Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 9 Wiedersehen (Law) --------------------------- Heute hatte Mingo sehr schlechte Laune. Einer seiner Klienten schien nicht zufrieden mit dem Handel. Und ich war wieder sein Boxsack.   Nachdem er noch mehrmals auf mich ein schlug, zerrte er mich an meiner Leine in das Konferenzzimmer.   Er löste seinen Griff, lies mich in der Tür liegen und schmiss sich auf seinen großen Ledersessel. Die anderen Familienmitglieder, ja er nannte seine Leute seine `Familie`, warteten bereits, saßen um den Tisch verteilt. Er lies seinen Blick über seine Leute gleiten, legte eines seiner übertriebenen Grinsefratzen auf und begann zu Sprechen.   "Vergo. Monet. Ihr geht mit dem Köter in Gebiet 73. Lasst niemanden am Leben!", befahl er.   "Jawohl Doffy.", ertönten die Beiden.     ----   Die Reise dauerte drei Tage. Vergo band mich an meiner Leine in seiner Kajüte an, schenkte mir weiterhin keine Aufmerksamkeit. Alle wussten, dass ich nur der Schoßhund vom Chef war und dies zeigten sie mir auch.   Vergo liebte es mir seinen Bambus-Stock in den Arm zu rammen. Monet lies mich öfters fast einen Gefriertod erleiden.   Ich war ihr Gefangener, sie waren meine Aufpasser.       Wir quartierten uns in einer alten Höhle ein, ehe wir zum nächsten Dorf aufbrachen.   Dort angekommen trennte ich einigen Bewohnern mit meinen Kräften die Köpfe ab. Ich konnte ein wenig Frust abbauen, wusste aber ich führte im Grunde nur seine Befehle aus.   Vergo und Monet kümmerten sich um die Häuser.   Der unwillige Geschäftspartner war ein junger Mann, unsere Aufgabe war es, ihn besonders leiden zu lassen, ihm Mingos Botschaft zu übermitteln und ihn gegebenenfalls halbtod zurück zu lassen, damit er anderen von der Verhandlungsbereitschaft des Bosses erzählen konnte.   Ich hatte ihn schnell gefunden, das Dorf war nicht sehr groß.   Ich packte ihn am Kragen, zückte meinen Skalpell und hielt ihm diesen an seine Halsschlagader, fuhr langsam über diese.   Ich hauchte ihm ins Ohr.   "Dein Fehler war es, ihn zu reizen..."   Ich brach ihm die Hand.   "Hast du deine Nachbarn schreien gehört?", fragte ich ihn, meine Stimme klang kalt, emotionslos.   "Wegen dir mussten sie sterben...", beendete ich, öffnete meine Hand, lies ihn vor meine Füße fallen.   Danach trat ich ihm gegen den Kopf.   Vergo zerstörte noch ein Haus, direkt neben mir, sodass der Typ komplett unter den Trümmern begraben wurde. Ich wurde auch getroffen und halb unter dem Trümmer eingeklemmt. Er zielte extra auf mich, das wusste ich.   Ich zog mein verdrehtes Bein heraus. Mit einem `Knack`, hatte ich es wieder gerichtet, stand gerade, lief weiter.   Er grinste mich schadenfroh an, ich lief stur an ihm vorbei, mein Blick war nach vorne gerichtet.   "Ich seh`mich mal um, wir legen sowieso erst Morgen wieder ab.", erklärte ich ihm trocken.   Den Kerl interessierte es sowieso nicht, die Hauptsache war, er würde mich wieder zurück zu seinem Boss bringen, notfalls auch tot.       Ich lief ein Stück. Nichts als Felsen kreuzten meinen Weg.   Es war schon Nacht, als ich eine kleine Hütte fand. Was soll`s, konnte ich doch genauso gut auch die Nacht hier verbringen.   Ich öffnete die quietschende alte Tür, eine Staubwolke begrüßte mich.   Der Raum war klein. Er wurde wahrscheinlich genutzt um Flüchtlinge oder sonstige Personen, die nicht gefunden werden durften, zu verstecken. Die Dielen knarzten, als ich mich zu der einzigen Liegemöglichkeit schleppte. Ich legte meinen Hut auf den Tisch, verschrenkte die Arme hinter meinem Kopf und legte mich auf die harte Holzbank.   Endlich war ich alleine.   Wie lange war es her? Immer wurde ich Rund um die Uhr überwacht.   Ich seufzte, schloss die Augen. Ich lies das fahle Mondlicht auf mich wirken, welches durch die milchigen Fenster auf mich schien.   Ich dachte an meinen besten Freund. Ich wusste Mingo war ein Mann der sein Wort hielt. Ihm ging es gut. Es musste einfach so sein.   Ein anderer Gedanke wollte mein Kopf nicht an sich heran lassen.       "MIAU"   Ich erschrack, fuhr hoch, schaute in die Richtung des Geräusches.   Eine rot-bräunlich getiegerte Katze huschte aus einer der dunklen Ecken des Raumes hervor. Sie tapste auf mich zu, während ich jede ihrer Bewegungen mit den Augen verfolgte.   Eine Katze? Hatte ich gerade ein Dejavu?   Warum wollte ich mich nicht daran erinnern?     Ich ging auf die Kleine zu, legte meine Hand auf ihren Kopf.   "Na, bist wohl auch alleine unterwegs.", flüsterte ich ihr zu.   "Willst du mir heute Nacht Gesellschaft leisten?", fragte ich sie, hob sie ohne zu zögern hoch und drückte sie an mich, lies mich wieder auf die Bank fallen.   Ich war einsam. Die Einsamkeit war erdrückend. Nicht dass es mir je etwas ausgemacht hatte, aber in diesem Moment wurde ich mir ihrer schmerzlich bewusst.   Mein müder Körper war irgendwann von selbst in den Schlaf gefallen.   ----   Am nächsten Morgen blendeten mich Sonnenstrahlen. Die Tür wurde lautstark aufgestoßen, Vergo wollte mich wohl nach Hause schleifen.   Er packte das kleine Fellknäul, welches ich die ganze Nacht nicht losgelassen hatte und warf sie unsanft aus dem Fenster.   "Es geht nach Hause!", verkündete er, riss mich an meinem Arm zu Boden, sodass ich blitzartig hellwach war.   Er packte meine Leine und schleifte mich raus, Monet kicherte. Meine Mütze konnte ich nicht mehr mitnehmen.   "Wir müssen noch unsere Sachen packen. Du darfst sie auch tragen.", eröffnete sie mir.   ---     Ein Lagerfeuer stand in der Mitte des provisorischen Lagers.   Monet lehnte an einer Wand am Eingang der Höhle, sah Vergo und mir beim zusammenräumen zu.   "Schoßhündchen, komm mal her...", rief sie nach mir.   Ich ging zu ihr, stellte mich vor sie. Sie packte mich am Hals, zog mich zu sich.   "Hast du gerade meinen schönen Mantel zerknittert?", fragte sie erboßt, sie suchte nur nach einem banalen Grund um mich zu quälen.     Ohne auf Antwort zu warten setzte sie ihre Kräfte ein, frohr mir meine Lunge zu, nur soweit, dass ich nach Luft röcheln konnte.   "Falte sie ordentlich!", befahl sie mir, lies mich aus ihrem Griff zu Boden sacken.   Ich hielt mir meinen Hals und ging wieder schleppend Richtung Lagerfeuer.   Ich lies meinen Blick über die Gepäckstücke wandern, ehe sich ein warmer Schauer über meinem Rücken ausbreitete.   Mit einem mal war Alles vergessen. Meine Lage, meine Umgebung, selbst die vergangenen Monate.   Woher kannte ich dieses Gefühl?   Reflexartig drehte ich mich um, schaute auf den großen Felsvorsprung über mir.   Ich erstarrte.   Blickte in starre flammenlodernde Augen. Sein Körper war verziert von großen Fleischwunden, Steinen und den paar Fetzen, die mal seine Kleidung waren.   Hatte er nach mir gesucht?   Tausende von Bildern, Erinnerungen schossen mir in einem Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf. Ich war unfähig meine Muskeln zu bewegen.   Meine Lippen bewegten sich automatisch, krampften. Kein Ton wich aus meiner Kehle.   "...K......I......D..."   Dieser Name löste einen Kurzschluss bei mir aus.   Wie konnte ich ihn vergessen?   Habe ich es aus einem Schutzinstinkt heraus getan?     Mein Herz krampfte schmerzlich in meiner Brust. Es schien stehengeblieben zu sein.   Hilf mir!!!   Alles in mir schrie nach ihm. Ich streckte meinen Arm in seine Richtung, wusste die Entfernung war zu weit, und doch wollte ich es versuchen.   KID!     Vergo zog ruckartig an meiner Leine. Ich keuchte, versuchte mich mit aller Kraft zu wehren, ihn in die andere Richtung zu ziehen. Zwecklos.   "Ro..." Weiter kam ich nicht, Vergo hatte mir blitzschnell einen Dolch in den Brustkorb gerammt.   Ich hielt mir die Stelle, krümmte mich, wollte noch einen Blick zurück werfen. Brach zusammen.         Ich wurde in einem grellen Zimmer wach. Spürte den Verband, der um meinen Oberkörper gespannt war.   Ich wurde immer verarztet, nur um wieder verletzt zu werden.   "Na mein Süßer, endlich wach? Hast du gut geschlafen?", seine Stimme klang unheimlich freundlich, zu freundlich.   Ich wollte ihn ausblenden, die Augen schließen.   Ruckartig wurde ich am Arm gepackt und auf die Beine gezogen, sah ihm direkt in die Augen.   "Monet hat mir von deinem kleinen Rendevous erzählt...", begann er, verzog seine Augenbrauen, er kochte vor Wut.   Ich schaute weg.   "Law..", er knirschte mit den Zähnen, klang bedrohlich.   Ich antwortet ihm nicht, schwieg.   Mein Kopf war voll von Kid. Er hatte meinen Überlebenswillen wiedergeweckt.   Und das gefiel Mingo nicht.   Er schleifte mich über den Boden, es waren kalte Kacheln, wir waren anscheinend im Badezimmer.   Ich sah die volle dampfende Wanne, vor die er mich warf.   Er knurrte, hob krampfend seine Finger, aktivierte seine Kräfte, riss mir den Stoff mitsamt Verband vom Körper.   Eine erneute Handbewegung, er zog mich an seinen Fäden wie eine Marionette hoch, sah mich finster an.   "Wer nicht hören will muss fühlen!", drohte er, ehe er mich ins Wasser der Wanne fallen lies.   Ich schrie auf. Das Wasser war kochend heiß. Meine Haut färbte sich augenblicklich rot und mein Kreislauf kollabierte durch den plötzlichen Temperaturwandel.   Ich rang nach Luft. Als ich meinen Mund schmerzverzerrt geöffnet hatte, nahm er meine Zunge und zog sie zu sich.   Er griff auf einen kleinen Tisch. Ich kniff die Augen zusammen.   Ohne zu zögern rammte er mir die Lange Nadel durch die Zunge, befestigte etwas metallisches daran. Lies mich los, stieß mich mit dem Kopf an den Rand der Badewanne und kettete meine rechte Hand an eine Stange.   "Hier bleibst du, bis ich wiederkomme!" Ich wusste er würde mich mindestend eine Woche in dem Wasser verschimmeln lassen.   Die Tür fiel ins Schloss.   Ich spürte meine Zunge nicht mehr.   Ich lächelte.   Ich konnte ihn sehen, das war es mir wert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)