Queen Bees. von Jeon_Jungkook ================================================================================ Kapitel 6: November: royal tangency ----------------------------------- Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Das blütenweiße Halbarmhemd saß perfekt und je länger sie sich im Spiegel betrachtete, desto mehr musste sie zugeben, dass sie in diesem Outfit wirklich wie ein Junge aussah – auch wenn diese Erkenntnis nicht neu war. Immerhin war sie allseits für ihr eher androgynes Erscheinungsbild bekannt. Etwas, dass sich für sie in mehreren Situationen als durchaus positiv herausgestellt hatte. Immerhin hatte sie dadurch auch keine Probleme sich mit ihrer Freundin Haruna in aller Öffentlichkeit wie ein für die Gesellschaft normales Paar zu benehmen. Ein Glück, dass nicht jedes gleichgeschlechtliche Paar für sich verbuchen konnte. Über diesen Gedanken amüsiert konnte sie sich nicht davon abhalten, zu dem Date am letzten Wochenende abzudriften. Haruna hatte ein besonders niedliches Kleid getragen und nach einem Besuch im Aquarium waren sie noch ein wenig in einem Park spazieren gegangen, hatten einen Crêpe gegessen und dabei hatte sich etwas rot güldenes Herbstlaub in ihren schwarzen Locken verfangen. Haruna war dabei so niedlich gewesen! Bei diesem Gedanken kicherte sie ein wenig und sie hätte ihre Schleife fast falsch gebunden. Deswegen schüttelte sie den Gedanken lieber ab, schaute in den Spiegel um das stilistisch wichtige Modeaccessoire ordentlich zu binden. Sie zupfte die Enden der Schleife zurecht, griff nun nach ihrer anthrazitfarbenen Satinweste um diese über das weiße Hemd zu ziehen und sie vorsichtig zuzuknöpfen. Mit ihren Händen fuhr sie nun noch einmal über den weichen Stoff, schob etwaige Falten glatt um dann die weiße lange Schürze anzulegen und die Bänder um ihre Hüfte zu schlingen, vorne zuzubinden. Insgesamt ergab sie doch so ein zufrieden stellendes Abbild eines Butlers. „Mako-chan! Bist du fertig?“, hörte sie die die Stimme ihrer besten Freundin, drehte sich nun zu eben dieser um. Himeno war in ihrem eigenen Outfit – einem Maid Kostüm – in den in dem Klassenraum als Umkleidebereich abgetrennten Abschnitt getreten, um zu überprüfen ob denn ihre beste Freundin bereit für das Aufnehmen der gemeinsamen Schicht war. Rein theoretisch war sie das. Doch der Anblick von Himeno in diesem niedlichen Outfit zog Gedanken in ihr hervor, die die Bereitschaft weit weg katapultierten. Musste sie sich doch nun vorstellen, wie ihre süße Freundin Haruna in diesen Kleidern aussehen würde. Unschuldige weiße Puffärmel, deren mit Rüschen versehenen Enden die dünnen von der Sonne leicht gebräunten Oberarme ihrer Freundin sicherlich umschmeicheln würden. Das Schwarze Kleid dessen Ausschnitt mit Spitzenapplikationen verziert war und die Unschuld ihrer liebreizenden Freundin nur noch mehr hervorheben würde! Die weiße mit Rüschen versehene Schürze, die um die Hüften gebunden Wurde und einen angenehmen Kontrast zu dem kurzen mit Spitze und Rüschen kunstvoll verzierten schwarzen Rock des Kleides bildete. Die klassischen weißen Over-Knee Socken würden ihrer Freundin sicherlich genauso gut stehen wie die schwarz-weiße Schleife, die ihre beste Freundin gerade in ihrem halblangen Haar trug. Bei diesen Gedanken war es natürlich nicht zu vermeiden gewesen, dass die Wangen von Haruna einen verräterischen Rotton annahmen. Himeno kicherte, drehte sich in ihrem Kleid und blieb dann abrupt stehe um sich ihre Hände an die Hüften gestemmt nach vorne zu beugen. Der schwarze Rock wippte noch ein wenig hin und her als die denn ihre beste Freundin betrachtete: „Habe ich da etwa böse Gedanken in dir geweckt, Mako-chan?“ Makoto schwieg, wandte nun ertappt den Blick ab. Himeno lachte auf. „Du hast an Haru-chan gedacht?“ , richtete Himeno sich wieder auf, „Wie niedlich würde sie wohl in den Kleidern aussehen, die Hime-chan anhat!“ Himeno schien zu versuchen einen Gedanken ihrer besten Freundin auszuformulieren und machte Makoto genau damit nur noch verlegener. „Da hab ich dich wohl ertappt!“, grinste Himeno und Makoto konnte nicht anders als ihre Lippen zu einem leichten Schmollmund zu verziehen. „Woher weißt du das?“, murmelte sie noch immer reichlich verlegen, sah wieder zu ihrer besten Freundin, die nur mit den Schultern zuckte. „Vielleicht weil du so leicht zu durchschauen bist? Aber wir sollten nun wirklich raus gehen! Unsere Schicht beginnt gleich!“, klärte Himeno ihre beste Freundin auf. Makoto nickte, folgte der Anderen schließlich in den anderen Teil des Klassenraums, der zu einem Café umfunktioniert worden war. Die nun ihnen zugeteilten Aufgaben waren ziemlich simpel. Die Gäste zu einem Tisch geleiten, ihnen die Speise und Getränkekarte reichen, sie fragen, welche Getränke und Speisen sie haben wollten und diese bei dem Personal in dem notdürftig bereiteten Küchenbereich abholen. Unschwer zu erkennen war Makoto voll in ihrem Element. Besonders der Kontakt mit den Kundinnen war für sie ein leichtes. Hier und da schenkte sie den Kundinnen ein charmantes Lächeln, säuselte ihrer edlen Prinzessin und holden Herrin Worte der Anerkennung und Komplimente zu, die diese nicht selten zum Quietschen brachte. Von den männlichen Begleitern erntete sie nur einen missmutigen Blick, der jedoch bei ihrem naiv unverständlichen Blick manchmal doch umschlug. Makoto war alles in allem doch bei beiden Geschlechtern gleichermaßen beliebt – und realisierte es nicht einmal. Gerade schenkte sie einem mit einer Gruppe von Mädchen besetzten Tisch eines ihrer Prince Charming Lächeln, machte sich auf den Weg zu ihren Kolleginnen vom Küchenpersonal. Die Gäste waren im Moment alle zufrieden am Tee bzw. Kaffee trinken, aßen ihre kleinen Küchlein und somit hatte sie ein wenig Zeit sich mit ihren Klassenkameradinnen zu unterhalten. Wenige Momente später gesellte sich ihre beste Freundin Himeno zu ihr, lehnte ihr zierliches Köpfchen müde gegen die Schulter der Größeren. „Schulfeste sind immer so anstrengend!“, beschwerte sie sich bei ihr. Makoto lächelte, wandte sich an die Andere um ihr aufmunternd über die Wange zu streichen. „Nur Mut, Hime-chan! Denk an die vielen schönen Erinnerungen, die wir hier noch gemeinsam sammeln können!“, hauchte sie ihr zu und schob eine Haarsträhne hinter das Ohr. Himeno sah zu ihr hoch, schielte zu ein paar Gästen, die sie interessiert und gespannt beobachteten. Kurz schlich sich ein Grinsen auf ihre Lippen und dann lehnte sie sich gegen den Oberkörper der Größeren. „Ich sammel gerne neue Erinnerungen!“, Himeno hob ihren Blick, „Solange sie mit dir sind!“ Das Gequietsche war nicht zu überhören. Doch schien Makoto es nicht wahrzunehmen, so wie sie die Handlungen ihrer besten Freundin auch nicht als perfekt kalkuliert wahrnahm. Über das großzügige Trinkgeld manch eines Gastes würde sie sich später sicherlich noch wundern. Nun aber strich sie nur liebevoll über den Kopf ihrer besten Freundin. „Übrigens... Da hinten ist Haru-chan!“, grinste Himeno zu Makoto hoch, die sich bei dem Namen ihrer Freundin gleich umzusehen begann. Im nächsten Moment hatte Makoto Himeno losgelassen, schlenderte in einem hopsenden Gang zu ihrer Freundin. Der Anblick erinnerte generell an einen kleinen Hundewelpen, der zu seinem Frauchen rannte. Und wahrscheinlich hätte es niemanden gewundert, wenn Makoto genau in diesem Moment ein paar Schlappohren und ein wedelnder Hundeschwanz gewachsen wären. Freudig schloss sie ihre Freundin in die Arme, ignorierte fremde Blicke und das amüsierte Kichern von Harunas Begleitung – Manami. „Haru-chan!“, rief sie freudig aus nachdem sie diese nun endlich losgelassen hatte, „Du bist da!“ Der imaginäre Hundeschwanz wedelte hin und her während sie nun nach der Hand von Haruna griff, diese zu einem freien Tisch zog. Verträumt lächelnd setzte sie sich ihr gegenüber. Manami gesellte sich amüsiert zu Himeno. „Nun...“, begann Haruna, „Wir hatten nichts Besseres vor...“ Sie wandte den Blick verlegen ab. „Du bist süß, Haru-chan!“ Die Dunkelhaarige errötete. Makoto lächelte. Haruna würde in einem Maid Kostüm wirklich zu niedlich aussehen. Und sie selber wäre sicherlich gerne der Butler, der diese unschuldige junge Dame vernaschen würde. An Arbeiten war nicht mehr zu denken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)