Side-Story (Karma is a Bitch) Der Pinguin und das Phantom der Oper von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 1 Der geheimnisvolle Pinguin (Killer) --------------------------------------------- Als ich ihn das erste Mal sah, konnte ich seine enorme Präsenz durch mein Haki spüren.   Ich war ehrlich beeindruckt, als er mit seinen beiden Kameraden unser Schiff betrat und unbeeindruckt vor mir stand, nachdem er einen unserer Männer durch den Flur gezerrt hatte. Sein halbes Gesicht war verdeckt von dem Kragen des weißen Anzuges, welches den Jolly der Heart-Piraten auf der Brust zierte und dem Schirm seiner Kappe, die seine Augen vollständig bedeckte. Die Aufschrift seiner Mütze war `Penguin`.     Wir saßen jetzt schon seit mehr als vier Stunden in der Bar unserer `Bloody Mary` und unterhielten uns. Wobei ich erwähnen musste, dass der Bär und der orangehaarige Tollpatsch die meiste Zeit redeten, der Kerl mit der Penguin-Kappe hielt sich im Hintergrund und wachte über seine beiden Freunde.   Ich hatte ihm geschlagene zwanzig Mal nachgekippt und das war wirklich kein billiger Fusel, den wir hier hatten. Trotzdem saß er ohne eine Miene zu verziehen an dem Ende des Tresens und schlürfte in aller seelenruhe ein Glas nach dem anderen, seine Augen nicht von seinen Begleitern ablassend.   Ich musste ihn einfach ansprechen. Ich war zu neugierig.   "Hey.", warf ich ihm locker, ruhig zu und stellte mich hinter den Tresen vor ihn, füllte sein Glas auf und legte meinen Kopf auf meine abgestützten Arme.   Der Angesprochene drehte seinen Kopf in meine Richtung und schaute über seine Schulter zu mir rüber. Ich war nah genug, um für einen Bruchteil einer Sekunde seine Augen unter dem Schirm seiner Kappe zu treffen. Seine Augenfarbe war ein dunkles Grün, wie die Farbe einer giftigen Schlange.   "Was?", fragte er ruhig, klang desinteressiert.   Seine Augen konnte ich nicht mehr sehen.   Warum er sie wohl versteckte?   "Wie heißt du eigentlich?", fragte ich leise, um nicht die Aufmerksamkeit der anderen auf mich zu ziehen, die sich gerade in einer hitzigen Diskussion befanden.   Mein Gegenüber drehte sich etwas weiter zu mir, sodass er jetzt direkt gegenüber saß, seufzte und stütze seinen Kopf locker auf seiner Handfläche ab.   "Sieht man das nicht?", fragte er mich leise und deutete mit seinem Finger auf seine Kappe.   "Du heißt wirklich `Penguin`?", hakte ich ungläubig nach und zog eine Augenbraue nach oben, was mein Gegenüber wegen meiner Maske nicht sehen konnte.   Nach einem erneuten Luftstoß bildete er ein breites Lächeln, welches deutlich unter seinem Kragen hervorstrahlte.   "Gegenfrage: Heißt du wirklich `Killer`?"   Das Argument war gut, das musste ich ihm lassen.   "Touche`.", lächelte ich zurück.     ---     Vom Krähennest aus beobachtete ich öfters die Crew des Chirurgen, ihr Schiff war ja direkt an unseres drangehängt. Es war eigentlich nur aus purer Langeweile heraus.   Manchmal sah ich die drei auf ihrem Deck faulenzen, an anderen Tagen arbeiteten sie und an wieder anderen waren sie damit beschäftigt, die anderen rum zu scheuchen.   Was mir bewusst wurde: Die drei waren immer zusammen. Gingen die auch zusammen aufs Klo oder was?       Heute war wieder einer der Tage, an dem ich gelangweilt zum leeren Deck des U-Bootes rüber schaute und vor mich hin träumte.   Es war alles wie immer, bis zu der Sekunde, als die Decktür der Heart-Piraten laut aufflog und der Orangehaarige, Shachi so hieß er wenn ich mich richtig erinnerte, fluchend aus ihr stürmte. Von hier Oben verstand ich nichts, sah nur den Bären hinter ihm herrennen.   Shachi sprang auf unser Deck, was mich wunderte, aber ich zunächst nicht reagierte und sie weiter beobachtete. Ich war wachsam, konnte im Notfall jederzeit eingreifen und sie mit einem Luftangriff erledigen, wenn es sein musste.   Die Stimmen wurden lauter, sie blieben genau unter dem Mast stehen, auf dem ich stand und diskutierten lautstark.   "Shachi! Peng hat das doch nicht so gemeint! Komm lass uns zurück gehen, hier ist es unheimlich...."   "Nein, diesmal nicht, Bepo. Er hat jedes seiner Worte ernst gemeint! Und du kannst mich nicht davon abbringen!"   "Aber... Alkohol war doch noch nie die beste Lösung..."   "Alkohol ist eine der BESTEN Lösungen!", plärrte die Orange freudig und verschwand mit seinem Kumpel durch die Tür des Unterdecks.   Jedem anderen hätte ich wegen seiner Dreistigkeit den Kopf abgeschlagen. Wir kannten uns gerade Mal eine Woche und sie verhielten sich, als ob unser Schiff ihr Zuhause war.   Ich seufzte, schaute wieder rüber zu ihrem Deck.   Der dritte von ihnen, mit dem sie sich wohl gestritten hatten, lehnte mit verschrenkten Armen neben der Tür und schaute zu unserem Deck rüber. Hatte er sie beobachtet?   Er schaute kurz zu mir hoch, drehte sich und ging zu einem höher gelegenen Platz ihres Decks, setzte sich an die Reeling und zog seine Mütze tiefer ins Gesicht. Er verschrenkte die Arme hinter dem Kopf und blieb in seiner Position für die nächsten Minuten.   Wartete er etwa auf seine beiden Freunde?   Ich hatte genug gesehen, sprang vom Vogelnest und lief auf unsere Tür zum Unterdeck zu, öffnete sie, nachdem ich noch einen schnellen Blick zum U-Boot geworfen hatte.     Wie zu erwarten war, saßen die beiden Heart-Piraten in unserer Bar und tranken. Der Eisbär hatte sich eine Flasche Orangensaft genommen, während sein Begleiter eine große Flasche Rum in der Hand hielt. Sie stritten immernoch.   Ich ging auf sie zu, sprach sie an.   "Hi.", grüßte ich sie freundlich, stellte mich hinter den Tresen und bereitete einen Erdbeershake für den weißen Bären und einen Martini für mich zu. Shachi hatte sich ja schließlich schon selbst ausgeholfen.   "Hey Killer. Du wirst nicht glauben, was Penguin gemacht hat!", meckerte der Beschwippste vor sich hin, kein Wunder, da er das Zeug wie Wasser schluckte. Nicht mal `ne Entschuldigung für die Benutzung der Bar und das Saufen unserer Vorräte? Ok...   Ich stellte mich lässig an das Holz und nippte an meinem Cocktail.   "Hmm... Werd`ich nicht? Was hat..-"   Das reichte dem angepissten Energiebolzen um los zu plärren.   "Angefangen hat`s Heute Morgen! Da wollte er mich schon nicht an das Messerbrett lassen, als ich ihm beim Frühstück helfen wollte! `Es ist viel zu gefährlich für dich`, hat er beteuert und mich mit Tassen, die er mir entgegen warf, wieder aus der Küche gescheucht!"   Ich zog die Augenbrauen nach Oben, konnte mir das komische Bild nicht wirklich vorstellen. Das Szenario von dem ruhigen Pinguin, der seinen Kumpel mit Porzellan jagt. Das passte irgendwie nicht zusammen.   Der Orangehaarige trank einige Schlucke aus seiner Flasche, holte tief Luft und meckerte weiter.   "Ich meine, für wie alt hält er mich?? Ich bin ZWANZIG verdammte Jahre alt! Und er ist sogar noch ein Jahr jünger wie ich!!"   Warte mal, der Penguin-Kappentyp war erst 19? 4 Jahre jünger als ich? Irgendwie hatte ich ihn älter geschätzt, wenn ich ehrlich war. Naja wegen seiner Mütze konnte man ja auch nicht wirklich was erkennen.   Der Vize der Heart-Piraten schlürfte ruhig an seinem Shake, schaute zu seinem beleidigten Kameraden und hörte sich ebenfalls seine Schimpfbekundungen an.   "Immer muss er mich bemuttern! IMMER!! Seit verfluchten neun Jahren, vier Monaten und zwölf Tagen, spielt er jetzt schon meine Mutter!"   So lange kannten sie sich schon?   "Aber eben hat er es einfach zu weit getrieben! Das war einfach zu viel!!"   Er verstummte und schniefte einen Moment, sein Freund legte aufmunternd eine Pfote auf seine Schulter, richtete sein Wort an ihn.   "Shachi, er hat doch nur..-"   "ICH WEIß GENAU WAS ER DAMIT GEMEINT HAT! ..*schnief* ... Er hat sie doch mit Absicht runtergeschmissen!... *schnief*... Er wusste genau wie viel sie mir bedeutet.... *schnief*..."   Ich verstand so gut wie gar nichts. Um was ging es?   Er schluchzte noch ein paar Worte, bevor er dann endgültig schwieg.   "...als ob ich sie einfach so vergessen könnte...."   Er widmete sich wieder seinem Alkohol und schaute nachdenklich zu Boden.   Ich seufzte, leerte mein Glas und stellte es weg.   Mehr würde ich auch nicht erfahren, ich sollte die beiden lieber alleine lassen und zurück zu meinem Posten gehen.     --   Seit zwei Stunden saß ich im Krähennest, hielt Wache, ohne weitere Vorkommnisse.   Der Mond wurde von einigen dunklen Wolken überdeckt, ein Regenschauer war im Anmarsch.   Die beiden Heart-Piraten, die es sich in unserer Bar bequem gemacht hatten, ließen sich nicht mehr Blicken.   `Der Penguinkerl ist bestimmt schon in seiner Kajüte und schläft in aller seelenruhe`, dachte ich mir und warf einen Blick auf das gelbe Schiff der anderen Mannschaft.   Ich zog eine Augenbraue nach Oben, als ich sah, dass er immernoch stumm in seiner Position, die er vor Stunden eingenommen hatte, verharrte.   Er wartete also wirklich auf sie..?   Ich zuckte mit den Schultern, war ja nicht mein Bier, was die Crew des Plüschdoktors trieb.     ---     Wie ich vermutet hatte, gab es einen großen Wolkenbruch. Der Regen prasselte in Bächen auf unsere Schiffe.   Mittlerweile war es schon tiefste Nacht geworden, so ziemlich alle Besatzungsmitglieder beider Crews schliefen längst. Sogar die beiden Eindringlinge sind auf dem Tresen eingeschlafen, stellte ich fest, als ich nach ihnen gesehen hatte.   Ich legte eine Decke auf sie, seufzte und schnappte mir einen Regenschirm aus dem Lager.   Ich lief über unser Deck und sprang rüber auf das gelbe U-Boot.   Nachdem ich mein Ziel erreicht hatte, stellte ich mich neben den komplett durchnässten Heart-Piraten, lehnte mich an die Reeling und stellte den Schirm neben ihm ab.   Er sah zu mir auf, schob den Schirm seiner Kappe mit seinem Zeigefinger kurz nach Oben und nickte mir zu, richtete seinen Blick wieder auf unser Schiff.   Ich verschrenkte die Arme, sah zu den Wolken, die uns gerade abduschten, wie einen dreckigen Hund mit einem Wasserschlauch.   Im Grunde mochte ich Regen, wenn meine langen Haare nicht immer so schwer werden würden, wenn sie feucht waren. Gerade im Moment war es mir aber ziemlich schnuppe.   Ich sprach den Sitzenden ruhig an.   "Scheiß Wetter, nicht?"   Er hebte und senkte seinen Kopf, den Blick weiterhin auf das Deck gerichtet.   "Das ist die neue Welt.", erklärte er leise.   Er machte keine Anstalten den Regenschirm zu nehmen, lies die warmen Tropfen weiterhin auf seine Kleidung rieseln.     Wir schwiegen, hörten Minutenlang dem Regen zu, wie er auf das Metall des U-Bootes prasselte.   Es war angenehm ruhig.   Ich setze mich auf den Boden, neben den Pinguintyp und genoss die Nacht, bis er die Stille durchbrach, indem er anfing vor sich hin zu flüstern.   "Die Menschen sind dem Wetter wirklich ähnlich.", begann er leise zu erklären.   Ich lehnte meinen Kopf an die Reeling, sah zu ihm rüber und lauschte seinen Worten.   "Die Gefühle der Menschen sind wechselhaft und unberechenbar. Man musste mit Allem rechnen, sich den Launen seiner Gegenüber stellen. Warten bis sich die Wolken wieder verziehen und die ersten Sonnenstrahlen wieder ans Licht kommen. Gewitter und Stürme konnte man nicht vorhersehen..."   Meine Augen wanderten Richtung Himmel, langsam aber sicher zogen die dunklen Wolken weiter. Ich dachte über die Worte nach, versuchte die Bedeutung hinter ihnen genauer zu analysieren.   Der Kappenträger seufzte neben mir, wisperte leise.   "Nicht so wichtig..."   Seine Stimme klang niedergeschlagen und nachdenklich.   Machte ihm der Streit so zu schaffen? Sollte ich ihn darauf ansprechen?   Ich sah wieder zu ihm, sprach aus, was ich dachte.   "Deine beiden Anhängsel sitzen in unserer Bar.", eröffnete ich ihm neutral.   "Ich weiß.", sagte er knapp.   "Willst du sie nicht abholen?"   "Ich warte auf sie.", erklärte er ruhig.   "Du wartest? Aber was wenn sie..-"   "Sie werden wieder kommen."   Er klang überzeugt von seinen Worten, griff jetzt nach dem Regenschirm, öffnete ihn und hielt ihn über mich, sah mich an.   "Und was machst du hier draußen bei dem Regen?", fragte er mich leise.   Ich zuckte mit den Schultern, schob den Schirm ein Stück zu ihm rüber, da er so gut wie gar keinen Schutz unter ihm fand und lächelte ihn unter meiner Maske an.   "Ich halte Nachtwache.", war meine Erklärung.   Es war doch egal auf welchem Deck ich war, solange ich unser Schiff im Auge behielt, oder?   Mein Gegenüber seufzte, zog seine Mütze tiefer, richtete seinen Blick wieder zu unserem Deck und schwieg. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.   --   Wir saßen hier, bis die Sonne aufging und der Regen aufhörte.   Der Mützenträger wurde mir immer rätselhafter, ich konnte nicht sagen, was in ihm vorging. Das war schon ziemlich ungewöhnlich für mich, da ich doch sonst schon nach wenigen Blicken meinen Gegenüber einschätzen konnte.   Es war Zeit meinen Kapitän zu wecken.   Ich stand auf, winkte meiner seltsamen Begleitung und verabschiedete mich mit einem "Man sieht sich."       Nachdem ich nach Kid gesehen hatte und unseren Männern die Aufgabenverteilung für den Tag gegeben hatte, bereitete ich mir einen Kaffee zu und ging zurück aufs Deck, um die Mannschaft zu überwachen.   Ich warf noch einen kurzen Blick auf das neben uns hertreibenden U-Boot.   Meine Mundwinkel gingen nach Oben, bei dem Anblick des sich in den Armen liegenden Trios, welches sich anscheinend wieder versöhnt hatte. Das breite Lächeln, das hinter dem Hemdkragen des Pinguins hervorragte, war unübersehbar.     ---       Es war zu der Zeit, als wir unsere Schiffe trennten, auf der Suche nach dem Kapitän der Heart-Piraten.     Ich war nervlich ziemlich am Ende durch meinen verzweifelten besten Freund.   Unsere Mannschaft trank gerade in unserer Bar, Kid hatte sich immernoch in seiner Kajüte eingesperrt und ich passte weiterhin auf die Crew auf.   Mir war nicht nach Essen, weswegen ich seit Tagen gerade Mal täglich eine Brotscheibe runterwürgen konnte und mich die meiste Zeit lieber den alkoholischen Getränken widmete.   Es war einer der Abende, an denen unser Kapitän laut vor sich hin fluchte, was über alle Flure, im gesamten Schiff zu hören war.   Nach Barkeeper spielen war mir schon lange nicht mehr, so halfen sich die Männer beim Saufen selbst aus.   Ich schob meine nun dritte Flasche des Hochprozentigen von mir.   Jetzt saß ich hier, in einer hinteren Ecke an einem kleinen runden Tisch und seufzte seit geraumer Zeit vor mich hin.   Es war schon spät, vielleicht ein oder zwei Uhr? Keine Ahnung.   Ich stand auf und schleifte meinen müden Körper zu unserem Lagerraum. So langsam musste ich anfangen aufzuräumen, auch wenn mir gerade gar nicht danach war.   Ich öffnete die Tür, lies meinen Blick über die Regale wandern, bis ich die gesuchten Putzsachen entdeckt hatte.   Ich ging auf sie zu, stolperte über einen Gegenstand der mir im Weg stand. Leise fluchend, kniete ich mich auf den Boden und hob die Stolperfalle auf.   Zweimal blinzelnd betrachtete ich den Regenschirm in meiner Hand.   War das nicht der Schirm, den ich dem Heart-Piraten mit der Penguin-Kappe gegeben hatte?   Ich hielt ihn näher an das Kerzenlicht der kleinen Lampe.   Jap. Es war der selbe.   Mein Blick wanderte auf den hellen Holzgriff, auf dem einige Buchstaben draufgeschrieben waren.   Ich grinste, als ich das Worte las.   `Danke`     Mein Lächeln wurde breiter, als ich die darunter geschriebenen Zahlen sah.   Er hatte mir also seine Teleschneckennummer gegeben?   Das Putzen konnte warten, ich hatte eine viel bessere Beschäftigung für mich gefunden...   --     Jetzt war ich hier in unserer kleinen Lagerkammer, saß in einem unbequemen Holzstuhl und schaute auf die Teleschnecke die auf dem Beistelltisch vor mir stand.   Ich zögerte, als ich zum Hörer griff, fragte mich, über was ich denn genau mit ihm reden sollte...   "Scheiß drauf!", zischte ich, fuhr mir durch meine blonde Mähne und haute in die Tasten, wartete.   `Gatcha`   "Hmm.... Ja, hallo?", meldete sich eine müde klingende Stimme.   Es war der Orangehaarige, hatte ich seine einprägende Stimme doch in Erinnerung behalten.   "Hallooooo..? Wer ist denn daaa~?", sang mein Gesprächspartner verschlafen, als ich für eine Sekunde nicht reagierte.   Ich räusperte mich, gab Antwort.   "Killer.", erklärte ich knapp.   "Killer?? Was... hä? Hääää??", plärrte Shachi verwundert in den Hörer, verarbeitete die Information nur langsam und brüllte mir in mein Trommelfell.   Ruhig bleiben Kira, gaanz ruhig. Nicht aufregen.   "Ja. Kann ich bitte mit Penguin sprechen?", fragte ich ihn ruhig, tippelte ungeduldig mit meinem Finger auf dem kleinen Tisch rum.   "Peng...? Wieso?"   Und er musste mir natürlich genau DIE Frage stellen. Die, auf die ich selber keine Antwort hatte.   "Darum.", erklärte ich ihm deswegen kurz und bündig. Ich hoffte, er würde sich mit der knappen Erklärung zufrieden geben. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen...   "Er schläft! Hast du mal auf die Uhr..-"   "Hab`ich. Kannst du ihn nicht einfach an die Schnecke holen?!", versuchte ich es ein aller letztes Mal RUHIG. Ein wenig gereizt klang meine Stimme trotzdem, was ihn hoffendlich abschrecken würde.   "Nein. Ich wecke ihn jetzt nicht, nur wegen dir."   So. DAS wars. Chance vertan!   Ich hatte keine Lust mehr. Hatte ABSOLUT keinen BOCK mehr mit der Nervensäge zu labern und schrie in den Hörer.   "VERFICKT NOCHMAL HOL` IHN EINFACH AN DIE VERDAMMTE TELESCHNECKE!!!"   Am anderen Ende der Leitung wurde es ruhig, man konnte hören wie der Hörer auf einer Holzplatte oder sowas abgelegt wurde.   Danach konnte ich den Stimmen lauschen, die leise, aus der Entfernung, ertönten.   "Peng! Der..Der...Der..."   "Shachi verdammt! Lass mich penn`! Wenn`s nicht wichtig ist, lass mich bitte E.I.N.F.A.C.H. pennen ok?" Seine Stimme klang grummelnd, verschlafen und gereizt. War ja eine ganz neue Art von dem sonst so gelassenen Kappenträger.   Ich lächelte, zu gerne hätte ich jetzt sein Gesicht gesehen.   "A..a...aber... Die Maske...."   "Maske? Red´doch mal deutlicher, mensch!"   "Killer ist an der Teleschnecke! Er will dich sprechen... weil.... naja weil darum eben."   "Sag das doch gleich.", seufzte er, "Kannst du bitte auf Deck gehen und die Nachtwache unterstützen?"   "Alles klar Pen-Pen."   Schritte waren zu hören.   Danach wieder ein Seufzen, diesmal näher an dem Hörer dran, bis sich dann die Stimme des Kappenträgers am anderen Ende meldete.   "Ja?"   "Ich wusste gar nicht, dass eine Nachtwache `Unterstützung` braucht.", grinste ich in meine Maske hinein.   "In dem Fall schon. Bepo ist sowieso wieder eingepennt und so wurde ich Shachi auch gleich mit los."   Er klang viel lockerer, als ich ihn in Erinnerung hatte oder bildete ich mir das nur ein?   Ich fragte ihn einfach.   "Ist wohl eine harte Zeit ohne euren Kapitän, was?"   Psychologisches Denken, eine Frage so verpacken, dass dein Gegenüber nicht deine wahren Gründe herausfindet und er sich dir öffnet.   "Ja. Seit er weg ist, geht hier alles drunter und drüber. Ich kümmere mich um die Crew, da Bepo ziemlich fertig ist."   Das kam mir bekannt vor, sehr sogar.   "Und wie geht es dir?", fragte ich ihn ruhig und schaute auf das Holz vor mir. Schließlich konnte ich genau nachempfinden, wie es war, die Verantwortung über das komplette Schiff tragen zu müssen. Da blieb man oft selbst auf der Strecke.   "Erwartest du wirklich eine Antwort darauf?"   Ich schüttelte leicht den Kopf, auch wenn es mein Gesprächspartner gar nicht sehen konnte.   "Nein.", erklärte ich ihm knapp.     Danach wurde es still. Ich konnte das leise Atmen meines Gesprächspartners hören, irgenwie beruhigte es mich, es war eine gute Abwechslung zu dem lauten Durcheinander, das in unserer Mannschaft immer herrschte.   "Killer..?", fragte mich die Stimme des Kappenträgers nach einer Weile.   "Hmh?"   ...   "Es ist scheiße schwer."   "Ich weiß.", sprach ich ihm ruhig zu, lehnte mich zurück in die Lehne des Stuhles und schaute zur Decke.     "Ich weiß...", wiederholte ich meine Worte und seufzte.   "Und wie geht es dir?", fragte mich mein Gegenüber jetzt.   "Beschissen.", war meine knappe Antwort.   "Hm. Sag`mal, wusstes du, dass es zu jedem Unglück auch ein Glück geben soll?", fragte er mich weiter leise.   "Wirklich?", hakte ich ungläubig nach, ich glaubte nicht an so etwas wie Vorbestimmung und Schicksal oder so einen Mist.   "Weißt du noch damals, wegen dem Streit, den ich mit Shachi hatte?"   Klar erinnerte ich mich daran. Ich schwieg, wartete darauf, dass er weiter sprach.   "Ich hatte seine lieblings Statue von einem Orca kaputt gemacht, sie war ein Andenken an seine verstorbene Mutter. Ich fühlte mich schuldig, war deswegen so wütend auf mich selbst, dass ich ihm entgegen geschrien habe, dass er doch endlich mit der Vergangenheit abschließen soll... Bevor ich zu Ende sprechen konnte, war er schon aus dem Zimmer gerannt. Dabei wollte ich ihm doch sagen, dass wir doch seine Familie waren..."   Darum ging es also in dem Streit?   "Ich hatte Law darum gebeten, sie wieder zusammen zu flicken, was aber warten musste, da er gerade in seine Forschung vertieft war. Am Morgen, als Shachi und Bepo dann wieder zu mir kamen, hatte ich mich nochmal bei ihm entschuldigt. Aber er meinte nur, dass es vergessen war, dass er darüber nachgedacht hat und wir Alles sind was er braucht. Er hat danach sogar seine Figur ins Meer geworfen. Wäre das niemals passiert, hätte er niemals mit der Sache abschließen können.", erklärte er zu Ende.   Ich musste zugeben, dass mir die ruhige Stimme des Kappenträgers unheimlich gut tat. Sie lenkte mich ab, lies mich meine Sorgen für einen Moment vergessen. Ich mochte den gesprächigen Pinguin.   Ich lächelte wieder, sprach in den Hörer.   "Und du hast mir deine Nummer gegeben, weil...?"   "Weil, darum."   Er brauchte wohl jemanden zum Reden? War es das?   Er versuchte sich weiter zu erklären.   "Eigentlich war die Nummer auch nur für Notfälle gedacht..."   Wenn man es so nahm, war das ja so etwas wie ein Notfall... Meine Langeweile hätte mich sonst noch erschlagen.   "Warum rufst du eigentlich an?"   Wieder diese blöde Frage.   Ich wollte.. nur reden. Mehr nicht. Aber wieso sollte ich mir die Blöße geben? Vielleicht sollte ich ihn einfach ein wenig ärgern...   "Ich wollte deine Stimme hören.", schnurrte ich in den Hörer, wartete auf die Reaktion meines Gesprächspartners.   Lag`es an dem Alkohol? Ich hatte das plötzliche Verlangen seine Reaktionen zu Testen.   "Hmmm...Warte, ich nehm`dir ein Tondial auf, wenn dir das beim Schlafen hilft."   Guter Konter. Mal sehen ob er das Nächste auch erwartet.   "Nächstes Mal bring`ich eine Decke mit, statt eines Regenschirms, dann können wir uns die teilen.", grinste ich dem Hörer entgegen.   "Das tut mir jetzt aber leid, aber der Platz unter meiner Decke ist für Shachi reserviert. Und..-"   "Du schläfst mit diesem orangehaarigen Spinner???", unterbrach ich ihn.   "Haha. Natürlich nicht."   Hä?   ...   Hatte er mich verarscht?!     Meine Mundwinkel schossen nach Oben. Zu gern hätte ich dem Kerl jetzt gegenüber gestanden und seinen triumphierenden Blick gesehen.   "1 zu 0 für dich.", erklärte ich ihm, "Wie wär`s mit nem neuen Spiel?"   "Eine Revange? Wie kann ich da `nein` sagen?", sein breites Lächeln war deutlich zu hören. Ob seine Gift grünen Augen wohl auch so wegen der Herausforderung funkelten wie meine?   "Das Spiel geht so: Du musst sofort antworten, egal auf was und der der zögert hat verloren.", erklärte ich ihm knapp.   Ich wollte ihn testen, im Grunde war es eine andere Art zu sagen `Ich will dich näher kennen lernen`.   Mein Gesprächspartner war schlagfertig, das gefiel mir. Mal sehen, ob er mich diesmal auch schlagen konnte. Schließlich war er ein würdiger Gegner, im Gegensatz zu den Kid-Piraten-Mitgliedern, die einen ziemlich durchschnittlichen IQ hatten und jedes Mal gegen mich verlierten.   "Gut. Schieß los."   Mein Grinsen konnte nicht breiter werden, die Vorfreude auf das Duell war immens.   Ich wusste, welche Fragen ich jemandem stellen musste, damit ich ihn analysieren konnte. Nach kurzem Überlegen, stellte ich meine Frage.   "Stell dir vor, du stehst an einer Weggabelung. Der Boden war unterteilt in zwei Pfade. Die erste Straße führt zu einer blumigen Landschaft, die von den warmen Sonnenstrahlen durchflutet wird. Die zweite strahlt eine düstere Atmosphere aus, abgestorbene Bäume und ein großer Vollmond ziert die Landschaft. Welchen Weg würdest du nehmen?"   Ich war ehrlich gespannt auf seine Antwort. Es war einfach. Würde er zur Sonne gehen, war er ein positiver Mensch, jemand der seine Ziele anstrebt und lieber fröhlich durch das Leben geht. Wenn er die Kehrseite nehmen würde, wäre er eine sehr negativ eingestellte Person, die oft an sich zweifelte und den Sinn hinter Allem suchte, aber sich stets der Herausforderung stellte.   "Ich würde wieder zurück gehen."   Zurück?   "Wieso?"   "Darf man überhaupt zwei Fragen stellen?"   "Woher soll ich das wissen?"   "Ist das dein oder mein Spiel?"   "..."   "Hast du gerade gezögert?"   "..nein... ich hab..-"   "Du hast verloren.", erkannte er.   Verdammt!   "Frag`doch einfach wenn du was über mich wissen willst.", wisperte er weiter.   "Also wieso würdest du den Weg wieder zurück gehen?", fragte ich, gab mich geschlagen. Jetzt wollte ich auch die Antwort darauf hören. Ich selbst hatte ja nicht mal an die dritte Möglichkeit gedacht.   "Weil ich meinen eigenen Weg gehen will."   Die wenigen Worte hatten eine immense Ausdruckskraft. Ich war wirklich überrascht und das war untertrieben. Ich hatte diesen Mann als schlau eingeschätzt, ja. Aber nicht für so intelligent.   Er wollte also nicht in eine Schublade gesteckt werden? Hatte er mein Psycho-Spiel durchschaut?   Ich wurde einfach nicht aus ihm schlau, was mich irgendwie reizte, es machte ihn interessant.   "Du bist dran.", eröffnete ich ihm. Ja, irgendwie freute ich mich. Hörte ich mich eigentlich mal selber reden? Ich `freue` mich darauf, jemandem (einem fremden Kerl von einem rivalisierten Schiff) etwas persönliches über mich zu erzählen??   Kira... Irgendwas stimmt nicht mit dir.   "Welches ist dein lieblings Tier?"   Ich blinzelte zwei Mal. Was war das denn für eine seltsame Frage?   Ich war nicht wirklich der Tier-Typ. Ich kannte mich in der Fantasy-Welt mehr aus, Mystische Kreaturen hatten mich mehr interessiert als irgendwelche realen Geschöpfe.   Man könnte wirklich behaupten ich wäre so etwas wie ein Träumer.   "Ein Phönix.", erklärte ich ihm ernst.   "Ein Phönix?", wiederholte er. Ja, ich wusste wie blöd das klang, wenn ein erwachsener Mann über Fantasy-Wesen redete.   Anstatt mich auszulachen, sprach er leise, nachdenklich vor sich hin.   "Phönix... ein Feuervogel also? Das würde bedeuten, dass du eine temperamentvolle Persönlichkeit besitzt, ein leidenschaftliches Gemüt, mit einem großen Drang nach Freiheit. Wusstest du, dass Phönixe auch als Gottheiten angesehen werden? In Wüstenländern werden sie als Götter der Sonne verehrt."   Mir stand der Mund offen. Woher wusste der Typ das alles? Intressierte er sich ebenfalls für die Mythologie?   Wie schaffte der es eigentlich, mich so zu analysieren?   Mist, ich muss genau auf meine Wortwahl achten, wenn ich dem Kerl nicht direkt in die Hände spielen wollte.   "Ich bin dran.", sagte ich bestimmend.   Kira, nicht nervös werden.   Was der konnte, konnte ich doch schon lange...oder?   Na toll, jetzt war ich auch noch verunsichert!   "Was ist deine lieblings Farbe?"   "Violett."   Violett also... Steht für Genügsamkeit und Einsamkeit.   Warum konnte ich es mir nicht denken?   Genau das würde zu ihm passen.   "Obwohl vielleicht aber auch Türkis oder Schwarz?"   Türkis; Ausgeglichenheit und Ehrlichkeit.   Schwarz; dominant, geheimnisvoll...   "Oder Rot? Grün? Orange?..-"   "Hey, hey, jetzt warte mal, ich komm doch gar nicht so schnell..-"   "Denkst du wirklich ich merke nicht, wie du mich versuchst zu analysieren?", kicherte mein Gesprächspartner leise.   Shit. Erwischt.   War das so offensichtlich?   Er seufzte wieder.   "Ich hab` dir doch gesagt, dass du mich einfach fragen sollst. Frag`mich doch einfach nach meinem Charakter, wenn es dich so sehr interessiert."   Ok. Stimmt, das hatte er gesagt. Aber...   "Wo bleibt denn dann der Spaß? Hast du nicht genau das selbe gemacht?"   "Erwischt.", erklärte er mir, klang aber so ziemlich genauso freudig wie meine nächsten Worte.   "Neue Frage: Wie heißt du wirklich?"   "... Ich..-""   Er wurde unterbrochen, die nervige Stimme die dazwischen funkte,würde ich überall wieder erkennen.   "Pen-Pen, mir ist laaaangweilig. Ich bin müde und Bepo will nicht mit mir reden und alleine sein!"   Mein Gesprächspartner seufzte, ertrug weiterhin das Gequatsche der nervigen Orange.   "Sag mal redest du immer noch mit diesem Maskenmann? Du hast doch Letztens selber gesagt, dass er dich an das Phantom der Oper..-"   Meine Lippen bildeten ein breites Lächeln.   Es war schlagartig still am anderen Ende, der Kappenträger hatte der Nervensäge wohl den Mund gestopft. Zu spät.   "Sorry, Killer bist du noch dran?", meldete sich der Kappenträger wieder.   "Jop. `Phantom der Oper`?", hakte ich belustigt nach.   "Vergiss das."   Ich schwieg und grinste mir einen in meine Maske.   "Du wirst es sowieso analysieren, stimmt`s?"   "Jop."   Er seufzte wieder, klang aber erheitert. Ob er wohl gerade lächelte?   Da der neue Störenfried nun aufgetaucht war, wollte ich ihn auch nicht weiter belästigen.   "Ich ruf`dich wieder an.", erklärte ich ihm ruhig.   Ich meinte es so wie ich es sagte. Die Unterhaltung hatte mir wirklich Spaß gemacht, ich konnte mit jemandem über Dinge reden, die ich sonst nur für mich selbst behielt.   "Alles klar. Man hört sich dann Kira."   Ich schaute verwirrt auf den Hörer in meiner Hand.   Woher wusste er wie ich heiße??   "Woher...-?"   "Phönix: Sonne und Gottheit, die Bedeutung des Namens Kira, im japanischen auch eine Ableitung von dem Namen `Killer`."   Jetzt war ich baff.   "Und... von den wenigen Details hast du auf meinen Namen schließen können?"   Schließlich gab es viele Interpretationsmöglichkeiten.   Wie kam er gerade speziell auf `Kira`?   "Eigentlich hab`ich nur geraten. Aber deine Reaktion hat mir gezeigt, dass ich richtig lag."   Fuck. Das war eine Falle und ich bin voll reingetreten.   Ich lachte leise auf.   "Du bist gut."   "Ich weiß."   Seine Selbstsicherheit musste ich ihm lassen.   Hey, der Kerl war mir sympatisch und er war cool.   "Dann mach`s gut Pen-Pen.", lachte ich ihm zu, hörte noch das Grummeln und legte den Hörer zurück auf die Schnecke.     Wow. Der Kerl hatte mich nicht nur beeindruckt, sondern auch unterhalten und meinen Kopf gefordert.   Meine schlechte Laune war einfach so weg.     In der Küche machte ich mir noch ein schnelles Sandwich und ging dann in mein eigenes Reich, es war der Konferrenzraum.   Ich stellte mich vor eines der vielen Regale, die mit Büchern beschmückt waren und suchte nach einem ganz bestimmten.   Als ich es gefunden hatte, nahm ich es, ging zu der großen Ledercouch und lies mich darauf fallen.   Meine Maske nahm ich ab, legte sie auf den Couchtisch neben mir, beißte herzlich in meinen Nachtsnack, schlug das Buch auf und begann zu lesen.           `Phantom der Oper` , stand auf dem Buchrücken. Kapitel 2 Zweifel (Killer) -------------------------- Ich rief ihn nicht an.   Kid beanspruchte meine gesamten Nerven, weswegen ich Abends immer kaputt im Bett landete und sofort eingepennt war.   Der Kappenträger war vergessen, weshalb ich auch nicht daran dachte, die Crew der Heart-Piraten über die Plüschmütze ihres Kapitäns zu informieren.   Ja, er war vergessen... Bis ich die drei zufällig auf einer Insel traf.   Seine kurze Kleidung war daran schuld, dass ich ihm meine volle Aufmerksamkeit schenkte, naja und das Eis in seiner Hand...   Diesmal hatte er keinen Kragen über seiner unteren Gesichtshälfte, hatte die Ärmel seines hellblauen Shirts nach Oben gekrämpelt und eine kurze, dunkle Hose an.   Er lehnte an der Wand, leckte an seinem Eis so verdammt erotisch, das mir unter der Maske einige Grade heißer wurde.   Der Bär redete auf mich ein, was mich aber ziemlich kalt lies.   Meine Augen waren auf die schattige Ecke der Häuserwand gerichtet. Auf ihn. Auf seine schmalen Beine und leicht mit Muskeln geschmückten Unterarme. Das Ende eines Tribal-Tattoos ragte jeweils aus seinen Ärmeln. Ich wusste gar nicht, dass der Kerl tattoowiert war. War es ein Ganzkörper Muster oder ging es nur über seine Arme? Wieso stellte ich mir eigentlich so blöde Fragen?   Mein Kopf blieb nicht lange bei diesen Themen. Nein. Er wurde förmlich weggefegt bei dem, auf was sich mein Blick fixierte und beschäftigte sich nur noch mit einer Sache... Wie konnte jemand so geschickt mit seiner Zunge Eistropfen von der Waffel lecken? Das gehörte verboten!   In dem Moment war ich wirklich froh eine Maske zu tragen. Es hätte wahrscheinlich bescheuert ausgesehen, wie ich den Kopf in Richtung des Bären hielt, versuchte so zu tun, als wenn ich ihm aufmerksam zuhörte, dabei aber die ganze Zeit zu dem Kappenträger glotzte und dabei ähnlich wie eine Tomate bei der Paarungszeit aussah.   Seine Mütze mit der Aufschrift verdeckte weiterhin seine Augen und er schaute auf den Boden vor sich.   "Hörst du mir überhaupt zu..?", fragte mich der immernoch labernde Bär, als ich für einige Sekunden komplett weggedriftete war.   "Äh...`tschuldige, was?"   Ich durfte mich nicht so ablenken lassen.   Kurz schüttelte ich meinen Kopf, richtete meine Augen wieder auf meinen eigentlichen Gesprächspartner.   Aus dem Augenwinkel konnte ich das leichte Lächeln sehen, welches sich auf den Lippen des Pinguins gebildet hatte.   Er hatte doch nicht etwa gemerkt, dass ich ihn begafft hatte oder?   Nein...das konnte gar nicht sein...   Aber bei ihm wusste man ja nie.   --   Die drei verabschiedeten sich bei mir. Ich stand noch einen Moment auf der Stelle, dachte über meine Besorgungen nach, die ich eigentlich tätigen wollte.   Sie mussten in die entgegen gesetzte Richtung gehen, an mir vorbei.   Als der Kappenträger meine Schulter streifte, flüsterte er mir ins Ohr.   "Ich warte.", waren seine bestimmenden Worte.   Ein kalter Schauer lief mir über meine Schultern, als sein Atemhauch über meinen Hals glitt.   Ich drehte mich nochmal um, schaute den Gehenden nach und rieb mir mit meiner Hand über meinen Nacken.   Sie waren schon wieder in einer Diskussion vertieft...       ---       Das darf doch echt nicht wahr sein!!!   Eine Woche. Sieben Tage. Acht Nächte.   Das wie vielte mal verdammt saß ich jetzt schon in dieser beschissenen Kammer und traute mich nicht, den beknackten Hörer zu greifen??   Das durfte doch echt nicht wahr sein!   Der berüchtigte `Massaker Soldat`, hatte Angst vor den scheiß Wahltasten einer scheiß Teleschnecke!!     Ich seufzte, raufte mir durch die Haare und knallte meine Maske in die Zimmerecke.   Fuck!   Warum war ich so eingeschüchtert? War es wegen seiner Lässigkeit? Lag es daran, dass er immer so selbstsicher rüber kam?   Ich stand kraftvoll von dem Stuhl auf, der rumpelnd auf den Boden fiel und zog meine Maske wieder auf.   Fluchend ging ich durch unsere Flure, hielt bei unserer Bar und ging auf die Regale mit den Schnapsflaschen zu.   Hatten wir hier nicht was Stärkeres?   Irgendwas, was die ganzen bescheuerten Gedanken einfach wegspühlt?   Ich seufzte wieder, richtete meinen Blick zu Boden, ging wieder den selben Weg zurück.   Langsam beugte ich mich zu dem Holzstuhl runter, stellte ihn wieder auf und lies mich auf ihn fallen. Ich werde wohl wieder die Nacht in der Lagerkammer verbringen...     ---     Wir hatten den Arzt endlich wieder gefunden.   Leider war er auch genauso schnell wieder weg und nahm Kid gleich mit.   Unsere Mannschaft war ziemlich down.   Ich hatte echt noch mehr Stress als sonst schon, mit meinem Kapitän war es schon anstrengend, aber ohne ihn war es noch viel Schlimmer.   Die Männer hatten Respekt vor mir, das wusste ich. Aber unter den Rängen wurde getuschelt, über mein seltsames Verhalten der letzten Wochen.   Ich war erschöpft. Von dem vielen Arbeiten, dem vielen Denken und musste zudem auch noch einen inneren Kampf ausfechten.   Ich hatte mich verändert. Es war nichts mehr von der kühlen und lockeren Art von mir vorhanden.   Was war nur passiert?   Ich hatte mich immer als einen der oberen Persönlichkeiten gezählt. Nicht in dem Sinne von Reichtümern, wie Gold und Silber, sondern im Punkto Intelligenz.   Ich war nicht eingebildet, aber stolz darauf.   Und dann traf ich jemanden, der mit meinem Verstand spielen konnte wie ein Marionettenspieler mit einer verdammten Puppe!   Das kratze an mir. Es lies mich zweifeln und machte mich unsicher.   Mit jedem weiteren Tag, an dem ich es nicht geschafft hatte, die Nummer in die Teleschnecke einzutippen, wurde mein Selbstwert weiter zerschreddert.   Und jetzt waren die Kapitäne auch noch weg und ich musste mich um Alles kümmern, meine Autorität beweisen und mit mir selbst fertig werden.   Es war doch echt zum Kotzen!   Das wars, es reicht!   Ich stürmte in die blöde Lagerkammer, die zu meinem Nachtlager geworden war, krallte mir den verschissenen Schirm und rannte auf unser Deck.   Ich klammerte das Teil fester in meiner Faust und warf es in hohem Bogen ins Meer.   Fick dich du blöder Besserwisser-Spacken!!!       ---       Die Tage vergingen.   Der Alkohol, den ich heimlich trank, hing mir auch zum Hals raus.   Ich hatte den scheiß Drang das Schiff umzulenken und diesen verkackten Schirm mit der verschissenen Nummer drauf wieder aus dem Wasser zu fischen. Obwohl ich wusste, dass er längst von den großen Wellen verschluckt wurde...     Es war Nacht, ich lag auf meiner provisorischen Matratze in dem kleinen Lagerraum, von dem ich wie besessen war.   Ich konnte ihn nicht mehr anrufen. Das wollte ich doch sowieso nicht.   Oder?   Warum wurmte es mich dann so?   Ich verstand meine eigenen Gedanken nicht mehr. Was war nur aus mir geworden?   Ich seufzte, lehnte mich an die Holzwand hinter mir, verschrenkte einen Arm hinter meinem Kopf und streckte meine Beine von mir.   Mein Blick war wieder zu meinem besten Freund, der mit Spinnenweben übersähten Decke über mir gerichtet, die Flasche mit dem harten Zeug setzte ich einige Male an und genoss das leichte Brennen in meinem Hals.   Irgendwann döste ich weg, die Flasche kullerte mir aus der Hand und blieb liegen, ihr Inhalt verteilte sich über dem Boden, was ich aber nicht mehr mitbekam.   Ich hatte einen seltsamen Traum.   Ich war in der arschkalten Antarktis und frohr mir den Arsch ab.   Als ich durch das Schneegebiet stampfte, während ich mir wärmend die Oberarme rieb, entdeckte ich auf einer der Eisschollen einen großen Pinguin.   Ich ignorierte das überheblich grinsende Vieh und ging weiter.   Der schneebedeckte Weg nahm kein Ende und das war nicht das einzige Übel.   Anstatt mich in Ruhe zu lassen, watschelte mir das blöde Ding hinterher.   Ich knurrte, versuchte das Vieh zu verscheuchen und latschte weiter.   Plötzlich stand ich vor einer Sackgasse, ein riesiger Schneeberg blockierte meinen Weg. Wo war der auf einmal hergekommen?   Ich drehte mich um und sah einzelne kleine Pinguine auf mich zu kommen.   Irgendwann war ich von einer Horde der blöden Vögel umringt, sie schauten mich wütend an und öffneten ihre Schnäbel um laut los zu quacken. "Bölle..Bölle...Bölle...Bölle..."   Komische Geräusche machten die Viecher.   Ich trat mir den Weg frei, kämpfte mich durch die Masse an Vögeln, bis sich mir ein bestimmter in den Weg stellte. Es war der große, der mir die ganze Zeit schon gefolgt war.   Ich packte ihn am Hals, funkelte das nervige Teil tötlich an.   Es ging mir auf den Sack.   Ich hasse Pinguine!   Und wie ich sie hasste...   Der große Pinguin öffnete seinen Schnabel und fiepste mir entgegen.   "Gatcha."   `Gatcha`? Was soll das denn für eine Sprache sein? Neue Sprache der Vögel oder wie..?   Ich verstärkte meinen Griff an seinem Hals und brüllte das dämliche Nervteil an.   "Sag`mal hackt`s bei dir du verficktes Stalker Federvieh??!"   Der Vogel schaute mich fragend an, legte seinen Kopf zur Seite. Machte ihm der Würgegriff gar nichts aus??   Es öffnete wieder seinen Schnabel, klang ruhig.   "Anders bekommt man dich ja nicht an die Schnecke. Ich wäre noch alt und grau geworden, hätte ich weiter auf einen Anruf von dir gewartet."   Das Vieh kicherte mir doch wirklich in die Fresse. Und es klang auch noch genauso wie der dämliche Kappenträger.   Ich meckerte dem Vogel wieder entgegen, machte meiner Wut Luft.   "Fick dich! Mir doch egal ob du wartest oder nicht!"   Es redete unbeeindruckt weiter.   "Egal. Wir haben euren Kapitän wieder aufgelesen."   Ich blinzelte zweimal.   Jetz wo ich so darüber nachdachte, war das wirklich die Stimme des Mützenkerls.   Der Pinguin in meinem Griff verschleierte, er nahm eine neues Bild an, die Gestalt von dem Mützenträger.   Ich lies schlagartig von ihm ab, wich einen Meter zurück.   `Klonk`   Ich schüttelte meinen Kopf.   Langsam nahm Alles Formen an, der Lagerraum, der Stuhl, der Beistelltisch und... der Hörer der auf den Boden geknallt war??   Fuck.   Ich hatte doch geträumt oder?   "Hallo? Kira, bist du noch dran?"   Ich schluckte, raufte mir einige Male durch meine lange Mähne, war wie versteinert.   Fuck.Fuck.Fuck.   Mein Kopf begann zu arbeiten.   Ich hatte im Halbschlaf den Hörer genommen..., puzzelten meine Gedanken das Geschehene zusammen.   Wie viel VERDAMMT NOCHMAL hatte ich gesoffen??!     Ich beugte mich runter, hob den Hörer wieder auf und atmete tief aus.   Begann dann zu sprechen.   "Bin noch da.", erklärte ich in dem ruhigsten Ton, den ich aufbringen konnte.   Ruhig bleiben. Ruhig bleiben.   "Gut. Wie gesagt wir haben die beiden auf einer Insel aufgelesen, ihnen geht es gut."   Mein Puls fuhr langsam wieder runter. Hatte ich das vielleicht wirklich nur geträumt? Ich hoffe es...redete es mir zumindest ein.   "Das ist gut.", erklärte ich ihm, fing meine Stimme wieder einigermaßen.   Angespannt war ich trotzdem noch ein wenig, wegen dem plötzlichen Wandel der Ereignisse, die ich noch gar nicht richtig wahr haben wollte.   "Ok. Das wollte ich dir nur...-"   "Warte!", rief ich ihm dazwischen.   Irgendetwas in mir wollte nicht, dass er schon wieder auflegte. Ich wollte mit ihm Sprechen. Wollte seine Stimme hören... Und irgendwie hatte ich ihn auch ein wenig vermisst...   "Leg` noch nicht auf...", nuschelte ich hinter meiner Maske. Mist, ich könnte wetten ich sah total dämlich aus mit den rot angelaufenen Backen.   Woher kam dieses plötzliche Verlangen? Oder war es die ganze Zeit schon da?   "...Ich... wollte eigentlich gar nicht auflegen..."   Shit. Fuck.. wie peinlich ist das denn?? Wo ist das Loch, in dem ich mich verkriechen kann..?   "Oh...", brachte ich sehr sinnreich hervor.   "Sag`mal was ist eigentlich mit dir los? Bist du noch am Schlafen oder so?"   "..Ja... bin gerade erst aufgewacht und... war `ne ziemlich harte Woche...", log ich teilweise. Im Grunde war es ja wahr. Ich hatte wirklich bis eben gepennt und hatte eine ziemlich harte Zeit mit der Mannschaft... Aber das, was mir gerade am meisten zu schaffen machte, war er. Er brachte mich komplett aus dem Konzept! Wegen ihm war ich doch erst so durcheinander!   Ablenken hieß jetzt die Devise.   "Woher hast du eigentlich die Nummer?", fragte ich ihn neugierig.   "Ich hab`mich kurz in unsere Leitung gehackt, deinen Anruf nachverfolgt... Am selben Abend noch. Dachte mir, ich könnte sie noch brauchen."   "Damals schon??", hakte ich ungläubig nach, "Warum hast DU mich dann nicht angerufen?"   "Wolltest du denn, dass ich dich anrufe?"   Gute Frage. Wollte ich das denn eigentlich?   "Ich... hätte nichts dagegen gehabt...", murmelte ich vor mich hin.   "Alles klar, merk`ich mir. Und jetzt mal ernsthaft: Wieso hast du mich nicht angerufen?"   Ich wusste es doch selbst nicht. Wie sollte ich ihm das dann erklären?   Ich atmete einmal tief aus. Ich brauchte mir keine Lügengeschichten auszudenken, er war schlau genug um sie zu durchschauen. Also blieb mir nichts weiter übrig, als ihm die Wahrheit zu sagen...   "Ich hatte einfach Schiss!... Ich weiß auch nicht warum..."   Es war mir verdammt unangenehm das zuzugeben. Er wird mich sicher...-   "Wovor?"   ...   Tja, wovor nur...   Vor ihm...? Nein.   Vielleicht davor, dass ich, wenn ich mit ihm spreche, wieder an meinem Verstand zu Zweifeln beginne?   Ich dachte nach, er ergriff wieder das Wort.   "Ist es gerade so schlimm mit mir zu sprechen? Du hast doch selbst gesagt, dass ich nicht auflegen soll."   Er hatte Recht.   Es tat gar nicht weh, wieso hatte ich mich nur so davor gefürchtet?   Das genaue Gegenteil war der Fall, es tat mir gerade echt gut.   "Ich bin echt ein Trottel...", lächelte ich seufzend in den Hörer.   "Irgendwie schon."   Danke, für die Bestätigung!   Und dein verdammtes Grinsen hab`ich verdammt deutlich gehört!   "Hast du denn Zeit zum Reden... Ich mein, hast du denn nichts zu tun?", fragte ich ihn in meinem normalen Ton.   "Ich hab`die Wahl zwischen Shachi der draußen auf dem Flur rumrennt oder einem Gespräch mit dir. Für was denkst du würde ich mich entscheiden?"   Ich lachte kurz auf. Die Antwort war offensichtlich.   "Sag`Mal wie hast du die kleine Nervensäge eigentlich kennen gelernt?"   Er meinte ich solle direkt sein. Also konnte ich ihn fragen. Penguin war ein sehr ehrlicher Mensch, was eine seiner positiven Eigenschaften war.   "Ist `ne längere Geschichte. Ich hoffe, du hast in nächster Zeit nicht vor zu Pennen...?"   Ich und schlafen? Jetzt??   Haha, klar. Als ob.   "Nope. Ich möchte sie hören, wenn du kein Problem damit hast."   "Wieso sollte ich? Das Buch meines Lebens ist doch sowieso schon geschrieben, wieso sollte ich einen Leser mehr verweigern?"   Ich mochte seine philosophischen Vergleiche.   Mit meinem Schweigen machte ich ihm deutlich, dass er weiter sprechen konnte.   "Shachi und ich stammen aus einer Söldnerfamilie, die ständig auf der Reise war. Wir kamen aus einem Kriegsgebiet, meine Verwandten waren bei dem Anschlag gestorben, Shachi hatte nur noch seine Mutter. Wir schlossen uns einigen Flüchtlingen an, ihre Anführer waren Söldner, weswegen irgendwann die ganze Gruppe entschied ein Söldnerlager zu gründen. Das war dann unsere neue Familie."   Ich lehnte mich zurück, hörte ihm gespannt zu und beobachtete nebenbei eine kleine Spinne an der Decken-Ecke, die gerade dabei war, ihr Netz zu spinnen.   "Nach zwei Jahren Wanderschaft, wurde Shachis Mutter krank. Die Gruppe mochte keine Leute, die nicht ihren Teil dazu beitragen konnten und verstieß die kranke Frau daraufhin. So viel zum Thema `Familie`. Natürlich stand es außer Frage, dass Shachi und ich mit ihr zurück blieben. Auch wenn ich ihn zu dem Zeitpunkt nur flüchtig kannte, wollte ich nicht bei diesen kaltherzigen Leuten bleiben."   Die Menschen waren schrecklich. Ein Mensch dachte nur an seinen eigenen Nutzen. Die Menschen sind Egoisten, scheinheilige Lügner und miese Bastarde.   Wie der Kappenträger das Alles so lässig und ruhig erzählen konnte, war mir ein Rätsel. Entweder er hatte seine Gefühle verdammt gut im Griff oder er hatte damit schon länger abgeschlossen. Ich selbst mied jedes Gespräch über meine Vergangenheit.   "Wir verschanzten uns in einer kleinen Hütte, kümmerten uns so gut es ging um die Frau. Das war der Zeitpunkt, an dem wir anfingen, uns medizinisches Wissen anzueignen. Leider war die Krankheit zu weit fortgeschritten und wir konnten ihr nicht mehr helfen..."   Er zögerte kurz. Sprach dann ruhig weiter.   "Seit dem hat der kleine orangehaarige Junge an mir gehangen wie eine Klette.", beendete er seine Erzählung.   Meine Frage war damit beantwortet.   Ich konnte wieder nur über seine Gelassenheit staunen.   Schlauer aus dem Kappenträger wurde ich damit auch nicht. Er hatte die Geschichte ohne die Emotionen seinerseits erzählt. Extra, wie ich wusste.   Er gab wohl nicht gern viel von sich Preis? Aber...irgendwie machte ihn das Geheimnisvolle gerade so reizvoll.   "Penguin, wieso wirkst du eigentlich immer so cool?", murmelte ich gedankenversunken in die Schnecke.   Zuerst geredet, dann gedacht, Shit.   Aber es war doch so. Er war immer lässig und strahlte eine Coolness aus, die mich wahnsinnig machte!   Mein Gesprächspartner lachte.   "Das täuscht. Alles Übung, glaub`mir."   Bei ihm klang das so einfach.   "..und nenn`mich doch Riku."   Riku? War das sein Name?   Damit hatte er mir noch eine meiner Fragen beantwortet.   Meine Anspannung war komplett verschwunden. Wir führten ein normales Gespräch, so wie letztes Mal.   "Ich hab` übrigens Letztens das `Phantom der Oper`gelesen.", erklärte ich ihm und lächelte unter meiner Maske.   "War klar. Und wie findest du die Geschichte?"   In der Geschichte ging es um einen entstellten Mann, der eine Maske trug, um seine Narben zu verdecken, der sich aber unsterblich verliebt hatte und deswegen seine Rivalen ermorderte. Er zwang seine Geliebte dazu, ihn zu lieben, hatte ihr sozusagen gar keine andere Wahl gelassen. Als sie sich dann wirklich in ihn verliebte und seine Maske abnahm um ihn zu küssen, lief sie schreiend weg und der Typ war an einem gebrochenen Herzen verreckt.   Eigentlich war es keine Story mit Happy-End, wenn man denn in der Rolle des Phantoms war.   Mich intressierte brennend, welchen Vergleich er zwischen mir und der Geschichte gemacht hatte.   Ich drehte den Spieß einfach um und stellte mich dumm.   "Naja... Ich hab`sie nicht so ganz verstanden. Kannst du sie mir nicht nochmal erklären..?"   Mein Gesprächspartner seufzte, klang aber keinesfalls genervt.   "Du versuchst es auch immer wieder oder?", kicherte er leise wissend.   Natürlich hatte er mir meine Lüge nicht abgekauft. Er tat aber trotzdem, worum ich ihn gebeten hatte und begann zu Sprechen.   "Das Phantom hatte mich irgedwie an dich erinnert, weil ich glaube, dass jeder der ein großes Herz besitzt, es verdient hat geliebt zu werden. Es ist doch egal, was ein Mensch unter seiner Maske verbirgt oder? Was zählt ist einzig und allein das Innere. Ich hab`das blöde Buch sowieso ins Meer geworfen als die Olle, die übrigens nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, einfach abgehauen ist. Der Kerl sollte froh sein, anstatt der Alten nach zu trauern."   Ich begann laut zu kichern.   Ich konnte nicht anders. Die Worte machten mich glücklich. Mir wurde unglaublich warm ums Herz.   Sein Kompliment hatte ich sehr wohl raus gehört.   Als ich nicht antwortete, hakte er nochmal nach.   "Stimmt doch, oder nicht?"   "Ja...*pff*... auf Jeden...*pfff*", konnte ich einfach nicht mehr ernst bleiben.   Wie er sich über die Protagonistin des Romans aufregte, war köstlich. Und wie mir die gesamte Last der letzten Wochen von der Seele wich... Das Gefühl war unheimlich befreiend. Ich war ein größerer Idiot, als ich dachte.   Ich hatte Angst vor ihm? War ich denn bescheuert?!   Er war viel menschlicher und herzlicher, als ich es mir je hätte denken können.   "Jetzt lach nicht! ...*pff*...man... deine...*pff*... blöde Lache.... ist echt ansteckend...", kicherte der Kappenträger am anderen Ende der Leitung.   Ich wischte mir eine Träne aus dem Auge, lächelte vor mich hin.   "Sorry. Es war nur so... unerwartet.", grinste ich unschuldig in den Hörer.   "Was war unerwartet?"   "Deine Erklärung. Zuerst dachte ich, du willst dir einen Scherz daraus machen."   Ich dachte wirklich er verarscht mich, als ich von dem entstellten Mann mit der Maske gelesen hatte. Ein wenig verletzt war ich auch, wenn ich ehrlich war.   Viele Leute hatten mir einen Spruch aufgedrückt, wegen meiner Kopfbedeckung. Dabei wusste niemand, was wirklich dahinter steckte... Niemand machte sich die Mühe, den Kerl hinter der blau-weißen Maske kennen zu lernen.   "Du dachtest ich würde mich über dich lustig machen?"   Ja. Genau das dachte ich.   Ich schwieg, wartete bis er weiter sprach.   "Ich achte auf den Charakter eines Menschen, nicht auf sein Aussehen."   Meine Lippen formten ein sanftes Lächeln, ich flüsterte in den Hörer.   "Und wie beurteilst du meinen Charakter?", fragte ich leise nach.   Die Barriere zwischen uns war gebrochen. Ich fühlte mich wohl in seiner Gesellschaft, brauchte kein Blatt vor den Mund zu nehmen und konnte ehrlich zu ihm sein.   Gespannt wartete ich auf seine Antwort.   "Hmm...Hat Ähnlichkeit mit einem Eimer gesalzenen Popcorn."   Was?   Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, öffnete meinen Mund.   "Hää..?", war das Sinnreichste was ich raus bekam.   "Und der Zucker ist natürlich ganz unten im Eimer vergraben."   Ich kam nicht mehr mit. Ich verstand nur Bahnhof.   Was wollte er denn jetzt mit dem Popcorn?   "Popcorn ess`ich am Liebsten.", erklärte er mir unschuldig.   In meinem Kopf arbeitete Alles, versuchte immernoch irgendwelche Informationen aus seinen Sätzen zu filtern.   Nachdenklich sprach ich aus, was mir durch den Kopf ging.   "Heißt das du magst mich?"   "..."   "Ich hab`von Süßigkeiten geredet."   Er hatte sich verraten. Das kurze Schweigen hatte ihn aus der Reserve gelockt.   Ich grinste wie bescheuert vor mich hin.   "Schon klar. Sag`mal wann können wir eigentlich unseren Kapitän abholen?"   "In ein paar Tagen denke ich. Genaueres kann ich dir erst sagen, wenn ich Law gefragt habe."   "Rufst du mich wieder an?", fragte ich freudig.   "Musst du noch fragen?"   Wir beide lachten.   "Mach`s gut Riku."   "Bis dann."   Als ich den Hörer zurück auf die Teleschnecke gepfeffert hatte, fuhr ich mir durch die Haare, mein Lächeln verschwand nicht aus meinem Gesicht.   Er mag mich.   Ich konnte seinen nächsten Anruf kaum erwarten.     ---     Einen Tag später rief er dann auch schon wieder an.   Nur dieses Mal war er nicht alleine.   "Hey, sorry das es Heute so laut ist.", entschuldigte er sich.   "Kein Problem. Was ist denn los bei euch?"   "Naja irgendwie ist hier das Chaos ausgebrochen, seid unsere Kapitäne eine Allianz gebildet haben."   "Eine Allianz?", fragte ich ungläubig nach.   "Ja. Gerade vor ungefähr einer Stunde."   Intressant, also hatte Kid den Chirurgen endlich von sich überzeugt?   Bevor ich antworten konnte, fiel mir jemand anderes ins Wort.   "Du Peng, sag`mal bist du schon wieder mit dem Maskenheini am Quatschen?"   "Shachi! Nimm dein verfluchtes Eis aus meiner Visage!"   Ich konnte mir ein schadenfrohes leises Kichern nicht verkneifen.   "Willst du mal an meinem Eis lecken, Peng?"   Es klang ja so falsch...   Ob der Trottel sich seiner zweideutigen Worte bewusst war? Nope, definitiv nicht.   Danach hörte man ein lautes `Flatsch`. Der Kappenträger hat der Nervensäge wohl die Süßspeise reingedrückt.   "*SCHNIEF*... das.... DAS SAG ICH ALLES BEPO!!!"   Schritte entfernten sich, eine Tür wurde zu geknallt.   Mein Gesprächspartner meldete sich wieder mit einem Seufzen.   "Idiot...", murmelte er in den Hörer.   Ich kicherte, ärgerte ihn.   "`Willst du mal an meinem Eis lecken? `", wiederholte ich die Aussage der Orange. Natürlich schossen mir gleich die Bilder von dem Eis essenden Pinguin durch den Kopf. Meine Gedanken spielten Mal wieder mit mir.   Ich hörte den aprupt gestoppten Atem des Mützenträgers.   "..Ich...also...", stotterte er.   Was?! Er `stotterte`?   Hatte ich gerade eine seiner Schwachstellen gefunden?   Das teste ich doch gleich mal. Ich schnurrte leise in den Hörer.   "Wussteste du, Riku...?", begann ich, konnte das laute Schlucken meines Gegenübers hören, "..dass deine Stimme unglaublich erotisch auf mich wirkt?"   Es war wahr. Die Szene mit dem Eis hatte meinen Verstand komplett weggefegt.   Ich war gerne pervers und schämte mich deswegen auch nicht.   Was war auch falsch daran? Waren doch meine Gedanken.   Und wenn meine Gedanken so einen Effekt auf den Kappenträger hatten, konnte ich das doch auch genauso gut ausnutzen.   Mein Gesprächspartner war sprachlos, ich konnte seine schnellen Atemzüge wahrnehmen. Das brachte mir ein Lächeln auf die Lippen.   Ich hatte ihn erfolgreich verunsichert, das puschte mein Ego.   Für einige Sekunden herrschte Ruhe, bis natürlich wieder jemand dazwischen funken musste.   "Pen-Pen, weißt du ob wir noch Pudding im..... Sag mal warum bist du denn so rot?"   Hahahaha. Das wars. Nein, das war zuviel. Ich prustete los wie eine klatschende Kung-Fu-Robbe.   `Klonk`   "Auaaaa... Wofür war die denn?"   "ICH BRAUCH` KEINEN VERDAMMTEN GRUND DU HOHLBIRNE!!!", schrie der sichtlich angepisste Mützenträger.   Ou ja ihm war das scheiße peinlich. Und ich erfreute mich daran, hätte zu gerne seine geröteten Wangen gesehen.   Man hörte die Orange wieder flennend flüchten.   Der Kappenträger meldete sich wieder und räusperte sich.   "Unser Kapitän hat entschieden, dass wir uns in drei Tagen auf `Golden-Sun-Island` treffen, schafft ihr das?"   Natürlich lenkte er ab. Sollte mich nicht stören. Drei Tage? Dann konnte ich ihn nach Herzenslaune aus der Reserve locken. Und wie ich das tun werde... Was für einen Spaß mir das machen wird....   Bei dem Gedanken daran hämmerte mein Herz wie wild gegen meine Brust.   "Drei Tage. Alles klar. Unser Date steht."   "Wa.... Date??"   "In drei Tagen in unserer Bar. Ich werde auf dich warten!", erklärte ich ihm freudig und grinste wie ein Honigbär der in einen Honigtopf gefallen war.   "..o..k..." Es war eher ein leises Murmeln. Für mich klang es wie ein kraftvoller Glockenschlag, der meinen ganzen Körper zum Kribbeln brachte.   "Drei Tage.", wiederholte ich vor mich hin, als wollte ich es mir nochmal ins Gedächtnis rufen.   "Drei Tage...", nuschelte der Kappenträger leise. Danach hatte er die Verbindung unterbrochen.     Meine Gesichtsmuskeln taten schon weh von dem vielen blöden Grinsen, aber ändern konnte und wollte ich es gar nicht.     Ob seine Wangen wohl gerade auch rötlich schimmerten?   Ob seine Augen wohl so glitzern wie die meinen?   Und ob seine Hand genauso vor Aufregung zittert?   Ich werde es schon bald in Erfahrung bringen... Kapitel 3 Penguin (Penguin) --------------------------- Unter den Söldnerrängen hatte ich einen Assassinen-Titel.   Mit sechszehn Jahren stand folgendes in meiner Akte: -98 Schwerverletzte -54 Kopfschüsse -27 Giftmorde   Nichts davon konnte mir nachgewiesen werden.   Mein Codename war Penguin, ich hatte ihn mir selbst gegeben.   Warum Penguin?   Schon mal einen Pinguin gesehen, der eine Magnum-Teufelsfrucht gefressen hatte?   Nein...? Ich auch nicht.   Aber lustig wäre es alle Male oder?   `Peng`, das Geräusch welches von dem Abzug der Pistole ausgelöst wurde. Dann der Blick des Angeschossenen... Das Letzte was er zu Gesicht bekam war ein knuffig aussehender Eisvogel, einen Pinguin.   Irgendwie ein makaberes Bild, nicht?   Vielleicht hing mein Kopf auch einfach nur in den Wolken. Wer weiß? Irgendwie klang das sehr kontrastfremd, von jemandem der die meiste Zeit mit einem U-Boot unterwegs war.   Unter unseren Decknamen waren auch unsere Eigenschaften verzeichnet. Zumindest das, was andere in uns sahen.   `Emotionslos`, `erledigt jede Drecksarbeit` und `ist brauchbar`, stand unter dem Namen `Penguin`.   Sollten die reichen Drecksäcke doch denken, was sie wollten.   Der Umschlag eines Buches ist nicht entscheidend, sondern der Inhalt.   Niemand fragte nach den Beweggründen, solange die Arbeit ordentlich erledigt wurde.   Für Shachi hätte ich Alles getan. Der Job war gut bezahlt und ich konnte für uns sorgen. Mehr zählte nicht.   Es waren nur wir beide in der großen Welt, die sich durchboxen mussten.   Bei dem Anschlag auf unser Dorf hatte ich jeden Willen verloren und mir war es egal geworden, was aus mir wurde.   Die Bilder waren mir im Gedächtnis geblieben. Der kleine Junge, der seine Mutter verlor. Seine herzzerreißenden Schreie und die unzähligen Tränen, die er vergossen hatte. Als er sich zitternd an meinem Ärmel festhielt, stand mein Entschluss fest. In diesem Moment wusste ich; Ich werde für ihn da sein.     Wenn man Shachi Heute fragen würde, was er über mich dachte, wäre seine Antwort wohl soetwas wie: `Penguin ist ein gemeiner Idiot` oder sowas wie: `Pen-Pen ist der Beste`   Nicht gerade ausdrucksvolle Argumente, nicht?   Falsch. Es waren Worte, die von Herzen kamen.   Wir wuchsen zusammen, die Bindung die wir hatten, konnte uns niemand nehmen.   Eines Tages bekam ich einen besonderen Auftrag. Es ging um die Ermordung eines erfolgreichen Arztes. Das er ein Pirat war, sagte man mir nicht. Auch nicht, dass der Typ irre und zudem auch noch verdammt stark war.   Zuerst wunderte ich mich darüber, dass er weder Angst noch Reue zeigte, als ich ihm die Pistole an den Kopf hielt. Dem Kerl wäre es egal gewesen, wenn ich ihm eine Kugel zwischen die Augen gesetzt hätte, er hatte sich längst mit seinem Tod abgefunden. Ob es früher oder später geschah, schien ihm gleichgültig.   Und als dann auch noch Shachi ins Bild kam, der mich an genau diesem Tag verfolgt hatte und auf das kleine Kuscheltier zustürmte um es zu kuscheln, zeigte das Schicksal mal wieder, dass es etwas anderes mit uns vor hatte.   Mein bester Freund war nicht von dem weißen Teddybär loszukriegen und der junge Chirurg bot mir dann an, mich zu ihm zu setzen und ein wenig zu reden.   So hatten wir unser neues Zuhause gefunden.   Die hohen Tiere des Sölderlagers musste ich aussschalten, nachdem sie nicht so ganz mit meiner Entscheidung einverstanden waren.   Danach wurde unser Leben endlich friedlich. Naja so friedlich ein Piratenleben eben sein konnte.   Bepo war im Gegensatz zu dem naiven Schreihals, eher das direkte Gegenteil. Er war demütig und gehorsam, hatte trotzdessen ein großes Herz und reagierte stets ängstlich, wenn etwas Unvorhergesehenes passierte. Ich würde ihn als einen treuen Schäferhund beschreiben, der aber aus einer Kreuzung mit einem kleinen Chihuahua stammte.   Ich umgab mich grundsätzlich nur mit Menschen die einen guten Charakter hatten.   Warum ich das tat? Damit ich die schlechte Seite der Menschheit für einen Moment vergessen konnte.   Ich sah jeden einzelnen der missbilligenden Blicke, die wir zugeworfen bekamen, wenn wir auf einer Insel anlegten. Die angewiderten Tuscheleien und die verdorbenen Nahrungsmittel, die uns zugeworfen wurden, waren Beweis genug. Die Menschen waren verrottet.   Law schenkte ihnen keine Beachtung, während ich mit meinem Drang kämpfte, jeden Einzelnen von ihnen zu erdolchen. Shachi nahm das Alles am meisten mit. Es brach ihm das Herz und zerstörte langsam aber sicher sein Selbstwertgefühl. Er war schon immer ein sehr offener Mensch, der gerne auf andere zuging und sich mit Allem und Jedem verstehen wollte. Ungefähr so wie der Strohhutjunge, den wir auf Sabaody trafen. Nur eben mit weniger Überzeugungskraft und Selbstbewusstsein.   Ich versuchte meinem besten Freund immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass er ja uns hatte und sonst niemanden brauchte. Zum Glück konnte ihn das immer etwas aufmuntern.     Bis Heute war ich eine Person, die rationales Denken vorzog, die Emotionen zurückschraubte und sehr auf Distanz bedacht war.   Warum jemanden näher an sich ran lassen als nötig? Damit machte man sich nur verwundbar. Man baute sich unbewusst eine neue Schwachstelle, die dich im schlimmsten Fall Verstand und Leben kosten konnte.   Da wäre ich ja dumm wenn ich das zuließe, oder?   Nur die beiden Spinner, die ich als meine engsten Freunde betrachte, durften hinter meine Fassade blicken. Durften meine Gefühlsausbrüche miterleben. In Form von Kopfnüssen und Anbrüllen, eben.   Ich hatte sie gerne und fühlte mich bei ihnen wohl. Ich lachte gerne mit ihnen.   Auch wenn man es mir nicht ansah, war ich ein sehr glücklicher Mensch. Ich konnte mich glücklich schätzen, die zwei an meiner Seite zu haben.   Wer war schon gerne allein? Niemand.     Weswegen ich mich auch nicht wunderte, als der Typ mit der Maske in unserem Operationssaal stand und einen Nervenzusammenbruch bekam, bei dem Anblick seines verletzten Kapitäns. Sie waren offensichtlich gute Freunde.   Ich war bei dem Eingriff dabei und half bei den oberflächlichen Wunden des Patienten.     Als ich mit meiner Arbeit fertig war, konnte ich einen genaueren Blick auf den Vizen der Kid-Piraten werfen.   Er stand versteinert in der Tür, seine Hände waren zu Fäusten geballt, er zitterte merklich und hatte seine Augen wahrscheinlich auf seinen Kapitän gerichtet.   So genau konnte ich es nicht sagen, wegen seiner blau-weißen Maske, die sein komplettes Gesicht verdeckte, aber anzunehmen war es. Er hatte lange blonde Haare, die ihm bis zur Hüfte hingen. Seine schwarze Bluse, mit den weißen Punkten trug er offen, man konnte das Sixpack deutlich erkenne, welches seinen Oberkörper zierte. Um seine schmalen Beine legte sich eine hell-blaue Jeans mit Fransen an den Außenseiten.   Gefährlich sah der Typ alle Male aus und die vielen Zeitungsberichte über seine Aktionen waren auch nicht ohne.   Alles in Allem konnte man sagen, er war jemand mit einer langen Geschichte.   Das er auf unserem Schiff blieb war von Vornherein klar. Er blieb bei seinem verwundeten Kameraden und wartete auf seine Genesung.   Vielleicht kümmerte ich mich einfach nur zu sehr um andere? Ich konnte eine richtige Glucke sein, wenn es um ein verletztes Kücken ging.   Jedenfalls erwischte ich mich des öfteren dabei, wie ich `zufällig` am Krankenzimmer vorbei ging und einen Blick durch das Fenster der Tür warf.   Ich sah den blonden Vizen auf seinen bewusstlosen Kapitän einreden, sich öfters durch die Haare raufen und fluchen. Spürte seine aufgewühlte und verzweifelte Aura.   Ich war von Natur aus ein Analytiker, selbst wenn ich keiner wäre, hätte ich eins und eins zusammen zählen können.   Selbst in der Dunkelheit der untergehenden Welt lodert die Flamme der Freundschaft. Selbst ein skrupelloser Massenmörder mit Maske kannte dieses unheimlich starke Band. Das Gefühl von einem Freund geliebt zu werden, dass stärker war als jeder Taifun. Jeder braucht jemanden, der sich mit einem Klappstuhl zu dir in das Auge des Sturms setzt und dir eine Tüte Popcorn reicht.     Als er dann aus der Tür stürmte und sich auf den Weg zurück zu seinem Schiff machte, folgte ich ihm heimlich. Es war eine reine Laune von mir, ich hatte sowieso nichts Besseres zu tun.   Law, Shachi und alle anderen Mitglieder unserer Crew wussten, dass mir mein Freiraum unheimlich wichtig war, weshalb es nicht selten vorkam, dass ich mal für einige Stunden verschwand, entweder zum Abschalten oder einfach wegen etwas, dem ich nachging.   Wie jetzt.   Das Deck der Kid-Piraten war ziemlich unbewacht, es war ein Kinderspiel sich dort rein zu schleichen.   Ich bewegte mich im Schatten und durchstreifte den langen Flur des Unterdecks.   Der Maskenträger ging in einen großen Raum, versammelte die Mannschaft und erhob das Wort.   "Leute, Kid wird bald wieder auf den Beinen sein. Er hat mir gesagt, dass wir schon vor fahren sollen, damit wir schnellstmöglich in die neue Welt kommen!"   Es war glatt gelogen. Sein Kapitän lag immernoch ohne Bewusstsein bei uns und ich denke, er hatte auch keinen Schimmer, wie es um ihn stand.   Ein verdammt guter Lügner war er, schien seine Worte mit Bedacht zu wählen und seine Stimme klang sehr beherrschend.   Nach einem "Aye!", lief er wieder schnellen Schrittes aus dem Zimmer, durch den Flur und riss eine Tür am Ende des Ganges auf.   Es sah aus wie eine kleine Kammer oder ein Lagerraum.   Er dachte nicht daran, die Tür zu schließen, schmiss sich kraftvoll auf einen Stuhl und legte seine Hand an seine Stirn.   Es war offensichtlich wie fertig ihn das Alles machte.   Ich hatte einen guten Aussichtspunkt hier in der dunklen Ecke am Flurende, konnte seine Aktionen genau beobachten.   "Fuck! Fuck! Fuck!", fluchte er, haute seine Faust auf den Tisch der vor ihm stand.   "So `ne Scheiße!!"   Er raufte sich wieder durch seine Mähne.   Was er als nächstes tat, hätte ich niemals erwartet. Er nahm seine Maske ab und knallte sie in die Ecke des Raumes...   ....   Ich konnte sein Gesicht genau sehen!   Mir blieb der Mund offen stehen, bei dem Anblick...   Er war einfach überwältigend.   Das fahle Mondlicht schien durch das kleine Fenster, direkt auf ihn.   Wenn ich ehrlich war hatte ich Alles erwartet, von Schnittnarben, bis hin zu Verbrennungen und sogar eine Fresse wie Gecko Morias.   Aber die Wahrheit, lies meine Kehle staubtrocken werden.   Alles schien sich in Zeitlupe abzuspielen, es war einer der Momente, wo dir der Atem weg blieb. Die Zeiger der Uhr waren stehen geblieben, als meine Augen jeden Zentimeter seines Gesichtes scannten.   Sein Pony, der im Mondlicht einen goldenen Schimmer angenommen hatte, fiel ihm über seine Augen. Hinter seinen Strähnen ragte ein schwarzes, leicht verblasstes Tattoo von einem Engelsflügel hervor, welches seine halbe Wange zierte, bis hoch zu seinem linken Auge. Seine schmalen Lippen glichen denen einer Meerjungfrau. Seine Haut war sehr blass, ihre Farbe war rein, wie weißer Schnee.     Er seufzte hörbar und lehnte sich nach hinten in die Stuhllehne, seinen Kopf in Richtung der Decke gerichtet. Seine Strähnen waren dabei nach hinten gefallen und zwei silberne Ohrringe blitzten zwischen seinen Haaren hervor.   Wie von alleine setzten sich meine Beine in Bewegung. Ich musste näher an ihn ran. Ich musste ihn deutlicher sehen. Musste mich versichern, dass mir meine Augen keinen Streich spielten.   Ich war unvorsichtig, trat auf eine kleine Diele, die bei der Berührung ein leises, aber hörbares Knarzen von sich gab.   Der Blonde drehte seinen Kopf ruckartig zu mir um, öffnete seine Augen und funkelte in meine Richtung.   "Wer ist da??", fragte er genervt.   Selbst wenn er mich gesehen hätte wäre ich versteinert stehen geblieben.   Ich konnte ihm direkt in die Augen sehen.   Es traf mich wie eine Kanonenkugel. Wenn ich in den letzten Momenten wirklich wieder geatmet hatte, war das Thema jetzt endgültig erledigt.   Seine Iriden waren matt, waren in ein dunkles Rot getaucht. Sie erinnerten mich an das Phänomen eines Blutmondes. Seine Pupillen hingegen hatten einen anderen Farbton. Sie hatten die Farbe von einem dunklen Violett, wie ein wunderschöner Schwarm Schmetterlinge.   Niemals zuvor hatte ich so etwas Unglaubliches gesehen. Gab es diese Augenfarbe überhaupt?   Er wurde wütend. Woher ich wusste, dass sich seine Stimmung änderte? Die Erklärung war lächerlich, schier unmöglich. Und doch war es ganz einfach: Seine Augenfarbe wechselte. Nicht glaubhaft?   Tja hab` ich doch gesagt.   Trotzdem hatte ich es genau beobachten können. Der Rotton seiner Pupillen veränderte sich, flackerte zuerst hell und dann dunkel auf. Das gleiche passierte mit seinen Iriden. So wie der Hypnoseblick einer Schlange.   Es war vollkommen verrückt!   Hatte ich Drogen genommen ohne es zu wissen?   Halluzinierte ich?   Als er einen Schritt auf die Tür zuging reagierte ich, drehte mich um und rannte den Flur rauf zum Deck.   Ich sprang von seinem Schiff und machte mich auf dem schnellsten Wege zurück zu dem unseren.       In Shachi und meinem Zimmer lies ich mich dann auf unser orangenes Sofa fallen, nahm meine Kappe von meinem Kopf und fuhr mir durch die Haare.   Was hatte ich da eben gesehen? Etwas, was ich nicht hätte sehen dürfen?   Wie war das überhaupt möglich?   War das wissenschaftlich erklärbar?   Shachi wickelte sich aus seiner Decke und schlurfte verschlafen auf mich zu, rieb sich die Augen.   "Peng? Was ist denn los?..*gäähn*... Du siehst so blass aus...", murmelte er mir zu, setzte sich neben mich und warf mir verschlafene Blicke zu.   "Es ist nichts.", beruhigte ich ihn und seufzte einmal tief. Ich hasste es ihn anlügen zu müssen, aber so war es für beide Seiten besser. Er brauchte sich nicht damit zu belasten und ich musste mich nicht erklären.   Das war mein Geheimnis, meines allein und ich werde es auch nicht mit meinem besten Freund teilen. Ich setzte mich sowieso lieber alleine mit Allem außeinander.   So sollte es auch bleiben.   "Dann ist gut. Komm`lass uns was futtern!", rief mein bester Freund freudig, drückte mir meine Kappe wieder auf meinen Kopf und zerrte mich im nächsten Moment schon vom Sofa, hin zur Küche.   Ob er das wohl extra tat um mich abzulenken? Das wusste nur er selbst.     Am Küchentisch sitzend, den mampfenden Shachi vor mir, war ich wieder in meinen Gedanken versunken.   Ich wusste, dass ich mir die nächsten Tage darüber den Kopf zerbrechen werde. Dass mich das Bild verfolgen würde und dass der kalte Schauer, der mich seit dem nicht mehr losgelassen hatte, bleiben wird.   Ich merkte viel zu genau die Schritte des Maskenmannes, als er wieder auf dem Weg zum Krankenzimmer unseres U-Bootes war.   Warum war seine Präsenz nur auf einmal so deutlich zu spüren?     --     Ich versuchte es zu verdrängen. Das versuchte ich wirklich.   Bis das Phantom uns in seine Bar einlud. (Das Buch hatte ich übrigens am Abend davor gelesen. Law hatte es mir durch Zufall geliehen.)   Ich war wirklich unheimlich nervös, als ich vor den Vizen der Kid-Piraten trat, weswegen ich mich neben Shachi stellte und Bepo die Aufgabe überlies, nach unserem Kapitän zu fragen.   Die Einladung zum Trinken war wirklich mehr als überraschend.   Wie war das noch mit dem Schicksal? Blödes Schicksal, lachte sich doch den Arsch über mich ab!     So und nun saß ich hier, in der Ecke des Tresens auf einem Hocker und schaute überall hin nur nicht zu unserem Barkeeper.   Jetzt, wo ich wusste, wie er unter seiner Maske aussah, war es unmöglich geworden mit ihm zu reden.   Ich kippte ein Glas nach dem anderen, in der Hoffnung, dass meine Unbehaglichkeit auf irgend eine Weise verschwinden würde. Vergebens, leider.   Wenigstens sah man mir nichts an. Oder doch?   Als er mich dann ansprach zuckte ich kaum merkbar zusammen, klammerte meine Finger etwas fester gegen das Glas in meiner Hand und zwang mich zu ihm zu schauen, wenn auch nur flüchtig.   Er war mir zu nah. Viel zu nah. Er hang auf dem Tresen, nicht mal einen halben Meter neben mir.   Distanz! Ich brauchte Distanz! Und Alkohol...   So lief der Abend für mich ab. Trinken und Verdrängen, ein typischer Piratenabend eben.     ---         Schon mal versucht eine lästige Fliege im Sommer zu verscheuchen?   So ungefähr ging es mir zur Zeit.   Ich konnte die Gedanken an den Maskenkerl nicht abschütteln. Sie schwirrten in meinem Kopf rum und ich hatte keine verdammte Fliegenklatsche, mit der ich sie hätte wegfegen können.   Ich dachte nur noch an ihn. Es war als ob meine gesamte Gedankenwelt nur noch ein Thema kannte.   Tagsüber hielt ich Ausschau nach ihm, spürte ihn mit meinem Haki auf oder schleichte mich heimlich auf das feindliche Schiff.   Nachts träumte ich von violetten Schmetterlingen, die dem Sonnenuntergang entgegen flogen.   Das war einer der Gründe, warum ich mir einen sehr unruhigen Schlaf angeeignet hatte.   Das war auch der Grund warum ich an jenem Morgen im Halbschlaf gegen das Regal stieß und die geliebte Orca-Figur meines besten Freundes zerdäpperte.   Meine Fassade konnte ich wirklich gut erhalten, trotz des inneren Chaoses, welches in mir herrschte. Wenigstens etwas, wofür ich mich loben konnte...       Jetzt saß ich also hier und wartete auf die Rückkehr meiner beiden Freunde, die sich wahrscheinlich in die Bar der Kid-Piraten verkrümelt hatten. Shachi war schon immer der Typ, der seine Sorgen in Alkohol ertrank, weswegen Law ihm mal einen siebenstündigen Vortrag über Leberzerrose gehalten hatte.   Alkohol half ihm nicht nur beim Stressabbau, sondern auch beim Nachdenken und Verarbeiten. Ich brauchte nur zu Warten. Schließlich waren wir sowas wie Zwillinge und waren unzertrennlich.   Meine Augen wanderten automatisch zu dem Maskenmann, der in dem Krähennest Wache hielt. Natürlich zog ich den Schirm meiner Kappe so tief runter, dass es unmöglich war, zu sehen, wo mein Blick hing. Warum ich immer eine Mütze trug, wusste nur ich und mein bester Freund, der mich nie darauf ansprach.     Irgendwann war ich weggedöst.     Ich wachte schlagartig auf, als ich mir bekannte Schritte auf dem Metallboden unseres Schiffes hörte. Es waren seine Schritte.   Was wollte er hier?   Als er sich neben mich an die Reeling stellte, dachte ich mein Herz würde stehen bleiben.   Es fiel mir verdammt schwer ruhig zu bleiben.   Erst als ich den Regenschirm neben mir sah, bemerkte ich die Tropfen und meine nasse Kleidung.   Seine Nähe war wie ein Schlag mit einem Betonziegel. Wie als wenn man mit seinem Schiff gegen einen riesigen Eisberg krachen würde und zwischen den Trümmern eingequetscht wurde.   Mein Gefühl sagte mir, ich solle aufstehen und ganz weit weg gehen. Gleichzeitig zwang es mich um jeden Preis bei ihm zu bleiben.   Wie war das: `Gegensätze ziehen sich an`? Ich würde eher sagen, sie sollen sich verdammt nochmal für eines entscheiden oder beide abzischen!   --     Was mich dazu trieb, die Nummer auf den Regenschirm zu schreiben?   Was trieb einen Himmelsdrachenmenschen dazu einen Sklaven zu kaufen?   Genau, es war purer Egoismus.   Ich war egoistisch. Eigentlich wollte ich den blonden Kerl vergessen, aber irgendwie wollte ich das eben auch nicht.   Blöde Logik. Nicht vorhanden, würde ich mal sagen.   Gleichzeitig zeugt meine Aktion von purer Unsicherheit.   Ich hatte sozusagen dem Maskenmann die Wahl gelassen und mich selbst aus der Affäre gezogen.   So musste er auf mich zukommen und nicht ich auf ihn.   ---   Ich hatte schon gar nicht mehr mit einem Anruf gerechnet. Weshalb ich Shachi förmlich den Hörer aus den Fingern riss, als er sagte dass Killer an der Teleschnecke war und mich sprechen wollte.   Solange er nicht direkt vor mir stand, fiel mir das Sprechen mit ihm viel leichter, musste ich überrascht feststellen.   Ich mochte es, in zu verwirren.   Und ich mochte seine Psycho-Spielchen.   Ich hatte unheimlich Spaß bei dem Telefonat.   Seinen Namen hatte ich wirklich nur erraten. Da war das Glück doch wirklich mal auf meiner Seite...   Als ich wieder aufgelegt hatte, nahm ich meine Kappe vom Kopf und wuschelte mir durch die Haare.   Was hatte ich da nur durch meine kleine Kurzschlussaktion mit dem Schirm ins Rollen gebracht?   Shachi warf mir fragende Blicke zu, als ich mich kurz darauf, in die Telefonleitung hackte.     ---       "Penguin?", fragte mich Shachi behutsam, neben mir auf dem Sofa.   "Hm? Was denn?", nuschelte ich nachdenklich.   "Du wirkst in letzter Zeit.. so gereizt...", erklärte er mir vorsichtig, nahm schon eine Abwehrhaltung ein, erwartete eine Kopfnuss für seine Frage. Er wusste, ich konnte es nicht leiden, wenn er mich auf sowas ansprach.   "Mir geht es gut.", erklärte ich knapp und drehte meinen Kopf von ihm weg.   Shachi kannte mich seid Kindertagen, natürlich war er nicht dumm, sah mir genau an wenn etwas nicht stimmte. Oder war es so offensichtlich?   "... Ich dachte nur es wäre wegen dem Masken..-"   "NEIN GANZ SICHER NICHT!", schrie ich ihn an. Mein plötzlicher Wutausbruch schockte sogar mich selber.   Machte es mir doch mehr zu schaffen, als ich dachte?   Klar stellte ich mir dir Frage, wieso er mich nicht angerufen hatte. Was mich fragen lies, warum er es überhaupt tun sollte.   Die Kulleraugen meines besten Freundes füllten sich mit Tränen. Da er in unserem Zimmer seine Sonnenbrille stets abnahm, fiel es mir immer schwer seinem Hundeblick zu wiederstehen.   "..*schnief *... Peng... *schnief*....ich wollte doch nur...."   Sein Schluchzen weichte mein Herz dann komplett auf. Ich wischte ihm eine Träne von seiner Wange, schloss ihn in die Arme und flüsterte ihm zu.   "Mach dir bitte keine Sorgen um mich Shachi. Lächel wieder, ok? Das steht dir viel besser."   Der Angesprochene schluchzte noch einmal laut und drückte sich dann an mich, nickte leicht mit seinem Kopf auf meiner Schulter.   "Morgen legen wir auf einer Insel an und dann gehen wir zusammen mit Bepo einen riesigen Eisbecher essen!", munterte ich ihn auf.   Shachi löste sich von mir, sah mich freudestrahlend an.   "Versprochen?", fragte er mich mit einem breiten Lächeln.   "Versprochen.", erklärte ich und lächelte ebenfalls sanft zurück.   Shachis ehrliches, breites Grinsen vertrieb wie so oft, die dunklen Wolken in meinem Kopf.   ---     Wir liefen gerade durch eine Wüstenstadt. Man es war so verdammt schwül, dass ich schon an Deck, vor unserer Abreise beschlossen hatte, mir leichtere Klamotten anzuziehen.   Wir hielten an einem Eisstand, wie ich es meinen beiden Begleitern versprochen hatte.   Danach suchten wir uns einen angenehmeren Ort zum Essen, im Schatten.   "Hey Peng, das war wirklich eine super Idee mit dem... bla bla... bla bla bla..."   Shachis Worte drangen nicht in meine Ohren.   Wieso?   Weil der Schatten, der mich seid Tagen in Form eines Phantoms verfolgte, direkt einige Meter neben uns stand und sich mit Bepo unterhielt.   Mir schmilzte das Eis fast in meiner Hand weg, so gebannt glotzte ich zu dem Vizen der Kid-Piraten, scannte jeden seiner Bewegungen mit meinen Augen.   Ich musste die Tropfen, die an der Eiswaffel runterliefen schnell weglecken.   ...   Hatte Killer gerade gezuckt?   Hatte ich mir das eingebildet?   Ich leckte nochmal extra genüsslich über meine Eiskugel.   Da! Schon wieder!   Er schaut also zu mir rüber?   Bepo schien sich ebenfalls bewusst zu werden, dass sein Gesprächspartner eigentlich wo ganz anders war, weshalb er ihn darauf ansprach.   Killer drehte sich erschrocken zu ihm um und schüttelte wirsch seinen Kopf.   Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.   Er hatte mich also beobachtet...     Ich wollte mein Glück reizen, beziehungsweise den Maskenträger reizen, weshalb ich ihm im Vorbeigehen in seine Haare flüsterte.   In diesem kurzen Moment stieg mir ein unheimlich süßlicher Geruch in die Nase. Es war nicht lange genug, um ihn zu definieren, jedenfalls war es kein schlechter Geruch.   Als ich meine beiden Freunde eingeholt hatte, sprach mich Bepo an.   "Was strahlst du denn so?", fragte er mich verwundert und legte seinen Kopf zur Seite.   "Stimmt, jetzt wo du`s sagst... Peng, warum grinst du so blöd?", schaltete sich Shachi dann mit ein.   Ich grinste wissend vor mich hin, lachte ihnen zu.   "Das Eis ist schuld. Das war einfach zu gut!", log ich.   Wenn sie nur wüssten, wie viel Wahrheit eigentlich hinter diesen Worten versteckt war...   ---     Als er danach immernoch keine Anstalten machte, mich anzurufen, musste ich eben nachhelfen.   Dass der eigentliche Grund nicht die Rückkehr der Kapitäne war, wusste niemand außer mir selbst.   Ich war froh, dass wir normal miteinander reden konnten.   Dass er das Buch `Das Phantom der Oper`, wirklich lesen würde, hätte ich echt nicht erwartet.   Es brach mir das Herz, als er mir offenbarte, dass er dachte, ich wolle mich über ihn lustig machen.   Das wäre mir niemals in den Sinn gekommen.   Als er mich nach seinem Charakter fragte, musste ich wirklich an einen Eimer Popcorn denken.   Wenn ich Kira beschreiben müsste, bräuchte ich eine Woche dafür. Er hatte einen sehr sanften Charakter, der aber meist verborgen blieb. Er war intelligent und unglaublich wortgewandt. Das waren nur einige wenige Dinge, die mich an ihm verzauberten.   `Zauber`... Dieses Wort klang schon irgendwie kitschig und ziemlich surreal, stimmts?   War doch meine Sache, wie ich es nannte oder nicht?   Ich hätte es auch als Klebstoff oder Treibsand beschreiben können und wäre auf den selben Nenner gekommen:   Ich mochte den Typen mit der Maske. Ich konnte es nicht abstreiten, es war reine Tatsache.   Weshalb sonst hätte ich ihm meinen richtigen Namen verraten?   Zudem war seine blöde Lache auch noch sowas von ansteckend und seine Stimme unheimlich ausdrucksstark. So als wenn man gar nicht anders konnte, als ihm zuzuhören, seinen Befehlen zu gehorchen und ihm die volle Aufmerksamkeit zu schenken.   Was konnte man an ihm nicht mögen?   Ich nahm mir vor, ihn gleich am nächsten Tag wieder anzurufen.       ---     Das Chaos war ausgebrochen! Durch Laws Spontanentscheidung mit der Allianz, rasteten alle komplett aus.   Natürlich besonders meine beiden Anhängsel, namens Shachi die tickende Zeitbombe und Bepo dem manisch-depressiven Bären. Vielleicht klang die Beschreibung auch etwas zu hart...   "WAAAAHHHH!!! S..S..SHACHI!!! Der rote Dämon hat UNSEREN Law verhext!!"   Vielleicht war sie aber auch komplett passend.   "B..B..B..Bepo.... Meinst du sowas wie Dämonen g..g..gibt`s wirklich??"   Und wer war mitten unter den Psychos? Jepp, ich natürlich.   "Shachi! Natürlich gibt es Dämonen, hast du dir mal den blöden Rothaarigen angeguckt??"   "WAAAAH, BEPO DU HAST RECHT!!!"   Ich seufzte einmal laut, es gab nur eine Sache, die ich jetzt tun konnte.   "Shachi, Bepo, wie wärs denn wenn ihr euch was zu Futtern aus der Küche holen geht?", fragte ich sie freundlich, versuchte krampfhaft das beste Lächeln hinzubekommen, was mir gerade möglich war.   Ich war wirklich froh, als die beiden aus der Tür stürmten und ich für einen Moment meine Ruhe hatte.   Die Chance musste ich ausnutzen, griff zum Hörer und wählte Killers Nummer.   Genau in der Sekunde, als ich durchgestellt wurde, stürmte Shachi wieder ins Zimmer. Natürlich. Timing.   Das Gespräch verlief leider nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte.   "Willst du mal an meinem Eis lecken?"   In dem Moment wurde ein Schalter in meinem Kopf umgelegt. Am liebsten hätte ich mich gleich dazu gelegt und wäre an meiner eigenen Dummheit gestorben.   Ich wusste, dass seine Worte scherzhaft gemeint waren. ICH WUSSTE ES! Trotzdem ging der Projektor in meinen Gedanken an und projezierte im Sekundentakt nicht jugendfreie Bilder. Der Vorhang für die billige Vorstellung meines Kopfkinos war gefallen. Fuck. Gedankenexplosion...   Die Bilder überschlugen sich, reichten sich die Hand mit meinem Puls, der ebenfalls durch meine Arterien pumpte wie ein Eichhörnchen auf Crack.   Ich konnte nicht anders als zu Stottern. Wirklich, ich hatte es mit aller Kraft versucht. Aber meine Konzentration war flöten gegangen...   Ha. `Flöten`, wo wir wieder bei dem Thema wären.     Mir blieb der Atem und das Herz gleichzeitig stehen als Killer in den Hörer schnurrte. Das machte das Ganze wirklich nicht besser.   Ich hatte mich voll verraten, das war mir bewusst.   In meinem Kopf war ich gerade wieder bei dem Punkt `Erotik`, den ich mit den violetten Augen und der goldenen Löwenmähne zusammen gemixt hatte.   Das Rezept lautete wie folgt: Man nehme einen Löwen, eine Eissorte nach Wahl und einen großen Klumpen rosafarbener Wolle. Alles in den Mixer, zehn Minuten durchschütteln, fertig. Das Ergebnis wollte wirklich niemand sehen...     Dann kam das Schicksal wieder mit seinem Timing.   Manchmal glaube ich wirklich, dass Shachi dafür bezahlt wurde. Von irgendjemandem, irgendwo. Nur, damit ich immer in die Fettnäpfchen treten konnte.   Ich wusste selber, dass mir echt heiß war und ich deswegen aussah wie eine verdammte Erdbeere!   Warum musste er auch wieder seine Klappe aufreißen? Warum musste er das gerade der Person verraten, die Schuld an meinem Temperaturwechsel war??!   Ich hätte meinen besten Freund in dem Moment auf den Mond schießen können.     Und als Killer, dann auch noch anfing von einem Date zu reden, wars vorbei.   Jap. Aus und vorbei.   Mein Gehirn war futsch. `Boom`... Systemabsturz.   Nachdem ich es dann geschafft hatte, geistesabwesend den Hörer auf der Schnecke zu plazieren, starrte ich noch mehrere Minuten auf diesen.   Was mich aus meiner Trance riss, war der Schokoladenpudding, der auf meinem Kopf landete.   "P.P..Peng... Es tut mir so leid!!", kam der Schuldige panisch angerannt.   Ich stand auf, sah ihn verträumt an und streichte mir mit meiner Hand das klebrige Zeug von meiner Mütze.   "Schon ok.", sagte ich ruhig.   Ja. Shachi hatte mir gerade meine geliebte Mütze komplett mit Pudding versaut und ich blieb RUHIG.   "Sag`mal Peng, warum grinst du denn bis über beide Ohren?"     "Ich hab`doch gesagt das verdammte Eis ist Schuld!", lachte ich fast schon hysterisch.   Shachi erklärte mich reif für die Klapse, während Bepo freudig den Pudding von meiner Kappe schlabberte.   Ich konnte nur noch das laute Ticken der Zeitbombe wahrnehmen, das langsam aber sicher den Countdown der drei Tage runter zählte... Kapitel 4 Chaos der Gefühle (Killer) ------------------------------------ Ich hatte keinen blassen Schimmer was genau ich tun sollte.   Es war nur noch ein verdammter Tag. Ein Tag bevor ich ihm gegenüber stehen werde.   Und dann??   Keine Ahnung.   Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte war, dass ich unbedingt mehr von dem Kerl mit der Penguin-Kappe erfahren musste.   Irgendwie. Ganz egal wie, ich musste ihn dazu bringen, mehr von sich Preis zu geben.   Wenigstens waren meine Sorgen um Kid weg und auch die Stimmung unter der Mannschaft war viel ertragbarer, seit ich die freudige Botschaft unseres wieder aufgetauchten Kapitäns verkündet hatte.   Ich goss mir ein Glas mit gutem Whiskey ein, tat noch zwei Eiswürfel dazu und machte mich auf den Weg zu meinem Lesezimmer.   Ich hatte alle möglichen Bücher über die Jahre hinweg gesammelt. Von Romanen, über Mythologie bis hin zu Horror und sachlichen Themen, war alles dabei.   Als ich die Reihen der Regale durch ging, um mich zu entscheiden, was ich denn überhaupt lesen wollte, nippte ich einige Male an meinem Drink und dachte nach.   Was konnte mich ablenken?   Es musste doch irgendwas..-     Ein Buch über Vogelarten?   Ich nahm mir das Buch, ging das Inhaltsverzeichnis durch und blätterte in ihm, bis ich die gesuchte Art gefunden hatte.   Pinguine. Ob sie für ihn wohl eine tiefere Bedeutung haben?   Ich hatte mich doch nie wirklich mit Vögeln beschäftigt. (Die Zweideutigkeit war sehr wohl beabsichtigt.)   Ich grinste in meine Maske, legte mich gemütlich aufs Sofa, stellte mein Glas ab und begann zu lesen.   ....`Der eigentliche Lebensraum der Pinguine ist das offene Meer, an das sie anatomisch hervorragend angepasst sind. `....   Ich schmunzelte, die Beschreibung passte doch wie die Faust aufs Auge.   ....`Je nach Größe ernähren sich Pinguine von Fischen.`.....   Ob er wohl Sushi mag...? Der Witz war selbst für mich zu flach.     ...`Fortpflanzung der Pinguine`....   Ok. Wenn ich jetzt auf perverse Gedanken kommen sollte, wäre das wirklich arm.   ...   Wie viele Berry hatte ich doch gleich in meinem Geldbeutel?   ....   Fuck.   Ich nahm mein Getränk, legte das Buch zur Seite und nahm einen großen Schluck.   Warum mussten meine Gedanken an ihn nur immer im Bett enden? Oder in der Dusche... Oder dem Vogelnest..-   Herrgott! Sogar auf der Gottverdammten Treppe konnte ich mir Alles mögliche vorstellen!   Ich versuchte mich wieder dem Text zu widmen.   ...`während die Männchen noch zwölf weitere Monate mit der Fortpflanzung warten.`...   Das waren ja schöne Aussichten...   Ich glaube ich mag die blöden Vogelviecher immer weniger.   Welcher normale Kerl und sei es eben ein beknackter männlicher Pinguin, konnte SO lange warten? Die Viecher mussten ja schon wund gehobelt sein, wenn ihnen den ganzen Tag der Arsch ihres Partners vor der Nase rumwackelt!   ...`Die Paarungsrituale der in riesigen Kolonien eng beieinander lebenden Pinguine sind sowohl visuell als auch lautlich besonders auffällig .`..-   DAS wars!   `BAM`   Das Buch flog laut gegen ein Regal.   `Klonk``Klonk``Klonk`   Einige Bücher polterten runter, gesellten sich hinzu.     Ich seufzte und legte mir meinen Unterarm über meine Stirn.   Klasse, konnte ich nachher auch noch aufräumen.   Anstatt mich abzulenken hatte ich es noch viel schlimmer gemacht.   Wenn ich ihm gegenüber treten muss, werde ich an die `laute` und `visuell auffällige` Art beim Sex mit einem Pinguin denken.   Toll gemacht Kira, echt...   "Fuck...", fluchte ich leise flüsternd vor mich hin.   Morgen werde ich unter meiner eigenen Maske eine private Saunaparty veranstalten.   Ich griff nach dem Whiskey, spühlte die letzten Schlucke runter und stand auf.   Ich ging auf den Haufen Bücher zu und kniete mich auf den Boden.   Eines nach dem anderen hob ich auf, klemmte es mir unter die Arme.   Mit jedem weiteren Band wurde mein Grinsen breiter.   Das konnte doch gar nicht wahr sein. Das war doch unmöglich.. Jemand erlaubte sich einen Scherz mit mir.   Der Titel des ersten Buches lautete:   `Maskenspiel`   Makaberer Zufall, wenn auch echt passend.   Der zweite Titel war:   `Wohin dein Herz dich führt`   Ein purer Kitsch-Roman, ganz viel Fluff und Herzschmerz.   Der Letzte hieß:   `Die Dauerlatte, wenn selbst ein Eisbeutel keine Wirkung zeigt`   Nicht fragen. Nur so viel: Es war ein billiger Erotikschmöckel. Davon gab es einen Dreiteiler und sogar eine Videoteleschnecken-Version.   Bevor ich in lautem Gelächter ausbrach, brachte ich die Bücher in Sicherheit. Keine schlechte Idee, musste ich feststellen, als ich prustend auf die Knie fiel.   Nicht nur Weinen konnte einem gut tun, sondern auch einmal laut und herzlich zu lachen.   Ich bekam noch halb mit, wie Heat panisch ins Zimmer gerannt kam und dachte ich erlitt gerade einen Erstickungstod...   ---     Das lief irgendwie nicht so wie geplant. Obwohl ich eigentlich auch gar nichts geplant hatte.   Weil wir angegriffen wurden landete ich ungewollt auf dem U-Boot der Heart-Piraten.   Wenigstens waren meine Verletzungen nicht schwer und ich konnte das Krankenzimmer schnell wieder verlassen.   Wenn ich behaupten würde, ich hätte nicht nach dem Penguin-Kappenträger gesucht, würde ich mich selbst belügen.   Ich musste nicht lange umher wandern um ihn zu finden.   Er stand auf Deck, in Begleitung seiner zwei Freunde, die mir freudig entgegen sprangen.   "Hey Killer! Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht.", erklärte mir die kleine liebenswerte Nervensäge.   "Habt ihr das?", fragte ich ungläubig nach, zog eine Augenbraue nach Oben und sah dabei jemand bestimmten an.   Penguin stand an der Reeling, hatte wieder seinen Standart-Anzug der Heart-Piraten an und hatte die Arme vor der Brust verschrenkt, schaute zu Boden.   "Hmh. Wie geht`s dir?", fragte mich die gesprächige Orange.   Wollte mich der Kappenträger nicht mal angucken?   "Ganz gut, kann mich nicht beklagen...", gab ich halbherzig Antwort.   Guck doch wenigstens mal zu mir rüber du Idiot!   "Cool. Als Law dich angeschleppt hatte wäre Peng fast umgekippt. Ich glaube er hatte sogar das Schlimmste befürchtet..."   Ach wirklich?   Meine Lippen bildeten ein leichtes Schmunzeln.   Vielleicht sollte ich mich demnächst Mal mehr mit der plappernden Hohlbirne unterhalten. Ich denke, das Gespräch wäre sehr informativ.   Endlich regte sich der Kappenträger, ich konnte deutlich sehen, wie er sich auf die Unterlippe biss.   Ihm schien die Offenheit seines Kameraden wohl nicht gerade in den Kram zu passen.   Sollte ich mein Glück reizen?   "Sag´ mal Shachi, wusstest du, dass Pinguine bei der Paarung echt laut sein können?", fragte ich ihn mit meiner monotonen Stimme, meine Augen immernoch auf den sturen Pinguin einige Meter von uns entfernt, gerichtet.   "Echt? Wieso ist das denn so?"   Das lief ja besser als gedacht. Der Orangehaarige spielte sogar noch unwissendlich mit.   Mein Grinsen wurde breiter, wiedermal war ich froh über meine Kopfbedeckung.   Mein Plan ging sogar auf. Die Reaktionen des gelassenen Pinguins waren der Hammer!   Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt, er wirkte unheimlich angepisst und angespannt.   Jetzt hieß es, den finalen Schlag setzen!   "Warum? Vielleicht weil sein Bettgefährte ihn so durchgerammelt hat, dass er nicht mehr wusste wo vorne und hinten ist.", erklärte ich laut, monoton und wartete auf die gewünschte Reaktion.   Die dann auch kam.   Penguin zuckte einmal deulich zusammen. Die Hautpartien, die nicht von Kappe oder Kragen verdeckt waren, nahmen einen dunklen Rotton an.   Ich grinste immernoch breit.     "..Vorne und hinten..? Aber dann kann er ja gar nicht mehr zum Kühlschrank gehen...", nuschelte Shachi vor sich hin. Natürlich hatte der unschuldige und naive Trottel keinen Schimmer, was ich meinte. Das war mein Vorteil in der ganzen Sache.   "Das Gehen fällt dem Pinguin dann wirklich schwer.", stellte ich zweideutig denkend fest.   Wie lange es der Kappenträger wohl noch über sich ergehen lässt, ohne einzugreifen?   Das ich mich wie ein kleines Kind verhielt, dass seine Grenzen austesten musste, war mir bewusst, ging mir aber so ziemlich am Arsch vorbei.   "Was hatte der Pinguin denn? War er krank? Oder wieso konnte er nicht mehr Laufen?"   Ich kicherte leise in meine Maske hinein. Wenn das so weiter geht, bin ich derjenige, der nicht mehr kann.   Dabei machte mir das doch gerade so unheimlichen Spaß.   Dann brachte sich der Bär auch ins Spiel, der seine Aufmerksamkeit bis jetzt seinem großen bunten Lutscher gewidmet hatte.   "Ein kranker Pinguin? Der Arme...", seufzte er und schaute noch einmal betröppelt auf seinen leeren Lutscherstiel.   Ich musste noch nicht mal mehr irgendwas sagen, das übernahmen jetzt die beiden Naivchen für mich.   "Ja aber wenn er doch krank wurde, wenn er mit dem Hasen kuschelt, warum lies er ihn dann überhaupt unter seine Bettdecke?"   Die Orange hatte den Satz einfach so gedreht, wie er es wollte.   "Vielleicht war die Decke ja schön warm.", schlussfolgerte Sherlock-Eisbär.   "Oder der Hase hatte ihm seine Ostereier dafür versprochen."   Meine Damen und Herren, hier können sie dem Niveau noch einmal winken. Ups, sorry zu spät. Ist bereits im Urlaub.   "Es sind bestimmt die Eier! Shachi du bist ein Genie!"   Diese Ironie! Köstlich!   Ich gab auf. Ich konnte nicht mehr an mich halten und prustete laut los.   Weshalb die Unterhaltung ein abruptes Ende fand und die beiden Quasselstrippen ihre Blicke auf mich richteten.   "Killer, wieso lachst du denn auf einmal?", fragte mich zuerst der verwunderte Bepo, kaute jetzt auf seinem Lutscherstiel rum und warf mir besorgte Blicke zu.   "Bist du vielleicht doch noch krank?"   "Alles ok. Das ganze Gerede über Essen hat mich nur hungrig gemacht.", erklärte ich unschuldig und fasste mich wieder.   Ich warf einen Blick auf den grinsenden Penguin, der wieder seine normale Farbe angenommen hatte und sprach weiter.   "Habt ihr Lust mit zu kommen, ich mach uns schnell was."   "Jaa!", ertönte es von den beiden im Chor.   Fehlte nur noch die Zusage von einer bestimmten Person.   Ich schaute ihn bewusst an, drehte meinen Kopf in seine Richtung und erhob das Wort.   "Natürlich nur wenn ihr wollt. Und später gehen wir dann in die Bar und unterhalten uns ein wenig."   Meine Worte galten ganz alleine ihm.   Er zögerte kurz, bildete dann ein Lächeln und nickte leicht.   Wieder verspannten sich meine Gesichtsmuskeln, schlimm wie mein Mund ständig Streckübungen machen musste, ehrlich!   Shachi stürmte vor, gefolgt von Bepo. Die zwei waren wirklich einzigartig, das machte die beiden aus und deswegen hatte ich sie auch gern.   Penguin bewegte sich erst, als die beiden schon fast nicht mehr zu sehen waren.   Ich holte auf, lief neben ihm her und sprach ihn an.   "Hey, wie geht`s?"   Er hatte seinen Blick stur nach vorne gerichtet, begann leise zu Nuscheln.   "Alles gut. Sag`mal musste das sein?"   "Was denn? Ich hab`ihm doch nur die Welt der Vögel näher gebracht.", pfeifte ich unschuldig.   "Jaja. Jetzt glaubt er noch, dass der Hase den Vogel vergewaltigt, weil der Vogel an seine Eier will, ganz klasse gemacht.", lächelte er.   "Ach komm schon, er glaubt auch an den Osterhasen. Ich hätte ihm auch weiß machen können, dass die Welt flach wie eine Pizza ist und er hätte es mir abgekauft.", schmollte ich gespielt.   "Stimmt. Apropos Pizza, was gibt`s eigentlich zu Essen?"   "Was du willst. Such dir was aus, ich kann so ziemlich alles filitieren. Wozu habe ich sonst immer meine Sicheln dabei?", lachte ich, hob demonstrativ meinen Arm, zog eine meiner Sicheln und fuchtelte vor mir rum.   Warum war ich auf einmal nur so gelassen und kindisch?     Der Kappenträger kicherte leise in seinen Hemdkragen.   "Wie wärs mit Sushi?"   Zu offensichtlich. Viel ZU offensichtlich!   Ich lachte laut auf, erinnerte mich an meinen Gedanken mit den Pinguinen und den Fischen.         "Da seid ihr ja endlich! Ich wär` fast verhungert!", nörgelte Shachi vorwurfsvoll.   Ich hatte gar nicht gemerkt, dass wir schon auf unserem Schiff, in unserer Küche angekommen waren.   "Killer ich hab gehört, es gibt Essen!" Heat der Vielfraß. Musste sich natürlich dazu gesellen. Er konnte das Wort `Essen` Meilenweit durch dicke Betonwände hören.   Ich schaute zu den drei Hungrigen am Esstisch rüber, richtete meinen Blick dann auf den Kappenträger neben mir.   "Setz dich doch. Ich seh` mal was ich machen kann.", erklärte ich ihm, woraufhin er sich zu ihnen setzte.     ---       Unsere Bar war wirklich gerammelte voll. Verständlich, da ich ja den Männern für eine geraume Zeit den Alkoholkonsum verboten hatte und auch noch die gesamte Crew des Chirurgen dazu kam.   Blöd nur, dass das meine Arbeit so gut wie verfünffachte und ich nur am hin und her rennen war. Ich hatte nicht mal eine verdammte Minute für mich! Ständig wollte jemand entweder nachgefüllt haben oder eines der Gläser hatte wieder Bekanntschaft mit dem harten Holzboden gemacht.   Wie es gerade mal wieder der Fall war.   "Fuck! Wire pass` doch auf verdammt!", schrie ich den Idioten an.   "Sorry maan. Aber duu weißt ja, meine schöönen Nägel...", nuschelte die betrunkene Puderquaste entschuldigend. Die Ballerina war sich mal wieder zu fein, könnte ja ein verfickter Nagel dabei abbrechen!   Ich seufzte laut, war mehr als genervt und beugte mich runter um die einzelnen Glassplitter wieder einzusammeln.   Der Tag lief ganz und gar nicht so wie ich es wollte.   Nach dem gemeinsamen Essen mit der Crew des Chirurgen, hatte ich nur noch Stress.   Ich kam ja noch nicht mal dazu, selbst was zu Trinken. Das machte das Ganze noch unerträglicher.   Ich seufzte erneut, spielte mit dem Gedanken jeden verdammten Arsch hier einzeln aus der Bar zu jagen, als mich jemand an meiner Schulter antippte.   Ich kniete immernoch am Boden, unter dem Tisch, hatte die Scherben in der offenen Hand und schaute über meine Schulter.   Ich wollte den nächsten Nervbolzen schon anbrüllen, als ich bemerkte, wer hinter mir stand.   Es war Penguin, in seiner Hand hatte er ein Cocktailglas, das er mir lächelnd entgegen hielt.   "Gönn` dir mal `ne Pause.", erklärte er mir ruhig.   Ich stand auf, nahm dankend das Glas entgegen und lächelte hinter meiner Maske.   "Danke. Darf ich fragen, was du da für mich zusammen gemixt hast?", fragte ich ihn und beäugte die bunte Flüssigkeit in meiner Hand. Ihre Farbe war ein dunkles Rot, am Rand des langen Glases steckte eine Zitronenscheibe als Deko, ein lilaner Strohhalm und ein kleiner Piekser mit zwei Cocktailkirschen rundeten das Ganze ab.   Alles in Allem sah das wirklich nach einem verdammt guten Cocktail aus.   "Man nennt das Getränk `Bloody Mary`. Das Rezept ist eigentlich ziemlich einfach, ein wenig Vodka, Tomatensaft und ein paar Gewürze.", erklärte er mir beiläufig und tat es als einen unwichtigen Akt ab. Für mich war es wie Weihnachten und Geburtstag zugleich! Verdammt, der Kerl hatte mit einem Mal meine Laune ins unendliche gepuscht.   Mein breites Grinsen war ja wohl Beweis genug...   Ich nippte einige Male durch die Löcher meiner Maske an dem Strohhalm.   Das Getränk war wirklich gar nicht mal so übel. Vorallem der Alkoholanteil war beachtlich hoch.   "Der Vodka knallt verdammt gut.", kommentierte ich grinsend.   Der Kappenträger schaute zur Seite, murmelte wieder in seinen Kragen. Irgendwie fand ich die Macke ja putzig.   "`Tschuldige... Hab ich zu viel davon rein gemacht?"   So meinte ich das doch gar nicht.   Niedlich, wie er sich Sorgen macht.   "Ich meine damit, das ist genau das, was ich jetzt gebraucht hab.", erklärte ich ihm ruhig, deutlicher.   Seine Haltung entspannte sich wieder, seine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln. Ich ging einen Schritt Richtung Tür. "Ich komm` gleich wieder, ich bring nur noch schnell die Scherben weg. Danach können mich die Besoffenen mal kreuzweise, sollen sie doch ihren Scheiß alleine machen.", sprach ich weiter und ging nach einem Nicken des Pinguins zum Gruppenraum.   Der Mülleimer dort war rammel voll, aber damit Kid die Scherben nicht sah und einen Nervenzusammenbruch bekam, war das das sicherste Versteck.     --     Als ich die Bar wieder betrat, bot sich mir ein seltsames Bild.   Irgendwas stimmte nicht... Punkt 1; es war so ruhig, man hätte eine Stecknadel fallen hören. Punkt 2; die einzelnen Tische mit Betrunkenen waren zusammengeschoben, bildeten einen großen Sitzkreis in der Mitte des Raumes und gaben ein ulkiges Bild ab.   Ich kratze mich am Kopf, schaute ungläubig durch die Reihen und stoppte bei drei grinsenden Heart-Piraten, auf die ich dann zuging.   "Sagt mal was ist denn hier auf einmal los?", fragte ich verwundert, als ich neben den dreien zum Stehen kam.   Shachi grinste über beide Ohren.   "Das hättest du sehen sollen! Peng ist und bleibt einfach der Beste!", rief er freudig.   Ich verstand immernoch nicht, nahm mir einen Stuhl, setzte mich zu ihnen, an den Rand des großen Gruppentisches und wartete auf weitere Erklärungen.   "Er war sooo cool!", jubelte Bepo, kicherte in seine Pfoten und schaute zu dem Penguin-Kappenträger rüber, der sich ruhig verhielt und mit verschrenkten Armen neben Shachi saß, zwei Plätze weiter weg von mir.   Der Bär neben mir sprach weiter, klärte mich auf.   "Er hatte in wenigen Sekunden den ganzen Saal zusammen gebrüllt, alle hatten eine riesen Angst vor ihm, nachdem er seine Magnums rausgeholt und geschworen hatte jedem einzelnen, der es wagt auch nur noch ein Glas umzukippen, eine Kugel zwischen die Augen zu jagen!"   Shachi schaltete sich wieder ein.   "Ja! Ich weiß noch genau wie alle geguckt haben! Es war schlagartig ruhig. Danach hatte er ihnen gesagt, dass `sie ihre scheiß Leber auch ohne deine Hilfe kaputt machen können` und hatte die Riegel seiner Pistolen zurückgeschoben..-"   "`Und wehe einer würde es wagen, dich nochmal im Laufe des Abends anzusprechen`", zitierte Bepo mit großen funkelnden Augen und schaute mich strahlend an.     "Dann hat er alle gezwungen, die Tische zusammen zu schieben, damit er ein Auge auf sie werfen konnte.", resignierte der Orangehaarige abschließend.   Halt!Halt!Halt!   Wartet doch mal verdammt! So viel Info kann ich doch gar nicht verarbeiten.   Magnums? Der Pinguin trug Magnums bei sich?   Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich den Kappenträger noch nie kämpfen gesehen.   Und er hat unsere Männer zusammen gestaucht?   Ich grinste breit, war wirklich beeindruckt.   Immer wieder überraschte mich der Mützenträger.   "Ist das so? Dann sag ich mal `Danke`.", lächelte ich dem Pinguin zu.   "Kein Problem...", nuschelte er verlegen.   Ich sah über den Tisch rüber, in die Gesichter der eingeschüchterten Betrunkenen und grinste mir einen. Ich konnte es ihm nicht verübeln, hätte der Kappenträger kein Machtwort gesprochen wäre ich irgendwann selbst explodiert.   In der Mitte des Tisches stand unser halber Alkoholvorrat und einige Trinkgefäße. Dafür war also auch schon vorgesorgt...   Ich schnappte mir den nahestehenden Kräuterschnaps und drei kleine Schnapsgläser, goss uns einen guten Hut davon ein und reichte sie meinen beiden Verbündeten.   "Na dann mal Prost!", lachte ich sie an und kippte mit ihnen zusammen das Hochprozentige runter, der Bär nahm stattdessen seine heiße Schokolade dafür.   ---     Zwei Stunden und einen gewissen Alkoholpegel später.   "Killaaa... Duuu bischt dooch meeein Kuuumpel, stiimmts?" Heat hatte eine größere Fahne als das Schiff von Gol D. Roger.   Mit der Zeit wurde auch sein Organ lauter, er begann über die Tische zu brüllen und mich zu nerven.   "Killaaaaaa, hööörst duuu misch?"   Laut und deutlich, leider.   "WAS?", schrie ich extrem angepisst zurück. Ich hatte einfach noch nicht genug intus, um mich jetzt mit dieser Hohlbirne rumzuschlagen.   "Isch haab` Bock aauf ....`n Schhhpiel!", erklärte er schleppend.   Er wollte ein Spiel spielen? Hoffendlich kein Trinkspiel, der Kerl hatte doch mehr als genug gesoffen. Wie konnte der überhaupt noch bei Bewusstsein sein??   "Ein SPIEL! Ouuuu jaaaa~!", rief der zweite Vollbesoffene, Shachi.   Ich seufzte, griff zur dritten Schnapsflasche und wartete, bis es los ging.   Klar, konnte man zwei nervtötende Energiebündel und einen Haufen belustigter Betrunkener nicht davon abbringen Mist zu bauen. Man konnte nur mit spielen oder das Ganze ignorieren.   Ich entschied mich erstmal für zweiteres, alles andere kam spontan.   "Alscho. Wie wääärs mit `isch hab nooch nie`?"   Ein Trinkspiel, natürlich.   Es ging darum, dass einer `beichtet`, was er noch nie im Leben getan hatte, erwartend, dass es bei seinen Gegenübern der Fall war. Wer es eben schon getan hatte, musste trinken.   Ziel des Spiels war es, die Gegner betrunken zu machen.   Ein simples Saufspiel eben.   Ich grinste in mein Glas, das konnte doch interessant werden. So konnte ich Informationen aus dem Pinguin rausbekommen, ohne ihn direkt fragen zu müssen.   Das Gute war, dass mittlerweile der große Pulk verschwunden war. Die meisten Säufer haben den Weg zu ihrem Bett gefunden oder lagen auf dem Boden verteilt rum, andere kämpften mit ihrem Kotzreiz und schieden ebenfalls aus.   So blieben nur noch zehn Leute.   Der Pinguin, die Orange, der Bär, der Zombie, die Puderquaste, meine Wenigkeit und vier weitere Mitglieder, jeweils zwei von jeder Crew.   "Lascht uns die Tische zuschamm stelln!", eröffnete Heat, der gefolgt von den anderen an seinem Tisch, seiner Aufforderung nachging.   Sie gesellten sich an unseren Tisch, schoben die anderen bei Seite und stellten etliche Flaschen in die Mitte. "Sag`mal Peng, wie spielt man das eigentlich?", fragte der neugierige Bär. Der Arme war noch komplett nüchtern, wie er das Alles ertrug war mir schleierhaft.   "Man dreht eine leere Flasche. Der auf den sie zeigt, muss sagen, was er noch nie im Leben getan hat. Wenn du das ebenfalls noch nicht gemacht hast, brauchst du nicht zu trinken. Andernfalls muss man eine gewisse Anzahl..-"   "Das ganze Glas~! Man muss das GAANZE Glas in einem Zug leeren!", unterbrach ihn der Kampfwütige Säuferprofi Shachi.   Die kleine Schnapsnase wollte also direkt auf`s Ganze gehen?   Für mich war das kein Problem.   Der Kappenträger seufzte, gab sich geschlagen und zog seine Kopfbedeckung nach Unten.   "Dann lasst uns endlich anfangen.", grinste er.     Nach lauten Jubelbekundungen der Trunkenen, griff Heat zur Flasche. Naja er griff zuerst daneben, schaffte es dann aber doch sie zum Drehen zu bringen.   Sie zeigte auf ein mir unbekanntes Mitglied der Crew des Arztes.   "Ich...Ich hab noch nie jemanden umgebracht."   Das fing ja gut an...   Ich goss mir ein und kippte das Glas runter, der Pinguin und Wire taten es mir gleich.   Heat warf seinem Freund einen entgeisterten Blick zu, woraufhin dieser nur mit den Schultern zuckte. "Was denn? Jemand wollte mir die letzte Flasche Erdbeerhaarkur vor der Nase weg schnappen..", erklärte er sich, was wieder mal Wires Besessenheit von seinem Schönheitswahn bewies.   Der Kappenträger war also auch nicht ohne...   Die Flasche drehte sich wieder.   Ich füllte vorsorgehalber schon mal mein Glas.   "Iiich hab noch nieeee ein Essen verpasst~!", lullerte die Orange.   Natürlich tranken alle, ausgenommen von dem Fresssack Heat, der eigentlich den ganzen Tag über nur am Essen war.   Der erste Betrunkene aus unserer Crew kapitulierte und zog sich schwankend zurück.   Da waren es nur noch 9.   Shachi brachte die Flasche wieder in Bewegung.   Der Bär war jetzt dran. "Hmm..... Ich hab` noch nie so einen Spaß gehabt!", rief er nach langer Überlegung.   Keiner griff zum Glas.   Es war eine Frage des Anstandes, bei so netten Worten schwieg man einfach und genoss die Gesellschaft. Der weiße Teddybär konnte wirklich liebenswert sein.   Natürlich musste Heat die Atmosphäre zerstören...   "Isch hab nosch niee ne Muschhhi geschehn...", lallte er niedergeschlagen.   Toll, der Depp war wieder in seiner depressiven Phase, die er hin und wieder hatte, wenn er zu tief ins Glas gefallen war.   Gerade schämte ich mich für den Idioten aus unserer Crew.   Es wurde wieder komplett still, nur diesmal aus dem einfachen Grund der puren Peinlichkeit. Nur der kleine naive Bär, durchbrach das Schweigen.   "Was ist denn eine..-"   "Sprich es nicht aus.", unterbrach ihn der Pinguin, seine Stimme klang explosiv und tödlich.   "Vielleischt eine Teleeeschnecke oder sowas?", vermutete das zweite oranghaarige Naivchen.   Ich wollte jetzt echt nicht in der Haut des Kappenträgers stecken, lächelte schadenfroh vor mich hin.   "Nein Shachi. Er meint den Uterus einer Frau.", erklärte er knapp.   Natürlich benutzte er das fachmännische Wort dafür.   "Also da wo die Urinkatheter..-"   "JA SHACHI! GENAU DA!", zischte der generve Penguin.   Er konnte einem fast leid tun, aber nur fast...   Ich trank genüsslich, mit einem Lächeln auf meinen Lippen.   Die Flasche rollte wieder.   Diesmal zeigte sie auf den Pinguin.   "Ich hab noch nie eine solch kognitiv subordinierte Nulpe gesehen.", knurrte er immer noch extrem angepisst.   Die Gesichter am Tisch hätte man auf Bild aufnehmen müssen! Die letzten Gehirnzellen der Saufbirnen versuchten irgendwie den Satz in ihre Sprache zu übersetzen.   Ich grinste in meine Maske und schwieg.   Ich wusste, dass er eigentlich soviel gesagt hatte wie: `Ich hab noch nie so einen zurückgebliebenen Idioten wie Heat gesehen.`   Die Männer tauschten immernoch fragende Blicke untereinander aus, als Shachi plötzlich, wie von der Terantel gestochen, aufsprang.   "Ich hab Hunger auf Nudeln bekommen!"   Wie kam er von dem Wort `Nulpe` auf `Nudel`?   Die Orange und Heat gaben sich ein Wettrennen zur Küche.   Die anderen am Tisch machten sich ebenfalls vom Acker, hatten wohl erstmal genug vom Alkohol.   Damit blieben nur noch der Bär, ich und der Pinguin.   "Ich mach ein Nickerchen auf dem Deck.", erklärte Bepo, rieb sich verschlafen die Augen und hopste von seinem Platz.     Endlich war ich auch mal alleine mit dem Kappenträger, wie ich es die ganze Zeit über schon sein wollte.   Mein Gegenüber griff nach einer Flasche Rum und schüttete erst mir und dann sich ein, schob das Glas von seinem Platz, zwei leere Sitze weiter, zu mir rüber.   "Ist eure Mannschaft immer so anstrengend?", fragte er mich seufzend und nahm den ersten Schluck seines Drinks.   "Sie sind einfach froh, dass ihr Kapitän wieder da ist. Auch wenn man es ihnen nicht ansieht, hängen sie sehr an ihm.", lachte ich, schwenkte das Glas in meiner Hand und dachte an die Zeit, als Kid spurlos verschwunden war, wie alles drunter und drüber ging und ich alle Hände voll zu tun hatte.   "Hmh... Killer, darf ich dich mal was fragen?", nuschelte er in sein Hemd, schaute auf sein Getränk und wartete auf Antwort.   Er wollte mich was fragen?   "Frag ruhig.", erklärte ich ihm leise und schaute in die goldene Flüssigkeit in meiner Hand.   "Naja... Welche Bedeutung hat eigentlich das Tatt...", begann er, zögerte und schüttelte dann heftig seinen Kopf.   "Vergiss es. Der Alkohol haut nur verdammt rein.", murmelte er.   Er war also betrunken? Dafür hielt er sich aber echt gut. Man merkt ihm nichts an. Als nächstes fuhr er sich hektisch über seine Mütze und knurrte leise.   "Warum muss mir auch so verdammt warm unter den Klamotten sein..", zischte er genervt und trank einige kräftige Schlucke.   "Dann zieh sie doch aus.", erklärte ich ihm ruhig, stützte meinen Kopf auf meine Hand und sah zu ihm rüber. Das war doch die einfachste Lösung oder nicht?   "N..Nein lieber nicht.", erklärte er stotternd und umklammerte das Glas fester in seiner Faust.   Er hatte also ein Problem damit?   "Warum?", hakte ich neugierig nach, rückte jetzt einen Platz näher an ihn ran, was ihn nicht zu stören schien.   "Ich will nicht, dass es jemand sieht...", nuschelte er und leerte sein Glas.   "So schlimm?", flüsterte ich ihm leise zu und beobachtete ihn.   Er nickte, begann sich leise zu erklären.   "Damals zur Söldnerzeit... Naja.. jeder musste es tragen....", murmelte er, schaute in sein leeres Glas und stellte es weg, bevor er weiter sprach, "...Ich hab`es zwar überdeckt... aber es hat sich trotzdem eingebrannt...verstehst du?"   Er zog den Schirm seiner Kappe tiefer ins Gesicht und seufzte erneut.   Als er schwieg stand ich auf, setzte mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf seine Schulter. Er zuckte merklich zusammen, blieb aber sitzen und redete weiter.   "...Es spielte keine Rolle, ob die Zielperson ein alter Mann oder eine schwangere Frau war... Waren sie einmal auf der schwarzen Liste, wurden sie eliminiert..." Seine Stimme klang schwach und verbittert, zitterte sie?   Ich konnte mir nur ein grobes Bild davon machen, wie es in einem Söldnerlager aussah. Wie die Gegebenheiten dort waren und wie skrupellos sie dort agierten. Ich hatte keine Ahnung von dem, was Penguin alles durchgemacht hatte.   "Ich will es sehen.", erklärte ich ihm bestimmend, schaute ihn an und lies meine Hand auf seiner Schulter liegen.   Er drehte ruckartig seinen Kopf zu mir, seine Kristallgrünen Augen funkelten mich fragend hinter seiner Kappe an.   "..Sehen?", wiederholte er, drehte seinen Kopf genauso schnell wieder von mir weg und rückte seine Mütze wieder zurecht.   "Du hast doch ein Tattoo oder? Du hast doch von einem Zeichen gesprochen. Ich möchte es sehen.", wiederholte ich mich deutlicher.   "Nein..Das...-", begann er stotternd, drehte seinen Körper nun auch von mir weg.   "Ich zeig dir auch meins.", unterbrach ich ihn. Vielleicht würde ich ihn so dazu bringen können.   Ich wollte es unbedingt sehen, auch wenn ich dafür meine Maske abnehmen musste. Jedes Mittel war mir in dem Moment recht.   Er schwieg kurz, war dann kaum hörbar.   "...Ich... hab... es....schon.....", nuschelte er zähneknirschend.   "Du hast es gesehen??", fragte ich verwundert nach, nahm meine Hand von seiner Schulter und griff nach meinem Getränk.   Er hatte doch nicht etwa... Nein. Oder?   "Ja.", erklärte er knapp und fixierte den Boden neben sich.   "A..Aber... Wie..? Wann..?? Wo??", faselte ich perplex.   Mein Gegenüber reagierte nicht.   Er hatte also mein Gesicht gesehen?   Natürlich war es ihm unangenehm. Jeder, der es gesehen hat hatte so reagiert... Das verunsichterte mich und machte mich unheimlich wütend!   "Auch meine Augen...?", knurrte ich leise fragend, presste meine Lippen aufeinander und musste das Verlangen unterdrücken, das scheiß Glas in meiner Hand in die nächste Ecke zu donnern.   Er nickte leicht.   Fuck!!   Meine Laune sackte in den Keller, leistete meinem Selbstbewusstsein Gesellschaft.   "Und?! Willst du mich nicht auch deswegen fertig machen??!", fragte ich ihn gereizt, stellte das Glas vorsichtshalber doch ab und fixierte den Holztisch.   Sein Schweigen nagte an mir, genauso wie die Tatsache, dass er sie gesehen hatte. Es machte mich ziemlich pissig und auch traurig, wenn ich ehrlich war, vielleicht lag es auch einfach am Alkohol.     Er drehte sich schlagartig zu mir um.   "NEIN! Niemals!!", brüllte er bestimmend und riss die halbvolle Rumflasche bei seiner hektischen Bewegung mit.   Ich riss meine Augen auf, seine Lautstärke schockierte mich genauso wie ihn, das laute Scheppern der Flasche, intressierte mich gerade recht wenig.   Danach wurde er wieder leiser, machte sich kleiner und legte seinen Kopf auf seine verschrenkten Arme, auf dem Tisch, ab.   "Killer... es tut mir leid... Ich...war nur so neugierig und...-", nuschelte er leise entschuldigend.   "Was denkst du darüber?", unterbrach ich ihn, klang traurig und wartete auf seine Antwort.   Jetzt wo er mein Gesicht sowieso schon gesehen hatte, wollte ich auch wissen, was er darüber dachte.   "Was ich darüber denke?", hakte er fragend nach.   "Ja. Sei ehrlich. Was war das erste, was du gedacht hast?"   Ich hatte viele Reaktionen der Menschen bekommen, die meine Augen gesehen hatten, gerade als das Ganze anfing. Einige rannten geschockt davon, andere schrien panisch und wieder andere warfen vergammeltes Obst nach mir. Sogar mein bester Freund... Kid, starrte mich geschockt an jenem Morgen an, dachte ich sei von der Seuche befallen. Aber alle hatten eines gemeinsam: Der erste Gedanke... `Oh mein Gott`   "Ehrlich?", begann er leise, vergrub seinen Kopf tiefer in seinen Armen.   "Mein erster Gedanke war....`Sie sind wunderschön`..."   ....   *`Badumm``Badumm`Badumm``Badumm`*     Mein Herz schlug mir bis zum Hals.   Ich hatte eine Kurzschlussreaktion und packte ihn am Arm, zwang ihn zum Aufstehen.   "Killer..Was..-"   Ich zog ihn mit mir, schleifte ihn durch den Raum, über den Flur und trat die Tür zu der kleinen Lagerkammer auf.   Ich schubste ihn auf die Matratze, die in der Mitte des Raumes lag.   Er drehte sich auf den Rücken, stemmte sich auf seine Arme und sah zu mir rauf.   "K...Killer?", stammelte er sichtlich durcheinander.   Ich schloss die Tür hinter mir, stellte mich vor die Matratze und verschrenkte die Arme vor der Brust.   "Ich will es sehen. JETZT.", befahl ich fordernd. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Handlungen.   Sein Kompliment hatte mir allen Wind aus den Segeln genommen.   "Zieh dich aus oder ich helf`nach.", wurde ich nochmal deutlicher.     Der im Bett liegende zögerte kurz, setzte sich dann in den Schneidersitz und griff nach den Knöpfen seines Anzuges.   Langsam knöpfte er zittrig einen nach dem anderen auf, streifte seine Arme durch die Ärmel und entblößte seinen Oberkörper.   Mir fiel die Kinnlade runter und ich musste schwer schlucken.     Das Wort `sexy`, klang so untertrieben und armseelig bei dem Anblick.     Seine Hautfarbe war ein sandiger heller Ton, die leichten Muskelansätze waren deutlich zu sehen und die Farbe des großen Tattoos sprang einem direkt ins Auge.   Direkt in der Mitte, auf seiner Brust war eine dunkelrote Rose gestochen, ihre Dornen ragten über das komplette Gebilde, links und rechts auf seiner Brust war jeweils eine Magnum, ihr Lauf zeigte nach Oben, vom Körper weg, sie waren ebenfalls von Dornenranken umwickelt und unter ihnen endeten sie in zwei weiteren roten Rosen. Das Gesamtbild zog sich über seine Schultern, bis hin zu seinen Unterarmen, die ebenfalls mit Rosen und Dornen geschmückt waren.   "Wow...", brachte ich nur hervor, fand kein anderes Wort um das Bild zu beschreiben und ging einen Schritt näher auf den Kappenträger zu.   "Killer.... Ich..."   Weiter kam er nicht, ich kniete mich auf die Matraze, überwindete die Distanz zwischen uns, riss mir die Maske vom Kopf und pfefferte sie in die Ecke.     Ich nahm sein Kinn in die Hand, zwang ihn, mir in die Augen zu schauen.   "Wiederhol`das, was du vorhin über meine Augen gesagt hast.", flüsterte ich ihm bestimmend zu, sah direkt in seine sturmgünen Augen, in denen das Chaos, was in ihm vorging, deutlich zu sehen war.   Er wisperte kaum hörbar, hypnotisiert in meinen Blick.   "...sie sind unbeschreiblich schön...-"   Im selben Moment überwindete ich die letzten Zentimeter, die unsere Lippen voneinander trennten. Kapitel 5 Liebe (Double) ------------------------ Alles drehte sich.   Natürlich musste ich es wieder übertreiben und meine Nervosität im Alkohol ersaufen. Das der Kapitän mit dem Schiff unterging war eigentlich klar, oder? Diese alte Floskel war ja so ausgelutscht...   Dass mir meine beiden Freunde in der Bar Gesellschaft leisteten, kam mir mehr als gelegen.   Als die zwei mich dann aber mit Killer alleine ließen, traf mich das Gefühl der Machtlosigkeit wieder mit voller Wucht.   Der Alkohol war nur der kleine aber feine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.   Ich hatte eine Art Gefühlsausbruch, hatte das Bedürfnis mein Herz auszuschütten und fiel in ein emotionales Tief.   Ich hatte das Verlangen ihn nach der Bedeutung seines Tattoos zu fragen. Gleichzeitig überkamen mich die Schuldgefühle.   Meine Gefühlswelt brach mit einem großen Klirren ineinander zusammen.   Als ich mir dann kurz darauf meiner Worte bewusst wurde, kam zu den ganzen negativen Emotionen auch noch Scham und Zweifel dazu.   Ich vergrub mein Gesicht schützend in meinen verschrenkten Armen.   Ich hätte am Liebsten meinen blöden Kopf auf der Tischplatte aufgeschlagen.   Als er mich dann fragte, was ich über seine Augen dachte, flackerten die Bilder von jenem Tag wieder vor meinen Augen auf. Diese immense Wucht der Gefühlswelle, die mich in dem Moment traf, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte...   Ich antwortete ehrlich, es kam mir einfach über die Lippen.       Das nächste was ich realisierte war die Matratze, auf der ich gelandet war.   Alles ging so schnell, mein Gehirn konnte es in seinem Zustand überhaupt nicht verarbeiten.   "Ich will es sehen. JETZT.", forderte Killer, stand am Fußende der Matratze und schaute zu mir runter.   Ich konnte ihn nur geschockt anstarren, der unerträgliche Druck der Stille, die in dem kleinen Lagerraum einkehrte, schnürte mir die Kehle zu.   Ich warf einen kurzen Blick auf meine Umgebung.   Der kleine Raum wurde erhellt von kleinen flackernden Kerzenlichtern.   Das Szenario erinnerte an einen billigen Kitsch-Roman. Es waren bunte Rosenblätter auf dem Boden verteilt, die Kerzen fanden ihren Platz auf den Regalen, die an der Wand standen. Wann hatte er...?   Die Atmosphäre wirkte mit einem Mal ganz anders.   Ich starrte wieder verwundert auf den Mann, der mich immernoch wartend anfunkelte.   "Zieh dich aus oder ich helf`nach.", erklärte er bestimmend, rief mir ins Gedächtnis zurück, worauf er überhaupt wartete. Seine Stimme durchfuhr mich wie ein Stromschlag. Die Worte duldeten keinen Wiederspruch, klangen wie ein Befehl und ließen mich erschaudern.   Ich konnte nicht anders als zu gehorchen, meine Hände bewegten sich von alleine.   Als ich mir den Anzug vom Oberkörper gestreift hatte, war das Level meiner Nervosität auf ein Maximum gestiegen.   Mein Puls raste, einige Nackenhärchen stellten sich auf und meine Hände wurden schwitzig.   Seine Blicke durchbohrten mich und brannten sich in meine Brust. Ich konnte seine Augen genau spüren, die über jede einzelne meiner Hautpartien wanderten.   "Wow..."   Mein ganzer Körper zuckte zusammen, meine Augen verfolgten in Zeitlupe, wie er sich zu mir runter beugte, sich auf die Matratze kniete und die Distanz durchbrach.   Die Zeit stand immernoch still, als er nach seiner Maske griff.   Meine Augen konnten nur noch wie in Trance verfolgen, wie sie geräuschvoll in der Ecke landete.   Er umgriff mein Kinn, drehte meinen Kopf zu sich.   Ich konnte nur noch einmal deutlich Schlucken, bevor meine Atmung komplett streikte und meine Augen auf die seinen trafen.   Egal wie oft ich von dem Anblick geträumt hatte, egal wie oft mir das Bild wieder ins Gedächtnis kam und egal wie unglaublich hoch ich sie immer gelobt hatte.   Es war nichtig. Es war Nichts, im Vergleich zu dem starken Gefühl welches in diesem Moment wie ein Blitz auf mich einschlug.   Die Farbe seiner Augen war ein dämonisches Rot, ähnlich wie die Farbe von frischem Blut, die violette Farbe seiner Pupillen wurde komplett von ihr verdeckt. Sie leuchteten tödlich und dominant.   "Wiederhol`das, was du vorhin über meine Augen gesagt hast."   Sein Atem streifte über meine Lippen, seine Stimme klang ruhig und doch fordernd.   Was ich vorhin gesagt habe? Keine Worte könnten das, was ich gerade fühlte, wiedergeben.   "...sie sind unbeschreiblich schön...-"   Mit der Berührung seiner Lippen blieb mein Herz stehen.   Unsere Augen blieben aneinander gekettet, das heftige Bizzeln, welches die Luft durchschnitt war deutlich zu spüren.   Seine Augen flackerten unkontrolliert, wechselte in hektischen Abständen von violett auf rot.   Das Brennen auf meinen Lippen, welches durch die weichen und leidenschaftlichen seinerseits, entfacht wurde, breitete sich über meinen kompletten Körper aus.   Mein ganzes System schaltete auf Notstrom. Ich nahm nichts mehr wahr, außer dem Gefühl, welches auf mich wirkte wie ein frisch gesetzter Drogenschuss.   Er leckte mir sanft über meine Oberlippe, entfernte sich dann ein kleines Stück von mir, nur so weit, dass er mich anschauen konnte.   "Sorry...", murmelte er außer Atem, seine Wangen waren leicht gerötet und seine Augen hatten eine Farbe wie trübes lila, spiegelten puren Schock wieder.   Nach zwei, drei hektischen Atemzügen, zögerte ich nicht, schlang meinen Arm um seinen Nacken und schloss unsere Lippen wieder.   Diesmal schlossen wir beide die Augen, küssten uns wild und unkontrolliert.   Die Gefühlswelle schwemmte mich weg, pumpte das Adrenalin durch meine Blutbahnen und erhöhte meine Körpertemperatur auf die, von brennender Lava.   Als er sich von mir löste, kicherte er leise, rang nach Luft und streifte dann mit seiner Zunge über meinen Hals.   Der kühle Luftzug, der über die betroffenen Hautstellen blies, brachte mir eine Gänsehaut.   Er bahnte sich seinen Weg über meinen Hals bis hin zu meinem Ohr und pustete flüsternd in meine Ohrmuschel.   "Darf ich sie abnehmen?"   Seine warmen Finger streichten mir über den Rücken, über meinen Nacken bis hin zu meiner Mütze.   Er biss mir sanft in mein Ohrläppchen, verdeutlichte seine Worte und drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung.   Seine Hand lies er auf meinem Kopf, legte seine Lippen wieder auf die meinen und vergrub seine Zähne dann in meine Unterlippe.   "..bitte...", fügte er leise hinzu.       Sicht Killer   Ich hatte noch nie so eine Gefühlsexplosion gehabt.   In einem Bruchteil einer Sekunde entfachte ein Chaos in mir, unheimliche Glücksgefühle, unbeschreibliche, elektrisierende Schockwellen und unaufhaltbare Lust waren nur die ersten Raketen des Feuerwerks.   Es war ein Rauschzustand; unbändig, überwältigend und zügellos.   Seine Lippen waren leicht rau, seine Küsse waren leidenschaftlich und der Geruch eines frischen Waldes stieg mir, von seinen Haarspitzen ausgehend, in die Nase.   Meine Hand ruhte immernoch auf seinem Hinterkopf, meine Zunge spielte mit der seinen, fechtete einen heißen Kampf aus, während ich auf seine Antwort wartete.   Ehrlich gesagt war mir gerade scheiß egal, wie er unter seiner Kappe aussah, sie war hinderlich und störte mich einfach nur.   Nach einer Weile nickte er leicht, ohne den Kuss zu unterbrechen und vergrub seine Finger in meiner langen Mähne.     Ich lächelte in den Kuss, befreite ihn mit einer lockeren Armbewegung von seiner lästigen Kopfbedeckung, die Augen hatte ich weiterhin geschlossen.   Ich legte meinen freien Arm um ihn, meine andere Hand hatte ich in seinen Haaren und drückte ihn sanft in die Matratze.   Nachdem er unter mir lag, zog ich meinen Arm unter ihm langsam raus, wanderte mit meinen Fingern über seine Schulterblätter und streichelte ihm über seine Brust.   Mit meinen Lippen wanderte ich über sein Kinn, zu seinem Hals und hauchte leichte Küsse auf jede Hautstelle, die ich erreichen konnte. Arbeitete mich weiter über seine leichten Brustmuskeln, zu seinen Brustwarzen und spielte mit seinen Nippeln.   Penguin zuckte kurz merklich zusammen, keuchte auf und zischte zwei einzelne Worte zwischen seinen schnellen Atemzügen.   "...beiß...mich..."   Er drückte sich deutlich aus, klang lüsternd und bittend.   Meine Lippen bildeten ein Lächeln, bevor sich meine Zähne in seine Brustwarze gruben.   Ein leises Stöhnen entwich dem unter mir Liegenden, eine enorme Hitzewelle überkam mich, als seine Stimme in meine Ohren drang.   Fuck! Ich wusste nicht, dass soetwas Erotisches überhaupt existieren konnte!   Meine Zunge wanderte wieder über seine Brust bis zu seinem Ohr.   Ich schnurrte leise in seine Haare.   "Du magst es wohl dreckig, das gefällt mir..."   Jetzt erst öffnete ich die Augen, stützte meinen rechten Arm neben seinen Kopf und lächelte ihm zu.   Sein Gesicht war komplett gerötet, seine Lippen waren leicht geöffnet, er atmete unkontrolliert. Seine stechend grünen Augen funkelten mich halb geschlossen an. Ich streichte ihm eine einzelne braune Strähne von der Stirn, streichelte ihm über sein kurzes, rostbraun gefärbtes Haar und gab ihm einen sanften Kuss auf eine große sichtbare Schnittnarbe über seinem rechten Auge.   "Fuck... Wie kannst du nur so sexy sein...?", hauchte ich in den Kuss.   "..Findest du..?", wisperte er zögerlich.   Ich stützte meine Beiden Arme neben seinen Kopf, sah ihn bestimmend an, während er meinen Blick mied.   "Riku, sieh mich an."     Seine Augen wanderten langsam zu meinen, ich konnte ihm seine Unsicherheit merklich ansehen.   Ich gab ihm einen leichten Kuss auf seine Lippen, streichte ihm dann mit meinen Fingern sanft über seine Wange und fixierte seine Augen.   "Du bist wunderschön.", flüsterte ich ihm ehrlich zu.   Er schenkte mir ein unglaublich warmes und sanftes Lächeln, woraufhin ich unsere Lippen ein weiteres Mal versiegelte.   Ich brauchte einfach mehr von diesem Gefühl. Mehr von ihm. Ich wurde mit der ersten Berührung süchtig.       Sicht Penguin   `Du bist wunderschön.`   Seine Worte hallten immer wieder durch meinen Kopf, gaben mir ein unheimlich gut tuendes Gefühl von Wärme, die sich in meiner linken Brust breit machte.   Er zertrümmerte alle meine Zweifel, machte mich unheimlich glücklich und setzte meinen Körper unter Strom.   Ich unterbrach den leidenschaftlichen Kuss, drehte meinen Kopf langsam zur Seite und schloss die Augen.   "Beiß mich!", wiederholte ich meine Worte, leise aber deutlich.   Er wanderte mit seiner Hand zu meinem Nacken, umspielte mit der anderen meine linke Brustwarze und leckte mir noch einmal zärtlich über meinen Hals.   "Zu Befehl...", hauchte er gegen meine Halsbeuge, bevor er seine Zähne kraftvoll in meine Haut bohrte.   "Gnaah...", brachte ich keuchend hervor und klammerte meine Finger in den Stoff der seine Schultern bedeckte.   Der heftige Schmerz, der sich über meinen gesamten Körper zog, wandelte sich in eine immense Lustwelle. Es machte mich total willenlos und rattig.   Er leckte zärtlich über die verwundete Stelle, flüsterte mir lüstern zu.   "Du bist eine ganz schöne Wildkatze."   "Sagte das Raubtier zu seiner Beute...", kicherte ich leise, versuchte vergebens meine Atmung zu stabilisieren und schaute zu ihm.   Er lächelte mir sanft zu, ging mit seiner Zunge über seine Unterlippe, um die letzten Reste des Blutes abzulecken, seine Augen funkelten in der selben Farbe.   "Fuck, weißt du eigentlich, was du mit mir machst?", grinste er vernebelt, beugte sich wieder zu mir und schenkte mir ein erneutes Zungenduell.   Als ich wieder den Stoff seiner Bluse fühlte, knurrte ich leise in den Kuss.   "Das blöde Teil stört...!"   Bevor er antworten konnte, versiegelte ich wieder unsere Lippen, reißte ihm das Oberteil vom Leib und warf es achtlos neben uns.   Er lächelte in den Kuss, ging mit seinen Fingernägeln über meine Brust, hinterließ deutliche Spuren und ging mit seiner Zunge nochmal über meine Oberlippe, bevor er den Kontakt abbrach.   Unsere Blicke trafen sich, er legte seine Stirn an die meine und wisperte mir liebevoll zu.   "...Ich will dich, Riku...", flüsterte er lüstern, streichte mir zärtlich über meine Haare und sah mir bestimmend in die Augen.   Seine Worte ließen mich erschaudern, sein hypnotisierender Blick zog mich in seinen Bann.   Es war eindeutig. Eindeutig, dass ich ihn in diesem Moment einfach nur genauso wollte.   Ich streichelte ihm durch seine weiche Mähne, beugte mich zu seinem Ohr und flüsterte meine Antwort.   "Vögel mich besinnungslos...", schnurrte ich ihm zu.   Sein breites Lächeln erklang mit seiner erotischen Stimme.   "Das hatte ich vor... Du hättest mich sowieso nicht mehr davon abhalten können..."   Mir wurde unglaublich heiß. Es war wie der Zustand eines Fieberwahns, total benebelnd aber unheimlich schön.   Er zog meinen Kopf wieder zu sich, drückte seine Lippen auf die meinen, küsste mich wild und wanderte mit seiner Hand über meinen Oberkörper, hin zu meinem Hosenbund.   "Ziehst du sie für mich aus?", fragte er leise gegen meine Lippen, drang mit seiner Zunge wieder in meinen Mund ein und streichelte mir über meine Hüftknochen.       Sicht Killer   FUCK! Ich war so scharf, ich hätte auf der Stelle ein Tischbein rammeln können!   Selbst wenn er `nein` gesagt hätte, hätte ich ihn überfallen und hätte meine harte Latte einfach in ihn gestoßen!     Nach meiner Bitte, reagierte er blitzartig, griff nach meinem linken Oberarm und zog mich runter, wechselte die Stellung und drückte mich in die Matratze.   Seine Dominanz gefiel mir, sehr sogar, eigentlich konnte ich gar nicht noch geiler werden, als ich es eh schon war.   In dem Bruchteil einer Sekunde, hatte er seine beiden Magnum-Pistolen auf den Boden geworfen, gefolgt von Schuhen, Socken und Hose.   Er saß nun nur noch in dunkelblauen Boxer-Shorts auf meiner Hüfte, die Beule war unverkennbar, sein Blick triefend vor Lust.     Der Anblick war unglaublich anturnend und so konnte ich einen genaueren Blick auf ihn werfen.     Seine dunklen, rost-braunen Haare glänzten im Kerzenlicht, seine Frisur war struppelig und wild, eine Haarseite war etwas kürzer rasiert, sie waren nur so lang, dass sie gerade so über seine Ohren ragten.   An seinem linken Ohr hatte er eine goldene Schlange als Piercing, die sich über seine Ohrmuschel schlängelte, es war die rasierte Kopfseite, weshalb das Schmuckstück deutlicher hervorstach.   Er hatte eine einzige, große Narbe, die seine halbe rechte Stirn, hinter seinem kurzen Pony, überdeckte. Sie verlieh ihm etwas wildes und gefährliches, gab seinen gift-grünen Augen das gewisse Etwas.   Seine Wangen waren sehr gerötet, einzelne Schweißperlen glitzerten auf seiner Brust, der Bissabdruck, hatte eine leichte blaue Farbe angenommen und war unverkennbar. Sein Körper war schmal, aber nicht dürr, war umspielt von leichten Muskeln und an der Innenseite seines rechten Oberschenkels war das Tattoo der Heart-Piraten eingraviert.   Ich streichte mit meinen Fingern über das Zeichen, schaute verträumt über seinen Körper und fluchte.   "Fucking, bist du hot!", brachte ich keuchend hervor, spürte im nächsten Moment seine Hand auf meiner linken Brust, die mich bestimmend unten hielt.   Er beugte sich zu mir runter, flüsterte mir mit seiner erotischen Stimme zu:   "Dito."   Er legte seine Lippen auf die meinigen, wanderte mit seinen kühlen Fingern über meine Brust, gab mir bei jedem Zentimeter einen kalten Schauer, bahnte sich den Weg über meinen Bauch und hatte als nächstes den Reißverschluss meiner Jeans in den Fingern.   Erst jetzt wurde ich auf die Enge aufmerksam, die in meiner Hose herrschte. Meine Latte brauchte Freiraum und zwar sofort!   "Zieh`sie aus!", forderte ich, kratze ihm zur Verdeutlichung einmal quer über seine Brustmuskeln.   Er zuckte durch den Schmerz zusammen, stöhnte einmal laut auf.   "Grnn... Zu Befehl, Meister.", schnurrte er schnell atmend und öffnete den Reißverschluss, streifte mir die Jeans über die Hüften und begann mit seiner Zunge meinen Körper hinab zu wandern.   Meister? Daran könnte ich mich gewöhnen...   Er war also ein Masochist? Noch besser, musste ich mich wenigstens nicht zurück halten...   Er rutschte mit seinen Knien weiter nach Unten und streichelte mir über meine Beule, die immernoch von dem Stoff meiner Boxer bedeckt war.   Die leichte Berührung schickte eine heiße Stoßwelle durch meine Adern.   Ich drückte meinen Rücken in den weichen Stoff unter mir, krampfte mich und streckte ihm meine Hüfte entgegen.   "Riku...", keuchte ich abrupt, legte meine Hand auf seinen Kopf und streichelte ihm durch die Haare, sah zu ihm runter.   Er lächelte mich lustvoll an, seine Augen loderten leidenschaftlich, während er mit seinen Fingern den Bund meiner Shorts umgriff.       Sicht Penguin   Shit! Wie konnte ich nur so triebgesteuert werden??   Fuck, ich konnte ihm gar nicht schnell genug die Hose runterziehen!   Ich hörte nur noch die schnelle, hektische Atmung von uns, mein Herz, dass mein Blut wild durch mich pumpte und spürte seine glühende Haut unter meinen Fingerkuppen.   Als ich nach dem letzten Stoffteil griff, welches seinen muskolösen, schmalen Körper bedeckte, drang sein Stöhnen in mein Ohr.   "Riku..."   Mein Name zwischen seinen unkontrollierten Atemzügen zu hören, war der Auslöser für den roten Knopf, der den Selbstzerstörungsmechanismus auslöste.   Meine Hand wanderte in den Stoff, umgriff seine große, steinharte Errektion und streichte sanft darüber.   Das heftige Zucken, welches Killer durchfuhr, spornte mich nur noch mehr an.   "Gefällt dir das Kira...?", flüsterte ich fragend, lächelte und befreite ihn endlich von der lästigen Boxer-Shorts.   "Grraahhn..", knurrte er leise, stöhnend, biss sich auf die Unterlippe und klammerte sich in das Bettlacken neben sich.   Ich hatte die Oberhand, das musste ich doch ausnutzen oder?   Ich ging mit meiner Hand, die seine Errektion umgriff, einige Male auf und ab, hauchte ihm einen Kuss auf seine Eichel.   "Frag mich ruhig.", flüsterte ich bestimmend, grinste und sah zu ihm rauf.   Ich verstärkte nochmal extra den Druck in meiner Hand und wartete auf seine Antwort.   "..Bastard..!", knurrte er, sah zu mir runter und funkelte mich ungeduldig an.   Ich leckte ihm einen kleinen Tropfen von der Eichel, unterbrach den Blickkontakt nicht und wiederholte meine Worte ruhig.   "Frag mich."   Er streckte mir seine Hüfte entgegen und lies seinen Kopf ins Kissen fallen.   Er ballte seine Hand zur Faust, setzte sich wieder ruckartig auf, sah mich tödlich an und brüllte:   "Fuck! LUTSCH EINFACH MEINEN VERDAMMTEN SCHWANZ!"   Ich lächelte, seine Worte klangen so unheimlich dominant.   Wie konnte ich da nicht gehorchen?   Mit einer leichten Kopfbewegung, lies ich seine Latte in meinen Mund gleiten, meine Augen ruhten direkt auf ihm, konnten jede Reaktion seinerseits genau beobachten.   "Hmm...aahh...", stöhnte er leise, haute mit seiner Faust auf das Bettlacken, warf sich nach hinten in die Matratze und drehte seinen Kopf zur Seite.   Ich ging mit meiner Zunge von seinem Schaft zu der Spitze und lies eine neue Stoßwelle durch seinen Körper schicken.   Seine Atmung war stoßhaft, er keuchte laut auf.   "Shit!..", knurrte er, vergrub seine Hand in meinen Haaren und hielt meinen Kopf fest.   Ich spielte mit meiner Zunge um seine Eichel, lächelte ihn wissend an.   "Fucking!...Ich... Du....", begann er nach Luft zu ringen,.."..FUCK!!"   Wenn ich so weiter machen würde, würde er wohl bald schon das Finale erreichen, das verdeutlichten mir seine Finger, die an meinen Haarsträhnen zogen.         Sicht Killer   Alter...! Er gab mir den geilsten Blowjob meines Lebens!   Der Anblick von ihm, wie er meinen Schwanz in seinem Mund versenkte, seine reudigen Blicke... Fuck! Das Bild hatte sich für die Ewigkeit eingebrannt!   Ich war wirklich verdammt kurz vor dem Ende.   "Ich dachte, du wolltest mich durchvögeln...", schmollte er gespielt, warf mir einen Dackelblick zu und leckte mit seiner Zungenspitze nochmal über meine Latte.   Ich handelte schlagartig, zog ihn hoch und drückte meine Lippen hart auf seine, mit der anderen Hand griff ich nach dem Fetzen, der mal meine Bluse gewesen war und lächelte dämonisch in den Kuss.   Ich griff nach seiner Schulter, warf ihn wieder auf die Matratze, sodass er auf dem Bauch landete und knotete seine Handgelenkte hinter seinem Rücken zusammen.   Ich drückte ihn mit meinem Oberkörper runter, strich ihm über seine Haare und flüsterte ihm ins Ohr:   "Beschwer dich nachher bloß nicht... wenn ich deinen Arsch wundgefickt hab..."   Er zuckte zusammen, atmete laut auf und kniff seine Augen zu.   In der nächsten Sekunde hatte ich mich meiner Klamotten entledigt, lag nun nackt über ihm und rieb meine Latte gegen seine Boxer, kratze ihm mit meinen Fingernägeln einmal quer über den Rücken und wisperte ihm wieder in seine Haare.   "Weißt du eigentlich, dass du förmlich um meinen Schwanz bettelst, wie eine billige Straßenhure..?", raunte ich ihm lüstern zu, biss in sein Ohrläppchen und leckte ihm über seinen Nacken.   Er nickte, krampfte sich und stöhnte.   Ich strich mit meinen Fingern über seine Seite, kratzte ihm leicht über seine Hüfte und lies meine Hand auf seiner Boxer ruhen.   Ich knabberte leicht an seiner Schulter und raunte ihm zu.   "Soll`ich sie ausziehen?", flüsterte ich fragend und ging mit meiner Zunge wieder über seine leicht salzige Haut.   Er wimmerte kurz leise, lief rot an und drückte seinen Kopf ins Kissen.   "..bitte..."   Ich spielte mit dem Bund seiner Hose, griff nach seinem Kinn und zwang ihn zu mir zu schauen.   "Wie war das?!", hakte ich dominant nach.   Er keuchte auf, biss sich auf die Unterlippe und sah mich vernebelt an.   "Bitte... reiß sie mir vom Leib Kira..."   Ich gab ihm einen Kuss, knabberte an seiner Unterlippe und befreite ihn gleichzeitig von dem lästigen Stoff.   "Geht doch...", hauchte ich gegen seine Lippen.   Er stöhnte leise in den Kuss, schloss seine Augen wieder und zuckte wegen der ruckartigen Bewegung.   Meine Hand wanderte zwischen Bettlaken und seinem Bauch, hinab zu seiner Latte.   Ich berührte sie leicht, beugte mich wieder zu seinem Ohr und spielte mit seinem Schlangenpiercing.   "Soll ich mit ihm hier..", ich drückte auf die Spitze seiner Errektion, "..auch spielen..?"   Er winselte wieder leise, sein Atem stockte, seine Hüfte krampfte und er nickte einmal kurz und heftig.   "Dann knie dich hin, wie ein reudiger Köter!", befahl ich ihm bestimmend, umschloss seine harte Latte, die immernoch zwischen uns und dem Bettlaken eingeklemmt war.       Sicht Penguin   Gehorchen. Ich konnte der dominanten und ausdrucksstarken Stimme nur Folge leisten.   Ich war willenlos und extrem notgeil.   Er rückte ein Stück zurück, gab mir genug Platz um meine Knie aufzustellen.   Er beugte sich wieder über mich, küsste mich leidenschaftlich und flüsterte:   "Brav..."   Er rieb mir über meine harte Errektion und entflammte eine ungemein starke Hitzewelle.   "Ahhhhrgnn...", keuchte ich auf, presste meine Lippen aufeinander und stöhnte, "..mehr...Kira... ich brauche mehr..!"   Er griff nach irgendetwas, löste nicht den Kontakt mit meiner Latte und kicherte leise.   "..soo ungeduldig...", flüsterte er leise, und tropfte etwas kaltes gegen meinen Hintern, das dann meine Oberschenkel hinab lief.   Das Gefühl war unglaublich betörend.   Ich stöhnte auf, rieb meine Errektion in seiner Hand und ballte meine verbundenen Fäuste.   Er fuhr mit seiner warmen Zunge wieder über meinen Rücken, stoppte an meinem Nacken und lies meine Nackenhaare aufstehen, bei dem kleinen Windhauch seiner schnurrenden Stimme.   "Ich hoffe... du hast heute Nacht nichts mehr vor....", begann er, verteilte sanfte Küsse auf meiner Haut, "..denn... so schnell wirst du nicht mehr auf die Beine kommen können....", er knabberte an meinem Hals, "...wenn ich mit dir fertig bin.", beendete er, vergrub seine Zähne mit einem kräftigen Biss in meiner Halsbeuge und schob seinen Finger in meinen Eingang.   "Gnnn...AHHhhh...!", stöhnte ich laut auf, bei dem neuen, ziehenden Gefühl.   Es war ertragbar, ich war sowieso nicht zimperlich.   Er tastete sich mit seinem Finger vor, war mit seiner Zunge wieder an meinem Ohr und pustete sanft hinein.   "Sag´mir bescheid wenn es...-"   "Schnauze! Killer, fick mich einfach durch verdammt!", knurrte ich ihm laut und ungehalten zu.   Er bildete ein breites Grinsen und versenkte zwei weitere Finger in mir.   "Aahhh..! Khaaa!!"   Ich zuckte heftig zusammen, windete meinen Körper einmal unkontrolliert und presste meinen Kopf in die Matratze.   Er streichelte mir mit seiner anderen Hand durch die Haare, drehte meinen Kopf zu sich und verwickelte mich in einen heißen Kuss.   "Du bist niedlich... wenn du solche Töne von dir gibst...mein Vögelchen...", flüsterte er, lenkte meine Gedanken (die wenigen, die ich noch hatte), von dem unbekannten Schmerzgefühl in meinem Unterleib ab.   Er suchte meinen Lustpunkt weiter, weitete mich gleichzeitig immermal wieder ein wenig und streichelte mir weiterhin liebevoll über meine Haare.   "Hrmmmaahhh...Kira...", keuchte ich auf, zuckte unkontrolliert, als er die gesuchte Stelle gefunden hatte.   Er lächelte in den Kuss und presste seine Finger nochmal extra einige Male gegen meinen Lustpunkt.   Nachdem er den Kuss gelöst hatte, leckte er mir wieder über meinen Nacken, blies mir gegen mein Ohrläppchen.   "Magst du das..?", fragte er mich flüsternd.   "...Jaa!", stöhnte ich laut auf und drückte meinen Unterleib gegen seine Finger, damit sie tiefer in mich gleiteten.   Er umgriff wieder meine zwängende Errektion, streichelte sie und zog seine Finger aus mir.   Er platzierte die Spitze seines Glieds an meinem Eingang, leckte mir über die Unterlippe und flüsterte mir noch ein paar Worte zu, bevor er in mich eindrang.   "Ich hoffe, du wirst das nicht bereuen..."   Ich zog die Luft scharf ein, krampfte heftig, bei dem extremen Schmerz, der mich wie eine Explosion durchfuhr.   "SHIT!..-", zischte ich laut, bevor mich seine Lippen wieder trafen und seine Zunge die meine umspielte.       Sicht Killer   So verfickt eng!   Bei dem Gefühl, der Engen Wände um meinem Schwanz, hätte ich sofort abspritzen können!   Natürlich tat es ihm im ersten Moment weh, weswegen ich ihn mit meiner Zunge ablenkte.   Er schrie mir förmlich gegen die Lippen, biss mir dabei auf die Zunge und rang nach Luft.   Er warf mir einen vernebelten Blick zu, hatte seinen Kopf in der Matratze vergraben und hatte seinen Mund offen, etwas Speichel hing ihm am Mundwinkel runter.   Der Anblick war so unheimlich erotisch!   Nachdem er sich entkrampft hatte, zog ich mich ein wenig aus ihm raus, wartete auf sein Zeichen, dass er bereit war.   Ich saugte an seinen Schulterblättern, hinterließ deutliche Spuren und verstärkte den Druck und die Geschwindigkeit auf seine Latte.   "..Kira...", keuchte er, sah mich flehend an,"..bitte fick mich..-"   Das war das Letzte, was er sagen konnte, bevor ich hart ihn ihn stieß.   "AAAhhh..!" Sein Stöhnen war berauschend. Die Hitze um mein Glied war atemraubend.   "..Riku....Haaaahhnnn...", keuchte ich laut, versenkte mich wieder in seinem Loch und packte ihn feste an seiner Hüfte.   "Kira!...Härter..!!", schrie er, drückte sein Gesicht wieder in das Kissen, biss auf den Stoff und ballte seine Fäuste hinter seinem Rücken fester.   Meine Hand wanderte zu seinen Brustwarzen, spielte mit ihnen, während ich mein Stoßtempo erhöhte.   "...Fuck! Fuck!..FUCK!!", brachte ich stockend aus meinen Lungen.   Es war so heiß! So verdammt geil! Wenn ich nicht bald zum Schuss kam, explodier ich verfickt nochmal!   Seine Errektion zuckte unter meinen Fingern, er würde wohl selbst bald zum Orgasmus kommen.   Ich beugte mich wieder über ihn, biss sanft in sein Ohr.   "Schrei meinen Namen, wenn du kommst...", wisperte ich ihm zu, bevor ich mich komplett aus ihm rauszog, nur damit ich wieder kraftvoll zustoßen konnte.   "JaaAaahhHA..!", keuchte er laut und drückte sich gegen meine Bewegungen, erzeugte kraftvollere Stöße.   Ich kratzte ihm mit aller Kraft über seinen Rücken, als sein Glied in meiner Hand pulsierte.   "..KiiiRAaa!!!"   Er ergoss sich auf dem Bettlaken, ich pumpte noch einige Male, bevor seine Knie nachgeben und er keuchend auf die Matratze fiel.   Ich hielt seine Hüfte mit meinen Händen nach Oben und stieß noch zweimal in ihn, sein Inneres zuckte wild zusammen, drückte auf meinen Schwanz und löste die Kettenreaktion aus.   Die heftige Explosion die meinen Körper durchfuhr, als ich kam, schnitt mir die Luft ab.   "..RIKU!..", waren meine Worte, als ich meine Samen in ihm verteilte und danach schwer atment auf ihn fiel.   Das war der beste fucking Orgasmus meines fucking Lebens!!!           Sicht Penguin   Ich sah nur noch schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen.   Meine Lunge arbeitete unentwegt, wollte den Sauerstoffgehalt wieder regulieren.   Ich spürte ihn in mir zucken.   Er legte seine Arme von hinten um mich, drückte mich an seine erhitzte Brust und schenkte mir einen liebevollen Kuss.   "..Alles...ok..?", rang er nach Atem, legte seinen Kopf auf meine Schulter und drückte seine Lippen sanft auf meine Haut.   "Alles...ok...", keuchte ich zwischen meinen Zügen.   Er zog sich schwer atmend aus mir und legte sich neben mich, streichelte mir über meinen Kopf.   "Haben wir gerade...", begann er fragend, wurde durch seine Atmung unterbrochen.   "..miteinander geschlafen?", kicherte ich atemlos, "...Jep, haben wir."   "...Das haben wir.", erkannte er breit lächelnd und fuhr mir mit seinen Fingern über meine Lippen.   Ich streckte ihm meine verbundenen Hände entgegen.   "Könntest du..?", fragte ich freundlich grinsend.   Er lachte leise, befreite mich und griff nach der Decke, die bei dem Akt auf dem Boden gelandet war und legte seine Arme wieder um mich, drückte meinen Rücken feste gegen seine Brust.   "Fuck, wir haben miteinander geschlafen!", widerholte er freudig verwirrt, um sich das Ganze nochmal ins Gedächtnis zu rufen und vergrub seine Nase in meinen Haaren.   "Hab`ich dir sehr weh getan?", flüsterte er liebevoll, sein breites Lächeln nicht von seinen Lippen weichend.   "Nicht wirklich...Aber der Pinguin wird wohl erstmal nicht mehr zum Kühlschrank watscheln können...", lachte ich, legte meine Hände auf seine mich haltenden Arme und grinste seelig vor mich hin.   Er kicherte erleichtert, zog seinen Arm unter mir raus und streichelte mir behutsam über meine Haare.   "Du bist der erste, der mir ein Kompliment über meine Augen gemacht hat...", flüsterte er verträumt.   "Danke.", fügte er hinzu und küsste meinen Hals.   Ich strahlte breit, Eustass Kids Grinse-Fratze war nichts, im vergleich zu meiner.   "Weißt du eigentlich was ich wirklich dachte, als ich das Phantom der Oper gelesen habe?", fragte ich ihn ruhig, lächelnd und schloss meine müden Augenlider.   "Hmmh?" Seine Finger tanzten weiter sanft über meine Haare, sein Kopf lag auf meiner Schulter und sein anderer Arm zog mich fester an sich.   "Dass ich genauso besessen von dem Phantom bin, wie die Protagonistin.", eröffnete ich ihm leise.   In der Geschichte ging es nicht nur um einen verliebten Mann mit Maske, sondern auch um seine Geliebte, die von der ersten Sekunde an, besessen von dem Kerl war. Sie war sozusagen sein Gesicht und er ihr Schatten. Sie konnte nicht ohne ihn und er nicht ohne sie.   "Ist das so...", murmelte mein Phantom hinter mir und nahm meine Hand, verschrenkte unsere Finger.   "Natürlich wäre ich nicht so bescheuert und würde vor dem wunderbaren Mann mit der Maske weglaufen...", flüsterte ich, vergrub meinen Kopf weiter ins Kissen und drückte seine Hand, die meine hielt.   Sein Lächeln klang unglaublich schön, in Begleitung seiner nächsten Worte.   "Hmmh... dann gibt es wohl doch ein Happy End... und das Phantom kann mit seinem Partner glücklich werden...", nuschelte er leise und hauchte mir ein paar leichte Küsse auf die Bissstelle an meinem Hals.   "Wenn er das denn will...", murmelte ich verschlafen.   Ich war auf einmal unheimlich müde.   Das Glücksgefühl und die unglaubliche Wärme, nahm mich ein und lies mich fliegen.   Er drehte meinen Kopf zu sich, versiegelte unsere Lippen.   "Er wäre ja ziemlich dumm, wenn er das nicht wollen würde...", flüsterte er in den Kuss.   Mein Herz machte einen kleinen Satz in meiner Brust.   Als er sich von mir löste und mich mit seinen blutroten Augen anfunkelte, hätte ich glücklich sterben können.   Seine Augenfarbe wechselte wieder auf violett.   Ich funkelte ihm breit grinsend entgegen.   "Violett bedeutet Ruhe und Rot Leidenschaft!", schlussfolgerte ich, strich ihm eine blonde Strähne aus dem Gesicht, hinter sein Ohr und sprach weiter, "Der Kontrast ist wirklich atemberaubend..."   "Soll ich dir sagen, warum das so ist?", fragte er mich ruhig und lächelte mich liebevoll an.   Ich nickte leicht, gab ihm einen sanften Kuss und streichelte ihm zärtlich über seinen Arm.   "Du kennst doch bestimmt die Engel auf Skypiea oder?", begann er zu erklären, woraufhin ich ihm wieder Bestätigung gab.   "Und du kennst doch sicher auch die Wärter von Impel Down. Das sind im Gegensatz zu den Himmelsbewohnern, die Dämonen aus der Hölle."   Ich hörte ihm gespannt zu, spielte mit einer seiner langen blonden Strähnen zwischen meinen Fingern, die auf meinem Gesicht lag.   "Naja, einer meiner Vorfahren schien eine Beziehung mit einem Anhänger des Dämonenvolkes gehabt zu haben... Ich fand das erst raus, als sich meine Augenfarbe als Jugendlicher verändert hat. Ich bin wohl sowas wie eine Kreuzung. Meine Eltern hatte ich sowieso nie gekannt und meine Schwester starb, bevor der Prozess eintreten konnte."   Ich lächelte ihn wieder breit an.   "Deswegen bist du also so teuflisch...", kicherte ich, voraufhin er wieder unsere Lippen versiegelte und sein Gesicht wieder in meinen Haaren vergrub.   "Vielleicht...", murmelte er belustigt, "..irgendwie ironisch, wenn man den Engelsflügel bedenkt, der meine Wange ziert nicht?", kicherte er weiter.   "Was..-", wollte ich meine Frage wiederholen, musste sie aber nicht aussprechen, da er sie mir beantwortete.   "Eine Erinnerung an meine Schwester...", flüsterte er lächelnd.   Ein Andenken also...     Mich überschwemmte eine immense Welle der Müdigkeit, mein Gesicht immernoch das, der Grinsekatze aus Alice im Wunderland.   Ich hielt seinen Arm weiterhin fest an mir, lies mich von den Emotionen mitreißen und hoffte, dass wenn ich wieder aufwachte, nicht alles nur ein Traum gewesen war.         Sicht Killer   Er schlief in meinen Armen ein.   In diesem Moment war ich der glücklichste Mensch der Welt! Ehrlich!   Das alles war so fucking unreal, es kam mir vor wie eine Illusion, mein Kopf wollte es noch gar nicht richtig fassen.   Ich hatte mit ihm geschlafen. Mit Riku.   Ich hielt ihn in meinem Arm, ich konnte ihn spüren, seinen Körper, konnte sein leises Atmen hören und ihn sehen.   Ich drückte ihn nochmal fester an mich, um mich auch wirklich zu versichern, dass es real war.   Und verdammt! Das war es!   Ich roch nochmal an seinen Haaren, die nach einem Herbstwald mit Blumen und Tannen rochen.   Sein Gesicht sah so friedlich und glücklich aus.   Fuck, er war einfach nur total niedlich.   `Fuck`, wird wohl in nächster Zeit zu meinem Lieblingswort werden...       Eine Zeit lang beobachtete ich ihn, genoss seine Anwesenheit und war unheimlich zufrieden mit mir und der Welt.   Bis...   "Killaaaaaaa....!"   Bitte nicht Heat, bitte bitte nicht JETZT.   "KILLAAAA...?"   Geh einfach vorbei, komm ja nicht auf die Idee..-   `WUMMS`   Scheißkerl! Warum musste er so laut die Tür aufknallen??!   Ich tat das, was für Alle in dem Moment am Besten war, tat so als ob ich schlief, sonst hätte ich ihm die Gurgel umgedreht! Zum Glück hatte der friedlich Schlafende einen gesunden Schlaf und wir eine Decke über uns.   Selbst wenn das Laken nicht über uns gelegen hätte, wäre es mir scheiß egal was die beiden Figuren dachten, die gerade in der Tür standen und wahrscheinlich das komische Bild, was wir darstellten begafften.   "Shaschi, sag´ mal kennscht duu die beidn..?", fragte Heat lallend, natürlich kannte er weder mein Gesicht unter der Maske, noch das des Kappenträgers.   "P..P..Peng..?!", Shachi schien wohl doch einen von uns wieder zu erkennen...   "Heat... ist das etwa Killers Maske, da in der Ecke?!"   "Killaaas.... Jaaa, du hascht Recht!"   Mist, ich hatte gar nicht an die ganzen Klamotten gedacht, die hier wild auf dem Boden verteilt rumlagen...   "Sind das R..Rosenblätter auf dem Boden?"   Für die beiden hatte ich die Deko sicher nicht eine Nacht lang vorbereitet!   "Jaaa! Lasch uns Konfettii damit spieeeln!!"   Alter, wie viel haben die beiden Idioten eigentlich gesoffen?? Und warum waren sie noch nicht im Bett, verdammt!?   Mir blieb wohl keine andere Wahl...   "Verpisst euch einfach!!!", brüllte ich ihnen entgegen, nachdem ich mich ruckartig aufgesetzt hatte und ihnen tödliche Blicke zuwarf.   Heat rannte zuerst, panisch wie ein kleines Mädchen schreiend, aus dem Zimmer. Ich hatte ihm wohl mit meinen Augen eine Herzattacke verpasst.   "K..Killer..?", blieb der zweite Störenfried versteinert stehen und hatte seinen Mund weit geöffnet, versuchte sein Gehirn anzustrengen.   Kira, ruhig bleiben und auf deine Wortwahl achten. Jetzt nur nichts falsch machen...   "Hey... Ich hab` Penguin nur... ins Bett gebracht und.... er hatte so gefrohren, deswegen wollte ich...", versuchte ich dem Naivchen zu erklären.   Er begann breit zu lächeln.   "Ich versteh`schon. Coole Augen übrigens.", strahlte er mich an, ging wieder auf die Tür zu.   "Pass` ja auf, dass er sich nicht erkältet.", winkte er mir und schloss die Tür hinter sich.   Versteh` einer, was in der Orange vorgeht.   Als ich mich wieder an Penguin anschmiegte, flüsterte er im Halbschlaf ein `Danke`. Kapitel 6 Der unheilvolle Morgen (Penguin) ------------------------------------------ Am Morgen wurde ich sanft auf der Schulter angetippt und geweckt.   "Riku? Sorry, aber wir müssen langsam aufstehen...", flüsterte mein Phantom mir ins Ohr.   "..Müssen wir wirklich...?", nuschelte ich verschlafen, hielt die Augen geschlossen. Es war doch gerade so gemütlich...   Er strich mir über die Haare.   "Ja, leider. Ich muss das Chaos der Party noch beseitigen, bevor Kid einen Wutanfall bekommt."   Ich seufzte, versuchte meinen Körper langsam aufzurichten.   Autsch... Ein stechender Schmerz durchfuhr mich. War ja klar...   Killer lachte leise.   "Soll ich dir helfen?", fragte er belustigt und schwang sich aus dem Bett, um unsere Kleidung einzusammeln.   Ich knurrte kurz und fing die Shorts, die er mir entgegen warf.   "Lass`uns erstmal schnell duschen gehen.", erklärte er mir, während er sich seine Hose überstreifte. Er betrachtete kurz grinsend seinen Fetzen Stoff, der mal seine Bluse war. "Die ist wohl futsch...", kommentierte er und lief einfach Oben ohne rum.   Er kniete sich auf die Matratze, auf der ich immernoch lag, gab mir noch einen sanften Kuss und drückte mir meine Kappe auf den Kopf, bevor er seine Maske wieder anzog.   Die Kerzen waren schon lange aus gegangen, das Zimmer erinnerte an einen Kindergeburtstag, überall lag das bunte Konfetti rum und die Bettwäsche lag ebenfalls auf dem Boden zusammengeknüllt.   "Warum die bunten Rosenblätter?", hakte ich verwundert nach, während ich versuchte mich aus der Matratze zu quälen.   Killer zuckte mit den Schultern.   "Du hast mir ja nicht deine lieblings Farbe verraten...", eröffnete er mir locker, kam auf mich zu und schob seine Arme unter meinen Rücken und meinen Nacken.   "H..Hey..-", protestierte ich, als er mich im Brautstil hoch hob und mich an sich drückte.   "Beschwer dich nicht. Du weißt selbst, dass du nicht Gehen kannst Pinguin.", lächelte er unschuldig und trug mich im nächsten Moment schon aus der Tür.   Oh Gott, bitte bitte begegnet uns jetzt niemand... Nicht genug, dass er mich so extrem peinlich tragen musste, nein, ich hatte auch zudem nur eine Boxershorts am Leib und war übersäht von deutlichen Merkmalen.     Zu meiner Erleichterung, trafen wir wirklich niemanden. Killer war unheimlich schnell, selbst mit meinem Zusatzgewicht und bewegte sich wie ein Schatten über die Schnapsleichen auf den Fluren, bis hin zum Bad.   "Das Bad können wir vergessen...", nuschelte er, als er das Desaster betrachtete, das durch die freundlichen Betrunkenen verursacht wurde.   "Und jetzt?", sah er mich fragend an.   "Ich kenn`da einen viel schnelleren Weg...", erklärte ich ihm grinsend, "Wir müssen nur unbemerkt zum Deck...", funkelte ich ihn strahlend an und wartete auf seine Reaktion.   "Alles klar." Im selben Moment lief er los und schleichte sich mit mir auf den Armen zum Deck.     Hinter den Holzwänden versteckt, stoppte er und sah mich erwartungsvoll an.   Es war schon fast unheimlich, wie keine Menschenseele sich rührte. So ziemlich jeder schlief an diesem Morgen seinen Rausch aus.   Ich beugte mich zu seinem Ohr und flüsterte ihm den Plan zu.   "Lass uns schwimmen gehen...", raunte ich ihm ins Ohr.   Nach kurzer Überlegung seinerseits, sprang er mit mir ins Meer.   `Platsch`   Als wir wieder auftauchten lachte Killer laut auf.   "Du bist ehrlich durchgeknallt!", grinse er erheitert.   Ich lächelte ihn an, schwamm auf ihn zu, überwandt das kleine Stück, was uns voneinander trennte und schob den unteren Teil seiner Maske ein wenig zur Seite.   "Ich weiß.", flüsterte ich gegen seine Lippen und hauchte ihm einen Kuss auf sein großes Lächeln.   Er legte seinen Arm bestimmend um meine Hüfte, drückte mich näher an das Schiff, in einen Winkel, in dem uns niemand sehen konnte und verwickelte mich in einen wilden Kuss.     Er hob meine Kappe ein wenig, gab mir noch einen leichten Kuss auf meine Stirn und flüsterte; "Und genau das finde ich an dir so anziehend..."   --   Nachdem wir es irgendwie wieder aus dem Wasser geschafft hatten und erfolgreich in Killers persönlichem Reich angekommen waren, bestaunte ich die Sammlung an Büchern, die er besaß.   "Nicht schlecht...", kommentierte ich, als ich durch die vielen Regale ging, während er auf der Suche nach neuen Klamotten für mich war.   Er warf mir eine dunkle Jogginghose und ein kurzes helles T-Shirt zu.   "Wie wärs mit Frühstück?", fragte er mich freundlich, nachdem ich meine Haut endlich wieder bedeckt hatte.   Wie aufs Stichwort, fing mein Magen an leise zu Knurren und gab für sich selbst Antwort.   Killer kicherte leise, kam langsam auf mich zu.   Ich hielt ihn mit einer Handbewegung auf.   "Du wirst mich nicht wieder so tragen.", eröffnete ich ihm und drehte mich von ihm weg, verschrenkte die Arme vor der Brust.   Einmal hatte mir wirklich gereicht.   Anstatt mir zu Antworten, drehte er mir den Rücken zu und kniete sich hin, hielt mir seine Hände auf dem Rücken hin.   "Dann hüpf rauf.", erklärte er mir und wartete.   Immernoch besser als Brautstil, dachte ich und folgte seiner Aufforderung.         In der Küche angekommen, mussten wir feststellen, dass es dort auch nicht ordentlicher aussah, als in den anderen Räumen.   "Guuten Morgen Peng~!", begrüßte mich der energiegeladene Shachi, der am Esstisch saß, den er sich freigeräumt hatte und war schon genüsslich am Essen.   Woher nahm er früh Morgens nur immer diese Energie?   Bepo saß nebem ihm, warf dem Bild, was Killer und ich abgaben einen fraglichen Blick zu.   "Ich will auch Huckepack genommen werden.", kommentierte er schmollend.   Die beiden waren einfach der beste Anblick am Morgen. Ausgenommen von...   "Moin. War echt heftig die Party gestern...", begrüßte Killer die beiden und setzte mich bei den beiden am Tisch ab.   Er ging auf den Kühlschrank zu, in dem Heat lag und schob ihn ein Stück zur Seite um an die letzten Nahrungsmittel in den Fächern zu kommen.   Als er zur Küchenzeile ging, wendete ich meinen Blick meinen beiden Freunden zu. Sie unterhielten sich gerade angeregt über die letzte Nacht.   Bepo ahmte gerade meine Bewegung mit meinen Magnums nach.   "Als Heat und ich dann am Kühlschrank ankamen, stritten wir uns um das letzte Eis.", erzählte Shachi freudig.   Ich schaute auf den Boden neben mir, die Pfütze auf dem Holz, war wohl das besagte Eis, von dem er sprach.   "Bei meinem Nickerchen auf Deck, kam dann dieser komische Kerl, der unbedingt mein weiches Fell anfassen wollte und mich fragte, welche Spühlung ich denn dafür benutze..."   Bepo redete huntert Prozentig über diesen Typ mit dem Schönheitswahn, der ebenfalls hier in der Küche lag und schlief. Im Lager bei dem Obst, das er schützend in seinen Armen hielt...   "Du sag` mal Peng, hat dich Killer in der Nacht auch richtig warm gehalten?", richtete sich Shachi jetzt an mich und sah mich erwartungsvoll an.   Woher wusste er..?   Der Angesprochene stellte mir einen Teller mit gebratenen Eiern und Speck vor die Nase, antwortete für sich selbst.   "Natürlich hab` ich das.", grinste er hinter seiner Maske und setzte sich zu mir.   "Das ist gut. Penguin hat sowieso in letzter Zeit so wenig geschlafen, da war ich froh als ich euch beide im Bett gesehen hab.", erklärte er freudig und biss in einen Apfel, den er auf der Bank neben sich gefunden hatte.   Ich schaute verwirrt zu meinem Sitznachbar, der nur mit den Schultern zuckte und sich flüsternd zu mir rüber beugte.   "Keine Sorge, ich hab` das Schlimmste verhindert.", erläuterte er mir kurz.     Das will ich auch hoffen...   "Aber gewundert hat es mich schon, dass du deine Kappe ausgezogen hast. Du tust es doch sonst auch nur, wenn wir alleine sind...", plapperte mein bester Freund nachdenklich vor sich hin, warf den Apfelkrutzen in die nächste Ecke auf den Boden und lächelte mich an.   Wieder antwortete Killer für mich.   "Das Teil hatte einfach gestört.", sagte er knapp und tatschelte mir einige Male auf meiner Kappe rum.   "Achso.", gab sich Shachi zufrieden, stand auf und widmete sich wieder seiner Suche nach was Essbarem.   Ich seufzte, griff nach der Gabel und begann zu Essen.   Killer neben mir schlürfte genüsslich seinen Kaffee und warf noch einen Blick über die Sauerei in der Küche.   "Das wird ein Spaß...", seufzte er.   "Natürlich helfen wir dir.", kam Shachi jetzt mit einer Tüte Chips in der Hand angelaufen.   "Echt?", hakte er ungläubig nach.   "Natürlich.", ertönte es von Bepo und mir im Chor.       ---       "ICH GLAUB` ICH SPINNE!!!??"   Das war der rothaarige Kapitän, der wütend durch sein verwüstetes Schiff stampfte und das Chaos kommentieren musste.   "IHR HABT SIE DOCH NICHT MEHR ALLE!!"   `Boff`Boff``Boff`   Das waren seine dicken Stiefel, die wohl noch nie fester mit dem Boden unter ihnen in Berührung gekommen waren.   "EUCH HAT MAN DOCH INS GEHIRN GESCHISSEN!!!"   Shachi, Bepo und ich hatten uns nach getaner Arbeit an den Tresen gesetzt und lauschten mit Killer, der noch die Gläser spülen musste, dem Gebrüll, welches übers ganze Schiff hallte.   Das Metall in unserer Umgebung klirrte bedrohlich.   "FUUUCK!!!"   `BAMM`   Natürlich war der aufbrausende Kapitän nicht dazu in der Lage gewesen, die Tür der Bar `leise` zu öffnen, weshalb sie geräuschvoll beinahe aus ihren Angeln geflogen wäre.   Wie abgesprochen, hielten wir vier die Luft an, als das kochende Siedewasser namens Eustass Kid, auf uns zugetrampelt kam.   "Killer!! Wo warst du BITTE die letzte..-", meckerte die Steckdose los, stoppte aber, als er seinen Blick über die blitze-blanke Bar gleiten lies.   Ja, wir hatten echt gute Arbeit geleistet. Wer saufen konnte, konnte schließlich am nächsten Morgen auch wieder aufräumen, stimmts?   "W..Was??", fragte der Rothaarige entgeistert und lies sich auf einen Hocker am Tresen fallen, schaute nochmal genauestens auf die sauberen Tische, den ebenfalls sauberen Boden und die ordentlich weggeräumten Schnapsflaschen.   Ich wusste, dass hinter der blau-weißen Maske ein verdammt breites Lächeln versteckt war, als er seinem Kapitän einen Drink zur Beruhigung über den Tresen schob.   "War `ne echt heftige Feier gewesen.", erkannte Killer monoton und machte sich wieder fleißig ans Spülen.   "Ich seh`s...", murmelte die sichtlich runtergefahrene rote Bombe.   "Ich fahr`nachher mit dem Proviantboot zur nächsten Insel und füll`unsre Vorräte wieder auf.", bestimmte Killer ruhig und stellte die letzten Gläser in die Regale.   "Mach das, ich brauch erstmal `ne ordentliche Dusche.", knallte der Kid-Piraten-Kapitän sein geleertes Glas auf das Holz und hatte im nächsten Moment die Bar auch schon wieder verlassen.   Die angesammelte Luft wurde von uns mit einem Male wieder ausgeatmet.   "Ich hab`genau die Rauchwolken aus seinen Ohren steigen sehen!", kicherte Shachi neben mir belustigt.   "Ich dachte, er bringt uns alle um!", zitterte Bepo ängstlich und vergrub sein Gesicht in seinen Pfoten.   "Er war verdammt nah dran.", stellte Killer monoton fest, kam jetzt vom Tresen hervor und stellte sich neben mich, sah mich fordernd an.   "Willst du mitkommen?", fragte er mich und verschrenkte die Arme vor der Brust.   "Zum Einkaufen?", hakte ich nach, leerte meinen Latte Macchiato und stellte mich vor ihn, sah zu ihm rauf, "Gerne.", grinste ich.   "Ich komm`auch mit!", rief mein bester Freund freudig und klammerte sich an meinen Ärmel, verdeutlichte mir, dass er kein `nein` akzeptierte.   Killer seufzte leise, zuckte dann mit den Schultern und sah zu Bepo rüber.   "Und wie steht`s mit dir?", fragte er ihn beiläufig.   "Ich bleib` bei Law.", erklärte dieser, nippte an seinem Strohhalm und nahm sein Getränk auf seinem Weg nach Draußen mit.   Wenigstens konnte ich wieder alleine Laufen, wenn auch nur im Entengang...     --   Das Boot war wirklich nur eine winzige Nussschale, bot gerade Platz für vier Kleinwüchsige.   "Lass`mich raten, der große Captain Kid war noch nie einkaufen gegangen.", kommentierte ich belustigt, als Shachi ein Stück näher auf dem Sitzbalken zu mir rutschte.   Killer saß gegenüber von uns, ebenfalls ziemlich eingequetscht.   "Nope, noch nie.", antwortete er mir beiläufig und richtete seinen Blick auf das Schiff der Kid-Piraten, dass immer weiter am Horizont verschwand.   "Wann sind wir endlich da?", jammerte Shachi nun schon zum dritten Mal, seit wir losgefahren waren.   "Bald.", war meine Standartantwort. Dass er auch immer Hummeln im Hintern haben musste...     "Wann ist bald?"   "Bald.", antwortete jetzt Killer, war ungefähr genauso genervt wie ich, von der ganzen Fragerei und tippelte mit seinem Fuß auf den Schiffboden.   "Ich hab`Hunger.~"   Der Maskenmann beugte sich zu mir rüber, flüsterte mir ins Ohr.   "Kann man den nicht irgendwie abstellen?", fragte er leise und warf einen Blick auf das schaukelnde Energiebündel neben mir.   "Kann man.", grinste ich wissend und schob Killer ein wenig zur Seite um meine Arme in Richtung meines besten Freundes auszubreiten.   "Shachi.", sprach ich ihm ruhig zu, woraufhin dieser seinen Kopf zu mir umdrehte und ein breites Lächeln seine Lippen zierte.   Der Vize der Kid-Piraten verschrenkte die Arme vor der Brust, lies sich zurück auf seinen Holzbalken fallen und beäugte meinen Zaubertrick.   Keine Sekunde später sprang mich mein bester Freund strahlend an, legte seine Arme um mich und hätte uns beinahe vom Boot gestoßen, bei dem heftigen Ruck, den sein Gewicht verursachte.   Ich schlang ihn ebenfalls in eine Umarmung und schaute zu Killer rüber.   "Tada.", grinste ich und streichelte meinem besten Freund, der seinen Kopf feste an meine Brust drückte, nochmal über seine Mütze.   "Ich fass` es nich...", seufzte Killer erleichtert, schüttelte kurz seinen Kopf und entspannte seine Haltung.   Shachi war danach in meinen Armen eingeschlafen und eine angenehme Ruhe legte sich über das kleine Boot, das einsam im großen Blau vor sich hin trieb.     --   Ein großes Handelsschiff kreuzte unseren Weg, es hielt an und ein größerer Mann richtete sein Wort an uns.   "Jo. Was machen drei Reisende hier in solch gefährlichen Gewässern?", fragte er uns neugierig, musterte uns für einen Moment und lies dann eine Leiter vom Deck runter.   "Kommt doch rauf.", lächelte er uns freundlich zu.   Killer und ich tauschten fragende Blicke aus.   Uns beiden ging der selbe Gedanke durch den Kopf: `Konnte man ihm trauen?`   Shachi wurde durch das laute Knattern der an dem Schiff runtergelassenen Leiter geweckt und schaute verschlafen zu dem Fremden auf.   Er rieb sich die Augen und warf mir einen Blick von meinem Schoß aus zu.   "Peng..? Wer ist das?", murmelte er.   "Ein Händler.", erklärte ich ihm knapp, meinen Blick auf den immernoch wartenden fremden Mann gerichtet.   "Mein Name ist übrigens...bla bla..."   An dem war doch was faul, das konnte ich förmlich riechen.   Er war einfach ZU freundlich. Killer sah schließlich alles andere als ungefährlich aus und meine Erscheinung lud auch nicht gerade zum Teekränzchen ein.   "Hiiiii! Ich bin Shachi.", rief mein bester Freund freudig, "Und das sind..-*mhmm*..*mhhm* *mhmh*"   Bevor er einen großen Fehler begehen würde, musste ich ihm den Mund zuhalten. Wir mussten unbemerkt bleiben. Da war der Name `Killer`, nicht gerade sehr hilfreich.   "Hallo Shachi. Ihr habt nicht zufällig Hunger? Ihr kommt genau richtig. Wir feiern gerade ein großes Bankett! Ihr seid herzlich eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten.", grinste der Kerl wieder so schmierig freundlich.   Jetzt war ich mir sicher: Der Typ war mehr als verdächtig!   Leider erkannte der verfressene Menschenfreund Shachi nicht die Gefahr und hatte mit einem großen Sprung schon die halbe Leiter bestiegen...   Killer und ich nickten uns wissend zu, bevor wir meinem besten Freund auf das feindliche Schiff folgten und der Aufforderung des breit grinsenden Feindes nachgingen.   --     Es wurde augenblicklich ruhig, als wir drei, den großen Speisesaal mit den Feiernden betraten.   Unter den Reihen wurden Blicke ausgetauscht und getuschelt.   Shachi ignorierte die gaffenden Leute und stürmte auf das große Spanferkel, das in der Mitte des Tisches stand, zu.   Killer und ich lehnten an der Wand, neben der Tür, damit wir im Notfall eingreifen und hier abhauen konnten.   Ich beugte mich unbemerkt zu ihm rüber und flüsterte ihm zu.   "Sobald Shachi mit dem Essen fertig ist, machen wir uns aus dem Staub.", erklärte ich leise.   Er nickte mir zur Bestätigung und wanderte mit seinen Augen über die Reihen der Leute, die langsam ihre Lautstärke wieder fanden.     Der vermeidliche Kapitän des Schiffes, ein großer Mann mit kurzen Haaren, einer Kapitänsmütze auf dem Kopf und etlichen Muskeln, kam auf uns zu und sprach uns an.   "Entspannt euch doch. Setzt euch zu uns und feiert mit uns.", strahlte er uns breit an.   Ich musterte den Kerl einmal von Unten nach Oben, ehe ich mich von der Wand abstieß und mit Killer eine hintere Ecke des Raumes ansteuerte.   Jeder Zeit reaktionsbereit warteten wir geduldig auf zwei Hockern, ertrugen die schmunzelnden Blicke der Unbekannten und ließen Shachi nicht aus den Augen.   Ich verfluchte meinen besten Freund in dem Moment für seine Leichtgläubigkeit. Aber was sollte ich machen? Ich konnte ihn nicht alleine hier lassen und musste auf ihn aufpassen.       --       Zwei Stunden später hatte Shachi seinen Thron bestiegen. Ja, seinen `Thron`, den er sich selbst durch drei Stühle, die er auf den Tisch gestellt hatte, zusammen gebaut hatte.   Wie konnte er nur schon wieder Saufen? Es war noch nicht mal Mittag und der Alkohol von der letzten Nacht war auch noch nicht ganz abgebaut.   "Riku, ich glaube wir sollten so langsam..-"   Fing Killer an als genau in diesem Moment, genau das passierte, was vorrauszusehen war.   `BZZZZZzz`   Das Licht ging aus, wodurch wir beide alarmbereit aufsprangen.   Fuck. Es war stockdunkel, man konnte nichts mehr sehen!   `BOOM`   Eine Explosion.   Danach das Gelächter der Anwesenden.   "RIKU? Alles in Ordnung?", griff der neben mir stehende mein Handgelenk und schob mich schützend hinter seinen Rücken.   "Wir müssen Shachi holen!", rief ich ihm zu, stieß ihn zur Seite und rannte in die Dunkelheit, steuerte die Mitte des Raumes an.   Ich stolperte über einen Stuhl, knallte auf den Boden und keuchte auf.   Shit. Der Schmerz von letzter Nacht war immernoch da und wurde durch den Aufprall sogar noch verschlimmert.   Ich wurde hochgezerrt, meine Kappe wurde runtergerissen und durch etwas anderes ersetzt.   Danach erhellte ein kurzes grelles Licht den Raum, wie eine verdammte Blendgranate und nahm mir die Sicht.   "Was..?"   Ich bekam keine Antwort auf meine Frage, stattdessen aber etwas auf die Nase gedrückt.   "Psschh..", flüsterte mir jemand ins Ohr.   Ich konnte nicht erkennen, wer es war, die Umgebung wurde durch laute Geräusche wie Poltern und Schreie übertönt.   Die Schreie kamen von der unbekannten Besatzung, weder Shachis noch Killers Stimme war darunter, stellte ich aufmerksam fest.   Ich packte reflexartig an meine Hüfte, nur um festzustellen, dass ich meine Magnums auf dem Schiff der Kid-Piraten vergessen hatte.   "Scheiße!", fluchte ich laut vor mich hin, versuchte mich auf die Aura der einzelnen durch mein Haki zu konzentrieren.   Es waren zu viele!   Ich knurrte, hatte meine Augen immernoch zusammen gekniffen und lauschte den Geräuschen, die ich um mich herrum wahrnahm.   "Packt ihn! Bindet ihn fest!", rief einer aus einigen Metern Entfernung.   "Ihr verdammten Schweine!", das war Killers Stimme.   "Diesen Shachi brauchen wir nicht! Schmeißt ihn über Bord.", erklärte der schmierige Muskeltyp von vorhin.   Fuck, wo war Shachi? Wehe wenn sie ihm auch nur ein Haar..-   Ich wurde ruppig hochgehoben.   Ich strampelte mit aller Kraft, woraufhin sich der Griff um mich nur verstärkte.   "Halt still du Wurm!", knurrte mich der muskelbepackte Kerl an, der mich weg brachte.   Meine Augen waren immernoch geblendet, ich versuchte mich weiterhin aus dem festen Griff zu befreien.     Das nächste was ich bemerkte war, dass ich in der Luft schwebte.   `Platsch`   Mein Körper knallte hart im Meer auf.   "Setzt die Segel!"   Ich blinzelte, schwamm an der Oberfläche und öffnete die Augen, nur um die verschwommene Gestalt des sich entfernenden Schiffes wahr zu nehmen.   Neben mir brannte in einer großen Flamme unser kleines Boot, das Holz knackte vor sich hin und auch die Hitze war mir in dem Moment verdammt egal!       Am Horizont konnte ich Killer noch rufen hören:   "Ich werde Shachi zurück bringen!"       Ich starrte niedergeschlagen auf die kleine geschwärzte Brille, die ich von meinen Augen genommen hatte, streifte mir langsam die Mütze meines besten Freundes vom Kopf und schrie in den von Wolken bedeckten, dunklen Himmel. Kapitel 7 Rage (Killer) ----------------------- Fucking, diese Drecksäcke hatten uns erwischt.   Als das Licht ausging, konnte ich gerademal ein paar von ihnen aufschlitzen, bevor sie dieses verdammte Blend-Ding eingesetzt hatten.   Ich hatte Penguin verloren und Shachi war hier auch noch irgendwo.   Meine Sicheln wurden mir aus den Händen geschlagen, kurz darauf wurde ich von einem Schuss an der Schulter getroffen.   Es war ein einziges Durcheinander, mehrere Leute hielten mich auf dem Boden und legten mir dann meine Beine und Arme in Ketten. Natürlich verbanden sie meine Hände hinter meinem Rücken, damit meine fucking Schulter noch mehr schmerzte als sie sowieso schon tat.   Ich wurde zum Deck geschleift, konnte die Präsenz von Penguin aus der Entfernung spüren und rief ihm zu, dass ich mich um seinen orangehaarigen Freund kümmern würde.   "Mitkommen!", zerrte jemand an meiner Schulter und zog mich mit.   Meine Augen gewöhnten sich nur langsam wieder an das Tageslicht.   "Rage erwartete euch bereits.", verkündete mir der Scheißkerl freudig, dessen breite Schulter selbst durch meine verschleierte Sicht deutlich hervorstach.       `Willkommen in der neuen Welt.`, dachte ich mir bitter lächelnd, bevor ich auf den Boden geworfen wurde.   "Ich heiße euch herzlich willkommen auf meinem bescheidenen Schiff.~", begrüßte mich jemand übertrieben freundlich.   Ich drehte mich in die Richtung des Kotzbrockens und kämpfte mit meiner Sicht, konnte jetzt endlich mal die verdammte Hand vor meinen Augen sehen.   Und den schelmisch grinsenden Kerl sah ich tragischerweise auch, der vor mir kniete und mich wie einen rohen Klumpen Fleisch begutachtete.   "Killer, war der Name?", fragte er nach, klopfte mit seinem Zeigefinger zweimal gegen meine Maske und lachte dann laut auf.   "Schick. Schick.", stellte er spottend fest, lies sich auf einen großen Sessel fallen und faltete die Hände auf seinen Knien.   `Boff`   "Und da ist ja auch schon unser zweiter Gast~!", trällerte der komische Typ fröhlich und deutete auf die Person, die ebenfalls auf den Boden neben mich geworfen wurde.   "Penguin, mein alter Kumpel. Wie geht es dir?"   Ich blinzelte zweimal. Penguin? Hat er gerade Penguin gesagt?   Ich warf einen Blick auf die Gestalt neben mir, erkannte die Kappe mit der Aufschrift `Penguin` und sah in zwei Bernsteinfarbene Augen, die mich anfunkelten. "Psch!", knurrte mir Shachi (?) zu.   Ich schaute zu dem schmächtigen Kerl auf dem Chefsessel, einige Meter vor uns, der immer noch breit grinste und vielleicht auch gar keine Antwort auf seine Frage erwartete.   Der Kerl hatte kurze hellbraune Haare, ein dunkles Lederhalsband um den Hals und eine große auffällige Sonnenbrille auf seiner Stirn sitzen. Sein Oberkörper war frei, die deutlichen Narben auf seiner Brust, waren vermutlich das erste, was einem ins Auge sprang, ausgenommen von dem riesigen Einschussloch, das in Narbenform zwischen seinen Augen platziert war. Dazu trug er eine dunkelgrüne Ballonhose und einen roten Schal als Gürtel um die Hüfte.   Er grinste immernoch wahnsinnig und funkelte mit seinen gelben Augen den neben mir Liegenden an.   "Hach. Es ist so lange her, seit unserem letzten Treffen.~", seufzte er gespielt, fuhr sich einmal durch die Haare und ging auf uns zu, kniete sich zu Shachi, der immernoch stumm in seiner Position aushielt, runter, "Dachtest du wirklich... allen Ernstes....", er spuckte auf die Kappe mit der Aufschrift, sprach dann bedrohlich weiter, "...du könntest mich umbringen??!"   Er sprang freudig auf, streckte seine Arme in die Luft und brüllte zur Zimmerdecke. "MICH??"   Danach trat er Shachi nochmal gegen den Rücken und lies sich hysterisch lachend wieder auf seinen Thron fallen.   "Schafft sie mir aus den Augen!", befahl er mit einer lockeren Handbewegung und drehte seinen Stuhl von uns weg.       --         Die muffige Kammer, in die sie uns brachten war mit Kisten vollgestellt.   Shachi neben mir an der Wand seufzte hörbar auf, als sie den Raum verließen und das Schloss der Tür mehr als einmal umdrehten.   "So ein Glück... Peng ist dem miesen Kerl nicht in die Hände gefallen.", lächelte er erleichtert und legte seinen Kopf an das Holz hinter sich.   Er war ebenfalls gefesselt, sein orangenes Haar war komplett von Penguins Kappe bedeckt und er krümmte seinen Rücken kurz, wegen des kraftvollen Trittes von vorhin. Ich atmete ebenfalls laut aus, schaute zur Decke und unterdrückte das Brennen der Schusswunde in meiner Schulter.   "Wer ist der Mistkerl eigentlich..?", fragte ich den neben mir Sitzenden gereizt.   Er schien ihn zu kennen, zu wissen, dass er hinter Penguin her war.   "Rage.", begann er seufzend zu erklären, "Ein Söldnerboss."   Ein Söldner? Also jemand der noch eine Rechnung mit Penguin offen hatte?   Shachi erklärte leise weiter, schloss seine Augen und lies seinen Kopf hängen.   "Als Peng damals aus dem Auftragskiller-Geschäft aussteigen wollte, stellte Rage sich ihm in den Weg...", er brauchte einen kurzen Moment um seine Gedanken zu ordnen, "Der Schuss traf ihn zwar zwischen die Augen, aber die Sonnenbrille federte die Kugel ab.", erklärte er weiter, vergrub seine Augen unter dem Schirm der Kappe, "Peng hatte es nicht bemerkt und ich hab` gehofft, er würde an seinen Verletzungen sterben..."   Auftragskiller? Warum wundert mich das nicht im Geringsten?   "Eben, als der grelle Lichtblitz aufblinkte... die dunklen Gläser meiner Sonnenbrille schützten mich vor der Erblindung...", nuschelte er leiser werdend weiter, "...Ich hab` sein Gesicht genau erkannt... und....". Er verstummte, eine einzelne Träne kullerte ihm über die Wange.   "..*schniief*... Ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte... *schnief*...wegen mir sind wir doch auf diesem Schiff gelandet... *schluchz*...und...-"   "Es ist in Ordnung.", unterbrach ich ihn beruhigend, suchte mir eine bequemere Sitzposition und sprach dann aus, was ich dachte, "Wir werden hier wieder rauskommen."   Shachi nickte heftig, schniefte leise und unterdrückte seine Tränen.   Er schaute mich an, bildete ein leichtes Lächeln und funkelte mich mit seinen orangenen Augen an.   "Das werden wir.", strahlte er mich an. Man konnte ihm wirklich nicht lange böse sein, wenn er einen mit seinen traurigen Hundeaugen anschaut...   Wann ihr Anführer wohl die Verwechslung bemerken wird? Wir konnten nur hoffen, dass dies nicht so bald der Fall sein würde...     --       Wie viel Zeit wohl vergangen war? Wie weit wir wohl von unseren Schiffen entfernt waren?   Der Orangehaarige war neben mir eingeschlafen, lehnte sabbernd auf meiner unverletzten Schulter und murmelte in seinen Schlaf hinein.   Wie kann er nur immer so sorglos sein?, dachte ich mir, als ich an mir runterschaute und die entspannten Gesichtszüge des Energiebündels betrachtete. Langsam verstehe ich den überfürsorglichen Penguin ein wenig besser.   `Klack`   Die Tür wurde aufgerissen, ein mittel großer Mann mit einem kurzen Zopf betrat den Raum, warf unserem Anblick einen missbilligenden Blick zu, bevor er seine Mundwinkel nach Oben zog.   "Och wie süß...", kommentierte er, schubste den Schlafenden von mir und zog mich hoch, "Der Boss will dich sprechen.", erklärte er knapp und schlug die Tür hinter uns wieder zu.   "Euer `Boss` kann mich mal kreuzweise.", knurrte ich vor mich hin, als er mich grob über den Flurboden schleifte.   Der schmierige Kerl hiefte mich mit einem Ruck nach Oben, hämmerte mich gegen die Wand und sah mich tödlich an.   Bei dem schmerzenden Aufprall, keuchte ich auf.   "Jetzt hör` mal zu du kleine Kröte! Nur weil du ein mikriges Kopfgeld hast, heißt das noch lange nicht, dass du deine Fresse aufreißen kannst!", brüllte er mir mit seinem schlechten Atem ins Gesicht.   Er lockerte seinen Griff, lies mich die Wand wieder runter rutschen und packte mich jetzt an meinen Haaren, zerrte mich ruppiger hinter sich her.           "Hier ist der Mistkerl, Boss.", berichtete er, als ich mal wieder unsanft Bekanntschaft mit dem dreckigen Boden machte. Wenn ihr Anführer doch so hoch angesehen war, wieso konnten sie sich dann nicht mal eine ordentliche Putzfrau leisten?   "Gut Gut. Du kannst jetzt gehen." Die Stimme von dem Kotzbrocken würde ich überall wieder erkennen.   Als die Tür zufiel, rappelte ich mich auf die Beine und stellte mich ihrem Anführer selbstsicher entgegen. Warum sollte ich vor diesem Scheißkerl kriechen?   Er sprang tanzend auf mich zu, drehte sich einmal im Kreis und packte mich an meiner verletzten Schulter.   "Gottchen, wie ich mich freue~", sang er, schubste mich an der Schulter nach hinten und schob einen Stuhl unter mich, auf dem ich landete, "Der verehrte Massaker Soldat~..."   Er hüpfte zurück zu seinem großen Sessel, griff nach einer Flasche, die auf dem Tisch stand und füllte zwei große Gläser mit der goldenen Flüssigkeit.   "Darf ich Ihnen was zum Trinken anbieten Mister Killermaske?", hielt er mir breit Grinsend ein Glas hin.   "Fick dich du dreckiger Bastard!", spuckte ich ihm die Worte förmlich entgegen.   Die Faust von dem Kerl zuckte, das erste Glas zersplitterte in seiner Hand, das zweite schmiss er mir entgegen, ehe er auf mich zustürmte und mich am Kragen packte.   Seine gelben Augen funkelten mich tödlich an, seine Stimme wurde kalt und bedrohlich.   "Sei froh, dass ich was für Killer übrig habe du kleiner Straßenköter, sonst hätte ich deinen Kopf längst abgeschlagen und zum Aschenbecher umgebaut!", raunte er mir eiskalt zu, ehe er mich wieder in den Sitz zurückschleuderte und laut seufzte.   "Es ist wirklich schwer ein Anführer zu sein, weißt du?", spielte er theatralisch, wie in einer schlechten Seifenoper, "All die lästigen Leichen, diese nervtötenden Schreie..."   Erwartet der Typ jetzt allen Ernstes Mitleid für seine niederen Machenschaften? Pah! Dass ich nicht lache!   "Ich glaube die dreckige Straßenhure von Mutter, hat dich nicht ordentlich gestillt du Penner!", waren die einzigen Worte, die ich für ihn übrig hatte.   Er zuckte einmal kurz, bevor er mir eine heftge Ohrfeige gab, wodurch meine Maske scheppernd auf den Boden neben mir befördert wurde.   "WAS ERLAUBST DU DIR?!", brüllte er, bevor ich ihm ins Gesicht spuckte und meinen Satz beendete.   "Für dich hatte sie wohl keine Milch mehr übrig, kein Wunder bei den vielen Kunden..-"   Das Nächste was ich spürte war seine Faust, die mich mitten ins Gesicht traf und meine Sicht für einen kurzen Moment schwarz werden lies.   "So ein Pech aber auch..~", sang er wieder gespielt, "..eigentlich wollte ich dich ja in meinen Kreis aufnehmen...~"   Ich spuckte ihm das Blut, welches sich in meinem Mund angesammelt hatte, vor die Füße, bildete mit meinen Lippen noch die Buchstaben `F.U.C.K. Y.O.U.`, bevor mein Körper bewusstlos auf dem Boden aufschlug, durch den Hieb der Schnapsflasche, die mich im selben Moment traf.         ---         "~..listen to your heart...~ when he`s calling for you~...listen to your heart~.. there`s nothing else there you can do...~"   Ein Lied?   "I don`t know where you`re going... and I don`t know why...~"   Wessen leise Stimme singt da?   "But listen to your heart...~ before you tell him goodbye...~*schnief*..."     Schwerfällig versuchte ich meinen brummenden Kopf zu heben und knurrte laut seufzend.   "K..Killer?! Du lebst!!", schmiss sich jemand schluchzend an mich, "..ich...ich...dachte du wärst..."   "Tod..?", beendete ich seinen Satz mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen, "Da muss sich der Sensenmann schon was Besseres einfallen lassen...", kicherte ich leise hustend.   "Aber... dein Kopf... *schluchz*.. das viele Blut...", flüsterte das orangehaarige Energiebündel, dass sich immernoch feste an meine Brust drückte.   Ich sah ihn leicht lächelnd an.   "Danke, dass du dir Sorgen gemacht hast...", murmelte ich ihm leise zu.   Warum waren die Mitglieder der Heart-Piraten nur immer so `herz`-lich?   Beim letzten Wort gingen meine Mundwinkel nach oben.   Ich lies meinen Kopf wieder auf der Wand hinter mir ruhen, schaute zur Decke.   Toll, jetzt pochte nicht nur meine verdammte Schulter sondern auch mein Schädel.   Ich atmete einmal tief ein und aus, versuchte meine Konzentration wieder auf die Flucht zu lenken, als mir das Lied von eben wieder einfiel.   "Sag`mal Shachi, das Lied..." Die Orange sah breit strahlend zu mir auf und beantwortete mir meine Frage.   "Lied? Achso, du meinst das, was ich eben gesungen hab`oder? Peng hat es mir damals beigebracht, als er zu seinen Aufträgen aufgebrochen war...", erinnerte er sich freudig, wirkte im nächsten Moment traurig, lies seinen Kopf hängen und redete leise weiter, "..Er war oft tagelang weg.... Das Lied hab`ich immer vor mich hin gesungen, als ich draußen auf ihn gewartet hab...", verstummte er kurz, richtete seine Augen wieder auf mich, "Wieso? Was ist denn mit dem Lied?", fragte er neugierig.   "Es ist... schön...", kommentierte ich seufzend und schloss meine Augen.   Shachi gab sich mit der Antwort zufrieden, lehnte sich wieder an die Wand neben mich und schwieg für einige Momente.     Für Minuten war nur das knackende Holz des Schiffes und die tosenden Wellen zu hören.     "Peng mag dich...", nuschelte mein Begleiter irgendwann leise zu sich selbst, "Er hatte sich schon seit damals niemandem mehr geöffnet... Ich...bin so unendlich froh...", lächelte er erleichtert und sah mich ernst an, "Ich muss dich zu ihm bringen! Er macht sich sicher Sorgen!", verkündete er selbstsicher.   Mein Gesicht zierte ein ebenfalls breites Grinsen, es waren wirklich liebevolle Worte, die mir Penguins bester Freund zugeworfen hatte.   "Wie sollen wir..-"   "Ich hab`einen Plan. Vertrau mir.", eröffnete er mir.   Einen Plan?   Ich sah ihn fragend an.   "Du musst mir nur versprechen, dass du nicht eingreifst, ok? Egal, was der Kerl mit mir macht.", erklärte er kurz und lies mich weiter im Dunkeln tappen.   Ich nickte leicht, in meinem Hinterkopf immernoch der kleine Funke Zweifel, der mich nicht mehr los lies.     --     "Du Shachi..."     "Hmm..?"   "Wie war Penguin früher eigentlich so?"     "Wie Peng war? Peng war...Peng eben."     "Ich meine... nach dem Vorfall... mit...deiner..."       "Mit meiner Mom?... Er war immer für mich da! Peng hatte schon immer ein meeega großes Herz, so riesig wie eine Kühlkammer mit Tonnen von Eis!"       "`Tschuldige, wenn ich dich wieder daran erinnert..-"   "Alles gut. Pen-Pen und Bepo sind meine Familie! Law ist unser strenger Vater, Peng mein großer starker Bruder und Bepo unser schusseliges kleines Brüderchen."   Er kicherte leise.   "Weißt du was Pen-Pen geschrien hat..*hihi*, bevor er mit seinem Kopf.. *hihi* ..gegen das Regal mit meiner Figur gekracht ist..?"     "Nope."     "`Die violetten Schmetterlinge kommen! Sie haben ihre Maske abgenommen und lassen mich nicht mehr gehen!`", lachte er laut auf.     "..violette Schmetterlinge..", wiederholte ich leise vor mich hin, "Was..-?"     "Jetzt weiß ich, was er gemeint hat!", rief er freudig und schaute mich eindringlich funkelnd an.   "Deine Augen!"     "Meine Augen..?"   Stimmt, der Scheißkerl hatte mir ja meine Maske vom Kopf geschlagen. War mir noch gar nicht aufgefallen, bei dem Schmerzgefühl, was in meiner Birne herrschte...   "Sie sind ja soooo cool! Kannst du mir das mit den Farben beibringen?"   Ich lachte von ganzem Herzen. So eine Frage hatte mir noch niemand gestellt! Das kleine Nervenbündel bringt wirklich die Sonnenstrahlen ans Tageslicht und lässt meine Laune mit einem mal besser werden.   "Tut mir leid Shachi, aber die Schmetterlinge fliegen nur für Penguin.", erklärte ich ihm leise lächelnd.   "Schade..."   Er zog einen Schmollmund, bevor seine Lippen wieder breit zu Lächeln begannen.   "Killer?... Heißt das, du magst Peng auch?"   ...   "Ich liebe ihn."   Sein Lächeln zog sich über beide Ohren.   "Dann sind wir ja schon zwei!", freute er sich, "Heißt das, du wirst jetzt öfters bei uns sein?"   "Ich denke schon..."   "Das ist super! Dann kochst du auch öfter für uns!?"   Es war eine Feststellung, keine Frage.   "Und wenn du in seiner Nähe bist, geht es ihm gut."     "Meinst du..?", fragte ich leise nach.   "Na klar! Seit deinen Anrufen war er immer viel fröhlicher! Naja... außer in der Zeit, wo kein Anruf kam... da ging es ihm ziemlich schlecht...Aber als wir dich dann wieder getroffen haben, da hat er wieder angefangen zu Lächeln! Also bleib` bitte bei ihm und ruf ihn jeden Tag an ok?"   "Werd` ich.", sagte ich bestimmend, bevor sich wieder ein angenehmes Schweigen über uns legte.         --       `Boff` `Boff`   "Hallöchen... meine beiden Hübschen.~"   Der Anführer, `Herr Kotzbrocken` persönlich, hatte uns zu einer Privataudienz in seinen Gemächern eingeladen. In meinen Gedanken klatschten die imaginären Zuschauerränge.     Nachdem ich mal wieder den Staub vom Fußboden knutschen durfte, lies er Shachi und mich an zwei Stühle binden und tänzelte seit dem wild um uns rum.   "~Eine Schifffahrt die ist lustig..~ ..eine Schifffahrt die ist schööön..~", sang er in seiner kratzigen Stimme, bevor er seinen Männern die Tür vor der Nase zuschlug, damit er sich alleine mit uns `unterhalten` konnte.   Der Typ ist doch komplett geistesgestört! Der hatte den Schuss nich` gehört! (In dem Falle den von Penguins Magnum...)   Er packte mich grob an meinem Kinn, fixierte meine Augen mit den seinen und setzte eine schmierige Grimasse auf.   "Du bist ja ein besonders hübsches Exemplar.. mein lieber Mister Soldat....~"   Er leckte einmal ekelhaft über seine Unterlippe, bevor er einen Dolch zog und mit diesem langsam über meinen Hals fuhr.   "Zu schade, dass dieses schöne Gesicht ein so schäbiges Mundwerk besitzt...", raunte er leise theadralisch und fuhr mit der Spitze der Klinge von meinem Hals rauf bis zu meinen Mundwinkeln, "...vielleicht sollte ich dir einfach deine freche Zunge rausschneiden...", legte er überlegend seinen Kopf zur Seite und zog die Augen nachdenklich zusammen.   "Vielleicht solltest du erstmal anfangen Gehirnzellen zu sammeln, bevor du dich an ganze Körperteile wagst.", spottete ich ihm frech grinsend entgegen.   "DU MIESES STÜCK..-" Er holte mit seinem Messer aus, bevor eine leicht zitternde Stimme ihn in seiner Bewegung zum Anhalten brachte.   "R..Rage... B..Bitte... verletze K..Killer nicht.... noch weiter...", schaltete sich mein ängstlicher Begleiter ein.   Der Kotzbrocken lies von mir ab, steuerte jetzt panisch auf den neben mir Sitzenden zu.   "...Shachi??", faselte er entsetzt, schlug ihm die Kappe vom Kopf und starrte ihn daraufhin aus allen Wolken fallend an.   "Wo ist PENGUIN??!", brüllte er sichtlich angepisst, ging auf seinen Schreibtisch zu und hämmerte seinen Dolch in das Holz, der daurafhin stecken blieb.   Er drehte sich wieder zu uns, warf uns tödliche Blick zu und kniete sich dann auf den Boden, vor den Stuhl auf dem Shachi saß und schaute ihn fordernd an.   "Nun sag schon, mein kleiner Shachi...~", begann er säuselnd, strich mit seiner Hand durch die orangenen Haare und spielte mit einer Haarsträhne, "Warum sitzt du vor mir und nicht der liebe Riku?" Sein Blick lächelte im Vergleich zu seiner Fresse überhaupt nicht. Die gelben Augen wirkten, als ob sie dir mit ihrem Blick die eigenen ausstechen wollten.   "I..ich... hab...d..dich..nur..s..so...", begann Shachi stotternd, biss sich bei dem letzten Wort deutlich auf die Unterlippe,"..vermisst..."   Der Psychopath sprang wieder auf, wirkte sichtlich zufrieden mit der Antwort und tänzelte auf seinen Sessel zu. "Sag` das doch gleich. Natürlich hast du mich vermisst!", rief er freudig, pflanzte sich auf seinen Stuhl und legte seinen Kopf auf seiner Hand ab, seine Augen nicht von uns ablassend.   Die drei hatten also eine engere Bindung zueinander?   `Ich hab einen Plan, vertrau mir`, erinnerte ich mich an die Worte.   Also hieß es, mich im Hintergrund halten und Shachi machen lassen... Auch wenn mir das gerade so gar nicht passte.   "Also Shachi, wieso bist du damals wirklich mit dem blöden Riku mit gegangen, hm? Es hat mir das Herz gebrochen, weißt du...", spielte der Kerl wieder übertrieben und hielt sich beide Hände vor die Visage, als ob er gerade Bäche von Krokodilstränen vergießen würde.   "Ich..konnte nicht...", erklärte Shachi neben mir leise, ihm fiel es sichtlich schwer, mit diesem Penner zu reden. Er hatte wohl eher soetwas gesagt wie `Ich wollte nicht.` Oder er konnte es nicht weil er es nicht wollte, wenn man es so drehen würde.   "Hach mein kleiner Spatz...~", sang er wieder, "...natürlich hat dich der böse Pinguin nicht gehen lassen. Er hat dich gezwungen mit ihm zu gehen, stimmt`s?", er führte Selbstgespräche, beantwortete seine Frage selbst mit einem überheblichen Nicken.   "..Rage... m..mein..F..F..Freund...kannst du mir... bitte...die Fesseln abmachen..?", fragte Shachi zögerlich, kotzte das Wort `Freund` bald raus.   Die Fesseln abmachen?? War das sein Plan?   Der Mistkerl richtete seinen Kopf tödlich in seine Richtung, warf Shachi einen kritischen Blick zu und sprang von seinem Sessel auf, ging auf ihn zu.   "Deine Fesseln..?!", hakte er kalt nach, stellte sich vor die zitternde Gestalt und zwang ihn, ihn anzusehen.   Shachi schluckte sichtbar, richtete seine Augen tapfer auf die des Kotzbrockens und war kaum hörbar.   "..damit i..ich.... meine Hände frei h..habe... und dich..u..umarmen..k..kann..."   Der Kerl zögerte kurz, wägte wohl die Gefahr ab, bevor er wieder seine grinsende Fratze aufsetzte.   "Du bist immernoch so niedlich wie damals.~ Und dieser süße Dackelblick...~", säuselte er, kniete sich nieder und... band ihn doch allen Ernstes los!   Das war ja einfacher als gedacht!   Shachi warf mir einen kurzen Blick zu und nickte mir leicht entgegen.   Bevor der schmierige Typ einen Atemzug machen konnte, sprang er ihm um den Hals und drückte ihn in eine Umarmung. Er hatte so eine Wucht drauf, dass sie rückwärts auf den Schreibtisch fielen.   "Whooa... Shachi nicht so stürmisch mein Lieber~"   "A..Aber.. es ist so lange her...", grinste der Orangehaarige hinter seinem Rücken.   Er klammerte seine Beine um den Dreckskerl, drückte ihn mit einem Arm fester an sich und griff unbemerkt mit dem anderen nach dem Dolch, der immernoch in dem Tisch steckte.   Er fummelte einen Moment an dem Griff des Messers rum, bevor es endlich nachgab und sich löste.   Er stellte seine Beine wieder auf den Boden, umarmte mit dem Dolch in einer Hand den schmierigen Kerl und drehte ihn einmal, sodass Shachi in meine Richtung schauen konnte, während der Typ nur die Wand vor der Fresse hatte.   "HACH RAGE! ES IST SO SCHÖN, DASS DU WIEDER DA BIST!!", schrie Shachi förmlich, um das Geräusch des über den Boden schlitternden Messers zu übertönen.   Er hatte es zu mir rüber geworfen, es lag nun vor meinen Füßen.   Fuck. Der Dolch war jetzt zwar in meiner Reichweite, aber durch die eng angebundenen Seile kam ich immer noch nicht ran!   "Da hast du aber sowas von Recht!~"   Ich schaute Shachi in die Augen, deutete mit meinem Blick auf das Messer, gab ihm zu verstehen, dass es mir so nichts nützte, bevor er mir ein verstehendes Lächeln zuwarf.   Er klammerte sich fester um die Kotztüte, schubste ihn, dass beide auf den Boden vor mir fielen. Genau in diesem Moment griff er wieder nach dem Dolch, lies ihn in seinem Ärmel verschwinden und sah den unter ihm Liegenden entschuldigend an.   "..entschuldige Rage...", nuschelte er gespielt, rappelte sich wieder auf und hielt dem angepissten Anführer eine helfende Hand hin.   "Schon gut. Mach das nur nie wieder...", brummelte der Psycho und griff nach Shachis Hand.     In dem Moment, in dem er ihn hoch zog, reichte er mir blitzschnell das Messer, klemmte es mir in die Stuhllehne und zerrte Rage zu dem großen Sofa in einer Ecke des Raumes.   `Er wollte ihn wohl ablenken, damit ich mich losbinden kann... Die kleine Orange hatte wirklich was auf dem Kasten..`, dachte ich bei mir, als ich anfing die Klinge leicht gegen das Seil meiner Handfesseln zu reiben.       Die durch das laute Poltern und die Stimme Shachis alamierte Wache kam, wie aufs Stichwort, ins Zimmer gestürzt. Gerade rechtzeitig, damit sie der Klinge hinter herschauen konnten, die ich ihnen gekonnt über die Hälse jagte.   "Shachi!", rief ich, als ich auf die offene Tür zusteuerte.   Der großkotzige Kerl konnte nicht mal blinzeln, bevor genannter ihn unsanft von sich stieß und in meine Richtung eilte. So durfte der Kerl auch mal den Staub des Bodens ablutschen!         Wir stürzten durch die Tür, rannten über einen Flur.   Ich kümmerte mich um die doof glotzende Schiffsbesatzung, die uns über den Weg lief, während Shachi hinter mir her rannte und Schutz hinter meinem Rücken suchte.   Eine wütende Stimme drang durch die Hallen.   "LASST SIE NICHT ENTKOMMEN!", war der Befehl ihres Anführers, dem wohl endlich ein Licht aufgegangen war.   Ich griff nach dem Handgelenk des orangehaarigen Jungen und rannte mit ihm zusammen die Treppe zum Deck rauf.       Oben wurden wir natürlich herzlich empfangen, es waren mindestens Hundert von denen gegen uns beide.   Ich schnitt uns den Weg frei, steuerte auf das andere Ende des Schiffes, auf die Reeling, zu.       Wir sind zwar frei, aber wie sollen wir jetzt hier runter kommen?, war mein Gedanke, der mich traf wie ein kalter Eimer mit Wasser...   Wir wurden eingekesselt und hinterrücks an die Reeling gedrängt.   "Ein Schiff..!", rief einer aus der Masse, dessen Stimme aber bei den tödlichen Blicken, der auf uns zu Kommenden, unterging.   Einer von ihnen schoss mir gekonnt die Waffe aus der Hand, sodass diese mit einem Platschen im Meer landete.   Stimmt ja..Killer und Assassinen... Diese Ironie, wenn ich an meinen eigenen Namen dachte, war wirklich bitter.   Das Nächste was sie taten, waren einen Weg zu uns zu bilden, sie gingen einen Schritt zurück und rollten den förmlichen `roten Teppich`aus.   `Wie klischeehaft..`, dachte ich mir bei dem Anblick des Anführers, der wie ein billiger Starverschnitt über den `Teppich` stolzierte.   "So unendlich tragisch..~", kam der Kotzbrocken sülzend auf uns zu gelaufen, "..Ich hätte so Männer wie euch gebrauchen können..."   "Was sollen wir jetzt mit ihnen machen Boss?", fragte ein Affe, der eine Schrotflinte in Richtung unserer Köpfe hielt und auf weitere Anweisungen wartete.   "Ihr könnt ihnen den Schädel wegpusten.", winkte die Kotztüte desinteressiert und drehte uns den Rücken zu.   Der Schrotflintenkerl entsicherte seine Waffe und grinste uns überheblich an.   Ich schob den zitternden Shachi hinter mich, sprach beruhigend im Flüsterton auf ihn ein und streichelte ihm durch seine zerzausten Haare.   "Psch, ist gut... Zeig den Scheißkerlen nicht, dass sie die Oberhand haben... Die geilen sich an deiner Angst nur auf."   Shachi nickte daraufhin hicksend und richtete seinen Kopf nach Oben, nahm eine selbsbewusstere Haltung ein und klammerte sich an meinen Arm.   Ich schloss die Augen.     Wartete auf den Schuss...   ...   Der dann auch kam.       `Peng`           Der Typ mit der Schrotflinte knallte hart auf dem Boden auf.   `Peng` `Peng`   Zwei Nahestehende Besatzungsmitglieder taten es ihrem Kumpel gleich und küssten uns die Füße.   Alle drei hatten eines gemeinsam: Das Einschussloch zwischen ihren Augen.   "WAS ZUM TEUFEL??!", schrie der pissige Söldner-Anführer in den Himmel und schaute hektisch in alle Richtungen.   Alles wurde komplett Still, keiner wagte es zu Atmen, bei der dicken Atmosphäre, die sich angesammelt hatte.   "Rage, mein guter alter Freund, dass ich deine hässliche Fresse zu Lebzeiten nochmal zu Gesicht bekommen würde...", rief eine bekannte Stimme, die aus der Entfernung erklang.   Alle Augen richteten sich zum Mast des fremden Schiffes, welches direkt neben diesem schwankend auf dem Wasser trieb.   Der grinsende Penguin, drehte seine beiden Pistolen in der Hand, bevor er den austretenden Rauch, der durch ihren Gebrauch aus den Öffnungen emporstieg, auspustete und seine Worte beendete.   "Karma ist wirklich eine Bitch.", rief er gelassen und lies seine Pistolen in seinen Jackentaschen verschwinden, bevor er sich an einem Seil zu uns rüber schwang und mit einem Sprung vor uns stehen blieb.   "Geht`s euch beiden gut?", fragte er uns leise, warf uns einen kurzen Blick zu, bevor er sich kampfbereit der breiten Masse vor uns entgegen stellte.     "P..P..P..P...."   "PENGUIN!?", beendete ich für die panisch entsetzte Orange neben mir.   "Wen habt ihr sonst erwartet? Den Weihnachtsmann?", grinste er unschuldig, warf mir zwei große gezackte Dolche vor die Füße und wappnete sich mit seinen eigenen Waffen.   "Du bist ein Größenwahnsinniger!", lachte ich breit grinsend, als ich mich zum Boden kniete und meine neuen Waffen aufhob.   "Tja, die psychische Abteilung hatte wieder Freigang..", lachte er genauso laut und erleichtert auf wie Shachi und ich es die nächsten Momente taten.   "FUCK! SCHEIß PINGUIN, HAT MIR FAST EINE HERZATTACKE VERPASST!", kam Rage völlig in `Rage` auf uns zu gestürmt, gefolgt von seiner Mannschaft.   Das Wortspiel war einfach zu köstlich.   Durch die immense Last, die mir gerade von den Schultern fiel, war ich wieder in Topform. Ich mein: FUCKING ich wäre eben fast verreckt!   "Ich nehm` mir die linke Seite vor.", grinste ich meinem Kampfgefährten zu, woraufhin ich nach einem zustimmenden Nicken seinerseits losrannte.   `Riiiiiiiiiiiiiitschhhhhhhhhhhhhh`   Einmal Mittendurch.   Acht....neun....zehn....   In meiner Bewegung konnte ich noch die Kugeln hören, die auf der anderen Seite von dem Assassinen mit dem Spitznamen `Penguin`, verteilt wurden.   `KRrrrrrrrtttSchhhhhhhh`   Bei der Vorstellung von dem makabaren Bild eines treudoof guckenden Pinguins, der seinem unwissenden Opfer eine Pistole vor die Nase hielt, wurden meine Mundwinkel breiter.   Einmal in der Mitte, trafen Riku und ich uns, schließlich war es ein großer Kreis, durch den wir in entgegengesetzter Richtung liefen.   "Hey Kira.", grinste er mich für einen Bruchteil einer Sekunde an, da keiner von uns beiden in seiner Bewegung anhielt.   Ich grinste, konnte ihm erst das nächste Mal, wenn sich unsere Wege überschnitten, Antwort geben.   `Rrrrrrraaaattttttttschh`   "Hey Riku.", sprach ich rennend durch die Luft, als ich die bekannten giftgrünen Augen wieder traf.   `Krrrrrrrrrschhhhhhhh`   Blieb nur noch eine Reihe, die Letzten die noch standen. Nur noch eine Runde...   Ich breitete meine Arme wieder hinter dem Rücken aus, die Klingen nach Außen zeigend, stieß mich extra kraftvoll mit einem Sprung ab und preschte nach Vorne.   `Krrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrsssssssssssss`Ich liebe dich Kira.`schhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh`     Völlig aus der Puste erreichten wir wieder unseren Startpunkt, kamen vor dem noch immer neben sich stehenden Shachi zum Stoppen.   Wir stellten uns vor ihn, ich lies meinen Blick über die vielen Leichen, die das ganze Deck schmückten, wandern und blieb bei dem in der Mitte Stehenden Anführer hängen.   Er wirkte zuerst mehr als verstört, besah sich der leblosen Fleischreste, die mal seine Besatzung gewesen war und legte dann ein wahnsinniges Grinsen aufs Gesicht.   "Mensch Penguin...~ Jetzt kann ich mir doch schon wieder neue Leute suchen....~", begann er melancholisch seufzend und trat auf die ersten Leichen, kam auf uns zu, "..Weißt du eigentlich wie viel Arbeit ich wegen dir habe...~", nur noch zwei Meter bis zu uns, die er mit einem Sprung überwindete, "..Und ich dachte wir wären Freunde.", kam er vor uns zum Stehen und fixierte die giftgrünen Augen neben mir.   "Deine Freundlichkeiten kannst du dir sonst wo hinstecken.", knurrte Penguin neben mir und entriegelte seine Pistolen.   Danach ging alles blitzschnell, die Bilder der nächsten Sekunden flackerten im Eiltempo an meinen Augen vorbei.   Der Kotzbrocken schien doch eine größere Nummer zu sein, als gedacht, er hatte seine Wurfmesser in die Handflächen Penguins gebohrt, daraufhin fielen seine Pistolen zu Boden, eine ging bei dem Aufprall automatisch los und streifte ihn an seiner Wade, lies ihn in die Knie gehen.   Bevor ich losspringen konnte, hatte ich ebenfalls zwei der scheiß Messer in den Beinen, die mich zurücktaumeln liesen, vor Schreck löste ich meinen Griff und war damit ebenfalls entwaffnet.   Bei dem Versuch, nach den Dolchen zu greifen, kickte der Kerl sie aus meiner Reichweite und trat mir nochmal extra auf meine Hand.   "Fuck!", fluchte ich laut, schaute zuerst den Waffen hinterher, bevor ich meinen Blick wieder auf den miesen Kotzbrocken richtete, der sich vor Riku gekniet hatte und ihm überheblich entgegen grinste, Penguins Kinn hielt er in seiner Hand.   "Schluss mit den Spielchen.", raunte der Bastard und lieferte sich ein Anstarrduell mit dem keuchenden Verletzten.   "Ich habe dieses scheiß Giftgrün in deinen Augen schon immer gehasst.", knurrte er, strich Penguin eine lose Strähne von der Stirn und begann breit zu grinsen, "Wie ich sehe ist das Andenken an mich noch gut sichtbar.", strahlte er und ging mit seinem Daumen über die große Narbe auf Rikus Stirn.   "Das war ein unglücklicher Glückstreffer du Ficker!", spuckte dieser ihm in seine hässliche Visage.   Danach folgte die Faust des Bastards, dann die beiden Messer, die er den am Boden Liegenden in die Schultern rammte.   Penguin keuchte schmerzerfüllt auf, Blut lief ihm an seiner Schläfe und aus seiner Nase runter, das Lächeln wich ihm nicht von den Lippen.   "Gewalt war schon immer deine Lösung für alles.", lachte er belustigt auf, hustete, bevor ihn der nächste Schlag Mitten ins Gesicht traf.   Ich rappelte mich auf, wollte auf den Angreifer zu springen, als Rikus bestimmende Stimme mich davon abhielt.   "Das ist meine Angelegenheit, halt dich da raus!", waren seine Worte.   Im nächsten Moment trat er ihm mit voller Wucht in die Eier, befreite sich aus dem Griff und wuchtete sich auf den Kerl, der daraufhin unter ihm lag.   Er packte den Kerl am Hals, drückte trotz der Messer in seiner Hand, die sich in den Unterliegenden bohrten, feste zu.   "Du...dreckiger...", keuchte der Bastard im Würgegriff, reagierte schlagartig und zog eines seiner Messer aus der Hosentasche, Penguin hatte vergessen, dass er ihm in der Position mehr Freiraum für die Arme gab.   Der Kotzbrocken rammte es kraftvoll in Rikus Brust, der daraufhin von seinem Hals ablies, nach Hinten taumelte und krampfend liegen blieb.   "RIKU!", rief ich, kroch auf ihn zu, bevor ich ebenfalls mehrere Messer in der Haut stecken hatte.   "Du bleibst da wo du bist!", knurrte der Bastard, warf mir noch einen Blick zu, bevor er sich bestimmend auf Penguins Brust kniete.   Er zog sein Messer wieder ruppig aus Penguins Oberkörper und leckte das Blut von der Klinge.   "Das war mein Letztes... Und dass genau dieses nicht treffen würde...", begann er, beugte sich zu dem halb Bewusstlosen runter, "Ist wirklich ein Jammer...", flüsterte er tödlich weiter, mit seiner Fresse, die in Rikus Haaren hang, "Aber keine Sorge... Der nächste Treffer..."   Die Welt stand still, als der Bastard mit dem Messer ausholte und mit diesem auf Penguins Kopf zielte.     Fuck.FUCK.FUUCK!!   "wird tref..-"     `PENG`     Durch den lauten Knall hinter meinem Ohr zuckte ich ruckartig zusammen, kniff reflexartig die Augen zu, bevor das unerträgliche Dröhnen in meinen Ohren anfing.     `Boff`     Ich öffnete wieder meine Augen, nur um dem Dreckskerl in die Fresse zu blicken, der mit weit aufgerissenen Augen und offener Kinnlade, einen halben Meter vor mir auf dem Boden lag, sein Hinterkopf sah aus wie ein blutiger Kartoffelsalat.   Ich stützte mich langsam auf, mein Trommelfell immernoch durch den Piepton betäubt.   Danach hielt ich mir den Kopf und schaute in die Richtung des Schusses.   Sah den völlig aufgelösten und am ganzen Leib zitternden Shachi, der immernoch die Pistole in der Hand festhielt, nur um sie danach geschockt fallen zu lassen.   "I..I...Ist...e..e..e..er...", brach seine Stimme bei dem Anblick der Leiche neben mir.   Er sackte heftig weinend auf den Boden und versank in seiner Verzweiflung. Der Junge hatte noch nie jemanden umgebracht, oder?   Neben mir rappelte sich Penguin auf, zog die beiden Klingen aus seinen Händen und kroch auf seinen besten Freund zu.   Er legte behutsam seine Arme auf den tränenüberströmten Weinenden und streichelte ihm mit seinen taub runterhängenden Händen über die orangenen Haare.   "Es ist endlich vorbei.", flüsterte er ihm beruhigend zu, "Dank dir sind wir frei Shachi. Wir sind frei! Danke....danke dir...Shachi."   Ein lautes Schluchzen entwich dem orangehaarigen Jungen, der sich jetzt an seinen Freund klammerte.   Penguin lief eine einzelne Träne über die Wange, bevor er ein sanftes Lächeln aufsetzte und seinem besten Freund einen Kuss auf die Stirn gab.   "Du hast alles richtig gemacht.", sprach er ihm leise zu, bevor er erleichtert die Augen schloss.   Shachi nickte heftig, wischte sich mit seinem Ärmel die Tränen vom Gesicht und lächelte seinen Freund an.   Ich befreite mich von den lästigen Piecksern und stellte mich auf, sah zu den beiden rüber.   "Können wir hier abhauen? Ich kann die grässliche Visage von diesem Penner nicht mehr sehen.", erklärte ich bestimmend und trat den leblosen Kerl aus unserem Sichtfeld.   "Können wir. Ich hab uns sogar ein Schiff ge...mietet.", grinste Riku mir unschuldig, mit Shachi im Arm, zu.   "Du hast es gekentert.", stellte ich monoton, aber mit einem Lächeln fest.   "Erwischt.", lachte er, versuchte sich aufzukämpfen, fiel aber gleich wieder zurück auf seinen Allerwertesten.   Ich reichte zuerst dem nun etwas gefassteren Shachi die Hand entgegen, half ihm auf, bevor ich mir den Kappenträger schnappte.   "Hey! Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich nie wieder so tragen Kira!", protestierte der in meinen Armen Zappelnde.   "Sei ruhig. Deine Optionen sind sehr eingegrenzt, weißt du?", lächelte ich ihn an und setzte meinen Weg fort.   Shachi rannte noch kurz über das feindliche Deck, weshalb ich mit Riku schonmal vorging und mit einem sanften Sprung auf unserer Mitfahrgelegenheit landete.       Kurze Zeit später, kam das orangehaarige Energiebündel wieder auf uns zugerannt und hielt triumphierend den Gegenstand, den er gesucht hatte, in der Hand.   Er stoppte vor uns, grinste uns breit an und setzte die Kappe mit der Aufschrift wieder auf den Kopf seines Besitzers.   Danach reichte er mir meine Maske mit den Worten: "Sie fliegen nur für Peng.", woraufhin dieser nur ungläubig den Kopf schüttelte und die Worte als Spinnerei der Orange abtat.   Ich grinste über beide Ohren, war ich mir doch der Bedeutung der Worte sehr wohl bewusst und drückte meine Lippen sanft auf die des in meinen Armen liegenden Rikus.   Ignorierte noch den entsetzten Blick des Geschockten, der mir so viel sagen sollte wie `Wie konntest du das vor Shachi tun??`.   Ich zog mir grinsend die Maske übers Gesicht, während der Orangehaarige freudig vor sich hin pfeifte und loslief.   Strahlend beugte ich mich zu Penguins Ohr runter und flüsterte ihm meine Antwort von vorhin ins Ohr.   "Ich liebe dich auch Riku."   --   Zurück auf unseren Schiffen wurden wir dann von einem "Wo zum Teufel ist der Proviant und das Bo..- Scheiße ist das Blut an deinem Kopf???", seitens Kid und einem "Macht, dass ihr in mein Behandlungszimmer kommt!", Trafalgars, begrüßt. Kapitel 8 Kommunikations-Probleme (Double) ------------------------------------------ Killer   Unsere Kapitäne hatten sich natürlich mal wieder in die Haare gekriegt. Resultat ihres Streites diesmal, war die Auflösung der Allianz.   Nachdem Kid am Rad gedreht hatte, verabschiedete er sich unsanft von dem Todes Chirurgen, was ich an den Spannungsschwingungen des wütend an mir vorbeistampfenden Plüschträgers unschwer erkennen konnte.   Ich konnte nicht mal blinzeln, da war das gelbe U-Boot der Heart-Piraten schon im Meer verschwunden und düste mit High-Speed davon.   Von meinem Platz aus, an der Reeling, sah ich den kleinen aufsteigenden Blasen noch hinterher, bevor ich eilig zu meinem Kapitän stürmte.   Ohne Anklopfen, riss ich seine Zimmertür auf und sah strafend auf das Häufchen Elend, welches mit einer Flasche Whiskey in der Hand auf dem Schreibtisch hang und vor sich hin seufzte.   "Was hast du jetzt wieder angestellt?", warf ich ihm ruhig, aber leicht gereizt entgegen, bevor ich mich auf seinem großen Bett nieder lies und ihn mit meinen Blicken durchborte.   Er machte nicht einmal Anstalten, zu mir rüber zu schauen, lies laut Luft aus seinen Lungen austreten und zischte ein leises: "Nichts."   "Warum hast du dich dann wieder mit ihm gestritten?", versuchte ich es weiter, jetzt mit einem leichten fürsorglichen Ton, lehnte mich dabei nach hinten und schaute stattdessen zur Zimmerdecke.   "Es ging nicht anders.", gab er schließlich klein bei und wechselte wenigsten ein paar Worte mit mir. Mir war klar, dass ich die Entscheidungen des Kapitäns nicht in Frage stellen sollte, was aber nicht in Anbetracht meines besten Freundes galt, besonders nicht, wenn er unter den Konsequenzen, früher oder später, selbst zu leiden hatte.   "Es geht immer anders.", erklärte ich ihm monoton und seufzte leise vor mich hin, "Und wie lange wird der Streit diesmal anhalten?", fügte ich noch hinzu, bevor ich meinen Kopf wieder Richtung meines besten Freundes drehte.   "Kein Plan.", gab er pampig als Antwort und fuhr sich wirsch durch die Haare, "Vielleicht will er mich ja jetzt auch gar nicht mehr sehen...", flüsterte er leise seine Zweifel in Richtung der Tischplatte.   Ich stand langsam auf, ging selbstsicheren Schrittes auf ihn zu und legte ihm meine Hand auf die Schulter, wie ich es immer tat, wenn ich meinen besten Freund aufmuntern wollte.   "Das wird wieder.", erklärte ich ihm sicher, griff nach der fast leeren Whiskey Flasche, die er hielt und zog den restlichen Inhalt mit einigen großen Schlucken ab, "Du brauchst Ruhe, keinen Alkohol. Leg` dich Schlafen und bekomm` den Kopf wieder frei.", eröffnete ich ihm bestimmend, warf die leere Flasche nun in den Mülleimer, der neben dem Schreibtisch stand und steuerte auf die Tür zu.   "Du weißt wo du mich finden kannst.", warf ich ihm noch zu und schloss, begleitet von einem kaum hörbaren: "Danke, man.", seitens Kid, die Tür hinter mir.     --     "Nein!Nein!Nein!"   Ich raufte mir durch meine blonde Mähne und begann das Scheißteil erneut zu schütteln wie einen Cocktail-Shaker.   "Fuck!FUCK!!"   `Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit leider nicht erreichbar, bitte überprüfen sie die Kommunikations-Schnecke oder rufen Sie unseren Servicedienst an.`   Ich donnerte die blöde Schnecke in die nächste Ecke und lies mich kraftlos auf den Holzstuhl fallen.   Musste denn auch wirklich ALLES schief gehen?   Nicht nur, dass ich Penguin nicht mehr sehen konnte... Nein, noch nicht mal mehr hören konnte ich ihn.   "Das darf doch echt nicht wahr sein!", knurrte ich grummelnd vor mich hin und warf einen letzten Blick auf die hustende kleine Teleschnecke, die auf meiner Matratze gelandet war.   Musste das Schleimvieh gerade jetzt krank werden...? Ernsthaft? Wir hatten das Tierchen jetzt seit bald mehr als 6 Jahren und genau zu der Zeit, in der unsere Schiffe sich trennten, musste sie natürlich den Geist aufgeben...   ....   "Das ist doch echt unfassbar!", bauschte ich mich erneut an meinen eigenen Gedanken auf und tat das, was mir in dem Moment am Plausiebelsten erschien...   Ich stampfte wütend zu meiner Matratze, krallte mir die kleine Schnecke, die mittlerweile keinen Pieps mehr von sich gab und beförderte sie, mit einem weiten Wurf, aus dem Fenster.   Sicher, normalerweise sollte man zu einer Reparaturstelle für Teleschnecken gehen, nicht aber in diesem Fall, da bei meiner Schnecke wohl einfach nur das Verfallsdatum abgelaufen war und man ihr nur noch eine nette Seebestattung schenken konnte.   Ich schloss die Fensterluke wieder, pflanzte mich auf meine Matratze und legte meine Maske neben das Kopfkissen. Mein Kopf sank in die weiche Polsterung, bevor ich meine Nase unter dem dünnen Laken vergrub, welches meine Bettdecke darstellte.   Ich mochte nicht allzu viel Wärme um mich herrum. Ich mochte es kühl. Kühl wie die Haut meines Eisvogels...   ...   "Ich konnte mich nicht mal von ihm verabschieden...", stellte ich seufzend vor mich hin flüsternd fest, schloss meine Augen und lies einen großen Schwall des Duftes, welcher sich an meiner Decke festgesetzt hatte, durch meine Nase eintreten. Das Laken hatte ich seit unserer letzten Nacht hier nicht mehr gewaschen, hatte es auch in nächster Zeit nicht allzu bald vor zu tun.   Durch den wohl bekannten Geruch schweiften meine verträumten Gedanken ab und trugen mich in einen von Wind durchfluteten Nadelwald. Hin zu meinen Träumen... Hin zu ihm...       ####   Penguin     "Warum glaubst du, hat Law die Allianz beendet?", fragte mich Shachi mampfend, nachdem er in die Banane, die er in seiner Hand hielt, gebissen hatte und warf mir einen irritierten Blick zu.   Ich seufzte laut, verschrenkte die Arme vor der Brust und lehnte mich an die Kühlschranktür.   "Frag` mich was Leichteres...", eröffnete ich ihm leise Luft ausatmend und rückte den Schirm meiner Kappe nach Unten, "Er wird schon seine Gründe haben.", erklärte ich flüsternd und sah vom Boden auf, zu meinem besten Freund.   "Bestimmt.", bestätigte er mir leicht lächelnd und lies das letzte Stück der Frucht in seinem Mund verschwinden, ehe er die Bananenschale in den dafür vorgesehenen Behälter warf.   Die Befehle des Kapitäns waren eisernes Gesetz. Wenn Law den Kontakt mit den Kid-Piraten abbrechen wollte, war es einzig und allein seine Entscheidung und wir hatten sie zu akzeptieren.   Wir waren sowieso schon so gut wie über alle Berge und haben das Schiff der anderen Mannschaft längst hinter uns gelassen...   "Wollen wir lieber Schlafen gehen? Morgen gibt es sicher viel zu tun und so...", versuchte mich mein bester Freund aufzumuntern, der natürlich meine niedergeschlagene Laune 5 Meilen gegen den Wind riechen konnte und gähnte einmal gespielt, hielt sich seine Hand vor den Mund und warf mir einen Blick zu, der prüfte, ob ich sein schlechtes Schauspiel durchschaute oder nicht.   "Ich bleibe bei den Geräten und überwache den Radar.", erklärte ich ihm ruhig, drehte mich von ihm weg und ging auf die Tür zum Flur zu, "Und wehe du folgst mir, du bist doch so müde. Geh` am Besten gleich ins Land der Träume.", rief ich ihm vom Gang aus zu und war bereits auf dem Weg zu den Maschinenräumen.   Shachi verstand meine versteckte Botschaft, die in etwa lautete `Ich will allein sein.`, kam mir diesmal nicht hinterher und verschwand wortlos in unserem Zimmer.   Er wird sowieso warten, bis ich wieder da bin..., erkannte ich in Gedanken laut seufzend,.. das tat er immer, wenn er sich Sorgen um mich machte...       Als ich die quietschende Metalltür unseres Überwachungsraums öffnete, musste ich feststellen, dass ich nicht der Einzigste war, der Heute Abend keinen Schlaf fand.   Ich trat ruhigen Schrittes in den Raum, drückte leise die Tür hinter mir zu und ging auf die Person zu, die abwesend auf dem Stuhl, vor dem großen Monitor saß.   Meine Schulter lehnte ich an einen großen Stromaggregator, der unser System aufrecht hielt, meine Augen richtete ich zu dem, auf den leeren Monitor starrenden Weggetretenen, während ich meine Stimme leise aus meinem Mund austreten lies.   "Manchmal glaube ich, dass sogar ein überlebensunfähiger Einzeller mehr Gehirnzellen, als der unterbelichtete Vulkanbrocken, hat.", murmelte ich meine Gedanken aussprechend vor mich hin.   Der Plüschmützenträger seufzte leise, seine Augen nicht von dem Radar ablassend und flüsterte ein: "Wahrscheinlich."   Natürlich war mir klar, dass die hohlste Nuss unter den Nüssen, namens `Eustass Captain Kid´, an der ganzen Sache die Schuld trug. Das Verhalten meines Käptens war offensichtlich.   Ich nahm mir jetzt einen Hocker, gesellte mich zu meinem mitleidenden Freund und begann mit ihm zusammen Löcher in den schwarzen Bildschirm zu bohren.   "Soll ich den Radar anschalten?", fragte er mich seufzend und wollte nach dem Hebel greifen, der den Bildschirm, sowie die angeschlossenen Geräte in Gang setzte.   "Nicht nötig.", gab ich ebenfalls leise seufzend zurück, lehnte mich zurück und vergrub meine untere Gesichtshälfte in dem Kragen meines weißen Anzuges.   Law legte seine Hand wieder locker auf seinen überschlagenen Beinen ab, seinen Kopf hatte er auf seiner anderen Hand gestützt, er nickte leicht und verlor sich dann wieder in seinen Gedanken, so wie ich es tat.     Der rothaarige Vikinger war einer der ganz sturen Sorte, weswegen mir Killer schon oft in den Ohren gelegen und sich über das Verhalten seines besten Freundes bei mir beschwert hatte. Nur zu gut wusste ich, was für unüberlegte Aktionen sich der Rotschopf ab und an leistete...   So hatte ich die Geschichte über den beleidigten Kapitän gehört, der nach einem gescheiterten Versuch am Herd und dem spöttischen Gelächter seiner Crew entschied, der kompletten Mannschaft die Nahrungseinnahme für ganze 24 Stunden zu verbieten...   Ein anderes mal entschied der Sturschädel von einer Seegurke, dass er unbedingt an eine Flasche Alkohol rankommen musste, weshalb er die Haustür eines abgelegenen Bauernhauses eintrat und den Weinkeller der darin wohnenden Familie plünderte.   Und das Alles nur, weil er schlecht gelaunt war...   Natürlich würde ich jetzt nicht auf die Gedanken kommen, den persönlichen Geschmack meines Kapitäns in Frage zu stellen, da ich selbst nicht das unschuldigste Schaf auf der Weide war, aber wirklich mögen musste ich den Anführer der Kid-Piratenbande deswegen nun auch nicht.       Das Schweigen, welches sich über uns gelegt hatte hielt an, keiner musste oder wollte irgendwelche Worte loswerden, war zu dem Thema sowieso nichts mehr hinzuzufügen.   Was brachte es sich aufzuregen? Das machte das Ganze auch nicht besser, würde nur eine unangenehme Spannung in dem Raum aufkommen lassen und uns noch weiter runter ziehen.   Ich muss zugeben ich war wirklich ziemlich tief unten mit meiner Laune.   Der plötzliche Wandel der Ereignisse riss mich aus meiner heilen rosaroten Welt und lies mich in das kalte Salzwasser hinab sinken... Ich verzog meine Lippen verbittert, konnte nicht mal mehr meine blöden Wortspiele lustig finden und lies einen erneuten Seufzer aus meinen Lungen austreten.   Was Kira jetzt wohl gerade tat? Natürlich würde er treu seinem besten Freund zur Seite stehen, oder nicht?   Ob er mich wohl trotz der Befehle seines Kapitäns anrufen würde?   ...   Quatsch, was denke ich denn da? Das waren nur meine geheimen Wunschgedanken, die da für sich sprachen...   ####     Killer       "DU WILLST MICH WOHL VERARSCHEN!?!", packte ich den Idioten an seinem Hemd und zog ihn einmal quer über die Theke, meine Faust zitterte vor Wut und meine Augen funkelten tödlich in seine Visage.   "E..Es..t..tut...mir l..leid, mein H..Herr, a..aber...", stotterte er ängstlich, mied meinen Blick und verzog schmerzvoll sein Gesicht, "...wir ..h..haben... zur Z..Zeit.. l..leider ..k..k..keine T..Tele...s..schnecken auf Lager....", versuchte er mich nun schon das vierte mal in Folge mit dem selben Mist abzuspeisen!   "Erzähl`mir was Neues, Penner! Und wo bitte soll ich jetzt so ein Scheißteil her bekommen?!", erklang meine Stimme bissig und fordernd, bevor ich den Typ kraftvoll hinter die Ladentheke schubste.   "E...Es...t..tut...m..mir a..aufrichtig..-"   "Spar`dir deine falschen Bemühungen.", spuckte ich dem Deppen noch entgegen, ehe ich durch die Tür des Geschäftes stürmte.   Heat stand immernoch vor dem Ladeneingang, hielt Wache, wie ich es ihm aufgetragen hatte, weswegen ich mich jetzt zu ihm stellte.   Ich zeigte mit meinem Daumen auf das Gebäude hinter mir, "Heiz`dem Idioten ordentlich ein.", sprach ich ihm monoton zu und richtete meinen Blick wieder zum Hafen, in dem unser Schiff ankerte.   Sturen Schrittes lies ich das Haus, welches nun Licht-Hallo brannte, hinter mir und begab mich wieder auf das Deck unseres Schiffes.     --       "Wofür brauchst du das blöde Ding eigentlich?", hakte Kid ungläubig nach, setzte den Krug an seinem Mund an und knallte das Gefäß dann auf den Tresen vor sich.   "Geht dich nichts an.", gab ich ihm stark gereizt als Antwort zurück, trank selbst einige Schlucke meines Cocktails, bevor ich mich wieder dem Spülen der Gläser widmete. Wie passend das Getränk namens `Bloody Mary` doch im Anbetracht meiner Stimmung war und wie es meine Zellen durch den Vodka betäubte...   Es war genau das, was ich dringend nötig hatte.   Ein ganzer verdammter Monat war bereits vergangen! Es war wie verhext, egal wo wir anlegten, nirgendswo war so eine dumme Schnecke aufzutreiben!!   Mein Kapitän schob mir sein leeres Gefäß über die Theke, forderte mich damit wortlos zum Nachfüllen auf und setzte sich bequemer auf seinen Stuhl. Er drehte mir den Rücken zu und lehnte sich mit den Ellebogen auf das Holz, sein Blick war stumm in unsere Seelenlose Bar gerichtet.   "Kein Grund gleich die Zicke zu spielen...", knurrte er laut seufzend, "Du bist echt eine Pussi geworden, Killer. Wenn dir deine heimlichen Sex-Hotline Anrufe so wichtig sind, dann nimm doch einfach `ne andere blöde Schnecke, die wir auf dem Schiff haben."   DANKE für den tollen Tipp, Penner! Seh`ich wirklich so blöd aus??   Natürlich hatte ich den selben Gedanken schon lange gehabt, scheiterte jedoch kläglich an der Ausführung von diesem.   Ich könnte mich dafür in den Arsch beißen! Für meine unheimlich große Dummheit, die ich an den Tag lege.   Ich hatte die scheiß Nummer, speziell in genau dieser, meiner Teleschnecke eingespeichert und hatte sie mir nicht gemerkt!   Fuck off! Echt, fick dich einfach Karma!     Kids Worte trugen auch nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Im Gegenteil, die Wut, die ich über mich selbst empfand und den Missmut, den ich durch die Blödheit meines Kapitäns, am liebsten ausgekotzt hätte, war der letzte Funke, der mich zum Explodieren brachte.     "WAS GLAUBST DU EIGENTLICH, WESSEN SCHULD DAS IST?!", brüllte ich die, durch meine Lautstärke, klirrenden Gläser, inklusive meines Kapitäns zusammen, "WEIL DU WIEDER DEN SCHWANZ EINZIEHEN UND DEINEN STURSCHÄDEL DURCHSETZEN MUSSTEST, IST DER CHIRURG DOCH ERST ABGEHAUEN!!!", schrie ich mit allem Frust, der sich in mir festgesetzt hatte, ballte meine Fäuste und zerdrückte das in Spülmittelwasser getränkte Glas, welches ich in dem Moment hielt.   Der leicht reizbare Rotschopf drehte sich ruckartig in meine Richtung, ballte ebenfalls einer seiner Hände zur Faust und warf mir einen giftigen Blick zu.   "WIE WAR DAS?! WAS GLAUBST DU EIGENTLICH WEN DU VOR DIR HAST??!", nahm er die selbe Lautstärke an, wie die meine, welche selbst auf dem Deck zu hören sein musste.   "Oh, ich vergaß... Der grooße `Captain Kid`, macht keine Fehler. Nein, er ertränkt sie ja im Alkohol und muss sich wie ein VERFICKTES, TROTZIGES KLEINKIND AUFFÜHREN! Er braucht keine Hilfe, das hat der Herr nicht nötig, da ihm das Vakuum in seinem Hohlkopf, zum Denken vollkommen ausrei...-"   BAMM   Seine Faust kam von Rechts, traf mitten auf meine Schläfe und pfefferte mir gewaltsam die Maske vom Kopf.   In einem Bruchteil einer Sekunde sprang ich über den Tresen und wuchtete ihn mit mir zusammen zu Boden.   BAMM   Diesmal war es meine Faust, die ich ihm auf seine Nase drückte.   Ein lautes, grollendes Knurren drang aus der Kehle des unter mir Liegenden, bevor er nach meiner Schulter griff und meine Knochen mit seinem starken Griff beinahe zerbröckelt hätte. Der Ruck, mit dem er mich nach Hinten zurück stieß und meinen Schädel gegen den umgerissenen Holzhocker hämmerte, war wirklich nicht von schlechten Eltern, das musste ich ihm lassen.   Er pinnte meinen Rücken, mit Hilfe meiner schmerzenden Schulter, an die Vorderseite der Bar, am Boden und fixierte mit seinem tödlichen Blick, meine dämonisch rot funkelnden Augen.   "BEI DIR HACKT´S WOHL!", spuckte er mir lautstark in die Fresse, "ICH MUSS WOHL ERST DIE SCHEIßE AUS DIR RAUSPRÜGELN, DAMIT DU ENDLICH RUNTER FÄHRST!", rechtfertigte er den Würgegriff und die darauf folgenden Fäuste, die seine Worte begleiteten.   Ich kotzte ihm ein selbstgefälliges Grinsen, zusammen mit dem Blut aus meinem Mund, auf seinen kostbaren Mantel, wusste genau, was diese Aktion meinerseits auslösen würde und entgegnete ihm vor Spott triefend: "Von einem Kerl der keine Eier in der Hose hat, lass` ich mir gar nichts sagen."   Die gewünschte Reaktion kam dann auch prompt. Ja, ich hatte den Sturm heraufbeschworen, mit Absicht, damit ich endlich mal ein verdammtes anderes Gefühl als Selbstmitleid und Hass empfinden konnte.   Das neue Gefühl war Schmerz.   Der Schmerz, der zusammen mit dem Fausthagel und unserer zuteils mit Metall beschmückten Inneneinrichtung auf mich einkrachte, wie eine Schneelawine über eine mikrige Berghütte.   KABOFF   Der letzte Gedanke, den ich zu mir selbst seufzte, bevor ich wegtrat, beschäftigte sich mit der Frage, wie ich schnell wieder an eine neue Möblierung kommen konnte...   ####     Penguin     Zwei Monate waren vergangen, seit wir uns von der Kid-Piratenbande getrennt hatten.   Shachi hatte einige male versucht, den blonden Vizen des anderen Schiffes zu erreichen, trotz meiner Warnungen, sich da raus zu halten. Er rechtfertigte sein Verhalten mit einem: "Es geht schließlich auch um dich!" und lies sich von seinem Vorhaben auch nicht abbringen.   Natürlich kam er mit seinen Anrufen nicht durch, schenkte dieser Tatsache wenig Beachtung und versuchte es dennoch täglich mehrmals auf`s Neue.   Ich nahm mir meine Kappe vom Kopf, legte sie ruhig auf die Lehne unserer orangenen Couch, auf der ich saß und fuhr mir dann mit meinen Händen durch mein Gesicht.   "Lass` es doch einfach! Sie haben die Leitung gekappt. Die Kid-Piraten wollen nichts mehr mit uns zu tun haben, akzeptier` das doch endlich.", seufzte ich meinem besten Freund zu, der knurrend seine Lippe verzog und den Hörer mit dem Besetzt-Zeichen, weiterhin stur an sein Ohr hielt.   Er drehte sich zu mir, warf mir einen extrem beleidigten Blick zu und rief mir lautstark entgegen, nachdem er den Hörer wieder auf die Schnecke gedonnert hatte.   "Vielleicht die Kid-Piraten, ja. Aber nicht Killer!!", stampfte er angesäuert auf mich zu und ballte seine Hände, "Wie kannst du nur blöd rumsitzen, wenn du noch nicht mal weißt, ob du ihn je wieder sehen wirst!!", beendete er seine tief verletzenden Worte und warf sich kraftvoll auf den Sitz neben mir.   Ich vergrub mein Gesicht weiter unter meinen Händen.   Ich wusste doch selber, wie kaltherzig ich in dieser Situation reagierte, konnte mich aber nicht davon abbringen, die negativen Gedanken zu verdrängen und tat das, was mir am wenigsten Schaden zufügte: Vergessen.     Ich war gereizt und überfordert, die Ungewissheit zerfraß mich! Mein bester Freund hatte zudem meinen verletzbaren Nerv getroffen und deutliche Spuren hinterlassen...     "Du hast doch keine Ahnung, wie ich mich fühle, Shachi! Oder glaubst du, nur weil ich nicht wie du, in einer Welt voller Kuchen und Einhörnern lebe, bin ich ein gefühlskalter Klotz?!", warf ich ihm giftig zu, richtete meine bissigen Augen auf seine böse funkelnden und setzte ein spöttisches Grinsen auf.   Er verzog sichtlich gekränkt seinen Mund, ehe er mit einem Satz auf mir landete und seine Finger in meinen Haaren verschwanden, um kräftig an ihnen zu ziehen.   "Du bist ein blöder Idiot Peng!", warf er mir verletzt zu, bevor er erneut begann, an meinen Haarsträhnen zu zerren, "Ein blöder blöder Idiot!", rief er laut und verzweifelt, bevor seine Stimme von einem lauten Schluchzen abgelöst wurde.   Seine bernsteinfarbenen Augen füllten sich mit seinen Tränen.   Die warmen Tropfen liefen seine Wangen in Bächen hinab, landeten auf meiner freien Brust und verteilten eine schmerzende Verbitterung in meinem Herzen.   Ich bin doch wirklich das Letzte...   Das Bild des weinenden Jungen über mir, brach mir das Herz. Es brach zusammen mit einem anderen wichtigen Teil von mir...   "...*schnief*... Shachi..."   Es war auch der Staudamm, der meine Emotionen für so lange Zeit zurück gehalten hatte.   "...*schluchz*... VERDAMMT....!!!", schrie ich Richtung Decke, musste mir jetzt die Hand vor den Mund halten, um keine weiteren peinlichen Laute von mir zu geben.   Mein bester Freund hielt in seinem Tun inne, schaute mich mit geschocktem Blick und weit aufgerissenem Mund an.   Ich hatte vor ihm noch nie einen solchen Gefühlsausbruch gehabt...   "P..Peng..?", hakte er zögerlich, leise nach und zog langsam seine Hand aus meinen Haaren, um sich mit dieser die Tränen vom Gesicht zu wischen.     "..*schluchz*... sei einfach still!...*schnief*... und drück` dich endlich an mich...*schnief*..", entgegnete ich ihm, ohne ihn anzusehen und drehte meinen Kopf Richtung der Sofalehne, damit er meinen mitleidigen Anblick nicht ertragen musste.   BOFF   So feste, wie mein bester Freund mich in der nächsten Sekunde umarmte, hatte er es schon seit Jahren nicht mehr getan.   "Lass` ruhig alles raus, Pen-Pen...", klopfte er mir fürsorglich auf meinen Rücken, flüsterte mir dann, mit seinem Kopf auf meiner Schulter liegend, aufmunternde Worte zu, "Killer hat dich ganz dolle lieb, vergiss das nicht...", fügte er noch leise hinzu und drückte mich ein ganzes Stück fester an sich, sodass meine Rippen drohten, aus meiner Brust zu springen.   "..*schnief*... halt einfach die Klappe...", grinste ich in seine weichen orangenen Haare, bevor ich seine Umarmung erwiederte und meinen Tränen freien Lauf lies.   ####     Killer       Seit Tagen war keine Insel in Sicht.   Ich brauchte einen dringenden Tapetenwechsel, weswegen ich mein Nachtlager vor etwa einer Woche in dem Krähennest auf unserem Deck aufgeschlagen hatte.   Nach dem letzten Streit mit meinem besten Freund, traf mich die bittere Erkenntnis wie ein kalter Eimer mit Eiswasser...   Warum suchte ich eigentlich noch nach einer gottverdammten Teleschnecke, wenn ich die Nummer sowieso nicht mehr wusste? WOFÜR verdammte Scheiße war ich von Insel zu Insel gestürmt und hatte jeden verfickten Elektronikladen abgeklappert?!   War es für mein großes Ego, welches sich seine Unfähigkeit nicht eingestehen wollte? War es einfach der sture Wille, der die Hoffnung nicht aufgab?   Nein, ich wusste genau woher meine Dickköpfigkeit rührte... Schuld war das Innere meiner linken Brust, welches mich immer weiter vorran trieb und mich weiterhin zwang, trotzig weiter zu suchen. Es war der Schmerz und die Leere, die mein Herz und meinen Kopf gefüllt hatten, seitdem Riku nicht mehr bei mir war.   ...   Vielleicht hatte ich das Alles ja auch verdient... Ich wusste, dass ich im Laufe meines Lebens viele Opfer gefordert und mich nicht gerade von meiner `guten Seite` präsentiert hatte.   Vielleicht sollte der eiskalte Killer, der zudem auch noch ironischerweise mit den Ausgeburten der Hölle verwandt war, keine Liebe empfinden. Vielleicht durfte oder sollte es einfach nicht sein...   Schief lächelnd, lies ich mich auf dem Holz des Nestes nieder, lehnte meinen Rücken an die Innenverkleidung und legte meinen Arm auf meinem angewinkelten Knie ab, meine Augen waren auf die dunklen Wolken über mir gerichtet.   Damals... strahlte der Himmel genauso trüb und düster vor sich hin..., stellte ich traurig in Gedanken fest, seufzte einmal lange und schloss dann für einige Sekunden meine müden Augenlider.   "...Es soll einfach nicht sein...", flüsterte ich leise zu mir selbst, um mir die Tatsache ins Gedächtnis zu rufen, "Du darfst nicht glücklich sein.", strafte ich mich selbst seufzend, legte mir meinen Unterarm über die Augen, die ich nun nicht mal mehr mit meiner Maske verdeckte, wenn ich mich in dem Vogelnest aufhielt, weil es mir mittlerweise mehr als gleichgültig geworden war.   Die Männer gingen mir seit Tagen aus dem Weg, wofür ich ihnen sehr dankbar war, da ich einfach nicht mehr die Kraft aufbringen konnte, mich für meine ungehaltene Art, die ich mir fälschlicherweise angeeignet hatte, in irgend einer Weise zu rechtfertigen.   Der nächste depressive Gedanke, den ich aussprach, setzte einen tiefen Schnitt in die bereits offene Wunde, die langsam aber sicher zu Verbluten drohte.   "Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich damals mit meiner Schwester zusammen gestorben wäre...", drang es flüsternd aus meinem Mund, der eher einer verzerrten Grimasse ähnelte.   Nachdem ich die Worte ausgesprochen hatte, brannte sich die Bedeutung hinter ihnen in meine Brust und traf genau die Stelle, die am schmerzvollsten war.   Es war wie ein Hebel, der umgelegt wurde. Ich konnte mich nicht gegen den Strudel der Depressionen wehren, der mich unaufhörlich weiter in die Tiefe zog, mit Hilfe der Bilder und Erinnerungen an die traumatisierenden Ereignisse von jenem Tag, die vor meinen inneren Augen im Schnelldurchlauf aufflackerten. Das Gefühl der Hilflosigkeit und der Verzweiflung, nahm mich ein und durchtrennte den letzten klaren Gedanken, wie eine Gioutine die Kehle eines zum Tode Verurteilten.   In meinem Wahn nahm ich nicht den starken Wind wahr, der aufkam und meine Haare wirr durch die Luft schleuderte. Zudem bemerkte ich nicht die Person, die seid einigen Minuten stumm auf den Seilen, die Deck und Mast verbanden, saß und jedes einzelne meiner verzweifelten Worte mit angehört hatte.   "Was redest du da eigentlich für einen Mist, Kira?", begann er leise seufzend, drehte seinen Kopf in meine Richtung und warf mir einen mitleidsvollen Blick zu, "Du hast kein Glück verdient? Du wärst lieber gestorben??", hakte er lauter werdend nach, stand auf und sprang mit einem Satz in das Krähennest zu mir, "Hörst du dich eigentlich selbst Reden?", fragte er weiter bestimmend nach, pflanzte sich stur neben mich und verschrenkte die Arme vor der Brust, hielt den Blick weiter auf mich gerichtet, "Du willst mir also weiß machen, dass du, nachdem wir uns all die Jahre durch die See geschlagen und wir endlich ein Stück Freiheit erlangt haben, einfach aufgeben kannst und alles hinschmeißen willst?" Er fuhr sich durch seine rote Mähne und seufzte Richtung Himmel, "Ich weiß zwar nicht, was dich so fertig macht, will es auch nicht wissen, da ich mich nicht in deine Angelegenheiten einmische, aber...", seine Augen spiegelten Zweifel wieder, als er nochmals laut Luft holte, " Man, Killer! So kann`s nicht weiter gehen und das weißt du genauso gut wie ich."   Er warf mir einen hilfesuchenden Blick zu, wollte wohl eine Antwort in meinem überraschten Gesicht finden, bevor er sich mit seinem Ellebogen freundschaftlich auf meiner Schulter abstützte und ein allzu bekanntes breites Grinsen seine Lippen zierte, "Du und ich wir waren doch schon immer vom Pech verfolgt.", erkannte er aufmunternd lächelnd, "Wenn uns kein Glück vergönnt ist, müssen wir es uns eben mit Gewalt holen!"   Der Spruch war wieder so typisch für meinen besten Freund... Und doch erfüllte er seinen Zweck und zog mich aus der negativen Flut raus, nur soweit, dass ich wieder neuen Mut finden konnte.     Meine Mundwinkel formten sich zu einem sanften Lächeln, ehe ich meinen Mund weit öffnete und laut den Wolken entgegen schrie: "SO NE SCHEIßE ABER AUCH!", begann ich breiter zu grinsen, "DIESES SCHEIß SCHICKSAL KANN MICH MAL KREUZWEISE!!", beendete ich mit aller Kraft und lies die depressiven Emotionen zusammen mit meiner Stimme im Nachthimmel verschwinden.   "Haha, so gefällst du mir gleich schon viel besser, Killer.", eröffnete mir mein Kapitän mit seinem ehrlichen Lachen, hob im nächsten Moment locker seinen Arm und verkrampfte seine Finger, um seine Kräfte einzusetzen.   Ich konnte die scheppernden Geräusche vom Deck unter uns hören, die immer näher kamen, hatte nicht mal die Zeit nachzufragen und warf einen verwunderten Blick auf den metallischen Schrottberg, der nun neben uns in der Luft schwebte.   "Ich dachte mir, wir könnten mal wieder wie früher, was zusammenschrauben.", erklärte er freudig, den Haufen Kleinteile bestaunend, "Ich meine natürlich nur wenn du Bock drauf hast. Wenn du aber lieber hier Draußen bei dem Mistwetter bleiben willst, soll mir das auch recht sein...", warf er mir mit seinen herausfordernd funkelnden Augen entgegen, die das Gesicht meines strahlenden besten Freundes hervorragend abrundeten.   Ich erwiederte seine Grinse-Fratze mit meiner in etwa gleich aussehenden eigenen, krallte mir im nächsten Moment meine Maske und erhob mich von meinem Platz, um ihm eine Hand zum Aufstehen zu reichen.   "Ich kümmere mich um die Schaltkreise und du um das Gehäuse.", entgegnete ich ihm bestimmend freundlich und zog ihn rauf.       --       Kid sollte Recht behalten, das Wetter schlug wenige Minuten später um, wie ein locker angelegtes Segel einer billigen Nusschale.   Wir befanden uns zu der Zeit, als der Sturm richtig anfing, längst in der Kajüte meines Kapitäns und hatten uns dort ausgebreitet.   Der peitschende Wind und die Hagelkörner, die gegen das Fenster einhämmerten, intressierten uns wenig, waren wir viel zu sehr damit beschäftigt fleißig vor uns hin zu Basteln.   Wir saßen gerade auf dem Boden, die einzelnen Kabel und Metallteile lagen verstreut um uns herrum und ließen gerade genug Platz, damit wir ungestört arbeiten konnten.   "Reich` mir mal den Schraubenschlüssel.", hielt mir Kid seine offene Hand hin, wischte sich mit seiner anderen die Öltropfen von der Stirn und werkelte mit ihr dann weiter an dem, worauf sein Blick schon die ganze Zeit über bedingungslos klebte.   "Killer, der Schlüssel!", forderte er aufdringlicher, richtete seine Augen jetzt auf mich und warf mir einen motzigen Blick zu.   Ich verkabelte in dem Moment konzentriert die kleinen dünnen Drähte, hatte meine störenden Haare, nach hinten zu einem Zopf gebunden und warf ihm einen genervten Kommentar an seinen Hohlkopf.   "Warum sollte ich ihn dir geben, wenn du ihn dir doch einfach mit einer Fingerbewegung selbst holen kannst?!", grummelte ich gedankenversunken vor mich hin.   Seine einzigste Bemerkung war sowas wie `Oh, stimmt ja.`, bevor er meinen Ratschlag ausführte und wortlos weiter arbeitete.   Wir zwei waren vom gleichen Schlag, wenn wir einmal in unsere Arbeit vertieft waren, konnte man uns nicht mehr aufhalten. Wir konnten stundenlang an unserem Werk rumschrauben, bis wir zu einem Ergebnis kamen, das uns zufrieden stellte. Natürlich besaßen wir beide ein ebenso großes Ego, welches vor Starrsinn nur so triefte, solle soviel heißen wie, dass wir uns nicht eher geschlagen gaben, bis alles vollständig und perfekt an seinem Platz angebracht war.   "Kid, der Sicherungskasten!", sprach ich fordernd in Richtung der Verkabelungen in meiner Hand, fummelte weiter an den Anschlüssen und bekam im nächsten Moment schon den Metallkasten vor die Nase geworfen.     Und so verstrich die Zeit. Die Nacht flog an uns vorbei, genauso wie der tosende Taifun, der über unserem Schiff wütete.         "Puh, ich bin fix und alle.", seufzte Kid laut auf, lies sich auf sein Bett fallen und zog sich seine Fliegerbrille vom Kopf, "Wie lange haben wir eigentlich an dem Teil rumgebastelt...?", hakte er entkräftete nach und schielte mit einem Auge zu mir rüber, erwartete nicht mal eine Antwort auf seine Erkenntnis.   Er konnte selbst eins und eins zusammen zählen, angefangen hatten wir als die Sonne unterging und mittlerweile war sie wieder aufgegangen...   Ich saß im Schneidersitz auf dem Boden, gab unserer Arbeit die letzten Feinheiten und begutachtete sie, indem ich sie mit beiden Händen drehte und wendete, mit meinen Augen jedes Detail scannte.   Meine Lippen formten ein breites Grinsen, ehe ich aufstand und Kid einen strahlenden Blick zukommen lies.   "Wir haben ganze Arbeit geleistet.", eröffnete ich ihm freudig seufzend und ging auf ihn zu, pflanzte mich neben ihn, indem ich mich auf die weiche Matratze warf.   "Das haben wir.", bestätigte er mir lächelnd und verzog dann missmutig sein Gesicht, "Sag`Mal müssen wir jetzt wirklich auf das Deck und die Sauerei, die das Mistwetter hinterlassen hat... aufräumen...?", kotzte er das letzte Wort beinahe aus.   "Leider ja, Kid.", erklärte ich ihm ruhig, die Tatsache missfiel mir mindestens genauso sehr wie ihm, soviel war sicher.   Wir hatten uns bis zum Äußersten verausgabt und mussten stark gegen unseren inneren Schweinehund kämpfen, um unsere Ärsche zum Aufstehen zu bewegen.   Ich erhob mich murrend, warf meinem Kapitän ein; "Na los, komm`schon.", gegen den Kopf und setzte einen Fuß vor den anderen.     --   Auf dem Deck sah es nun wirklich nicht rosig aus, die Nachwirkungen des Sturms waren deutlich zu sehen. Einige unserer Lagerkisten und Fässer, sowie einer der Nebenmäste, mussten dran glauben. Die Hagelkörner verfehlten ihre Wirkung nicht, hatten einige Löcher in unsere Segel und das Deck gerissen und der Wirbelwind hatte etlichen Müll an unser Deck geweht. Wer wusste schon, wie weit das ganze Zeug von ihm getragen wurde?   Einige unserer Männer waren schon bei den ersten Aufräumarbeiten, sowie an den Reparaturen dran, wofür ich unsere eigenständigen Crewmitglieder in Gedanken wirklich loben musste.     Kid kam schließlich auch auf das Deck gestolpert, stellte sich neben mich an die Tür, schaute sich nun ebenfalls das Desaster an und setzte ein geschlagenes Lächeln auf.   "Alles nur, weil du sie erzogen hast.", lachte er mir belustigt zu, deutete auf die fleißig wuselnde Mannschaft und schritt nun auf genau diese zu.   "Gute Arbeit, Männer! Alle weiter machen, dann können wir schon bald wieder Segel setzen!", rief er ihnen lobend entgegen.       Da der Schaden nun behoben wurde und keine weiteren Anweisungen von Nöten waren, machte ich mich auf den Weg zu meinem Wachposten, sprang auf die Seile, die zum Krähennest führten und kletterte zügig nach Oben.   Stoppte aber abrupt in meiner Bewegung, als ich einen Laut vernahm...   "...fieps..."   Was zum??   "Fieps!"     Das leise Zwitschern wurde immer lauter, je näher ich dem Nest kam.   Ich beschleunigte meine Bewegung, pfeifte jetzt auf das lahmarschige Klettern und hüpfte mit einigen grazilen Sprüngen die Seile hinauf, landete auf dem Rand des Ausgucks und richtete meine ungläubig blinzelnden Augen auf das, was ich in diesem fand...   "Ich fall` vom Glauben ab.", kommentierte ich abwesend das markabere Szenario, streckte meine Hand zu dem kleinen Ding und beugte mich vorsichtig nach vorne, "Wie kommst du denn hier her...?", fragte ich es mit einer beruhigenden Stimme und streifte mit meinen Fingern das sanfte Federkleid seines Kopfes. "..Der Sturm...", beantwortete ich mir selbst leise meine Frage und stieg nun langsam in das Nest.   "FIEPS!", zwitscherte es laut, als ob es mir Recht geben wollte und drehte seinen schwachen Kopf leicht in meine Richtung.   "Du bist verletzt...", erkannte ich überraschend besorgt, kniete mich zu dem kleinen Vogel und hatte ihn im nächsten Moment schon schützend auf meine Arme genommen.   "Ich helf`dir keine Sorge."   Ich legte meine Hand vorsichtig auf seinen Kopf und streichelte ihn.   Er hatte die Augen mittlerweile geschlossen und atmete ruhig, sein winziger Schnabel war etwas geöffnet und seine dunklen Federn wirkten stumpf und kraftlos.     Mit einem Satz war ich wieder auf unserem Deck gelandet, hatte mir zuvor den Gegenstand um die Schultern geworfen, der zusammen mit dem Tierchen auf meinem Platz gelandet war und steuerte stur auf die Tür zum Unterdeck zu. Die gaffenden Blicke unserer Crew ignorierend, öffnete ich sie mit einem kräftigen Tritt und verschwand schnellen Schrittes auf unserem Gang.       "K..Killer?? Dein Grinsen ist echt verdammt unheimlich...!", traf ich den futternden Heat auf meinem Weg, der aus der Küche schielte und mir seine verdatterte Visage hinhielt. "Ist das eine...-", deutete er mit dem Löffel in seiner Hand auf den Gegenstand, den ich bei mir trug.   "Jop."   Ich ging schnurstracks an ihm vorbei.   "J..Jetzt warte doch mal!", kam er protestierend hinter mir hergestürmt und flog erst einmal gekonnt auf die Fresse.   `Flatsch`   Er verteilte den großen Pott mit Schokoladeneis, den er in seinen Händen hielt, auf dem Boden und fluchte dann ungehalten vor sich hin.   Meine Mundwinkel schossen weiter nach Oben, ehe ich den Deppen hinter mir lies und weiter ging.   Natürlich blieb der laute Aufprall der Dumpfbacke nicht unbemerkt, weshalb im nächsten Augenblick auch schon die Tür der Kapitänskajüte aufflog...   "WAS HABT IHR IDIOTEN JETZT WIEDER ANGESTELLT?!", begann Kid (der übrigens immernoch keine Ruhe gefunden hatte) lautstark zu brüllen, warf zuerst dem am Boden liegenden Tollpatsch einen tödlichen Blick zu, bevor er auf meine seltsame Erscheinung aufmerksam wurde und diese auch kommentieren musste:   "Was zum?!", blinzelte er verwundert, kam auf mich zu und stellte sich mir fordernd in den Weg.   "Killer?", fügte er noch hinzu, verlangte nach Antworten und tippelte ungeduldig mit seinen Stiefeln auf dem Boden rum.   "Ich werde ihn behalten.", eröffnete ich ihm sturr knurrend, wollte mich an ihm vorbeischieben, wurde aber wieder von seinem breiten Arsch davon abgehalten.   "Killer, ist das dein Ernst?!", murrte er ungläubig und erntete nur ein bestimmendes Nicken meinerseits, wodurch er sich schließlich seufzend geschlagen gab.   "Wenn das so ist... Wehe das Vieh watschelt in mein Zimmer und kackt mir alles voll.", waren die Worte, mit denen er mir dann endlich den Weg frei machte.   Ich setzte erneut mein breites Lächeln auf, drehte mich zu meinem besten Freund und teilte ihm meine Gedanken mit. "Danke. Der Kleine hier hat mich auf die beste Idee überhaupt gebracht!", rief ich freudig erklärend und stiefelte weiter auf den Lagerraum zu.   Kid seufzte erleichtert, verschwand wieder in seinem Reich und warf die Tür, so wie ich, begleitet von seinen letzten Worten, hinter sich zu.   "Ein Pinguin Baby ist auf unser Schiff gepustet worden, ich fass` es nicht...", brummelte er fassungslos zu sich selbst und fand nun endlich den Schlaf den er sich so sehendlich wünschte.       ####     Penguin       Kaum zu glauben, dass es schon wieder an der Zeit war...   Heute fand für mich eines der schlimmsten Ereignisse überhaupt statt, weshalb ich gerade jetzt am liebsten im Bett liegen geblieben wäre, um mich unter meiner Decke zu verkriechen.   Alle Jahre wieder..., sang ich in Gedanken ironischerweise vor mich hin.   Natürlich war mir mein geheimer Wunsch des `in Luft auflösens` nicht vergönnt, was sich dadurch zeigte, dass mein bester Freund mir energiegeladen wie immer, die Decke aus meinen Händen riss, nur um danach mit voller Wucht auf meinen Bauch zu hüpfen.   "PEN-PEN, Auuuuufsteeeeheeeen!!", rief er freudig strahlend und wippte mit seinem vollen Gewicht auf meinem verdammten Magen rum! Ich knurrte ihm finster zu, drehte meinen Kopf von ihm weg und schloss meine Augen, versuchte mich weit weg von ihm zu Denken. Nicht falsch verstehen, selbst ich hatte nicht an den Erfolg meines IQ-reichen Einfalls geglaubt, wollte nur im Halbschlaf einfach an die Hoffnung klammern, dass Shachi vielleicht ja, wie durch Zauberhand zu einer Pusteblume mutieren und einfach verpuffen würde...   "Nun sag schon! Was wünschst du dir Peng??", forderte er mich quängelnd zum Reden auf, lies sich nach hinten plumpsen und gab mir nochmal einen richtigen Stoß in die Magengegend.   "DASS DU VERDAMMT NOCHMAL VON MIR RUNTER GEHST!", brüllte ich ihn an, fuhr ruckartig nach Oben und schubste den Deppen von mir runter.   Shachi landete auf seinem Hinterteil, rappelte sich Kopfschütteln auf und grinste mich breit an.   "Du bist ja wach!", strahlte er bis über beide Ohren, besprang mich im nächsten Moment mit offenen Armen und schlang sich um meinen Rücken. "Alles Gute zum Geburtstag, Pen-Pen!!!", drückte er mir doch schon wieder so verdammt feste gegen meinen Bauch und lachte wie ein kleines Kind, dass einen Lutscher in die Finger gedrückt bekommen hatte.   "Ja, ja, lass` stecken...", grummelte ich verschlafen, versuchte ihn von mir weg zu schieben und seufzte fragend; "Kannst du mich nicht einfach in meinem Bett vergammeln lassen?"   Shachi kicherte leise. "Du bist so grummelig wie jedes Jahr!", erkannte er belustigt, lies nun von sich aus los, griff stattdessen nach meinen Schultern und hielt mir unschuldig seine Strahle-Fresse vors Gesicht, "Die anderen warten schon, lass`und nach Oben in den Gruppenraum gehen.", beschloss er im Alleingang, zerrte mich am Oberarm hoch und schleifte mich hinter sich her zur Höhle der lauernden Bestien.     --     Oh Gott, wie kitschig...., verdrehte ich gedanklich meine Augen, bei dem Anblick des großen gedeckten Tisches und der riesig aufgebauten pinken Torte in der Mitte, die mit kleinen lilanen Kerzen beschmückt war.   "ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG PENGUIN!!!", ertönte es im Chor, von der blöd grinsenden Belegschaft, inklusive ihres stumm lächelnden Kapitäns, als ich von Shachi in den Raum geschubst wurde.     Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meine schlechte Laune für mich zu behalten, konnte und wollte den Deppen am Tisch keine Dankbarkeit vorheucheln.   "Moin.", war das Einzigste, was mir entweichen wollte, ehe ich mich in Bewegung setzte und zu dem Platz neben Bepo trottete, um mich auf diesen zu pflanzen.     Ich seufzte einmal laut, zog mir meine Kappe ins Gesicht, die mein bester Freund mir glücklicherweise vorhin im Vorbeigehen aufgesetzt hatte und warf einen Blick zu unserem Käpten rüber, dessen schadenfrohe Fratze mir entgegenleuchtete wie ein von Strahlen verseuchtes Sumpfgebiet.   "Da ist wohl jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden...", kommentierte er vor Sarkasmus triefend, "Was ist denn los? Hast du schlecht geschlafen oder...-"   "Du weißt verdammt nochmal genau was `los ist`, stell dich nicht so dumm und gratulier mir endlich, Law!", forderte ich ihn auf sein alljährlich bekanntes Folterspiel zu beenden und endlich klaren Tisch zu machen!   Letztes Jahr war es doch genau das selbe! Unser sadistisch veranlagter Kapitän hatte so lange Salz in die Wunde gestreut, bis ich explodiert war und ihm den Kuchen an den Kopf geworfen hatte.   Und das Alles nur, weil ihm das Freude macht! Weil er gerne mit seinen Opfern spielte und sie quälte, bis der nette Herr Todes Chirurg seine Genugtuung bekommen hatte oder es ihm einfach zu langweilig wurde.   "Ist ja gut. Natürlich wünsche ich dir von Herzen viel Gesundheit, auf das du nicht plötzlich einer Unterwasserkrankheit erliegst und wir dich an irgend einer Insel aussetzen müssen.", lächelte er weiter so unendlich amüsiert und griff nach dem Weinglas, welches vor ihm stand, um es in die Luft zu halten.   Das orangehaarige Nervbündel neben mir rüttelte hektisch an mir rum, weshalb mein Gesicht ungefähr so aussah wie eine ausdruckslose Götzen-Statue, die sich nichts sehnlicher wünschte, als sich einfach in die Tiefen der Schlucht zu stürzen, über welcher sie hang.   "Jetzt puste schon die Kerzen aus und wünsch` dir was Pen-Pen! Schließlich wird der Kuchen sonst noch schlecht!", erklärte er mir fordernd und zeigte nervend auf die große Sahnetorte auf dem Tisch.   Ich kannte ihn gut, ZU gut. Ich wusste, ihm lief die Sabber fast aus seinem Mund, bei dem Anblick der gigantischen Süßspeise, die nur darauf wartete, in seinem Bauch zu verschwinden.   "Ich wünsche mir ganz weit weg zu sein!", rief ich gereizt und warf dem Energiebündel einen giftigen Blick zu, den er gekonnt ertrug und nur ein naives: "Pschhh, du darfst deinen Wunsch nicht verraten...", zischte.   Law kicherte wieder ungemein belustigt, weshalb er auch prompt meinen bissigen Kommentar zu spüren bekam. "Wart`s nur ab, bis du selbst Geburtstag hast.", knurrte ich ihm missmutig zu und drehte meinen Kopf jetzt in Richtung des Kitsch-Kuchens.   Damit die Nervensäge neben mir endlich Ruhe gab und sich in aller Ruhe mit Zucker vollstopfen konnte, lies ich meinen Blick ein letztes Mal über die flackernden Lichter gleiten, bevor ich begann tief Luft zu holen.     Was wünschte ich mir überhaupt? Gab es irgendwas, was mir so Wichtig war, dass ich es unbedingt gerade jetzt haben wollte?   ...   Mit einem langen, Lungenerweiterten Pusten, erloschen alle brennenden Flämmchen und tauchten den Raum in einen angenehmen Mix zwischen Morgensonne und Dämmerlicht.   "Shambles"     Ich konnte nicht mal mehr Luft holen, da begrüßte mich schon der Morgenwind und knallte wie ein Peitschenhieb in meine Fresse.   Mein Allerwertester machte eine unsanfte Bekanntschaft mit dem harten Metall unseres Schiffes, weshalb ich laut vor mich hin fluchte.   "Danke, Idiot!", pfefferte ich der Sonne entgegen und machte ihr klar, dass sie mit ihren blöden blendenden Sonnenstrahlen bleiben konnte, wo der Pfeffer wächst!   Ich konnte mir genau vorstellen, welche Visage mein Kapitän gerade hatte, wie er mich auslachte und ich wusste auch genau, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging!   Er würde EINHUNDERTFÜNFZIG prozentig sowas sagen wie:`Was hast du denn, das ist mein Geschenk an dich, das hast du dir doch gewünscht oder nicht...?`   Was hätte er getan, wenn wir nicht zufällig an der Wasseroberfläche getrieben hätten? Ok, blöde Frage, die Intelligenzbestie hatte das sicher Tage im vorraus geplant!   Ich entschied, einfach trotzig hier sitzen zu bleiben und zu Warten, bis die Sonne in einigen vielen Stunden wieder hinterm Horizont verschwinden würde.     Ich seufzte laut, nahm eine entspanntere Position, mit dem Rücken an der Reeling lehnend, an und schaute zum Himmel rauf.   Meine Augenbrauen zogen sich verwundert zusammen, als sich meine Augen auf die Möwe fixierten, die seit geraumer Zeit über unserem U-Boot umher kreiste und auf irgendetwas zu Warten schien.   Oder wartete sie auf jemanden?           Etwa eine Stunde später.   Die Tür zum Deck wurde laut aufgestoßen, meine feierwütigen, uneingeladenen Gäste versammelten sich lachend auf dem Deck und waren unüberhörbar.   Ich beobachtete die Gestalten lässig von meinem Platz aus und regte mich erst, als die Möwe im Sturzflug auf unseren Kapitän zuflog.   "KRAAAH!", kam der laute Vogel über den Köpfen der Männer zum Stehen und flatterte aufgeregt auf der Stelle, "KRAAH..KRAH!"   Die Vorführung lockte meine Aufmerksamkeit. Neugierig hopste ich vom Oberdeck zum Hauptdeck und stellte mich neben Shachi, um genau wie er, die Briefmöve, die sich mit einem großen Beutel um den Hals, nun in die Mitte unseres Kreises gepflanzt hatte, zu begaffen.   Das Tierchen funkelte Law fordernd an, pickte einige Male auf den Boden und wartete auf eine Reaktion seinerseits.   "Was hat sie gesagt Bepo?", hakte unser Kapitän bestimmend nach, verschrenkte die Arme vor der Brust und warf dem Vogel einen musternden Blick zu.   Der weiße Teddybär überlegte kurz, sah dann aus, als ob ihm ein Licht aufgegangen wäre und schaute zu mir rüber, in seinem Gesicht stand ein großes Fragezeichen geschrieben.   "Er hat gesagt `eine Eilsendung für Penguin`. Und wollte dann 10.000 Berry für die Lieferung haben.", erklärte unser Vize verwundert und richtete seine Augen dann zu seinem Kapitän, der sogleich seine Mundwinkel nach Oben zog.   "Für Penguin, soso...", kommentierte er freundlich lächelnd und schickte Bepo mit einer Handbewegung und den Worten "Hol`mir mal bitte 10.000 Berry.", unter Deck.         Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und hielt dem Postträger den Umschlag mit dem Geld hin, den unser Vize in Windeseile besorgt hatte.   "Das geht auf mich.", kommentierte er und nahm den großen Karton entgegen, der aussah, als hätte ein Fünfjähriger daran rumgefummelt.   Er war in etwa so groß wie ein Kopfkissen und war mindestens zehnfach mit dickem Paketband beklebt.     Der Vogel flog wortlos wieder davon und alle Augen richteten sich auf die riesige, schnörkelige Aufschrift, die sich auf dem Paket befand:     `Für den Eisvogel mit dem feurigen Herzen eines Phönix`     Als die peinlichen Worte langsam aber sicher in meinen Verstand sickerten, schoss mir die Röte ins Gesicht, bevor ich panisch nach dem Kasten griff und ihn meinem Kapitän förmlich aus den Fingern riss.   Ich drückte das Päckchen, feste an mich, versuchte in meiner Scham, die unglaublich kitschige Schrift zu verdecken und warf dem überheblich grinsenden Plüschkappenträger einen giftigen Blick zu.   Ich wusste, er musste seinen Mund aufmachen und mir einen Spruch aufdrücken, das musste er einfach machen, sonst wäre er nicht der Mistkerl, der er nun mal war.   "Da hat wohl noch jemand an dich gedacht, mein lieber Penguin.", erkannte er spöttisch, lachte laut auf, was die anderen Zuschauer nur zum Mitmachen anregte.   Ich schenkte ihm den tödlichsten Blick, den ich aufbringen konnte und wurde dann von dem übertrieben neugierigen Shachi in die Seite gestoßen.   "Mach es auf!", rief er quängelig, wollte schon selbst seiner Aufforderung nachgehen, hätte ich den Kasten nicht aus der Reichweite seiner Griffel fern gehalten, was dazu führte, dass er einen Schmollmund zog und lauter wurde.   "Menno...", seufzte er gespielt, bevor seine Augen merkwürdig verdächtig anfingen zu blitzen und er losplärrte; "Vielleicht ist es ja von Killer! Dann musst du es schnell aufmachen!"   Wieso konnte er seine verdammte Klappe nicht EIN EINZIGES MAL halten?!   Ich hoffte in dem Augenblick inständig, dass meine Tomaten-ähnliche Fratze von genügend Stoff verdeckt wurde... Ansonsten könnte mich auch einfach jemand umbringen und..-   "Shambles."   ...   Das waren die Worte, die die letzten Überbleibsel meiner Männlichkeit retteten.     Schnell eilte ich zu unserer Zimmertür um diese mehr als nur einmal abzuschließen.   Ich atmete laut aus, dankte Law innerlich für sein Gespür für spannungsgeladene Situationen und dafür, dass er mich in unser Zimmer buxiert hatte.       Endlich alleine..., stellte ich erleichtert fest und lies mich auf dem Sofa nieder, stellte den Karton auf den kleinen Couchtisch und streifte mir die Kappe vom Kopf, damit ich mir wirsch über die Haare fahren konnte.   Meine Augen richtete ich zum ersten mal wirklich aufrichtig auf das Geschenk vor mir und lies jetzt auch den Gedanken zu, der sich mit dessen Absender beschäftigte.   Kira... Unverkennbar, der Aufdruck schrie förmlich nach seiner Handschrift...   Nachdem ich noch immer nicht wirklich wahr haben wollte, was sich hier gerade abspielte, griff ich zögerlich nach dem vielen Klebeband, das um die Pappe klebte, wie der Kokon einer Spinne.     Mir kam es vor wie Stunden, an denen ich an der Verpackung rumfummelte wie ein Irrer, bis ich es wenigstens soweit offen hatte, dass ich an die Laschen des Kartons ran kommen konnte.   Ich holte noch einmal tief Luft, hielt dann den Atem an und öffnete das Geschenk des blonden Vizen, mein Herz hämmerte unaufhörlich stark gegen meine Brust, alleine bei dem Gedanken an ihn...     "Du bist doch wahnsinnig...", lächelte ich murmelnd vor mich hin und lehnte mich laut seufzend nach hinten in das Sofa, "Du bist doch nicht mehr normal...!", grinste ich breiter, kniff meine Augen zu und sammelte gedanklich neue Kräfte für das Bevorstehende.   Für diejenigen, die jetzt wissen wollten, was sich in dem Kasten befand... Es war noch ein Kasten, wer hätte das gedacht?   Dieser bestand aber nicht aus Pappe, sondern aus Metall, war gerade mal so groß wie eine Kaffeetasse, dafür aber viel schwerer als sein Vorgänger.   Den weißen Umschlag, der wohl ein Brief war, legte ich erst einmal zur Seite, nahm mir jetzt den Gegenstand vor und hielt ihn ehrfürchtig vor mich.   Meine Augen klebten an der Verzierung, die an den vier Außenseiten des Würfels dran geschweißt wurde. Es war jeweils ein rundes Tribal, es glitzerte in den Farben Silber und Gold, silbern Innen, golden die Ränder und sah wirklich prunkvoll aus, mit den kleinen bronzefarbenen Sternchen, die das komplette Werk abrundeten.   Nachdem ich den atemberaubenden Anblick noch einige Momente auf mich wirken lies, begann ich das Kästchen in meiner Hand vorsichtig zu drehen und zu wenden.   Auf der Unterseite fand ich wonach ich suchte, einen kleinen Knopf, der danach rief, dass man ihn betätigte.   Bevor ich meinen Finger dazu veranlasste, legte ich ein sanftes, geschlagenes Lächeln auf und seufzte erneut vor mich hin. "Du bist wirklich...", versuchte ich erneut zu meckern, fand aber keine Worte mehr. Diese Situation war so verdammt irreal, dass ich das Ganze einfach als schlechten Scherz abtun musste.   Vielleicht hatte mich Shachi heute Morgen ja doch weiter schlafen lassen..., versuchte ich eine Erklärung zu finden, begleitet von der Hoffnung, dass ich in Wahrheit doch wach war und Killer mir wirklich ein Geschenk zu meinem Geburtstag geschickt hatte...     `klick`     Der Würfel öffnete sich langsam, kleine in orange und rosatönen gehauchte Lichter warfen ihren Schein auf das runde Podest, auf dem zwei Figuren angebracht waren. Sie fuhren begleitet von einer Melodie nach Oben und zauberten mir ein Lächeln auf die Lippen.   Breiter konnte das dicke Grinsen in meinem Gesicht nicht mehr werden, als mir das bekannte Lied, welches die kleine Spieluhr spielte, in die Ohren drang...     `Er sang sobald ich schlief~, Und kam mir nach~. Mir schien dass er mich rief~, Und mit mir sprach.~ `       Die kleine Pinguinfigur, die dem großen rötlichen Phönix-Vogel, der über ihm flog, entgegenblickte, streckte seinen Kopf nach Oben und schien mit ihm zu singen, bewegte seinen Schnabel im Tempo der Melodie.   `Träum ich denn immer noch?~ Ich fühl es hier:~ Ganz nah ist das Phantom der Oper da,~ Es lebt in mir.~`     Jetzt war es der Feuervogel, der eine Ball-Maske über seinen Augen trug, der seinen Schnabel öffnete und dem treudoof guckenden Pinguin entgegensang.     `Komm sing mit mir heut' Nacht~ Bei Kerzenschein!~ Dann fängt dich meine Macht~ Noch stärker ein.~`     Es war unschwer zu erkennen, dass es sich bei dem Lied um `das Phantom der Oper` handelte und die beiden Text-Parts jeweils von den passenden Rollen gesungen wurde.   Bei den nächsten Strophen, fingend die Figuren an, in Begleitung der rosa leuchtenden Lämpchen, zu tanzen. Sie drehten sich, zusammen mit dem Podest auf dem sie standen.     `Und wendest du den Blick auch ab von mir~, Ganz nah ist das Phantom der Oper da~, Es lebt in dir.~`     Mich überfiel ein hysterischer Lachanfall, bei der Erkenntnis, wie recht das Phantom doch mit seinen Worten hatte...   Natürlich war Killer immer da, sein Bild war fest in der Mitte meiner Herzwände eingraviert.   Auch wenn ich mir selbst so oft eingeredet habe, dass ich ihn vergessen kann... Nie und nimmer konnte ich das!     Mein breites eingepflastertes Grinsen blieb, als ich die hübsche Spieluhr neben mich auf den Tisch stellte und in Begleitung ihrer schönen Melodie, begann den blanken, weißen Briefumschlag zu öffnen.   ...     "Du großer blöder Trottel!", fluchte ich geschlagen lächelnd, hielt mir die freie Hand über die Stirn und knüllte mit der anderen den Brief fester in meinem Griff, während meine Augen langsam über die Zeilen wanderten.     An den giftigen Wüstenskorpion mit dem Spitznamen eines Rotkehlchens,   Unsere Wege trennten sich auf furchtbarste Art und Weise, rissen dich aus meinen Armen und hinterliesen die Leere, die mich seit jenem Tag begleitet. Es vergeht keine Stunde, an der ich nicht an den Mann denke, der mein Herz mit der Kraft eines Orkans, im Sturm erobert hat und dessen Schatten mich seit dem heimsucht, wie eine besessene Seele ihren verfluchten Besitzer. Auch wenn die wunderschöne Rose mich mit ihren Dornen abweist, verbrenne ich mir gerne meine Finger an der süßen Versuchung.   Die sturmgünen Smaragde, die ich nur zu gerne in einer Schatztruhe wegschließen würde, hypnotisieren meine törichten Gedanken.   Das breite Lächeln der Lippen, die ich nur zu gerne auf die meinen kleben würde, sodass sie sich nie wieder von den meinen lösten, verzauberten mich seid der ersten Berührung.   Ich bin ein Einfallspinsel, der wirklich an die Erscheinung eines Engels glaubt, weil er ihn doch selbst mit seinen eigenen Augen bestaunen durfte. Mein Wille ist zu schwach, um gegen den Bann des magischen Wesens anzukommen. War es vielleicht der Fluch, seines Zauberspruches, welchen er auf seiner Brust geschrieben trug? War es die Schusswaffe, die er mir in meinen Gedanken an den Kopf hielt, die mich dazu zwingt?   Hatte er den Abzug gedrückt, damit sich die Kugel mitten in mein Herz bohren und mir dieses unbeschreiblich starke Gefühl des Kontrollverlustes übermitteln konnte?   Ich persönlich bin der Meinung, dass es das bitter-süße Zusammenspiel zwischen Feuer und Sünde war, welches mich an die Person kettet und mir die Luft abschnürt.   Es waren die kleinen glücklichen Erinnerungen, die ich mit diesem jemand verbringen durfte und auch jedes Detail, dass ihn ausmacht. Es waren seine besonderen Macken, die kleinen menschlichen Fehler und auch seine niedliche Naivität, die er mit aller Macht zu verstecken versucht.   Ich liebe ihn dafür und werde sicher nicht auf die beschränkten Meinungen der Besserwisser-Stimmen in meinem Hinterkopf hören, die mir weiß machen wollen, dass keine Zauberwesen in unserer Welt existieren.   Das Band, welches mich mit meinem Gegenstück verbindet, ist stärker als jede Entfernung und diese wird mich auch nicht davon abhalten, ihm meine Gefühle mitzuteilen!     Worauf ich hinaus wollte, mein lieber kleiner Eisvogel, werde ich dir nach langem Hinauszögern mitteilen:   Alles Gute zum Geburtstag Riku!   Komm bloß in einem Stück wieder zu mir zurück, damit ich dir verdammt nochmal endlich meine Liebe in die Fresse drücken kann!       Die erste Träne fiel auf das leicht zerknitterte Papier, verwischte die blutrote Schrift der letzten Zeile, bevor der kleine Tropfen sich langsam begann, aufzulösen.     "IDIOT..!", schluchzte ich laut und lies die einzelnen Salzwassertropfen weiter auf den Brief regnen,"..*schnief*... Wie kann jemand nur so einen schnulzigen Text schreiben....", flüsterte ich leise gegen die Zimmerdecke und strafte mich innerlich selbst darüber, dass ich ihm das Datum meines Geburtstages verraten hatte.   Ich warf meinen Kopf nach hinten, versuchte mein fiebriges Gesicht vor der Außenwelt zu verstecken und formte meine Lippen zu einer wahnsinnigen Grimasse.   "Hahahahah...Hahahaha.."   Das war alles so bizarr! Hatte die Realität ein Riss in ihrem System, oder was??     Ich lachte mir die Seele aus dem Leib, lies dem Gefühl der Befreiung freien Lauf und stempelte mich offiziell als Patienten ab, bevor ich meine Augen über die Zahlen der Nummer gleiten lies, die auf der Rückseite des Zettels notiert war.   Jetzt stand es fest: Ich war wirklich der glücklichste Mensch auf der ganzen fucking Welt!   Heute war der schönste Tag meines Lebens!           ---***---     Weit entfernt, auf einem großen düster gehaltenen Schiff, stand ein beleidigt dreinblickender blonder Vize, der seinen rothaarigen besten Freund mit einem vorwurfsvollen Blick strafte.   Der breit gebaute Mann mit der Feuermähne zuckte mit den Schultern und entschuldigte sich mit den Worten: "Sorry, aber ein Paket muss nun mal ordentlich eingepackt werden, da sind zwei Rollen Klebeband das Mindeste, was drauf muss.", grinste er und lies die brennende goldene Flüssigkeit in seinem Rachen verschwinden. Kapitel 9 Ein böses Omen (Double) --------------------------------- "WASSERSCHLAAACHT!", rief der splitternackte Heat, nachdem er mit einer Arschbombe, die von einem großen Wasserschwall begleitet wurde, in der heißen Quelle neben uns auftauchte.   "MEINE HAARE...!", plärrte der Haarspray-Süchtige Wire voller Panik, als einer der Wassertropfen auf seiner Haarpracht gelandet war.   Für das komische Szenario hatte ich nur einen leisen Seufzer übrig, bevor ich mich nach hinten, mit dem Rücken an einen warmen Stein lehnend, in das angenehme Wasser gleiten lies.   Kid hatte uns einen Urlaubstag gegeben. Glücklicherweise waren wir gerade auf einer Insel, die für ihre Badehäuser bekannt war, so konnten wir den Tag voll ausnutzen und uns richtig entspannen.   "Jetzt hab` dich doch nicht so!", schmollte der nervige Zombie und ging, mit einer großen Ladung Schaum bewaffnet, auf seinen sich sträubenden Kameraden zu, "Wasser ist doch auch gut für die Haut! Also komm` jetzt her!", plärrte er und machte einen Satz auf die Ballerina zu.   "WEHE DI...blubb..blubb...blubb"   Seine Drohung ging erfolgreich mit ihm im Wasser unter, als Heat ihn mit seinem ganzen Körpergewicht nach unten drückte.   "So viel zur `Erholung`...", lies ich leise Luft aus meinen Lungen austreten, schloss meine Augen und versuchte das nervtötende Duo auszublenden.     Nachdem ich einen Weg gefunden hatte, Kontakt zu Penguin aufzubauen, waren meine Nerven nur noch halb so angespannt und strapaziert.   Naja, wenn ich es so ausdrücken würde, klang es so, als ob alles in bester Ordnung wäre, doch das war es keinesfalls...   Heat hatte ich erfolgreich seine Teleschnecke abgeluchst, hatte das Paket, mit unserer harten Arbeit abgeschickt und sogar diesen extrem kitschigen Brief dazu gelegt.   Ich wusste selbst nicht, was mich in dem Moment dazu trieb, mir meine Gefühle von der Seele zu schreiben, hatten sich meine Finger zu dem Zeitpunkt doch einfach selbstständig gemacht.   Bei der Poststelle hatte ich sogar extra darauf geachtet, dass die Lieferung auch ja ankommt, hatte die netten Mitarbeiter dort freundlich `überzeugt` und war mir sicher, dass der Heart-Pirat sein Geburtstagsgeschenk auch erhalten hat.   Alles schön und gut, das Ganze müsste jetzt fünf Tage her sein...   Und Penguin hat sich seit Heute nicht bei mir gemeldet.   Mehrmals stellte ich mir die Frage, ob in der aufgeschriebenen Nummer vielleicht ein Zahlendreher drin war, was aber nicht sein konnte, da ich die Reihenfolge gefühlte 100x aufs Peinlichste genau kontrolliert hatte.   Ich fragte mich zig male, ob irgendetwas bei der Zustellung schief gelaufen war, was ich ebenfalls mehrmals bei der zuständigen Stelle erfragte und immer wieder mit der selben Antwort abgefertigt wurde: `Die Sendung wurde erfolgreich an den Empfänger zugestellt.`   Die nächsten Möglichkeiten beschäftigten sich mit einem sehr deprimierenden Thema...   Was, wenn ihn die Worte abschreckten und er gar keine Lust mehr hatte, mit mir in Kontakt zu treten? Was, wenn er genug von mir hatte? Wenn er den strikten Befehl seines Kapitäns befolgt und nichts mehr mit mir zu tun haben wollte?   Hätte ich vielleicht doch, trotz Kids Gezäter, die Portogebühren im Vorraus bezahlen sollen...?   Es war wirklich nicht das Schönste, worüber ich mir Gedanken machen konnte, weswegen der negative Anteil von dem positiven, welcher fest an den Kappenträger glaubte, abgelöst wurde.   Penguin war niemand, der feige vor einer Sache davon laufen würde, dessen war ich mir sicher. Auch war er niemand, der die Meinungen anderer einfach so auf sich sitzen lies.   Ich war so dreißt zu glauben, den Kappenträger was solche Angelegenheiten anging, doch recht gut zu kennen. Wusste genau, dass er ein Sturschädel mit einem unglaublich durchsetzungsfähigen Willen war.   Weswegen ich diesmal auch nicht in Panik geriet. Naja nicht ganz...   "Idiot...", murmelte ich leise knurrend in den Sternenklaren Himmel, der in der Freibad-Anlage sehr gut sichtbar war und rutschte ein Stück weiter in das dampfende Wasser hinein, soweit, dass es mir bis zum Hals ging.   Erst jetzt fiel mir die angenehme Stille auf, die seltsamerweise eingekehrt war.   Ganz schön verdächtig..., stellte ich in Gedanken fest und schielte aus dem Augenwinkel zu meinen beiden Begleitern rüber.   Oder auch nicht... da gar niemand mehr da war...   "Was stellen die beiden Deppen nun schon wieder an...", seufzte ich leise zu mir selbst, bevor ich mir ein Handtuch schnappte, aus dem Wasser stieg und auf die gläserne Schiebetür der Veranda, die zu unserem Zimmer führte, zusteuerte.   Wenn ich eine Sache gelernt hatte, über die vielen Jahre, die ich nun schon mit Kid unterwegs war, dann die, dass man unsere beiden Problemkinder namens Puderquasten-Ringelhöschen und Gierschlund-Grabstein-Face niemals ohne Beaufsichtigung rumlaufen lassen durfte.   Die beiden hatten es mal beinahe geschafft, unsere komplette Piratencrew, mit einem `versehendlich` gelegten Feuer vollständig auszulöschen, weil sie sich um das letzte Fass Bier in einer Bar gestritten hatten, die natürlich dank ihrer üppigen Spirituosenvielfalt, gerade dazu einlud Feuer ins Benzin zu spucken.   Mein bester Freund dreht mir den Hals rum, sollten die zwei schon wieder so ein Spektakel veranstalten und das in meinem Beisein...     Ruckartig schob ich die Tür zur Seite und stürmte in den Raum, nur um danach kraftvoll mit meiner Fresse auf dem Boden zu landen.   "Fuck!", fluchte ich in Richtung des Klamottenberges, den die beiden natürlich direkt in den Weg legen mussten.   Beim Aufstehen machte ich mir ernsthafte Gedanken darüber, den zweien mal eine gehörige Standpauke was das Thema `Ordnung` anging, zu machen.   Nachdem ich mir meine eigenen Kleidungsstücke geschnappt hatte, war ich in einem Bruchteil einer Sekunde schon auf den Fluren des Hotels verschwunden.     Ich konzentrierte mich, spürte die Vakuum-Birnen mit Hilfe meines Hakis auf und landete in den hinteren Räumlichkeiten des Gasthauses, um genau zu sein in einer kleinen Spielhalle.   Die beiden kichernden Idioten standen gerade um einen Poker-Tisch rum und verzockten fröhlich ihren Lohn.   Ein tiefes Seufzen drang aus meinem Mund, als ich auf die beiden Figuren, die wieder dicke waren, wie schlechte Milch, zuging und mich mit verschrenkten Armen zu ihnen stellte.   Ich selbst war kein großer Fan von Glücksspielen, war ich mir der Berry doch zu schade die dabei draufgingen, weswegen ich nur Zuschauer spielte und den beiden ihren `Spaß` gönnte.   Heat war wirklich ein richtiger Zocker, beschwerte sich hinterher trotzdem immer lautstark über den Verlust seines Geldes und erhöhte seinen Einsatz stets aufs Neue, nur um diesem dann auch wieder nach zu trauern.   Wenigstens konnte ich so ein Auge auf sie werfen und hatte sogar ein klein wenig Schadenfreude, die mir den Abend versüßte...         Später in der Nacht, nachdem der bemitleidenswerte Abgebrannte all seine hart verdienten Berry los war, machten wir uns auf den Weg zu unserem Zimmer.   Wire hatte zuvor einige Flaschen Alkohol aus der Küche des Hauses besorgt und stellte diese nun auf den kleinen eckigen Holztisch, der in der Mitte des Raumes stand.   Natürlich mussten wir unseren freien Tag richtig auskosten, weswegen an Schlaf noch lange nicht zu denken war.   Ich brachte noch drei Sakeschälchen und stellte sie ebenfalls dazu, bevor ich mich zu ihnen setzte und den ersten Korken knallen lies.   "Mein schönes Geld...", seufzte Heat niedergeschlagen, griff nach dem Schälchen, welches ich ihm gefüllt hatte und schaute traurig in dessen Inhalt.   "Nächstes mal klappt`s bestimmt wieder.", wollte sein Kumpel ihn aufmuntern, merkte nicht, dass er damit die Spielsucht seines Freundes nur noch mehr ankurbelte und legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schultern.   "Auf jeden Fall! Das nächste Mal setz` ich einfach mehr ein, dann bekomm` ich auch mehr zurück!" Versteh` einer diese Logik...   Ich hielt mich da raus, konnte er doch machen was er wollte und trank stattdessen genüsslich den frischen Sake, der wohl die Spezialität des Hauses war.     Zu recht..., musste ich feststellen, nachdem sich nach einer geleerten Flasche erfolgreich die Welt um mich herrum drehte, meine Augen und Sinne benebelte und mir einen überraschend schnellen Rauschzustand verpasste.   Die Stimmen der beiden Nervensägen verschwammen, wurden zu einem dumpfen, unterschwelligen Geräusch und wurde von meinem Kopf komplett ausgefiltert.     Ich stand auf und schleppte mich auf die Veranda, wollte frische Luft schnappen und lies mich dann auf dem Holz nieder, um zu den Sternen zu schauen.   Meine Hände stütze ich hinter mir ab, genoss den leicht kühlen Wind der mir um die Nase wehte und driftete mit meinen Gedanken ab.   Wie schön es doch jetzt wäre, wenn ich mit ihm zusammen den Nachthimmel betrachten könnte..., stellte ich nachdenklich fest, als genau in diesem Moment eine kleine Sternschnuppe über meinem Kopf hinweg flog.   Schief lächelnd verzog ich mein Gesicht, "..Wie geschmacklos...", flüsterte ich leise seufzend zu mir selbst und richtete meinen Blick jetzt auf den Halbmond, der in einem seichten Licht vor sich hin strahlte.       Nach einigen Minuten der Ruhe, setzte sich der ebenfalls nach Sauerstoff suchende Wire zu mir und betrachtete sich ebenfalls die Sternengebilde, die sich am Himmel erstreckten.   Ich schloss die Augen, dachte mich auf das gelbe U-Boot, in eine bestimmte Räumlichkeit, die ich selbst noch nie betreten hatte, musste ich ernüchternd feststellen, als mir etwas zu Ohren kam, das mich aus allen Wolken fallen lies...   Wire hatte die Schiebetür hinter uns offen gelassen, weswegen ich nur zu deutlich den Worten Heats lauschen konnte, die er dem Hörer in seiner Hand entgegenwarf.   "Shachi. Du wirst nicht glauben, wo wir gerade sind!", rief der Zombie freudig in die Muschel, die er binnen Sekunden von mir aus der Hand gerissen bekam.   Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein!!! Er wollte mir doch jetzt nicht ernsthaft weiß machen, dass er die ganze Zeit über die Nummer kannte, nach der ich Wochen..., nein MONATELANG gesucht hatte??!   ...   Das durfte doch jetzt echt nich` wahr sein...   Es stand offiziel fest; irgendjemand verascht mich doch die ganze Zeit über gewaltig!     "Shachi?!", knurrte ich leise zurückhaltend in den Hörer, musste mich wirklich ungemein zusammen reißen nicht den ganzen Laden, inklusive der blöd glotzenden Schnecke auf Heats Schoß, in Einzelteile zu zerlegen und wartete auf die Antwort meines Gesprächspartners.   "K..Killer?", stellte er mir seine geschockte Gegenfrage, "Oh Mein Gott! Endlich erreiche ich dich mal!", beendete er freudig und grinste sich wahrscheinlich eine seiner naiven Fratzen, was ich mir nur zu gut vorstellen konnte... "Gib` mir Penguin!", forderte ich aufbrausend, duldete keine Wiederworte und warf Heat, der deprimiert auf seine Schnecke schaute, einen tödlichen Blick zu.   Der Zombie soll es bloß wagen, nach dem Hörer greifen zu wollen, die passende Antwort werden meine Sicheln ihm dann schon geben!   Shachi zögerte kurz, ehe er leise anfing zu Nuscheln.   "Penguin... ist nicht da... Er... ist unterwegs.", presste er zwischen seinen Lippen hervor, "Aber... hast du denn sein Paket gar nicht bekommen?"   "Paket?", zog ich angestrengt meine Augenbrauen zusammen, von einem sogenannten `Paket` wusste ich nun wirklich nichts.   Wenn die Orange mich jetzt bloß veräppeln will, konnte sie was erleben!   "Ja. Es müsste eigentlich heute Morgen bei euch angekommen sein, soweit ich weiß...", faselte er nachdenklich vor sich hin.   Heute Morgen...Heute Morgen...   "Aber da waren wir doch schon in der Herberge...", sprach ich leise zu mir selbst, was natürlich mein Gesprächspartner auch hörte und darauf reagierte.   "`Herberge`..? Wo seid ihr eigentlich? Heat wollte es mir doch erzählen... Stimmt, was ist eigentlich mit ihm?", erkundigte er sich nach seinem eigentlichen Anrufer.   "Er ist zur Zeit leider verhindert.", warf ich ihm kühl entgegen und lies meinen bestimmenden Blick auf dem Häufchen Elend neben mir ruhen, "Seit wann telefoniert ihr eigentlich?", wollte ich jetzt wissen.   "Hmm... seit heute, eigentlich seit gerade eben, würde ich sagen...", brummelte er, "Ich hatte selbst nicht gedacht, dass er mich anrufen würde, nachdem ich ihm unsere Nummer gegeben hab`...", gab er kleinlaut von sich.   Also doch... Die Hohlbirne mit dem Nähkästchen-Gesicht hatte die Telefonnummer der beiden die ganze Zeit über und hat kein Sterbenswörtchen darüber verloren... Natürlich hätte ich ihn auch einfach fragen können, aber mal ehrlich, wer kam schon auf die Idee, dass gerade er sie wusste?   Mein Blick, der auf besagtem Schuldlämmchen klebte, verfinsterte sich, ehe ich mich seufzend geschlagen gab und Shachi die Frage stellte, die mir brennend auf der Seele lag:   "Shachi... sag` mal... Warum hat Penguin mich nicht angerufen....", nuschelte ich leise fragend, hatte nun wirklich keine Lust, dass meine beiden Anhängsel Wind von irgendwas bekamen, was sowieso unvermeidlich war, musste ich feststellen, durch Wires breites Grinsen, dass er mir von seinem Bett aus zuwarf.   "Naja... das war so `ne Sache mit der Nummer, die du ihm aufgeschrieben hast...", begann er zu murmeln, "...Ich weiß gar nicht... ob ich dir das überhaupt sagen darf...", zögerte er seine Erklärung unnötig heraus.   Ich wusste nicht mehr weiter, musste gerade in diesem Moment unbedingt das `Warum` erfahren und flüsterte ein leises: "Bitte...", was ihn schließlich zum Reden brachte und ich mal wieder zu spüren bekam, was für eine Unglücksbringende Person ich doch wirklich war...   "Die Nummer... ich sag` mal so: Sie ist unleserlich geworden, durch gewisse Umstände...", begann er zu erklären, "Er hat sich zig male durchprobiert, aber sie war einfach nicht mehr zu entziffern...", fügte er noch hinzu und zerstörte damit meine kleinen Zweifel, die mich die ganze Zeit über plagten.   Ja, ich hatte Zweifel, sehr große sogar... Meine großen Töne, die ich gespuckt hatte, von wegen ich hätte Vertrauen und Geduld und so weiter, waren erstunken und erlogen. Was die traurige Tatsache war; ich konnte nun mal nicht einfach so Vertrauen aufbauen, durch den vielen Missbrauch von genau diesem, den ich über die Jahre hinweg erfahren hatte.   "Umstände?", hakte ich erneut nach und forderte erneut nach Antworten, "Was für Umstände?"   "Naja... Peng hatte so sehr geweint und so... da ist die Schrift..-"   "Ok Shachi, du musst nichts weiter sagen.", unterbrach ich ihn, mit einem Lächeln auf den Lippen, bei der Vorstellung, die sich in meinem Kopf breit machte, "Hat ihm das Geschenk also gefallen?", fragte ich stattdessen freudig.   "Auf jeden Fall! Nachdem er das Paket aufgemacht hatte, war er wie ausgewechselt! Er hat sogar die Blicke der anderen ertragen, die nicht mehr aus dem Grinsen rauskamen, nachdem sie die Aufschrift gesehen haben... und vorallem hat er den Kuchen gegessen! Sonst aß er doch noch nicht mal einen Apfel an seinem Geburtstag..."   "Das freut mich. Und wo ist Penguin jetzt?"   Wenigstens konnte ich meine schlechte Laune ziemlich gut verbergen und fasste mich wieder etwas, dachte ich bei mir, womit ich im nächsten Moment schon gehörig daneben liegen sollte...   "Er wurde von Law auf eine Mission geschickt... Das war vor drei Tagen. Er ist noch nicht wieder zurück gekommen... Ich vermisse ihn...", seufzte er, bevor er sein Lächeln wieder fand, "Aber ihm geht es sicher gut, der blonde Koch ist ja bei ihm, um ihn zu beschützen."   Warte...WAS...??   "Was für ein Koch?"   "Naja dieser Blonde, gut aussehende mit den tollen Beinen... Wie hieß er noch gleich...."   "SHACHI?!", wurde ich jetzt lauter. Nein, ich werde jetzt sicher nicht in irgend einer Art und Weise zu einem übertrieben reagierenden Teenager-Girly mutieren...   Das war mein Plan... aber...   "Aj, der von den Strohhüten. Ich hab` ehrlich gesagt seinen Namen vergessen... Die beiden wurden losgeschickt um irgendwas zu holen. Mehr weiß ich auch nicht, tut mir leid."   ...   "Heißt das, die beiden sind jetzt schon seit mehreren Tagen allein unterwegs??", lies ich mich dann doch von dem zerfressenden Gefühl einnehmen und warf meinen beiden Zimmergenossen, die gerade anfangen wollten sich den Arsch abzulachen, einen giftigen Blick zu, der sie zum Schweigen brachte.   "Theoretisch schon..."   Ich brauchte nun wirklich keine Antwort auf meine Feststellung....   "Richte ihm schöne Grüße aus, bis dann Shachi.", warf ich den Hörer jetzt auf den Schoß seines Besitzers zurück und steuerte die Veranda an.   Ich hatte genug gehört, meine Laune war zu angenagt und ich hatte einfach keine Lust mehr auf Reden, weswegen ich mit einem Hechtsprung von der Veranda aus, kopfüber in das warme Wasser der Quelle sprang.   Dass ich zu diesem Zeitpunkt völlig bekleidet war, ging ebenso unter, wie der Drang des Zusammenbrüllens des Zombies, was ich auf jeden Fall später nachholen werde.   Als ich wieder auftauchte, kam mir wieder das Paket, welches wohl auf unserem Schiff liegen musste, in den Sinn.   Ohne zu Zögern stieg ich wieder aus dem Wasser, stampfte tropfend durch das Zimmer der gaffenden Hohlköpfe und machte mich ziemlich pissig und zudem stark angetrunken auf den Weg zu unserem Kahn zurück.     --     Auf Deck fand ich dann auch unseren Badehäuser-verabscheuenden Kapitän, an dem Platz, an dem er sich für gewöhnlich immer aufhielt und stürmte mit meinem Wortschwall auf ihn zu:   "Kid, wo ist das Paket??", kam ich mit meiner ziemlich gereizten Stimme vor ihm zum Stehen und warf ihm fordernde Blicke zu.   Er drehte sich lässig zu mir um und bekam erstmal einen prustenden Lachanfall...   "*PFFF*... K..Killer??...*PFFF*.. Du siehst aus wie ein verdammter, begossener Gassenpudel..*PFFF*... Hast wohl vergessen im Hundesalon die Föhnung zu bestellen...*PFFF*..", kam er aus seinem beknackten Anfall gar nicht mehr raus.   Ich seufzte einmal laut und frustriert in den Nachthimmel über mir, richtete meinen Blick dann wieder auf meinen bekloppten Kapitän und hielt ihm meine offene Hand hin.   "Das PAKET!", forderte ich deutlicher und tippelte mit meinen Schuhen auf dem Boden rum, "WO ist es??"   "*pfff* im Lager..* pfff*... kam heute Morgen schon an...", pfeifte er unschuldig und drehte sich wieder von mir weg, um weiter auf das Meer zu schauen.   Das waren genug Infos, um mich in Bewegung zu setzen, ich spurtete die Flure unseres Unterdecks lang und stolperte bald schon in das Zimmer, das ich suchte.     Tatsächlich... da lag es ja... so verdammt unschuldig strahlend auf meinem Schreibtisch...   "Fieps!", begrüßte mich mein kleiner Freund, der wohl gehorsam auf die Rückkehr seines Besitzers gewartet hatte.   Ich beugte mich zu ihm runter, streichelte ihm kurz über seinen Kopf und pflanzte mich dann entkräftet auf den Stuhl, um mir die kleine Paketsendung vorzunehmen.   Der kleine Pinguin hüpfte fröhlich auf meinen Schoß, als ich das Päkchen, welches mindestens zwei Kilo wog, in die Hand nahm und meine Augen auf den Sendeschein fielen.   An den `Massaker Soldat`     Er war schon immer so schrecklich förmlich..., stellte ich mal wieder gedanklich fest, bei der schlichten Angabe des Adressaten.   Der gepolsterte Umschlag war gerade mal so groß wie ein Buch, hatte ebenso die Form von einem solchen und war ordentlich zusammengeklebt, nicht so wie die meinige Sendung, welche von meinem netten besten Freund förmlich misshandelt wurde.   Ich nahm mir eine meiner Sicheln um den Umschlag vorsichtig zu öffnen und zog eine kleine hölzerne Schachtel heraus.   Zwei kleine Worte waren auf dem hellen Holz eingraviert:   `Ein Versprechen`   Als ich die kleine Schachtel dann öffnete, konnte ich aus dem breiten Grinsen, welches mich überfiel, nicht mehr rauskommen.   Ich seufzte hörbar, lies mich nach hinten fallen und streichelte den friedlich schlafenden Vogel auf meinen Beinen.   Einige Momente später, verstaute ich das Geschenk sicher auf einem Regal und warf mich mit meinem Kuschelkameraden auf die Matratze.   Begleitet durch meinen letzten Gedanken, fiel ich dann in meinen Schlaf.     Ich hoffe Penguin kommt mit nur einer seiner Magnums zurecht....           ####     Penguin   "Ich dachte, du hättest so `unglaublich tolle`Beine?? Warum setzt du sie dann nicht dafür ein, deinen Schönling-Arsch schneller zu Bewegen??!"   "Ach halt doch den Mund, einer Frau in Nöten kann ich nun mal keinen Gefallen abschlagen... und sie sah so hungrig aus, da musste ich ihr einfach helfen!"   "Indem du einen ganzen verdammten Abend in ihrer Küche gestanden und für sie gekocht hast?? Blond und blöd, sag´ ich dazu nur!"   "Das verstehst du sowieso nicht, also halt dich da raus, Pinguin!"       Dieser blöde Koch! Seit drei Tagen hängt der mir mit dem selben Mist in den Ohren!   Nach einem sich für mir ewig anfühlenden Marsch, hatten wir endlich diese Pflanze gefunden, die mein Kapitän ja so unheimlich dringend brauchte.   Endlich konnte ich von diesem nervigen Süßholz-Raspler weg, sein blödes Geschwätz über den `Perfektionismus der Frauenwelt`, war ja wirklich nicht mehr auszuhalten.   Sein "Hach ja, eine Frau ist die Kröhnung der Schöpfung." , konnte er sich zusammen mit seinem "Der Körper einer Göttin, dessen Anblick wir einfachen Lebensformen nicht würdig sind.", gehörig in seinen mit Mehl gepuderten Brötchen-Arsch schieben!   Ich war nun wirklich niemand, den man leicht in die Luft jagen konnte... Meine Geduldsschnur war so dick wie ein Ankerseil, aber selbst dieses konnte nach und nach abbrennen und immer weiter auf das Fass mit Sprengstoff zusteuern.   Naja, was soll ich sagen? Ich würde mal sagen, ihr habt den großen Knall soeben verpasst, tut mir leid. Aber es kommt sicher noch ein weiterer, immerhin gab es noch einen Rückweg, den wir antreten mussten...     "Jetzt sag` mal Kappenträger..", begann meine Begleitung wieder, zündete sich einen Glimmstängel an und redete gelassen weiter, "...wie kannst du nur ihre Schönheit nicht sehen?", fing er schon wieder an, die gleiche Diskussion zu starten, die wir bereits vor einer Stunde mehrmals durchgekaut hatten.   Warum ich die angebliche `Schönheit` nicht sehe?   "`Warum`, fragst du?", seufzte ich genervt und verstaute den gefundenen Gegenstand in meiner Umhänge-Tasche, "Weil für dich dieser sogenannte `Perfektionismus` in einer multiblen Zahl existiert. Die Bezeichnung `Vollkommenheit` sollte es nur im Zusammenhang mit einem einzigen Individuum geben.", erklärte ich ihm, während sich meine Beine wieder in Richtung des Heimwegs bewegten.   Weil es für mich nur eine einzige Form des Schönheitsideales gab und dieses trug bereits einen Namen...   "Du bist doch einfach nur blind für die naturellen Freuden eines Mannes.", laberte mich der Blonde doch schon wieder voll, nachdem er zu mir aufgeholt hatte, "...Oder stehst du etwa nicht auf Frauen...?", lies er seine Hände in seine Hosentaschen gleiten und verzog sein Gesich, ehe er versuchte, meinen zügigen Schritten nachzukommen.   Ganz ruhig Riku, der Froschkönig ist nur verzweifelt, weil seine Prinzessin lieber ihre Lippen auf den Lippenstift drückt, anstatt auf seine Kröten-Visage.     Anstatt die negativen Schwingungen, die von meiner Wenigkeit mehr als deutlich ausgestrahlt wurden, zu beachten, musste er weiter mit dem Stock im Bienennest rumstochern und damit den Schwarm der aggressiven Waldbewohner weiter anheizen...   "Vielleicht solltest du einfach mal die dämliche Kappe abnehmen, dann würdest du wahrscheinlich selbst in den Genuss der weiblichen Gesellschaft kommen."   Summ...Summ...Summ....   Ich versteh` euch ja meine fleißigen Arbeiterbienchen, aber wenn wir jetzt angreifen, dann wird der Störenfried nur weiter angestachelt und erschwert uns damit den Rückflug in unser Reich.   "Oder du solltest deinen eintönigen Kleiderstil ändern. Die Frauen heutzutage stehen nicht mehr auf Kerle in Arbeiteranzügen, sie bevorzugen die edle Variante."   Was sagst du da Maya...? Nein, das kann ich doch nicht machen... Ich habe nur ein Magazin dabei und für ihn werde ich meine kostbaren Stachel sicher nicht verschießen.   "Hey, hörst du mir überhaupt zu? Ich versuche dir hier ein paar wichtige Ratschläge zu geben!"   "Ja, ja..."   Noch nicht mal ungestört mit seinen eigenen Stimmen reden blieb einem vergönnt...   Für die nächsten Minuten gab der Koch dann endlich Ruhe, weshalb ich wenigstens ein wenig den dichten Wald um uns herrum bestaunen konnte.     Law hatte uns auf diese Mission geschickt, nachdem er in einem Buch gelesen hatte, dass es hier auf der Insel eine seltene Heilpflanze geben soll.   Warum er mir gerade den blonden Frauenversteher zur Seite stellen musste, wusste ich nicht.   Vielleicht hatte er die kleine Hoffnung, dass mit dem Koch auch sein Stammgast mit dem Strohhut verschwinden würde?   Keine Ahnung, jedenfalls musste ich die Suppe jetzt natürlich auslöffeln. So schnell konnte doch nur der liebe Shachi futtern, wer sonst hatte einen so großen Löffel dabei, um die trübe Brühe die sich angesammelt hatte, zu verschlingen?   "Du, Pinguin, wie weit ist es denn noch zu unserem Boot?", wechselte er nun endlich das leidige Thema und erkannte zumindest meine Navigator-Fähigkeiten an.   Ich warf einen Blick auf den Logport, der auf das Lamm-ähnliche Zusatzboot der Strohhüte ausgerichtet war, versicherte mich, dass wir weiterhin in die richtige Richtung liefen und schaute dann zu ihm rüber.   "Ungefähr einen Tag zu Fuß, mit fünf Stunden Pause eingerechnet.", seufzte ich knapp erklärend und klebte mir gedanklich schonmal die Arschkarte an die Stirn.   "So lange? Soll ich uns dann nicht lieber erstmal was zum Essen kochen, damit wir uns für den Weg stärken können?", blieb er neben mir stehen und sah mich wartend an.   Eins musste man dem gutherzigen Smutje ja lassen, wenn es um die Nährstoffzufuhr ging sorgte er immer bestens vor. Das änderte natürlich nichts an seinem strotzedoofen Sturschädel...   "An der einen Stunde mehr soll`s jetzt auch nicht liegen...", gab ich mich geschlagen und hielt ebenfalls in meiner Bewegung an, schaute zu ihm rüber.   Er bildete ein leichtes Lächeln, zog sich den Rucksack ab, den er bei sich trug und stellte diesen dann auf dem Boden ab, um darin zu wühlen.   Er holte einen kleinen Topf und diverse Kochutensilien aus der großen Tasche und deutete mit seinem Kopf in eine Richtung. "Lass` uns da hinten ein Lagerfeuer machen, überlass mir das mit der Stärkung.", strahlte er bei dem Gedanken an seine Lieblingsbeschäftigung und steuerte mit mir zusammen auf die kleine Lichtung zu.     --     Zum Frühstück gab es einen frischen Eintopf, der mit den verschiedensten Waldboden-Früchten, die wir hier auftreiben konnten, verfeinert wurde.   "Wie findest du ihn?", setzte sich der Koch nach getaner Arbeit zu mir auf den Baumstamm und hielt ebenfalls eine gefüllte Schale in der Hand, um von seiner Kreation zu kosten.   "Nicht übel.", kommentierte ich, während ich die Schüssel wieder an meinen Lippen ansetzte.   Der vorhin genannte `Suppenlöffel` hatte ich immer noch nicht, naja es war ja schließlich auch ein Eintopf...   Nachdem der Blonde jetzt selbst probiert hatte, biss er sich auf die Lippe und knurrte.   "Verdammt... Da fehlen ein paar Gewürze...", murmelte er fluchend zu sich selbst und warf dem blubbernden Topf, der weiterhin fröhlich auf dem Feuer vor sich hin köchelte, einen angewiederten Blick zu.   Ich leerte meine Schale, strich mir dann über den Mund und stellte das Geschirr neben mich, ehe ich meine Stimme an ihn richtete.   "Ich finde sie gut so. Sie ist besser als die meisten `Kreationen`, die ich bisher gegessen habe.", erklärte ich ihm ruhig und ging im Kopf die genannten `Krationen` durch.   Ihre Namen waren unter anderem: -`Zuckerbombe-Spezial`, dessen Zutaten nur aus zuckerhaltigen Nachspeisen bestand, sowie: -`Chip de Knusperdo`, welche hauptsächlich nur aus Chips, ummantelt mit Chipskrümeln bestand.   Zum Glück hatten wir noch Bepo, der unsere Crew nicht mit toxischen Kochexperimenten vergiften wollte...   Der Blonde neben mir seufzte tief, ehe er sich wirsch über seine Haare wuschelte.   "Argh... ich weiß, dass es nicht das schlechteste Essen ist, aber das Beste ist es eben auch nicht und das nervt mich.", eröffnete er mir ruhig und legte seine halbvolle Schüssel zur Seite, ehe er sich eine weitere Zigarette in den Mund steckte und diese anzündete, "Weißt du, ich möchte der beste Koch werden, den die Grand Line je gesehen hat. Da kann ich mir keine Fehler erlauben... für mich ist das so etwas wie eine Niederlage, verstehst du.", pustete er den Rauch Richtung morgendliche Wolken, auf denen ebenfalls seine Augen ruhten.   Ich zog meine Kappe nach unten, ehe ich meinen Mund öffnete und ihm antwortete.   "Hat nicht jeder seine Träume? Jeder erlebt Rückschläge, die ihn zurückwerfen.", begann ich ihm leise zu erklären und drehte meinen Kopf zu ihm rüber, "Der Sinn dahinter ist einfach der, dass man aus ihnen stärker wird und seine Erfahrungen draus zieht.", beendete ich, richtete meinen Kopf nun ebenfalls nach Oben und konnte aus den Augenwinkeln das Schmunzeln des Blonden neben mir erkennen, mit dem er dann in seinen eigenen Gedankengängen abtauchte.           ####     Killer   Die Nacht hatte ich so gut wie überhaupt nicht geschlafen.   Grund dafür waren meine bescheuerten, nervenzerfressenden Gedanken, die ein bestimmtes Bild nicht aus dem Kopf bekommen wollten...   Das Bild Penguins mit einem gewissen Koch... in einer gewissen Stellung...   Ich selbst wusste, wie dumm es von mir war, zu glauben, dass jeder der sich meinem Eisvogel auf einen Meter nähert, auch eine entsprechende Gefahr für ihn darstellen würde. Dennoch wurmte mich alleine das `könnte`, welches mir einreden wollte, dass es genau so und nicht anders war...   In meiner Verzweiflung hatte ich den Stapel mit den Steckbriefen aus unserem Lager rausgekramt und ein bestimmtes Bild gesucht, welches ich dann die restlichen Stunden, bis die Sonne aufging wie ein Irrer hasserfüllt anstarrte...   `Schwarzfuß Sanji`, stand unter diesem.     Ich haute eine meiner Sicheln, die ich gerade gereizt über das Schleifbrett gezogen hatte, in die hölzerne Wand, direkt auf die Visage, die auf dem Steckbrief zu sehen war und fluchte.   "SCHEIßE!", knurrte ich laut und sackte im nächsten Moment wieder auf den Stuhl, um mir gleich danach durch meine Haare zu fahren.   Der Schlafmangel und die Ungewissheit trieben mich bis zum Äußersten, es war echt nicht mehr auszuhalten!   Nach einigen beruhigenden Atemzügen, krallte ich mir meine Maske und stiefelte aus meinem Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und steuerte auf einen gewissen Raum zu.   Als ich die gesuchte Person gefunden hatte, packte ich sie hinter ihrem Rücken am Kragen und schleifte sie hinter mir her.     Ich setzte die wimmernde Gestalt im Konferenzraum ab, kniete mich vor ihn und sah ihn dann bestimmend an.   "Gib sie mir!", forderte ich tödlich. Mein Entschluss stand fest, es war das Einzigste, was mir einfiel, um meine zernagenden Vorstellungen abzustellen.   "W..Was s..soll i..ich d..dir...", bibberte er ängstlich und krümmte sich zu einem kleinen zitternden Ball vor mir.   "Die Nummer. SOFORT!", wurde ich deutlicher, stand auf und warf ihm einen Zettel und einen Stift vor die Füße.   Er griff hektisch nach den Gegenständen, tat wie ihm geheißen wurde und flüchtete dann mit den Worten:   "I..Ich war doch noch gar nicht fertig mit Essen... W..Wieso hast du...", die er lautstark über den Flur plärrte.   Ich zögerte nicht, hob das Schriftstück auf und war in der nächsten Sekunde schon wieder in meinem Zimmer verschwunden.     --     Ich hämmerte die Zahlen in die Tasten und wartete dann ungeduldig auf das Freizeichen.   "Ja, Halloo?~" , begrüßte mich mein Gesprächspartner mal wieder in seiner besten Laune.   "Killer hier. Ist Penguin zurück?", fackelte ich nicht lange und fiel gleich mit der Tür ins Haus.   "Hey Killer! Tut mir leid, aber..-"   "Ich hab` schon verstanden.", knurrte ich ihm dazwischen und pfefferte den Hörer ohne eine Verabschiedung zurück auf die Schnecke.   Er war also immernoch mit diesem Kerl unterwegs! Natürlich war er das, was sollte er auch Zuhause, wenn er doch viel mehr Spaß mit seiner neuen Begleitung haben konnte??!   Ich schoss nach Oben und trat gegen den Stuhl, der daraufhin in sich zusammen fiel.   Meine Phantasien gingen jetzt schon mit mir durch, es war doch echt zum Kotzen! Wie weit wollte ich mir eigentlich noch irgendwelche Dinge zusammen spinnen?? Soweit, dass ich vollkommen am Rad drehe...? Ach warte... das tat ich ja schon...   Ein weiteres mal lies ich geistesabwesend meine Finger über die Wahltasten tanzen.   Ich muss dringend eine Möglichkeit finden an Penguin ranzukommen, sonst dreh` ich durch!!!         ####     Penguin   Die Hälfte des Weges hatten wir hinter uns gebracht, als es plötzlich anfing, wie aus Kübeln zu schütten.   Als sich dann die gezackten Lichtblitze dazu gesellten, suchten wir Schutz in einer kleinen Höhle.   Ich war gerade dabei meine Mütze auszuringen, da sprach mich mein blonder Begleiter von der Seite an.   "Ich hab` doch gewusst, dass unter der Kopfbedeckung ein recht ansehendliches Gesicht versteckt ist.", kommentierte er schmunzelnd und ging dann ruhigen Schrittes in der Höhle auf und ab.   Natürlich konnte man die Worte jetzt drehen wie man wollte, war ich mir doch dessen bewusst, dass es nur eine weitere seiner Anspielungen auf die Thematik `Wie verkuppel ich einen sturen Pinguin mit einer Frau`, war.   Wie oft musste ich ihm noch erklären, dass ich kein Interesse an seinem zurechtgesponnenen Mist hatte?   Ich seufzte tief, setzte mir meine Kopfbedekung wieder auf und lehnte mich mit verschrenkten Armen an die Wand, meine Augen waren zum Ausgang, auf die Bäume und Sträucher gerichtet, durch die die dicken Regentropfen prasselten.   "Wie oft soll ich dir eigentlich noch erklären, dass..-", begann ich und wurde dann mal wieder von dem Penner an die Spitze getrieben!   Hat er mir gerade wirklich die Kappe vom Kopf gerissen und hat sie aus der Höhle raus, in Richtung der Büsche geworfen?? Nein, hat er sicherlich nicht, das wäre unverzeihlich, das würde er sich nicht wagen... Versuchten sich meine Gedanken zumindest einzureden, die Realität sah da leider ein wenig anders aus...   "Lass` sie ab. Sie war sowieso so grotten hässlich...", seufzte er gelassen, drehte sich von mir weg und steckte seine Hände wieder in seine Hosentaschen.   Weiter als zwei Schritte kam er nicht, bevor ich mich auf ihn stürzte und ihn zu Boden riss.   `Bölle Bölle Bölle`   Meine klingelnde Mini-Teleschnecke intressierte mich gerade recht wenig bis gar nicht, als ich dem Koch meine Faust aufs Gesicht donnerte.   Nach einem Treffer, schwung er sich aus meinem Griff und wich, mit einem gekonnten Kapoera-Move bei dem er seine Beine in der Luft wirbelte, meinen Händen aus, die nach ihm zu greifen versuchten.   `Gatcha`   Die kleine Schnecke knallte durch die ruckartige Bewegung auf den Boden, weshalb der Hörer einige Zentimeter neben ihr scheppernd liegen blieb.   Auch das war mir egal, als ich erneut auf den blonden Idioten losging.   Er wich wieder gekonnt aus, gab mir einen Tritt, der mich gegen die Wand hämmerte und setzte dann ein breites, herausforderndes Grinsen auf.   "Ist der Pinguin jetzt sauer, weil ich sein hübsches Gesicht gesehen habe?", warf er mir zusammen mit seinem überheblichen Blick zu und zündete sich seine Lunte an, "Selbst ich würde bei diesen funkelnden grünen Augen dahinschmelzen..." seufzte er gespielt und schüttelte höhnisch grinsend seinen Kopf.   `Peng`   Die Kugel, die ich ihm entgegenfeuerte, streifte seine blonden Haare und flog durch genau diese durch, als er einen Schritt zur Seite sprang.   Ob ich ihn treffen wollte oder nicht... das stand in den Sternen...   Mit seiner nächsten Bewegung trat er mir die Schusswaffe aus der Hand, ehe er begann spöttisch und laut zu lachen.   "Haha, glaubt der Vogel wirklich, er könnte dem Suppentopf entkommen, indem er mit seinen Federn wild um sich wirft?"   Warum ging es eigentlich ständig um diese blöde `Suppe`?!   Ich klopfte mir den Staub vom Anzug, ehe ich sicheren Schrittes und einem ebenso sicheren Lächeln auf den Lippen, auf ihn zuging.   "Glaubt der Koch wirklich, seine Zutaten würden einfach lächelnd in die bruzzelnde Pfanne springen? Er muss sie schon dazu bringen über die Schwelle zu gehen.", erklang meine Stimme vor Gift strotzend, als ich ihn mit einem Tritt, den mir unser Karatemeister Bepo beigebracht hatte, traf.   Der Blonde knickte um, landete mit seinem Hinterkopf auf dem harten Steinboden, direkt neben dem Hörer und hatte nicht mal Zeit zum Luft holen, ehe ich wieder auf ihm saß und ihm meine Fäuste in seine Milchbubi-Visage pflasterte.   "*hust*... Wenn du so grob auch im Umgang mit einem Partner bist...*hust*... dann ist es kein Wunder, dass du keinen findest...", grinste er dreckig und ertrug die einzelnen Schläge und auch die Worte die aus meinem Mund geschossen kamen:   "ICH BRAUCHE VERFICKT NOCHMAL KEINEN PARTNER!!!", brüllte ich ihm zu und wurde dann von ihm in die Rippen getreten, woraufhin ich schmerzlich aufkeuchte.   Das nächste was ich spürte war die Schnecke, die mit einem `Knack` unter meinem Rücken das zeitliche segnete.   Der Koch pinnte mich auf den Boden, indem er sich auf meinen Bauch setzte und zog dann gelassen an seiner Zigarette.   "So und jetzt haben wir uns abreagiert und können wieder den Heimweg antreten. Der Regen hat auch aufgehört, siehst du?", deutete er auf den Ausgang der Höhle, an dem es seit geraumer Zeit verdächtig ruhig geworden war und stand dann langsam auf, um mir eine Hand zu reichen.   Ich atmete einmal tief aus, nahm seine Geste an und sammelte noch meine Pistole und die Kappe ein, bevor ich mit ihm zusammen den restlichen Rückweg antrat.   Hoffendlich war das der letzte große Knall, einen weiteren würde ich echt nicht verkraften...         ####     Killer   Der Hörer rutschte in Zeitlupe aus meiner Hand und fiel zu Boden.   Ich konnte einfach nicht fassen, was ich da eben gehört hatte...   Die Worte drangen nicht in meinen Kopf, dieser wollte sie einfach nicht akzeptieren... Er wollte sie nicht an sich ranlassen, sie ganz weit weg schieben, bevor sie den Schaden anrichteten, der unmittelbar bevor stand...   ..und doch wiederholte sich der zerstörerische Satz immer wieder und wieder, bildete die schwarze Gülle, die mich immer tiefer in sich einsog...   `ICH`... `BRAUCHE`... `KEINEN´ ... `PARTNER`...   Als nach und nach jedes einzelne Wort seinen Schnitt gesetzt hatte, zersprang das dünne Glashaus, welches um meine Brust lag und verteilte die kleinen Splitter auf dem blutenden Untergrund.   "Er...", drang es geistesabwesend flüsternd aus meinem Mund.   ...braucht mich nicht...., beendeten meine Gedanken leise wispernd, bevor sie in eine hysterisch lachende Endlosschleife übergingen, die unter dem Zeichen des Wahnsinns stand, der mich im selben Moment überfiel...   HAHAHAHAHAHA... Er liebt mich nicht!!! ...HAHAHAHAHA   HAHAHAHAHAHA... Ich bin ja so bescheuert!!! ...HAHAHAHAHA   Habe ich wirklich daran geglaubt, dass er mich genauso sehr liebt, wie ich ihn???   HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!   Mein Gesicht ähnelte das eines wahnsinnigen Psychopathen, als ich auftstand und im Vorbeirennen nach meinen Sicheln griff.     Ich stürmte hysterisch lachend über unser Deck und sprang auf die Insel, auf der wir vor geraumer Zeit angelegt hatten.   Mit High-Speed raste ich durch die Gassen des Dorfes, hatte vorher meine Klingen gezogen und lachte Richtung Sonne, als ich die Bevölkerung auf Null reduzierte.   "Hahahahaha....!!!"   Der Massaker Soldat war dabei, seinem Namen alle Ehre zu machen...   Was anderes konnte der gefühlskalte `Soldat`, der nur zum Befehle ausführen geschaffen wurde, nicht tun...   Gefühle haben im Krieg keine Bedeutung. Sie waren ein Hindernis...       Als ich völlig außer Atem wieder auf unserem Deck ankam, wischte ich mir das Blut von der Maske und steuerte auf das Unterdeck zu.   Wer brauchte schon `Liebe`, wenn man genauso gut auch tiefen `Hass` empfinden konnte?   Ich musste lediglich funktionieren, meine Gegner ausschalten und durfte keine Gefühle zeigen!       "...Ich...muss...sie...ausschalten...", wisperte ich leise, vollkommen in meinen Wahn verfallen, vor mich hin, als ich die Sichel erneut grob über den Schleifstein zog.   Ich kannte nur noch eine Farbe, die in diesem Moment meinen kompletten Verstand einnahm und mir leise Worte zuflüsterte...   Ihre Farbe war blutrot.   Ihre Stimme eisig kalt....   "Er hat dir weh getan...", flüsterte mir die leise Stimme in meinem Kopf zu.   "Er ist genau wie die anderen..." "Er hat dich belogen und betrogen..."   "Hasse ihn..."   "..*kicher*.."   "...Verletze ihn genauso, wie er dich verletzt hat..."       Vor Zorn zitternd, klammerte ich feste den Hörer in meiner Hand, meine Stimme klang ebenso kalt, wie der Gesang in meinem Hinterkopf, der weiter fröhlich vor sich hin wisperte...   Ich flüsterte in den Hörer, während sich meine leere Augen weiterhin auf einen unbestimmten Punkt zu fixieren versuchten.   "Gib mir die Koordinaten der Insel!"     Der Refrain des summenden Liedes, welches in der Schwärze meiner Gedanken erklang, begann in Beleitung einer Violine in E-Moll zu spielen:     `...BRING IHN UM~...`   `...BRING IHN UM~...`         ####     Penguin   Ein schwarzer Rabe flog gerade laut krächzend über unseren Köpfen Richtung Himmel.   Wäre ich jetzt abergläubisch, könnte man meinen, es wäre ein schlechtes Omen...     Wir hatten endlich unser Boot, mit dem Lammkopf darauf, erreicht.   Der blonde Koch war dabei einige Sachen aus diesem zu kramen und drehte sich dann zu mir um.   "Ich werde noch ein paar Lunchpakete für unsere Reise vorbereiten.", erklärte er mir und begann dann auch gleich damit, seinen Worten nachzugehen.   "Ist gut. Ich komme rechtzeitig wieder.", eröffnete ich ihm abwinkend und machte mich daran, das grüne Ufer abzulaufen.   Endlich mal wieder alleine sein, das war es, was ich wollte...       Als ich einen einzelnen Baum, mit gutem Blick aufs Meer gefunden hatte, verschrenkte ich die Arme hinter meinem Kopf und schaute sitzend auf das große Blau.   Irgendwo... auf diesem endlosen Wassergebilde, sitzt er in dem Krähennest seines Schiffes und hält Wache...   Irgendwo, dort draußen...   Wann sich unsere Wege wohl wieder kreuzen werden..?   Durch das beruhigende, leise Rauschen der Wellen war ich dann schließlich eingeschlafen.   --     Als ich wieder aufwachte, musste ich feststellen, dass ich schon viel zu lange weg war, sprang deswegen auf und steuerte hastig den Weg zu unserem Boot zurück an.       Nachdem ich dort angekommen war, bot sich mir ein Bild des Grauens, welches meinen Atem zum Anhalten brachte.   Versteinert blieb ich einige Meter entfernt stehen und lies meine Augen nicht von den zwei kämpfenden Gestalten ab, die in Zeitlupe aufeinander los gingen.   Mein Mund stand weit offen, als die Buchstaben über meine Lippen traten:   "...Kira...?", flüsterte ich leise zu mir selbst, ehe ich mir der Person bewusst wurde, die gerade mit seinen blutverschmierten Sicheln auf den angreifenden Koch losging.   "KIRA!!!", stürmte ich jetzt panisch los.   Ich war zu spät, die Klinge traf die Schulter des Smutje, woraufhin dieser krampfend zu Boden sackte.   Das Gesicht, welches von der blutigen Maske verdeckt wurde, drehte sich langsam zu mir um, ehe es laut auflachte.   "HAHAHAHAHA!!!"   Dieses Geräusch war das unheimlichste und erschreckenste, was ich je gehört hatte... Es lief mir eiskalt den Rücken runter und machte mir panische Angst!   Bevor er seine Sichel über den Hals des Kochs ziehen konnte, warf ich mich auf den Verletzten und schubste ihn aus der Reichweite.   Total geschockt schaute ich vom Boden sitzend zu dem Mann auf, der nicht wieder zu erkennen war, dessen eiskalte Stimme sich wie ein Eiszapfen in meine Brust bohrte.   "...Ich habe es doch gewusst...", drang es leise aus seinem Mund, als er seinen Kopf zuerst in Richtung des Blonden und dann wieder zu mir drehte.     Er lies seine Sicheln auf den Boden fallen und zog dann langsam die Pistole aus seiner Hosentasche.   ...Meine Magnum..., huschte die Erkenntnis für einen Bruchteil einer Sekunde durch meinen völlig leergefegten Kopf.   Bitte lass` das hier gerade bloß ein schlimmer Albtraum sein...         ####       Killer   Fast hätte ich diesen blonden Bastard kalt gemacht, wäre der Betrüger nicht dazwischen gegangen!   Natürlich würde er dazwischen gehen... Natürlich würde er ihn in Schutz nehmen...   Mein Blick war stumm auf die leeren grünen Augen gerichtet, als ich den Riegel der Magnum zurück schob.   `klack`   Meine Lippen bildeten ein schiefes Grinsen, ehe meine monotone Stimme aus meinem Mund trat:   "Irgendwelche letzten Worte, Pinguin...?"     Es herrschte Totenstille. Selbst das leise Rauschen der Wellen hinter uns konnte nicht die Intensität der Spannung, die in der Luft lag, durchbrechen.   Es vergingen Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten.   Ich krümmte meinen Finger fester um den Abzug und wartete auf das Zeichen, abzudrücken.     Der Sitzende schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er rappelte sich langsam auf, richtete seinen Kopf nach Oben und stellte sich vor mich.   Seine Kappe flog in Zeitlupe zu Boden, als seine bestimmenden giftgrünen Augen sich auf mich richteten und er seine Hand sicher auf die Pistole legte, deren Lauf er dann auf seine linke Brust drückte.   Seine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln, seine letzten Worte traten flüsternd über seine Lippen, sein Blick nicht von mir ablassend:   "...Ich liebe dich."       ...     `Peng`   Seine Worte trafen mich wie ein giftiger Pfeil, der sich tief in mein Herz bohrte.   Die Waffe in meiner Hand begann zu zittern, wie es mein gesamter Körper in diesem Moment tat.   Sanft lächelnd legte er seine Hand auf den Rand meiner Maske und zog sie mir langsam vom Kopf.   Immernoch den Lauf feste in seine Brust gedrückt, beugte er sich zu mir und legte seine Lippen auf die meinen.   "...Ich liebe dich, Kira...", wiederholte er wispernd in den Kuss, "...schön, dass du wieder bei mir bist...", beendete er seine Worte und vergrub seine Hand in meinen Haaren.   Im selben Moment glitt mir die Pistole aus den Fingern, nur damit sie etwas anderes festhalten konnten...   Ihn.   Ich umarmte ihn, drückte ihn so fest ich konnte an mich und hauchte ihm gegen seine Lippen.   "...Ich liebe dich..."   "...Ich liebe dich!"   Wiederholte ich immer wieder und wieder, während ich ihn leidenschaftlich küsste.         ####     Penguin   Dieses Gefühl, dass ich über die letzten Wochen so sehr vermisst hatte... Das leichte Kribbeln, wenn ich seine Haare berührte... Die unglaubliche Wärme seines Körpers... Und diese gewaltige Explosion, die seine weichen Lippen in mir auslösten...   Ich wusste, er würde den Abzug nicht drücken und selbst wenn doch...   Kira war der Einzige, der mir diese eine Kugel durch mein Herz bohren durfte.   Er war meine einzige `Vollkommenheit`, der einzigste Partner den ich brauchte.     Als ich mich dann von ihm löste, strahlte ich ihn überglücklich an.   "Das nächste Mal versuch` bitte kein allzu großes Drama daraus zu machen...", lächelte ich ihm zu, ehe seine Augen in einen schuldbewussten trüben lila-Ton wechselten.   "...Nächstes Mal... Heißt das, du willst mich trotz alldem noch wiedersehen..?", hakte er niedergeschlagen seufzend nach und schaute auf den Boden neben sich.   Ich beugte mich zu seinem Ohr, ehe ich in dieses hineinflüsterte:   "Kira... Du weißt doch, dass man den Sturm der Gefühle nicht aufhalten kann..."   Seine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln, als er mich wieder zu sich zog und mich erneut leidenschaftlich küsste.   Danach drangen seine bestimmenden Worte aus seinem Mund:   "Versorgst du bitte zuerst den Typen da?", zeigte er auf den blöd gaffenden Koch, der sich immer noch die Schulter hielt und beugte sich dann wispernd zu mir, "Danach haben du und ich eine Verabredung...", begann er, ehe seine Lippen ein breites Grinsen bildeten, "Du kommst mit mir mit, Wiederworte werden nicht geduldet.", beendete er und verpasste mir mit seiner dominanten Stimme eine Gänsehaut.     Ich nickte und rannte dann zum Boot, um den Erste-Hilfe-Koffer zu holen, den ich sicherheitshalber eingepackt hatte... Kapitel 10 Liebe ist Krieg (Double) ----------------------------------- Killer   Ungeduldig sah ich zu, wie Riku an dem blonden Koch rumfummelte.   Natürlich begrabschte er ihn nicht so, wie es mir meine Gedanken weiß machen wollten, er legte ihm nur einen Verband um, nachdem er zuvor seine Wunde behandelt hatte.   Seine Hände hatte er trotzdem an ihm..., flüsterte es aus meinem Hinterkopf, dem ich beschlossen hatte keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken.   Ich hätte ihn niemals umbringen können...   Nicht ihn. Niemals.     Als er endlich fertig war, lief ich bestimmenden Schrittes auf die beiden zu und schob mich direkt zwischen sie.   "Ich bin übrigens Killer.", hielt ich dem Koch scheinheilig grinsend die Hand hin.   In meinem Kopf hatte ich ihm meine Faust in die Visage geschlagen, anstatt ihm aufzuhelfen, wie ich es eigentlich tat.   Penguin zu Liebe, ich mach` das alles nur wegen ihm!   Als der Blonde wieder Stand hatte, griff er mit seiner unverletzten Hand in seine Hosentasche, um sich eine Zigarette anzuzünden.   Nachdem der Rauch wieder aus seinem Mund trat, seufzte er gegen den Himmel.   "Der Name passt...", kommentierte er ruhig und schaute dann zu dem Kappenträger neben mir, der gerade dabei war die Utensilien wieder in seinen Koffer zu packen.   Als Penguin zum Boot lief, sprach der Koch leise vor sich hin.   "Ein Mann muss um seine Liebe kämpfen...", begann er und zog wieder an seiner Zigarette, "...notfalls eben auch mit scharfen Klingen...", pustete er den Rauch aus und setzte dann ein leichtes Lächeln auf.   Er schaute nochmal zu Riku rüber und sprach weiter.   "Jetzt kann ich verstehen, warum er so hartnäckig dagegen war...", flüsterte er gegen den Wind, "...Er hätte mir doch bloß sagen müssen, dass er bereits jemanden hat...", seufzte er und klopfte mir beim Vorbeigehen auf meine Schulter.   Er steuerte auf das Gefährt zu, von dem Penguin wiederkam.   "Ich mach` mich erstmal vom Acker. Kontaktiert mich, wenn ihr etwas braucht.", rief er uns noch zu und fuhr davon.         Penguin stand neben mir, schaute mit mir zusammen dem immer kleiner werdenden Fleck am Horizont zu und seufzte.   "...Verdammt... Ich habe vergessen Sanji die Pflanze mitzu..-"   Weiter kam er nicht, da ich meinen Arm um seine Hüfte geschlungen hatte und ihn im nächsten Moment näher zu mir zog.   "Schh...", flüsterte ich ihm zu und streichelte ihm sanft über seine Haare, "...Das ist jetzt nicht wichtig...", erklärte ich leise wispernd und vergrub meine Nase in seinen weichen Haaren, "...Sag` mir lieber, ob mit dir alles in Ordnung ist."   Ich lies den Duft des Nadelwaldes, der mich so oft in meinen Träumen begleitet hatte, durch meine Nase eintreten und genoss das Gefühl der Vollkommenheit.   Unsere Kopfbedeckungen, die irgendwo im Staub liegen mussten, waren mir in diesem Moment ebenso egal, wie alles andere um mich herrum.   Fuck! Das Einzigste, was zählte war der Mann, den ich Monatelang nicht in meinen Armen halten konnte. Ich konnte mit Worten nicht beschreiben, wie glücklich ich in diesem Augenblick war...   "..Kira...", kicherte mein Eisvogel leise, "...Ich bin nicht aus Zucker und das weißt du auch.", schmollte er gespielt und schloss die Augen, mit einem Lächeln, welches sein Gesicht zierte.   Seine Stimme wirkte wie die wärmenden Strahlen der Sonne auf mich, sie beruhigte mich, elektrisierte mich und lies meine Mundwinkel nur noch weiter nach Oben gehen.   "..Nicht..?", schnurrte ich leise lächelnd zwischen seinen Haarspitzen, "...Schade... ", wanderte ich mit meinen Lippen zu seinem Ohr, pustete dann sanft in dieses hinein, "...Aber so ganz stimmt das nun auch nicht...", verteilte ich einzelne gehauchte Küsse über seinen Hals, hinterlies deutliche Spuren und bahnte mir einen Weg zu seinen Lippen, ehe ich gegen diese flüsterte, "...denn deine Lippen verzaubern mich immer wieder auf`s Neue mit ihrer süßen Versuchung...", versiegelte ich sie schließlich und wurde komplett eingenommen, von dem unheimlichen Glücksgefühl, welches dadurch entfacht wurde.   Riku lächelte in den Kuss, erwiederte ihn und biss mir dann sanft auf die Unterlippe, ehe er sich von mir löste.   "...Idiot...", lächelte er mich mit erröteten Wangen an, die mein Herz höher schlagen liesen, "...vielleicht sollte ich mir mal einen neuen Zauberspruch einfallen lassen... Einer, der mich nicht so machtlos dir gegenüber werden lässt.", kicherte er leise und legte seine Stirn auf meine rechte Brust, ehe er mit seiner Hand unter meine Bluse wanderte.   Seine kühlen Finger ruhten auf der linken Brustseite, als er leise in den Stoff flüsterte.   "...Es schlägt so kraftvoll...", träumte er seufzend vor sich hin und schloss die Augen.   Ich drückte ihn näher an mich, strich ihm erneut sanft über die Haare und ergänzte leise wispernd seine Worte.   "...und es schlägt nur für dich..."   Er kicherte wieder leise und schlug mir dann leicht auf meine Brust.   "...Wie kannst du nur immer so...so....", fand er keine Worte und schaute nun zu mir rauf, weswegen sich unsere Blicke trafen und er verstummte.   Seine verträumten, sturmgrünen Augen verloren sich in den meinen. Der leichte Windhauch, der uns in diesem Moment um die Ohren wehte, lies den Augenblick unvergesslich werden.   Sein Gesicht hatte die Farbe des seichten, rosa-roten Sonnenuntergangs hinter uns angenommen.   Fuck, warum musste er nur immer so unheimlich niedlich aussehen..?     Seine Hand strich mir langsam eine meiner Strähnen hinter mein Ohr, ehe er wieder Worte fand, die er mir entgegenflüsterte, während seine Augen in die meinen funkelten.   "...Sie sind immer noch so atemberaubend...", wisperte er und legte seine weichen Lippen sanft auf die meinigen, was mir einen erneuten Stromschlag verpasste.   Nur er konnte diese starke Gefühlswelle in mir auslösen. Nur Penguin, niemand sonst.   Er löste sich wieder von mir, legte seine Arme um mich und murmelte leise lächelnd in meine Bluse.   "...Ich wünschte, wir könnten die Zeit anhalten und für immer so bleiben...", seufzte er leise und vergrub seinen Kopf weiter in meiner Brust.   Ich erwiederte seine Geste, drückte ihn an mich und gleitete mit meinen Augen dann auf die Wellen, die neben uns auf dem Ufer aufschlugen.   ...Ich würde mir nichts anderes wünschen, glaub` mir...   Ich seufzte, dachte an die vielen Probleme, die wir noch zu bewältigen hatten, die unter anderem unsere Kapitäne, sowie unsere getrennten Schiffe miteinbezogen und streichelte ihm sanft über seinen Kopf.   Warum musste alles nur immer so verdammt kompliziert sein..?   Warum war uns der kleine Funke Glück nicht vergönnt?   Natürlich hatte jeder von uns seine Aufgaben, die er erfüllen musste, hatte eine Crew, zu der er zurück gehen musste...   ..und dennoch würde ich in diesem Moment alles hinschmeißen, nur um länger bei ihm bleiben zu können.   Es klang nach einem sehr egoistischen Wunsch. Er würde sich niemals erfüllen, das wusste ich und trotzdem war er da.   Ein weiteres mal durch die Hölle gehen wollte und konnte ich nicht.   Wenn die Ungewissheit und die Zweifel mich erneut zerfressen würden...   Wenn ich ihn ein weiteres mal verlieren würde...   ...dann würde ich daran zerbrechen.   Er gab mir einfach dieses Gefühl, endlich vollständig zu sein. Es klang albern und wirklich mehr als kitschig, aber ich brauchte ihn, ohne ihn konnte ich nicht mehr sein.   Erneut seufzte ich, schloss meine Augen und genoss den letzten Moment, der viel zu schnell vorbei sein würde...           Nach einer Weile war ich es, der die angenehme Stille durchbrach.   "...Lass` uns erstmal zurück zu meinem Schiff gehen. Wenn auffällt, dass ich einfach so ohne Bescheid zu sagen abgehauen bin, bricht dort sicher das Chaos aus..."   Er nickte leicht, verwickelte mich ein letztes mal in einen Kuss und verschrenkte dann unsere Finger, als wir auf das Gefährt zugingen, nachdem wir unseren Kram wieder zusammengesucht hatten.             ###     Penguin   Wir schwiegen, die Last auf unseren Schultern wurde mit jedem Moment größer.   Uns beide plagte der Gedanke an unsere Pflichten.   Im Grunde waren wir bloß zwei rebellierende Banden-Mitglieder, die alles andere taten, als auf ihre Anführer zu hören.   Es stimmte mich traurig, wenn ich an Law dachte, der selbst mit seinen eigenen Sorgen zu kämpfen hatte. Es gab mir Gewissensbisse und verunsicherte mich in dem, was ich gerade tat:   Ich war alleine auf dem Weg zu dem verfeindeten Schiff, ohne Erlaubnis und ohne darüber nachzudenken, wie es ihm bei der ganzen Sache ging.   Ich wollte Law`s Befehl nicht verweigern, wollte sein Vertrauen nicht missbrauchen... ...wollte mir aber auch nicht ewig Vorwürfe deswegen machen müssen...   Ich atmete einmal tief aus.   Es war sowieso zu spät, das nagende Gefühl war bereits da und konnte nicht verdrängt werden...   "..Riku? Alles in Ordnung?", schlang der Mann mit der Maske seinen Arm um mich und zog mich auf dem Sitzbalken näher zu sich, um danach seinen Kopf auf meiner Schulter abzulegen.     "Hmh.", nuschelte ich zur Bestätigung halbherzig und verschrenkte die Arme vor der Brust, schaute stur zum Horizont.   Mir war nicht wohl bei der Sache, ganz und gar nicht. Einfach gesagt: Ich hatte ein schlechtes Gewissen.   Ich wusste genau wie es um meinen Kapitän stand, weswegen es ihm nicht gut ging und auch, dass er sich im Grunde nichts sehendlicher wünschte, als selbst das Schiff der anderen Mannschaft anzusteuern, um dort zu sein.   Ein blinder Troll mit Krückstock würde erkennen, wie sehr er unter seinem Kummer leidet...   ...Auch wenn wir in zwei unterschiedlichen Positionen sitzen, überwiegt der Anteil der den treuen Freund in ihm sieht, weswegen ich mir einfach nicht erlaubte sorglos und glücklich zu sein.   `Kameradschaft`, nannte es sich in meinen Augen.   Killer neben mir, strich mir sanft über meinen Arm.   "...Ich bin ein wirklich guter Zuhören, weißt du...", schnurrte er mir in mein Ohr und hielt mich weiterhin mit einem Arm nahe bei sich, "...sagt man mir jedenfalls nach, auch wenn ich reden kann wie ein Wasserfall...", beendete er und richtete seinen Blick nun ebenfalls auf das Wasser.   ...Das wusste ich selbst, aber was brachte es, das Thema wieder anzuschneiden, ihn mit in mein Boot zu zerren und ihn ebenfalls mit Sorgen zu belasten?   Ich nickte leicht, rückte den Schirm meiner Kappe tief runter, damit er meine Augen bedeckte und lehnte mich nach hinten, richtete meine Aufmerksamkeit auf die Wolken.   Kira konnte genauso wenig wie ich für die ganze Sache.   Es war, als ob sich alles und jeder gegen uns verschworen hatte, als ob wir zwei uns ganz alleine behaupten und durchschlagen mussten. Auch wenn es nur eine reine Projektion meiner Angst war... Das erdrückende Gefühl war trotzdem da und schnürte mir in regelmäßigen Abständen die Kehle zu.   Ich biss mir auf die Unterlippe, warf einen Blick auf den blonden Mann neben mir, der mich mit größter Wahrscheinlichkeit, die ganze Zeit über strengstens überwachte und seufzte.   ...Um meine Gedanken zu beruhigen, fiel mir nur eines ein, was mir wirklich helfen würde...   "Hast du eine Miniteleschnecke dabei..?", lies ich leise Luft aus meinen Lungen austreten und hielt ihm locker meine offene Hand hin.   "Sicher.", kramte er in einem kleinen Beutel und überreichte mir dann das Tierchen.     Er fragte nicht weiter nach, wofür ich ihm auch dankbar war und sogleich auch schon die Wahltasten betätigt hatte.     `Gatcha`   Es klingelte keine zwei male, da war mein gewünschter Gesprächspartner bereits am Hörer.   "Jaaaa~", sang die mir bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.   Er klang fröhlich wie immer... ...leider etwas ZU fröhlich.   Nach Außen hin schien er gut gelaunt...was sich hinter seiner Fassade abspielte, war etwas vollkommen anderes..., wie es meine Gedanken richtig erkannten, ...ihm ging es mehr als schlecht, was durch seine übertriebene Fröhlichkeit nur zu deutlich hervorstach.   "Penguin hier.", räusperte ich mich neutral und wartete auf die Reaktion meines besten Freundes, auf die ich mehrere Tausend Berry wetten würde...   In Gedanken zählte ich den Countdown runter.     "..."       3...       "..."       2..       "...*SCHLUCHZ*..."   Ein leichtes Lächeln zierte meine Lippen, als ich leise in den Hörer seufzte.   "...Du warst diesmal zu früh... Ich war doch noch gar nicht bei der eins.", schmunzelte ich erleichtert über den Klang der stets aufmunternden Stimme.   "VOLLIDIOT!!!", zuckte die kleine Schnecke in meiner Hand ängstlich zusammen, bei der Lautstärke, die ihr entgegengebrüllt wurde.   "Daniels erleidet irgendwann noch einen Gehörsturz, wenn du so weiter machst.", lächelte ich breit und lies meine Augen auf einer Möwe, die über unserem kleinen Boot ihre Runden drehte, ruhen, "..Warum hast du ihm einen Namen gegeben, wenn er ihn im Endeffekt sowieso nicht hören kann..?", kicherte ich leise zu mir selbst und genoss die Unbeschwertheit, die mein bester Freund in mir auslöste.   "*schnief*...weil er unser Freund ist...*schnief*", beantwortete er die Frage, die eigentlich eine Aussage war, was meine Mundwinkel erneut nach Oben gehen lies.   Was würde ich nur ohne meinen besten Freund tun?   Ich verdanke ihm sogar meinen Lebenswillen... Ich könnte eine ganze Schriftrolle beschriften, mit Dingen die er bereits für mich getan hatte, ohne es überhaupt zu wissen.   Ich liebte ihn wie meinen eigenen Bruder, der er in meinen Augen sowieso schon seit langer Zeit war.   Nach dem kurzen Moment der Ruhe, als seine Tränen versiegt waren, fand er sein altes selbst wieder und redete wie gewohnt los.   "Peng, wo bist du überhaupt? Du bist seit Ewigkeiten nicht zu erreichen... WEIßT DU EIGENTLICH, WAS ICH MIR FÜR SORGEN UM DICH GEMACHT HAB`??", wurde seine Stimme lauter, das Tierchen in meiner Hand immer kleiner, "...Ich hab` dich unheimlich vermisst...", beendete er niedergeschlagen und überlies mir danach das Wort.   Erst musste er alles loswerden, was ihm auf dem Herzen lag, dann konnte ich es ihm gleich tun.   So ergänzten wir uns, es war eines der Dinge, die in dem Buch unserer Freundschaft, welches wir gemeinsam geschrieben und anschließend versiegelt hatten, als eiserne Regel festgelegt war.   "Ich hoffe du bist dem armen Bepo nicht wieder auf die Nerven gegangen und hast sein Fell durch dein vieles Salzwasser durchnässt.", lachte ich in den Abendhimmel und lies dann einen erneuten Wortschwall des orangehaarigen Energiebündels auf mich einprasseln.   In diesem Moment brauchte ich das einfach...   "Peng! Du bist so gemein, du Idiot! Idiot! IDIOT!!"   Ob er wohl wusste, dass ich ihn stichelte, damit er nicht mehr traurig war..?   ..Bestimmt. Wir teilten die gleichen Gefühle und wussten immer genau, wie es um den anderen stand.     Was er als nächstes sagte, hatte ich dann doch nicht erwartet...   "Killer ist also bei dir?", strahlte er jetzt in den Hörer, "Das ist gut."   "..Woher..?"   "Ach Pen-Pen, das hört man doch, du Dummerchen.", kicherte er unschuldig, "Warum rufst du eigentlich an?", stellte er mir dann seine Frage.   ...   Ich konnte ihm schlecht sagen, dass ich seine Stimme einfach mal wieder, nach all den Strapazen der letzten Tage, hören wollte...   Nein. Niemals würde mir das über die Lippen treten.   "Ich wollte dich darüber informieren, dass ich... ein wenig länger unterwegs sein werde.", sagte ich stattdessen und wartete auf die Proteste seinerseits.   Die er nicht äußerte...   "Hmh. Ich dachte mir schon, dass du erstmal bei Killer bleiben willst.", eröffnete er mir gelassen, schmatzte zwischendrin ab und an mal, weil er natürlich mal wieder am Futtern war, "Weißt du schon, wann du wieder Zuhause bist?"   `Zuhause`... Er sprach das Wort einfach nur so unbeschreiblich herzlich aus, dass ich nicht anders konnte, als über beide Ohren zu strahlen.   Es war schön, einen Platz zu besitzen, an den man hingehörte, an den man jederzeit zurückkehren konnte und an dem stets jemand freudig auf dich wartete.   Eine Familie.     "Noch nicht.", erklärte ich und zögerte, als ich meine nächsten Worte aussprach.   ...   ...Du musst das tun... , sprach ich mir erneut in Gedanken Mut zu und holte tief Luft.   "...Kannst du... bitte Law an die Schnecke holen...?", atmete ich die Anspannung wieder aus und wartete nervös auf Shachis Bestätigung.   "Klar!", stürmte er auch schon in der nächsten Sekunde aus unserem Zimmer, was deutlich durch den `Rumms` der aufgerissenen Tür zu hören war.   Killer, der sich bisher ruhig verhalten hatte, seufzte leise Richtung Meer.   "...bist du dir sicher...", nuschelte er leise zu sich selbst und verschrenkte die Arme vor seiner Brust.   Ich wusste, er meinte es in einem mich aufbauenden Sinne, fühlte mich aber in diesem Augenblick nervlich ungemein gereizt und zischte ihm deswegen ziemlich unfreundlich zu.   "Halt dich da raus!", knurrte ich und drehte mich von ihm weg.   Nachdem ich mir meines miesen Verhaltens bewusst wurde, vergrub ich meine untere Gesichtshälfte hinter meinem Kragen und schämte mich für mich selbst.   Verdammt... das wollte ich nicht....   Er schwieg daraufhin. Was zu der Zeit in seinem Kopf vorging, wusste ich nicht, konnte mir auch keine weiteren Gedanken darüber machen, da ich schon bald in die Realität zurück geholt wurde, durch die bestimmende Stimme meines Kapitäns.   "Penguin.", war das Wort das er aussprach in einem Ton, der undurchschaubar war, "Sag` mir nicht, dass es Probleme auf deiner Reise gab, weswegen sich unsere Weiterfahrt nochmals verzögert.", fügte er desinteressiert und kalt hinzu.   Er war schlecht gelaunt..., hinterlies ich eine kleine Notiz in meinem Hinterkopf, ehe ich abwägte, welche Option wohl besser geeignet war.   Sollte ich ihm die Wahrheit sagen, ihm erklären, dass ich einige Zeit länger weg bleiben wollte und er ohne mich weiter fahren sollte?   Oder aber sollte ich meinem Drang, nach Hause, zu unserem U-Boot zurück zu gehen nachgeben, den Befehlen des Kapitäns Folge leisten und mich von dem anderen Schiff fern halten?   Ich konnte mich nicht schnell genug entscheiden, da mir der Hörer ruckartig aus der Hand gerissen wurde.   "Killer hier.", sprach der neben mir Sitzende ruhig in die Schnecke und überschlug seine Beine, seinen Blick weiter auf den Horizont gerichtet.   Er ignorierte meine weit aufgerissenen Augen und sprach in seinem monotonen Ton weiter.   "Ich wollte dir mitteilen, dass ich einen deiner Männer in meiner Gewalt habe, Trafalgar Law. Er kann zur Zeit leider nicht mit dir sprechen, da er verhindert ist. Ich rate dir, nicht nach ihm zu suchen, da mein Kapitän, zusammen mit unserer Crew sonst die deinige auslöscht.", ratterte er im Eiltempo runter und knallte dann den Hörer zurück auf seine kleine Schnecke, die er sogleich auch schon mit einer lockeren Handbewegung ins Meer geworfen hatte.   Ich blinzelte einige male ungläubig, mein Mund wollte sich einfach nicht schließen, als seine Worte langsam aber sicher zu mir durchsickerten.   Er...hat...   ...Er hat soeben den Heart-Piraten, im namen aller Kid-Piraten-Mitglieder, offiziell den Krieg erklärt...   ...   TICKT DER NOCH GANZ RICHTIG??!!   Gerade, als ich auf ihn losspringen wollte, packte er mich an meinen Handgelenken. Nach dem leisen `Klick` der Handschellen, die im selben Atemzug noch zuschnappten, war ich wie gelähmt.   Ungläubig starrte ich auf die kleinen Löcher seiner Maske, die seine Mimik versteckten, fand immer noch kein einziges Wort und stotterte vor mich hin.   "W..W..Wa..-?"   Ihm...war doch bewusst, dass er mich gerade entführt, oder..?   ...     Seine Finger, die er mir auf meinen Mund legte, trugen ihren Teil dazu bei mich zum Schweigen zu bringen, ebenso wie der Gedanke daran, was Killer mit seiner Kurzschlussreaktion ausgelöst hatte...             ###   Killer   Dem Kappenträger ging es sichtlich schlecht.   Es war einfach nicht mehr mit anzusehen, wie Penguin sich quälte, weshalb ich ihm kurzerhand unter die Arme griff und ihm seine Entscheidung abnahm.   Scheiß doch auf den blöden Chirurgen! Ich lass` mir nicht wieder alles versauen, nur weil unsere Kapitäne sich ständig in die Haare kriegen mussten!!!   Warum ich ihn fesseln musste, war offensichtlich: Er wäre ausgerastet und wäre mir an die Gurgel gesprungen. Ich wollte nicht gegen ihn kämpfen müssen, weswegen ich ihm die Handschellen umlegte, um ihn in seiner Bewegung einzuschränken.   Natürlich wollte ich ihn nicht zwingen, mit mir mitzukommen... Aber ich wollte ihn eben auch nicht einfach gehen lassen. Nicht, nachdem ich ihn endlich wiedergefunden hatte.   Er strafte mich mit einem giftigen Blick, schnalzte mit seiner Zunge und drehte mir schweigend seinen Rücken zu.   ...Das tat verdammt weh, doch durfte ich mich davon nicht beirren lassen.   Notfalls würde ich ihn mit Sekundenkleber an meine Fersen tackern, wenn es sein musste!     Ich tat es ihm gleich, lies meine Augen auf dem Blau ruhen und beschloss ebenfalls zu Schweigen, auf dem restlichen Weg zu unserem Schiff zurück.     --     Als wir es erreicht hatten, schnappte ich mir den immer noch schweigenden Penguin und trug ihn auf meinen Armen lautlos übers Deck.   Mein Verschwinden schien unerkannt geblieben zu sein, das teilte mir die Ruhe mit, die auf unserem Schiff herrschte. Naja, wenn man überhaupt je von einer sogenannten `Ruhe` reden konnte...     Ich schlich über die Flure und warf ab und an ein Auge auf den Kappenträger, den ich vor mir hielt.   Er mied meinen Blick, beschwerte sich nicht und lies sich dann von mir in dem Lagerraum absetzen.   War er beleidigt..?   Er setzte sich auf die Matratze und kehrte mir den Rücken zu, sein Gesicht war vollständig von Kappe und Kragen bedeckt.   Ich seufzte leise, verschrenkte die Arme vor der Brust und lehnte mich an die geschlossene Tür.   "..Ich könnte dir die Handschellen wieder abnehmen, weißt du....", lies ich leise Luft austreten und blickte auf seinen Hinterkopf, "...aber du musst mir versprechen ruhig zu bleiben.", erklärte ich ihm und wartete auf seine Antwort.   Er knurrte leise auf, drehte sich dann ruckartig zu mir um und schoss nach Oben.   "KILLER! WEIßT DU EIGENTLICH WAS DU GEMACHT HAST??!", brüllte er mir entgegen und stampfte auf mich zu, baute sich vor mir auf und schlug dann mit seinen verbundenen Händen einmal kräftig gegen die Tür, "GLAUBST DU, LAW WIRD DAS EINFACH SO AUF SICH SITZEN LASSEN??", schrie er, ehe er wieder leiser wurde und sein Kopf in Richtung des Bodens fiel.   "..Er... wird das niemals akzeptieren...", flüsterte er kaum hörbar, lies seine Schultern hängen und verstummte.   ...Natürlich konnte ich seine Angst verstehen, aber alles in mir schrie einfach danach zu Kämpfen. Ich werde Penguin nicht kampflos an den Arzt übergeben, dazu hatte ich mich längst entschlossen.   Ich seufzte leise, kramte den Schlüssel aus meiner Hosentasche und legte meine Arme um ihn, nachdem ich das Schloss geöffnet hatte.   Die Handschellen landeten klirrend auf dem Boden, als ich ihn fester an mich drückte und ihm zuflüsterte.   "...Mach`dir keine Sorgen... Wir kriegen das schon irgendwie hin.", versuchte ich ihn aufzumuntern, was mir in diesem Moment vorerst auch gelang, was mir sein leichtes Nicken verdeutlichte und die Hände, die er in meine Bluse geklammert hatte.   Wir verharrten noch einige Minuten schweigend in unserer Position, bis ich eine Entscheidung getroffen hatte...   Als ich ihn wieder losgelassen und ihm noch einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte, verließ ich mit den Worten: "Warte hier, ich komme gleich wieder.", das Zimmer.           Ich schloss die Tür hinter mir und blieb unschlüssig im Flur stehen.   Was jetzt?   Sollte ich Kid wirklich davon erzählen..?   ...   Ich selbst wusste, wie unglaublich empfindlich er auf das Thema `Heart-Piraten` reagierte und auch wie schnell seine Faust hervorschnellen konnte...   ...   Langsam trugen mich meine Beine in Richtung der Kapitänskajüte.   Vor dieser blieb ich ebenfalls stehen und sammelte einige Minuten die Kraft für das Bevorstehende.   Zögerlich hob ich meine Hand und klopfte leise an die Tür.   ...   Nichts, kein Lebenszeichen.   Irgendetwas in mir sagte mir, ich sollte in diesem Moment irgendwo anders sein, nur nicht vor seiner Kajüte...   Ich seufzte noch einmal leise, ehe ich die Tür vorsichtig einen Spalt öffnete, um hindurch zu schielen.   Wie zu erwarten war, saß Kid an seinem Schreibtisch, mal wieder in einer seiner `besten` Launen und musste wieder irgendetwas kaputt machen.   In diesem Fall war es sein nun dritter Tisch, auf den er seine Faust immer wieder und wieder hämmerte.   ...Ganz schlechter Zeitpunkt..., schrie es förmlich in meinen Gedanken, als ich die Tür wieder leise schließen wollte.   `Wollte`...   Genau in diesem Moment hallte der Schrei des Zombies durch die Flure, weshalb sein Kumpel mit der Puder-Fratze natürlich gerade über genau diesen gerannt kam, um seinen Kapitän aufzusuchen.   Wie es der Zufall so wollte oder eben das beknackte Schicksal, an das ich mich immer noch weigerte zu glauben, rannte er direkt in mich rein, sodass wir mit einem lauten Rumpeln, mitten ins Zimmer flogen.   Unter der Ballarina, die übrigens verdammt schwer geworden war im Laufe der Zeit, durch den Klumpen an Schminke, den sich der Idiot immer drauf klatschen musste, schloss ich die Augen und zählte in Gedanken die 3 runter, wusste ich doch genau, wann das rothaarige Dynamit in die Luft gehen würde...             ###     Penguin   Killers Worte bauten mich in diesem Moment ungemein auf, sie gaben mir neuen Mut.   Sie erinnerten mich daran, dass ich nicht alleine war, dass er bei mir war und wir das zusammen durchstehen werden.   ...   ...Hoffendlich...     Er verließ den Raum, weshalb ich mich wieder auf die Matratze fallen lies, um auf ihn zu warten.   Nach einem kurzen Augenblick wurde ich auf ein Geräusch aufmerksam, welches von einem der unteren Regalfächer kam.   Das erste was ich sah, als ich mich dorthin beugte, war eine dunkelblaue Feder die ein kleines Stück nach Oben flog, ehe sie langsam Richtung Boden schlenderte.   Eine Vogelfeder..?   Ich hob sie auf und traf dann auf die zwei kleinen funkelnden Augen, mit denen mir das Tier von seinem Sitzplatz aus, auf einem der Holzbretter, entgegenstrahlte.   Ich konnte gerade noch rechtzeitig die Arme aufhalten, ehe mir der kleine Vogel fiepsend entgegensprang und auf meinem Schoß sitzen blieb.   Ungläubig starrte ich blinzelnd auf das weiche Federkleid, legte behutsam einen meiner Hände auf seinen Kopf und begann ihn dann zu streicheln, meine Mundwinkel bildeten dabei ein breites Lächeln.   Ein Pinguinbaby!   "...Du bist ja ein hübscher kleiner Kerl...", flüsterte ich ihm sanft zu, "...und wie heißt du..?", fragte ich ihn, auch wenn ich mir bewusst war, dass er mich mit größter Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht verstehen konnte.   "Fieps!"   Ich kicherte leise auf.   "`Fieps`, heißt du also..?", lachte ich ihm zu und vergaß sogar ein klein wenig die Sorgen, die ich bis eben noch hatte.   Was tat ein kleiner Pinguin hier in Kiras Zimmer..?   Während ich ihn streichelte vernahm ich die lauten Schritte, die sich unmittelbar näherten und hatte nicht genug Zeit um mich zu verstecken, als plötzlich die Tür ruckartig aufgestoßen wurde und jemand ins Zimmer stolperte.   "KILLER, WAS WAREN DAS FÜR..-", brüllte der Zombie los, ehe er geschockt und mit weit aufgerissenen Augen auf meine Erscheinung aufmerksam wurde.   Er blieb versteinert im Türrahmen stehen, hatte eine Hand an der Türklinke und seine Fressleiste stand weit offen.   Es verging eine knappe Minute, in der er mich einfach nur anstarrte und kein Wort aus seinem Mund trat, in der er versuchte Zusammenhänge in seinem Kopf zu bilden.   Bis er dann natürlich losplärren musste...   "W..W...W...WAAAAA-", ich sprang blitzschnell nach Oben und hielt ihm eine Hand vor seinen Mund.   "Psch..!", zischte ich ihm zu und wartete darauf, dass er sich beruhigte.   Das Letzte, was wir jetzt noch gebrauchen konnten, war ein Mitwisser der mich verraten würde.   Ich wusste nicht, ob Killer seinen Boss über meine Anwesenheit informieren wollte oder nicht, weswegen ich es vorerst vorzog mich versteckt zu halten.   "Es gibt zwei Möglichkeiten...", begann ich tödlich in sein Ohr zu raunen, "... entweder du hälst deinen Schnabel...", flüsterte ich ihm leise bestimmend zu, meine Hand weiterhin auf seinem Mund haltend, "..oder ich sorge dafür, dass du diesen nie wieder benutzen kannst!"   Er schluckte einmal deutlich und nickte dann leicht, die Angst in seinen Augen war deutlich zu sehen.   Sein genuscheltes "..Den brauch ich aber noch zum Essen..." ging unter, da genau in diesem Moment das ganze Schiff zu Beben begann, durch die bedrohliche Stimme des Kapitäns der Kid-Piraten...   "WAS VERFICKT NOCHMAL HABT IHR HIER ZU SUCHEN??!!!"   Wie von einem Schwarm Wespen gestochen zuckte der Zombie zusammen, ehe er sich hektisch aus meinem Griff befreite und panisch in Richtung des Geräusches stürmte.   Ich reagierte sofort, meine Beine rannten wie von selbst los und folgten ihm.             Ich platzte dicht hinter dem Zombie in den riesigen Raum rein.   Zuerst schaute ich auf die zwei am Boden liegenden Gestalten, bevor meine Augen auf die des explodierenden Rotschopfes trafen.   In der Sekunde, in der er mich erkannte, wohl durch mein mehr als auffälliges Symbol, welches meinen Anzug zierte, kam er wie ein Wolf auf mich zugesprungen.   Ich konnte nicht mal Luft holen, da hatte er mich schon grob am Kragen gepackt und hochgezerrt.   Seine Augen spiegelten alles andere als Freude über meinen Besuch wieder, sie waren tödlich und wollten dich am liebsten in kleine Stücke zerfetzen, ebenso wie seine Stimme, die jedem mit ihrer Lautstärke das Trommelfell zerquetschen konnte.     "DU DRECKIGE RATTE!!! WAS. HAST. DU. AUF. MEINEM. SCHIFF. VERLOREN??!!", schoss es ihm aus tiefster Kehle, ehe er mich mit einem Ruck an die Wand hämmerte.   Er hob seine zitternde Faust, hielt sie bedrohlich vor mich, bereit sie in mein Gesicht zu pflastern.   Ich wusste ich hatte keine Chance gegen ihn. Er war schließlich einer der Supernova, zudem noch derjenige mit dem höchsten Kopfgeld und seine Schultern waren um Längen breiter als die meinen...   Weswegen ich meine Mundwinkel einfach nur leicht nach Oben zog, seinen Blick erwiederte und ihm eine Antwort auf seine `Frage` gab.   "Ich habe nichts `verloren`, sondern gefunden.", grinste ich ihm überheblich zu.   Natürlich war das der letzte Funke, der in das Pulver-Fass fiel und dieses entfachte.     Sein Griff verfestigte sich, schnitt mir die Luft ab, sein Blick verfinsterte sich, bohrte regelrecht Dolche durch mich und sein Gesicht glich einem Vulkan, kurz vor der Eruption.   Was hätte ich tun können?   Nichts. Deswegen war es auch genau das, was ich tat...   Als er ausholte und seine Faust zusammen mit seinem Gebrüll auf mich zuschnellte, schloss ich die Augen.   ...Hoffendlich hinterlässt es keine Narben...     "SCHEIß PENNER!!! ICH WERDE DIR JEDEN KNOCHEN EINZELN BRE-"   ...   Der erwartete Schmerz kam nicht, weswegen ich meine Augen ruckartig wieder aufschlug.   Ich konnte gerade noch die Arme Killers sehen, die sich durch den Sprung auf den Rücken seines Kapitäns um diesen geschlungen hatten, ehe er ihn von mir weg riss.   Ich rutschte zu Boden, hielt meine aufgerissenen Augen weiterhin auf das Szenario, mein Atem streikte immer noch und brachte kein einziges Wort heraus.       ###     Killer   Ich sah rot.   Das schmerzvolle Aufkeuchen Penguins riss mich aus meiner Starre, weswegen ich blitzschnell nach Oben schoss und auf Kid los ging.   Wie ein völlig ausrastendes Raubtier klammerte ich mich an ihn und riss ihn von meinem Eisvogel weg.   In diesem Moment übermannte mich der Beschützerinstinkt, dessen Alarmglocken aufleuchteten, als Riku in Gefahr war.     Ich tackerte meinen Kapitän auf den Boden, verlor die Beherrschung und schrie voller Panik los, meine Hände zerrten zitternd an seinem Mantel.   "LASS` DEINE FUCKING PFOTEN VON IHM, ARSCHLOCH!", donnerte ich ihn gegen den Boden, "WAG` ES DICH NOCH EINMAL IHN ANZURÜHREN UND ICH MACH DICH KALT DU WICHSER!!!", überschlug sich meine Stimme beinahe durch die immense Wucht, die hinter ihr war.     Für einen kurzen Augenblick war es totenstill, mein Kapitän schaute mich einfach nur an, sein Ausdruck wechselte von purem Schock zu einem bestimmend wütenden Blick, den er auf mir ruhen lies.   "WARUM sollte ich...", knurrte er bissig angepisst, seine Augen wurden tödlich, trieften nur so vor Zorn.     Ich war verzweifelt, alle Sorgen, die ich bisher hatte krachten regelrecht mit einem lauten Knall auf mich ein, vergruben mich unter sich und hinterließen die Angst, die mich nicht mehr los lies.     Die Angst... dass Kid ihm etwas antun könnte...     Er wollte eine Antwort??   Eine ehrliche Antwort auf sein `Warum nicht`??!!       "Weil ich ihn liebe, VERDAMMT! Weil ich ihn verfickt nochmal BRAUCHE!", schrie ich panisch, "Ich lass` mir das nicht wieder kaputt machen! NICHT VON DIR UND AUCH VON SONST NIEMANDEM!!!"       Wieder hätte man eine Stechnadel fallen hören können.       Nach einigen Minuten regte er sich, hatte die Worte wohl verarbeitet und reagierte.   Seine Hand legte er fest um mein Handgelenk, forderte mich damit auf, meinen Griff zu lockern, ehe er zwei einzelne, bestimmte Worte über seine Lippen treten lies:   "Ich verstehe."       Ich nahm meine Hand von seinem Mantel und ging langsam von ihm runter, lies weiterhin meinen fixierenden Blick auf ihm ruhen.   Er fuhr sich einmal durch die Haare, stand auf und warf Penguin einen Blick zu, ehe er sich wieder an mich richtete.   "Respekt, Killer.", formte er seinen Mund zu einem breiten Grinsen, "Hätte echt nicht gedacht, dass du nochmal unter die Haube kommst.", kommentierte er schmunzelnd, während er auf mich zuging.   "Glückwunsch man, ehrlich.", legte er mir seinen breiten Arm um die Schultern.   Er drehte seinen Kopf in Penguins Richtung, ehe seine laut lachende, spottende Stimme durch den ganzen Raum hallte:   "Haha! Endlich konntest du dein Schiff auch mal versenken!"   Er gab mir damit den Wunsch, mich in irgendeinem Mauseloch zu verkriechen...   Fucking Penner, der er doch war!   In diesem Augenblick wurde ich mir sowohl meiner unheimlich peinlichen Worte bewusst, sowie denen meines besten Freundes, die wohl die ganze gaffende Belegschaft, die ihren Weg zu dem Aufruhr gefunden hatte, mitbekommen haben musste...   ...   Danke.Danke.Danke Maske, dass du gerade die Stellung für mich hälst, ohne dich hätte ich mir jetzt die Kugel gegeben...           ###   Penguin   Ich blinzelte zweimal, mein Mund stand weit offen, ehe mein Gesicht mit einem kleinen `Puff`-Geräusch in einer dampfenden roten Wolke unterging.   Der rothaarige Kapitän lachte immer noch dreckig, als er sicheren Schrittes auf mich zuging und mir breit grinsend die Hand hinhielt.   "Kid.", stellte er sich vor und glitt mit seinen Augen über meinen Hals, ehe seine Mundwinkel nach Oben schossen, "...Wie ich sehe hat Killer dich `markiert`."   ..Mar..kiert...?   ...   Blitschnell schnellte meine Hand an die Stelle, um diese zu verdecken.   Scheiß Penner!   Ich ignorierte seine Geste und knurrte, während ich mich aufrappelte.   Der Kapitän der Kid-Piraten lachte erneut auf, konnte sich ein "...ist wohl ein ziemlich tollwütiger Piepmatz...", nicht verkneifen und richtete dann seine befehlerischen Worte an seine Männer:   "Was steht ihr hier noch blöd rum?? Seht ihr nicht, dass wir eine Feier für Killer und sein Täubchen vorbereiten müssen?!", rief er freudig, ehe er zusammen mit seinen noch halb verwirrten Männern das Zimmer verließ und mich und Killer wie zwei nicht abgeholte Touris stehen lies.   ...   ...Also das war jetzt ein echt unerwarteter Wandel der Ereignisse...   ...so eine Reaktion hatte ich nun echt nicht von dem unberechenbaren Kapitän erwartet...   Der blonde Vize knurrte noch irgendetwas fluchendes vor sich hin, kommentierte den letzten Satz seines Kapitäns und steuerte dann auf mich zu.   Er legte seine Arme sanft um mich, legte sein Kinn auf meiner Schulter ab und flüsterte mir leise seufzend zu.   "Geht`s dir gut..?", waren seine ersten Worte, "...Ich dachte er würde dich...", waren seine zweiten, die er Kopfschüttelnd untermalte, "...Fuck, ich bin so verdammt froh, dass du..-", waren seine dritten, die er ebenfalls nicht zu Ende führen konnte, da ich binnen Sekunden seine Maske zur Seite geschoben und ihm meine Lippen aufgedrückt hatte.   Er erwiederte meinen Kuss, er war sanft und leidenschaftlich, keinesfalls hektisch und wild.   Ich denke uns beiden fiel in diesem Moment ein Stein vom Herzen, wir fühlten uns befreit. Befreit von einer Last, die wir so lange mit uns rum tragen mussten.       Wie lange wir einfach nur da standen, uns küssten, als ob unser Leben davon abhinge und wir die Welt um uns einfach ausblendeten, wusste ich nicht.   Ich wollte es ehrlich gesagt auch nicht wissen, es war mir scheiß egal, es gab nichts, was mich hätte von ihm losreißen können.   Naja, fast nichts...   "Vögelt ja nicht auf meinem Bett!", lachte die bescheuerte Nuss von Idioten-hausen und nahm seinen Kopf schnell wieder zurück, den er durch den Spalt der Tür hielt, bevor ihn Killers Maske treffen konnte.   Danke Arschloch, dass deine blöde Fratze den Moment zerstören musste! Und dein beschissenes Gelächter ist über alle Flure zu hören!   Killer seufzte erneut und machte sich daran, seine Kopfbedeckung wieder einzusammeln.   "Sorry...", murmelte er entschuldigend, als er sich vor die Tür bückte, wo seine Maske liegen geblieben war.   `Klonk`   ...   Niemals hätte ich mir in dem Augenblick mein leises Kichern verkneifen können. Niemals.   "Killer man, wo bleibst du?!"   Der quängelnde Kerl, der mit der Wolke an Parfüm die er hinter sich herzog selbst Ivankov Konkurrenz machen konnte, riss den knurrenden Killer, der sich den Kopf hielt, wegen des harten Aufpralls mit der Tür, hoch und schleifte ihn aus dem Raum.   Klasse und mich lassen die Idioten mal wieder..-   "Komm` schon man, es gibt gratis Alkohol!", kam die zweite Nervensäge, warum kam mir bei ihm nur immer `Geko Morias Grabsteinparade` in den Sinn..?, in den Raum gestürmt, legte mir seinen mit Nähten übersähten Arm um die Schultern und zerrte mich ebenfalls grob mit sich.       Wenn ich mir jetzt die ganze Zeit über diese blöden Sprüche anhören muss, dann steck` ich mir freiwillig einen Dolch in die Ohren, das schwöre ich... Kapitel 11 Diese Party wird legendär! ------------------------------------- Penguin     Das Bild, das gerade in diesem Moment auf der Bühne zu sehen war, konnte man nicht mit Worten beschreiben. Das billige Theaterstück, welches dort zur Zeit gespielt wurde, war wirklich keines, was irgendjemand sehen wollte.   Versteht mich nicht falsch, die Zuschauerränge waren sehr wohl vollständig besetzt...   ...und der Geräuschpegel der Besucher war ebenfalls sehr hoch, wurde zudem von lautem Jubeln und animierendem Klatschen unterstrichen...   ...Dennoch gab es einen Störfaktor, der genau in diesem Augenblick dafür sorgte, dass ich den golden glitzernden Feenstaub in mich aufsaugte, wie Bepos Fell die Flusen unseres Fußbodens.     `gluck` `gluck` `gluck`     Vielleicht sollte ich ganz von Vorne beginnen, damit ihr einen kurzen Überblick darüber bekommt, warum ich mir momentan nichts sehendlicher wünschte, als die Fähigkeit zu besitzen, Patronen mit meinen Blicken verschießen zu können...       ---     60 Minuten vorher   Nachdem das Nadelkissen mich unsanft aus der Kapitänskajute gezogen hatte, zerrte er mich zur Küche.   Laut seiner Aussage, hätte er auf dem Weg zur Bar, der sich über den langen Flur zog, verhungern können, weswegen er sich dafür erstmal stärken musste.   Sein Verhalten erinnerte mich sehr an das einer mir bekannten Person, weswegen ich ihm seinen Wunsch nicht abschlagen konnte und seufzend am Küchentisch verharrte, bis er fertig war.   Kreativ waren seine Ausreden alle Male, das machte den kleinen aber feinen Unterschied zwischen ihm und dem immer ehrlichen Shachi aus.   Zum Vergleich: Shachi plärrte stets soetwas wie: `Ich hab` Hunger! Ich MUSS Essen!`, während die Zombie-Fratze es mit einem `Wenn ich jetzt nich` was zwischen die Leiste krieg`, könnt` ich ja in zehn Minuten halb-tot in `ner Ecke liegen und verwesen...`, versuchte.   Die Frage die ich mir stellte war, ob der Verwesungsprozess bei ihm nicht längst eingesetzt hatte...       Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde bis er seinen Wanzt vollgeschlagen hatte und forderte mehr als ein Opfer, deren leblose Hüllen nun verteilt auf dem Küchenboden lagen.   Seufzent bückte ich mich runter und hob die einzelnen Verpackungen der vielen Süßigkeiten, die er verschlungen hatte, auf.   ..Wenn Killer das Chaos sehen würde, was er hinterlassen hat, würde er überkochen...   Ich befüllte den Mülleimer und trottete dann grummelnd, mit verschrenkten Armen, hinter dem Deppen her, der sich mit zwei Armen voller Nahrungsmittel bewaffnet, dem Schweinehund namens `Laufen` stellte...         Die Tür zur Bar musste ich ihm ebenfalls aufhalten, was ich dann auch tat. ...Naja ich tat es... etwas anders als er es vielleicht erwartet hatte...   Mit einem lauten `Wumms`, der die Torte, sowie die Eiscreme und alles andere, was er in diesem Moment bei sich trug, in sein Gesicht kleisterte und weswegen er fassungslos vor verschlossener Tür, im Gang, stehen blieb.   Als ich dann dachte, endlich meine Nerven ein wenig schonen zu können, wurde mir der zweite Fehler bewusst, den ich noch auf meinem mit Fettnäpfchen gepflasterten, steinigen Weg mitnehmen musste...     Ich wusste ja, was für einen Ruf die feierwütige Crew des roten Bullen hatte und war selbst schon bei einer ihrer Feiern dabei gewesen. Die Gerüchte, welche in den Tagesblättern standen, die von zerlegten Kneipen, bis hin zu leergeleckten Restaurants handelten.... Alle hatte ich sie gelesen und doch klangen sie wie ein billiger Kindergeburtstag, im Vergleich zu der Wahrheit.   Irgendein Labor hatte den Virus freigelassen, der alle Menschen zu triebgesteuerten Matschbirnen werden ließ, so würde ich das Szenario im Großen und Ganzen beschreiben.       Es war laut. Sehr laut. Ein Explosiv-Dial schien dagegen wie ein kleiner Ballon, der leise die letzten Töne aus sich rausquetscht.   Meine Kinnlade hatte schon lange den Weg nach unten gefunden, während ich auf den großen Gruppentisch starrte, auf dem ein riesiger Berg aus Fleisch aufgebaut war, auf den sich die Raubtiere stürzten, als hätten sie Wochenlang vergeblich nach Beute gesucht.   Die Luft stank wie ein Pool voller Desinfektionsmittel, dessen Alkoholgehalt mehr als 200 % betrug.   Das Geschirr flog, zusammen mit Essensresten und leeren Flaschen, durch den Raum und gaben dir das Gefühl zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.   Das Alpha-Tier mit der roten Mähne, hatte seine Füße auf dem Tisch platziert, saß ganz am Ende des Tisches, in der Mitte und übertönte alles andere mit seinem ohrenbetäubenden Seekuh-Gebrüll, das zusammen mit dem halb zerkauten Essen aus seinem Mund den Weg zu den Visagen seines Rudels fand.     Ich konnte noch nicht mal mehr blinzeln... Nein ich konnte überhaupt gar nichts in diesem Augenblick und glotzte in meiner dümmsten Fratze auf das, wofür mir nicht mal mehr ein passender Name einfiel.   Ich blieb festgefrohren in der Tür stehen und beurete es, jemals einen Fuß in den Partybus gesetzt zu haben.     Ich wäre sicher noch länger dort stehen geblieben, wenn ich nicht eine Tür von hinten in den Rücken gedrückt bekommen hätte, die mich deutlich aufforderte, an dem `Spaß` teilzuhaben.   Noch nicht mal die komplett zugeklebte Fresse des verschrumpelten Trollkopfes konnte meine Laune in dem Moment heben.   Der mit Sahne beschmückte Arm, der mich in der nächsten Sekunde zum Tisch zerrte, ging genau in der Sekunde unter, als die Augen aller sich auf mich richteten und sie anfingen mich zu durchlöchern.   Das zitternde kleine Lämmchen hatte sich in das Gehege der kannibalistischen Schimpansen begeben...   Ich zog jeden Stoffteil, der mir zur Verfügung stand, in mein Gesicht und nahm eine deutliche Abwehrhaltung ein, machte mich auf dem Stuhl, auf den ich zuvor gedrückt wurde, so klein wie ich konnte und ignorierte die Flutwelle an Fragen, die auf mich einprasselte.   In Gedanken hatte ich bereits einen weit entfernten Planeten betreten, auf dem nur eine einzige Person wohnte, nämlich ich selbst...     "Warum trägst du diese komische Mütze..?"   ...   ...Eine blumige Wiese... Gras und Blumen, soweit das Auge reicht.... Hach wie herrlich sich der leichte Wind doch anfühlt...     "...Waren deine Eltern Pinguine oder Tauben? ...Ich raff`s nich`..."   ...   ...Oh, schau... dort fliegt ein kleiner Schmetterling zu dem schönen Tulpenfeld, das so toll duftet...     "..*rülps*.. Stimmt es, dass Brieftauben die Briefaufkleber auch ausscheißen?"   ...   ...Ein Bär..? ...Hmmm...Ob er wohl einen Walzer oder einen Tango mit dem Baum tanzen wird...       So lief die sich für mich ewig anfühlende halbe Stunde ab. Es war übrigens ein Ententanz, den der Braunbär zusammen mit dem Baumstamm aufführte...   Nachdem sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Festmahl, sowie den betäubenden Flüssigkeiten gewidmet hatten, atmete ich einmal tief aus und griff mir die nahestehendste Flasche, die ich auch sofort ansetzte.         ---   Zurück im Hier und Jetzt   Als ob ich nicht schon tief genug in dem stinkenden Gülle-Tümpel stecken würde, lief der falsche Film, in dem ich ebenfalls einen Platz reserviert hatte, ungehindert weiter.   Es war der verdammte NAME des Werkes, sowie die verfickte HANDLUNG die mich pissig, sowie selbstmordgefährdet werden ließen.   Von meinem Sitzplatz aus, am Ende des Tisches, hatte ich den besten Ausblick auf die Visage des Erzählers, dessen dick beschmierte Lippen sich einfach nicht schließen wollten.     `gluck` `gluck` `gluck`     ...Das Märchen hieß: `Der blonde Jack mit der riesen Bohnenstange, der Pinguinkäppchen im Bett ihrer Großmutter beglückt`...     ...Es war die unzensierte Version....       ...`gluck` `gluck` `gluck` `gluck` `gluck`....           ###       Killer     Ich kannte Kid nun schon seit mehr als sechzehn Jahren.   Unsere Freundschaft war etwas Besonderes. Sie war einzigartig und anders, als vielleicht die meisten anderen Beziehungen, wie sie Menschen zueinander hatten.   Bis vor Kurzem war ich auch der Meinung, es seie vollkommen in Ordnung, dass wir uns ab und an die Köpfe einschlugen, nur um danach lauthals lachend in die nächste Bar zu torkeln, damit wir unserem nicht gerade sozialen Verhalten freien Lauf lassen konnten...   Ich scherte mich einen Dreck um die Meinungen anderer und mir war es auch scheiß egal, dass die Männer sich aufführten wie ein wild gewordener Haufen Kindergartenkinder, die sich um den letzten Schokoriegel kloppen mussten.   Die Leute waren unwichtig, ihre Blicke waren leicht zu ignorieren und auch ihre komplette Existenz wurde von mir ausgeblendet.   ...Es gab nichts weswegen ich mich schämen musste und auch nichts wofür ich mich vor irgendjemandem rechtfertigen musste...   ...Bis heute...   ...Heute wollte ich jeden einzelnen Saufkopf einfach nur in ein Fass stopfen und dieses fest, mit vielen Nägeln zuhämmern.   Warum..?   Weil ER ebenfalls den Weg in die Höhle der aufgescheuchten Fledermäuse gefunden hatte und weil ich vor IHM nicht aussehen wollte wie der letzte Lulatsch, der in seinem Leben so gut wie gar nichts auf die Reihe bekommen hat...       Mein bester Freund benahm sich wie eine Wildsau, die sich zusammen mit ihren Jungtieren im Schlamm wälzte.   Der Appetit war mir bereits vergangen, als er mich mit seiner fettigen Griffel, die meine Schulter belagerte, regelrecht auf dem Stuhl neben sich festklebte.   Danach begann er mir seinen Mundinhalt entgegenzurotzen und versuchte mehr als nur einmal ein Stück Fleisch durch die Löcher meiner Maske zu drücken.   Ich saß währenddessen einfach nur da, mit verschrenkten Armen und einem Gesichtsausdrück, der tödlicher nicht sein konnte.   Dieser Zustand hielt solange an, bis er anfing einzelne Strohhalme durch die Löcher stecken zu wollen und ich endgültig genug hatte.   "K.I.D.", knurrte ich jeden einzelnen Buchstaben zwischen meinen zusammengepressten Lippen hervor und erntete nur ein spöttisches Lachen und einige feste Schulterklopfer, die der Penner natürlich extra stark gegen meine Knochen hämmern musste.   Wenigstens beschloss er dann, mich in Ruhe vor mich hinvegetieren zu lassen und schenkte mir keine weitere Beachtung.   Naja gut, so konnte ich das jetzt auch nicht sagen... Er schenkte meiner Anwesenheit in diesem Augenblick keine Aufmerksamkeit, sondern meiner Persönlichkeit und meinen bisherigen Lebensereignissen.   Um auf den Punkt zu kommen: Mein gesprächiger bester Freund, den ich gerade am Liebsten über die Reling geschubst hätte, plärrte lautstark durch die ganze Bar und brachte all das ans Tageslicht, wofür ich mich selbst mehr als einmal in den Arsch treten könnte.   Das Schlimmste an der ganzen Sache waren nicht seine Worte, sondern der Zuschauer, der einige Meter vor mir, am Tischende saß und sie hören musste.   Ich hoffe, seine Kappe verdeckt auch seine Ohren und lässt sie taub werden...   ...und ich hoffe, dass der Alkohol bald mal seine Arbeit leistet und das Ganze in eine schönere Angelegenheit zaubert...     "Als ich den kleinen Angsthasen kennenlernte, versteckte er sich kauernd hinter dem Sofa, weil er Schiss vor mir hatte!!!"     ...Kid war als Junge einfach zu stürmisch... Ich war es nicht gewohnt mit anderen Kindern in Kontakt zu treten, weil ich ein Einzelgänger gewesen war...     "HAHA! Ich weiß noch, als Killer damals die ersten Tropfen Alkohol seine Kehle runterrutschen ließ... Er reierte ganze verdammte sechs Stunden und wollte sich sein eigenes Grab in Form eines großen Lochs in die Erde schaufeln, neben dem er dann einfach eingepennt is`!"     ...Davon wusste nicht mal mehr ich was....     "Die erste Ische, die er sich anlachen wollte, hatte ihm ihr Getränk in die Fresse gekippt, nachdem er nach ihrer Hosengröße gefragt hat!"     ...Kein Grund, dass ihr Idioten in lautem Gelächter ausbrechen müsst!!!     "*PFF*... und... und als er dann aufstehen wollte, ist er auf dem nassen Fußboden a..ausgerutscht und mit seiner Birne gegen die Tischplatte geknallt...*PFF*... HAHAHAA!!"     ...Lasst den Tisch ganz! Bei eurem prustenden drauf Gekloppe hält er den Abend sicher nicht durch...     "..*pff* ..I..Ich hätte n..nie gedacht, dass er seine Rakete in dem Schnabel eines Vogels zünden würde!..*pff*"     ..vielleicht erstickt der Idiot ja an einer Fliege, die zufällig in seine aufgerissene Fressleiste fliegt... ... Hoffen darf man ja...     Jetzt kam die Lästerschwester mit der fünffachen Schicht ihres zweiten Gesichts, dass sie sich aufgemalt hatte, dazu und brachte ihre, durch die Strapsen eingeklemmten Eier mit in den Hühnerstall.   "..Als er sich damals auf meinen Tattowier-Stuhl gesetzt hat, dachte ich er kippt aus den Latschen, so blass wurde er bei dem Anblick der Maschine..."     ...Menno... Ich hab` wirklich keine Lust mehr auf den ganzen Mist...     Als ob meine Gebete erhört wurden, schlug die Stimmung plötzlich komplett um und lies mich mit weit aufgerissenen Augen und einem ebenso großen Fragezeichen über meinem Kopf stehen, während die Ballerina ihre Worte leise seufzend beendete...   "...Ich bin jedenfalls froh ihn getroffen zu haben, ohne ihn wüsste ich nicht, wo ich jetzt gelandet wäre...", er drehte seinen Kopf mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter, "...Hättest du mich damals nicht mitgenommen, als das Feuer in unserem Wellness-Hotel ausgebrochen ist, wäre ich jetzt ein Waise, der auf der Straße seinen Tod gefunden hätte...", wurde er leiser und schloss traurig lächelnd seine Augen.   "...Danke, Killer..."     ...     ....     .....     "Kein Problem Wire. Ich würde es jederzeit wieder tun.", fand ich nun mein eigenes Grinsen wieder und schob ihm ein Glas zu, das ich sogleich auch füllte.   Ich stieß mit ihm an und lauschte dann den Worten Kids, die er mir, zusammen mit seiner halbvollen Rum-Flasche entgegen warf:   "Du bist echt der Beste, man. Seit ich dich damals auf dem Schrottplatz getroffen hab`, ist das Leben nur noch halb so rostig!"   Ich wusste was hinter seinen Worten geschrieben stand, wusste wie er sie meinte und was er damit ausdrücken wollte...     Mein bester Freund war ein riesiger Idiot, genau wie all die anderen Männer, mit denen ich tagtäglich zu tun hatte.   ..und doch war es genau das, was ich an meinem Leben auf der See schätze.   Es waren die nervtötenden lauten Stimmorgane, die stets über unser ganzes Schiff hallten, die mir das Gefühl gaben, nicht alleine zu sein.   Die Geräuschkulisse, das dumme Gelächter und die sinnlosen Sprüche die alles andere als lustig waren, erinnerten mich daran, wie aufgeweckt und lustig das Leben doch sein konnte.   Ich kannte die Bedeutung hinter den Worten `erdrückende Stille` besser als jeder andere. Meine Gedanken drehten an manchen Abenden ihre extra Runden und fuhren immer weiter in einem nie endenden Kreis, der mich einfach nicht zur Ruhe kommen ließ.   Ich bin eine Person, die gerne alleine war, die sich gerne mit den verschiedensten Themen ins Unendliche beschäftigte und sich stets Gedanken um alles Mögliche machte.   Ich wusste nur zu genau, wie es sich anfühlte Wochenlang keinen Schlaf zu finden, weil man sich ständig Vorwürfe wegen etwas machen musste, was längst abgeschlossen war und man sich einfach nur nutzlos fühlte, da man den Sinn hinter seinem Leben stets hinterfragte...   Es war ein echt beschissenes Gefühl, bei dem man nichts weiter tun konnte, als hilflos dabei zuzusehen, wie man immer weiter in seinen depressiven Gedanken versinkt.   Hier, unter den Männern fand ich einen `Sinn` und auch eine `Aufgabe`, die mich erfüllte und glücklich machte.   Ich passte gerne auf den Haufen Idioten auf. Ich ermahnte sie, weil es mir Spaß machte, sie in ihre Schranken zu weisen. Hier konnte ich meinen Senf zu allem dazu geben, so sein wie ich war und wurde akzeptiert.   Ich bin ein stolzes Mitglied dieser Crew und bereue keine Sekunde, die ich mit ihnen verbringen durfte.         Ein letztes Mal seufzte ich, mein breites Lächeln verschwand nicht aus meinen Gesichtszügen, als ich mit meiner linken Hand nach dem Rand meiner Maske griff.     In dem Moment, als ich sie langsam abzog, wurde es komplett still. Die entgeisterten Blicke, die mir zugeworfen wurden, spiegelten pure Überraschung wieder, keinesfalls Grauen oder Ablehnung.   Laut auflachend knallte ich die blau-weiße Kopfbedeckung auf den Tisch und hob mein Glas, hielt es weit über alle Köpfe.   "LASST UNS ORDENTLICH FEIERN!", rief ich breit lächelnd durch den Raum und setzte dann das Gefäß an meinem Mund an, nachdem das laute Klirren der vielen Flaschen und Krüge die Luft gefüllt hatte.           ###       Penguin     Das kleine Teufelchen auf meiner Schulter trug die alleinige Schuld...   Es piekste mich mit seiner Gabel, direkt in meine Stimmbänder und brachte mich dazu, zu Kichern, als ich die Geschichte des roten Barons hörte...   ...Naja und der Alkohol, der seinen Weg in meine leere Magengrube gefunden hatte und mich Karussell fahren ließ...     Meine Begleitung, die in meinen Augen mittlerweile aussah, wie ein zusammengefallenes Laib verschimmeltes Brot, fing irgendwann an, sich mit mir duellieren zu wollen und provozierte mich mit seinen höhnischen Blicken.   Ich wusste, ich hätte mich nicht auf ein Saufduell mit der Hohlbirne einlassen sollen, doch mein Stolz ließ es einfach nicht zu, gegen den Zombie zu verlieren.   Da meine Sicht mittlerweile auf ein Minimum reduziert wurde, bekam ich auch nicht mehr mit, was sich am anderen Ende des Tisches abspielte. Das Einzigste, was für mich zählte war der Sieg, den ich mit allen Mitteln erringen wollte.   Ich war kein Trinker, Shachi war derjenige, der öfters zur Flasche griff. Ich mied das Suchtmittel aus einem einfachen Grund:   Meine Wenigkeit gehörte zu der Sorte Betrunkener, die nicht mehr wussten, was sie taten und wieso...   Um dies zu vermeiden, zog ich es vor mich davon fern zu halten.   ...Eigentlich...     "...Bäng...sach ma... wo haschtn duuu gelernt soo schu schluck`n...?"   Ich hang, mit meinem Kopf den ich zuvor auf meine Arme abgelegt hatte, auf dem Tisch und versuchte meinen dröhnenden Schädel in Richtung des verschwommenen Geräusches zu drehen.   Ich öffnete meinen staubtrockenen Mund und versuchte diesen irgendwie zu benutzen.   "HÄÄÄ?"   "...Duuu kannscht guuut schluckeeeen..."   ...   "Hahahahahahaa!"   Mich überfiel ein plötzlicher Lachanfall, als die zweideutige Bedeutung hinter seinen Worten zu mir durchkam.   ...Ich wusste doch, dass ich total weich in meinem Kopf werde, sobald ich genug intus hab´...   ...Aber wisst ihr was? Das ging mir gerade sowas von am Arsch vorbei, das glaubt ihr gar nicht!     "Wasch lachschtn scho..?"   DIE VISAGE!!! Die Visage, die immernoch nicht die Zeit fand den Schmodder abzurubbeln, der sich mitterweile fest gesetzt hatte und mich anstarrte, als wäre sie gegen nen` Zug gelaufen!!!   Erneut hielt ich mir prustend den Bauch und haute einige Male mit der flachen Hand auf die Tischplatte.   Mein Gegenüber verstummt daraufhin und schaute traurig auf das Holz vor sich, bevor er seine Stirn auf dem Glas, welches auf dem Tisch stand, ablegte.   Die Splitter, die in seiner Haut kleben blieben, schienen ihn nicht zu stören, als er anfing, leise zu sich selbst zu Nuscheln, sein Gesicht war in meine Richtung gedreht.   "...Du lachscht misch doch nur ausch, weil isch scho dumm und häschlisch bin...", seufzte er betrübt, einige seiner Dreadlocken hingen ihm ins Gesicht, während er seine müden Augen schloss.   Ohne Zögern haute ich ihm kräftig auf den Rücken.   "Nääääää! Gaaaaa nisch waaaaah! Duu bisch cool!", versuchte ich ihn breit grinsend aufzumuntern.   "Ehrlisch..? ...aaaber isch hab` nieee Glück in der Liebeee...", wurde er erneut leiser und nahm jetzt eine halb sitzende, halb hängende Position auf dem Stuhl ein, in der seine Schultern und sein Kopf weit nach unten gefallen waren.   Ich rüttelte an ihm, so wie mein bester Freund es immer tat, wenn er jemandem unbedingt Mut zureden wollte.   "Sach do sowasch nisch! Jede Kloschüssel findet `nen Arsch, der sisch uff ihr Geschischt drücken will!"   Seine Miene hellte sich mit einem Mal auf, er lachte laut in Richtung der Decke und ließ dabei einige Feuerschwaden aus seinem Mund treten.   "Isch steh` auf Ärsche!", rief er freudig und griff nach zwei Flaschen, von denen er mir eine überreichte.     Gerade als ich nach ihr griff, drangen die bestimmenden Worte in meine Ohren, die eine mir sehr bekannte Stimme durch den Raum warf.   "LASST UNS ORDENTLICH FEIERN!"   Killers Stimme riss mich aus meinem sinnreichen Gespräch mit dem Untoten, weswegen ich meine Augen zu ihm richtete und versuchte, ihn irgendwie durch den schwammigen Salat hindurch zu erkennen.   Als der Schärfegrad meiner inneren Kamera das Bild zusammengesetzt hatte und ich die leidenschaftlich funkelnden, roten Augen und das schönste Lächeln der Welt erblickte, sprang ich ruckartig auf.   Der Hocker fiel polternd zu Boden, als ich lautstark über den Tisch pfiff.   "...WUHUUU! AUSZIEH`N!", hallte mein besoffenes Organ durch die Reihen, die ich längst nicht mehr registrierte.     Nach dem kurzen Schweigen wurde es auf einen Schlag wieder laut, es wurde gejubelt und gepfiffen, sogar applaudiert.   Ich verstand zwar nicht, wo auf einmal die ganzen Leute herkamen, da meine Gedanken nur Killer in diesem Moment sahen, aber ich ließ mich von der Stimmung mitreißen.   Ich lachte laut los und wusste noch nicht einmal wieso.   Mein Trinkkumpane legte mir dann einen Arm um die Schultern und rief freudig in die Runde:   "WIR SCHPIEL`N SCHRITTBOKA!"   ..Was..? Was soll das denn..-   "Heeeat du Hoonk! Das heischt `Strippoker`!!!", korregierte ihn irgendeine fremde Stimme, die wie alle anderen Stimmen ebenso versoffen und kratzig in meinen Ohren klang.   "Ascho... dann spiel`n wiiir eben dasch... ausch wenn isch viiel liebaa dasch andere...-"   "Klappe zu, Heat!"   "..ok..."     Ich verstand überhaupt gar nichts. Ich wollte auch nichts verstehen, denn die freudigen Rufe reichten aus, um mich mit ins Boot zu zerren.   "VERGESST DIE WETTEINSÄTZE NICHT!", lachte es aus der Entfernung von der Seekuh, die zusammen mit dem blonden Prinzen mitunter die einzigsten Anhaltspunkte waren, die mir halfen, wenigstens zu verstehen, mit WEM ich es zu tun hatte.     ...Einem wilden Haufen frustrierter, untervögelter Gruselgestalten, unter denen ich gerade den Spaß meines Lebens hatte...             ###       Killer     Fuck! Fuck! Fuck! So war das nicht geplant...   Wusste Penguin überhaupt, was er gerade tat..?   ..wohl eher nicht... so wie er schwankt und lallt, hat er seine Grenze längst überschritten und war nicht mehr Herr über seine Handlungen...   Niemals würde er freiwillig seinen Oberkörper, sowie sein Gesicht vor versammelter Mannschaft präsentieren, dafür hatte er viel zu viele Bedenken...     FUCK!     Ich wusste genau, wie ein sogenanntes `Pokerspiel` in unseren Reihen aussah, wusste was für Ausmaße ein solches annahm und machte mir in genau diesem Moment die schlimmsten Gedanken, die sich mit größter Wahrscheinlichkeit im Laufe des Abends bewahrheiten sollten.   Scheiße! Ich muss irgendwie verhindern, dass Riku einen großen Fehler begeht, den er später zutiefst bereuen wird...       Die Männer wurden unruhig, der Stimmungspegel stieg mit jeder Sekunde, sowie auch der Alkohol mit jeder weiteren Minute ungehindert weiter floss und das unaufhaltbare Chaos langsam aber sicher in die höchsten Höhen trieb, während das Niveau in die entgegengesetzte Richtung steuerte...   In meinen Gedanken überschlugen sich die Möglichkeiten, die mir blieben, um den Kappenträger heil aus der Sache rauszubringen, weswegen ich Kids Akt, den er für gewöhnlich immer ausführte, wenn eine Saufaktivität anstand, schlicht und einfach ausblendete.   Mit einer lockeren Armbewegung schickte er die Tische, mitsamt den Gegenständen die sich auf diesem befanden und den Worten "Haltet eure Flaschen fest!", in die nächste Ecke, um Platz für das Bevorstehende zu schaffen.   Ich stand immer noch völlig neben mir, geriet leicht in Panik, da mein Kopf einfach keine Lösung finden wollte und schaute zu dem torkelnden Kappenträger rüber, der kichernd die Aktion meines Kapitäns bestaunte.     ...Verdammt!   Ich stürmte sicheren Schrittes direkt auf ihn zu, da der Weg nun freigeräumt war und fing ihn auf, da er gerade Richtung Boden segeln wollte, weil seine Beine nachgaben.   Er beachtete diese Tatsache gar nicht, lallte ein kaum verständliches `Danke` und setzte sich dann auf den Boden, der ihm wohl etwas mehr Halt gab und schaute dann erwartungsvoll mit seinen glasig grünen Augen zu mir rauf.   "Komm scho schu mir Kiraaa, willschu da oben wurscheln schlaagen oda wasch..?", kicherte er mit einem breiten Grinsen auf seinen Lippen belustigt los und zerrte an meinem Hosenbein.   Wieso konnte ich ihm nur nie wiederstehen..? Wieso konnte ich ihn nicht einfach anschnauzen und ihn anschließend von hier weg schleifen..?     ...Fuck....     Tief seufzend pflanzte ich mich neben ihn und verschrenkte die Arme vor der Brust. Meine Augen konnten es einfach nicht ertragen ihn so zu sehen und glitten deswegen zu der fröhlichen Menge der Betrunkenen, die gerade dabei waren, ihre Stühle wild durch den Raum zu kicken, da sie es Penguin gleich tun wollten.   Wieso ihre Ärsche plötzlich eine tiefe Bindung zum Boden aufgebaut hatten, war mir schleierhaft. ..Versteh` einer was in den besoffenen Köpfen der hohlen Baumstumpfkrutzen vorgeht...     Jedenfalls saßen jetzt alle auf dem Boden und lachten sich einen ins Fäustchen, da die halbe Inneneinrichtung mit einem lauten Rumpeln soeben zu Bruch gegangen war...   Warum war ich noch gleich in dieser Crew..?   ...Momentan fiel mir einfach kein Grund ein, der das hier rechtfertigen würde...     Der Party-König, dessen Bauch ein schwarzes Loch bildete, sobald es um den Konsum von alkoholischen Getränken ging, erhob das Wort.   Ich wusste genau, was jetzt kam....     "Wir brauchen zehn Freiwillige! Der Rest darf Gaffen und sich um die Wetteinsätze kümmern!", rief er laut lachend in die Runde und wartete auf das `Aye`, das ihm jedes mal deutlich als Antwort zugejubelt wurde.   Ich verdrehte die Augen, als die Hand des Zombies wie immer blitzartig nach oben schoss und er sein "ISCH ISCH!" von sich gab, was ebenfalls zu erwarten war.   Mein müder Blick wanderte zu dem zweiten Freiwilligen, der seine frisch lackierten Nägel in die Luft hielt und seinen Narzissmus an Tage bringen musste.   "Mein Körper muss präsentiert werden. Er ist dafür da, um ihn anzusehen.", rief die Queen in die Runde, die sogleich auch den Applause genoss, der ihr zugeworfen wurde.   Nummer drei war natürlich der Karten-Meister selbst, der seinem Namen alle Ehren machte.   Kid hatte noch nie verloren. Er war ein verdammtes Glücksschwein, was Pokerspiele anging und war wirklich kein Gegner, den man gerne haben wollte...   "Ich werde euch zeigen, was es heißt, wenn man sich mit `Eustass Captain Kid` anlegt. Ich werde euch platt machen, wie winzige Käfer!", lachte er dreckig und griff nach einer Flasche, die gerade in seiner Reichweite stand, welche er auch gleich komplett abzog.     Ich konnte gerade noch sehen, wie sich der neben mir sitzende Penguin auf die Lippen biss, ehe er sich aufplusterte und seine Worte aus seinem Mund schossen, die meinen eigenen weit offen stehen ließen:   "HA! Alsch ob! Du Penner weischt nosch nisch ma` wie man ordentlisch Tischdecken faltet!", rief er spottend und löste damit die Reaktion aus, die meine schlimmsten Albträume wahr machten...     Der rothaarige Teufel bildete eine schiefe Fratze, die herausfordernder nicht sein konnte, funkelte mit rötlich aufblitzenden Augen in die Richtung Penguins und sprach die Worte aus, die ich nicht hören wollte.   "Haben wir da etwa einen Freiwilligen..?", grinste er bis über beide Ohren.   "Wennschu disch trauscht, gegen misch anschutreten..."   ..Ich befürchte, Riku wusste nicht mal um was es ging und war einfach auf Krawall gebürstet...     ...Er springt gerade lachend in die Kreissäge...   FUCK!     ...     ...SCHEIß DRAUF!   Mein Arm ging nun ebenfalls nach oben, Worte wollte ich keine loswerden, da ich für das Ganze einfach keine übrig hatte.       Die restlichen Opfer fanden sich danach ebenfalls und so rutschten die Beteiligten in die Mitte, bildeten einen kleinen Kreis, der eine gute Aussicht für die umherstehenden Zuschauer bot.   Als der Stapel Karten den Weg zwischen uns fand, warf ich einen letzten Blick auf den neben mir sitzenden Volltrunkenen, der irgendwo war, nur nicht hier.     Ich ließ erneut laut seufzend Luft aus meinen Lungen austreten, als die Karten verteilt wurden.     ..Verdammt... was soll ich denn jetzt bloß machen..?           ###       Penguin     Was tat ich doch gleich hier auf dem Boden..?   Bin ich gestolpert? Ausgerutscht?   ...Wo war ich überhaupt..?   Meine Augen wanderten langsam durch das nebelige Sumpfgebiet.   ...Kira!   Es war wirklich das Einzigste, was ich in diesem Moment bemerkte. Es war die goldene Mähne, die lilanen Augen, die seltsamerweise Angst wiederspiegelten und die Wärme, die sein naher Körper auf mich übertrug.   Ich war froh und zufrieden in diesem Augenblick.   Weil er da war. Hier. Bei mir. Wo auch immer dieses `Hier` war...     Die Geräusche, die irgendwo in meinem Hinterkopf Gehör fanden, gingen ebenfalls unter. Zu diesem Zeitpunkt war es für meinen vesoffenen Kopf komplett still, ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es so ruhig war, gerade weil so viele Stimmen zusammen ertönten.   Wie genau dies möglich war, konnte ich selbst nicht sagen, da ich mir auch keine weiteren Gedanken darum machte.     Die glühenden Finger, die über meine Wange streichten, rissen mich aus meinen nichts sagenden Gedankengängen, weswegen ich verwundert auf das Gesicht ihres Besitzers schaute.   Seine schmalen Lippen bewegten sich, doch seine Stimme drang nur langsam zu mir durch.   "..a..l..l..e...s.......o...k...?", puzzelte mein Kopf die Buchstaben zusammen.   Nach Sekunden des Übersetzens, bildeten meine Lippen ein breites Grinsen, mit dem ich ihn dann von der Seite ansprang und meine Arme um ihn klammerte.   Ich nickte heftig und kicherte.   Die Augen hatte ich dabei geschlossen, da durch die ruckartige Bewegung mein Magen einmal durchgeschüttelt wurde und ich nicht riskieren wollte, den Inhalt von genau diesem auf der Bluse meines Gegenübers zu verteilen.   Ich löste mich von ihm, als irgendein großes Säugetier mit seinem Rüssel durch das Zirkuszelt trötete.   "Die Karten werden verteilt! Klebt eure Ärsche gefälligst wieder auf die Dielen und haltet die Kiemen!"   Ich lasse mir nichts sagen. Von niemandem! Wieso sollte ich..-   "..Setzt du dich bitte wieder hin, Riku..?", seufzte die freundliche Stimme, die einzig und allein ein Mitspracherecht hatte und deren Aufforderung ich dann auch nachging.       Ich griff nach einer Flasche, oder war es ein Blumenstrauß..?, roch an den duftenden Blumen und schluckte dann ihre brennenden Pollen runter.   ...Ich werde sie `Pollus Schnapsbrennerei` nennen...   Als ich die Flasche wieder abstellen wollte... Naja ich wollte sie einfach auf den Boden schmeißen, bemerkte ich die zwei viereckigen Toast-Scheiben, die vor meinen Füßen lagen.   Neugierig wie ich war, hob ich sie auf und versuchte dann die kryptischen Zeichen zu erkennen, die auf ihnen geschrieben standen.   Sie waren schwarz....   ...sahen aus wie eine Seerose...   Ich konnte sie mir nicht lang genug ansehen, um weitere Vergleiche zu finden, weil sie plötzlich verschwanden und ich plötzlich ganz andere Tickets in den Händen hielt.   ...?     Das Nächste, was ich mitbekam war, dass die Leute die wie von Geisterhand aufgetaucht waren, mit Brot um sich warfen, weshalb ich meine eigenen zwei Scheiben ebenfalls in die Runde pfefferte.   "Nicht übel Pinguin..."     Das Grummeln des Bären wurde wieder komplett ausgeblendet, nur diesmal wegen eines guten Grundes...   Welcher das war?   ...Kira.   Eher gesagt sein nackter Oberkörper, den er soeben auspackte und der mich sprachlos machte.   Jetzt, wo ich sowieso nur Augen für eine Sache hatte, wurden seine Muskeln geradezu ins Rampenlicht gerückt und strahlten durch die imaginären Scheinwerfer, die ich mir vorstellte.   ...Verdammt, ich wusste doch wie heiß er war und trotzdem war er gerade in diesem Moment um einige Grade wärmer, als ich es mir bisher vorgestellt hatte...   Dies war der Grund, wieso sich meine Finger wie von selbst zu ihrem Ziel bewegten und begannen über die erhitzte Haut zu streicheln.     "Poppen könnt ihr nach dem Spiel!"   ...sie sind so warm....   Meine Hand wurde sanft wieder von ihrem Magneten getrennt, weshalb ich schmollend die Wangen aufbließ und mich mit verschrenkten Armen auf meinen Posten zurück begab.       Dieses Spiel wurde dann wiederholt: Brot hier, Brot weg und dann flog es wieder durch den Raum.       Wie gesagt, meine Augen fixierten sich nur auf meinen blonden Gegenüber, den ich ab und zu angrabschen musste, weil ich meine Pfoten einfach nicht bei mir behalten konnte.     Irgendwann saß er nur noch in seiner Unterwäsche neben mir. Diese Tatsache ließ mein Herz aus mehreren Beweggründen immer höher schlagen.   Mein Kopf spielte mir zu diesem Zeitpunkt einen gemeinen Streich, der seine Haut zu einer großen Ansammlung aus heißem Lavagestein werden ließ, an der ich mir hätte die Finger verbrennen können.   Deswegen zog ich es vor, ihn aus der Ferne zu begaffen und immer wieder jeden seiner Hautpartien mit meinen Augen rauf und runter zu wandern.   ...Kira war einfach nur wunderschön. Sein muskolöser Körper, seine nervös flackernden Augen, die in schnellen Abständen ihre Farbe wechselten, sowie der Engelsflügel, der seine zauberhafte Fabelwesen-Erscheinung vervollständigte.   Man, ich liebe diesen Kerl einfach, mehr als alles andere und werde mich sicher niemals von ihm lösen...           ###       Killer     Verdammte Scheiße, warum zum Henker muss ICH eigentlich splitternackt hier hocken und den ganzen verfickten Mist mitmachen???   ...Ach, stimmt ja... damit Penguin sich nicht entblößen muss, weil der blöde Depp sich zulaufen lassen musste und gar nichts mehr rallt!     Ich seufzte, zum gefühlten hundertsten Male heute Abend und ignorierte gekonnt die tuschelnden Kichererbsen-Gesichter, die sich den Arsch ablachten und gafften, als ob ich und er eine billige Peepshow für sie vorführen würden.   Mal ehrlich, die Kerle lächzten sich doch danach, dass sie eine Show geboten bekamen.   ...Zum Glück hat der Kappenträger seinem Drang, mich auf dem schäbigen Dielenboden zu Rammeln, nicht nachgegeben und glotzte mich nur noch doof an.   Ich wollte gar nicht wissen, was für Bilder sich in seinem Kopf abspielten... ...Wenn ich daran denken würde, würde den Männern wohl meine stets gut versteckte Hosen-Sichel entgegen springen und das wollte ich nun wirklich nicht riskieren...   Deswegen zwang ich mich an alles andere zu denken.     Meine Augen wanderten zu den Mitspielern, die noch im Rennen waren.   Ich war draußen, hatte alle meine Kleidungsstücke verloren, da ich ständig die Karten mit Penguin so austauschen musste, dass er auch auf jeden Fall gewinnen würde...   Ich wusste ich brach damit die Regeln, schummelte nur so was das Zeug hält, aber da sowieso niemand mehr irgendwas mitbekam, da so ziemlich jeder stockbesoffen war, war es mir ebenso egal, wie allen anderen.       Ich schluckte schwer, als ich bemerkte, dass es mittlerweile nur noch zwei Spieler waren, die ihre komplette Kleidung am Leib trugen...   ...Wer es war, musste ich wohl nicht erwähnen...       Die beiden funkelten sich herausfordernd an, die Luft stand unter Strom, als sie sich direkt gegenüber setzten und nun der Hauptakt des Ganzen bildeten.   ...Fucking...   ...und was jetzt..?       "Du hast Eier, das muss ich dir lassen.", schmunzelte Kid belustigt.   Natürlich machte ihm das Spaß. Mein Kapitän war ständig auf der Suche nach einem Gegner, sei es nun im Kampf oder im Spiel, immer musste er 100 Prozent geben und erfreute sich an der Herausforderung.     "Isch weisch. Du bischt aaber ausch gar nischo übel...", kommentierte sein Herausforderer mit der Kappe und rückte diese zurecht, er schmunzelte ebenso breit und schien unheimlichen Spaß bei der Sache zu haben.   Seine Stimmung war wohl von Kuschellaune auf Angriff übergegangen...     Er schien zu wissen, was er gerade tat, das verriet mir sein siegessicherer Blick, sowie sein ebenso sicherer Griff nach den neu ausgeteilten Karten.   Er wusste also wie man pokert? Hatte er es in seinen früheren Jahren desöfteren gespielt..?     Mittlerweile war es ruhig geworden. Alle Saufköpfe waren in vollster Konzentration, als sie gespannt auf das Duell warteten.     Mir lief die Zeit davon, ich hatte keine Idee mehr, was ich noch tun konnte, um das Drama zu verhindern.   ..Sollte ich vielleicht die Karten ausgeben und sie manipulieren..?   ..Sollte ich an Penguins Stelle das Handtuch werfen und Kid als Sieger erklären..?   Nein, das würde der Stolz meines Kapitäns nicht zulassen...       "GEWONNEN!"       Ich blinzelte, schaute jetzt wieder auf das Szenario und fiel aus allen Wolken, als ich sah, wer sich gerade seinen Mantel auszog...   "...Ich fass` es nich...", sprach ich leise völlig entgeistert zu mir selbst.     Mein weit aufgerissenes Gesicht glich dem der Zuschauer, die keinen Mucks von sich gaben, als Kid wütend den Mantel in die Ecke pfefferte, mit einem pissigen Ausdruck auf seinen Zügen, der eine deutliche Sprache sprach.     Nach einem langen Moment des Schweigens, fand einer der Männer wieder Worte und sprach aus, was wir alle in diesem Augenblick dachten:   "E..Er hat Kid geschlagen..!!!"     ...Das hat er tatsächlich...   Danach wurde es mit einem Mal wieder laut, die Männer feierten diese Tatsache und warfen nun mehr Geld in den Topf, setzten jetzt ihre Berry auf Penguin und rückten näher ran, um einen besseren Blick auf das Geschehnis zu erhaschen.     Immer noch nicht wollte ich glauben, was sich gerade vor meinen Augen abspielt.   Nein, ehrlich, ich war total schockiert, als Kid nach und nach immer mehr seiner Bekleidung ablegen musste.       Die Spannung fand ihren Höhepunkt, als Kid nur noch in seinen Boxern da saß, sein letztes Blatt in den Händen hielt, ebenso wie der Kappenträger, der wiederum noch vollkommen bekleidet war.   Die Massen hielten den Atem an, als die beiden Hände aufgedeckt wurden...     Danach lachte Kid laut auf.   "HAHA!"     Er klopfte Penguin auf die Schulter und lächelte ihn breit an.   "Glückwunsch!", rief er und hielt ihm grinsend seine Hand hin.   Der Kappenträger registrierte nur langsam, was gerade abgegangen war und schlug dann ebenso laut lachend ein.     Die kleine Schweißperle, die sich auf meinem Nacken gebildet hatte verschwand.   ...Wieso hatte ich mir solche Sorgen gemacht, wenn sie doch total unbegründet waren..?   Ich atmete lange aus, mir fielen Backsteine vom Herzen.       Der Pulk löste sich danach auf, der Zombie legte seinen Arm um die Schultern des Gewinners und kam dann mit ihm im Schlepptau auf mich zu.   "Hascht diiir wasch dolles gebacken!", rief er freudig und grinste mich breit an, als er vor mir zum Stehen kam.   "`Geangelt` Heat, es heißt `geangelt`!", korregierte ihn seine beste Freundin die Ballerina und stand nun ebenfalls in unserer kleinen Gruppe.   "Ich weiß.", schmunzelte ich ihnen zu und schaute dann zu meinem `Fang`, der immer noch in Heats Achseln klebte und wieder vollkommen in seiner Welt versunken war.   Ich befreite den armen Kerl, in dem ich ihn mir schnappte und ihn auf die Arme nahm.   Es war mir gleichgültig, ob irgendjemand in seinem Zustand noch mitbekam, was ich hier tat. Ich war einfach nur erleichtert darüber, dass Riku nichts zu bereuen hatte und drückte ihm deswegen einen Kuss auf seine Stirn.   Die Katze war doch sowieso schon aus dem Sack, da brauchte ich mich auch nicht rechtfertigen.   "Isch ruf` Saschi an! Dasch musch isch ihm erschälen!", lachte der Zombie und eilte schon aus der Tür.   Penguin, der wohl nur den Namen registriert hatte, den er nie vergessen würde, schaute mich fordernd an.   Ich wusste, was mir sein Blick sagen sollte, seufzte mit einem geschlagenen Lächeln auf meinen Zügen und folgte dann dem Untoten.         Warum der Zombie gerade meine Teleschnecke benutzen musste, war mir ein Rätsel.   Vielleicht war er ja zum Lagerraum gelaufen, weil dieser näher an der Bar war..?   Ich setzte Penguin auf der Matratze ab, begab mich ebenfalls auf diese und wartete bis Heat die Wahltasten betätigt hatte.   Wire pflanzte seinen blanken Arsch dann auch auf das vermeindliche Bett und verschrenkte die Arme hinter dem Kopf, im Gegensatz zu uns anderen hatte er eine liegende Position eingenommen.   Natürlich dachte ich daran, mir zuvor wieder etwas anzuziehen, auch wenn es nur meine Hose war, während die anderen beiden wie Enel sie schuf blieben.   Der Alkohol ließ sie die Kälte nicht spüren, desweiteren denke ich, dass sie einfach nur zu faul waren, überhaupt einen Versuch zu wagen, ihre Kleidungsstücke wieder anzufummeln.     Als der Anruf durchgestellt wurde, zog ich Penguin etwas näher an mich, wollte wenigstens ein wenig Zeit mit ihm verbringen, was mir ja bisher verwehrt blieb und genoss das angenehme Gefühl, das seine Nähe in mir auslöste...           ###       Penguin     `Gatcha`     ...Wo war ich nochmal? Die Matratze kam mir verdammt bekannt vor...   ...Nur der nackte Kerl, der auf dieser lag war mir völlig fremd...     Ich schaute mich in dem Raum um, doch konnte ich einfach nichts erkennen...   "Fieps!"   ...Das hab` ich doch schon einmal ge..-   Durch das neue Zusatzgewicht auf meinen Beinen, wurde ich auf das kleine Tier aufmerksam und zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen.   ...Das war doch...   "FIEBSCH! Du bischtsch!", rief ich strahlend und nahm den kleinen Vogel, hielt ihn vor mich und grinste ihn breit an.   "Er heißt `Pinguin`.", korregierte mich die Person, die neben mir saß und drückte mich ein wenig fester an sich.   Killers Arme hielten mich weiterhin, als ich meinen Kopf in seine Richtung drehte und ihn schief fragend anschaute.   "`P..i..n..g..u...i..n...`?", wiederholte ich schleppend das Wort und schaute dann wieder in das Gesicht des kleinen Tieres.   Ich blinzelte zwei Male, ehe ich laut anfing zu Lachen und wirr meinen Kopf schüttelte.   "Nääää! Waschn dasch für´n Name??", kicherte ich leise und schaute dann wieder zu ihm rüber, "`Ping` heischter ab jetz`!", protestierte ich erheitert und strahlte.   Kira stieg in meine Lache ein, seine Gesichtszüge wurden weich, ebenso wie das sanfte Lächeln, dass er auf seinen Lippen trug, als er diese öffnete und mir zuflüsterte.   "Dann soll es so sein.", seufzte er leise und streichelte sanft über Pings Kopf.     Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, ich wollte ihn doch noch etwas fragen...   "Wiescho hascht du `nen Vogel?", fragte ich ihn verwundert und legte meinen Kopf schief.   Killer kicherte leise.   "Das wüsste ich manchmal selbst gerne...", lachte er erheitert und grinste mich an, "...Wenn du aber den kleinen Pinguin gemeint hast... Den hat mir `Fujin`, der Gott des Windes per Post geschickt."   ..Fujin..? Die japanische Gottheit..?   "...und `Raijin`? Wooo war der..?", erkundigte ich mich interessiert, als ich mich an den Mythos des Wind- und Donnergottes erinnerte, über den ich mal etwas gelesen hatte und wartete gespannt auf seine Antwort.     Wieder musste mein Gegenüber sich anstrengen, nicht prustend loszulachen und beantwortete mir dann meine Frage.   "Weißt du, Raijin war gerade dabei seinen Donnerbalken in einer weichen Wolke zu versenken.", erzählte er in einem ruhigen Ton und biss sich anschließend einmal auf die Unterlippe, um seine ernste Fassade aufrecht halten zu können.   ...Er hat seinen...   "*Pfff*... Whaahahahaa!"   Bevor ich mich nach hinten in die Matratze warf und mir den Bauch vor Lachen halten musste, überreichte ich Killer den kleinen Vogel und rollte mich dann kichernd auf dem weichen Untergrund.     Nachdem ich mich wieder gefasst hatte und ich die Augen öffnete, baumelte mir eine verschrumpelte Hosenschlange vor der Nase rum.   Ich blinzelte und schaute an dessen breit grinsenden Besitzer hoch, der soeben irgendetwas auf die Matratze geworfen hatte und in der nächsten Sekunde aus dem Raum stürmte.   ...War das ein Zombie..? ...War es schon soweit..? Ging die Menschheit unter..?       Ich setzte mich wieder auf, versuchte meinen Kreislauf zu stabilisieren und richtete meine Augen dann auf den Untoten, der sich endlich was übergezogen hatte und durch die Tür gestolpert kam.   Sein Kinn landete auf dem Boden, als er mit einem lauten "Nischo wieeedaaa!" ausrutschte und dabei verzweifelt versuchte, den Gegenstand, den er in seinen Händen hielt zu retten, indem er ihn nach oben hielt.   Erneut versuchte ich mein Sichtfeld zu verschärfen und kniff meine Augen dabei zusammen.   ...Was hielt er da..??   Meine nicht gestellte Frage wurde dann auch beantwortet, von dem ebenso neugierigen blonden Vizen.   "...Wann hast du...?", schüttelte er ungläubig seinen Kopf und nahm den Gegenstand entgegen, "..Eine Mütze..?", kommentierte er verwirrt und setzte diese dann auf den Kopf, auf dem sie ihren Platz finden sollte.     "Isch daschte misch, schie könnt` ihm schtehn...", kratzte sich Heat verlegen am Hinterkopf und schmunzelte freundlich, was seine rot angelaufenen Wangen nur deutlicher hervorstechen ließen.   Ich verstand immer noch nicht, richtete meine Augen jetzt auf den kleinen Pinguin und dessen neue Kopfbedeckung.     Das Wort, welches die kleine dunkle Kappe zierte las ich dann für mich selbst laut vor:   "...`Pinguin`...", flüsterte ich leise vor mich hin und wurde mir im nächsten Augenblick bewusst, wie ähnlich sie meiner eigenen doch war.   ...Der Zombie hat eine Mütze für das Pinguinbaby genäht, die aussah wie meine eigene..., wiederholte ich meine Erkenntnis noch einmal in Gedanken, ehe meine Mundwinkel weit nach oben gingen.   Killer seufzte, seine Lippen zierten ein ebenso langes Lächeln.   "Danke, Heat.", lachte er ihm zu und klopfte einige Male mit seiner flachen Hand auf die kleine Kappe, ehe er den Schirm dieser über die Augen des Tierchens zog.   Der Zombie wurde einen ganzen Ton roter und nickte leicht, da ihm das ganze ziemlich unangenehm war und setzte sich dann auf den Boden vor uns.     Für einen kurzen Moment war es ruhig, jeder ging seinen Gedanken in irgendeiner Art und Weise nach, bis eine laute Stimme von der Matratze aus losplärrte.   "HALLOOO..~? NOCH JEMAND DAAA..~?"   Erst jetzt bemerkte ich den Hörer, der neben mir lag und griff nach ihm, als ich mir der Stimme bewusst wurde, die dort am anderen Ende war.   "Schaschi bischu dasch?"     "Peng??? PENG!!!", brüllte er mir ins Ohr, "Peng! Du musst mir unbedingt zuhören!", forderte er mit ernster Miene.   ...Er klang verzweifelt... Was war denn los..?     "Wasch..-?"     "L...LAW! ...LAW HAT DEN B..BEFEHL ZUM ANGRIFF AUF DAS SCHIFF DER K..KID PIRATEN G..GEGEBEN!!!"     ...Law..?       ..Wer ist..-       LAW!!!   VERDAMMT! Den hatte ich ja komplett vergessen!!!   Ich war wie versteinert. Mir entglitten alle Gesichtszüge, als ich daran dachte, was vor einigen Stunden passiert war... Was Killer zu ihm gesagt hatte und auch wie unheimlich wütend mein Kapitän in diesem Moment sein musste...   Ich fand keine Worte, dafür aber der blonde Vize, der sofort reagierte.   "Wo seid ihr?!", wollte er wissen, seine Augen hatten die Farbe eines dunklen Lilatons angenommen, den ich zuvor noch nie gesehen hatte.   ...Bedeuteten sie Panik..?     Ich schoss nach oben, rannte aus dem Zimmer und stürmte über den Flur, hin zum Deck.   ICH MUSS SOFORT ZUM U-BOOT ZURÜCK!   Als ich an der Reling angekommen war, sprang ich ohne zu Zögern kopfüber ins Meer.   Ich war ein sehr guter Schwimmer, weswegen ich mir auch keine Sorgen machte, als das kühle Nass mich begrüßte.     Ich schwamm an der Oberfläche und schaute mich suchend um.   ...In welcher Richtung lag denn unser Schiff überhaupt..?         `Platsch`       Ich schaute zu der Wasserfontäne, die soeben neben mir aufgestiegen war und traf auf zwei bestimmend blut-rote Augen, die auf mich zu schwammen.     "Wir müssen uns beeilen!", griff er nach meinem Arm und trat dann mit mir zusammen den uns bevorstehenden Weg an.       Verdammt...Ich war immer noch stockbesoffen und hatte eine Stimmung, die in stetigen Abständen von tiefster Verzweiflung auf pure Aggression wechselte... Wie soll ich so bitte meinem Kapitän gegenüber treten...   Kapitel 12 Der Chirurg des Todes -------------------------------- Killer     Natürlich war ich ihm direkt hinterher gesprungen...   Aus dem einfachen Grund, dass ich ihn nicht ertrinken sehen wollte. Ich wusste nicht, in was für einem Zustand sich Penguin befand, wie viel er getrunken hatte und wie lange er sich über dem Wasser halten konnte.   Ich machte mir Sorgen um ihn, dachte er handelte zu vorschnell und wollte den schlimmsten Fall verhindern.     Zuvor sprach ich mit Shachi, dieser erklärte mir, dass ihr Gefährt gerade mal zwei Inseln entfernt war, sie unter Wasser direkt auf das unsere zusteuerten und sie sich zuvor von den Strohhut-Piraten abgekoppelt hatten.   Ich übergab ihm die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie auftauchen würden, da wir niemals lange genug die Luft anhalten konnten, um sie ohne Taucherausrüstung zu erreichen.     Ehrlich gesagt, hatte ich gerade in diesem Moment echt Schiss. Natürlich war es vorraus zu sehen, dass der Chirurg früher oder später handelte...   Naja... `später` wäre mir einfach lieber gewesen...     Ich seufzte, schaute auf Riku neben mir, dessen Blick ein Mix aus Sorge, Schock, sowie Zweifel, aber auch Aufgebrachtheit wiederspiegelte und zog ihn an seinem Arm etwas näher zu mir.   "..Hey...", flüsterte ich ihm leise deutlich zu und versuchte seine Aufmerksamkeit zu bekommen, "..Ist alles ok bei dir..? ...Kannst du..-"   Zunächst beachtete er mich gar nicht, drehte sich in der nächsten Sekunde aber ruckartig zu mir um und zerrte wie wild an seinem Arm, den ich festhielt.   "Lass` mich los!", forderte er aufgebracht und schlug einige male auf meine Hand, "..Das.... DAS IST ALLES DEINE SCHULD!!!", brüllte er mir ungehalten zu und zog es nun vor, seine Wut am Meer auszulassen, indem er in diesem um sich trat und zappelte.   Das Wasser schien ihn wohl wacher gemacht zu haben, schien wenigstens seine Aussprache verständlicher werden zu lassen und seine Kraft hatte er ebenfalls wieder.   Leider waren seine Gedanken für meinen Geschmack etwas zu `klar`, solle soviel heißen wie dass er sich meiner Meinung nach viel zu viele Gedanken in genau diesem Moment machte und dies war einfach keine gute Grundlage, in der wir das gelbe U-Boot ansteuern konnten.   Ich wusste nicht in welcher Beziehung er und der Chirurg zueinander stand. Niemals hatte ich die beiden wirklich als `Team` gesehen, immer war er nur von seinen beiden Freunden umgeben und niemals an der Seite des Arztes...   Er hatte mir vor längerer Zeit mal erzählt, wie sie sich kennenlernten und dass sie sich von der Persönlichkeit her ziemlich unterscheideten. Weil beide von ihrem Charakter dazu verleitet wurden, ihren Willen durchzusetzen,vermieden sie unnötige Diskussionen und gingen sich deswegen auch dementsprechend aus dem Weg.   Soweit so gut, das hieße im Großen und Ganzen, die beiden verstanden sich nicht allzu gut, konnten sich aber trotzdem aufeinander verlassen...   ..oder..? ...Weshalb sonst sollte Penguin den Heart-Piraten beigetreten sein und seit mehreren Jahren schon dort verweilen?   "Penner! Hör` mir gefälligst zu, wenn ic..-", fing mein Gegenüber erneut an sich aufzubauen, was ich aber unterband, indem ich seine Lippen, mit meinen eigenen verschloss.   Es brachte ihn auch tatsächlich zum Schweigen, sein Körper entspannte sich merkbar und er fuhr auch etliche Gänge runter.     Nachdem ich mich von ihm gelöst hatte, schaute ich ihn ernst an.   "Wir schaffen das.", wisperte ich ihm leise Mut zu und bildete ein schwaches Lächeln.   Warum klangen meine Worte nicht mal halb so sicher, wie sie es eigentlich sollten..?   Er schlug mir nun sanft auf die Brust und senkte seinen Kopf, seine Haarspitzen tropften dabei kaum sichtbar, da sie noch keine Zeit zum Trocknen fanden.   "...Kira... Ich...", begann er leise traurig und klammerte seine Finger in meine Brustmuskeln, "..Es hat doch alles keinen Zweck...", beendete er immer leiser werdend und drückte seine Stirn dann gegen meine freie Schulter.   Ich nahm ihn in die Arme, schwieg und streichelte ihm leicht über seinen Kopf, mein Blick war auf unser Schiff gerichtet, von dem wir uns bereits ein ganzes Stück entfernt hatten.   Ich wusste, dass der Alkohol seinen Teil dazu beitrug, dass Penguin zur Zeit eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebte und deswegen seine Stimmung wechselte.   ...Ich wusste es, weil es mir nicht anders erging...   Natürlich war ich nicht so besoffen, wie er es vielleicht war, dennoch fühlte ich mich hundeelend, zeigte meine schwankenden Gefühlsausbrüche nur nicht und ließ deswegen lieber meinen Kopf arbeiten, statt meines Instinktes.   ...Mal ehrlich, am Liebsten würde ich einfach abhauen oder einfach das feindliche Schiff versenken, dem Arzt zeigen, dass er weder mir noch ihm etwas zu sagen hatte.   So hart es auch klang; ich würde ihn einfach umlegen, wenn mich mein Gewissen und meine Vernunft nicht davon abhalten würden...   Der Chirurg ist in meinen Augen keinesfalls ein schlechter Mensch, im Gegenteil, eigentlich verstand ich mich recht gut mit ihm.   ...wären da nicht die ständigen Streitereien, die Kid und er auf unsere Kosten austragen mussten...       Mit meinen Augen wanderte ich wieder zu Penguin, dessen Kappe bei seinem unüberlegten Akt von vorhin wohl irgendwo im Wasser gelandet war, sowie ich meine eigene Kopfbedeckung ebenfalls zurück gelassen hatte und drückte ihn jetzt etwas fester an mich.   "..Willst du aufgeben..?", fragte ich ihn leise seufzend, "..Du willst dein Leben von ihm bestimmen lassen, nur weil du ihm die Treue geschworen hast und unter ihm arbeitest..?"   Es mag zwar wahr sein, dass man seinem Kapitän nicht wiedersprechen sollte... Aber das hieße doch noch lange nicht, dass man sich vorschreiben lassen musste, wie man zu Leben hat.   Er schüttelte kaum merklich seinen Kopf, Worte wollte er keine loswerden, da er sich in seinem inneren Kampf zwischen `Pflichten` und `Wünschen` befand, bei dem ich ihm leider nicht helfen konnte.   ..Wie gerne ich ihm doch seine Sorgen abnehmen würde...   In diesem Augenblick war ich machtlos, konnte nichts weiter tun, als ihm beizustehen und ihn zu unterstützen, wo ich nur konnte.   Es war etwas, das musste er ganz alleine mit sich ausmachen. Mein eigener Kapitän hatte unsere Bindung akzeptiert, weswegen ich eigentlich erleichtert sein sollte...   ...Dennoch war es nur eine Hürde von den vielen anderen...   Ich leidete mit ihm, konnte es allemal nachvollziehen, seufzte nun ein weiteres mal und sprach ihm flüsternd zu.   "..Riku...", wisperte ich seinen Namen, wurde leiser und strich ihm über seinen Kopf, "...Sieh` mich bitte an...", forderte ich ihn auf und legte meine Hand vorsichtig unter sein Kinn, um dieses zögernd nach oben zu drücken, "..Ich werde deine Entscheidung akzeptieren, egal welche dies sein wird...", erklärte ich ihm leise weiter, traf nun auf seine verzweifelten Augen, die in ein trübes Grün getaucht waren, "..Ich liebe dich...", flüsterte ich ihm ohne einen Hauch von Zweifel zu, "..wenn du gehen möchtest... ohne mich...", wurde ich leiser, "..dann werde ich dich nicht davon abhalten...", spürte ich den kleinen Schmerz in meiner Brust, der meine Worte begleitete und strich ihm traurig lächelnd eine Strähne aus dem Gesicht, "..Du musst mir nur versprechen... dass du glücklich wirst, das ist mir wichtig."   Es würde mir das Herz brechen. Natürlich. Aber wenn Riku sich für seinen Kapitän und gegen mich entscheidet, dann ist dem so.   Ich werde ihm nicht im Weg stehen, wollte ihn damit auch nicht zu einer Entscheidung zwingen, sondern ihn nur wissen lassen, dass er sich auf mich verlassen kann.     Ich schaute ihm weiterhin direkt in die Augen, sowie er es ebenso tat. Er unterbrach den Blickkontakt nicht, weswegen ich seine Emotionen von seinen Augen ablesen konnte.   Der trübe Grünton wurde dunkler, was ein deutliches Zeichen seiner Ablehnung meinen Worten gegenüber war, danach wurde er heller, beinahe weich, zweifelnder und schließlich begannen die grünlichen Kristalle zu funkeln, da sie in eine tiefe Trauer versanken.     Ich wartete.   Seinen Kampf, den er auszutragen hatte, in dem er eine Entscheidung treffen musste, hielt bis zu dem Zeitpunkt an, bis sein Blick in einen fixierenden Mix zwischen dunkel und heller Farbe eintauchte, bis das giftige Grün, in das ich mich vor langer Zeit verliebt hatte, erstrahlte.   Das Boot, dass aus der Entfernung auf uns zusteuerte blendete ich in diesem Moment vollkommen aus, als seine nächsten Worte aus seinem Mund traten.         ###     Penguin     VERDAMMT! VERDAMMT!! VERDAMMT!!!   Was sollte ich denn jetzt nur machen..?   Nachdem Killer zu mir gestoßen war, mich nun bestimmend in den Armen hielt und auf meine Entscheidung wartete, krachten meine Welten aufeinander und rüttelten mich seitdem unaufhörlich durch.   Es fühlte sich an, wie ein schweres Erdbeben, welches unter mir einbrach, mich den Halt verlieren ließ, weswegen ich haltlos durch die Luft flog.   Die Kälte, die mich das Wasser mittlerweile durch meine nasse Kleidung fühlen ließ, blendete ich aus, während ich in Gedanken den Weg suchte, den ich gehen wollte...     Die Argumente flogen mir, wie lose Blätter eines Herbststurmes, um die Ohren:     `Du bist es ihm schuldig! Er hat dich und Shachi damals aufgenommen, euch ein Zuhause geboten und euch alle Freiheiten gegeben, die ihr brauchtet!`     `Killer hat dir niemals vorgeschrieben, was gut für dich ist! Er hat immer nach deiner eigenen Meinung gefragt und deine Entscheidungen nie in Frage gestellt, sei nicht so verdammt egoistisch und denk` nur an dich!`       `Law ist dein Freund! Du kannst ihn nicht im Stich lassen!! Du solltest mit ihm zusammen das feindliche Schiff angreifen, ihm zur Seite stehen und dem Vizen der Kid-Piraten den Rücken zukehren!`     `Du kannst ihn nicht einfach in den Dreck schubsen und so tun als ob nie was gewesen wäre! Du liebst ihn verfickt nochmal! Kämpf` gefälligst für das, was du willst!     Nach den Vorwürfen, folgten die Fragen...     `Was beudeutet es, ein Teil einer Crew zu sein..? Bedeutete es Treue? War es Freundschaft, eine Familie die zählte? Waren es gewisse Werte, die man mit seinen Pflichten zusammen tragen musste..?`     `Was ist Liebe..? Was zählt in einer Partnerschaft..? Sind es einfach Gefühle, eine Sinnestäuschung, die dir vorhält, wie unfähig du alleine bist? Ist es die Verbundenheit, die Erinnerung und die Gemeinsamkeit, die dich abhängig werden lässt?`     Danach kam die Suche nach einem Sinn...     Warum bindet man sich an Menschen, lässt sich Dinge vorschreiben, hört sich die Meinungen anderer an und lässt sich durch sie beeinflussen..?   Warum baut man Freundschaften auf, ist unbewusst auf der ständigen Suche nach einem Lebenspartner und identifiziert sich mit seiner Familie..?     Die Erkenntnis...     ..Ist es die Einsamkeit, die dir immer wieder vor Augen geführt wird, die du fürchtest, weil der Tod an jeder Ecke lauert?   ..Ist es wegen der Unsicherheit, weil du dein Selbstbewusstsein durch die Bestätigung anderer aufbaust?     ..Brauchst du die Liebe, die du wegen deiner selbst Willen erhälst?   ..Brauchst du das Gefühl der Akzeptanz?     Zweifel, Reue und das infrage stellen seiner Existenz...     Bist du ein Egoist, ein Lügner oder gar ein Verräter, wenn du dir deine eigene Meinung bildest?   Bist du ein Narr, ein Trottel, ein naiver Idiot, nur weil du an deine Träume glaubst und dich an sie klammerst?       Zum Schluss, ganz am Ende des langen Weges stand dann die Antwort, mit der meine Entscheidung fiel...       ICH WILL DAS NICHT!     Ich will nicht alleine sein! Ich will nicht auf Hilfe angewiesen sein!     Ich will leben! Ich will frei sein!     Ich will in keine Schublade gesteckt werden..!     Ich will...   "Ich will meinen eigenen Weg gehen!", rief ich jetzt selbstsicher, schaute in die dämonisch roten Augen, die zusammen mit dem breiten Schmunzeln, welches seine Züge im nächsten Augenblick bildeten, erstrahlten, "..und ich will ihn zusammen mit dir antreten."   Das warme, selbstbewusste Lächeln, dass er mir zuwarf, unterstreichten seine nächsten Worte:   "..Wenn dies dein Wunsch ist... dann werde ich ihn wahr werden lassen...", flüsterte er mir leise zu, ehe seine Augen auf das Boot fielen, dass direkt neben uns zum Stehen kam.   "Kommt scho` rauf! Ihr erfriert noch, wenn ihr weiterhin im Wasser rumpaddelt!", rief uns der Untote Reisebegleiter zu und hielt uns beide seiner Arme hin.   ..War der nicht eben noch besoffen..? ..Wie konnte er den Alkohol so schnell abbauen..?     Killer und ich schauten uns für einen kurzen Moment wissend an, nickten uns selbstsicher zu und griffen dann jeweils eine Hand.     ..Es war wirklich keine Absicht von uns gewesen, dass der Zombie baden gehen musste... Es war der heftige Ruck, den wir mit unserem Gewicht verursachten und das Schwanken des kleinen Bootes, ehrlich...     --       "Hab´ ich dich nich` schonma irgendwo geseh`n?", legte der Zombie seinen Kopf zur Seite und beäugte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen, während er weiter vor sich hin ruderte.   Ich seufzte, dachte daran, dass ich ihm nicht unbedingt mein Gesicht zeigen wollte und drehte mich, mit verschrenkten Armen vor der Brust, von ihm weg.   "Natürlich hast du das...", ließ ich leise Luft aus meinen Lungen austreten, "..unsere Schiffe waren schließlich für lange Zeit..-"   "Nöööö, das mein` ich doch nich`!", rief er mir dazwischen, "...Das war irgendwo anders...", dachte er weiter nach und ruderte nun einen ganzen Ticken langsamer, "...Wo war das bloß... Das Gesicht.... Dein Gesicht kenn` ich woher..."   Mein Gesicht? Wo soll er dieses denn bitte..-   "Ich hab`s! Das war bei der Party!!", ging ihm nun ein Licht auf, dass er wie billiges Konfetti in Begleitung seines lauten Organs um sich werfen musste, "Das war nachdem ihr ge..*mhmh*.. habt!", hielt ihm Killer den Mund zu, was ihn aber nicht am Weitersprechen hinderte.   ...Party..?   ..nachdem wir...   ...   Ok... Jetzt verstand selbst ich, warum der blonde Vize ihm den Mund zugehalten hat...   ...Warum nur, war mir das bei dem Hohlkopf nicht unangenehm..?     Ich bildete ein schmutziges Grinsen, musterte ihn eindringlich mit meinem Blick und zog eine meiner Augenbrauen hoch.   "..Und..? ..Hat dir gefallen, was du gesehen hast..?", raunte ich ihm leise deutlich zu, "..Ach, warte... du warst ja leider zu spät zum Bankett erschienen, wie schade...", seufzte ich theadralisch gespielt, mein Mundwinkel war weiterhin nach oben gezogen.   Kennt ihr den Grund, wieso mir in diesem Moment einfach nichts peinlich war, warum mir egal war, was der Zombie, meine Crew oder mein Kapitän von mir denken würde?   Weil mir eines klar geworden ist: Ich habe nichts zu bereuen und werde dies auch nicht tun! Ich stehe zu dem was ich getan habe und tun werde!     Mein grauhäutiger Gegenüber tat es mir gleich, nur dass sein Akt nicht gespielt war, seufzte traurig und schaute auf das Holz des Bootes, welches er zu seinen Füßen erblickte.   "..*mhm*..*mhmh*..", wollte er seine deprimierten Gedanken, die wirklich niemand hören wollte, loswerden.   Diesmal war es aber nicht Killer, der seine Hand in den Schlund des Drachen hielt, sondern meine Wenigkeit.   Als ich ihn wieder atmen ließ, sah ich zu dem neben mir sitzenden Vizen und lächelte ihn an.   "Über Shachi beschwerst du dich..", grinste ich leise kichernd und zeigte dann mit meinem Daumen auf den schuftenden Untoten, "..aber über ihn hier hast du kein Sterbenswörtchen verloren. Du hättest mich wenigstens vor ihm warnen können...", schmollte ich gespielt.   Killers Lippen formten ein breites Schmunzeln, er lehnte sich locker nach Vorne und stützte sein Kinn auf seiner Handfläche ab, schaute zu mir rüber.   "..Bei ihm wäre jede Warnung zu spät gewesen...", erklärte er schmunzelnd seufzend und schaute auf unseren Fahrer, "..Einmal hat er sich die Nacht lang im Kühlschrank eingesperrt...", erzählte er geschlagen und schloss seine Augen, "..du kannst dir gar nicht vorstellen, was für einen Schrecken er mir am nächsten Morgen eingejagt hat...", lächelte er und warf mir einen Blick aus dem Augenwinkel zu.   Ich lachte laut auf.   "Lass` mich raten, nur das Gemüse hat`s geschafft zu Überleben, stimmt`s..?", prustete ich los und stellte mir in Gedanken den Blick unter der Maske vor, als er die Tür des Lebensmittel-Bunkers geöffnet hatte...     Die Person, über die wir uns die ganze Zeit unterhielten, als ob sie gar nicht anwesend wäre, schien diese Tatsache so gar nicht zu stören und warf nun seine Honig-Senf Soße in Form von Worten in die Runde.   "Wire hat es sich gekrallt!! Ich wollt` ihn davon abhalten... Aber ich hatt` alle Hände voll zu tun..!", protestierte er laut, sprang auf und brachte das Boot gefährlich zum Schwanken, was uns beide nur noch mehr zum Lachen brachte.   ..`Alle Hände voll zu tun`... Alle Hände voller Lebensmittel, die er sich zwischen die Kiemen schieben musste, traf es wohl eher...     Er pflanzte sich wieder beleidigt auf seinen Allerwertesten und verschrenkte abwehrend die Arme vor der Brust.   "Ihr müsst`s mich immer auslach`n!", bließ er seine Backen auf und schmollte in Richtung eines der Paddel, das sich gerade schwimmend von unserem Gefährt entfernte.   Killer seufzte leise, griff mit einer Hand nach dem Griff der Holzschaufel, hielt sie damit vom Wegtreiben ab und fischte sie dann aus dem Wasser.   Er schloss die Augen und holte dann aus.   "Flachzange!", zog er ihm sanft-bestimmend das Paddel über seine Rübe, "Wir lachen, weil du uns zum Lachen bringst.", erklärte er ihm leise Luft austretend, "Deine Art ist es, die uns Freude bereitet.", lächelte er ihm aufbauend zu.     Der Vergleich eines Bildes von einem Kind, dass zum ersten Mal Schokolade in den Mund gestopft bekam, wäre völlig untertieben...   Der Feuerspucker strahlte wie ein Lichtfluter, der dir direkt in die Augen blendete!   Im nächsten Moment griff er hastig nach dem Ruder, lachte laut auf und versenkte die beiden Holzlöffel wieder im Wasser.   "Haha, ich steh` eher auf Hügel statt auf Flachland!", rief er lachend Richtung des Himmels und hatte ein Tempo drauf, da konnte ein Seezug gegen einpacken...           ###     Killer     Fucking... was bin ich froh...   Die Worte, die Penguin verlor, gaben mir neue Kraft.   ..Was ich wohl getan hätte, hätte er mich abgewiesen..?   ..Daran wollte ich keinen Gedanken verschwenden...     Dass Heat sich dazu bereit erklärte, uns aufzugabeln und zu unserem Ziel zu bringen, fand ich wirklich lobenswert.   Er selbst musste eine Bindung zu dem orangehaarigen Jungen aufgebaut haben... und sei es nur ihr Hobby, dass sie verband...   Der Zombie schien sich ebenfalls Sorgen zu machen und entschied sich wohl deswegen, mitzukommen.   --   Wir kamen zu früh am Treffpunkt an.   Während wir auf die Ankunft des U-Bootes warteten, legte ich meine Hand auf Rikus Schulter ab und sprach ihm leise zu.   "..Ist es in Ordnung für dich... wegen deiner Kopfbedekung, meine ich...", seufzte ich leise und wanderte mit meinen Augen über seine Gesichtszüge.   Er schmunzelte leicht, sah mich seufzend an.   "..Das gleiche könnte ich dich fragen...", entgegnete er mir seufzend und lehnte sich leicht nach hinten, blickte nun zum nächtlichen Himmel, "..Wir hätten wirklich dran denken sollen... Selbst schuld, würde ich sagen."   Ich zuckte mit den Schultern, überschlug die Beine und lehnte mich ebenfalls zurück.   ..Wo er recht hat, hat er recht...   Was spielte es denn noch für eine Rolle, ob wir uns hinter unseren Fassaden versteckten..?     Ich seufzte und ließ meinen Blick über die noch ruhigen Wellen wandern.   Was sollte im schlimmsten Fall passieren..?   ..wäre es wirklich so tragisch, wenn die Heart-Piraten mein Gesicht sehen würden..?     "Warum versteckt ihr euch eigentlich?", mischte sich unser Begleiter in unser Gespräch ein, der sein Glück bis eben beim Fischen mit bloßen Händen versucht hatte und warf uns jetzt fragende Blick zu.   ..Wie konnte ich ihm das erklären, ohne mich groß vor ihm rechtfertigen zu müssen..?   Bevor ich zum Sprechen ansetzen konnte, gab Penguin neber mir für sich Antwort.   "Stell dir vor, du hättest einen riesigen Berg aus Schokolade. Du weißt, du solltest ihn nicht für dich selbst behalten, doch kannst dem Drang nicht wiederstehen, ihn alleine essen zu wollen...", begann er breit grinsend zu erzählen, benutzte dabei zur Verdeutlichung seine Hände und schaute in die breit-leuchtenden Augen des Süßigkeitensuchtis, "..Während du dir überlegst, wo du ihn am Besten versteckst, fällt dir auf, dass die Schokolade komisch aussieht... irgendwie anders...", wurden seine Augen leicht traurig, animierten damit seinen Zuschauer dazu, ebenfalls den Kopf hängen zu lassen.   Nachdem er kurz seine Gedanken geordnet hatte, holte er tief Luft und sprach leise weiter.   "..Du bekamst Gewissensbisse, wusstest nicht mehr weiter und wusstest, dass sie dir die Schuld dafür geben würden...", seufzte er und bildete dann wieder ein schwaches Lächeln, "..Es blieb dir also nichts anderes übrig, als schnell zu handeln. Zum Glück hattest du zu der Zeit gerade Geburtstag, weswegen dir jemand etwas zu diesem geschenkt hatte... und hast es dann für deine Zwecke benutzt..."   ..Erzählte er hier etwas über sich, was er bisher verschwiegen hatte..?   "..Es war reiner Zufall, dass es genau das war, was dir in diesem Moment dein Gesicht bewahrt hat...", fuhr er sich einmal über die Haare und schaute nun zum Horizont, "..Sie hätten dich sicher weggesperrt... Sie hätten dich, ohne sich deine Meinung auch nur ansatzsweise anzuhören, elendig verrecken lassen...", schweifte er in seine eigenen Gedanken ab, die ihn von dem Hier wegtrugen, "..Wäre da nicht diese eine Person gewesen, die dir zur Seite gestanden hat..."   ..Wen er wohl meinte..?   ...wahrscheinlich seinen besten Freund..?   Nach einem kurzen Schweigen, drehte er seinem Gegenüber wieder den Kopf zu.   "..Danach konntest du es einfach nicht über`s Herz bringen, das Geschenk abzulegen, wurdest regelrecht paranoid und vertrautest niemandem mehr. Mittlerweile wusstest du nicht mal mehr, weswegen du solche Angst hattest, bildetest dir ein, du würdest verfolgt werden. Was gewissermaßen auch der Wahrheit entsprach, denn ihre Stimmen, ihre Gesichter, die du nicht mal kanntest, die du nur für einen Bruchteil einer Sekunde gesehen hattest, verfolgten dich tagtäglich.", biss er sich einmal kräftig auf die Unterlippe und sammelte sich, schaute Heat eindringlich an und beendete dann seine Worte.   "..und dennoch klammerst du dich an die Decke, die du über deinen Schatz gelegt hast, die dir den einzigen Schutz bot..."   Er verstummte, musterte nun das Gesicht seines Gegenübers, das völlig ausdruckslos geworden war und wartete niedergeschlagen auf ein Lebenszeichen des Zombies.     Als Penguin, nach einer sich endlos anfühlenden Minute, immer noch keine Rückmeldung bekommen hatte, gab er es auf, auf eine solche zu hoffen und seufzte nuschelnd Richtung des Holz-Bodens.   "..Tut mir leid... Das wirst du sicher nicht nachvollziehen k..-", begann er und riss dann weit seine Augen auf, als Heat dann doch eine Reaktion zeigte...   ...und was für eine...     Die schnellen Bewegungen, die der Untote mit seinen Händen ausführte, waren nicht mit bloßem Auge nachvollziehbar.   Es sah aus, als würde er mit seinen Armen wild gegen einen imaginären Punkt kämpfen. Seine Augen waren hochkonzentriert, während seine Finger sich im Schnell-Tempo bewegten.     Nachdem er in seiner Bewegung angehalten hatte, strich er sich mit seinem Unterarm über die Stirn und warf einen letzten Blick auf seine Arbeit.   Er bildete ein übergroßes Grinsen, seine Augen wanderten langsam von seiner Hand zu Penguin, ehe er ihm den Gegenstand hinhielt, den er soeben gebastelt hatte.   Sein Gegenüber war schockgefrostet, starrte ungläubig auf die Mütze und wagte es nicht, nach ihr zu greifen, brachte kein vernünftiges Wort über seine Lippen.   "..W..Wa..?... W..Wi..? ...Hää..?", stammelte er hektisch und suchte dann bei mir Rat, indem er mich völlig verwirrt anschaute.   Ich zuckte leicht mit den Schultern, bildete ein breites Lächeln, schnappte mir dann die neue Kopfbedeckung und hatte nun die Ehre, diese auf den Kopf seines Besitzers zu platzieren.   "Nimm` sie einfach an, schließlich hat er sich die Mühe gemacht und sie genäht.", entgegnete ich ihm schmunzelnd und zog den Schirm etwas tiefer über seine Augen.     Die Augen nun verdeckt, strahlte sein breites Grinsen besonders deutlich hervor, das er dann dem Zombie zukommen ließ.   "Danke, Heat!", bedankte er sich freundlich und hielt ihm freundschaftlich die Hand hin.   Sein Gegenüber kratzte sich am Hinterkopf, wanderte mit seinem Blick zögernd von Penguins Hand zu seinem Gesicht und nuschelte dann verlegen vor sich hin.   "..Darf... Ich...", begann er und schaute unsicher auf das Wasser, "..dich.. vielleicht...", zögerte er seinen Satz weiter hinaus und kratzte sich jetzt nervös an seinem Arm, ehe seine Augen langsam wieder zu dem Kappenträger fanden, "..u...m..a..r..m..e..n...", nuschelte er sich kaum hörbar in seine Nähte und begann dann hektischer zu sprechen, "..Nur wenn`s dir nix ausmacht, ansonsten vergiss das, was ich gerade gesagt habe, ok?? Also wenn du ein Problem damit hast oder so, dann darfst du mich auch..-"   Heat konnte seine Worte nicht beenden, da sich zwei Arme langsam, aber bestimmend um seinen Hals gelegt hatten.   "..Danke...", wiederholte Penguin leise und löste sich dann wieder von dem Zombie, der jetzt den Tränen nah war.   ..Heat war schon immer sehr sensibel, wenn es um Bindungen ging. Er war übertrieben schüchtern und hatte stets Angst, ausgeschlossen zu werden...   Ganz ehrlich? Ich freue mich für ihn, von ganzen Herzen. Der Kerl hat es einfach verdient akzeptiert und gemocht zu werden!     `PLATSCH`   Mit einem großen Wasserschwall begleitet, kam jetzt wie auf`s Stichwort das gelbe U-Boot aus dem Wasser geschossen.   "..Was ist mit deiner..-", wollte mich der Kappenträger fragen, was ich aber unterband, mit einer aufhaltenden Handbewegung.   "Nicht nötig.", waren die Worte, mit denen ich seine Frage, bezüglich meiner Maske beantwortete, meine Augen waren stur auf das Gefährt gerichtet, welches einige Meter vor uns, direkt auf uns zusteuerte.   ...Jetzt hieß es Alles oder Nichts ...   Ich werde dem Kapitän der Heart-Piraten furchtlos, ohne irgendwelche Versteckspiele gegenüber treten!   Ich brauche keine Maske! Ich brauche keine Fassade!   Ich brauche nur das Herz, das mich antreibt und welches mir in diesem Moment Mut gibt...         ###       Penguin     ...Tick, Tack, Tick, Tack....   Mit einem `Platsch` hatte unsere Stunde geschlagen...   Unser aller Augen richteten sich nun auf die `Death`, die ohne Anzuhalten, mit Höchstgeschwindigkeit auf uns zufuhr.   Ich reagiert als erster, schnappte mir blitzartig eines der Ruder, begann zu paddeln was das Zeug hält und rief dem erstarrten Zombie die Worte "Wir müssen ausweichen!" zu.     Leider war ein schäbiges Ruder-Boot im Vergleich zu unserem vollausgerüsteten U-Boot ein Witz, weswegen wir es nicht schafften, rechtzeitig genug aus der Schusslinie zu kommen.   Mit einem reflexartigen Sprung, nachdem Killer und ich uns jeweils einen Arm des neben sich stehenden Untoten gepackt hatten, landeten wir im Meer.   Wir tauchten auf, schauten auf das sich entfernende Gefährt, als ich begann lautstark zu fluchen.   "Welcher Idiot hockt eigentlich am Steuer??!", schlug ich mit meiner Faust auf das Wasser und brüllte Richtung des gelben Gefährtes.   Im nächsten Moment drang die Erkenntnis in meinen Kopf.   ..Sie waren doch mitten in einem Angriffs-Manöver... Shachi musste es irgendwie geschafft haben, den Auftauch-Vorgang einzuleiten... Aber er hatte es sicher nicht geschafft, Law davon zu überzeugen, auch Anzuhalten...     Heat riss sich wieder zusammen, schüttelte einmal seine Rastas wild durch die Gegend und streckte dann beide seiner Arme zum sich immer weiter entfernenden U-Boot.   Ich blinzelte zweimal, als die Nähte von seinen Armen sich lösten, sich über seine Arme, bis hin zu seinen Händen schlängelten und dann einen Weg von dem Gefährt zu uns bauten.   "Na los, nun geht schon! Ich komm` später nach!", drehte er fordernd seinen Kopf in unsere Richtung und wartete.   Der blonde Vize landete zuerst grazil auf einem der Fäden und hielt mir dann seine Hand hin.   ...also das... hatte ich nicht erwartet...   Die Kid-Piraten waren voller Überraschungen...   Ohne Zögern griff ich nach Killers Hand.   Wir nickten unserem Begleiter zu, rannten dann die Nähte entlang, er links, ich rechts, ohne zurück zu schauen und rannten auf die `Death` zu.     --       Wir kamen auf dem Deck an, gerade rechtzeitig, bevor die Fäden wieder den Rückweg antraten.   Shachi stand bereits dort, um uns zur Begrüßung um den Hals zu fallen.   Einen Arm hatte er um mich gelegt, einen um den blonden Vizen, die Bäche an Tränen, die er wegen unsere Rückkehr vergoss, tropften auf unsere Oberkörper, ehe er seinen Kopf an unsere Schultern drückte und er anfing laut zu Schluchzen.   "..*schnief*..So ein Glück, ihr seid in Ordnung!", drückte er uns fester aneinander, rieb seine nasse Wange an unseren Schultern, "...Wir sind direkt in euch reingekracht..*schluchz*..", erklärte er traurig leiser werdend, "..*schnieef*..Ich habe mir solche Sorgen gemacht...."   Nachdem der Moment der Überraschung vergangen war, legten Killer und ich beinahe synchron jeweils einen unserer Arme um ihn.   Ich war es, der zuerst Worte fand.   "...Du weißt doch, Shachi...", begann ich ihm leise zuzuflüstern, "...uns trennt weder der Tod, geschweige denn ein knall-gelbes U-Boot...", lächelte ich ihm zu und streichelte sanft über seine Haare, sah dann an mir runter, in seine tränenden, glitzernden Augen, die von keinen Gläsern verdeckt wurden, "..Ich komme immer wieder nach Hause zurück...", erklärte ich ihm leise und wischte ihm eine Träne aus dem Augenwinkel, "..Was wäre ich denn für ein Bruder, wenn ich dich alleine lassen würde..?"   Er nickte heftig, schniefte ein letztes Mal und senkte dann seinen Kopf.   "...ein echt blöder...", kommentierte er nuschelnd und lockterte dann seinen Griff.   Er stellte sich vor uns, wischte schnell mit seinem Ärmel über sein Gesicht und sah dann zu uns rauf.   Das Lächeln des blonden Vizen und mein eigenes wirkte ansteckend, weshalb mein bester Freund sein gewohntes Grinsen wiederfand.     Im selben Moment flog die Decktür auf, aus der ein hektisch fuchtelnder weißer Bär gestolpert kam.   "Da seid ihr ja endlich!", rief er aufgeregt und kam auf uns zugestürmt.   Als er vor uns zum Stehen kam, sah er sich ängstlich um, so als ob er gerade etwas tat, was er nicht tun sollte.   Da Bepo nicht reagierte, ergriff nun Killer das Wort.   "Wo ist er?", wollte er bestimmend wissen, verschrenkte seine Arme vor der Brust und ließ seinen fixierenden Blick auf dem weißen Fellbündel ruhen.   Die Reaktion unseres tierischen Vizen, war zu erwarten...   Erst jetzt schien er zu bemerken, dass etwas auf Killers Kopf fehlte, weshalb er zunächst wie versteinert auf die freien Gesichtszüge starrte. Seine Schnauze stand ebenso weit offen, wie seine Augen, ehe er im Bruchteil einer Sekunde einen Satz nach hinten machte.   Er landete auf seinem weichen Allerwertesten, zeigte mit einer Pfote ungläubig auf den Blonden und brachte kaum ein Wort heraus.   "...r...r...r..rot..??", stotterte er sich zusammen und kommentierte die Farbe der Augen, auf die er fixiert war.   Killer schmunzelte bei dem Kommentar nur, zuckte mit den Schultern und seufzte ein lässiges: "Jop.", ehe er sich an die Reling hinter sich lehnte und weiter auf eine Antwort wartete.   Shachi hockte sich zu dem kauernden weißen Fellball runter, grinste ihn über beide Ohren an.   "Du hattest recht. Dämonen gibt`s wirklich.", strahlte er breit und half ihm dann hoch, "Sie bringen den Waldbewohnern das Fliegen bei!", riss er seine Arme zur Verdeutlichung kichernd nach oben und forme mit seinen Händen einen imaginären Regenbogen, "Wenn sie fliegen, sind sie wunderschön!"   Bepos Gesicht war gold wert, er verstand nur Bahnhof, hatte seine Pfote in der Schnauze und legte seinen Kopf schief, warf dem blonden Vizen einen fragenden Blick zu.   "..Fliegen..? ...Das will ich auch können...", seufzte er, seine Augen nicht von seinem Gegenüber ablassend und kramte dann mit seiner anderen Pfote in den Taschen seines Anzuges rum.   Nachdem er den zerdrückten Schokoriegel gefunden hatte, wollte er ihn sich in den Mund stecken, hielt aber in seiner Bewegung an und blinzelte zweimal nachdenklich, ehe er Killer den Riegel hinhielt.   "...Bringst du mir das bei, wenn ich ihn dir gebe..?"   Seine Augen wanderten immer wieder zwischen dem blonden Vizen und seiner Schokolade hin und her. Er konnten sich nicht entscheiden, ob er seiner Süßigkeit nachtrauern sollte oder doch lieber seinen Gegenüber mit mitleidserregenden Blicken überzeugen wollte.   Kira hielt sich nun eine Hand an die Stirn, seufzte und bildete dann ein leichtes Lächeln.   "..Wenn du..-"       `ALARM` `ALARM`   `Der Tauchvorgang wird eingeleitet, alle Besatzungsmitglieder sollen sich unverzüglich unter das Deck begeben!`     Unterbrachen ihn die Sirenen, die das ganze U-Boot zum Beben brachten.   Ich packte Kira am Unterarm, war ihm wohl keine Erklärung schuldig und stürmte dann mit ihm durch die Tür.   Das Wasser stand uns bereits bis zu den Füßen, als wir vier in den Flur stolperten. Ich reagierte sofort, drückte die Tür feste zu und versiegelte sie, indem ich den Hebel betätigte, der den Riegel in das Schloss fallen ließ.     Ich lehnte mich gegen die Tür, warf einen Blick auf meine Begleiter und seufzte.   "..Das hätte schief gehen können...", verschrenkte ich die Arme vor der Brust und blickte jetzt zum Boden, "..Den Tauchvorgang in solch einer Geschwindigkeit einzuleiten ist gefährlich, wer..-?"   ..Es gab nur eine Person, die das hätte tun können...   ..Die Erkenntnis gefiel mir ganz und gar nicht...       ...Wie sauer war unser Kapitän, dass er die Gefahr eingehen würde..?   ..oder hatte er unsere Anwesenheit bemerkt und wollte uns den Fluchtweg abschneiden..?   ...Verdammt, auf einmal hatte ich gar nicht mehr so viel Selbstsicherheit, wie ich sie noch vor wenigen Minuten hatte...   In Gedanken versunken, fielen meine abwesenden Augen auf meinen besten Freund, der mit den Worten: "Heat ist noch da draußen!", direkt auf den Maschinenraum losstürmte.       ###         Killer     Penguin reagierte nicht, als Shachi den Flur entlangrannte, weswegen ich es mir zur Aufgabe machte, ihm zu folgen.   Ich nickte dem Bären einmal zu, gab ihm zu verstehen, er solle ein Auge auf den weggetretenen Kappenträger werfen und steuerte hinter dem Energiebündel her.     Fuck, der hatte einen Zahn drauf..., musste ich feststellen, als ich ihn in irgendeinem der Gänge verloren hatte.     Ich war hier völlig orientierungslos, war selbst nicht allzu oft in ihrem U-Boot gewesen und kannte gerademal den Weg zur Krankenstation...   Verdammt!, raufte ich mir durch die Haare und schaute mich suchend um.     Während meine Augen durch die leeren Flure, über die vielen verschlossenen Türen wanderten, drang ein leises, unheimliches Flüstern durch die hallenden Gänge:     "..Shambles.."      --   Als ich die Augen wieder öffnete, blendete mich ein grelles Licht.   Schützend hielt ich mir meinen Unterarm über die Augen, während ich versuchte meine Sicht zu normalisieren.     Das erste, was ich bemerkte, war die Kälte, die von der Oberfläche abgegeben wurde, auf der ich lag.   Das zweite war das blasse Blau, weches den Raum umhüllte.   Das nächste, war die tattoowierte Hand, die ihren Platz auf meiner linken Brustseite fand..   "..Mes...", hauchte der Besitzer dieser mir zu und krümmte seine Finger.   Ein heftiger Schmerz durchfuhr mich.   Es fühlte sich an, als ob mein Oberkörper in zwei Teile gerissen wurde, weswegen ich schmerzerfüllt aufkeuchte.   Ich griff mir an meine Brust, öffnete meine zusammen gekniffenen Augen und schaute auf den leeren Hohlraum, wo eigentlich mein lebenserhaltendes Organ sein sollte...     Mein Blick fiel auf den wahnsinnig grinsenden Todes Chirurgen, der nun besagtes Organ in den Hand hielt und es wie einen Tennisball immer wieder locker in die Luft warf.   Ich brachte kein Wort heraus, war einfach geschockt und unterdrückte den brennenden Schmerz.   "...Mister Massaker-Soldat...", raunte er mir tödlich zu, ließ seine irren ausdruckslosen Augen auf mir ruhen und drückte ohne Skrupel das Herz in seiner Hand, "Ich hätte nicht mit ihrem Besuch gerechnet... Wie schön, dass sie meine Praxis aufsuchen konnten..."   Ich krampfte, windete mich auf dem Operationstisch wild und kämpfte vergeblich damit, den Blickkontakt nicht zu unterbrechen.   Der Arzt kicherte belustigt, seine Lache klang hysterisch, vollkommen geistesgestört, als er den Gegenstand auf einen kleinen Beistelltisch ablegte.   Seine fixierenden Augen wanderten über meinen Körper, sein Blick hätte abwertender nicht sein können.   "...Dein Fehler war es...", griff er locker nach einem seiner kleinen Messer, "...Hand an einen meiner Männer anzulegen...", erklärte er weiter, während er die glitzernde kleine Klinge im grellen Licht begutachtete, "...Weißt du, ich kann es gar nicht leiden, wenn sich jemand an meiner Crew vergreift...", wanderten seine eiskalten Augen nun langam zu mir.   Er ließ den Skalpell noch einige Male zwischen seinen Fingern tanzen, hielt ihn daraufhin routiniert in seiner Hand und hielt die Spitze von diesem dann in meine Richtung.   "..Der Vize ist wohl genauso herzlos, wie sein Kapitän...", seufzte er leise weggetreten, ehe seine Mimik sich erhellte, über die für ihn amüsierende Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt wirklich keines in meiner Brust trug...   Das war der Moment, indem mir der Geduldsfaden riss.   Ich fuhr nach oben, blendete den Schmerz aus und ballte meine Fäuste, die ich wütend gegen den metallischen Tisch donnerte.   "VERDAMMTE SCHEIßE! ICH BIN`S SO LEID!!!", brüllte ich los und griff mir im nächsten Moment wieder gegen meine heftig krampfende Brust.   Ich musste erneut die Augen zukneifen, was mich aber nicht davon abhielt ihn weiter aggressiv-bissig anzuknurren.   "Nur weil dein verfickter Sturschädel nicht wahr haben will, dass du einen scheiß Fehler gemacht hast, verkriechst du dich in deinem verschissenen Rattenkäfig!!", entgegenete ich ihm vor Spott und Missmut triefend, "Nur weil du es nicht auf die Reihe kriegst, ihm endlich zu verzeihen und den ganzen fucking Mist nicht vergessen kannst, LÄSST DU DEINE VERFICKTE DRECKLAUNE AN ANDEREN AUS!!!", giftete ich weiter, was die Augenbrauen des Chirurgen nur weiter nach oben gehen ließ.   Seine Mundwinkel gingen dann ebenfalls nach oben, untermalten seine vor Wahnsinn verzerrte Fratze, ehe er sein Spielzeug bestimmend an meiner Schulter ansetzte.   "...So..?", drang seine gleichgültig, kalte Stimme aus seinem Mund, seine Augen glitten auf die Stelle meiner Haut, die das Messer berührte, "...Findest du..?", hakte er missgünstig nach und führte nun seine Hand, die den Skalpell hielt, langsam in Richtung meines Bauches, "...Du wirst nicht glauben... wie egal mir deine Meinung ist..."     Der gezielte Schnitt verfehlte seine Wirkung nicht.   Er war keinesfalls tief. Nein, das wäre zu einfach für den sadistischen Chirurgen gewesen, es war eine feine Linie, aus der das Blut langsam durchsickerte und ihre Striemen, auf dem Weg nach unten, zog.   Ich lächelte müde, verfolgte für einen Moment die Bahnen, die das Rot zog und richtete meine Augen dann wieder auf den Arzt.   "..Ich hätte nichts anderes von jemandem erwartet, der feige vor seinen Problemen wegläuft...", waren meine Munwinkel schief gezogen, mein Blick war ebenso abwertend, wie meine Worte, "..Wenn du lieber an deinem Kummer verrecken willst, dann ist das deine Sache Plüschdoc...", eröffnete ich ihm und nahm den selben irren Ausdruck wie er an, "...Nur solltest du aufhören, ein verdammter Egoist zu sein und auch Mal anfangen an deine Männer zu denken. Haben sich Medizin-Fuzzis nicht dem Wohl seiner Mitmenschen verschrieben..? Haben sie nicht einen Eid abgelegt, geschworen zu Helfen, egal wem..?", holte ich kurz Luft und sah das gefährliche Zucken der Finger, die der Todes Chirurg weiterhin nach oben hielt.   "WAS GLAUBST DU EIGENTL-!!!"   "War es nicht die Missgunst gegenüber des Verhaltens der Leute, die dein großes Ego, mit dem ausgeprägten Helferkomplex, antrieb einen solchen Beruf anzustreben? Wolltest du es der Welt nicht zeigen, dass es noch andere Wege gab, als den Tod? Hast du die Hoffnung auf eine bessere Welt aufgegeben?", ratterte ich die Analyse seines Charakters im Schnell-Tempo runter, was ihn zum Schweigen brachte.   Ich seufzte.   "...Wegen eines närrischen Fauxpas, den der stets überreagierende Rotschopf begangen hatte, bist du beleidigt?? Und dann ziehst du deine Crew hinzu, lässt sie ebenfalls durch die Hölle gehen und zwingst ihnen deine Probleme auf??!", stieß ich mich nun von dem Tisch ab und baute mich vor dem Arzt auf.   "NENNST DU SOETWAS EINEN GEEIGNETEN PIRATEN-KAPITÄN??!!"     Ich verschnaufte, versuchte die Luft, die ich gerade verbraucht hatte, wieder zu sammeln und schaute dem Arzt tief in seine ausdruckslosen Augen.   Es wurde ruhig, wir lieferten uns ein Anstarrduell, bis ein lautes Klopfen uns aus der Starre riss.     `KLOPF` `KLOPF` `KLOPF`   "KÄPT`N?", rief die mir bekannte, tief verzweifelte Stimme, "LAW, MACH DIE TÜR AUF!", forderte er panisch und hämmerte erneut wild gegen die Tür.   Der Chirurg zog seine Mundwinkel schräg nach oben, hob seine Hand in Richtung des pumpenden Organs und flüsterte leise vor sich.   "..Counter Shock..!"   Der gewaltige Stromschlag, der mich in der gleichen Sekunde durchfuhr und der mein Herzschlag abrupt stoppte, ließ alles schwarz werden.       ###       Penguin     Bepo rüttelte mich wieder wach, weswegen ich auch sofort reagierte und zu dem Maschinenraum rannte.   Dort fand ich nur Shachi, der nicht wusste, wie er das Steuerpult zu bedienen hatte.     Sicheren Schrittes ging ich auf die Schaltvorrichtung zu, schob meinen besten Freund zur Seite und betätigte die entsprechenden Knöpfe, die das Auftauchen einleiteten.   Seufzend drehte ich mich zu ihm.   "Wo ist Killer?", hakte ich nach und schaute dann zur Tür, durch die Bepo komplett außer Atem stolperte.   "..Ich...weiß...nicht...", eröffnete mir Shachi niedergeschlagen, "Er war eben noch hinter mir..."   Das weiße Fellbündel fand nach einigen schnellen Atemzügen wieder seine Stimme.   "...*schnauf*...Forschungszimmer...*schnauf*...", brachte er nur hervor.   Der Hinweis genügte mir, stur lief ich auf besagtes Zimmer zu.       Von Außen ruhig, innerlich ein unaufhaltbares Chaos, klopfte ich zögerlich leise gegen die Tür zu Laws persönlichem Reich.   ...Jeder hier auf dem Schiff wusste, was unser Kapitän dort drinnen tat...   Nur Bepo hatte Zutritt zu diesem Raum, niemand sonst von uns hatte ihn je betreten...     Mein erster Versuch blieb unbeachtet, weswegen ich jetzt mein Ohr gegen das Metall presste.   "NENNST DU SOETWAS EINEN GEEIGNETEN PIRATEN-KAPITÄN??!!", hörte ich deutlich Killers Stimme und war geschockt, da sein sonst so ruhiger Ton, den ich kannte, völlig in Wut und Verzweiflung getaucht war.   ..Weswegen ich jetzt hektischer und fester gegen die Tür hämmerte.     "KÄPT`N?"   `BAMM``BAMM``BAMM`   "LAW, MACH DIE TÜR AUF!"     Er reagierte einfach nicht!!!   Verzweifelt legte ich beide meiner Hände gegen die Tür, mein Kopf fiel Richtung Boden, sowie mein Blick ins Leere schaute, ehe ich langsam auf meine Knie rutschte.     ..Kiras...   ..Lebenslicht ist...   ....er..loschen..?   Der Stich in meiner linken Brust, als ich Killers Präsenz plötzlich nicht mehr spürte, ließ mich heftig zusammenzucken.     Law... wird ihn doch nicht umgebracht haben...   ..oder..?     Erneut schlug ich mit beiden Fäusten gegen das Metall, langsam, aber kraftvoll.   "...Law....", flüsterte ich leise in Richtung der Tür, wenn meine Beine nicht schon auf dem Boden gewesen wären, hätten sie spätestens in diesem Augenblick nachgegeben, "...Law... bitte sag`mir, dass du ihn nicht...", brach meine Stimme.   Ich wollte diesen Gedanken verdrängen. Wollte ihn nicht wahr haben, ihn nicht in meinen Kopf gelangen lassen...   ...doch der Schmerz in meinem Herzen war zu stark....   "...bitte... Käpt`n...", wollte ich erneut nach Worten suchen, "...bitte, mach` doch die Tür auf..."   Traurig schloss ich die Augen, klammerte meine zitternden Finger gegen die Tür und holte für einen kurzen Augenblick Luft.   ..Was soll ich tun..? Was kann ich tun..?     `Kämpfe!`, rief ich mir in Gedanken zu, `Kämpfe für das, was zu willst!`   Die Schritte, die auf mich zukamen, ignorierte ich, rappelte mich jetzt auf und hielt dann meine offene Hand locker, nach hinten, über meine Schulter.   "Die Magnum.", forderte ich, meine Augen waren auf die Klinke der Tür fixiert.   Ich musste keinen Blick zurückwerfen, um zu wissen, dass mein bester Freund in diesem Moment mehr als verstört aussah, es war mir auch gleichgültig, da er tat wie ich ihm geheißen hatte und mir meine Pistole in die Hand drückte.     "Zur Seite!", waren meine letzten Worte, die den beiden Figuren hinter mir galten, ehe ich blitzschnell auf das Schloss zielte und den Abzug betätigte.     `Peng`     Ohne zu Zögern stieß ich die Tür auf, brach erneut eines der Gesetzte auf unserem Schiff und richtete dann meine Augen auf den leblosen Körper, der auf dem Tisch lag.   Alles andere ausblendend ging ich schnellen Schrittes auf ihn zu.   "Kira..?", kam ich nun vor ihm zum Stehen, ehe ich auf das viereckige Loch in seiner Brust aufmerksam wurde.   Panisch riss ich die Augen auf, fuhr mit meinen Fingern über die leere Stelle, ehe ich meinen Kopf ruckartig in eine bestimmte Richtung drehte.   Es war der Schreibtisch, vor dem eine Gestalt saß, die seelenruhig auf ein Blatt Papier schrieb und vollkommen desinteressiert aussah.   "Penguin.", kommentierte er meine Anwesenheit, den Körper auf seinem Tisch komplett ignorierend, "..Hatte ich euch nicht den Zutritt zu diesem Raum untersagt..?"   Das war der Augenblick, indem ich völlig die Beherrschung verlor und explodierte...   "DEINE VERDAMMTEN SCHEIß-REGELN GEHEN MIR AM ARSCH VORBEI!!!", stürmte ich auf ihn zu, blieb direkt hinter ihm Stehen und hielt ihm den Lauf meiner Magnum an seinen Hinterkopf, "Auge um Auge, Trafalgar...", eröffnete ich ihm bedrohlich kalt, warf einen letzten Blick auf den Blonden, der weiterhin kein Lebenszeichen von sich gab und entriegelte dann die Waffe.   Die beiden erstarrten Personen, die im Türrahmen standen und mich versuchten mit zittrigen Rufen von meinem Tun abzuhalten, ignorierte ich, da für mich in diesem Augenblick nur mein Kapitän und ich selbst existierten.   Dieser zeigte keine Reaktion auf meinen Akt, schrieb ungehindert weiter und zog einen Mundwinkel etwas nach oben.   Er war weggetreten, schrieb nun immer schneller und schneller und knallte dann den Stift, den er hielt, auf den Schreibtisch.   Er fuhr sich über sein Gesicht und begann dann leise zu sich selbst zu sprechen.   "..Es ist nicht wahr...", flüsterte er leise, "...Es kann nicht wahr sein..."   Ich warf nun einen Blick über seine Schulter und sah den Satz, den er immer wieder erneut zu Papier gebracht hatte, der jetzt nur noch kaum lesbar war, weil ihn etliche andere Buchstaben überdeckten.   `ICH BIN KEIN KAPITÄN!`, war kreuz und quer über das Schriftstück gekritzelt.   ...Was meinte er damit..?   Den kurzen Augenblick der Unachtsamkeit nutzte Bepo aus, um mir die Pistole aus der Hand zu schlagen.   "..Tschuldigung..", flüchtete er ebenso schnell wieder aus der Schusslinie.   Erst jetzt bemerkte ich das deutliche Zittern des Stuhles, der vor mir stand.   ...Ging es ihm so schlecht..?   ..sollte ich ihn...   ...   ..aber... er hat Killer doch...   ...     Ich zog den Schirm meiner Kappe tiefer, traf eine Entscheidung und handelte jetzt, indem ich die Arme von hinten um ihn legte.   "..Du bist unser Kapitän, Law...", wisperte ich ihm leise zu, "..unser Kapitän und auch unser Freund...", erklärte ich ihm weiter und wurde dann leiser, schloss die Augen und drückte ihn fester, "..und als Freund möchte ich dich um einen Gefallen bitten..."   Ich holte einmal tief Luft, ehe ich meine Worte beendete.   "..bitte, hol` ihn zurück, Käpt`n..."     Die zögerliche Reaktion seinerseits war kaum spürbar, seine gehauchte Stimme kaum hörbar.   "..Shambles..."   Ich hielt ihn weiterhin, drückte ihn an mich und hielt die Augen geschlossen.   "..Counter Shock..."   Das Licht des Stromschlags bekam ich ebenfalls nicht mit, dafür aber das Aufkeuchen, der Person, die wieder ins Leben gefunden hatte, was meine Mundwinkel nach oben gehen ließ.   Law senkte seinen Arm wieder, kraftlos baumelte er neben ihm, als ich erneut meinen Mund leicht öffnete.   "..Danke, Käpt`n...", löste ich mich jetzt von ihm und steuerte auf Killer zu.     Nachdem ich einen kurzen Blick auf die Verletzungen des blonden Vizen geworfen hatte, hockte ich mich vor den Tisch und strich ihm eine seiner langen Strähnen aus dem Gesicht, lächelte ihn an.   "...Kira... bleib` bei mir, ok..?", redete ich auf das schmerzverzerrte Gesicht ein und fuhr mit meinen Fingern sanft über seine linke Brustseite, wo sein Herz wieder langsam, aber rhytmisch schlug, "..Ich bringe dich jetzt ins Krankenzimmer und kümmere mich um deine Wunden.", erklärte ich ihm und warf mir dann seinen Arm um die Schultern.   Ehe ich mit ihm durch die Tür ging, warf ich meinem Kapitän einen letzten Blick zu.   "Wir müssen reden, ich warte in unserer Kajüte auf dich.", erklärte ich ihm bestimmend und schreitete dann, nach einem leichten Nicken Laws, an den beiden verschreckten Figuren vorbei. Kapitel 13 Eine endlos lange Nacht ---------------------------------- Killer   Fucking Scheiße!   Fluchte ich in Gedanken, da ich zu etwas anderem nicht im Stande war.   ..Der Doc trug seinen Beinamen nicht umsonst, soviel stand fest...   Ich ließ Penguins Behandlung über mich ergehen, seine Handgriffe waren routiniert und schnell, sodass ich bald schon verarztet war und am Tropf hing.   Er warf einen letzten Blick auf seine Arbeit und ließ sich dann kraftlos seufzend auf den Stuhl neben dem Krankenbett fallen.   "Fuck...", nahm er seine Kappe vom Kopf und fuhr sich wirsch durch die Haare, "Fuck! Fuck!", setzte er sie wieder auf und sah mich entschuldigend an, "..Es tut mir leid... Ich wusste nicht, dass er..-", wollte er sich für etwas rechtfertigen, wofür er nun wirklich nichts konnte.   Ich hielt ihn mit einer Handbewegung auf und schüttelte leicht meinen Kopf, warf ihm ein schwaches Lächeln zu und bemerkte den Einfluss der Schmerz-Mittel, die langsam begannen zu wirken.   Er seufzte, fuhr mir mit seinen kühlen Fingern kurz über meine linke Brustseite und stand dann auf.   "Ich werde mit ihm reden. Ruh` dich aus, vermeide Anstrengung und schlafe etwas.", erklärte er mir leise und ging dann auf die Tür zu.   Ich sah ihm einen Moment hinterher, schloss dann die Augen und nahm seinen Ratschlag an.   ..Ich war hundemüde... Jetzt wo die Medizin ihre Arbeit leistete, konnte ich wenigstens auch Schlafen.       --     "..Psch..! ..Sei still..!", wurde ich durch das störende Geräusch aus meinem traumlosen Schlaf gerissen und öffnete langsam meine Augen.   Das erste, was ich erblickte war das breite Grinsen des mit Nähten übersähten Breit-Maul-Frosches, welches mir vom Bettende aus entgegen gedrückt wurde.   Ich drehte meinen benebelten Kopf zur Seite, sah die Orange, die einen neuen Beutel an dem Gestell befestigte und dann den leeren in einen Behälter, der neben dem Bett stand, warf.   Schwerfällig setzte ich mich auf, seufzte einmal laut und schloss erneut meine Augen.   ..soviel zur `Ruhe`..., stellte ich gedanklich fest, ehe der von mir erwartete Redeschwall auf mich einschlug.   "KILLER!", riefen beide gleichzeitig, in selbiger ohrenbetäubender Lautstärke, "WIE GEHT`S DIR??"   "Bis eben ging`s noch...", seufzte ich leise, zog meine Mundwinkel leicht nach Oben und schaute nun zu ihnen rüber.   Sie saßen jetzt beide direkt neben meiner Liege, hatten das selbe erwartungsvolle Funkeln auf ihren Zügen und strahlten mich an, wie die Oberfläche der Sonne.   ..Meine Situation einmal zusammengefasst bedeutet dies: Ich hatte keine Möglichkeit zur Flucht, konnte mich nicht wehren und hatte jetzt zwei hohle Walnüsse zum Preis von einer, mit denen ich mich rumschlagen durfte...   ..Klasse...   Ich verbarg meine `Freude` über ihre Anwesenheit keinesfalls, verschränkte meine Arme vor der Brust und knurrte ihnen zu.   "..Was macht ihr überhaupt hier..?", warf ich ihnen giftige Blick zu und seufzte dann Richtung des Lakens.   Meine Blicke zeigten keine Wirkung, im Gegenteil, ihre verzerrten Grinse-Fratzen wurden nur breiter.   Der Zombie legte seinen Arm um die Schultern der Orange und ergriff das Wort.   "Der Kleine hier, is `ne verdammte Krankenschwester. Er hat sich um dich gekümmert, während du gepennt hast`s!", strahlte er breit und haute seinem Gefährten nicht gerade sanft auf den Oberarm.   "P..Pfleger...", murmelte Shachi, der peinlich berührt von den Worten war und rieb sich die Stelle, "Außerdem hab` ich nur..-"   "Schwätz nich`!", lachte Heat ihm dazwischen und platzierte seinen breiten Arm wieder um seine Schultern, sah dann breit grinsend zu mir, "Shachi is` wie `ne Hummel um dich rumgeschwirrt, als du dich vor Schmerzen im Bett gekrümmt hast.", erzählte er freudig.   Shachi kratzte sich verlegen an seiner Wange, nuschelte leise vor sich hin.   "..Naja... du hattest Fieber bekommen... und niemand sonst war gerade auf der Station...", erklärte er zwischen seinen zusammengepressten Lippen und warf mir einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel zu.   ..Er hat also...   ...   ..Wie konnte ich ihm da noch böse sein..?   Ich ließ leise Luft austreten, hatte jetzt ein Lächeln auf meinen Lippen und entspannte meine Körperhaltung.   "Das erklärt immer noch nicht, warum du hier bist, Heat.", schmunzelte ich ihm zu.   Ich wollte ihn nur ärgern, er war mir keine Rechenschaft schuldig...   "Ich musste ihn doch anfeuern!", rechtfertigte er sich dann doch, da er seine Klappe nun mal nicht geschlossen halten konnte und verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust.   "Das nennst du `anfeuern`??!", plärrte das orangehaarige Nervenbündel ebenfalls los, hatte neue Energie gefunden und baute sich vor ihm auf, so gut er das eben konnte, der Größenunterschied war wirklich enorm, "Du hast mich nur abgelenkt! Hast doof auf dem Boden gehockt und mich mit Keksen beworfen!!"   Ich lehnte mich zurück, das Gespräch fand ohne mich statt, da die beiden sich in eine Diskussion hineinsteigerten und mich dabei vollkommen ausblendeten.   ..Wenigstens ein wenig Unterhaltung, wenn ich das Krankenbett schon nicht verlassen darf...   "Du hast`s selbst gesagt, dass du Hunger hast! Ich wollt`s nur nich`, dass du verhungerst!"   ..Wenn der Zombie wütend wurde, dann fing er an zu Lispeln, was ein deutliches Zeichen dafür war, schnellstens das Weite zu suchen...   ..Was hatte ich erwartet..? ..Die Orange war doch schon längst in den Mixer gesprungen und fährt lachend auf den rotierenden Klingen Karussell...   Shachi sprang seinen Gegenüber nun an, schlang seine Beine um ihn und hämmerte mit seinen geballten Fäusten auf den hohlen Rasta-Schädel.   ..sah echt lustig aus wie er sich versuchte gegen den Riesen zu behaupten...   "Du hättest mir sowieso nix übrig gelassen! Du hast selbst die Krümel von den Fliesen geleckt!", zerrte er jetzt an den blauen Locken und klammerte sich fester an den Zombie.   ..Er erinnerte mich an ein kleines Äffchen, dass sich um einen großen Baumstamm geklammert hatte...   Der Zombie wehrte sich nicht, da er wusste, dass er Shachi mit nur einem Griff, unter seiner Muskelmasse zerquetschen konnte und lachte laut auf.   "Einer musste ja aufräumen!"   Der Orangehaarige hielt daraufhin in seiner Bewegung an, sah blinzelnd fragend zu Heat runter und setzte dann ein breites Lächeln auf.   "Da hast du recht!", lachte er und ging dann auch von ihm runter.   "Natürlich hab` ich das!", plusterte sich der Zombie stolz auf und klopfte mit seiner flachen Hand auf die bunte Mütze.   ...   ..ohne Worte...   "Das ist ein Grund zum Feiern!", fügte er noch lachend hinzu und zog eine große Rumflasche aus seiner Hose.   ..auch dazu fielen mir keine Worte ein... wenigstens wusste ich jetzt, wieso der Kerl immer Ballon-Hosen trug...     "Juhu!", freute sich die stets sauf-wütige Orange und krallte sich blitzschnell die Flasche.   Gerade, als er den Korken knallen ließ, ging die Tür zum Krankenzimmer auf.     "Alkoholkonsum auf dem Schiff ist verboten!", stürmte der aufgebrachte weiße Bär herein und kam auf uns zu getrampelt.   "A..Aber ich hab` doch gar kein..-", hielt Shachi die Flasche hinter seinen Rücken und versuchte den Bären mit mitleidsvollen Blicken zu ködern.   "Lüg` mich nich` an! Unterschätze niemals die Nase eines Polarbären!", klopfte er mit seiner Pfote einmal grinsend auf seine schwarze Nase und blieb neben uns stehen.   "..Och, komm` schon, Bepo..!", schmollte die Orange und ging langsam einige Schritte nach hinten, die Flasche behielt er weiter versteckt.   "Ich halt`s ihn fest!", reagierte sein Mittäter, legte seine Breiten Arme um das weiche Fell und nickte Shachi dann mit den Worten: "Lauf!", zu.   Bepo wusste gar nicht wie ihm geschah, war zu geschockt und blieb selbst dann noch stehen, als der Zombie nach der Orange aus dem Zimmer türmte.   In diesem Moment hatte ich Mitleid mit dem armen Tier und streckte wie von alleine meine Hand nach seinem Kopf aus.   "..Du wirst dich dran gewöhnen...", versuchte ich ihn seufzend aufzubauen und lehnte mich dann wieder nach hinten.   Der Vize nickte abwesend, ließ sich auf den Stuhl fallen und begann ebenfalls vor sich hin zu seufzen.     Nach einer Weile, wanderte sein Blick, der bisher am Boden geklebt hatte, zu mir.   "..Law... geht es zur Zeit nicht gut... deswegen hat er...", nuschelte er leise entschuldigend und ließ seine Ohren hängen.   "Ich weiß.", entgegnete ich ihm sicher und verschränkte die Arme vor der Brust, "..Wie lange sind die beiden jetzt schon im Gespräch..?"   "Fünf Stunden...", erklärte er leise traurig, "..Sie sind seit dem nicht mehr aus dem Zimmer gekommen..."   Ich nickte verstehend, rutschte weiter unter die Decke und schloss die Augen.   ..Ich hoffe Penguin kommt klar... ..Er wird es schaffen, da bin ich mir sicher...       ###       Penguin   Zeitsprung 5 Stunden zuvor   Ich drückte die Tür zum Krankenzimmer langsam hinter mir zu und blieb für einige Momente im Flur stehen.   ..Kira wird bald wieder auf den Beinen sein, darüber bin ich ja so froh...   ...   Ich atmete einmal tief aus, schloss meine Augen und ging den ersten Schritt in Richtung unseres Zimmers.   ..Ich muss zu ihm gehen... zu Law, meinem Kapitän...   ...   Nein, Freund.   Der zweite Schritt.   ..Es ist offensichtlich, in was für einem Loch er sich momentan befindet...   ..Dass er Hilfe braucht, Unterstützung von seinen Kameraden.. seiner Familie...   Der dritte Schritt, der deutlich zögerlicher ausgeführt wurde.   ...   ..Selbst dies klingt nicht richtig... Ich darf die Verantwortung nicht auf andere schieben...   Ich hielt nun an, schaute auf den Boden und ließ meine Schultern hängen.   Wie lange kannte ich ihn jetzt schon..?   ..Eine verdammt lange Zeit würde ich behaupten...   ..und... ich zögere..? Ich stehe wie ein verschrecktes Reh im Gang und traue mich nicht, ihm unter die Augen zu treten?   ..Warum..?   Wovor habe ich Angst..?   Ich biss mir auf die Unterlippe und zog den Schirm meiner Kappe nach unten.   ..Angst vor dem Versagen? Angst davor, ihm nicht helfen zu können..?   ..Hatte ich Zweifel, dass ich die Rolle eines Freundes nicht erfüllen konnte..?   Ich ballte meine Fäuste, kniff die Augen fest zusammen und fluchte.   "Verdammter Mist!", hallte meine aufgebrachte Stimme durch die leeren Flure.   Er braucht mich jetzt!   Mich! Als Teil unserer Familie!   Niemand anders kann diese Aufgabe übernehmen! Ich muss aufhören, meine Aufgaben vor mir her zu schieben und mich meinen Ängsten endlich stellen!   Es ist meine Pflicht, ihm wieder auf die Beine zu helfen!   Mit meinem letzten Gedanken rannte ich dann los, steuerte unbeirrt auf den Raum zu und warf Bepo, den ich auf meinem Weg fast umgerannt hätte, die Worte "Bring` die Kaffeemaschine in mein Zimmer", zu.       --       In dem Doppelzimmer musste ich zwei Dinge feststellen:   Erstens: Meine Verabredung verspätete sich.   Zweitens: Shachi kannte immer noch keine Mülleimer...     Ich war gerade mal knappe zwei Wochen weg und es sah aus, als hätten Nomaden über Jahre hinweg hier gehaust.   Ich könnte es als große Mülldeponie bezeichnen, aber dies wäre eine Beleidung gegenüber einer jeden...   ..Wie konnte er nur so viel in sich reinstopfen..? Wieso konnte mein bester Freund nicht wie jeder andere im Esszimmer essen..? Selbst im Flur hätte er seine Sauerei hinterlassen können, aber doch nicht in unserem Zimmer...   Ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern, begleitet von einer endlosen Tirade an Seufzern und hatte nur ein Kopfschütteln für den schmalen Weg übrig, den er sich als Einziges freigeschaufelt hatte, der sein Bett mit der Tür verband.   ..Jammern hilft mir auch nicht weiter, krämpelte ich jetzt meine Ärmel nach oben und schnappte mir einige Beutel, so kann ich mir wenigstens die Zeit vertreiben, bis Law sich überwunden hat und sich entscheidet zu mir zu kommen...     --     Das Nötigste hatte ich getan, das orangene Sofa, sowie den Tisch und die Betten aufgeräumt. Der Rest war dicht an die Wand geschoben oder war in Beuteln im Flur, damit unser Vize sich darum kümmern konnte.   Die Kaffeemaschine lief ebenfalls auf Hochtouren. Vorsorgehalber hatte ich bereits drei Kannen abgefüllt und eine weitere lief gerade durch.   ..Fehlte nur noch mein Gast...   Ich ließ mich jetzt auf die Couch fallen, lehnte mich nach hinten und besah mich der Decke.   Natürlich fiel es meinem Kapitän nicht leicht sich einzugestehen, dass er auf Hilfe angewiesen war...   ..dass er sich jemandem anvertrauen muss und dringender Redebedarf bestand...   ...Trotzdem...   ..Konnte ich es nicht einfach hinter mich bringen..?   Die Warterei macht mich noch wahnsinnig!!     `Klopf' 'Klopf'     Als mich das erlösende Geräusch aus den Gedanken riss, schnellte ich blitzartig nach oben.   Ein letztes Mal atmetete ich aus, drückte dann die Klinke nach unten und stellte mich ihm selbstsicher entgegen.     Law stand vollkommen ruhig neben der Tür, gegen die Wand gelehnt, hielt eine dampfende Tasse in der Hand und warf mir einen müden Blick zu.   "Penguin. Du wolltest mich sprechen?", erklang seine gleichgültig, gelangweilte Stimme, ehe er die Tasse ansetze und seelenruhig an seinem Getränk nippte.   ..Ich wusste, es wird keine leichte Aufgabe werden, an ihn ran zu kommen. Wusste ich doch zu genau, wie sehr der Kerl seine Emotionen hinter seiner Fassade versteckt.   "Komm` doch rein.", bat ich ihn freundlich und hielt ihm die Tür auf.   Er stieß sich locker ab, würdigte mich keines weiteren Blickes und schreitete dann an mir vorbei, ins Zimmer.   ..Das wird wohl länger dauern als ich gedacht habe...     --     Die Atmosphäre im Raum war erdrückend. Um es nicht noch schön zu reden... es war einfach unerträglich!     Ich fand keine Worte, wusste nicht, wie ich das Ganze ansprechen sollte, während Law mir mit seinen verschränkten Armen und seinen kalten Augen mehr als deutlich machte, dass es ihm egal war, was ich zu sagen hatte, da er jedes Gespräch abblocken würde.   Es war doch zum Verzweifeln! Wie sollte ich bitte so ein vernünftiges Gespräch anfangen..?   "Law..", versuchte ich es nach einiger Zeit in meinem freundlichsten Ton.   "..Ich wüsste nicht, dass ich dir erlaubt habe, mich bei meinem Namen anzusprechen.", wehrte er meinen Versuch, wie erwartet, ab.     "..Käpt`n..."   "..Wenn es nicht wichtig ist, mein lieber Penguin, dann verschwende bitte nicht meine kostbare Zeit."   ..Er wusste genau worauf ich ihn ansprechen wollte... ..Er wollte einfach nur nicht reden...     "Es ist wichtig.", erklärte ich ihm nun seufzend und verschränkte die Arme vor der Brust, "Es geht um..-"   "Hast du keinen Zucker bereit gestellt?"   "Aber du hast doch noch nie..-"   "Was ist mit Milch? Wieso hast du..-"   "KANNST DU MICH AUCH MAL AUSREDEN LASSEN?!"   "Achte auf deinen Ton, mein Lieber."     ..Der Chirurg hatte soeben das Gespräch für beendet erklärt...   ..und damit legte sich wieder die drückende Stille über uns...   ..Er hatte mich extra provoziert! Hatte extra abgelenkt, damit er das Thema umgehen konnte!!     Ich ließ mich kräftig in die Sofalehne fallen, lieferte mir jetzt an Anstarr-Duell mit meinem Gegenüber, der sich ebenfalls in Abwehrhaltung auf dem violetten Sessel platziert hatte und griff währenddessen nach einer Kanne.   "Würdest du so freundlich sein..?", fragte er mit einem schiefen Schmunzeln auf den Lippen und schob seine Tasse zu mir rüber, den Blickkontakt unterbrach keiner von uns.   Ich knurrte, tat wie er mir geheißen hatten, begleitet von einem deutlich spöttischen "...Aye..." und reichte ihm dann seine gefüllte Tasse.   Synchron setzten wir sie an und tranken.   ..Das wird eine lange Nacht werden..., seufzte ich in Gedanken, ehe sie einen erneuten Plan schmiedeten, der meine Mundwinkel nach oben gehen ließ.   ..Bingo. Das war DIE Idee, wie ich ihn zum Sprechen bringen konnte...   Ich zog mir meine Kappe vom Kopf, legte sie auf die Lehne, entspannte nun meine Haltung, lehnte mich nach vorne und stützte mein Kinn auf meiner Handfläche ab.   Den kleinen Sieg über das gewonnene Duell schenkte ich ihm, schweifte mit meinem Blick über die vielen Bücher, die in den Regalen standen und setzte dann zum Sprechen an.   "Weißt du... Ich habe Letztens etwas gelesen...", begann ich breit schmunzelnd, ehe meine Augen anfingen selbstsicher zu blitzen.         ###       Killer   ..Wie bin ich nun schon wieder hier rein geraten..?   Stimmt, die Orange und der Zombie waren mal wieder angeheitert und konnten ihre Griffel nicht bei sich behalten... zerrten mich ohne mein Einverständnis zur Küche und mussten dem Ganzen noch die Krohne aufsetzen, indem sie mich mit zwei Bandagen an der Holzbank festbanden.   ..Warum ich mich nicht gewehrt habe..?   ..Ich hätte wirklich nichts lieber getan... doch hatte ich einfach noch nicht die Kraft dazu...     Ich seufzte, schaute auf die beiden Gestalten, die um die Küchenzeile herrum schwirrten und sah dann zur Tür.   ..Vielleicht... wenn ich die Bank aus ihrer Halterung reißen kann...     Meine Fluchtplanung konnte ich nicht zu Ende führen, da sich eine breit-strahlende Visage in mein Sichtfeld schob.   "Ich werd` was Schönes für uns kochen!", verkündete Shachi freudig, hatte beide Ellebogen auf dem Tisch, seinen Kopf auf diesen abgelegt und in einer Hand hielt er eine große Suppen-Kelle.   "Killer man, ist das nicht super?! Natürlich helf` ich ihm dabei!", kam mein zweiter Albtraum nun auch zum Esstisch und verschwörte sich gegen mich.   ..Oh ja... das ist echt `super`..., ging mir jetzt der Gedanke mit den Bandagen und meinem Hals durch den Kopf, ebenfalls wie Penguins Worte, die er mir immer wieder eingebläut hatte:   `ESSE NIEMALS ETWAS, WAS SHACHI GEKOCHT HAT, WENN DU AM LEBEN HÄNGST!`     Erneut versuchte ich die blöden Bänder irgendwie loszumachen, was mir aber verwehrt blieb und sah dann den Bären durch die Küchen Tür stolpern.   "Bepo! Wir können dir auch was mitmachen!", wollte Shachi ihn überreden und ging freudig auf ihn zu...   ..so schnell, habe ich echt noch niemanden flüchten sehen...   ..Die Augen des Bären waren in einem Bruchteil einer Sekunde um das fünf-fache gewachsen, während seine Pfoten ihn mit einem weiten Sprung regelrecht wieder aus der Tür fliegen ließen...     Erneut schluckte ich schwer, wollte mein Schicksal immer noch nicht akzeptieren und suchte danach Rat bei meinem alten Freund, der Spinnenweben übersähten Decke.   ..Hast du nicht einen Rat für mich, wie ich hier an einem Stück wieder rauskomme..?   ...   ..Natürlich lachte mich der Penner aus und machte sich dann schnellsten vom Acker...       --       ..War das ein toter Frosch, den er gerade in den Topf geworfen hat..?   ..Nein.   ..hoffentlich nicht...     Heat hatte sich mittlerweile neben mich, auf einen Stuhl, gesetzt, schaute dem `Hexen-Meister` ebenfalls bei seinem Werk zu uns kommentierte dieses in regelmäßigen Abständen mit anfeuernden Zurufen.   Die Schiffsküche war mittlerweile zu einer Hexen-Küche geworden...   Der grüne Qualm, der die Decke völlig überdeckte, der von dem großen blubbernden Topf ausging, sowie die undefinierbare Flüssigkeit, die ihre Farbe je nach Zutat wechselte, ließen es mir kalt den Rücken runter laufen.   ..Shachi erwartet doch nicht allen Ernstes, dass ich DAS esse, oder..?   ..Sorry, aber beim besten Willen krieg` ich das nich` runter!     Als ich wieder anfing an den Bandagen zu zerren, da mich der Überlebensinstinkt gepackt hatte, stieß mich der Zombie in die Seite.   "Is` das nich` nett, Killer? Der Kleine gibt sich so viel Mühe und kocht für uns!", strahlte er mich breit an und schaute dann wieder zu der fleißigen Hexe rüber, die gerade irgend eine neue Zutat vom Boden aufgelesen hatte.   ..Ich will`s nicht wissen... Ich will nicht wissen, was er da eben aufgehoben hatte...   Hatte Heat doch wirklich keine Augen im Kopf oder war er einfach nur so blöd?   ...Er kann doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, dieses etwas in den Mund zu nehmen...     Ich seufzte, versuchte jetzt meinen Arsch zu retten, indem ich ihn auf meine Seite ziehen wollte.   "..Heat...", begann ich zu flüstern, versicherte mich, dass die Orange auch nichts davon mitbekam und beugte mich näher zu seinem Ohr, "..kannst du mir nicht die Fesseln abmachen.. und mich zurück ins Krankenzimmer bringen..?", bat ich ihn in meinem freundlichsten Ton und versuchte mich an einem gespielten Lächeln.   "Aber dann verpasst du doch das gute Essen!", lachte er und klopfte mir auf die Schultern.   ..Versuch Nummer eins war also gescheitert...   ..dann muss eben Plan Nummer zwei in Kraft treten...   "Heat..!", knurrte ich jetzt aufgebracht und baute mich sitzend vor ihm auf, "Weißt du eigentlich was passiert, wenn unser Kapitän von dem Ganzen Wind bekommt?? Wenn er hört, dass ich verletzt wurde? Wenn er merkt, dass wir uns vom Schiff geschlichen haben??", wurde mein Ton bedrohlicher, meine Stimme lauter und ich war mir in diesem Moment auch sicher, dass meine Augen die selbe Emotion wiederspiegelten.   Der Zombie schluckte einmal deutlich, verlor einige Hauttöne und zuckte zitternd zusammen.   "..D..Der Boss... wird sicher sauer sein...", erkannte er ängstlich blinzelnd, "..E..Er wird mir sicher wieder die Rationen für `ne ganze Woche streichen...", schaute er nun traurig-nachdenklich zum Boden.   ..Ich bitte um Beifall; Der Zombie hatte soeben erkannt, dass sein Kopf doch nicht nur zu Dekorations-Zwecken auf seinen Schultern sitzt!   ..Naja ich würde eher behaupten, der Hohlraum litt gerade unter dem Einfluss einer Naturkatastrophe und wurde durch ein Erdbeben zum Arbeiten gebracht...   In der nächsten Sekunde schoss der Zombie nach oben, stürzte aus dem Raum und ließ mich hier zurück.   ..soviel zu Fluchtversuch Nummer zwei...       --       "Keine Sorge, das Essen braucht nur noch höchstens `ne viertel Stunde.~", setzte sich der selbsternannte Koch zu mir, platzierte seinen von Wespen-belagerten Allerwertesten auf dem Tisch und baumelte freudig mit seinen Beinen über der Tischplatte.   ..15 Minuten blieben mir also noch... das waren echt nicht die schönsten Aussichten...   "Vielleicht sollte ich Law und Peng auch was vorbei bringen...", dachte er laut vor sich hin und grinste teuflisch.   ..Seinem Gesichts-Ausdruck nach zu urteilen, war ich mir nicht mal mehr sicher, ob er nicht vielleicht doch genau wusste was er tat und ein kleiner Sadist unter der bunten Mütze schlummerte...   "Shachi... das würde ich nicht tun...", riss ich ihn jetzt aus seinen abschweifenden Gedankengängen und schaute ihn ernst an.   "Nicht? ...Stimmt. Die beiden brauchen ihre Ruhe.", nickte er verstehend, legte sich dann mit dem Rücken auf den Tisch, verschränkte einen Arm hinter seinem Kopf und besah sich dem Nebel, der mal die Decke war.     "Du, Killer..?", fragte er nach einer Weile leise seufzend, nicht von der Decke ablassend, "Denkst du Law und Peng werden sich wieder vertragen..?"   Bei seiner Ruckartigen Bewegung waren seine verdunkelten Gläser ein Stück runter gerutscht, sodass ich direkt in seine glitzernden Bernstein-Augen sehen konnte...   ..Verdammt sei sein Hundeblick!     "Natürlich werden sie das.", seufzte ich ihm ermutigend zu und legte meinen Hinterkopf auf der Holz-Lehne hinter mir ab, "..Sie brauchen nur etwas Zeit, da sie beide zu stur sind, um auf den anderen einzugehen.", erklärte ich und schloss meine Augen.   "Hmh. Und wie stur sie sind!", kicherte er belustigt los und drehte sich jetzt auf den Bauch, legte seinen Kopf auf seine Handflächen und baumelte mit seinen Füßen weiter in der Luft.   "Damals, als wir Law`s Crew beigetreten sind... Da war was los!", grinste er gedankenversunken in meine Richtung und verschloss dann seine Lippen, um in Erinnerungen zu schwelgen.     "Shachi...-", musste ich nicht weiter sprechen, um meine Antworten zu bekommen.   "Hm? Achso ja. Du möchtest sicher wissen, was passiert ist, oder?", lächelte er mich an und war nun mit seinen funkelnden Augen zu den meinen gewandert, "Ich kann dir sagen... das war ein echtes Durcheinander.", seufzte er und legte seinen Kopf nun locker auf seine auf dem Holz liegenden Unterarme, "Sie hatten sich gleich von Anfang an in die Haare gekriegt. Bepo und ich hielten uns da raus, widmeten uns lieber dem Rudern und lauschten mit einem Ohr ihrem Gespräch. Zuerst schienen sie sich recht gut zu verstehen, Peng erklärte ihm wo wir herkamen und was unsere Ziele sind. Als er aber Antworten von Law haben wollte, fuhr dieser hoch und wurde wütend. `Es würde ihn nichts angehen` und `Er solle sich aus seinen Angelegenheiten raushalten`, hatte er gesagt..."   Shachi schloss die Augen, schmunzelte leicht und holte erneut Luft.   "..Dass Peng dann ebenfalls sauer wurde, war zu erwarten. Mehr als einmal hatte er seine Magnum an Laws Stirn gehalten, sowie Law ebenfalls seine Finger krümmte und ihm mit seinen Kräften drohte...", spielte er jetzt wärend dem Sprechen nachdenklich mit einer seiner orangenen Haarsträhnen, "..Naja, so ging das über Jahre hinweg. Sie zofften sich wegen Kleinigkeiten, mussten ihre Macht demonstrieren und jeder von ihnen wollte das letzte Wort haben..."   Er verstummte kurz, weswegen ich die Gelegenheit ergriff und meine Frage dazwischen warf.   "..und wie haben sie sich geeinigt? Ich mein, irgendwie müssen sie doch ihren Streit beigelegt haben und mussten sich vertragen haben."   ..Schließlich wohnten sie praktisch zusammen und wurden fast 24 Stunden am Tag, auf engstem Raum, aufeinander gedrückt.     Shachi warf mir einen Blick aus dem Augenwinkel zu, schmunzelte.   "Was denkst du..? Natürlich gingen sie sich aus dem Weg. Anfangs verschwand Peng öfters als sonst und Law verbrachte die meiste Zeit mit seinen Studien. Da er noch kein Forschungszimmer besaß, vergrub er seine Nase in Büchern. Heute ist es so, dass sie sich ignorieren und nur das Nötigste miteinander sprechen... Deswegen mache ich mir ja auch so Sorgen...", erklärte er abschließend und sprang dann vom Tisch, um wieder zur Küchenzeile zu gehen.   ..Das klang wirklich nicht rosig...   ..Sollte ich mir vielleicht ebenfalls Gedanken um ihn machen..?     "Juhu! Nur noch zehn Minuten!", quietschte es freudig vom anderen Ende der Küche.   ..Vielleicht sollte ich mir aber auch erst einmal Sorgen um mich selbst machen..., seufzte ich mir in Gedanken zu und schaute dann zur Tür, die ruckartig aufgestoßen wurde.   "Ich geb` ihn dir Käpt`n.", kam der Zombie mit einer Teleschnecke bewaffnet auf mich zu, was mich erneut wild an meinen Fesseln zerren ließ.   ..Verdammt...   ..Kid hatte mir gerade noch gefehlt..!         ###     Penguin     "Geht es wieder um einen deiner Romane?", hakte Law desinteressiert nach und überschlug die Beine, "Du weißt doch, dass ich nichts von solchen Märchen halte.", stützte er seufzend sein Kinn auf seiner Hand ab.   "Um genau zu sein, geht es um eine Fantasy-Reihe.", erklärte ich ihm breit grinsend und stütze meinen Kopf nun ebenfalls auf meiner Hand ab, "Ich bräuchte eine zweite Meinung dazu.", erklärte ich ihm ruhig.   ..Er würde niemals ablehnen können, wenn seine Meinung gefragt war, vorallem dann nicht, wenn es um das Thema `Bücher` ging... ..Er selbst war eine ebensolche Leseratte wie ich und gab nur zu gerne seine Kommentare dazu...     Sein bestätigendes, kaum merkbares Nicken reichte aus, damit ich wieder zum Sprechen ansetzte.     "Die Geschichte spielt im Mittelalter. Es war eine typische Sage über Fabelwesen. Im Mittelpunkt stand ein Sklave, der seine Freiheit erkämpfen wollte, indem er aus dem königlichen System versuchte auszubrechen...", erklärte ich leise und wartete auf einen Kommentar, den sich mein Kapitän natürlich nicht verkneifen konnte...   "Typisch... solche Geschichten handeln doch immer um das selbe Thema...", seufzte er gelangweilt und trank einen Schluck aus seiner Tasse, "..Fahre bitte fort."     "Gut. Neben dem Hauptprotagonisten gab es eine zweite Figur, die eine wichtige Rolle spielte... Es war ein temperamentvoller Feuer-Drache, der im Gegensatz zu dem Sklaven die Freiheit bereits in vollen Zügen genoss, aber nichts mit seiner Zeit anzufangen wusste, da Drachen ja bekanntlich unsterblich sind..."   "..auch dies war zu erwarten... Diese Romane sind doch immer auf dem gleichen Schema aufgebaut... sie sind einfach viel zu durchschaubar..."     "Also, der Sklave hatte es irgendwie geschafft, aus dem Palast auszubrechen und traf dann zufällig auf den Drachen, der daraufhin beschloss, ihm zu folgen. Aus purer Langeweile heraus, versteht sich..."   "..Das Reptil ist wirklich nicht das intelligenteste Geschöpf, habe ich recht?", zog Law einen seiner Mundwinkel nach oben und schenkte mir nun seine Aufmerksamkeit, was mir seine fixierenden Augen verrieten.     Ich schluckte das leise Kichern runter, das mir gerade über die Lippen kommen wollte und nickte ihm zu.   "Nein, war er nicht. Aber wer konnte es ihm verübeln..? Schließlich war er einer der letzten Überlebenden seiner Spezies, hatte keine Verwandten oder Bekannten und wurde von den Leuten gemieden. Wie sollte er sich soziales Verhalten aneignen, wenn er doch stets alleine gewesen war..?", warf ich ihm ein warmes Lächeln zu und fuhr dann mit meiner Erzählung fort, "Naja, er war einsam, bis er eben auf den Sklaven traf, in dem er irgendetwas gesehen hatte, was dieser selbst nicht erkannte. Der Sklave sah in sich selbst nichts weiter als den Abschaum der Gesellschaft, zu dem sie ihn gemacht hatten..."   Law seufzte nun, schloss kurz die Augen und kommentierte weiterhin in einem ruhigen Ton.   "..Natürlich fiel es ihm schwer... Er wusste es eben nicht besser..."   Wieder nickte ich ihm nur kurz zu, bildete ein leichtes Schmunzeln und schaute auf den Tisch vor mir.     "..Verständlich. Für beide Seiten war es nicht einfach, da beide sich sozusagen auf Neuland begaben. Der Mann war gebrochen, der Drache hingegen wollte diese Tatsache nicht akzeptieren und folgte ihm deswegen. Er ließ ihn keine Minute aus den Augen, versuchte sich sogar, trotz seines unsozialen Verhaltens, mit ihm anzufreunden, doch scheiterte jedes Mal, weil sein Gegenüber sich dagegen wehrte."   "..Warum versuchte er es dann immer wieder, wenn es ihm doch sowieso nichts brachte? ..Was ein törichtes Tier..."     "..Da magst du recht haben, Käpt`n... Aber bedenkte, dass der Drache das Potenzial in ihm gesehen hatte, ihn deswegen nicht gehen lassen konnte und deshalb auch so hartnäckig war... Also.. Was glaubst du, hat der Sklave deswegen unternommen..?", schmunzelte ich ihm fragend zu.   Law lehnte sich locker nach hinten, nippte einige Male an seinem Getränk und dachte nach.   "..Entweder er hat seine Gesellschaft hingenommen, sie ignoriert oder hat sich mit dem Reptil angelegt.", erklärte er nach einiger Zeit, "..Aber wie ich solche Geschichten kenne, enden sie immer in einem großen Drama, also wird Letzteres der Fall gewesen sein."   "Richtig. Sie zerstritten sich. Beide verletzten sich bei ihrer Außeinandersetzung und zogen sich daraufhin zurück. Natürlich trug der Mann nicht die alleinige Schuld, da der Drache im Streit zu weit gegangen war und den Sklaven mit seinen Worten zudem verletzt hatte."     Mein Gegenüber seufzte tief und schob mir erneut seine leere Tasse zu.     "..und wozu möchtest du jetzt meine Meinung hören..?", hakte er nach und schaute nun abwesend zur Decke.   Ich nahm einige Schlucke, holte tief Luft und gab ihm Antwort.   "..Naja... bisher habe ich nur bis zu dieser Stelle gelesen... Wie du weißt, bilde ich mir gerne eine eigene Meinung und male mir im Vorraus verschiedene Szenarien aus... und da wollte ich mal hören, was deine Versionen vom Ende der Geschichte sind...", erklärte ich ihm unschuldig schmunzelnd.     Wieder seufzte er tief, griff nach seiner Tasse und besah sich der Bohnenmischung.     "..Also...", begann er nach einem Moment des Schweigens, "..Wie ich das sehe, wird die Geschichte entweder in einer Tragödie enden, die beiden werden sich nie wiedersehen und sie werden ihr Leben stets mit Reue-Gefühlen verbringen... oder sie werden sich wohl oder übel zu einem Gespräch..-"     Während des Sprechens, hielt er an, blinzelte und schaute dann verdutzt auf mein breites Grinsen.   ..Hab` ich dich mein Lieber...   ..Ich hätte nicht gedacht, dass er so lange mitspielt...     "Penguin!", durchschaute er jetzt mein Spiel und fuhr nach oben, "Ich kann nicht glauben, dass du...", erzürnte er sich weiter und gestand sich damit seine Niederlage ein.     1 zu 1 würde ich sagen...     Er ließ sich wieder beleidigt auf den Sessel fallen, seufzte und vergrub sein Gesicht unter seinen Händen.   Als er nicht reagierte, ergriff ich das Wort:   "Können wir jetzt ein vernünftiges Gespräch führen?", fragte ich ihn leise vorsichtig und erntete die Reaktion, die ich erwartet hatte...   ..Ablehnung... nur diesmal auf die aggressive Weise...     In einem Bruchteil einer Sekunde nahm er seine Hände runter, schaute mich tödlich an und brüllte mir entgegen.   "Du hast doch keine Ahnung, Penguin! Du weißt nicht, wie es ist, die Sorgen aller auf deinen Schultern zu tragen! Du weißt nicht, wie es sich anfühlt ständig belogen und betrogen zu werden! Ständig verfolgt, eingesperrt und verachtet zu werden!", ließ er seine Fassade fallen und zeigte seine Emotionen mehr als deutlich.     Im nächsten Augenblick wurde er sich dessen ebenfalls bewusst, biss sich auf die Unterlippe, schaute zur Seite und verstummte.     Ich ging auf ihn zu, hockte mich neben ihn und redete ihm zu.   "Law... Ich weiß genau, was für ein Gefühl das ist, glaub` mir...", erklärte ich ihm leise seufzend und legte meine Hand auf seine Schulter, "..Vergiss nicht, dass du nicht der Einzige mit einer verkorksten Vergangenheit bist..."     Er hatte seinen Kopf weiterhin von mir weg gedreht, würdigte mich keines Blickes... dennoch wusste ich, dass er mir seine volle Aufmerksamkeit schenkte und sprach deswegen weiter.   "Hör` mir zu... Für uns alle ist es nicht einfach... Denkst du ich merke nicht, wie sehr du leidest..? Denkst du ich sehe nicht, wie du dich jeden Tag auf`s Neue quälst?", eröffnete ich ihm meine Gedanken weiter und schloss seufzend meine Augen, "..Ich habe jeden deiner nächtlichen Schreie gehört, wenn du wieder einen deiner Albträume hattest. Habe ebenfals täglich deine verzweifelte Aura gespürt..."   Ich atmete tief aus, sah ihn nun selbstsicher an und beendete meine Worte.   "Ich werde das nicht mehr mit ansehen. Entweder du findest dein altes, sadistisches Lächeln wieder oder ich tackere es dir in deine Visage.", ließ ich nun von ihm ab, stand auf und ging Richtung Tür.     Als ich sie erreicht hatte und die Türklinke nach unten drücken wollte, erreichten mich seine kaum hörbaren, geflüsterten Worte.   "..Ich werde darüber nachdenken...", nuschelte er leise Richtung des Tisches vor sich, was mich zum Anhalten, wie zum Schmunzeln brachte.   Ich drehte mich zu ihm um, lehnte mich an das Metall der Tür und sprach das aus, was ich dachte.   "Das klingt schon eher nach meinem Käpten."   Seine Augen suchten jetzt die meinen, sie spiegelten Trauer wieder.   "..Meinst du, ich bin ein guter Kapitän..?", sprach er seine Zweifel endlich aus.   ..Endlich konnten ihn meine Worte erreichen...     ..Endlich konnte ich aussprechen, was ich die ganze Zeit über schon los werden wollte...   "Natürlich. Ich könnte mir niemand besseren für den Job vorstellen. Schließlich kann nicht jeder seine Männer mit solch einer Kälte einschüchtern, wie du es tust... Herr `Todes Chirurg`.", lachte ich ihm zu, woraufhin er selbst leise auflachte.   "..und wie gerne ich das tue...", grinste er diabolisch und schweifte in Gedanken wieder in seine dämonische Welt ab.   "Dann wäre das ja geklärt.", lächelte ich und wollte erneut zum Gehen ansetzen, was mir aber abermals verwehrt blieb.     ..Im nächsten Moment wünschte ich, ich wäre einfach gegangen... dann hätte ich mir seine Worte nicht anhören müssen...   "Du und Mister Killer also..? ..Eigentlich würde ich an dieser Stelle meine Glückwünsche aussprechen... Doch im Anbetracht der Tatsache, dass du ihm mit größter Wahrscheinlichkeit das Leben schwer machst... werde ich ihm eine Beileidskarte schicken. Vorrausgestzt ich sollte daran denken.", fand er jetzt auch seine große Klappe wieder, die ich am liebsten zugeklebt hätte...   ..Dieser...!!!   Leise knurrend drückte ich nun die Klinke nach unten und ergriff die Flucht, ehe der sadistische Chirurg meinen wunden Punkt weiter als Zielscheibe missbrauchen konnte.   ..Ich wusste, wie viel Spaß es ihm machte mich bis zum Äußersten zu reizen... Oh ja und damit nicht wieder die Fetzen wie billiges Konfetti durch die Gegend fliegen, ziehe ich es vor, das Schlachtfeld zu räumen...         ###     Killer     Ich atmete einmal tief aus, ehe ich in den Hörer sprach, den mir Heat immer noch freudestrahlend entgegenhielt.   "Käpten?", meldete ich mich neutral und warf dem Zombie einen giftigen Blick zu.   Musste er Kid unbedingt kontaktieren..?   ..und warum musste er mich da mit reinziehen..?   Wie viel hatte er ihm eigentlich erzählt..?   Hat er ihm gesagt, wo wir sind? Ihm gebeichtet, was passiert ist?     Kid`s Stimme war auch nach einer Minute noch nicht zu hören, stattdessen aber ein lautes Rumpeln.   ..?   "Kid, was..-?"   "KILLER, MAAAAN!", plärrte es plötzlich aus der Schnecke, "WOOO SEID IHR?? IHR VERPAAAASST NOCH DEN GANZEN SPAAAß!"   ..War mein Kapitän betrunken..?   ..so richtig... hackevoll..??   Ich seufzte vor Erleichterung, musste sogar auflachen, über mich selbst versteht sich...   ..Natürlich! Wie konnte ich das vergessen..?   Wir waren schließlich Mitten bei einer Feier, als wir uns aus dem Staub machten...   ..und die Partys, die auf unserem Schiff geschmissen wurden, gingen meist über einen Tag, wenn nicht sogar länger.     Gut, das heißt jetzt für mich einfach mitspielen, nichts anmerken lassen und ablenken.   "Kid, ich versteh`dich auch, wenn du nicht so brüllst!", lachte ich in die Schnecke und überlegte mir schon mal ein Thema, mit dem ich mich selbst aus der Affäre ziehen konnte, "Sag` mal, was ist da eigentlich wieder zu Bruch gegangen?! Der Krach war bis hier zu hören..!", miemte ich den sorgenvollen Vizen, der ich immer war und lachte mir insgeheim einen ins Fäustchen.   "WAAAS?? SO laut isses??", riss die Schnecke mit ihrem Gesprächspartner zusammen die Augen weit auf.   ..Er hatte in seinem Zustand wahrscheinlich den Anruf komplett ausgeblendet... Für ihn sprachen wir sicher gerade über eine übermenschliche Kraft, wie durch Telephatie oder so...   Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf.   ..Ja ich wusste wie Kid wurde, wenn er zu viel gebechert hatte...   ..Entweder wurde er zu einem richtigen Arschloch oder einem großen Kleinkind...   ..Ich würde in diesem Fall auf Letzteres tippen...   Ich schwieg, wusste dass mein bester Freund früher oder später dem Drang, seine große Klappe aufzureißen nicht wiederstehen kann und wartete, bis dies geschah.     "KILLER! Komm´ schnell wiedaaa! Die drehen hier alle duuursch!", schrie er das kleine Tier erneut zusammen und zeigte die Reaktion, die ich vermutet hatte, "Heeeeeat is` am Schlimmsteen! Ich sach`s dir, der Kerl treibt miisch noch in den Waaahnschinn!!!"   Ich zog meine Augenbrauen zusammen, schüttelte erneut seufzend meinen Kopf und sah zu dem Zombie, der die Welt nicht mehr verstand.   ..Mein Kapitän halluzinierte, definitiv...   ..vielleicht sollte ich doch so langsam mal den Heimweg antreten...     Als ob der Feuerspucker meine Gedanken hätte lesen können, stellte er sich vor mich und protestierte lautstark gegen meine Pläne.   "Aber, wir ham doch noch gar nix vom Essen probiert!", baute er sich vor mir auf und schmiss dabei die kleine Schnecke einfach achtlos auf die Bank neben mich.     "..*kkkrrk*.. Killer..? ...*kkrrrk*..", wurde die Stimme Kids von dem Rauschen übertönt, ehe die Verbindung dann komplett abbrach.   ..Ob er in zwei Minuten noch irgendwas von diesem Gespräch weiß..?   ..wohl eher nicht... nicht mit dem Alkoholpegel, den er hat...     Wie auf`s Stichwort stellte nun auch die Hexe ihren kleinen Kessel auf den Tisch, mit den Worten: "Ist ein bisschen angebrannt... aber macht ja nix, dann hat`s wenigstens die richtige Würze...".   Das beunruhigende Grinsen, welches die Orange in diesem Moment trug, brachte mich dazu schwer zu schlucken.   "Wer will als erster?", fragte er freudig und hielt uns teuflisch lächelnd den halb weggeätzten Kochlöffel entgegen.   ..Er will uns umbringen! Das seh` ich doch in seinen verdächtig blitzenden Augen!   ..Naja, oder ich bilde mir in meinem Angst-Zustand Dinge ein... das könnte auch sein...     Ich drehte mich von ihm weg, versuchte mich gedanklich unsichtbar zu machen und hoffte, er würde einfach vergessen, dass ich je dieses Schiff betreten hatte.   ..Ich bin nicht da. Ich bin nicht da...   Ich bin überhaupt gar nicht..-     "WAS IST DENN HIER LOS???!!!!", zuckten nun alle Anwesenden zusammen, als die deutlich aufgebrachte Stimme durch den Raum hallte.   Ich blinzelte, schaute nun zu meinem Retter, der gerade rechtzeitig durch die Tür gekommen war und versuchte meine Freude nicht ganz so deutlich auf meinem Gesicht zu präsentieren.     Als die bestimmenden Augen, die unter der Kappe hervorstrahlten, auf das grün gewordene Hexengesicht trafen, stand die Zeit still.   ..Shachi hatte wirklich den passenden Farbton angenommen...   ..diese Ironie...     Es dauerte keine Sekunde, bis der Kappenträger auf ihn losstürmte, begleitet mit einem tödlich gebrüllten: "SHHHHHAAAAAAAACHHHHHHIIIIIIIIII!!!!!", weswegen der Angesprochene nun zum Sprung ansetzte und fluchtartig über den Boden, direkt zwischen Penguins Beinen durchschlitterte.   Shachi wollte gerade durch die Tür stürmen, rannte aber in jemanden rein, der den Türrahmen blockierte.   Das laute `Rumms`, dass die Orange bei ihrem Fall verursachte, ging unter, da sich die Augen aller im Raum auf den neuen Gast fixierten...   ..Ich ahne Schlimmes...   ..Die sadistisch funkelnden grauen Augen verrieten mir, dass es noch viel schlimmer kommen sollte...     Das dämonische Grinsen, welches er auf seinen Zügen trug, untermalten die Worte, die leise bestimmend über seine Lippen traten:   "Hier geht niemand, bevor das Essen nicht vollständig aufgegessen wurde. Ich dulde keine Verschwendung von Nahrungsmitteln auf meinem Schiff."   Es herrschte immer noch Totenstille, der Kappenträger und ich wurden gleichzeitig leichen-blass, während der Zombie und die Orange einen rötlichen Schimmer vor Freude annahmen.     Die letzten Worte, die von dem Kapitän ausgesprochen wurden und die keinen Wiederspruch duldeten, trennten dann das dünne Seil unserer Guillotine:   "Penguin mein Lieber... könntest du so freundlich sein und das Geschirr bereit stellen..? Wie du ja weißt, nehme ich meine Mahlzeiten zu dieser Tageszeit nicht ein.... dies bedeutet, es bleibt mehr für euch übrig...", zeigte er seine sadistische Ader mal wieder mehr als deutlich, rührte sich nicht von der Stelle und überwachte uns anschließend akribisch...   ..Ich wusste nicht, in wie weit Penguin den Chirurgen bei ihrem Gespräch gereizt hat... aber DAS hat doch wirklich niemand verdient...   ..oder? Kapitel 14 ..und dann kam Glück ------------------------------- Penguin     ...Shachis großer Moment war gekommen.   Er holte tief Luft, öffnete seine weichen Lippen extra weit und begann dann zu Blasen...   Der Zombie schloss die Augen, ehe er kurze Zeit später anfing, laut zu schreien, als ihm langsam aber sicher die Luft wegblieb...     Aber was erzähle ich euch hier überhaupt..?   ..um euch das zu erklären, werde ich die Zeit ein wenig zurück spulen, zu dem Zeitpunkt, an dem unsere liebe Dame, die auf den werten Namen `Karma` hörte, versuchte uns ins Gras beißen zu lassen...       Zeitsprung     Mit dem Rücken an der geschlossenen Tür unseres Zimmers lehnend, rutschte ich auf den Boden und atmete einmal tief aus.   ..Zum Glück, hatte ich das hinter mir...   Law scheint meine Botschaft verstanden zu haben...   ..Hoffentlich wird er bald wieder der Alte sein und seine Probleme bewältigen können... ..wenn nicht, werde ich ihm wohl oder übel wieder..-     Moment mal... IST DAS GRÜNER QUALM DER DA ÜBER DIE FLURDECKE ZIEHT??   Alarmbereit sprang ich jetzt auf, folgte dem Rauch, der mich zur angelehnten Küchen-Tür führte und stieß diese dann ruckartig auf.     ..knusper, knusper Knäuschen..~, kicherte die leise, imaginäre Stimme in meinem Hinterkopf, der versuchte das Bild, welches sich mir bot, zu verarbeiten...   ..D..Das...   ..Nein, DAS hat er sich nicht gewagt...     Langsam aber sicher sickerten die Informationen in meinen Kopf und puzzelte sie in weniger als einer Sekunde zu einem Gesamtbild zusammen:     -1. Killer war nicht auf der Krankenstation, lag nicht im Bett, sondern war an einer Bank festgebunden.   ...   -2. Die Küche ähnelte einem verwunschenen Elben-Wald, der von einem dicken Schleier umhüllt wurde.   ...   ..und dann kam drittens....     "SHHHHHAAAAAAAACHHHHHHIIIIIIIIII!!!!!", sprach ich die Tatsache nun laut aus und preschte auf den Schuldigen, in Lichtgeschwindigkeit, zu.   ..Dieses flinke Wiesel!!!   Das Training über die Jahre zeigte deutliche Ergebnisse, da er mir wie eine glitschige Forelle durch die Lappen ging.   Der Idiot wusste, wie er mich austricksen konnte und nutzte diese Erkenntnis schamlos aus!     `klonk`   Als meine Augen dann den Weg zur Tür, an Shachi vorbei, von der gepunkteten blauen Jeans, über den gelb-schwarzen Pullover fanden und schließlich bei dem Gesicht hängen blieben, welches dir die schlimmsten Albträume bereiten konnte, wusste ich, dass es kein Entkommen gab.     Die Worte des Scharfrichters drangen nur unterschwellig in meine Ohren, war ich viel zu sehr damit beschäftigt in meine sichere Fantasy-Welt zu flüchten...   ...sooo bunt... sooo friedlich...     "..bla.. bla...das Essen nicht vollständig aufgegessen...blubb..blubb..."   ..Aber Herr Hase, wo wollen Sie denn so eilig hin..? Nehmen sie mich doch mit, bitte...     "...blubb...auf meinem Schiff... blubb blubb..."   ..Arielle... so warte doch auf mich... Ich springe zu dir, folge dir in die Tiefen des Meeres...     "..bluuuubb...Penguin mein ...blablubb..."   ..War da was..?     "...*gemurmel*...das Geschirr..*genuschel*.."   ..Ich solle ein Pferde-Geschirr herzaubern..? Wollte er den Versuch wagen? Traute sich der Plüschträger wirklich auf das große Tier mit der rötlichen Mähne und wird es bestei..-   Ich sollte wirklich damit aufhören! Killers Eigenheiten färben ja schon auf mich ab!       Heftig schüttelte ich meinen Kopf, weg mit den Gedanken! , dieser leistete meinem Körper nun Gesellschaft im `Hier und Jetzt` und durchbohrte den Chirurgen mit einem drohenden Blick.   Es war ein stummer Protest, die Worte, die ich dachte wären mir nicht über die Lippen gekommen, da mir das Recht, meine Stimme gegen den Kapitän zu erheben nun mal verwehrt blieb.   `Käpt`n, ich habe mich wohl verhört... Das kann nicht dein Ernst sein..!`   Ich biss mir auf meine Unterlippe und schluckte den Knurrlaut runter.     ..Wie gerne ich ihm doch jetzt, gerade in diesem Moment, den eklig stinkenden Topf, der in regelmäßigen Abständen komisch aussehende Totenkopf-Rauchzeichen von sich gab, über den Kopf...-   "Penguin.", machte der Teufel im Türrahmen erneut auf sich aufmerksam, "..Ich warte.", fügte er fordernd hinzu und deutete mit seinen Eis-Augen auf den Wandschrank neben mir, der das Porzellan beherbergte.   ..Hatten wir überhaupt Säure-resistente Teller an Bord..?     Mir fehlte die Zeit zum Nachdenken, weswegen ich mich entschied, das Ganze so weit wie möglich hinauszuzögern, in der Hoffnung, dass mir ein Blitz-Einfall kommen würde...   Ich wusste wie sehr er meine billigen Besserwisser-Floskeln doch `liebte`...und nutzte dieses Wissen natürlich auch aus...     "Das Leben ist ein ewiges Warten...", begann ich seufzend zu säuseln, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich an den Kühlschrank, "..man sollte die wenige Lebenszeit, die einem vergönnt war nutzen, um das Beste daraus zu machen..."   Das kurze Blitzen in seinen Augen verriet mir, dass mein Plan Wirkung zeigte.   ..Er würde seine Fassade nicht vor allen Anwesenden fallen lassen, niemals...     "Ein Leben ist kostbar, ebenso wie die Zeit."   Der Stoff seines Pullovers litt gerade unter seinen krallenden Fingern...   ..Wie lange er die `Folter` wohl noch erträgt..?   ..Warum nur will mir einfach nichts einfallen, wie ich hier wieder rauskomme..?     "Das Leben an sich ist ein Wunder. Die alleinige Existens kann man mit Worten nicht beschreiben."   Der kleine Windring, der sich um seine klammernde Hand bildete, war deutlich zu sehen...     Ich ignorierte seinen Akt, ließ weiter meinen Kopf rattern und öffnete nach einem langen Atemzug erneut meinen Mund.   "Mutter Natur hält den Zyklus des Lebens aufrecht. Ohne sie..-"     In der Sekunde, in der Law seine vier Buchstaben für seine Kuppel flüstern wollte, hielten wir beide in unserer Bewegung an.   Ich verstummte augenblicklich, als sich alle Augenpaare nach links drehten und auf eine gewisse Person gerichtet waren.     "*RÜLPS*"     ..danach konnten wir alle ein seltenes Natur-Phänomen beobachten...     "Das war echt leck..-"     `Zischhhhh`   Stieg jetzt eine große, dunkle Rauchwolke aus dem Mund des Zombies.     `Boff `     ..und damit fiel die Natur-Katastrophe dann vom Stuhl...       Der Erste, der reagierte, war die Kräuterhexe, die sich zu dem Bewusstlosen runterbeugte und durch das Piecksen in seine fahlen Backen versuchte, seinen Zustand zu überprüfen.   "Es hat wohl doch eine Priese Salz gefehlt...", seufzte er niedergeschlagen und stand dann gähnend auf, um sich einmal ausgiebig zu strecken, "..Ich bin müde. Heat hat`s voll gut, der schläft schon..."   ...   War es jetzt Killer, der eine Reaktion zeigte, indem er seinen Kopf gegen die Tischplatte hämmerte.       Habe ich das richtig verstanden? Der Vielfraß hat uns soeben allen das Leben gerettet, weil er seine Gier nicht zurück halten konnte und den Topf einfach an seinem Schlund ansetze, dann alles an einem Zug in sich rein kippte, ehe er in Senkrechtlage Richtung Boden segelte..?     Als unserem Kapitän dann ein langer Seufzer über die Lippen trat, kam letztendlich dann auch meine Reaktion, die aus einem hysterischen Lachanfall bestand.   "HAHAHAHAHAHAHA!!!", gaben meine Beine nach, weswegen ich prustend auf die Knie fiel und mit meinen geballten Fäusten gegen den Boden donnerte.         --         Zurück in der Gegenwart -10 Minuten   Es war also soweit, wir mussten Abschied von unseren Besuchern nehmen.   Nachdem wir nach einigen Untersuchungen festgestellt hatten, dass der Magen des Zombies wohl in irgendeiner Art und Weise selbst das giftigste Essen verbrennen konnte, war ihre Abreise unvermeidbar.   Natürlich stand fest, dass unsere Teleschnecken in nächster Zeit eine Menge Arbeit haben werden...     Killer nahm mich in diesem Moment in seine Arme, wir schwiegen, ließen den Augenblick auf uns wirken.     "Heat, guck` mal was ich gefunden habe!", rief Shachi freudig, als er aus der Tür gestürzt kam und bald über seine eigenen Füße stolperte, "Ein Gummiboot!", hielt er triumphierend den großen Ballon vor die Nase des Zombies.   "Damit können wir zurück fahren!", begann die Glühbirne in dem Kopf der grauen Hohlbirne zu leuchten.   "Mhm. Ich werde ihn aufblasen!", verkündete mein bester Freund freudig und begann dann Luft in seiner Lunge zu sammeln, indem er tief einatmete...     Er pustete wirklich mit aller Kraft, es sah auch echt urkomisch aus, doch wie es das Schicksal nun mal so wollte, sollte dem Ganzen noch das Sahnehäubchen aufgesetzt werden...   Die Lippen sollten nicht lange an dem übergroßen Ballon hängen, da Shachi schlicht und einfach die Puste ausging, weshalb der Sauerstoff im nächsten Moment wieder zu seinem Besitzer zurückkehren wollte... und deswegen mit voller Wucht in die aufgeschreckte Visage zurückgepfeffert wurde.   Damit nicht genug... ..vor Schreck warf der Orangehaarige den gummiartigen Gegenstand panisch von sich, dieser landete dann auf dem Kopf des Zombies, der im nächsten Moment fast daran erstickte, weil er wild mit seinen Armen um sich wedelte und nicht auf die Idee kam, das Teil einfach wieder abzunehmen...   Sein überraschter Aufschrei ging in seinem Versuch, nach Luft zu ringen, unter.     Killer seufzte und befreite den armen Kerl daraufhin von dem hochgefährlichen Ding.   ..Nicht umsonst stand die Aufschrift `von Kindern fernhalten` auf solchen Sachen...           Hinter dem Kragen bildete sich nun ein breites Schmunzeln, welches über beide Ohren ragte.   ..und damit, mein liebes Publikum, wäre das Mysterium vom Anfang der Geschichte aufgeklärt...     ..Was habt ihr denn gedacht, womit sich Shachis Mund beschäftigt..?     ...     Das versteckte, breite Grinsen blieb, während der Schirm der Kappe über die amüsiert funkelnden Augen gezogen wurde...       ###         Killer   Whahahahaaa!!   Wie zwei aufgeschreckte Hühner!     Unseren Moment haben sie mit ihrem Zitteraal ähnlichen Comedy-Akt zerstört, weswegen ich dem Kappenträger jetzt einen flüchtigen Kuss auf seine Lippen gab und dann nach einem "Man sieht sich." seitens Penguin über die Reling sprang.   Das Boot wurde übrigens von Heat aufgeblasen, dem ich kurz nach dem Vorfall eine Pumpe an seine hohle Birne warf, mit der das Ganze etwas schneller von Statten ging.         Ich war noch nie ein Fan von großen Abschieden... mochte sie nicht, fand sie unnötig, da es für mich zu jedem `Abschied` auch ein `Wiedersehen` gab.   Ich brauchte keine dramatische Szene, die sich über Stunden zog und die dir deine letzten Worte nur schwerer machten.     Heat war in solchen Fällen das genaue Gegenteil...   Was mir mit einem Blick vom Boot aus, in dem ich nun saß, nach oben, zum Deck, wieder mal bewiesen wurde.   Ich konnte ihn nicht Flennen hören, dafür war ich zu weit weg, aber seinen Akt, bei dem er sich mit seinen Händen protestierend an das Metall der Reling klammerte, verriet mir, dass er nicht gehen wollte.   Der Schuss der Magnum war sehr wohl zu hören und dieser bewegte schließlich den Zombie dann auch dazu, ins Meer zu springen.       Als er wieder neben mir auftauchte, zog ich ihn an seiner Schulter in das Gefährt und warf ihm einen seufzenden Blick zu.   "..Wir werden sie ja wiedersehen...", versuchte ich seine traurige Schmoll-Miene aufzuheitern und verschränkte die Arme vor der Brust.     Nach einigen schweigenden Minuten, sah er ein, dass sein Verhalten nichts brachte und ließ leise seufzend Luft austreten.   "..Ich wollte es ihm doch noch geben...", klang er traurig, ließ seinen Kopf hängen und kramte in seiner Hosentasche.   Ich zog eine Augenbraue nach oben, als ich den kleinen Gegenstand beäugte, den er in seiner Hand hielt.   ..Er hat...   Ein sanftes Lächeln legte sich nun auf meine Züge, ehe ich ihm das Stoffteil aus den Finger riss und ruckartig aufstand.   "Hey, Sachi!", rief ich laut Richtung des Deckes.     Mit einem weiten Wurf, warf ich dann den kleinen Anhänger in Richtung des orangehaarigen Jungen.   Er fing ihn auf, bildete ein Grinsen, welches über beide seiner Ohren ragte und rief ein lautes, mit seinen winkenden Händen untermaltes: "DANKEEEEE!"     Der peinlich berührte Zombie griff wie von der Terantel gestochen nach den Paddeln und entfernte sich dann mit High-Speed von dem gelben Gefährt der anderen Mannschaft.   ..Warum der Kerl gerade einen knall-roten Apfel als Motiv für sein Werk gewählt hatte war mir schleierhaft...   ..obwohl ich mir beide alle Male als einer der Sieben Zwerge vorstellen konnte... ..Ja, ich hatte da einen ganz bestimmten Zwerg für den kleinen, tollpatschigen orangehaarigen Jungen im Sinn... und auch für den faulen Feuerspucker hätte ich eine Rolle zu vergeben...     --       Wir erreichten unser eigenes Schiff, welches eine Verwüstung aufwies, das einem heftigen Sturm der neuen Welt Konkurrenz machen konnte.   Kid rannte wild über das Deck und fluchte unverständliches Zeug in den Himmel, der wohl sein einziger Zuhörer war.     Wire hingegen fanden wir später in einer hinteren Ecke der Bar, auf seinem Schoß stand eine große Punsch-Schüssel, in welcher wohl irgendeine seiner Obst-Kreation war und in der ein aufgeregter kleiner Pinguin badete.   Das Lächeln auf den Lippen der Ballerina, sowie die glücklich funkelnden Augen des kleinen Vogels ließen mich das Chaos hier komplett vergessen.     ..Nur bis Morgen früh, denn dann muss ich meinen Pflichten als Vize wieder nachgehen und dieses Rudel an wilden Wölfen wieder im Zaum halten, an der Seite einer unberechenbaren Bestie...   ..Eustass Kid, der Anführer unserer Meute und zudem auch mein bester Freund.           ~~Zeitsprung einige Wochen später~~         "Dein Kapitän hat sich soeben bei Law entschuldigt.", teilte mir mein Gesprächspartner am anderen Ende der Teleschnecke mit.   "Echt..?", hakte ich fragend nach und fütterte nebenbei `Ping` mit ein paar Sardienen, "Das freut mich.", eröffnete ich ihm weiter und seufzte erleichtertert.   Endlich... Endlich ein Lichtblick...   Hoffentlich werden sich die beiden dann auch bald wieder vertragen haben...     "Killer..?"   "Hm?"   "Wir werden dafür sorgen, dass die beiden keinen Mist mehr bauen.", erklärte er mir jetzt selbstsicher, "Wir werden die beiden Idioten zusammen bringen und dafür sorgen, dass das auch so bleibt."   Ich zog eine meiner Augenbrauen nach oben, warf einen fragenden Blick auf den Hörer in meiner Hand.   "Wie..-?"   "Ich überleg` mir was."     --     Heute legten wir an einer Insel an.   Kid gab uns einen erneuten Urlaubstag, weswegen unsere Mannschaft wie kleine Schulkinder, die nach der erlösenden Schulglocke losrannten, von Deck sprangen und in einem Bruchteil einer Sekunde aus meinem Blickfeld verschwunden waren.     Ich stand zu dem Zeitpunkt an Kids Lieblingsplatz, hatte sie zuvor noch darüber informiert, dass sie nicht zu viel Ärger machen sollten und begab mich dann in die Bar.   Das Buch, welches ich die Nacht über gelesen hatte, das von einigen Sölderlagern berichtete, legte ich auf den Tresen, drehte mich dann zu einem der Regale und nahm mir ein Weinglas.   Manchmal war mir einfach danach... Manchmal brauchte ich einfach mal was anderes, als den eintönigen, hochprozentigen Schnaps.   Meine Lektüre verstaute ich in einem unteren Fach hinter dem Tresen, nahm mir das gefüllte Glas und ging dann zurück zum Deck.         Verträumt stand ich nun, zur Insel blickend, an der Reling und setzte ab und an das Glas an meinem Mund an.   Da ich alleine auf dem Schiff war, konnte ich bedenkenlos ohne meine Kopfbedeckung rumlaufen.   Natürlich wusste mittlerweile so ziemlich jeder hier auf dem Schiff, wie ich unter meiner Maske aussah, falls er es nicht in einem seiner Zellenbetäubenden Rausche vergessen hatte... ..dennoch fühlte ich mich einfach wohler, wenn man mir nicht jede kleinste Emotion aus meinen Augen ablesen konnte und trug sie deswegen wie gewohnt.     Ich genoss die Ruhe, die der Morgen mit sich brachte und schweifte in Gedanken ab.   Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich den Kappenträger das letzte Mal gesehen habe...   ..Wir telefonieren fast täglich, doch ist es nicht das selbe, als wenn er bei mir war...   ...Ich vermisse ihn....   Wieder trank ich einen Schluck von der bitter-süßlichen Flüssigkeit, schmunzelte.   ..Vielleicht sollte ich ihn bei unserem nächsten Treffen wieder überraschen..?   Nur zu gut wusste ich, wie sehr er Überraschungen doch mochte.   ...Nämlich überhaupt gar nicht.   Penguin war ein berechnender Taktiker, dachte immer im Vorraus an alle Möglichkeiten und legte sich seine Pläne nicht umsonst zurecht.   Er selbst beteuerte es stets auf`s Neue, dass er unerwartete Sachen so gar nicht ab konnte...   Die aufgerissenen, überrascht-funkelnden Augen des Kappenträgers sind mir das Risiko alle Male Wert.   Ich schmunzelte nun in mein Glas, wusste, womit ich mich in Gedanken in der nächsten Zeit beschäftigen würde und beobachtete weiterhin die einzelnen Leute, die etwas weiter entfernt am Hafen rumliefen.       ..Der Morgen war wirklich angenehm ruhig...   "Sach` mal sind denn alle ausgeflogen oder was??!", hallte jetzt die Stimme Kids durch das Innere des Schiffes.   ..Stimmt, den hatte ich ja ganz vergessen....   Mein bester Freund hatte sich seit einigen Stunden in seiner Kajüte eingesperrt, weswegen ich ihn auch nicht stören wollte.   Ich wusste, er dachte gerade über den Chirurgen nach, wollte den Streit, den sie hatten endlich aus der Welt schaffen.   Anders als Penguin war ich der Meinung, dass mein Kapitän das auf seine Weise regeln musste... Er sollte seine Fehler selbst ausbaden und über sie nachdenken, damit er sie kein weiteres Mal begeht...     Im nächsten Moment stand mein Kapitän ratlos vor mir, kratze sich am Hinterkopf und ließ seine Augen über das leere Deck wandern.   Natürlich war er so mit dem Kapitän der Heart-Piraten beschäftigt, dass er gar nichts um sich herrum wahrgenommen hatte...   Ich erklärte ihm die Situation und musste dann wohl oder übel seinem Wunsch nachgehen...   Er bat mich also darum, die Crew des Arztes hier her zu locken..?   ..Na, wenigstens unternahm er endlich was...   ..Es war ein Wunder, dass sich mein impulsiver bester Freund so lange zurückhalten konnte...     --     Als Kid dann in voller Pracht, splitternackt und mit Schaum überwuchert, vor mir stand und verkündete, er wolle mit mir zusammen zum Einkaufen gehen, ahnte ich böses.   ..Mein Kapitän war noch nie gut darin, seine Laune für sich zu behalten und im Umgang mit Menschen war er ebenfalls nicht der Knaller...   ..Das kann was werden...     ..und das wurde es auch.     Ich fand die Dinge, die ich benötigte, verstaute die Kleinteile in einem Beutel, den ich bei mir trug und ließ dann den Strohhalm in meinen Mund gleiten.   Wir saßen auf einer Bank, Kids Gesichts-Ausdruck wollte soviel sagen wie: `Verpiss dich, sonst fängst du dir eine!`, seine dunkel-funkelnden Augen hingen an jedem einzelnen der vorbeigehenden Leute und sein Oberkörper vibrierte, brachte die Bank zum Zittern, da er in einer Dauerschleife Knurr-Geräusche von sich gab.   ..Deswegen kam er in der Regel auch nicht mit... Genau deswegen zog ich es vor, mich alleine um solche Angelegenheiten zu kümmern.   "Denk` nicht mal dran, Kid.", seufzte ich mahnend und warf ihm einen strafenden Blick zu.   ..Er wünschte mir in diesem Moment die Pest an den Hals, das sah ich in seinen vor Gift triefenden Augen, die er daraufhin auf mir ruhen ließ.   Mit einem provozierenden, lauten Schlürf-Geräusch, das ich mit dem Strohhalm in meinem Mund erzeugte, ignorierte ich ihn dann und nahm mir vor, ihn niemals wieder mitzunehmen.         --         Morgen werde ich ihn wiedersehen...   Die Heart-Piraten waren auf dem Weg hier her und ich hätte aufgeregter nicht sein können.   Es war wirklich kitschig, das muss ich zugeben, aber mein beschleunigter Herzschlag wies nun mal auf meine Vorfreude hin, die ich bei dem Gedanken an ihn verspürte.     Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, sprang ich aus dem Vogelnest, der Mondschein begleitete meine Schritte, die mich durch die Decktür und anschließend zur Küche führten.     Dort fand ich die Person, die ich suchte, wie immer stand sie am Kühlschrank und hob die Hand zur Begrüßung, den Kopf weiterhin in einem der Kühl-Fächer haltend.   ..Heat freute sich ebenso auf den morgigen Tag, konnte ebenfalls keinen Schlaf finden und war deswegen wie geschaffen für meinen Plan...   "Könntest du mir helfen?", fragte ich ihn freundlich mit einem Schmunzeln auf den Lippen.   Er schluckte noch einige Male, lugte dann hinter der Kühlschrank-Tür hervor und sah mich fragend an.   "Foffei?", hatte er sich bereits ein neues großes Stück Käse in den Mund geschoben, somit hatte sein hektischer Schluck-Akt zuvor rein gar nichts gebracht...     "Das wirst du sehen.", erklärte ich ihm seufzend und schleifte ihn dann an seinem Kragen hinter mir her.             ###       Penguin   Endlich war Ruhe auf unserer `Death` eingekehrt.   Die Geschehnisse der letzten Wochen zerrten an jedem Einzelnen von uns und auch die Launen unseres Kapitäns machten uns schwer zu schaffen.   Deswegen war ich umso erleichterte, als ich zufällig im Vorbeigehen das Gespräch belauscht hatte, dass er mit dem Rothaarigen zu führen schien und nachdem er endlich wieder Lächeln konnte.   Die Stimmung auf unserem Schiff war viel ertragbarer geworden und so sollte es in meinen Augen auch bleiben.     Heute Morgen war es wirklich friedlich. So ziemlich jeder schlief, mein bester Freund war sowieso schon immer einer der stereotypischen `Langschläfer` gewesen und selbst Law fand endlich wieder den Schlaf, den er dringend benötigte.   Ich war schon auf, stand gerade in der Küche vor der laufenden Kaffeemaschine und lehnte wartend an der Küchenzeile, schaute auf einen unbestimmten Punkt auf den Boden.   Es war ungewohnt... meiner Meinung nach schon fast zu ruhig...     Seit wir damals den Kid-Piraten begegnet waren, hatte sich hier etwas Grundlegendes verändert...   Ich konnte beim besten Willen nicht sagen was es war, doch selbst mit den Strohhüten, mit denen wir immer noch segelten, war es nicht das gleiche.   ..Vielleicht lag es daran, dass Law sie größtenteils mied..?   Natürlich konnte er sie irgendwo auch gut leiden, schließlich hätte er sich sonst auf die ganze Allianz-Sache gar nicht erst eingelassen...   ..aber irgendwas sagte mir, dass es sich so einfach nicht richtig anfühlte...   Eine wage Vermutung meinerseits war, dass mein Kapitän im Grunde lieber neben dem Rothaarigen zusammen in den Kampf ziehen würde...     Ich nahm mir nun meine bereitgestellte Tasse, füllte sie und behielt sie in meiner Hand.   Wieder drehte ich mich Richtung Tür, pustete sanft gegen das heiße Getränk und beobachtete dann den ersten, schlaftrunkenen Zombie, der sich aus seinem Bett gequält hatte.     Er rutschte wie eine Raupe, mit seinem weißen Fell von der Tür, über den Fliesen Boden, die Augen hatte er dabei geschlossen.   "..Kaffee..?", fragte ich ihn amüsiert schmunzelnd und nippte gelassen an meiner Tasse.   Er robbte sich zum Tisch, zog seinen Körper mit einer Pfote an der Bank hoch und legte seinen Kopf anschließend auf dem Tisch ab.   "..Iiiihhhh...", brummelte er noch halb verschlafen und bettete seine Schnauze zwischen seine verschränkten Arme.   Unser Vize war im wahrsten Sinne des Wortes ein morgendlicher `Brumm-Bär`, hielt es aber für seine Pflicht früh aufzustehen und schleifte seine müden Knochen stets zur Küche, um dann genau dort weiterzuschlafen...     Bei dem Anblick musste ich einfach lächeln.   Ich schnappte mir nun die Kanne, füllte sie und leistete ihm dann Gesellschaft.   Meine Finger kraulten ihm sanft hinter einem seiner weichen Ohren, was ihm leise, wohlige Murr-Laute entlockte.   "..Wie geht es dir Bepo..?", flüsterte ich ihm leise behutsam zu, um die morgendliche Ruhe nicht zu stören.   "Mhhhh.....", war seine gemurmelte Antwort, beziehungsweise sein `Ja`, wie ich es doch nach all der Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte, deuten konnte.   "Das ist schön, mir geht es ebenfalls gut.", sprach ich ihm ruhig zu, die Frage, die ihm auf der Zunge lag, welche er aber in seinem dösigen Zustand nicht aussprechen konnte beantwortend.   Bepo fragte täglich nach unserem Befinden, da es ihm sehr wichtig war. Er behielt jeden von uns stets im Auge und war darauf bedacht, dass unter den Rängen keine negative Stimmung aufkam.   Ich denke, jetzt, da das Ganze zwischen den Kapitänen endlich aus der Welt geschafft werden würde, war er genauso erleichtert wie meine Wenigkeit, wenn nicht noch mehr.     Meine Augen hingen weiterhin an dem friedlich schlafenden Bären, während ich mir meine Morgenmischung gönnte und in diesem Moment einen Entschluss fasste:   Ich werde alles daran setzen, damit der Frieden auf unserem Schiff bestehen bleibt!     --     Einige Stunden später.   Ich saß noch in der Küche, genoss den Moment, ehe ich mich an meine Aufgaben machen musste, während Bepo sich auf den Weg gemacht hatte, unseren Kapitän zu wecken.   Der dritte Kaffee fand gerade seinen Weg in meinen Magen, als eine laute Stimme über den Flur hallte.   "...woooooaaaaaAAAHH!!!", plärrte es über den Gang, hin zur Küche, deren Tür dann ruckartig aufgestoßen wurde.     Ich hob eine Augenbraue, drehte mich langsam zu dem Unruhestifter und warf ihm einen kritischen Blick zu.   "Erst pennst du bis in die Puppen und sobald du von deiner Traumwelt wieder in die Realität gefunden hast, schreist du Himmel und Hölle gleichermaßen zusammen...", seufzte ich schmunzelnd in das breite Strahlegesicht, welches mich begrüßte.   "Dir auch einen guten Morgen, Peng!", las er meine versteckte Botschaft raus, stürmte auf mich zu und hüpfte aufgeregt auf der Stelle, "Ich weiß was, was du nicht weißt~!", verkündete er freudig und warf mir eines seiner wissenden Grinsen zu.   "..Lass` mich raten, du hast einen Bon-Bon von vor zwei Wochen zwischen deiner Bettritze gefunden..?", kicherte ich ihm leise zu und schwenkte meine Tasse.   "Diesmal nicht!", beantwortete er mir meine sarkastisch gemeinte Frage und ließ sich auf einen umgedrehten Stuhl fallen, grinste mir weiterhin mit seinem Kinn auf der Holz-Lehne zu, "Zwei Versuche hast du noch.", erklärte er mir strahlend.     Selbst mein bester Freund bemerkte meine gute Laune, spielte deswegen sein `Frage-Antwort-Spielchen`, was er wirklich lange Zeit nicht mehr getan hatte.   Die Antwort auf seine Frage konnte alles Mögliche sein, da er sich die unwahrscheinlichsten Dinge zurecht spinnen konnte... ..und weil ich der Meinung war, es sowieso nicht rausfinden zu können, spielte ich einfach mein eigenes kleines Spiel mit ihm...   "Du bist diesmal nicht in der Dusche ausgerutscht und hast dir einen blauen Fleck an deinem Hintern zugezogen..?", höhnte ich ihm weiter leise kichernd zu und ließ meine Augen auf der schwarzen Flüssigkeit ruhen.   "..Doch...", gab er kleinlaut von sich und fuchtelte dann nervig mit zwei Fingern, direkt vor meiner Nase herum, "..Einen hast du noch~!", verkündete er stolz und bewegte seine Finger wie eine Schere.   ..Er meinte eigentlich sowas wie: `Das war Versuch Nummer zwei.`, da er laut seiner Aussage nur einen einzigen Finger in die Höhe hätte halten müssen und brachte beides mal wieder durcheinander...     Erneut lachte ich auf, trank einen Schluck meines mittlerweile kalt gewordenen Getränkes und schielte über den Rand der Tasse zu ihm rüber.   "..Sag` mir nicht, du hast Bepos geheimen Futter-Bunker gefunden, du weißt dass er dann..-"   "Er hat das Zeug einfach viel zu gut versteckt! Aber wart`s nur ab, ich werd`s schon noch finden!", rief er mir siegessicher dazwischen und sprang jetzt auf, "Du hast verloren~!", grinste er über beide Ohren und plusterte sich neben mir auf, "..Ich will mal nicht so sein und es dir verraten."   ..wenn er nur wüsste, dass ich im Grunde derjenige war, der die Fäden in der Hand hatte und meinen Spaß mit ihm in vollen Zügen auskostete...   "Gratulation, Shachi. Schieß los.", lächelte ich ihm zu und gönnte ihm seinen kleinen Sieges-Moment.     Das Funkeln in seinen Augen, welches ich deutlich sehen konnte, da er seine Brille im Zimmer gelassen hatte, unterstreichten die Freude hinter seinen nächsten Worten:   "Ich hab` eben mit Heat telefoniert, er hat gesagt sie sind auf dem Weg zu einem meeega großen Freizeitpark!", eröffnete er mir aufgeregt auf der Stelle hüpfend, "Ich will auch hin!", bestimmte er selbstsicher und duldete keinen Widerspruch.   ..Er will auch zu der Insel, wo die...   ...Moment, das könnte ich zu meinem Vorteil nutzen...   Ich schmunzelte diabolisch, hatte meinen kleinen Plan geschmiedet und stand dann ruckartig auf.   "Ich geh` kurz telefonieren. Versuche Law mit deinen Hunde-Augen zu überzeugen, dann wird er sicher nicht `nein` sagen können.", warf ich ihm noch zu und ging dann eiligen Schrittes aus der Tür.     --     "Ich wollte dich gerade..-", empfing mich mein gewünschter Gesprächspartner, dem ich aber ins Wort fiel.   "Hey Kira. Stimmt es, dass ihr auf dem Weg zu einer Insel mit einem Park seid?"   "..Ja schon, das wollte..-"   "Super, hast du Lust auf ein Date?"   "Jetzt warte doch mal! Hast du heute Morgen zu viel Kaffee getru..- .. Date??"   Ich war noch nie ein großer Romantiker, trotz der vielen Romane, die ich immer las und fiel deswegen gleich mit der Tür ins Haus, schmunzelte über seine Reaktion.   ..Wie ich es doch mochte, ihn mit meinen kleinen Aktionen zu überrumpeln und ihm einen Schritt vorraus zu sein...     "Du hast schon richtig verstanden. Ich möchte mit dir ausgehen, so bald wie möglich. Schließlich waren alle unsere bisherigen Treffen ziemlich hektisch gewesen und deswegen wäre es schön wenn.."   "Äh, klar! Natürlich!", reagierte er jetzt, was mir erneut ein leichtes Lächeln auf meine Lippen zauberte.   "Gut. Vorher müssen wir aber noch was erledigen.", grinste ich dämonisch und dachte an meinen Plan, der um keinen Preis schiefgehen sollte.   "..Du meist wegen den beiden Sturköpfen..?"   "Hmh. Vertrau` mir einfach.", erklärte ich ihm und gleitete dann mit meinen Augen wieder zur Tür, die wie so oft gegen die Wand knallte, des heftigen Aufstoßes wegen.   "ER HAT `JA` GESAGT~!", verkündete mir Shachi freudig, weshalb meine Mundwinkel weiter nach oben gingen.     ..Jetzt konnte ja nichts mehr schief gehen...             ###     Killer     'klick'   Leuchtete der grelle Licht-Blitz für den Bruchteil einer Sekunde auf.   `klick` `klick` `klick`     Ich wechselte meine Position, genauso wie meine beiden Begleiter und seufzte einmal tief.   ..Wozu habe ich mich nur wieder überreden lassen..?   ..Das durfte ich wirklich niemandem erzählen...       Nach einer sich für mich ewig anfühlenden halben Stunde hatte ich die Tortur dann endlich hinter mich gebracht und die beiden Idioten begannen breit zu grinsen, als sie die Berry in die Hand gedrückt bekamen.   "Das hat sich echt gelohnt, man!", hielt Heat funkelnd die Moneten in die Höhe.   "Ich habe doch gesagt, mein Körper bringt viel Geld ein.", prahlte Wire und verstaute die Scheine in einem seiner Netzstrümpfe.   ..wenn ich nicht so verdammt erschöpft gewesen wäre, wäre mir sicher ein passender Kommentar über seine zweideutige Aussage über die Lippen gekommen...     Es dauerte noch einige Stunden, bis wir uns mit den Heart-Piraten auf dieser Insel treffen würden, ich agierte als die Begleitung der beiden geistig zerschrumpelten Deppen und musste all ihren Scheiß, den sie fabrizierten, mitmachen.   Vorhin wurden wir von einem Redakteur eines Magazines angesprochen, der ein Fotoshooting mit gesuchten Piraten machen wollte...   ..mehr brauchte ich zu dem Thema nicht sagen, da es sich keinen Platz in meinem Erinnerungsvermögen verdient hatte und von mir einfach wieder vergessen werden wollte...   Eines der Fotos hielt Heat wie einen Schatz in seiner Hand, für ihn war es wohl zu einem wichtigen Ereignis geworden.   ..Der Zombie war heute wieder besonders emotional veranlagt...     Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lief weiter, für mich war das Ganze abgehakt.     --       "ESSEEEeeeen!!!", rannte der Vielfraß jetzt zu einem der überteuerten Fress-Buden und verpulverte sein eben verdienten Geld mit vollen Händen.   Meine Augen verfolgten ihn seufzend, ändern konnte und wollte ich es sowieso nicht und lehnte mich deswegen wartend an eine der Straßenlaternen des Parks.     "..Wie geht es dir?", wurde ich von der Seit angesprochen, weswegen ich eine Augenbraue hob und Wire kritisch beäugte.   ..Solche `persönlichen` Fragen stellte er mir selten...   Die Ballerina war trotz ihres Äußeren keineswegs ein oberflächlicher Mensch, im Gegenteil, er ist sehr gefühlvoll, bewahrt aber die Distanz, da er selbst nicht gerne über seine Emotionen sprach und sie hinter der Masse an Schminke versteckte.   "Ganz gut eigentlich, kann mich nicht beschweren.", antwortete ich ihm aufrichtig freundlich, die Tatsache, dass ich wieder auf die beiden aufpassen musste war mittlerweile zur Gewohnheit geworden, weswegen ich mich deswegen auch nicht mehr darüber beschwerte.   "..und selbst..?", stellte ich ihm jetzt die freundschaftliche Gegenfrage und ließ weiterhin meinen analysierenden Blick auf ihm ruhen, versuchte aus seinem Verhalten rauslesen zu können.   ..Irgendetwas stimmte nicht mit ihm... sonst hätte er nicht mit dem Thema angefangen...     "..Naja...", begann er nach einer Zeit des Schweigens unsicher zu Murmeln und verschränkte unruhig seine lackierten Finger ineinander, "..Nicht so wichtig...", mied er meinen Blick und schweifte mit seinen Augen auf einen undefinierten Punkt auf dem Boden ab.   Ich zog meine Augenbrauen zusammen.   ..Wusste ich`s doch... irgendwas scheint ihn zu bedrücken...     Ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Züge, als ich einen Schritt auf ihn zuging und ihm eine Hand auf seine Schulter legte.   "..Komm` doch bitte mal mit.", erklärte ich ihm ruhig und warf einen letzten Blick auf den sich im Essen suhlenden Zombie, der seine Beschäftigung für die nächste Stunde gefunden hatte.   Wire nickte kaum merklich und folgte mir dann nervösen Schrittes zu einem ruhiger gelegenen Platz.     --       Wir begaben uns zu einer kleinen Lichtung, etwas abseits der lauten Kulisse, fanden einen gemütlichen Platz an einem Abhang und schauten auf die weit entfernte Stadt, die von unserem Platz aus deutlich zu sehen war.   Es vergingen Minuten, in denen wir die Szenerie auf uns wirken ließen, in denen keiner ein Wort verlor.   Ich wartete, dass er von sich aus zum Sprechen ansetze und das wusste er.   ..Jedem, der etwas auf der Seele lag und der dies loswerden wollte, tat es früher oder später auch... ..Es war ein menschlicher selbsterhaltungs Mechanismus, den jeder von uns tief in sich verborgen hielt.     "..Killer...", ruhten seine Augen weiterhin auf der Landschaft, während er leise vor sich hin flüsterte, "..Es ist nicht einfach...", eröffnete er mir seine Gedanken in selbiger, kaum hörbarer Lautstärke.   Er ließ sich nach hinten in das weiche Gras fallen, schaute nun auf die morgendlichen Wolken und sammelte sich einen weiteren Moment.   ..Egal was es war... es schien ihn sehr zu beschäftigen, es fiel ihm sichtlich schwer darüber zu reden...     Ich legte mich neben ihn, tat es ihm gleich und besah mich des Himmels, schwieg weiterhin und hörte seinen langsam über die Lippen kommenden Worten zu.   "..Erinnerst du dich... damals... das Feuer...", stockte er merkbar stotternd und schloss dann mit seinen Lippen, auch seine Augen.     "Hmh.", gab ich ihm leise Rückmeldung, so als ob ich durch meine Worte seine Gedankengänge stören könnte und verblieb in meiner Position.   Meine Augen waren weiter auf das Blau gerichtet, da ich nachempfinden konnte, dass er nicht angesehen werden wollte, da es für ihn schon alleine eine enorme Überwindung kostete, überhaupt darüber zu sprechen.   "..Sie haben... immer gesagt, dass ich... hübsch aussehen muss...", erinnerte er sich mit brüchiger Stimme an seine verlorenen Eltern und hielt eine seiner lackierten Hände in Richtung der Wolken.     Er verstummte wieder, aus dem Augenwinkel konnte ich seine gebrochenen Augen sehen, die auf seinen auffälligen Nägeln ruhten, ehe er sich auf die Lippen biss.   "..Ihr Wunsch war... eine Tochter gewesen, weißt du...", sprach er wispernd weiter, sein Gesicht verzog sich bei den Worten schmerzlich, "..Meinst du... sie wären heute stolz auf mich..?", nahm er jetzt seinen Arm runter, um ihn sich über seine glitzernden Seelenspiegel zu legen.     Wieder legte sich die Ruhe über uns, während ich mir seine Worte durch den Kopf gehen ließ.   ..Er fühlte sich dafür verantwortlich..? Für die Tatsache, dass eine Eltern nicht das gewünschte Geschlecht zur Welt gebracht haben..?   ..Er dachte darüber nach, sie damit verletzt zu haben... ..und fühlte sich dazu verpflichtet, ihre Erwartungen zu erfüllen..?   ...     Meine Antwort war ehrlich, sie kam von Herzen, denn das war es, was ich darüber dachte:   "Du trägst keine Schuld. Du musst sie nicht stolz machen, das bist du ihnen nicht schuldig. Es kommt ganz alleine darauf an, dass du dich in deinem eigenen Körper wohl fühlst.", sprach ich ruhig in Richtung der Morgensonne und lauschte nebenbei den kaum hörbaren Tränen, die er vergoss, "Ich finde, du bist genau richtig so, wie du bist.", beendete ich sanft schmunzelnd, schloss nun auch die Augen und ließ die leichten Sonnenstrahlen auf mich wirken.     Eine angenehme Stille legte sich danach über uns, die vereinzelten Geräusche aus der Stadt und die leisen Tränen waren das Einzige, was an diesem Morgen durch den Wind getragen wurde.     --     Nachdem wir wieder zu dem dritten in unserem Bunde stießen, flüsterte mir Wire ein leises "..Danke...", zu, ehe er in seiner gewohnten Fassade auf seinen Kumpel zustürmte.     Ich holte auf, stellte mich stumm neben sie und hörte ihrer Unterhaltung zu.   "..Wenn du weiter soviel in dich reinstopfst, setzt du noch kleine Speckröllchen an..!", verschränkte die Ballerina die Arme vor der Brust, klopfte mit einem ihrer Nägel auf ihren Unterarm und warf Heat strafende Blicke zu.   "Speck schmeckt`s doch gut! Ich weiß gar nich` was du hast`s...", stopfte er sich die restlichen Würstchen hastig in den Mund, so als ob er Angst hätte, jemand würde sie ihm wegessen.   ..Er verstand die Aussage hinter dem Satz mal wieder nicht... Natürlich tat er das nicht...   "Ein biffchen Fleiff haff noff nie gefaffef...", erklärte weiter, bewaffnet mit einer großen Wurst, mit der er zur Verdeutlichung in der Luft rumwedelte.     Wire bildete eine Wutader auf der Stirn, hatte er in diesem Augenblick doch ebenso wenig Geduld mehr mit seinem hohlen Freund, wie ich sie immer hatte...   "Was soll das heißen?? Willst du damit sagen, dass ich wie ein Hunger-Haken aussehe oder was??", erzürnte er sich einige Oktaven höher und knallte mit seiner Hand auf den Tisch, an dem der Zombie saß.     Dieser kaute hektisch, wobei er sich fast verschluckte, weil er die Brocken schnell runterschlucken wollte und schmiss dann bei seinem ruckartigen Aufstehen, die hölzerne Bank um.   "Näääää!", baute sich Heat jetzt plärrend vor ihm auf und setzte ein breites, dreckiges Grinsen auf seine Lippen, bevor er mit seinen Augen einmal von oben nach unten über seinen Kumpel wanderte, "Du bist`s geil, jedes Model würde vor Neid erblassen!", eröffnete er ihm lachend und klopfte ihm einige Male freundschaftlich auf die Schulter.   Die beiden kannten sich schon seit einer halben Ewigkeit, Heat wusste um das wenige Selbstwert seines Freundes und fand deswegen stets die passenden Worte.   "Hmpf!", drehte sich jetzt die Ballerina mit einem beleidigten Blick von ihm weg und ging stur, mit erhobenem Haupt an ihm vorbei.   Der peinlich berührte Rotschimmer, sowie das glückliche Lächeln, welches er bei seinem Abgang aufsetzte, zeigte die aufbauende Wirkung, die sein bester Freund erneut erzielt hatte...           Wir bummelten noch einige Zeit über den Platz, die Stunden waren zu meiner Verwunderung wie im Flug vergangen.   Als ich dann auf den Sonnenstand aufmerksam wurde, der mir vor Augen führte, dass ich dadurch alles andere völlig vergessen hatte, spurtete ich los, in Richtung unseres Schiffes.   ..Ich sollte Kid doch zum vereinbarten Treffpunkt bringen, damit er und der Chirurg sich endlich aussprechen konnten...   Fuck! Penguin wird das sicher nicht gefallen...         ###     Penguin   ..Nein, es konnte gar nichts schief laufen...   ..Ich könnte mich in den Allerwertesten treten, für meinen naiven Glauben!   Natürlich MUSSTE es schief gehen, das hätte mir von Anfang an klar sein müssen..!   ..Schicksal, ich glaube wir müssen mal ein ernstes Wort miteinander sprechen...     Die verbeulte Decktür, die der rothaarige Kapitän bei seinem Abgang schrotten musste, sorgte dafür, dass meine Laune in den Keller sackte.   Ich hasse unvorhergesehene Ereignisse! Es verunsichert mich und macht mich wütend!   Ich seufzte tief, sah meinen beiden Freunden hinterher, die gerade den blonden Vizen stürmisch begrüßten und knurrte leise.   ..Da war ja der Schuldige! Wegen ihm war mein Vorhaben doch erst ins Wasser gefallen!     Meine Blicke hätten drohender nicht sein können, als ich vom Deck sprang und an ihm vorbeistampfte.   "Wir gehen ihnen nach.", sprach meine bestimmende Stimme zum Sandboden, über den ich in diesem Moment stiefelte.   Damit war das Gespräch beendet, ich war einfach viel zu sauer und wollte keine weiteren Worte loswerden.       --       Ich strafte die Anwesenden mit meinem Schweigen, brodelte innerlich und reagierte dann ebenso sauer, als Law dann einfach auf dem Strohhut liegen blieb.   ..Was dachte er sich eigentlich..? Wenn der rothaarige Choleriker ihn so sehen würde, würde er ausrasten!   Deswegen entschied ich kurzerhand ihr Glück selbst in die Hände zu nehmen und fesselte meinen Kapitän.   Killer drückte ich wortlos den Schlüssel für die Handschellen in die Hand, er wusste, wo er ihn hinzubringen hatte...   Was er dann auch tat.       Bepo verschwand mit dem Plüschträger, Shachi machte sich daraufhin auf die Suche nach seinem grauhäutigen Freund und ich stand nun komplett alleine da.   ..Eigentlich wollte ich alleine sein, meine Stimmung war immer noch nicht die Beste und ich wollte sie auch an niemandem auslassen...   ..Eigentlich...   Ich zog meine Kappe über meine Augen und schaute zu Boden.   ..Nein.. eigentlich wünschte ich mir genau in diesem Augenblick jemanden an meiner Seite...   Mit einem Biss auf meine Unterlippe, lief ich schlurfenden Schrittes los und wanderte daraufhin ziellos über den Platz.   ..Seit wann bin ich denn so emotional geworden? Seit wann binde ich mich eigentlich an jemanden..?   ..Es sollte so wie früher sein, nur ich und die Ruhe, die das Einzige war, das ich brauchte um Abzuschalten...     --     In dem Vergnügungspark fand ich nichts, was mein Interesse locken konnte, weswegen ich dann beschloss durch die Straßen der Stadt zu spazieren.   ..Ob ich dem blonden Vizen bewusst aus dem Weg ging..?   ..Vielleicht...   Ich wollte ihn in diesem Augenblick nicht sehen, irgendetwas in mir hielt mich zurück und sagte mir, dass ich vorher erst mit mir ins Reine kommen sollte.       Mein Weg führte mich in eine dunkle Seitenstraße, die sich für meine Zwecke hervorragend eignete.   Es waren mir einfach viel zu viele Menschen auf den Straßen, das hinderte meine Gedanken daran, ordentlich zu Arbeiten.   Die Dunkelheit der hintersten Ecke, in der ich nun saß, half mir meine Wut zu vergessen und ersetzte diese durch ein anderes Gefühl...   Im Grunde war ich nicht wirklich sauer auf ihn... ..Ich hatte auch kein Recht ihn mit meiner Ignoranz zu strafen...   ..Es war nicht seine Schuld... Ich hätte mir einen Plan B überlegen sollen und hätte auf alles vorbereitet sein müssen...   ..Hieß das... es war meine Schuld..?     Ich stütze meinen Arm auf meinem angewinkelten Knie ab, glitt mit meinen Augen zu einer Ratte, die gerade zwischen den Mülleimern, in einem kleinen Loch im Maschendrahtzaun verschwand und widmete mich weiter meinen Überlegungen.   ..Gab es überhaupt einen `Schuldigen`..? ..Musste ich einen suchen, um damit mein Gewissen zu beschwichtigen..?   ..Es war wirklich unfair von mir...   ..Zuerst zwinge ich Killer meinen Willen auf und dann lasse ich auch noch meine Launen an ihm aus...   ..Ich wollte es nicht, ehrlich... ..Wieso tat ich es dann..?   Angefangen hatte die Sache in der letzten Nacht. ..Einer meiner Träume riss mich aus meinem Schlaf, ließ mich nicht mehr los und zog meine Stimmung ebenso wie meine Gedanken in die Tiefe.   ..Es gab einige Dinge, die mich in letzter Zeit beschäftigten und die mich zum Nachdenken brachten...   ..Er hatte damit wirklich nichts zu tun, ich wollte ihn in die Sache nicht mitreinziehen und wollte alleine mit dem Ganzen fertig werden.     Nun schloss ich die Augen, winkelte beide Beine an und schlang meine Arme um meine Knie, auf denen ich dann meinen Kopf ablegte.   ..Wenn ich doch einfach damit abschließen könnte...   ..dann wäre vieles einfacher...     Ein langer Seufzer wich mir über die Lippen, es verging ein kurzer Moment in der es absolut ruhig war, bis eine leise flüsternde Stimme in meine Ohren drang.   "..Du kannst nicht ewig davonlaufen..."   Verwundert blinzelnd schaute ich nun zu der Richtung, aus der das Flüstern kam und erkannte nur eine schemenhafte Gestalt, die im Schatten verborgen war.   Ich konnte nicht sehen wer es war, noch wie derjenige aussah. Diese Tatsache wollte ich auch nicht ändern, blieb so wie ich war und schloss meine Lider wieder.   "..Kann ich nicht..?", zog ich verbittert schmunzelnd einen meiner Mundwinkel nach oben, "..Was macht dich da so sicher..?"   Mir selbst war nicht klar, wieso ich überhaupt anwortete, ich tat es einfach.   Vielleicht redete ich mir ein, in meinem Zustand zu halluzinieren und führte meiner Meinung nach in diesem Augenblick ein Selbstgespräch...     "..Das Schicksal hat deinen Weg vor langer Zeit schon vorherbestimmt...", erklärte die Stimme monoton wispernd weiter.   "Dieses verfickte Schicksal kann mich mal kreuzweise!", knurrte ich jetzt missmutig und drehte meinen Kopf weg, in Richtung des Zaunes, hielt meine Augen weiter geschlossen, "..Ich lasse mir mein Leben nicht von irgendeiner angeblich `höheren Macht` vorschreiben...", nuschelte ich murrend in meinen Kragen.     Danach erfüllte ein kurzes Rascheln die düstere Seitenstraße, in der die Geräusche der Menschen, die an dieser vorbeiliefen, völlig unterging.   "..Dein Pfad wurde mit dem Tod gepflastert... Das Gericht wird über deine vergangenen Taten hereinbrechen und die Gerechtigkeit wird den Narr wegen seines Leichtsinnes hängen lassen..."   Mein Miene blieb verbittert, seine Worte klangen noch nicht mal abwägig.   ..Irgendwo waren sie zutreffend... klangen gar richtig...     Ich hatte mich vor langer Zeit bereits damit abgefunden, dass mich meine Sünden früher oder später einholen würden.   Die Menschenleben, die ich genommen hatte... Es war einfach nicht wieder gut zu machen.     Man konnte sich die Sache nicht schön reden, ich war schlicht weg ein verdammter, kaltblütiger Mörder, der es verdient hat..-   "RIKU! ", riss mich jetzt die besorgte, fürsogliche und zugleich dominierende Stimme aus meinen depressiven Gedanken, "FUCK!!", zog er mich dann ruppig an meiner Schulter auf die Beine.   Ich brachte kein Wort heraus, war wortwörtlich geschockt und ließ mich dann von ihm mitzerren.   "Halt dich von ihm fern!", knurrte er aufgebracht und führte mich dann wieder auf die Straße, "Du weißt nicht, wie gefährlich er ist!"     In diesem Moment war mir alles egal, ich warf keinen Blick zurück, starrte nur ungläubig auf die kleinen Löcher der blau-weißen Maske und blieb mit meinen Augen an den wütend aufblitzenden anderen hängen, die auf dem Bordstein ruhten.         Erst als er mich zu einem kleinen Spielplatz führte, sich sein Griff lockerte und er sich mit verschränkten Armen vor mich stellte, fand ich in die Realität zurück.   "Was sollte das?", hakte er aufgebracht nach und tippelte mit seinen Schuhen auf der Erde, "Weißt du eigentlich, dass..-"   Weiter sprechen ließ ich ihn nicht, legte meine Arme um ihn und drückte mich an ihn.   `Badumm` `Badumm`     Wortlos vergrub ich mein Gesicht in seiner Bluse und lauschte seinem kräftigen Herzschlag. Ich brauchte nicht zu sprechen, wollte es auch gar nicht, da mir in genau diesem Moment etwas bewusst wurde...     Ich wusste, warum ich nicht alleine sein wollte...   ..Wusste, warum meine Welt, die in der ich mich am wohlsten und sichersten fühlte, sich über die letzten Wochen verändert hatte...     Die Antwort war so einfach, so verdammt offensichtlich, dass ich sie in meinem egoistischen Denken völlig verdrängt habe.   "Kira..?", wisperte ich nun leise in den Stoff, an den ich mich immer noch klammerte und ließ weiterhin den süßlichen Duft in meine Nase treten.   `Badumm-dumm`     Ich brauchte jemanden an meiner Seite... Jemanden, der mir in den vielen endlos-erscheinenden Stunden zur Seite stand...   `Badumm` `Badumm`     ..Jemanden, der mit seiner bloßen Anwesenheit dafür sorgte, dass ich mich geborgen und sicher fühlte... dessen alleinige Existenz mir den Schutz bot, den ich brauchte, damit mich die Untaten meiner Vergangenheit nicht holen konnten...     Eine sanfte Hand legte sich nun auf meine Kappe, während die andere zarghaft, kaum spürbar über meinen Rücken streichelte, ehe sie mich bestimmend an den warmen Oberkörper drückte.   `Badumm-dumm` `Badumm` `Badumm-dumm`     ..Der starke Wille der Person war es, der den meinigen aufrecht hielt...   ..Es waren seine ebenso starken Arme und seine unmissverständliche Dominanz, mit der er mich antrieb...     Ein letztes Mal vergrub ich meine Nase in dem weichen Stoff, hob dann langsam meinen Kopf und wanderte mit meinen bestimmenden Augen zu der Maske, die so viel dahinter verbirgte, dass ich es nicht mit Worten beschreiben konnte.   `Badumm-dumm` `Badumm-dumm`     Das Einzige, was ich in diesem Augenblick mit Sicherheit sagen konnte war, dass ich diesen Mann brauchte, genau jetzt, genau hier, an meiner Seite...     "..Ich liebe dich.", beendete ich wispernd und schaute ihm in die Augen, die durch die Löcher der Maske zuerst rot und dann violett aufflackerten, nannte ihm die Antwort, die ich in meinem Kopf nicht mehr zu suchen brauchte und legte ein warmes, ehrliches Lächeln auf meine Lippen.   `Ba-` ... `-dumm` `Badumm-dumm-dumm` `Badumm-dumm-dumm`       Ich brauchte sein Gesicht nicht zu sehen. Ich wusste, dass hinter dieser Maske das wunderschönste Lächeln verborgen war und behielt diesen Moment, welcher dann durch das bunte Feuerwerk am Himmel untermalt wurde, für die Ewigkeit in Erinnerung.               ~~*Extra*~~     Am anderen Ende des Spielplatzes, auf dem hölzernen Rand eines kleinen Sandkastens, saßen zwei kichernde Gestalten.   Der blaue Rasta-Kopf blies eine kleine Flamme in Richtung der Zündschnur, deren Sprengladung ihren Platz im Sand vergraben gefunden hatte, während sein Begleiter mit den hellen, strubbeligen Haaren ungeduldig wartete.   Als das Zischen ertönte, sprang der Junge freudig auf, verlor bei dem Akt seine Mütze, sowie seine Brille, was ihn aber völlig kalt ließ und klatschte aufgeregt in die Hände, sein Blick verfolgte dabei die Flugbahn des bunten Fliegers.   "Wooooaaaah!", jubelte er in die nächtliche Stille, seine Augen funkelten glücklich, als das in Orange gefärbte Licht die Nacht mit einem lauten Knall erfüllte.   "Gefällt`s dir?", strahlte sein Begleiter, der auf dem Holz lag und beobachtete stolz die Reaktion seines Zuschauers, ehe er nach dem nächsten Geschoss griff.   "..UND WIE!", rief der orangehaarige Junge überglücklich und fiel seinem Unterhalter um den Hals, "DANKE, HEAT!" Kapitel 15 Horror (Penguin) --------------------------- "Pen-Pen..."   "Nein."       "..Aaaaaaber Peeeeeeng!"   "Neien."         "PENG!!!" "NEIN!"   ...   ....     "..Bitte..?"   "..."         ..Wie lange kauen wir jetzt schon auf diesem elendigen Thema `rum..?   ..Lange genug würde ich sagen...     Seit Stunden versucht mein bester Freund alles, und mit `alles` meine ich auch ALLES, um mich klein zu kriegen.   Seine Versuche gingen von seinem lang gezogenen Schmoll-Mund, über seine bettelnden Hunde-Augen, bis hin zum unterwürfigen auf-die-Knie-fallen... Er hat wirklich alle seine Geschütze ausgefahren, selbst mein tödlichster Blick und meine ebenso bedrohliche Stimme konnten ihn nicht davon abbringen.   Warum musste Shachi auch so ein Sturschädel sein..??     Mit einem Seufzen, welches eher einem Knurren glich, verschränkte ich meine Arme vor der Brust, klammerte meine Finger feste in den Stoff meines Ärmels und versuchte ein letztes Mal meine Beherrschung zu bewahren.   "..Shachi...", presste ich seinen Namen, im mahnensten Ton, zwischen meinen Lippen hervor, "...und hör` auf mich so anzuglotzen!", fügte ich drohend hinzu und mied den Blick in seine funkelnden Augen.     "Das ist nicht fair!", versuchte er sich jetzt zu rechtfertigen, ballte seine Fäuste und baute sich angesäuert vor mir auf, "Alle anderen dürfen doch auch mit!"   "`Alle anderen` sind ja auch nicht du, Shachi.", drehte ich mich von ihm weg und erklärte damit dieses Thema für beendet. Ich hatte absolut keinen Bock mehr auf diese vermaledeite Diskussion!   Warum konnte der Depp nicht kapieren, dass es so am Besten war?!   "Und wenn ich mir einen Bart anklebe..? Dann wäre ich doch nicht mehr ich, sondern..-"   "Was verstehst du nicht, an dem Wort `NEIN`?!", verlor ich letztlich dann doch die Selbstbeherrschung und griff nach dem nächstbesten Gegenstand, den ich zwischen die Finger bekam, um ihn nach dem Idioten zu werfen...   ..Es war die große Porzellan-Schüssel mit den Süßigkeiten, die auf unserem Wohnzimmertisch stand.       `KLIRR`   Zersprang sie vor seinen Füßen in ihre Einzelteile.     Mein bester Freund war in diesem Moment geschockt, stand regungslos, mit offenem Mund, da und starrte auf die Scherben vor seinen Füßen.   "...", brachte er kein Wort heraus und wanderte dann langsam mit seinen aufgerissenen Augen zu mir, ehe seine Unterlippe anfing zu zittern...     "..*schnief*..."   ..Ich wusste genau, was jetzt kam... hatte ich diese Reaktion doch schon etliche Male zuvor erlebt...   Bei diesem Gedanken sackten nun meine Schultern langsam nach unten, gleichzeitig schloss ich meine Augen, um mir den Anblick, der in der nächsten Sekunde folgen wird, zu ersparen...     "*SCHLUCHZ*", kullerten die dicken Tropfen seine Wangen runter, die er anschließend aufblies, damit er die Luft anhalten konnte.   ...   Es war wirklich ein Akt aus reiner Verzweiflung, den mein bester Freund nun vorführte.     In dem Moment, in dem sein Gesicht eine ungesunde Farbe annahm, wurde die Tür, mit einem lauten `Wumms`, aufgestoßen, weswegen er vor Schreck den benötigten Sauerstoff wieder in sich aufsog.     "Alter, was macht`s ihr hier für `nen Krach?", stolperte Heat ins Zimmer und hielt sofort in seiner Bewegung an, als er die dicke Atmosphäre, die uns umgab, bemerkte.   Shachis Augen, sowie die meinen waren auf den Störenfried gerichtet, sagten wohl mehr als tausend Worte und brachten den Zombie dazu, schwer zu schlucken.   "Was..-?", konnte er seine Frage nicht beenden, da sich ein orangenes Nervenbündel an ihn geklammert hatte, das zuvor mit High-Speed auf seinen Freund los gestürmt war.   "Heat! *schnief* ..Tu` was! *schnief*", klammerte er sich an ihn und schaute zu ihm rauf, "Ich will doch mitkommen...", senkte er seinen Kopf wieder und schniefte dann leise weiter.     Ich schüttelte meinen Kopf, meine Nerven waren am Ende... Ich hatte alle Kraft-Reserven aufgebraucht, wusste nicht mehr weiter und warf dem Zombie jetzt einen kurzen, auffordernden Blick zu, ehe ich auf unsere Couch zuging.   Heat wusste genauso gut wie ich, dass der Ausgang unserer Reise ungewiss war, dass Shachi auf einem Schlachtfeld einfach nichts zu suchen hatte und dass der Kampf gegen den Thronbesetzer Dressrosas viel zu gefährlich für ihn war.     ..Wenn er schon nicht auf mich hören will, dann vielleicht wenigstens auf seinen neuen Freund...   Kraftlos ließ ich mich auf unser Sofa fallen, entschied mich dazu, das Feld zu räumen und richtete meinen Kopf zur Decke, beobachtete die beiden aus dem Augenwinkel weiter.     Es verging ein langer Moment des Schweigens, indem nur das leise Schluchzen meines besten Freundes zu hören war, der seine Stirn immer noch gegen die Brust des unschlüssig rumstehenden Zombies gelegt hatte.   Der Untote wusste in diesem Augenblick selbst nicht, was er tun sollte. Seine Augen, die wirr im Raum umherwanderten spiegelten Ratlosigkeit, ebenso wie eine Ernsthaftigkeit und ein Mitgefühl wieder, welches er für seinen Freund empfand.     Nach erfolgloser Suche nach einer passenden Antwort, schloss er tief seufzend seine Lider und legte sanft eine seiner Hände auf den Hinterkopf seines schniefenden Gegenübers.   Er blieb stumm, selbst als die trüben Bernstein-Augen zu ihm aufblickten verlor er kein Wort, sein Blick wurde ernster, wirkte aber ebenso weich, während er seine Mundwinkel zu einem freundlichen Lächeln zog.   Den Blickkontakt nicht unterbrechend, nahm er langsam Shachis Hand, hielt sie vor sich und gab ihm dann mit einem Blick zu verstehen, dass dieser einen Schritt zurück gehen sollte.   Mein bester Freund nickte kaum merkbar, tat wie ihm geheißen wurde und schaute dann auf seine Hand, seine Tränen waren versiegt, aber seine Augen blieben glasig.     Heats Blick war konzentriert auf Shachis Hand gerichtet, eher gesagt auf einen bestimmten Finger, während er mit einer gezielten, schnellen Handbewegung sein Vorhaben in die Tat umsetzte.     Nach getaner Arbeit zierte ein breites Grinsen sein Gesicht, während sein Gegenüber neugierig den kleinen Faden musterte, der um seinen kleinen Finger gebunden war.     Das Fragezeichen deutlich im Gesicht Shachis zu sehen, wollte dieser seinen Mund öffnen, bekam aber die Antwort, die er wollte, ohne fragen zu müssen:   "Wir kommen wieder und ich versprech`s dir auch, dass uns nichts passieren wird.", wirkte der Zombie ungewohnt ernst und legte seine Hand bestimmend auf die hängenden Schultern seines Gegenübers, "Und du wirst`s uns mit einem Lächeln begrüßen, wenn wir wieder zurück sind."     Shachi starrte zuerst ungläubig blinzelnd in das Gesicht seines Freundes, schaute dann auf die kleine Schleife an seinem Finger und bildete schließlich ein breites Schmunzeln.   "Einer muss es ja machen, stimmt`s?", grinste er seinen Freund an und gab sich geschlagen, "...Aber wehe du brichst dein Versprechen, dann koche ich dir nie wieder dein Lieblingsessen, sondern das andere, was du gar nicht magst!"   ...Hat der Zombie es echt geschafft, ihn zu überzeugen..?   ...   ..Es sah wirklich amüsant aus, wie mein bester Freund versuchte, bedrohlich zu klingen, glaubt er wirklich..-   "NEIN! Nicht das `Pepper-Party-Spezial`! Das kannst`s du nich` mach`n!", zeigte seine Drohung Wirkung, weswegen ich jetzt völlig ungläubig zu ihnen rüberschaute.     Im nächsten Moment stieß Killer zu uns, warf den beiden einen seufzenden, kopfschüttelnden Blick zu, flüsterte ein leises "..ein kleiner Sadist, wusste ich`s doch...", zu sich selbst und richtete dann sein Wort an uns.   "Seid ihr soweit? Die Insel ist in Sicht.", berichtete er uns und lehnte sich in den Türrahmen.   Er hatte wohl in der Zwischenzeit ein Auge auf unsere Überwachungsgeräte geworfen, was mich nicht im Geringsten wunderte.   Killer war schlau, konnte sich schnell mit unseren Gerätschaften anfreunden und übernahm ab und an während unserer Fahrt meine Aufgabe, den Radar zu überwachen.     "Alles klar, ich sag´ den anderen Bescheid.", erhob ich mich und konnte mich endlich voll und ganz auf unsere Aufgabe konzentrieren:     Unserem Kapitän zu seiner Freiheit verhelfen!   ...und nebenbei den anderen Kapitän wieder aufzugabeln...     ...     ..Was denn..? Ist doch wahr, der Kerl bringt nichts als Ärger mit sich...       --       Der Zeitpunkt unserer Abreise war gekommen.   Ich legte mir gerade einen der Mäntel um, die uns zur Tarnung dienten, fluchte, weil mir das Teil viel zu groß war und erntete nur ein leises Kichern, welches mir vom Türrahmen aus zugeworfen wurde.   "Lach nich`!", schenkte ich dem doppelt-vermummten Maskengesicht einen giftigen Blick und fummelte weiter an meiner übergroßen Kapuze `rum, die einfach nicht so wollte wie ich und immer wieder meine komplette Sicht verdeckte, "Verflucht!", gab ich letztendlich auf und stampfte angepisst auf die Tür zu, in der der blonde Gaffer stand.     Als ich diese fast erreicht hatte, nur noch ein Schritt fehlte, bis ich an dem Vizen vorbeigehen konnte, tat dieser einen schnellen Schritt nach Vorne, sodass ich aus Reflex zurückwich.   Er nutzte diesen kurzen Überraschungs-Moment, drängte mich mit seinem Oberkörper an die Wand neben der Tür und legte eine seiner Hände bestimmend neben meinen Kopf, an das Metall.   W..Was?     Meine erste Reaktion wäre der Fluchtversuch durch die immer noch offene Tür gewesen, hätte er meine Gedanken nicht vorhergesehen und mich durch seine zweite Hand, die er ebenfalls an die Wand drückte, in meiner Position fixiert.   Ehe ich fragen konnte, warum er das denn tat, drängte er mich mit etwas Stärke weiter mit dem Rücken gegen das Metall, ehe er sich zu meinem Ohr beugte und leise hinein flüsterte.     "..Schließ` deine Augen und beweg` dich nicht...", waren seine Worte deutlich und dominant, jagten mir einen leichten Schauer über meinen Rücken, der mich zusammen zucken ließ.   Ich musste ihm nicht antworten, nicht mal Nicken, da er wusste, dass ich ihm in diesem Moment nicht widersprechen würde...konnte, weswegen ich nun meine Lider schloss und angespannt wartete.     ...   ...?   Es geschah... nichts.     Mit jeder weiteren Sekunde die verstrich, in der meine Ungewissheit mich weiter plagte, wurde meine Nervosität ins Unendliche gesteigert...   Selbst nach all der Zeit, die wir zusammen verbracht haben... selbst dann noch hatte sein Körper und seine Stimme den selben Effekt auf mich...   ..Dieses unheimliche Kribbeln.. Diese Gänsehaut... Das Gefühl ihm hilflos ausgeliefert zu sein...   ..Nur er konnte es mir geben...     `Krrrrtschhhh`   Durch das plötzliche Geräusch aufgeschreckt kniff ich meine Augen fest zusammen, zuckte einmal mehr als deutlich und musste mich stark zusammenreißen, mich nicht doch zu bewegen.   ..Er hat gesagt, ich solle es nicht, also werde ich es auch nicht tun!     Das breite Lächeln, welches er unter der Maske trug, welches er durch meinen kleinen Akt des Vertrauens gebildet hatte, war deutlich aus seinen nächsten Worten zu hören:   "Du kannst die Augen wieder aufmachen."     Ich atmete einmal aus, fand jetzt mein Selbstbewusstsein, zusammen mit meiner Stimme wieder und begann zu sprechen.   "Killer, was sollte..-", wurden meine Worte immer leiser und leiser, ehe sie dann völlig versiegten.     Zuerst wunderte ich mich über die freie Sicht, warf einen kurzen Blick zu dem abgeschnittenen Stofffetzen, der neben uns auf dem Boden lag, beschäftigte mich aber nicht lange damit... da meine Augen auf die beiden Waffen fielen, die er mir entgegenhielt.   Um genau zu sein waren es meine Magnums... ..aber nicht die, die ich sonst immer verwendete...     "...?", öffnete ich meinen Mund nur, um ihn genauso schnell wieder zu schließen und griff dann nach den beiden Pistolen.   Der Vize wusste meine Lippenbewegung zu deuten, wusste sehr wohl welche Frage ich mit ihr formen wollte und beantwortete sie mir schulterzuckend.   "Was denn? Ist doch nichts dabei...", war sein Grinsen nun noch deutlicher rauszuhören, ehe er einen gelassenen Schritt Richtung Tür ging, "..Gern geschehen, mein Eisvogel...", schritt er anschließend mit einem leisen Schnurren auf den Gang und ließ mich mit roten Wangen und aufgerissenen Augen stehen.     ..D...D..Dieser...!, biss ich mir auf die Unterlippe und steckte meine modifizierten Magnums in meine Pistolenhalfter, ehe ich ihm knurrend zum Deck folgte.   Das hat er extra gemacht!!   Er weiß genau, wie ich sowas hasse!!!       --       ..Wie nostalgisch..., dachte ich, als wir aufbruchbereit auf dem Deck standen, auf das letzte Wort unseres Anführers wartend, ..fast so, wie früher...   ...früher als ich zu meinen Aufträgen aufgebrochen bin...     ...   ..War es falsch von mir, in solch einem Moment an die Vergangenheit zu denken..?     Ich wusste es nicht, machte mir wenn ich ehrlich war auch nicht die Mühe mir Gedanken darum zu machen und ließ die einzelnen Bilder an meinem inneren Auge vorbeiziehen, wie sie es schon die letzten Nächte über getan hatten.         ***   "Heute sind es zwei Ziele. Ich erwarte schnelle und saubere Arbeit, hast du das verstanden mein liebster Penguin..?~", lachte der schmierige Bastard eines Söldnerbosses, der mir gegenübersaß und warf dann zwei Blätter vor mich auf den Tisch, "..Wie du weißt, erlaube ich keine Fehler... Keine Spuren, keine Überlebenden, hast du das kapiert, du dreckiges Stück Abfall?!", hämmerte er jetzt einen seiner Dolche auf die beiden Bilder der Personen und funkelte mich bedrohlich kalt an, seine Stimme nahm einen ebensolchen Ton an, wurde leiser, " ...Es wäre doch schade, wenn dem Kleinen etwas passieren würde, nicht wahr..?~"   Seine Lippen umspielten ein unheimliches, zufriedenes Lächeln, als ich mich stur aufrichtete, mit einer Handbewegung die Zettel vom Holz riss und wortlos auf die Tür zusteuerte.   "Das kleine Vögelchen kann seine Flügel nicht ausbreiten, da es nicht aus seinem Käfig fliegen kann...~", summte er fröhlich und lehnte sich in seinem breiten Sessel nach hinten, ehe die Tür leise ins Schloss fiel.     ***       Unser Kapitän betrat das Deck, stellte sich zu uns.   Law brauchte keine Worte, eine einzige Armbewegung reichte aus, um seinen Befehl zu verdeutlichen.     Wir zögerten nicht und rannten sofort los.   Während wir durch den Untergrund-Hafen liefen, stur auf den großen Aufzug zusteuerten, entfernte sich unser U-Boot und nahm dann seine Stellung, etwas abseits, nahe eines Riffes, ein.     ..Ich hoffe Shachi wird klar kommen, ich weiß nur zu gut, wie nervlich ihn das trifft, wenn er über längere Zeit alleine gelassen wird...       --       Killer blieb dicht bei mir, als wir aus dem Aufzug stiegen und direkt in das Innere des Palastes vordrangen.   Ich musste meine Pistolen nicht mal ziehen, da die rotierenden Sicheln des blonden Vizen alles und jeden niedermähten, der auch nur ansatzweise in unsere Reichweite kam.     Es gefiel mir nicht, bloß zusehen zu können, doch blieben meine knurrenden Proteste ungehört, weswegen ich einmal deutlich seufzte und mich darauf konzentrierte, mit unserem Kapitän mitzuhalten.   Der Blonde blendete in seinem Kampf-Rausch alles um sich herrum aus, ließ seine Klingen tanzen und sprintete die Wand lang, um uns den Weg frei zu machen.   ..Es wirkte nicht so, als ob er völlig in seinem Element versunken wäre... eher so, als ob er vollends darauf fixiert war, uns sicher an unser Ziel zu bringen...         Die blutroten Augen, die hinter der Maske versteckt waren, die bedingungslos während seines Aktes an mir hingen, registrierte ich ebenso wenig, wie das leise, sorgenvolle Seufzen, welches ihm über die Lippen trat...       --     Dann geschah es... ..völlig unerwartet und plötzlich...     Die Sackgasse, in die wir liefen, in der wir von Law getrennt wurden, war der Beginn der Tragödie, die sich kurz darauf abspielen sollte...   In dem Moment, in dem sich das harte Material des steinernen Gemäuers um mich legte und mich in sich aufsog, verlor ich das Bewusstsein.     Mein Körper fühlte sich an, als würde er zerdrückt werden, weshalb auch kein einziger Atemzug in meine Lunge treten wollte.   ...Fuck..!   ...Es fühlte sich an wie...     ***     "WAS SOLL DAS HEIßEN `DU HAST SIE NICHT GEFUNDEN`???!!", knurrte er außer sich vor Wut und donnerte seine Faust einmal kräftig auf seinen Schreibtisch, ehe er auf mich zuging und mich am Hals packte, "Du hast nicht gesucht, GIB` ES DOCH ZU DU MIESE MISSGEBURT!!!", stieß er mich mit einem kräftigen Stoß auf seinen Schreibtisch, behielt meine Kehle in seinem festen Griff und raunte mir düster zu, seine Mundwinkel verzogen sich zu einer verzerrten Grimasse, "..oder ist es dir lieber, wenn ich unseren süßen kleinen Shachi für deinen Fehler büßen lasse..?" Er führte Selbstgespräche, während sich sein Druck immer weiter verstärkte, "..Ich könnte ihn an den nächsten Sklaventreiber verkaufen... vielleicht könnte ich damit den finanziellen Schaden wieder gut machen...", ließ er jetzt ruppig von mir ab, weshalb ich nach Luft röchelnd auf meine Knie fiel.   Die Zeit, um mich zu erholen, gab er mir nicht, stellte sich auffordernd neben mich und trat mir heftig gegen meinen Bauch.   "REDE KRÖTE!!! Entschuldige dich gefälligst!!!", foderte er laut lachend, ergötzte sich an meinem Anblick und kniete sich anschließend zu mir runter, legte grob seine Finger um mein Kinn und zog mein Gesicht zu sich, "...wenn du mich auf Knien anbettelst, könnte ich vielleicht nochmal davon absehen und dir eine zweite Chance geben..~", sülze er tödlich raunend und ließ von mir ab, entfernte sich von mir und hüpfte dann tanzend zu seinem Sessel.       Ich biss mir kräftig auf die Unterlippe, zog meine Kappe tief runter und unterdrückte die Tränen aus Zorn, die sich in mir aufgestaut hatten.   Ich durfte ihm meine Schwäche nicht zeigen!     Der Kloß in meinem Hals, sowie der in meinem Magen blieb. Ohne Zögern, kroch ich langsam zu ihm, das wütende Zittern in meiner Unterlippe ignorierend und beugte mich seinem Willen...   "...Es war meine Schuld... Ich bin unfähig und zu nichts nutze, bitte verzeiht mir...", fand dann doch die erste Träne ihren Weg nach unten, was dank meiner Kopfbedekung aber verborgen blieb...       ***         "Fuck...", grummelte ich leise vor mich hin und fand langsam wieder zu mir.   ..Die Erinnerungen werden mich wohl auf ewig verfolgen..., dachte ich mir und seufzte tief, wanderte jetzt mit meinem Blick durch den Raum, in den wir befördert wurden.   Er sah wirklich alt aus, aber vor allem unheimlich...   Die vielen, mit Staub bedeckten, medizinischen Geräte, sowie die veralteten Kranken-Liegen und die spärlichen Deckenleuchter, die defekt waren und in einer Dauerschleife flackerten, brachten eine unheilvolle Atmosphäre mit sich.     ..Der Raum scheint schon lange nicht mehr genutzt worden zu sein..., ging es mir durch den Kopf, ehe ich, durch das leise Rascheln und das Knurren, auf die Person neben mir aufmerksam wurde.     Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und zog meine Augenbrauen zusammen.   Killer hatte im Gegensatz zu mir nur seine Boxer an, seine Maske war ebenso verschwunden, wie meine Kappe und er hatte merkbare Probleme beim Aufstehen.   Warum hat er seine Kleidung verloren und wann..?   ..Wie lange war ich denn bewusstlos gewesen..?     Langsam stand ich auf, hielt ihm meine Hand hin, während ich mit meinem Blick seine freigelegten Hautpartien abwanderte, auf der Suche nach sichtbaren Verletzungen.   "Alles ok bei dir?", seufzte ich ihm leise zu, hielt ihm eine helfende Hand hin und beobachtete dann seine Reaktion.   "Passt schon.", erklärte er leicht gereizt und nahm nur widerwillig meine Hilfe an.     Gerade, als er sich aufrichten wollte, knickte er um und krampfte sich auf dem Boden zusammen.   "Fuck!", knurrte er und hielt sich grob seinen Bauch.   ..Was hatte er..?   ..Hatte er Schmerzen? Ging es ihm nicht gut?     ...Bitte sag` mir, dass sich dieses Gefühl, einer schrecklichen Vorahnung, nicht bewahrheitet...   "K..Kill..-?", brachte ich verunsichert stotternd über meine Lippen und wurde dann von einer lauten Stimme, die durch die Lautsprecher ertönte, unterbrochen.     `Shulololololo!`   Als die grässliche Lache in meine Ohren drang zuckte ich zusammen und wusste bereits, dass mir seine nächsten Worte nicht gefallen werden...     `Du darfst dich glücklich schätzen, mein Lieber... dass du eines meiner Versuchsobjekte sein darfst...`     `Versuchsobjekt`..?   Was meint er damit?   ..Wenn man die Räumlichkeit betrachtet, dann will ich die Antwort darauf gar nicht hören...   Mein Kopf arbeitete, versuchte zu entschlüsseln, was die Drohung zu bedeuten hatte, während mein Körper wie festgefrohren stehen blieb.     "Fucking Sch..-", versuchte sich Killer erneut fluchend aufzurichten und krampfte sich ein weiteres Mal zusammen.   `Shulololo... spar` dir lieber deinen Atem... in einer Stunde wirst du dir wünschen es getan zu haben...`   Mit seinen letzten Worten, die von seiner dreckigen Lache begleitet wurden, unterbrach er dann die Übertragung.   Shit!   Was meinte er damit, `Killer solle seinen Sauerstoff sparen`..?   ...   Trotz der neuen Hinweise konnte ich nicht darauf schließen, was er uns mitteilen wollte, weswegen ich jetzt wieder reagierte und mich zu dem sich krümmenden Vizen kniete.   "Killer..?", ließ ich weiterhin meine besorgten Augen auf ihm ruhen, versuchte meine Sorge nicht allzu sehr zu zeigen und überspielte sie mit meinem ruhigen Ton.   Das Zittern in meinen Händen, sowie die Unruhe, die mein Körper ausstrahlte blendete ich ebenfalls aus.     Auf die plötzliche Reaktion Killers war ich nicht vorbereitet, der Stoß, mit dem er mich von sich stieß und das laute, missbilligende Knurren, brachte mich völlig aus der Fassung.   "Ich hab` doch gesagt; Es passt schon!", zwang er sich erneut dazu, sich aufzuraffen und verlor genau wie zuvor, sein Gleichgewicht.   ..Ging es ihm so schlecht..?   VERDAMMT!!   Ohne zu zögern fing ich ihn auf, legte mir seinen Arm um die Schultern und ignorierte seine Proteste.   Ich wusste, er war in diesem Moment ziemlich angeschlagen und handelte durch die Schmerzen, die er wohl haben musste, so aufbrausend...     Mein Blick fiel auf eine Liege, die nicht ganz so vergilbt, wie die anderen aussah. Ich steuerte unbeirrt auf diese zu, stützte ihn währenddessen und redete auf ihn ein.   "Was hast du für Symptome? Wo hast du Schmerzen? Wie fühlt es sich an?", stellte ich ihm die Fragen, die ich wissen musste, um mir ein genaues Bild von seinem gesundheitlichen Zustand machen zu können.   ..Äußerlich scheint alles ok zu sein..., stellte ich nach mehreren intensiven Blicken auf seinen Körper fest, ..waren es also seine Organe, die betroffen waren..?     "Überall, nerv`mich jetzt nich`!", zischte er mir zwischen einigen anstrengenden Atemzügen zu und wendete seinen Blick von mir ab.   ..Ich konnte mir vorstellen, wie unangenehm das Ganze für ihn sein musste... wie hilflos und nutzlos er sich in diesem Moment fühlte und konnte es alle Male nachvollziehen...   ..aber ihm musste geholfen werden und das sofort!   "..`Überall`..?", ließ ich mir nachdenklich seine Worte durch den Kopf gehen und setzte ihn auf dem Bett ab, "Ein ziehender Schmerz? Ein stechender oder ein brennender?", hakte ich aufdringlich nachbohrend weiter.   Ich brauchte Antworten! Viel mehr Antworten, um ihm helfen zu können!     "Letzteres...", brachte er beinahe nur keuchend hervor und mied weiterhin stur meinen Blick.   Erneut versuchte ich die Hinweise zusammen zu puzzeln.   ..Er verspürt also einen brennenden Schmerz, der über seinen kompletten Körper ging und seine Atmung wird immer schwerer....   ...   ..Sag`mir nicht..., sah ich mich nun suchend im Raum um und zwang mich zur Konzentration.   ..Ich darf jetzt keine Fehler machen! Ich darf mich nicht verunsichern lassen und muss ruhig bleiben!!!, schrie ich mir selbst in Gedanken zu und stand dann wortlos auf.     Schnellen Schrittes ging ich auf einen der alten, metallischen Schränke zu, wischte die staubige Schicht von dem Knauf und öffnete eine der großen Schubladen.   Sie beherbergte unzählige verrostete und unbrauchbare Utensilien, aber es waren auch noch einige brauchbare dabei, von denen ich mir die benötigten nahm.     Wieder bei Killer, verfiel ich völlig in meine medizinische Tätigkeit, blendete alles andere aus und nahm ihm dann routiniert-vorsichtig etwas Blut ab.   Ich brauchte die Probe. Ohne sie konnte ich keine richtigen Schlüsse ziehen.     Danach räumte ich mir den alten, unordentlichen Schreibtisch frei, fand einige Werkzeuge, mit denen ich arbeiten konnte und verschwendete keine Sekunde, fing an die rote Flüssigkeit zu untersuchen.   Ich bin kein Laie aber auch kein Spezialist.. mein Kapitän war um Längen besser, auf dem Gebiet der inneren Medizin, als ich...     "Wie lang` hab` ich noch, Doc?", spottete mir Killer hustend, von seinem Platz aus, zu, was meine Laune nicht gerade besser machte.   ..Erkennt der Idiot denn den Ernst der Lage nicht und muss einen seiner blöden Sprüche ablassen??!   "Fresse!! Achte lieber drauf, dass du hier nich` abkratzt!", zischte ich ihm giftig zu und biss mir auf die Unterlippe.     ...Verdammt, Riku! Reiß` dich zusammen, du schaffst das!, zwang ich mich nochmals zur Konzentration und nahm mir jetzt einige Chemikalien, die ich brauchte, um das Blut auf Abweichungen zu testen.   Einen roten Tropfen ließ ich auf das durchsichtige Blättchen eines Mikroskops tropfen, welches ich mir zuvor gereinigt hatte.   ..Und was ich dann durch dieses sah, ließ mich bis auf die Knochen zusammenschrecken...     ..Die Erythrozyten, die roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich sind... ..waren in Killers Blut kaum noch vorhanden!   ...   ..Das bedeutet, die alten sind abgestorben... und wie ich sehe werden die, die noch in seinem Blut sind, weiter abgebaut....   ...     ..Wenn keine Neuen produziert werden können... sie durch irgendeinen Stoff im Blut davon abgehalten werden...   ..wird Kira an Sauerstoffmangel sterben...   ...       DAS DARF ICH NICHT ZULASSEN!!!     "VERDAMMT!", fuhr ich jetzt ruckartig nach oben, schmiss das Mikroskop wütend vom Tisch und nahm mir eine der Proben, in die ich vor einiger Zeit einen Stoff, der auf fremde Krankheitserreger reagierte, hinzu getan hatte.     Er verfärbte sich und zeigte mir damit, dass in dem Blut ein Virus vorhanden war.   ..Konnte es denn noch schlimmer werden..?   ..War es nicht schon schlimm genug gewesen, dass wir von den anderen getrennt wurden..?       Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich tun sollte, wusste nicht wirklich viel über die Mikrobiologie und hatte die Prozedur für die Herstellung eines Medikamentes gegen Krankheitserreger nur ein-, höchstens zwei Male bei Law beobachtet...   Fuck, wieso musste ich in diesem Moment nur so ungemein nutzlos sein??!     Ich knallte den Stift, den ich für meine Notizen verwendet hatte, auf das Holz, knüllte anschließend den Zettel mit den Worten, die mir nicht weiter halfen, zusammen und raufte mir durch die Haare.   "..Wenn Law doch nur hier wäre... so kann ich nicht...", zischte ich aufgewühlt, wurde dann immer leiser und verstummte schließlich.   ..Law wüsste, was zu tun wäre...   ..Ohne ihn werde ich es nicht schaffen, den passenden Stoff zu entwickeln...       Er war aber nun mal nicht hier!, führte ich mir leise knurrend die Tatsache vor Augen.   Mit diesem Gedanken zwang ich mich zur Fassung, stand auf und ging sicheren Schrittes auf meinen Patienten zu.   "Hör` mir zu Killer. Es scheint als ob du irgendeinen fremden Virus injeziert bekommen hättest...", erklärte ich ihm ruhig und schluckte jeden Zweifel, den ihn beunruhigen könnte, runter.   Er nickte verstehend, verzog bei einem leichten Lächeln, welches er bilden wollte, wieder sein Gesicht vor Schmerzen, weswegen mein Herz begann, zu krampfen.   ..Ich konnte ihn nicht leiden sehen, es brach mir das Herz.... ..und ließ meinen inneren Konflikt wieder aufkommen...     "..Ich...kann... nicht...", zitterte meine Stimme dann doch und konnte die Fassade nicht erhalten, die meine Emotionen zurück halten wollte.   Ich weiß nicht was ich tun soll..!!   Ich kann nichs tun! Ich kann nichts tun, verdammt nochmal!!!   Fuck!Fuck!FUCK!!     Im nächsten Moment traf ich eine Entscheidung.   Ich werde ihm helfen! Egal wie, ich MUSS ihm einfach helfen!       Einmal tief ein- und ausatment, stand ich nun auf, legte meine Hand ein letztes Mal auf die linke Brustseite des Vizen, wollte seinen Herzschlag spüren und sah ihn dann bestimmend an.   "Warte hier, ich werde versuchen ein Gegenmittel aufzutreiben.", verkündete ich selbstsicher und ging dann, ohne eine Reaktion seinerseits abzuwarten, auf die Tür zu.   Er würde niemals mit meiner Entscheidung einverstanden sein... Er sorgte sich zu sehr um mich, als dass er mich einfach so gehen lassen würde...   Gefühle haben in solch einem Moment aber keinen Platz.     Ich schaute nicht zurück, wollte nicht sehen, wie er mir besorgte, eindringliche Blicke zuwarf und schreitete dann durch die Tür.   "Ich werde wiederkommen. Bleib` solange am Leben...", waren meine letzten, leise geflüsterten Worte, mit denen dann die Tür hinter mir wieder zufiel.     --         ..Wieder diese Nostalgie..., ging es mir bitter schmunzelnd durch den Kopf, als ich alleine in dem düsteren Flur stand.   ..Wie lange war es jetzt her..?   ..Wie lange war ich nicht mehr alleine unterwegs gewesen?   Das gewohnte und doch ungewohnte Gefühl weckte schmerzliche Erinnerungen in mir.     Früher war ich stets alleine zu meinen Aufträgen aufgebrochen. Heute war es so, dass Law mich weitestgehend mit jemandem zusammen losschickte... ..und dennoch waren das zwei völlig unerschiedliche Situationen.   Damals... ..ging es stets um das Ermorden...     Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen, schaute dann wieder auf den alten Flur, der jedem Horror-Krankenhaus Konkurrenz machen konnte und ließ meinen Blick dann zwischen den verschiedenen Türen hin und her gleiten.   Es waren wiklich viele, sie sahen alle ebenso verrostet und unbenutzt aus, wie es der Raum zuvor tat...   ..War hier denn niemand..? Waren wir in einen ungenutzten Krankenhaus-Abteil oder sowas gebracht worden..?       ..Und welche Tür war jetzt die richtige? Die, die mir einen Hinweis darauf geben kann, was genau Killer injeziert worden war und wie ich das wieder rückgängig machen konnte...     Ich ging einen Schritt auf eine der Türen zu, legte meine Finger reaktionsbereit auf meine Pistolenhalfter und bereitete mich innerlich schon auf alles vor, was mich erwarten konnte.   Ich musste raten, musste mich beeilen und durfte keine Zeit mit blöden Überlegungen verschwenden!   "..Verdammt, jetzt konzentrier` dich endlich!", flüsterte ich mir leise selbst zu und verdrängte die mich plagenden Emotionen, die mich daran hinderten weiterzugehen.     Nachdem ich mich einigermaßen zusammenreißen konnte, war ich jetzt wieder in meinem `Assassinen-Modus`, in dem nur mein Körper wie maschinell arbeitete und schlich dann durch die Schatten des Ganges.     Wieder in meiner gewohnten Art agierend, die mir nur zu bekannt war und in der meine Gefühle von mir vollkommen verdrängt wurden, kamen auch die Erinnerungen an jene Tage wieder...   ..und riefen mir in Erinnerung, was passiert, wenn ich nicht `funktioniere´...       ***     "`DU KONNTEST ES NICHT`???", schlug er ungehindert immer wieder und wieder auf mich ein, packte mich am Kragen und raunte mir tödlich ins Ohr, "Es waren bloß zwei wertlose Gören, die du hättest erledigen müssen, wie schwer kann das sein..?!" wurde er wieder leiser, bedrohlicher und schubste mich anschließend gewaltsam auf den Glastisch, der durch den heftigen Stoß zu Bruch ging.   "Rage... Ich..", versuchte ich mich hustend zu rechtfertigen, während ich mich vor Schmerzen krümmte.   "Wag` es nicht, mich bei meinem Namen anzusprechen, du wertloser Abschaum!", knurrte er tödlich, zog eines seiner Wurfmesser und warf es einige Male locker in die Luft, "Wie es mir scheint, hast du immer noch nicht verstanden, was `Gehorsam` bedeutet...~", zierte nun ein dreckiges, verzerrtes Grinsen sein Gesicht, während er auf mich zuging und dann mit der Spitze seines Messers direkt auf mein rechtes Auge zielte, "Du wirst jetzt deine Arbeit erledigen. Ich werde Shachi hier her bringen lassen... nur für den Fall, dass du es wagen solltest, meine Befehle zu verweigern...", wurde seine Grimasse verzerrter, lüsterner und wahnsinniger, bei dem Gedanken an meinen besten Freund.     All die Wut, all der Zorn, den ich für so lange Zeit zurück halten musste, sprudelten aus mir herraus, als er diesen einen Namen erwähnte...   ..Im nächsten Moment wünschte ich mir, meine Magnum nicht gezogen zu haben...   Sein Messer verfehlte mich nur knapp, streifte meine Stirn und hinterließ eine deutliche Spur.     Die roten Tropfen, die aus der Wunde traten, die eines meiner Augen bedeckten und meine Sicht einschränkten, ignorierte ich, versuchte erneut auf ihn zu zielen und scheiterte kläglich...     Als dann die alamierten Wachen hineinstürmten, mich mehrere Hände festhielten, wurde mir meine Schwäche wieder vor Augen geführt.   "In drei Stunden bist du wieder hier. Ansonsten kannst du dir seine Leiche bei mir abholen.", waren die letzten, tödlich geflüsterten Worte des Söldnerbosses, danach wurde ich bewusstlos geprügelt und am Zielort ausgesetzt...       ***       Die ersten Räume, die ich absuchte, waren mir keine Hilfe.   Entweder fand ich nur alte Apparate oder leere Kranken-Zimmer.   Die Gedanken in meinem Kopf drehten sich währenddessen unaufhörlich weiter.     Schon seit Langem hatte ich mich mit der Vergangenheit abgefunden, schon lange hatte ich die Tatsache akzeptiert, dass sie mich täglich auf`s Neue verfolgen wird...   ..doch dieses Mal war es anders...   ...   ..Es war viel schlimmer...     Die Kulisse, die mich umgab, war dieser eine Faktor, der mich erneut einen meiner Albträume durchleben ließ.   Das Krankenhaus.   ..Wie an dem Tag, an dem ich die Entscheidung treffen musste, die mein Leben veränderte... ..Eine Entscheidung, die meine Psyche in viele tausende Splitter zerbrechen ließ...     Ich bemerkte nicht, wie ich mit jedem weiteren Schritt vollkommen in meinen Wahn verfiel. Merkte nicht, wie die Welt sich um mich herum veränderte...     Es war sowieso zu spät. Ich hatte mich lange dagegen gewehrt, wollte dieses Stadium meines Traumas nicht erreichen und konnte dennoch nichts ausrichten.   Mein Kopf projezierte jetzt das Erlebte, rief die Erinnerung ab und ließ mich das Gefühls-Chaos erneut fühlen.     Die leeren Gänge füllten sich mit imaginären Personen, die mir dort begegnet waren, deren Gesichter ich nicht kannte, ebenso wie die Krankenzimmer, die nun ihre `Gäste` bekamen.     ..Zwei Gesichter hatten sich sehr wohl in mein Gedächtnis gebrannt...           ..Es war Zimmer Nummer 6A, der linke Gang des dritten Stockwerkes..., erinnerte ich mich bitter schmunzelnd, wollte meine Kappe nach unten ziehen, griff aber ins Leere und seufzte leise.   Meine leeren Augen gleiteten dann an dem hektisch herumschwirrenden Krankenhaus-Personal vorbei, während meine Beine mich zu einem der Zimmer brachten, welches genau diese eine Nummer auf seinem Schild trug...     In diesem Moment konnte ich die Realität nicht mehr von der Illusion unterscheiden, drückte dann die verrostete Tür der Klinke eines der Krankenzimmer nach unten und schreitete dann langsam durch sie hindurch.         ***     "Sind Sie ein Verwandter der Kleinen?", fragte mich die freundliche junge Krankenschwester, mit einem warmen Lächeln auf den Lippen, "Die Mädchen werde sich sicher freuen.", winkte sie mich dann in das Zimmer.   Ich anwortete ihr nicht, zog den Schirm meiner Kappe tief über die Augen und ging dann schweren Schrittes durch die Tür...     ***       Ich lief auf die verstaubte Matratze zu, blieb vor ihr stehen und ließ meinen ausdruckslosen Blick auf das Kopfkissen gleiten.     Mein Atem stockte, mein Puls raste, während meine zittrigen Hände nach den Pistolen griffen.   Die Worte, die mich damals begleiteten, hallten auch in diesem Moment durch meinen Kopf...     ..`Eine einfache Fingerbewegung`...   ..`Nur ein Schuss...`, flüsterte mir die wahnsinnige Stimme, in meinen Gedanken, zu, `..und du hast den Albtraum hinter dir...`     Die Kontrolle über meinen Körper hatte ich verloren, ebenso wie meine Sinne, die mich nicht auf die Person aufmerksam machten, die durch die Tür geschlichen kam.       Geistesabwesend zog ich meine Waffen und richtete sie dann auf die Stelle, von der aus mir, in meiner Einbildung, zwei aufgerissene Augen-Paare entgegenblickten...   "..Ein Schuss...", flüsterte ich zittrig leise zur mir selbst und entriegelte meine Magnums, "..dann wird alles..-"     "*hust*"     Ich schreckte zusammen, drehte mich ruckartig um und drückte ab.           `Peng`     Durch die plötzliche Berührung der Hand, die sich auf meine Schulter legen wollte, beging ich einen folgeschweren Fehler, den ich sofort bereute...     "K..K..K..Killer..?", gehorchte mir meine Stimme nicht mehr, als ich die Menge an Blut erblickte, die im nächsten Augenblick aus der Wunde sickerte.     "..Kira..?", wiederholte ich, als ich seinen Körper, in Zeitlupe, zu Boden gehen sah.     .N...N...Nein...     ..Nein....     ....NEIN!!!     Nein!Nein!Nein!Nein!Nein!     "BLEIB` BEI MIR VERDAMMT!", ging ich auf die Knie und schrie, während ich seine Schultern grob griff und ihn durchrüttelte, "SCHEIßE KIRA! WENN DU..-", brach meine Stimme wieder, wagte sie es nicht, dieses eine Wort auszusprechen, ".. stirbst...", flüsterte ich es dennoch, kaum hörbar, hielt in meiner Bewegung an und starrte in sein regungsloses Gesicht.   "..dann verzeih` ich mir das nie...", beendete ich leise wispernd, sammelte jetzt all meine Kraft und zwang mich zur Ruhe.     ..Beruhig` dich.. Beruhig` dich...     Tief einatmend trug ich den verletzten Vizen nun zur Liege, besah mir anschließend die Schusswunde an seiner Schulter und biss mir bei dem Anblick auf die Lippe.   ..Das ist meine Schuld..., erkannte ich traurig seufzend und überprüfte dann seinen schwachen Puls, sowie seine ebenso kaum merkbare Atmung.     Seine Wunde versorgte ich so gut ich konnte, betrachtete mir dann die beinahe leblose Figur vor mir und unterdrückte die Tränen, die sich in meinen Augen sammeln wollten.   ..Wie oft ist Killer jetzt schon beinahe wegen mir gestorben..?   ..Wie oft musste ich ihn fast sterben sehen..?   ..Wie oft war ich nutzlos und hilftlos, konnte nichts gegen den Tod ausrichten?     ..Oft... viel zu oft...     Gedankenversunken strich ich dem blonden Vizen eine seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht.   ..Er hat den Tod nicht verdient.   Keiner hat es... und ändern konnte man es dennoch nicht.     Schließlich war es einfacher ein Leben zu nehmen, als es zu geben...         ***     "Schick, Schick..~ Sehr schön, mein lieber Penguin, du hast gute Arbeit geleistet.~", hatte er erneut dieses schmierige Grinsen auf seinen Lippen, während er mir den Bündel mit dem Geld vor die Füße warf.   "Wo ist Shachi?!", forderte ich zu wissen und ignorierte die schmutzigen Scheine, die in meinen Augen ebenso mit Blut getränkt waren, wie meine Hände, die ich mir beinahe wund gescheuert habe, durch den verzweifelten Versuch, sie rein zu waschen.   "..In eurem Haus, natürlich... Wo denn auch sonst?", verzerrte er seine Mundwinkel, "Er ist ja so niedlich wenn er schläft..~ Besonders seine weichen Haare haben es mir angetan... und dieser wehleidige Hunde-Blick..~"   "Lass` ihn in ruhe!", knurrte ich ihm missbilligend zu, steuerte auf die Tür zu und schlug sie, in Begleitung seiner dreckigen, abwertenden Lache, hinter mir zu.     ***         Ich musste mit dem Tod diese unmenschliche Geschäfts-Beziehung führen... ..musste den Opfern in ihr Gesicht blicken, während sie ihre letzten Atemzüge taten...   ..Das war ich mir selbst schuldig.     Es war egoistisch von mir: Um das Leben meines besten Freundes zu schützen, nahm ich das der anderen.   Ich hatte nicht das recht es zu nehmen, nicht das recht irgendeinen kranken Gott zu spielen...   ..wollte doch nur nicht die einzige Person verlieren, die mir etwas bedeutete...     Es war mir egal, wie sehr mein Körper zu leiden hatte, es war mir egal, was der kranke Psychopath mit mir tat.   Ich versuchte alles um ihn von meinem besten Freund fernzuhalten... ..und doch scheiterten meine armseeligen Versuche kläglich...     Ich konnte den machtbesessenen Anführer nicht zufrieden stellen, niemals.   Er fand immer wieder etwas Neues, womit er mich foltern konnte, stellte mir schwierigere Aufgaben und verringerte das Zeitlimit, das er mir gab.   Es war ein Kampf, den ich nicht gewinnen konnte.     Ich konnte ihn nicht davon abbringen, zu ihm zu gehen...   ..Mein bester Freund war ihm hilflos ausgeliefert, diese Erkenntnis trieb mich täglich, vor Sorge, in den Wahnsinn...       ***     "Guck` mal Pen-Pen!", hielt mir Shachi strahlend den Beutel mit Bon-Bons entgegen, "Rage ist so ein netter Kerl! Er hat sie mir einfach so geschenkt!"   Ich seufzte, konnte ihm seine Naivität nicht übel nehmen und zwang mich zu einem halbherzigen Lächeln.     Danach ging ich auf die Kiste zu, in der ich die verschiedensten Arten von Tarnungs-Kleidung aufbewahrte und kramte zwei bestimmte Gegenstände raus, die sich für meine Zwecke eigneten.   "Es freut mich, dass es dir gut geht, Shachi...", erklärte ich leise flüsternd zu mir selbst und ging dann langsam auf ihn zu, "Tu mir bitte einen Gefallen, ja..?", lächelte ich ihn warm an und wuschelte ihm einmal durch seine orangenen Haare, "..Wenn du zu ihm gehst... Trag` sie...", hielt ich ihm die Kleidungsstücke entgegen.     "Aber wieso..?", blinzelte er fragend und nahm die Mütze, schaute zwischen ihr und mir hin und her, ehe er sie sich, ohne auf Antwort zu warten, aufsetzte.   Danach nahm er sich die Brille und schaute mich weiterhin verwundert an, wartete auf eine Erklärung.     Meine Hand umgriff langsam und sanft seine Faust, in der er die Gläser hielt.   "..Bitte tu es, Shachi. Es.. ist mir wichtig.", sah ich ihm tief in seine Augen und nahm ihn dann in die Arme, "..Versprich` mir, dass du auf dich aufpasst..."     Er nickte stumm, brauchte keinen weiteren Grund und setzte sich dann freudestrahlend die gefärbte Brille auf die Nase.   "Steht sie mir?~", fand er sein breites Grinsen wieder und tippte mit seinem Zeigefinger zweimal gegen das Gestell.   "Perfekt.", lächelte ich ihn freundlich an und klopfte ihm sanft auf seine neue Kopfbedeckung.       Wie hätte ich ihm erklären können, dass mich die Angst um ihn fertig macht..?   Wie hätte ich ihm sagen können, dass er in großer Gefahr schwebt..?     ..Niemals hätte ich ihm sein freudestrahlendes Lächeln nehmen können...     ***       Rage fand schnell Gefallen an seinen `kleinen Spielzeugen`, war ebenso schnell wieder von ihnen gelangweilt, weswegen ich die Hoffnung hatte, dass wenn er die kuller Augen meines besten Freundes nicht mehr sehen konnte, er vielleicht von ihm ablassen würde.   Es war ein törichter Versuch mein Gewissen beschwichtigen zu wollen, aber ich brauchte diese kleine Sicherheit, um weiter machen zu können. Brauchte ein Seil an das ich mich klammern konnte.   Ich wollte wenigstens meinen besten Freund in Sicherheit wissen.     Seit diesem Tag trug er seine neue Verkleidung mit Freuden, hatte mich nie wieder nach einem Grund gefragt und war einfach froh, mich damit glücklich machen zu können.         Meine Augen ruhten immer noch an dem schlafenden Vizen, meine Mundwinkel waren leicht nach oben gezogen.   Für das Leben meines besten Freundes habe ich gekämpft, immer wieder und wieder.   Wieso tat ich es dann nicht auch für Kira..?   Wieso ließ ich mich durch irgendwelche vergangenen Tage davon abhalten?     Die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern... ..doch meine Zukunft werde ich selbst bestimmen!   Ebenso wie Killers Zukunft.   ..In der er sorglos und glücklich leben wird!     Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen, selbstsicher aufblitzenden Augen und einem freien Kopf, entschied ich mich nun dazu, zu handeln.   Meine Augen schweiften suchend durch den Raum, entdeckten eine Gerätschaft, die mir von Nutzen sein konnte und die ich dann auch an mich nahm.   Ich legte dem Vizen den Pulsmesser um eines seiner Handgelenke und steckte dann den kleinen Bildschirm, der die Werte anzeigte, ein.     Ein letztes Mal warf ich einen Blick auf den Verletzten, seufzte leise und beugte mich dann über ihn, legte kurz und sanft meine Lippen auf die seinen.   "Ich bin gleich wieder zurück, Kira.", flüsterte ich ihm leise zu und drehte mich dann wieder Richtung der Tür.     Nachdem ich sie hinter mir verschlossen hatte, änderte ich meine Taktik.   Ich hatte genug von dem ständigen Zweifeln! Genug von der Unsicherheit und den Vorwürfen!     Verdammt sei das Gestern! Verdammt sei das Morgen!   Was zählt ist das Jetzt!     Was einmal war ist Geschichte. Dieses Kapitel wurde bereits geschrieben.   Alles was danach in das Buch meines Lebens geschrieben wird, werde ich selbst mit einer Feder dort hinein schreiben!         Den Anfang schrieb ich in dem Moment, in dem ich meine Magnums zog und losrannte:     Mein Name ist Penguin.   Meine Stärken sind meine Gelassenheit, meine Schnelligkeit und meine Treffsicherheit.   Meine größte Schwäche bin ich selbst.       Willkommen in meinem Leben. Heute ist ein scheiß Tag. Karma zeigt mir wieder mal ihren dick beschmierten Mittelfinger, deswegen werde ich jetzt in die Offensive gehen und der Alten mal gehörig in ihren, von Cellulite befallenen, Arsch treten!     Kapitel 16 Der C-Virus ---------------------- Killer   Fuck...   Fucking Fuck!     Dieser verdammte Idiot..!     Diese pissige Leichen-Unterlage!   Und diese scheiß Drecks-Schmerzen!     Minuten vergingen, in denen ich mir in Gedanken den angestauten Frust von der Seele fluchte.   Diese ganze beschissene Situation zerrte an mir. Es war nicht zum Aushalten!     Zuerst muss mich die Seuche befallen und dann verpisst sich dieser Sturschädel auch noch!   Ich hustete, krampfte.   Fuck, ich könnt` echt kotzen!!       Es waren nicht mal zehn Minuten vergangen, aber sie fühlten sich an wie Stunden.   Penguin war nach seiner gestellten Diagnose, gleich aus dem Zimmer gestürmt, ließ mich hier liegen und stürzte sich dann kopfüber in die Gefahr.   ..Das darf doch alles nicht wahr sein...     Seitdem lag ich regungslos auf dieser schimmeligen Matratze, schaute stur zur Decke, versuchte meinen Atem zu kontrollieren und unterdrückte die stetig steigenden Schmerz-Wellen.   ..Dieser Idiot..., wiederholte ich in Gedanken und knurrte einmal angestrengt hustend.   ..Warum glaubt er, habe ich seine Waffen umgebaut?   ..Warum glaubt er, habe ich peinlichst genau darauf geachtet, dass auf unserem Weg durch das Schloss niemand in seine Reichweite kam?     Der Depp weiß gar nicht, wie sehr ich mich um ihn sorge...   ..oder aber er weiß es ganz genau und will es einfach nicht akzeptieren.     Meine Gedanken kreisten nur um ihn. Es war das Einzige, was mich von dem ganzen Mist hier ablenken konnte.   Die Frage, wie lange mir noch blieb, bis meine Lungen völlig versagten, stellte ich mir erst gar nicht. Ich wollte die Antwort darauf nicht wissen, wusste auch so, dass es viel zu wenig Zeit war...     Ehrlich gesagt, hatte ich keine wirkliche Angst vor dem Tod. Er war allgegenwärtig und traf jeden früher oder später, gerade als Pirat musste man täglich damit rechnen draufzugehen.   Die einzige Angst hatte ich davor, alleine sterben zu müssen.   Früher habe ich mir oft Vorwürfe wegen dem Tod meiner Schwester gemacht. Fühlte mich schuldig, weil ich in ihrem letzten Moment nicht bei ihr sein konnte... ..und wollte nicht genauso leiden müssen.   Isolation ist eine Hure, die dir ihre Absätze immer tiefer in die Brust drückt, bis du letztlich das Loch in deinem Herzen nicht mehr flicken kannst.     Es war bitter, sich eingestehen zu müssen, dass man eine Schwachstelle besaß und man machtlos ihr gegenüber war.   Irgendwo, tief in mir drin, wusste ich, dass ich in diesem Moment nicht allein war.   Ich wusste, Penguin war in Gedanken bei mir, wusste, er war nur wegen mir losgezogen und wird auch alles daran setzen, schnellstmöglich wieder zurück zu kommen...   ..Aber ich wusste auch, dass er zur Zeit psychisch ziemlich angeschlagen war.   Ich sah es ihm sofort an, merkte, dass ihn seine Albträume plagten, aber schwieg, da ich seine Vorgehensweise zur Problembewältigung sehr wohl kannte.     Und genau dieser Punkt war einer derer, die mich ankratzten und meine Laune nur noch weiter nach unten zog.   ..Er war allein mit seinen Problemen... allein mit der Gefahr... ..und falls ihm etwas zustoßen sollte...   ..dann war er ebenfalls allein.     Ich zwang mich jetzt zum Aufsetzen, alle meine Muskeln zogen sich bei dem Akt heftig zusammen, aber letztendlich schaffte ich es, meine Beine über den Bettrand zu heben.   Ununterbrochen zitternd, zog ich abrupt die Luft ein und kniff die Augen zusammen, drehte meinen Kopf in Richtung der Tür.   ..Wenn ich über den Boden krieche, könnte ich vielleicht...     Meine Überlegungen fanden ein jähes Ende, als die metallische Tür, begleitet von einem lauten Quietschen, aufgeschoben wurde.   "Bringt das Tier hier rein! Befehl vom Master!"     Die Gestalten, die dann mit einer Roll-Liege ins Zimmer rannten, bemerkten mich nicht.   Mit einem zugekniffenen Auge beobachtete ich sie und sah dann das `Tier`, von dem sie sprachen.   ...   ..Es war Bepo.     Verdammt, wenn ich mich doch nur bewegen könnte!   Mein Blick fiel jetzt auf die Männer, die den regungslosen Bären in die Mitte des Raumes schoben.   ..Es waren keine Männer, es waren..-     "HJAAAAAA!", sprang der pelzige Vize plötzlich blitzschnell von der Matratze und verteilte gekonnte Karate-Schläge und Tritte, schlug damit seine Gegner binnen Sekunden bewusstlos.     Ich blinzelte, vergaß für einen kurzen Moment das Brennen in meinem Körper und starrte ihn verwundert an, bildete dann ein leichtes Schmunzeln.   "*hust*..nicht schlecht.. *hust*", konnte ich mir ein Kommentar nicht verkneifen und machte ihn damit auf meine Anwesenheit aufmerksam.   "Killer??", schaltete er sofort und kam auf mich zugestürzt, hatte wieder sein ängstliches altes Selbst wieder, "..W..Was i..ist..-"   "*röchel* ..Egal.. *hust*", gab ich ihm knapp Antwort, konnte ihm mit dem wenigen Atem, den ich hatte, unmöglich die gesamte Situation erklären und streckte meine zitternde, krampfende Hand in Richtung seines Kopfes, beugte mich nach Vorne, um ihm leise in sein Ohr zu wispern, da dies am wenigsten Luft verbrauchte, "..Bepo.. kannst du... mich tragen..?"   Das Flüstern war deutlich, wurde nicht durch ein angestrengtes Husten unterbrochen.   Mein Körper jedoch gab nach, meine Muskeln konnten die Spannung nicht aufrecht halten, sodass ich nach Vorne kippte, gegen die Schulter des anderen Vizen.   Seine Arme reagierten ohne zu zögern, bewahrten mich vor dem Fall und handelten dann schneller, als seine Schnauze.     Er selbst war wohl zu geschockt, um das, was gerade passierte zu verarbeiten, ging dennoch meiner Aufforderung nach und hob mich dann hoch.     ..Das Bild, was wir abgaben, war wirklich lächerlich... Der Vize der Kid-Piraten wurde von dem Vizen der Heart-Piraten getragen... in der peinlichsten Stellung überhaupt...     Über diese skurrilen Umstände wich mir sogar ein leise geröcheltes Kichern über meine Lippen, während mich der große Flausch-Ball durch die Tür trug.     Penguin spürte ich mit Hilfe meines Hakis auf, das ihn selbst noch finden würde, wenn ich kurz vor`m Verrecken wäre.   Ich schickte Bepo weiter, beauftragte ihn damit, nach unseren Kapitänen zu suchen und kroch dann, an der Wand abstützend, trotz seiner Einwände, alleine in das Krankenzimmer.     ..Ich konnte ja nicht ahnen, dass mir Riku zur Begrüßung eine Kugel um die Ohren ballern würde...             ###     Penguin       `Peng` `Peng` `Peng`       ..Zielen.       ..Schießen.       `Peng` `Peng`         ..Nachladen.     `Gatschak`       ..Zielen.       ..Schießen.       `Peng` `Peng`     Ich war vollkommen konzentriert, während ich über die langen Klinik-Flure und durch die großen Hallen rannte.   Die Patronen, die ich verschoss, verteilten sich in Mengen mit einem leisen `kling`, welches durch den Raum hallte, auf dem Boden, sowie es meine Angreifer taten.     Ein Schmunzeln hatte sich während des Aktes auf meine Lippen geschlichen.   Killer hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Indem er meine Pistolen mit den verschiedensten Kleinteilen aufgerüstet hat, hat er das Maximum aus ihnen rausgeholt.   Nun hatten sie eine erhöhte Feuerrate und schneller rotierende Trommeln, sogar Schalldämpfer hatte er angebracht.     `Peng` `Peng`     ..Ich muss zugeben, dass er mir mit dieser Überraschung eine echte Freude gemacht hat...     `Gatschak`     ..Natürlich werde ich ihm das niemals auf die Nase binden...       `Peng` `Peng` `Peng`       --         Zehn Minuten vorher     Am Ende des Krankenflügels fand ich eine Doppel-Tür.   Ich öffnete sie ohne nachzudenken, beschreitete sie dann und fand mich in einer großen Halle wieder.   Was ich dort sah, ließ es mir kalt den Rücken runter laufen...     Es war der blanke Horror, selbst ich, der ich doch vieles gewohnt war, schluckte schwer, als ich langsam auf einen der riesigen `Behälter` zuging.   Meine Hand fuhr vorsichtig über das dicke Glas, welches deutliche Einblicke hinter die massive Scheibe offenbarte...   ..Den Anblick hätte ich mir nur zu gerne erspart...     Ich konnte das `Etwas`, was in der Flüssigkeit des großen Tankes steckte, nur völlig schockiert anstarren.   ..Zellmutation..., ging es mir durch den Kopf, ..die Gene scheinen verändert worden zu sein...     Ein weiteres Mal fuhr ich geistesabwesend mit den Fingerkuppen über die warme Oberfläche.   ..Der Versuch war wohl gescheitert...   Die vielen Gliedmaßen, die entweder in der Überzahl oder gar nicht vorhanden waren und die Größe, die ebenfalls auf die eines Riesen angestiegen war, waren wirklich kein schöner Anblick.   ..Das arme Geschöpf...   Der kleine Stich den ich spürte, da ich in diesem Moment Mitleid mit dieser Kreatur hatte, wandelte sich in eine immense Wut.   Welcher Bastard glaubte, er könnte Gott spielen??!     Angepisst knurrend, wendete ich mich nun von dem großen Gefäß ab, ignorierte die vielen anderen, die in der großen Halle standen und steuerte unbeirrt auf die nächste Tür zu.     Sie führte mich zu einem anderen Abteil des Krankenhauses, eines, welches viel neuer und genutzter aussah.   Genau in dem Moment, in dem ich diesen Flur betrat, gerade losrennen wollte, wurden die vielen Türen, die dort waren, aufgestoßen.     Mir blieb noch Zeit meine Magnums zu ziehen, ehe der Schwarm an Mutierten auf mich zustürmte.     --       Wie viele Abteile ich mittlerweile hinter mir hatte, wusste ich nicht.   Ich war zu sehr auf meine Gegner fixiert, als das ich darauf hätte Acht geben können.   ..Naja und auf das beunruhigende Piepsen des Gerätes, welches den Puls des blonden Vizen anzeigte.     Eine meiner Pistolen steckte ich zurück in ihren Halfter, feuerte mit nur einer weiter, hielt nicht in meiner Bewegung an und kramte dann hektisch den kleinen Apparat aus meiner Hosentasche.   Ich warf einen flüchtigen Blick auf die Anzeige und knurrte.   "Scheiße!", steckte ich ihn fluchend wieder weg und nahm mir wiederum meine Magnum.       `Peng` `Peng`     "Beeil`dich!", zischte ich mir selbst zu und erhöhte mein Lauf-Tempo.       --       Ich war falsch abgebogen.     Woran ich das merkte..?   ..An dieser verdammten Sackgasse...     "Fuck!", fluchte ich laut und lehnte mich dann mit dem Rücken an die Wand, zu der Horde Mutanten, die mich in wenigen Sekunden einkesseln würden.   Warum waren es so viele..?   Wo kamen die alle..-   Sind das Einschusslöcher??     Zuerst dachte ich, meine Augen würden mir einen Streich spielen, als ich die Löcher sah, welche meine Angreifer schmückten... ..doch war es traurige Tatsache.   Die gesamte Munition, die ich bisher verschossen hatte, war umsonst gewesen.   Diese `Dinger` müssen sich irgendwie wieder regeneriert haben... die Wunden schienen ihnen gar nichts auszumachen.   Normalerweise wäre auch viel mehr Blut aus den Öffnungen gelaufen, doch schien die rote Flüssigkeit dicker als gewöhnlich zu sein...   In wie weit waren diese Kreaturen mutiert..?     ..Kein Wunder, warum es nicht weniger werden...     `Piep``Piep` `Piep`   ...   Keine Zeit sich Gedanken um diesen Mist zu machen!, knurrte ich erneut, sah mich jetzt hektisch um und verteilte währenddessen weiterhin meine Patronen, die sie wenigstens für einen kurzen Augenblick zurückhalten konnten.     Wie komme ich jetzt hier weg..?     `Peng` `Peng`     Die Flucht nach Vorne, den Flur zurück, war nicht drin.   Eine der Türen konnte ich von meiner Position aus ebenfalls nicht erreichen, da dieser Weg bereits blockiert wurde.       `Gatschak`     ..Verdammt, meine Kugeln sind bald leer...     Fünf Meter waren sie noch von mir entfernt, meine Blicke wurden immer fieberhafter, nervöser.       `Peng` `Peng`       Shit! Wie soll ich..-?       In letzter Sekunde fand ich dann einen Ausweg, nutzte ihn ohne zu zögern und konnte mich gerade noch so vor den gierigen Händen, die nach mir greifen wollten, retten.       Die dicke Staubwolke, die mir um die Ohren flog, sowie die übermassigen Spinnenweben, die mir im Gesicht hängen blieben, waren mir egal.       ..Zum Glück habe ich diesen blöden Lüftungsschacht gefunden...       --         Je weiter ich mich von Killer entfernte, desto unwohler fühlte ich mich bei dem Ganzen.   ..War es denn wirklich in Ordnung, ihn alleine dort zu lassen..?     ..Was, wenn ich ein Gegenmittel finde, aber nicht rechtzeitig wieder zurück bin..?     Meine Sorgen um ihn konnte ich nicht abstellen, arbeitete mich in dem schmalen Schacht weiter vor und landete schließlich in einem Büro.   Ich trat das Gitter auf, schlüpfte in den Raum und wischte mir mit meiner Hand einmal über die Stirn.   ..Endlich wieder Platz...     Während ich meinen neu gewonnenen Freiraum genoss, sah ich mich um.   Die Unordnung hier war zu erwarten, die alten, morschen Möbel, die hier standen, hatten wirklich schon bessere Tage gesehen. Die vielen Blätter, die den Boden schmückten, waren ebenso veraltet, wie alles andere in dieser vermaledeiten Horror-Klinik.     Ich seufzte, machte mich daran, die einzelnen Schriftstücke zu durchforsten und behielt währenddessen den Puls-Messer im Auge.     Nachdem ich mich im Eiltempo durch den Blätter-Berg gearbeitet hatte, wurde ich bleich.   Die verschiedensten Berichte, Notizen und Patienten-Akten habe ich überflogen, habe mit jedem weiteren Satz, der mir unter die Augen kam, meinen Brechreiz weiter unterdrücken müssen.   ..W..Wie konnte jemand nur so...so abartig und krank sein??!       Selbst mein experimentier-freudiger Kapitän war ein Engel gegen dieses kranke Arschloch!   Experimente an Menschen???   An psychisch Kranken und wehrlosen schwachen Säuglingen??!!     `Schmerz-Grenzen-Tests mit Hilfe von überdosierten Medikamenten`!!!!     Außer mir vor Zorn knüllte ich den Zettel in meiner Hand zusammen, unterdrückte das aufgebrachte Zittern und den Ekel, der mich überfallen hatte.   Wenn ich mich nicht schnell wieder beruhige, raste ich aus!!!       Ich musste diesen geistesgestörten Abfall aus meinen Augen schaffen! Wütete wie ein Sturm und zerriss alles, was mir zwischen die Finger kam.   `krrrrrrrrrrrrrrrtschhhh`   `riiiiitschhhh` `ritschh`     Als die Fetzen dann den siffigen Teppich dekorierten, stiefelte ich zu dem großen Schreibtisch und atmete tief ein und aus, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.     Gerade, als ich dachte, mich könnte nichts mehr schocken... dass ich das Schlimmste schon gesehen hätte...   ..fand ich das kleine Tonband-Dial, welches mir den entscheidenden Hinweis über Killers Zustand geben konnte.         Nachdem ich auf `Play` gedrückt hatte, wünsche ich mir, diese Aufzeichnungen niemals angehört zu haben...     Die kalte, raue Stimme des wahnsinnigen Arztes, der diese Sprachaufzeichnung aufgenommen hatte, drang immer unterschwelliger in meine Ohren, da mein Kopf damit beschäftigt war, das Gehörte irgendwie zu verarbeiten.       ........     -"Aufzeichnung vom 13. Januar, 20:11 Uhr, hier spricht der durchführende Arzt Dr. Hogback. Das neu entwickelte Serum wurde den Versuchs-Objekten Nummer 1, 2 und 3 verabreicht. Ich verbleibe aufgeregt wartend auf Ergebnisse."       -"Aufzeichnung vom 13. Januar, 20:33 Uhr. Proband Nummer 2 und 3 ist soeben in ein künstliches Koma gefallen. Nummer 1 hat im Wahnzustand seine Bettfesseln zerstört. Bei allen Objekten hat die Formel erfolgreich angeschlagen. Die körperliche Schmerz-Grenze wurde überschritten, der Sauerstoffgehalt ihrer Zellen wurde auf ein Minimum reduziert, während die psychische Belastung auf ein Maximum gesteigert wurde. Ich verbleibe weiterhin wartend."       -"Aufzeichnung vom 13. Januar, 21:53 Uhr. Keine Überlebenden. Ich werde einige weitere Versuche durchführen und die Zusammensetzung des Stoffes ändern."             -"Aufzeichnung vom 3. Februar, 14:21 Uhr. Heute war ein gelungener Tag. Proband Nummer 21 und 23 haben positiv auf das Serum angeschlagen. Die Muskeln ihrer Extremitäten sind um das fünffache gewachsen! Ihre Kraft ist auf die eines Seekönigs gestiegen! *lacht* Sie haben ihren Verstand verloren und reagieren äußerst aggressiv. Ich bedaure den Verlust von 6 Krankenschwestern, die ihr Leben, im Dienste der Wissenschaft, lassen mussten. *kichert* "               -"Aufzeichnung vom 2. Juni, 19:00 Uhr. Ich habe ihn `C-Virus` genannt. Das Serum ist vollständig entwickelt, Ceasar ist sehr erfreut darüber. Die `Geburten-Station` unserer Soldaten ist bereits in Planung, ebenso wie der Handelshafen. Die Interessenten aus dem Untergrund haben sich bereits gemeldet und reißen sich um meine neue Errungenschaft! *lacht hysterisch* Er ist perfekt! Ein Wunder der Schöpfung, eine wahre Bereicherung für die Menschheit!"     ........       Als der geisteskranke Wissenschaftler dann die Formel für sein abartiges Mittel erläuterte, sowie die für das Gegenmittel, bewegte sich meine Hand von allein, griff nach einem Stift und einem Zettel, während der Rest meines Körpers völlig abwesend war.     Die letzten Worte, ehe das Band aufhörte zu spielen, waren die, mit denen sich dann meine Beine in Bewegung setzten.     `Nach der Injektion bleibt dem gesunden Probanden noch genau eine Stunde, bis er in einen komatösen Zustand fällt. Kurz darauf tritt der Mutations-Prozess ein.`   ...   ..Wie viel Zeit war eigentlich vergangen..?   ...   Fuck, ich muss schnellstens zu ihm zurück!!       --         Ich hatte die Formel! Hatte endlich die Information, die ich brauchte, um Killer helfen zu können!   Andere Gedanken als diese ließ ich nicht in meinen Kopf.   Während ich die vielen Gänge wieder zurückrannte, vermied ich es auf diese Kreaturen zu stoßen und warf einen Blick auf den Puls-Messer.   ..Was ich wünschte, nicht getan zu haben...     "Fuck! FUCK!!", fluchte ich laut und ließ meine Augen auf dem kleinen Bildschirm ruhen, nicht in meiner Bewegung anhaltend.   Die Anzeige war blank, sie zeigte absolut nichts an, außer einem grauen Bild.   ..Ist das Gerät kaputt..?   ..Wie lange es wohl schon aus war...       Wieso habe ich nicht gemerkt, dass es keinen Ton mehr von sich gab..?     In Gedanken redete ich mir ein, dass es an dem fehlerhaften Apperat lag, mein Körper aber wusste meine verdrängten Sorgen zu verdeutlichen, indem er seine Beine bis zum Äußersten antrieb.   "Fuck!", wiederholte ich während dem Sprinten in Dauerschleife, um meinen angestauten Frust irgendwie loszuwerden, "Fuck! Fuck! Fuck!"       --     Nachdem ich das abgelegene Klinik-Abteil erreicht hatte, war ich vollkommen aus der Puste und hatte mich bis an meine Grenze verausgabt... aber selbst das brachte mich nicht dazu, anzuhalten.     Der Weg bis zum Krankenzimmer zog sich, die wenigen Momente, in denen der Flur, während des Rennens, an mir vorbei rauschte, erschienen mir wie Stunden, bis ich letztlich dann vor der Tür zum Stehen kam.     Ich schnaufte, wischte mir den Schweiß von der Stirn und streckte nach einigen schnellen Atemzügen, meine zitternde Hand zögerlich in Richtung der Türklinke.     Als das kalte Metall meine Haut berührte, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, der mich erneut zum Zögern brachte.   ..Was wenn..-   STOP!     ..Und wenn er..-   STOPP!!     Verzweifelt versuchte ich meine Gedankengänge im Griff zu behalten, zwang mich dazu ruhig zu bleiben.   Ich wusste, dass jeder Versuch fehlschlagen wird, wusste, dass nur eines meine Nerven beruhigen konnte...   ..und drückte deswegen dann die Klinke nach unten, die mir die Wahrheit offenbaren konnte, welche mir entweder meine Sorgen nehmen oder aber mich in die tiefste Depression stürzen sollte...       Der kurze, flüchtige Blick durch die Tür, auf das Krankenbett, reichte aus, um mich zum Handeln zu bringen.   Kraftvoll stieß ich die Tür auf, preschte in den Raum und stürzte dann auf die Liege zu.     Vor ihr fiel ich dann auf meine Knie.   ...   ..Nein... bitte nicht...     Ich biss mir auf die Unterlippe, wanderte mit meinen Augen über die verwüsteten Laken, dann über die leere Matratze und schlug einmal kräftig mit meiner Faust gegen sie.     ..Killer war nicht mehr hier...   ..War jemand vor mir hier gewesen..? Bin ich zu spät..?     Während ich angestrengt nachdachte, versuchte meine Gedanken zu ordnen, wanderten meine Augen abwesend durch den Raum und beobachtete dann einen alten Vorhang, der die Betten voneinander trennte, der seltsamerweise hin und her flatterte, obwohl hier gar kein Wind war.   Mit meinem Blick suchte ich nach nichts Bestimmtem, fand aber etwas, was mich vollkommen überraschte.     Ich versicherte mich, durch mehrmaliges Blinzeln, dass ich keine Geister sah, stand dann langsam auf und ging einen Schritt auf die hinterste Liege zu.       Die Person, die auf dieser saß, war mit ihrem Rücken zu mir gedreht, die ruhige Stimme, die im nächsten Augenblick erklang, wurde durch die unheimliche Stille, die in dem spärlich beleuchteten Raum eingekehrt war, noch intensiver hervorgehoben.   "..so unerfreulich...", flüsterte er, ehe er sich langam zu mir umdrehte, "..Das Schicksal meint es nicht gut mit dir...", warf er mir mit seinen ausdruckslosen Augen einen kurzen Blick über seine Schultern zu.   War das nicht..?     Ich reagierte sofort, ging einen schnellen Schritt nach vorne, packte ihn an seiner Schulter und schubste ihn mithilfe dieser in die Matratze, sodass er mich anschauen musste.   "WO IST ER??!", griff ich jetzt nach seinem übergroßen, weißen Kragen, beugte mich zu ihm runter und knurrte ihn tödlich an, "WAS HAST DU WICHSER MIT IHM GEMACHT?!!"     Es verging ein kurzer Moment in dem wir den Blickkontakt aufrecht hielten, er schien völlig unbeeindruckt von meinem Akt zu sein, schloss dann seufzend die Augen und sprach leise zu sich selbst.   "..so nervig..."     WAS?!   Durch seine Art völlig angepisst, zog ich mit meiner freien Hand meine Pistole, ließ Haki auf die Kugel einwirken und hielt ihm dann den Lauf an den Kopf.   "Rede!", forderte ich ihn auf und entriegelte die Waffe.     Er richtete seine unbeeindruckten Augen auf die meinen, nachdem er einen flüchtigen Blick Richtung Pistole geworfen hatte, seine nächsten Worte waren ebenso gelangweilt und emotionslos, wie es seine gesamte Erscheinung war.   "..Die Wahrscheinlichkeit meines heutigen Todes, liegt bei 50 %...", flüsterte er wieder mit sich selbst redend, ehe seine Stimme einen gleichgültigen, doch zugleich auffordernden Ton annahm, "..Die Entscheidung über mein Schicksal liegt ganz bei dir.", zierte für einen kurzen, kaum merkbaren Augenblick ein leichtes Schmunzeln seine Lippen.   ...   ..Es war wirklich unheimlich, wie passend dieser Satz doch war...   ..Wirklich ein makaberer Zufall, wie vertraut sich diese Situation für mich doch anfühlte.     Dennoch war etwas Grundlegendes in diesem Augenblick anders:   Mir wurde eine Wahl gelassen.   Die Entscheidung, ob ich denn den Abzug drücken sollte oder nicht, lag ganz allein bei mir. Kein Bastard, der mich dazu erpresste, keine Pflichten, die ich erfüllen musste und auch keinen Zwang, der mich zum Handeln bewegen wollte.   ..Es ist meine Entscheidung..., wiederholte ich in Gedanken und merkte gar nicht, wie ich zwischenzeitlich meinen Griff, um seinen Kragen, gelockert hatte.     Wenn ich ehrlich war, fiel mir die Wahl nicht schwer. Hätte ich damals eine solche gehabt, wäre diese eindeutig gewesen.   Ein Leben nehmen oder lassen..?   Jemanden umbringen oder retten..?     Die Magnum fand nun ihren Weg zurück in ihren Halfter, ehe ich meinen Körper entspannte und in die Hocke ging.     Ich seufzte, fuhr mir einmal durch die Haare und warf dem Blonden einen geschlagenen Blick zu.   "..Mister Hawkins... Kannst du mir bitte sagen, wo er ist?", klang meine Stimme freundlicher, weicher und auch meine Wut war verflogen.     Der Blonde setzte sich auf, kramte etwas aus seiner Manteltasche und warf es mir mit einer lockeren Handbewegung zu.   Mein Ton hatte ihn wohl überzeugt..., dachte ich mir und fing den Gegenstand auf, betrachtete ihn mir und schaute dann wieder auf meinen Gegenüber.   "Was ist das..?", fragte ich ihn und wartete auf eine Erklärung.   "..Ich musste ihn verwandeln und ihn in eine andere Dimension schicken... Solange er dort ist, wird der Virus sich nicht vollständig entwickeln, weil Zeit in dieser Welt nicht existiert...", wisperte er monoton in Richtung der Matratze und griff dann in die Innentasche seines Mantels, schenkte mir keine weitere Beachtung.     ..Woher wusste er von dem Virus..?   Mein Gesicht verzog sich nachdenklich, erneut blickte ich verwundert auf die kleine Stroh-Puppe, in der ein einzelnes blondes Haar steckte und ließ mir seine Worte mehrmals durch den Kopf gehen.   Bevor wir damals zum Sabaody-Archipel aufbrachen, informierte ich mich über die verschiedenen Supernova und studierte ihre Fähigkeiten, um für alles vorbereitet zu sein.   ..Der Zauberer will mir also weiß machen, dass er Killer in eine Puppe verwandelt hat und ihn.. in eine andere Dimension gesteckt hat, damit der Mutations-Prozess nicht einsetzen konnte..?   ..Er wusste, dass ich zu spät hier sein würde und hat deswegen die Zeit angehalten..?     Ich schenkte seinen Worten ohne zu Zögern Glauben, hatte schon viele völlig surreale Dinge auf der Grand-Line erlebt und war wirklich mehr als erleichtert, Killer in Sicherheit zu wissen.     Da mein Misstrauen aber zu oft geschürt wurde, ich von Natur aus alles hinterfragte, kam mir als nächstes eine Frage in den Sinn...   `Warum`..?   Warum half er Killer..? Warum half er mir..?   Was hatte er davon?     Meine Augen musterten ihn kritisch, während er in aller Ruhe seinen Kartenstapel mischte und ihn danach vor sich ausbreitete.   ..Der Kerl ist echt seltsam...   ..Warum nur, kam mir seine Stimme so bekannt vor..?     Ich bildete mir ein, ihn irgendwoher zu kennen, öffnete meinen Mund und wollte dann fragen, was mir durch den Kof ging.   "..Sag` mal kennen..-", setzte ich an und stoppte, als ich das leichte, wissende Schmunzeln auf seinen Zügen bemerkte.   ..Das war wohl sein `Ja`...   ..Der Typ redet wohl wirklich nicht gerne...     "Wo..-?", wollte ich wieder zum Sprechen ansetzen und wurde dann durch die leise, monotone Stimme unterbrochen, seine Augen ruhten auf seinen ausgebreiteten Karten, die auf der Matratze lagen.   "..Manche Wege kreuzen sich auf die sonderbarste Art und Weise... Du hast dich deiner Vergangenheit gestellt und so habe ich entschieden, deine Karten neu zu mischen...", blitzten seine Augen für einen kurzen Moment auf, untermalten sein kaum erkennbares Lächeln, "..Der blonde Vize wird mich dafür büßen lassen...", seufzte er leise genervt und schwieg daraufhin.   ..Killer..?   Fuck, muss dieser Kerl denn immer so schwammiges Zeug von sich geben??     Ich gab die Hoffnung, irgendwelche Antworten aus ihm rauszubekommen, auf, erhob mich nun und änderte dann das Thema, setzte mich, während dem Sprechen, auf die Liege neben seiner.   "Was muss ich tun, um Killer zu retten?", fragte ich ihn selbstsicher, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf seine Weissagung.     Die Gerüchte, über die Treffer-Quote seiner Vorhersagungen, waren quer über die Grand-Line verbreitet.   Ich selbst klammerte mich in diesem Moment an seinen Rat, wusste ich doch zu gut, wie unsicher ich war. Die Formel für das Gegenmittel hatte ich zwar, doch war ich kein Chemiker und traute mich nicht, sie zu mixen, zu groß war die Gefahr eines Fehlers...     Nach einigen Augenblicken des Schweigens, in denen der Blonde stumm seine Karten gelesen hatte, gab er mir die gewünschte Antwort.     "..Eine Begegnung mit zwei Personen... Die Wahrscheinlichkeit ihres Erscheinens, liegt bei 100%..-"     `Boom`     Wie auf`s Stichwort, in genau dem Moment, als seine leise wispernde Stimme abklang, fing das ganze Gebäude an zu Beben.       Der Kartenleger blinzelte noch nicht mal, das Schmunzeln auf seinen Lippen hätte wissender nicht sein können, während ich einen Satz nach hinten machte und Halt am Bettgestell suchen musste.   WAS ZUM TEUFEL WAR DAS???         ~~*~~       Zur selben Zeit, in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses.     "Pass` doch auf, du blöder Idiot!! Wegen dir ist einer meiner teuren Nägel abgebrochen!!!"   "Isch kann`s doch nix dafür! Der musste einfach raus!"     Es legte sich ein Schweigen über die beiden streitenden Männer, die das große Gebäude auf dem Hügel ansteuerten. Der dichte Wald erschwerte ihnen den Weg, während sie stur dem Trampelpfad folgten.   Das Schweigen hielt nicht lange an, da einer von den beiden seinen Mund nicht geschlossen halten konnte...     "Wieso musstest du auch den großen Gasbehälter sprengen?? Das nächste Mal, wenn du deine Gase nicht im Griff behalten kannst, sag` mir wenigstens Bescheid, damit ich mich vorher in Sicherheit bringen kann. Und jetzt komm`, wir müssen weiter, meine Absätze bringen mich sonst noch um!"   "Woher sollt`s ich denn wissen, dass mitten im Wald so `n Teil `rumsteht??", erzürnte sich der Angeklagte, blies beleidigt seine Wangen auf und schaute auf den Baum, an dem sie gerade vorbeiliefen, "Warum trägst`s du die blöden Dinger überhaupt?", wanderten seine Augen auf die hohen Stiefel, ehe ein breites Schmunzeln seine Lippen zierte, " ..Weißt du noch, das eine Mal, als ich sie im Suff versucht hab` anzuziehen..? HaHa, DAS war was!"   "..Tch, komm` mir jetzt nicht mit deinem:`Das war was`!! Die waren mehr wert als deine komplette Fresssammlung! Wegen deinen fetten Käsemauken wurden sie kontaminiert und waren völlig hinüber!!!"   "HAHA! Und wie sie das waren!"   "..Tch..."     Nach einigen erneuten Schweige-Minuten, kamen die zwei großen Männer an dem gigantischen Tor an, welches sie zum Garten führen sollte.   Es war verschlossen.   "Geh` zur Seite, ich kümmer mich darum.", forderte der Mann mit der Fledermaus-Kapuze seinen Begleiter auf, der daraufhin einen Ausweich-Schritt zur Seite machte.     Mit einem überlegenen Lächeln auf den Lippen, spannte er seinen Arm an, holte dann mit seinen langen Nägeln aus und schnitt, mit einer gekonnten Bewegung, die Gitterstäbe durch.     "Siehst du..?! Meine Methode war viel ungefährlicher als deine...", trat er nun mit seinen klackenden Schuhen auf den steinernen Untergrund und ignorierte den respektzollenden Blick seines grauhäutigen Freundes, der ihm dann, nach einem Moment des Gaffens, folgte.   "Scheiße, das war echt cool!", lobte der Zombie ihn, klopfte ihm auf die Schultern und stieß dann die große Tür des Gebäudes auf.   "Ich weiß.", schlich sich ein peinlich berührtes Schmunzeln auf die Züge des Gelobten, der daraufhin seine langen Beine etwas schneller als zuvor bewegte.       ~~*~~         Die Stille legte sich über uns. Hawkins teilte mir mit, dass ich bloß auf meine `Begegnungen`, wie er sie nannte, warten musste und dass sie von alleine zu mir kommen würden.   Es klang wirklich dämlich, das wusste ich selbst, aber ich glaubte dem Kartenleger, vertraute ihm blind und fühlte mich in seiner Gegenwart irgendwie wohl... gelassener...   Vielleicht lag es an dieser Ruhe, die er stets ausstrahlte oder aber auch an seiner desinteressierten Art, die er an den Tag legte.   Der Blonde stellte mir keine Fragen, beschäftigte sich mit sich selbst und blendete meine Anwesenheit völlig aus.   So eine Gesellschaft wusste ich zu schätzen, war ich doch am Liebsten alleine und wurde nur zu gerne wie Luft behandelt, konnte so meinen Gedanken nachgehen.     Was ich in diesem Moment auch tat.   Ich beschäftigte mich unmittellbar mit der Frage, in welcher Beziehung der blonde Wahrsager mit dem ebenso blonden Vizen stand.   Woher kannten er und Killer sich?   Was war zwischen ihnen vorgefallen?     ..Warum konnten sie sich nicht ausstehen..?     Irgendwo in meinem Hinterkopf waren Kiras Worte hängen geblieben, die er mir einst nahe gelegt hatte:   `Halt dich von ihm fern!´   ..Aber wieso..?     Während ich angestrengt nachdachte, musterte ich den Kapitän, der seine Karten wegsteckte und eine Kugel aus seiner Manteltasche zauberte.   ..Ha, dieses flache Wortspiel brachte sogar mich zum Schmunzeln.     Meine Augen ruhten weiterhin auf ihm, er stellte seine `Glotze`, wie Shachi solche Wahrsager-Instrumente nannte, vor sich und blickte in sie.   Ich konnte nicht erkennen, was er sich anschaute, doch schien ihm die Show zu gefallen, da sich ein amüsierter Ausdruck auf seine Gesichtszüge legte.   Wenn ich ehrlich sein muss, war es mir auch egal, was er sich da reinzog, das Einzige was mich interessierte war er als Person... ..beziehungsweise sein Charakter und seine Beweggründe.   Ich versuchte ihn zu analysieren, versuchte ihn in die Schublade `Freund oder Feind` einzuordnen.   ..Killer würde ihn sicher schnell durchschauen... Was solche Angelegenheiten anging, war er eindeutig besser, als ich...   ..Oder hat er ihn bereits analysiert und vertrug sich gerade aus diesem Grund nicht mit ihm..?     Da mich die wenigen äußerlichen Hinweise nicht weiter brachten, weil mein Gegenüber schlicht weg eine ausdruckslose Götzen-Statue darstellte, versuchte ich mich daran, eine Emotion aus ihm rauszulocken, indem ich ihn ansprach.   "..Du bist also der `berühmte` Basil Hawkins...", setzte ich an und versuchte ihn mit einem sarkastischen Unterton aus der Reserve zu locken, "..Irgendwie habe ich mir dich `eindrucksvoller` vorgestellt..."   ..Pff.... `Eindruck` hinterließ dieses ausdruckslose Gesicht nun überhaupt nicht...     Habe ich bereits erwähnt, dass ich gerne mein Glück reize und nur zu gerne mit dem Risiko spiele..?   ..Nun ja, meine große Klappe war mir nun mal angewachsen, dafür konnte ich doch nichts...   Ich wusste, dass mir der Supernova mit seinen Teufelskräften überlegen war und stichelte ihn trotzdem, da ich es einfach nicht sein lassen konnte.     Gespannt wartete ich auf eine Reaktion seinerseits, wusste selbst nicht, wieso ich in diesem Moment all den Ärger und die Sorgen vergaß und gaffte den Blonden regelrecht an, da ich jede kleinste Regung in seinen Zügen bemerken wollte.     Zuerst geschah... ..nichts.     Der Kartenleger schien meinen Worten keinen Gehör zu schenken, ließ seinen Blick weiterhin an seiner Kugel kleben und regte keinen einzelnen Muskel, noch nicht mal die Lippen zum Atmen hatte er geöffnet...   ..Was er danach tat, überrumpelte mich völlig...       "WHAHAHAHA!", zuckte ich bei dem Klang der plötzlichen, lauten Stimme zusammen und musste zwei Mal hingucken, um mich zu versichern, dass sie auch wirklich von dem Blonden kam.   WAS ZUM HENKER???   Ich hatte bisher viel gesehen, der Weg über die Grand-Line war wirklich lang und man traf auf die verschiedensten Leute...   ..doch dieser Anblick war echt einzigartig, anders konnte ich ihn nicht beschreiben...     Der Kapitän hatte keine Sekunde von seiner Position abgelassen, während er laut auflachte bewegte er keinen Muskel, seine Augen schauten auf das Glas, während sich seine Lippen nur einen einzigen Millimeter geöffnet hatten, um das laute Organ nach Außen dringen zu lassen.   Genauso schnell wie die Stimme kam, verschwand sie auch wieder, Beachtung schenkte er mir weiterhin keine...   ..Also ich denke, der Kerl hat nicht mehr alle Tassen im Schrank...   ..Vielleicht sollte ich seiner Crew nahe legen, mal wieder den Porzellan-Vorrat aufzustocken, sollte ich einem von ihnen je begegnen...     Ich konnte ihn also nicht provozieren, musste mir was Neues einfallen lassen, um ihn zum Sprechen zu bringen und lehnte mich in der Matratze locker nach hinten, die Puppe Killers hielt ich feste in meiner Hand.   "..Sag´ Mal...", begann ich, mein Blick war auf die Decke gerichtet, "..Du kannst die Zukunft vorhersehen..?", tastete ich mich vor und stellte ihm eine Frage, die ihn sicher interessieren würde.     Er nickte kaum merkbar und rutschte dann langsam von der Liege, setzte sich jetzt auf den Boden.   "Kannst du meine..-", wurde ich durch seine ungewohnt ernste Stimme zum Anhalten gebracht.   "Es ist noch nicht an der Zeit.", gab er mir zu verstehen, dass das Thema für ihn beendet war.     Ich knurrte leise, drehte mich von ihm weg und entschied mich jetzt, schweigend weiter zu Warten.   Irgendwie regte mich seine Art genauso auf, wie sie mich beruhigte.     ..Vielleicht sollte ich mich an Killers Ratschlag halten und so wenig wie möglich mit ihm zu tun haben...         ~~*~~     "WaaaaHAAAASSS ZUM..??", rannte der Mann der einige Oktaven höher schrie, panisch durch die langen Flure, "Waaaahhh!! MACH DAS WEG!", rief er seinem hinter ihm rennenden Kumpel zu und hielt abrupt an, um sich hinter diesem zu verstecken.   Er zeigte wild, mit einem seiner lackierten Nägel, auf die Verfolger, ehe er seinen Kumpanen in Richtung dieser schubste. Danach riss er hysterisch kreischend seine Arme nach oben und verschwand hinter einer der Türen.   "Alles bleibt`s an mir hängen...", seufzte der Grauhäutige und richtete dann seine Augen auf die Meute der Gestalten, die auf in zusteuerte, ein breites Grinsen war auf seinem Gesicht platziert.   "Ihr wollt`s also spielen..?", fragte er sie belustigt und warf ihnen einen herausfordernden Blick zu, "Ich pust`s euch die Ärsche weg, ehe ihr `Schnitzel` sagen könnt!", war seine letzte Warnung, ehe er seinen mit Nähten übersäten Mund öffnete.     `BOOM`     Binnen Sekunden waren die Kreaturen zu einem Häufchen Asche verfallen.   "Ups...", kratzte er sich am Hinterkopf und besah sich die nun in Flammen stehenden Flure, "Wire wird`s sich sicher wieder aufregen...", seufzte er erneut und klopfte sich dann gelassen den Ruß von der Hose.       ~~*~~       `BOOM`   Die heftige Erschütterung, die plötzlich zu spüren war, stieß die Matratze, mitsamt mir, um.     Grummelnd hielt ich mir meinen Kopf.   "Das kam von einem der unteren Stockwerke...", erkannte ich zu mir selbst redend und rappelte mich wieder auf, mein Blick war auf die Tür gerichtet, "..Sollte ich nachsehen gehen..?", fragte ich mich laut denkend und warf einen Blick zu dem, seit einiger Zeit stumm auf dem Boden sitzenden, Blonden.   ..Er hat das Beben sicher kommen sehen und hatte deswegen Vorlieb mit dem Fußboden genommen..., dachte ich mir und knurrte dann leise, ..Der Penner hätte mich ruhig vorwarnen können!!!     Stur ging ich auf die Tür zu, hielt meine Hand an der Klinke und sprach nuschelnd in Richtung dieser.   "..Kommst du mit..?", fragte ich ihn höflichkeitshalber, würdigte ihn aber keines Blickes.     Die Schildkröte brauchte wieder einige Momente, um ihren Schnabel auf zu bekommen, ..ein Wunder, dass er beim Sprechen nicht einpennt...   "..So ist es nicht vorherbestimmt..."   Der mit seiner scheiß `Vorbestimmung`!   ..Ein einfaches `Nein`, hätte auch gereicht...       --     Zum dritten Mal diese bescheuerten Flure entlanghetzend, fluchte ich leise vor mich hin.   Warum muss ich nur noch so wenige Kugeln im Lauf haben?!   Warum tue ich das Ganze hier überhaupt?   Grob zusammengefasst begab ich mich also erneut in die Höhle der Trolle, nur weil ein geistesgestörter Wahrsager mir gesagt hat, ich würde jemandem begegnen...   In diesem Moment hoffte ich, dass dieser `jemand` nicht irgendein Super-Mutant oder sowas war...   ..Ich glaube, ich habe einfach zu viele Horror-Bücher gelesen...     Um mein Glück nicht noch weiter zu reizen, vermied ich jetzt die Offensive und benutzte die Schächte, um zu meinem Ziel zu gelangen.   Da ich in eines der unteren Stockwerke gelangen musste, arbeitete ich mich zu den Lebensmittel-Schächten vor, die die Küche mit den einzelnen Etagen verband.     Zwei dieser hatte ich bereits hinter mir, hatte auf dem Weg auf jedes Geräusch geachtet und ab und an einen Blick durch die Lüftungs-Gitter geworfen.   Zu meiner Verwunderung konnte ich absolut nichts und niemanden finden, noch nicht mal diese Kreaturen waren mir über den Weg gelaufen.     Ich schlüpfte jetzt durch den Essens-Schacht, öffnete die Luke, die mich in das große Küchenabteil führte...   ..und zog sie blitzschnell wieder zu.     Der erschrockene Laut, der mir über die Lippen kommen wollte, schluckte ich runter, linste nochmals durch einen Spalt und sah das gleiche Bild, was ich zuvor auch gesehen hatte:   Ein breit grinsender Zombie, der den Inhalt eines kompletten Gemeinschafts-Topfes in seinen blauen Rasta-Locken hängen hatte, seine Augen waren weit aufgerissen, als er meine eigenen aus dem Spalt schielen sah.     Danach ging er einen Schritt auf mich zu, klopfte gegen die kleine Tür und lutschte währenddessen auf einer seiner verklebten Locken rum.   "Peng? Bist`s du das?", fragte er wild gegen die Luke hämmernd, die nun wieder geschlossen war.   ..`Peng`?     Ich spielte mit der Überlegung einfach hier drinnen zu bleiben, wollte meine `Begegnung` schon gar nicht mehr treffen und wollte auch nicht wissen, wie alt der pelzige Krankenhaus-Fraß war, in dem er gebadet hatte...     Gerade, als ich den Schacht wieder zurückkriechen wollte, wurde die Klappe ruckartig aufgerissen und eine klebrige Hand wurde um mein Fußgelenk gelegt, welche mich dann ruppig aus meinem Versteck zerrte.   "Wusst`s ich`s doch!", rief er freudig und verteilte das eklige Zeugs auf meiner Schulter, da er mir unbedingt auf diese hauen musste, "Hi.", beendete er scheinheilig grinsen, während ich kurz vor`m Explodieren war.   WAS DACHTE DER SICH EIGENTLICH??   Wenn er sich schon mit undefinierbarem Schmodder einreiben muss, dann aber bitte ohne meine Klamotten zu versauen!!!     Damit ich ihm nicht an die Gurgel springe, entschied ich mich, ihn zu ignorieren, verschränkte meine Arme vor der Brust und drehte mich von ihm weg.   Mein Blick fiel auf das Häufchen Elend, welches sich seufzend an einen der Esstische gesetzt hatte und mit seinen Nägeln ungehalten gegen das Holz klopfte.     Ich ging auf ihn zu, ließ mich neben ihn, auf einen Stuhl, fallen und stieg in das Seufzen mit ein.   "Lass´ mich raten... Du hast ihm den Topf über die Birne gekippt weil..?", hakte ich leicht Schmunzeln nach.   Die erwartete Reaktion kam prompt.   Die Ballerina schoss nach oben, stampfte mit ihren klackenden Schuhen einige Male gegen den Fußboden und nahm eine mehr als angepisste Tonlage an.   "Siehst du DAS??!", zeigte er aufgeregt wedelnd auf seine Beine, deutete auf die vielen Risse und Löcher, die seine Strümpfe schmückten, "Der abgelaufene Weichkäse hat meine Strapsen, MEINE STRAPSEN!!", musste er einige tiefe Atemzüge zur Beruhigung nehmen, er fächerte sich währenddessen mit seinen Händen hektisch Luft zu, "..völlig ruiniert.", fasste er sich wieder, hatte einen völlig gleichgültigen Ton angenommen und setzte sich nun wieder auf den Stuhl, bohrte seinem Kameraden mit Blicken ein Loch in seinen Hinterkopf.   ..Haben die Kid-Piraten ein Aggressions-Problem..?   ..Nö, die doch nicht..., lästerte ich in Gedanken schmunzelnd und richtete dann mein Wort an den geschminkten Fledermaus-Mann.     "Sag` Mal, du kennst dich nicht zufällig mit Chemikalien aus..?", fragte ich ihn und sah dann das kleine Funkeln in seinen Augen, als er mir seine Antwort gab.   "Natürlich tue ich das. Warum sehe ich wohl so unheimlich gut aus..?", gestikulierte er seine Arroganz mit einer lockeren Handbewegung und einem ebensolchen Blick.     Ich wollte meinen Mund öffnen, konnte mir einen blöden Kommentar nicht verkneifen, wurde aber durch das geführte Selbstgespräch der Puder-Quaste unterbrochen.   "Weil ich meine Pflegeprodukte alle selbst mische. Das billige Zeugs von diesen Deletanten ist Gift für meine empfindliche Haut.", lachte er leise über einen Scherz, den wohl nur er selbst verstehen konnte und warf mir dann einen kurzen Blick zu, "Wieso? Willst du, dass ich dein hübsches Gesicht noch hübscher mache..?"   "Bloß nicht!"   ...   "..WIE BITTE?!"     "Nicht so wichtig... Ich habe hier eine Formel, die du zusammensetzen müsstest, meinst du, du kriegst das hin?", hielt ich ihm den Zettel hin, den er mir sofort aus den Fingern riss.   "Tch, natürlich.", überflog er kurz die Zeilen und steckte sich den Zettel in einen seiner losen Strumpfbänder, "Für wen hälst du mich? Ich bin doch kein billiges Kosmetik-Püppchen!", stand er dann stampfend auf, sammelte den Zombie ein, den er dann hinter sich herschleifte und stiefelte stur auf die Tür zu.   ..Er schien wohl zu wissen, wo er die Sachen auftreiben konnte...   ..hoffentlich weiß er auch was er tut...   Mit dem kleinen Zweifel, der blieb, folgte ich dann den beiden.         --         In diesem Moment legte ich das Leben des Vizen in die Hände einer seiner Kameraden.   Ich selbst wusste nicht viel über den Fledermaus-Kerl, hatte mich noch nie wirklich mit ihm unterhalten und hatte auch das Gefühl, dass er nicht mit mir oder sonst jemandem reden wollte.   Wire war wohl einer von der ruhigen Sorte...   Außer seiner übertrieben gespielten Arroganz gab er nicht viel von sich Preis.     Momentan saß ich auf einem der alten Hocker, die in dem kleinen, Labor-ähnlichen Raum standen. Der Zombie rollte auf einem Rollstuhl durch den Raum, erfüllte die Ruhe mit nervtötenden Quietsch-Geräuschen, die die verrosteten Räder in einer Dauerschleife von sich gaben, während der Kosmetik-Freak an einem der Tische stand und eifrig am Arbeiten war.   `Quieeeeeetsch`     Seufzend sah ich gelangweilt auf das laut lachende Nervenbündel, musste unweigerlich an meinen ebenso energiegeladenen besten Freund denken und bildete ein leichtes Schmunzeln auf meinen Lippen.   "Wo sind eigentlich die ganzen Biester hin..?", dachte ich laut vor mich hin, verfolgte mit meinen Augen weiterhin den rollenden Zombie und wurde dann ruhig von der Seite angesprochen.   "Heat hat sie geröstet.", war die knappe Antwort, die ich nicht mal erwartet hatte, weswegen ich jetzt über meine Schulter, in Richtung Wires, schaute.     "Er hat hoffentlich nicht auch daran gedacht, sie zu essen.", schmunzelte ich, konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen, bei dem Gedanken, wie der Zombie voller Heißhunger, herzhaft in eines dieser Dinger biss.   "Doch. Du wirst es mir sicher nicht glauben... Aber er hatte bereits eines der ..-"   "Ich will`s nicht wissen!", rief ich ihm dazwischen und hielt mir demonstrativ die Ohren zu.   "Haha, das dachte ich mir.", lachte er und nahm sich nun einen Hocker, um sich zu mir zu setzen.     Während er auf mich zukam, wirkte er versteift, kaute sich dabei kaum merkbar auf seiner Unterlippe herum und hielt deutlichen Abstand zu mir, indem er seinen Stuhl auffällig weit von meinem platzierte.   ..Was hatte er..?   ..Konnte der Kerl mich nicht leiden..?     "Wie weit bist du?", fragte ich ihn und warf einen Blick auf die Puppe, die halb aus meiner Anzug-Tasche ragte.   "Fast fertig. Wir müssen warten.", erklärte er ebenso knapp wie vorher, nahm eine deutliche Abwehrhaltung ein, in der er seine Arme um seinen Oberkörper schlang und sich mit seinen Händen leicht die Schultern rieb.   Ich beäugte ihn kritisch, sein Verhalten war mehr als auffällig.   "..Ist mit dir alles ok..?", tastete ich mich vorsichtig vor, hüpfte von dem Hocker und ging einen Schritt auf ihn zu, "Fühlst du dich nicht gut, soll ich dich..-"   "Geh weg!", schrie er fast schon hysterisch und drehte sich von mir weg, seine Augen waren auf seine Füße gerichtet, während er immer leiser wurde, "..Ich brauche deine Aufmerksamkeit nicht...", beendete er traurig flüsternd und machte sich auf dem Stuhl kleiner.   ..?   ..War nicht gerade er jemand, der eine gewisse Aufmerksamkeit genoss..?   "`Tschuldige...", murmelte ich leise und ließ mich wieder auf meinen Platz fallen, ich wusste, wann es besser war, jemanden in Ruhe zu lassen.     Danach herrschte eine angespannte Stille zwischen uns.   Wenn ich Wire einschätzen müsste, würde ich ihn als jemanden, an den man schwer rankommen konnte beschreiben, der niemanden an sich ranlassen wollte...   Er war das genaue Gegenteil von seinem grauhäutigen Freund.     `Quieeeeeeeeeeetsch`     Nach einer Weile war es der Fledermaus-Mann, der mich leise seufzend ansprach.   "..Tut mir leid, ich..-"   "Es ist in Ordnung.", unterbrach ich ihn ruhig-bestimmend und warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu, wendete meine Augen dann wieder von ihm ab, da ich merkte, dass er nicht angeschaut werden wollte.     "..Danke... das bedeutet mir wirklich viel...", nuschelte er kaum hörbar, entspannte seine Köperhaltung ein wenig, lehnte sich nach hinten und ließ seinen Blick dann ebenfalls auf dem immer noch lachenden Zombie ruhen, der wohl vollkommen in seiner Welt abgetaucht war.     Es wurde wieder ruhig. Einzig und alleine das nervige Quietschen war zu hören.     Ich fühlte mich nicht wohl, die Spannung, die zwischen uns lag, war unerträglich, weswegen ich mich dann erneut entschied, mich an ihn ranzutasten.   "Ich komme übrigens aus einem wärmeren Teil des North-Blue`s.", begann ich ein neutrales Gespräch, versuchte Small-Talk zu führen und stützte meine Ellebogen locker auf dem Tisch hinter mir ab, "Wie steht`s mit dir..?", traute ich mich zu fragen und warf ihm einen flüchtigen Blick aus dem Augenwinkel zu.     ..Wenn ich gewusst hätte, wie sehr ihn gerade diese eine Frage aus der Fassung brachte, hätte ich sie nie gestellt...     Er zuckte einmal deutlich zusammen, wirkte völlig verstört, als ob ihn meine Worte an etwas erinnerten, was er längst verdrängt hatte, was er vergessen wollte und wanderte dann mit seinen leeren Augen zu mir, in ihnen war eine tiefe Trauer abgebildet.   ...Hatte ich gerade genau den Punkt getroffen, der ihn am meisten traf..?   ..Fuck, wieso musste ich nur immer in die Güllegrube packen...     "Wire, ich wollte nicht..-", versuchte ich mich hektisch zu rechtfertigen, fühlte mich schuldig, für das plötzliche Tief des anderen, wurde aber durch eine Handbewegung seinerseits davon abgehalten.   Ich ging seinem Wunsch nach und schwieg.     Es verging wieder ein sich endlos anfühlender Moment, bis er schließlich wispernd seufzend zum Sprechen ansetzte.   "..Eine Frühlings-Insel...", war er kaum zu hören und formte seine Lippen zu einem leichten Schmunzeln, bei der Erinnerung an diese, "..Sie war bekannt für ihre stets blühenden Kirschblüten-Bäume...", resignierte er lächelnd und warf mir einen kurzen Blick zu, "..Die Blüten waren wirklich wunderschön... Sie hätten dir sicher auch gefallen..."   "Hmh. Das hätten sie sicher.", gab ich ihm ruhig nickend Bestätigung und erwiderte sein Schmunzeln, "..Wusstest du, dass man sagt, dass Kirschblüten für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit stehen?"     "..Wirklich..?", hakte er leise seufzend nach und legte dann einen leicht verbitterten Ausdruck auf seine Züge, "..Es ist wahr... alles ist vergänglich... alles zerfällt irgendwann zu einem Haufen Asche...", erinnerte er sich an irgendeine schmerzliche Erinnerung, bei der er das Gesicht verzog.     Ich wusste nicht, welche tiefe Bedeutung diese Worte für ihn hatten, doch spürte ich seine deutlich aufgewühlte Aura.   Im nächsten Moment sprang er auf, stiefelte sicheren Schrittes auf den Rollstuhl zu, in dem der Zombie saß und brachte diesen mit einem seiner hohen Stiefel zum abrupten Anhalten.     Ehe Heat sich über das Verhalten seines Freundes aufregen konnte, hatten sich zwei Arme um seinen Hals geschlossen...   Das Bild, was die beiden abgaben, war wirklich nicht alle Tage zu sehen, weshalb ich einfach stumm sitzen blieb und ihnen den kurzen Augenblick gönnte.   Ich spürte, dass Wire seinen Kumpel in genau diesem Moment brauchte, dass er die Umarmung brauchte und war erleichtert, als er langsam aber sicher immer entspannter wirkte.     Der Zombie hatte seine breiten Arme ebenfalls, aus Reflex, um seinen Freund geschlossen und klopfte ihm dann aufmunternd auf den Rücken.   "Du riechst gut.", grinste er breit und erntete dafür eine Schelle.   "Danke, aber das weiß ich selbst.", klang seine Stimme völlig übertrieben eingebildet, während sein Gesicht ein ehrliches Lächeln zierte, mit dem er dann wieder zu dem Schreibtisch mit den Chemikalien ging.     Er nahm triumphierend das Reagenz-Glas zwischen seine lackierten Finger und strahlte mich breit an.   "Tada! Eine meiner leichtesten Übungen, hab` ich doch gesagt.", prahlte er und tat einen Korken auf das Gefäß, dass er mir dann locker entgegenwarf.   "Super, danke!", fing ich es auf und klopfte ihm dann im Vorbeigehen kaum spürbar auf die Schulter.   Ich wollte ihm meine Dankbarkeit zeigen, er ließ die Berührung zu, aber zuckte kurz sanft zusammen.     "Ich denke, ich mag dich.", lachte ich schmunzelnd und steuerte dann gelassen auf die Tür zu.   ..Ich bin so verdammt froh, endlich dieses Mittel in meinen Händen zu halten, dass ich sogar in diesem Moment meine sonst so gefühls-gehemmte Art vergaß...     Den leichten Rotschimmer der Ballerina konnte ich nicht sehen, da ich im nächsten Augenblick schon aus der Tür raus war, weil mir das Ganze dann doch irgendwo ziemlich peinlich war...     --       Kurz darauf machten wir uns auf den Weg in das Krankenzimmer zurück, in dem der Supernova hoffentlich auf uns wartete.   Ich ging vor, führte meine beiden Begleiter durch die Gänge, dass eine der unteren Etagen immer noch in Flammen stand, interessierte uns in diesem Moment recht wenig.     "Sagt Mal, wo genau sind wir eigentlich..? Ihr kommt doch von draußen, oder? Wo steht denn diese komische Horror-Klinik und wie seid ihr hier her gekommen?", fragte ich sie beiläufig, während dem Laufen und warf ihnen einen kurzen Blick zu.   Die beiden Kid-Piraten tauschten einen kurzen Blick untereinander aus, begannen dann scheinheilig zu Grinsen, Heat war es, der für beide Parteien antwortete.   "Auf so `nem Hügel."   Danke, für diese detaillierte Beschreibung...     Meinen leicht angesäuerten Blick, dem ich dem hohlen Zombie zuwarf, zeigte Wirkung, er setzte nach einem leisen Seufzer erneut zum Sprechen an.   "..Naja, Killer hätt`s uns umgebracht, wenn wir nicht auf dich..-", trat ihn sein Mitwisser zischend, mit einem seiner Stiefel in die Kniekehle, sodass er umknickte und mit seinem Gesicht auf den dreckigen Boden knallte.   "Oh...", war sein einziger, gegrummelter Kommentar, den er loswerden musste, ehe er sich wieder aufrichtete und sich nervös am Hinterkopf kratzte, "Sorry, is` `n Geheimnis...", erklärte er sich knapp entschuldigend und war dann der erste, der durch die große Doppel-Tür stürmte.     --       "Alter...", riss Heat seinen Mund weit auf, als sein Blick auf die vielen gläsernen Behälter fiel, in denen die fehlgeschlagenen Experimente des kranken Forschers steckten, "..Krass..."   "Lasst uns weitergehen.", waren meine bestimmten Worte, mit denen ich ihnen meine deutliche Ablehnung gegenüber dieser Szenerie verdeutlichen wollte.   Wire nickte stumm, schritt neben mir in den Raum und vermied ebenfalls einen Blick auf die Umgebung zu werfen.     "..Widerlich...", knurrte er leise zu sich selbst und rieb sich die Oberarme.       Als der Zombie sich eines der riesigen Gefäße näher betrachten wollte, gerade gegen eine der dicken Scheiben geklopft hatte, ertönte dieses furchtbare Geräusch, welches durch die gesamte Halle schallte und uns alle bis auf die Knochen zusammenfahren ließ.     `kkKRRRRRRKkkk`     Ich hielt, zusammen mit dem neben mir stehenden Wire, die Luft an, keiner von uns beiden traute sich einen Blick nach hinten zu werfen.   Wir standen direkt in der Mitte des Raumes, mit dem Rücken in Richtung des ohrenbetäubenden Kratzens.     `KLIRR`     ..Bitte, bitte lass` es nicht die vielen Glas-Behälter gewesen sein, die da zerbrochen sind...   Irgendwo in mir wusste ich bereits, dass meine Hoffnung vergebens war, dass es nur eines gab, was hier aus einem zerbrechlichen Material bestand und zwang mich dann, mich langsam umzudrehen.     In dem Augenblick, als ich einen Blick auf das Geschehen werfen konnte, kam die kleine Flutwelle, die aus der durchsichtigen Flüssigkeit der Behälter bestand, auf uns zugespült und auch ihre Insassen hatten sich in der großen Halle verteilt...   ..Nur waren sie nicht so leblos, wie zuvor...     "Whaaaaa!", klammerte sich der hysterisch aufschreiende Wire an mich, war mit einem Satz auf meinen Rücken gesprungen und wollte seine Schuhe um jeden Preis vor der fremden Flüssigkeit schützen.   Wenn ich ehrlich war, konnte mir das in diesem Moment egaler nicht sein, da meine Augen weiterhin stur auf die missgebildeten Gestalten gerichtet waren, die uns dank des Aufschreies nun bemerkt hatten.     Sie gaben einen wirklich markerschütternden Schrei von sich, ehe sie in der Überzahl auf uns zurannten.   Scheiße! Warum mussten gerade jetzt meine Patronen alle sein..?     Mit einer geübten Handbewegung warf ich je einen Blick in meine Magnum-Trommeln, knurrte dann, als ich feststellen musste, dass ich nur noch je eine Kugel hatte.   Mein nächster Blick fiel auf den vollkommen überrumpelten Zombie, der mitten in einer großen Pfütze saß und von dort aus, starr auf die Kreaturen schaute.   ..Den kann ich wohl auch vergessen..., ging es mir durch den Kopf, den ich zum Nachdenken zwang, ..Wie sollen wir..-?     Durch den heftigen Ruck völlig aus den Gedanken gerissen, blinzelte ich zu meinem verlorenen Zusatzgewicht, welches schlagartig wieder von mir abgelassen hatte und nun auf einer großen Scherbe stand, die ungefähr einen Meter misste.   "Ich hab` genug!", stampfte er wütend, mit seinem Stiefel, auf das dicke Glas, "Mir reicht`s mit diesen Kosmetik-Unfällen!", fixierte er genannte `Unfälle`, überkochend vor Wut, an.   ..Hatte er etwa einen Plan..?     Verwundert betrachtete ich das Schauspiel, welches mir dann geboten wurde und staunte nicht schlecht, als es Wirkung zeigte...     Wire stellte sich mit erhobenem Haupt kerzengerade hin, räusperte sich und atmete einmal tief ein. Eine seiner Hände gleitete währenddessen zu seinem Kehlkopf, kurz darauf öffnete er seine Lippen und spannte seine Stimmbänder an.   Die schrille Sopran-Stimme, die danach aus seinem Mund trat, war wirklich bemerkenswert!     ..Es war echt kein schöner Anblick, was der Trommelfell-zerstörende Ton, mit den Köpfen der Mutanten anstellte... echt nicht...     Danach räusperte er sich wieder, warf den Resten unserer Feinde einen letzten, angewiderten Blick zu und stolzierte dann stolz auf die Tür zu.     "..Seid ihr fertig damit, mich zu begaffen..?", schmunzelte er und brachte uns damit in die Realität zurück, in der wir dann mit aufgerissenen Mündern wieder an seine Seite traten.     ..Wow... Der Kerl muss seine Stimmbänder wirklich lange trainiert haben, um das hinzubekommen...   ..Er konnte sie, wie es scheint, sogar soweit kontrollieren, dass er uns in keinster Weise Schaden zugefügt hat...       --       Endlich an unserem Ziel angekommen, stellte ich erleichtert fest, dass der blonde Kapitän wirklich auf unsere Rückkehr gewartet hatte.   Naja, er war währenddessen eingeschlafen, aber er war immer noch hier und das war es, was zählte.     Nachdem wir durch die Tür kamen, mir die beiden Kid-Piraten immer noch keine Fragen gestellt und auch keine Erklärung erwartet hatten, reagierten sie etwas anders als erwartet auf den Blonden.   "Tch, nicht der schon wieder...", kam es abfällig über Wires Lippen, als seine Augen auf den Kapitän fielen.   Heat machte in etwa eine ebensolche Bemerkung, nur konnte ich sie nicht hören, da er sie nuschelte und ich bereits auf dem Weg zur hintersten Liege war.     Ich brauchte den Kartenleger nicht mal versuchen zu wecken, da er sofort, als ich neben seinem Bett zum Stehen kam, die Augen öffnete.   Er richtete sich wortlos, blitzschnell auf, nahm eine sitzende Position ein und deutete mit einer Handbewegung auf das Laken von der Liege neben seiner.     Natürlich verstand ich, was er von mir wollte, legte vorsichtig die Puppe auf den Stoff, verschränkte dann die Arme vor der Brust, warf ihm ungeduldige Blicke zu und zog währenddessen die Spritze mit dem Gegenmittel auf.   Der Blonde wartete, bis ich ihm zunickte und schnippste dann einmal mit seinem Finger.     Das Bestaunen des Aktes sparte ich mir für später, eilte in Sekunden-Schnelle zu Killer, der nun dort lag, statt des Strohbündels und injezierte ihm ohne zu Zögern das Mittel.   Der Gedanke, dass der Fledermaus-Kerl gepfuscht oder sich vertan haben könnte, kam mir in diesem Augenblick nicht in den Sinn, das Einzige, worauf ich fixiert war, war den Vizen wieder gesund zu sehen.   Selbst die total überraschten Gesichter seiner Kameraden registrierte ich nicht.   Meine Augen ruhten auf dem regungslosen Verwundeten, während meine Hände auf seiner blassen Haut lagen.   Zuerst fühlte ich seinen Puls, dann seine Atmung und strich ihm dann erleichtert seufzend eine seiner langen Strähnen aus dem Gesicht.     Die Anwesenden hatte ich völlig ausgeblendet, für mich gab es in diesem Moment nur ihn und mich, niemanden sonst.   Ich hatte keine Ahnung, wann das Mittel einsetzte, hatte keine Ahnung wie lange ich hier einfach stumm stand...   ..Wusste nur, dass mich in diesem Augenblick alle meine verdrängten Gefühle wieder überfielen, die ich die ganze Zeit über so verzweifelt versucht hatte, zurück zu halten...   ..Diese verdammte Angst und diese verdammte Unsicherheit...       Ich merkte nicht, wie mein Körper begann zu zittern und mein Herz zu rasen...   ..Bemerkte nicht den heftigen Druck meiner Zähne auf meine Unterlippe und auch nicht, wie ich abwesend nach der Hand des Vizens griff...           ..Selbst den festen Druck meiner Hände, der sich immer weiter verstärkte und den gekränkten Ausdruck in meinen Augen, den sie durch den Anblick des Verletzten angenommen hatten...           ..Nicht meine Worte, die ich immer wieder und wieder leise flehend wiederholte...             ..und auch nicht die warmen Tränen, die meine Wangen hinab gleiteten, während ich dem leise hustenden Killer um den Hals fiel...               ~~~           Das Erste, was der Idiot dann breit lächelnd zu mir sagte, als er mich erblickte, war:   "*hust* ..Ohne Tränen sind deine Augen viel schöner...", während er seine Lippen sanft dafür benutzte, die salzigen Tropfen verschwinden zu lassen. Kapitel 17 Was einmal war, ist Geschichte ----------------------------------------- Killer     Es war wirklich der allerschönste Anblick, der sich mir bot, als ich meine Augen wieder aufgeschlagen hatten.   Die einzelnen Tränen, die über das errötete Gesicht liefen, gaben den leuchtenden grünen Augen eine beinahe magische Erscheinung.     Die leicht zitternden Lippen, die er aufeinander gepresst hatte, würde ich in diesem Augenblick nur zu gerne auf den meinen wissen.   Die kühlen Finger, die auf meiner Brust ruhten, beruhigten mich, ließen meinen Herzschlag in einem langsamen, stetigen Rhytmus pochen.     Zu behaupten, ich wäre in genau diesem Moment überglücklich, wäre um Längen untertrieben gewesen...       Als sich die kühlen Hände dann um meinen Hals legten, schlich sich ein übergroßes Lächeln auf meine Lippen.   Ich konnte nicht anders, musste meine Arme ebenfalls um in schließen und ihn an mich drücken.   "Ich liebe dich.", flüsterte er mir leise schluchzend in mein Ohr, "Ich liebe dich so sehr...", wiederholte er immer leiser werdend und schniefte ein letztes Mal, ehe er seinen Kopf von meiner Schulter nahm, um mich anzusehen.   Es waren seine sanften Worte, die mich zum Strahlen brachten.     Ich beugte mich leicht nach vorne und gab ihm dann leise flüsternd meine aufrichtige Antwort.   "Danke. Dito...", fing ich die erste Träne, mit meinen Lippen, auf und flüsterte ihm gegen seine Wange, "..Du machst mich so verdammt glücklich...", verteilte ich zart gehauchte Küsse auf seiner Haut, "..Ohne dich wäre ich längst nicht mehr hier...", wisperte ich weiter, ließ von ihm ab und sah ihm nun in seine glitzernden Saphire. Ich streckte meine Hand langsam in seine Richtung und strich ihm eine seiner rost-braunen Strähnen hinter sein Ohr, "..Ohne Tränen sind deine Augen viel schöner...", schenkte ich ihm ein warmes Lächeln und legte letztlich meine Lippen auf die seinen.       Das Erst, was mir Penguin an den Kopf warf, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, war ein: "Idiot...", das Zweite ein: "Wie geht es dir..?", weswegen ich noch breiter Schmunzeln musste.   ..Genau das war einer der Gründe, warum ich mich in ihn verliebt habe...   "Besser.", entgegnete ich ihm ehrlich und lehnte mich entspannt zurück, in die Matratze, verschränkte dabei einen meiner Arme hinter meinem Kopf.     "Das freut mich.", setzte er sich nun neben mich auf einen Hocker, wischte mit seinem Ärmel einmal über sein Gesicht und stützte sich dann seufzend, mit seinen Armen, auf das Laken, "..Wegen dem Schuss...", begann er kaum hörbar zu Nuscheln und drehte seinen Kopf von mir weg, "..Es.. tut mir leid...", vergrub er sich in seinen Ärmeln und schwieg.     ..Diese Kleinigkeit bedrückt ihn..?   ..Das ist doch jetzt wirklich nichtig...     Ich warf einen kurzen Blick auf den Verband, der um meine Schulter gebunden war, bildete dann ein Schmunzeln und sah wieder auf den schuldbewussten Heart-Piraten.   "..Riku...", rief ich ihn leise flüsternd, forderte seine Aufmerksamkeit, die ich ohne zu zögern auch bekam.     Er drehte sich scheu zu mir, schaute mich mit einem Auge flüchtig an und wirkte mehr als gekränkt, als er die Verbände, aus dem Augenwinkel, überflog.   "Diese Narbe wird die schönste von allen werden.", erklärte ich ihm leise, lächelte, während ich meine flache Hand auf seine weichen Haare legte, "Sie wird mich stets an dich erinnern, deswegen werde ich sie in Ehren halten.", beendete ich und fuhr mit meinen Fingern durch seine braunen Strähnen.     Seine trüben Augen fanden ihren Glanz wieder, er seufzte leise auf und begann dann zu schmunzeln.   "Vollidiot...", hob er nun seinen Kopf und schaute mich aufrichtig an, "Du und deine schmierigen Floskeln...", war sein Lächeln deutlich zu sehen, welches er mir zuwarf.   "..Sagt der Floskeln liebende Fanatiker.", entgegenete ich ihm leise auflachend und warf dann einen Blick zur Tür, neben der zwei stumm wartende Personen standen.     Wire grüßte mich mit einer lockeren Handbewegung, während Heat einen Wasserfall voller Tränen, die sich in seinen Augen gebildet hatten, vergeblich versuchte zurückzuhalten.   "KILLAAAA!!", rannte zuletzt genannter stolpernd auf meine Liege zu und rutschte dann den letzten Meter auf seinen Knien... donnerte bei dem Akt fast, mit seiner Birne, gegen das Bettgestell, "*schnief* ..Ich weiß nich` was passiert is`... *schnief* ..aber ich bin`s froh, dass es `rum is`..."   Ich seufzte, warf ihm ein geschlagenes Lächeln zu und richtete meinen Blick dann zur Decke über mir, legte dabei meinen Unterarm über meine Stirn.   "..Ich auch.", erklärte ich leise und hörte dann auch Wires Schritte, die sich zu mir bewegten.     "Fühlst du dich.. gut..?", stellte er leise seine seltsam verdächtige Frage und verschränkte seine Arme vor der Brust, musterte mich kritisch, "..Alles.. in Ordnung..? .. Nichts auffälliges.. oder so..?"   Ich schaute zu ihm, zog eine Augenbraue nach oben und warf ihm einen verwirrt fragenden Blick zu.   "..Ja..?", klang meine Stimme leicht verunsichert, meine Augen versuchten derweil irgendetwas aus seiner Mimik zu lesen.   ..Warum habe ich dieses ungute Gefühl, dass er mir, mit seinen ungewöhnlichen Fragen, irgendwas mitteilen will..?     "Ok.", antwortete er knapp, wirkte erleichtert und ließ seine angespannten Schultern wieder nach unten gleiten, "Ich habe ein zusätzliches Aufbau-Präperat in die Formel eingebaut, da ich dachte, dass dir einige Vitamine und Zusatzstoffe nicht schaden würden..."   Ich versteh` kein Wort... Was für eine Formel..?     Ehe ich zum Sprechen ansetzen konnte, sprang Penguin knurrend auf, beugte sich über die Matratze und brüllte los.   "Du hast die Formel geändert??!", fing er an und fixierte mit seinen bedrohlich-tödlichen Augen die Ballerina, "WIE KONNTEST DU?? Was wäre wenn..-", unterbrach ihn Wire dann mit seiner ebenso laut brüllenden, erhöhten Stimme.   "ICH HAB` DIR GESAGT, DASS ICH WEIß, WAS ICH TUE!", erzürnte er sich aufstampfend und lieferte sich dann ein Anstarr-Duell mit seinem Gegenüber.   "Ha! Von wegen! Ich hab` den leichten Zweifel in deinen Augen genau gesehen!", konterte Penguin mit einem spottenden Grinsen.   "GAR NICHT WAHR! Du hast wohl Tomaten auf den Augen, du... du... Fruchtkompott!"   ..Um Wires `Beleidigung` zu verstehen, müsste man erst einmal wissen, dass er diese Süßspeise über alles verabscheut...     ..Ok... Da halte ich mich jetzt mal raus..., entschied ich mich, die beiden machen zu lassen und drehte meinen Kopf von ihnen weg.   Die beiden scheinen sich ja wirklich gut zu verstehen...   ..Wire streitet selten mit jemandem und wenn, dann nur, weil er sich jemandem mitteilen möchte.   Es klang wirklich widersprüchlich... Aber für ihn war dies seine eigene Art von einer Konversation, in der er sich mit Menschen unterhalten konnte, ohne in ein emotionales Tief zu fallen.   ..Die Zankereien mit Heat hingegen, waren wieder ein ganz anderes Thema...     Da die beiden mit ihrem Wortwechsel beschäftig waren, nahm ich mir die Zeit, um mich umzusehen.   ..Wo sind wir hier eigentlich..?   ..Wohl in irgendeinem Krankenhaus...     ..Sind wir überhaupt noch in Dressrosa..?   ..Anscheinend schon... sonst wären Heat und Wire wohl nicht hier...     Meine Überlegungen weiterführend, wanderten meine Augen über die alten Möbel, den versifften Boden...   ..und dann erblickten sie IHN.   Der, in einem alten Vorhang eingewickelte, Bastard, der auf dem Boden hockte, gegen die Wand lehnte und pennte.     ...     WAS VERFICKT NOCHMAL MACHT DIESER VERDAMMTE HUNDESOHN HIER??!!             ###       Penguin     Abrupt stoppte unsere Diskussion, als Killer sich plötzlich völlig versteifte und ungehalten knurrte.   Seine Augenfarbe wechselte schlagartig, das weiche Violett wurde zu einem intensiven Rot, als er die Person anvisierte, die ich komplett vergessen hatte...   ..Stimmt, der war ja auch noch hier...   ..Killer und er verstehen sich wohl wirklich nicht...     Mein Blick schweifte von dem aufgebrachten Vizen zu dem Kartenleger.   ..Hat der Typ nicht vorhin auch irgendein Geräusch, wie ein `Aww` oder sowas von sich gegeben, als ich Killer um den Hals gefallen bin..?     ..Ich muss mich verhört haben, der Kerl pennt wieder, wie ein Stein...     Als Killer dann ruckartig aufstehen wollte, weil er auf ihn losgehen wollte, reagierte ich reflexartig und hielt ihn, an seiner unverletzten Schulter, zurück.   Er schaute mich verwundert, aber auch zornig an, während ich ihn weiterhin sanft runter in die Matratze drückte.   ..Natürlich erwartet er eine Erklärung von mir...   ..Aber wie sollte ich ihm das Ganze jetzt erklären..?     "Penguin, lass´ mich los.", forderte er bestimmend, seine Augen duldeten keinen Widerspruch, während er sich, mit seinem Körper, gegen meinen Griff stemmte.   Shit, ich muss mir schnell was einfallen lassen... ..lange werde ich ihn nicht mehr zurückhalten können...     "Nein.", setzte ich an und erntete einen noch verwirrteren Blick, da ich mich ihm widersetzte, "Du musst liegen bleiben und dich ausruhen.", lockerte ich meinen Griff, da ich merkte, dass er sich nicht mehr wehrte, "Anordnung von deinem behandelnden Arzt.", lächelte ich ihm zu.     Er gab sich schließlich geschlagen, ließ sich wieder zurück in das Kissen fallen und verdeckte sein Gesicht mit seiner Hand, seufzte.   "..Kann ich den Arzt nicht irgendwie wechseln..?", war sein verstecktes Lächeln, sowie die Kraftlosigkeit, die ihn überfiel, deutlich zu hören.   "Hmm... Also wenn dir mein Kapitän lieber ist...", schmunzelte ich und setzte mich wieder auf den Hocker.   "Vergiss` es.", war seine deutliche, knappe Antwort.       --       Wir mussten warten, bis Killer sich einigermaßen erholt hatte. Ich wechselte zwischenzeitlich seine Verbände und untersuchte mehrmals seine Vital-Werte, die wieder stabil geworden waren.   Alles in allem konnte man sagen, dass wir erstmal Aufatmen konnten.     Wire hatte wohl irgendwelche Stoffe in das Serum gemixt, die den Heilungs-Prozess beschleunigten, aber den Nebeneffekt der totalen Müdigkeit mit sich brachten.   Der Vize war irgendwann einfach eingeschlafen, was ich nur gutheißen konnte, da er die Erholung auch dringend nötig hatte.     Ein letztes Mal kontrollierte ich seine Werte, ehe ich mich an die beiden Kid-Piraten wendete.   "Sobald er wieder wach wird, können wir hier abhauen.", erklärte ich ihnen ruhig und ging dann um das Bett herum, zu den beiden, "Heat, könntest du ihn dann tragen..?", klopfte ich dem Angesprochenen auf die Schulter und wartete auf sein `Ja`, welches er mir sicher nicht verweigern würde.   "Na klar!", war seine laut gebrüllte Aussage, die wie ein Vorwurf an mich klang, so als ob es für ihn eine Frechheit war, dass ich diese Frage überhaupt stellte.   "Danke.", warf ich ihm ein aufrichtig-dankbares Lächeln zu und steuerte dann sicheren Schrittes auf die hinterste Ecke des Raumes zu... .. Auf ihn.   Basil Hawkins...   ..das Rätsel, das ich vor unserer Abreise hier noch lösen muss...     ..Warum war er überhaupt noch hier..?   ..Wohl eher weniger, um auf die Genesung des Vizen zu warten.. oder?   ..Einfach nur zum Schlafen wird er auch nicht hier geblieben sein...     "Ich versteh`s nicht...", knurrte ich leise seufzend zu mir selbst und kam vor der eingewickelten Frühlingsrolle, die immer noch schlief, zum Stehen.   Ich ging in die Hocke, meine Augen nicht von ihm ablassend und musterte ihn nochmals eindringlich.   ..Schläft der jetzt wirklich oder tut er nur so..?     Gerade, als ich meine Überlegung testen wollte, indem ich ihm, mit einem meiner Finger, in eine seiner Wangen pieksen wollte, öffnete er schlagartig seine Augen und fixierte sie auf die meinen.   ..Wenn ich diese unerwarteten Aktionen von ihm nicht schon kennen würde, hätte ich mich sicher erschrocken...   "Guten Morgen.", grüßte ich ihn mit einem Lächeln und wartete darauf, dass er in die Gänge kam.   ..Der Typ ist immer noch die lahmste Schnecke im ganzen Regenwald...     Der Kartenleger hatte sich, bis zur Nasenspitze, mit dem siffigen Vorhang zugedeckt. Das nächste, was er tat, war diesen völlig ungläubig anzuschauen, so als ob er gar nicht mehr wusste, wie dieser in seine Hände gekommen war.   "..Das Schicksal hat mir wohl einen warmen Gruß geschickt...", kommentierte er monoton-leise zu sich selbst, weswegen ich mir innerlich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug.   ..Ist das sein Ernst..?   Für ihn ist wohl alles mit Schicksal und Vorbestimmung verbunden... ..würde mich nicht wundern, wenn das seine zwei besten Freunde wären...     ..`Schicksal`, der immer grimmige Braunbär und `Vorbestimmung`, das launische, unzähmbare Frettchen..., grinste ich mir einen bei meinen sinnlosen Läster-Gedanken und räusperte mich dann, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.   Ausnahmsweise reagierte er sofort. Seine Augen wanderten, von dem Vorhang, wieder zu mir, währenddessen konnte man ein leises Gähnen hören, welches hinter dem modrigen Stoff versteckt war.   "Guten Abend.", kam seine viel zu späte Anwort auf meine Begrüßung, weswegen ich nur seufzend den Kopf schüttelte und mich dann neben ihn an die Wand setzte.     Meinen Arm stützte ich auf meinem angewinkelten Knie ab, meinen Blick ließ ich auf Killer ruhen, während ich zu dem Blonden neben mir sprach.   "So...", begann ich und beobachtete den ausdruckslosen Kerl aus dem Augenwinkel, "..Du und Killer, ihr..-", wurde mir das Wort von ihm abgeschnitten.   ..Mal davon abgesehen, dass er mich ständig unterbrechen musste, da er wohl irgendwie zu wissen schien, was ich sagen wollte, war er doch ungewöhnlich gesprächig... ..Vorher musste ich ihm ja jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen...     "Wir haben keine tiefere Bindung zueinander...", blitzte sein kaum merkbares Lächeln auf, nur kurz, aber ich sah es deutlich, ebenso wie ich den leichten, spottende Unterton hörte, der seine Worte begleitete.   ...   ...?   Im nächsten Augenblick legte sich ein leichter Rotschimmer auf meine Züge.   So hab` ich das doch gar nicht gemeint!     "Haha, sehr lustig...", grummelte ich leise und drehte meinen Kopf von ihm weg.     "Nein, es ist wirklich nicht belustigend...", seufzte er traurig und zog seine `Decke` nach oben, sodass diese nun seine Augen bedeckte.   ..Moment mal...   Er klang `traurig`?     ..Ok, das war jetzt eine ganz neue Art...     In diesem Moment tat er mir sogar irgendwie leid. Ich wusste selbst nicht wieso, aber seine Enttäuschung klang ehrlich, wirklich aufrichtig und wurde nicht hinter seiner Gleichgültigkeit versteckt...   ..Das, was ich als nächstes tat wunderte mich selbst.     Seufzend griff ich fast automatisch nach dem Vorhang, zog ihn von seinem Gesicht weg und schmunzelte ihn aufbauend an.   "..Für den Anfang war der Spruch gar nicht mal so übel...", sprach ich ruhig, verhedderte mich dann blöderweise erst einmal in der Decke, ehe ich diese schließlich in die nächste Ecke warf und sah ihn an, "Ich habe einige Bücher Zuhause, die handeln über das Scherzen... Die könnte ich dir..-"     "R.i.k.u!", stand plötzlich Killer neben mir, seine Stimme bedrohlich und pissig, der Blick, den er drauf hatte, war der giftigste und tödlichste, den ich je gesehen hatte.   ..Sag` mir jetzt nicht, dass er uns zugehört hat...   ...     ..Verdammt..!   ..Für Außenstehende muss die Szene hier wirklich mehr als falsch aussehen...                   ###       Killer       Vor einigen Minuten     Ich wurde so unheimlich müde...   ..das Letzte, woran ich dachte, ehe ich einschlief, war dieser verfluchte Bastard, der mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte...             ***       "..Killer, Mitglied und Vize der Kid-Piraten... Eigentlicher Name: `Kira`... 17 Jahre alt... aufgewachsen im South-Blue... Blutgruppe B negativ..."     Ich brachte kein Wort heraus, es hat mir schlicht weg die Sprache verschlagen. Zu viele Gefühle empfand ich in genau diesem Augenblick.     `Verwunderung`... `Zweifel`... `Unbehagen`... `Missmut`.     Mir gefiel es nicht, dass der übertrieben gesprächige, fremde Kerl so viel über mich wusste und doch konnte ich nicht die Kraft aufbringen, ihn anzufahren, da ich immernoch in meiner Starre verweilte.     "..Zukunfts-Chancen auf ein langes Leben: 50%... Chancen auf hohe Finanzen: 88%... Chancen auf Glück: 8%... Chancen auf Liebe: 1%..."     `Betrübtheit`... `Unsicherheit`... `Selbstzweifel`... `Ablehnung`.     Ich fühlte mich elend, war so unheimlich wütend.. wollte seine Worte einfach nicht hören. ..Musste den Schmerz, den sie in mir auslösten dennoch ertragen...     Er redete unbeirrt weiter vor sich hin, während mein Selbstwert immer weiter in den Keller sackte.     "..Musste im Alter von 5 Jahren vor einem Marine-Angriff fliehen..."       `Schmerz`... `Trauer`... `Machtlosigkeit`...       ".. Überlebende Verwandte des Anschlags: O..."       ..`Groll`... `Verbitterung`...       "..Beide Elternteile wurden in Impel Down gehängt... Die Schwester wurde von einem Marine-Offizier erschossen..."       ..`Zorn`... `Aggression`...       "..Chancen, sie hätten retten zu können..."       ...         "...50%..."         ..`Totalabsturz`.       Ich verfiel in Raserei, schrie auf und sah rot. Alles, was in Reichweite meiner Sicheln war, haute ich kurz und klein.   Egal wen, egal was. Es musste aus meinen Augen.     In diesem Moment wollte ich nur eines: Den unerträglichen Schmerz loswerden, den die tiefe Wunde in mir hervorgerufen hat.   Es tat weh. So verdammt weh!     Während die Bar, mitsamt allem, was zu diesem Zeitpunkt dort war, in sich zusammenfiel, zitterte ich am ganzen Leib. Mein Puls raste, meine Atmung ging unkontrolliert. Mein Sichtfeld verschwamm zu einem großen schwarzen Strudel und aus allen Richtungen dröhnten undefinierbare Geräusche auf meine Ohren...     ..Als mich dann meine Kräfte verließen, fiel ich bewusslos in die Trümmer...       ***           Ein Traum..?   ...   ..Nein, eine Erinnerung...     Die Erinnerung an damals. Damals, als ich völlig die Kontrolle verlor und mir wünschte, an diesem jenen Abend niemals diese Bar betreten zu haben.   Danach ging wirklich alles schief, was nur schief gehen konnte...     Der erste Zeitungsbericht, der am nächsten Tag über meine Tat berichtete, zierte die Überschrft:       `Killer, der Massaker Soldat `     `Unzählige Opfer mussten ihr Leben lassen, als ein völlig unzurechnungsfähiger Geistesgestörter, ein Blutbad in dramatischem Außmaße, anrichtete.`           Die Zeit, die darauf folgte, war mit einem, mich ständig begleitenden, Tief verbunden, welches nicht nur mich, sondern auch die Menschen in meiner Umgebung beeinflusste...   Meinen Posten als Vizen wollte ich mehr als nur einmal an den Nagel hängen, meine Pflichten gingen mir am Arsch vorbei, ebenso wie meine Freunde, die zu dem Zeitpunkt, in meinen Augen, einfach nur Störfaktoren waren, die mich davon abhielten, in die Isolation zu flüchten.   Kid versuchte es anfangs mit stillem Beistand, den ich aber strikt ablehnte. Ich kapselte mich von der Crew ab, suchte die Einsamkeit und vermied jeglichen Kontakt zur Außenwelt.     Mein bester Freund ging dann, weil er sich nicht anders zu helfen wusste, zur Gewalt über. Er verfolgte mich und ließ nicht locker...   ..Mein Gesicht hatte täglich Bekanntschaft mit seiner harten Rechten schließen dürfen...     Das Ganze endete dann mit Kid`s Worten, die lauteten: `Dein verdammter Arsch gehört verfickt nochmal auf mein Schiff!`, sowie mit etlichen Eisenketten, mit denen er mich am Mast festband, um mich letztlich einfach mitzuschleifen.             ..Warum nur, kam mir diese Sache gerade jetzt in den Sinn..?   ...   Ah. Jetzt weiß ich`s wieder...   ..Er war ja auch hier...   Langsam fand ich wieder ins Hier und Jetzt zurück und erinnerte mich daran, warum ich eigentlich hier, in diesem alten Krankenzimmer, lag.   Meine müden Augen wanderten beinahe automatisch in die hinterste Ecke... ..und erblickten dann etwas, was mich vollkommen aus der Fassung brachte.     ..Penguin. ..Penguin und der Bastard.   Penguin, der IHN anlächelte, während ein deutlicher Rotschimmer seine Wangen zierte...   Penguin, der zusammen mit dem Kerl unter dem Vorhang verschwand...   ...     Mein Körper kannte nichts mehr, weder Müdigkeit, noch Schmerz.   Grob riss ich mir die Nadeln aus meinen Armen, sprang von der Liege, schüttelte noch Wire und Heat ab, die mich zurückhalten wollten und stürmte auf die beiden in der Ecke Sitzenden zu.     Die Worte, die aus Rikus Mund traten, ließen dann meine Sicherungen durchbrennen:   "Ich habe einige Bücher Zuhause, die handeln über das Scherzen... Die könnte ich dir..-"             ###       Penguin         `schnips`   Verschwand der blonde Kartenleger zusammen mit dem blonden Vizen.     ..D..Du willst mich doch jetzt total verarschen, oder?!     "Das darf doch alles nicht wahr sein!", sprang ich knurrend auf, trat die beiden dämlichen Strohpuppen weg, die mit dem Verschwinden der beiden aufgetaucht waren und fluchte.   "VERDAMMTE..-!"     `BOOM`   Die Erschütterung, die heftiger denn je, zu spüren war, brachte das ganze Gebäude zum Kippen.     Fuck! Die unteren Stockwerke..., ging es mir durch den Kopf, während ich, durch den immensen Stoß verursacht, gegen die Wand geschleudert wurde.   `Boff`   "Wir müssen hier raus!", rief Wire bestimmend-ernst, rannte auf mich zu und warf mich, ohne zu zögern, über seine Schulter.   Heat stellte sich an die Seite seines Freundes, nickte ihm zu und setzte sich daraufhin ebenfalls in Bewegung.     Zu dritt stürmten wir dann die Tür raus, ich war noch völlig perplex, ließ mich von Wire tragen und schaute währenddessen abwesend auf den leeren Gang, den wir dann im Eiltempo hinter uns ließen.   Schaute auf die leeren Behälter, die vielen großen Scherben, sowie die Überreste der Kreaturen, die an mir vorbei rauschten.       ..Danach auf die verteilten Patronen, die auf dem Boden lagen, auf die vereinzelten Krankenzimmer, die links und rechts, für einen kurzen Moment aufflimmerten...       ...Auf das Geländer des Treppenhauses....       ..Und schließlich auf das Notausgangs-Schild...         BOOOOO `Platsch` OOOOM   Gleichzeitig, mit der riesigen Explosion, die das komplette Gebäude zum Einsturz brachte, kamen wir unten auf.   Die beiden Kid-Piraten hatten sich, mit einem weiten Sprung, einfach von der Feuerleiter abgestoßen, sodass wir aus dem 2ten Stock fielen...   ..Wir hatten wirklich verdammtes Glück...   ..wären wir nicht direkt in einem der Garten-Brunnen gelandet, wäre die Sache sicher anders ausgegangen...     Durch das eiskalte Wasser fand ich wieder zur Besinnung, schüttelte wirr meine völlig durchnässten Haare und schaute dann zu meinen beiden Begleitern rüber.   "..Alles...Ok..?", rang ich schnell atmend nach Luft und musterte sie mit einem flüchtigen Blick, "..Danke... Ohne euch..-"   "Mit uns ist alles in Ordnung.", unterbrach mich Wire, schmunzelte und stieß Heat in die Seite, "..Stimmt`s, Heat?"   "Au. Hey! Hä? Ah! Jo.", blinzelte der Zombie, wirkte ziemlich neben der Spur und grinste breit in meine Richtung, "Mir geht`s gut."   Ich lächelte seufzend, schüttelte belustigt meinen Kopf und stieg dann mit ihnen zusammen aus dem dem Wasser.       --       Nachdem wir uns von dem, in Flammen stehenden, Gebäude entfernt hatten, ließ Heat eine kleine Flamme aus seinem Mund treten und hielt sie aufrecht, damit wir uns an dieser trocknen konnten.     "Das war verdammt knapp.", durchbrach ich irgendwann das Schweigen, lehnte mich an einen der Bäume, die den dichten Wald schmückten und verschränkte die Arme vor der Brust.   "Das war es...", stimmte mir Wire ruhig zu, tat es mir gleich, lehnte sich an den Stamm neben mir und löcherte den Zombie mit vorwurfsvollen Blicken.   Dieser konnte ihnen nicht stand halten, machte sich kleiner und murmelte ein: "..Sorry...", kratzte sich am Hinterkopf und sah dann in Richtung des dicken Rauches der, aus der Entfernung, in den Himmel empor stieg.     ..Wenigstens liegt jetzt dieses vermaledeite Krankenhaus, mitsamt den kranken Machenschaften, die in diesem stattgefunden haben, in Schutt und Asche...     Nun, nachdem der Adrenalin-Rausch abgeklungen war, fiel mir die Tatsache wieder ein, die ich bis eben völlig vergessen hatte...   ..Killer ist mit Hawkins zusammen verschwunden...   ..Warum er ihn wohl..-     Fuck! Killer ist weg!!!     Wie von der Terantel gestochen stieß ich mich von dem Baum ab, wollte direkt auf das zerfallene Gebäude zusteuern, wurde aber an meinem Handgelenk zurück gehalten.   "Nein.", war das deutlich gesprochene Wort, mit welchem er seinen Griff verstärkte.   Aufgebracht knurrend schaute ich in das Gesicht Wires, zerrte an dessen Hand, die mich festhielt und warf ihm einen tödlichen Blick zu.   "Lass` mich los! Killer ist noch..-", brach meine aufgeregte Stimme, verstummte letztlich, während meine Augen auf den Boden blickten.     "Er ist nicht mehr dort.", erklärte er knapp und ließ mein Handgelenk los, als er merkte, dass ich mich nicht weiter wehrte, "Vertrau` ihm.", war das Einzige, was er mir noch zuwarf, ehe er sich an das kleine Lagerfeuer setzte, welches Heat aufgebaut hatte.   `Vertrau` ihm`?     ..Wem..?   Killer..?     Da Wire beschloss zu schweigen, warf ich einen letzten Blick auf die aufsteigende, schwarze Rauchschwade und setzte mich dann seufzend zu ihnen.   Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Die letzten Stunden waren die Hölle, hatten mir jegliche Kraftreserven abverlangt und verlangten nun den Preis dafür.   Mein Körper war müde, die Schmerzen in meinem Rücken, die ich, dank des Aufpralls von vorhin, nun mehr als deutlich spürte, trugen auch nicht gerade Gutes bei.   ..Fuck, wenn ich mich nicht so schlapp fühlen würde...     Meine Lider wurden immer schwerer, vergeblich versuchte ich sie offen zu halten.   ..Wohin sind die beiden wohl verschwunden..?   Hat Hawkins die riesige Explosion kommen sehen und Killer deswegen mitgenommen..?   ...   Aber Heat hätte ihn doch genauso gut..-   Hat es etwa was mit meinem Zusammenstoß mit der Wand zu tun..?!   ..Weil der Vize diesen auf jeden Fall mit seinem eigenen, geschundenen Körper hätte abgefedert..?       ..Das weiß wohl nur der Kartenleger selbst...   Ich interpretiere sicher wieder zu viel in das Ganze hinein.         ...     ..Kira...     ..Dir geht es gut, oder..?               ###       Killer       Wo bin ich..?   Kurzzeitig wurde alles dunkel. Keine Sekunde später blendete mich dieses widerliche, grell-grüne Licht, ehe ich realisierte, dass ich nicht mehr in dem Krankenhaus war...     Ich konnte nicht mal mehr meine Hand vor Augen sehen, das Einzige, was ich erkannte, war der dichte Nebel, der mich umgab. Seine Farbe war ein weiches, helles Lila, welches mir die Sicht auf meine Umgebung verwehrte.   Mein Gemüt kühlte sich mit einem Mal wieder ab, die Atmosphäre, die mit einem leichten, warmen Wind untermalt wurde, hatte eine außerordenlich beruhigende Wirkung auf mich.   Es fühlte sich an, als ob jemand eine warme Heiz-Decke über meine Schultern gelegt hätte, die mich völlig einnahm und mir eine unbeschreibliche Wärme spendete.     Die selbe Wärme, die einem eine Familie gab...   ..Die selbe Wärme...   ..wie früher, an den Kaminabenden...   ..Zuhause... mit ihr...     ..Warum erinnere ich mich gerade jetzt daran..?, fragte ich mich selbst, mit einem verbitterten Lächeln, welches meine Lippen zierte, ehe ich meine Beine in Bewegung setzte.       --       Während ich sinnlos durch die Gegend stiefelte, scheinbar immer wieder im Kreis lief, drang dieses leise, aber dennoch deutliche Flüstern in meine Ohren.     "..Du musst weiter Voran schreiten...", wisperte es von Links, der Nebel war zu dicht, als dass ich ewas hätte erkennen können, weswegen ich meinen Kopf schüttelte und mir einredete, mich verhört zu haben.     "..Schaue nicht Zurück...", drang es jetzt von Rechts durch den Rauch, im nächsten Augenblick beschleunigte ich meine Schritte, rannte fast, da mir etwas bewusst wurde...   ..Nein...     "..Vergiss` nie, was war... Lass´ es in deinen Erinnerungen weiterleben..."     NEIN! NEIN! NEIN! NEIN!   NIEMALS!     "..Kira... Ein Abschied ist gleichzeitig auch das Versprechen eines Wiedersehens..."     FUCKING! FUCKING FUCK!!!     "..Hast du mir das nicht immer selbst gesagt, Kira-chan..?", hielten meine Schritte schließlich an, bevor ich begann, mir kräftig die Ohren zuzuhalten.       "Hör auf!", schrie ich verzweifelt und ging langsam in die Knie, da meine Beine nachgaben, "HÖR` AUF DAMIT, VERDAMMT!", brüllte ich weiter und schlug mir selbst ins Gesicht, "VERDAMMT! Verdammt...", wurde ich leiser, immer leiser und verstummte schließlich.   Ich will das nicht hören! Will das nicht fühlen!     Meine Augen kniff ich fest zusammen, während ich meine zitternden Hände auf den Boden stützte.   "Ich will das nicht...", sprach ich leise, kaum hörbar, zu mir selbst, "Ich will das nicht wieder durchmachen müssen..."     "..Kira, es ist in Ordnung...", wisperte die freundlich warme, jugendliche Mädchen-Stimme weiter, zusammen mit ihren Wärme spendenden Worten legte sich erneut die ebenso angenehme Decke über mich.     "..Du hast lange genug gelitten... Es ist an der Zeit nach Vorne zu schauen..."     Mein Mund, sowie meine Augen wollten sich nicht öffnen, mein Körper nahm das wohlig-beruhigende Gefühl dankend an, unterdessen lauschte ich der vertrauten Stimme.     "..Du hättest nichts dagegen tun können... Es war Gio, der mir nach dem Leben trachtete, da ich ihn einst abwies... Er hatte den Marine-Offizier bestochen... Früher oder später wäre es sowieso passiert, das wusste ich und hatte mich schon lange damit abgefunden..."     Nachdem ich die Worte verarbeitet hatte, schlug ich meine Lider ruckartig auf, mein Kopf ratterte unentwegt, war fassunglos, konnte einfach nicht glauben, was er da eben gehört hatte.   Gio..?   ..Kid`s Bruder..?     ..Er hat..-     "..Meine Zeit ist abgelaufen, Kira. Wir sehen uns auf der anderen Seite wieder..."     "Warte!", rief ich jetzt hektisch, sprang auf und schaute in Richtung der verzerrten Stimme, die immer weiter vom Nebel verschleiert wurde.     "...Pass` auf dich und vorallem auf Kid auf, mein geliebter Bruder..."     "Nein, Sherry wart-!", versuchte ich es wieder und verlor dann das Bewusstsein, als sich die Schwärze erneut um mich legte.       --         Mein Körper fühlte sich schwer an.   Ich versuchte meine verschwommene Sicht irgendwie wieder klar zu bekommen, während ich das leichte Brennen, das von meiner verwundeten Schulter kam, unterdrückte.   "Fuck...", keuchte ich außer Atem auf und schüttelte mehrmals meinen Kopf, blinzelte unentwegt und besah mich dann der Umgebung.     Ein Wald...   ..Ein dichter Wald und ein Himmel, der von dunklem Rauch bedeckt wurde...     Und..-   Hawkins??     ..Ohne Zweifel., erkannte ich überrascht und ging dann langsam auf die Figur zu, die an einen Baumstamm gelehnt, auf dem Boden saß.       Das Erste, was ich bemerkte war, dass sein Gesicht komplett von seinen blonden Stähnen verdeckt wurde...   Das Zweite, war seine zusammengekauerte Erscheinung, die nicht wieder zu erkennen war...   ..So hatte ich ihn noch nie gesehen..., dachte ich, kam vor ihm zum Stehen und musterte ihn eindringlich, Irgendwas stimmt hier ni..-       Mir blieb der Atem stehen, ich konnte einfach nicht weiter sprechen, der Anblick, den ich im nächsten Moment hatte, war schlicht weg schockierend...     Er hob langsam-zögerlich seinen Kopf, ehe seine zitternde, brüchige Stimme aus seinem Mund trat.   "Es.. tut mir leid...", flüsterte er kaum hörbar, ehe er verstummte.         Es waren nicht seine Worte, die mich sprachlos machten, sondern sein Gesicht...   ..Unmöglich...     Wie in Zeitlupe verfolgte ich die einzelnen, stummen Tränen, die seine gebrochenen Augen vergossen, sein Blick war bedingungslos auf die meinen gerichtet.         ..Eine....... Zwei....... Drei......         "..Ich wollte dich nicht verletzen..."         ..Vier..... Fünf, Sechs...         "Ich wollte doch nur..."         ..Sieben, Acht, Neun, Ze-         "Entschuldigung angenommen.", brachte ich schließlich hervor, ging in die Hocke und hielt ihm meine Hand hin, "Ich vergebe dir.", flüsterte ich, während meine Lippen ein leichtes Lächeln formten.     Seine Entschuldigung klang nicht nur aufrichtig, sondern auch mitfühlend und schuldbewusst, weshalb die Worte wie von selbst über meine Lippen traten...   ..Ich wusste jetzt, dass ich ihm nicht die Schuld für etwas geben durfte, wofür er nichts konnte...   ..Er wusste es nicht besser, wollte mich mit seinen Worten nicht kränken und sprach zu jener Zeit nur mit sich selbst...     Das Ganze schien an ihm ebensolche Spuren hinterlassen zu haben, wie an mir... Damals war er aufgeschlossener, gesprächiger, eine ganz andere Person, was mit der Zeit wohl in ein einsames Schweigen seinerseits überging, welches er sich aufbürdete... ..Durch diesen Vorfall.     ..All die Jahre habe ich nur an mich selbst gedacht... Niemals an die Möglichkeit, dass es ihn in irgendeiner Art und Weise getroffen haben könnte...   Wir beide wollten das Geschehene vergessen, wollten die Last auf unseren Schultern ablegen und endlich damit abschließen...     Endlich wusste ich, wem ich die Schuld geben konnte, wusste nun was ich tun musste, um dem ganzen ein endgültiges Ende zu setzen und konnte ihm deswegen auch vergeben.     Seine Tränen versiegten nur langsam, er nahm meine Geste ebenso zögerlich an und ließ sich dann von mir hochziehen.     "Ich bräuchte zwei Informationen von dir...", begann ich ruhig, lenkte ab und gab ihm damit zu verstehen, dass unsere Rechnung beglichen war, "Die erste wäre der Aufenthaltsort der anderen."     Er zeigte, weiterhin schweigend, in eine Richtung, was mir genügte, um mich in diese zu bewegen.   Ich achtete nicht weiter auf ihn, war darauf fixiert die anderen zu finden und merkte auch nicht, dass er zurück blieb.       Niemand konnte das überdeutliche Lächeln sehen, welches seine Züge zierte, ebenso wie niemand seinen kaum hörbaren Worten lauschen konnte:   "..Damit wären wir wohl quitt... Bleib` am Leben goldener Rabe und schütze dein Gegenstück..."       --       Das Bild, welches sich mir bot, nachdem ich die drei gefunden hatte, war wirklich einzigartig.   Alle saßen sie auf einem Baumstamm, welcher vor einem beinahe erloschenen Feuer lag... alle waren sie eingeschlafen... und alle lehnten sie aneinander.     In der Mitte saß Heat, der laut vor sich hin schnarchte, eine kleine Blase stieg, beim Atmen, aus seiner Nase, seine Arme hatte er jeweils um einen seiner Freunde gelegt.   Links von ihm war der leise, in seinen unruhigen Schlaf, grummelnd Wire, der seine lackierten Nägel in den robusten Unterarm des Zombies krallte.   Rechts Penguin, der fliedlich schlief, einige seiner Strähnen hingen ihm im Gesicht, sodass meine Mundwinkel einfach nach oben gehen mussten.     ..Er ist einfach zu niedlich..., ging es mir durch den Kopf, während ich begann das Lagerfeuer zu schüren, das breite, glückliche Lächeln wich mir keine Sekunde von den Lippen.     ..Die drei hatten sich den Schlaf wirklich mehr als verdient...               ###       Penguin       Es war einmal, vor langer Zeit...   ..in einem heruntergekommenen kleinen Dorf.   Die Menschen, die dort wohnten, waren allesamt bettelarm und demnach sahen ihre Lebensumstände auch aus.   Werte wie Neid, Missgunst und Egoismus wurden, selbst den Kleinsten, schon früh ans Herz gelegt.   Verbrechen standen dort an der Tagesordnung, Diebstahl und Mord war Gang und Gebe.   Der tägliche Kampf um das Überleben musste jeder von ihnen austragen, niemand blieb davon verschont.   Die niedrige Bevölkerung dort reduzierte sich beinahe stündlich. Durch die Umstände, die dort herrschten, konnte keiner von ihnen auf eine hohe Lebenserwartung hoffen.     Die Geschichte, welche ich euch heute erzählen möchte, handelt von zwei Familien, die in dieser Zeit besonders hervorstachen.   Wodurch, fragt ihr euch..?   Nun... Es war ihre Grundeinstellung, sowie ihr Umgang mit der Situation, die sie besonders machten.   ..Jede, auf ihre eigene Art und Weise...     Beide lebten sie unter den gleichen Verhältnissen und doch... ..hätten sie unterschiedlicher nicht sein können...     Der erste Familienkreis bestand aus einem schwer arbeitenden Vater, sowie einer ebensolchen Mutter, die alsbald ihr erstes Kind erwarten sollte.   Die zweite aus sieben Kindern, einem gleichgültigen, arbeitsscheuen Mann und einer selten im Haus auffindbaren Frau, die ebenfalls Nachwuchs erwartete.     Der erste Junge wurde mit strahlendem, orangenem Haar geboren, weshalb beide Elternteile vor Glück weinten, als sie ihn nach so langer Zeit endlich in den Armen halten konnten...   Der zweite, dessen Merkmal seine, von Geburt an, aufmerksam-hervorstechenden Augen waren, bekam hingegen wenig Beachtung, da seine Elternteile mit, ihrer Meinung nach, Wichtigerem beschäftigt waren.     Beide Kinder wuchsen zu Buben heran, jeder in seinem eigenen Elternhaus.   Der hyperaktive Junge, der stets am Lächeln war, trug dieses selbst dann noch, als sein Vater, durch die unzählige Arbeit, die er sich selbst auftrug, verstarb.   Die Worte, die ihm nahegelegt wurden waren: `Verliere nie dein Lächeln, denn dieses trägt dich selbst durch die schwersten Zeiten.´   Die Werte, die ihm beigebracht wurden waren: Liebe, Dankbarkeit und Freundlichkeit.     Der Zweite war überaus intelligent, brachte sich die wichtigsten Dinge selbst bei und lernte, Probleme selbst zu lösen.   Seine Familie wurde mit der Zeit immer kleiner und kleiner, bis schließlich nur noch er selbst mit dem Mann, in der viel zu schmalen Behausung, wohnte.   Zu diesem Zeitpunkt verstand der Junge nicht, wohin seine Geschwister gingen, noch verstand er, wieso sie nicht wiederkamen. Er bemerkte nur ihre Abwesenheit, die ihn selbst sehr traurig und einsam werden ließen.   Die Zeilen, die der Mann ihm nahelegte waren: ´Scheiß` auf alles! Du bist ein Fehler und genauso wenig wert, wie das sinnlose Leben.`   Beigebracht hatte er seinem Sohn nichts, gegeben hat er ihm die Gleichgültigkeit und die Kälte.     Und so gingen die Jahre ins Land, bis zu jenem Tag, an dem sich ihr beider Schicksal kreuzen sollte...     Die Mutter mit den ebenso orangenen Haaren, wie ihr Sohnemann, schlenderte summend über den Markt, die Jahre hatten deutliche Spuren an ihr hinterlassen, die sehr wohl an ihren Kräften zerrten, aber nicht an ihrem dauerhaften, ansteckenden Lächeln.   Ihr Blick hing gerade an einem roten Apfel, mit dem sie ihrem, ständig unter Hunger leidendem, Kind eine Freude machen wollte und für den sie einige Zeit sparen musste, als sie, aus der Entfernung, die vielen Flugobjekte am Himmel erblickte.   Die Frau handelte sofort, ließ alles stehen und liegen, rannte so schnell sie ihre Beine tragen konnten, da sie um jeden Preis ihren Sohn vor dem Folgenden retten wollte.     Der ausdruckslose Mann, der den, sich wehrenden, Jungen gerade hinter sich her schleifte, damit er diesen auch für einen beachtlichen Erlös eintauschen konnte, hielt ebenfalls in seiner Bewegung an, als er die wilden Schreie hinter sich vernahm.   Als er dann das Wort `Angriff` , sowie `Bomben-Anschlag` hörte, stieß er seinen Balast ungehalten in den staubigen Boden, ehe er schnellstens das Weite suchte.     Das Kind stand ohne zögern wieder auf, warf seinem `Vater` einen müden Blick hinterher, ehe er selbst begann, langsam und interessenlos seine Beine in Bewegung zu setzen.   Ihm war es egal, was sich die Leute zuwarfen, die hektisch an ihm vorbei rannten, ihm war auch die Richtung gleich, in der er sich bewegte, denn für ihn hatte es nie einen Platz gegeben, zu dem er gehörte, noch gab es einen, zu dem er gehen wollte.     Seine Augen waren auf den Boden gerichtet, während sein Kopf leerer hätte nicht sein können, weswegen er die Person nicht bemerkte, die mit ihm im nächsten Augenblick zusammen stieß.   Er fiel, gab keinen Laut von sich, obwohl er doch einen deutlichen Schmerz, wegen des harten Aufpralls, verspürte, richtete seine müden Augen auf und schaute ausdruckslos in zwei unbekannte Gesichter.     "O..Oh Gott! Es...Es tut mir so unendlich leid!", rief die Frau aufgeregt, die ihren kleinen, ängstlichen Jungen auf einem ihrer Armen hielt und beugte sich zu dem Kind runter.   "Geht es dir gut? Komm`, wir müssen hier weg.", rief sie ihm zu und packte sich auch diesen Buben, den sie anschließend auf ihren anderen Arm nahm, ihn ebenso feste an sich drückte, wie ihr eigenes Kind, ehe sie ihren Weg wieder aufnahm.       --       Wochen vergingen.   Die herzensgute Frau sorgte für beide Kinder, zog sie auf und schenkte ihnen, in der wenigen Zeit, die ihr noch blieb, so viel Liebe, wie sie ihnen nur geben konnte.   Sie wusste, dass ihre Kräfte sie verließen, sie wusste, dass ihre Ableben unvermeidbar war und arbeitete dennoch härter denn je, damit sie das Überleben ihrer beiden Söhne sichern konnte.     Der gleichgültige Junge sprach nicht viel, wirkte stets abwesend und desinteressiert und dennoch schien es weder sie, noch ihren Buben zu stören.   Das, was sie störte, waren die Gerüchte, die im Umlauf waren und von einem ihrer Kinder handelte...   Laut den Menschen, die dort, in dem kleinen Nomaden-Lager, wohnten, war einer ihrer Söhne dazu im Stande gewesen, seine Familie zu terrorisieren, sie in den Ruin zu treiben und sie gar zu ermorden, da seine ausdruckslos-kalten Augen ein angeblich ausreichender Beweis für die Gefahr war, die er darstellte.     Sie selbst wusste es besser, wusste hinter die Fassade zu blicken und konnte es nicht ertragen, dass der Junge, den die Vorwürfe sehr wohl trafen, so leiden musste.   Ihr mütterliches Gespür ließ sie wissen, dass ihr Sohn sein Gesicht am liebsten für immer verstecken wollte...   ..Weswegen sie eine Entscheidung traf.     Nachdem sie genug Geld, durch zusätzliche Arbeiten, zusammen gebracht hatte, machte sie sich auf den Weg zu einem wandernden Händler.   Zwei Dinge besorgte sie dort:   Das Erste, war eine kleine Figur, welche die Form eines Orcas hatte...   ..Das Zweite eine Mütze, welche den Namen eines ebenso schönen Tieres zierte.   Sie selbst mochte Tiere über alles, besonders diese, dessen Lebensraum das Meer war. Das kühle Blau, welches sie zu ihren Lebzeiten nur zu gerne einmal gesehen hätte, war meilenweit von der Wüste, in der sie lebten, entfernt, was sie aber nicht davon abhielt ihren Sohn nach einem ihrer Lieblinge zu benennen.     Als ihre beiden Kinder dann ihre Geschenke erhielten, wusste sie bereits, welche Reaktionen sie erwarten würden...   ..Einerseits waren es Bäche aus Tränen...   ..Andererseits eine gleichgültig, gelangweilte Fassade...     In ihren Augen hatten beide Reaktionen die selbe Aussage, wollten die selben Gefühle vermitteln...   ..Womit sie auch recht behalten sollte, denn beide Jungen hätten in diesem Augenblick glücklicher nicht sein können...       --       ..Letztlich verstarb die gute Frau, trotzdessen lebten die beiden auch heute noch...     ..In einem gelben U-Boot, welches die beiden Brüder ihr Zuhause nannten.       ***           Durch das gewohnte Gefühl aufgeweckt, blinzelte ich einige Male verschlafen, ehe ich meine Augen langsam öffnete.   Ich konnte mich absolut nicht daran erinnern, ob und wovon ich geträumt hatte, interessieren tat es mich ebenso wenig.     Im Halb-Schlaf hob ich meinen müden Arm, meine Hand wanderte wie von selbst zu meinem Kopf.   Ich fuhr mit den Fingern einmal abwesend über den Stoff, ehe sie an dem Schirm hängen blieben, den sie aus Gewohnheit nach unten rückten.     Gerade wollte ich meine schweren Lider wieder schließen, da wurde ich auf die Person aufmerksam, die breit grinsend, direkt vor meinem Gesicht hockte und riss sie stattdessen weit auf.     "Guten Morgen. Du siehst wirklich zu süß aus, wenn du schläft.", erklangen seine schleimigen, belustigten Worte, mit denen er mir dann sanft auf meine Kappe klopfte, "Die hab` ich gefunden. Sie wurde durch die Explosion wirklich weit getragen und lag einfach so im Wald `rum...", beendete er breit lächelnd und wendete sich dann wieder dem Feuer zu, auf dem er das Essen zubereitete.   Er ignorierte den angesäuerten, verwirrten Blick, dem ich ihm zuwarf, nicht aber das dankbare Lächeln, welches ich auf meinen Lippen trug, was ihm meine Gefühle mehr als deutlich zeigte.     Seine eigene Kopfbedeckung, die er wohl ebenfalls lange gesucht und gefunden haben musste, fand unbeachtet ihren Platz auf dem Boden.     Heat war der Erste, der sich mit den Worten: "Killer, wann gibt`s Essen?", meldete, dann Wire, der dem Fragenden eine Schelle, begleitet von den Worten: "Sei nicht immer so verfressen, du Fressack!", gab.     Ich hingegen beobachtete stumm das Treiben, war dankbar für dieses und genoss den Trubel der Gesellschaft, die mir das Gefühl gab, lebendig zu sein, mich frei zu fühlen und zu ihnen dazu zu gehören.                   ~~*Extra*~~       Auf der Death.   In einem bestimmten Zimmer, zierte ein großer Berg aus allerlei Süßigkeiten den Boden, bedeckte ihn völlig und war das Einzige, was in dem Chaos, welches dort herrschte, zu sehen war.     Schaute man jedoch genauer hin, dann erkannte man den jungen Mann, der sich unter diesem vergraben hatte.   Er summte fröhlich vor sich hin, ließ sich nicht von dem Gewicht stören und stopfte sich ab und an etwas von den Süßspeisen in den Mund.     "Sooo langweilig..~", seufzte er summend, schaufelte sich einen Weg durch die Masse, nur um anschließend auf den Berg zu klettern und sich dort nieder zu lassen.   Einen Arm hatte er hinter seinem Kopf verschränkt, während er mit der anderen nach einer Packung Kaugummis griff.     Mehr als nur einen Streifen schob er sich zwischen seine Lippen, kaute eifrig und pustete hin und wieder eine kleine rosa Blase auf, seine gelangweilten Augen hingen an der Decke über ihm.   Mit jedem weiteren Streifen wurde sie größer und größer, bis sie letztlich die Größe seines Kopfes angenommen hatte und diese dann platzte.   "Mist.", grummelte er und fummelte sich dann die klebrige Masse aus dem Gesicht.     Mit dem rosanen Klumpen, den er nun in den Händen hielt, begann er kleine Kugeln zu formen, die er dann gelangweilt Richtung Zimmerdecke warf.   Einige Zeit verging, inder er damit beschäftigt war, seufzend die neue Deko an dem Metall anzubringen.     Als ihm auch dies zu eintönig wurde, fiel sein Blick auf das peinlich-ordentlich sortierte Bücherregal...   ..Zu dem er sich dann, in der Unordnung, durchkämpfte.   Unschlüssig blieb er vor diesem stehen, beäugte es, indem er nachdenklich seinen Kopf hin und her schwenkte.     Die ersten Bücher fielen seinen klebrigen Fingern zum Opfer, welche die Schriftstücke dann einfach achtlos zu dem großen Haufen hinter sich warfen.   "Die sind sowieso langweilig...", murmelte er vor sich hin, während er für seinen Zimmergenossen eine neue Ordnung in das bereits vorhandene System brachte.       "Juhu~", rief er schließlich nach einiger Zeit freudig und hielt triumphierend ein kleines Heft in der Hand, welches in der hintersten Ecke des Regals gesteckt hatte, "Geheimnis gefunden~!", freute er sich weiter und grinste breit, "..Mensch Peng, eigentlich solltest du doch wissen, wie gut ich im Suchen bin.. sogar Bepo`s geheimen Bunker hab` ich gefunden...", wurde sein Lächeln nun diabolisch, während er mit seiner neuen Errungenschaft auf eines der Betten zusteuerte.     "..Naja, hätte er gewollt, dass ich es nicht finde, dann hätte er es auch besser versteckt.", ließ er sich auf die Matratze fallen und öffnete dann die erste Seite, um diese dann laut vorzulesen.       "Liebes Tagebuch...", begann er leise zu Kichern und nahm sich gleichzeitig einen dicken roten Stift zur Hand.   Einmal leckte er sich über seinen Daumen, mit dem er dann zur nächsten Seite umblätterte. Hochkonzentiert wanderten seine Augen über die Zeilen, ehe er die Kappe des Markers abzog, um diesen dann auf dem Papier anzusetzen.   "Hmh. Die Stelle ist besonders interessant...", murmelte er vor sich hin und kreiste die Worte mit der deutlichen Farbe ein.       Der kleine Notizzettel, der zwischen den Seiten heraus gerutscht war, ignorierte er gekonnt, ebenso wie die unmissverständliche Warnung, welche auf diesem notiert wurde:     `Wehe dir, Shachi!!! Wenn du auch nur einen einzigen Strich hier reinschmierst, dann steck` ich dich eigenhändig ins Kühlfach, verriegel` es hundertmal und setz` dich, ein Jahr lang, auf Diät!!!` Kapitel 18 Jedes Licht wirft einen Schatten -------------------------------------------   ~Bonus-Anfang~   ..Schönheit liegt im Auge des Betrachters...         "Veronica!", schrie die aufgetakelte junge Frau ungehalten in Richtung der vielen Gänge, die sich vor ihr erstreckten, "Komm` hier her und zwar sofort, junge Dame!"     Nur zögerlich wurde eine der Türen einen Spalt geöffnet. Ein kaum merkbarer Schatten regte sich in dem spärlichen Licht, das Kind blickte schüchtern hinter dem weißen Holz hervor.   "..Ja bitte, Mutter..?", fragte es ebenso zurückhaltend und erwartete bereits die Predigt, welche die gereizte Frau für es bereit hielt.     "Was habe ich dir über Pünktlichkeit gesagt?? Es gibt nichts wichtigeres als deine Termine, das weißt du doch!", zuckte die kleine Gestalt bei dem lauten Ton seiner Mutter zusammen, ehe sie begann, ängstlich-zitternd in dessen Richtung zu gehen.   "..Es tut mir leid, Mutter...", nuschelte das Kind ebenso leise, wie sein ganzes Auftreten erschien und verbeugte sich entschuldigend vor ihr.     "Was habe ich dir über Körperhaltung beigebracht..?!", gab sich die Frau nicht mit dem Verhalten ihres Kindes zufrieden und packte es ungehalten an seinem Kinn, drehte dessen Kopf in Richtung ihres bohrenden Blickes, "Du kannst die Schönheits-Wettbewerbe nicht gewinnen, wenn du nicht mit erhobenem Haupt auf die Bühne gehst!"     Stumm nickte das Kind, schaute traurig in den, für ihn, unerträglichen Blick, während die Frau weiter auf es einredete...   "Vergiss` nicht die Beauty-Kuren, die du 3x täglich auftragen musst!", strich sie ihrem Kind mit ihrem Daumen einmal unsanft über seine Wange, "Dein Körper ist so zart und zerbrechlich, wie Porzellan.. deswegen darf dich auch niemand außer mir berühren...", fuhr sie mit ihren Nägeln übervorsichtig über die Gesichtszüge ihres Nachwuchses, ehe sie diesen kritisch, von oben bis unten, musterte, "Hast du zugenommen?? Wenn du weiter dieses widerliche süße Zeug in dich reinstopfst, dann wirst du fett und passt nicht in das tolle Kleid..! Dabei haben wir es extra für dich anfertigen lassen...", seufzte sie voller Enttäuschung auf und blickte die aufgerissenen Augen mit einem vorwurfsvollen, sowie angewiderten Blick an.   Ihre Worte trafen die kleine Person sehr wohl, sodass diese nun anfing, leise vor sich hin zu weinen.     "Jetzt wein` doch nicht, Liebes...", wischte die übertriebenst geschminkte Frau, mit dem dicken rosa Lippenstift, die Tränen von den benässten Wangen, ehe ihre auffälligen Lippen sich zu einem verzerrten Lächeln verzogen, "..Wir werden dich schon hübsch machen.. Schließlich bist du unsere über alles geliebte Tochter...", lachte sie gekünselt auf und hielt sich dabei ihre krallenartigen grell-grünen Nägel vor ihren Mund.   Wieder wurde ihr Ausdruck abwertend und missachtend, während sie ihr Kind ein weiteres Mal musterte.   "..Und nenn` dich gefälligst nicht wie eine billige Nutte! Was sollen denn die anderen von uns denken?!"       --       Einige Wochen später.   Heute war es soweit. Heute sollte das aufgehübschte Kind die große Bühne betreten.. ..So wie es zuvor an jedem Event teilgenommen hatte, welches ähnlich wie dieses war...     Die Frau, die für ihr eigenes Aussehen bereits einige Stunden vor dem Spiegel verbracht hatte,warf einen letzten Blick auf ihre Arbeit, die sie bis eben noch an ihrem Schützling vollbracht hatte.   "Hübsch siehst du aus, mein Goldstück.", lobte sie es, betrachtete sich stolz die zwei Zöpfe, die sie ihm gepflochten hatte und zupfte ein aller letztes Mal an dem Rüschen besteckten rosa Kleid, ehe sie ungehalten an dem Arm ihres Nachwuchses zerrte, "Komm` jetzt, wir müssen pünktlich dort sein!"   Nur widerwillig bewegten sich die schmalen kleinen Beine in Richtung der großen Eingangstür des Wellness-Hotels, dennoch wusste die Person, dass jeder Widerstand gegen seinen Erzeuger zwecklos war und ließ sich schließlich in seine persönliche Hölle mitziehen..     ..Nur kamen sie niemals dort an.   Im selbigen Moment, als die Mutter mit ihrem Kind aus der Glas-Tür gehen wollte, wurde eben diese eingeschlagen.   `Klirr`   Mehrere Männer betraten das Gebäude.. Alle stanken sie nach Alkohol und Blut, alle waren sie bewaffnet...     Sie forderten Geld, sowie den Körper der leicht bekleideten Frau, welche sich dagegen zu wehren versuchte..   ..Danach fiel der erste Schuss, der Richtung Decke abgefeuert wurde.     Panisch schrie die hilflose Frau auf, schob ihr `Goldstück`, als welches sie ihr Kind bezeichnete, hinter sich und rief nach Hilfe.     Niemals hätte sie geglaubt, dass ihre Worte erhört werden würden... Niemals hätte sie erahnen können, wer ihr zur Rettung eilen wollte...   Fassungslos blickte sie die beiden Kinder an, die wie ihr eigenes nicht einmal das Jugendalter erreicht hatten und nun in der zerbrochenen Glas-Tür standen.   Das Nächste, was sie bemerkte, war die große Feuerschwade, die aus dem Mund von einem der Jungen stieß, dieser schien rasend vor Wut, durch das Szenario, welches sich vor ihm abspielte.       Die junge Mutter brauchte nicht lange überlegen, als ihre chemischen Mixturen hinter ihr explodierten, sondern handelte. Ungehalten schubste sie ihr Kind in Richtung der Tür.   "Rettet meine kostbare Tocher!", rief sie den beiden fremden Jungen zu und schaute auf ihren Schatz, "Geh`!", rief sie ihm noch zu, ehe ihr zierlicher Körper von dem Feuer verschlungen wurde.   Der Vater, der zu diesem Zeitpunkt in seinem Labor zugange war, blieb ebenfalls nicht von den Flammen verschont...     Ihr Kind konnte in diesem Augenblick nicht begreifen, was um es geschah, in seinem Schock bermerkte es rein gar nichts.. Auch nicht die, mit Nähten übersähte, Hand, die es nach Draußen schleifte.     "Hey, Kleiner all`s ok?!", rüttelte der grauhäutige Junge an dem schwachen Körper, welcher im nächsten Augenblick zusammenbrach.       --       Als das Kind erwachte bemerkte es zuerst das kleine Feuer, welches neben ihm aufgebaut wurde und ihm Wärme spendete.   "Du bist`s wach!", rief ihm jemand zu, weswegen es nun seinen Kopf in Richtung der aufgeregt-freudigen Stimme drehte.   Das Erste, was es sah, waren die vielen Nähte, sowie die blauen Flecken, welche auf der auffälligen Haut des Jungen, über seinen gesamten Körper, verteilt waren.   Das Zweite war das übergroße, freundliche Grinsen, welches er auf seinen Lippen trug, während er sprach.   "Ich hab`s mir scho` Sorgen `macht! ..Das.. war echt krass...", kratzte er sich am Hinterkopf und warf seinem Gegenüber einen bedauernden Blick zu.   Der grauhäutige Junge fand in seinem jungen Alter keine anderen Worte für das Geschehene, sie waren keinesfalls böswillig gemeint und dennoch trafen sie genau den Punkt, den das nun elternlose Kind am tiefsten traf...   Seine zittrigen Beine zog es nah an seinen Körper herran, umschlang sie mit seinen ebenso schwachen Armen, ehe es begann ängstlich vor und zurück zu schaukeln.     Leise begann es zu flüstern, wiederholte immer wieder die gleichen Worte, so als ob es versuchte sich an ihnen festzuklammern.   "..Bin.. ich hübsch..? ..Ich bin hübsch..! ..Bin ich hübsch..? ..", wisperte es leise, seine leeren Augen waren auf den erdigen Boden vor sich gerichtet, "..Ich bin hübsch..! ..Bin ich..-?"     "Du bist`s wunderschön!", rief ihm der Junge zu, der anschließend auf die kleine Person zu ging, um sich neben diese und das Feuer zu legen.   Seine Augen wanderten auf den früh-morgendlichen Himmel, während er leise wisperte.   "..Schau` mich an...", wurden seine Züge weich, ebenso wie seine Stimme, ehe er verstummte.     Das Kind, dessen Kleid nun vollkommen zerrissen war, ließ nur zögerlich von seiner kauernden Position ab, sah hinter seinen Knien zu dem Jungen und blickte abermals über dessen Körper.   Nun fielen ihm auch die Fingerabdrücke, die deutlich auf dessen Hals abgezeichnet waren, auf, sowie die vielen unsauberen Schnitte, die ihm zugefügt worden waren.. Er selbst schien sie sich wieder zugenäht zu haben...     ..Danach fielen ihm die großen Brandwunden, an den Händen, des Jungen auf...     ..Ganz zum Schluss, bemerkte es den Ausdruck, den er auf seinen Zügen trug...   ..Sein Lächeln war ehrlich und strahlend.. seine Augen glücklich und zufrieden...     In den, mit Tränen bedeckten, Augen des Kindes war dies die endlose Schönheit, nach der es sich immer gesehnt hatte..   ..Die Schönheit eines aufrichtigen Charakters.     ..Letztlich bemerkte es auch die Wärme, die es nun von beiden Seiten erhielt, da ihm nicht nur das Feuer diese spendete...   Langsam.. ganz langsam entspannte sich der verkrampfte Körper. Der mit Zöpfen beschmückte Kopf erhob sich zögerlich, was dem anderen Jungen sehr wohl auffiel und dessen Nähten-Mund nur noch breiter strahlte.   "Ich bin`s übrigens Heat und du?"     Kurz erinnerte sich das Kind an die Worte seiner Mutter.. erinnerte sich daran, was sein sich selbst ausgedachter Name für eine Bedeutung in den Augen dieser hatte...   ..Ehe sich ein kaum sehbares Lächeln auf seine Züge schlich.   "..Vero..- ..Wire...", antwortete es und entschied in genau diesem Moment, sich gegen die Meinung seiner Erzeugerin zu stellen, gar zu rebellieren, indem es in Zukunft das Bild, welches sie von ihm hatte wahr werden zu lassen...         ~*~       "Ey Wire, deine Strapsen sind schon wieder runtergerutscht!", stieß Heat seinen Kumpel hart in die Seite, der daraufhin ins Stolpern geriet und hinfiel, "Wo bist`sn wieder mit deinen Gedanken?", lachte er und zog den am Boden sitzenden im selbigen Augenblick wieder hoch, nicht ohne ihn zuvor ausgelacht zu haben.   "Hmpf, geht dich nichts an.", nahm Wire die Geste des Zombies an und drehte sich anschließend beleidigt von ihm weg.     Wir waren auf dem Weg zum Schloss, welches wir aus der Entfernung entdeckt hatten.   Momentan liefen wir den Berg runter, konnten den Trampelpfad nur mit Mühe erkennen, da die Luftfeuchtigkeit schlagartig gestiegen war und die Umgebung mit einem dicken Schleier umhüllte.   Der unebene Untergrund erschwerte unser Voranschreiten, weshalb der Mann mit der Fledermaus-Kapuze, sowie wir anderen auch, öfters in diesem versanken, stolperten oder ausrutschten.     Die meiste Zeit über schwiegen wir, da wir alle ziemlich entkräftet waren, einzig unser Fluchen, welches wir in regelmäßigen Abständen, wegen unseres steinernen Weges, von uns gaben, durchdrang die Stille.     "..Verdammt..!", stolperte ich gerade über meine eigenen Latschen und knurrte, konnte gerade noch so mein Gleichgewicht halten und stiefelte dann schnaufend weiter.     "..Mist!", war es nun Wire, der ins Wanken geriet und ebenso entnervt weiter trampelte.     "..Fucking!", rückte der blonde Vize seine verrutschte Maske wieder zurecht und hielt sich stütztend an einem der Bäume fest.   "..Schei.-"   `Flatsch`     Traf es natürlich mal wieder den Pechvogel, der, mit seinem Schnabel voraus, in die aufgeweichte Erde fiel...     "..So kann`s nicht weiter gehen.. So kommen wir doch niemals an...", seufzte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, warf einen Blick auf die anderen, die mir stumm zunickten.   "..Da magst du recht haben, aber was sollen wir deiner Meinung nach tun..?", stellte sich nun auch Killer lässig hin, lehnte sich an den Baumstamm und seufzte ebenso auf.   "..Gute Fra..- Sag` mal, warum genau ziehst du dich aus..?", blinzelte ich in Richtung Wires, der sich gerade den großen Kapuzen-Mantel von den Schultern streifte.     "..Nur für euch lege ich diesen Strip hin, also schaut genau zu..!", schmunzelte er, tanzte übertrieben gespielt, während er sich auszog und hielt Heat dann, mit zwei Fingerspitzen, seinen Mantel hin.   Bei dem komischen Akt, den er uns vorführte, konnte ich nicht anders, als leise aufzulachen. Es sah einfach urkomisch aus...     Der Zombie zog seine Augenbrauen zusammen, bis ihm einfiel, was sein Kumpel von ihm wollt.   Anschließen griff er sich den Stoff, ließ seine Nähnadeln darüber tanzen und warf sein Werk dann auf den rutschigen Boden.   ...   "..Eine Art Schlitten..?", verzog ich meine Miene nachdenklich, ließ meinen prüfenden Blick über das gebaute Gefährt gleiten, welches als Stütze einige Stücke Rinde eingearbeitet bekommen hatte, die den Boden dieses darstellten.   "..Damit geht`s definitiv schneller...", kommentierte Killer neben mir und klopfte dem Spender einmal Respekt zollend auf seine Schultern, ehe er das Gefährt ansteuerte.     Als er an Wire vorbei ging, flüsterte er ihm kaum merkbar ins Ohr.   "..Danke, ich weiß wie schwer diese Entscheidung für dich gewesen sein muss..."       --       Zu behaupten, es wäre eng in dem Teil gewesen, wäre maßlos untertrieben...     "..Nun.. eng ist ja bekanntlich ein dehnbarer Begriff...", konnte ich das dreckige Schmunzeln, welches hinter der blau-weißen Maske versteckt war und seine trockenen Worte begleitete, deutlich hören.   Seinen Kommentar bewusst ignorierend, seufzte ich tief.   Wir mussten uns regelrecht zusammen quetschen, um in das Gefährt zu passen, weswegen unsere Laune nicht gerade die beste war, denn auf `Kuscheln` hatte denke ich keiner von uns wirklich Lust gehabt...   Aber alles Meckern half nichts, also entschieden wir, das Ganze schnellstmöglich hinter uns zu bringen.     Heat stieß unseren Schlitten dann mit einem kräftigen Schubs an, bei dem er selbst das Gleichgewicht verlor und sich in letzter Sekunde am Rand des Gefährtes festhielt...   Der Kerl tat mir in dem Moment echt leid, da er mit der Vorderseite seines Körpers direkt über den Schlamm, sowie einige Äste und das Blättergestrüpp rutschte, während wir nur mit dem Platzmangel zu kämpfen hatten.   Manchmal frage ich mich, ob Heat in einem seiner früheren Leben irgendetwas angestellt hat, weswegen ihn jetzt stets das Unglück aufsucht...   ..Vielleicht hat er ja das Kräuter-Lager einer Hexe geplündert, die ihn daraufhin verhext hat..?     Jedenfalls sausten wir den Berg mit einem enormen Tempo runter, was uns einiges an Zeit ersparte.. ..Bis mir plötzlich eine Tatsache bewusst wurde..   "..Leute..? Sagt Mal.. Wie sollen wir das Teil wieder anhalten..?", fragte ich sie frei heraus und schluckte dann schwer, als sie ihre Augen genauso weit aufrissen, wie ich, da ihnen die Lücke in dem Plan nun auch aufgefallen war.     "..Verdammt...", kam es nun aus unser aller Münder gleichzeitig, ehe wir in Richtung der Burg-Mauern blickten, auf die wir direkt zusteuerten.     Zehn Meter.. Acht Meter...Sechs Meter...   "Was sollen..-"   "Duckt euch!", war Wires einzige Warnung, bevor er etwas in Richtung des Gemäuers warf und dann schnell seinen Kopf schützend unter seinen Armen vergrub.     `BOOM`     Killer warf sich im selbigen Moment auf mich, wie der laute Knall der Explosion ertönte, Heat war glücklicherweise bereits auf dem Boden und konnte sich so ebenfalls vor dieser schützen.     Als wir dann ohne Probleme ins Schloss schlitterten, unser Gefährt schräg in einem der Flure stehen blieb, atmete ich die angestaute Luft wieder aus.   "Was zum Teufel war das..?!", blinzelte ich fragend in Richtung Verursacher, nahm dann Killers Hand, die mir hoch half und wartete auf eine Erklärung.     "Eine meiner Kreationen.", schmunzelte der Angesprochene stolz und war bereits dabei ins Innere des Schlosses zu gehen, "..Ich habe einige zusätzliche Mixturen gebraut und sie mitgenommen.. Man kann ja schließlich nie wissen..."   ..Eine seiner Kreationen..?   ..Wie gefährlich sind die Dinger eigentlich, wenn sie einfach mal so eine dicke Mauer wegsprengen können..?     ..Hauptsache wir sind nun endlich im Palast und können unsere Kapitäne unterstützen., dachte ich mir und wollte mich dann mit den anderen zusammen umsehen...   ..Doch noch ehe wir den ersten Schritt gehen konnten, ertönten diese nervtötenden Alarm-Sirenen, die unsere Anwesenheit jedem hier mitteilten...         --         Wir rannten und rannten.   Wieso wir, jetzt gerade in diesem Augenblick, wie ein paar aufgeschreckte Hühner, die Treppenstufen nach oben eilen..?   ..Weil uns diese verdammte Gas-Wolke, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war, durch das halbe Schloss jagte!     Keiner von uns wusste, wo sie herkam, doch war uns die Wirkung dieser deutlich vor Augen geführt worden...   ..Die Soldaten, die sich nicht schnell genug vor ihr retten konnten, fielen zu Boden und waren auf der Stelle tot.   ..Mehr brauchten wir wirklich nicht zu wissen, mit dieser Information hatten sich unsere Beine längst in Bewegung gesetzt...     Je nachdem, wie man es sah, hatte dies positive und negative Auswirkungen auf uns:   Das Gas vertrieb die Wachen und verschaffte uns damit einen freien Weg.. ..Nur waren wir dadurch auch eingeschränkt, konnten nicht zurück und waren gezwungen, permanent in Bewegung zu bleiben.     Das Treppenhaus hatten wir hinter uns gelassen. Nun liefen wir durch einen der großen Räume, bis wir am Ende von diesem ankamen.   "..Wohin?", knurrte Killer fragend und drehte seinen Kopf in meine Richtung, während mein Blick auf die drei Türen fiel, vor denen wir unschlüssig stehen geblieben waren.   ..Gute Frage.. Welche von ihnen sollen wir nehmen..?   ..Wenn wir in einer Sackgasse landen, dann wären wir in dem Raum gefangen.. und da ich nicht weiß, ob der Rauch nicht auch durch Türen ziehen konnte, war raten einfach zu riskant...     Ein kurzer Blick nach hinten, auf das langsam eindringende Gas, entpuppte sich dann auch als eine meiner weniger glorreichen Einfälle, da ich nun unter einem immensen Zeitdruck stand, in dem ich eine Entscheidung fällen musste...   ..Links...   ..Rechts...   ..oder die Mitte..?     ..Links...   ..Rechts...   ..Mitte...   ..L..-     "LINKS!", nahm mir Heat schließlich die Entscheidung ab und preschte im nächsten Moment durch die besagte Tür.   Wie von allein folgten wir ihm, wobei Wire als Letzter durch die Tür kam und diese ungehalten zuschmiss.   `Boff`     Schnell atmend standen wir hier, sahen uns kurz um und bemerkten, dass wir in einem Lagerraum gelandet waren.   Killer war es, der zuerst das Wort ergriff.   "..Warum links..?", hakte er nach und warf dem Grauhäutigen fragende Blicke zu, dieser zuckte nur mit den Schultern.   "..Ich dacht`s links ist da, wo das Herz schlägt...", erklärte er sich leise und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.     ..Ob der Zombie sich bewusst war, dass er gerade eine echt tiefgründige Aussage über seine Lippen gebracht hatte..?   Soetwas wie: `Lasse dich von deinem Herzen führen`...     "..Wieso hast du denn gerade an soetwas gedacht?", hinterfragte Wire, während er hektisch in der Tasche wühlte, in der er wahrscheinlich seine Mixturen verstaute.   "..Weil mein eigenes in meine Hose gerutscht is`...", blickte der Angesprochene nun peinlich berührt zum Boden und machte sich noch kleiner als zuvor.   ..Und damit schwindete die Philosophie hinter seinen Worten dahin...     Die Fledermaus seufzte, hatte so eine Erklärung scheinbar erwartet und hielt nun die gesuchte Flasche, die eine orangene Flüssigkeit beherbergte, vor sich.   Er warf sie direkt auf die Tür, sodass ihr Inhalt sich auf ihr verteilte, ehe dieser begann, in das Holz einzuziehen.   "..Und was ist das nun wieder..?", betrachtete ich das Spektakel neugierig, beobachtete den Härtungs-Prozess der Flüssigkeit und staunte nicht schlecht, als es sich wie eine Art Mauer um die Tür geschlossen hatte.   "..Eine Kleber-Mischung, die selbst bei Wind und Wetter deiner Frisur den perfekten Halt verleiht."   ..Aha...   ..Wieso nur, kommt mir sofort die hochgekleisterte Frise eines gewissen rothaarigen Kapitäns in den Sinn..?     ..Naja, wenigstens..-     `BOFF`     "PENNYYYYYY!!!", zuckten plötzlich alle zusammen und schauten mit aufgerissenen Augen Richtung der Decke, welche nun von einem großen Loch geschmückt wurde...     Das Nächste, was ich bemerkte, war der elastische Arm, der sich um meinen gesamten Körper schlang.   ..Was..?   Danach wurde ich ruckartig nach oben gezogen, in Richtung der quängeligen Stimme, die meinen Namen rief...         ###       Killer     ..Und weg war er...   ..Mal wieder...     Frustriert seufzte ich auf, sah zu dem großen Loch in der Decke und schüttelte meinen Kopf.   ..War das nicht die Stimme des Strohhuts gewesen..?   ..Ist er also auch endlich hier...   Ich musste nicht lange überlegen, unser Weg in die oberen Stockwerke war nun frei, weswegen ich im nächsten Moment mit einem grazilen Sprung in das nächste, über unserem, landete.     "..Kommt ihr..?", fragte ich in Richtung der verdutzten Gesichter und sah schmunzelnd zu ihnen runter.   Die beiden waren nicht gerade die weitesten Springer, das brauchten sie auch nicht zu sein, da Heat ohne Probleme eine Leiter, mit seinen Nähten, bauen konnte.   Was er dann auch tat.     Während ich auf die beiden wartete, besah ich mir die vielen weiteren Löcher, die allem Anschein nach in den obersten Teil des Schlosses führten.   ..Also müssen wir dort hin...   ..Sind Kid und der Chirurg bereits mitten im Kampf gegen DonFlamingo..?     Ein weiteres Mal seufzte ich leise und setzte mich dann in Bewegung.   ..Ich muss Penguin suchen..   ..Wir dürfen keine Zeit verlieren.. Ich hoffe, unsere Kapitäne stecken nicht in Schwierigkeiten...       --       Ich hätte es nicht zu laut denken sollen...     Wir befanden uns gerade ungefähr in der Mitte des Gebäudes, weiter waren wir nicht gekommen.   Diejenigen, die sich uns in den Weg stellten, waren die gefallenen Wachen, die unsere Kapitäne wohl zuvor erledigt haben mussten. Ihre verwundeten Körper sahen eher tod, als lebendig aus und bewegten sich beinahe mechanisch.   ..Zombies, natürlich.. Was gab es in der Burg dieses Irren auch nicht?     "Sag` mal Wire...", begann Heat, zog seine Augenbrauen angestrengt zusammen und warf seinem Kumpel einen undefinierbaren Blick zu, "..Sind das..?", sprach er das letzte Wort bewusst nicht aus und wartete auf eine Antwort.   "..Untote..? ..Sieht ganz so aus.", zuckte der Angesprochene mit seinen Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust, musterte seinen Gegenüber anschließend kritisch, "Wieso fragst du..?"     "..Och, nur so...", erklärte er sich unsicher und schwammig, kratzte sich nervös über seinen Unterarm und entschied, lieber den Boden statt seines Freundes anzuschauen.   Wire gab sich mit der Erklärung wohl zufrieden, bohrte nicht weiter nach, sowie ich es auch vorerst dabei beließ.     Nun widmete ich mich der Horde und zog meine Sicheln, um mich anschließend durch sie hindurch zu säbeln.   Ich mähte sie nieder, arbeitete mich langsam durch sie durch und entdeckte dann die Person, die gelassen und gähnend auf einer der langen Fensterbänke lag.   "..Meine armen Soldaten...", seufzte er und stützte seinen Kopf locker auf seiner Handfläche ab, "..Sie waren sowieso nur nutzlose leere Hüllen, also tut euch keinen Zwang an...", klang er desinteressiert und deutete mit einer abfälligen Handbewegung auf seine Schachfiguren.   ..Einer der sieben Samurai..? ..Was macht Geko..-     "HALT`S MAUL!", schrie Heat plötzlich ungehalten los, ehe er auf den Typen losging.   ...   ..Natürlich.. Er fühlt sich angesprochen.. Die abwertenden Worte kränken ihn..     "Du scheiß Penner, hast`s doch keine Ahnung, wie das ist!", brüllte er weiter und schlug dem Kerl mit voller Wucht in seine Visage.   ..Was rein gar keine Wirkung zeigte...   Den Typen schien das nicht weiter zu stören, er öffnete eines seiner geschlossenen Augen und warf Heat einen müden Blick zu.   "..Da ist ja noch einer dieser hohlen Puppen...", erkannte er gelangweilt schmunzelnd, "..Wenn du willst, darfst du unter mir Arbeiten.. Einer von euch fauligen Kreaturen mehr oder weniger, das macht nun auch keinen Unterschied.. Am Ende seid ihr doch eh alle gleich..."     Der Ausdruck in den Augen Heats wechselte von tiefstem Zorn zu einer verletzten und traurigen Miene, die seinen nächsten Schlag begleitete.   "FRESSE!", zitterte seine gebrochene Stimme, "Halt einfach..-", verstummte er schließlich, sackte dann auf seine Knie und fuhr sich mit seinen Händen hektisch durch seine blauen Locken.     Er wirkte völlig verstört, starrte mit aufgerissenen unruhigen Augen auf den Boden vor sich und schüttelte wirr seinen Kopf, ehe er begann sich kräftig über seine Arme zu kratzen.   Die Worte, die er leise zu sich selbst sprach, konnte ich nicht verstehen..   ..Fuck, er hat einen Nervenzusammenbruch!   ..Wieso so plötzlich..? ..Trafen ihn die Worte so schwer..?     Noch ehe ich mit meinen Sicheln auf den Samurai losgehen konnte, flog das gläserne Gefäß, mit einem lauten Zischen, durch die Luft.   `Zischhhhhhh`   `Klirr`   Zersprang es direkt in seiner abstoßenden Visage und verteilte die chemische Flüssigkeit in dieser, weshalb Geko Moria nun seinen Arsch endlich bewegte.     "AAAH! Verflucht, was ist das?!", sprang er auf, hielt sich mit beiden Händen sein Gesicht und versuchte seine zusammen geklebten Augen außeinander zu bekommen, schaute währenddessen knurrend in Wires Richtung.   Dieser konnte sich kaum noch beherrschen. Seinen Körper völlig verkrampft starrte er tödlich auf seinen Gegenüber.   ..Wenn Blicke töten könnten, dann hätte der Kerl sicher mehr als nur einmal ins Gras gebissen...     Spottend zuckte einer seiner Mundwinkel nach oben, ehe seine abwertenden Augen auf den Bastard herabsahen.   Auf die gestellte Frage hin, zuckte Wire nur mit den Schultern.   "..Augen, die die wahre Schönheit nicht erkennen können, sollten geschlossen bleiben.", sprach er ruhig und ging dann ebenso auf seinen grauhäutigen Freund zu.     Direkt vor ihm ging er langsam in die Hocke, hielt ihm seine Hand hin und lächelte ihn freundlich an.   "Hey, Heat.", sprach er ihn leise an, versuchte seine Aufmerksamkeit zu locken.. Welche er nur widerwillig bekam.     Der Angesprochene zuckte merkbar zusammen, vergrub seinen Kopf unter seinen Armen und schaute flüchtig rauf zu seinem Freund, seine Augen blieben weiterhin ruhelos und leer.   Er schien durch ihn hindurchzusehen, niemals hing sein Blick lange an einem Punkt, trotzdessen redete Wire weiterhin ruhig auf ihn ein.   "..Du, Sag`Mal..", begann er kaum hörbar zu flüstern und legte seinen Kopf schief, "..Bin ich hübsch..?"     Diese Frage schien den Weggetretenen zu erreichen.   Seine hell-blauen Augen, die nun aufrichtig in das Gesicht seines Gegenübers blickten, nahmen eine beinahe eisige Farbe an.   Stumm nickte er, weiterhin schweigen, wollte damit dennoch Antwort geben.     Das Lächeln auf den Zügen Wires wurde sanfter, er legte zarghaft eine seiner Hände auf den, mit Rastas-geschmückten, Kopf und griff währenddessen in seine Tasche.   Wortlos klappte er den kleinen Spiegel auf, den er nun in seiner Hand hatte und hielt diesen vor Heats Gesicht.   "..Was siehst du..?", fragte er ihn leise und streichte ihm behutsamt über seine Haare.   Er wartete, bis sein Freund sich zu einer Antwort durchgerungen hatte.     Der fluchende Samurai war zwischenzeitlich abgehauen, da er wohl keine Lust auf eine Außeinandersetzung hatte. Wire scheuchte ihn höchstpersönlich, mit seinem Dreizack, dem er ihn in seinen Aller-Wertesten stieß, aus dem Fenster.     Das alles interessierte uns recht wenig. Keiner von uns schenkte ihm weitere Beachtung.   Ich stand stumm neben den beiden, schaute aus dem Fenster und leistete ihnen Beistand.     Nach einigen weiteren Minuten, setzte Heat dann zum Sprechen an.   "..I..Ich..", stotterte er und nahm dann von sich aus den Spiegel in seine Hände, um sein Abbild angewidert zu mustern, "..Ich s..sehe..", ließ er seinen Kopf langsam nach unten sinken, schwieg und vermied daraufhin jeglichen Blick auf sein Spiegelbild.     "..Du..?", bohrte Wire weiter und forderte abermals nach einer Antwort..   ..Die er letztlich auch bekam.     Ungehalten zerdrückte Heat den kleinen Spiegel in seiner zitternden Faust, ehe er aufsprang und diesen auf den Boden schmiss.   Fluchend trat er einige Male auf ihn.   "Scheiß` drauf! Es ist doch alles scheiß egal! Keinen intressiert`s, was der behinderte Zombie denkt!", erzürnte er sich, ehe seine Schultern wieder nach unten sackten und er zur Seite schaute, "..Ich hab`s doch eh keine Gefühle.. deswegen ist es sowieso e..-"       `Klatsch`     ..Wires Hand war es, die den deutlichen Abdruck auf Heats Wange hinterließ...     Im selben Augenblick beugte er sich runter, hob eine der Scherben ohne zu zögern auf und hielt diese abermals vor das nun geschockte Gesicht.   "..Sieh` doch genau hin, du blöde Nuss!", zeigte er mit seinem lackierten Finger auf die gespiegelten Gesichtszüge des Zombies und fuhr diese langsam nach, seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter, "..Siehst du diese Nähte..?", deutete er auf sie und warf Heat, der sich die Wange rieb und weiterhin kein Wort hervorbrachte, einen flüchtigen, musternden Blick zu, ehe er weiter sprach, "..Siehst du diese Augen..?", tippte er einzeln auf jedes von ihnen, "..und diesen Mund..?", fuhr er schließlich auch die Abbildung von diesem nach und senkte dann seufzend den Spiegel.   "..Du bist wirklich ein Blind-Fisch, weißt du das..?"   Langsam legte er seine Arme um den ihn stumm anblickenden Heat, streichte ihm fürsorglich über seinen Rücken und flüsterte ihm die nächsten Worte kaum hörbar ins Ohr.   "..Ohne das Gesamt-Paket.. wärst du nicht der Blind-Fisch, den ich kennen gelernt habe.. Ohne das alles, wärst du nicht der Trottel, der mir so ans Herz gewachsen ist..."     Danach legte sich ein Schweigen über sie. Die Tränen, die in Massen über die grauen Wangen liefen, kamen ebenso leise auf dem Boden unter ihm auf.     Einige Zeit standen wir wortlos hier, auf meinen Lippen hatte sich ein erleichtertes, sowie frohes Lächeln gelegt, meine Augen waren weiterhin nach draußen gerichtet.         ..Bis ich dann den Chirurgen entdeckte, der gerade dabei war, durch das große Sonnenblumen-Feld zu gehen und im selben Augenblick meine Mini-Teleschnecke klingelte...         ###         Penguin     `Gatcha`   "Killer?", sprach ich fragend in den Hörer und schleifte den Strohhut-Jungen, der immer noch nicht von mir abgelassen hatte, beim Gehen mit mir, "..Wir sind gerade auf dem Weg zum Thronsaal, wir müssten gleich dort sein.. Wie sieht`s bei euch aus?"   Der blonde Vize am anderen Ende seufzte leise und schien kurz zu überlegen, ehe er ruhig antwortete.   "..Alles klar soweit... Wir werden uns sofort auf den W..-", brach er mitten im Satz ab und meldete sich keine Sekunde später wieder, "..Warte bitte kurz.. Bepo ist gerade zu uns gestoßen...", erklärte er und schien den Hörer runtergenommen zu haben, da seine Stimme nun kaum zu hören war.   "..Wire holen..?", waren nur einige Wort-Fetzen zu verstehen, ich hielt in meiner Bewegung an und wartete.   ..Bepo war also bei ihnen..?   ..Sollte er nicht bei unseren Kapitänen sein..?     Währenddessen versuchte ich die anhänglichen Gummi-Arme von mir los zu bekommen.. vergebens.   "Ruffy.. Ich weiß, wir haben uns lange nicht mehr gesehen und so...", begann ich seufzend, verschränkte die Arme vor der Brust und sah in seine, vor Freude, funkelnden Augen, "..Aber das heißt noch lange nicht, dass du an mir kleben musst, wie Shachi an seiner, mit altem Kaugummi übersähten, Bettdecke...", schmunzelte ich ihm zu und kommentierte seinen daraufhin schmollenden Gesichtsausdruck mit einem leisen Lachen.   Er ließ letztlich auch von mir ab, wofür ich ihm dankbar war.   ..Strohhut Ruffy...   ..Er war schon ein Fall für sich.. und dennoch konnte man gar nicht anders, als ihn zu mögen.     Dadurch, dass wir einige Zeit mit den Strohhut-Piraten gesegelt waren, lernten wir sie auch dementsprechend kennen... ..Obwohl, so konnte ich es auch nicht sagen.. Eher blieb uns gar keine andere Wahl als uns mit ihnen anzufreunden, da ihr Kapitän täglich bei uns ein und aus ging.   Law hatte öfters den Tauch-Vorgang einleiten lassen, nur um etwas Abstand von der lauten und lebensfrohen Crew zu bekommen.   Am Ende verstanden wir uns wirklich gut mit ihnen, man könnte meinen, wir hätten uns an ihre eigentümliche Art gewöhnt.     Und nun sind wir hier, in Dressrosa... Alle drei Banden, inklusive ihren Kapitänen..   ..Jeder andere würde sich wundern, würde man ihm erzählen, dass `die schlimmste Generation` sich gegenseitig half und füreinander da war...   ..Von wegen: `Piraten wären herzlos und skrupellos`...     "Riku, bist du noch da..?", meldete sich Killer schließlich wieder, riss mich aus meinen Gedanken und hatte meine vollste Aufmerksamkeit.   "Bin noch da.", gab ich Antwort und hielt den Strohhut, der gerade wieder losrennen wollte, da ihm das Stehen zu langweilig wurde, an seinem Kragen zurück.   "..So wie`s aussieht, bekommen wir hier ein paar Probleme.. Geht ihr ruhig schon vor zum Thronsaal. Wir treffen uns dann bei dem Sonnenblumen-Feld."     "Alles klar, passt auf euch auf.", beendete ich das Telefonat und legte den Hörer zurück auf die kleine Schnecke, die ich daraufhin in meiner Anzugtasche verstaute.   Der Strohhut führte mich dann in den gesuchten Raum.       --       Hahahaha!   Das Bild, was sich mir in dem Augenblick bot, als ich die große vergoldete Doppel-Tür aufstieß, war einfach herrlich!   Der große Eustass Captain Kid.. war mit seinen Quadrat-Latschen am Boden festgeklebt... in einer undefinierbaren Flüssigkeit, die nach einem verdammt großen Haufen Rotze aussah...     "..*PFFF*... Hahaha!", musste ich einfach loslachen, da sein dämlicher Gesichtsausdruck die Kröhnung des Ganzen war...   ..Die verdatterten Augen mit dem pissig knurrenden Mund...   ..Er sah aus, wie ein Sumpf-Troll, der eines Morgens aus seiner Höhle schlenderte und vergaß, dass er in einem gefährlichen Gebiet hauste, weshalb er anschließend in der dunkel-grünen Flüssigkeit stecken blieb.. Wobei er sich anschließend über seine eigene Begriffsstutzigkeit ärgerte...     Dem metallischen Helm einer Rüstung, der mit voller Wucht in meine Richtung flog, wich ich gekonnt aus und ging leiser lachend auf die Figur zu, dabei hielt ich mir eine Hand vor meinen Mund, die andere hob ich begrüßend.   "Hi.", grüßte ich ihn scheinheilig grinsend und stellte mich mit verschränkten Armen, mit genügend Sicherheits-Abstand zu seiner Faust, neben ihn, "..Ziemlich blöd.. Hm..?", konnte ich es mir einfach nicht verkneifen, ihn zu ärgern.   ..Ich und meine große Klappe.. Irgendwann wird sie mir noch zum Verhängnis werden...     "Schnauze!", war das erste grollende Knurren, welches er mir entgegenbrachte, begleitet von diesem streckte er seine Finger nach mir, so als ob er mir die Gurgel umdrehen wollte, "Fick dich!", das Zweite, mit dem er mir vor die Füße spuckte, da ihm abermals bewusst wurde, dass seine Bewegungs-Freiheit weiterhin eingeschränkt blieb.   Noch ehe ich ihm ein Gegen-Argument entgegen werfen konnte, mit dem ich ihn mit großer Wahrscheinlichkeit noch mehr gereizt und alles schlimmer gemacht hätte, ergriff jemand anderes das Wort.     "..Ich denke, das braucht er nicht zu tun, Käpt`n.", sprach Wire ruhigen Tones und schmunzelte, während seine Schuhe über den steinernen Boden klackerten, "..Du hast mich gerufen?", stellte er sich zu ihm und hielt wedelnd eine kleine Flasche in die Luft.   ".Mach` hin...", murrte der Rothaarige seinem Mart zu und verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust, seinen sturen Blick hatte er zur Veranda gerichtet.     Wire führte den Befehl ohne zu zögern aus, öffnete den Korken des gläsernen Behälters und ließ dann die darin befindliche Mixtur auf den klebrigen Stoff laufen, der an den dicken, dunklen Stiefeln klebte.   Es dauert nicht lange, da löste sich das Schuhwerk von dem hartnäckigen Kleber.   Gleichzeitig mit dem neu gewonnenen Freiraum stiefelte der Kapitän los, an mir vorbei, wobei er es sich nicht nehmen ließ, mich dabei mit seiner Schulter anzurempeln.   "Du traust dich was, Kleiner...", raunte er mir leise-bedrohlich zu, nicht in seiner Bewegung anhaltend, seine Augen waren weiterhin auf die Veranda gerichtet, die er dann auch erreichte.     Ehe er durch die offene Tür, auf den Balkon, trat, rief er mir bestimmende Worte zu, seine Hand hatte er gegen den Türrahmen gehauen.   "..Wir sehen uns bei der großen Party.. Zuerst knöpf` ich mir den großen Vogel, beim Grab auf dem Sonnenblumen-Feld, vor..."   ..Und damit verschwand er dann über das Geländer.. Das einzige, was noch für eine kurze Zeit sichtbar war, war sein wehender Mantel, zu hören war die dreckige Lache, mit der er seine Worte unterstreichte.   ..Sollte das jetzt eine Drohung sein..? ..Oder eher ein Hinweis, wo ich meinen Kapitän und DonFlamingo finde..?     Ich warf Wire, der durch die ruckartige Bewegung seines Kapitäns nun derjenige war, der in der klebrigen Masse lag, weswegen er auch in einer Dauerschleife fluchte, einen bemitleidenden Blick zu.   "..Kommst du klar..?", fragte ich ihn, woraufhin er mir knurrend zunickte und ich mich dann zum Strohhut umdrehte, der sich fragend am Hinterkopf kratze und hin und her schaute, da er nicht wusste, was genau er tun sollte.   "Ruffy, sei doch bitte so gut... geh´ nochmal nach unten und schau nach, ob die anderen Hilfe brauchen.", nahm ich ihm die Entscheidung ab und steuerte dann ebenfalls auf den Balkon zu.     ..Ich wäre ja selbst zu den anderen gegangen, nur habe ich immer noch nur zwei Kugeln in meinen Magnums..   ..und diese beiden sind für den selbsternannten König reserviert...     Anders als der Rothaarige, nahm ich die Wendel-Treppe, die mich nach unten führte.   ..Ich hing schließlich am Leben...         ###       Killer     "Shololololo!"   Dieser miese Bastard!     Die Gas-Wolke, die uns bis hier her gefolgt war, entpuppte sich als Teufelsfruchtnutzer...   Er zeigte uns seine Visage, noch während ich mit Penguin sprach und materialisierte sich einige Meter vor uns.   Wire folgte Kids Befehl und machte sich auf den Weg zu ihm, stattdessen blieb Bepo bei uns, um uns zu helfen.   Wir merkten recht schnell, dass wir an unseren Gegner nicht rankommen konnten. Sobald wir uns ihm mehr als einige Meter näherten, gerieten wir in Atemnot, da wir uns im Wirkungs-Bereich seiner Kräfte befanden.     Deswegen stand ich jetzt hier, missmutig knurrend, meine Sicheln waren gezogen, meinen Blick auf den lachenden Drecksack gerichtet und konnte nichts ausrichten.   Ich war schon immer ein Nah-Kämpfer gewesen, was mir in diesem Moment recht wenig brachte...   Fuck, wie gerne würde ich diesem verfluchten Mistkerl das Maul stopfen!     In dem Augenblick, indem er seine dreckige Schnauze aufgemacht hat, um diese scheußlich nervtötenden Geräusche von sich zu geben, wusste ich bereits dass er derjenige war, der mir diesen Virus verabreicht hatte..   ..Und diese Tatsache macht mich unheimlich pissig!   Wegen ihm musste Penguin durch die Hölle gehen! Wegen ihm konnte ich ihm nicht beistehen und wegen ihm sind wir in dieser verschissenen Klinik gelandet!!!   Wenn ich nicht so verdammt machtlos gewesen wäre, hätte ich seine Fresse, ohne mit der Wimper zu zucken, zu Hackfleisch verarbeitete!     "Scheiße!", knurrte ich erneut frustriert und warf je einen Blick nach links und rechts, dort wo Heat und Bepo ebenso nutzlos, in Angriffsstellung, herum standen.   Sie hatten den selben missfallenden Ausdruck in ihrem Gesicht, waren ebenso unglücklich über die Situation und warfen mir hilfesuchende Blicke zu.   ..Ich wusste doch selbst nicht, was wir machen sollten...     Mit meinen Augen suchte ich verzweifelt nach einer Lücke in der magenta-farbenen Gas-Mauer vor mir, durch die ich mich zu ihm vorarbeiten konnte, während sich meine Sicheln permanent weiter drehten.   Gerade, als ich dachte einen Weg gefunden zu haben, verschloss der Teufelsfruchtnutzer diesen wieder mit seinen Dämpfen.   ..Vorsehungshaki.. Der Kerl kann meine Bewegungen im Voraus erahnen...   ...   ..Klasse, als ob wir nicht schon tief genug in dem ganzen Mist stecken würden...     Ich seufzte, schloss die Augen und entspannte meine Körperhaltung.   ..Also gut, alles auf eine Karte setzen...   ..Die Luft anhalten.. in eine x-beliebige Richtung springen.. und hoffen..., sprach ich mir selbst in Gedanken zu, ..Ich darf nicht zögern...     ..Kira, du schaffst das!, stieß ich mich in selbiger Sekunde vom Boden ab und preschte nach Vorne.   ..Nur um zu merken, dass ich mitten in seine Gas-Kammer getreten bin...     Wieder blieb mir die Luft weg, was ich aber außen vor ließ. Ich rannte unbeirrt weiter, fixierte meinen Gegner und ließ meine Klingen rotieren.   Nahe genug an ihm dran, sprang ich auf ihn zu.   Knapp verfehlte ich ihn, sein Haki warnte ihn erneut vor meinem Angriff. Ich landete, vor der steinernen Wand, wieder auf meinen Füßen und drehte mich dann zu ihm um.     Atmen konnte ich immer noch nicht, da ich mich weiterhin in seinem Wirkungs-Kreis aufhielt. Langsam aber sicher machte sich der Sauerstoffmangel bemerkbar, weswegen meine Sicht begann, zu verschwimmen.   Fucking! Ich darf jetzt bloß nicht ohnmächtig werden!!!     Wie von selbst drehte sich mein Kopf in Richtung des Fensters, so als ob er den dringend benötigten Stoff anschauen wollte.   Durch meine eingeschränkte Sicht, dachte ich etwas gesehen zu haben, was reine Einbildung gewesen sein musste...     ..Den Mantel meines besten Freundes...       `knack`     Noch ehe ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, löste sich eine meiner Sicheln und flog mit High-Speed auf den dreckig lachenden Bastard zu.     `Ritschhhhh`   Schnitt die, mit Seestein-beschliffene, Kling glatt durch seine linke Schulter und hinterließ eine sehr unansehnliche Wunde.   Die Wirkung seiner Kräfte ließ nach, weshalb ich nun einen tiefen Zug der wieder gewonnenen Luft einsog, ehe ich begann angestrengt zu Husten.     Der Gas-Typ wich zurück, hielt sich fluchend die verwundete Stelle und geriet merkbar in Panik.   ..Das hat der Mistkerl wohl nicht kommen sehen...     Meine Sichel prallte klirrent an der Wand ab, scharbte drehend das Gemäuer nach oben und traf zufällig genau den richtigen Winkel, ehe sie wieder direkt in meine Richtung flog.   ..Moment mal..., schaute ich sie blinzelnd an und bewegte mich keinen einzigen Millimeter, während meine Lippen ein breites Schmunzeln bildeten, ..Das ist DIE Idee, wie ich meine Waffen ummodifizieren kann, um meine Fern-Kampf-Techniken auszubessern...   Scheppernd blieb sie dann direkt neben mir liegen, man könnte meinen, sie würde wissen, zu wem sie gehörte.     Langsam aber sicher verließen mich meine Kräfte. Meine Schulter begann wieder einen pochenden Schmerz abzugeben, sowie mein gesamter Körper mir signalisierte, dass er dringend eine Erholung, von dem Ganzen, benötigte.   Bepo und Heat hielten den Gas-Typ davon ab, sich zu verpissen und hielten ihn in Schach, während ich versuchte, einige letzte Kraftreserven aus meinen Muskeln zu schöpfen.   Das Gesicht verziehend, ging ich in die Hocke, um meine Klinge wieder aufzuheben, bemerkte dann die abgebrochene, metallische Vorrichtung, an der ich sie wieder anbringen wollte und seufzte.   ..Toll, jetzt bin ich also noch nutzloser, als vorher...     Ich warf einen Blick auf die Kämpfenden, bemerkte, dass sie keine Chance gegen die neu gewonnene Stärke ihres Gegners hatten, da dieser sich aufgepumpt hatte und sah dann aus dem Augenwinkel, durch das Fenster, Penguin, der gerade durch die Sonnenblumen rannte.   Fuck.. Fuck.. Fuck...   ..So langsam wird mir das echt zu viel.. Warum ist uns ein kurzer Moment Ruhe nicht vergönnt..?       Fast war ich dabei, die Hoffnung aufzugeben.. aber nur fast...   ..Unsere Rettung war die Person, mit den herausfordernd-selbstsicheren braunen Augen, sein sonst so fröhliches Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, während er sich seine, aus Stroh bestehende, Kopfbedeckung aufsetzte.   Zu behaupten, ich wäre dankbar für sein Erscheinen, wäre vollkommen untertrieben gewesen...     ..Natürlich zeigte ich ihm dies nicht, da mein Stolz mir im Weg stand und steuerte ihm zuwinkend auf den Balkon zu.   "..Wir überlassen ihn dir, Strohhut...", entschied ich für uns alle zusammen und richtete mich dann an die anderen beiden, "..Kommt, wir müssen zu unseren Kapitänen.", waren die Worte, die ihnen genügten, um mit mir nach draußen zu gehen.       --       Als wir den Haupt-Platz des Geschehens, ein großes Grab, welches mitten auf dem Sonnenblumen-Feld stand, erreichten, war der Kampf gegen DonFlamingo bereits voll im Gange.   Penguin schoss gerade seine zweite Patrone ab, den ersten Schuss konnten wir bereits auf dem Weg hier her hören.     Ich erreichte den Platz gerade noch rechtzeitig, bekam einen Adrenalin-Stoß, als ich Riku zu Boden gehen sah und preschte auf den Thronbesetzer Dressrosas, mit nur einer rotierenden Sichel, zu.   Einer nach dem anderen ging auf den Mann im pinken Feder-Mantel los. Dieser war, wie bereits zu erwarten war, ziemlich hartnäckig, weshalb der Chirurg selbst eingriff, um dem Ganzen ein endgültiges Ende zu setzen.     Kid stieß relativ spät zu uns, wenn man bedachte, dass er vor uns losgegangen war. Irgendetwas schien ihn aufgehalten zu haben, das verriet mir sein extrem wütendes Auftreten.       Letzten Endes schafften wir es dann endlich, dem Chirurgen die verdiente Freiheit zu beschaffen.   Ich denke, wir alle waren mehr als froh, als das würfelförmige Herz DonFlamingos aufgehört hatte zu schlagen.     Ungläubig starrten wir noch einen Moment auf den leblosen Körper, der auf dem Herzförmigen Grab lag, Kid war der Erste, der eine Reaktion zeigte.   Er legte einen seiner Arme um den Chirurgen, drehte sich mit diesem zusammen um und winkte uns zu.   "Wir verabschieden uns dann mal... Wenn ich wieder auf meinem Schiff bin, will ich eine ordentliche, vorbereitete Feier sehen!", rief er uns bestimmend zu und verschwand mit dem Kapitän der Heart-Piraten, der sich wortlos von ihm mitzerren ließ.   ..Die beiden haben wohl einiges zu besprechen.. Am Besten, lassen wir sie allein und gehen schonmal zu unseren Schiffen..., dachte ich mir, zog meine Maske wie selbstverständlich ab und ging auf die anderen zu, die allesamt ziemlich fertig aussahen.     Wie von selbst gaben meine Beine nach, als ich Penguin erreicht hatte, da sie endgültig den Geist aufgaben.   Dieser fing mich natürlich auf, kicherte leise, während ich mit meinem Kopf gegen seine Schulter lehnte.   "..Was lachst du..?", fragte ich ihn leise und schmunzelte, meine müden Augen hielt ich geschlossen. Während er mir seine Antwort ebenso lächelnd zuflüsterte, schlang er seine Arme um mich.   "..Erwarte bloß nicht von mir, dass ich dich zum Schiff trage.. Deine Sicheln wiegen `ne Tonne...", lachte er leise und streichte mir über die Haare, ehe er Heat zu uns winkte.   "..Darf ich bitten..?", grinste er ihm breit zu und zeigte mit einer lockeren Handbewegung auf mich.   Heat brauchte nicht zu Antworten, handelte und hob mich im nächsten Augenblick hoch.     Nachdem ich ihm dankend zugenickt hatte, schlief ich beinahe augenblicklich, mit einem deutlich-glücklichen Lächeln auf meinen Lippen, ein.       ###       Penguin     ..Die Ruhe hat Killer sich definiv verdient...   Einen letzten Blick warf ich auf den schlafenden Vizen, lächelte Heat dankend an und seufzte dann geschlagen.   Ich selbst war in keiner besseren Verfassung als er, war einfach nur kaputt und würde in diesem Augenblick nirgends lieber sein, als in meinem Bett.   ..Aber was sollte ich machen..? Heat kann uns beide nicht gleichzeitig tragen.. Also werden meine Beine noch einen Moment aushalt..-     "..Wah..!", quietschte ich, durch die plötzliche ruckartige Bewegung, erschrocken auf.   Der Boden wurde mir unter meinen Füßen weggezogen, weshalb ich mich hilfesuchend an dem Nächstbesten festhielt..   ..Es war der Hals, der Person, dessen Arme mich hochgehoben hatten.     Verdattert blickte ich in das schmunzelnde Gesicht, welches er mir, zusammen mit seinen Worten, entgegenbrachte.   "..Einer muss ja dafür sorgen, dass du Killer noch lange erhalten bleibst...", sprach Wire mir leise zu und setzte sich, ebenso wie Heat und die anderen, in Bewegung.     Ich protestierte nicht, dafür fehlte mir einfach die Kraft und ehrlich gesagt begrüßte ich sein Handeln, auch wenn er mir zu nahe war.   Eigentlich sollte es mich, sowie ihn stören, da keiner von uns beiden gerne körperliche Nähe zu anderen Menschen aufsuchte, doch das tat es aus irgendeinem Grund nicht. Die Mauer, die zwischen uns stand, begann langsam aber sicher zu bröckeln.     Während er mich zum Schiff trug, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, ihn darauf anzusprechen.   "..Du.. ähm...", wusste ich nicht, wie ich das Thema ansprechen sollte, atmete einmal durch und sprach dann einfach aus, was ich dachte; "..Macht dir das denn gar nichts aus..?"   Sein Blick war stumm nach Vorne gerichtet, er seufzte leise und schüttelte dabei kaum merkbar seinen Kopf.   "..Nein. Ich bin schließlich nicht aus Porzellan, sondern ein Mann.", waren seine selbstsicheren Worte, dessen emotionale Bedeutung ich in diesem Augenblick nicht einmal erahnen konnte und gab mich mit der Antwort zufrieden, nickte und schaute daraufhin ebenfalls in Richtung des Hafens.       --       ..Ach..   ..du..   ..sch-   ..heiliger Prinz aller Elfen und Einhörner...     ...Mehr Worte konnte ich dafür einfach nicht finden, wirklich nicht...   Mit aufgerissenem Mund stand ich vor unseren Schiffen.. ..beziehungsweise vor dem, was aus ihnen geworden war.   Schlagartig war meine Müdigkeit wie weggeblasen.   Hektisch blinzelnd betrachtete ich den Anblick, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ...     Zuerst fiel mein Blick auf das Schiff des Rothaarigen.   Erinnert ihr euch an die Farben, die es hatte..?   ..Nun ja, jetzt war diese nicht mehr dunkel und kalt, sondern knall-pink...   Es war übersäht von rosa-farbenem Deko Zeug, wie Girlanden, Lichterketten und anderem übertrieben kitschigem Zeug...   ..Sogar ein riesiger pinker Plüschteddy wurde an ihrer Gallionsfigur angebracht...   Ich traute meinen Augen nicht, rieb mir mehrere Male mit meinem Ärmel über diese und zwickte mich ebenso oft in meinen Unterarm.   ..Nope, das war definitiv bittere Realität.. Das prunkvolle Schiff der Kid-Piraten sah aus, wie das Feen-Wunderland von Prinzessin Lillifee höchstpersönlich...     Die Luft anhaltend schluckte ich schwer, ehe ich meine aufgerissenen Augen zu dem unseren wandern ließ.   Der erste Begriff, der mir hierzu einfiel, war:   ..Ein Kindergeburtstag...     Unser gelbes U-Boot war mit komisch aussehenden, bunten Kritzeleien überwuchert, die wahrscheinlich soetwas wie Tiere, Herzchen und Blumen darstellen sollten...   Zudem waren etliche farbenfrohe Ballons an unserer Reling angebunden, die im Wind vor sich hin schwankten...     Ich atmete hektisch ein und aus und versuchte mich zu beruhigen.   ...Jetzt bloß nicht umkippen.. nicht umkippen.. nicht..-   `Boff`   War es Wire, dessen Gesicht leichenblass geworden war, der ohnmächtig in den weichen sandigen Untergrund fiel.   ..Der Anblick war wohl zuviel für ihn gewesen...     Erst dann wurde ich auf die, uns zuwinkende, Person aufmerksam, die breit strahlend auf unserem Deck stand.   "Huhu~! Da seid ihr ja endlich! ..Ich dachte mir, ich bereite schonmal alles für eure Rückkehr vor und hab` umdekoriert~!", rief er uns freudig zu und zeigte stolz auf seine `Werke`.   ...   ..Warum nur, habe ich keine Patronen mehr...   ..Obwohl, ein langsamer, qualvoller Tod, wäre genau das richtige.. da bringt ein gezielter Schuss wenig..   ..Leiden muss er.. Stück für Stück werde ich ihn..-     "Heeeey, Shachi! Das sieht soo cool aus!"   Blinzelnd schaute ich ungläubig in Heats Gesicht, legte meinen Kopf fragend-schief und dachte, mich verhört zu haben.   `Cool`? Er bezeichnet das als cool..?   ...   ..Ernsthaft?     Ehe der Zombie losging, sprach er mir leise zu.   "..Siehst du nicht die Mühe, die sich der Kleine gemacht hat..?", zog er seine, mit Nähten übersähten, Mundwinkel nach oben und ging dann mit einem Dauer-Grinsen an mir vorbei.   ..`Mühe`? Eher hat Shachi seine Launen ausgelebt.. und mächtig Spaß dabei gehabt..   ..Ich wusste es.. ich hätte den Kaffeevorrat besser verstecken sollen, bevor ich das Schiff verlassen habe.. Wenn mein aufgedrehter bester Freund das Zeug in die Finger bekommt, säuft er es wie Wasser und das Resultat davon sieht man hier...     Beruhigen konnte ich mich nur dadurch, indem ich mir immer wieder einredete, dass es mein Verschulden war.. Ich hätte ahnen müssen, dass soetwas passiert...   ..Nach erneutem, mehrmaligen Durchatmen, bewegte ich mich langsamen Schrittes zu unserem Schiff, dankte insgeheim der Tatsache, dass der blonde Vize, wegen seiner Entkräftung, einen tiefen Schlaf hatte und versuchte mir meine schlechte Laune nicht allzu deutlich ansehen zu lassen.     Als ich dann vor meinem breit strahlenden besten Freund stand, dessen Mundwinkel bei meinem Anblick nur weiter in die Höhe schossen, verschränkte ich die Arme vor der Brust.   Zu mehr, als einem kaum sehbaren Handheben zur Begrüßung, konnte ich mich nicht durchringen.. beim besten Willen nicht...     "PEN-PEN! Willkommen Zuhause!!", besprang er mich mit dem Sprung eines wilden jungen Tigers, breitete währenddessen seine Arme aus und schlang sie dann mit all seiner Kraft um mich.   "..*keuch* ..N..nicht... a..atmen.. *keuch*..", bracht ich nach Luft ringend hervor und versuchte ihn von mir zu drücken, da er mir so gut wie alles abschnürte.   "..Hm?", blickten mich seine treu-doofen Augen fragend-verwirrt an, während er seinen Kopf an meiner Brust rieb und seine nervigen, wuscheligen Haare mich dabei im Gesicht kitzelten, "..Achso...", lockerte er schließlich, nach langem Überlegen, den Druck auf meine Lungenflügel und legte mir seine Arme um den Hals, um stattdessen mit seinem ganzen Gewicht auf mich drauf zu gehen...   ..Dass wir beide, durch den ruckartigen Stoß und meiner Müdigkeit wegen, auf dem Boden landeten, brauchte ich wohl nicht zu erwähnen...     ..Als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, stürzte sich dann auch noch Heat, der zwischenzeitlich den verletzten Vizen in seine Kajüte gebracht hat, auf uns beide drauf, sodass ich meinen Knochen bereits, mit einem Taschentuch hinterherwinkend, `Lebewohl` zurief...       --       Es dauerte echt eine Ewigkeit.. und mit `Ewigkeit` meine ich eine endlos andauernde Zeitspanne, bis ich die Sauerei meines besten Freundes wieder beseitigt hatte.   Um ihm nicht das Herz zu brechen, sagte ich ihm, dass ich die Sachen gerne selbst haben würde, da sie mir so gut gefielen.. Deswegen hat er sie mir geschenkt, da er mir einfach keine Bitte abschlagen konnte und mir eine Freude damit machen wollte...   ..Ja, ich hatte ihm eine Notlüge aufgetischt, um unser aller Leben zu retten...   ...Hätte die tickende Zeitbombe, namens `Eustass Captain Kid`, sein Schiff in diesem Zustand vorgefunden, wären wir alle zu Nadelkissen degradiert worden.. wobei die Nadeln in diesem Fall Schwerter gewesen wären...     Von den schnörkeligen Zeichnungen machte ich Fotos, da Shachi darauf bestand, seine Kunstwerke jedem zeigen zu wollen, ehe ich sie mit hochkonzentriertem Reiniger abschrubbte. Hierfür musste ich mich extra auf ein Holzbrett setzen und Heat ließ mich dann an den daran angebrachten Seilen runter, damit ich alle Stellen erreichen konnte, an denen die Schmierereien angebracht wurden.   ..Wie hat Shachi sie an die hintersten Ecken unseres Hecks malen können..?       Nach getaner Arbeit stand ich, mit einem Besen in der Hand, mit dem ich das bunte Konfetti von unserem Deck gekehrt hatte, auf genau diesem, wischte mir den Schweiß von der Stirn und seufzte erleichtert auf.   "..Nie wieder.. Nie wieder lass` ich ihn allein...", schwor ich mir selbst, ehe ich mich umdrehte und unsere Decktür ansteuerte.     Vor ihr blieb ich stehen, schaute die Klinke an und traute mich nicht, nach ihr zu greifen.   ..Mir schwant böses..   Den Blick in das Innere unseres Schiffes hatte ich bewusst gemieden.. ..doch jetzt führte kein Weg daran vorbei, ich musste den Schritt wagen...     `klick`   `quieeeeeetsch`       Meine Augen schlossen sich wie von selbst, ehe ich durch die metallische Tür schreitete, sie blind hinter mir wieder schloss und dann wie angewurzelt dort stehen blieb.     Langsam.. ganz langsam öffnete ich eines meiner zusammen gekniffenen Lider wieder, nur um beide anschließend weit aufzureißen.   ..Nein...   ..Ich glaub`s nich`...     Nochmals zwickte ich mich in den Hand-Rücken und schaute mich dann intensiv in unserem Gang um.   ..Nichts...   ..Hier hat sich absolut nichts verändert...     Ich fühlte mich beinahe schon verarscht, als ich anschließend die Flure entlang spurtete und jedes einzelne Zimmer überprüfte, die allesamt ordentlich und unverändert aussahen...   ..Naja, bis auf das letzte, bei dem sich wieder dieses ungute Gefühl in meiner Magen-Gegend breit machte...   ..Das unsere.     Vor dem Betreten von genau diesem hatte ich echt Bammel.   Es war nicht das erste Mal, dass ich Shachi allein lassen musste und jedes einzelne Mal, nach meiner Rückkehr, wurde ich mit einer neuen Überraschung konfrontiert...   ..Da war ein komplett zugemülltes Zimmer das kleinste Übel gewesen...     Einmal kam mein kreativer bester Freund auf die Idee, meinen Kleiderschrank zu durchforsten, um meine Kleidung `zu verschönern`, wie er es netterweise nannte... ..Hierfür verwendete er Schere, Sekundenkleber und verschiedene Bildchen aus alten Zeitungen, die er an den Stoff klebte...     Einmal klebte er verschiedene Blumen, die er gepflückt hatte, an unsere Tür.. mit Kaugummi...     ..Einer der schlimmeren Objekte, die er zwischen seine Finger bekommen hatte, war ein Hammer, mit dem er damals die Wände unserer alten Holzhütte `dekoriert` hat.. Die Zugluft, die nachts durch die Löcher in unsere Hütte trat, war eiskalt gewesen...   ..Man könnte meinen, Shachi könnte sich mit den unmöglichsten Dingen beschäftigen.. einfach nur, um seine Langeweile zu vertreiben...     Deswegen traf ich stets Vorkehrungen, vor meiner Abreise.   Er liebte es, Geheimnisse zu finden, deswegen versteckte ich verschiedene Sachen, von denen er dachte, sie wären geheim, um ihn ein wenig auf Trab zu halten.   ..Geld.. Süßigkeiten.. Bücher...   ..Alles war von mir bewusst an schwer erreichbaren Plätzen platziert worden.     ..Wieso ich mir die Mühe machte und mir jedes Mal neue Geschichten einfallen ließ, die ich in Notizbücher schrieb, die mit `Liebes Tagebuch` begannen..?   ..Wieso ich niemals sauer auf ihn war..?     Von der Tatsache mal abgesehen, dass er mir, mit seinen Aktionen, eigentlich nur eine Freude machen wollte..   ..Sein strahlendes Lächeln war es, welches mich so oft meine Sorgen vergessen ließ und jedes Mal auf`s Neue die dunklen Wolken verscheuchte, die sich bei meiner Reise angestaut hatten..     ..Was waren schon ein paar kaputte Wände.. Was waren verschmutzte Böden oder zerstörte Kleider...     ..Im Vergleich zu dem Glück und der Sonne, die er in mein Leben brachte...             Begleitet von meinem letzten Gedanken drückte ich dann die Klinke nach unten, betrat den Raum und musste unweigerlich schmunzeln.   ..Shachi hat wohl wieder die versteckten Stifte und die Schere gefunden..., dachte ich mir, als meine Augen über die Wände und die Decke wanderten, die mit ausgeschnittenen Papier-Fetzen geschmückt waren.   ..Doch es waren keine einfachen `Fetzen`, sondern Buchstaben und Wörter, welche er zuvor mit Farbe umkreist hat, um sie sich zu markieren, ehe sie letztlich zu Sätzen zu formen.     Mit jedem weiteren Satz, über den mein Blick gleitete, wurde mein Lächeln breiter.     `Ohne dich ist alles doof!`     `Komm` gefälligst schnell wieder, du treulose Tomate!`     `Ich vermisse dich, Peng...`     `Blöder Penguin! Lässt mich ständig allein!`     ´Hunger!!!`     `Lalala~ ..Menno, mir ist langweilig...`     `Rezept für Putz-Wasser-Suppe:`..     ..Und damit hatte ich genug gelesen...       In der Mitte unseres Zimmers stand mein bester Freund, freudig auf der Stelle hüpfend, auf seinen Lippen trug er ein deutliches Lächeln.   "..Sag`schon..! Gefällt`s dir??", quängelte er aufgeregt und forderte nach meiner Meinung, die ich ihm dann ehrlich mitteilte.   Langsam ging ich sicheren Schrittes auf ihn zu, seufzte und legte meine Hand auf seine weichen, orangenen Haare.     "Es ist schön, wieder hier zu sein.. die Überraschung ist dir wirklich gelungen.", schmunzelte ich ihm zu, jedes meiner Worte entsprach der vollsten Wahrheit, deswegen konnte ich meine Freude darüber einfach nicht leugnen.         ..Das Gefühl, endlich wieder Zuhause zu sein, ist eines der schönsten, die es gibt... Kapitel 19 Blau-trunkene Nachtschwärmer, violette Schmetterlinge und andere besoffene Katastrophen -------------------------------------------------------------------------------------------------- ~Bonus-Anfang~   `Wie das Unheil seinen Lauf nahm: Zwei Chaoten und ein Sandwich`     Einst sagte ein weiser Mann: `Kaffee ist das Werk des Teufels, gibst du eine Prise Zucker hinzu, dann beschwörst du das Unglück herauf.`   Wer dieser Mann war und wo er herkam, war nicht wichtig. Ob es ihn überhaupt gab und wie viel Wahrheit hinter seinen Worten steckte, war ebenso fraglich.   Doch zweifelte Penguin keine weitere Sekunde an ihnen, als er Zeuge wurde, wie der Teufel höchstpersönlich seine Finger mit im Spiel hatte und dieses nach seinen eigenen Regeln gestaltete...       Shachis vor Aufregung zitternden Hände griffen ungeschickt nach dem großen Beutel, der das süßliche, glitzernde Pulver beherbergte, rissen diesen hektisch an einer Ecke auf und hielten ihn dann über die Tasse, die mit der pech-schwarzen, dampfenden Flüssigkeit gefüllt war.   "50/50, das ist die richtige Mischung~!", summte er fröhlich, während er den Löffel durch die dickmassige dunkle Suppe rührte, ehe er nach dem Henkel des Porzellans griff und dieses an seinen breit lächelnden Lippen ansetzte, "..Mhmm~!"   Es sollte nicht die einzige Tasse werden, die der aufgeweckte Heart-Pirat konsumierte. Vorsorglich hatte er zuvor eine Kanne des munter-machenden Getränkes vorbereitet und sich mit dieser heimlich in sein Zimmer zurückgezogen.     Sein bester Freund war andersweitig beschäftigt und war in Gedanken bereits bei dem bevorstehenden Treffen mit den Kid-Piraten, mit denen sie zusammen ihre vor kurzem geschlossene Allianz feiern sollten.   Erst, als die Kanne restlos leergetrunken wurde, betrat Penguin das gemeinsame Zimmer und blieb wie versteinert im Tür-Rahmen stehen, als ihn das Bild empfing, welches ihn im gleichen Augenblick wie ein Schlag ins Gesicht traf.   Zeitgleich wurde ein kräftiger Wind-Stoß über den Flur getragen, der durch die offene Tür zog und einige der Federn aufwirbelte, die den gesamten Boden schmückten.   Etliche leere Kissen-Bezüge lagen vor dem Bett, in dem der hyperaktive Heart-Pirat im Schneidersitz saß. Seine Hände griffen hastig in eines der wenigen verbliebenen Polster und holten im nächsten Moment die Füllung aus diesem heraus.   Mit einem laut-jubelnden: "Juhuu~!", warf er die Masse an Federn mit beiden Armen in die Luft, direkt über seinen Kopf, den er Richtung Decke hielt und pustete dann kichernd die einzelnen Daunen durch die Gegend.     Penguins Mund stand weit offen, mehrmals blinzelnd starrte er auf die hektisch hin und her wippende Figur, ehe er tief seufzend seinen Kopf schüttelte und sich wortlos wieder umdrehte.   Im selben Moment, als sein bester Freund ihn entdeckte, schlug er die Tür kraftvoll hinter sich zu.   "Pen-Pen~! PENG?! ..HEY PENG, jetzt warte do-!!"   `BOFF`     Während sich der Heart-Pirat immer weiter von seinem ihn rufenden Zimmergenossen entfernte, zog er den Schirm seiner Kappe tief über seine Augen.   `..Dabei werden die Kid-Piraten gleich hier sein... ..Was soll ich nur mit Shachi machen..?`, fragte er sich selbst und seufzte erneut auf, `..Niemand erträgt die aufgedrehte Nervensäge in diesem Zustand...`     Penguin sollte mit seiner Aussage nicht richtig liegen.. Denn es gab sehr wohl jemanden, der die Charakter-Züge des orangehaarigen Marts zu schätzen lernen würde...   ..Nicht mehr lange und diese eine Person wird in Shachis Leben stolpern...       ~*~       "Ich`s verhungere!", riss der grauhäutige Kid-Pirat dramatisierend beide Arme in die Luft und starrte seinen, vor dem Kühlschrank stehenden besten Freund, mit ausdruckslos-matten Augen an, die einen völligen Kontrast zwischen seiner Gestik bildeten, "Ich spür`s scho`, wie mich`s meine Kräfte verlassen, bald is` es soweit, ich`s sag`s dir!"   "Wir brauchen das Essen für die Feier, das weißt du doch.", verschränkte Wire provokant die Arme vor der Brust und drückte Heat, dessen Hand den Henkel der Gerätschaft nicht loslassen wollte, mit einem seiner Stiefel von sich, sowie dem Schrank, weg.   Beide verharrten sie für einen Moment, schweigend und sich gegenseitig anstarrend, in ihrer Position.. Bis sich letztlich Heats Magen meldete.     `GRUMMEL`   "DA! Hast`s gehört?? Gleich passiert`s, gleich geh` ich`s über`n Jordan!", klammerten sich seine Finger fester um den Griff, während er seinen Körper weiterhin gegen das Schuh-Werk seines Freundes presste, "..Komm` scho` Wire, das kannst du nich` zulassen!"     Die Geduld des großgewachsenen Piraten fand ihr jähes Ende, als ein Tropfen des Speichels, welcher aus dem gierenden Mund des Zombies austrat, direkt auf seinem geheiligten Stiefel landete.. und er etwas unüberlegtes aussprach, was seine Wirkung keineswegs verfehlte...   "WIDERLICH! DU BIST WIRKLICH UNAUSSTEHLICH!", platzte es aus Wire heraus, während er fluchtartig aus der Kombüse stürzte und dem grauhäutigen Kid-Piraten seinen Willen gab..   ..Nur war Heat in diesem Augenblick nicht mehr nach Essen, da ihn die Worte seines besten Freundes sehr wohl trafen.     Traurig senkte er seinen Kopf, blickte zu Boden und schlurfte dann träge zu einem der Esstische, an den er sich anschließend setzte.   Sein Gesicht vergrub er unter seinen Armen, die er zuvor auf dem Holz abgelegt hatte und dachte dann über die Bedeutung hinter dem Gesagten nach.   `..Ich bin eklig...`, gelang er niedergeschlagen zu seiner Erkenntnis und seufzte tief, `..Niemand will was mit mir zu tun haben, weil ich abstoßend bin...`     Unweigerlich flackerten einzelne Bilder vor seinem inneren Auge auf, die ihn daran erinnerten, wie er stets von den Menschen wegen seines besonderen Aussehens gemieden wurde.   Als der schmächtige, mit Schnitt-Narben übersähte Junge zu jener Zeit der angehenden Piraten-Bande beitrat, glich seine Erscheinung einer wahrlich `leblosen` Gestalt.   Durch die häusliche Gewalt, die er erfahren musste, lernte er, seine Mimik vollends zu einer ausdruckslosen Grimasse erblassen zu lassen.   Erst, als er damals seinen besten Freund fand, konnten seine Lippen ein ehrliches Schmunzeln formen. Doch waren solche Momente selbst dann noch sehr selten, sodass ihm seine restlichen Crew-Mitglieder fortan den Namen `Zombie` gaben.     Dabei war Heat keineswegs ein trauriger und emotionsloser Charakter, das Gegenteil war der Fall; Er lebte jeden Moment, genoss das Leben in vollsten Zügen und durchlebte mehr Gefühle, als manch anderer abgestumpfter Pirat auf der Grand-Line..   ..Nur konnte er eben seine Emotionen nicht zum Ausdruck bringen.   Dies war mitunter einer der Gründe, wieso ihn die anderen mieden: Die restlichen Männer aus der Bande missverstanden sein Verhalten und deuteten dieses als Desinteresse und Arroganz, sodass sie sich in seiner Gegenwart unwohl und nicht erwünscht fühlten.   Heat verstand natürlich nicht, wieso sich seine Genossen von ihm abwandten, aber bemerkte ihre Abscheu ihm gegenüber sehr wohl und begann deshalb an sich zu zweifeln.   Auch heute noch dachte er viel über sich nach, versuchte den Fehler in seinem Auftreten zu finden und gab sich die alleinige Schuld für seine ungewollte Isolation.     ..Sowie zu dem jetzigen Zeitpunkt, als sein bester Freund ihm die verletzenden Worte entgegenbrachte, die ihn dazu veranlassten, in seinen Selbstzweifeln zu versinken.   Der grauhäutige Kid-Pirat verließ seinen Platz in der Ecke des Raumes nicht, auch dann nicht, als die Feier in der Bar ihres Schiffes längst begonnen hatte und die Heart-Piraten sich bereits an Bord befanden..     ..Doch sollte er nicht mehr lange allein bleiben...   Alles änderte sich schlagartig, als ein orangehaariger, für ihn zu diesem Zeitpunkt fremder Junge, der sich ebenfalls auf die Suche nach etwas Essbarem begeben hatte, die Kombüse betrat...       ~*~       Im ersten Augenblick war der junge Heart-Pirat verwirrt, als er die Zombie-ähnliche Figur erblickte, die schweigend in der hinteren, spärlich beleuchteten Ecke der Räumlichkeit saß und musterte diese einen Moment vom Tür-Rahmen aus.   Beide kannten sich bisher nur vom flüchtigen Sehen, hatten nie wirklich viel miteinander zu tun gehabt und haben ebenso kaum ein Wort gewechselt.     Heats Kopf lag weiterhin unter seinen Armen vergraben, seine blauen Rasta-Locken hingen über diese und einem Teil des Holzes, sodass man sein Gesicht nicht erkennen konnte.   Der zierliche Heart-Pirat wollte nicht unhöflich erscheinen, er merkte sehr wohl, dass mit dem Piraten etwas nicht zu stimmen schien, doch traute er sich nicht ihn darauf anzusprechen, da sie nicht sehr vertraut miteinander waren und er als Außenstehender kein Recht dazu hatte, nach seinem Befinden zu fragen.   Kurz überlegte Shachi, ob er die Kombüse nicht doch lieber wieder wortlos verlassen sollte, doch entschied er sich für das Gegenteil und schreitete dann bedacht leise auf den Kühlschrank zu.   Er selbst hatte bereits einiges an Alkohol getrunken und fand deswegen auch den Mut, trotz seiner Unbehaglichkeit, in den Raum zu schreiten.   Angst verspürte der Heart-Pirat beim Anblick des seltsam aussehenden Fremden nicht, dennoch fühlte er sich nicht wohl.. irgendwie fehl am Platz, da er mit der Situation nicht umzugehen wusste und er sich nicht sicher war, ob der Pirat nicht lieber allein sein wollte.     Auch Heat hatte die Anwesenheit des anderen längst bemerkt, hörte die leisen Schritte, die durch den Raum hallten und sah dennoch nicht auf, da er nicht wollte, dass ihn jemand in seinem bekümmerten Zustand sah.   Das Öffnen der Kühlschrank-Tür war das nächste, was seine Ohren vernahmen, dann das Rascheln von einer Verpackung, die eines der Lebensmittel umschlossen hielt und danach wieder das darauffolgende Schließen der Gerätschaft..   ..Anschließend hörte er erneut die zögerlichen Schritte, die über die knarzenden Dielen wanderten, ebendiese kamen seinem Sitz-Platz immer näher.. ehe sie schließlich direkt vor dem Tisch verstummten.   Letztlich war es das leise Scharben des Stuhles, welcher über den Boden gerückt wurde und das anschließende, kaum wahrnehmbare Knacken der hölzernen Sitzgelegenheit, auf die sich jemand setzte. Diese stand direkt am anderen Ende des Tisches, vor der Bank, auf der der Kid-Pirat selbst saß.     Eine seltsame Stille legte sich um die beiden Piraten. Sie war keinesfalls unangenehm und erdrückend, sondern eher ungewohnt und für sie beide neu, da ihre Umgebung sonst ziemlich lärmend war.   Nach einigen Momenten traute sich Heat kaum merkbar seinen Kopf zu heben, um zwischen einigen einzelnen blauen Strähnen einen flüchtigen Blick auf seinen Gegenüber zu werfen..   ..Und dann strahlte ihm die aufgehende Sonne entgegen...     Shachis Augen waren schweigend auf das Holz des Tisches vor ihm gerichtet. Das Lächeln, welches er auf seinen Lippen trug, zog sich über beide seiner Ohren, da er den vorsichtigen Blick seines grauhäutigen Gegenübers aus seinen Augenwinkeln bemerkt hatte und ihn die ihm zukommende Aufmerksamkeit, aus einem undefinierbaren Grund, unheimlich freute.   Stumm biss der Heart-Pirat in das Sandwich, welches er zuvor zubereitet hatte und grinste weiter vor sich hin. Er wartete gewissentlich auf eine Reaktion des Kid-Piraten und sollte alsbald auch eine erhalten.     Heat hatte seinen Kopf nun vollständig erhoben, schaute den Heart-Piraten unmerklich deutlich an und öffnete währenddessen seinen Mund, aus welchem kein einziges Wort herauskommen wollte..   ..Stattdessen stieß dieser eine kleine Flamme aus, die unbeabsichtigt das belegte Brot traf, welches sein Gegenüber hielt.     Panik und Angst kamen gleichermaßen in dem ungeschickten Kid-Piraten auf, der bisher genug negative Erfahrungen bezüglich seiner unbeherrschten Kräfte sammeln durfte.   Als er das überrascht-geschockte Gesicht Shachis erblickte, griff er hektisch und nervös mit einer Hand in seine Hosen-Tasche, seine andere Hand packte sich zeitgleich das Handgelenk seines Gegenübers, woraufhin das Nahrungsmittel achtlos auf den Tisch fiel.     Der Heart-Pirat war zutiefst verwirrt, blickte blinzelnd auf den grauhäutigen Kid-Piraten und musste erst verarbeiten, was gerade geschehen war.   Seine Hand hatte, im Gegensatz zu dem Brot, welches eine dunkle krustige Färbung angenommen hatte, keinen Schaden erlitten und war unverletzt geblieben, doch dachte Shachi in diesem Augenblick nicht daran, dies seinem Gegenüber mitzuteilen, da er im Geiste die Fähigkeiten des Kid-Piraten bewunderte.   Stumm blickte er auf die mit Nähten übersähte Hand, welche die seine hielt und legte dann seinen Kopf leicht schief, als er das Pflaster bemerkte, welches sein Gegenüber unbeholfen an einen seiner Finger klebte.     Als Heat dann auch noch begann, wie wild gegen den verbundenen Zeigefinger zu pusten, in der naiven Hoffnung der Schmerz, der gar nicht existierte, würde dadurch gelindert werden, formten die Lippen des Heart-Piraten erneut ein übergroßes Lächeln, welches auf jedem von Shachis Gesichts-Zügen zu erkennen war.   Nun war es Heat, der die Welt nicht mehr verstand.. Ehe beide dazu kamen, etwas zu sagen, durchdrang die Stille ein gänzlich anderes Geräusch..     `GRUMMEL`     Shachi begann leise zu kichern, hielt sich dabei eine seiner Hände locker vor seinen Mund, nahm sich dann das verbrannte Toast und brach es in zwei, "Hier.", lächelte er und hielt seinem Gegenüber eine der Hälften hin, "..Jetzt hat es wenigstens die richtige Würze."     ...     ..Und dann geschah plötzlich etwas, was niemand dem leeren-blassen Gesicht des Kid-Piraten je zugetraut hätte:   Heats Wangen begannen rötlich zu Schimmern, ihm war die Situation äußerst peinlich und doch war er aufrichtig glücklich. Im nächsten Moment griff er zögerlich nach der Hälfte und steckte sie sich dann mit einem Mal in seinen Mund, der zu einem überdeutlichen, ausdrucksstarken Grinsen verzogen war.   Seine blauen Augen, die denen eines treuen Huskys glichen, besaßen niemals solch einen Glanz, wie in diesem Augenblick, in denen sie sich mit Tränen füllten.   Stumm wanderten die vereinzelten Tropfen seine gefärbten Wangen hinab, während er in das Gesicht Shachis blickte, dessen Lächeln weiterhin unerschütterlich auf seinen Lippen blieb.     Völlig unerwartet sprang der junge Heart-Pirat im nächsten Moment auf, sodass der Stuhl, auf dem er zuvor gesessen hatte, polternd auf dem Boden aufkam.   "Das war soo cool~!!!", begann Shachi zu rufen, riss dabei beide Arme in die Luft und hüpfte zeitgleich aufgeregt auf der Stelle, "..Wie ein Drache! ..Du erinnerst mich an einen Feuer-Drachen!", hielt er abrupt in seiner Bewegung an, bedeckte mit beiden Hände seinen Mund und blickte den Kid-Piraten mit großen, bewundernden Augen an.   Dieser verstand nichts mehr und verfolgte mit seinen aufgerissenen, benässten Augen den Akt des quierligen Jungen vor sich.   Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass sein Gegenüber auf seine Fähigkeiten anspielte und einen weiteren, bis ihm klar wurde, dass er nicht, wie sonst, mit einem unbeholfenen Untoten verglichen wurde, sondern einem anmutigen mystischen Wesen..   ..Was dazu führte, dass seine Emotionen nun völlig überliefen und er die lauten Schluchzer und die Bäche der salzigen Flüssigkeit, die er anschließend vergoss, nicht mehr zurückhalten konnte.     Das nächste, was der orangehaarige Heart-Pirat aussprach, der die Freuden-Tränen falsch deutete, sollte den Beginn einer starken Verbindung einläuten. Seine nächsten Worte besiegelten den stillen Pakt, den die beiden Piraten in diesem Augenblick schlossen.   "Ich mach` uns was zum Futtern, dann geht`s dir bestimmt gleich viel besser~!"           ~***~           "..Und so haben wir uns kennengelernt~!", verkündete Shachi strahlend, klopfte dem neben ihm sitzenden, ebenso breit grinsenden, Heat einige Male auf seine Schulter und griff dann nach einer Flasche Rum, die auf unserem runden Bar-Tisch stand, "Das muss gefeiert werden!"   Nachdem er jedes von unseren Gläsern befüllt hatte, griff unser kleiner Tisch, an dem zudem noch Killer, Wire und ich saßen, beinahe zeitgleich nach den Getränken, um diese anschließend in die Luft zu halten.   "Auf die Erinnerungen vergangener Tage und die Freiheit unseres Käpt`ns!", rief ich lachend in die Runde und stieß mein glücklicherweise widerstandsfähiges Gefäß kraftvoll gegen das der anderen.   `KLIRR`     Die Bar der Kid-Piraten war in diesem Moment rappelvoll. Jedes Mitglied beider Crews hatte sich hier eingefunden, um den Sieg und die wiedererlangte Freiheit unseres Kapitäns zu feiern.   Der Lautstärke-Pegel war vergleichbar mit einem dröhnenden Bass-Konzert und die Masse an Leuten, die quer durch die Bar stiefelten, brachten das Holz unter ihren Füßen zum Beben, sodass ein permanentes Knarzen, sowie Stimmen-Gewirr den Raum erfüllten.   Um einander verstehen zu können, mussten wir regelrecht über unseren kleinen Tisch brüllen, doch störte dies niemanden von uns in diesem Augenblick.   Die feierliche Stimmung befand sich auf ihrem Höhepunkt, sodass selbst der letzte Trauer-Kloß ein Grinsen ins Gesicht gepflastert bekam und dieser dann regelrecht zum Mitmachen gezwungen wurde.   Bepo hatte sich entschieden, wie er es ausdrückte: `ein Auge auf unseren Käpt`n zu werfen`, was soviel bedeutete, dass er sich in die Nähe von diesem gesetzt hatte, um dem neben Law sitzenden Rothaarigen einen dauerhaften Gift-Blick in dessen Hinterkopf zu bohren.   In seinen Pfoten hielt er einen Schokoladen-Milchshake, den er genüsslich durch einen Strohhalm trank, während er desöfteren leise knurrend seine Schnauze verzog.     Nachdem ich meine Augen einmal durch die überfüllte Räumlichkeit hatte gleiten lassen, blieb mein Blick an dem neben mir sitzenden Killer hängen, der sich in diesem Augenblick einiges hinter die Binde kippte.   Seine Wunden hatte ich soweit versorgt, er konnte sich zwischenzeitlich auch etwas ausruhen und schien wieder einigermaßen fit zu sein.. doch blieben die leisen Sorgen, die ich mir insgeheim um ihn machte.   ..Mutet er sich nicht zuviel zu..? ..Ist es wirklich in Ordnung, dass er soviel Alkohol trinkt..?   ..Vielleicht sollte ich heute lieber halbwegs nüchtern bleiben.. ..Nur für alle Fälle..., dachte ich und seufzte leise, ..Ich mache mir nur wieder viel zu viele Gedanken..   ..So schlimm kann es gar nicht werden.. oder?       --       ..Schlimmer!!   Es wurde viel schlimmer!     Das Zeitgefühl hatten alle Anwesenden zu diesem Zeitpunkt verloren, doch erschien mir dieses auch als völlig unwichtig.   ..Viel wichtiger ist die Frage; Ob mir meine Augen einen Streich spielen wollen oder ob ich stark halluziniere...     Völlig ungläubig starrte ich auf den bizarren Anblick, den die befremdliche Figur vor mir abgab und schluckte schwer.   ..Schonmal einen sturz-betrunkenen Massaker Soldaten gesehen..?   ..Nein..? ..Ich auch nicht.. Naja, bis jetzt zumindest...   ...   ..Wie gern ich doch meinen Augen und meinen Ohren das erspart hätte...     "MEIN TÄUBCHEN~!", rief die lallende Schmalz-Stimme des hacke-vollen blonden Vizen quer durch den Raum, "Flieg` mit mir bis zur Wolke 7~!", tanzte er sich mit einer Art stark-schwankenden Pirouette durch die Menge, kniete sich vor mich und streckte mir verbeugend seine Hand hin, um mich zum Tanzen aufzufordern.   ..Ok.. Wo ist die Video-Schnecke und wer versucht mich hier gerade zu verarschen..?   ..Wer zum Teufel ist dieser blonde Schmier-Lappen, der den Boden vor meinen Füßen wischt??     Nicht einmal meine tief runtergezogene Kappe, mitsamt hochgezogenem Kragen, konnte die Schamesröte verdecken, die sich auf meinen Zügen festgesetzt hatte.   "..Ich verzichte..!", knurrte ich zwischen zusammengepressten Lippen, drehte mich von ihm weg und stützte seufzend meine Arme auf dem Tisch vor mir ab.   Wire, der schräg gegenüber von mir, auf der Holz-Bank saß, beobachtete das Trauer-Spiel amüsiert, lachte leise auf und schwenkte provokant das Sekt-Glas, welches er in seiner Hand hielt.   "So war er schon immer..", nippte er gelassen an seinem langen Glas und warf mir einen schmunzelnden Blick zu, "..Früher hat er uns die Ohren vollgejammert, dass er nie Glück in der Liebe haben wird..", seine Mundwinkel gingen weiter nach oben, während er seine Beine überschlug und sich dann zu mir über den Tisch beugte, "..Da er nun jemanden gefunden hat, tendiert er dazu, sich an diesen jemanden zu klammern.. ..Derjenige kann einem beinahe leidtun.. ..Aber nur beinahe..."   ..Mistkerl! ..Der Penner macht sich über mich lustig!   Gerade, als ich ihn anknurren und ihm die passende Antwort in Form einer gehörigen Beleidigung geben wollte, schlangen sich zwei Arme von hinten um mich, die mir mit ihrem festen Griff fast die Luft abdrückten.     "..Mein Prinz...", hauchte mir die leise-gedämmte Stimme Killers in mein Ohr, "..lasst mich euer Diener sein..."   ..HILFE!, schrien meine Gedanken, während ich einen hilfesuchenden Blick in Richtung des wissend schmunzelnden Wires warf, ..Hilf` mir dieses Ding loszuwerden!   Wie, als ob die Puder-Fratze mich verstanden hätte, hob er selbstgefällig seinen Kopf und nahm in aller Ruhe einen weiteren Schluck des Sektes, ehe der Drecksack endlich reagierte.   "..15.000 Berry..", begann er übertrieben langsam und ausgelassen ruhig zu sprechen, "..dann werde ich ihn dir vom Hals schaffen."   ..Verdammter Halsabschneider!   ..Das ist Wucher! ..Das kann er nicht-     "..Du riechst nach frischem Schnee..."   ...   ..`15.000 Berry`..? ..Haha, das ist ja gar nichts..!   Hektisch nickend ging ich auf die schamlose Abzocke des Kid-Piraten ein. Zu mehr war ich nicht im Stande, weil es mir immer noch schwer fiel, überhaupt ein Wort rauszubekommen, da ich mich weiter in der festen Umarmung des Vizen befand, dessen Arme meinen Rücken gegen die Stuhl-Lehne drückten.     Danach trank Wire in aller Seelenruhe sein Glas aus, erhob sich letztlich mit einem schwungvoll-grazilen Schwung, bewegte sich ebenso geschmeidig in unsere Richtung und beugte sich dann zu Killer, um ihm irgendwas ins Ohr zu flüstern, was ich nicht verstehen konnte.   Tatsächlich lockerte sich anschließed der Griff des Blonden, der danach wortlos mit der in Parfüm getränkten Fledermaus mitging.   ..? ..So einfach..?     Nachdem ich nun der letzte Hinterbliebene an unserem Tisch war, da Shachi und Heat sich bereits vor einiger Zeit von uns verabschiedet hatten und seitdem an dem Bar-Tresen verweilten, beschlich mich ein seltsames Gefühl.   ..Irgendwie.. ist es ziemlich ungewohnt so allein zu sein...   ..und auch, wenn ich es ungern zugeben will.. fehlt mir der anhängliche Vize irgendwo..   Auf meine Unterlippe beißend, griff ich hastig nach der Flasche mit Whiskey, die noch ungeöffnet auf unserem Tisch stand und zog den Deckel dieser ab.   ..Soweit kommt`s noch! ..Als ob ich nicht ohne die anderen meinen Spaß haben könnte!, setzte ich den Flaschenhals an, ließ das brennende Gesöff meine Kehle hinablaufen und hustete nach dem Absetzen der Flasche, während ich mir mit meinem Handrücken über meinen Mund wischte, ..Ich werd` Shachi beweisen, dass ich keine `trantütige Spaßbremse` bin, als die er mich immer bezeichnet!           ###           Killer     ..Nun gut.. Ich gebe zu, dass ich es möglicherweise `etwas` übertrieben haben könnte...   ...   ..Fucking, ich hab` mich sowas von abgeschossen!     Momentan stand ich stark schwankend vor unserer Küchen-Zeile, hielt je ein Fleischer-Beil in einer meiner Hände und versuchte meinen schwammigen Blick zu klären, der auf das große Stück See-König-Fleisch gerichtet war, das vor mir auf einem Schneide-Brett lag.   Die Ballerina, die neben mir stand und mir einige musternde Seiten-Blicke zuwarf, blendete ich vollkommen aus, während ich versuchte mich zu konzentrieren.   ..Reiß` dich zusammen, Kira! ..Es geht hier schließlich um Penguin!     Nachdem mir Wire gesteckt hatte, dass der Kappen-Träger wohl sehr hungrig zu sein schien, sich aber selbst nicht traute, mich mit seinem Anliegen zu belästigen, setzten sich meine Beine sofort in Bewegung und brachten mich zu unserer Kombüse.   Auf dem Weg hier her hatte ich mir bereits meine Maske ausgezogen, meine Haare zusammengebunden und aus dem Lager allerlei Zutaten geholt. Somit war ich bereit, mich der Herausforderung zu stellen:   ..Ich werde für Penguin das beste Essen zubereiten, das er je gegessen hat!   ...   ..Wenn nur dieser dicke Schleier nicht vor meinen Augen wäre, wäre das Ganze etwas unkomplizierter...     "Killer, bist du dir sicher, dass-", wollte Wire zum Sprechen ansetzen, doch gab ich ihm meine prompte Antwort, indem ich eines der Beile hart in das massive Schneide-Brett hämmerte.   `BAMM`   Der deutlichen Blick, dem ich ihm zuwarf, brachte ihn zum Schweigen. Meine Augen ließen nicht von seinem überraschten Gesicht ab, während sich meine Hände, die die Messer hielten, wie von selbst bewegten.   `Bamm-` `Bamm-` `Bamm-` `Bamm-` `Bamm-`...   Blitzartig und präzise schnellten die Beile in Rekord-Zeit durch das Fleisch, zerteilten dieses in gleichmäßige, dünne Stücke, während mein Blick auf meinen Gegenüber fixiert war, dessen Augen aus dem Staunen nicht mehr rauskamen.     Nach meinem Akt bildeten meine Mundwinkel ein wissendes Schmunzeln, während ich die Beile ein letztes Mal locker in die Luft warf, nur um diese in einer fließend-rotierenden Bewegung wieder aufzufangen.   "..Wolltest du mir etwas mitteilen..?", schmunzelte ich ihn an und drehte mich dann wieder von ihm weg, um mich dem nächsten Zubereitungs-Schritt zuzuwenden.   "..Ich.. habe nichts gesagt.", konnte ich die Belustigung hinter seinen Worten deutlich hören, "..Du überrascht mich wirklich immer wieder."   Seine nächsten Worte hörte ich schon gar nicht mehr, da ich viel zu konzentriert in meiner Arbeit war.   "..Dann werde ich hier wohl nicht mehr gebraucht..", winkte er ab und verließ daraufhin die Kombüse, während ich bereits dabei war, dem Gemüse den Gar auszumachen.       --       Ich war gerade dabei, den letzten befüllten Teller des 5 Gänge Menüs herzurichten und balancierte dann das Geschirr trotz Alkohol-Einfluss halbwegs sicher auf ein großes, gedecktes Tablett.. Da wurde urplötzlich die Küchen-Tür ruckartig aufgerissen, sodass ich das Porzellan um Haaresbreite hätte fallen lassen.   `BOFF`   Völlig aufgelöst, weinend, sowie laut schluchzend, stürmte die Person in den Raum, rannte direkt auf mich zu, schmiss sich im selben Augenblick vor mir auf die Knie und klammerte sich letztlich an das Ende meiner Bluse.     Es dauerte einen Moment, bis mein betäubter Verstand einsetzte und ich die Figur vor mir erkannte. Noch ehe ich seinen Namen laut aussprechen konnte, unterbrach er mich mit einem immensen Rede-Fluss, in dem sich seine Stimme mehr als nur einmal überschlug.   "..Sha-.."   "*SCHNIEF* ..Killer! ..*schluchz* ..Wir..- ..*schnief* ..Wir haben uns gestritten.. ..*schluchz* ..Heat ist ein Idiot! ..*SCHNIEF* ..ER IST EIN RIESEN VOLLIDIOT!", wurde seine Stimme, aus der der Alkohol deutlich rauszuhören war, immer lauter und lauter, "Doofer Heat! Er ist-"     Meine Hand, die ich locker auf seiner Mütze ablegte, brachte ihn dazu, stumm zu werden. Weiterhin auf dem Boden kniend, sah er traurig zu mir auf, seine Wangen waren benässt, seine orangenen Haare klebten wirr an seiner Stirn und sein Mund war gekränkt verzogen.   Im nächsten Moment stand er auf, umklammerte mich und drückte sein Gesicht in meine Bluse, die seine Tränen auffing.   "..*schluchz* ..Ich mag mich nicht mit ihm streiten.. ..*schnief* ..", gestand er sich leise nuscheln ein und senkte seinen Kopf, sodass er mit seiner Stirn gegen den Stoff meines Oberteils lehnte, "..Ich trau` mich nicht, zu ihm zu gehen..."     Leise seufzend nahm ich den weinenden Jungen in die Arme. Die Wirkung des Alkohols hatte den Effekt, dass ich nicht anders konnte, als Mitgefühl für ihn zu empfinden und mein Gewissen sagte mir zeitgleich, dass ich dem Heart-Piraten helfen musste.   "Hör` mal, ich komme mit dir..", erklärte ich ihm in einem beruhigenden Ton, weswegen er seinen Kopf nun wieder erhob und mich erwartungsvoll anblickte, "..Ich habe eine Idee.. Dafür musst du mir sagen, wo Heat momentan ist, ok?"   Leicht lächelnd nickte er mir zu, schluckte seine abklingenden letzten Schluchzer runter und gab mir dann die gewünschte Antwort..   ..Die mir alles andere als gefiel...     "Er ist zusammen mit Peng zu den Hawkins-Piraten gegangen."       --       ..Und so begaben wir uns auf nächtliche Wanderschaft.   Bewaffnet mit einem Boller-Wagen voller Bier-Flaschen, den Shachi hinter sich herzog, da wir die nervliche Unterstützung dringend nötig hatten, machten wir uns auf den Weg zu dem Schiff des blonden Wahrsagers.   Beide waren wir blau, schwankten nur so, was das Zeug hielt und dennoch hatten wir ein klares Ziel vor Augen.     Vor uns lag ein langer Marsch, da die andere Crew, laut Shachis Aussage, an einem abgelegenen Wald-Stück angelegt hatte. Woher er diese Information hatte, wollte ich gar nicht wissen, doch konnte er wie so oft sein loses Mundwerk nicht halten und drückte mir die Info regelrecht auf.   "Peng`s Teleschnecke hat auf einmal geklingelt, da bin ich dran gegangen, weil er in dem Moment nicht da war. Naja.. Dann hat sich am anderen Ende so ein komischer Typ gemeldet. Ich dachte, der Kerl wäre während dem Gespräch eingepennt, deswegen hab` ich einmal laut: `HALLO??`, in den Hörer geschrien, da hat er sowas gesagt wie: `Das habe ich kommen sehen und konnte glücklicherweise den Hörer rechtzeitig wegnehmen`, oder so ähnlich und dann..."   Bevor mir die Quassel-Strippe meine Ohren abkauen konnte, schaltete ich auf Durchzug und ließ ihn seinen Monolog ohne mich weiterführen.     Das Einzige, womit sich meine unklaren Gedanken beschäftigten, während ich eine der Bier-Flaschen öffnete, war die Auskunft, die mir der Heart-Pirat soeben gegeben hatte.   ..Sie haben Nummern ausgetauscht..., gelang ich zu der Erkenntnis, verzog knurrend meinen Mund und setzte dann den Hals der Flasche an meinem Mund an, ..Wieso..?   Meine Kopfbedeckung hatte ich dank Trunkenheit und Aufregung völlig vergessen, aber selbst das war mir in diesem Augenblick scheißegal.   ..Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Penguin allein zu dem Blonden gegangen ist und mir nichts gesagt hat..   ..Fuck..   ..Nein.. Nein, ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen...     ..Und doch werd` ich das Gefühl nicht los, dass an der Sache was faul ist...   Die, von mir abgezogene, Flasche warf ich achtlos neben mich auf die Wiese und griff im selben Moment nach einer neuen, die ich mit einem leisen `Plopp` öffnete.   ..Ich vertrau` dem Kerl immer noch nicht.. ..Auch, wenn wir die Sache von damals aus der Welt geschaffen haben, finde ich den Typen äußerst suspekt..   ..Ich kann ihn einfach nicht einschätzen..     ..Ebenso wenig wie ich meine Laune, die sich mit jedem weiteren Schritt verschlechterte, abschätzen konnte...           ###           Penguin     ~..Penguin und Heat.. ..verliefen sich im Wald..~   ~..Es war so finster.. ..und sie so stark betrunken..~   ~..Sie kamen an ein Zelt, von lila Baumwoll-Samt.. ..doch intressiert die Farbe kein`..~   ~..Wer mag der Herr wohl.. ..von diesem schrägen Puff-Zelt sein..?~     Während mein abschweifender Kopf weiter fröhlich vor sich hin sang, klammerte ich mich fester um Heats Arm, an dem ich mich festhalten musste, da sonst meine wackeligen Beine, die sich wie Pudding anfühlten, nachgegeben hätten.   Beide standen wir, eher schlecht als recht, da meine Stütze selbst drohte bald auf die Fresse zu fliegen, vor dem komisch aussehenden Zelt, zu dem wir zitiert wurden.   Eigentlich war nur ich es, der die Einladung des Wahrsagers bekommen hatte, doch Heat wollte unbedingt mitkommen und dafür bin ich ihm im Nachhinein wirklich dankbar.   ..In meinem stark alkoholisierten Zustand hätte ich niemals den Weg hier her gefunden.. Hätte Heat mir nicht den Weg mit seinem Feuer geleuchtet, hätte ich mich in dem stock-dunklen Wald sicher mehr als nur einmal verlaufen...     Plötzlich, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, begann ich lauthals zu lachen, weshalb mich der Kid-Pirat nun mit verwirrten, durch den Alkohol bedingt glasigen, Augen anschaute.   "..Was`n..?", brachte er nuscheln-schwammig hervor und blinzelte mich mehrmals an. Sein dämlicher Gesichts-Ausdruck brachte mich nur dazu, noch lauter zu lachen.   Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, teilte ich ihm meine Gedanken mit.   "..Du.. Haha ..Hast sogar Brot-Krümel verteilt, Haha!", verlor ich meine eben erlangte Fassung sofort wieder und wischte mir mit einer Hand einige Lach-Tränen weg.   Das übergroße Sandwich, welches er auf dem Weg hier her gegessen hatte, bröselte so sehr, dass es unseren kompletten Weg markiert hatte.   ..Wie hätte mein Kopf da nicht an das bekannte Kinder-Lied denken können..?     Der Kid-Pirat verstand meinen schlechten Witz nicht, doch fing auch er im nächsten Moment an, lautstark zu lachen.   "Viel Schinken muss dran sein! Das is`geil!", dachte er nur wieder an`s Essen und brachte mich mit seiner sinnfreien Aussage dazu, seinen Arm loszulassen und mich daraufhin prustend auf dem Boden zu kugeln.   "..Whahaha! ..Wehe.. Wehe, du beißt in das Zelt!"   Mein Kopf stellte sich im selbigen Moment das Szenario vor, mit passendem Gesichts-Ausdruck des darin befindlichen Kartenlegers, dessen ausdruckslose Augen auf den Kopf Heats fixiert waren, der durch das, in den Stoff gebissene, Loch guckte.   ..Das ist zuviel! Haha, ich kann nicht mehr!   Vollkommen außer Atem versuchte ich mich nach einem Moment wieder wankend aufzurappeln, was mir mit Heats Hilfe schließlich auch gelang.     Diesmal etwas selbstbewusster als zuvor, mit selbstsicherer Haltung, standen wir noch einen letzten Moment vor dem Zelt und schauten auf den violetten Vorhang, der uns in das Innere führen sollte, ehe ich den ersten Schritt in dessen Richtung ging.   "Lass` uns reingehen, Heat."       --       Der penetrante Duft, der uns empfing, roch nach einer Mischung zwischen Moschus und Lavendel.   Der Verursacher von diesem war ein Becher voller Duft-Stäbchen, der auf dem kleinen, fünf-eckigen Tisch stand, welcher in der Mitte des Zeltes aufgestellt wurde.   Hinter diesem saß der blonde Hexen-Meister, auf einem.. ..Heuballen..??   Blinzelnd schaute ich auf die Sitzgelegenheit und vergewisserte mich mehrmals, dass mir meine Augen keinen Streich spielten.   ..Tatsächlich.. ..Der Kerl hockt auf Kuh-Futter...     Den Gedanken beiseite schiebend, ließ ich meinen verschwommenen Blick weiter über meine Umgebung gleiten.   Hinter dem Typ, der mit seinem Kopf weiterhin in seinen Karten steckte, die er auf dem Tisch vor sich ausgebreitet hatte, standen einige dunkle Kerzenständer, sowie ebenso farblich passende Kerzen.   Die Flammen dieser flackerten unkontrolliert auf, seitdem wir das Zelt betreten hatten, obwohl es hier keinen Wind gab.     Der Wahrsager hielt es nicht für nötig, unsere Anwesenheit in irgendeiner Form zu kommentieren, er blickte weiterhin stumm auf seine Bilder und schenkte uns keine Beachtung.   ..Danke für die freundliche Begrüßung!   ..Warum bin ich nochmal hier her gekommen..?     Auch dachte der Herr nicht daran, uns einen der Sitz-Plätze anzubieten, die ebenfalls aus Stroh bestanden, welches nur darauf wartete, in meinen Allerwertesten zu zwicken.   Bevor wir noch bis morgen früh hier gestanden hätten, ging ich zu ihm rüber und ließ mich auf einen der `Stühle` fallen, der seinem eigenen gegenüber, am Ende des Tisches, stand.   Die Arme vor der Brust verschränkt, schaute ich unter dem Schirm meiner Kappe zu dem Blonden rüber und machte ihn mit einem Räuspern auf mich aufmerksam.   Heat tat es mir gleich, warf dem Kartenleger einen giftigen Blick zu und nahm dann mit dem Heuballen neben mir Vorlieb, den er kurz darauf mehrmals, wegen seiner ihn pieksenden Nadeln, lautstark verfluchte.     Selbst nach meinem Versuch, ein Gespräch mit dem abwesenden Typen anzufangen, dauerte es eine Weile, bis sich unser Gegenüber endlich regte.   "Ich grüße euch."   Schlicht, knapp und viel zu spät bekam er seine Lippen auseinander, weshalb ich nun einmal frustriert seufzte.   ..Ich habe ganz vergessen, wie viel Geduld ich für den lahmen Kerl aufbringen muss..     Kurzerhand entschied ich mich, ihm seine schleppende Art unter die Nase zu reiben und konnte mir meine nächsten Worte, die ich betont langsam aussprach, nicht verkneifen.   "..Eeeeeinen.. schööönen... guuuten.. Taaag, Mister Haaaaawkins.", begann ich übertrieben gespielt, beugte mich etwas nach vorne und schmunzelte währenddessen, "..Wie ich sehe, hat sich nichts seit unserem letzten Treffen verändert."   Locker lehnte ich mich wieder nach hinten und hatte nun überraschenderweise seine vollste Aufmerksamkeit. Der Blonde legte seinen Kopf leicht schief, sodass ihm einzelne lange Haar-Strähnen über sein Gesicht fielen und schien kurz zu überlegen, ehe er mir eine Antwort gab.   "..Du irrst dich..", schauten mich seine ausdruckslosen Augen ohne jegliche Regung an, "..Das Schicksal hat mich zwischenzeitlich mit einer guten Mahlzeit gesegnet."   ..Wie bitte..?   ...   ..Sag` bloß..   "Sag` bloß, du fragst deine Karten auch nach den Einnahme-Zeiten deiner Mahl..-"   "Natürlich tue ich das.", unterbrach er mich, da der Kerl mal wieder wusste, was ich fragen wollte und er sein verdammt unhöfliches Benehmen nicht unterlassen konnte.     Nachdem ich ihm einen angesäuerten Blick zugeworfen hatte, wurde ich mir seiner Aussage bewusst und sah ihn mit aufgerissenen Augen an.   ..Nicht ernsthaft, oder..? Und was ist mit seinen Toiletten-Besu..-   "..Nicht.", fügte er noch hinzu und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, während seine Lippen ein kaum sehbares Schmunzeln bildeten und seine Augen für einen kurzen Augenblick amüsiert aufblitzten.   Mit einer hochgezogenen Augenbraue und zusammengekniffenen Augen sah ich ihn für einen Moment lang musternd an.   ..Sollte das ein Scherz gewesen sein..?   ...   ..Der Kerl hat wirklich eine sehr seltsame Art von Humor.. aber irgendwie macht ihn der Gedanke, dass er überhaupt welchen besitzt, ein wenig sympathischer...     Um nicht noch länger um den heißen Brei zu reden und die Zeit mit sinnfreien Unterhaltungen zu vergeuden, entschied ich mich, ihn direkt darauf anzusprechen.   "Warum hast du mich hier herbestellt?", fragte ich ihn und war im selben Moment überrascht darüber, dass er mich hatte aussprechen lassen.   Hawkins wandte seinen Blick wieder von mir ab, sammelte ruhig seine Karten ein und mischte diese anschließend.   "..Die Karten..-", begann er nach einer ganzen Weile zu sprechen, wodurch mein Gedulds-Faden nun völlig riss und ich ihm aufbrausend ins Wort fiel.     "Jaja, die verfluchten KARTEN! ..Hör` auf mit dem Scheiß und sag` mir verdammt nochmal, was du von mir willst!", drückte ich mich deutlicher aus und schlug mit meiner flachen Hand auf den Tisch, auf dem ein Pentagramm deutlich, hoffentlich mit roter `Farbe`, abgezeichnet war.   Ich hatte absoluten keine Lust mehr auf seine Spielchen und war kurz davor, einfach wieder zu gehen. Das schien mein Gegenüber ebenfalls zu bemerken, stand urplötzlich auf und kam gelassen auf mich zu.     Auffordernd, mit einem undeutbaren Blick, hielt mir der Blonde stumm seinen Stapel mit Karten hin und wartete auf eine Reaktion meinerseits.   Er musste nicht erwähnen, was er von mir wollte.. Die Frage war nur, ob ich wirklich eine der Karten ziehen sollte oder nicht..   Was genau so ein Vorhersagen-Bild über die Person aussagte, wenn diese eine gewählt hatte, wusste ich nicht. Auch wusste ich immer noch nicht, was der Blonde damit bezwecken wollte..   ..Doch siegte meine Neugierde wie so oft über meinen Verstand, sodass sich meine Finger wie von selbst in Richtung des Stapels bewegten.     Die Zeit schien still zu stehen, der Alkohol verfehlte seine Wirkung nicht und ließ mich die Welt in einem langsameren Tempo sehen, während ich einmal deutlich schluckte.   ..Was tue ich hier..?   ..Die Entscheidung werde ich sicher bereu-..     "Tu´s nischt!", brüllte Heat laut und sprang zeitgleich auf, zwischen uns und riss Hawkins mitsamt den Karten um..   ..Zu spät, denn ich hielt bereits eine der Karten zwischen meinen Fingern.   Die Lippen des Wahrsagers verzogen sich zeitgleich zu einer Art wissend-düsteren Fratze, die gar nicht zu seiner sonstigen Mimik passte und die verdammt unheimlich aussah.   Kurz darauf stand er wieder auf, ging an mir vorbei und warf mir einige letzte Worte zu, ehe er aus dem Zelt trat.   "..Behalte sie. Ich würde es sehr begrüßen, euch als Gäste auf meinem Schiff empfangen zu dürfen.."   Und damit ließ er den am Boden liegenden Heat und mich allein zurück.     Der Kid-Pirat grummelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin, setzte sich auf und griff mit einer Hand in seine Ballon-Hose, um eine Flasche Rum aus dieser zu holen.   Ich hingegen stand vollkommen verwirrt dort und verstaute geistesabwesend die Karte in meiner Anzug-Tasche. Bewusst vermied ich es einen Blick auf diese zu werfen und seufzte tief, wobei mir zwei Fragen durch den Kopf gingen:   ..Hat der Wahrsager wirklich Heats Kurz-Schluss-Reaktion nicht kommen sehen oder hat er sie wissentlich über sich ergehen lassen..?   Und vorallem:   ..Was habe ich mir jetzt nur wieder eingebrockt..?     Ein weiteres Mal seufzend riss ich Heat, der mittlerweile neben mir stand und auf eine Entscheidung meinerseits wartete, die Flasche aus der Hand und setzte diese an.   ..Vielleicht bin ich ja doch eine Spaß-Bremse und mache mir wieder einen Kopf um nichts.. ..Zur Abwechslung könnte ich wirklich etwas Ablenkung gebrauchen...   Letztlich setzte ich meine Beine in Bewegung und verließ mit dem Kid-Piraten zusammen das Zelt.   ..Was soll schon schief gehen, wenn wir einen kurzen Abstecher zu ihrem Schiff machen..?           ###           Killer     ..Wo zum Henker sind wir..?   ..Verdammt.. alles spricht dafür, dass wir uns..-   "Hihi~, wir haben uns verlaufen~!", summte Shachi belustigt, rannte zu dem nächsten Baum und kletterte dann kichernd an diesem hoch.   Kurz darauf setzte er sich auf einen der stabilen Äste und ließ seine Beine über diesen baumeln, während er mich breit grinsend anschaute.   "Ist das nicht großartig, Killer?", fragte er mich ungewohnt ruhig und nachdenklich, drehte seinen Kopf dann in Richtung nächtlichen Himmel, an dem sich einige Sterne abzeichneten und schwieg daraufhin.   ..Er bezeichnet unsere Lage als `großartig`?   ..Was bitte soll daran erfreulich sein..?   Da der Heart-Pirat weiter seinen Gedanken nachging, schnappte ich mir die letzte, übrig gebliebene Bier-Flasche aus unserem hölzernen Wagen und lehnt mich dann locker an den selbigen Baum, auf dem Shachi sich befand.     Das leise Rascheln der Blätter, die durch den aufkommenden Wind in Bewegung gebracht wurden, sowie das kaum wahrnehmbare Zirpen einiger Insekten begleitete die Ruhe, die uns umgab.   Innerlich jedoch war ich aufgewühlt, kämpfte mit der Unsicherheit und dem Gefühl der aufkommenden Besorgnis, die mich wegen Penguin überfiel.   ..Was, wenn ihm was zustößt, während ich verdammt nochmal einfach nur hier rumstehe??   ..Wieso verflucht, kann ich diese beschissenen Gedanken nicht wegkriegen?!   Grob setzte ich die geöffnete Flasche an meinem Mund an, wollte meine nagenden Gedanken weiter ausführen.. da geschah etwas, was mich gänzlich in Erstaunen versetzte.     Der orangehaarige Heart-Pirat, der bis jetzt stumm den Himmel über sich betrachtet hatte, begann erneut zu Sprechen. Seine Stimme ähnelte einem leisen Flüstern, welches ich dennoch deutlich hören konnte, ebenso wie das warme Lächeln, welches sie untermalte.   "..Es ist großartig, dass wir uns alle kennengelernt haben und ich bin froh, dass ihr gesund wieder zurückgekommen seid.", sprach er seine Gedanken leise in Richtung der Sterne aus und holte dann ein weiteres mal Luft, um ebenso ruhig weiter zu sprechen, "..Es hat sich so viel verändert, seit wir euch getroffen haben.. so viel ist passiert.. Law ist viel ausgeglichener und offener als früher, Bepo macht sich viel weniger Sorgen um uns, weil er auch gemerkt hat, dass es uns jetzt besser geht.. Er entschuldigt sich sogar weniger als vorher.. ..Und Peng..", verstummte er kurz, drehte seinen Kopf in meine Richtung und formte seine Lippen zu einem großen Lächeln, welches ihm über beide Ohren ging, "..Peng ist endlich glücklich.. und wenn er es ist, dann bin ich es auch."     Das aufrichtige Kompliment, das er mir zukommen ließ, hörte ich sehr wohl aus seinen Zeilen heraus. Der freundliche Ton und die immense Bedeutung, die hinter den Worten steckte, brachten mich dazu, meine Mundwinkel zu einem deutlichen Schmunzeln zu verziehen.   ..Der Heart-Pirat hat immer die passenden Worte parat, um einen aufzubauen...   ..Ich muss mir eingestehen, dass es mir nun schon etwas besser geht..   Vielleicht lag es auch am Alkohol, dass meine Lauen mit einem Mal wieder umschwang, wenn ich ehrlich bin intressierte es mich nicht sonderlich.   Meine Gedanken hatten endlich aufgehört sich im Kreis zu drehen, dafür bin ich dem Heart-Piraten zu Dank verpflichtet.     Die letzten Tropfen der Bier-Flasche ließ ich meine trockene Kehle herablaufen, warf diese dann mit einer lockeren Handbewegung neben mich und stieß mich schließlich lässig von dem Baum-Stamm ab.   Ohne zu Shachi aufzuschauen, ging ich langsamen Schrittes auf den dunklen Wald zu.   "..Hast du ihr Schiff entdeckt?", fragte ich ihn ruhig und griff mit einer Hand nach dem Griff des Holz-Wagens, den ich dann hinter mir herzog.   "Hab´ ich~.", rief er mir lächelnd zu, sprang von dem Baum wieder runter und holte dann zu mir auf, "..Duuuu, Killer..?"   ..Der bettelnde Unterton bedeutet nichts Gutes...   "Hm?", forderte ich ihn auf weiterzusprechen und spürte zeitgleich das Zusatzgewicht, welches in den Wagen geklettert war.   "..Ziehst du mich?", fragte der Heart-Pirat mich und machte es sich gleichzeitig bereits in dem hölzernen Gefährt gemütlich, legte sich mit seinem Rücken in dieses und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf.   Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, auf denen ein leichtes Schmunzeln abgezeichnet war. Ich hielt nicht in meiner Bewegung an, zog den Wagen weiterhin hinter mir her und konnte nicht anders, als leise aufzulachen.     ..Es stimmt: Es ist großartig, dass wir uns kennengelernt haben...   ..Ohne die Heart-Piraten.. würde das Leben von uns Kid-Piraten heute ein vollkommen anderes sein...     ..Und so, wie es momentan ist, so soll es auch bleiben...       --       Als wir das Schiff des Kartenlegers erreichten, empfing uns ein gänzlich unerwartetes Bild.   Die Hawkins-Piraten schienen, ebenso wie unsere Crews, irgendeine Feierlichkeit abzuhalten. Der Lärm, der von dem in lila und schwarz Tönen gehaltenen Gefährt kam, konnte man bereits aus einigen Metern Entfernung hören.     Wir standen direkt vor ihrem Kahn und konnten die vielen Gestalten erkennen, die sich grölend und feiernd auf dem Deck aufhielten..   ..Doch blickten meine Augen in diesem Moment auf etwas völlig anderes, was meine vollste Aufmerksamkeit forderte.   ..Ich fass` es nicht..   Stumm verfolgten meine Augen die Figur, die genau wie die anderen ein langes schwarzes Kutten-Gewand trug, dieses ragte bis zum Boden und die große Kapuze verdeckte das Gesicht der Gestalt, die in diesem Augenblick balancierend über die schmale Reling spazierte.   ..Ist das da oben wirklich die Person, die ich denke, die es ist..?   ...   ..Ohne Zweifel.. der Schirm der Kappe, die aus der Kapuze ragt, ist unverkennbar...   Meine Vermutung wurde mir in dem Moment bestätigt, als die Person mich entdeckte und mir laut rufend zuwinkte.   "Heeeey, Killer!", drehte er seinen Kopf in meine Richtung und streckte dann lachend, beinahe in Zeitlupe, beide seiner Arme links und rechts von sich. Mein Herz setzte im selbigen Augenblick aus, als er seine nächsten Worte aussprach, "..Guck` mal, ich kann fliegen!"   ..Er wird doch nicht..?!     Und dann ließ er sich einfach nach vorne fallen.   ..SHIT!     Mit einem weiten Sprung stieß ich mich vom Boden ab, preschte auf das Schiff zu und konnte ihn in allerletzter Sekunde auffangen.   ..Fuck, mein Herz...   ..Muss er mir so einen Schrecken einjagen?!   Völlig entsetzt starrte ich auf den lebensmüden Heart-Piraten, dieser lag in meinen Armen und hatte nichts besseres zu tun als lauthals zu lachen.   ..Spinnt der Idiot völlig?!   ..Wie viel zum Teufel hat der Kerl gesoffen??     Knurrend verzog ich meine Mundwinkel, wollte ihn anschnauzen, was zum Henker er sich bei der Aktion gedacht hatte.. ..Nur vergaß ich jedes einzelne Wort, das mir einfallen wollte sofort wieder, als ich einen genaueren Blick auf ihn warf.   Die große Kapuze wurde durch den abrupten Akt von seinem Kopf gerissen, ebenso wie seine Kappe deutlich verrutscht war. Einzelne rost-braune Strähnen ragten aus dieser heraus und hingen locker über seiner Stirn. Seine stechend grünen Augen, auf denen ein leichter Schleier lag, blickten bedingungslos in die meinigen, wurden untermalt durch den rötlichen Schimmer seiner Wangen und dem leicht geöffneten Mund, der sich im nächsten Augenblick zu einem breiten Lächeln verzog.   "..Ich wusste, du würdest mich auffangen..", lächelte er mich warm an und schlang seine Arme um meinen Hals, ehe er seinen Kopf sanft an meine Brust drückte, "..Wegen solchen Momenten liebe ich dich schließlich, Kira."     Durch die Worte, die meinen Körper unter Strom setzten, begann mein Herz wild gegen meine Brust zu schlagen. Meine Lippen formten sich zu einem ebenso großen Lächeln, welches ich ihm sanft auf seine Stirn drückte.   In diesem Moment vergaß ich alles; Meine Sorgen, die ich bis eben noch hatte.. Meine Wut, über seine Leichtsinnigkeit und auch all die anderen unwichtigen Dinge, die keine Bedeutung mehr hatten.   Ich wollte Penguin einfach nur in meinen Armen halten, ihn an mich drücken und ihn niemals wieder loslassen.     ..Weswegen sich meine Beine wie von selbst bewegten, in Richtung des Waldes liefen und ihn von hier fort trugen.   ..Egal wohin.. solange er bei mir ist, fühle ich mich vollständig...           ###           Penguin     ca. 30 Minuten vorher   Torkelnd standen Heat und ich auf dem Deck der Hawkins-Piraten und wussten nichts mit uns anzufangen.   Niemand der mit Kutten vermummten Crew-Mitglieder schenkte uns Beachtung, sodass wir mitten unter ihnen standen und uns fühlten, wie bestellt und nicht abgeholt.   ..Vielleicht hat uns der blonde Wahrsager wirklich nur zu seiner Feier eingeladen, ohne jeglichen Hintergedanken..., dachte ich mir und setzte mich mit unserem letzten Schluck Rum, der sich noch in der Flasche befand, an die Reling.   Der grauhäutige Kid-Pirat tat es mir gleich, setzte sich wortlos neben mich und begann leise zu seufzen.     Nachdem ich die leere Flasche neben mir abgestellt hatte, lehnte ich meinen Kopf an das Holz hinter mir und entschied mich dann, ihn darauf anzusprechen.   "Worum ging es in eurem Streit?", fragte ich ihn ruhig, schaute nicht vom Boden auf und stützte meinen Arm locker auf meinem angewinkelten Knie ab.   Er selbst hatte mir nichts davon erzählt, wirkte über meine Frage zunächst überrascht und schien kurz zu überlegen, ob er mich fragen sollte, woher ich das denn wusste.. Entschied sich aber dagegen und seufzte erneut tief, ehe er mir eine genuschelte Antwort gab, die ich beinahe nicht verstanden hätte.   "..Es ging um ..*nuschel* ..*murmel* ..."   ...   "Haha! ..Ernsthaft..?", lachte ich laut auf und drehte meinen Kopf dabei in seine Richtung, "..Ihr habt euch wegen einer Prise Zucker gestritten??", versichterte ich mich, dass ich mich nicht verhört hatte und deutete seinen schmollenden Gesichts-Ausdruck als ein klares `Ja`.   Da er meinem belustigten Blick nicht lange standhalten konnte, versuchte er sich zu rechtfertigen und fuchtelte währenddessen wild mit seinen Armen umher.   "Ich kann`s nix dafür! Ich hab`s einfach ohne nachzudenken nach dem Zucker-Streuer gegriffen und da hat`s er gemeint: `Damit beleidigst du meinen Cocktail`, dabei wollt`s ich ihn nicht mal benutzen! ..Und.. danach ist er weinend aus der Bar gerannt...", wurde er wieder leiser und fuhr sich mit einer Hand durch seine blauen Rasta-Locken, "..Ich kann`s nich` ertragen, wenn er traurig ist, deswegen bin ich`s ihm auch nicht hinterher gegangen..."     Einen verstehenden Blick zuwerfend, klopfte ich ihm locker mit meiner flachen Hand auf die Schulter und sprach ihm dann einige aufmunternde Worte zu.   "Das wird wieder. Shachi und ich haben uns schon wegen viel weniger in die Haare gekriegt und uns anschließend wieder vertragen."   Heat nickte langsam, seufzte ein weiteres Mal und verzog seine Lippen dann zu einem leichten Schmunzeln.   "Ich hoff`s."     Kurz darauf wurde unsere Anwesenheit schließlich bemerkt. Eines der Crew-Mitglieder kam auf uns zu und drückte jedem von uns eine Flasche in die Hand.   "Mit Grüßen von unserem Käpt`n.", erklärte der fremde Mann sich verbeugend und verschwand dann wieder.   ..`Von Hawkins`..?, fragte ich mich selbst, schaute auf die seltsam aussehende, dunkel-grüne Flüssigkeit und schnüffelte kurz an dieser, ..Ob das Zeug giftig ist..?   Der Inhalt der Flasche roch nach verschiedenen starken Kräutern, die zusammen gemischt wurden, weshalb ich nun skeptisch eine meiner Augenbrauen hochzog.   Im selben Moment stieß Heat mich in die Seite und plärrte mir irgendwas wie: `Das musst`e probier`n!` ins Ohr, was meinen Verdacht sofort widerlegte.   ..Wenn er bereits davon getrunken hat, erübrigt sich wohl die Frage nach dem Giftgehalt des Getränks...   Angewidert verzog ich mein Gesicht und setzte dann den Hals der Flasche an meinem Mund an.   ..Dann mal; Augen zu und durch...       --       ..Also eins muss ich dem Wahrsager ja lassen.. Das Teufels-Zeug, welches wohl aus seiner eigenen Hexen-Küche stammt, haut verdammt gut rein...   Noch immer waren meine Muskeln schwer wie blei, sodass ich weiterhin auf dem Boden sitzen bleiben musste, doch fühlte sich mein Kopf im Gegensatz dazu an, als befände sich nichts außer Luft in diesem.   Der Kid-Pirat hatte sich derweil unter die Anwesenden gemischt, ging diesen mit seinem permanent lauten Stimm-Organ auf die Nerven und fragte jeden Einzelnen von ihnen nach was zum Essen.   Ich verfolgte den umher-irrenden Zombie einen Moment lang mit meinen Augen, ehe ich diese wieder von ihm abwandt und stumm meinen nichts-sagenden Gedanken nachhing.     Irgendwann, als mein Kopf sich gerade mit der sinnfreien Frage beschäftigte, warum es dunkel wird, wenn man das Licht ausschaltet, kam Heat wieder auf mich zugestolpert..   ..Nur trug er diesmal nichts weiter als eine dunkle Kutte.   ..Und mit `nichts weiter` meine ich: Er ist unter dem schwarzen Vorhang splitternackt und trägt in diesem Moment nicht mal mehr seine Unterwäsche...   Diese hielt er, mitsamt seiner anderen Kleidungsstücke in seiner Hand, was mich dazu veranlasste, ihm einen äußerst verstörten Blick zuzuwerfen.   ..Ich will`s nicht wissen.. und es mir bei aller Sympathie auch nicht vorstellen...     Lachend blieb er direkt vor mir stehen, sodass ich mir mit einer Hand, wegen meiner benachteiligt-sitzenden Position, die Augen zuhalten musste, um nicht versehentlich einen fatalen Blick unter den dünnen Stoff zu werfen, der dem großen Kid-Piraten gerade mal bis zu seinen Knien reichte und trank noch einen schnellen Schluck des Zauber-Trankes, damit ich das ertragen konnte.   Heat schien zu bemerken, dass er meine private Zone deutlich überschritten hatte, ging deswegen einen Schritt zurück und warf mir dann etwas zu.   Es war ein großes Stück Stoff, welches ich anschließend kritisch musterte.   "Die Kerle hier sind echt schwer in Ordnung..", begann der Kid-Pirat lachend zu erzählen und zupfte sich seine Kapuze zurecht, die seine Rastas vollständig bedeckte, "..Die Teile sind wohl sowas wie `n neuer Mode-Trend oder so.. Aber hey; andere Länder andere Titten, gell?"   Und damit verschwand er wieder unter der grölenden Menge, während ich dabei war, das Objekt in meinen Händen weiterhin interessiert zu betrachten.   ..Warum ich das tue..? ..Das weiß ich selbst nicht so genau...     Wegen des alkoholischen Einflusses bildete sich mein Verstand ein, dass der Stoff, den ich in den Händen hielt, aus dem weichsten Material bestand, welches ich je erfühlt hatte..   ..Weswegen ich das Kleidungs-Stück im nächsten Moment einfach anprobieren musste.   ..Ich ziehe es dennoch vor, meine restlichen Klamotten anzubehalten, weil ich darauf verzichten möchte, mir einige wichtige Körperteile abzufrieren...       --       Woher der plötzliche Energie-Schub kam, wusste ich nicht. Mit einem Mal war die Müdigkeit aus meinen Gliedern gewichen und meine Beine zwangen mich dazu, in Bewegung zu bleiben.   Ich sprintete einmal quer über ihr Deck, stolperte dabei mehrere Male fast über meine eigenen Füße und kletterte dann auf das schmale Holz der Reling.   Meine Umgebung war seit geraumer Zeit schon völlig verschwommen und unkenntlich geworden, sodass ich die Augen schloss und blind auf dem Geländer balancierte.     Als ich dann die mir nur allzu bekannte Präsenz spürte, die sich in meine Richtung bewegte, schlug ich meine Lider wieder auf und schaute dann auf den blonden Vizen runter.   Mein Kopf war schon lange nicht mehr da, wo er sein sollte, weswegen ich im nächsten Augenblick handelte, ohne nachzudenken.   ..Von wegen: `Ein Pinguin kann nicht fliegen!`     Ohne zu zögern ließ ich mich locker nach vorne fallen und genoss das kurze Gefühl der vollkommenen Schwerelosigkeit und dem Wind, der mir um die Ohren wehte..   ..Ehe ich in Killers Armen landete.   In diesem Augenblick schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Von mir aus konnte sie dies auch tun, da ich wunschlos glücklich war, als ich die gewohnte Wärme seines Körpers und den süßlichen Duft, den dieser ausstrahlte, wahrnahm.   Es war das Einzige, worauf sich mein Verstand fixieren konnte, selbst als er sich in Bewegung gesetzt hatte, konnte ich an nichts anderes denken, als an ihn.     ..Trage mich fort.. Bringe mich weg von hier...   ..Denn ich gehöre niemanden außer dir...                           ~*~           Erzähler-Sicht     Shachi blickte den beiden Gehenden einen Augenblick lang hinterher, zuckte dann locker mit seinen Schultern und griff in den kleinen Beutel, den Killer ihm vor einiger Zeit hatte zukommen lassen.   Als er den Gegenstand in den Händen hielt, dessen Ursprung eine Idee von dem blonden Vizen war, zeichente sich ein großes Grinsen auf seinen Gesichts-Zügen ab.     Ein letztes Mal schaute er zu seinen Freunden, dessen Figuren immer kleiner wurden, bis ihre Silhouetten schließlich in dem dichten, düsteren Wald verschwanden und seufzte dann leise.   Tief ein und aus atmend, sammelte er Kraft für das bevorstehende Treffen mit dem grauhäutigen Kid-Piraten und zog sich dann langsam seine hell-grün farbige Ballon-Mütze vom Kopf, um diese durch ein anderes Kleidungs-Stück zu ersetzen. Seine getönten Gläser legte er ebenfalls ab und ließ diese dann lässig in seine Hosentasche gleiten.     Letztlich ging er zögerlichen Schrittes auf das Schiff zu, auf dem sich sein Freund in diesem Moment aufhielt.   Mit einem klaren Ziel vor Augen trat er den Weg an, der ihm selbst unheimlich schwer fiel und vergrub seine Hände, die kaum merkbar vor Aufregung zitterten, in den Taschen seines Anzuges.   "..Ich schaffe das...", flüsterte er sich leise selbst zu und drückte seine Daumen in seinen locker gehaltenen Fäusten, während ihn seine Beine immer näher an das Gefährt heran trugen.     Seine Nervosität stieg ins Unermessliche, als er mit einem mulmigen Gefühl im Magen das Deck betrat...     --       Das Erste, was dem zierlichen Heart-Piraten in der befremdlichen Umgebung auffiel, waren die vielen Personen, die durch ihre einheitliche Kleidung allesamt gleich aussahen. Einzig der Größen-Unterschied und die körperliche Statur differenzierten sie voneinander.   Wobei der Faktor des zuvor konsumierten Alkohols einiges zur Unkenntlichkeit beitrug, sodass Shachi irritiert zwischen der Meute stehen blieb und seinen Blick suchen durch die Menge gleiten ließ.   `Wo ist Heat?`, dachte er und kratze sich nervös an seiner Wange, `Wie soll ich ihn unter all den vielen Leuten bloß finden..?`     Die betrunkene Besatzung bemerkte sehr wohl die fremde Person auf ihrem Schiff, warf dieser einen prüfenden Blick zu und schätzte diese dann einstimmig als ungefährlich ein..   ..Was wohl an dem seltsamen Aufzug lag und dem komischen Bild, welches der orangehaarige Junge abgab.   Die flüchtigen und musternden Blicke gingen bald in einige intensive und interessierte über, ihnen allen stand eine einzige Frage in ihren leeren Köpfen geschrieben.. Die einer von ihnen schließlich, nach einem Moment des Schweigens, aussprach:   "..Warum trägt´n der Junge K..-"   Der unbekannte Mann kam nicht dazu, seine Frage zu beenden, da eine bekannte, laut-brüllende Stimme, seine eigene übertönte.   "CHI!!!", rief es laut aus der Menge, ehe kurz darauf der Sprecher der tiefen, freundlichen Stimme aus der Masse heraus-stolperte, "Was machst`n du`s hier?"     Heat hatte in seinem angetrunkenen Zustand die Tatsache des Streites völlig vergessen, was ihm in dem Moment wieder bewusst wurde, als er seinem orangehaarigen Freund gegenüber stand.   Unbehagen machte sich in ihm breit, während er beschämt den Blick von seinem Gegenüber abwandt und sich kaum merkbar über seinen Unterarm kratzte.   Shachi bemerkte den plötzlichen Wandel des Verhaltens ihm gegenüber, nahm ebenso jenes an und wippte nervös von einem Bein auf das andere, während seine Augen ebenfalls auf den Boden blickten.     Es dauerte einen Moment, bis die unangenehme Atmosphäre, die sie in diesem Augenblick umgab, für sie beide unerträglich wurde und sich die beiden beinahe zeitgleich zu einer Reaktion durchrangen.   "ES TUT`S MIR LEID! / ENTSCHULDIGUNG!"   Beide Piraten beugten sich im gleichen Moment ruckartig nach vorne, wollte sich entschuldigend vor dem anderen verbeugen.. Doch stießen dabei ihre vorschnellen Köpfe kraftvoll gegeneinander.   `Klonk`     Dies brachte beide Parteien dazu, sich lauthals anzulachen, womit das Eis zwischen ihnen endlich wieder gebrochen war und die angespannte Stimmung mit einem mal wieder verflogen zu sein schien.   Der Heart-Pirat war der Erste, der sich von seinem anhaltenden, befreiten Lachen erholte und mit einem schnellen Sprint auf den Kid-Piraten zusprang.   Er klammerte seine Beine, sowie seine Arme kraftvoll gegen seinen Freund und begann dann lautstark zu schluchzen.   "*schluchz* ..Ich hab` dich so dolle vermisst..*schnief* ", murmelte er nuscheln gegen die Schulter seines Gegenübers und schlug ihm dann einmal kräftig gegen diese, ""..Mach` das nie wieder! *schnief*"     Die Arme Heats schlangen sich nach einem kurzen Moment der Überraschung ebenso um seinen Gegenüber. Leise seufzte er und schüttelte dann langsam seinen Kopf.   "..Nope, versprochen.", verzog er seinen Nähten übersähten Mund zu einem übergroßen, ehrlichen Lächeln und setzte den Heart-Piraten dann wieder ab, um ihn kritisch, von oben bis unten, zu betrachten, "..Sach mal, wieso hast du..-?", wollte er ihm erneut die bereits angedeutete Frage stellen und wurde dann von seinem wissend-kichernden Gegenüber unterbrochen.   "Hihi~, die hier..?", zeigte Shachi mit einem Finger auf die mit Fell bestückten, schwarzen Katzen-Ohren, die er auf dem Kopf trug und strahlte dabei breit, "..Die hab` ich extra für dich angezogen.", erklärte er weiter und erntete einen erneut verwirrten Blick des Kid-Piraten, sowie aller anderen Umherstehenden.     Die sturz-besoffenen Hawkins-Piraten Mitglieder hatten nichts besseres zu tun, als das Szenario, welches ihnen geboten wurde, zu begaffen und fielen dann aus allen Wolken, als Shachi seine Erklärung beendete:   "..Schließlich hast du doch mal gesagt, dass du noch nie `ne Muschi gesehen hast.. Deswegen dachte ich, ich zeig` dir einfach mal eine und da ich in der kurzen Zeit keine Katze auftreiben konnte...", redete er sich seinen Mund fusselig, zupfte sich verlegen an einem seiner weißen Anzug-Ärmel und blickte dann mit großen Augen zu dem, ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck anstarrenden Kid-Piraten rauf, "..Also.. ..Ähm.. ..Miau..?"     Das war der Moment, in dem es jedem der unbekannten Männer die Sprache verschlug. Sie verstanden nichts, von dem was der Junge da eben gesagt hatte, außer einem einzigen, hervorstechenden Wort, welches sich in ihren schwammigen Gedanken festsetzte.   Heat hingegen erkannte sehr wohl, welche Bedeutung dahinter steckte, dachte an ihre erste gemeinsame Feier zurück, die kurz nach ihrem damaligen Kennenlernen stattgefunden hatte und wusste auch, den immensen Gedanken hinter dem merkwürdig aussehenden Akt zu schätzen.     Aus tiefster Brust erklang die tiefe, ehrliche Lache des Kid-Piraten, der im nächsten Moment unter beide Arme Shachis griff, um diesen in einer ruckartigen Bewegung hochzuheben und sich mit diesem dann mehrere Male im Kreis zu drehen.   "Haha, du bist`s der Beste!", rief er freudig auf und blinzelte die einzelnen Tränen weg, die sich der Freude wegen in seinen Lidern sammeln wollten, "..Danke!"     Die herumstehenden Hawkins-Piraten beachteten die beiden Piraten gar nicht mehr, da sie sich in einer hitzigen Diskussion befanden.. über das einzige, äußerst sinnfreie Thema, was in ihren hohlen Köpfen eingekehrt war...       --       "Was soll`n wir jetzt machen, Shachi? ..Sollen wir wieder zurück gehen..?"   ...   "..Nö, wieso denn..? ..Wir können doch genauso gut hier unseren Spaß haben und uns ein wenig austoben~! ..Auch wenn ich gar nicht mehr weiß, wessen Schiff das hier überhaupt ist..."     Kapitel 20 Blaukäppchen und der blonde Wolf ------------------------------------------- Killer     ..In meinen Armen halte ich ein wunderschönes Juwel...   ..Breite deine bezaubernden Flügel aus, mein liebreizender Schmetterling..   ..Erstrahle in all deinem Anmut und entfalte deine Schönheit..   ..Doch vergiss nicht, dass der Glanz deiner lieblichen Vollkommenheit nur für mich allein bestimmt ist...     Immer weiter trugen mich meine Beine in den dichten Wald hinein, der einzig von dem erhellenden Abbild des vollen Mondes, welcher sich an dem nächtlichen Himmel abzeichnete, durchflutet wurde.   Zwischen den einzelnen Bäumen schien das seichte Licht des Himmelskörpers hinab, warf einzelne Schimmer auf den gräsernen Untergrund und ließ mich mit diesen den Weg erkennen.   Um ehrlich zu sein, war dieser für mich in diesem Moment unbedeutend und nebensächlich. Meine Augen brauchten nicht auf die Richtung zu achten, in die ich lief.   Mein Blick ruhte unerbitterlich auf dem in meinen Armen liegenden Penguin, den ich sanft an meine Brust drückte. Eine meiner Hände umfasste seine Beine, die andere umgriff seinen Nacken, sein Kopf schmiegte sich behutsam gegen meine linke Brust-Seite, sodass einzelne seiner losen kurzen Haar-Strähnen kaum merkbar über meine Haut streichten und mein Herz höher schlagen ließen.     Im nächsten Augenblick schaute er zu mir auf, seine glanzvollen dunkel-grünen Smaragde, deren Farbe so verdammt intensiv war, brachte mich dazu, mich in ihnen zu verlieren.   Das aufrichtige, blühende Lächeln, welches sich auf seinen Lippen ausbreitete, sowie die flüsternden Worte, die er mir entgegenbrachte, ließen mich meinen Atem für einen Augenblick anhalten.   "..Ich spüre deinen Herzschlag, Killer...", wisperte er mir schmunzelnd zu, schloss seine Augen und legte kurzzeitig sein Ohr locker an meine linke Brust, "..Er beruhigt mich.. wenn ich ihn höre, dann fühle ich mich unbeschwert...", schlug er langsam seine Augen wieder auf und blickte mir erneut tief in die meinigen, die niemals von ihm abließen, "..Er bedeutet, dass du lebendig bist und das macht mich unheimlich glücklich."   Seine Worte, die mir einen kraftvollen Strom-Schlag über meine Haut jagten, trafen mich Mitten ins Herz.   Durch den Alkohol bedingt, wirkten sie wie ein tiefer Stich eines brennenden Pfeiles, der sich ungehindert durch meine Brust bohrte und dort das lodernde Feuer entfachte, welches von mir Besitz ergriff.     Ein leichter Rot-Schimmer breitete sich ungewollt auf meinen Zügen aus. Peinlich berührt von seiner offenen Ehrlichkeit, konnte ich ihm nicht mehr in die Augen schauen und bemerkte dann erst, dass ich seit längerem keinen einzigen Schritt mehr gegangen war.   Als ich meinen Kopf von ihm wegdrehen wollte, spürte ich die zarte Berührung seiner kühlen Fingerkuppen, die sanft über meine Wange streichten und mich mit einem leicht-bestimmenden Druck davon abhielten, meinen Blick von ihm abzuwenden.   "..Kira..", flüsterte seine warme, gedämmte Stimme mir erneut zu, während er mit seinen Fingern sachte eine meiner langen Strähnen, die mir locker über meine Augen hingen, hinter mein Ohr strich, "..Das dunkle Violett deiner Seelenspiegel ist wunderschön.. Bitte verschließe sie nicht vor mir und lass` sie mich noch etwas länger betrachten."     Auch wenn ich es noch so sehr versuchte, konnte ich meine Augen nicht von ihm ablassen. Ebenso wenig konnte ich die intensive Gefühls-Welle zurückhalten, die mich in diesem Moment mitriss und mich überglücklich werden ließ.   Mit einem aufrichtigen Lächeln auf meinen Lippen, perlte mir eine einzelne Träne über meine Wange, während ich seinem sanften, fürsorglichen Blick standhielt, der mir direkt in die Seele zu blicken schien.   Zärtlich fuhren seine Finger über meine Züge und fingen den salzigen Tropfen auf. Wie in Zeitlupe wanderten sie daraufhin über mein Gesicht, hin zu meinen Haaren, um dann ebenso vorsichtig über diese zu streichen.   Meine Lippen formten wie von selbst die bedrückenden Worte, die mir auf der Seele lagen und die mich an mir zweifeln ließen.     "..Warum ich..?", klang meine mir fremde Stimme gebrochen und traurig, während meine Augen erneut versuchten, den seinen auszuweichen, "..Ich bin doch nur-.."   Die federleichte Berührung seiner Finger, die sich auf meine Lippen legten und diese damit verschlossen, brachten mich dazu, abermals den Atem anzuhalten.   "..Shhh..", hauchte er mir leise zu und beugte sich dann langsam zu meinem Ohr, "..Du bist der Mann, den ich liebe und nichts anderes."   Mein Kopf war vollkommen leergefegt, meine Emotionen vollends durcheinander.. beinahe waren sie unerträglich, da ich sie einfach nicht zu bändigen wusste.   ..Was soll ich nur tun..? ..Ich bin so verdammt glücklich, dass ich dieses Glück nicht in Worte fassen kann...     Danach ließen seine Fingerkuppen von meinen Lippen ab.. nur um diese kurz darauf mit seinen eigenen zu versiegeln.   All die unermesslichen Gefühle, die ich in diesem Augenblick verspürte und nicht begreifen konnte, spiegelten sich in dem leidenschaftlich-liebevollen Kuss wider, den ich mit ihm teilte, sowie ich die seinigen ebenso unverkennbar spüren konnte.   ..Ich liebe ihn.. Ich liebe ihn so sehr, dass ich glaube, ich könnte mich an den glühenden Flammen des Feuers verbrennen, welches er in mir entfacht..   ..Ich bin so verdammt glücklich, dass ich befürchte, dieses Glück eines Tages verlieren zu können und der Verlust mich dazu bringen würde, daran zu zerbrechen...   ..Ich fühle mich, als würde ich träumen, als könnte ich fliegen und gleichzeitig spüre ich die Furcht vor der Tiefe, die unter mir lauert...     ..Penguin ist der Mensch, den ich mein Leben lang gesucht habe.. Er ist die Person, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte..   ..Wenn mir dieser eine Wunsch erfüllt werden würde.. dann ist mir alles andere gänzlich gleichgültig..   ..Die Bedeutung hinter dem Sinn meines Lebens hängt allein an diesem einen Heart Piraten, dessen Titel nicht zutreffender hätte sein können...           ###           Penguin     Killers Lippen waren rau und unbeschreiblich warm. Angenehm schmiegten sie sich an die meinigen, bewegten sich einfühlsam und bedächtig in dem langsamen Rhytmus, den meine ihnen vorgaben.   Im selbigen Moment wehte eine leichte Brise durch die Blätter-Vielfalt der Bäume und Sträucher, die uns umgaben, sodass das leise Rascheln dieser durch die Stille der Nacht drang und mir ein vertrauter Geruch meine Sinne vernebelte.   ..Kiras Haare riechen nach einem harmonischen Zusammenspiel zwischen süßlichem Pfirsich und leicht säuerlicher Himbeere...     Meine Augen blickten bedingungslos in das unergründliche, geheimnisvolle Violett der seinigen, welches in unkontrollierten Abständen das intensive Rot eines mitternächtlichen Blut-Mondes annahm.   ..Es ist wie ein Zauber.. Wie ein Akt der Hypnose...   ..Willenlos lässt mich sein inniger Blick werden.. zieht mich mit seinem farblichen Spiel in seinen Bann und bietet keine Möglichkeit ihm zu entkommen...     "..Riku...", löste er seine Lippen von den meinen und hauchte ihnen sanft entgegen, "..Danke."   Ich entfernte mich etwas von ihm und sah ihn sanft an.   "Wofür..?", fragte ich ihn leicht verwirrt, "..Ich habe doch gar nichts-"   "Dafür, dass es dich gibt..", unterbrach er mich, griff nach dem Schirm meiner Kappe, um diese leicht anzuheben und gab mir dann einen federleichten Kuss auf meine Stirn, "..und dafür, dass du mich liebst."   Leise auflachend schüttelte ich meinen Kopf.   "Für Ersteres müsstest du meinen Erzeugern danken.. und für deine zweite Aussage würde ich dir am liebsten eine reinhauen.", lachte ich leise und schlug ihm leicht gegen seine Schulter, "..Vollidiot, für sowas brauchst du dich nicht zu bedanken, dafür kann ich doch selbst nichts."     "Bedeutet das etwa, dass es dir missfällt..?", schmunzelte er mich neckend an und warf mir einen gespielt beleidigten Blick zu, der wegen dem, seine Emotionen widerspiegelnden, Farbspiel seiner rötlichen Augen gänzlich seine Wirkung verlor.   ..Violett bedeuten negativ-ruhige Gefühle und Rot positiv-intensive.., erinnerte ich mich, entschied mich dann dazu mitzuspielen und verzog meine Mundwinkel ebenfalls zu einem gespielten Schmoll-Mund.   "Du bist gemein, Killer..", verschränkte ich provokant die Arme vor der Brust und drehte meinen Kopf von ihm weg, "..Gib`s zu; du willst doch nur davon ablenken, dass du dich verlaufen hast."   Langsam drehte er seinen Kopf hin und her, sah sich kurz flüchtig um und lachte dann amüsiert auf.   "`Verlaufen`..?", wiederholte er betont das Wort und lächelte mich breit an, "..Und was, wenn ich dir sage, dass ich von Anfang an kein bestimmtes Ziel vor Augen hatte?"   "..Dann würde ich behaupten, dass du unvernünftig und leichtsinnig bist.", formten meine Lippen ein ebensolches Schmunzeln, während ich langsam von ihm runterging und mich neben ihn stellte.     Im nächsten Augenblick umgriff er mit seiner Hand locker die meinige, warf mir einen belustigt-funkelnden Blick zu und lachte laut auf.   "Das bin ich in der Tat.", drückte er meine Hand kaum merkbar etwas fester, setzte sich dann in Bewegung und zog mich daraufhin sanft hinter sich her.       --       ..Kennt ihr das Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf..?   ..Naja.. Irgendwie erinnert mich unsere momentane Situation an die Erzählung...     Der Wolf, dessen Haar golden im seichten Schein des Mondes glänzte, führte mich immer tiefer in den düsteren Wald.   Ich steckte weiterhin in dem seltsamen Kutten-Gewand und fühlte mich mit diesem der Protagonistin der Geschichte näher denn je.     Leise seufzend entschied ich mich nach einiger Zeit, meiner Neugierde nachzugeben und sprach ihn dann an.   "Weißt du wirklich nicht, wohin wir gehen..?", fragte ich ihn und sah zu ihm rüber, "..Wir können nicht die ganze Nacht ziellos im Wald umherirren."   Killer reagierte zunächst nicht, ließ seinen Kopf weiterhin suchend über die Umgebung schweifen und zog mich weiter hinter sich her.   ..Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wohin mich der blonde Wolf führen will.. Das wurmt mich ungemein, weil ich unerwartete Überraschungen nicht ab kann...     Nach einiger Zeit antwortete er mir, ohne mich dabei anzusehen oder anzuhalten.   "Können wir nicht..?", ging er nicht auf meine erste Frage ein, das Schmunzeln war deutlich aus seinen Worten rauszuhören, "..Was ist den falsch daran, wenn ich etwas Zeit mit dir verbringen möchte..?"   ..Schleimer, der er doch war...   Peinlich berührt schwieg ich, schaute mit geröteten Wangen Richtung des gräsernen Bodens und versuchte den Idioten zu ignorieren, was ihn dazu veranlasste, noch eins drauf zu setzen.   "..Du bist niedlich, wenn du rot wirst~.", summte er belustigt, warf mir einen Blick über seine Schulter zu und blieb dann stehen, um mich in seine Arme zu nehmen.   Für einen kurzen Moment schwieg er, drückte mich beinahe beschützerisch an sich und verzog seine Mundwinkel dann zu einem düster-dämonischen Schmunzeln, welches aus seinen nächsten Worten rauszuhören war.   "..Möchtest du ein Spiel mit mir spielen, Penguin..?", flüsterte er mir ins Ohr, verpasste mir mit seiner dunkel-raunenden Stimme eine Gänsehaut und verstummte daraufhin.   ..Er will ein `Spiel` spielen..?   ...   ..Wenn das so ist...     Ich löste mich entschlossen aus seiner Umarmung und sah ihn auffordernd an.   "Die Regeln?", fragte ich ihn selbstsicher, rückte den Schirm meiner Kappe zurecht und verschränkte dann die Arme vor meiner Brust.   "..Oh, die Regeln sind einfach~..", begann er amüsiert, ging einen Schritt auf mich zu und umfasste mit seinen bestimmenden Fingern mein Kinn, "..1 Stunde..", beugte er sich wispernd zu mir und drückte seine Lippen sanft auf die meinigen, "..Bis dahin..", hauchte seine gedämmte Stimme in den Kuss, bevor er diesen löste, "..musst du dir den gestohlenen Kuss von mir wiederholen."     Das waren seine letzten Worte, ehe er schlagartig von mir abließ und mit einem übertriebenen Tempo in eine x-beliebige Richtung, in den Wald rein, sprintete.   Verwundert blinzelnd schaute ich zu den dichten Bäumen und Büschen, zwischen denen er verschwunden war und stand einen Moment regungslos dort..   ..Bis mich die Erkenntnis traf, was genau er von mir verlangte und ich flink meine Beine in Bewegung setzte.   ..Schonmal was von `Fairness` gehört..?!   ..Tzz.. Er hätte mich wenigstens vorwarnen können...   ..Soviel zu seinem:`Ich will Zeit mit dir verbringen`...     ..Was hat der Idiot jetzt wieder vor..? ..Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das Ganze nur schiefgehen kann...   ..Zumal ich mich überhaupt nicht wohl fühle, wenn ich nachts, allein, ohne meine Magnums und stark alkoholisiert, durch einen gruseligen Horror-Wald renne...                 ###           Erzähler Sicht     Shachi und Heat hatten sich derweil unter die Hawkins-Piraten gemischt.   Beide trugen sie die seltsame Mode-Erscheinung der fremden Crew, hielten je eine Flasche in der Hand, sowie ein Mikro in der anderen und hatten einen Arm um die Schulter des jeweils anderen gelegt.     Schwankend und laut lachend standen sie zwischen der Menge, die selbst nicht mehr geradeaus laufen konnte und hielten dann beinahe syncron die Mikrofone an ihre Münder.   Die Stimme des grauhäutigen Kid-Piraten war die erste, die lautstark dröhnend durch die Lautsprecher-Diale erklang, die überall auf dem Deck des Schiffes verteilt standen.   "Wasch wolltsch ihr??", fragte er deutlich lallend in die Runde und ließ seine volltrunken-glasigen Augen einmal durch die ebenso sturz-besoffenen Reihen gleiten.     Keiner der anwesenden Hawkins-Piraten war mehr nüchtern, alle hatten sie genügend gebechert und waren im Geiste längst in den Wolken Skypias verschwunden.   Die Crew des mysteriösen Wahrsagers an sich bestand aus den seltsamsten Gestalten, sodass ein sprechender Untoter für sie nichts Neues war und sie die Fremden bedenkenlos unter sich aufnahmen. Zudem hatten die Männer vollstes Vertrauen in ihren Kapitän und dieser hätte sie im Zweifelsfall vor einer drohenden Gefahr oder ähnlichem gewarnt.   Der Kapitän des Schiffes hatte sich bisher noch nicht blicken lassen, hatte sich vor geraumer Zeit in seine Gemächer zurückgezogen und genoss die Ruhe, die er dort hatte.     Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis Heats Frage in die schwammigen Köpfe eingekehrt war und von diesen entschlüsselt wurde. Die Antwort, die ihm die Menge laut jubelnd zurief, fiel einstimmig aus.   "Zugabe! Zugabe! Zugabe!", grölten sie und zauberten damit dem orangehaarigen Heart-Piraten ein breites Lächeln ins Gesicht, welches sich über beide seiner geröteten Wangen zog.   Verlegen lachend zupfte er kurz an dem Ärmel der dunklen Kutte, die sein grauhäutiger Freund trug und forderte ihn damit auf, ihn hochzuheben.   Auch ohne Worte verstand der Kid-Pirat die Aufforderung, der er im nächsten Moment nachging. Er nahm den zierlichen Heart-Piraten auf seine Schultern und freute sich zeitgleich ungemein für seinen Freund, der die Aufmerksamkeit, die ihm entgegen gebracht wurde, in vollsten Zügen genoss.   Nachdem Shachi das Mikro an seine Lippen angesetzt hatte, begann er aus tiefstem Herzen zu singen.   "..Käpt`n Binks will einen Rum~. ..Ich bringe ihm die Flasche drum~."     `KRRRkkk` ´krrrrKKK`   Die kratzigen, schiefen und quietschenden Töne, die aus den Lautsprechern dröhnten, ließen einige der Gläser, die die Männer in dem Moment hielten, zerspringen.   Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens begann die Menge erneut lauthals zu jubeln und versuchte ebenso schepp trällernd das bekannte Piraten-Lied mitzusingen.     Auch hierfür gab es eine einfache Erklärung: Die Hawkins-Piraten hatten so manch merkwürdig-verstörende Musik zu einigen ihrer abgehaltenen Rituale laufen lassen, sodass ihre Ohren immun gegen verzerrte Klänge jeglicher Art waren.   ..So konnte der stets von seiner empfindlichen Banausen-Crew abgewiesene Heart-Pirat sein geliebtes Hobby in allen erdenklichen Weisen ausleben, ohne auf Ablehnung zu stoßen und erfüllte sich damit einen lang ersehnten, persönlichen Wunsch...       --       Irgendwann, als der Heart-Pirat völlig verausgabt von seinem Gesang war, sprach er die Frage aus, die niemand der Anwesenden erwartet hatte:   "..Sagt mal.. wessen Schiff ist das hier eigentlich?", fragte er interessiert in die Runde, sah sich kurz flüchtig um und wartete dann geduldig auf eine Antwort.   Die zugebrüllt-genuschelten Worte, die Shachi entgegengerufen wurden, konnte man beinahe nicht verstehen, da alle Personen diese gleichzeitig brüllten:   "Haaaawkschins!" "Haschwiiiins!" "Haw-chaaan!" "Schaaawkins!"     Aus keinem der lallenden Zurufe konnte der verwirrte Heart-Pirat den genauen Namen raushören, weswegen er sich mit einem irritierten Blick an den neben ihm stehenden Heat wandt.   Dieser war schlauer als die anderen, wusste um die Unkenntlichkeit seiner trunkenen Lippen und hatte deswegen kurzerhand die gewünschte Information auf ein Blatt Papier gekritzelt, welches er Shachi hinhielt.   ..Nur war die Sauklaue des Kid-Piraten ebenso wenig hilfreich, sodass der junge Heart-Pirat sich daraufhin entschied, zu handeln.   "Ich frag` ihn einfach selbst.", sprach er breit lächelnd seine Idee aus, zuckte locker mit seinen Schultern und setzte sich dann in Bewegung, in Richtung der Tür, die ihn in das Innere des Schiffes führen sollte.   Sein grauhäutiger Freund begleitete ihn selbstverständlich, da dieser wenig Vertrauen in den blonden Kartenleger hatte und er seinen Begleiter nicht im Stich lassen wollte.   Zusammen verschwanden die beiden dann schließlich durch die Deck-Tür, allem voran der neugierige Shachi, der es kaum abwarten konnte den Besitzer des Schiffes zu treffen.     Keiner der Hawkins-Piraten Mitglieder hielt sie davon ab, ihr Heiligtum zu betreten. Dafür gab es einen ganz besonderen Grund.. den nur die Anhänger der Crew selbst wussten und den sie niemals preisgeben würden..   ..Ihr aller Gesichtsausdruck änderte schlagartig in eine gruselig-wissende Fratze, deren leise kicherndes Schmunzeln nicht hätte verdächtiger sein können..   Ihre Augen, die ebenso düster geworden waren, verfolgten die sich schließende Deck-Tür, die sich mit einem lauten `Boff` hinter den beiden unwissenden Piraten schloss.   Die Stimmung, die urplötzlich das dunkel gehaltene Schiff umgab, konnte man nur als unheimlich und schaurig bezeichnen.   Der schleierhafte, gräuliche Nebel, der sich in ebendiesem Moment um das Gefährt legte, sowie der eisige Wind, der ebenso plötzlich aufkam, untermalte die unheilvolle Mimik der Gesichter, die im nächsten Augenblick hinter dem Nebelschleier verschwanden..     ..Das Letzte, was man von den seltsamen Kutten-Gestalten hören und sehen konnte, waren die makaberen Kicher-Laute, die eher einem Katzen-Jammern glichen.. sowie die verzerrten Grinse-Fratzen, die der Mimik kleiner dämonischer Teufel ähnelten...           ###           Penguin     ..Fünf riesige Waschbären.. zwei ausgewachsene Bären, die ich rein zufällig bei ihrer Paarungs-Zeit erwischt habe und eine ganze Wildschwein-Familie, die hinter mir her gejagt ist!!   ..Langsam komme ich mir ganz schön verarscht vor...   ..Karma, die Bitch hat mal wieder nicht mit ihrem Unglück gespart und mich mitten in den, mit schwarzem Pech gefüllten, Topf geschubst.. Die alte Schreckschraube lacht sich doch über mich Deppen ins Fäustchen!     Wie ein Blöder rannte ich vor den wilden Waldbewohnern weg, konnte nur um haaresbreite verhindern, ihr Mitternachts-Snack zu werden und verfluchte den blonden Hohl-Kopf für seinen `glorreichen` Einfall mich durch das Gestrüpp zu scheuchen, in dem ich mich mehr als nur einmal verfing.   Die dämliche Kutte hatte mehr Löcher, als ein löchriger Käse aus dem North-Blue und der Stoff dieser war an allen Ecken und Enden aufgerissen.   ..Passender hätte der Name `Fetzen` für diesen Lumpen nicht sein können...     Seufzend zog ich mir das Kleidungsstück über den Kopf, warf es achtlos in den nächsten Busch und war zeitgleich froh darüber, meinen Anzug anbehalten zu haben. Dann sah ich mich nach der nächsten Markierung um, die Killer in Form eines X in den Baum-Rinden für mich hinterlassen hatte, welche mir den Weg zeigen sollten.   Die Rennerei kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, dabei war es wahrscheinlich nicht mal eine Stunde her, seitdem ich den blonden Vizen nicht mehr gesehen hatte.   Meine Laune war mittlerweile wirklich tief gesunken. Ich war stink-sauer auf den Idioten, wegen dem ich das Ganze mitmachen musste und hatte mir in Gedanken bereits die passenden Methoden ausgedacht, wie ich es ihm heimzahlen könnte..   ..Shachis berühmt berüchtigen Spezial-Cocktail, der den verdienten Namen `Head-Shot` trägt und von dem man nur ein einziges Schnaps-Glas trinken brauch, um sofort umzukippen.. Den werde ich ihn trinken lassen..   ..Obwohl, das wäre noch lange nicht genug...   ..Bepos vollgefusselte Anzüge, in denen sich über die Zeit viele Haare ansammeln, die man nur mit viel Arbeit wieder entfernen kann.. Die wird er eigenhändig, mit einer Pinzette, reinigen müssen...   ..Oder soll ich einfach einen besonders `gut riechenden` Käse in der Innenseite seiner Maske befestigen, die er dann eine Woche lang ununterbrochen tragen muss..?   ..Oh, mir wird noch etwas viel besseres für ihn einfallen.. da bin ich mir so sicher, wie mein Kapitän auf dem Gebiet der Chirurgie...     Mit einem schadenfrohen Grinsen auf meinen Lippen ging ich weiter und sollte alsbald an meinem Ziel ankommen.   ..Der Depp kann sich auf was gefasst machen, wenn ich ihn in die Finger kriege!       --       Letztlich erreichte ich den Ort, zu dem mich die Wegweiser des blonden Vizen führten.. Naja, um ehrlich zu sein, konnte ich diesen auch gar nicht verfehlen.   ..Woran ich erkannt habe, dass ich mein Ziel erreicht habe..?   An dem absolut kitschig-klischeehaften Herz, welches unverkennbar in die Rinde eines großen, alten Baumes eingeritzt wurde und mir förmlich ins Gesicht sprang, als ich vor dem Gewächs zum Stehen kam.   ..Ernsthaft..? ..Wo nimmt der Kerl nur immer die Ideen für dieses schmalzige Zeugs her?   ..Man könnte glatt meinen, Killer hat irgendwo einen übergroßen Vorrat an rosa-rotem Konfetti gebunkert, welches nur darauf wartet, wild umher geworfen zu werfen...   ..Dabei weiß er doch genau, dass ich so gar nicht auf so Sachen stehe..!   ...   ..Wieso trage ich dann dennoch solch ein strahlendes Lächeln auf meinen Lippen, wenn ich mir die eingravierten Buchstaben anschaue..?     Leise seufzend zog ich den Schirm meiner Kappe über meine Augen und konnte nicht drum herum kommen, mich über die Botschaft zu freuen.   Durch meine kurze gedankliche Abwesenheit bemerkte ich die Person nicht, die nur auf mein Eintreffen gewartet zu haben schien und welche nun blitzschnell von dem Baum runtersprang, auf dessen Krone er bis eben noch gesessen hatte.     Erst als ich das Tuch spürte, welches mir von hinten über meine Augen gelegt und anschließend festgebunden wurde, sodass ich nichts mehr sah, realisierte ich, dass ich ihm in die Falle gegangen war.   ..So ein Mist! Dabei sollte ich doch derjenige sein, der ihn zuerst erwischt und nicht anders herum!   ..Soviel zu meinen `tollen` Rache-Plänen...   "Ach, verdammt..!", sprach ich meinen Unmut knurrend-schmollend aus und hörte dann das leise Auflachen Killers, der mich im nächsten Moment von hinten umarmte.   "Ich freue mich auch dich zu sehen, mein Juwel.", hauchte er mir schmunzeln-lachend ins Ohr und drückte mich weiter an sich, während ich nochmals tief seufzte.   ..Es hat keinen Zweck.. Ich kann ihm ja doch nicht entkommen...     Ich gab mich meinem Schicksal, beziehungsweise dem blonden Romatiker, hin und klammerte aufseufzend meine Hände um die mich haltenden Arme.   "Ich möchte wirklich nicht wissen, was in deinem unbewohnten Kopf vorgeht..", schmunzelte ich und legte meinen Hinterkopf an seiner Schulter ab, "..Du beweist mir stets auf`s Neue, dass du mehr als nur eine Schraube locker hast."   Meine Aussage brachte ihn erneut dazu, herzlich zu lachen.   ..Habe ich bereits erwähnt, dass seine dämliche Lache hochgradig ansteckend ist..?   Ich musste einfach mit ihm lachen, es war unmöglich mich zurückzuhalten.   ..Warum nur fühle ich mich in seiner Gegenwart immer so sorglos und unbeschwert..?   ...   ..Ach stimmt ja, jetzt fällt`s mir wieder ein: ..Weil ich den Vollidioten liebe...     Kurz darauf ließ er von mir ab und nahm dann meine Hand, an der er mich anschließend führte, da ich nach wie vor erblindet war.   Während er mich mit sich zog summte er belustigt vor sich hin. Das breite Schmunzeln, welches er dabei auf seinen Lippen trug, war deutlich aus jedem seiner Worte zu hören.   "..Love me, hate me, Darling~..", sang er leise lachend, "..Burn me, freeze me~.. ..Yet, I will always love you~..."       --       Killer hielt irgendwann an und erlaubte es mir schließlich das Tuch zu entknoten.   Als ich dann dachte, endlich diese blöde Augenbinde abnehmen zu können, was ich auch ohne zu zögern tat, versperrte er mir ein weiteres Mal die Sicht mit seinen Griffeln, mit denen er mir die Augen zuhielt.   "Bereit..?", fragte er übertrieben scheinheilig schmunzelnd und konnte im selben Augenblick mit einer schnellen Bewegung gerade noch verhindern, dass ich in einen seiner Finger beißen konnte.   ..Muss er so ein großes Drama aus allem machen? ..Liegt`s vielleicht am Alkohol, dass die Masse an Romantik, die sich in dem Kerl angesammelt hat, auf einmal raus muss..?     Knurrend-murrend setzte ich zum Sprechen an, um dem wartenden Vizen auf seine dämliche Frage zu antworten, da er ja doch keine Ruhe gegeben hätte.   "Ich schlaf` gleich im Stehen ein.. Also solltest du dich etwas beeilen und-"   ...   Meinen Satz konnte ich nicht beenden. Jedes Wort, welches mir in diesem Moment über die Lippen kommen wollte, blieb in dem hinteren Teil meines völlig leergefegten Kopfes.   Killer hatte mich nicht aussprechen lassen, hatte noch während meines Sprechens seine Hände runtergenommen und meinen Augen die Sicht auf das unglaubliche Bild freigegeben, welches mir schlicht den Atem raubte.     Wir standen vor einem Eingang einer großen, altertümlichen Höhle, die sicher mehr als nur ein Jahrhundert überstanden hatte. Vor dieser, sowie um uns herum, schwirrten in diesem Moment etliche leuchtende Glühwürmchen umher, welche die Umgebung in ein angenehm warmes Licht tauchten.   Doch war es nicht nur das Leuchten der Waldbewohner, das uns freien Einblick in das Innere des Stein-Gebildes ermöglichte.. ..Sondern auch das strahlende Funkeln der großen azurblauen Edelsteine, die in einer Vielzahl an den Wänden und der Decke der kompletten Höhle, in vereinzelten Kristall-Ansammlungen vorhanden waren.   Der Schein des hellen Vollmondes, der zu diesem Zeitpunkt in einer schier perfekten Position am Himmel stand, schien durch den Eingang und die einzelnen Löcher die das alte Gestein über die vielen Jahre gesammelt hatte und ließ damit die wertvollen Steine in ihrer vollen Schönheit glänzen.   ..Wow...   ..Noch nie im Leben habe ich so ein atemberaumbend-malerisches Natur-Phänomen gesehen...   Völlige Stille umgab uns, nicht einmal die leisen Natur-Klänge des hinter uns liegenden Waldes drangen zu dem abgelegenen, unberührten Fleck durch, zu dem Killer mich gebracht hatte.   Mit Worten hätte ich niemals beschreiben können, was meine Augen in diesem Moment erblicken konnten.. Unmöglich, die Schönheit der Szenerie war so unfassbar einzigartig und unwirklich, schien gar wie eine Illusion und war doch so greifbar real.     Meine Beine trugen mich wie von selbst näher an die Kristalle heran, weiter in die Höhle rein und mussten meiner aufgeregt-freudigen Neugierde nachgeben.   Niemals verließ das strahlende Lächeln, welches auf jedem meiner Gesichts-Züge zu erkennen war, meine Lippen.. sowie sich mein beschleunigter Herzschlag ebenso nicht beruhigen wollte.   ..Verdammt.. Wie ist das nur möglich..?   ..Warum weiß er immer ganz genau, womit er mein Herz höher schlagen lassen kann und macht mich jedes verdammte Mal so unheimlich glücklich..?     ..Ist die Liebe ein Segen.. oder ein Fluch..?   ..Ich würde behaupten, sie ist ein Geschenk...   ..Ein aufregendes Abenteuer, welches unzählige Gefahren birgt.. Eine endlose Reise voller unerwarteter Überraschungen..   ..Doch vorallem entsteht durch sie der unerschütterliche Halt zweier Welten, die sie zu einem Ganzen verschmelzen lässt...     ..Für mich ist die Liebe wie ein Buch mit sieben Siegeln, dessen Inhalt mir auf ewig unergründlich bleiben wird.. und dennoch fühlt es sich an, als ob mein Herz und mein Verstand den Sinn dahinter längst verstanden hätte..   ..Denn jedes Mal, wenn ich Kira ansehe, wird es mir vollkommen klar...           ###             Killer     ..Fuck, bin ich froh, dass es ihm gefällt.. Für diesen glücklichen Ausdruck in Penguins Gesicht hat sich der ganze Aufwand echt gelohnt...   Ewig war ich durch den Wald gehetzt, wusste selbst nicht wohin ich lief und hatte mich mehrmals verlaufen.. Wodurch ich den Heart-Piraten unbewusst ebenso im Kreis laufen ließ, ehe ich endlich etwas gefunden hatte, was meinen Vorstellungen gerecht wurde.   Ich wollte den Kappen-Träger überraschen. Irgendwie, ganz egal womit.   Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, solch einen Ort zu finden und war ebenso erstaunt über meinen Fund, wie Penguin, dessen neugierig-funkelnden Augen gerade jedes Detail seiner Umgebung scannten.   ..Er hat mich komplett aus seinem Kopf verbannt und konzentriert sich nur auf seine Erkundungs-Freude..   ..So lange er glücklich ist.., dachte ich schulterzuckend und lief mit etwas Abstand langsam hinter ihm her. Meine Augen ruhten auf dem aufgeregten Heart-Piraten, dieser interessierte mich in diesem Augenblick mehr, als es die Szenerie tat.   ..Es ist schon seltsam und amüsierend.. Niemals würde er zugeben, dass er insgeheim voll auf Romantik abfährt.. Er muss es auch nicht aussprechen, seine Mimik spricht Bände...     Schmunzelnd beobachtete ich den freudig umherschwirrenden Penguin, der jeden Edelstein mehr als einmal anfassen und betrachten musste.. Bis er sich letztlich nach einem langen Moment zu mir umdrehte und dann breit lächelnd auf mich zu rannte.   "Killer!", blieb er aufgeregt vor mir stehen und fiel mir dann ebenso stürmisch um meinen Hals, "Dankeschön!"   "Haha, gern geschehen.", entgegenete ich ihm, legte zeitgleich meine Arme um ihn und strich ihm mit einer Hand über seinen Rücken, "..Bist du denn noch sauer auf mich?"   Gespielt-nachdenklich verzog er seine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen.   "Hmm.. Das muss ich mir noch überlegen.. ", schmunzelte er mich an und fuhr dann zärtlich mit seinen Fingern durch meine langen Haare, "..aber deine Chancen stehen momentan ziemlich gut."   Kurz darauf legte Penguin seine Lippen sanft auf die meinigen und erklärte damit das Thema für beendet.   ..Der Kuss ist wohl Penguins endgültige Antwort darauf...       --       Wir verbrachten noch einige Zeit dort, genossen die gemeinsame Zweisamkeit, die uns durch unsere uns stets umgebenden Crews verwehrt blieb und sprachen über völlig belanglose Dinge.   "Du Killer, darf ich dich mal was fragen..?", begann Penguin, der neben mir auf dem selbigen Felsen wie ich selbst saß und reichte mir die geöffnete Flasche Alkohol, die er von dem Schiff der Hawkins-Piraten hatte mitgehen lassen, "..Aber du musst mir versprechen, die Frage ehrlich zu beantworten."   Lachend, mit einem: "Klar, schieß los.", griff ich nach dem Getränk und setzte es im gleichen Moment an meine Lippen an, während ich ihn interessiert ansah.   "Warum hängt das `Captain` an dem Namen deines Käpt`ns?", fragte er mich nachdenklich, schaute zu mir und legte dabei seinen Kopf leicht schief, "..Wohl nicht nur, damit die Leute auf Anhieb wissen, wer den Ton auf eurem Schiff angibt.. oder?"   ...   ..Solch eine zusammenhangslose Frage habe ich nun wirklich nicht erwartet.., dachte ich und schluckte die brennende Flüssigkeit mit viel Mühen runter, da ich mich beinahe an dieser verschluckt hätte, ..Warum Kid seinen Beinamen trägt, will er wissen..?     Blinzelnd sah ich ihn an, brauchte einen Moment um mir die Beweggründe meines besten Freundes ins Gedächtnis zu rufen und verzog meine Mundwinkel dann zu einem breiten Schmunzeln.   "Nope, aber du kannst gern weiter raten.", entgegenete ich ihm schließlich leise lachend und lehnte mich locker nach hinten, "..Zwei Versuche hast`e noch."   "Weil er es sich selbst ins Gedächtnis rufen muss, weil er vertuschen will, dass er so vergesslich ist?"   "Falsch. ..Das war Versuch Nummer zwei, wenn du den letzten auch noch in den Sand setzt, schuldest du mir was.", schmunzelte ich weiter und hielt ihm dann die Flasche wieder hin, die er ohne zu zögern nahm.   Für einen Moment schien er sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, trank einen großen Schluck und drehte seinen Kopf dabei zur Höhlen-Decke, seine Augen waren auf dieselbige gerichtet.     "Hmm..", setzte er nach einem langen Schweigen letztlich erneut zum Sprechen an, blickte mich fragend an und sprach schließlich seufzend seine Gedanken aus, "..Also wenn`s nichts mit seinem Ego zu tun hat, dann weiß ich`s auch nicht.. Die letzten Möglichkeiten, die mir einfallen würden, tendieren in Richtung `sexuelle Vorlieben` und dieses Thema möchte ich in Verbindung mit Eustass Kid möglichst weit umgehen.. Sollte es so sein, dann will ich`s gar nicht mehr wissen."   ..Ich bewundere die weitreichende Fantasie, die er entwickeln kann und wundere mich zeitgleich über die seltsamen Gedanken-Gänge, die er so manches mal hat...     "Wie du auf diese Idee gekommen bist, bleibt mir schleierhaft...", schüttelte ich mich kurz und verbannte im selben Moment das Bild, welches sich in meinem Kopf festsetzen wollte, "..Eigentlich ist der Grund recht simpel, wirklich."   Aufmerksam sah mich der Heart-Pirat an und wartete auf meine Erklärung, die ich ihm dann auch gab.   "Kid meinte, der Beiname steht ihm, deswegen hat er ihn einfach an seinen Namen drangehängt.", zuckte ich mit den Schultern und griff mir erneut die halb-volle Flasche, die ich im ersten Moment verfehlte, da die Wirkung des Alkohols langsam einsetze.   "..Wie lahm..", schmollte Penguin, klang beinahe etwas enttäuscht und stand dann seufzend auf, "Wir sollten langsam zu unseren Schiffen zurückgehen und dort nach dem Rechten sehen, irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl."   ..Er hat Recht, wir sind schon eine ganze Weile weg.. Wobei ich bezweifle, dass unsere Abwesenheit irgendwem von der betrunkenen Besatzung aufgefallen ist...     Nickend gab ich ihm Bestätigung, folgte ihm daraufhin und hoffte, dass wir uns diesmal auf dem Rückweg nicht verlaufen würden.       --       Tatsächlich schafften wir es ohne weitere Vorkommnisse zurück.. ..Doch wünschte ich mir im selben Augenblick, als ich unsere `Bloody Mary` erblickte, dass ich mit meinem gottverdammten Arsch in der Höhle geblieben wäre.   ..Was.. zum Henker..? ..Was ist denn hier passiert?!     Ein völliges Chaos war ausgebrochen.. Nein, kein Chaos, eher der Einschlag einer Bombe, die auf dem Deck unseres Schiffes hochgegangen war und dort alles Mögliche an Essen, Getränken und vereinzelte Teile einiger zerstörten Möbelstücke verteilt hatte.   Da wir an einer Insel ankerten, die selbst nachts noch eine angenehme Wärme ausstrahlte und die Crew-Mitglieder durch den getrunkenen Alkohol ebenso an Körperwärme dazugewonnen hatten, hielten sie es wohl für eine gute Idee, sich zu entkleiden.. Die Unmengen an einzelnen Kleidungsstücken, mitsamt ihrer Unterwäsche, die über dem gesamten Deck, sowie den Mästen und der Reling verteilt hingen, waren der Beweis für meine Theorie.   Die nackten Männer selbst befanden sich nicht vor Ort, waren wohl ausgeflogen und trieben sich irgendwo auf der Insel herum.   ..Wenigstens bleibt mir dieser Anblick erspart..., dachte ich mir tief seufzend und schaute zu dem neben mir auf unserem Deck stehenden, kopfschüttelnden Heart-Piraten, ..Die Leute, die der nackten Meute begegnen und dadurch den Schock ihres Lebens bekommen, tun mir ja beinahe schon leid...     Gerade, als ich dachte, das Schlimmste bereits gesehen zu haben und endlich aufatmen zu können...   ..Krachte plötzlich eine Werkbank durch das Holz des Bodens, gerademal einen knappen Meter neben uns und flog mit High-Speed in Richtung der Wolken..   `BOOM`   ..Wodurch wir uns fast zu Tode erschreckten und reflexartig einen Sprung zur Seite machten, nur um unbeholfen mit unseren Hintern auf den Dielen zu landen.   Kurz darauf drang Kids Stimme, die den Namen des Chirurgen brüllte, aus dem großen Loch im Boden, aus welchem mein bester Freund selbst im nächsten Moment hervorsprang, ..halb-nackt, mit geöffneter Hose und zudem noch eingeölt, wie ich leider feststellen muss.., stampfte er dann wütend an uns vorbei und ignorierte unsere Anwesenheit dabei völlig.   `Boff-` `Boff-` `Boff-`     Stumm starrten Penguin und ich ihm hinterher, sahen uns dann gegenseitig ebenso perplex und mit aufgerissenen Augen an und mieden es gewissentlich, uns dazu zu äußern.   Der erste, der das Wort erhob war der Heart-Pirat, der sich blitzartig mit seinen Händen über seine Augen-Lider rieb.   "Meine Augen!", rief er jammernd und verdeckte diese gleichzeitig mit dem Schirm seiner Kappe, den er sich hektisch über seine Stirn zog, "..Bitte sag` mir, dass ich das geträumt habe..."   "Es ist nur ein Traum gewesen.. Nur ein Traum...", wiederholte ich mehrmals leise und versuchte es mir einzureden.. Zwecklos, da sich dieses Bild, welches ich niemals von meinem besten Freund sehen wollte, schmerzlich in meinen Kopf eingebrannt hatte.     Nachdem wir uns einstimmig schworen, über das Ganze niemals mehr ein Wort zu verlieren, machten wir uns dann schließlich auf, die Überraschungen zu erkunden, die uns auf unseren Schiffen noch erwarten sollten.   ..Ich ahne, dass ich es eigentlich nicht in Erfahrung bringen möchte...             ###           Erzähler Sicht     ..Auf dem Schiff der Hawkins-Piraten, im Inneren des Schiffes...     `Wir werden sowas von draufgehen.. Ich spür`s genau, unsere letzte Stunde hat geschlagen!`, dachte sich der ängstlich zusammengekauerte Zombie, der nervös an seinen Fingernägeln kaute, während seine aufgerissenen Augen auf die wie von Geisterhand verschwundene Deck-Tür blickten, durch die sie eben noch gegangen waren, oder eher gesagt; auf die Holz-Wand, die nun dessen Platz eingenommen hatte.   Im Gegensatz zu dem orangehaarigen Heart-Piraten, der sich freudig-neugierig in dem dunklen Gang umsah, rechnete der übervorsichtige Kid-Pirat bereits mit dem Schlimmsten.   Als sich dann auch noch die grünlichen Kerzen-Flammen der vielen Wand-Halter, die dort angebracht waren, eine nach der anderen entflammten und ihnen somit ihren Weg leuchteten, versteckte sich der geduckte Heat mit schlotternden Knien hinter seinem zierlichen Freund.     Shachi war damit beschäftigt die bunten Lichter zu bestaunen und lachte dann erheitert auf, da ihn die Vorfreude auf das Ungewisse packte.   Ehe er voller Tatendrang losrannte, griff er nach der Hand des festgewachsenen Zombies und zog diesen dann, mit viel Widerstand, hinter sich her.   ..Doch sollten die beiden vorerst nicht weit kommen.   Nach einigen Metern mussten sie abrupt stehen bleiben, da erneut etwas völlig Unvorhergesehenes und Unwirkliches geschah, was sie beide sehr überraschte.     Binnen einer Sekunde sprangen die kleinen, aus Stroh bestehenden Puppen aus ihren Verstecken, die aus den hölzernen Kisten und Fässern bestanden, welche im Flur standen. Die Figuren bewegten sich dann beinahe wie Marionetten auf die beiden Piraten zu und warfen dabei einen unheimlichen Schatten, den die flackernden Kerzen von ihnen auf den Boden warfen.   Heat reagierte als Erster. Ruckartig sprang er nach hinten, stolperte und überschlug sich dabei einmal, ehe er halb auf dem Boden sitzend liegen blieb. Seine aufgerissenen Augen starrten blinzelnd auf die kleinen Gestalten, die immer näher auf sie zu kamen.   Shachi besah sich dieser ebenso, nur war sein Blick interessiert und musternd. Nachdenklich verzog er seinen Mund, auf welchem sich im nächsten Moment ein breites Grinsen abzeichnete.   "Die sind ja niedlich!", rief er und sprang auf die Stroh-Puppen zu, um sich anschließend in der Hocke zu ihnen runterzubeugen, damit er sie sich näher betrachten konnte, "..und sie sind so winzig~."     Das nächste, was der übereifrig-quierlige Heart-Pirat tat, war eines der Figuren an seinem strohenen, schmalen Arm mit zwei Fingern hochzuheben und die kleine Gestalt vor sein strahlendes Gesicht zu halten.. Was alle anderen Puppen dazu brachte, vor Schreck wegzulaufen und sich erneut in ihre Verstecke zu begeben, da sie den Jungen äußerst gruselig fanden.   "Dich werd` ich `Mikado` nennen~.. weil du mich an die Schoko-Stäbchen erinnerst.", bestimmte Shachi belustigt, zog seine Mundwinkel weiter nach oben und kicherte über den verstört-verdatterten Ausdruck, der sich auf dem mit Knöpfen bestückten Gesicht der kleinen Kreatur ausbreitete, "..Keine Angst, Kleiner.. Ich werd` dich schon nicht aufessen und dir auch keine Kleider anziehen oder so.. Sondern mich totaaal gut um dich kümmern..! Du bist jetzt mein Freund und ich kann dir jeden Tag alles Mögliche erzählen! Das wird sooooo lustig werden!"     Bevor die aus Stroh bestehende stumme Puppe in der Anzug-Tasche des Heart-Piraten von selbigem verstaut wurde, schluckte die kleine Gestalt schwer.. Sie wünschte sich in diesem Augenblick, dass sie niemals die staubige alte Kiste verlassen hätte.   Heat konnte über das Verhalten seines unbeirrbaren Freundes nur seufzend den Kopf schütteln, rappelte sich dann schmunzelnd wieder auf und klopfte Shachi anerkennend auf die Schulter.   Anschließend setzten die beiden Piraten ihren Weg fort und gingen weiter durch den Labyrinth-artigen Flur, der sie alsbald zur Kapitäns-Kajüte führen sollte.     Was Shachi zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass sein neuer Freund eine ganz besondere Voodoo-Puppe war.. und diese an eine ganz bestimmte Seele gebunden war..   ..Doch sollte er dies früher oder später noch herausfinden.       --       Einige unerfreuliche `Zwischenfälle` später, die unter anderem aus Pfeil-Fallen bestanden, sowie von der Decke sausenden Giullotinen und Feuerkugeln, die wie aus dem Nichts aus den Wänden kamen, welche der Feuerspucker einfach schluckte, erreichten die beiden unbeschadet ihr Ziel.   "Hihi~ Das hat Spaß gemacht~!", sang Shachi fröhlich und warf seinem leichen-blassen Zombie-Gefährten, dessen gräuliche Farbe schon lange einer kalk-weißen gewichen war, einen flüchtigen Blick zu, "..Stimmt`s, Heat?"   Der Angesprochene starrte seinen Freund mit verstört-ungläubigen Augen an, war zu nichts anderem im Stande als seinen Mund stumm zu öffnen.. und atmete dann letztlich die angehaltene Luft lautstark seufzend aus.   "..Menno.. Ich mag`s nich` mehr...", grummelte der Kid-Pirat murmelnd zu sich selbst und verfolgte dann mit seinen müden Augen den lebhaften Heart-Piraten, der bereits auf die in Violett-Tönen gehaltene Tür zuging, auf dessen dunklem Holz ein kreide-weißes Pentagramm abgezeichnet war.   Das Wort `anklopfen` schien in dem Wortschatz des energie-geladenen Jungen nicht vorhanden zu sein, sodass er die Kapitäns-Kajüten-Tür im nächsten Moment mit einem kräftigen Ruck aufstieß.   `BOFF`     "Huhu~!?", rief Shachi in die stock-finstere Räumlichkeit hinein, die sie mit einem Duft von Sandelholz empfing, "..Jemand Zuhause..? ..Wohnt hier vielleicht ein Geist drin?"   Stille. Die Frage blieb unbeantwortet im Raum stehen, weswegen der ungeduldige Heart-Piraten nun einen Schritt in diesen ging, gefolgt von seinem grauhäutigen Freund, der ihn noch mit einem Griff an seinem Oberarm zurückhalten wollte.. Zu spät, denn sobald die beiden durch die Tür geschritten waren, fiel diese, wie zu erwarten, zu und löste sich ebenso in Luft auf, wie die vorherige.   "Wir werden sterbeeeen!!!", warf sich Heat jammernd auf die Knie und wurde dann durch das scharfe Zischen seines Begleiters unterbrochen.   "Psch! Hör` mal auf zu blubbern..! ..Ich glaub` ich hab` was gehört.", erklärte Shachi sich und spitzte dann seine Ohren, um dem erwähnten Geräusch auf die Spur zu gehen.     Das leise Rascheln, welches aus der gegenüberliegenden Ecke des stock-finsteren Raumes zu kommen schien, war kaum wahrnehmbar, dennoch konnte der aufmerksame Heart-Pirat es hören und verfolgte dieses daraufhin.   `raschel` .. `Raschel` .. `RASCHEL`   Je näher sie dem Geräusch kamen, desto lauter wurde es.. bis Heat schließlich über die auf dem Boden sitzende Gestalt stolperte, da er sie durch die Dunkelheit nicht bemerkt hatte.   `Klonk`   Erst nach dem Aufprall mit der Wand, die wohl einen Schalter in seinem Rasta beschmückten Kopf umlegte, kam er auf die Idee mit seinem Feuer etwas Licht zu erzeugen, um die Umgebung erkenntlich werden zu lassen.   `Zischhh`     Der Anblick, der zum Vorschein kam, brachten die Augen des kindlichen Heart-Piraten zum Leuchten. Stumm verfolgte sein Blick den Stapel Karten, den der blonde Wahrsager mischte und anschließend vor sich aufreihte.   "Whooaaa! Wie cool~!", rief er und setzte sich dann direkt vor den Kapitän, um diesem bewundernde Blicke zuzuwerfen, sein Gesicht dabei seinem Gegenüber aufdringlich entgegenstreckend, "..Ein Zauberer!?!"   Der Wahrsager war wie immer desinteressiert und abwesend, zeigte wie so oft keinerlei Reaktion auf seine neuen Gäste und blendete diese vollends aus.   Das unhöfliche und ignorante Verhalten des Blonden störte Shachi in keinster Weise. Dieser redete unbeirrt, in einem enormen Rede-Tempo bei dem sich seine Stimme mehrmals überschlug, weiter, währenddessen griff er hastig nach den Schultern des Kartenlegers und rüttelte seinen Gegenüber daraufhin hektisch durch.   "..Bist du echt?? ..Hast du irgendwelche Tricks drauf?? ..Kannst du auch einen Hasen aus deinem Stiefel zaubern?? ..Kannst du zusammengeknotete Socken aus deinem Mund ziehen??? Oder kannst du-"   So sehr der Kartenleger auch versuchte, seinen vor ihm sitzenden und ihn aufdringlich durchrüttelnden Gegenüber zu ignorieren, blieb ihm der Versuch verwehrt, sodass er regelrecht zu einer Reaktion gezwungen wurde, um den nervigen Jungen zum Schweigen zu bringen.   Er selbst hatte das übereifrig-impulsive Verhalten des Heart-Piraten nicht kommen sehen, ebenso wie die blitzschnell aus dessen Mund geschossenen, unüberlegten Worte, die seine Karten ihm nicht offenbaren konnten.   Nach dem langen Seufzen, welches die Lippen des Blonden verließ, vermittelte er dem jungen Heart-Piraten mit einer lockeren Handbewegung etwas Abstand zu nehmen.. Was dieser auch ohne zu zögern tat, da er einfach zu neugierig war und er unbedingt erfahren wollte, was der Zauberer nun vorhatte.     Hawkins Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Lächeln, als er in die vor Vorfreude glänzenden Augen des Jungen blickte. Kurz darauf folgte das lockere Schnippsen seiner Finger, dieses wurde begleitet von einem kurzzeitig aufflimmernden Funken, den die schnelle Bewegung erzeugte.   `Schnipps`   Shachi konnte nicht glauben, was danach geschah.. und begann über beide Ohren zu strahlen, als plötzlich das kleine schwarze Tier mit den Schlapp-Ohren hinter dem Kartenleger hervorsprang.   Direkt in dem Schoß des Heart-Piraten landete es und schaute diesen mit neugierigen, rötlich-schimmernden Augen an, dabei zuckte seine kleine Nase desöfteren kaum merkbar.   Der Anblick ließ das Herz des tierliebenden Jungen höher schlagen. Er konnte gar nicht anders, als das Kaninchen rücksichtsvoll zu streicheln und drückte dieses dann ebenfalls besonders behutsam und sanft an sich.     "Er heißt `Luzifer`..", schmunzelte der Kartenleger stolz, bei dem Anblick des rührenden Bildes, welches sein glücklich erscheinendes Haustier und der ebenso freudige fremde Junge abgaben, "..und mich kannst du Basil nennen."           ###           Penguin     Unschlüssig standen Killer und ich vor der Deck-Tür des Schiffes der Kid-Piraten, konnten immer noch nicht richtig begreifen, wie eine Feier so ausarten konnte und bemerkten dann, dass die hölzerne Tür über und über mit einer seltsam aussehenden, klebrigen Flüssigkeit bedeckt war.   ..Was ist das..?     Verwundert schaute ich auf die merkwürdige Masse, die es unmöglich machte, die Tür zu öffnen ohne dabei in dieselbige zu packen und wollte dennoch meine Hand ausstrecken, um nach dem ebenso zugekleisterten Tür-Griff zu greifen.. Da wurde ich durch eine mir zurufende Stimme davon abgehalten.   "Das würde ich an deiner Stelle unterlassen..!"   Ruckartig drehte ich meinen Kopf in Richtung der Stimme und erblickte den sich im Krähennest aufhaltenden Wire, der eine Video-Aufnahme-Schnecke in seinen Händen hielt, welche er auf uns gerichtet hatte.   Im nächsten Moment sprang er grazil von seinem Platz runter und landete ebenso elegant auf seinen Absätzen, ehe er mit ebendiesen übertrieben graziös, ähnlich wie auf einem Laufsteg, stolzierend auf uns zu geklackert kam.   `Klack` `Klack` `Klack`     Als das furchtbar nervtötende Geräusch seiner Nutten-Stiefel endlich verstummte und er vor uns stehen blieb, nahm er die verdammte Videokamera endlich runter, die uns die ganze Zeit über gefilmt zu haben schien.   "Ich würde dir abraten, meinen Spezial-Kleber anzufassen, wenn du nicht wie alle anderen in deinen naturellen Blößen enden möchtest.", schmunzelte er amüsiert und deutete mit einer schwenkenden Handbewegung auf die klebrige Masse, sowie die verteilte Kleidung der Besatzungs-Mitglieder.   ..Moment mal...   "Soll das heißen, dass du dafür verantwortlich bist?", fragte ich ihn ungläubig und verschränkte meine Arme vor meiner Brust, "..Und die Tür hast du versiegelt.. weil..?"   Leise lachte der bepuderte Kid-Pirat höhnisch auf, hielt sich dabei eine seiner lackierten Hände vor seinen Mund und warf mir einen arrogant-selbstgefälligen Blick zu.   "Selbstverständlich.", entgegnete er mir beinahe vorwurfsvoll und hielt uns dann belustigt-schmunzelnd die Aufnahme-Schnecke vors Gesicht, "..Die Gesichter der panischen Betrunkenen, die verzweifelt versucht haben den Klebstoff von ihrer Kleidung abzubekomme und dann eingesehen haben, dass sie sich dieser wohl entledigen müssen.. war wirklich gold wert und gab gutes Film-Material ab. Durch die verklebte Deck-Tür kamen sie auch nicht mehr in das Innere des Schiffes und auf dem Deck konnten sie wegen `gewisser Gründe` nicht bleiben, sodass sie sich einen anderen Ort zum Feiern suchen mussten.. Und ich konnte nach langer Zeit meinen geschundenen Nerven endlich etwas Ruhe gönnen."     Nun meldete sich auch Killer zu Wort, der sich das Ganze bisher kopfschüttelt und sich mit einer Hand die Stirn haltend, angehört hatte.   "Du hast die Männer also vom Krähennest aus mit deinen Mixturen beworfen, sie anschließend mit einer deiner penetrant-unerträglichen Parfüm Wolken verscheucht und alles auf Video aufgenommen...", resignierte der Vize seufzend und sah den Angesprochenen mit einer hochgezogenen Augenbraue an, "..Will ich wissen, was du noch so alles von dem Abend aufgenommen hast..?"   "Natürlich möchtest du das.", verzog Wire seine Mundwinkel zu einem wissend-hämischen Grinsen, welches sich ebenso im nächsten Augenblick auf den Zügen des schadenfreudigen Vizen ausbreitete.   ..Versteh` einer die Kid-Piraten-Mitglieder.. Die scheinen sich gegenseitig ja `sehr` zu mögen...   "Ich werde einige Obst-Happen für uns vorbereiten und du kümmerst dich um die Getränke.", lachte Wire dem Vizen zu, entfernte dann mit eine seiner Tinkturen den Klebstoff von dem Holz und schreitete anschließend durch die geöffnete Tür durch, "..Wir treffen uns im Konferenzraum.", winkte er uns letztlich ab, ehe er im Inneren des Schiffes verschwand.     Killer legte seinen Arm um meiner Taille, zog mich zu sich und schmunzelte mich an.   "Lust auf einen Film?", fragte er mich leise lachend, ging dann auf die Tür zu und zerrte mich mit sich.   Locker mit meinen Schultern zuckend, zog ich den Schirm meiner Kappe über meine Augen und musste das ansteckende Lächeln einfach erwidern.   "..Wieso eigentlich nicht."       --       Und so kam es, dass Killer und ich auf einem weinroten Ledersofa saßen, mit direkter Sicht auf den großen Flach-Bildschirm, dessen überragende Größe die Hälfte der Wand einnahm, an der er befestigt war und wir nur noch auf das Eintreffen des Dritten in unserem Bunde warteten.   Der Vize hatte nicht an Mühen gespart und die verschiedensten Cocktails vorbereitet, die sich in einigen Vasen-ähnlichen Glas-Behältern befanden, welche auf dem großen, mit einer Marmor-Platte versehenen Wohnzimmer-Tisch standen. Die Farben und Geschmacks-Richtungen der Getränke waren wirklich vielfältig und der Alkohol-Gehalt war ebenso unterschiedlich.   Bei der übertriebenen Deko hatte sich der perfektionistisch-penible Blonde auch nicht zurückgehalten. Diese bestand aus bunten Strohhalmen, Schirmchen und glitzernden Lametta-Fächern, die neben einigen Knabbereien und Gläsern ebenfalls auf dem schwarzen-weiß gesprenkelten Marmor platziert wurden.   Zu allem Übel war das Licht in der Räumlichkeit zudem gedämmt und wirkte beinahe einladend.. Wäre da nicht meine absolute Ablehnung solcher 0815-Szenarios, die in jedem schlechten Kitsch-Roman zu finden waren.     "Ein Wort..", begann ich knurrend zu murmeln, verschränkte meine Arme vor der Brust und drehte mich, mit hinter meiner Kappe versteckten Augen, von dem neben mir sitzenden Killer weg, "..Nur ein verdammtes Wort oder einer deiner dämlichen Anmerkungen..! Schlag` dir jeden Gedanken, der sich um das Thema: `Date` dreht aus deinem Kopf oder ich-.. ..Hey! Lach´ nich`, Killer, ich mein`s ernst!", schmollte ich, als ich das zurückhaltend-gedämmte Lachen hörte, mit dem er meine Drohung zu Nichte machte und seufzte erneut tief auf.   ..Ich bin verflucht.. Von wegen `Geschenk´, ich nehm` alles zurück; Der Idiot ist definitiv ein Fluch...     Um meine Unbehaglichkeit zu überspielen und schnellstmöglich das Thema zu wechseln, sprach ich die nächstbeste Frage aus, die mir einfiel.   "Sag` mal, wieso ist Wire eigentlich so.. offen?", lehnte ich mich in die Sofa-Lehne und sah zu Killer rüber, "..Irgendwie habe ich ihn anders in Erinnerung, oder irre ich mich..?"   Noch ehe der Vize zum Sprechen kam, betrat die gemeinte Person selbst den Raum und schien meine Worte mitangehört zu haben.   Wire stellte stumm die angerichtete Obst-Platte auf dem Tisch ab und setzte sich dann ebenso schweigend auf den, schräg gegenüber von uns stehenden, Sessel. Unsere Augen verfolgten ihn und warteten auf eine Reaktion seinerseits, die wir im nächsten Moment auch erhielten.     Laut seufzend ließ sich die Kid-Piraten-Diva in das Polster fallen, warf dramatisierend ihren Kopf in den Nacken und hielt sich gespielt eine Hand an ihre Stirn.   "Hach, es ist zum Verzweifeln..", jammerte Wire und überschlug seine mit Netz-Strümpfen bekleideten Beine übereinander, "..So sehr ich auch versuche, meinen grazienhaften Anmut in eurer dilettantisch-unwürdigen Gegenwart zu behalten, scheitere ich kläglich.. Ohhh, es ist so furchtbar tragisch..."   Schmunzelnd, mit einem zugekniffenen Auge warf er uns einen amüsierten Blick zu, dabei zuckten seine Mundwinkel, so als ob er es sich verkniff loszulachen.   Killer war der Erste von uns Dreien, der anfing zu lachen, ich stieg alsbald in seine Lache ein und antwortete dann in unser beider Namen:   "Wir haben dich auch gern, Wire."       Anschließend lachten wir alle gemeinsam, ausgelassen und aufrichtig.   Es war seltsam, wirklich. Niemals hätte ich gedacht, irgendwann einmal neben zwei für ihre Brutalität berüchtigten Kid-Piraten zu sitzen, mich in ihrer Gegenwart völlig fallen lassen zu können und mit ihnen eine Art Filme-Nacht zu veranstalten.   ..Vollkommen unerwartete Wege hat mein bisheriges Leben eingeschlagen..   ..und um nichts in der Welt würde ich es eintauschen wollen...     Als Wire dann die Video-Schnecke vor dem Bildschirm abstellte, griff ich nach einer Schüssel mit Salz-Bretzeln und lehnte mich gemütlich in den Arm Killers, der sich locker um meine Schultern gelegt hatte.           ###           Killer     ..Also, wenn unsere Positon nicht nach dem Wort `Date` schreit, dann weiß ich es auch nicht.., dachte ich mir schmunzelnd und betrachtete den an mich gekuschelten Penguin, den ich näher an mich zog.   Der Heart-Pirat schien meinen Blick zu spüren, drehte sich im nächsten Moment blitzartig zu mir und stopfte mir zeitgleich eine Handvoll der Knabberei in meinen Mund, während er leise knurrte.   "Ich hab` dir gesagt; denk` nicht mal dran..!", ermahnte er mich und warf mir einen strafenden Blick zu. Seine schmollenden Lippen waren es, die mich zum Auflachen brachten.   "HaffHaff! ..Iff-", stoppte ich kurz und schluckte schnell die, beim Sprechen hinderlichen, Salzbrezeln runter, "..Ich würde soetwas doch niemals tun.. Wie kannst du mich nur solch eines frevelhaften Vergehens beschuldigen..?", miemte ich den Unschuldigen und richtete meinen Blick dann, ebenso wie Penguin es tat, auf den Bildschirm, der sich im nächsten Moment anschalten sollte.   Da der sturköpfige Heart-Pirat stets das letzte Wort haben wollte, brummelte er noch irgendetwas Unverständliches vor sich hin, ehe er sich geschlagen gab, leise seufzte und wieder den Platz in meinem Arm, sowie an meine Brust angelehnt, einnahm.     Die surrende Aufnahme-Schnecke spielte schließlich das Band ab, weswegen unser aller Augen wie gebannt an dem Bildschirm hingen.   ..Die Bilder, die uns danach gezeigt wurden, ließen mir regelrecht das Blut in den Adern gefrieren...     `Klick`     ***     Wire, der sein ungeschminktes Gesicht direkt vor die Linse der Kamera hielt, stellte dieselbige auf einem erhöhten Beistell-Tisch ab, weswegen das Bild kurzzeitig ruckelte.   Dann entfernte er sich von dem kleinen Tierchen, welches ganz und gar auf ihn gerichtet war, sodass man deutlich seinen mit rosa Herzen beschmückten Schlaf-Anzug, sowie die dicken Lockenwickler, die er zu dem Zeitpunkt in seinem langen schwarzen Haar trug, sehen konnte.   Im Hintergrund konnte man den menschenleeren Gruppen-Schlafraum erkennen, indem er sich wohl aufhalten musste. Wire selbst stand direkt in der Mitte von diesem und hatte sich zuvor etwas Platz geschaffen, indem er die Schlaf-Matten, die sonst auf dem Boden verteilt waren, aus dem Weg geräumt hatte.   ..Stattdessen stand etwas anderes dort, was manch einen ziemlich verstören konnte..     Quälend Langsam.. mit tanzenden Schritten bewegte sich der Hüften-schwingende Kid-Pirat auf die angebrachte Stange zu, griff dabei aufreizend nach dem Ende seines Schlaf-Shirts und..-     ***     `Klick`     "..D..Das war nicht für eure Augen bestimmt..!", stotterte der sichtlich peinlich-errötete Wire, dessen hastige Finger im letzten Moment den Aus-Schalter drückten, um schlimmere psychische Schäden zu vermeiden und hüstelte dann gekünselt, versuchte damit die Situation zu überspielen, "..Ich habe wohl zu weit zurück gespuhlt..."   Mit aufgerissenen Augen schauten wir ihn an, blinzelten ungläubig und schüttelten beinahe zeitgleich unsere Köpfe, um den Anblick schnell wieder zu vergessen.   Penguin waren während dem Anschauen des Clips sogar die salzigen Snacks aus dem Mund gefallen, die er sich in denselbigen geschoben hatte, da sich seine Lippen dank des verstörenden Anblicks nicht schließen wollten.     Ich selbst bezweifelte, dass ich meinen Augen noch andere solcher `Dinge` antun wollte und rang in genau diesem Moment mit mir, ob ich noch länger hier bleiben wollte oder nicht.   ..Erst muss ich meinen halb-nackten besten Freund in einer sehr befremdlichen Aufmachung erleben.. und dann auch noch die show-geile Diva bei einer ihrer Soft-Pornos sehen...   ..Mir bleibt auch wirklich nichts erspart..., bemitleidete ich mich selbst in Gedanken und seufzte tief, ehe sich meine Lippen kurz darauf zu einem schmutzig-obszönen Schmunzeln verzogen, ..Der Titel seines Erotik-Filmes wäre soetwas wie: `Die Domina Medusa und ihre 'Gift'-spritzenden Schlangen`..   "Brrr, Killer, dein Gesicht ist echt verdammt gruselig.", holte mich der sich schüttelnde Penguin wieder in die Realität zurück und warf mir einen musternd-zweifelnden Blick zu, "..Was zum Henker stimmt nicht mir dir?"   "Alles Bestens.", lachte ich, lehnte mich wieder locker zurück in die Lehne des Sofas und schmunzelnde wissen vor mich hin, "..Ich habe mir bloß einige Gedanken um das Reptilien-Reich gemacht."     Wire schien endlich den eigentlichen Film gefunden zu haben und schaltete dann mit einem: "Ich hab`s.", die Schnecke erneut ein, wodurch wir ein weiteres Mal mit unseren Blicken an dem großen Bildschirm hingen.   Diesmal waren es allem Anschein nach auch wirklich die Bilder, die er von dem Abend aufgenommen hatte, weswegen wir alle drei gleichzeitig erleichtert ausatmeten.     Abwesend griff ich nach meinem gefüllten Glas mit `Irish Coffee` und trank diesen, aus Gewohnheits-Gründen selbst ohne meine Maske mit einem Strohhalm, während meine Augen amüsiert den abgespielten Film anschauten.     `Klick`     ***     "Heat!? Was tust du da??!", sah man den wütenden Shachi vor der Linse, der beleidigt seine geballten Fäuste an seine Taille stemmte und dem Zombie einen angesäuerten Blick zuwarf, "Ist das ein Zucker-Streuer?? ..W..Wie kannst du nur?!", rannte er mit einem: `Blöder Idiot!`, welches er seinem grauhäutigen Kumpel an den Kopf warf, schluchzend aus dem Bild, dabei verdeckte er seine tränenden Augen hinter seinem Unterarm.   Daraufhin schwenkte die Kamera in Richtung des irritiert blinzelnden Heats, der die Welt nicht mehr zu verstehen schien und starr dem getürmten Heart-Piraten hinterher schaute.   "Er kommt wohl in die Pubertät..", seufzte der bepuderte Kamera-Mann, klang beinahe wie eine fürsorgliche Glucke, die sich bewusst wurde, dass ihr Kleines erwachsen wurde und lockte damit die Aufmerksamkeit seines grauhäutigen Gegenübers, der nun direkt in die Linse schaute, gespannt den Worten seines in seinen Augen `schlaueren` Freundes schauend, "..Weißt du, einmal im Monat, da passiert `sowas`..-"     "Haben das nicht nur Bären-Frauen?", mischte sich jetzt auch noch der unwissende tierische Vize in das sinnfreie Gespräch mit ein, der zufällig an der Bar, wo sich die beiden aufhielten, vorbeigelaufen war, "..Du meinst doch die Phase, wo die weiblichen Tiere die Männchen aufessen, oder?"   Den verstörenden Blick, den Wire dem Bären zuwarf, der sich seiner Worte nicht einmal ansatzweise bewusst war, konnte man regelrecht spüren, auch wenn dieser zu dem Zeitpunkt hinter der Kamera stand.   "Wer hat dir denn soetwas erzählt..?"   Selbst Heats Gesichtausdruck, der weiterhin im Bild zu sehen war, glich einer nachdenklich-verwirrten Fratze, da er sich wahrscheinlich irgendwelche seltsamen Bilder mit gefräßigen Bären und seinem ebenso oft hungrigen orangehaarigen Freund vorstellte.   Bepo, der weiterhin unschuldig und naiv wie immer erschien, beantwortete die Frage ernsthaft und aufrichtig:   "Peng. Er hat gesagt; Ich muss aufpassen, dass ich nicht plötzlich von einer Bärin vernascht werde, da ich so niedlich bin..."     ~--~     Nun zeigte die Kamera die Mitte der Räumlichkeit, die als Tanz-Fläche für die grölenden Betrunkenen diente.   Ein schneller, rockiger Beat drang aus den Musik-Dialen, neben denen zudem noch große Bass-Schnecken standen, die das Dröhnen der Lautstärke um ein vielfaches erhöhten.   Einen Moment lang hüpften die stämmigen Besatzungs-Mitglieder im Takt und brachte ihre Getränke, die sie zu dem Zeitpunkt hielten, zum Überlaufen, sodass die Flüssigkeit auf der Kleidung der laut lachenden Feiernden landete.   Diesmal waren es nicht die Kid-Piraten-Mitglieder, die das lauteste Organ und die wenigsten Manieren besaßen, sondern die Heart-Piraten-Crew, die ausgelassener denn je wegen dem Sieg ihres Kapitäns war.   "Unser Käpt`n wird der König der Piraten!", riefen die Anzug-Träger und beschworen damit das Unheil in Form des ewig anwährenden Streites zweier unterschiedlicher Banden auf.. Der im nächsten Augenblick zwischen ihnen ausbrechen sollte.     Die Kid-Piraten ließen diese Aussage natürlich nicht auf sich sitzen. Ihre Mimiken wurden todernst und bedrohlich, während sie ihre nächsten Worte regelrecht vor die Füße der U-Boot-Bewohner spuckten.   "Pah! Unser Kapitän wird das One Piece finden und der König werden!!"   Kurz darauf teilte sich die Menschen-Masse, beide Crews, die ungefähr die gleiche Anzahl an Mitgliedern aufwies, stellten sich in einer Reihe gegenüber der anderen und knurrten sich gegenseitig giftig an.   Stumm lieferten sie sich einen Anstarr-Wettbewerb und warfen sich gegenseitig verachtend-tödliche Blicke zu. Die Musik war derweil ebenso verstummt...   ..Ehe die Diale ein neues Lied anspielten, welches in die Richtung `brutalem Death-Metal` ging und sie dieses als Start-Signal für ihren Kampf ansahen.     Beide Banden rannten stampfend-schwankend aufeinander zu, sprangen sich förmlich an und landeten, sich prügelnd, auf dem Boden.   Der aufgewühlte Pulk verschwand unter einer großen Staubwolke, sowie der umherfliegenden Möbel-Teile, die sie bei ihrem Gerangel zerstörten.   Man merkte, dass der Kamera-Mann einige Schritte zurückging, um auf sicheren Abstand zu gehen, da sich die Linse etwas von dem gezeigten Bild entfernte.     Die Prügelei hielt eine Weile an, ehe die Raufbolde völlig aus der Puste verschnaufen mussten und sie sich entkräftet voneinander trennten.   Nach einer einstimmig entschiedenen Trink-Pause, in der die Männer sich einen Krug voll Rum hinter die Binde kippten, hatten sie neue Kräfte gesammelt, um ihre anhaltende Zankerei weiterzuführen..   ..Nur konnte man diesmal ihre Auseinandersetzung wirklich nicht mehr ernst nehmen...     Die Kid-Piraten und die Heart-Piraten standen sich erneut gegenüber.   Die Crew des Rotschopfes hatte sich mit einigen metallischen Kleinteilen bewaffnet, die sie aus ein paar Werzeugkästen gefischt hatten... ..Während die Bande des Chirurgen, die zuvor ausgerissenen Stuhl-Beine wie eine Art Schwert hielten und dieses in einer überaus vertrauten Geste locker an ihrer Schulter gelehnt trugen.   Beide Mitglieder hatten ihre unbenutzte Hand in einer auffällig-bekannten Bewegung gehoben, krümmten übertrieben gespielt ihre Finger..   ..und gingen letztlich mit einem synchron gerufenen: `Room!`/`Repel!`, aufeinander los...     In diesem Moment glichen die Männer reinen Fan-Girlies, die ihre verehrten Kapitäne nachäfften. Sie bewarfen sich mit Schrauben und Muttern und hauten sich gegenseitig die Stuhlbeine um die Ohren.     ***     Es folgten noch viele peinliche Aufnahmen, die unter anderem einen sturz-betrunkenen, über seine eigenen Füße stolpernden Todes Chirurgen beinhalteten, dessen ausdruckslos-kühle Fassade selbst nach der Peinlichkeit nicht die geringsten Reaktion zeigte.. sowie einen fürsorglich bemutternden Kid, der dem Plüsch-Mützen-Träger in einer äußerst beschämenden Pose, im Braut-Stil, hochhob und ihn stark schwankend wieder auf der Bank absetzte.   Mehrmals lachten wir herzlich über die Einfältigkeit unserer Kameraden, vergnügten uns köstlich über ihren Anblick und verbrachten so einige gemütliche Stunden im Konferenzraum.     Gegen Ende des Videos gähnte ich kaum merkbar und spürte die Müdigkeit, die mich langsam aber sicher überfiel.   ..Wie spät es wohl ist..?   Einen Blick auf den in meinen Armen eingeschlafenden Heart-Piraten werfend, seufzte ich leise, schmunzelte und strich ihm sanft einige lose Haarsträhnen aus dem Gesicht.   ..Es ist bereits früher Morgen.. Ich denke, so langsam wird es Zeit für uns schlafen zu gehen...     Ich gab Penguin noch einen federleichten Kuss auf seine Stirn, stand dann auf und hob ihn vorsichtig hoch, um ihn nicht versehendlich zu wecken.   Einen flüchtigen Blick auf den in einer sehr unbequemen Position im Sessel eingeschlafenen Wire werfend, schreitete ich langsam aus der Tür und trug den Heart-Piraten dann behutsam und leise zu meiner Kajüte.       --       Penguin legte ich liebevoll auf meine Matratze, deckte ihn zu und wollte gerade nochmal losziehen, um mir einen kurzen Überblick über die Schäden des gestrigen Abends zu machen..   ..Da klammerte sich eine Hand an mein Hosenbein, die mich davon abhielt.     Blinzelnd schaute ich den leise im Halb-Schlaf brummelnden Heart-Piraten an, dessen Finger sich etwas fester in den Stoff meiner Hose festkrallten.   "Komm` ins Bett, Killer...", murmelte er, seine Augen geschlossen haltend, "..Ich will kuscheln..."   ..Ob er diese Worte im nüchtern-wachen Zustand auch über seine Lippen gebracht hätte..?   "..*murmel*..Bitte, Kira..."   ..Nope, definitiv nicht..., schmunzelte ich und betrachtete mir den bezaubernden Anblick, den der Heart-Pirat in diesem Augenblick abgab, ehe ich mich leise seufzend zu ihm legte.   Sofort schlangen sich seine Arme um meinen Oberkörper, kurz darauf schmiegte er sich wohlig seufzend an mich.     "..Besser...", nuschelte er und hob dann seinen Kopf leicht an, um mich aus müden Augen anzublicken, "..Du, Killer..?"   "Hmm..?", summte ich leise, schaute zu ihm runter und traf seine verschleierten dunkel-grünen Seelenspiegel, die mich immer wieder auf´s Neue mit ihrer unergründlichen Tiefe faszinierten.   "Versprich` mir, dass du auf dich aufpasst.", wurde seine Stimme deutlich und seine Augen ernst, während ich ihm einen verwunderten Blick zuwarf.   "Wie-"   ..kommst du auf solch einen Gedanken..?, wollte ich ihn fragen, doch stemmte er sich im nächsten Augenblick auf seine Unterarme und unterbrach mich mit seinem scharf-schneidenden Tonfall, während sich sein Blick verdunkelte.   "Versprich` es mir!", forderte er mich ein weiteres mal auf, senkte dann seinen Kopf, um meinen Augen auszuweichen und wirkte erneut verunsichert, "..Ich..- ..Es tut mir leid...", seufzte er, vergrub seinen Kopf unter seinen Armen und verstummte daraufhin.     Mit einer lockeren Handbewegung striff ich ihm seine Kappe vom Kopf und streichelte ihm sanft über seine kurzen Haare, brachte ihn damit dazu, seinen schüchternen Blick wieder auf mich zu richten.   "In Ordnung.", sprach ich ihm leise zu und wanderte mit meinen Fingern zu seinem Kinn, um seinen Kopf etwas weiter anzuheben, "..Ich verspreche es dir."   Liebevoll legte ich meine Lippen auf die seinigen, besiegelte mein Versprechen mit der zärtlichen Berührung und spürte das breite Lächeln, welches sich im nächsten Moment auf seinen Gesichts-Zügen ausbreitete.   "..Danke.", hauchte er mir zu und löste sich von mir, strahlte mich an, doch zeichnete sich kurz darauf ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen ab, "..Ich.. ähm..", begann er sich stotternd zu verhaspeln und griff dann unbeholfen in die Tasche seines Anzuges.     Was er danach in seinen Händen hielt und mir ungeschickt in meine eigenen drückte, ließ die Farbe meines Gesichtes einige Töne dunkler werden.   Es war ein kleiner Edelstein, azurblau schimmernd, der die Größe einer Münze misste. Dieser schien allem Anschein nach aus der Höhle zu stammen, in der wir vor nicht allzu langer Zeit waren.   "..Ein Glücksbringer...", nuschelte er, seine Worte kaum hörbar, während er sich erneut von mir wegdrehte und meinen verwundert-überraschten Blick mied, "..Sag`.. jetzt bitte nichts...", fügte er noch leise bittend hinzu und legte sich dann mit dem Rücken zu mir gedreht neben mich.   Ich ging seinem Wunsch nach, schwieg breit schmunzelnd und konnte es nicht unterlassen, leise aufzulachen, während mein Herzschlag kraftvoll gegen die Innenseite meiner Brust klopfte. Langsam schlang ich dann meine Arme von hinten um ihn, zog ihn an mich und verteilte sanfte Küsse auf seinem Hals.     Und auch, wenn er leise knurrend protestierte, so wollte ich ihm dennoch meinen aufrichtigen Dank zeigen..   ..Mit unendlich vielen, federleichten Liebkosungen, die er wohl oder übel über sich ergehen lassen muss...   ..Denn ich will verdammt sein, wenn ich Penguin nicht die Liebe gebe, die er verdient hat...         ~--~         Keiner von uns hatte die, ebenfalls in der Anzug-Tasche verstaute, Karte bemerkt, die zusammen mit dem Edelstein aus ebendieser gefallen war. Penguin schien sie völlig vergessen zu haben und hatte sie sich ebenso niemals angesehen.   Es war auch keine einfache Tarot-Karte, sondern eine gezinkte, die der Zauberer gewissentlich unter den Stapel gemischt hatte, da er m Voraus bereits wusste, welche Karte der Heart-Pirat ziehen würde.     Die vergessene Karte verweilte achtlos und unerkannt unter der Bett-Decke, ihre Vorderseite mit dem Abbild nach oben zeigend.. In dem Augenblick, als ich ihm mit dem Kuss mein Versprechen gab entflammte sie sich, ohne jegliche Wärme abzugeben und löste sich daraufhin in Rauch auf.   ..Das Bild des Herz-Buben, welches von den kühlen, bläulich-violetten Flammen verschlungen wurde, sollte von uns ebenso ungesehen bleiben...           ###           Erzähler Sicht     "..Der Pakt wurde soeben geschlossen..", murmelte der Kapitän der Hawkins-Piraten leise vor sich hin, öffnete seine Handfläche in einer lockeren Bewegung und ließ daraufhin die ihm fehlende Karte wieder in seiner Hand erscheinen, "..Jetzt.. kann ich nichts mehr für ihn tun..."     "Haschu wasch gesagt??", legte der mit geheimen Voodoo-Mixturen abgefüllte Zombie seinen breiten Arm um die Schultern des Kartenlegers und schlug diesem anschließend lachend auf dessen Rücken, "Haha, du bischts escht einschmalig, Haw!"   Der Alkohol trug seinen Teil dazu bei, dass der Betrunkene seine Zweifel über den Wahrsager vorerst vergessen und diesen gar als eine Art alten Freund ansehen konnte, weshalb er auch keine Scheu im rauen Umgang mit diesem zeigte.   Kurz darauf torkelte der Zombie wieder zu seinem eifrigen Freund, um diesem bei seiner Beschäftigung zu helfen.   Shachi hatte sich derweil eine Schere und Kleber besorgt, die er für `akute Langeweile-Notfälle` immer bei sich trug und schnitt einige der umherliegenden Karten in kleine Schnippsel, die er anschließend wie ein Puzzel wieder zusammenklebte.     Die beiden Piraten schafften es doch tatsächlich, die Nerven des Kartenlegers vollends auszureizen, sodass dieser versuchte, sich ein letztes Mal mit einem langen Atem-Zug zu beruhigen.. Dies sollte ihm jedoch kläglich misslingen.   "Verflucht!", fluchte der sonst so ruhig-beherrschte Kartenleger und warf seinen Gegenübern jeweils einen intensiv-langanhaltenden Gift-Blick zu, "So kann ich nicht arbeiten!"   Erschrocken über das gänzlich gegensätzliche Verhalten des Blonden hielten Shachi und Heat in ihrem Tun inne und schauten den Kapitän stumm-blinzelnd an. Nur war dieser Zustand nicht von langer Dauer, da der besoffene Zombie alsbald schon wieder vergessen hatte, was geschehen war und er die Frage, die ihm durch den Kopf ging einfach stellen musste:   "`Arbeit`..? Hää? Alles waschu machst isch Bildschen anschuglotzen und nischts weiter.. oder..?", kratzte sich der grauhäutige Pirat an seinem Hinterkopf und wartete auf eine Erklärung des Wahrsagers, ebenso wie Shachi nun seine Ohren spitzte, da ihn dieses Thema ebenfalls interessierte.     Hawkins gefiel die ihm zukommende Aufmerksamkeit und die Neugierde der beiden Piraten nicht, seufzte und massierte sich mit seinen schmalen Fingern seine Schläfen.   "Das würdet ihr nicht verstehen..", begann er leise murmelnd und bemerkte recht schnell, dass seine Zuhörer sich mit dieser Information nicht zufrieden gaben, weswegen er sich daraufhin knapp erklärte, "..Ich helfe verirrten Seelen und versuche sie auf den richtigen Weg zu führen."   Der Zombie schaute den Blonden mit großen Augen an, "Isch raff`s nich`..Das hängt`s mir schu hoch..", brummelte er und wendete seinen Blick wieder zu seinem orangehaarigen Freund, der allem Anschein nach mehr verstand, als er selbst es tat.     Shachi lächelte, ging auf den Kartenleger zu und sah ihn mit glitzernd-freudigen Augen an.   "Bist du etwa ein Engel, der über andere wacht..?", fragte er ihn, "Oder bist du sowas wie ein Dämon, der anderen ihre Seele raubt..?"   Auf die Frage des neugierigen Heart-Piraten hin, verzogen sich die Mundwinkel des blonden Kapitäns zu einem breiten, wissenden Schmunzeln, mit welchem er seinen Kopf senkte und erneut in seinen Karten versank..   ..Die geflüsterten Worte, die Hawkins lächelnde Lippen verließen, waren nur für ihn selbst bestimmt, sodass niemand sonst sie hören konnte.   "..Vielleicht bin ich ein wenig von beidem.. ..Wer weiß das schon... "       --       Irgendwann brach der Morgen heran und die feierliche Nacht neigte sich dem Ende zu, sodass die beiden Besucher langsam aber sicher zu ihren Schiffen zurückgehen mussten.     Shachi umarmte seinen blonden neuen Freund zum Abschied und selbst Heat hatte ihn mit einer freundschaftlichen Faust auf die Schulter verabschiedet.   Hawkins begleitete seine Gäste sogar zum Deck seines Schiffes, was ihm einige verstörend-ungläubige Blicke seiner Männer einbrachte, da sie diese Höflichkeiten von ihrem Kapitän nicht gewohnt waren.     Der Wahrsager schaute seinen beiden Gästen mit einer Mischung aus Erleichterung und Traurigkeit hinterher, niemals würde er zugeben, dass er die Gesellschaft der beiden Chaoten auf eine seltsame Art und Weise genossen hatte.   "Setzt die Segel!", befehligte er seinen hinterbliebenen, halbwegs-wachen jedoch noch lange nicht nüchternen Männern, nachdem die zwei Figuren außer Sichtweite waren und schaute ein letztes Mal seufzend in Richtung des Waldes, in den sie gegangen waren.   Seine nächsten Worte glichen einem Wispern, welches der morgendliche, kühle Wind in Richtung der aufgehenden Sonne trug.   "..Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich den beiden hintergehe und sie von ihrem Gehen abhalte, wenn wir nicht bald ablegen.. liegt bei 98%.."     --     Shachi und Heat erreichten ihre Schiffe als die Sonne bereits hoch an dem wolkenlosen Himmel stand.   Die beiden waren noch lange nicht so müde, wie der Rest ihrer Besatzung und entschlossen sich deswegen, etwas zu unternehmen, um sich die Zeit ein wenig zu vertreiben. Da sie bemerkt hatten, dass ihre Vorräte so gut wie aufgebraucht waren, schmiedeten sie gemeinsam einen Plan.. Der wahrlich nur schief gehen konnte.   Sie wollten ihre Freunde über ihr Vorhaben informieren, da diese aber zu dem Zeitpunkt schliefen und sie diese nicht aufwecken wollten, hinterließen sie eine kurze Notiz, die unleserlicher nicht hätte sein können.   Ihr im Fledermaus-Mantel steckender Freund, der nichtsahnend im Wohnzimmer-Sessel schlief, wurde von seinem grauhäutigen Kollegen mit einer seiner eigenen Mixturen in eine Tief-Schlaf-Phase versetzt. Daraufhin schleifte Heat seinen langjährigen Freund ohne sein Einverständnis mit, da der Zombie dachte, es seie eine gute Idee ihm auch etwas Spaß zu gönnen.   Zusammen schnappten sich der lebhafte orangehaarige Junge und der überdramatisierende Zombie das Zusatz-Boot, welches für die Proviant-Beschaffung verwendet wurde, legten den schlafenden Wire darin ab und segelten kurz darauf gemeinsam in Richtung Horizont.     Was dann geschah..? ..Nun, dies ist eine andere Geschichte...   ..und da diese Erzählung hier von Blau-Käppchen und dem blonden Wolf handelte, wird sie auch mit ebendiesen enden.       ~--~       Im Zimmer des Vizens der Kid-Piraten.     Penguin zuckte deutlich zusammen, riss seine Augen erschrocken auf und begann kaum merkbar zu zittern.   Der hinter ihm liegende Killer wachte augenblicklich auf, als er durch seine immerzu wachsamen Sinne das veränderte Verhalten des Heart-Piraten bemerkte und zog diesen in seinen Armen näher an seine Brust.   "..Es war nur ein Traum..", flüsterte er dem oft von Albträumen geplagten Heart-Piraten zu, verteilte sanfte Küsse auf dessen Hals und vergrub seinen Kopf dann wispernd in seiner Hals-Beuge, "..Hab´ keine Angst, mein Juwel, ich werde dich beschützen..."     Durch die gewohnt-beruhigende Wärme des blonden Vizen und dessen aufmunternd-liebevollen Worte, enspannte sich Penguins Körper langsam wieder, sodass er erneut seine verdiente Ruhe finden konnte.   Leicht nickend schloss er seine müden Augen und schlief daraufhin abermals ein.   ..Und diesmal handelten seine Träume nicht von vergangenen Tagen, sondern von golden-glänzender Zuckerwatte, die süßlicher nicht hätte auf seiner Zunge schmecken können...   Extra: Drei Helden, deren Namen in die Geschichtsbücher eingehen werden (Shachi, Heat und Wire) ----------------------------------------------------------------------------------------------- ~Extra-Story~   `Ein Unglück, das kommt selten allein.. ..drei an der Zahl, so viele sollen es sein.`     Einsam und verlassen trieb das kleine, hölzerne Boot mit der drei Mann Besatzung auf den ruhigen Wellen über die unendlichen Gewässer der Neuen Welt.   Es war ein schmales Holz-Gefährt mit gerade mal zwei Sitzbalken, welche darauf hindeuteten, dass das Fahrzeug eigentlich für nur zwei Passagiere gemacht worden war, doch störte dies niemanden der Fahrgäste.   Auf dem Haupt-Balken, welcher sich vorne am Boot befand mit direktem Blick auf die Fahrt-Richtung, saß der orangehaarige Heart-Pirat. Links und rechts neben sich hatte er seine beiden Hände abgestützt und baumelte locker mit seinen Beinen über den Rand der Sitzgelegenheit, während er seine beiden Gefährten mit einem breiten Lächeln auf seinen Lippen betrachtete.   `..Ich hab' die beiden echt gern..` , dachte Shachi sich schmunzelnd und schweifte mit seinen Augen über die beiden schlafenden Erscheinungen, die in einer ziemlich merkwürdig aussehenden Position auf dem Boden des Gefährtes ruhten.     Wire schlief schon seit geraumer Zeit den Schlaf der Gerechten, da die Wirkung der Schlummer-Mixtur, die sein bester Freund ihm zuvor unter die Nase gehalten hatte, ihren Effekt keinesfalls verfehlte und sie sobald auch nicht nachlassen sollte.   Vor der Abfahrt wurde er von seinem Zombie-Kumpanen in einer sehr unbequemen Pose in die Mitte des Bootes verfrachtet, ähnlich einer Fötus-Stellung, bei der er mit angewinkelten Knien und mit seinem Kopf auf seinen beiden Händen gebettet auf dem Holz-Boden lag, seitdem hatte er sich nicht bewegt.   Heat fühlte sich im Nachhinein etwas schlecht deswegen, hinterfragte seine übereilte Aktion und ließ für einige Momente seine schuldbewusst wirkenden Augen auf seinem langjährigen Freund ruhen.. Nur machten ihn die friedliche Mimik und das stetige Atmen des Schlafenden selbst unheimlich müde, sodass er irgendwann einnickte und einfach, vom hinteren Sitzbalken aus, nach vorne gekippt war.   Deswegen lag der grauhäutige Kid-Pirat in diesem Augenblick auch etwas seltsam und schräg-liegend, vergleichbar mit einer Art kriechenden Raupen-Figur, auf seinem Genossen. Heats mit löchrigen Socken bekleideten Füße befanden sich vor dem Gesicht Wires und sein Rasta beschmückter Kopf wurde mit seiner Wange gegen den harten Holz-Boden hinter dem Rücken seines Freundes gedrückt.   Shachi war als einziger von ihnen dreien wachgeblieben und auch, wenn es vielleicht befremdlich klingen mag, genoss er die kurzweilige Ruhe, welche die früh-morgendliche Atmosphäre mit sich brachte.   Die Ruder des Bootes lagen schon lange achtlos in demselbigen, sodass das Gefährt allein von den seichten Wellen getragen wurde und sich kaum, bis gar nicht voran bewegte. Selbst ihr vorheriges Ziel, die Beschaffung neuer Vorräte, rückte in den Hintergrund ihrer Köpfe und schien, ebenso wie die Zeit, in Vergessenheit geraten zu sein.     Einen Kaugummi-Streifen zwischen seinen lächelnden Mund schiebend, drehte Shachi seinen Kopf in Richtung der vereinzelten, aufkommenden Wolken und begann langsam in seine Gedanken zu versinken.   ..Wenn Peng doch nur hier wäre, um diesen schönen Himmel zu sehen.. Ich vermisse ihn jetzt schon.., verließ ein leises Seufzen seine kauenden Lippen, ehe sie sich kurz darauf wieder zu einem warmen Schmunzeln verzogen, ..Aber er hat so friedlich ausgesehen, wie er in Kill's Armen gelegen hat.. Da habe ich es einfach nicht über's Herz gebracht, ihn zu wecken...   Als die kleine, rosa-farbene Kaugummi-Blase, welche langsam aus dem Mund des Heart-Piraten aufstieg, mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch zerplatze, zeichnete sich ein breites Grinsen auf seinen Gesichts-Zügen ab.   ..Naja, wenigstens hab' ich dann ganz viel, was ich ihm erzählen kann..   ..Pen-Pen regt sich zwar im Nachhinein immer über mein vieles Geblubber auf, aber er hört mir immer aufmerksam zu und hat mich nie deswegen angemeckert..   ..Er ist ein toller großer Bruder und der beste, den man sich wünschen kann...     --     Und so verging die Zeit, vielleicht waren es nur einige wenige Minuten, vielleicht auch ein paar Stunden.. doch irgendwann kam es letztlich, wie es denn nun einmal kommen musste.   Gerade als die Augenlider des Heart-Piraten beinahe zugefallen waren, ließ die Wirkung der Tinktur nach, sodass der Beauty-vernarrte Kid-Pirat langsam aus seiner nach Rosenblättern und Gurkenscheiben duftenden Traum-Welt erwachte.     Wires Augen öffneten sich wie in Zeitlupe und blinzelten haargenau zwei Male..   ..bevor sie die grauen Socken erblickten, aus denen ein einzelner großer Zeh herausguckte, welcher sich direkt vor seiner Nase befand.   Im selben Augenblick stieß er einen gar markerschütternden, hohen Schrei aus, welcher der Ton-Lage einer Opern-Sängerin glich und sicher so manch eine Glas-Scheibe hätte zerspringen lassen.   "AHHHHHHHHHHHHhhhhhhhhhhh!!!"   Seine zitternden, lackierten Hände vor seinen weit offen stehenden Mund haltend, setzte er sich augenblicklich kerzengerade auf, hatte bei der ruckartigen Bewegung sein auf ihm liegendes Zusatzgewicht names Heat aus dem Boot gekickt, welcher daraufhin mit einem lauten Aufprall direkt im Wasser landete, und ließ dann seinen panischen Blick hektisch umherschweifen.   `Platsch`     Erst, als er das zunächst überraschte, jedoch alsbald wieder unschuldig-strahlende Grinsen des nun wieder hell-wachen Heart-Piraten erblickte, wurde ihm klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmen konnte.   Man konnte in jedem von Wires Gesichts-Zügen erkennen, wie sich seine Mimik langsam veränderte. Seine Mundwinkel glitten weit nach unten, seine gezupften Augenbrauen zogen sich nachdrücklich zusammen und seine Zähne bohrten sich fest in seine, mit rosa-durchsichtigem Lipgloss bedeckten, Lippen.   Die Diva war wütend. Sie war mehr als nur wütend und drückte kurz darauf den Kopf ihres blauhaarigen Freundes, der gerade wieder aus dem Wasser auftauchen wollte, augenblicklich wieder mit einem ihrer Ellebogen unter die Oberfläche.   "Z.w.e.i. W.o.r.t.e.", sprach Wire ruhig, viel zu ruhig, in Richtung seines orangehaarigen Gegenübers, welchen er mit einem giftig-anfixierenden Blick seiner haselnussbraunen Augen anschaute, der zugleich fordernd und bedrohlich wirkte. Gleichzeitig versuchte er seine tödlich-bebende Stimme zurückzuhalten, während er beinahe jeden Buchstaben scharf-zischend über seine erzürnt-zitternden Lippen brachte, "..Ich gebe dir genau zwei Worte, um mir zu erklären, was hier los ist, bevor ich dir den Absatz von einem meiner Stiefel in eine überaus schmerzliche Stelle deines Körpers drücke."     Das Blubbern der kleinen Blasen, die neben dem Boot aufstiegen, welche von dem weiter unter das Wasser gedrückt werdenden Kid-Piraten stammten, ignorierte Wire bewusst, während er ungeduldig mit den Fingernägeln seiner anderen Hand auf den Boden des Gefährtes klopfte und äußerst gereizt auf eine Antwort von dem orangehaarigen Jungen wartete..   Die ihm Shachi dann letztlich auch gab.   Anders als erwartet, mit einem übergroßen Lächeln auf seinen Lippen und einer anschließenden, stürmischen Umarmung.   "Guten Morgen~!", waren die zwei Worte, die der unerschütterlich gut-gelaunte und optimistische Heart-Pirat ihm entgegenbrachte, während er ihm um den Hals fiel und beide, wegen der übereilt-stoßhaften Bewegung, über den Rand des Bootes purzelten.. Woraufhin sie sich zu ihrem dritten Genossen ins Meer gesellten.     Heat war der Erste von ihnen, der wieder auftauchte und laut hustend die benötigte Luft in seine Lungen ließ. Nach dem kurzen Augenblick der Überraschung und dem unsanften Erwachen, fand auch er schließlich in das Hier und Jetzt zurück.   "Ich hat's doch gar keinen Durst..", grummelte er schmollend und rieb sich verschlafen über seine Augen, ehe er leise seufzte, "..Ich hab' Hunger.. Was gibt's zum Frühstück?"   Seine müde-blinzelnden Augen richteten sich auf das leere Boot, welches just in diesem Moment von einer plötzlich aufgekommenen, großen Welle mitgerissen wurde und daraufhin einige Meter weit fortgespühlt werden sollte.. weswegen der blauäugige Kid-Pirat augenblicklich hellwach war.     Heat brauchte nicht lange zu überlegen, sondern handelte sofort.   Locker einen seiner mit Nähten verzierten Arme in Richtung des wegtreibenden Gefährtes streckend, schlängelten sich die einzelnen Fäden an seinem Arm entlang.. bevor sie blitzartig nach vorne schnellten und sich an den Rand des Holzes hefteten, um das Fahrzeug zum Anhalten zu bringen.   Mit einem kräftigen Ruck zog er das Boot wieder zu sich, woraufhin dieses neben ihm, in Begleitung eines lauten Platschens und einer heraufbeschworenen Wasser-Fontäne, wieder zum Stehen kam.   "Puh, das war echt knapp.. Ich dacht's, meine Pumpe würd's mir in meine Buchse rutsch'n.", wischte er sich seufzend einige benässte Rasta-Locken von seiner Stirn und sah sich dann suchend nach seinen Gefährten um.     `..Wo sind 'se denn alle hin..?`, fragte sich der überbesorgte Zombie und zog seine Augenbrauen nachdenklich zusammen, während er zeitgleich panisch seine Augen aufriss, `..Sie werden doch nicht von einer gigantischen Seegurke gefressen worden sein?!`   Sich das Bild eines monströsen, grünen Essig-Gurken-Wesens mit scharfen Klauen und Zähnen vorstellend, wurde sein Blick unruhiger, wirkte gar vollkommen aufgelöst und suchte selbst den Himmel mitsamt Wolken zweimal nach seinen Kameraden ab..   ..bevor er die vielen kleinen Luftblasen entdeckte, die neben ihm im Wasser aufstiegen.   Es dauerte nicht einmal eine Sekunde, bis Heat reagierte. Mit einem letzten Fluchwort, welches er lautstark über seine Lippen brachte, holte er einmal tief Luft und tauchte dann blitzschnell unter.     Nachdem er seine Freunde, jeweils einen von ihnen links und rechts an ihrem Kragen über der Oberfläche haltend, wieder in das Gefährt verfrachtet hatte, atmete er erleichtert auf und ließ sich dann schnaufend auf einen der Sitzbalken fallen.   "Ihr hättet's ruhig mal erwähnen könn', dass keiner von euch beid'n schwimmen kann..", pustete der grauhäutige Kid-Pirat seine Wangen auf und verschränkte schmollend seine Arme vor der Brust, während er versuchte, seine erleichtert-glücklichen Augen irgendwie dazu zu bringen, wütend zu wirken.   "..Und außerdem hab' ich immer noch mega Kohldampf..."     Shachi und Wire hatten sich wieder erholt, saßen ihrem murrend-brummenden Kameraden gegenüber, dessen knurrender Magen lauter war als das schlimmste Donner-Grollen, und reagierten beide vollkommen unterschiedlich auf den Vorwurf.   Der Heart-Pirat kicherte leise hustend und zupfte sich dabei verlegen an dem Ärmel seines benässten, weißen Anzugs, während er sich leise nuschelnd erklärte:   "'Tschuldige.. Hab's nie gelernt.. Peng wollte es mir zwar beibringen, aber er konnte es nicht mitansehen, wie ich's immer wieder vergeigt hab' und hat es deswegen aufgegeben.. und irgendwann hab' ich's dann einfach vergessen.."   Im Gegensatz zu dem bepuderten Kid-Piraten, welcher sich ganz und gar nicht angesprochen fühlte und eine beleidigte Abwehr-Haltung annahm, in welcher er sein von verlaufener Schminke gezeichnetes Gesicht, mit einem bissigen Zischen, wegdrehte:   "Tch.. Das hat dich nicht zu interessieren..!"   Danach wurde es für einen kurzen Moment ruhig zwischen ihnen.. aber da keiner von ihnen einen zurückhaltenden Charakter oder einen schweigsam-stillen Wesens-Zug besaß, hielt der Zustand ihres untätigen Rumsitzens auch nicht lange an.     Da sie nun alle beisamen waren, konnte ihr Abenteuer also endlich beginnen.   Als Heats Hände nach den Rudern griffen und diese daraufhin ins Wasser gleiten ließen, waren sie bereit zu dem Aufbruch, den sie viel zu lange hinausgezögert hatten.   Ohne wegweisende Seekarte, lebensnotwendigem Proviant oder sonstigem Reise-Gepäck wagten sich die drei mutigen Gefährten in das Ungewisse, welches auf sie zukommen vermochte.     In dem Augenblick, in dem sich das kleine Boot mitsamt der recht ungewöhnlichen Besatzung langsam in Richtung des unendlichen Horizontes bewegte und daraufhin an ebendiesem verschwand, gingen ihnen allen ein bestimmter Gedanke durch den Kopf, welcher unterschiedlicher nicht hätte sein können:   -..Juhu~! Ich kann's kaum abwarten, das wird ein riesen Spaß werden~!..   -..Menno, wenn ich nich' bald was zu Mampfen zwischen meine Kiemen krieg', ess ich meine Socken..   -..Wie bringe ich die beiden am besten um..? ..Langsam und quälend, oder- ..OH MEIN GOTT! ..Einer meiner perfekten Nägel ist ja abgebrochen!!!..       --       ..Einige Zeit später...     Ein Sturm braute sich langsam aber sicher über den Köpfen der drei Reisenden zusammen.   Die weiß-blässlichen, schmalen Wolken nahmen eine dunklere Farbe an, wuchsen in regelmäßigen Abständen und schlossen sich schließlich zu einem einzigen großen Grau zusammen.   Mutter-Natur begrüßte die auf ihrem blauen Pfade wandernden Piraten mit einem lauten Knall, welcher den ersten Blitz begleitete, der zufällig irgendwo in der Nähe auf dem Meer einschlug.     An dieser Stelle brauchte man sicher nicht zu erwähnen, dass die mikrige Nuss-Schale, in der das Trio saß, in solch einer Situation vollkommen nutzlos und den Natur-Gewalten schutzlos ausgeliefert war.   Zur Zeit befanden sich die Piraten mitten im Nirgendwo, um sie herum nichts als Blau, was bedeutete, dass sie auch keine Möglichkeit hatten, sich einen vorübergehenden Schutz zu suchen.   Ihre Situation war wirklich heikel, doch selbst dies ließ Shachis Lächeln nicht von seinen Gesichts-Zügen verschwinden. Während er sich das Wetter-Spektakel betrachtete, welches aus einer Vielzahl funkend-blitzender, schwarzer Wolken bestand, gerieten seine beiden Begleiter in Panik und schickten einige Stoßgebete in Richtung ebendiesen Himmels.   Die beiden Kid-Piraten knieten nebeneinander auf dem hölzernen Boden ihres Bootes, hatten ihre Hände gefaltet und hielten diese betend über ihre Köpfe. Die Augen fest zusammengekniffen redeten sie sich ihre Münder fusselig und riefen hektisch ihre Gebete, jeder für sich, immer und immer wieder..     "Oooooh, heiliger Ivankov..", begann Wire jammernd und hielt seine gefalteten Hände weit über seinen gesenkten Kopf, "..wenn du mich hörst, lasse bitte keinen weiteren meiner schönen Nägel abbrechen und lass' doch endlich Mal ein wenig Hirn auf unser Schiff regnen."   Der neben ihm kniende Heat tat es ihm gleich, nur dass dieser seine Hände fieberhaft auf und ab senkte. Seine Augen waren in Richtung des donnernden Himmels gerichtet und seine Stimme klang klagend, sowie nervös-nuschelnd.   "Moin du da oben, ich bin's wieda..", wendete der Zombie murmelnd seinen beschämten Blick von der dunklen Wolken-Kulisse ab und hustete einmal verlegen, bevor er leise seufzend seine Augen erneut schloss, "..Ich weiß, dass ich dich fast täglich anruf', aber diesmal ist's echt wichtig.. Für's letzte Mal wollt's ich mich auch noch bei dir entschuldigen und so.. Es war doch noch 'ne Scheibe Wurst im Kühlschrank gewesen, deswegen vergiss' das Ganze einfach, ok? ..Naja, was ich eigentlich von dir wollt': RETTE UNSERE ÄRSCHE UND LASS' UNS HIER NICH' INS GRAS BEIßEN!!!"   "..Außerdem schmeckt's das grüne Kuh-Futter nich'.. und wenn du schon dabei bist, könnt'ste mir auch gleich was mitbringen..", fügte der grauhäutige Kid-Pirat noch hinzu, holte zeitgleich eine lange Einkaufs-Liste aus seiner Hosentasche und las diese anschließend laut vor, während ihm der Speichel, wegen dem Gedanken an etwas zu Essen, beinahe aus seinen Mundwinkeln lief.     Shachi, der immer noch völlig unbeeindruckt von dem Unwetter war, hörte seinem Freund einen Moment lang zu und schweifte kurz darauf gedanklich ab, da die vorgelesenen Lebensmittel und Gerichte ihn auf neue Ideen brachten.   Zu jedem Wort, welches die sabbernden Lippen des Zombies verließ, fiel ihm eine passende neue Kreation ein.. Wobei man den außergewöhnlichen Fantasie-Reichtum des orangehaarigen Jungen wahrlich bewundern konnte.   "Kartoffel-Brei mit ordentlich Speck!"   ..`Windbeutel-Pampe mit vielen bunten Streuseln`..     "'Nen mega-fettigen doppel-Cheeseburger!"   ..`Eine riesige, mehrstöckige Torte mit einer Zwischenschicht Schnitzel und Erdnussbutter oben drauf`..     "1 Kilo Pommes und acht Steaks!"   ..'100 Krötenschenkel und genügend pelziges Toast-Brot`...     Es war ein endloser Kreislauf, ein ewig anhaltender Monolog, welchen die beiden Futter-besessenen Piraten hätten führen können..   ..Hätte sie ihr halbwegs vernünftiger Kamerad nicht davon abgehalten.     `Klonk` / `Klonk`   "Tickt ihr Obernudeln noch ganz sauber?!", schaltete sich der empörte Wire nun mit ein, welcher ihre beiden Köpfe gleichzeitig gegeneinander stieß und damit die geistig abwesenden Piraten aus ihrem Schlaraffenland holte, "Lasst euch gefälligst etwas einfallen und rettet mich! ..Die makellose Haut meines wunderschönen Körpers darf keinen einzigen Kratzer abbekommen.. Zudem bin ich einfach viel zu jung, um zu sterben!"   "Aber Wire, du bist's doch schon- *Hmpf*", wollte Heat das wahre Alter seines Freundes verraten, jedoch hielt dieser ihm rechtzeitig den Mund zu, da der penible Kid-Pirat sehr empfindlich reagieren konnte, wenn es um dieses Thema ging.   "Sprich es nicht aus!", forderte die eitle Diva ihren geschwätzigen Freund auf und streckte dann eine ihrer lackierten Hände vor sich, um sich ebendiese arrogant-selbstverliebt anzuschauen, "..Tch, alles Lügen..! ..Ich bin gerade mal zwanzig Jahre jung, merk' dir das und schreib' es dir hinter deine Moos-überwucherten Ohren! ..Übrigens gilt dies auch für das nächste Jahr und das darauffolgende ebenfalls."     Die drei waren vollkommen in ihrem Gespräch versunken, sodass sie alles andere um sich herum vergaßen.. doch sollten sie sogleich schon wieder an ihre Situation erinnert werden.   `RUMPEL`   Meldete sich nun erneut die erzürnte Dame namens Mutter-Natur zu Wort, machte sie mit ihrem Grollen auf sich aufmerksam und ließ die über ihnen schwebende Gewitter-Wolke bedrohlich aufleuchten.     Da der geladene Himmels-Abschnitt sich direkt über ihrem Boot befand, sollte der nächste Blitz auch in ebendiesem einschlagen. Ihnen blieben damit nur einige wenige Sekunden übrig, in denen sie einen Plan entwickeln mussten, um der enormen Spannungs-Ladung auszuweichen.   Die drei Piraten tauschten hektisch einige hilfesuchende Blicke untereinander aus, aber keinem von ihnen wollte eine rettende Idee einfallen. Ihnen lief die Zeit davon und der tickende Countdown der Natur zählte diesen in einem rasanten Tempo runter..   ..5.. ..4.. ..3.. ..2.. ..1-   ..Dann geschah plötzlich etwas völlig Unvorhergesehenes, was ihr aller Wohlergehen sichern sollte.     Genau in dem Augenblick, als der rumpelnde Licht-Blitz den Himmel hinabstieg und mit einer immensen Schnelligkeit in Richtung der kleinen Nuss-Schale sauste, wurde ebendiese, mitsamt der drei Mann Besatzung, über die Wasser-Oberfläche angehoben und daraufhin weit in die Ferne geschleudert.   `Wooooooooosch`   `BAMM`   Der Spannungs geladene Licht-Speer der Natur krachte auf die seelenlose Stelle im Ozean, wo zuvor ihr Gefährt gewesen war und verfehlte sein Ziel, während die drei Piraten durch die Luft flogen.   Ganz vorne, auf dem Haupt-Sitzbalken, saß Shachi und hielt sich an demselbigen fest. Laut lachend genoss er ihren kurzweiligen Flug in vollen Zügen und hatte sich dafür natürlich den besten Platz gesichert.   Seine beiden Begleiter hingegen hielten sich gegenseitig fest, klammerten sich dabei umarmend an den jeweils anderen und schrien sich währenddessen die Lungen aus ihren Leibern.   "WAAAAAAAAaaaaahhhhhhhhh!!!"     Die Dauer ihrer Luft-Fahrt hielt nicht allzu lang an. Kurz darauf wurde das hölzerne Fahrzeug von der Schwerkraft wieder in Richtung Erde befördert und landete mit einem begleitenden Wasserschwall erneut auf der Meeres-Oberfläche.   `Platsch`   Laut ausatmend sackten die beiden Kid-Piraten zu Boden, waren mehr als nur erleichtert über die glückliche Wendung und fragten sich jetzt verwirrt, was diese denn hervorgerufen hatte.   Ihre Antwort sollten sie letztendlich auch bekommen.. doch mussten sie sich augenblicklich die Ohren zuhalten, als sie diese hörten.     Ein ohrenbetäubend-schmerzender und tief-dröhnender Ton erfüllte urplötzlich das unruhige Gewässer. Es waren gleich mehrere Stimmen, die ihnen etwas mitteilen wollten, weswegen das Geräusch in ein lautes Schallen überging, welches die drei für einen Moment taub werden ließ.   Einer ihrer Helfer gab sich daraufhin schließlich zu erkennen, indem er seinen Kopf direkt neben ihrem Gefährt aus dem Wasser hob und das Trio mit seinem lautstarken Gesang begrüßte.   Neben der auffällig-vertrauten Farbe des Meeresbewohners fiel einem zuerst seine große Flosse auf, welche er auf seinem schwarzen Rücken trug und die einem breiten Schwert ähnelte. Die kleinen Augen, die von einem Weiß-Ton umrandet wurden und der gleichfarbige Bauch, machten das Tier unverkennbar.   "Ein Orca!?!", riefen die drei Piraten beinahe gleichzeitig, blickten ihren tierischen Retter geschockt an und waren dann für einen Augenblick vollkommen fassungslos.     Im nächsten Moment schwamm das große Wesen zu dem vorderen Teil des Bootes, dorthin wo der junge Heart-Pirat saß, und streckte sein Gesicht zögerlich, gar in einer freundschaftlichen Geste, langsam in Richtung des Jungen.   Es öffnete seine fast bedrohlich wirkende, große Schnauze, so als ob es Shachi etwas sagen wollte und schlug dabei einmal mit seiner langen Hinterflosse auf das Wasser.   Tatsächlich sah es so aus, als ob der tierliebende Heart-Pirat den Meeresbewohner verstehen würde. Nachdenklich seine Augenbrauen verziehend, nickte der orangehaarige Junge dem Tier zu und lächelte es daraufhin warm an.   "Wirklich..?", fragte er es schmunzelnd und hob dann seine Hand, um sanft über den benässten Kopf des Wales zu streicheln, "..Dann müssen wir uns bei euch bedanken, das war total lieb von euch."     Blinzelnd betrachteten sich die zwei Kid-Piraten ungläubig den seltsamen Anblick, schauten sich kurz verwundert an und richteten ihre Blicke dann erneut auf das Szenario.   Shachi umarmte das große Tier mit beiden seiner Arme und drückte sich kichernd gegen die glatte Haut seines neuen Freundes.   "..Du willst 'nen Kaugummi..? Ehrlich?", fragte er es daraufhin lachend, löste sich von dem anmutigen Wesen und wollte diesem gerade die Packung der rosa Süßigkeit in den geöffneten Mund werfen.. Da schlug ihm Wire ebendiese aus seinen Fingern.   "Was tust du da?! ..Willst du unserem Retter danken, in dem du ihn vergiftest?!?", erzürnte sich der ebenso Tier-vernarrte Kid-Pirat und traute sich nun ebenfalls, seinem innigen Wunsch nachzugehen, welcher darin bestand, den Meeresbewohner zu streicheln.   "..Aber er hat doch gesagt-", wollte Shachi sich rechtfertigen und pustete dann beleidigt seine Backen auf, als er mit einem gezischten: `Sicherlich hat es dies nicht.`, unterbrochen wurde.     Kurz darauf zeigten sich auch ihre anderen Retter, eine kleine Wal-Familie, und begrüßten das Trio allesamt mit ihrem dröhnenden Gesang, sodass das schmerzende Geräusch erneut die Ohren der Piraten in Mitleidenschaft zog.   Während Shachi seine Hände auf seine Hörorgane drückte, kniff er seine Augen fest zusammen.. doch sprang er keine Sekunde später freudig-strahlend auf und begann, ungeduldig auf der Stelle zu hüpfen.   "Hey Leute, ich hab' die Idee!", rief er und zog seine Mundwinkel weit nach oben, sodass sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen abzeichnete, "..Wir haben eine Mitfahrgelegenheit gefunden~!"       Daraufhin wurde das Boot unserer tapferen Helden auf den Rücken der Meeresbewohner in Richtung sicherem Gewässer getragen, dadurch kamen sie viel schneller voran, als zuvor und konnten dem tobenden Sturm letztlich auch entkommen.   ..Jedoch bemerkte keiner von ihnen den traurigen Ausdruck in den Augen des Orcas, welcher kaum wahrnehmbar seufzend der wegtreibenden, rosa-farbenen Süßigkeit hinterherblickte..       --       Der stürmische Morgen neigte sich dem Ende zu und schaffte Platz für die strahlende Mittagssonne. Ebendieser wärmespendende Himmelskörper stieg hoch in den klaren, wolkenlosen Himmel und hinterließ den Eindruck, als wenn es nie ein chaotisches Wetter gegeben hätte.   Das Trio hatte die erste Prüfung der launischen Mutter-Natur überstanden, konnte für einen Moment aufatmen und ließ sich weiterhin von ihren neuen Freunden über den Ozean befördern, während sie sich eine kurze Pause gönnten.   Shachi und Heat vertrieben sich die Zeit mit einem Karten-Spiel, bei welchem der orangehaarige Heart-Pirat ziemliches Glück zu haben schien. Wire hingegen bestand darauf, die Spielkarten nicht anfassen zu wollen, da sein grauhäutiger Freund diese aus seiner Ballon-Hose gezaubert hatte und betrachtete sich stattdessen stumm die anmutigen Tiere, welche er selbst ungemein faszinierend fand.     Trotz der willkommenen Ablenkung durch das Kartenspielen, grummelte der Magen des stets hungrigen Zombies weiter vor sich hin und wurde sogar in stätigen Abständen immer lauter, sodass der Rasta-Locken-Träger für einen kurzen Moment in Erwägung zog, an einem der großen Säugetiere knabbern zu wollen..   ..Jedoch verwarf er diesen Gedanken sofort wieder, als er in die glitzernd-treuen Augen von einem der Orcas blickte und biss stattdessen in den hölzernen Rand des Bootes.   `Happs`   "Iff's verffungere..", jammerte Heat und kaute weiter auf dem Holz herum, bis dieses unter dem festen Gebiss des Untoten bedrohliche Knack-Geräusche von sich gab. Woraufhin Wire den Kopf seines besten Freundes mit einem seiner Stiefel von dem noch gebraucht werdenden Gefährt entfernte.   "Untersteh' dich!", zischte er bissig und stopfte sich zwei seiner Abschmink-Tücher in seine Ohren, die er immerzu in seinem hohen Schuhwerk mit sich trug, um seine Nerven vor dem dauerhaften Gejammer und dem nervtötenden Magenknurren seines Kameraden zu schützen, bevor Wire seine beiden Begleiter erneut bewusst ignorierte.     Der grauhäutige Kid-Pirat seufzte daraufhin tief, ließ sich wieder schwerfällig auf den Boden des Bootes fallen und nahm dann aus Frust eine seiner Rasta-Locken in seinen Mund, auf welcher er anschließend herumbiss.   Doch konnte der impulsive Zombie einfach nicht ruhig sitzen bleiben und raufte sich kurze Zeit später hektisch-verzweifelt durch sein blaues Haar.   "Scheiße, ich halt's nich' aus!", beschwerte er sich lautstark und sprang ruckartig auf, sodass die kleine hölzerne Nuss-Schale stark ins Schwanken geriet, "..Kann mich nich' einfach jemand umbring'n?! ..Das wär's immer noch besser, als zu verhungern!"     ..`Ist das nicht das selbe..?`, fragte Shachi sich, legte seinen Kopf leicht schief und musterte seinen leidenden Freund für einen Moment besorgt, bevor er leise seufzte, ..`Kann ich denn nicht irgendetwas für ihn tun..?`..   Während Heat alles, was er in seinem Blickfeld entdecken konnte, laut verfluchte, dachte der Heart-Pirat, welcher seinem Freund unbedingt helfen wollte, angestrengt nach. Jedoch kam er zu keinem Ergebnis, was ihn selbst sehr traurig stimmte.   "Heat, hör' mal..", begann der zierliche Junge beschämend zu nuscheln und fühlte sich ungemein schlecht, weil er seinem Kameraden nicht helfen konnte, "..Es tut mir leid, ehrlich."     Der schuldbewusste, leise Unterton seiner Worte lockte die Aufmerksamkeit des Untoten, sodass dieser nun seine Augen auf seinen orangehaarigen Gegenüber richtete und diesen verwirrt anblickte.   "Hä..?", war Heats ausführliche Frage, während er eine seiner Augenbrauen fragend nach oben zog, "..Du kannst's doch nix dafür, dass ich's bald über'n Jordern geh' .. Das is' halt einfach Schicksuppe.. oder wie's heißt.."   "Ja, schon..", senkte Shachi niedergeschlagen seinen Kopf und zupfte abwesend an dem Ende seines Ärmels, während seine Stimme leiser wurde. Die Enttäuschung über sich selbst war deutlich aus seinen Worten raushörbar, "..Ich kann dir aber auch nicht helfen und das ist eben meine eigene Schuld."     Vehement schüttelte Heat seinen Rasta-beschmückten Kopf, konnte die mitfühlenden Gedanken seines Freundes nicht nachvollziehen und wollte dann gegen diese lautstark protestieren.. da kam ihm Shachi zuvor.   Der Heart-Pirat schob den Ärmel seines weißen Anzuges grob nach oben, sein Blick war selbstsicher und ernst, ebenso wie es der Klang seiner Stimme war.   "Hier.", sprach er sicher und hielt seinem grauhäutigen Freund seinen Unterarm hin, "..Wenn du magst, kannst du an mir knuspeln."     Mit offenem Mund schaute Heat blinzelnd auf das ihm hingehaltene Körperteil, schaute dann in die tod-ernsten Augen seines Gegenübers und fand daraufhin keine Worte mehr.   Es war nicht nur die seltsame und unerwartete Geste, die seine blauen Augen dazu brachten, leicht wässrig zu werden, sondern auch der gutmütige Gedanke, welcher hinter ihr versteckt war.   Selbst der, stur auf den Horizont gerichtete, Blick Wires glitt zu dem merkwürdigen Bild der beiden und beobachtete sie aus den Augenwinkeln heraus, während sich ein kaum sehbares Schmunzeln auf seinen Lippen abzeichnete.     Im nächsten Moment holte Shachi einen kleinen Zucker-Streuer aus seiner Anzug-Tasche, seinen Arm weiterhin dem hungrigen Kid-Piraten hinhaltend, bevor er etwas von dem glitzernden Pulver auf seine Haut streute.   "..Ich kann nicht versprechen, dass ich schmecke, aber-", wollte Shachi sich weiter erklären, jedoch wurde ihm im gleichen Augenblick die Luft abgedrückt, da sich die breiten Arme seines Freundes blitzartig um ihn geschlungen hatten.   "Das kannst'e vergess'n!", klang Heats Stimme aufgebracht und bestimmend, während er den Heart-Piraten fester an seine Brust drückte, "..Nope! Nope! Nope! ..Niemals! ..Ich hab's eh gar kein' Hunger mehr..! ..Also vergiss' es einfach!"   ...   `GRUMMEL`     Der helle Haut-Ton von Shachis Gesichts-Zügen nahm eine leicht bläuliche Farbe an, wegen der abgeschnittenen Sauerstoff-Zufuhr, doch konnte dies seine Lippen nicht davon abbringen, sich zu einem warmen Schmunzeln zu verziehen.   Natürlich war es offensichtlich, dass ihn sein grauhäutiger Freund angelogen hatte und nur eine Ausrede erfinden wollte, um den herzensguten Heart-Piraten von seinem Vorhaben abzubringen und ihm seine unnötigen Schuldgefühle ein Stück weit zu nehmen.   Heat war noch nie besonders gut im Lügen gewesen, dies hatte sein orangehaariger Freund schon seit langem herausgefunden und dennoch ging Shachi etwas anders damit um, als es vielleicht andere getan hätten.   Nachdem der Zombie seinen erdrückenden Griff etwas gelockert hatte, begann der Junge seine neu gewonnene Luft für das leise Kichern aufzubrauchen, welches von einem belustigt-freundlichen Klang untermalt wurde.     "Ach, wirklich? ..Na gut, wenn das so ist..", lachte er, hob seinen Kopf und sah seinem grauhäutigen Gegenüber in die Augen, "..Sag' einfach bescheid, wenn du wieder Hunger bekommst. Mein Angebot steht."   Der Zombie nickte langsam, war gleichzeitig erleichter darüber, dass ihm der Junge seine Lüge abzukaufen schien und begann dann ebenfalls verlegen zu lachen, bevor er seine Arme von dem Heart-Pirat löste.   "Mach' ich, versproch'n."     Es hatte einen bestimmten Grund, wieso der junge Heart-Pirat keinesfalls sauer oder enttäuscht darüber war, dass ihn sein Freund desöfteren anlog.   Einerseits lag es an der Erfahrung mit seinem langjährigen besten Freund und selbsternannten Bruder, welcher es selbst oft vorgezogen hatte, Shachi im Dunkeln tappen zu lassen und ihm so manches vorzuenthalten, um ihn vor dem Schlechten dieser Welt zu bewahren.. Was dem naiv wirkenden Jungen sehr wohl bewusst war..   Und andererseits glaubte Shachi stets an das Gute im Menschen und hatte vollstes Vertrauen in diese, sodass er auch nichts hinterfragte. Seiner Meinung nach steckte so viel mehr hinter einer Unwahrheit, wie beispielsweise ein persönlicher Grund, der begründete, warum ihm sein Gegenüber nicht die Wahrheit erzählte. Zudem freute er sich über jedes Wort, welches sein Gesprächspartner mit ihm wechselte und war dankbar für jeden menschlichen Kontakt, den er erfahren konnte, da er früher oftmals vollkommen allein in der kleinen Holz-Hütte der beiden Brüder zurückbleiben musste.     Kurz darauf legte sich wieder eine angenehme Stille über ihr kleines Boot.   Heats Mund blieb verschlossen, ihm war nicht mehr nach Jammern zu Mute, deswegen ertrug er tapfer und schweigend das unangenehme Ziehen seines Magens, während er von Essen träumend in Richtung der Wolken blickte.   Wire fragte sich, warum er seine beiden Begleiter nicht längst dazu aufgefordert hatte, ihn zu ihrem Schiff zurückzubringen und wieso er sich in der Gegenwart der beiden Chaoten so wohl fühlte, dass selbst er etwas Spaß bei ihrer Reise hatte, auch wenn er sich dies niemals eingestehen wollte.   Und der Kopf des Trios, welcher den Namen Shachi trug, machte es sich zur Aufgabe, die ihnen helfende Orca-Familie nach dem Weg zu fragen und übernahm daraufhin die Verantwortung für die Bestimmung ihres Kurses..   ..Woraufhin sie schon bald auf Land stoßen sollten.       --       `Menki Island`, zierte die dunkle Aufschrift des großen, abgenutzten Holzschildes, welches an dem einzigen, schmalen Boots-Steg der kleinen Insel angebracht war, die unsere Helden erreichten.   Karges, unfruchtbares Land, ähnlich einer gespenstisch aussehenden Einöde, in welcher einige wenige alte Häuser standen, begrüßte die drei Piraten, welche an ebendieser Anlege-Stelle mit ihrem Gefährt ankerten.     Nachdem sie sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von ihren Reise-Begleitern verabschiedet hatten, blieben sie für einen Moment winkend auf dem leicht knackenden, alten Holz-Steg stehen und schauten den, freudig durch das Meer in Richtung des Horizontes springenden, Meeresbewohnern hinterher, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren.   "Aaaaaalso.. was wollen wir als erstes machen~?", fragte der aufgeregt-ungeduldige Heart-Pirat seine beiden Freunde und blickte sie erwartungsvoll an.   Ihm selbst war es in diesem Moment ziemlich gleich, wohin ihre Reise gehen sollte, solange er bald endlich losrennen durfte, um die Insel näher erkunden zu können.     Ehe Heat seinen offensichtlichen Einwurf bekunden konnte, der aller Wahrscheinlichkeit nach irgendetwas mit Essen zu tun gehabt hätte, kam ihm Wire zuvor, welcher auch ein Wort hatte mitreden wollen.   "Nun, ich würde-", begann er und schaute im nächsten Moment dem bereits losgestürmten Energiebündel verwundert-blinzelnd hinterher, weswegen er anschließend einmal tief seufzte, "..Und weg war er.."   Kopfschütteln schaute er nach links, dorthin wo sein grauhäutiger Genosse stehen sollte, doch konnte dieser es ebenfalls nicht abwarten und war längst getürmt, sodass die Diva nun vollkommen allein und zurückgelassen auf dem verwitterten Boots-Steg stand.     ..Womit habe ich das nur verdient..?.. , dachte Wire sich und schaute in Richtung der verfallenen, einzelnen Häuser, zwischen denen seine beiden Begleiter verschwunden waren, ..Dabei habe ich die beiden doch begleiten wollen, um auf sie aufzupassen...   Letztendlich machte sich der dritte von ihnen ebenso auf den Weg und blieb dabei kurzzeitig mit einem seiner Absätze in dem morschen Holz stecken, welches er daraufhin laut verfluchte.     So trennten sich vorerst die Pfade der drei Helden, sodass jeder von ihnen auf eigene Faust das unbekannte Gebiet erkunden ging.   Jeder Einzelne sollte dabei seine eigene Erfahrung machen, welche er sobald nicht wieder vergessen würde.. denn es war nicht nur irgendeine Insel, auf die sie einen Fuß gesetzt hatten, den sie niemals hätten setzen sollen, sondern eine ganz besondere, die zudem auf keiner Karte zu finden war.     Um `Menki Island` drehten sich viele Sagen und Legenden, welche sich die Seeleute der Neuen Welt auf ihren Reisen erzählten.   Manche sagten, auf der Insel gäbe es einen wertvollen Schatz, doch habe ihn noch niemand geborgen, da das Land verflucht seie und denjenigen Unheil brachte, welche sich auf die Suche nach ihm begaben.. Woraufhin die armen Seelen niemals wieder gesehen waren..   Andere erzählten von Glück, welches demjenigen widerfuhr, der Menki Island unvorhergesehen fand.. Jedoch hatte selbst dies seine Schattenseite, sodass der glückliche Finder einen bitteren Verlust erlebte.   Vielleicht waren die Überlieferungen allesamt erfunden.. Vielleicht steckte aber dennoch ein Funke Wahrheit hinter ihnen. Eines jedoch, konnte man mit Sicherheit behaupten: Es gab Geheimnisse, die lieber im Verborgenen bleiben sollten.     Keiner unserer Helden hatte dem großen Felsen Beachtung geschenkt, welcher sie hatte warnen wollen. Niemand von ihnen hatte die deutlichen Signale erkannt, die in Form einer uralten Inschrift auf diesem verzeichnet waren.   Dort, auf dem verwitterten, Moos bedeckten Stein, neben dem Boots-Steg, standen folgende Worte geschrieben:     `Das Herz dieser Insel ist schwarz wie die Nacht. Derjenigen, der versucht, es mit Liebe zu erfüllen, wird von seiner Schwärze verschlungen werden.`           ##~Sicht-Wechsel~##           --     ..Wer wohl meine Grab-Rede halten wird..?, dachte ich mir seufzend und schlurfte weiter kraftlos durch die verlassenen Straßen, auf der Suche nach was zu Futtern, ..Wird Shachi das Trauer-Buffet vorbereiten..?   ..Wird Wire sich um die Deko kümmern..? Und wird der Boss 'ne Pulle Rum über meine Reste kippen..?     `GRUUUUUMMEEEEEL`   Ich hatte das Gefühl, meinen Magen schon gar nich' mehr zu spüren und das dauerhafte Knurren fühlte sich an, wie ein Erdbeben, das meinen ganzen Körper durchrüttelte.   Selbst die Kraft zum Fluchen fehlte mir, sodass ich mich damit abfinden musste, eine angepisste Schnute zu ziehen und bissig vor mich hin zu grummeln.     Wie lange ich durch die schmalen Gassen wanderte, dabei oftmals über die einzelnen Ziegel des kaputtenen Geh-Wegs stolperte und an den zerfallenen Gebäuden vorbeilief, wusste ich nicht. Ich konzentrierte mich allein auf den Spürsinn meiner Nase, der verzweifelt versuchte, irgendwas Essbares zu erschnüffeln.   Ewig latschte ich durch die Gegend, fand absolut gar nix und hatte mir schon meine letzten Worte überlegt, die auf meinem Grabstein stehen sollten.. da schlugen plötzlich die Alarmglocken meines Futter-Radars an.     Einen leicht süßlichen Duft, der dem von frischen Früchten glich, erschnupperte mein Riecher, woraufhin ich meinen Kopf ruckartig in die Richtung der Quelle drehte und dann aufgeregt loslief.   ..Halleluja! Meine Gebete wurden's erhört!..   Beinahe rennend folgte ich dem Geruch nach Bananen, von denen ich mir nun sicher war, dass es welche sein mussten, rempelte dabei einige Trümmer der einzelnen Häuserwände um und nahm dann den schnellsten Weg, bei dem ich mittendurch die Ziegel-Wände preschte.     `BOFF`   ...   `BOFF` `BOFF`     Nichts konnte mich davon abhalten, mein Ziel zu erreichen, absolut nix konnte sich mir in den Weg stellen! Weiter stolpernd durch die dicken alten Gemäuer donnernd, liefen mir einzelne Speichel-Fäden aus meinen Mundwinkeln, die ich ab und an wieder hochzog, meinem Fund dabei immer näher kommend.   ..Futter, ich`s komme!..   ..JEAH! Ich werd' nich auf meinen würzigen Fuß-Ärmeln rumkau'n müssen!..     ..Ein paar Schlurfer noch, dann-   `Bamm`/`Klonk`     ..Hä..?, dachte ich mir verwirrt, als ich mich nach dem unerwarteten Fall wieder mit meinen Armen auf dem Boden aufstütze und mich dabei am Hinterkopf kratzend in Richtung der Stolperfalle drehte, ..Nä.. Is' das da vorne echt 'n Nilpferd..??   ...   ..Nope.. is' doch nur 'n blöder, langweiliger Affe..   ..Wart's mal.. W-Was, wenn das 'n zombiefressender Killer-Schimpanse is'?!?     Panisch rückwärts wegkriechend, glotze ich das haarige ..Futter.. ..Ich mein' Tier!.. mit großen Augen an und ließ meinen Blick hektisch über das ..Nilpferd.. schweifen, während ich versuchte, das Wasser, das sich in meinem Mund in Massen sammeln wollte, runterzuschlucken.   Das Fell des affigen Tieres war in hellen grau und braun Farben gehalten, es war gerade so groß, dass es mir bis zu meinen Knien reichte und hüpfte wie ein hysterischer, überkochender Kochtopf auf der Stelle. Seine wütenden Augen hatte es auf mich gerichtet, schlug dabei mit seinen geballten Griffeln auf den staubigen Straßen-Boden und muckte auf, wie ein dämlicher, angepisster Affe eben aufmuckte.     "Stress oder was?!", stellte ich mich selbstsicher vor den kleinen Pimpf und blies dabei, in meinen Augen in diesem Moment total lässig und cool aussehend, eine kleine Flamme aus meinem Mund, meine Faust dabei drohend in seine Richtung haltend, "..Mach' ma' halblang Kurzer!"   "UH-AH!!!"   Als die Floh-Schleuder urplötzlich einen blitzartigen Sprung in meine Richtung tat, wich ich reflexartig einen Schritt zurück, sodass der dämliche Drecksdepp mich daraufhin schallend auslachte.   "UH-IH-AH! Uhahahaahaa!!", lachte sich der Affe seinen Arsch über mich ab und klopfte sich dabei auf seine ..leckeren.. Schenkel, während sich meine Miene schlagartig verfinsterte.   ..Ok.. Jetzt bin ich echt stinkig!!..     Einmal völlig übertrieben cool auf den Boden neben mir spuckend, beugte ich mich wie ein wütender Stier langsam nach vorne. Meinen Blick nicht von dem Vieh ablassend, ließ ich links und rechts aus meinen Mundwinkeln zwei schmale Feuer-Schwaden aufsteigen und klopfte mir dabei auffordernd-grinsend mit meiner geballten Faust auf meine Brust.   "Komm' nur her, Schweinebacke! ..Dir weichem Brötchen werd' ich zeigen, wer hier der Boss is'!!", stürmte ich mit meinem knurrenden Magen, dessen grollender Kriegs-Schrei mich antrieb, auf das Tier zu.. Zeitgleich hoffte ich innerlich, dass es mich nich' im nächsten Moment mit seinen Stink-Bomben abwerfen wollte..     ..Doch sollte ich mit meiner Befürchtung voll daneben liegen und erlebte dann mein blaues Wunder, das mich wie ein leerer Kühlschrank, in dem nichts mehr drin war, arschkalt erwischte...           ##~Sicht-Wechsel~##           --     ..Meine Füße bringen mich noch um! ..Die hohen Absätze sind die reinste Folter für meine zarte Haut!..   Innerlich fluchend stiefelte ich mit nachdrücklichen Schritten, die ein lautes `Klack` und weitere Schmerzen verursachten, durch die mit vorbei-huschenden, scheußlichen Ratten und etlichem, widerlichem Müll überfüllten Straßen, welche sich etwas abseits der Insel-Mitte befanden.   ..Wieso muss ich, von allen möglichen Bezirken, gerade den furchtbarsten und schmutzigsten erwischen..?   ..Wenn ich gewusst hätte, was ich wegen diesen beiden Tölpeln alles durchmachen muss, hätte ich während unserer Fahrt ein Loch in unser Boot getreten und daraufhin den Freitod bevorzugt...     Was mich von allen Dingen in diesem Augenblick am meisten ärgerte, war die Tatsache, dass ich mir zudem noch übermäßige Sorgen um die beiden Idioten machte und ich mich dafür hasste, dass ich nicht so sauer auf sie sein konnte, wie ich es wollte. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, musste ich mir sogar eingestehen, dass ich die zwei wie ein Wahnsinniger suchte und keine Ruhe finden konnte, ehe ich sie gefunden hatte.   "Das darf doch alles nicht wahr sein..!", ballte ich zischend-seufzend meine Fäuste, welche ich links und rechts an meine Hüfte stemmte, bevor ich weiter durch die ekelerregenden Gassen stiefelte und einen besonders tödlichen Blick aufsetzte, mit dem ich das Ungeziefer abschreckte, welches sich mir in den Weg stellen wollte, "..Die beiden Fehlzünder werden mich früher oder später noch ins Grab bringen!"   ..Ruhig, Wire..   ..Lass' deinen kultivierten Anmut nicht unter diesem niederen Niveau leiden..   ..Hach, hoffentlich bekomme ich von dem Ganzen keine Sorgen-Fältchen.. das wäre ja furchtbar..!     ..Meine leicht reizbaren Nerven müssen sich wirklich dringend schonen..   ..Sonst verliere ich meine stilvolle Fassung noch vollkommen und-     `PFEIFFF`   "Hey, Schönheit! ..Was macht so 'n geiles Bück-Stück, wie du, in so 'ner gefährlichen Gegend?"     ..!?!..   Abrupt hielt ich in meiner Bewegung an, jeden Muskel meines Körpers anspannend, während ich gleichzeitig meine Augen fest zukniff.   ..Sag' mir, dass ich mich verhört habe und soeben nicht irgendein Schmierlappen, sich dazu erdreistet hat, diese widerwärtigen Worte über seine schändlichen Lippen zu bringen..   ...   ..Oh Gott, ich trau' mich gar nicht, mich umzudrehen, weil ich glaube, dass mir dann sofort die Galle hochkommt und ich damit meine schönen Stiefel beschmutzen könnte...     ..Also: Entweder panisch kreischend wegrennen.. oder dem Kerl einen gezielten Tritt in die Eier geben und seine sowieso schon sehr geringen Chancen, sich fortzupflanzen, zu Nichte machen..   Hektisch ein und ausatmend versuchte ich meine überstrapazierten Nerven runterzubringen, blendete alles um mich herum aus und merkte deswegen nicht, wie dieses schamlose Etwas sich mir näherte..   ..Erst, als er mich mit einem seiner schmierigen Schmutz-Finger an der Schulter antippte und er seinen dreckigen Abfall-Schlund erneut öffnete, wurde ich mir seiner, mir viel zu nahen, Anwesenheit bewusst.     "Na, Püppchen? Wie wär's mit-", roch ich seinen stinkenden Atem aus 2 Metern Entfernung und reagierte augenblicklich, indem ich seine widerlichen Griffel wegschlug, mich dabei blitzartig zu ihm umdrehte und ihm mit geschlossenen Augen einen kräftigen Tritt, der sein Ziel nicht verfehlte, verpasste.. ehe ich wie ein Mädchen schreiend in die nächstbeste Richtung rannte.   ..WARUM ICH??.. Wieso muss es immer mich treffen..?   ..Womit habe ich das verdient?!?   ..Wieso habe ich nie mein spezial Puder-Döschen gegen Stress dabei, wenn ich es brauche?..     ..Kann sich nicht jemand erbarmen und mich aus diesem Albtraum holen..?           ##~Sicht-Wechsel~##           --     ..Oh, eine einzelne Blume, wie schön~!..   ...   ..Oh, ein hübscher Stein, wie toll~!..   ...     Bewundernd betrachtete ich mir all die wundertollen Dinge, die ich auf meinem Abenteuer entdecken konnte und prägte sie mir auch genau ein, damit ich Peng später von ihnen allen erzählen konnte.   Wo ich in diesem Augenblick war, wusste ich nicht.. nicht, dass es mich interessiert hätte, da der zerbrochene Blumen-Topf da vorne, in diesem Moment viel interessanter für mich wirkte, sodass ich sofort zu ihm stürmen musste, um ihn mir näher anzuschauen.   ..Oh, was für ein außergewöhnliches Muster er hat!..   ..Was für eine Blume sich wohl darin befunden hat, bevor er kaputt gegangen ist..?   ..Möglicherweise etwa eine wunderschöne `Gladiole`..?     ..Vielleicht sollte ich ihn mitnehmen, damit ich ihn Zuhause wieder zusammenkleben und dann meine eigene Blume darin blühen lassen kann..   ..Auja! Das ist doch die Idee!..     Gerade als ich in die Hocke gegangen war, um die farbenfrohen Scherben mit meinen Ärmeln aufzukehren, hörte ich plötzlich ein lautes Geräusch, das dem jammernden Heulen eines Wolfes glich und aus einer Richtung kam, die nicht allzu weit weg von mir war.   ` Jauuuuul`   Sofort drehte ich meinen Kopf in Richtung des Rufes, sprang dann blitzartig auf und ließ alles stehen und liegen, um dem armen Tier zu Hilfe zu eilen.   ..Oh nein, es klingt, als ob es Schmerzen hat, deswegen muss ich schnell zu ihm!..   ..Bitte, bitte halte durch! ..Gleich bin ich bei dir!..   ..Ich hoffe, dass ihm nichts Schlimmes passiert ist...     So schnell mich meine kurzen Beine tragen konnten, rannte ich um die Ecken der kaputten Häuser und verlor bei der Geschwindigkeit beinahe meine Mütze, die ich deswegen beim Laufen festhalten musste.   Da ich mir die kleinsten und unauffälligsten Dinge genau merken konnte, war es für mich auch kein Problem, die Geräusch-Quelle ausfindig zu machen, selbst wenn diese schon längst verstummt war.     Mein Weg führte mich zu einem komischen, alten Haus, welches im Vergleich zu den anderen noch einigermaßen unbeschädigt aussah und mit seiner Größe alles andere überragte.   Es ähnelte einer super coolen Grusel-Villa, hatte dunkel graue Ziegel und ein verwittertes schwarzes Dach.. Doch flogen, zu meiner Enttäuschung, keine Fledermäuse um dieses herum, weswegen ich einmal deprimiert seufzte.   ..Das wär' auch zu schön gewesen, um wahr zu sein..   ..Naja, wenigstens hat's die vereinzelten, zerfallenen Grabsteine im Vorgarten stehen..     Schulterzuckend öffnete ich das von Efeu überwucherte, niedrige Garten-Tor, dessen dunkle Stäbe an manchen Ecken bereits verrostest waren und schreitete dann vorfreudig grinsend in den abgestorbenen Garten, den mich und die einladend aussehende, große Eingangstür mit nur wenigen Metern voneinander trennte.   ..Doch daraufhin verschwand mein freudiges Grinsen sofort wieder, als mir wieder einfiel, was ich eigentlich hier wollte.   ..Der Hund braucht meine Hilfe!.., rief ich mir ins Gedächtnis und stürmte dann, statt zur Tür, in Richtung Hintergarten, in dem ich eine Hunde-Hütte oder etwas ähnliches vermutete, ..Ich muss mich beeilen!..     Nachdem ich an den verwelkten, schwarzen Rosen-Büschen vorbei gelaufen war, entdeckte ich tatsächlich eine eingestürzte Hunde-Hütte.. zumindest war dort ein Haufen Holz-Bretter, sowie ein mit Buntstift beschriftetes, hölzernes Namens-Schild, auf dem `Scott` stand, welches meine Vermutung bestätigte.   ..Nein.. das darf nicht sein..     Krank vor Sorge erreichte ich nach einem mir ewig vorkommenden Sprint endlich die Trümmer, sackte vor diesen langsam auf die Knie und räumte dann hektisch die einzelnen Bretter zur Seite.   `Boff`- ..`Boff`- ..`Boff`-   ..Er.. wird doch nicht..?, biss ich mir angestrengt auf meine Unterlippe, versuchte mit aller Macht nicht zu Schluchzen und presste meine traurigen Augen fest zusammen, während meine Bewegungen langsamer wurden, da meine Hände begannen, stark zu zittern.   `Boff` ... `Boff`   Stück für Stück legte ich die zerstörten Bretter neben mich, meinen Atem anhaltend, während ich befürchtete, jede Sekunde etwas zu sehen, was mir in derselbigen das Herz brechen konnte.     Letztlich schob ich auch das letzte Brett blind beiseite, atmete tief ein und traute mich dann schließlich meine Augen einen Spalt weit zu öffnen..   ..Im gleichen Moment, in dem mir tausende von Steine vom Herzen fielen, da ich dort nur einen leeren Platz vorfand, ertönte der lautstarke Lärm, der mich beinahe zu Tode erschreckte.     "WUFF!! WUFF!! WUFF!!", sprang urplötzlich der große Hund laut bellend aus einem der abgestorbenen Rosen-Büsche und kam dann blitzschnell auf mich zugerannt, während ich ihn vollkommen überrumpelt anschaute.   ..Ein Boxer..? ..Und.. er schimmert in einem merkwürdigen seichten Grün, wie eine Art Gespenst..   ...   ..Wie cool~!..     Als das Tier mich dann letzten Endes erreichte, besprang es mich schlagartig und riss mich, wegen seiner Größe und meiner sitzenden Position auf dem Boden, um.   `BOFF`   Kurz darauf schleckte das Tier mir aufgeregt und freudig, mit seiner Rute wedelnd, mein Gesicht ab, weswegen ich laut anfangen musste zu lachen, weil ich ziemlich kitzelig war.   "Hihihi! ..Nein..! Hihi! ..D-Das kitzelt..!", rief ich und wälzte mich lachend unter meinem `Angreifer` hin und her, während ich eine meiner Hände in Richtung seines Kopfes bewegte, um ihm wirr über sein kurzes, beinahe durchsichtig wirkendes Fell zu streicheln.. Woraufhin seine nasse Zunge von meinem Gesicht abließ und er mich anschließend munter und aufgeweckt ansah.   "Dir scheint es gut zu gehen, `Scott`, nicht?", schmunzelte ich den geisterhaft-aussehenden Hund freundlich an und kraulte ihn hinter seinem Ohr, "..Das freut mich, ehrlich."     Der hechelnde Boxer stieg langsam von mir runter, wartete dann geduldig, bis ich aufgestanden war, und lief daraufhin aufgewühlt zweimal im Kreis, während er mich auffordernd ansah.   "Was ist denn, Großer..?", fragte ich ihn verwundert und schaute ihn ernst an. Im nächsten Moment deutete er mit seiner Schnauze in Richtung des Vorgartens, "..Willst du mir etwa was zeigen..?"     Wie von der Tarantel gestochen rannte der nebelhafte Hund los, woraufhin ich ihm ohne zu zögern folgte.. Zur Eingangstür, die er mit seinem sicheren Blick anvisierte, bevor er sich abwartend vor dieselbige setzte.   ..Was er mir wohl zeigen möchte..?.., fragte ich mich neugierig und schaute für einen Moment auf die Tür-Klinke, die aus einem silbernen Totenkopf bestand, der einen schmalen Ring zwischen seinen Zähnen trug, ..Soll ich vielleicht erstmal anklopfen, damit ich Dracula nicht verschrecke..?     Mit meinem neben mir wartenden neuen Freund an meiner Seite und einem ungewohnt-mulmigen Gefühl in meiner Bauchgegend bewegten sich meine Finger wie von selbst, die sich zögerlich in Richtung der ringförmigen Anklopf-Vorrichtung streckten.. bevor sie, mit einem kräftigen Stoß, mehrere Male gegen die hölzerne Tür hämmerten.   `Klopf` `Klopf`   ...   `KLOPF`- `KLOPF`- ...`KLOPF`- `KLOPF`- ...`KLOPF`- `KLOPF`-   ...     ..???   ..Oh, die Tür ist ja offen!.., stellte ich überrascht fest, hatte meinen Plan des Anklopfens soeben in den nächsten Mülleimer befördert und schob die große Tür im selben Moment ein Stück weit auf, sodass diese ein knarzendes Quietschen von sich gab, ..Ich bin gespannt, was mich da drin erwartet..!   `QUIEEEEEETSCH`     ..Dracula! ..Oh bitte, bitte lass' Dracula hier wohnen..   ..Ich hoffe, ich krieg' ein Autogramm von ihm...   ..Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, dann frag' ich eben einfach den eigentlichen Hausherren danach...           ##~Sicht-Wechsel~##           --     Und so schreitete der unwissende junge Heart-Pirat mutig in das Ungewisse.. und ging somit dem unheilvollen Schicksal, welches nur auf sein Opfer gewartet hatte, in die Falle.     Die geisterhafte Tier-Gestalt löste sich in dem Augenblick in Luft auf, als Shachi mitten in der riesigen, dunklen Eingangshalle stand.   Der Junge bemerkte die Abwesenheit seines Begleiters zunächst nicht und betrachtete sich stattdessen interessiert die staubigen, alten Möbel, welche dort standen und die ebenso veralteten Gemälde, die an den Wänden der Halle hingen.   Langsam lief er über den verstaubten, langen Fransen-Teppich, der die Eingangs-Tür mit den Treppen gegenüber dieser verband und schaute sich dann aufmerksam in der verlassenen Räumlichkeit um.     Stille umgab das seelenlose Gebäude, während der orangehaarige Heart-Pirat sich seine Umgebung einprägte. Daraufhin verging ein Moment, in dem er an der langen Wand vorbeischlenderte, an welcher einzelne Portraits und Malereien aufgereiht waren.. bevor er an einem bestimmten stehen blieb und dieses eindringlich anblickte.   "Hmm..", murmelte Shachi nachdenklich zu sich selbst, hielt sich dabei eine Hand an sein Kinn und verzog seinen Mund, während er seine Augen langsam über das Gemälde schweifen ließ.     Ein kleines Mädchen und ein Welpe, welchen sie freudestrahlend auf ihren schmalen Armen trug, waren auf diesem zu sehen, hinter ihnen ein blühender Apfelbaum und eine Schaukel, die an demselbigen angebracht wurde, sowie eine kleine Hunde-Hütte, welche im Hintergrund zu erkennen war.   Das Bild wirkte sehr veraltet, wurde von einer leichten Staub-Schicht überdeckt und hatte vieles von dem Glanz verloren, welches es einst mit seiner bunten Farbenpracht ausgezeichnet hatte.     Schulterzuckend tat der Heart-Pirat seine Vermutung als eine Einbildung ab und wollte dann auf das große Treppengeländer zugehen, welches das obere Stockwerk mit dem Erdgeschoss verband..   ..Jedoch hielt er in seiner Bewegung an, als die laut-schallenden Schritte durch die leere Halle hallten, die von dem obersten Treppen-Absatz zu stammen schienen.   `Klack`... `Klack`... `Klack`     Langsam und überaus graziös stieg eine schmächtige, ältere Dame die Stufen hinab. Ihr Haupt weit über das ihrer Gegenüber und ihren Rücken durchgestreckt, fuhren ihre langen Nägel sanft über das vergoldete Geländer, während sie einen kurzen, herablassend Blick auf ihren ungebetenen Gast warf.   "Hinfort mit dir. Du bist hier nicht erwünscht.", rief sie bestimmend-ruhig, schwenkte ihre Hand abwertend in Richtung des jungen Piraten, dem sie bewusst keinen Blick mehr würdigte und zog einen leicht grünlichen Nebel auf ihrem Weg hinter sich her, welcher unter ihrem langen, weißen Ball-Kleid hervortrat. Ihre gewellten, gräulichen Haare, die ihr bis zu ihrer Hüfte gingen, wippten bei ihren vornehmen Schritten auf und ab, während sie die Treppen weiter hinabtrat.     Da Shachi weiterhin wie erstarrt einige Meter vor den Stufen stehen blieb und die Frau musternd anschaute, was dieser sehr missfiel, musste die Besitzerin des Anwesens die Nachdrücklichkeit ihrer Bitte unter Beweis stellen, indem sie diese deutlich machte.   "Verschwinde, du Wicht!", wurde ihre Stimme urplötzlich um ein Vielfaches lauter, ähnelnd dem erbost-hohem Schrei einer unbeherrschten jungen Frau, während sie ihre bösartig funkelnden Augen auf den Jungen richteten und beide ihrer Arme von ihrem Körper weg, in Richtung Shachis, streckte.   `Bzzz` `Bzzz` `Bzzz`     Helle, grüne Blitze traten aus den Fingerspitzen der `Dame`, die dabei weiterhin in einem betäubenden, schrillen Ton schrie. Ihre Haare wild in der Luft schwebend, glich ihre Erscheinung eher einer aufgebrachten Hexe, während die leuchtenden Funken den Raum mit einem grellen Licht durchfluteten, weswegen der Heart-Pirat augenblicklich seine Augen schließen musste.   "W-Was?", brachten seine überraschten Lippen noch hervor, daraufhin wurde es für einen Augenblick vollkommen ruhig.     Nachdem Shachi seine Lider wieder geöffnet hatte, fand er sich in einer völlig anderen Umgebung wieder, was ihn selbst sehr verwunderte, jedoch nicht sonderlich störte.   Die große Eingangshalle, in welcher sich der Junge eben noch eingefunden hatte, war verschwunden, stattdessen standen um ihn herum etliche runde Holz-Tische, an denen ebenso zig Barhocker lehnten, die allesamt von grünlich schimmernden, gesichterlosen Gestalten besetzt wurden.   Shachi befand sich in einer Art altmodischen Bar, einem belebten und von heiterer Stimmung erfüllten Lokal, in dem die Leute ausgelassen redeten und feierten.     Niemand von den geisterhaften Gästen schenkte dem Heart-Piraten Beachtung, sodass diesem genug Zeit blieb, seine aufgeregt funkelnden Augen durch den Raum schweifen zu lassen..   ..Woraufhin er eine junge Kellnerin entdeckte, die, im Gegensatz zu den anderen, schemenhaften Figuren, deutlich zu erkennen war und in diesem Augenblick ein volles Tablett bei sich trug. Auf diesem standen einige befüllte Krüge, welche sie mit Leichtigkeit durch die schmalen Tisch-Reihen balancierte.   Auffällig waren ihre langen braunen Haare.. sowie ihr helles Ball-Kleid, welches sich nahezu perfekt an ihren graziösen Körper schmiegte.   Fröhlich summte die junge Frau vor sich hin, sang eine leise, angenehme Melodie und genoss die Aufmerksamkeit, welche sie von den ihr zuhörenden Gästen bekam. Doch wurde ihre Mimik im nächsten Augenblick trüb, wirkte traurig und nachdenklich, während ihre müden Augen langsam in Richtung des Bodens sanken.     Shachi bemerkte den Stimmungs-Wandel der hervorstechenden Frau sofort und wollte einen Schritt auf sie zugehen, jedoch wurde es plötzlich totenstill in der Räumlichkeit. Gleichzeitig richteten sich alle Augenpaare, die als einziges von der unklaren Mimik der Erscheinungen erkennbar waren, auf den jungen Piraten, selbst die gekränkten Augen der Kellnerin, die ihn nun vorwurfsvoll, andererseits aber auch etwas mitleidig, anblickte.   "Du hättest nicht hierher kommen sollen, Junge.", flüsterte sie ihm leise seufzend zu, dabei rutschte ihr das Tablett aus der Hand, sodass sich die daraufstehenden Gefäße lautstark scheppernd auf dem Boden vor ihren Füßen verteilten und mitsamt dessen Inhalt dort liegen blieben.   `KLIRR`   "..Jetzt bleibt uns keine Wahl..", fuhr sie wispernd fort und trat langsamen Schrittes zwischen den Tischen auf den Angesprochenen zu, während sich die anderen Erscheinungen zeitgleich von ihren Hockern erhoben und sich auf den Bar-Tischen abstützend aufrichteten, ihren fixierenden Blick niemals von dem Heart-Piraten ablassend, "..Nun ist es bereits zu spät.. Das tut mir aufrichtig leid, Kleiner."     Langsam.. Stetig und beinahe wie in Zeitlupe näherten sich die Geister-Figuren dem jungen Piraten, welcher selbst nichts unternahm und stur dort stehen blieb.   Als die junge Frau ihre nächsten Worte über ihre Lippen brachte, schienen sich die Räder der Zeit wieder zu drehen.. In einem sich überschlagenden Tempo, welches man mit bloßem Auge nicht zu erkennen vermag.   "Schnappt ihn euch!", befahl sie, deutete mit ihrer Hand in Richtung Shachis und gab ihrer Gefolgschaft die Erlaubnis, zum Angriff..   ..Jedoch krachte im selben Moment, als die Gestalten den Heart-Piraten erreichen konnten, die große Doppel-Tür des Lokals mit einem lauten Aufprall gegen die hölzernen Innen-Wände ebendieser Räumlichkeit.   `BOFF`/`BOFF`     "Tch! ..Noch so ein scheußlicher Anblick für meine zart besaiteten Augen.", betrat der Erste von ihnen selbstsicheren Schrittes die Bar, seine Arme vor seiner Brust verschränkend, während er dramatisierend seufzte und er seine angewiderte Mimik durch den Raum wandern ließ.   "Meinst'e hier kriegt man auch was zum Soufe..?", folgte ihm der Zweite, dessen blaues Veilchen deutlich auf seinen Gesichts-Zügen zu erkennen war, kratzte sich dabei an seinem Hinterkopf und streichelte dann grinsend den hell braunen Affen am Kinn, welcher auf seiner Schulter saß, den Kid-Piraten ebenfalls anschmunzelnd.   Beide entdeckten sie alsbald ihren orangehaarigen Freund zwischen dem angesammelten Tumult, der die beiden verwundert, jedoch sehr freudig anschaute, sodass Heat und Wire im nächsten Momen auf ebendiesen zugingen.     "Jo, Shachi, was geht?", grüßte der Zombie seinen Freund und stellte sich neben ihn, ebenso wie es sein Begleiter tat, welcher ein frustriertes: `Endlich haben wir dich gefunden!`, zum Gruß hervorbrachte.   Shachi empfing seine Freunde mit einem leichten Schmunzeln, welches er ihnen zuwarf, doch wirkte er etwas niedergeschlagen und richtete seine Augen dann wieder auf die junge Frau vor sich, die nun erzürnter denn je war.   "Und wer seid ihr Witzfiguren?!", zischte sie ihren ungebetenen Gästen zu und stampfte mit einem ihrer Pfennig-Absätze einmal kräftig auf den Boden, "..Was wollt ihr hier?! ..Wie habt ihr uns überhaupt gefunden??"     Jeweils links und recht in einer lässigen Pose an den Heart-Piraten lehnend, grinsten die beiden Kid-Piraten sie wissend an.   Daraufhin war Heat derjenige, der ihre Fragen für sie beide beantwortete.   "Wir sind seine persönlichen Bodyguards.", verkündete der grauhäutige Kid-Pirat stolz, warf einen kurzen Blick auf seinen auf der Schulter sitzenden Freund und zeigte dann mit seinem Daumen auf das Tier, "..Banana-Joe hier hat uns den Weg gezeigt, nachdem er mir eine Banane als Friedens-Angebot gegeben hat..", erzählte er grinsend weiter, "..Naja, dann hab' ich Wire getroffen und der hat mir dann erstmal eine gescheuert und hat dann gemeint, dass wir Shachi-"   "So genau wollte ich es nicht wissen!", unterbrach ihn die aufgebrachte Dame, während sich gleichzeitig ihre verjüngten Gesichts-Züge wieder in ihren Ursprung zurück-verwandelte, "..Raus! Ihr alle!"     Erneut wollte sie ihrer Laune Ausdruck verleihen und hob ihren Arm in einer herrischen Geste.. jedoch hielt sie in ihrer Bewegung an, als sie bemerkte, dass der junge Heart-Pirat sie weiterhin eindringlich und stumm anblickte.   "Was ist?!", fragte sie Shachi ungeduldig-wütend, welcher ihr nicht antwortete, sondern die Frau weiterhin schweigend ansah, während er seine Beine langsam in Bewegung setzte.   Ohne Zögern ging er Schritt für Schritt auf sie zu, dabei schob er seine verdunkelte Brille nach Oben und hielt dann etwa einen Meter vor ihr an.     Deutlich verunsichert sah die größere Dame auf den Jungen herab, zog eine ihrer Augenbrauen nach Oben und öffnete erneut ihre Lippen, um ihn nochmals anzufahren..   "Antworte mir! Sofort, oder ich-"   ..jedoch wurde ihre Stimme mit jedem gesprochenen Wort immer leiser und leiser. Als ihr Blick auf die sie anblickenden, glitzernden Bernsteine des Heart-Piraten traf, verstummte sie letztlich vollkommen.   ..Denn aus ebendiesen funkelnd-kindlichen Augen traten im nächsten Augenblick unzählige Tränen hervor.     Shachis Stimme, die dieser daraufhin versuchte zum Sprechen zu bringen, klang tief traurig und überaus verzweifelt. Sich auf die Unterlippe beißend wendete er seinen Blick von ihr ab, ließ seinen Kopf absinken und schniefte daraufhin leise vor sich hin.   "*schnief* ..Es..* schnief*", rang der Heart-Pirat nach Worten, seine Bernstein-farbenen Augen kränkend und voller Mitleid, "..Es tut mir leid.. *schnief* ..dass ich nicht für dich da sein konnte.", brachte er schließlich beschämt schluchzend hervor und suchte mit seinem Blick wieder den ihren, der äußerst verwirrt und ungläubig wirkte.   "W-Was meinst du damit, Junge?", begann sie zu stottern und konnte ihre um sich aufgebaute Fassade nicht länger aufrecht halten.. Im nächsten Moment zerbrach diese dann vollends.     Ein Schritt, der alles änderte. Eine Sekunde, die entscheidender nicht hätte sein können.. Shachi traf das Urteil, für sie alle, durch einen einzigen Sprung, mit dem er sich lauthals schluchzend um die Taillie der Frau klammerte.   "*schluchz* ..Du musstest so viel Leid ertragen..*schnief*", drückte er seinen Kopf an die überrumpelte, sprachlose Frau und umarmte sie damit etwas fester, "..Du warst unheimlich einsam, nicht..?"     Die Illusion der früheren Erinnung der Frau löste sich in dem Augenblick in Luft auf und führte sie zurück in das verwitterte, seelenlose Haus, als eine einzelne Träne ihre faltigen Wangen hinab perlte.   Der Junge hatte Recht, das wusste sie wohl am Besten, musste sich zeitgleich die Wahrheit eingestehen und konnte diese nicht abstreiten.   Jahrzehnte verweilte sie nun schon auf dieser Insel, an die sie selbst auf Ewig gebunden war. Ständig umgeben von Einsamkeit und Stille verbitterte sie über die Jahre, entwickelte die Abneigung und den Hass gegenüber allem Leben und schwelgte trauernd in ihren Erinnerungen an längst vergangene Tage, in denen sie selbst sorglos und glücklich war.   Die umherwandernden Schatten-Figuren besaßen kein Leben, glichen einem Trugbild und entstanden einzig und allein aus ihren Wunschvorstellungen, die sie mit ihren Kräften heraufbeschworen hatte. Selbst der kleine Affe auf Heats Schulter war verschwunden, als sie ihre Selbsttäuschung aufgab.   Ebenso war sie selbst es, welche die einst blühende Insel mit einem Fluch belegte, alles Dasein absterben ließ und sich daraufhin dazu entschied, ewiglich in ihrer depressiven Trauer zu leben..   ..Doch hatte sie nicht erwartet, jemanden zu treffen, der sie ein Stück weit verstehen konnte. Jemand, der nachempfinden konnte wie es war, über lange Zeit mutterseelen-allein sein zu müssen, stets mit dem beängstigenden Glauben begleitend, beinahe in dem tief-dunklen Gewässer der Isolation zu ertrinken.     Die liebevolle Geste des Jungen, sowie sein aufrichtiges Mitgefühl und das tiefe Verständnis, welches er ihr entgegenbrachte, gaben ihrem eingefrorenen Herz einen längst vergessenen Impuls wieder. Nach langer Zeit begann es erneut zu schlagen, ließ damit Leben und Emotionen durch ihren Körper strömen und erweckte ihre müden Glieder, ebenso wie ihren Lebenswillen, den sie bereits seit Langem aufgegeben hatte.   ..Und ebendies war der schwerwiegende Fehler, den der unwissende Heart-Pirat beging.     Das Siegel des Fluches war gebrochen, das Unaufhaltbare nahm seinen Lauf.   Menki Island besaß ein `schwarzes Herz`, welches niemals zum Schlagen gebracht werden durfte und nun nichts anderes in der Brust der ältlichen Dame tat.   `Pandora` lautete ihr Name und ihr Geheimnis sollte niemals offenbart werden, da laut der Prophezeihung sonst ein großes Unheil geschehen sollte..   ..Was im nächsten Augenblick auch eintrat.     Ein tief-schwarzes Loch tauchte plötzlich hinter der grünlich-leuchtenden Dame auf, erfüllt von all ihrem Hass und angesammelten Schwermut, welcher nun aus ihrem Herzen gewichen war.   Shachi stand zu dem Zeitpunkt auf dem oberen Treppen-Absatz, seine beiden Begleiter einige Stufen unter ihm, ihre Hände reflexartig in Richtung des Heart-Piraten streckend..   ..Allerdings wurden die drei Piraten allesamt im nächsten Moment von der unendlichen Schwärze aufgesogen.     Noch während sie in der Luft schwebten, in Richtung Strudel fliegend, erklang plötzlich eine setsame und dennoch vertraute Stimme aus Shachis Anzug-Tasche, die durch den weißen Stoff gedämmt wirkte.   "*Nuschel* ..chi? *Nuschel*"   Der orangehaarige Heart-Pirat griff augenblicklich in seine Tasche und holte die kleine Stroh-Puppe hervor, die er mit aufgerissenen Augen anschaute.. bevor er fassungslos losbrüllte.   "P-Peng?!?"       Mehr konnten Shachis geschockte Lippen nicht hervorbringen, da unsere drei Helden kurz darauf von dem schwarzen Strudel verschluckt wurden.       ~Fortsetzung folgt...~   Epilog Zeilen für die Ewigkeit (Penguin) ---------------------------------------- Leise seufzend setzte ich mich an den kleinen Schreibtisch, der sich in der Ecke unseres Zimmers befand und entflammte dann die Kerze der einzelnen Öl-Lampe, die auf diesem stand.   Der sanfte Lichtschein, welcher die spärliche Lichtquelle in die Dunkelheit der Räumlichkeit warf, ließ die Ruhe, die unsere Death umgab, noch stiller und einsamer wirken, als sie es sowieso schon tat.   Zurzeit war es tiefste Nacht. Niemand außer mir war mehr wach geblieben, sodass allein das kaum wahrnehmbare Rauschen, der leicht gegen die metallische Außenhülle schlagenden Wellen, die Grabesstille untermalte.   Meine Kappe streifte ich mir locker von meinem Kopf, legte diese anschließend neben mir auf dem Holz ab und griff dann in die unterste Schublade des Tisches, welche ich zuvor mit einem kleinen Schlüssel geöffnet hatte, den ich immerzu bei mir trug.   Hinter einem dreifachen Holzboden hielt ich meinen persönlichen Schatz versteckt, keiner außer mir wusste von ihm, denn nur für meine Augen allein war er bestimmt.   ..Wie lange es wohl her ist, seit ich sie das letzte Mal angesehen habe..?, fragte ich mich, betrachtete mir dabei den Stapel alter Pergamente, den ich in der Hand hielt, und legte diese dann vor mir auf dem Tisch ab, sodass der seichte Lichtschimmer sie erkenntlich werden ließ.   Die leicht verblassten Schriftstücke waren an einer Seite zusammengebunden, wiesen vereinzelte Knitter-Falten auf und auch die Schrift war nicht von der vergangenen Zeit verschont geblieben.   ..Sie haben mich stets begleitet.. und doch habe ich sie mit der Zeit vergessen..   ...   ..Bis zum heutigen Tag...     Langsam und bedächtig blätterte ich durch die einzelnen Niederschriften, dachte zurück an all die Zeit, welche ich mit ihnen verbracht hatte und begann dann letztlich, sie zu lesen.   Meine Augen, in welchen sich ein Hauch von Melancholie und Traurigkeit widerspiegelten, schweiften langsam über die Zeilen, während meine Gedanken mich immer weiter von hier forttrugen.   ..Zu jenen Tagen, die in Vergessenheit geraten waren, jedoch niemals vollends von mir vergessen werden konnten...           *~*~*~*           Logbucheintrag, gezeichnet Penguin   Tag 1:   Unser aller erster Tag auf See. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir in das Boot von diesem Spinner mit der geschmacklosen Plüschmütze gestiegen sind. Der Kerl hat doch ein Rad ab, das sieht doch ein Blinder!   Shachi anscheinend nicht. Sofort ist er Feuer und Flamme gewesen, als er das Wort `Pirat` gehört hat und spinnt sich seitdem seine kleinen Abenteuer-Geschichten, in seinem kindlichen Oberstübchen, zusammen.   Als ob ich es zulassen würde, dass sich der naive Trottel in Gefahr begibt! Sobald ich Shachi von dem großen Plüsch-Teddy losbekomme und wir die nächste Insel erreichen, werde ich mich mit ihm aus dem Staub machen, soviel steht fest!   Dieser sogenannte `Doktor´ ist mir ganz und gar nicht geheuer. Allein dieser eiskalte und berechnende Blick, den der Typ immer drauf hat.. Der ist echt verdammt gruselig und scheint mir mehr als nur verdächtig.   Psycho-Plüschmütze hat doch sowas von Dreck am Stecken und wir werden die Letzten sein, die er mit in seine zwielichtigen Angelegenheiten ziehen wird!   Zumal Rage unsere Abwesenheit bald bemerken wird.. und er wird sicher nicht begeistert davon sein. Ich möchte wirklich nicht wissen, wie er darauf reagiert...   Aber für den Moment muss ich mich darauf konzentrieren, auf Shachi aufzupassen und meine Magnums, für den Notfall, immer geladen und entsichert zu haben, da ich weder dem Kuschelbären, noch dem Eisklotz über den Weg traue.           Tag 8:   Weiterhin kein Land in Sicht. Die dauerhaft klingelnde Mini-Teleschnecke, die mich darauf hingewiesen hat, dass unsere Abwesenheit wohl bemerkt worden ist, habe ich über Bord geworfen, doch bleiben die zweifelnden Gedanken bestehen.   Was wird passieren, wenn Shachi und ich nicht bald wieder zurück ins Söldnerlager gehen? Was geschieht, wenn wir uns weiterhin gegen Rage widersetzen? Gibt es überhaupt noch ein Zurück? ..Aber wo sollen wir denn sonst hin?   Mit jedem vergangenen Tag, werden die Zweifel unserer unüberlegten Reise größer. Mit jeder Stunde, die ich untätig in dieser verdammten Nussschale herumsitzen muss, fühle ich mich elender.   Es ist meine Schuld. Ich hätte Shachi davon abbringen müssen, mit dem irren Doktor und dem sprechenden Tier mitzugehen und hätte dem Ganzen von vornherein niemals zustimmen sollen. Warum kann ich meinem Bruder nur keinen Wunsch abschlagen?     Die meiste Zeit herrscht eine seltsame Stille um unser Boot. Der Eisklotz hält es wohl nicht für nötig, mit uns zu sprechen, und ich bin derselben Meinung, da ich das Schweigen ebenfalls bevorzuge. Wieso seinen Atem für etwas verschwenden, was sowieso nicht von Dauer sein wird?   Ich denke, der Arzt weiß längst von meinem Vorhaben, schnellstmöglich von hier abzuhauen, und äußert sich nur nicht dazu. Der Kerl ist schlau, verdammt schlau und ich kann ihn bisher einfach nicht einschätzen, das nervt mich. Warum hat er uns eigentlich mitgenommen? Was erhofft er sich davon?   Sicher will er uns ausnutzen, denkt, er habe leichtes Spiel mit uns und kann uns manipulieren, wie es ihm passt.. Aber da hat er sich geschnitten!   Ich werde ihn im Auge behalten! Mir entgeht nichts, wenn er einen falschen Schritt begeht, dann wird er mich kennenlernen!   Es ist das Einzige, was ich momentan tun kann, um mich abzulenken.. Ich glaube, dass ich bald durchdrehe...           Tag 12:   Heute haben der Eisklotz und ich uns gestritten. Es sind nur einige wenige Worte gewesen, die wir gewechselt haben.. Ein einfaches: `Angenehmes Wetter heute, nicht?`, mit welchem ich den Doktor zum Sprechen bringen wollte. Doch hat sein knappes: `Ach, wirklich..?`, gereicht, um mich auf die Palme zu bringen.   Was denkt der Kerl eigentlich, wer er ist? Glaubt er ernsthaft, ich hätte den Hohn und den Spott hinter seinem arroganten Schmunzeln nicht bemerkt?!   Wenn der Typ einen auf `Mister Unnahbar` machen möchte, dann bitte! Das Spiel können immer noch zwei spielen! Kein Wort werde ich mehr mit der eingebildeten Plüsch-Pantoffel reden und dabei werfe ich ihm kontinuierlich einen besonders giftigen Blick, hinter dem Schirm meiner Kappe, zu!     Shachi ist in letzter Zeit auch etwas schweigsamer geworden.. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm und ich komme einfach nicht dahinter, was ihn beschäftigt. Liegt es an der Angespanntheit, die zwischen der Plüschmütze und mir herrscht? Oder macht er sich etwa ebenfalls Gedanken über unsere Abwesenheit im Lager?   Egal, was es ist.. Ich kann es nicht ertragen, meinen besten Freund so bedrückt zu sehen. Sein aufbauendes Lächeln fehlt mir.. Doch was kann ich tun, um ihn erneut zum Strahlen zu bringen?   Welcher Gedanke mir zurzeit noch durch den Kopf geht: Warum sind wir bisher nicht auf irgendeine Insel gestoßen? Eine vage Vermutung von mir wäre, dass der Plüsch-Träger unser Boot bewusst in eine Richtung lenkt, in der wir sobald nicht auf Land treffen sollen.. Will er uns etwa vom Gehen abhalten..? Aber warum?   Ich habe immer noch keine Ahnung, was der Kerl eigentlich von uns will. Zumal ich ihn bei unserem ersten Treffen mit meinem Revolver bedroht habe.. Hat er mir das wirklich einfach so verziehen? Müsste er deswegen nicht sauer sein? ..Oder hat er mich etwa von Anfang an nicht ernst genommen?   Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein großes Drama passieren wird, in dem wir wohl die Hauptbesetzung darstellen werden.   Wenn wir nicht bald von hier wegkommen, ticke ich aus und werde dieses verdammte Boot eigenhändig übernehmen!!           Tag 15:   Am fünfzehnten Tag haben uns die Söldner letztendlich gefunden.       *-*-*-*       Erinnerung   Als ich das große Kriegsschiff sah, welches auf unser kleines Boot zusteuerte, war mir bewusst geworden, dass es für eine Flucht längst zu spät war.   Aus Reflex packte ich Shachi an seinem Arm und schob ihn schützend hinter meinen Rücken, während ich im selben Moment nach meinen beiden Magnums griff, um diese blitzartig aus ihren Halterungen zu ziehen.   `Gatschak` / `Gatschak`     Geladen und jederzeit bereit, den Abzug zu drücken, hielt ich meine Revolver vor mich. Meine Augen waren bedingungslos auf das große Schiff gerichtet, welches mit jeder Sekunde immer und immer näher kam.   Im Augenwinkel warf ich einen Blick auf den panisch-ängstlichen Bären, welcher hektisch auf und ab lief. Sowie auf den unbeeindruckt-gleichgültigen Schwarzhaarigen, der sich das feindliche Gefährt ebenso, mit ausdruckslosen Augen, betrachtete.   Den einzigen Kommentar, welchen der Plüsch-Träger loswerden wollte, war ein leise zu sich selbst gesprochenes: "Dies hat dich also die ganze Zeit über beschäftigt.", bei welchem er mir einen kurzen Seitenblick, und ein wissendes Schmunzeln, zuwarf..   ..Sowie ein geflüstertes, kaum hörbares: "..Shambles..", welches seine schmunzelnden Lippen daraufhin verließ.       Im nächsten Augenblick befanden der Doktor und ich uns plötzlich auf dem Deck des Kriegsschiffes und standen mitten unter unseren Feinden.   ..Wie hat er das gemacht!?.., fragte ich mich verwirrt und schaute ihn blinzelnd an, ..Besitzt der Kerl etwa Teufelskräfte?..   Mir blieb keine Zeit, um mir weitere Gedanken darum zu machen. Nach dem kurzen Moment der Überraschung, nahmen unsere Gegner uns ins Visier und begannen, wie wild auf uns zu schießen. Einige von ihnen besaßen Schrotflinten, andere Automatikpistolen und wieder andere drückten aus sicherer Entfernung den Abzug ihrer Scharfschützengewehre.   Alles ging viel zu schnell, als dass ich hätte ausweichen können. Weshalb ich reflexartig eine abwehrende Haltung annahm und darauf wartete, wie ein Nadelkissen, durchlöchert zu werden..   `Peng`/`Peng`/`Peng` /`Peng`/`Peng`/`Peng`-   ..Jedoch wurden die aberdutzenden Kugeln in ihrer Bewegung gestoppt, sodass sie wenige Zentimeter, bevor sie uns erreichen konnten, in der Luft stehen blieben. Und dort, wie eingefroren, in der bläulich-durchsichtigen Halb-Kugel schwebten, die sich, zu meiner Verwunderung, in der selbigen Sekunde um uns aufgebaut hatte.     "Der Weg ist frei. Nun geh'.", ertönte die ruhige, doch zugleich bestimmende Stimme des Plüsch-Trägers, der zeitgleich mit einer Hand sein langes Schwert zog. Seine fixierenden Augen ließen nicht von unseren Feinden ab, während er, mit seiner anderen Hand, die Kugeln in seinem Wirkungs-Radius befehligte und dabei eine echt gruselig-sadistische Fratze aufsetzte. "Ich gebe dir Rückendeckung und werde derweil unseren `freundlichen´ Gastgebern ein paar Manieren beibringen."   Kurz nickte ich ihm zu, richtete meine Augen daraufhin auf die Deck-Tür und stürmte dann zögerlos auf diese zu. Mir selbst war in diesem Moment nicht bewusst, wie viel Vertrauen ich dem fremden Kerl zu diesem Zeitpunkt eigentlich schenkte, doch war mir das egal, denn ich hatte ein klares Ziel vor Augen: Ich musste Rage ausschalten, damit Shachi und ich endlich frei sein konnten.       --       Nachdem ich dem Sölder-Boss die Kugel zwischen seine Augen gesetzt hatte, war ich mehr als nur erleichtert und begab mich dann auf den Weg zurück zum Deck.   Damals wusste ich noch nicht, dass ich mein Ziel knapp verfehlt hatte und ich den schmierigen Typ, zu meinem Leidwesen, nochmal wiedersehen musste.     Als ich die Deck-Tür schließlich öffnete, empfing mich ein Bild, welches man wirklich niemandem zutrauen konnte. In diesem Augenblick wurde mir auch bewusst, welches Fachgebiet der Mediziner wohl ausüben musste: Chirurgie. Der Kerl war definitiv ein Chirurg.   Locker schulterte der Plüsch-Träger sein Schwert und richtete seine silbernen Augen daraufhin auf mich, in denen ein befremdlicher Funke der Erleichterung zu erkennen war. Bevor er mich mit einem angehauchten Schmunzeln begrüßte.   "Wie ich sehe, hast du überlebt, mein lieber Penguin.", sprach er monoton redend, während er einen seiner Mundwinkel weiter nach oben zog und sich dann lässig umdrehte, um anschließend langsamen Schrittes in Richtung der Reling zu gehen. "Können wir weiter? ..Ich würde es bevorzugen, bald eine Insel anzusteuern, da ich einen dringenden Tapetenwechsel benötige."     Ebenso schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf, steckte dabei meine Magnum-Revolver zurück in ihre Halterungen und folgte ihm daraufhin zurück zu unserem Boot.   ..Der Mediziner ist komplett irre..   ..Allerdings steckt doch in jedem von uns ein Hauch von Wahnsinn, nicht..?           *-*-*-*           Logbucheintrag   Tag 25:   Wir haben unsere Einkäufe auf der Insel erledigt, haben einige Tage dort verbracht und sind vor ein paar Stunden erneut in See gestochen. Ein neues Gefährt besorgt haben wir uns auch und reisen seitdem in einem kleinen vier Mann U-Boot unter dem Meeresspiegel weiter.   Anfangs habe ich die Entscheidung des Mediziners, sich gerade dieses Fortbewegungsmittel auszusuchen, nicht nachvollziehen können. Doch nach einiger Überlegung habe auch ich die Vorteile darin erkannt.   Noch immer weiß ich nicht, welche Bürden auf den Schultern des Schwarzhaarigen lasten und werde ihn auch nicht darauf ansprechen. Die Nervosität und die Unruhe, die er ausstrahlt, wenn seine Fassade zu bröckeln beginnt, sind mir dennoch sehr wohl aufgefallen. Ebenso wie die häufigen Blicke, die er heimlich über seine Schultern wirft, als ob er stets Angst hätte, verfolgt zu werden.   Trafalgar Law, wie er sich vor nicht allzu langer Zeit nochmals bei uns vorgestellt hat, hat uns geholfen. Dies kann und werde ich nicht leugnen und demnach stehen wir tief in seiner Schuld.   Es ist nicht nur mein Pflichtbewusstsein und mein Stolz, die es mir verbieten, ihn im Stich zu lassen, sondern auch meine Neugierde und mein Wunsch, ihn besser kennenzulernen.   Was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er heute ist? Welche Steine sind ihm in den Weg gelegt worden? ..Und wie kann ich ihm helfen, diese Hürde zu bewältigen..?   Fragen über Fragen, die mir über unseren `Käpt'n´ durch den Kopf gehen und welche mich beschäftigen.. Bedeutet das nicht, dass ich ihn auf eine merkwürdige Art und Weise mögen gelernt habe..?     Treu werde ich ihm sein, das habe ich ihm geschworen. Jedoch werde ich ebenso das Versprechen halten, welches ich mit meinem Gewissen vereinbart habe, und werde ihm helfen.. Koste es, was es wolle, ob er nun will oder nicht.   Während ich dabei bin, hinter sein Geheimnis zu kommen, werde ich mir zudem noch einige Bücher über die Navigation zu Gemüte führen, um mich hier ein wenig nützlich machen zu können.           Tag 35:   Es ist nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Käpt'n Plüsch-Pantoffel und ich wieder aneinander geraten. Nicht sonderlich wunderlich, wenn man bedenkt, dass zwei unterschiedliche und zudem überaus sture Persönlichkeiten für längere Zeit auf engstem Raum eingeschlossen sind.   Nebenbei erwähnt, ist es abermals eine völlig sinnlose Diskussion gewesen, an welcher wir uns solange hochgeschaukelt haben, bis einer von uns laut geworden ist. Diesmal haben wir uns über einen Schwarm von Fischen gestritten, bei dessen Gattung wir unterschiedlicher Meinung gewesen sind. Man mag es kaum glauben, aber heute ist es fürwahr Mister Unantastbar gewesen, der zuerst seine Fassung fallen lassen hat.   `Ich bin der Kapitän und somit habe ich das Sagen.´, sind ihm letztlich die Argumente ausgegangen, sodass er seinen Standpunkt mit der einfachsten Masche verdeutlicht hat. ..Dennoch sind mir die kleinen Schweißperlen, auf seiner Stirn, aufgefallen, als ich das Wort :`Flamingo-Fische` erwähnt habe.   Damit habe ich immerhin einen neuen Hinweis für das Rätsel gefunden, welches ich zu entschlüsseln versuche.   `Flamingo´   Woher kenne ich diesen Namen bloß..?   Wenn ich nur irgendwie an Informationen herankommen könnte.. aber nein, unser Käpt'n hat den Besitz von `unnötigen und lügenhaften´ Zeitungen auf seinem U-Boot verboten.   Das ist mir damals schon verdächtig vorgekommen und jetzt fühle ich mich in meiner Annahme bestätigt, dass er mit allen Mitteln versucht, mich davon abzuhalten, etwas herauszufinden. Sicherlich hat er längst gemerkt, dass ich ihm auf die Schliche kommen will und bekommt langsam Muffensausen, weil er weiß, dass ich nicht locker lassen werde.   Es gibt da nämlich auch etwas, was ich ihm bisher verschwiegen habe: Neben meinen Assassinen-Fähigkeiten, die unter anderem lautloses Anschleichen und taktisches Analysieren auszeichnen, gehört die Informations-Beschaffung, mit Hilfe von elektronischem Hacker-Werkzeug, zu meinen Spezialgebieten.   ..Wie der Zufall es so will, befinde ich mich momentan in einem hoch technisch ausgestatteten U-Boot, dessen Hauptcomputer nur darauf zu warten scheint, dass ich auf ihn zugreife.   Jetzt brauche ich nur noch auf ein Zeitfenster warten, in dem ich ungestört meinen Plan durchführen kann.   Lange wird es nicht mehr dauern, da bin ich mir sicher.           Tag 51:   Heute habe ich die alleinige Wache auf dem U-Boot, während die anderen neue Vorräte besorgen gehen. Heute ist der Tag, an dem ich das tun werde, was ich tun muss.     Nachtrag: ..Hätte ich das doch nur niemals getan.       *-*-*-*       Erinnerung   Blitzschnell fuhren meine Finger über die kleine Tastatur, die ich zuvor auf meinem rechten Bein abgelegt hatte und nun einhändig bediente. In meiner anderen Hand hielt ich den kleinen Bildschirm, von dem meine Augen nicht abließen und der mir die verschiedenen Sicherungs-Programme, in Form von Zahlen-Kodierungen, anzeigte, durch welche ich mich versuchte zu tippen.   "Ich glaub's nicht.. Unser Käpt'n hat einen zusätzlichen Schutz eingebaut..", sprach ich leise vor mich hin und schaute auf die komplexen Zahlen-Muster, die niemals von selbst dorthin gekommen waren. "Wartet nur, euch knack' ich auch noch."   ..Das hat Law doch mit voller Absicht gemacht! ..Deswegen hat er also darauf bestanden, dass er gestern Nacht die Wache übernimmt..   ..Ein wirklich guter Schachzug von ihm ist es gewesen.. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass ein entscheidender Gegenzug die Wendung des gesamten Spiels bedeuten kann...   `Piep´   "Hab' ich dich.", zierte ein siegessicheres Grinsen meine Lippen, nachdem ich das Signal von meinem Erfolg gehört hatte. Zeitgleich streifte ich mir langsam meine Mütze vom Kopf, welche ich anschließend auf der Steuer-Schaltfläche des U-Bootes ablegte. "Der Rest wird ein Klacks."   Als ich schließlich auf die Bestätigen-Taste drückte und damit die einzelnen kleinen Fenster des Systems öffneten, die nun auf meinem Bildschirm angezeigt wurden, fuhr ich mir erleichtert aufseufzend durch meine kurzen, braunen Haare. Dabei lehnte ich mich in dem Stuhl, auf welchem ich saß, nach hinten.   ..Ich habe es wirklich geschafft.., rief ich mir den vorzeitigen Sieg nochmals in mein Gedächtnis und schloss für einen kurzen Moment meine Augen, um mich innerlich auf das Bevorstehende vorzubereiten. ..Jetzt kommen wir zum interessanten Teil...     Da ich mir ohne Weiteres, von hier aus, Zutritt in das öffentliche Netzwerk und sogar zu dem des Untergrundes verschaffen konnte, begann ich sogleich im Ersteren nach dem Namen `Flamingo´ zu suchen.   Die Liste der Suchergebnisse war lang. Viel zu lang, als dass ich sie hätte in den wenigen Stunden durcharbeiten können, die mir bis zu der Rückkehr der anderen blieben. Weswegen ich mich dazu entschied, einfach auf den nächstbesten Artikel zuzugreifen und diesen daraufhin zu lesen.   Schlicht gehalten und weniger informativ war der Bericht, welcher von einem Ereignis von vor einigen Jahren erzählte. Dennoch las ich ihn, da es mich interessierte, wie dieser `Don Flamingo´, wie der Kerl allem Anschein nach hieß, in der Öffentlichkeit dargestellt wurde.   ..Schließlich gibt es immerzu eine düstere Schattenseite, die einen jeden von uns stets begleitet...     `Don Quichotte de Flamingo, der glorreicher Held und Retter eines ganzen Königreiches, wird zum neuen König gekrönt´ Dressrosa feiert den Einzug des neuen Thronbesetzers, der zusammen mit seinen treuen Begleitern, in dem Schloss der Insel wohnen wird. Laut Aussage der Bewohner nennt Don Flamingo seine Mitstreiter liebevoll: `seine Familie`. Und sei des Weiteren ein sehr herzlicher und aufopferungsvoller Mensch, der sich selbst stets unter seine Untertanen stellt. Zudem hat er zuvor in einem Interview beteuert, wie sehr er es bedauere, dass sein leiblicher Bruder der Festlichkeit nicht beiwohnen kann, da dieser zurzeit leider verhindert sei.     ..Ein König also..?, fragte ich mich selbst und schloss den Artikel wieder, bevor ich mir den nächsten vornahm, ..Was hat das Ganze mit unserem Kapitän zu tun?   Einen Bericht nach dem anderen ging ich aufmerksam durch. Jedoch konnte ich in keinem von ihnen Anhaltspunkte dafür finden, in welcher Verbindung mein Käpt'n zu dem Kerl im pinken Federmantel stand. Lediglich weitere, oberflächliche Nichtigkeiten gab die Öffentlichkeit preis, sodass ich die Hoffnung, dort schlauer zu werden, langsam aufgab.   Einen letzten Versuch startend, irgendetwas aufschlussreiches über den Typ 'rauszufinden, klickte ich willkürlich auf das nächste Fenster.. und sollte tatsächlich fündig werden.     `Familienzuwachs´, stand als große Überschrift dort geschrieben, sowie: `Der König freut sich über die langersehnte Wiedervereinigung mit seinem Bruder.´ Doch war dies nicht das, was mein Interesse weckte, sondern das sich unter der Schrift befindende Bild. Das selbige zeigte alle Familienmitglieder des königlichen Hauses.   DonFlamingo und sein Bruder standen in der Mitte des Fotos, sich die Hände gebend schauten beide Parteien in die Kamera, während hinter ihnen aufgereiht die restlichen Anhänger des Königshauses standen. Schaute man jedoch genauer hin, so konnte man den kleinen Jungen entdecken, welcher sich hinter dem schwarzen Federmantel des blonden Bruders versteckte.   ..Naja, eigentlich ist es nur ein Arm und ein Teil des Kopfes, den man von dem Kind sehen kann, aber das Muster der Plüschmütze, die es trägt, ist unverkennbar...   ..Das muss er einfach sein..   ..Demnach hat unser Kapitän zu der Familie DonFlamingos gehört, oder?..     Nachdem ich die neue Information erhalten hatte, war meine Neugierde um ein Vielfaches gestiegen. Ohne Zeit zu verlieren, schnellten meine Finger über die kleinen Tasten der Tastatur, um sich daraufhin im Netzwerk des Untergrundes umzusehen.   Die Aufzeichnungen dort unterschieden sich, im Vergleich zu den öffentlichen, wie Tag und Nacht. Im Untergrund wurden die unschönen Seiten einer Person ans Tageslicht gebracht, dort gab es keine Geheimnisse, die geheim gehalten werden konnten.   ..Und so begann ich mich durch die verschiedensten Schlagzeilen zu lesen. Wobei ich jede von ihnen abstoßender und verstörender fand, als die vorherige.     `Experimente mit nicht zugelassenen Medikamenten´, `Illegaler Waffenhandel´ und `Erpressung mit erbarmungslosen Mitteln´ waren unter anderem dort aufgelistet. `Rücksichtslose Organ-Beschaffung´, `Sklavenhandel´ ..die Liste der Verbrechen schien endloslang.   Mir wurde speiübel, als ich das wahre Gesicht des hochgepriesenen `Heldens von Dressrosa´ vor Augen geführt bekam. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu übergeben, wenn ich daran dachte, dass Law mit diesem Scheusal unter einem Dach wohnen musste.   In diesem Augenblick konnte ich die Abneigung, die mein Käpt'n diesem Unmenschen gegenüber empfinden musste, wahrlich nachvollziehen. Weswegen ich auch darauf verzichtete, meine Übelkeit unnötig weiter in die Höhe zu treiben und ersparte meinen Augen dann diese Zumutung. Deswegen beschränkte ich mich lediglich auf die aktuelleren Berichte.     Letztlich entdeckte ich die Überschrift, welche ich gesucht hatte. Es war das entscheidende Puzzle-Teil, welches mir fehlte, um das Gebilde als Ganzes zusammenzusetzen.   Sie lautete: `DonFlamingo verspricht demjenigen eine hohe Belohnung, der ihm sein vermisstes Familienmitglied wiederbringt.´   ..Ein `vermisstes Familienmitglied´?..   ..Das kann nur eines bedeuten, nämlich dass-     "PENG-PENG~! Wir sind wieder daaaa~!", schallte urplötzlich die lautstarke Stimme meines besten Freundes durch die metallischen Wände des U-Bootes.. und ließ mir zeitgleich das Blut in meinen Adern gefrieren.   ..Nein!Nein!Nein!..   ..Nicht jetzt!..     Als ich kurz darauf, direkt hinter mir, die gefühlskalte, schwer zu beherrschende und tödlich klingende Stimme der Person, die mir über die Schulter schaute, hörte, lief mir ein eisiger Schauer meinen gesamten Rücken herunter.   "Penguin-ya.", untermalte der Chirurg jeden Buchstaben meines Namens mit einem besonders giftigen Unterton. Sein undeutbarer Blick war zweifellos auf den kleinen Bildschirm in meiner Hand gerichtet, welchen er mir im nächsten Augenblick, mit seinen Teufelskräften, aus den Fingern riss.   Wie ein Blitzschlag trafen mich seine nächsten, bedrohlich-leise gesprochenen Worte, welche mein Herz zum kurzzeitigen Stillstand brachten.   "Ich möchte, dass du augenblicklich mein Schiff verlässt."   Völlig überrumpelt von dem Befehl meines Kapitäns, erhob ich mich ruckartig-drehend von dem Stuhl, sodass dieser polternd auf dem Boden aufkam. Bevor ich mich mit geballten Fäusten vor ihn stellte.   "Aber, ich-", begann ich aufgebracht-stotternd und schaute ihm wütend in seine ebenso erzürnten, jedoch erbarmungslos kalten, grauen Augen..   ..Und befand mich dann, noch in der selbigen Sekunde, auf der Insel, vor der unser U-Boot ankerte, wieder.   ..E-Er hat mich einfach mit seinen Kräften nach draußen befördert!.., wurde ich mir der Tatsache bewusst und biss mir dabei angestrengt in meine Unterlippe, ..So ein verfluchter Mist!..     ..Wenigstens hat er mir meine Kappe dagelassen.., seufzte ich tief, hob dann meine Kopfbedeckung auf, welche auf dem Boden vor meinen Füßen lag, und klopfte daraufhin den Staub von dieser an meiner Hose ab.   Schließlich entfernte ich mich, mit langsamen Schritten, von unserem U-Boot. Zuvor warf ich einen letzten, flüchtigen Blick auf dieses, ehe ich mich in Richtung der Wildnis begab, welche ich aus der Entfernung entdecken konnte.   ..Was soll ich denn jetzt nur machen..?           *-*-*-*           Logbuch Eintrag   5 Tage später   Ich sitze an einem kleinen Lagerfeuer und blicke gedankenversunken in die tanzenden Flammen, die meine Gedanken zu verschlingen scheinen.   `Warum habe ich das getan?´, stellte ich mir die gleiche Frage immer und immer wieder, `Wieso bin ich so verdammt dumm gewesen?´   Ob ich es bereue? Sicher bin ich mir da nicht, doch spricht das Gefühl der Leere, die in mir herrscht, ihre eigene Sprache...   Wieso habe ich Shachi dort gelassen und nicht mitgenommen? Momentan wünsche ich mir nichts sehnlicher, als nicht allein zu sein. Doch will ich ihn seine eigenen Entscheidungen treffen lassen und ihn nicht zwingen, bei mir zu bleiben.   Wenn er sich gegen mich entscheidet, dann ist dem eben so. Bei Bepo und Law wird mein Bruder ebenfalls in guten Händen sein, deswegen brauche ich mir auch keine Sorgen um ihn zu machen. Warum tue ich es dann trotzdem?     VERFLUCHT!!! Ich hasse dieses untätige Nichtstun!   Anstatt Trübsal zu blasen muss ich meinen Arsch hochkriegen und schnellstens eine Lösung finden!   ...   Soll ich mich vielleicht unbemerkt zurück auf das U-Boot schleichen und mich dort in der Vorratskammer verstecken..?   ..Das klingt doch nach einem Plan...         Logbucheintrag   Tag 60   Es läuft alles, wie von mir geplant.   Niemand wird mich hier unten, im Vorratsraum des U-Bootes, vermuten, welcher mich, mit einer geschlossenen Luke, von dem Hauptteil des Gefährts trennt. Durch einen Eingang, an der Unterseite des metallischen Gehäuses, den ich mit Hilfe meiner Tauchkünste erreicht habe, bin ich dort hingelangt und damit für die anderen verborgen geblieben.   Mit der Frage, warum sie nicht längst schon abgelegt haben, beschäftige ich mich nicht. Es ist mir egal, solange ich hier sein kann.   Nun habe ich genug Zeit, um über mein weiteres Vorgehen nachzudenken. Nebenbei lausche ich ihren Stimmen, die ich auf eine seltsame Art und Weise als beruhigend empfinde.. Selbst Shachis dauerhaftes Schluchzen, welches am Tag und in der Nacht hier unten widerhallt.     Ob er versteht, warum ich unseren Kapitän hintergangen habe..? Wird er es nachvollziehen können, wenn ich ihm von meinen Beweggründen erzähle?   Zunächst sollte ich mich darauf konzentrieren, mich möglichst geräuschlos zu verhalten und muss um jeden Preis unerkannt bleiben.           Tag 66   Es ist still geworden. Ich höre weder die Stimme des Chirurgen, noch die Bepos, und selbst mein bester Freund scheint verstummt zu sein.   Beinahe fühlt es sich so an, als würde eine erdrückende Atmosphäre um das U-Boot liegen, welches vor einigen wenigen Stunden wieder in See gestochen ist. Den Zusammenhang, zwischen meiner Abwesenheit und dem plötzlichen Stimmungswandel, will ich nicht wahr haben, weshalb ich mir den Gedanken ausrede.   Was würde passieren, wenn ich mein Versteck aufgebe..? Welcher wäre der schlimmste Fall, der eintreten kann?   Fieberhaft denke ich nach, während sich die Möglichkeiten in meinem Kopf überschlagen. Diese verdammte Lautlosigkeit trägt ihren Teil dazu bei, dass ich langsam wahnsinnig werde.   Gibt es denn überhaupt doch ein `Richtig´ oder `Falsch´?   Ist es nicht mittlerweile völlig egal geworden, was ich tue?   ..Ich weiß es nicht, bin vollkommen ratlos und hoffe, dass das Ganze bald ein Ende hat..   ..Wie auch immer es ausgehen wird.           Tag 73   Ich halte es nicht mehr aus!   Es reicht! Ich kämpfe ab jetzt für das, was ich will!       *-*-*-*       Erinnerung   In dem Augenblick, als meine Finger den Griff der Luke umgreifen wollten, die mich in den Steuerraum des U-Bootes und damit zu den anderen führen sollte, wurde das tauchende Gefährt urplötzlich von einem schweren Beben erfasst.   Die Erschütterung brachte mich dazu, stolpernd nach hinten, mit meinem Rücken gegen eine Kante der sich in dem Lagerraum befindlichen Kisten, zu krachen.   Meine linke Schulter gab ein ungesundes Knacksen von sich, während ich mich, trotz des stetigen Wankens des U-Bootes, aufrappelte und mich, mit meiner rechten Hand, an den Wänden des engen Raumes abstützte. Mein linker Arm hing regungslos und locker an meiner Körperseite herunter, wegen der schmerzhaft spürbaren Taubheit meiner Muskeln, die mich auf eine Auskugelung meiner Schulter hinwies.. Doch war mir das vollkommen egal.   ..Geht es ihnen gut..?, fragte ich mich besorgt und schaute mit meinen zusammengekniffenen Augen in Richtung der Luke, die sich an der Decke der Räumlichkeit befand, ..Was ist passiert? ..Sind wir gerammt worden..?     Die nächste, große Erschütterung folgte, durch welche unser Gefährt sich, in Richtung Uhrzeigersinn, halb überschlug. Dies hatte zur Folge, dass die vielen, losen Kisten, die hier standen, wild durcheinander gerüttelt wurden und die leichteren von ihnen unkontrolliert durch die Luft flogen.   Mühevoll wich ich ihnen aus. Den schwereren, welche in der Schräg-Lage des Raumes auf mich zu schlitterten, mit einem gekonnten Sprung, den anderen mit Hilfe eines reflexartigen Duckens.   Als das U-Boot eine erneute, schwankend-waagerechte Position annahm, nutzte ich die Chance und sprintete auf die metallische Leiter zu, an dessen Ende sich die Decken-Luke befand.   Etwa drei Meter vor dieser, stieß ich mich kraftvoll vom Boden ab, nahm eine der Kisten als Sprungbrett, auf welcher ich mit meinem rechten Fuß absprang und griff dann, mit meiner unverletzten Hand, nach der Stufe der Leiter.   ..Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dass mein linker Arm, dank der Aktion, nicht höllisch weh tut...   Da ich mich nun am oberen Ende der Leiter befand, konnte ich von meiner Position aus die Stimmen hören, die im Raum über mir erklangen. Laut und durcheinander redeten sie, doch bedeutete dies gleichzeitig auch, dass es ihnen allem Anschein nach den Umständen entsprechend gut ging.   Meine Mundwinkel zogen sich zu einem leichten Schmunzeln, während ich das befreiende Gefühl genoss, welches das Lebenszeichen meiner Freunde in mir hervorrief. Mit geschlossenen Augen hörte ich ihnen für einen kurzen Moment zu, alles andere schien in diesem Augenblick für mich unwichtig zu sein.   "K-Käpt'n, ein riesiger Flamingo-Fisch auf 3 Uhr! Werden wir jetzt sterben..?"   "Quatsch, Bepo, blubber nicht so einen Firlefanz. Wahrscheinlich werden wir für eine lange Zeit baden müssen und können dabei sogar den bunten Fisch streicheln."   "..Oder ihm als Abendessen dienen. Wenn ihr zwei nicht endlich ruhig seid und mich nachdenken lasst, werde ich euch an ihn verfüttern, bevor er die Außenhülle des U-Bootes zerstört hat. Penguin-ya, bring' einen der Torpedos mit, wenn du schon dabei bist."   ..Es tut wirklich gut ihre Stimmen nach so langer Zeit-   ..Moment.. Was?!     Blinzelnd riss ich meine Augen wieder auf, blickte ungläubig auf die geschlossene Luke über mir und brauchte einen kurzen Augenblick, um mir bewusst zu werden, dass ich mich nicht verhört hatte.   ..Wusste er etwa die ganze Zeit über-   "Wir brauchen das Geschoss heute noch, Penguin-ya.", unterbrach Laws nachdrückliche Stimme meine Gedanken. Dabei hörte ich den überraschten Ausruf meines besten Freundes, der in etwa nach einem: `Ist Peng da draußen? ..Reitet er auf dem Fisch?!´, klang und mich dazu brachte, seufzend meinen Kopf zu schütteln.   Zeitgleich sprang ich von der Leiter herunter, ließ meinen Blick dann über den unordentlichen Raum schweifen und suchte den umgeworfenen Regal-Ständer, in welchem sich die miniatur Torpedos befanden.   Schnell hatte ich ihn gefunden und klemmte mir eines der Geschosse unter meinen gesunden Arm, ehe ich meine Stimme erhob, meinen Kopf dabei in Richtung der Decke richtend.   "Ich habe ihn, Käpt'n!", rief ich und wollte meine Beine wieder zur Leiter bewegen.. Doch legte sich, noch in der selbigen Sekunde, ein bläulicher Schleier um mich.   Die Zeit zum Schlucken blieb mir nicht. Im nächsten Augenblick fand ich mich im Steuerraum unseres U-Bootes wieder, welcher ebenso chaotisch aussah, wie das Lager-Abteil.     Keinen Moment später spürte ich die beiden Arm-Paare, die mir die Luft abschnürten. Shachi und Bepo klammerten sich, jeweils von vorne und von hinten, an mich und drückten mich so zwischen sich ein.   "Wo warst du so lange, Peng?", fragten sie mich beide beinahe gleichzeitig, während ich nur einen bissigen Knurr-Laut über meine Lippen brachte, da sie die Schmerzen meiner Schulter, mit ihrem Akt, nur verschlimmerten.   Ihnen von meiner Verletzung erzählen und den beiden damit Schuldgefühle geben, wollte ich nicht. Weswegen ich ihnen ein bestimmendes `Mir geht's gut, ihr könnt mich loslassen.´, entgegenbrachte, während ich mich aus ihrem Griff befreite. Meinen Kopf drehte ich dann in Richtung unseres Kapitäns, welcher mich auffordernd und abwartend ansah. Seinen stummen Befehl verstand ich sofort, nickte ihm zu und rannte dann zur Abschuss-Rampe der Torpedo-Vorrichtung, um daraufhin das Geschoss in die selbige zu stecken.   Durch das große Frontfenster unseres Gefährts konnte ich den großen, regenbogenfarbenen Fisch sehen, der in etwa so groß wie unser Gefährt war. Dieser schwamm nun, mit einer immensen Geschwindigkeit, frontal auf uns zu. Der Flamingo-Fisch hatte wohl zuvor Anlauf genommen, damit er durch die dichte Scheibe des Fensters stoßen konnte.   "Feuer!"   Das brauche mir mein Kapitän wirklich nicht zweimal zu sagen. Mit meiner rechten Hand schob ich den Riegel der Abschuss-Rampe zurück und drehte mich dann in Richtung der Vorrichtung, auf welcher sich der große, rote Knopf zum Abfeuern befand.   "Aye, Aye, Käpt'n.", zeichnete sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen ab, während ich zu Law schaute. Zeitgleich schlug ich kräftig, mit meiner geballten, linken Faust, auf den runden Knopf.   ..Hatte jedoch meine Verletzung dabei nicht bedacht. Und sollte meinen Fehler augenblicklich bereuen, als der heftige Schmerz, wie ein Stromschlag, durch meinen gesamten Arm zog.     "Verflucht!", knurrte ich keuchend auf und ärgerte mich über meine eigene Nachlässigkeit, die ich mir eingestehen musste. Dass ich mein Ziel traf und dieses daraufhin das Weite suchte, nahm ich nur unterbewusst wahr. Viel zu beschäftigt war ich damit, den ziehend-stechenden Schmerz zu unterdrücken.   Deswegen merkte ich auch nicht, wie der Doktor in Spe sich mir, mit langsamen Schritten, näherte und dabei seine Lippen zu einem diabolischen Schmunzeln verzog.   "Penguin-ya, du wirst dich doch nicht etwa verletzt haben?", flüsterte Law mir mit dunkler, unheilvoller Stimme zu. Seine Augen richtete er dabei auf meine Schulter, welche er sich höchst interessiert betrachtete. "Keine Sorge, dies wird nur für einen kurzen Moment etwas schmerzend werden.. Vertraue mir, ich bin schließlich Chirurg.", zogen sich seine Mundwinkel weiter nach oben und untermalten seine düster-sadistische Mimik. Was mich dazu brachte, schwer zu schlucken.   In diesem Augenblick überlegte ich mir, ob es nicht vielleicht doch besser war, Shachi meine Schulter wieder einrenken zu lassen.. Jedoch blieb mir keine Wahl, musste ich feststellen, als sich die seichte Kuppel um uns aufbaute und mich der Sadist mit der Plüschmütze zu seinem persönlichen Sezierfrosch ernannte.   ..Niemals hätte ich ihn hintergehen dürfen.. Diesen Fehlschuss bereue ich zutiefst..   ..Meine Lektion habe ich jedenfalls gelernt und werde mich davor hüten, diesen Fehler nochmals zu begehen...     --     Nach der Behandlung, die weniger schmerzvoll, als nervenaufreibend war, konnte ich einige ruhige Worte mit meinem Kapitän wechseln. Dabei stellte ich ihm die Frage, die mich brennend interessierte.   "Warum-?", wollte ich ihn fragen, doch unterbrach er mich, während er seine medizinischen Instrumente wieder wegstellte. Sein Rücken war zu mir gedreht, seine Stimme klang gespielt verwundert.   "Warum ich dich nicht habe auffliegen lassen?", beendete er meine Worte, seine Lippen dabei ein wissendes Schmunzeln formend.. welches allerdings augenblicklich verschwand, als seine Stimme einen leicht betrübten Unterton annahm. "Du hast sie gespürt, nicht wahr?", sprach er in einem Flüsterton in Richtung des Regals, vor dem er stand. Seine Augen blickten unterdessen ins Leere. "Die Einsamkeit."     Kurz dachte ich über seine Frage nach, verstand genau, welches Gefühl er damit meinte und antwortete ihm mit einem schweigenden Nicken, welches er zwar nicht sehen konnte, aber dennoch wahrnahm. Um nicht weiter auf dieses unangenehme Thema einzugehen, lenkte ich schnell von ebendiesem ab.   "Und wieso hast du den Torpedo nicht selbst abgefeuert?", stellte ich ihm meine zweite Frage, über welche ich mir Gedanken gemacht hatte und seufzte leise auf. Law drehte sich daraufhin zu mir um. Das ehrliche Lächeln, welches er nun auf seinen Gesichtszügen trug, überraschte mich. Seine folgenden Worte taten dies umso mehr, diese sollte ich wahrlich niemals vergessen.   Grazilen Schrittes ging mein Käpt'n auf die Tür des kleinen Krankenzimmers zu, öffnete diese und verschwand schließlich auf den Gängen. Das Flüstern, welches seine Lippen verließ, als er ging, wurde zu einer meiner Erinnerungen an diesen Tag. Gleichzeitig läuteten Laws Worte den Beginn einer unerschütterlichen Kameradschaft ein.     "Weil ich dir vertraue."           *~*~*~*             Gegenwart   Bedächtig legte ich das gelesene Schriftstück zur Seite und lehnte mich in dem Stuhl, auf welchem ich noch immer saß, zurück.   ..Sie sind unersetzlich.., dachte ich mir, schaute auf den Stapel von durchgelesen Pergamenten, welche sich nach und nach angehäuft hatten und verzog meine Mundwinkel zu einem traurigen, jedoch glücklichen Lächeln. ..Die Erinnerungen an meine Familie sind mein aller größter Schatz...   Daraufhin schloss ich meine Augen und fuhr mir mit meiner Hand einmal durch meine kurzen Haare. Bevor ich mich langsam erhob. Einige ungelesene Niederschriften hatte ich noch vor mir, allerdings wollte ich mir zuvor einen Kaffee aus unserer Kombüse holen und gedanklich mit dem ersten Kapitel abschließen.   ..Kapitel zwei.. handelt von ihm.., griff ich seufzend nach der Türklinke unseres Zimmers und trat anschließend auf den seelenlosen, verdunkelten Gang unserer Death.   ..Werde ich es überhaupt lesen können..?     Wenige Augenblicke später, setzte ich mich, mit der dampfenden Tasse in meiner Hand, wieder an den dunklen Schreibtisch unseres spärlich beleuchteten Zimmers.   Minutenlang schauten meine ausdruckslosen Augen den vor mir liegenden, ungelesenen Blätterstapel an, schienen ihn dabei nicht zu erkennen und lediglich durch ihn hindurchzublicken.   Unangerührt verblieben die Schriften auf dem Schreibtisch. Meine Finger konnten aus einem undefinierbaren Grund nicht nach ihnen greifen und sollten sich an ihnen verbrennen, sobald sie es taten. Beinahe schien es so, als ob eine imaginäre Kraft mich davon abhielt, die Buchstaben, welche dort geschrieben standen, mit meinem Blick zu erfassen.   ..Ich will dieses Kapitel meines Lebens nicht noch einmal vor Augen geführt bekommen..   ..Endgültig abschließen möchte ich es..   ..Jedoch um dies tun zu können, werde ich mich wohl oder übel dieser Herausforderung stellen müssen...     Ein letztes Mal sammelte ich innerlich die Kraft, die ich für das Bevorstehende brauchte, trank einen letzten Schluck der dunklen Flüssigkeit und atmete dann tief ein.   ..Woraufhin ich meine Augen schließlich zwang, sich an das Schriftstück zu heften, von welchem sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr ablassen konnten.   Meine Finger klammerten sich dabei krampfhaft in das vergilbte Papier.. Meine Zähne bohrten sich tief in meine Unterlippe.. Bevor ich letztendlich begann, in meine Erinnerungen einzutauchen.           *-*-*-*             "`Massaker Soldat´?", lachte ich leise auf, wiederholte seinen Titel, den er mir vor wenigen Augenblicken gesagt hatte und schwenkte dabei das gefüllte Whiskyglas, welches ich in meiner Hand hielt.   Zurzeit saß ich an dem langen Tresen der Bar, die sich auf dem Schiff der Kid-Piraten befand. Wir genossen hier die kurze Pause unserer gemeinsamen Nachtwache. "Der Name klingt echt cool. Er steht dir.", blickten meine verschleierten Augen in die golden-schimmernde Flüssigkeit, bevor ich das Gefäß an meinen Lippen ansetzte und den kaum merkbar brennenden Alkohol daraufhin meine Kehle hinablaufen ließ.   Nachdem ich das Glas wieder auf dem Holz vor mir abgestellt hatte, griff ich mit meinen Fingern nach dem Schirm meiner Kappe und zog diesen über meine Augen. Meine nächsten Worten kamen mir nuschelnd über meine leicht lallenden Lippen.   "Ich bin echt neidisch.. Warum kann ich nicht auch so 'nen eindrucksvollen Titel haben..? Alle nennen'se mich nur `Penguin´, dabei hab' ich doch gar keinen Vogel.. oder? Killer, sag' mir nicht, dass ich gerade den flachsten Witz der gesamten Grand Line gerissen hab'."   Meinen Kopf vergrub ich nun tief seufzend unter meinem Arm, welchen ich angewinkelt auf dem Holz der Theke abgestützt hatte, während ich meine müden Augen schloss. Ich vertrug einfach keinen Alkohol, doch hatte ich in letzter Zeit das Bedürfnis, mich abends zu betrinken, sobald ich das Schiff der anderen Mannschaft betrat.   Seit gar nicht allzu langer Zeit hatten wir mit ihnen eine Allianz geschlossen, weswegen ich meinem blonden Stalker oftmals Gesellschaft leistete. Ich nannte ihn so, obwohl ich wusste, dass ich eigentlich derjenige war, der ihn zuerst verfolgt hatte.     Sanft klopfte Killer mir daraufhin, mit seiner flachen Hand, auf meine Kappe, lachte leise auf und nahm mir dann das Whiskyglas aus der Hand, welches ich noch immer hielt, um dieses anschließend an seine eigenen Lippen anzusetzen.   Mit halb geschlossenen Augen schaute ich ihn an und beobachtete einen Moment seinen Kehlkopf, welcher sich während dem Schlucken auf und ab bewegte. Wie hypnotisiert verfolgte ich dann den einzelnen Tropfen der goldenen Flüssigkeit, welcher ihm seinen Mundwinkel hinablief, bis er diesen dann mit seiner Zunge auffing.   Als Killer dann das Glas lautstark auf dem Tresen absetzte, blinzelte ich ihn überrascht an, während er mich mit seinen violetten Augen durchdringend anblickte, deren Emotion ich, zu diesem Zeitpunkt, noch nicht zu deuten wusste.   "Nicht der Titel einer Person zeichnet ihren Wert aus, sondern ihr Charakter.", sprach er mir daraufhin mit ruhiger Stimme zu, stützte dabei seine beiden Handflächen auf der Theke ab und beugte sich dabei zu mir herüber. "Einzelne Buchstaben bleiben bedeutungslos, wenn ihnen keine Taten folgen.", erklärte er leise redend weiter, während seine bewegenden Lippen sich den meinen näherten, sodass sie einen knappen Zentimeter vor diesen in der Luft verblieben. Seine Augenfarbe hatte nun ein tiefes rot, ähnlich einer dunklen Rose, angenommen. "Zudem hast du mich mitten ins Herz getroffen, daher finde ich deinen Namen überaus passend.", formten seine Mundwinkel nun ein ehrliches und wärmendes Lächeln. Bevor er seine ebenso warmen Lippen an die meinigen schmiegte.       *-*-*       "Hast du zufälligerweise etwas verloren?", hörte ich Killer, von unserem Deck aus, rufen, zeitgleich legte sich ein wissendes Grinsen auf meine Züge. Dabei lehnte ich mich, mit meinem Rücken, lässig an die Reling des Oberdecks, auf dessen Boden ich saß. Meine Beine waren ausgestreckt und übereinander geschlagen.   Nun war ich derjenige, der ihm entgegenrief, dabei zog ich mir den Schirm meiner Kappe über meine Stirn.   "Bring' ihn in unser Zimmer und lass' ihn sich da austoben, bis er müde wird.", lachte ich leise auf, als mir unweigerlich das Bild, von dem über die Schulter geworfenen Shachi durch den Kopf ging, der momentan, wie ein Zitteraal, in Killers festen Griff zappeln musste.   Mein bester Freund war eine äußerst liebenswerte Klette, welche nicht von seinem ausgesuchten `Opfer´ abließ, das er in sein Herz geschlossen hatte, bis er diesem solange auf die Nerven ging, dass derjenige ihn postwendend wieder zu mir zurückschickte.     Nachdem Killer eine kurzweilige Beschäftigung für den aufbrausenden Chaoten gefunden hatte, sprang er zu mir auf das Oberdeck und stellte sich neben mich, ebenfalls an die Reling lehnend.   "Warum sind seine beiden Elternteile nie da, wenn man sie braucht?", seufzte er leise, doch war das versteckte Schmunzeln, hinter seiner Maske, deutlich hörbar, "Heat und Wire müssen auch ausgerechnet jetzt ihren Rausch ausschlafen."   Meine beiden Arme hinter meinem Kopf verschränkend, schaute ich hinter dem Schatten meiner Kappe zu ihm herauf, bevor ich trocken auflachte.   "Du könntest die Mutterrolle ebenso gut übernehmen. Wärst ein echter Wildfang, das muss man dir lassen."   Noch bevor ich meine Worte ausgesprochen hatte, sprang ich auf und begann dann zu rennen.. schnell zu rennen. Ich liebte es ihn zu necken und ihn zu reizen, bis er seine ruhige Fassung verlor.   Einmal hatte ich ihn, im alkoholisierten Zustand, `Barbie´ genannt, wofür er mich erst über beide Schiffe jagte und wir uns anschließend ein Wettschwimmen im Meer leisteten.   Dies war eine der Seiten an ihm, welche er nur mir allein zeigte. Selbst sein bester Freund und Kapitän konnte ihn mit hämischen Worten nicht treffen, da er diese lediglich mit einem Lachen abtat.   Ja, ich musste zugeben, dass ich mich deswegen ein wenig besonders fühlte und ich deshalb jede Gelegenheit nutzte, welche mir dieses Gefühl gab.   Zudem konnte Killer nie lange sauer auf mich sein, was eindeutig eine seiner Schwächen war. Der Kerl war einfach zu gutmütig zu mir.   Bis heute fragte ich mich, womit ich dies verdient hatte. Jedoch löste sich diese Frage augenblicklich in Luft auf, als mich seine starken Arme von hinten umarmten und ich seine Wärme spürte.   Und ich sollte ebenfalls schuldig gesprochen werden, da ich mich jedes einzelne Mal absichtlich von ihm fangen ließ. Sowie ich es in diesem Augenblick tat. Die `Konsequenzen´ nahm ich außerdem liebend gern in Kauf...       *-*-*       Es war eine der Nächte, in denen ich nachts aus meinem Schlaf schreckte und Killer damit ebenfalls aufweckte.   "Ich bin ein verdammter Mörder!", brüllte ich außer mir und ballte meine Fäuste, während ich ihm einen verbittert-wütenden Blick zuwarf. Dabei wurde meine Stimme immer und immer leiser. "Ich halte das nicht mehr aus! Ihre Augen.. In meinen Träumen sehe ich sie mich mit ihrer Verzweiflung durchlöchern."   Killer jedoch, lehnte sich nur lässig gegen die Tür seines Zimmers und verschränkte seine Arme vor seiner freien Brust. Seine wilden, blonden Haare hingen, wie ein Vorhang, über seinem Gesicht, weswegen ich dieses nicht sehen konnte, doch wusste ich, dass er meinem überforderten Blick standhielt.   Die ruhigen Worte, welche er mir daraufhin entgegenbrachte, machten mich rasend, sodass ich noch zorniger, als zuvor, wurde.   "Opfer müssen gebracht werden, um sein eigenes Überleben und das derer, die dir wichtig sind, zu gewährleisten.", war seine Antwort, die ich, in meinem emotional-angeschlagenen Zustand, nicht hören wollte.   Weswegen meine Augen nun einen giftig-bissigen Ausdruck annahmen, während ich zeitgleich nach der leeren Bierflasche griff, welche neben seinem Bett stand..   ..Um ihm dieselbige im folgenden Moment kraftvoll entgegenzuwerfen.   "Ist das deine billige Ausrede für alles?!", schrie ich ihm entgegen, meine Stimme sich, der Lautstärke wegen, überschlagend, dabei zitterte ich vor Wut an meinem ganzen Körper. Zeitgleich zersprang die Flasche an seiner freien Schulter, bevor sich die vereinzelten Scherben auf dem Boden zu seinen Füßen verteilten. Jedoch zuckte er nicht einmal und rührte sich ebenso keinen einzigen Millimeter.   Killer sah mich lediglich stumm an, ob sein Blick nun ausdruckslos blieb oder er gar mitleidig wirkte, wusste ich nicht. Wollte es auch nicht in Erfahrung bringen, weil mich sein gefühlloses Verhalten rot sehen ließ.   "Spar' dir dein verfluchtes Mitleid. Ich brauche es nicht!", rannte ich knurrend auf ihn zu, kniff dann meine gekränkten Augen fest zusammen und ballte meine zitternde rechte Faust.. Ehe ich sie ihm erbarmungslos in sein Gesicht schlug.     An seiner linken Wange traf ich ihn, hatte mehr Kraft in den Schlag gesteckt, als ich es wollte und bereute meine Kurzschluss-Reaktion noch in der selbigen Sekunde. Weswegen ich augenblicklich von einer Welle an Reue und Schuldgefühlen übermannt wurde, während Killer weiterhin regungslos und stumm in seiner Position verharrte.   Die Energie, welche ich vor wenigen Sekunden noch aufgebracht hatte, schien plötzlich verschwunden. Meinen Kopf senkte ich nun in Richtung des Bodens, nicht einmal zu einer Entschuldigung war ich fähig, weil meine Stimme und mein Körper sich wie gelähmt anfühlte.   Killer hatte alles recht der Welt, sauer und wütend, gar enttäuscht von mir zu sein. Doch legte er daraufhin nur seine Arme um mich, drückte mich behutsam an sich und flüsterte mir leise in mein Ohr.   "Es ist spät. Versuche ein wenig zu schlafen.", wisperte er mir leise zu, strich mir mit einer Hand sanft über meine Haare und schenkte meinem Wutausbruch keine Beachtung.   Wie so oft überging er diesen einfach und ertrug meine Launen, für die ich mich mehr als nur schämte. Ich war ein schlechter Mensch, der Killers Liebe nicht verdient hatte.. Und doch war ich so egoistisch, sie anzunehmen, weil er mir den Halt gab, den mein gebrochenes Selbst brauchte.       *~*~*~*       Gegenwart   Meine Augen, dessen Sicht seit längerem undeutlich und verschwommen wirkte, waren zu vertieft in die Zeilen, als dass mein geistesabwesender Verstand die Nässe meiner Wangen wahrnehmen konnte, welche die einzelnen, rollenden Tränen mit sich brachten, die ich ebenso nicht bemerkte.   Es waren die letzten Niederschriften, die ich zu jener Zeit verfasst hatte. Im Anschluss daran ließ das Bedürfnis dies zu tun nach, weil mir schlicht die Zeit dafür fehlte.   Immer und Immer wieder schweifte mein wässriger Blick über die Worte und prägte sich jeden einzelnen Buchstaben von ihnen ein, während meine Zähne sich tiefer in meine Lippe bohrten.   `Raaaatschhh´   Schließlich zerriss ich dieses elendige Papier, direkt durch seine Mitte. Wie in Rage zerknüllte ich es daraufhin und pfefferte es dann in den Mülleimer, der neben dem Schreibtisch stand.   Mein Gesicht vergrub ich zwischen meinen Händen. Und dann schrie ich laut auf. Es war ein Schrei, welcher von Verzweiflung und Frustration begleitet wurde und der meine trockene Kehle zum Brennen brachte.   Dabei nahm ich mit einer Hand die halbvolle Kaffeetasse und schmiss sie gegen die nächste Wand. Bevor ich aufstand, um meine Fäuste gegen die selbige zu schlagen.   Kurz darauf waren es meine Stiefel.. Und letztlich mein Kopf, den ich einmal kräftig gegen das harte Metall haute.   Im nächsten Moment sackte ich auf meine Knie, stützte meine Handflächen auf dem Boden ab und ließ den Tränen freien Lauf, welche ebenso in meinen Augen brannten, wie meine blutende Unterlippe.     Lange Zeit verbrachte ich in diesem Zustand der niedergeschlagenen Wehmütigkeit, warf dabei einen kurzen Blick hinter mich, auf das leere Bett meines besten Freundes und schloss dann meine Augen, um mich von der Dunkelheit gefangen nehmen zu lassen. Die Leere war ihr Begleiter, welcher fortan der meinige werden sollte.   Als ich dann wieder die Kraft fand, um aufzustehen, ging ich auf den umgeworfenen Stuhl zu, welchen ich anschließend langsam aufhob. Kurz darauf ließ ich mich auf den selbigen fallen und starrte nochmals einige Minuten gedankenlos auf den Pergamentstapel.   Kraftlos griff ich dann nach den Schriften, legte sie zusammen und wollte sie daraufhin wieder in der Schublade verstauen.. auf dessen Boden ich nun einen kleinen Zettel erblickte.   Mit ausdrucksloser Mimik und antriebslosen Muskeln nahm ich ihn an mich und schweifte dann mit meinen emotionslosen Augen über die beiden Sätze, welche dort geschrieben standen:   `Ich liebe dich.´ und `Es tut mir leid.´     Es gab nur eine Person, die mir diese Botschaft hinterlassen haben konnte. Derjenige musste mir den Schlüssel für die verschlossene Schublade abgenommen und zeitgleich den dreifach gesicherten Boden gefunden haben, nur um mir diese Nachricht zu hinterlegen.   ..Jedoch konnte mir dies nicht egaler sein. An den Namen der Person wollte ich mich weder erinnern, noch in aussprechen. Weswegen ich diesen aus meinem Gedächtnis strich, während ich die Papiere, mitsamt dem Zettel, in die Schublade legt und diese dann verschloss.     Letztlich griff ich nach langer Zeit noch einmal nach der dunkelgrünen Feder, welche ich anschließend in das kleine, schwarze Tintenfass tunkte. Nahm mir dann ein leeres Schriftstück und setzte die Spitze der Daune an der linken, oberen Ecke von ebendiesem an.   Bevor die Schreibfeder, wie von selbst, über den hellen Untergrund tanzte und die Oberfläche mit Worten füllte. Am Ende begann das neue Kapitel in dem Buch meines Lebens, welches in diesem Augenblick von mir niedergeschrieben wurde.           *~*~*~*           Mein Name ist Penguin. Ich bin stolzes Heart-Piraten Mitglied und Navigator dieser Crew.   Viele sehen mich nur als unscheinbare Randerscheinung, als einen unbedeutenden Begleitschatten, den man oft übersieht. Und doch bin ich da, das werde ich immer sein.   Ich habe einen ziemlich eigensinnigen kleinen Bruder, für den ich mein Leben geben würde. Mein Versprechen, auf ihn aufzupassen, habe ich nicht einhalten können. Seit einer Woche ist er, zusammen mit zwei Mitgliedern einer anderen Piratencrew, verschwunden.   Der Chirurg des Todes ist mein Kapitän, der seinem Namen zurzeit wieder alle Ehre macht. Ich stehe ihm bedingungslos zur Seite und gehe mit ihm den Weg, welchen er für uns ausgewählt hat.   Ich habe einst einen Mann getroffen, der mir meine Augen geöffnet hat. Er hat mir gezeigt, dass Emotionen auf der erbarmungslosen See keinen Platz haben und man, je höher man fliegt, auch desto tiefer fällt.   Zusammen mit seinem Kapitän ist er gestern abgehauen und hat mir nichts, außer einem verdammten Zettel hinterlassen.   Wie soll es mir schon gehen? Das tut nichts zur Sache.   Ich bin ein Pirat und werde stets weiterkämpfen. Mein Titel ist der eines Assassinen, welcher seinen Feind mit einem gezielten Schuss seiner Magnum ausschaltet.   Auf meiner Liste steht nun ein neuer Name, den ich suche, und finden werde.   Mein nächstes Ziel ist der Herzbube.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)