Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 36: Der Tempel ---------------------- "Puh, das ist schon alles sehr seltsam im Moment. Manchmal glaube ich, dort oben geht mehr vor als wir uns alle bewusst sind.", sagte Akio als er Terra zurück in die Straßen der Stadt geführt hatte. "Könnte gut sein. Schließlich gibt es vieles auf der Welt was wir nicht in der Lage sind zu verstehen.", antwortete Terra und sah ein wenig ungeduldig auf die Uhr. Wie lange mochte es her sein, dass Ami versucht hatte ihn zu erreichen? Er wollte ihr unbedingt antworten, war aber momentan nicht in der Lage dazu. Zudem das er endlich wieder mit ihr Reden wollte, so konnte er auch noch ihren Rat jetzt sehr gut gebrauchen. Zusammen und mit Hilfe ihres Laptops könnten sie vielleicht ermitteln was auf dem Berg vor sich ging, ohne sich unnötig in Gefahr zu begeben. Oftmals half es einem schon sehr weiter, wenn man in etwa wusste, worauf man sich einlässt. Er jedenfalls wusste es im Moment nicht so genau. Wie sein Großvater es ihm geraten hatte, brachte Akio Terra zum nächstgelegenen Supermarkt. Nach einer Weile kamen sie wieder heraus und versuchten die Vorräte möglichst in der Tasche und dem gerade gekauften Rucksack zu verstauen. Wichtig war für Terra vor allem essbares. Wasser konnte er sich dort oben anderweitig beschaffen. Laut Akio gab es dort oben einen Brunnen, der noch nicht ausgetrocknet war. Frisch, sauber und glasklar soll das Wasser dort sein. Besseres Wasser fände man hier nirgends. "Dort oben gibt es auch eine heiße Quelle. Die solltest du unbedingt nutzen, man hat dort oben eine fantastische Aussicht." Terra lächelte. Das klang wirklich sehr verlockend. "Ja ich denke das werde ich tun." Ohne das er es gemerkt hatte, liefen sie plötzlich auf einem Pfad in Richtung Berg. Verwundert sah Terra zurück. Wann genau hatten sie die Stadtgrenze passiert? Akio bemerkte seinen verwirrten Blick und sagte: "Du warst vorhin ein wenig abwesend. Sah aus als wärest du mit den Gedanken ganz woanders. Ab und zu hast du auf die Uhr gesehen." Da er nicht wusste, was er dazu sagen sollte, entfuhr Terra nur ein kleines "Oh, gar nicht gemerkt.." Akio musterte ihn neugierig. "Nicht das es mich etwas angehen würde, aber ist die Uhr vielleicht von deiner Freundin und du musstest gerade an sie denken?" Mehr als überrascht starrte Terra ihn an. "Wie kommts du darauf?" "Ach nur so eine Vermutung. Also ist es so?" Doch Terra schüttelte den Kopf. "Nicht ganz...die Uhr ist nicht von meiner Freundin...aber ja ich musste an ein Mädchen denken." Warum wurde er jetzt eigentlich rot? Akio verkniff sich ein Grinsen. "Ist dieses Mädchen denn deine Freundin?" "Ähm...also nicht wirklich...noch nicht...vielleicht..hoffentlich irgendwann mal... es ist ein wenig komplizierter." "Ist es das nicht immer?", fragte Akio, drang aber nicht weiter auf Terra ein, was diesem nur Recht war. Vielleicht rettete ihn auch der Umstand vor weiteren Fragen, dass Akio einen Ast übersah und der länge nach hinfiel. Etwa eine Stunde später hatten sie den Waldrand am Fuße des Berges erreicht. Weitere fünfzehn minuten später standen sie an einer Weggabelung mitten im Wald. Prüfend hatte Terra seit sie den Wald erreicht hatten, seine geistigen Fühler in eben diesen ausgestreckt. Was er entdeckte war nahezug gespenstig. Wie der alte Mann gesagt hatte, gab es hier so gut wie keine Tiere mehr. Nur ein paar Insekten und wenige Vögel waren entweder mutig oder dumm genug noch nicht geflohen zu sein. Ansonsten wirkte der Wald wie ausgestorben. Den huschenden Schatten von Akios Foto hatten sie noch nicht gesehen. Auf den rechten Pfad deutend sagte Akio: "Wenn du diesen Weg nimmst gelangst du direkt zum Tempel. Allerdings wird dich der Marsch noch ein paar Stunden kosten. Trotzdem solltest du zu Beginn der Nacht dort sein." "Ich verstehe. Sag mal, wohin führt der linke Weg?" Kurz dachte Akio nach und betrachtete den Pfad. "Hmmm...wenn ich mich recht erinnere, ist am Ende des Weges eine große Tropfsteinhöhle. Dadrin ist aber nichts, nur Steine und Fledermäuse. Ach und ein alter Schrein. Aber die Höhle selbst sieht auch schon sehr beeindruckend aus." "Eine Höhle!", dachte Terra nachdenklich. "Sicherlich ein gutes Versteck für jeden Menschen und jedes Tier oder was auch immer hier oben lauert. Ich sollte sie bei Gelegenheit mal untersuchen." Lächelnd wandte er sich Akio zu. "Danke, dass du mir den Weg gezeigt hast Akio und auch danke für alles andere. Ab hier komme ich alleine zurecht." "Nichts zu danken.", erwiderte Akio und sie reichten sich zum Abschied die Hand. "Bevor du zurück nach Tokio fährst besuch uns doch noch einmal. Ich würde mich sehr freuen. Nächste Woche findet auch ein Fest bei uns in der Stadt statt. Mit Feuerwerk und allem drum und dran. Das solltest du dir auf jedenfall ansehen." Terra nickte. "Das mache ich. Ganz bestimmt." Und so ging Akio zurück in Richtung Stadt. Einen Moment lang sah Terra ihm noch nach, dann drehte er sich um und betrat den ihm gewiesen Pfad. Innerlich war er sehr gespannt was ihn so erwarten würde. Sobald er sicher war, dass Akio ihn nicht mehr sehen konnte hob er die Hand und betrachtete seinen Pager. Der Knopf leuchtete bei genauer Betrachtung immer noch in einem matten Blau. Mit klopfenden Herzen drückte Terra auf den Knopf. Sofort verschwand die Zeitanzeige und offenbarte einen kleinen schwarzen Bildschirm. Winzige Buchstaben zeigten an, dass der Pager versuchte eine Verbindung zu Amis Pager herzustellen. Dann verschwanden die Buchstaben und plötzlich sah er auf dem Bildschirm nur Schneegestöber. Ein Rauschen kam aus dem winzigen Lautsprecher, aber ansonsten tat sich nichts. Überrascht drückte Terra noch einmal auf den Knopf und versuchte die Verbindung erneut herzustellen. Doch das Ergebnis blieb das selbe. Das kleine Gerät konnte aus irgendeinem Grund Amis Pager nicht erreichen. War Terra vielleicht einfach zu weit entfernt von Ami und die unsichtbare Verbindung war zu schwach? Enttäuscht schaltete Terra den Pager wieder aus und nun war wieder die Tageszeit zu sehen. "Irgendwie scheint ein unser Gespräch momentan unter keinem guten Stern zu stehen Ami.", dachte Terra und sah traurig in die Baumkronen hinauf. Doch er schwor sich es weiter zu versuchen. Möglicherweise war es ja nur ein technischer Defekt. Seufzend marschierte er los. Seine Laune besserte sich mit jedem Meter den er in diesem Wald lief. Die Umgebung wirkte beruhigend auf ihn. All die Bäume, die verschiedenen Pflanzen, die warme Sonne, ja sogar der kühle Wind...es war ein gewaltiger Unterschied zu dem Leben in der Stadt, wo man meistens den Smog in der Nase hatte, dies nach einer Weile aber selbst schon nicht mehr registrierte. Hier war die Luft rein und es war herrlich Still. Keine Autos die unnötigen Lärm verursachten...nein hier gab es nur die reine Natur. Tief atmete Terra ein und aus und genoß das alles in vollen Zügen. Das einzige was ihn beunruhigte war das tatsächliche Fehlen der Tiere. Generell sah man sowieso nie viele von ihnen, da sie sich meistens perfekt an ihre Umgebung anpassen konnte, aber wenn man sie nicht einmal hören konnte stimmte einfach etwas nicht. Nicht einmal einen einzigen Vogel konnte er singen hören. Nach einer Weile des Wanderns stieß er auf eine andere Absonderlichkeit. Eine von der der alte Mann erzählt hatte. Nicht weit vom Weg entfernt, lagen drei umgestürzte Bäume. Neugierig aber auch sehr vorsichtig näherte Terra sich ihnen, behielt aber seine Umgebung so gut wie möglich im Blick. Von den Krallenabdrücken wollte er sich selbst überzeugen. Als er die Bäume erreicht hatte, beugte er sich vor und musterte die Bruchstellen genauer. Terra musste zugeben, dass der Mann recht hatte. Deutlich konnte man vier tiefe Schnittstellen erkennen, die zweifelsfrei von Klauen zu kommen schienen. Aber es waren keine gewöhnlichen Klauen. Prüfend fuhr Terra mit seiner Hand die Abdrücke nach. Ein einzelner Klauenstrich war etwa so dick wie drei seiner Finger. Diese Erkenntniss löste in ihm ein unbehagliches Gefühl aus und er sah sich prüfend noch einmal um. Ohne jeden Zweifel war es etwas sehr großes gewesen, was hier gewütet hatte. Moment. Gewütet? Stirnrunzelnd drehte Terra sich im Kreis und sah sich um. Nein nicht gewütet. Abgesehen von diesen drei Bäumen die vor ihm lagen, war die Umgebung völlig unversehrt. Aber das war unmöglich. In diesem Wald gab es Bäume ohne Ende und sie alle standen so nah beieinander, dass zwischen ihnen vielleicht zwei Menschen nebeneinander stehen konnten. Gut vielleicht auch drei und dennoch...ein Tier/Monster das solche Abdrücke hinterließ mußte einfach so groß sein, dass es eine Schneise der Zerstörung hinterließ wenn es sich durch die Bäume hindurch bewegte. Es war sehr sonderbar und Terra konnte sich partout keinen Reim darauf machen, egal wie angestrengt er darüber nachdachte. Schulter zucken machte er sich wieder auf den Weg. Ein weiteres Rätsel welches er lösen musste war hinzugekommen. Stunde um Stunde wanderte er durch den Wald und kam dabei ganz schön ins schwitzen. Die Wärme welche ihn anfänglich so gefreut hatte, wünschte er sich nun am liebsten weg. Der Weg zum Gipfel war sehr steil und seine Tasche verursachte bei ihm noch zusätzliches Gewicht. Zudem war er noch immer nicht so ganz fit nach dem letzten Kampf und schon nach einer Weile ging sein Puls merklich schneller vor Anstrengung und ein Schweißfilm bedeckte sein Gesicht. Pustend hielt Terra irgendwann an und ließ sich auf den Boden sinken um eine kleine Pause zu machen. Er glaubte gut in der Zeit zu liegen. Bis zum Sonnenuntergang dauerte es noch etwa drei Stunden und er hatte schon ein ganz gutes Stück des Weges geschafft. Als er so am Boden saß und darauf wartete das sich sein Puls wieder etwas normalisierte, schickte er aus reiner Gewohnheit noch einmal seinen Geist aus. Plötzlich stutzte er und sein Kopf wirbelte nach links. Irgendetwas in der Richtung verströmte eine dunkle Aura. Ruckartig stand er auf und zog aus dem Nichts sein Schlüsselschwert. Vorsichtig ging er in den Wald hinein, die Sinne auf Alarmbereitschaft. Er musste nicht lange suchen. Auch hier lag ein umgestürzter Baum, doch etwas an ihm war anders als bei den anderen, welche er vorhin gefunden hatte. Aus der Entfernung sah es so aus, als würden ihm bei der Bruchstelle Nebelschwaden entsteigen. Langsam ging Terra immer näher. Je näher er kam, desto mehr stieg in ihm große Angst auf. Aber warum? Er versuchte die Angst nieder zu kämpfen. Teilweise gelang ihm das auch. Als er nah genug heran war um es zu erkennen, riss er verwundert die Augen auf. Auch hier gab es die vier Krallenspuren, jedoch entsrömte dem Holz an den verwundeten Stellen eine schwarze Aura. Wie Dampf oder Rauch stieg sie auf und erlosch allmählich. Die Aura des Monsters... es war hier gewesen, vor etwa einer Stunde, wenn nicht sogar weniger. Alarmiert richtete Terra sich auf und sah sich um, das Schwert fester umfassend. Sein Herz pochte vor Angst. Was war mit ihm los? Jedoch, nichts rührte sich. Kein Laut drang zu ihm. Selbst der Wind schien den Atem anzuhalten. Sein Blick glitt suchend über die Bäume hinweg und tief in das Dunkel dahinter hinein. War es vielleicht noch hier? Lauerte es irgendwo und beobachtete ihn? Fragte sich ob er es überhaupt wert sei zerquetscht zu werden? Irgendwo hinter ihm raschelte Laub. Reflexartig drehte Terra sich um, verwandelte noch in der Drehung sein Schwert in die Wurfmesser und warf sie. Für einen winzigen Moment konnte er einen Schatten sehen, der in der Dunkelheit verschwand. Im selben Moment wo er den Schatten sah, bohrten sich seine Messer mit einem dumpfen Laut in das Holz, wo er, sie oder es gerade noch gestanden haben musste. Verwirrt und zugegeben auch beeindruckt starrte Terra in die Dunkelheit. Die Schnelligkeit dieses Wesens überraschte ihn. Es war nicht nur schnell genug um seinen Wurfmessern zu entgehen, sondern auch seinem Blick. Mehr als einen flüchtigen Schatten hatte er in der Dunkelheit der Bäume nicht erkennen können. Aber er war auch verwirrt. Wieso hatte er gerade so überstürzt reagiert? Die Angst in ihm hatte ihn einfach reagieren lassen. Doch normalerweise griff er nicht einfach so etwas an, von dem er nicht einmal wusste was es war. Was war nur los mit ihm? Seine Wurfmesser lösten sich in einem Lichstrahl auf. Zurück blieben nur die tiefen Kerben im Holz. Immer noch vorsichtig ging Terra auf die Stelle zu, behielt aber seine Umgebung stets im Auge. Dort angekommen ging er in die Hocke und sah sich aufmerksam um. Im Gras waren Spuren zu sehen, doch da er niemals gelernt hatte solche zu lesen, konnte er nicht viel mit ihnen anfangen. Einzig und allein dass das Etwas keine Krallen zu haben schien war für ihn offensichtlich. Dafür fehlten die typischen Einkerbungen der Krallenspitzen im Boden. Nein Krallenspuren hätte er auf jeden Fall erkannt. Schon allein weil er vorhin sogar noch bemerkenswerte Exemplare davon begutachten durfte. Seufzend stand Terra auf. Für ihn könnten das hier genauso gut normale Fußabdrücke sein. Nachdenklich besah er sich die Kerben im Holz noch einmal genauer. Stirnrunzelnd beugte er sich vor. In einer der Kerben war etwas Schwarzes zu sehen. Behutsam tastete Terra in die Kerbe und versuchte dieses Schwarze daraus zu befreien. Allerdings erwies sich das als gar nicht so einfach. Es war ziemlich dünn und er hatte Angst es zu zerreißen. Schließlich nahm er eines seiner Wurfmesser zur Hilfe und stocherte so lange am Rand der Kerbe herum bis die Öffnung weit genug war und er mit der Messerspitze das Schwarze heraus schieben konnte. Prüfend hielt er es ins Sonnelicht. Offenbar schien Terra sein Ziel nicht gänzlich verfehlt zu haben. Zumindest für einen Streifschuss schien es gereicht zu haben. Doch das was er dort in der Hand hielt, hätte er niemals bei einem Tier oder einer Bestie oder ähnlichem vermutet. In seinen Fingern hielt er ein winziges Stück schwarzen Stoff. War es vielleicht von der Kleidung eines Menschen? War das möglich? Der alte Mann hatte doch eigentlich gesagt, dass hier oben schon seit Ewigkeiten niemand mehr gewesen ist. Aber vielleicht hatte sich ja jemand heimlich hier hinauf geschlichen. Um sich zu vergewissern sandte Terra seinen Geist aus und tastete seine Umgebung nach menschlichen Auren ab. Enttäuschung und Beunruhigung breitete sich in ihm aus, als er nicht eine einzige Aura spüren konnte. Scheinbar konnte das Wesen seine Aura verbergen, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Doch wie war das möglich? Selbst Terra war dazu nicht in der Lage, er hatte nicht einmal den Hauch einer Ahnung wie man so etwas bewerkstelligen konnte. Die Aura eines Lebewesens umgab Es immer und überall. Nur wenn man starb verflüchtigte sich diese. Und doch war Terra nicht in der Lage hier eine Aura wahrzunehmen. Ehrlich gesagt bereitete ihm das Sorgen. Wenn er seinen Gegner nicht wahrnehmen konnte, war er vor einem Überraschungsangriff völlig ungeschützt. Dann könnten ihm nur noch seine schnellen Reflexe helfen. Zugleich machte er sich Vorwürfe. Wenn es wirklich ein Mensch gewesen wäre, hätte das mit den Messern böse ins Auge gehen können. Wer wusst schon, ob diese Person zu der Dunkelheit gehörte oder nicht. Mittlerweile waren die Schatten länger geworden, wo er da so rumstand und grübelte. Sorgfältig verstaute er das Stück Stoff in seinem Rucksack und begab sich wieder auf den Pfad. Dabei bemerkte er ein weiteres Phänomen. Je weiter er sich von der Dunkelheit entfernte, desto geringer wurde seine Angst, bis sie gänzlich verflogen war. Als er es bemerkte, bllieb er überrascht stehen. Probeweise ging er wieder ein Stück zurück. Ja. Die Angst kam zurück. Er ging noch ein paar Schritte weiter. Die Angst wurde stärker. Rasch ging Terra wieder in Richtung des Weges. Die Angst war weg. Stirnrunzelnd dachte er nach. Es schien als würde die Dunkelheit bei ihm Angstzustände auslösen. Aber warum? Es war ja nun wahrlich nicht das erste Mal, dass er es mit der Dunkelheit zu tun hatte. Klar, es hat immer Angst gegeben wenn er sich ihr stellen musste, aber dies hier war anders. War ungleich stärker. Kopfschüttelnd hob er seine Taschen auf. Terra konnte sich darauf absolut keinen Reim machen. Den ganzen restlichen Weg dachte Terra ununterbrochen nach, war jedoch am Ende genauso schlau wie am Anfang. Als die Sonne fast den Horizont berührte, entdeckte Terra in der Ferne ein Holzdach. Nach und nach schälten sich auch Säulen und irgendwann das eigentlich Gebäude heraus. Und wenig später stand er direkt vor dem Tempel. Neugierig sah Terra an dem Gebäude hinauf. Es wirkte schon sehr alt, die Wände wiesen teilweise Löcher auf, einige Säulen waren umgestürzt und Kletterpflanzen ragten an dem alten Tempel hinauf. Es war ein beeindruckendes und gleichzeitig trauriges Bild. Alte Verzierungen und abgeblätterte Farben verrieten, dass der Tempel einst sehr schön gewesen sein musste. Nun war er kaum mehr als eine Ruine. Jedoch konnte man immer noch die Heiligkeit dieses Ortes spüren. Terra fragte sich, ob hier ein bestimmter Gott angebetet wurde. Er hätte Akio danach fragen sollen. Langsam ließ er seine Reisetasche und den Rucksack zu Boden und streckte sich ausgiebig. Letztendlich war der Marsch hinauf doch anstrengender gewesen als er gedacht hatte. Als er sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn wischte, fiel sein Blick auf seine Armbanduhr. "Hmm. Ich frage mich ob es vielleicht dieses Mal klappt.", dachte er und versuchte noch einmal zu Amis Pager eine Verbindung herzustellen. Doch auch dieses Mal wollte es einfach nicht klappen. Resignierend hob Terra die Taschen wieder auf und betrat den Tempel. Irgendwie schien ihm das Glück nicht ganz hold zu sein. Oder war es vielleicht eine Art Zeichen? "Ach hör doch auf.", ermahnte er sich selbst. Drinnen sah es nicht wesentlich besser aus als außen. Die Zimmer waren alle verstaubt und verdreckt, viele Möbel waren umgestürzt, ja sogar zerstört. Sämtliche Schränke wiesen geöffnete Türen auf und allesamt waren sie völlig leer. Auf Terra macht dies alles den Eindruck, als ob die Mönche vor langer Zeit den Tempel fluchtartig verlassen mussten. Sich selbst einen Narren schaltend setzte er seinen Erkundungsgang fort. Jetzt fing er schon an Unheile zu sehen, wo gar keine waren. Der gesamte Tempel schien aus dem selben, vermutlich mit roter Farbe bestrichenem, Holz gebaut worden zu sein. Boden, Wände, Treppen, Geländer...alles aus Holz. Nur die Türgriffe waren mit Gold bemalt und überall standen umgeworfene und zur Unkenntlichkeit zerstörte, goldene Statuen. Diese waren allerdings nicht aus Holz, aber ebenso wenig aus Metall. Eher sah es so aus, als wären es mit gold bemalte Steinstatuen gewesen. Wie die Mönche es geschafft hatten diese in den Tempel zu bekommen war ihm schleierhaft. Insgesamt hatte das Gebäude zwei Stockwerke. Die Eingangshalle schien den größten Teil des Gebäudes auszumachen. Darum herum waren die Zimmer am Rande der Eingangshalle wie in einer U-Form aufgeteilt. Jedes Zimmer hatte die selbe Größe und war offenbar auch immer auf die selbe Art und Weise eingerichtet gewesen. In einer Ecke des Zimmers lagen alte Futons, in der anderen stand ein Schrank. Und in der Mitte des Zimmers war ein kleiner runder Tisch mit jeweils zwei Sitzkissen drum herum. Zumindest war es noch so bei den weniger von der Zeit zerfressenen Zimmern. Allerdings gab es doch einen kleinen Unterschied. Auf der rechten Seite des Gebäudes lagen die Futons in den Zimmer in Richtung der rechten Wand. Bei der linken Seite waren die Futons ebenfalls auf der linken Seite. So als wenn die Schlafplätze in eine ganze bestimmte Richtung zeigen sollten. Vielleicht in Richtung des Sonnenaufgangs?... Die Zimmer am Kopfende der Eingangshalle waren eher Lagerräume und auch eine alte Küche. Ein Blick in die Runde zeigte ihm jedoch, dass er keinen dieser Räume mehr benutzen konnte. Nachdem Terra das Untergeschoss durchsucht hatte und nichts wichtiges fand, begab er sich ins nächste Stockwerk. Hier oben sah es ähnlich aus wie im Ergeschoss. Auch die Statuen hier oben waren nicht mehr erkennbar. Alle bis auf eine. Neugierig betrachtete er die Steinstatue genauer. Sie stand genau an dem Ende des Flures, welches der Treppe direkt gegenüber war. Im Gegensatz zu den anderen Statuen, hatte man diese hier nicht mit Gold überzogen. Stattdessen hatte man ihr die steingraue Farbe gelassen. Eine Art Drache blickte finster auf ihn herab. Der Unterkörper war ähnlich dem eines Wolfes. Vier mächtige Klauen hielten den Drachen in einer sitzenden Position. Die Krallen waren ausgefahren und das Fell wirkte wie vom Wind erfasst. Nur der Kopf war der eines Reptils. Spitze Zähne klafften in einem aufgerissenem Maul. Schuppen überzogen den Schädel bis hinab zum Hals wo sie langsam in Fell übergingen. Selbst die Augen, wiesen die typische geschlitzte Pupille auf. Terra rann ein kleiner Schauer über den Rücken. Die Augen schienen ihn zu beobachten. Unsicher machte er sich wieder auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Irgendwann fand er ein Zimmer, welches noch relativ vernünftig aussah. Zwar hatte sich auch hier viel Staub angesammelt, jedoch weniger als in den anderen Räumen und die Möbel standen auch noch fast alle an ihrem Platz. Ja hier ließ es sich aushalten. Nur gegen die schlechte Luft musste er etwas tun. Flugs zog er das Fenster auf um frische Luft herein zu lassen. Interessiert beugte Terra sich vor. Direkt unter ihm befand sich ein Innenhof und in einer Ecke stand der Brunnen, von dem Akio erzählt hatte. Sorgfältig verstaute Terra seine Sachen in dem Schrank und machte sich auf den Brunnen genauer unter die Lupe zu nehmen. Als er den Hof betrat, staunte Terra nicht schlecht. Die gepflasterte Fläche hatte ungefähr die Größe des Schulhofes seiner Schule und eignete sich daher perfekt fürs Kampftraining. Eingezäunt von Bäumen und Büschen machte das ganze einen recht idyllischen Eindruck. Zu seinem Glück führte der Brunnen tatsächlich Wasser und mit einem Eimer holte er gleich mal einen Schwall davon hoch. Durstig trank er ein paar kräftige Züge und fühlte sich danach munter und erfrischt. Akio hatte nicht übertrieben. Das Wasser war wirklich kristallklar und schmeckte sehr gut. Zufrieden wollte Terra zurück in den Tempel gehen, als er einen schmalen Weg am anderen Ende des Hofes entdeckte. Wohin mochte der Weg wohl führen? Neugierig geworden folgte Terra dem Pfad. Nach ein paar Augenblick bemerkte er das sein Sichtfeld irgendwie verschwamm, wie als wenn sich leichter Nebel über das Gebiet legen würde und es wurde noch ein wenig dicker, je weiter er ging. Zudem schien es ihm als würde es immer wärmer werden. Nur eine Minuten später wusste er auch warum. Vor ihm lag ein großes Wasserbecken mit dampfenden Wasser. Aus einem Felsen plätscherte stetig neues Wasser in das Becken. Dies musste die heiße Quelle sein, von der Akio erzählt hatte. Prüfend hielt Terra eine Hand ins Wasser. Es hatte eine sehr warme aber nicht zu heiße Temperatur. Genau richtig für ein entspanntes Bad. Jedoch war es für ihn ein Rätsel, woher das Wasser diese Temperatur nahm. Als er jedoch das Wasser genauer in Augenschein nahm, bemerkte er das an mehreren verstreuten Stellen eine Art Luftstrom aus dem Wasser aufzusteigen schien. Das mussten wohl kleinere Greysire sein. Terra ließ seinen Blick weiter wandern und entdeckte dann etwas völlig fantastisches. Das Becken war so angelegt, dass man ohne jegliche Einschränkungen hinab ins Tal, in die Wälder und Schluchten und auch in den Sonnenuntergang gucken konnte. Es lag nahe bei einer Klippe aber weit genug entfernt, dass man nicht so schnell hinunter fallen konnte. Von den letzten Sonnenstrahlen beschienen war es eine reine Märchenlandschaft. Der Anblick war einfach atemberaubend und in diesem Moment wünschte Terra sich eine Kamera, mit der er dieses wunderbare Bild festhalten könnte. Leider hatte er keine dabei, aber er notierte sich in Gedanken unbedingt mal Akio danach zu fragen. Schließlich verschwand die Sonne hinter dem Horizont und allmählich legte sich Dunkelheit über das Land. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)