My problematic High School life von abgemeldet (Das 1. Jahr an der Konoha High) ================================================================================ Kapitel 4: Hide-Out ------------------- Kapitel 4 – Hide-Out   11. Oktober, 15:35 Uhr Tokyo   ‚Ich kann es einfach nicht fassen…‘ Ich befand mich gerade auf dem Mädchenklo und starrte in den Spiegel. Meine Augen waren zwar nicht mehr rot, aber irgendwie… wirkten sie so leer. ‚Es kann nicht sein… dass ich mein Versprechen nicht halten kann… dass ich versage. ‘ Ich wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser und schaute wieder in den Spiegel. ‚Komm schon, Amaya! Komm schon! Du kannst doch nicht einfach so aufgeben!‘ Ich schlug mit meiner Faust knapp neben dem Spiegel die Wand, trat ein paar Schritte zurück und rutschte die Wand hinter meinem Rücken runter. Die Wände waren komplett weiß und sauber. Kein Schmutz, keine Schmierereien, kein gar nichts. Alles war weiß. Einfach weiß. Normalerweise wirft diese Farbe einen gemütlichen und friedlichen Eindruck aus, aber nicht dieses Mal. Für mich war es einfach nur leer hier. Nichts als Leere. Es wirkte weder gemütlich noch friedlich. Frieden. Innerer Frieden. Genau das fehlte mir im Moment. Seit Yuri’s Tod… nein. Seit ich den Fehler gemacht hatte, fand ich keinen inneren Frieden mehr. ‚Es ist alles meine Schuld…‘ Jeder Mensch macht Fehler… und das ist genau das, was ich an mir hasse. Kleine Fehler sind in Ordnung. Kleine Fehler kann man ausbessern. Kleinen Fehlern kann man verzeihen. Kleine Fehler vergisst man schnell wieder. Aber große Fehler, große Fehler mit drastischen Auswirkungen sind eine komplett andere Klasse. Große Fehler kann man nicht mehr rückgängig machen. Große Fehler gefährden Andere. Große Fehler sind unverzeihlich und trotzdem hat Yuri mir unter einer klitzekleinen Bedingung verziehen.   Und trotzdem bin ich zu unfähig, um diese eine Bedingung zu erfüllen.   Ich konnte keine andere Lösung finden. Eine andere Gruppe zu gründen wird nicht funktionieren. Wenn Sasuke Recht hat, was ich auch wirklich glaube, dann wird selbst ein ganzes Jahr Übung nicht reichen, um ein paar Mitschüler gut genug zu trainieren, damit wir den Wettbewerb dann auch noch gewinnen können. Ich schaute an die Decke. ‚Diese Farbe Weiß regt mich im Moment total auf. Nichts wie weg von hier…‘ Bevor ich aber das Mädchenklo verließ, zog ich mich um. In dem Turnbeutel, in dem meine Tanzsachen verstaut waren, hatte ich für den Fall immer noch Ersatzkleidung dabei: Eine schwarze Jeans und einen schwarzen Hoodie. Ich weiß zwar nicht wieso, aber irgendwie hatte ich keine Lust sofort nach Hause zu gehen. Meine Eltern waren sowieso nicht zu Hause, also sollte es keine Probleme bereiten und falls sie ausnahmsweise Mal zu Hause sind, können sie mich ja anrufen. Deswegen zog ich mich gerade um. Ich meine, wer will schon in Schuluniform in die Stadt gehen? Also ich jedenfalls nicht. Die Schuluniform packte ich in den Turnbeutel, zog meine Kapuze tief ins Gesicht und lief zum Spind. Zum Glück war keiner mehr in den Fluren, da die Schule ja schon längst zu Ende war. Am Spind nahm ich noch meinen Rucksack mit bevor ich endlich das Schulgebäude verließ. Auf dem Weg zur U-Bahn-Haltestelle warf ich noch einen letzten Blick auf den Sportplatz. Die Jungs schienen ihre alten Choreographien aufzufrischen. Vor meinem inneren Auge entstand ein Bild von unserer alten Gruppe Moonlight. Damals war alles noch in Ordnung. Wir hatten viel Spaß, haben tolle Sachen gemeinsam erlebt, haben viel Zeit miteinander verbracht und jetzt… jetzt ist alles futsch… weg… hinüber. Ich habe die Sachen verloren, die mir am Herzen lagen. ‚Es ist alles vorbei. ‘ Die Erinnerungen spielten sich immer wieder in meinem Kopf ab, sodass schon wieder Tränen in mir hochstiegen, aber bevor es so weit kam, drehte ich mich von den Jungs weg, zog meine Kapuze noch tiefer ins Gesicht und ging weiter. Je näher ich der U-Bahn-Station kam, desto mehr Leute kamen mir entgegen. Ich konnte die Blicke praktisch schon spüren. Aber, hey. Was würdet ihr denken, wenn eine depressiv aussehende Person komplett in schwarz durch die Stadt läuft? Na, ja, es waren hauptsächlich Erwachsene, die an mir vorbeigingen. Später in der U-Bahn packte ich meine Kopfhörer aus, um Musik zu hören. Und ratet Mal, welche Farbe sie hatten. Schwarz. Schwarz ist das genaue Gegenteil von weiß. Die meisten Menschen empfinden weiß als positiv und schwarz als negativ, aber in meinem Fall war das im Moment genau andersherum. Ich konnte die Farbe weiß nicht ertragen. Alles was weiß war, empfand ich als leer.   Die Leere in mir konnte ich nicht länger ertragen.   Ich steckte sie an mein Handy und spielte meine Playlist ab. Musik lenkte mich immer ab. Musik war mein Element. Sobald die ersten paar Töne erklangen, versank ich in meine eigene Welt. Ich nahm die Umgebung nicht mehr wahr. Es gab nur noch die Musik und ich. Als die U-Bahn in der Innenstadt ankam, stieg ich aus und lief mit gesenktem Blick in irgendeine Richtung. Mir war es im Moment egal, wohin ich lief. Einfach die Straßen entlang. Ich war so sehr auf die Musik konzentriert, dass ich nicht auf den Weg achtete und mit jemandem zusammenstieß. Wir beide fielen vom Aufprall auf dem Boden. Als ich hochschaute, um irgendetwas zu fluchen, hielt ich inne und nahm meine Kopfhörer ab. „Mat- Matsuri?!“ Vor mir war Matsuri, genauso wie ich komplett in schwarz gekleidet. Als sie meine Stimme hörte schoss ihr Kopf in meine Richtung. „Amaya?!“ Wir halfen uns gegenseitig hoch und liefen gemeinsam weiter durch die Stadt. „Amaya, ähm… darf ich fragen, was du hier in der Stadt machst? Du siehst niedergeschlagen aus…“ Ein krampfhaftes Lächeln umspielte meine Lippen. „Einfach, um meinen Kopf freizubekommen. Weißt du,… ich habe heute nur erfahren, dass ich ein Versprechen einer alten Freundin nicht halten kann.“ Matsuri sah das als Zeichen, dass sie nicht tiefer in die Wunde bohren sollte und beließ es mit den Fragen. „Apropos. Ich denke mal du bist aus demselben Grund in der Stadt, Matsuri?“ „Ja. Zuhause klappt das einfach nicht.“ Ab den Zeitpunkt schwiegen wir einfach und liefen nebeneinander quer durch die Innenstadt. Ich muss zugeben, dass es ganz angenehm war. Es war still, aber ich war trotzdem nicht alleine. Es fühlte sich an, als hätte ich jemanden gefunden, der mich verstehen würde, aber… ‚Nein. Es ist noch zu früh. Was ist, wenn ich falsch liege? ‘ „Hey, Matsuri. Ich denke, ich sollte mal nach Hause gehen. Es ist schon ziemlich spät.“ Die Sonne war bereits kurz davor unterzugehen. „Stimmt. Ich sollte auch mal nach Hause. Musst du auch zu der U-Bahn-Haltestelle?“ „Ja. Mit welcher Linie fährst du? Ich fahr mit der Linie 2.“ „Echt? Ich auch! Wann musst du aussteigen? Ich muss zur Endhaltestelle.“ „Wirklich? Ich auch! Sag mir nicht, dass wir in der Nähe wohnen.“ „Jetzt wo du es sagst… Gegenüber von uns ist neulich eine Familie eingezogen. Sie hatten eine Tochter, die von weitem genauso aussah wie du, aber ich bin mir nicht sicher…“ „Gegenüber… Wohnst du in dem blauen Haus mit der Hausnummer 107?“ „Ja, genau! Ich hätte niemals gedacht, dass wir so nah beieinander wohnen.“ Während der ganzen restlichen Zeit unterhielten wir uns über irgendwelche Sachen. Ich erfuhr z.B., welche Fächer wir beide gemeinsam hatten (Kunst, Musik, HWL, Sport, Englisch und Koreanisch) und dass Kakashi-sensei immer mindestens 20 Minuten zu spät kommt. An unseren Häusern angekommen, verabschiedeten wir uns. Meine Eltern waren heute anscheinend nicht zu Hause, also kochte ich mir noch schnelle etwas zu essen, erledigte die Hausaufgaben und ging ins Bett.   12. Oktober, 07:00 Uhr Tokyo   Mein Wecker klingelte. Genervt stand ich auf und machte mich fertig, frühstückte und verließ das Haus. Matsuri stand auf der anderen Straßenseite und winkte mir zu. Sie schien auf mich gewartet zu haben. Ich winkte kurz zurück und überquerte die Straße. „Ohayō, Amaya!“ „Ohayō, Matsuri! Ich hätte nicht gedacht, dass du auf mich warten würdest.“ „Dazu sind Freunde doch da, oder nicht? Wollen wir los?“ „Na klar.“ Wir unterhielten uns ein wenig über die Schule, allerdings kamen wir nicht über das Thema hinaus. Ich vertraute ihr noch nicht gut genug. Andersherum war es anscheinend genauso. In der Schule angekommen, trennten sich unsere Wege vorerst. Ich lief zum Spind und legte meinen „Tanzbeutel“, den ich gestern mit nach Hause genommen hatte wieder zurück. Danach packte ich meinen Rucksack noch um und ging in den Japanisch-Unterricht. „Ohayō, Reanato-san.“ „Ohayō, Asuma-sensei.“ Als ich auf meinem Platz zuging, schaute Hinata mich besorgt an. ‚Wie sie etwa schon Bescheid? Na ganz toll… ‘ „Ohayō, Hinata!“, begrüßte ich sie mit einem faschen Lächeln. „O-Ohayō, Amaya!“ Für den Rest der Doppelstunde redeten wir kein einziges Wort miteinander. Noch nicht einmal in der Zwischenpause. Am Ende des Japanisch-Unterrichts sprach mich Hinata wieder an: „Hast du Lust wieder mit mir zu kommen?“ ‚Wenn ich mitkommen würde, müsste ich den Jungs wieder in die Augen blicken. Als ob ich das je wieder tun würde… ‘ „Tut mir leid, Hinata, aber ich werde dieses Angebot auch in Zukunft ablehnen müssen. Ich nehme mal an, du weißt wieso?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ ich das Klassenzimmer. ‚Na toll… wo soll ich meine Pause in Ruhe verbringen? Auf dem Dach befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Sasu-, nein, Uchiha. ‘ Als ich ein bisschen weiter lief, entdeckte ich Matsuri und tippte ihr auf die Schulter. Überrascht drehte sie sich um. „Hey, Matsuri. Du weißt nicht zufällig, wo es hier einen ruhigen Platz gibt, oder?“ Es dauerte kurz, bis sie sich vom Schock erholt hatte. „Ja ich kenne einen Platz. Folge mir.“ Wir liefen die Treppe in den vierten Stock hoch und machten an einem Klassenzimmer halt. „Wie du siehst befindet sich in diesem Track kein einziger Schüler. Die Klassenzimmer hier sind ganz hinten im Gebäude und werden seit langem aus irgendeinem Grund nicht mehr benutzt. Deswegen kommt hier normalerweise niemand mehr her. Noch nicht einmal der Hausmeister oder die Putzfrauen.“ Sie holte einen Schlüssel aus ihrem Rucksack und schloss den Raum 417 auf. „Ich habe Tsunade-sama um Erlaubnis gebeten eines dieser Räume benutzen zu dürfen. Seitdem ist dieser Raum mein Geheimversteck. Vor allem gibt es in diesem Stock nur ziemlich selten Unterricht, weshalb ich mir sicher sein kann, dass es nicht entdeckt wird.“ Als sie die Tür öffnete staunte ich. Die alten Tische und Stühle waren hinten an der Wand gestapelt. Ein paar Bücherregale standen noch daneben. Unter den großen Fenstern stand eine Couch, die zwar schon die ein oder anderen Risse hatte, aber trotzdem noch bequem war. Die Tafel war voll mit Kritzeleien, die wahrscheinlich Matsuri hingeschmiert hatte. Selbst die Wände waren mit ein wenig Graffiti dekoriert worden, wobei noch ein paar Graffiti-Dosen herumstanden. „Hast du das alles alleine gemacht?“, fragte ich sie überwältigt. „Ja hab ich. Es war überraschend, dass in einem der anderen Klassenzimmer ein Sofa stand. War ziemlich anstrengend das hierher zu schieben. Apropos…“ Sie kramte einen zweiten Schlüssel aus ihrer Tasche, warf in mir zu und lächelte. „Du kannst jederzeit hierher kommen. Ich teile mein Versteck gerne mit dir.“ „Danke!“ Ich blickte auf die Graffiti-Dosen. „Darf ich mal was an die Wand sprayen? Ich wollte das schon immer mal ausprobieren.“ „Klar doch. Du siehst ja, dass die Wand noch lange nicht voll ist.“ Während ich ein bisschen herum probierte, warf sie sich auf die Couch und hörte Musik. Als ich fertig war stand auf der einen Seite ganz groß Amaya und auf der anderen Seite Matsuri. „Wow…“, staunte Matsuri, „Nicht schlecht.“ „Es ist besser geworden, als ich gedacht hätte… Wollen wir mal langsam zum Unterricht? Wir haben jetzt gemeinsam Kunst.“ „Ja klar.“ Sie packte ihre Kopfhörer wieder weg und wir verließen den Raum. „Du musst immer daran denken den Raum abzuschließen. Nicht, dass irgendeiner sich doch mal hierher verirrt und den Raum findet.“ Mit diesen Worten verschloss sie die Tür und wir machten uns auf dem Weg zum Raum 001. „Ohayō, Reanato-san und Watanabe-san.“ „Ohayō Kurenai-sensei“, begrüßten wir sie gleichzeitig und setzten uns nebeneinander in die letzte Reihe. „Gut, fangen wir mit dem Unterricht an!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)