Side-Story (Karma is a Bitch) Der Pinguin und das Phantom der Oper von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 9 Ein böses Omen (Double) --------------------------------- "WASSERSCHLAAACHT!", rief der splitternackte Heat, nachdem er mit einer Arschbombe, die von einem großen Wasserschwall begleitet wurde, in der heißen Quelle neben uns auftauchte.   "MEINE HAARE...!", plärrte der Haarspray-Süchtige Wire voller Panik, als einer der Wassertropfen auf seiner Haarpracht gelandet war.   Für das komische Szenario hatte ich nur einen leisen Seufzer übrig, bevor ich mich nach hinten, mit dem Rücken an einen warmen Stein lehnend, in das angenehme Wasser gleiten lies.   Kid hatte uns einen Urlaubstag gegeben. Glücklicherweise waren wir gerade auf einer Insel, die für ihre Badehäuser bekannt war, so konnten wir den Tag voll ausnutzen und uns richtig entspannen.   "Jetzt hab` dich doch nicht so!", schmollte der nervige Zombie und ging, mit einer großen Ladung Schaum bewaffnet, auf seinen sich sträubenden Kameraden zu, "Wasser ist doch auch gut für die Haut! Also komm` jetzt her!", plärrte er und machte einen Satz auf die Ballerina zu.   "WEHE DI...blubb..blubb...blubb"   Seine Drohung ging erfolgreich mit ihm im Wasser unter, als Heat ihn mit seinem ganzen Körpergewicht nach unten drückte.   "So viel zur `Erholung`...", lies ich leise Luft aus meinen Lungen austreten, schloss meine Augen und versuchte das nervtötende Duo auszublenden.     Nachdem ich einen Weg gefunden hatte, Kontakt zu Penguin aufzubauen, waren meine Nerven nur noch halb so angespannt und strapaziert.   Naja, wenn ich es so ausdrücken würde, klang es so, als ob alles in bester Ordnung wäre, doch das war es keinesfalls...   Heat hatte ich erfolgreich seine Teleschnecke abgeluchst, hatte das Paket, mit unserer harten Arbeit abgeschickt und sogar diesen extrem kitschigen Brief dazu gelegt.   Ich wusste selbst nicht, was mich in dem Moment dazu trieb, mir meine Gefühle von der Seele zu schreiben, hatten sich meine Finger zu dem Zeitpunkt doch einfach selbstständig gemacht.   Bei der Poststelle hatte ich sogar extra darauf geachtet, dass die Lieferung auch ja ankommt, hatte die netten Mitarbeiter dort freundlich `überzeugt` und war mir sicher, dass der Heart-Pirat sein Geburtstagsgeschenk auch erhalten hat.   Alles schön und gut, das Ganze müsste jetzt fünf Tage her sein...   Und Penguin hat sich seit Heute nicht bei mir gemeldet.   Mehrmals stellte ich mir die Frage, ob in der aufgeschriebenen Nummer vielleicht ein Zahlendreher drin war, was aber nicht sein konnte, da ich die Reihenfolge gefühlte 100x aufs Peinlichste genau kontrolliert hatte.   Ich fragte mich zig male, ob irgendetwas bei der Zustellung schief gelaufen war, was ich ebenfalls mehrmals bei der zuständigen Stelle erfragte und immer wieder mit der selben Antwort abgefertigt wurde: `Die Sendung wurde erfolgreich an den Empfänger zugestellt.`   Die nächsten Möglichkeiten beschäftigten sich mit einem sehr deprimierenden Thema...   Was, wenn ihn die Worte abschreckten und er gar keine Lust mehr hatte, mit mir in Kontakt zu treten? Was, wenn er genug von mir hatte? Wenn er den strikten Befehl seines Kapitäns befolgt und nichts mehr mit mir zu tun haben wollte?   Hätte ich vielleicht doch, trotz Kids Gezäter, die Portogebühren im Vorraus bezahlen sollen...?   Es war wirklich nicht das Schönste, worüber ich mir Gedanken machen konnte, weswegen der negative Anteil von dem positiven, welcher fest an den Kappenträger glaubte, abgelöst wurde.   Penguin war niemand, der feige vor einer Sache davon laufen würde, dessen war ich mir sicher. Auch war er niemand, der die Meinungen anderer einfach so auf sich sitzen lies.   Ich war so dreißt zu glauben, den Kappenträger was solche Angelegenheiten anging, doch recht gut zu kennen. Wusste genau, dass er ein Sturschädel mit einem unglaublich durchsetzungsfähigen Willen war.   Weswegen ich diesmal auch nicht in Panik geriet. Naja nicht ganz...   "Idiot...", murmelte ich leise knurrend in den Sternenklaren Himmel, der in der Freibad-Anlage sehr gut sichtbar war und rutschte ein Stück weiter in das dampfende Wasser hinein, soweit, dass es mir bis zum Hals ging.   Erst jetzt fiel mir die angenehme Stille auf, die seltsamerweise eingekehrt war.   Ganz schön verdächtig..., stellte ich in Gedanken fest und schielte aus dem Augenwinkel zu meinen beiden Begleitern rüber.   Oder auch nicht... da gar niemand mehr da war...   "Was stellen die beiden Deppen nun schon wieder an...", seufzte ich leise zu mir selbst, bevor ich mir ein Handtuch schnappte, aus dem Wasser stieg und auf die gläserne Schiebetür der Veranda, die zu unserem Zimmer führte, zusteuerte.   Wenn ich eine Sache gelernt hatte, über die vielen Jahre, die ich nun schon mit Kid unterwegs war, dann die, dass man unsere beiden Problemkinder namens Puderquasten-Ringelhöschen und Gierschlund-Grabstein-Face niemals ohne Beaufsichtigung rumlaufen lassen durfte.   Die beiden hatten es mal beinahe geschafft, unsere komplette Piratencrew, mit einem `versehendlich` gelegten Feuer vollständig auszulöschen, weil sie sich um das letzte Fass Bier in einer Bar gestritten hatten, die natürlich dank ihrer üppigen Spirituosenvielfalt, gerade dazu einlud Feuer ins Benzin zu spucken.   Mein bester Freund dreht mir den Hals rum, sollten die zwei schon wieder so ein Spektakel veranstalten und das in meinem Beisein...     Ruckartig schob ich die Tür zur Seite und stürmte in den Raum, nur um danach kraftvoll mit meiner Fresse auf dem Boden zu landen.   "Fuck!", fluchte ich in Richtung des Klamottenberges, den die beiden natürlich direkt in den Weg legen mussten.   Beim Aufstehen machte ich mir ernsthafte Gedanken darüber, den zweien mal eine gehörige Standpauke was das Thema `Ordnung` anging, zu machen.   Nachdem ich mir meine eigenen Kleidungsstücke geschnappt hatte, war ich in einem Bruchteil einer Sekunde schon auf den Fluren des Hotels verschwunden.     Ich konzentrierte mich, spürte die Vakuum-Birnen mit Hilfe meines Hakis auf und landete in den hinteren Räumlichkeiten des Gasthauses, um genau zu sein in einer kleinen Spielhalle.   Die beiden kichernden Idioten standen gerade um einen Poker-Tisch rum und verzockten fröhlich ihren Lohn.   Ein tiefes Seufzen drang aus meinem Mund, als ich auf die beiden Figuren, die wieder dicke waren, wie schlechte Milch, zuging und mich mit verschrenkten Armen zu ihnen stellte.   Ich selbst war kein großer Fan von Glücksspielen, war ich mir der Berry doch zu schade die dabei draufgingen, weswegen ich nur Zuschauer spielte und den beiden ihren `Spaß` gönnte.   Heat war wirklich ein richtiger Zocker, beschwerte sich hinterher trotzdem immer lautstark über den Verlust seines Geldes und erhöhte seinen Einsatz stets aufs Neue, nur um diesem dann auch wieder nach zu trauern.   Wenigstens konnte ich so ein Auge auf sie werfen und hatte sogar ein klein wenig Schadenfreude, die mir den Abend versüßte...         Später in der Nacht, nachdem der bemitleidenswerte Abgebrannte all seine hart verdienten Berry los war, machten wir uns auf den Weg zu unserem Zimmer.   Wire hatte zuvor einige Flaschen Alkohol aus der Küche des Hauses besorgt und stellte diese nun auf den kleinen eckigen Holztisch, der in der Mitte des Raumes stand.   Natürlich mussten wir unseren freien Tag richtig auskosten, weswegen an Schlaf noch lange nicht zu denken war.   Ich brachte noch drei Sakeschälchen und stellte sie ebenfalls dazu, bevor ich mich zu ihnen setzte und den ersten Korken knallen lies.   "Mein schönes Geld...", seufzte Heat niedergeschlagen, griff nach dem Schälchen, welches ich ihm gefüllt hatte und schaute traurig in dessen Inhalt.   "Nächstes mal klappt`s bestimmt wieder.", wollte sein Kumpel ihn aufmuntern, merkte nicht, dass er damit die Spielsucht seines Freundes nur noch mehr ankurbelte und legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schultern.   "Auf jeden Fall! Das nächste Mal setz` ich einfach mehr ein, dann bekomm` ich auch mehr zurück!" Versteh` einer diese Logik...   Ich hielt mich da raus, konnte er doch machen was er wollte und trank stattdessen genüsslich den frischen Sake, der wohl die Spezialität des Hauses war.     Zu recht..., musste ich feststellen, nachdem sich nach einer geleerten Flasche erfolgreich die Welt um mich herrum drehte, meine Augen und Sinne benebelte und mir einen überraschend schnellen Rauschzustand verpasste.   Die Stimmen der beiden Nervensägen verschwammen, wurden zu einem dumpfen, unterschwelligen Geräusch und wurde von meinem Kopf komplett ausgefiltert.     Ich stand auf und schleppte mich auf die Veranda, wollte frische Luft schnappen und lies mich dann auf dem Holz nieder, um zu den Sternen zu schauen.   Meine Hände stütze ich hinter mir ab, genoss den leicht kühlen Wind der mir um die Nase wehte und driftete mit meinen Gedanken ab.   Wie schön es doch jetzt wäre, wenn ich mit ihm zusammen den Nachthimmel betrachten könnte..., stellte ich nachdenklich fest, als genau in diesem Moment eine kleine Sternschnuppe über meinem Kopf hinweg flog.   Schief lächelnd verzog ich mein Gesicht, "..Wie geschmacklos...", flüsterte ich leise seufzend zu mir selbst und richtete meinen Blick jetzt auf den Halbmond, der in einem seichten Licht vor sich hin strahlte.       Nach einigen Minuten der Ruhe, setzte sich der ebenfalls nach Sauerstoff suchende Wire zu mir und betrachtete sich ebenfalls die Sternengebilde, die sich am Himmel erstreckten.   Ich schloss die Augen, dachte mich auf das gelbe U-Boot, in eine bestimmte Räumlichkeit, die ich selbst noch nie betreten hatte, musste ich ernüchternd feststellen, als mir etwas zu Ohren kam, das mich aus allen Wolken fallen lies...   Wire hatte die Schiebetür hinter uns offen gelassen, weswegen ich nur zu deutlich den Worten Heats lauschen konnte, die er dem Hörer in seiner Hand entgegenwarf.   "Shachi. Du wirst nicht glauben, wo wir gerade sind!", rief der Zombie freudig in die Muschel, die er binnen Sekunden von mir aus der Hand gerissen bekam.   Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein!!! Er wollte mir doch jetzt nicht ernsthaft weiß machen, dass er die ganze Zeit über die Nummer kannte, nach der ich Wochen..., nein MONATELANG gesucht hatte??!   ...   Das durfte doch jetzt echt nich` wahr sein...   Es stand offiziel fest; irgendjemand verascht mich doch die ganze Zeit über gewaltig!     "Shachi?!", knurrte ich leise zurückhaltend in den Hörer, musste mich wirklich ungemein zusammen reißen nicht den ganzen Laden, inklusive der blöd glotzenden Schnecke auf Heats Schoß, in Einzelteile zu zerlegen und wartete auf die Antwort meines Gesprächspartners.   "K..Killer?", stellte er mir seine geschockte Gegenfrage, "Oh Mein Gott! Endlich erreiche ich dich mal!", beendete er freudig und grinste sich wahrscheinlich eine seiner naiven Fratzen, was ich mir nur zu gut vorstellen konnte... "Gib` mir Penguin!", forderte ich aufbrausend, duldete keine Wiederworte und warf Heat, der deprimiert auf seine Schnecke schaute, einen tödlichen Blick zu.   Der Zombie soll es bloß wagen, nach dem Hörer greifen zu wollen, die passende Antwort werden meine Sicheln ihm dann schon geben!   Shachi zögerte kurz, ehe er leise anfing zu Nuscheln.   "Penguin... ist nicht da... Er... ist unterwegs.", presste er zwischen seinen Lippen hervor, "Aber... hast du denn sein Paket gar nicht bekommen?"   "Paket?", zog ich angestrengt meine Augenbrauen zusammen, von einem sogenannten `Paket` wusste ich nun wirklich nichts.   Wenn die Orange mich jetzt bloß veräppeln will, konnte sie was erleben!   "Ja. Es müsste eigentlich heute Morgen bei euch angekommen sein, soweit ich weiß...", faselte er nachdenklich vor sich hin.   Heute Morgen...Heute Morgen...   "Aber da waren wir doch schon in der Herberge...", sprach ich leise zu mir selbst, was natürlich mein Gesprächspartner auch hörte und darauf reagierte.   "`Herberge`..? Wo seid ihr eigentlich? Heat wollte es mir doch erzählen... Stimmt, was ist eigentlich mit ihm?", erkundigte er sich nach seinem eigentlichen Anrufer.   "Er ist zur Zeit leider verhindert.", warf ich ihm kühl entgegen und lies meinen bestimmenden Blick auf dem Häufchen Elend neben mir ruhen, "Seit wann telefoniert ihr eigentlich?", wollte ich jetzt wissen.   "Hmm... seit heute, eigentlich seit gerade eben, würde ich sagen...", brummelte er, "Ich hatte selbst nicht gedacht, dass er mich anrufen würde, nachdem ich ihm unsere Nummer gegeben hab`...", gab er kleinlaut von sich.   Also doch... Die Hohlbirne mit dem Nähkästchen-Gesicht hatte die Telefonnummer der beiden die ganze Zeit über und hat kein Sterbenswörtchen darüber verloren... Natürlich hätte ich ihn auch einfach fragen können, aber mal ehrlich, wer kam schon auf die Idee, dass gerade er sie wusste?   Mein Blick, der auf besagtem Schuldlämmchen klebte, verfinsterte sich, ehe ich mich seufzend geschlagen gab und Shachi die Frage stellte, die mir brennend auf der Seele lag:   "Shachi... sag` mal... Warum hat Penguin mich nicht angerufen....", nuschelte ich leise fragend, hatte nun wirklich keine Lust, dass meine beiden Anhängsel Wind von irgendwas bekamen, was sowieso unvermeidlich war, musste ich feststellen, durch Wires breites Grinsen, dass er mir von seinem Bett aus zuwarf.   "Naja... das war so `ne Sache mit der Nummer, die du ihm aufgeschrieben hast...", begann er zu murmeln, "...Ich weiß gar nicht... ob ich dir das überhaupt sagen darf...", zögerte er seine Erklärung unnötig heraus.   Ich wusste nicht mehr weiter, musste gerade in diesem Moment unbedingt das `Warum` erfahren und flüsterte ein leises: "Bitte...", was ihn schließlich zum Reden brachte und ich mal wieder zu spüren bekam, was für eine Unglücksbringende Person ich doch wirklich war...   "Die Nummer... ich sag` mal so: Sie ist unleserlich geworden, durch gewisse Umstände...", begann er zu erklären, "Er hat sich zig male durchprobiert, aber sie war einfach nicht mehr zu entziffern...", fügte er noch hinzu und zerstörte damit meine kleinen Zweifel, die mich die ganze Zeit über plagten.   Ja, ich hatte Zweifel, sehr große sogar... Meine großen Töne, die ich gespuckt hatte, von wegen ich hätte Vertrauen und Geduld und so weiter, waren erstunken und erlogen. Was die traurige Tatsache war; ich konnte nun mal nicht einfach so Vertrauen aufbauen, durch den vielen Missbrauch von genau diesem, den ich über die Jahre hinweg erfahren hatte.   "Umstände?", hakte ich erneut nach und forderte erneut nach Antworten, "Was für Umstände?"   "Naja... Peng hatte so sehr geweint und so... da ist die Schrift..-"   "Ok Shachi, du musst nichts weiter sagen.", unterbrach ich ihn, mit einem Lächeln auf den Lippen, bei der Vorstellung, die sich in meinem Kopf breit machte, "Hat ihm das Geschenk also gefallen?", fragte ich stattdessen freudig.   "Auf jeden Fall! Nachdem er das Paket aufgemacht hatte, war er wie ausgewechselt! Er hat sogar die Blicke der anderen ertragen, die nicht mehr aus dem Grinsen rauskamen, nachdem sie die Aufschrift gesehen haben... und vorallem hat er den Kuchen gegessen! Sonst aß er doch noch nicht mal einen Apfel an seinem Geburtstag..."   "Das freut mich. Und wo ist Penguin jetzt?"   Wenigstens konnte ich meine schlechte Laune ziemlich gut verbergen und fasste mich wieder etwas, dachte ich bei mir, womit ich im nächsten Moment schon gehörig daneben liegen sollte...   "Er wurde von Law auf eine Mission geschickt... Das war vor drei Tagen. Er ist noch nicht wieder zurück gekommen... Ich vermisse ihn...", seufzte er, bevor er sein Lächeln wieder fand, "Aber ihm geht es sicher gut, der blonde Koch ist ja bei ihm, um ihn zu beschützen."   Warte...WAS...??   "Was für ein Koch?"   "Naja dieser Blonde, gut aussehende mit den tollen Beinen... Wie hieß er noch gleich...."   "SHACHI?!", wurde ich jetzt lauter. Nein, ich werde jetzt sicher nicht in irgend einer Art und Weise zu einem übertrieben reagierenden Teenager-Girly mutieren...   Das war mein Plan... aber...   "Aj, der von den Strohhüten. Ich hab` ehrlich gesagt seinen Namen vergessen... Die beiden wurden losgeschickt um irgendwas zu holen. Mehr weiß ich auch nicht, tut mir leid."   ...   "Heißt das, die beiden sind jetzt schon seit mehreren Tagen allein unterwegs??", lies ich mich dann doch von dem zerfressenden Gefühl einnehmen und warf meinen beiden Zimmergenossen, die gerade anfangen wollten sich den Arsch abzulachen, einen giftigen Blick zu, der sie zum Schweigen brachte.   "Theoretisch schon..."   Ich brauchte nun wirklich keine Antwort auf meine Feststellung....   "Richte ihm schöne Grüße aus, bis dann Shachi.", warf ich den Hörer jetzt auf den Schoß seines Besitzers zurück und steuerte die Veranda an.   Ich hatte genug gehört, meine Laune war zu angenagt und ich hatte einfach keine Lust mehr auf Reden, weswegen ich mit einem Hechtsprung von der Veranda aus, kopfüber in das warme Wasser der Quelle sprang.   Dass ich zu diesem Zeitpunkt völlig bekleidet war, ging ebenso unter, wie der Drang des Zusammenbrüllens des Zombies, was ich auf jeden Fall später nachholen werde.   Als ich wieder auftauchte, kam mir wieder das Paket, welches wohl auf unserem Schiff liegen musste, in den Sinn.   Ohne zu Zögern stieg ich wieder aus dem Wasser, stampfte tropfend durch das Zimmer der gaffenden Hohlköpfe und machte mich ziemlich pissig und zudem stark angetrunken auf den Weg zu unserem Kahn zurück.     --     Auf Deck fand ich dann auch unseren Badehäuser-verabscheuenden Kapitän, an dem Platz, an dem er sich für gewöhnlich immer aufhielt und stürmte mit meinem Wortschwall auf ihn zu:   "Kid, wo ist das Paket??", kam ich mit meiner ziemlich gereizten Stimme vor ihm zum Stehen und warf ihm fordernde Blicke zu.   Er drehte sich lässig zu mir um und bekam erstmal einen prustenden Lachanfall...   "*PFFF*... K..Killer??...*PFFF*.. Du siehst aus wie ein verdammter, begossener Gassenpudel..*PFFF*... Hast wohl vergessen im Hundesalon die Föhnung zu bestellen...*PFFF*..", kam er aus seinem beknackten Anfall gar nicht mehr raus.   Ich seufzte einmal laut und frustriert in den Nachthimmel über mir, richtete meinen Blick dann wieder auf meinen bekloppten Kapitän und hielt ihm meine offene Hand hin.   "Das PAKET!", forderte ich deutlicher und tippelte mit meinen Schuhen auf dem Boden rum, "WO ist es??"   "*pfff* im Lager..* pfff*... kam heute Morgen schon an...", pfeifte er unschuldig und drehte sich wieder von mir weg, um weiter auf das Meer zu schauen.   Das waren genug Infos, um mich in Bewegung zu setzen, ich spurtete die Flure unseres Unterdecks lang und stolperte bald schon in das Zimmer, das ich suchte.     Tatsächlich... da lag es ja... so verdammt unschuldig strahlend auf meinem Schreibtisch...   "Fieps!", begrüßte mich mein kleiner Freund, der wohl gehorsam auf die Rückkehr seines Besitzers gewartet hatte.   Ich beugte mich zu ihm runter, streichelte ihm kurz über seinen Kopf und pflanzte mich dann entkräftet auf den Stuhl, um mir die kleine Paketsendung vorzunehmen.   Der kleine Pinguin hüpfte fröhlich auf meinen Schoß, als ich das Päkchen, welches mindestens zwei Kilo wog, in die Hand nahm und meine Augen auf den Sendeschein fielen.   An den `Massaker Soldat`     Er war schon immer so schrecklich förmlich..., stellte ich mal wieder gedanklich fest, bei der schlichten Angabe des Adressaten.   Der gepolsterte Umschlag war gerade mal so groß wie ein Buch, hatte ebenso die Form von einem solchen und war ordentlich zusammengeklebt, nicht so wie die meinige Sendung, welche von meinem netten besten Freund förmlich misshandelt wurde.   Ich nahm mir eine meiner Sicheln um den Umschlag vorsichtig zu öffnen und zog eine kleine hölzerne Schachtel heraus.   Zwei kleine Worte waren auf dem hellen Holz eingraviert:   `Ein Versprechen`   Als ich die kleine Schachtel dann öffnete, konnte ich aus dem breiten Grinsen, welches mich überfiel, nicht mehr rauskommen.   Ich seufzte hörbar, lies mich nach hinten fallen und streichelte den friedlich schlafenden Vogel auf meinen Beinen.   Einige Momente später, verstaute ich das Geschenk sicher auf einem Regal und warf mich mit meinem Kuschelkameraden auf die Matratze.   Begleitet durch meinen letzten Gedanken, fiel ich dann in meinen Schlaf.     Ich hoffe Penguin kommt mit nur einer seiner Magnums zurecht....           ####     Penguin   "Ich dachte, du hättest so `unglaublich tolle`Beine?? Warum setzt du sie dann nicht dafür ein, deinen Schönling-Arsch schneller zu Bewegen??!"   "Ach halt doch den Mund, einer Frau in Nöten kann ich nun mal keinen Gefallen abschlagen... und sie sah so hungrig aus, da musste ich ihr einfach helfen!"   "Indem du einen ganzen verdammten Abend in ihrer Küche gestanden und für sie gekocht hast?? Blond und blöd, sag´ ich dazu nur!"   "Das verstehst du sowieso nicht, also halt dich da raus, Pinguin!"       Dieser blöde Koch! Seit drei Tagen hängt der mir mit dem selben Mist in den Ohren!   Nach einem sich für mir ewig anfühlenden Marsch, hatten wir endlich diese Pflanze gefunden, die mein Kapitän ja so unheimlich dringend brauchte.   Endlich konnte ich von diesem nervigen Süßholz-Raspler weg, sein blödes Geschwätz über den `Perfektionismus der Frauenwelt`, war ja wirklich nicht mehr auszuhalten.   Sein "Hach ja, eine Frau ist die Kröhnung der Schöpfung." , konnte er sich zusammen mit seinem "Der Körper einer Göttin, dessen Anblick wir einfachen Lebensformen nicht würdig sind.", gehörig in seinen mit Mehl gepuderten Brötchen-Arsch schieben!   Ich war nun wirklich niemand, den man leicht in die Luft jagen konnte... Meine Geduldsschnur war so dick wie ein Ankerseil, aber selbst dieses konnte nach und nach abbrennen und immer weiter auf das Fass mit Sprengstoff zusteuern.   Naja, was soll ich sagen? Ich würde mal sagen, ihr habt den großen Knall soeben verpasst, tut mir leid. Aber es kommt sicher noch ein weiterer, immerhin gab es noch einen Rückweg, den wir antreten mussten...     "Jetzt sag` mal Kappenträger..", begann meine Begleitung wieder, zündete sich einen Glimmstängel an und redete gelassen weiter, "...wie kannst du nur ihre Schönheit nicht sehen?", fing er schon wieder an, die gleiche Diskussion zu starten, die wir bereits vor einer Stunde mehrmals durchgekaut hatten.   Warum ich die angebliche `Schönheit` nicht sehe?   "`Warum`, fragst du?", seufzte ich genervt und verstaute den gefundenen Gegenstand in meiner Umhänge-Tasche, "Weil für dich dieser sogenannte `Perfektionismus` in einer multiblen Zahl existiert. Die Bezeichnung `Vollkommenheit` sollte es nur im Zusammenhang mit einem einzigen Individuum geben.", erklärte ich ihm, während sich meine Beine wieder in Richtung des Heimwegs bewegten.   Weil es für mich nur eine einzige Form des Schönheitsideales gab und dieses trug bereits einen Namen...   "Du bist doch einfach nur blind für die naturellen Freuden eines Mannes.", laberte mich der Blonde doch schon wieder voll, nachdem er zu mir aufgeholt hatte, "...Oder stehst du etwa nicht auf Frauen...?", lies er seine Hände in seine Hosentaschen gleiten und verzog sein Gesich, ehe er versuchte, meinen zügigen Schritten nachzukommen.   Ganz ruhig Riku, der Froschkönig ist nur verzweifelt, weil seine Prinzessin lieber ihre Lippen auf den Lippenstift drückt, anstatt auf seine Kröten-Visage.     Anstatt die negativen Schwingungen, die von meiner Wenigkeit mehr als deutlich ausgestrahlt wurden, zu beachten, musste er weiter mit dem Stock im Bienennest rumstochern und damit den Schwarm der aggressiven Waldbewohner weiter anheizen...   "Vielleicht solltest du einfach mal die dämliche Kappe abnehmen, dann würdest du wahrscheinlich selbst in den Genuss der weiblichen Gesellschaft kommen."   Summ...Summ...Summ....   Ich versteh` euch ja meine fleißigen Arbeiterbienchen, aber wenn wir jetzt angreifen, dann wird der Störenfried nur weiter angestachelt und erschwert uns damit den Rückflug in unser Reich.   "Oder du solltest deinen eintönigen Kleiderstil ändern. Die Frauen heutzutage stehen nicht mehr auf Kerle in Arbeiteranzügen, sie bevorzugen die edle Variante."   Was sagst du da Maya...? Nein, das kann ich doch nicht machen... Ich habe nur ein Magazin dabei und für ihn werde ich meine kostbaren Stachel sicher nicht verschießen.   "Hey, hörst du mir überhaupt zu? Ich versuche dir hier ein paar wichtige Ratschläge zu geben!"   "Ja, ja..."   Noch nicht mal ungestört mit seinen eigenen Stimmen reden blieb einem vergönnt...   Für die nächsten Minuten gab der Koch dann endlich Ruhe, weshalb ich wenigstens ein wenig den dichten Wald um uns herrum bestaunen konnte.     Law hatte uns auf diese Mission geschickt, nachdem er in einem Buch gelesen hatte, dass es hier auf der Insel eine seltene Heilpflanze geben soll.   Warum er mir gerade den blonden Frauenversteher zur Seite stellen musste, wusste ich nicht.   Vielleicht hatte er die kleine Hoffnung, dass mit dem Koch auch sein Stammgast mit dem Strohhut verschwinden würde?   Keine Ahnung, jedenfalls musste ich die Suppe jetzt natürlich auslöffeln. So schnell konnte doch nur der liebe Shachi futtern, wer sonst hatte einen so großen Löffel dabei, um die trübe Brühe die sich angesammelt hatte, zu verschlingen?   "Du, Pinguin, wie weit ist es denn noch zu unserem Boot?", wechselte er nun endlich das leidige Thema und erkannte zumindest meine Navigator-Fähigkeiten an.   Ich warf einen Blick auf den Logport, der auf das Lamm-ähnliche Zusatzboot der Strohhüte ausgerichtet war, versicherte mich, dass wir weiterhin in die richtige Richtung liefen und schaute dann zu ihm rüber.   "Ungefähr einen Tag zu Fuß, mit fünf Stunden Pause eingerechnet.", seufzte ich knapp erklärend und klebte mir gedanklich schonmal die Arschkarte an die Stirn.   "So lange? Soll ich uns dann nicht lieber erstmal was zum Essen kochen, damit wir uns für den Weg stärken können?", blieb er neben mir stehen und sah mich wartend an.   Eins musste man dem gutherzigen Smutje ja lassen, wenn es um die Nährstoffzufuhr ging sorgte er immer bestens vor. Das änderte natürlich nichts an seinem strotzedoofen Sturschädel...   "An der einen Stunde mehr soll`s jetzt auch nicht liegen...", gab ich mich geschlagen und hielt ebenfalls in meiner Bewegung an, schaute zu ihm rüber.   Er bildete ein leichtes Lächeln, zog sich den Rucksack ab, den er bei sich trug und stellte diesen dann auf dem Boden ab, um darin zu wühlen.   Er holte einen kleinen Topf und diverse Kochutensilien aus der großen Tasche und deutete mit seinem Kopf in eine Richtung. "Lass` uns da hinten ein Lagerfeuer machen, überlass mir das mit der Stärkung.", strahlte er bei dem Gedanken an seine Lieblingsbeschäftigung und steuerte mit mir zusammen auf die kleine Lichtung zu.     --     Zum Frühstück gab es einen frischen Eintopf, der mit den verschiedensten Waldboden-Früchten, die wir hier auftreiben konnten, verfeinert wurde.   "Wie findest du ihn?", setzte sich der Koch nach getaner Arbeit zu mir auf den Baumstamm und hielt ebenfalls eine gefüllte Schale in der Hand, um von seiner Kreation zu kosten.   "Nicht übel.", kommentierte ich, während ich die Schüssel wieder an meinen Lippen ansetzte.   Der vorhin genannte `Suppenlöffel` hatte ich immer noch nicht, naja es war ja schließlich auch ein Eintopf...   Nachdem der Blonde jetzt selbst probiert hatte, biss er sich auf die Lippe und knurrte.   "Verdammt... Da fehlen ein paar Gewürze...", murmelte er fluchend zu sich selbst und warf dem blubbernden Topf, der weiterhin fröhlich auf dem Feuer vor sich hin köchelte, einen angewiederten Blick zu.   Ich leerte meine Schale, strich mir dann über den Mund und stellte das Geschirr neben mich, ehe ich meine Stimme an ihn richtete.   "Ich finde sie gut so. Sie ist besser als die meisten `Kreationen`, die ich bisher gegessen habe.", erklärte ich ihm ruhig und ging im Kopf die genannten `Krationen` durch.   Ihre Namen waren unter anderem: -`Zuckerbombe-Spezial`, dessen Zutaten nur aus zuckerhaltigen Nachspeisen bestand, sowie: -`Chip de Knusperdo`, welche hauptsächlich nur aus Chips, ummantelt mit Chipskrümeln bestand.   Zum Glück hatten wir noch Bepo, der unsere Crew nicht mit toxischen Kochexperimenten vergiften wollte...   Der Blonde neben mir seufzte tief, ehe er sich wirsch über seine Haare wuschelte.   "Argh... ich weiß, dass es nicht das schlechteste Essen ist, aber das Beste ist es eben auch nicht und das nervt mich.", eröffnete er mir ruhig und legte seine halbvolle Schüssel zur Seite, ehe er sich eine weitere Zigarette in den Mund steckte und diese anzündete, "Weißt du, ich möchte der beste Koch werden, den die Grand Line je gesehen hat. Da kann ich mir keine Fehler erlauben... für mich ist das so etwas wie eine Niederlage, verstehst du.", pustete er den Rauch Richtung morgendliche Wolken, auf denen ebenfalls seine Augen ruhten.   Ich zog meine Kappe nach unten, ehe ich meinen Mund öffnete und ihm antwortete.   "Hat nicht jeder seine Träume? Jeder erlebt Rückschläge, die ihn zurückwerfen.", begann ich ihm leise zu erklären und drehte meinen Kopf zu ihm rüber, "Der Sinn dahinter ist einfach der, dass man aus ihnen stärker wird und seine Erfahrungen draus zieht.", beendete ich, richtete meinen Kopf nun ebenfalls nach Oben und konnte aus den Augenwinkeln das Schmunzeln des Blonden neben mir erkennen, mit dem er dann in seinen eigenen Gedankengängen abtauchte.           ####     Killer   Die Nacht hatte ich so gut wie überhaupt nicht geschlafen.   Grund dafür waren meine bescheuerten, nervenzerfressenden Gedanken, die ein bestimmtes Bild nicht aus dem Kopf bekommen wollten...   Das Bild Penguins mit einem gewissen Koch... in einer gewissen Stellung...   Ich selbst wusste, wie dumm es von mir war, zu glauben, dass jeder der sich meinem Eisvogel auf einen Meter nähert, auch eine entsprechende Gefahr für ihn darstellen würde. Dennoch wurmte mich alleine das `könnte`, welches mir einreden wollte, dass es genau so und nicht anders war...   In meiner Verzweiflung hatte ich den Stapel mit den Steckbriefen aus unserem Lager rausgekramt und ein bestimmtes Bild gesucht, welches ich dann die restlichen Stunden, bis die Sonne aufging wie ein Irrer hasserfüllt anstarrte...   `Schwarzfuß Sanji`, stand unter diesem.     Ich haute eine meiner Sicheln, die ich gerade gereizt über das Schleifbrett gezogen hatte, in die hölzerne Wand, direkt auf die Visage, die auf dem Steckbrief zu sehen war und fluchte.   "SCHEIßE!", knurrte ich laut und sackte im nächsten Moment wieder auf den Stuhl, um mir gleich danach durch meine Haare zu fahren.   Der Schlafmangel und die Ungewissheit trieben mich bis zum Äußersten, es war echt nicht mehr auszuhalten!   Nach einigen beruhigenden Atemzügen, krallte ich mir meine Maske und stiefelte aus meinem Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und steuerte auf einen gewissen Raum zu.   Als ich die gesuchte Person gefunden hatte, packte ich sie hinter ihrem Rücken am Kragen und schleifte sie hinter mir her.     Ich setzte die wimmernde Gestalt im Konferenzraum ab, kniete mich vor ihn und sah ihn dann bestimmend an.   "Gib sie mir!", forderte ich tödlich. Mein Entschluss stand fest, es war das Einzigste, was mir einfiel, um meine zernagenden Vorstellungen abzustellen.   "W..Was s..soll i..ich d..dir...", bibberte er ängstlich und krümmte sich zu einem kleinen zitternden Ball vor mir.   "Die Nummer. SOFORT!", wurde ich deutlicher, stand auf und warf ihm einen Zettel und einen Stift vor die Füße.   Er griff hektisch nach den Gegenständen, tat wie ihm geheißen wurde und flüchtete dann mit den Worten:   "I..Ich war doch noch gar nicht fertig mit Essen... W..Wieso hast du...", die er lautstark über den Flur plärrte.   Ich zögerte nicht, hob das Schriftstück auf und war in der nächsten Sekunde schon wieder in meinem Zimmer verschwunden.     --     Ich hämmerte die Zahlen in die Tasten und wartete dann ungeduldig auf das Freizeichen.   "Ja, Halloo?~" , begrüßte mich mein Gesprächspartner mal wieder in seiner besten Laune.   "Killer hier. Ist Penguin zurück?", fackelte ich nicht lange und fiel gleich mit der Tür ins Haus.   "Hey Killer! Tut mir leid, aber..-"   "Ich hab` schon verstanden.", knurrte ich ihm dazwischen und pfefferte den Hörer ohne eine Verabschiedung zurück auf die Schnecke.   Er war also immernoch mit diesem Kerl unterwegs! Natürlich war er das, was sollte er auch Zuhause, wenn er doch viel mehr Spaß mit seiner neuen Begleitung haben konnte??!   Ich schoss nach Oben und trat gegen den Stuhl, der daraufhin in sich zusammen fiel.   Meine Phantasien gingen jetzt schon mit mir durch, es war doch echt zum Kotzen! Wie weit wollte ich mir eigentlich noch irgendwelche Dinge zusammen spinnen?? Soweit, dass ich vollkommen am Rad drehe...? Ach warte... das tat ich ja schon...   Ein weiteres mal lies ich geistesabwesend meine Finger über die Wahltasten tanzen.   Ich muss dringend eine Möglichkeit finden an Penguin ranzukommen, sonst dreh` ich durch!!!         ####     Penguin   Die Hälfte des Weges hatten wir hinter uns gebracht, als es plötzlich anfing, wie aus Kübeln zu schütten.   Als sich dann die gezackten Lichtblitze dazu gesellten, suchten wir Schutz in einer kleinen Höhle.   Ich war gerade dabei meine Mütze auszuringen, da sprach mich mein blonder Begleiter von der Seite an.   "Ich hab` doch gewusst, dass unter der Kopfbedeckung ein recht ansehendliches Gesicht versteckt ist.", kommentierte er schmunzelnd und ging dann ruhigen Schrittes in der Höhle auf und ab.   Natürlich konnte man die Worte jetzt drehen wie man wollte, war ich mir doch dessen bewusst, dass es nur eine weitere seiner Anspielungen auf die Thematik `Wie verkuppel ich einen sturen Pinguin mit einer Frau`, war.   Wie oft musste ich ihm noch erklären, dass ich kein Interesse an seinem zurechtgesponnenen Mist hatte?   Ich seufzte tief, setzte mir meine Kopfbedekung wieder auf und lehnte mich mit verschrenkten Armen an die Wand, meine Augen waren zum Ausgang, auf die Bäume und Sträucher gerichtet, durch die die dicken Regentropfen prasselten.   "Wie oft soll ich dir eigentlich noch erklären, dass..-", begann ich und wurde dann mal wieder von dem Penner an die Spitze getrieben!   Hat er mir gerade wirklich die Kappe vom Kopf gerissen und hat sie aus der Höhle raus, in Richtung der Büsche geworfen?? Nein, hat er sicherlich nicht, das wäre unverzeihlich, das würde er sich nicht wagen... Versuchten sich meine Gedanken zumindest einzureden, die Realität sah da leider ein wenig anders aus...   "Lass` sie ab. Sie war sowieso so grotten hässlich...", seufzte er gelassen, drehte sich von mir weg und steckte seine Hände wieder in seine Hosentaschen.   Weiter als zwei Schritte kam er nicht, bevor ich mich auf ihn stürzte und ihn zu Boden riss.   `Bölle Bölle Bölle`   Meine klingelnde Mini-Teleschnecke intressierte mich gerade recht wenig bis gar nicht, als ich dem Koch meine Faust aufs Gesicht donnerte.   Nach einem Treffer, schwung er sich aus meinem Griff und wich, mit einem gekonnten Kapoera-Move bei dem er seine Beine in der Luft wirbelte, meinen Händen aus, die nach ihm zu greifen versuchten.   `Gatcha`   Die kleine Schnecke knallte durch die ruckartige Bewegung auf den Boden, weshalb der Hörer einige Zentimeter neben ihr scheppernd liegen blieb.   Auch das war mir egal, als ich erneut auf den blonden Idioten losging.   Er wich wieder gekonnt aus, gab mir einen Tritt, der mich gegen die Wand hämmerte und setzte dann ein breites, herausforderndes Grinsen auf.   "Ist der Pinguin jetzt sauer, weil ich sein hübsches Gesicht gesehen habe?", warf er mir zusammen mit seinem überheblichen Blick zu und zündete sich seine Lunte an, "Selbst ich würde bei diesen funkelnden grünen Augen dahinschmelzen..." seufzte er gespielt und schüttelte höhnisch grinsend seinen Kopf.   `Peng`   Die Kugel, die ich ihm entgegenfeuerte, streifte seine blonden Haare und flog durch genau diese durch, als er einen Schritt zur Seite sprang.   Ob ich ihn treffen wollte oder nicht... das stand in den Sternen...   Mit seiner nächsten Bewegung trat er mir die Schusswaffe aus der Hand, ehe er begann spöttisch und laut zu lachen.   "Haha, glaubt der Vogel wirklich, er könnte dem Suppentopf entkommen, indem er mit seinen Federn wild um sich wirft?"   Warum ging es eigentlich ständig um diese blöde `Suppe`?!   Ich klopfte mir den Staub vom Anzug, ehe ich sicheren Schrittes und einem ebenso sicheren Lächeln auf den Lippen, auf ihn zuging.   "Glaubt der Koch wirklich, seine Zutaten würden einfach lächelnd in die bruzzelnde Pfanne springen? Er muss sie schon dazu bringen über die Schwelle zu gehen.", erklang meine Stimme vor Gift strotzend, als ich ihn mit einem Tritt, den mir unser Karatemeister Bepo beigebracht hatte, traf.   Der Blonde knickte um, landete mit seinem Hinterkopf auf dem harten Steinboden, direkt neben dem Hörer und hatte nicht mal Zeit zum Luft holen, ehe ich wieder auf ihm saß und ihm meine Fäuste in seine Milchbubi-Visage pflasterte.   "*hust*... Wenn du so grob auch im Umgang mit einem Partner bist...*hust*... dann ist es kein Wunder, dass du keinen findest...", grinste er dreckig und ertrug die einzelnen Schläge und auch die Worte die aus meinem Mund geschossen kamen:   "ICH BRAUCHE VERFICKT NOCHMAL KEINEN PARTNER!!!", brüllte ich ihm zu und wurde dann von ihm in die Rippen getreten, woraufhin ich schmerzlich aufkeuchte.   Das nächste was ich spürte war die Schnecke, die mit einem `Knack` unter meinem Rücken das zeitliche segnete.   Der Koch pinnte mich auf den Boden, indem er sich auf meinen Bauch setzte und zog dann gelassen an seiner Zigarette.   "So und jetzt haben wir uns abreagiert und können wieder den Heimweg antreten. Der Regen hat auch aufgehört, siehst du?", deutete er auf den Ausgang der Höhle, an dem es seit geraumer Zeit verdächtig ruhig geworden war und stand dann langsam auf, um mir eine Hand zu reichen.   Ich atmete einmal tief aus, nahm seine Geste an und sammelte noch meine Pistole und die Kappe ein, bevor ich mit ihm zusammen den restlichen Rückweg antrat.   Hoffendlich war das der letzte große Knall, einen weiteren würde ich echt nicht verkraften...         ####     Killer   Der Hörer rutschte in Zeitlupe aus meiner Hand und fiel zu Boden.   Ich konnte einfach nicht fassen, was ich da eben gehört hatte...   Die Worte drangen nicht in meinen Kopf, dieser wollte sie einfach nicht akzeptieren... Er wollte sie nicht an sich ranlassen, sie ganz weit weg schieben, bevor sie den Schaden anrichteten, der unmittelbar bevor stand...   ..und doch wiederholte sich der zerstörerische Satz immer wieder und wieder, bildete die schwarze Gülle, die mich immer tiefer in sich einsog...   `ICH`... `BRAUCHE`... `KEINEN´ ... `PARTNER`...   Als nach und nach jedes einzelne Wort seinen Schnitt gesetzt hatte, zersprang das dünne Glashaus, welches um meine Brust lag und verteilte die kleinen Splitter auf dem blutenden Untergrund.   "Er...", drang es geistesabwesend flüsternd aus meinem Mund.   ...braucht mich nicht...., beendeten meine Gedanken leise wispernd, bevor sie in eine hysterisch lachende Endlosschleife übergingen, die unter dem Zeichen des Wahnsinns stand, der mich im selben Moment überfiel...   HAHAHAHAHAHA... Er liebt mich nicht!!! ...HAHAHAHAHA   HAHAHAHAHAHA... Ich bin ja so bescheuert!!! ...HAHAHAHAHA   Habe ich wirklich daran geglaubt, dass er mich genauso sehr liebt, wie ich ihn???   HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!   Mein Gesicht ähnelte das eines wahnsinnigen Psychopathen, als ich auftstand und im Vorbeirennen nach meinen Sicheln griff.     Ich stürmte hysterisch lachend über unser Deck und sprang auf die Insel, auf der wir vor geraumer Zeit angelegt hatten.   Mit High-Speed raste ich durch die Gassen des Dorfes, hatte vorher meine Klingen gezogen und lachte Richtung Sonne, als ich die Bevölkerung auf Null reduzierte.   "Hahahahaha....!!!"   Der Massaker Soldat war dabei, seinem Namen alle Ehre zu machen...   Was anderes konnte der gefühlskalte `Soldat`, der nur zum Befehle ausführen geschaffen wurde, nicht tun...   Gefühle haben im Krieg keine Bedeutung. Sie waren ein Hindernis...       Als ich völlig außer Atem wieder auf unserem Deck ankam, wischte ich mir das Blut von der Maske und steuerte auf das Unterdeck zu.   Wer brauchte schon `Liebe`, wenn man genauso gut auch tiefen `Hass` empfinden konnte?   Ich musste lediglich funktionieren, meine Gegner ausschalten und durfte keine Gefühle zeigen!       "...Ich...muss...sie...ausschalten...", wisperte ich leise, vollkommen in meinen Wahn verfallen, vor mich hin, als ich die Sichel erneut grob über den Schleifstein zog.   Ich kannte nur noch eine Farbe, die in diesem Moment meinen kompletten Verstand einnahm und mir leise Worte zuflüsterte...   Ihre Farbe war blutrot.   Ihre Stimme eisig kalt....   "Er hat dir weh getan...", flüsterte mir die leise Stimme in meinem Kopf zu.   "Er ist genau wie die anderen..." "Er hat dich belogen und betrogen..."   "Hasse ihn..."   "..*kicher*.."   "...Verletze ihn genauso, wie er dich verletzt hat..."       Vor Zorn zitternd, klammerte ich feste den Hörer in meiner Hand, meine Stimme klang ebenso kalt, wie der Gesang in meinem Hinterkopf, der weiter fröhlich vor sich hin wisperte...   Ich flüsterte in den Hörer, während sich meine leere Augen weiterhin auf einen unbestimmten Punkt zu fixieren versuchten.   "Gib mir die Koordinaten der Insel!"     Der Refrain des summenden Liedes, welches in der Schwärze meiner Gedanken erklang, begann in Beleitung einer Violine in E-Moll zu spielen:     `...BRING IHN UM~...`   `...BRING IHN UM~...`         ####     Penguin   Ein schwarzer Rabe flog gerade laut krächzend über unseren Köpfen Richtung Himmel.   Wäre ich jetzt abergläubisch, könnte man meinen, es wäre ein schlechtes Omen...     Wir hatten endlich unser Boot, mit dem Lammkopf darauf, erreicht.   Der blonde Koch war dabei einige Sachen aus diesem zu kramen und drehte sich dann zu mir um.   "Ich werde noch ein paar Lunchpakete für unsere Reise vorbereiten.", erklärte er mir und begann dann auch gleich damit, seinen Worten nachzugehen.   "Ist gut. Ich komme rechtzeitig wieder.", eröffnete ich ihm abwinkend und machte mich daran, das grüne Ufer abzulaufen.   Endlich mal wieder alleine sein, das war es, was ich wollte...       Als ich einen einzelnen Baum, mit gutem Blick aufs Meer gefunden hatte, verschrenkte ich die Arme hinter meinem Kopf und schaute sitzend auf das große Blau.   Irgendwo... auf diesem endlosen Wassergebilde, sitzt er in dem Krähennest seines Schiffes und hält Wache...   Irgendwo, dort draußen...   Wann sich unsere Wege wohl wieder kreuzen werden..?   Durch das beruhigende, leise Rauschen der Wellen war ich dann schließlich eingeschlafen.   --     Als ich wieder aufwachte, musste ich feststellen, dass ich schon viel zu lange weg war, sprang deswegen auf und steuerte hastig den Weg zu unserem Boot zurück an.       Nachdem ich dort angekommen war, bot sich mir ein Bild des Grauens, welches meinen Atem zum Anhalten brachte.   Versteinert blieb ich einige Meter entfernt stehen und lies meine Augen nicht von den zwei kämpfenden Gestalten ab, die in Zeitlupe aufeinander los gingen.   Mein Mund stand weit offen, als die Buchstaben über meine Lippen traten:   "...Kira...?", flüsterte ich leise zu mir selbst, ehe ich mir der Person bewusst wurde, die gerade mit seinen blutverschmierten Sicheln auf den angreifenden Koch losging.   "KIRA!!!", stürmte ich jetzt panisch los.   Ich war zu spät, die Klinge traf die Schulter des Smutje, woraufhin dieser krampfend zu Boden sackte.   Das Gesicht, welches von der blutigen Maske verdeckt wurde, drehte sich langsam zu mir um, ehe es laut auflachte.   "HAHAHAHAHA!!!"   Dieses Geräusch war das unheimlichste und erschreckenste, was ich je gehört hatte... Es lief mir eiskalt den Rücken runter und machte mir panische Angst!   Bevor er seine Sichel über den Hals des Kochs ziehen konnte, warf ich mich auf den Verletzten und schubste ihn aus der Reichweite.   Total geschockt schaute ich vom Boden sitzend zu dem Mann auf, der nicht wieder zu erkennen war, dessen eiskalte Stimme sich wie ein Eiszapfen in meine Brust bohrte.   "...Ich habe es doch gewusst...", drang es leise aus seinem Mund, als er seinen Kopf zuerst in Richtung des Blonden und dann wieder zu mir drehte.     Er lies seine Sicheln auf den Boden fallen und zog dann langsam die Pistole aus seiner Hosentasche.   ...Meine Magnum..., huschte die Erkenntnis für einen Bruchteil einer Sekunde durch meinen völlig leergefegten Kopf.   Bitte lass` das hier gerade bloß ein schlimmer Albtraum sein...         ####       Killer   Fast hätte ich diesen blonden Bastard kalt gemacht, wäre der Betrüger nicht dazwischen gegangen!   Natürlich würde er dazwischen gehen... Natürlich würde er ihn in Schutz nehmen...   Mein Blick war stumm auf die leeren grünen Augen gerichtet, als ich den Riegel der Magnum zurück schob.   `klack`   Meine Lippen bildeten ein schiefes Grinsen, ehe meine monotone Stimme aus meinem Mund trat:   "Irgendwelche letzten Worte, Pinguin...?"     Es herrschte Totenstille. Selbst das leise Rauschen der Wellen hinter uns konnte nicht die Intensität der Spannung, die in der Luft lag, durchbrechen.   Es vergingen Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten.   Ich krümmte meinen Finger fester um den Abzug und wartete auf das Zeichen, abzudrücken.     Der Sitzende schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er rappelte sich langsam auf, richtete seinen Kopf nach Oben und stellte sich vor mich.   Seine Kappe flog in Zeitlupe zu Boden, als seine bestimmenden giftgrünen Augen sich auf mich richteten und er seine Hand sicher auf die Pistole legte, deren Lauf er dann auf seine linke Brust drückte.   Seine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln, seine letzten Worte traten flüsternd über seine Lippen, sein Blick nicht von mir ablassend:   "...Ich liebe dich."       ...     `Peng`   Seine Worte trafen mich wie ein giftiger Pfeil, der sich tief in mein Herz bohrte.   Die Waffe in meiner Hand begann zu zittern, wie es mein gesamter Körper in diesem Moment tat.   Sanft lächelnd legte er seine Hand auf den Rand meiner Maske und zog sie mir langsam vom Kopf.   Immernoch den Lauf feste in seine Brust gedrückt, beugte er sich zu mir und legte seine Lippen auf die meinen.   "...Ich liebe dich, Kira...", wiederholte er wispernd in den Kuss, "...schön, dass du wieder bei mir bist...", beendete er seine Worte und vergrub seine Hand in meinen Haaren.   Im selben Moment glitt mir die Pistole aus den Fingern, nur damit sie etwas anderes festhalten konnten...   Ihn.   Ich umarmte ihn, drückte ihn so fest ich konnte an mich und hauchte ihm gegen seine Lippen.   "...Ich liebe dich..."   "...Ich liebe dich!"   Wiederholte ich immer wieder und wieder, während ich ihn leidenschaftlich küsste.         ####     Penguin   Dieses Gefühl, dass ich über die letzten Wochen so sehr vermisst hatte... Das leichte Kribbeln, wenn ich seine Haare berührte... Die unglaubliche Wärme seines Körpers... Und diese gewaltige Explosion, die seine weichen Lippen in mir auslösten...   Ich wusste, er würde den Abzug nicht drücken und selbst wenn doch...   Kira war der Einzige, der mir diese eine Kugel durch mein Herz bohren durfte.   Er war meine einzige `Vollkommenheit`, der einzigste Partner den ich brauchte.     Als ich mich dann von ihm löste, strahlte ich ihn überglücklich an.   "Das nächste Mal versuch` bitte kein allzu großes Drama daraus zu machen...", lächelte ich ihm zu, ehe seine Augen in einen schuldbewussten trüben lila-Ton wechselten.   "...Nächstes Mal... Heißt das, du willst mich trotz alldem noch wiedersehen..?", hakte er niedergeschlagen seufzend nach und schaute auf den Boden neben sich.   Ich beugte mich zu seinem Ohr, ehe ich in dieses hineinflüsterte:   "Kira... Du weißt doch, dass man den Sturm der Gefühle nicht aufhalten kann..."   Seine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln, als er mich wieder zu sich zog und mich erneut leidenschaftlich küsste.   Danach drangen seine bestimmenden Worte aus seinem Mund:   "Versorgst du bitte zuerst den Typen da?", zeigte er auf den blöd gaffenden Koch, der sich immer noch die Schulter hielt und beugte sich dann wispernd zu mir, "Danach haben du und ich eine Verabredung...", begann er, ehe seine Lippen ein breites Grinsen bildeten, "Du kommst mit mir mit, Wiederworte werden nicht geduldet.", beendete er und verpasste mir mit seiner dominanten Stimme eine Gänsehaut.     Ich nickte und rannte dann zum Boot, um den Erste-Hilfe-Koffer zu holen, den ich sicherheitshalber eingepackt hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)