Schwarzer Engel von Gurgi ================================================================================ Kapitel 1: Warum? ----------------- Schwarzer Engel Niemals hätte ich gedacht, dass er so stark ist. Niemals hätte ich gedacht, dass es so einfach ist mich zu manipulieren. Ich weiß, dass er da ist, dass er tief in mir lauert. Dunkel, schwarz, gefährlich. Er vergiftet mein Denken und mein Fühlen, läßt mich selbst zu einem Monster werden. Warum? Warum bin ich so schwach? Warum kann ich mich nicht gegen ihn zur Wehr setzen? Bewegungslos liege nun hier...mein Körper ist müde, ausgelaugt. Meine Wunden bluten still, ich weiß das es niemand sehen will. Niemand ahnt etwas von dieser Gefahr. Bin ich dem Abgrund schon zu nahe? Habe ich zu lange in diese Schwärze gestarrt? Kalt ist es geworden...schon so viele Monate. Ein ewiger Winter. Ich weiß, ich habe es selbst zu verantworten. Ich habe ihm die Pforten geöffnet, ließ ihn ein. Er erschien mir damals noch als ein Freund. Doch können nicht auch aus Freunden Feinde werden? Wird er mich jemals wieder freigeben? Seine Klauen halten mich umfangen. War es anfangs nicht eine tröstliche Umarmung? Was ist aus dieser geworden? Mit blanken und gezückten Klingen stehen wir uns nun gegenüber. Kämpfen, kämpfen um einen Körper in welchem kaum noch ein Hauch von Leben ist. Es wäre einfach mich ihm zu ergeben. Zu zulassen das er meine Seele auffrißt. Wieviel ist von ihr überhaupt noch übrig? Dieser Kampf kostet mich soviel Kraft, Kraft welche ich kaum noch habe. Warum hat er sich gerade mich ausgesucht? Warum mußte er seine schwarzen Schwingen über mir ausbreiten? Wußte er wie es um mich bestellt war? Das ich bereits verloren war? Ein Licht dessen Schein immer schwächer wurde. Warum gerade ich? Sind wir nicht alle verloren? Ist nicht jeder für sich alleine? Meine Wunden bluten, schmerzen. Ich weine... Wann habe ich angefangen zu weinen? Ich weiß es nicht mehr. Flüssiger Schmerz ergießt sich aus meinen Augen, tropft auf die weißen Laken. Warum habe ich das nur getan? Weil ich allen unbedingt zeigen mußte das ich anders bin als du? Das ich niemals so wie du werden kann? Habe ich deshalb seine Hand ergriffen? Mich in seine Arme geworfen wie ein naives Kind. Jetzt ist es zu spät um es zu bereuen. Mein Licht wird schwächer, die Dunkelheit um mich ist zu groß. Jetzt habt ihr es erkannt, seht wie tief meine Wunden wirklich sind. Nun wollt ihr mir helfen, nun da es bereits zu spät ist. Die Zeit läuft ab. Ich kann es hören. Leise tickt sie vor sich dahin, rinnt wie Sand durch meine Finger... Lautlos und ruhig liegt er neben mir, mein schwarzer Engel, hält mich umfangen. Ich kann seine Kälte spüren. Fest umklammern seine Klauen meine knochigen Arme. Ist es schon Zeit zu gehen? Ich will nicht, ich kann nicht. Warum läßt du mich nicht los? Warum verschwindest du nicht einfach aus meinem Kopf? Kriechst zurück in dein schwarzes Schattenreich. Du brauchst mich nicht, und ich brauche dich nicht mehr. Unser Band sollte schon seit geraumer Zeit gelöst sein. Warum hältst du an mir so fest? Laß mich los...bitte. Tränen brennen auf meinen Wangen, dabei weiß ich doch das es nichts bringt ihn anzuflehen. Ich habe es versucht, so viele Male versucht. Nie ist er verschwunden. Hat immer auf eine erneute Chance gewartet die Fäden wieder in seine Klauen zu bekommen, um mich wie seine Puppe tanzen zu lassen. Verschwinde! Verschwinde von hier! Ich weiß, ich kann kämpfen, doch wie lange noch? Wie lange kann ich diesen kleinen Rest meines Inneren noch vor ihm schützen? Diesen kleinen Ort in welchem er noch nicht seine Heimat gefunden hat... Mein Körper zittert, seine Kälte ist so groß. Mein Atem ist so flach...bin ich schon so kraftlos? Mein Hände ballen sich zu Fäusten, weiß treten meine Fingerknöchel hervor. Ich will das nicht, ich will es nicht. Ich weiß, ihr wollt für mich kämpfen, doch ihr wißt nicht mit wem ihr es zutun habt. Ihr habt noch nicht in seine Fratze geblickt, habt noch nicht seinen eisigen Kuß bekommen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie es ist wenn man immer tiefer in seiner eigenen Angst versinkt. Ihr sagt es ist nur eine Krankheit. Wie dumm ihr doch seid. Ihr wißt nichts darüber, wisst ihr nicht, dass ich nicht mehr diejenige bin welche ihr einst gekannt habt? Er hat mich verändert, in sein Geschöpf. Ihr wißt nicht das ich euch ins Gesicht lüge. Ihr wisst nicht, wie stark er ist. Ihr könnt es nicht wissen. Mein Körper ist müde, meine Augen werden mir schwer. Ich höre seine Stimme, höre wie er leise lacht. Ausgemergelt sind meine Glieder, schwach. Verzeiht mir. Der Kampf ist wohl entschieden, und nicht zu meinen Gunsten. Ein leises Rascheln erklingt. Schlägt er seine Flügel über mir zusammen? Die Flügel des Vergessens...Dunkel wird es, still wird es... Ein Wind kommt auf, das kleine Licht flackert kurz auf... Die Flamme bäumt sich auf, versucht gegen diesen Sturm anzukämpfen, ein eisiger Hauch...die Flamme erlischt... "There comes a time we all know There's a place that we must go Into the soul into the heart Into the dark" (Lyrics von Melissa Etheridge und ihr gehören sie auch) Nachwort: Entstanden ist das irgendwann vor drei oder zwei Jahren. Ich weiß es wirklich nicht mehr genau. Hintergrund war wohl meine Krankheit welche ich damals hatte. Nun, ich habe diesen Text abgetippt und irgendwie dachte ich, ich könnte es ja rein stellen. Adios. © seen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)