Drachenbrut (Hermine) von Gepo (Hermines POV) ================================================================================ Kapitel 1: Hermine ------------------ Hermine sackte in ihren Sessel zurück und ließ – ganz entgegen ihrer sonst so ordentlichen Art – den Report in ihren Händen auf ihren Schreibtisch fallen. Sie starrte ihn noch einen kurzen Moment an, bevor sie den Blick hob und ihn gen Decke wandte. Sie wollte nicht wahrhaben, was sie da gerade gelesen hatte. Wie konnte das sein? Sie hatte ja vermutet, dass es knapp werden würde, aber dass sie verlieren könnte … sie wusste, sie war nicht beliebt, aber das? Würden die Menschen lieber einen Todesser in der Führung sehen als sie? Hatten die Menschen so schnell vergessen, was vor siebenundzwanzig Jahren passiert war? Natürlich gab es jetzt eine völlig neue Generation und sicher gab es bei den Älteren auch noch viele Vorurteile gegen Muggelgeborene, aber nur vierzig Prozent? Natürlich hatte Malfoy nicht viel mehr, aber so hatte er eine reale Chance, die Wahl zu gewinnen. Was sollte sie bloß tun? Wie konnte sie das aufhalten? Wie konnte sie die Zauberwelt davon abhalten, sich in ihr eigenes Unglück zu stürzen? Sie konnten doch nicht ernsthaft Lucius Malfoy wählen wollen. Hatten sie vergessen, was vor fünfundzwanzig Jahren war? Natürlich war das eine lange Zeit, aber ein Krieg sollte einem doch wohl in Erinnerung bleiben. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. Unter dem Strich stand, dass sie eine neue Strategie brauchte. Aber sie konnte jetzt nicht mehr ihr Programm ändern, es würde sie unglaubwürdig machen. Was also tun? Wie konnte sie diese Wendung noch aufhalten? Ihr Gesicht sank in ihre offenen Hände. Sie wusste es nicht. Sie wusste es einfach nicht. „Hermine?“, sprach Ron sie eines Abends an, während sie gerade wieder über einem Report saß. Sie würde verlieren, so viel war nun sicher. Malfoys Popularität überstieg ihre um fünf Prozent, da konnten selbst Adhoc-Wähler nichts mehr dran ändern. Sie würde verlieren. Es war praktisch schon amtlich. All ihre Versuche, noch etwas daran zu ändern, waren gescheitert. Es war aus und das Papier in ihren Händen machte es amtlich. „Was denn?“, erwiderte sie demnach resigniert und müde. „Harry ist im Floh. Er meint, James und er wollen dich etwas fragen. Soll ich ihnen sagen, dass du gerade zu erschöpft bist?“ Ach, er war ein guter Mann. Ein Lächeln legte sich auf Hermines Lippen und sie meinte: „Nein, ich komme. Vielleicht können sie mich etwas ablenken.“ James war in letzter Zeit die perfekte Ablenkung. Endlich etwas, was gut lief. Es wog zwar den Frust der Wahlkampagne nicht auf, aber es machte ihr Leben fraglos besser. Auf dem Treppenabsatz lächelte sie bereits. Und wer wusste schon, vielleicht würde ja sein Sohn Harry überzeugen können, doch noch Minister für Magie zu werden? Sie sah dessen besorgt wirkende Miene im Kamin und fragte: „Oh, Harry. Ist etwas passiert? Geht es James gut?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)