Die Kräfte in dir von secret_of_stars ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Ich versuchte mit einem Kopfschütteln die Benommenheit zu verdrängen. Yuraki drängte währenddessen Yuya zurück. Wie konnte ich ihm nur helfen? Nein, ich wusste nicht wie. In dem Moment kickte Yuraki Yuya in eine Wand und drehte sich dann zu mir um, wie als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Es gibt einen Weg.“, sagte sie und achtete streng darauf, dass sich nicht sofort wieder von dem grünhaarigen angegriffen wurde. Ich sah die Hoffnung in ihren Augen und dieses Gefühl strömte auch sofort durch mich. Meine Lippen formten ein stummes „Wie?“. „Ich muss in seinen Kopf, denn da findet schon die ganze Zeit der wahre Kampf statt. Ich kann es spüren, sie sind noch da drin. Das Problem ist, dass ich mich in dieser Zeit nicht selbst verteidigen kann. Das würde damit als dir zufallen.“ Yuya stand gerade wieder auf. „Ich mache alles, nur hol sie da wieder raus.“ Die silberhaarige nickte mir zu und setzte sich hinter mir an die Wand. Ich sah nur noch im Augenwinkel, wie ihre Augen kurz intensiv aufleuchteten, dann sackte sie in sich zusammen. Yuya, der gerade auf mich zugerannt war, blieb abrupt stehen. Er legte sich eine Hand auf den Kopf und schüttelte ihn, dann griff er wieder an. Mit neuem Mut raste ich ihm entgegen. Unsere Dolche knallten aufeinander, Funken sprühten hell. Ich drängte Yuya zurück, doch auch er war stark. Mit einer flüssigen Bewegung bewegte er den Dolch so, dass er meinen eigenen abwehrte und mich zum Stolpern brachte. Für einen Moment war ich ungeschützt. Mit einem triumphierenden Grinsen stach Yuya zu, doch ich war schnell genug, um auszuweichen. Yuya schoss an mir vorbei und verschwand wieder in den Schatten. Ich spürte, wie sich sein Blick in mich bohrte, aber ich konnte nicht ausmachen aus welcher Richtung er kam. Zu spät merkte ich, dass der grünhaarige genau hinter mir wieder aus seinem Versteck schlich. Scharfer Schmerz sirrte durch meinen Rücken und ich wirbelte herum. Ich musste Yuya so lange beschäftigen, bis Yuraki endlich sein wahres Ich an Tageslicht bringen würde. In dem Moment verlor der grünhaarige plötzlich das Gleichgewicht. Seine Augen richteten sich auf Yuraki. Sofort schoss ich auf ihn zu, doch mir wurde der Dolch aus der Hand geschlagen und ich wurde zurückgedrängt. Das Böse in Yuya musste wohl gemerkt haben, dass Yuraki versuchte Yuya und Yuto zu retten. Ich fuhr zur Höchstgeschwindigkeit auf und baute mich noch rechtzeitig schützend vor Yuraki auf. Doch dann spürte ich erneut die Schmerzen durch den Schnitt und den vorherigen Aufprall auf der Wand. Diese wenigen Sekunden ermöglichten Yuya ein offenes Fenster, da ich es nicht mehr schaffte mich wirklich in eine Abwehrhaltung zu bringen. Ein Ruck ging durch mich, als mein Körper den Dolch empfing. Jedoch hielt ich mit meinen Händen beide seiner Handgelenke fest, damit er nichts mehr machen konnte. Ich merkte genau, wie er versuchte den Dolch noch tiefer in mich zu bringen. Nun war es ein Wettlauf gegen die Zeit. Würde ich vorher durch den Blutverlust das Bewusstsein verlieren oder würde Yuraki vorher das Böse in Yuya besiegen? Yuya versuchte nicht sich von mir zu entfernen. Auch er wusste, dass mich früher oder später die Kräfte verlassen würden. Mit meiner ganzen Kraft hielt ich ihn fest. Ich fixierte seine Augen mit meinen. Man sagt ja, dass die Augen das Fenster zur Seele sind, doch ich konnte in ihnen nichts sehen. Das einzige, was ich sah, war dieses dämonische intensive Rot. So verharrten wir eine ganze Weile. Ich wurde langsam immer schwächer, was damit endete, dass sich die Klinge immer ein paar Zentimeter weiter in mich schob. „Yuraki jetzt wäre ein guter Zeitpunkt.“, sagte ich, doch dazu sollte es noch nicht kommen. Unser Kräftemessen zog sich noch etwas in die Länge, eine halbe Stunde um genau zu sein. Dann ging alles ganz schnell. Ich sah, wie Yuyas Augen den Fokus verloren. Natürlich wehrte der grünhaarige sich dagegen, doch ich hielt ihn noch immer fest. Dadurch wurde seine Abwehr eingeschränkt. Mit einem letzten Grinsen nahm das Böse seine letzte Kraft zusammen und lenkte sie in Yuyas Hand. Diese entglitt mit durch den plötzlichen Kraftschub. Ich nahm den ganzen Dolch in mir auf und starker Schmerz flammte in mir auf. Yuyas Augen schlossen sich und er kippte nach hinten um. Ich hechtete vor und fing ihn. Wir landeten trotzdem hart auf dem Boden. Benommen blieb ich dort liegen. Schwarze Flecken schlichen sich in mein Sichtfeld. Yuyas Dolch löste sich auf und zurück blieben zwei schwarze Karten. Aus diesen strömte sofort die Dunkelheit und die Karten wurden wieder normal. Es waren die Drachen von Yuya und Yuto. Dann hörte ich Schritte. „Yuri?“ Es war eindeutig Yurakis Stimme. Ich merkte ihre Hände auf mir, als sie mich aufrichtete. „Yuri.“, sagte sie erneut. Durch die Bewegung sog ich scharf die Luft ein. Trotz der Schmerzen schaffte ich es ohne die Hilfe der silberhaarigen mich ordentlich aufzurichten. Ich spürte einen unangenehmen Stich und ich schaute auf Yuya, der noch immer neben mir lag. Vorsichtig nahm ich ihn in meine Arme. „Yuya? Yuya wach auf. Bitte. Es ist vorbei.“ Zu meinem Entsetzen bekam ich meine Antwort. Panik stieg in mir auf. Sie überlagerte sogar für einen Moment den Schmerz. Ich schüttelte ihn, doch auch da tat sich nichts. Ich war wie in Trance. Erst als Yuraki sich neben Yuya kniete und mir eine Hand auf die Schulter legte, kam ich zu mir. Ich schaute sie an. Ihr Blick war mitfühlend. Sie schüttelte mit dem Kopf und nahm mir Yuya ab. Tränen verließen meine Augen, aber es waren keine Freudentränen. Abrupt stand ich auf. Yuraki schaute nur erschrocken. Tatsächlich hatte ich meine ganzen Verletzungen für eine kurze Zeit vergessen, doch jetzt war er wieder da und zwar doppelt so stark. Ich hatte Probleme mich auf den Beinen zu halten und ehe ich mich versah, fand ich mich auf dem Boden wieder. Ich sah, wie Yuraki Yuya ablegte und zu mir kam. „Yuri.“, hörte ich ihre Stimme, jedoch hörte es sich für mich sehr verzerrt an. Verdammt! Dadurch, dass ich die Verletzungen nicht heilen konnte, war das eine ziemlich heikle Situation. Mein Bewusstsein verließ mich langsam und weder ich noch Yuraki konnten dagegen etwas tun. Kurz bevor ich die Augen schloss, spürte ich etwas Unbekanntes. Eine gewaltige Energie loderte in mir auf. Vor meinen Augen erschien ein Drache. Erst dachte ich, dass ich halluzinieren würde, aber Yuraki schien dieses Wesen auch anzuschauen. „Schau dich an. Wie erbärmlich.“, grollte eine tiefe Stimme, „Jedoch habe ich deine Entschlossenheit die ganze Zeit über gespürt.“ Mein Körper begann zu kribbeln. Ich schaute auf das Durcheinander, das der Dolch an meinem Körper hinterlassen hatte. Das Loch schloss sich, genauso der Schnitt auf meinem Rücken. Ich schaute erstaunt auf. „Sieh zu, dass du ihn nach Hause bringst. Ich kann dir sagen, dass sein psychischer Zustand im Moment nicht der beste ist. Rufe meinen Namen, wenn du mich und meine Kraft brauchst.“ Dann verschwand der Drache. Langsam richtete ich mich auf und tastete nach der Wunde. Doch da war nichts. Verwirrt schaute ich Yuraki an. Sie lächelte. „Das war Hungergift-Fusions Drache.“, erklärte sie mir, „Er hat wohl Gefallen an dir gefunden.“ Ich nahm Yuya an mich. „Er hat Recht. Wir müssen Yuya sofort zurückbringen.“ In einem Wimpernschlag waren wir wieder in der Standart-Dimension. Zu diesem Zeitpunkt habe ich kaum Erinnerungen. Ich weiß noch, dass mir mein Bruder abgenommen wurde. Das nächste woran ich mich erinnern kann ist, dass neben Yuraki saß. Wieso wir dort saßen, wusste ich nicht. Mein Kopf war leer. Letztendlich fand ich mich in einem Stuhl neben Yuya wieder. Er lag dort und rührte sie nicht. Erst da bemerkte ich, dass ich einen totalen Filmriss hatte. „Yuraki was..?“ „Ganz ruhig.“, sagte sie und rückte mit ihrem Stuhl weiter zu mir. „Du warst doch mehr angeschlagen, als wir beide dachten.“ „Was ist überhaupt passiert, nachdem wir zurück gekommen sind?“ Ich fasste mir an den Kopf. Wieso konnte ich mich nicht erinnern? „Wir haben Yuya ein paar Ärzten übergeben. Während sie ihn untersucht haben ist einem von ihnen aufgefallen, dass etwas nicht mit dir stimmt. Du warst abwesend. Er hat gesagt, dass du in einer Art Schockzustand bist.“ „Dann kann ich mich wohl deswegen an nichts erinnern.“ Yuraki nickte mir verständnisvoll zu. „Und was ist mit ihm?“, fragte ich sie und nahm Yuyas Hand. „Tja, das ist wohl gerade das Problem. Die Ärzte haben ihn von unten bis oben durchgecheckt, mehr als ein Mal sogar. Dennoch finden sie nichts, was seinen Zustand irgendwie begründen könnte.“ Ich übte unruhig Druck auf Yuyas Hand aus. Sie war so kalt, dass ich fast gedachte hätte, dass kein Leben mehr in ihm war. „Yuraki, was soll das heißen?“ Die silberhaarige zögerte. „Es fällt mir wirklich schwer das zu sagen, aber es geht Yuya alles andere als gut und man weiß nicht, wie man ihm helfen soll.“ Der Stich, den ich in diesem Moment in meinem Herzen spürte, war unbeschreiblich. Yuya, ich dachte, dass wir dich endlich gerettet hätten, doch das war alles nur ein schöner Schein. Diesmal kann ich dir vielleicht nicht helfen und was dann passieren könnte, will ich mir gar nicht vorstellen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)