Verborgen in Stille von Strichi ================================================================================ Kapitel 8: Familienwand ----------------------- Am nächsten Morgen bekam ich eine Nachricht von Eric, der mich fragte, ob wir gemeinsam joggen wollten. Ich blickte aus dem Fenster und sah einen klaren wolkenlosen Himmel. Vermutlich würde es ein angenehmer Frühlingstag werden. Auf ein Treffen mit Eric freute ich mich und stimmte gleich zu. Ich traf ihn am Mittag und endlich war er mal ohne seine neue Freundin da. Zudem dachte ich auch mal nicht an Jack und meine Sorgen. Denn nach dem Gespräch und der Situation gestern, ließ der Gedanke an Jack mich kaum noch los. So tat es gut Eric zu treffen und für einige Augenblicke war ich der unbeschwerte Teenager, der ich noch vor wenigen Wochen gewesen war. Ehe Tobey und Jack mein Leben begannen auf den Kopf zu stellen. Gemeinsam joggten Eric und ich durch den Park, quatschten und alberten ein wenig herum. Ich genoss es ziemlich. Ich fühlte mich unbeschwert, etwas das viel zu selten vorkam in letzter Zeit. Immer wieder spornten wir uns zu Wettläufen an und um ein Haar wäre ich mit einer Dame zusammengeprallt die Nordic Walking machte. Als wir eine Pause brauchten setzten wir uns auf eine Bank und tranken unser mitgenommenes Wasser. Wir beide waren ziemlich am schwitzen und ich vermutete, dass mein Gesicht genauso rot war wie Erics. „Und was gibt es sonst neues bei dir, Jazz?“, fragte Eric mich und strich sich die hellblonden verschwitzten Haare aus der Stirn. Ich dachte nach und verwuschelte mir meine Haare, die mir an der Stirn klebten. Eigentlich gab es viel neues, das man erzählen könnte… Ich kannte Eric seit ich klein war, wir waren wirklich Sandkastenfreunde. Etwas das es nur noch selten gab. Ich vertraute ihm. Doch meine Sorgen, die mich quälten, wollte ich ihm nicht mitteilen. Zudem gehörte er zu den Leuten, die Tobey ab und an in der Schule aufgezogen hatten. Unsicher war ich mir, ob er das getan hatte, weil die Anderen dies auch taten, oder einfach weil er Schwule nicht mochte. Ich schluckte leicht. Ich wollte nicht daran denken, dass ich eventuell meinen besten Freund verlieren könnte… „Jemand hat das Haus gegenüber gemietet oder gekauft“, meinte ich, nachdem ich mir einen großen Schluck gegönnt hatte. „Okay? Jemand nettes? Oder wer? Schon kennen gelernt?“, fragte Eric dessen Atmung sich langsam wieder normalisierte, ebenso wie meine. „Ein Soldat. Der scheint voll okay zu sein. Heißt Jack, beziehungsweise John“, ich verdrehte leicht die Augen. Eric erwiderte mit einem Grinsen: „Also wie dein Vater, dein Bruder, dein Großvater und wie alle anderen in deiner Familie.“ Ich nickte, während ich leise lachte. „Er hat auch einen kleinen Hund. Der ist echt niedlich“, ich zeigte ihm das Bild, das ich von Didi und meinem Baseball im Garten gemacht hatte. Auch Eric fand, dass der Welpe sehr süß sei und schmunzelte über das Bild. „Okay und sonst so? Noch was interessantes, was du von ihm weißt“, fragte Eric grinsend. Als erstes kam mir die Medal of Honor in den Sinn. Da ich jedoch nicht wusste für was Jack die Medaille verdient hatte, behielt ich das Wissen für mich. Ebenso das Gespräch gestern in dem er mir einen kurzen Einblick in seine Seele gewährt hatte. Doch dann kann mir etwas anderes in den Sinn. „Ja, doch. Wir haben so gequatscht und dabei stellte sich raus, dass er auch mal was mit Kerlen hatte“, vertraute ich Eric an. Dabei achtete ich genau darauf, wie mein bester Freund auf diese Nachricht reagierte. Ich beobachtete eingehend sein Mienenspiel. Ich hoffte, betete schon fast, dass seine Reaktion nicht der von Sergio ähneln würde. Denn dafür war Eric mir zu wichtig. Eric blickte mich überrascht an doch keineswegs angewidert und fragte dasselbe wie ich damals Jack: „Darf man das? Also, darf man das einfach so sagen, wenn man Soldat ist. Gibt es keine Probleme?“ Ich sah und hörte keine Verachtung oder Ekel in seiner Stimme und seiner Mimik. Einzig erstaunen. Eine Woge der Erleichterung überkam mich. Ich zuckte mit den Schultern und gab Jacks Antwort wieder. Konnte mich gerade noch zurückhalten sie euphorisch klingen zu lassen: „Also er meinte, wenn man sich genug Respekt verdient hat, traut sich keiner einen deswegen anzugehen. Und wenn es darauf ankommt, sei es einem auch egal, wer einen rettet.“ Eric fing an zu grinsen: „Oh bitte ich will das Gesicht deines Vaters sehen, wenn der das herausbekommt. Das passt doch nicht in sein Weltbild.“ Eric grinste mich verschmitzt an. Ich war erleichtert von seinen Antworten, seinen Reaktionen und ein breites Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. Auf einmal war der Tag schöner geworden und eine Leichtigkeit erfüllte mich. Und so antwortete ich lachend: „Das möchte ich auch sehen! Dad wird sowas nicht glauben können! Aber der ist wirklich cool. Nur etwas schweigsam aber ansonsten.“ Erics Blick wurde kurz ernster und er sagte: „Na ja, wer weiß, was der alles schon so gesehen hat. Dann wäre ich auch schweigsam.“ "Ja", dachte ich "Jack wird sicher schon einiges gesehen haben. Ob man ihn darauf wohl ansprechen könnte?" „Sicher einiges“, meinte ich nach einem Moment, „dem fehlt ein Auge…“ Und Eric schaute mich mit geweiteten Augen an. „Sieht es komisch aus?“, fragte er mich und nahm noch einen Schluck Wasser. Ich dachte darüber nach, klar im ersten Moment, aber ansonsten… „Also…klar, du schaust schon etwas komisch, aber irgendwie…ich weiß nicht. Er trägt eine Augenklappe. Die trägt er so selbstbewusst, dass man es irgendwie nicht mehr wahrnimmt“, meinte ich und trank den Rest der Flasche leer. „Aber es ist gut, wenn er sich von sowas nicht fertig machen lässt.“ Zustimmend nickte ich Eric zu und fragte ihn: „Sollen wir weiter? Mir wird kalt.“ Eric nickte und gemeinsam liefen wir unsere Runde zu Ende. „Willst du noch mit zu mir? Meine Eltern sind ja nicht da“, fragte ich Eric als wir langsam aus dem Park gingen. Er schüttelte verneinend den Kopf und erklärte: „Würde ja gerne, aber ich soll heute Nachmittag Zoeys Eltern kennen lernen. Muss also noch duschen und so.“ Ich grinste ihn an und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter, während ich sagte: „Wird schon.“ Eric nickte nur und fragte mich: „Kann ich morgen kommen? Die Rangers spielen, wir können das zusammen schauen, wenn du willst. Ich bring Popcorn mit.“ Ich nickte und freute mich jetzt schon auf morgen. Ich rief ihm noch zu: „Das mit Butter oder das Gesalzene?“ Eric sah mich an und fing an zu grinsen: „Alter, Jazz, Salzig. Dumme Frage, oder?“ Ich lachte, winkte ihm noch kurz und schlenderte nach Hause. Als ich Zuhause ankam ging ich sofort unter die Dusche und rief kurz darauf meine Eltern an. Sie redeten nur über ihr neues Enkelkind und freuten sich über jede Regung, die das kleine Würmchen von sich gab. Das zweite Kind meines Bruders hatte natürlich einen J. Namen bekommen. John führte die dämliche Tradition meiner Familie weiter. Mein erster Neffe hatte tatsächlich den Namen John Jepedia bekommen, wie ich fand eine schreckliche Namenskombination. Mein jüngster Neffe hieß Julien, was ich als eine Steigerung empfand gegenüber meinem älteren Neffen. Meine Eltern würden in fünf Tagen wieder da sein und Jenny würde mit ihnen kommen und uns besuchen. Ich freute mich auf Jenny. Wir verstanden uns ziemlich gut, was vielleicht auch daran lag, dass sie die Meinung meines Vaters nur wenig schätze. Ich surfte gerade ein wenig durch das Internet, als ich aufblickte und aus meinem Fenster sah. Von hier aus konnte man gut auf Jacks Grundstück schauen. Ich sah ihn gerade in der Erde graben. Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen und beobachtete ihn. Mit einer Schaufel grub er einen Teil des Gartens um. Ich war verwirrt, denn Jack kam mir nicht wie jemand vor, der gerne Gartenarbeit verrichten würde. Ich fragte mich, was er da tat. Als ich dann Blumenerde sah, schüttelte ich verwirrt den Kopf. Jack und Blumen pflanzen? Das passte nicht und so schaute ich ihm weiter zu. Er verschüttete einen kleinen Teil der Erde und ging ins Haus. Nur kurze Zeit später kam er mit mehreren weißen kleinen Blumen in Töpfen heraus. Dieses Mal folgte ihm Didi schwanzwedelnd. Und tatsächlich, bedächtig und fast schon vorsichtig, pflanzte er jede Blume sorgfältig ein. "Was hatte es damit auf sich?", fragte ich mich und schaute gerade dabei zu, wie Jack frische Blumenerde zwischen den von ihm gepflanzten Blumen verteilte. Ich klappte den Laptop zu und ging hinunter. Meine Neugier war zu groß und so ging ich gleich in den Garten. Ich lehnte mich an den Zaun und schaute Jack dabei zu, wie er gerade mit mehreren Wasserflaschen aus dem Haus kam. „Hey, Jack“, rief ich ihm zu und er blickte herüber, „wir haben einen Wasserschlauch, kannst du den gebrauchen? Und wieso…wieso pflanzt du Blumen?“ Ich klang äußert verwirrt und zog fragend die Brauen zusammen. Jack schaute herüber, sah dann zu seinen Wasserflaschen und schien kurz über mein Angebot nachzudenken. „Okay“, meinte er nur und stellte die Flaschen ab, „ich komm eben rüber.“ Ich nickte ihm kurz zu, suchte unseren Schlauch und öffnete Jack danach die Tür. „Liegt im Garten. So schnell war ich jetzt nicht“, meinte ich und führte ihn durch unser Haus. Er schaute sich genau um. Ich merkte, wie sein Blick über die Bilder schweifte, die meine Eltern von meinen Geschwistern, Enkeln und mir an der Wand hängen hatten. Unsere Familienwand, wie meine Eltern sie nannten. Er sagte nichts dazu, sondern folgte mir weiterhin stumm in den Garten. Im Garten angekommen wurden wir von Didi kläffend und schwanzwedelnd begrüßt. Ich musste lachen als ich den kleinen grau weißen Welpen sah. Jack seufzte genervt und sah seinen Hund streng an, während er sagte: „Verdammt Didi, nein! Nicht dein Grundstück! Ich muss das verdammte Loch finden…“ Ich lachte als ich Jacks Gesicht sah und lachend sagte ich: „Ist doch nicht sein Problem wenn du hier einfach rüber gehst und ihn alleine da lässt. Hier ist es vielleicht schöner…“ Jack grinste leicht und schüttelte den Kopf. Er nahm den Schlauch in die Hand. „Trotzdem soll er verstehen, dass das nicht sein Grundstück ist“, meinte er und nahm den Hund auf den Arm. Ich sah zu dem Blumenbeet hinüber und fragte: „Was hat es damit auf sich?“ Auch Jack folgte meinen Blick und seine Miene wurde wieder verschlossener. „Sie gefallen mir“, war seine schlichte kurze Erklärung. Ich glaubte ihm die Antwort nicht. Er schaute mir kurz ins Gesicht, welches ihn skeptisch anschaute. Er überging die nonverbale Frage und sagte nuschelnd: „Ich geh die Blumen jetzt mal gießen. Ich bring dir den gleich rüber.“ Und zusammen mit Didi ging er wieder rüber. Ich war verwirrt und betrachtete die Blumen vom Zaun aus. Es waren keine außergewöhnlichen Blumen. Kleine weiße schmale Blüten waren zu erkennen. Sie hatten eine gelbe Mitte. Ansonsten waren sie mehr grün und erinnerten an ein Kraut. Didi kam als erster wieder in den Garten und gleich fing er an, an den neuen Blumen zu schnüffeln. Jack kam erst nach einigen Momenten raus und fing an die Blumen zu bewässern, nachdem er den Schlauch angestellt hatte. „Wann kommen deine Eltern eigentlich mal wieder?“, fragte Jack mich, während er mir den Rücken zudrehte. „In fünf Tagen“, meinte ich und war immer noch am Nachdenken über das Blumenpflanzen, das für mich nicht in das Bild passte, das ich mir von Jack gemacht hatte. „Hättest du gerne, dass sie länger wegbleiben“, fragte er mich und drehte sich etwas zu mir. Als Didi anfing an einer der Blumen herum zu kauen, spritze Jack den Hund kurz nass. Dieser fiepte erschrocken auf und sprang im hohen Bogen weg von den Blumen. Er fing an zu jammern und lief zwischen Jacks Beine. Ich lachte als ich das beobachtete und meinte: „Das war gemein, der ist doch noch klein.“ „Und genau deswegen soll er lernen, dass er das nicht soll“, sagte er mit seiner tiefen Stimme und sah dem nassen Welpen zu, wie er sich schüttelte. Als Jack fertig war stellte er den Schlauch aus und sah sich sein Werk an. Er schien zufrieden. „Ich bring dir den gleich rüber, Jazz“, meinte er und fing an den Schlauch einzurollen. Ich nickte ihm zu als er kurz rüber sah. Langsam ging ich hinein und schon nach wenigen Augenblicken hörte ich es an der Tür klopfen. Ich öffnete Jack gleich die Tür. „Wo soll ich den ablegen“, fragte er und ich zeigte ihm die Stelle in unserem Garten. Erstaunlicher Weise war Didi dieses mal nicht in den Garten geschlichen. Vermutlich hatte er nach der Attacke des Wasserschlauches die Lust verloren auf Entdeckungsreise zu gehen. Ich führte Jack wieder Richtung Haustür und wieder kamen wir an der Familienwand vorbei an der unsere Familienbilder hingen. Jacks Blick glitt über die Wand und er fragte mich: „Darf ich mal sehen?“ Im ersten Moment wusste ich nicht was er meinte, als er dann zu den Fotos blickte, nickte ich und lächelte leicht: „Klar, wieso nicht…“ Ich stand neben ihm und folgte seinem Blick. Da war ein Hochzeitsbild meiner Eltern. Sie waren jung gewesen als sie heirateten. Meine Mutter gerade mal 18 und mein Vater 20. In diesem Alter sah er aus wie ich jetzt. Wenig unterschied uns. „Mann, du siehst aus wie dein Vater“, stellte Jack schmunzelnd fest und sah sich nach einem aktuelleren Bild von ihm um. Als er es fand, ein Portraitbild von ihm in seiner Polizeiuniform, mutmaßte er, dass ich, wenn ich älter würde, sicher genauso aussehen würde. Diese Aussage Jacks brachte mich zum Lächeln, denn das sagte meine Familie auch häufiger. „Das ist mein ältester Bruder“, sagte ich nach einem Moment und deutete auf John. Er hatte die hellbraunen Haare und blauen Augen meiner Mutter vererbt bekommen, doch auch seine Gesichtszüge ähnelten denen meines Vaters. Er sah streng aus und war auch so weniger eine Spaßbombe, eher eine Spaßbremse. Wir hatten am wenigstens gemeinsam. „Er ist mein ältester Bruder und lebt mit seiner Familie in Austin. Mein zweitältester Bruder ist Jason“, erklärte ich weiter und deutete auf einen recht beleibten Mann. Auch wenn Dad wollte, dass wir immer sportlich sein sollten, hatte es Jason geschafft ziemlich dick zu werden. Er hatte kurz rasierte Haare, heller braun als meine und die unseres Vaters. „Jason hat auch eine Frau und lebt mit der in Houston. Er trifft sich häufig mit John und meinem Vater zum Schießen.“ Jack nickte verstehend und deutete auf ein Bild meiner Schwester und sagte: „Deine Schwester ist recht hübsch.“ Ich nickte und sah auf ein Bild von Jenny, welches sie an ihrem Ausflug zum Grand Canyon zeigte. Sie war nicht klein und hatte eine nette Figur. Kurven hatte sie an den richtigen Stellen und ihre langen braunen Haare waren glatt und fielen ihr bis zur Mitte ihres Rückens. Sie hatte feine Gesichtszüge und die blauen Augen meiner Mutter. „Ja, Jenny ist schon hübsch. Sie ist etwas Jünger wie du. Sie ist 23.“ Jack feixte mich an und stellte belustigt fest: „Du bist der kleinste? Du hast nur ältere Geschwister? Wie niedlich. Du bist wirklich ein Kleiner.“ Mit seiner kräftigen Hand verwuschelte er mir meine Haare. Ich verdrehte genervt die Augen und versuchte mir die Haare wieder richtig zu sortieren. Jack betrachtete mich kurz belustigt. Als er die Bilder noch mal ansah fragte er: „Hattest du nicht noch einen Bruder den du Jack nennst? Keine Bilder von ihm hier?“ Ich stutzte und schaute nach Bildern, aber nur auf einem alten Familienbild war er zu sehen. Wo wir alle drauf waren. Ich gerade sieben und er ein Teenager. Ich deutete auf ihn, er war damals sehr schmal und hatte unreinere Haut. Er schaute genervt in die Kamera. Seine Haare hatte er schwarz gefärbt, was meinen Vater ziemlich wütend machte. „Das ist Jack… Er hatte Streit mit meinen Eltern und seither haben wir wenig…Kontakt“, meinte ich und klang dabei nachdenklich. „Hm“, sagte Jack und er studierte mein Gesicht. „Jenny hat wohl noch regelmäßig Kontakt zu ihm, er müsste jetzt 27 sein“, meinte ich und betrachtete Jacksons Gesicht auf dem Bild. Ich hatte wirklich keine genaue Ahnung, wie er heute aussah. Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, dass er nicht mehr an der Familienwand war… Würden meine Bilder hier irgendwann auch nicht mehr hängen, wenn ich zugeben würde, dass ich eventuell schwul bin, fragte ich mich und ein Schatten legte sich auf meine Züge. Jack betrachtete mein Gesicht und runzelte kurz die Stirn, fragte aber nicht nach, sondern sah sich die Bilder von meinen Nichten und Neffen an. „Ihr seid eine recht große Familie“, stellte er fest und sah mir dann in die Augen. Fast hatte ich das Gefühl er versuchte heraus zu finden, was meine Laune getrübt hatte. Ich nickte und versuchte eine fröhliche Mine aufzusetzen. Obwohl ich mir sicher war, dass ich ihm kaum etwas vorspielen konnte. „Bei Familientreffen braucht es schon einen recht großen Raum“, meinte ich und betrachtete die Wand etwas stillschweigend. „Magst du Fotos?“, fragte ich während ich Jack ansah und er nickte leicht. „Manche hinterlassen nicht mehr als ein Foto als Erinnerung“, meinte er ruhig, fast sanft klang er dabei. Dachte er an die Frau die er verloren hatte? „Hast du viele Fotos“, fragte ich ruhig und betrachtete den kräftigen Mann neben mir. Er nickte und auf einmal grinste er kurz, während er erklärte: „Hab von einigen Einsätzen lustige Bilder. Einmal hat mich eine Ziege verfolgt. Ich musste etwas bewachen… Mir war langweilig, jetzt hab ich Zuhause einen Haufen Ziegenfotos.“ Ich lachte auf, tatsächlich steigerte diese sinnfreie Aussage meine Laune. „Die will ich sehen“, forderte ich ihn auf. Und zu meiner Überraschung nickte Jack und ich hörte nur ein „Okay“. Ich betrachtete sein Gesicht freundlich und sagte ehrlich zu ihm: „Weißt du, ich finde dich wirklich interessant und echt nett.“ Auch Jack sah mir ins Gesicht und grinste mich an ehe er sagte: „Wieso, weil ich eine Augenklappe trage?“ Kopfschüttelnd lachte ich und erklärte: „Nee nicht deswegen. Vielleicht doch auch deswegen ein wenig“, zwinkerte ich ihn frech zu, „nein, einfach nur so, Jack“ Und ich zuckte leicht mit den Schultern. Jack lachte und schlug mir freundlich auf die Schulter. Er ging Richtung Tür und trat langsam hinaus. „So interessant bin ich nicht, Kleiner“. Er drehte sich noch einmal kurz um eher er hinüber ging in sein Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)