We were both young, when I first saw you von ManamiArishima (Tears about our past) ================================================================================ Kapitel 1: Träne 1: Jungs sind Deppen und Mädchen stinken --------------------------------------------------------- Unser erstes Treffen. Es war der letzte Tag der Sommerferien und eine Woche nachdem ich mit meinen Eltern in ein anderes Land gezogen war. Noch immer hatte ich mich nicht an Gegend gewohnt. New Jersey, nicht gerade ein Ort, den ich auf meine Wunschliste packen würde, wo ich gerne gelebt hätte. Doch leider musste ich nun da durch. Mein Vater hatte einen Job angenommen, den er lediglich hier ausüben konnte und so war ich nun an diesen Ort gebunden. Damals hatte ich nicht geahnt, dass dieser Ort mein Leben verändern würde und das für immer. Stattdessen hasste ich es umgezogen zu sein und wagte es nicht einmal das Haus zu verlassen, in welchem ich von nun an aufzog. Egal wie schön es war oder das es direkt am Strand war, ich war angewidert von meinem neuen zu Hause. Ich hatte Angst davor, dass man mich erschießen, entführen oder sonstiges machen würde, sobald ich nur einen Fuß vor die Haustür setzen würde. Meine Eltern versicherten mir das Gegenteil, doch wollte ich nichts davon hören. Lieber verfluchte ich alles, was mit diesem Umzug zu tun hatte. Meine Eltern, das neue Haus, der neue Job, alles. Einfach alles sollte dahin scheitern! Ich wollte nur noch nach Hause! Plötzlich vernahm ich allerdings etwas von außerhalb des Hauses und wagte einen Blick durch das Fenster in meinem Zimmer, welches sich im zweiten Stock befand, sodass ich eine gute Aussicht auf das Meer genießen konnte, wenn ich denn mal unter meiner Bettdecke hervor gekrochen kam. Vorsichtig lugte ich über die Fensterbank hinaus und erblickte den weiten Strand. Erneut konnte ich etwas vernehmen. Dieses Mal war es deutlicher. Eine Stimme, relativ hoch, wahrscheinlich von einem Kind, schrie verzweifelt und - wenn ich es richtig hören konnte - leicht verheult: "Lasst mich endlich in ruhe!" Nun starrte ich richtig raus und stellte mich auf, um besser einen Blick über das Geschehen erhaschen zu können. Da sah ich einen Jungen, vielleicht um die 12 Jahre alt - also in meinem Alter -, mit Brille über den Sand des Strandes stolpern, während er versuchte vor drei anderen Jungs wegzulaufen. Anscheinend waren sie dabei ihn fertig zu machen. Ich konnte da nicht einfach zu sehen! Der Junge brauchte meine Hilfe. Aber was wenn sie mich auch angreifen würden? Hätte ich überhaupt eine Chance? Ich schüttelte den Kopf! Darüber war keine Zeit nachzudenken und so nahm ich meine Beine in die Hand und sprintete die Treppen hinunter. Beinahe wäre ich sogar gefallen, doch hatte ich mich gerade so fangen können. Meine langen - viel zu langen -, blonden Haare band ich mir auf den Weg zu einem Zopf zusammen. Meine Eltern waren einkaufen und da ich mich weigerte mitzukommen, war ich nun alleine zu Hause, doch das war mir gerade egal. Ich stürmte zu den Schuhen, schlüpfte in die Sandalen und begann weiter zu rennen. Da es vom Wohnzimmer aus näher war, schließlich lag es unter meinem Zimmer, begab ich mich dahin und presste die schwere Tür mit meinen dünnen Ärmchen auf, bevor ich das Haus endlich verlassen und dem Jungen zur Hilfe eilen konnte. Zwischendurch stolperte ich durch den Sand, doch kam ich letzten Endes endlich an, allerdings war bereits jemand anderes zur Hilfe geeilt. Denn sobald ich angekommen war, erkannte ich einen weiteren Jungen, welcher festgehalten und immer wieder in den Bauch geschlagen wurde. Zwischendurch hörten die Jungs auf und wandten sich lieber an den jenigen, der bereits auf dem Boden lag und anscheinend seine Brille suchte, um seine Widersacher überhaupt sehen zu können. Doch die Möglichkeit boten sie ihm gar nicht erst. Was für Arschlöcher! Sofort ballte ich wütend meine Hände zu Fäusten und begann zu überlegen, wie ich diese Typen überwältigen konnte, da ich sicher zu schwach war, um es so gegen sie aufnehmen zu können. Da ertönte die Stimme des Jungen, der festgehalten wurde. "Lasst ihn in Ruhe, ihr Idioten! Ich mach euch fertig!", schrie er wütend und versuchte sich zu befreien. Erst jetzt erkannte ich die Ähnlichkeit der Beiden, doch war keine Zeit darüber nachzudenken! Ich dachte gar nicht mehr, sondern handelte nur noch. Da konnte ich einfach nicht mehr hinsehen! Ständig traten sie auf den einen ein oder verprügelten den Anderen. Genau deswegen wollte ich nicht umziehen! Wie sollte ich hier überleben? AH FUCK IT! "HEY!", rief ich und nutzte den Überraschungsmoment, um einen der Jungs von dem auf den Boden liegenden wegstoßen zu können, bevor ich mich schützend mit weit auseinander gerissenen Armen und standfest vor ihn stellte. Vorsichtig kniete er sich hin und blickte irritiert zu mir. Kurz schielte ich zu ihm, bevor ich meinen Blick wieder zu den Pennern warf, die die Beiden terrorisierten, da einer von ihnen zu lachen begann. Ein fettes Kind mit paar Pickeln im Gesicht und wahrscheinlich ein Jahr älter als ich und die beiden Jungs. Ich konnte ihn jetzt schon nicht leiden. Vor allem klang seine lache hässlich und herab lassend. Ekelhaft. "Seht mal Jungs. Die Pines Zwillinge brauchen Hilfe von einem Mädchen! Ein kleines Mädchen!", meinte der Fettsack und begann erneut dreckig zu lachen. Knurrend sah ich zu ihm, bevor er auf mich zu kam und mich von oben herab ansah. Ich ging nicht zur Seite. So leicht wollte ich mich nicht einschüchtern lassen, auch wenn ich innerlich zitterte. Noch nie hatte ich mich mit einem anderen Menschen angelegt, geschweige denn überhaupt einem Jungen, der sehr offensichtlich größer UND stärker als ich war. Trotzdem ließ ich mir nichts anmerken und blieb standfest. Mein Blick war ernst, die Augenbrauen zusammen gezogen, die Augen eiskalt blau blitzend, die Mundwinkel nach unten gezogen. "Was willst du tun, hä? Du bist doch nur ein dummes, kleines Mädchen. Willst du uns zu Tode langweilen oder etwa mit deinen Puppen und Kuscheltieren beschmeißen? Lächerlich!", meinte der Junge herablassend und ich merkte wie ich sofort rot anlief. Einerseits vor Scharm, andererseits vor Wut und bevor ich mich versah, stieß er mir zu Boden. Ein leichtes "Ah" kam aus meinem Mund, bevor ich rot sah. Was für ein Arsch! Hatte er solche Komplexe, dass er alles an kleineren und schwächeren auslassen musste? NICHT MIT MIR! Ich fühlte den Sand unter meinen Fingern und bekam eine Idee, weshalb ich leicht zu grinsen begann. Während Fetti dabei war sich halb zu Tode zu lachen und einer der Anderen gerade lieber damit beschäftigt war in seinem Ohr zu pulen, stand ich leise auf und stellte mich hinter Fettsack. Feste ballte ich meine Hand zur Faust und holte aus, bevor ich rief: "HEY! Fettsack!" Sofort drehte sich das Kind um und bekam meine Faust mitten in sein Gesicht gejagt, dabei schmiss ich ihm den Sand in die Augen und er begann vor Schmerzen zu schreien. Kurz schnaubte ich genervt aus, bevor ich erneut ausholte, den Schlag allerdings abbrach, als ich sah wie der Junge zu wimmern und heulen begann. Weichei. "Alter! Die Kuh hat mir die Nase gebrochen!", jammerte der Große, während sich die Nase hielt, welche definitiv blutete und auf den Boden tropfte. Sofort rannten seine beiden Partner zu ihm und fragten ihn ob es ihm gut ging. "NATÜRLICH NICHT!", antwortete er ihnen und ich verdrehte die Augen. Doch schon kam der Junge, welcher die ganze Zeit festgehalten wurde, an, um den Fetten ebenfalls schlagen zu können, doch waren er und seine Truppe schneller. Sofort reagierten sie und rannten davon. Dabei redeten sie noch irgendetwas davon, dass wir dafür büßen würden und er nächstes Mal nicht so gnädig sein würde. Das ich nicht lachte. Leere Drohungen waren das. Der Typ war ein Schwächling! Und vor dem hatte ich Angst gehabt. "JA! Lauft nur ihr Penner, nächstes Mal werdet ihr es bereuen!", hörte ich neben mir plötzlich einen der Jungs rufen, obwohl die anderen Kinder bereits auf und davon waren. Etwas erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen blickte ich zu dem Jungen. Es war der, der von der Gruppe festgehalten wurde. Endlich konnte ich einen vernünftigen Blick auf ihn erhaschen. Im Gegensatz zu seinem Bruder trug er selber keine Brille, auch wirkten die Haare weniger füllig, dafür zerzauster und durcheinander. Während sein Bruder ein wenig wie ein Nerd aussah, was vor allem auch an dem Klamotten Stil lag, trug der Junge neben mir ein weiß, rot gestreiftes T-Shirt, was zu dieser Jahreszeit und der Hitze angemessen war. Dazu eine passende Jeans und rote Schuhe. Ansonsten sahen sie aus wie ein und dieselbe Person. Die braunen, bis zu den Ohren gehenden Haare. Die selben grünen Augen. Das Gesicht an sich, welches noch relativ kindlich wirkte, dank den leicht aufgeplusterten Wangen. Würden sie ihre Kleidung tauschen, würde man sie sofort mit dem jeweils anderen verwechseln. Zwillinge, sehr faszinierend. Wobei sie etwas anderes ebenfalls unterschied. Beide hatten typische pubertäre Piepsstimmen, die zwischendurch kratzig klangen, doch war die Stimme des Jungen mit dem gestreiften T-Shirt eindeutig tiefer als die des anderen. Sehr interessant. Plötzlich blickte der Junge mit einem finsteren Blick zu mir und fragte leicht aggressiv: "Ist was?" Sofort schüttelte ich eingeschüchtert den Kopf und wich etwas zurück, bevor ich schluckte und an meinem Rock zu zupfen begann. "Stanley, sei nicht so gemein", meinte der Junge mit der Brille etwas zurückhaltend und relativ leise, während er das Gestell auf seiner Nase zurecht rückte und sich zu seinem Bruder begab. Man erkannte sofort, welcher der stärkere der Beiden war, da Brille sich sofort leicht hinter seinem Bruder stellte und ihm eine Hand auf die Schulter legte. Auch sein Blick wirkte weniger streng. Seine Augen waren leicht rot, dank Tränen, die er anscheinend weggewischt hatte. Leichte Röte war auf seinen Wangen zu sehen, als sich unsere Blicke trafen, woraufhin ich sofort freundlich lächelte. Auch wenn das seinem Bruder nicht zu gefallen schien. Anscheinend sah er jeden als Bedrohung. Dabei wollte ich doch nur helfen. "Ich bin nicht gemein! Ich mag nur keine neugierige, kleine Mädchen, die sich überall einmischen müssen! Ich hätte diese Idioten auch alleine erledigen können!", beschwerte sich Stanley, wenn ich das richtig verstanden hatte. Betrübt blickte ich zu Boden. Ich wollte doch gar nicht neugierig sein. Vielleicht wäre es besser gewesen, hätte ich mich nicht eingemischt. Dann müsste ich mir jetzt nicht diese Hassterade anhören. Denn der Junge hörte nicht auf sich zu beschweren. Hatte ich etwa sein Ego verletzt? "T-tut mir leid... Ich wollte nicht neugierig sein. Ich wollte nur helfen", erklärte ich kleinlaut, während ich den Sand unter meinen Füßen betrachtete und hoffte, dass mir keine Tränen kommen würden, da ich mich langsam unwohl fühlte. Hätte ich gewusst, wie undankbar die Menschen in dieser Stadt waren, wäre ich einfach in meinem Zimmer geblieben. Für den Rest meines Lebens. "Ja? Schön, hätten wir auch drauf verzichten können", beschwerte sich der Junge erneut und ich konnte seine Blicke auf mir ruhen spüren. Langsam war es doch so weit. Mir kamen die Tränen, weshalb ich den Jungs lieber den Rücken zu kehrte und wegzurennen begann. Im Hintergrund konnte ich noch die Stimme des Jungen mit Brille vernehmen, welcher erneut "Stanley" sagte. Wenn ich richtig verstand, sogar relativ ernst und leicht ermahnend. Doch war mir das egal. Ich wollte nur noch weg hier. Plötzlich ertönte die Stimme von diesem Stanley hinter mir und ich vernahm schnelle Schritte, die mir zu folgen schienen. Irritiert blieb ich stehen und drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, während ich kurz schniefte und mir die Tränen weg wischte. Tatsache, der Junge von gerade eben kam mir nach gelaufen. Doch wieso? Wollte er mich noch mehr ärgern? Ich mochte diese Stadt jetzt schon nicht. Wäre ich doch nur wieder in meiner Heimat. "Was willst du denn noch?", fragte ich beleidigt und wandte schnell den Blick ab, während ich meine Arme vor meiner Brust verschränkte. "Hör mal... Es tut mir leid, ok? Vielleicht habe ich etwas überreagiert. Ich sehe mich halt als Stanfords Beschützer und mag es nicht, wenn man sich einmischt. Ich kann nämlich gut alleine auf ihn aufpassen! Ich bin ganz schön stark musst du wissen!" Überrascht über die Entschuldigung blinzelte ich ihn irritiert an. Dazu noch diese Rechtfertigung. Irgendwie war das ja niedlich. Vielleicht hatte ich die ganzen Sachen, die er gesagt hatte, zu sehr an mich ran kommen gelassen und war somit auch nicht ganz unschuldig an der ganzen Sache. Dazu schien er es aufrichtig zu meinen. Das konnte man gut in seinen Augen erkennen, weshalb ich sachte und leicht verlegen lächelte, dabei zupfte ich erneut an meinem Rock. "Schon gut. Aber ich habe nie gedacht, dass du nicht stark bist. Ganz im Gegenteil. Für deinen Bruder bist du sicher eine Art Superheld oder so, hihi", äußerte ich dann fröhlich und lachte sogar kurz. Zu meiner Verwunderung wurde der Junge auf einmal rot und starrte mich in einer Abwehrhaltung mit aufgerissenen Augen an. Hatte ich etwas falsches gesagt? Wieso reagierte er so seltsam? Ich hatte doch nur gesagt, was ich dachte. "Öhm... pff! J-ja klar! Ich bin ja auch ein Held!", meinte Stanley auf einmal nervös, woraufhin ich erneut lachte und nickte. Kurz darauf konnte ich die Stimme meiner Mutter vernehmen, die panisch nach mir zu suchen schien. Sofort drehte ich mich um und zupfte noch einmal meine Schuhe zurecht. "Vielleicht sieht man sich nochmal. Bis dann", meinte ich fröhlich zu Stanley, welcher wie angewurzelt da stand mit seinen geröteten Wangen. Erneut rief mich meine Mutter. Schnell rief ich ein "Komme!" zurück, damit sie wusste, dass es mir gut ging, und rannte zu ihr. Vielleicht würde es mir hier ja doch ganz gut gefallen ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)