Slavery - Adiccted to you von CrazyAuthors ================================================================================ Kapitel 2: Blutige Träume ------------------------- 2. Blutige Träume   „Itachi? Spielst du mit mir?“, fragte ich ganz aufgeregt und hüfte gespannt vor meinem großen Bruder umher. Er aber sah mich bedauernd an. Er sah mich so bedauernd an, wie er mich schon seit Wochen ansah, wenn ich etwas von ihm wollte. Es war ein Blick, der mir bereits eine Antwort auf meine Frage gab. Das schien auch mein Bruder zu bemerken, denn er beugte sich zu mir herab, sodass wir auf Augenhöhe waren und lächelte mich sanft an, bevor er mir gegen die Stirn tippte.   „Es tut mir leid, Sasuke, aber Vater möchte, dass ich bei der Kriegsbesprechung dabei bin. Ich verspreche dir, wir spielen das nächste Mal“, versuchte er mich aufzumuntern. Doch das funktionierte nicht. Dieses Mal würde ich mich nicht aufmuntern lassen!   „Das sagst du immer, aber nie hast du Zeit für mich. Immer musst du etwas anderes machen“, jammerte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Itachi ließ sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Er lächelte mich weiter an und strich mir durch die Haare.   „Es tut mir wirklich leid, Sasuke, aber als zukünftiger König muss ich an diesen Konferenzen teilnehmen, aber ich verspreche dir, dass wir bald wieder spielen“, versprach er mir, bevor er sich von mir abwand und meinen Vater in den großen Saal folgte. Mir blieb nichts anderes übrig als zurück zu bleiben. Doch blieb das nicht lange so.   „Sasuke, mein Schatz, komm her“, rief meine Mama mich und bedeutete mir ihr in den Wohnbereich zu folgen. Dort loderte bereits ein Feuer im Kamin und erwärmte den ganzen Raum. Trotzdem war ich froh, als eine Magd mir eine heiße Milch reichte, mit der ich mich neben meine Mama auf die Couch kuschelte. Sie nahm mich natürlich sofort in ihre Arme und legte eine kuschlige Decke um uns beide. Ausnahmsweise ließ ich dies auch zu, denn mein Vater war ja nicht da, um zu sehen, wie schwach ich war …   Lange lag ich einfach nur so da neben ihr und hörte ihren Geschichten zu, während wir darauf warteten, dass Itachi und mein Vater aus der Besprechung kamen. Doch sie kamen einfach nicht. Nicht, dass wir es nicht schon gewohnt waren, dass es so lange dauerte, schließlich verbrachten sie seit kurzem immer mehr Zeit in den Besprechungen. Trotzdem hatte ich gehofft noch etwas Zeit mit meinem Bruder verbringen zu können, aber das konnte ich nun vergessen. Ich spürte deutlich wie mir langsam die Augen zu fielen, bis ich schließlich in den Armen meiner Mutter einschlief.   ~~~   Tropf. Tropf. Tropf.   Ich wusste nicht, was es war, was dort auf meinen Kopf tropfte, doch es nervte mich und riss mich aus meinem Schlaf. Müde rieb ich mich über die Augen und schlug meine Lider auf. Das erste, was ich sah, war der Kamin, in dem noch immer ein kleines Feuer loderte. Dies sagte mir zwei Dinge. Erstens, ich war noch immer im Wohnzimmer bei meiner Mama. Zweitens, Itachi und mein Vater waren noch immer in dieser Besprechung sonst läge ich schon in meinem Bett.   Seufzend wollte ich mich zu meiner Mama umdrehen, als ich bemerkte, wie still es eigentlich war. Normalerweise waren im Schloss immer irgendwelche Geräusche zu hören, wenn es auch nur die Ritter in ihren schweren Rüstungen waren, die patrouillierten. Doch in diesem Moment konnte ich einzig und allein das Knistern des Feuers hören. Was war nur los? Schlief denn das ganze Schloss und es hatte nur keiner mitbekommen, dass meine Mama und ich hier noch lagen? Warum merkte mein Vater nicht, dass seine Frau nicht da war? Warum hatte Itachi nicht bemerkt, dass ich noch nicht im Bett lag? All meine Fragen wurden mir beantwortet, als ich mich ein wenig im Raum umsah.   Rot. Blutrot. Rotes Blut.   Überall im Raum verteilt waren Lachen aus Blut und in diesen Lachen lagen unsere Mägde und Soldaten. Es war so grausam und doch konnte ich meinen Blick nichts von diesen Menschen wenden. Menschen, die mich ein Leben lang bedient und beschützt hatten, die nun hier tot vor mir lagen in ihrem eigenen Blut.   Was war nur passiert?   „Mama?“, fragte ich ängstlich und drehte mich zu ihr um, aber als ich sie sah, traf mich der Schock nur noch mehr. Meine Mama. Meine liebevolle Mama, die sich immer um mich gesorgt und gekümmert hatte und mich auch jetzt noch fest in ihren Armen hielt, starrte mich mit kalten, leblosen Augen an. Blut floss aus ihrem Hals und tropfte langsam aber stetig auf die Stelle, an der ich bis eben noch gelegen hatte …   Eine Träne floss meine Wangen hinunter. Ich konnte es nicht fassen, dass meine Mama, meine geliebte Mama tot war und mit ihr all die Menschen im Wohnbereich. Wie hatte das passieren können? Wie hatte jemand hier eindringen können und all die Menschen umbringen können. Unser Schloss war eines der am besten gesicherten und am besten bewachten. Wie war es also so weit gekommen? Und warum lebte dann noch ich? Warum hatte man mich nicht auch umgebracht, wie all die anderen Menschen?   Schritte!   Draußen auf dem Flur. Ich konnte sie deutlich hören. Schnelle, laute Schritte, die davon zu jagen schienen.   Auch wenn es mir schwer fiel, löste ich mich von meiner Mama und stand mit zittrigen Beinen auf. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, um wenigstens ein wenig innere Stärke finden zu können. So schlich ich mich auf leisen Sohlen aus dem Wohnbereich heraus auf den Flur. Auf den Flur, auf dem noch viel mehr Blut zu finden war. Noch mehr Blut und noch mehr tote Menschen, noch mehr Grauen und noch mehr Leid. Trotzdem schluckte ich meine Tränen und meine Angst herunter. Ich war ein Prinz! Ich war stark! Ich musste herausfinden, was hier vor sich ging!   Lange musste ich allerdings nicht suchen. Gleich um der nächsten Ecke konnte ich das bekannte Klirren hören, wenn Metall auf Metall traf, bis es genauso schnell, wie es gekommen war, wieder verklang. Ohne lange darüber nachzudenken rannte ich um die Ecke herum, um zu sehen, was dort los war. Was ich sah, war nur noch mehr Tod. Tote und ein paar tapfere Männer, die weiter gegen den Eindringling zu kämpfen schienen. Für mich war es unvorstellbar, dass es nur ein Mann war, der es geschafft hatte, das Schloss zu erobern und so gut wie jeden darin umzubringen.   Ich brauchte nicht erst durchs ganze Schloss zu rennen, um dies zu wissen. Ich musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass nicht nur meine Mama tot war, sondern auch Itachi und meine Vater und mit ihnen all die Menschen, die bei uns auf dem Schloss gewohnt hatten. Ich könnte es auch gar nicht. Könnte nicht noch mehr tote oder sterbende Menschen sehen. Mit meinen fünf Jahren hatte ich schon viel zu viele tote gesehen, auch wenn der Tod meiner Mutter der schlimmste war.   „Prinz Sasuke!“, riss einer der Männer mich aus meinen Gedanken. Panisch und froh sah er mich an, als er mich erblickte. Ich erkannte ihn als meinen Kampftrainer und war prompt überzeugt, dass alles gut werden würde. Er war einer der besten Kämpfer, die wir im Schloss hatten.   „Prinz Sasuke! Lauft! Bringt Euch in Sicherheit und versteckt Euch, bis das alles vorbei ist!“, schrie er mich an. Aber ich konnte mich nicht bewegen, konnte meinen Blick nicht von ihm wenden, nicht von seinem Angreifer wenden. Sein Angreifer, der diesen Moment der Schwäche nutzte, um mit einem gezielten Hieb sein Leben auf der Stelle beendete. Es auf derselben Art und Weise beendete, wie er es auch schon zuvor bei den anderen Männern und wahrscheinlich auch bei meiner Mama getan hatte.   Das zu sehen, beruhigte mich auf absurde Art und Weise. Es beruhigte mich, weil es mir sagte, dass meine gütige Mama keine Schmerzen verspürt hatte, als er sie umbrachte. Keine Schmerzen, nur Angst. Dieselbe Angst, die auch ich verspürte, jetzt da ich meinem Angreifer direkt gegenüber stand. Ich glaubte nicht daran, dass man mich verschont hatte, sondern vielmehr dass es ein Versehen war, dass mein Angreifer nun ändern würde. Trotzdem mischte sich neben meine Angst eine innere Ruhe. Ich hatte keine Angst zu sterben. Nicht mehr. Ich wusste, wenn ich jetzt starb, konnte ich endlich wieder bei meiner Mama, Itachi und meinem Vater sein. Starb ich nicht, war ich alleine auf dieser großen Welt, nicht wissend, was ich tun sollte.   Seufzend schloss ich meine Augen und wartete auf mein Schicksal, wartete auf ein Stechen, die Schmerzen, die Kälte. Ich wartete auf das Zeichen, das mir sagte, dass es vorbei war, dass ich starb. Dass ich zusammen mit meiner Familie starb und nicht mehr alleine war. Alleine in einer Welt, ohne die Menschen, die ich liebte. Doch nichts passiert. Ich spürte nichts. Ich stand einfach nur da und wartete …   Vielleicht hatte ich mich ja geirrt. Vielleicht hatte der Angreifer mich wirklich nicht töten wollen. Vielleicht hatte er sich davon geschlichen, während ich hier auf mein Ende wartete. Ein Ende, das einfach nicht kommen wollte …   Auch wenn ich es nicht wollte, konnte ich nicht verhindern, dass sich meine Augen öffneten und ich direkt in die Irden des Angreifers starrte.   Dunkelheit.     Schreiend schreckte ich hoch. Ein Traum! Alles war nur ein Traum. Oder? Paralysiert sah ich mich um, doch ich konnte meine Umgebung nicht erkennen. Das war nicht mein Zimmer und auch nicht der Wohnbereich. Es war kein Ort, der auf dem Schloss war. Aber wo war ich dann? Was war nur passiert? Was war das für ein seltsamer Traum gewesen?   Stöhnend fuhr ich mit meiner Hand über meine Stirn, doch hielt ich schnell inne, denn was ich sah, war rot. Blutrot. Rotes Blut. Es war überall auf meiner Hand, doch es war nicht meins. Es war getrocknet und sagte mir, dass es wahr war. Das war kein Traum, zumindest nicht nur. Es war Realität. Meine Mama war tot. Meine Mama, Itachi und mein Vater. Nur ich war noch am Leben. Ich alleine. Niemand war bei mir. Niemand konnte mich trösten. Niemand sagte mir, wo ich war. Ich war alleine in einer großen Welt, von der ich nichts kannte.   Kraftlos sackte ich auf meine Knie und ließ den Tränen, die ich im Schloss noch unterdrückt hatte freien Lauf. Ich weinte um meine geliebte Mutter und ich weinte um meinen tüchtigen Bruder. Ich weinte um meinen strengen Vater und ich weinte um die Menschen auf den Schloss. Ich weinte um jeden, der in dieser Nacht gestorben war. Ich weinte, doch niemand konnte meine Tränen und meine Schreie hören … Ich war einsam und alleine für immer.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)