Schlachtfeld der Gefühle von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Die magische Uhr im Wohnzimmer von Salazar Slytherins Wohnung zeigte inzwischen an, dass es nur noch eine Stunde bis zum Abendessen war. Noch immer saßen die Freunde zusammen, tranken Tee, knabberten Sandwiches von Dobby und drei von ihnen hatten immer noch mit den Informationen zu kämpfen, die Harry, Salazar und Godric ihnen gegeben hatten. Auch wenn das Ansehen von Freds und Georges Video-Erinnermich und damit einem pinkhaarigen Malfoy, die angespannte Stimmung aufgelockert hatte. “Also fassen wir nochmal zusammen”, sagte Neville in diesem Moment, erhob sich und begann unruhig auf und ab zu laufen. “Erstens, dies war die Wohnung von Salazar Slytherin. Zweitens, du bist der Nachfahre zwei der vier Schulgründer und hast diese Wohnung quasi, geerbt. Damit rein theoretisch auch das Schloss. Drittens, Gryffindor Blut ist stärker in dir vertreten als Slytherin. Also Charakterlich, magisch eher Slytherin, falls ich es richtig verstanden habe. Viertens ..” “Viertens: Warum hast du uns nicht schon vorher eingeweiht?”, unterbrach Fred den braunhaarigen Gryffindor. “Fünftens: Das war doch garantiert nicht alles”, stellte George mit verschränkten Armen fest. Harry fühlte sich müde. Unglaublich müde. Nicht mal das Trimagische Turnier hatte ihn so erschöpft. Das ganze Reden hatte seinen Hals ausgetrocknet und weder Wasser noch Tee vermochten es zu verbessern. Doch all die Erklärungen waren notwendig gewesen, auch das zeigen des Stammbaumes Salazars und Godrics im Arbeitszimmer. Er war wirklich der Freak, den ihn seine Verwandten immer schimpften. Inzwischen konnte er es vollkommen nachvollziehen. In seinen Augen war er nichts anderes als ein Ergebnis von wiederkehrendem Inzest, Affären und arrangierten Ehen. Es wunderte ihn eher, dass er kein Squip war oder zwei Köpfe hatte. Stattdessen waren bei ihm die magischen Gene von Slytherin und Gryffindor erwacht. Ja, er rief wirklich immer laut ‘HIER!’, wenn es Absurditäten im Sonderangebot gab. Mit ächzenden Knochen erhob er sich vom weichen Teppich, auf dem er die meiste Zeit gesessen hatte. Stumm nickte er und räusperte sich. “Bevor ihr den Rest erfahrt, beherrscht ihr den ‘Finite’?” Als er das verdutzte Nicken der Anderen sah, atmete er tief aus, zog sich Pullover und T-Shirt über den Kopf und begann seine Hose aufzuknöpfen. “Kumpel, nichts gegen dich ... aber was wird das?”, brach George das Schweigen als erster, während Neville sich die Hände vor die Augen legte und Fred einfach nur perplex starrte. “Das werdet ihr gleich sehen”, gab Harry schmunzelnd zurück, schlüpfte aus Hose und Socken und drehte sich zu den Bildern um. “Wollt ihr wieder wetten?”, wollte er feixend wissen, was sofort zu “Diesmal schafft er es” und “Ich halte dagegen, er ist nicht konzentriert genug”, sowie einem patzigen “Du wirst schon sehen, Schlange” führte. Nur in Boxershort bekleidet, schloss Harry die Augen und konzentrierte sich auf seine Atmung. Tief bis in den Bauch einatmen, kurz die Luft anhalten, langsam wieder ausatmen. Dreimal vollzog er diese Entspannungstechnik, bis er merkte dass der Stress langsam aus seinem Körper wich. Erst dann erstellte er sich ein Bild im Kopf, konzentrierte seine Magie und formte sie nach seinem Willen. Dieses Mal würde es klappen, er wusste es einfach. Als er die Vorbereitungen getroffen hatte, ließ er die Magie mit einem gedachten ‘Jetzt’ frei, und spürte sofort eine Veränderung. Sein Körper schien zu brennen, die Knochen verschoben sich und Harry ließ sich stöhnend auf alle Viere fallen. Er spürte wie seine Beine sich verkürzten, sein Gesicht sich verzehrte und ja, er spürte wie ihm Fell wuchs. Ein wirklich komisches, kitzelndes Gefühl. Noch einmal spürte er eine Welle des leichten Schmerzes über sich rollen, als ihm auch ein Schwanz wuchs, ehe es so schnell vorbei war, wie es begonnen hatte. Als er nach einer gefühlten Ewigkeit die Augen öffnete, wusste er, es hatte geklappt. ENDLICH! Am liebsten wäre er seine Vorfahren um den Hals gefallen, wäre ihre Hilfe nicht gewesen, hätte er es niemals geschafft! “Na siehst du, Sal, er hat es geschafft!”, rief Godric in diesem Moment begeistert aus, was den Angesprochenen nur zum Schnauben brachte. “Ha … Harry?”, sprach ihn Neville unsicher an. Sofort ließ er sich auf seinen Hintern plumpsen, legte den Kopf schief und wedelte behutsam mit seinem Schwanz. Tat er doch oder? Vorsichtig linste er nach hinten und war erleichtert. Das zusätzliche Körperteil war wirklich gewöhnungsbedürftig. Er gab ein leises Fiepen von sich, was Neville aus seiner Starre zu lösen schien und nun langsam auf ihn zu kam. “Bist du es wirklich … Harry?”, fragte der Junge erstaunt und streckte seine Hand zögerlich aus. Harry konnte die Zurückhaltung nur zu gut verstehen und ebenso, dass die Zwillinge sich immer wieder die Augen rieben. Bei Merlin, so oft sprachlos hatte er die beiden noch nie erlebt! Aber wann sah man schon seinen langjährigen Kumpel und im nächsten Moment einen Wolf. Einen tiefschwarzen Wolf mit leuchtend grünen Augen und einer weißen Blässe. Auch wenn er ein junger Wolf war. “DU BIST EIN ANIMAGUS!”, riefen die Zwillinge in diesem Moment aus. In einer Bewegung waren beide von der Couch gesprungen und hatten sich ebenfalls vor Harry gehockt. “Glückwunsch zum Feststellen des Offensichtlichen”, schnarrte der Slytherin von oben. Harry leckte jedem der Drei behutsam über die hingehaltenen Hände, ehe er aufsprang und um sie herum hüpfte. In dieser Gestalt war er frei. Keiner außerhalb dieses Raumes wusste wer der Wolf war. Was allerdings noch viel schöner für Harry war, niemand konnte in seinen Kopf eindringen. Nicht mal Tom. Hier hatte er seine Ruhe und konnte tun, wonach ihm halt war. Übermütig zwickte er Fred in den Hintern und als dieser aufjaulte, gab er ein bellendes Geräusch von sich und raste davon. Verfolgt von drei lachenden Gryffindors. Eine ganze Zeit lang balgte er mit den Anderen, bis er schließlich mit dem Kopf auf Nevilles Oberschenkel ruhend, wieder im Wohnzimmer entspannte. Die Uhr plärrte “Noch eine Stunde bis zur Nachtruhe”, was Harry zusammenzucken ließ. Irgendwie hatte er das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Wenn er könnte würde er für immer hier bleiben. Ein lautes knurren von Nevilles Magen, holte ihn aus seinem sehnsüchtigen Gedanken. Mit einem leisen grollen richtete er sich auf und konzentrierte sich darauf wieder zurück zu morphen. Doch sein Unterbewusstsein blockierte ihn. War der Spaß und die Ruhe doch einfach viel zu angenehm. “Einer von euch wird ihm helfen müssen, er steht sich selbst im Weg”, kam es trocken von dem Slytherin, der anscheinend sein Problem bemerkt hatte. Schnell zog Neville seinen Zauberstab und beendete mit einem ‘Finite’ Harrys missliche Lage. “Danke”, murmelte der Potter geknickt und zupfte an einem Flusen auf dem Teppich. “Bruder, wie gesagt, nichts gegen dich, aber …” “... zieh dich bitte an”, kam es kichernd von den Zwillingen, ehe Harry mit seiner Kleidung beworfen wurde. Nachdem Harry sich angezogen und den Drei das Versprechen abgenommen hatte, nichts was sie heute erfahren hatten an andere zu plaudern, machten sie sich auf den Weg in den Gryffindortum. Das Letzte was sie gebrauchen konnten, war nach der Ausgangssperre erwischt zu werden. Dieses Mal nahm Harry einen anderen Weg, einer der sie nahe an das Ziel bringen würde. Kurz bevor er die unscheinbare Tür öffnete, zog er die Karte der Rumtreiber hervor und richtete seinen Zauberstab darauf. “Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!”, woraufhin der vertraute Lageplan Hogwarts, sowie allerlei beschriftete Punkte auftauchten. Die meisten waren, wie Harry feststellte, in den Gemeinschaftsräumen. Nur einzelne Punkte streiften noch durch die Flure. ‘Draco Malfoy’ in Begleitung von ‘Vincent Crabbe’ und ‘Gregory Goyle’, waren drei davon. Diese nervigen Kellerasseln patrouillierten auch noch ganz in ihrer Nähe. Und da fiel es ihm siedendheiß ein, was er vollkommen verdrängt hatte. “Oh SCHEIßE!”, rief er aus, ließ die Karte fallen und schlug die Hände vor sein Gesicht. “Hmm?” “Harry, alles gut?” “Du siehst etwas blass aus!” Fluchend massierte er sich die Schläfen. Das durfte doch nicht wahr sein. Er hatte es vollkommen vergessen. Oh bei Merlins Bart, das würde Ärger geben. MÄCHTIG Ärger. Bei weitem schlimmer als alles was vorher war, gerade nach den letzten Ereignissen. Himmel, eigentlich konnte er sich doch gleich ein Grab schaufeln! Frustriert, wütend auf sich selbst und auch etwas panisch, riss er sich an seinen Haaren. Erst Hände die ihn entschlossen ergriffen und innehalten ließen, stoppten seine aufkeimende Panikattacke. “Was …?” “Snape. Ich habe die Stunde bei ihm heute Abend vollkommen vergessen”, sagte er leise und er musste gar nicht aufsehen um die entsetzten und mitleidigen Blicke seiner Freunde zu sehen. Das scharfe einziehen von Luft und leises Quieken, war genug. Himmel, er war sowas von am Arsch, wie die Muggel so schön zu sagen pflegten. “War nett euch kennengelernt zu haben”, sagte er sarkastisch, löste sich aus dem Griff und hob die Karte auf. Wenigstens waren die Flure nun leer in dieser Ecke des Schlosses. Als sie schließlich leise den Gemeinschaftsraum betraten, wäre Harry beinahe in Neville reingestolpert. War dieser doch, wie zur Säule erstarrt, im Eingangsbereich stehen geblieben. “Neville … was?”, wollte Harry wissen und folgte mit seinem Blick dem ausgestreckten Finger seines Freundes. Auf dem Sessel vor dem Kamin saß Hermine. Anscheinend hatte sie gelesen und war dabei eingeschlafen. Halb sitzend und halb liegend lümmelte sie auf dem Sessel, das Buch auf ihrem Bauch liegend, den Kopf überstreckt an das Polster gelehnt. Ein leises Schnarchen war zu hören. Lächelnd trat Harry auf seine beste Freundin zu, nachdem er die Anderen überredete hatte ins Bett zu gehen. “Hermine … Mine, wach auf”, sagte er leise und berührte das Mädchen an der Schulter. Ein Grummeln war zu hören und das Mädchen kuschelte sich tiefer in das Polster. “Mine … ach was solls”, schulterzuckend nahm er das Buch von ihrem Bauch, trat richtig vor den Sessel und nahm das Mädchen auf den Arm. Hier liegen lassen, kam für ihn nicht in Frage. Morgen hatte sie sonst grausige Nacken- und Rückenschmerzen. Trotz allem war sie seine beste Freundin, hatte sie sich doch nie auf eine Seite geschlagen. Harry tat das Mädchen eigentlich sogar leid. Ihre beiden besten Freunde hatten sich, seit so langer Zeit schon, immer wieder in den Haaren und sie stand immer zwischen den Stühlen. Als er auf die Treppe der Schlafräume für die Mädchen zu ging, prallte er gegen eine unsichtbare Wand. Ein Schutzzauber der verhinderte, dass die Jungs in die Mädchenräume gelangen konnten, wie er vermutete. Verunsichert was er nun tun sollte, entschied er sich einfach Hermine mit zu sich in den Schlafraum zu nehmen. Dass die Mädchen zu den Jungs konnten, hatte Hermines früh Morgendliches auftauchen dort, schon oft bewiesen. Wieder eine der vielen unlogischen Dinge in diesem Schloss. Leise schlich er in den Schlafraum, legte stablos einen Stillezauber über sich und Hermine und legte diese auf sein Bett. Schnell zog er ihr noch die Schuhe aus, ehe er die Decke über die immer noch schlummernde Hermine legte und sie sanft auf die Stirn küsste. Ja, er liebte dieses wandelnde Lexikon wie eine Schwester und es würde ihm das Herz brechen, sollte sie sich jemals von ihm abwenden, doch er wollte sie niemals beeinflussen wem sie glauben sollte. Mit seinem Pyjama bewaffnet betrat er das Badezimmer und rief nach Dobby. “Master haben gerufen”, quiekte auch schon der Elf in seinem Rücken. “Hatte Master einen schönen Tag?” “Danke Dobby, hatte ich. Kannst du mir noch ein Kissen und eine Decke organisieren. Mein Bett ist belegt mit einer tief schlafenden Hermine und ich werde wohl unten schlafen.” Er sah, wie der Elf ihn für einen Moment komisch ansah. “Es ist nicht wie du denkst. Hermine ist im Gemeinschaftsraum eingeschlafen und ich habe sie nicht wach bekommen. Ich komme aber nicht in den Mädchentrakt.” Sofort hellte sich Dobbys Gesicht auf. “Das ist kein Problem Master, Dobby kann die Dame hinüberbringen. Wir Hauselfen können überall hin.” “Ok, dann mach das. Das erspart mir Geschrei am Morgen”, gab Harry schmunzelnd zurück. Bevor Dobby aus dem Raum wuselte, drehte er sich noch einmal zu Harry zurück. “Master wurde von Professor Snape gesucht. Der Professor hat einen Brief für Master Harry da gelassen.” Damit verschwand der Elf und kurz darauf hörte er ein leises Plopp, als Dobby Hermine in ihr Bett brachte. Mit einem unheilvollem Gefühl, schlüpfte Harry in sein Bett und griff nach dem Brief, der auf seinem Schreibtisch lag. Mit zitternden Händen brach er das Siegel und las die wenigen Zeilen. ‘Mr Potter, da Sie es wieder einmal nicht für wichtig halten pünktlich aufzutauchen, teile ich Ihnen auf diesem Weg mit, dass ihre Nachhilfestunde verschoben wird. Professor S.Snape’ Ein hysterisches Kichern verließ Harrys Kehle. Harry hatte nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte. Manchmal hatte auch er einfach nur mehr Glück als Verstand. Obwohl, wann überwog das reine Glück im Unglück bei ihm eigentlich nicht? Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, schlief er ein. Blockierte Tom, der wieder einmal versuchte ihn zu erreichen, doch heute verschloss er seinen Geist vor dem Einschlafen felsenfest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)