Ophelia von Seyhin (Der unbeschrittene Pfad.) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Ein stechender Schmerz pulsierte durch Ihren Kopf. Alles wurde schwarz. Sie befand sich in einem großen Raum, einer Art Saal. Die Decke war abgerundet und hoch. Wurzeln und Ranken wuchsen auf dem Boden und die Wände hinauf. Es sah aus wie das Innere eines riesigen Baumes. Das Sonnenlicht durchflutete den Raum. Um sie herum hatten sich noch zwölf andere Wesenheiten versammelt. Sie saßen alle um einen großen Tisch herum, der sich in der Mitte des Raumes befand. Alles war ihr nur allzu vertraut, obwohl Rose ganz sicher noch nie dort gewesen war und keines der Gesichter je zuvor gesehen hatte. ''Das kann so nicht weiter gehen, das wisst ihr genau so gut wie ich.'', sprach sie mit autoritärer Stimme. Rose spürte wie sie ihre Ungeduld zu unterdrücken versuchte. ''Unsere Lage verschlimmert sich täglich. Wenn wir nichts unternehmen wird es bald keinen Ort mehr geben, an dem wir leben können. Und wenn es so weiter geht wird es hier bald auch keine Tiere mehr geben. Wenn wir nichts Unternehmen werden sowohl sie als auch wir aussterben.'' ''Bei allem Respekt'', wurde sie von der zierlichen Wesenheit neben ihr unterbrochen, ''Unsere Verträge verbieten ein Vorgehen gegen die Menschen. Wir sind nicht dazu befugt, in das Geschehen einzugreifen. Unsere Aufgaben beschränken sich ausschließlich auf den Erhalt des Gleichgewichtes der Natur.'' Ophelias Stimme wurde lauter und die Ungeduld war nun kaum noch zu überhören. ''Ein solches Gleichgewicht ist schon lange nicht mehr vorhanden und das wisst ihr genau.'' ''Nein.'' , beharrte die Fee neben ihr mit harter Stimme. ''Die Menschen müssen sich selbst für ihre Taten verantworten. Sie müssen sich von sich aus ihre Fehler eingestehen und aus diesen lernen. Wir werden nicht eingreifen.'' ''Wenn ihr nicht eingreifen werdet, Sage,'' ihre Stimme bebte vor Zorn, ''Werde ich es tun. Und jeden der bereit dazu ist, aufrufen mir zu Folgen um alles dafür notwendige zu unternehmen um diese Welt zu erhalten.'' ''Das reicht jetzt, Ophelia.'' , sprach die männliche Fee, die ihr direkt gegenüber saß mit betont ruhiger Stimme. ''Sage hat recht. Ihr kennt unsere Gesetze. Sprecht Ihr euch hiermit gegen sie aus?'', er warf ihr einen warnenden Blick zu. Doch sie übersah den bittenden Ausdruck in seinem Gesicht nicht, den er durch seine Position gezwungen war zu verbergen. Als Oberhaupt dieses Dorfes musste er für die Einhaltung der bestehenden Verträge sorgen. Das wusste sie. Und doch durchfuhr sie eine Welle der Enttäuschung. Wenn Quercus die Dringlichkeit zu Handeln nicht einsah und nicht dazu bereit war einzugreifen, wer dann? ''Das tue ich.'' Sie hatte keine Wahl. Auch wenn sie die Einzige war, die bereit dazu wäre etwas zu unternehmen, so konnte sie doch nicht einfach nur dasitzen und darauf warten, dass die Lage sich verschlimmerte. Sie musste mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es schon niemand anderes tat. Das war ihre Pflicht. Die anderen würden schon noch zur Vernunft kommen. ''Ist das dein letztes Wort?'' Quercus Stimme wurde hart. Er wusste was jetzt kam. Er kannte sie eben viel zu gut. ''Das ist es.'' ''Nun gut, Ophelia, Ihr habt gesprochen und die Entscheidung ist somit gefallen. In Einhaltung unserer Gesetze werdet Ihr hiermit verbannt. Eure Kräfte werden euch genommen und es ist euch von nun an verboten, diesen Hain oder ein anderes von unserer Art bevölkertes Gebiet zu betreten.'' Verbannt. Eine dumpfe schwere legte sich auf ihre Ohren. Verbannt aus dem Feenreich. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie konnte sich nicht daran erinnern wann so etwas zuletzt geschehen war. Sie war jetzt eine ausgestoßene. Wie durch einen Schleier nahm sie wahr, wie einige der Feen ihre Empörung ausdrückten. Ein paar von ihnen waren von ihren Plätzen aufgesprungen und gestikulierten wild umher. Andere saßen nur still da, während Quercus aufstand und den Saal verließ. Sie nahm kaum wahr, wie die Wächter sie hinausbegleiteten. Das Blickfeld verschwamm und Rose fand sich auf dem Boden ihres Zimmers wieder. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen wo sie sich befand. Was war da gerade passiert? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)