Our Time Went By Too Fast von robin-chan ================================================================================ ♛ Shut my eyes and count to ten ♛ --------------------------------- II Shut my eyes and count to ten ♛ Sechs Jahre zuvor ♛ »Henry? Regina?« Sherriff Swan streifte sich gähnend ihre rote Lederjacke ab. Die Nachtschicht hatte länger gedauert als geplant; ausgerechnet in den Morgenstunden hatte es ein Problem gegeben, mit dem sie David Nolan – ihren neuen Kollegen – nicht alleine lassen konnte. Ausgelaugt hielt sie am Spiegel im Foyer, betrachtete seufzend ihr Spiegelbild. Die Müdigkeit machte sich erkenntlich und dagegen half kein Kaffee der Welt. Umso mehr war sie glücklich darüber, dass sich das Problem rascher gelegt hatte und sie endlich Schlaf nachholen konnte. Denn vor der Schicht hatte sie diesen nicht gehabt. Was jedoch an ihrer mangelnden Selbstbeherrschung lag, aber Regina Mills widerstehen, das hatte die Blonde noch nie gekonnt. Im Haus herrschte Stille; keine Antwort ertönte. Die Stirn runzelnd wanderte sie durch die Villa. Im Erdgeschoss fand sie ihre Liebsten nicht vor. Ein merkwürdiger Morgen, denn es war nach zehn Uhr. Auch an den Wochenenden war ihre Frau zeitig auf den Beinen. Träge schlurfte Emma in den ersten Stock. Zuerst hielt sie an Henrys Zimmer; das tat sie nach jeder Nachtschicht. Ihr Sohn schlief meist noch und sie nutzte diese wenigen Minuten, in denen sie Henry beim Schlaf beobachten konnte. Er wurde so schnell älter, aber manches hatte sich glücklicherweise noch nicht verändert. Überraschenderweise stand die Türe einen Spalt breit offen. Vorsichtig lugte Emma hindurch; das Bett war zerzaust, aber leer. Keine Spur von ihrem Sohn. Dann gab es nur noch eine Erklärung, denn beide waren definitiv nicht außer Haus. Morgens musste Henry sein Bett machen, zudem stand das Auto in der Auffahrt. Emma strich sich durchs gelockte Haar; unterdrückte ein weiteres Gähnen. Auf leisen Sohlen schlich sie zum eigenen Schlafzimmer und dort wurde sie tatsächlich fündig. Im Türrahmen blieb sie stehen, lehnte sacht dagegen. Der Anblick, der sich ihr bot, brachte ihr Herz zum Schmelzen. Regina lag auf der Seite, Henry in ihren Armen, beide noch schlafend. Nie hatte Emma eine Familie gehabt. Hergereicht, ungeliebt; das war die Norm. Doch nun hatte sie ihre eigene, kleine Familie. Henry war bereits ein Segen gewesen, aber die Liebe zu Regina hatte ihr Glück auf eine neue Stufe gebracht. Nie wieder wollte sie dieses missen. Ein sanftes Lächeln fand sich auf ihren Lippen; im Gehen schlüpfte sie aus ihren Schuhen und sank schließlich auf die Bettkante. Das Märchenbuch war aufgeschlagen. Da hatte sich wohl erneut ein Albtraum eingeschlichen gehabt. Bedacht beugte sich Emma vor, strich eine schwarze Strähne zur Seite und küsste Reginas Hals. Als Emma sich leicht aufrichtete erkannte sie das Zucken ihrer Mundwinkel. Da schlief wohl jemand doch nicht so wie erwartet. »Wie spät?«, fragte Regina leise ohne ihre Augen zu öffnen. »Wir haben alle Zeit der Welt«, raunte Emma gegen den Nacken ihrer Frau und lächelte. Sie war wunschlos glücklich, denn ihr Leben schien vollkommen. ♛ Emma Swan hatte ein altbewährtes Muster angewandt – Flucht. Wie in den vielen Jahren vor Henrys Geburt hatte sie alles stehen und liegen gelassen; Emma hatte jegliche Verbindung gekappt und war aus der Stadt verschwunden. Neue Luft zum Atmen hatte sie gebraucht, aber wo sie auch war, nie trat die gewünschte Besserung ein. Quer durch die Staaten war sie gefahren bis sie sich eingestand, dass das keinen Sinn ergab. Ein ewiges Fortlaufen änderte nichts; stattdessen musste sich Emma endgültig ihren inneren Dämonen stellen. Deshalb war sie zurückgekehrt. In das kleine und ruhige Städtchen mit dem sie viele Erinnerungen verband; doch all die positiven waren von einem dunklen Schatten eingehüllt. Durchnässt und bis auf die Knochen durchgefroren stand sie da, Regina in ihrem Rücken, ihren verlorenen Sohn vor ihr. Natürlich hatte sie geahnt, dass auf eine Rückkehr auch eine Konfrontation Reginas folgte und nun, wo sie nach gut zweieinhalb Jahren zum ersten Mal die Stimme der Bürgermeisterin hörte, fühlte sich Emma noch schlechter. »Emma«, wiederholte Regina wispernd. Spielte ihr Verstand einen seiner üblichen Streiche? Wie oft hatte sie gedacht, Emma war zurückgekommen? In den ersten Wochen hatte Regina darauf gewartet, bis sie sich irgendwann überwand und sich bei jedem Gedanken daran ermahnte, sie sollte ihre naiven Gedanken lassen. Aber nun war sie da; in greifbarer Nähe stand die Blondine, die ihr einst das Herz geraubt hatte; sichtlich vom Regen durchnässt und als sie sich ihr endlich entgegen wandte, erkannte Regina ein rot unterlaufenes Augenpaar. »Hi.« Nicht mehr als eine einfache Begrüßung fand den Weg über ihre Lippen. Was konnte sie sonst sagen? Sich für ihre Nacht-und-Nebel-Aktion entschuldigen? Dafür kam sie zwei Jahre zu spät. Nach dem Befinden fragen? Mein Gott, Emma!, dachte sie sich, ihr steht an Henrys Grab! Tief durchatmend schloss Regina ihre Augenlieder. Was hatte sie sich für diesen einen Moment alles zurechtgelegt gehabt – Vorwürfe blieben der anderen bestimmt nicht erspart! Und doch schien ihr Kopf diesbezüglich wie leergefegt. Emma war da, das musste sie erst einmal verarbeiten; zudem gehörte eine direkte Konfrontation nicht hierher, nicht zu diesem Ort. Und so nahm Regina einen weiteren tiefen Atemzug und zählte innerlich. Nervenstärke zeigen war angesagt und ja keinem schnippischen Impuls nachgeben. »Ich komme später wieder«, meinte die Bürgermeisterin knapp, in einem höflichen Ton, den sie bei ihrer Arbeit gerne an den Tag legte. »Regina … bleib, bitte«, entgegnete Emma hastig den Kopf schüttelnd. ♛ Drei Jahre zuvor ♛ »Uns bleiben zwei Optionen. Wir geben ihm schmerzstillende Medikamente und warten. Es kann schnell gehen, aber auch Tage dauern. Oder Sie entscheiden sich für lebenserhaltende Maßnahmen«, erklärte Dr. Whale mitfühlend während sein Blick zwischen den beiden Frauen hin und her wanderte. »Welche Aussichten hätten diese Maßnahmen?«, hinterfragte Regina gedämpft. Sie spürte bereits wie sich ihr die Kehle zuschnürte. Wild klopfte ihr Herz; war sie bereit für seine Antwort? »Seien Sie ehrlich, Whale.« Regina warf einen Blick auf Emma, die erstarrt am Bett ihres Sohnes saß und dessen Hand hielt. Seit Tagen rechneten sie mit dem Schlimmsten. Henrys Zustand hatte sich rapide verschlechtert und seit den frühen Morgenstunden war er nicht mehr bei Bewusstsein gewesen, aber lebte bislang noch dieses kleine Fünkchen an Hoffnung, an das sie sich klammerten als stünde ihr eigenes Leben am Abgrund und Dr. Whale – Oh, wie traf sie dennoch die Erkenntnis beim Erhaschen seines zögernden Blickes! – würde ihnen das letzte Fünkchen nehmen und somit den fürchterlichen Albtraum bittere Realität werden lassen. »Henry wird sterben, so oder so. Wir würden das Unausweichliche einfach in die Länge ziehen.« Regina keuchte; nach Halt suchend umklammerten ihre Hände die Stuhllehne. Da war er, der Schlag in die Magengrube, der die Luftzufuhr abschnitt. »Ich kann das nicht«, flüsterte Emma gequält. Verräterisch bebten ihre Lippen; Kiefer wurden aufeinander gepresst und ihr Blick von einem lästigen Schleier getrübt. Fester umschloss sich ihre Hand um Henrys. Was hatte sie verbrochen das dieses Leid rechtfertigte? Eine solche Entscheidung treffen. Wie konnte sie das? »Emma«, wisperte Regina sanft, ihre Fingerspitzen glitten über deren Schultern. »Ich kann das nicht!«, wiederholte die Blondine laut und entwand sich der Berührung. Ruckartig sprang sie auf die Beine und flüchtete. Sie musste raus; frische Luft einatmen, auch wenn ihre Lungen bei jedem Atemzug zu zerspringen drohten. Der Herzschlag pulsierte in ihren Ohren, ein Rauschen breitete sich aus, selbst den Ruf ihrer Frau drang nicht länger durch. Emma lief; erst die durch belebten Gänge – kein einziges Mal scherte sie sich um die Bemerkungen der Schwestern – dann durch die Straßen der Stadt. Sie lief einfach. Wo auch immer ihre Beine sie auch hinführten. Draußen war es bereits dunkel geworden. Alleine verharrte Regina an Henrys Seite. Seit Dr. Whales zerstörenden Worten blieb Emma verschwunden. Sie war ihrer Frau nicht nachgerannt, denn Regina wusste, dass das keinen Sinn gehabt hätte. Es war eben Emmas Art sich mit dem Unausweichlichem zu konfrontieren und Regina musste diesen Zug akzeptieren. Dafür kannte sie andere zu gut. Schließlich tauchte ihre Frau nicht vollkommen unter, sie würde wiederkommen. Jeder ging anders damit um, kein Verhalten galt als richtig oder falsch. Ruhig saß Regina am Stuhl, zu ruhig. Den Kopf hatte sie abgestützt und auf dem Abstelltisch neben ihr stand eine dampfende Tasse Kaffee. Das Personal, das musste Regina feststellen, war hilfsbereiter denn je und kam in regelmäßigen Abständen und fragte nach, ob sie etwas benötigte. Nachdem Dr. Whale sie allein gelassen hatte, hatte sie anfänglich starr ihren Sohn betrachtet. Sieben Jahre hatte er ihr Leben bereichert; für sie war er wie ihr eigenes Kind, zudem sie selbst nicht in der Lage war. Irgendwann hatte ihre Stimme eingesetzt und so viel hatte ihre Lippen verlassen. Regina hatte einfach drauf los geredet. Alles Mögliche und insgeheim hatte Regina auf eine Reaktion gehofft; und sie hoffte weiter. Sie hoffte Henry würde sie hören und verstehen. Die letzten Minuten jedoch, die hatte sie schweigend verbracht. Die Ruhe vor dem Sturm, dachte Regina. Etwas braute sich zusammen, das fühlte sie in jeder Faser ihres Körpers. »Mom lässt dich nicht im Stich, Henry, sie auf dem Weg. Sie braucht Zeit«, sprach sie flüsternd aus und atmete tief. Dann erinnerte sie sich erneut an das erste Mal zurück, an jenem Tag an dem sie Henry ansprach und ihre Augen glitten zur Tasche. Unwillkürlich zuckten Reginas Mundwinkel. Aus der Tasche holte sie das Märchenbuch, das er seit jeher bei sich trug. Der Einband war längst abgegriffen, hatte viel erlebt. Bis heute las er regelmäßig darin; die Faszination, die diese Märchen auf Henry ausstrahlten, war bemerkenswert. Manche verloren im zunehmenden Alter das Interesse, zumal er jede Geschichte auswendig kannte, aber nicht bei Henry. Regina selbst hatte ihm oft vorgelesen. Beim Einschlafen oder nach Albträumen, wenn Emma Nachtschicht hatte. Bedacht blätterte durch die Geschichten, bis sie an einer seiner liebsten hängen blieb. Nach und nach verblasste die zwiespältige Ruhe; Regina rutscht nervös am Stuhl, lugte über die Schulter hinweg zur Türe. Niemand da. »Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich* …« Die erste Träne tropfte aufs Papier. Die Stimme versagte und verräterisch bebte ihre Unterlippe. Das Gesicht verbarg sie in den Handflächen und stumm weinte sie den Kummer von der Seele; Regina wusste, dass sie erst am Rande des Sturmes stand. »Hätt' ich ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen!*«, setzte Emma plötzlich fort. Sie schlang die Arme um die Schultern ihrer Frau, bettete das Kinn auf der linken. Das Zucken des anderen Körper ließ den Griff fester werden. »Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum Schneewittchen genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel; wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie.*« Beide weinten sie und doch lag ein sanftes Lächeln auf Emmas Lippen, sacht schubste sie Regina, die schwach den Kopf schüttelte, aber ihre Stimme fand. »‚Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?‘ So antwortete der Spiegel: ‚Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land.‘*« ♛ »Regina.« Die Bürgermeisterin griff nach dem Schirm, der die gesamte Zeit über, wo er vorhin zu Boden fiel, liegen geblieben war. Eine Stunde war vergangen, in der sie schweigsam im Mausoleum standen; jede vertieft in ihre eigene Gedankenwelt. Bis Regina es nicht länger aushielt. Zeit aufzubrechen, hatte sie gedacht, sie konnte morgen nochmal hierher kommen. Oder den Tag danach, so wie sie es seit drei Jahren handhabte. »Können wir reden?«, setzte Emma wesentlich gefasster nach. Sie musste endlich einen Schritt nach vorne machen und sich allein mit Regina auseinander zu setzen, war der Anfang. »Morgen um sieben Uhr. Tagsüber habe ich unaufschiebbare Termine und«, begann Regina nach einer gefühlten Ewigkeit, »ich schätze, du weißt noch wo ich wohne.« So freundlich wie möglich hatte Regina versucht diese Worte über ihre Lippen zu bekommen. »Sei pünktlich.« Ohne auf eine Antwort zu warten, schritt Regina aus dem Mausoleum und dieses Mal wollten ihre Beine nicht versagen. Dieses Mal brachte sie sie energischer in die gewünschte Richtung. Angewurzelt blieb Emma am Eingang stehen und starrte ihrer Liebe nach, die sie nie vergessen konnte. Lange hatte Regina sie nicht zappeln lassen und das alleine bedeutete Emma sehr viel, denn wenn sie ehrlich mit sich war, dann hatte sie mit weitaus mehr Widerstand gerechnet, aber vielleicht lag es an den Umständen. ♛ Drei Jahre zuvor ♛ Emma hatte eine Entscheidung getroffen, die ihr das Herz zerbrach. Nun stand ihnen Warten bevor; ein grausames Warten darauf, dass sein Körper nach und nach an Leben verlor. Hätte es einen Hauch an Chancen gegeben, die Henry eine Besserung einbrachten, so hätte sie anders entschieden. Da dem nicht so war, da konnte sie ihn schlecht Wochen über an Geräte anschließen, nur um ihn länger bei sich zu haben. Schmerzlos oder nicht, aber wie konnte sie Henry solch ein Dasein schenken? Maschinen würden die Arbeit übernehmen, der Körper voller Medikament, und nie würde er noch einmal seine Augen öffnen. So sollte es nicht enden. »Ich habe ihn belogen«, begann Emma und neuerliche Tränen bahnten sich ihren Weg, »sein Vater – Neal – er ist nicht gestorben. Die Geschichte habe ich erfunden.« Schwer schluckte sie den unangenehmen Kloß hinunter. Ihre Augen suchten Reginas. »Erinnerst du dich noch an unsere anfänglichen Diskussionen, die wir aufgrund meiner Inhaftierung geführt haben? Wegen dem Aufenthalt hast du mir eine Menge Steine in den Weg gelegt.« Wie sehr sie sich deshalb in den Haaren hatten. Ein Sheriff mit Vorstrafenregister. Eine Schande, aber hatte Emma sich durchaus bewiesen. Niemand zweifelte mehr an ihrer Position. »Neal und ich ... Er war älter, hatte Charme … zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich aufgehoben, aber waren wir beide keine Unschuldslämmer. Vor unserem Kennenlernen hatte er Uhren gestohlen und an einem sicheren Ort aufbewahrt. Ich sollte ihm helfen und ich tat es. Ich holte die Beute. Am abgemachten Treffpunkt jedoch, da wartete nicht Neal auf mich sondern die Polizei. Ich saß die Zeit nicht wegen meiner Diebstähle ab, die sich im Rahmen hielten – ich war jung und auf mich alleine gestellt, saß auf der Straße. Irgendwie musste ich überleben. Nein, ich saß wegen seinem Diebstahl und dem Versprechen, wir würde uns mit diesem Geld ein neues Leben aufbauen. Im Gefängnis … nun ja, ich war schwanger. Ein einziges Mal hatte sich Neal gemeldet … gemeldet.« Bei diesem Wort musste Emma traurig lachen. »Darin lag der Schlüssel für den Käfer; nur der Schlüssel, keine Nachricht. Nie wieder habe ich von ihm gehört. Ich stand kurz davor Henry zur Adoption frei zu geben, aber brachte ich diesen Schritt nicht übers Herz.« »Neal hat nie erfahren, dass er ein Kind hat«, stellte Regina betrübt fest. Zum ersten Mal hörte sie die Geschichte. Emma hatte ihr zwar erzählt, dass sie nach all den Enttäuschungen, die sie mit den Pflegefamilien erlebte, sich freiwillig auf der Straße durchschlug. Henrys Vater jedoch, den hatte sie ihr gegenüber genauso vermieden, wie sie es mit Henry tat. »Nein.« »Warum hast du gelogen? Henry hätte die Wahrheit verstanden.« »Ich schätze, ich wollte mich schützen«, gestand Emma und beugte sich über ihren Sohn, »Es tut mir leid, Henry.« Das Geständnis änderte nichts an den Umständen und Emma hatte fest damit gerechnet, dieses kleine Geheimnis nie auszusprechen. Warum sie es jedoch ausgerechnet am Sterbebett sagen musste, war ihr schleierhaft. Wo sie nicht sagen konnte, ob Henry sie überhaupt hörte. »Manchmal frage ich mich … hätte ich Neal aufspüren sollen? Ich habe ihn nie zurück gewollt und sein Verrat hat mir eine weitere Lehre erteilt, aber …« »Er hätte entscheiden können, ob er wenigstens für sein Kind da ist oder nicht.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)