Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 6 Nachts in der Bar (Law) --------------------------------- Jetzt lag der rote Teufel wieder auf meinem Behandlungsbett und ich durfte ihn mal wieder zusammenflicken. Ich strafte ihn mit meinem Schweigen, machte mich an die Arbeit und begann seine Wunden zu reinigen. Ich hätte auch so weiter machen können, aber er musste natürlich wieder seine Stimme erheben. "Wir müssen auf Plündertour gehen." Ach,wirklich? Als ob mir das nicht auch klar gewesen wäre. "Ich weiß!", presste ich meine Lippen aufeinander. Gespräch beendet.     "Wir werden euch ziehen." Natürlich werdet ihr das! Das musste der jetzt echt nicht noch unterstreichen und mir damit unter die Nase reiben, dass ich auf ihn angewiesen war. Ich hasste diese Tatsache. Ich setzte die Nadel zum Stich an, merkte nicht wie ich unbewusst etwas fester als gewollt drückte. Es schien ihm nicht weh getan zu haben, oder?   "Dann werden wir wohl zusammen auf Beutejagt gehen. Ich freu mich drauf!", lachte er. Ich? Zusammen mit ihm? Es wird wohl darauf hinaus laufen.   Ich konnte es mir direkt bildlich vorstellen. Der Käpten der Kid-Piraten stürmt auf die Stadt zu und donnert seine Faust einmal quer über die Häuserreihen und ich würde dumm daneber stehen und ihm zugucken. Ich grinste. Ja es wird haargenau so ablaufen, da war ich mir sicher.   "Diesmal feierst du bitte kein Metallkonzert, Mister Eustass.", ich konnte mir ein Kommentar einfach nicht verkneifen.   "Aber eine Alkoholparty ist doch drin oder? Wir müssen schließlich unser Überleben feiern."   Das der Kerl auch wirklich nur an das eine denken konnte. Er war sowieso nicht davon abzubringen, Sturschädel, der er doch war. Das heißt ich musste ihm Medikamente geben, die nicht durch den Alkohol ihre Wirkung verloren.   "Na gut, vielleicht schau ich später mal bei euch vorbei.", gab ich mich geschlagen. Ich wusste ich würde meine Worte noch bereuen.   Die Wunden waren behandelt und mein Patient verlies fluchtartig den Raum, rief mir noch einige Worte zu. "Vergiss `bloß nicht unsere Verabredung!"   Glaub mir, nichts würde ich lieber tun.   Ich seufzte. Ich musste nach meinen Männern gucken und mich um sie kümmern.   Ich hörte noch die aufknallenden Türen, wenigstens konnte ich so wieder ungehindert zu meinen Räumlichkeiten gelangen.         Eigentlich wollte ich gar nicht rüber gehen. Ich würde viel lieber ein Buch lesen. Aber nein, Trafalgar du konntest mal wieder deine Klappe nicht halten.   Schweren Herzens ging ich zu meinem Deck, schaute zum anderen Schiff. Mittlerweile war es schon recht spät, die Sonne war gerade dabei hinter dem Horizont zu verschwinden. Das andere Deck war wie leergefegt, stellte ich fest als ich mich auf diesem befand und unruhig auf und ab lief. Ich hatte wirklich kein Verlangen den Kerl wiederzusehen, geschweige denn irgend so`n Gemisch von denen zu trinken, wer weiß was der mir einflöst, wenn er denn irgendwelche Chemikalien besaß. Ich lies laut Luft aus meinen Lungenflügeln austreten.   "Hi!", wurde ich von Killer begrüßt, der sich gerade vom Mast hinabgleiten lies, wie eine Stripperin an der Stange. Ich schaute zu ihm auf. "Jetzt noch eine Drehung und du könntest glatt Geld damit verdienen!", lachte ich ihm entgegen. So nervig er auch war, irgendwie war er mir ans Herz gewachsen.   "Scherzkeks!", stimmte er mit ein und stand jetzt direkt vor mir, schaute mich an. "Kid wartet bereits.", erklärte er mir.   Natürlich wartete er, war auch nichts andres von ihm zu erwarten, er hatte ja sonst keine Hobbys.   "Geduld ist für ihn auch ein Fremdwort.", grinste ich wissend.   Killer reagierte nicht, ging einen Schritt zum Unterdeck. "Komm mit.", befahl er mir, schwenkte mit seiner Hand Richtung Tür.   Ich folgte ihm wortlos, betrachtete mir den schwarz angestrichenen Flur. Die Lichtquellen waren auch spärlich angebracht und verliehen dem ganzen Schiff einen unheimlichen Touch.   Ich musste einfach sticheln. "Wie nennt ihr denn euren Horrorfilm? Und wann wird er veröffentlicht?" Killer hielt inne, dreht sich zu mir um.   Musste kurz Luft holen und brach in Gelächter aus, hielt krampfhaft seinen Bauch. Das Lachen war einfach ansteckend, ich stimmte mit ein und setzte noch einen drauf. "Der Angriff der roten Killer-Vikinger.. vielleicht?"   Das Bild kam ungehindert vor meine Augen und ich lachte Tränen.   Ich bekam gar nicht mit wie wir bereits unseren Zielort erreicht hatten. Killer fand jetzt auch wieder Worte. "In dem Film würde es nur ums Saufen gehen.", stellte er monoton fest. Dessen war ich mir sicher.   "DAS WURDE ABER AUCH ZEIT!", brüllte der Vergessene. Ungeduldig wie immer. "Ich dachte ich würde hier versauern!" Sauer war er, definitiv. Aber wieso sollte ich springen, wenn er es verlangte?   Ich ignorierte ihn, betrachtete mir lieber die großzügige Einrichtung und die Vielfalt an Alkohol, die die Bar zu bieten hatte. "Nicht schlecht, wenn man eine Leberzerrose haben möchte." Er lächelte nur blöd, wie er es immer tat, er verstand sowieso nichts von dem was ich sagte.   "Setz dich doch Trafalgar.". Seine Scheinheiligkeit war nicht zu überhören. "Und bedien` dich."   Ich war hier, also musste ich mich wohl oder übel zu ihm gesellen. Aber nicht wie er es wollte neben ihn, sondern an den letzten Platz in der Ecke. Ich fühlte mich in einer Ecke immer sicherer als in der Mitte.   Ich suchte mir ein Getränk raus und trank einen Schluck. Schlecht war der Stoff hier wirklich nicht, aber abschießen wollte ich mich ja auch nicht. Einer musste ja klar im Kopf bleiben. Der andere Kapitän widmete sich seinem Vizen zu.   Warum war ich eigentlich hier, wenn er mich doch eh ignoriert? Ich begutachtete derweil den Inhalt meines Glases. Es war guter Rum, er brannte nicht im Abgang und war mild. Ich selbst hatte selten solche Spirituosen an Bord. Der Konsum von übermäßigem Alkohol auf meinem Schiff war strengstens untersagt. Ausnahmen waren natürlich Feierlichkeiten. Da gönnte ich meinen Männern ihren Spaß.   Ich schmunzelte, erinnerte mich an die letzte Feier. Shachi hatte Bepo eine große Schokoladentorte gebacken und als er sie ihm brachte... Stolperte er und fiel mit dem Gesicht mitten in die klebrige Masse. Meine Crew brach in schrillem Gelächter aus, Bepo und Penguin gingen lachend auf den Bäcker zu, dieser war den Tränen nah, er wäre glatt als Sumpfmonster durchgegangen. Sie streckten gleichzeitig beide ihre Finger über Shachis Gesicht und probierten von der Torte. "Schmeckt echt gut!", war ihr einzigstes Kommentar.       Zwei Gläser und viele dumme Erinnerungen später fühlte ich den stechenden Blick des Rotschopfes. Ihm gefiel mein Trinkverhalten wohl nicht.   "Du bist so ein Weichei, Trafalgaaaaar. Und sowas schimpft sich Käääääpt`n!"   Was war ein Satz zu viel. Ich wusste ich war ein guter Kapitän, was hatte überhaupt der Alkohol damit zu tun, ob man ein guter Anführer war? Dem werd` ich`s zeigen!   Ich warf ihm einen giftigen Blick zu und setzte mich neben ihn. Ich war bereit für den Kampf!   "Killer!"   Sein Vize stürmte los, öffnete zwei Flaschen und setzte sie uns vor die Nase. Der Kid-Piraten Kapitän nahm sich die Flasche. "Ex und hopp!"   Einen guten Zug drauf hatte er ja. Aber von dem lass ich mich doch nicht unterbuttern!   Ich richtete meinen Blick auf das Etikett, war wohl Hochprozentiger. Ich rümpfte die Nase, setzte das Getränk dann aber an meinem Mund an. Ich schluckte, egal wie, das Zeug musste runter. Den Sieg gönn` ich ihm nicht!   Geschafft! Sie war leer. Ich funkelte meinen Gegner an, das gefiel ihm gar nicht, hatte er es mir nicht zugetraut.     "Killer, die nächste!"   Na dann Augen zu und durch...   -----     Wo war ich noch gleich? Ich peilte so gut wie gar nichts mehr, meine Umgebung war mir fremd. Was tat ich hier?   "Traaaaaf...." Ich erinnerte mich, die Feuermähne war nicht zu verkennen.   "Waaaaaaaaaas...?" Seine Stimme war wie ein Unfall, man musste hinhören. Sie war laut und nervtötend.   "Du... keine Chance... miiich" Ich? Keine Chance gegen DICH? HA, das glaubst du doch wohl selbst nicht!   Ich stand auf, verlor den Halt und hielt mich an seiner Schulter fest. Hatte seinen Zustand nicht mit eingeplant und landete unsanft auf meinem Allerwertesten. Ich lies seine Schulter los, mein Magen drehte sich, wie so ziemlich Alles, was bei dem abrupten Ruck geweckt wurde. Ich versuchte den über mir Liegenden anzusehen.   Er legte seinen Kopf sanft neber meinen und atmete sichtlich schwer, ehe er seine Lippen bewegte.   "Du..."   Er stockte.   "...bist.."   Ich bin was? Dumm? Besoffen? Das weiß ich s-   "...echt stüüürmisch ,..Traf...", seine Stimme zitterte, lies mir einen kalten Hauch über den Rücken laufen.   Wollte er sich denn nicht über meinen erbärmlichen Zustand lustig machen? Ich konnte mich sowieso nicht wehren, mir wäre jetzt niemals ein passendes Argument eingefallen. Seine Atmung setzte kurz aus, er rang nach Luft, stöhnte leise neben meinem Ohr auf, ich zuckte zusammen.   "Hey..." Wieder ein anstrengendes Stöhnen. "Alles ..ok bei dir?"   Ob bei mir alles ok war? Guck`dich doch mal an, du hast hier den Sauerstoffmangel und ringst unentwegt nach Luft. Dein Körper strahlt unentwegt eine permanente Hitze aus, nicht meiner!   Ich versuchte Wörter zu bilden, meine Lippen auseinander zu bekommen. "Bei...dir?"   Keine Reaktion, ich drehte meinen Kopf zu ihm, er tat es mir gleich und warf mir einen bösen Blick zu. Hatte ich ihn verärgert? Ich schaute ihn ratlos an, versuchte mein Fehlverhalten zu analysieren. Mein Kopf wollte nicht arbeiten.   Warum bist du mir böse?   Ich verspürte einen kraftvollen Druck auf meiner Schulter.   "Denk`auch mal an dich du Trottel!"   An mich? Wieso?   Machst du dir etwa Sorgen um mich?   Ich lächelte ihn an. Er dachte an mich, achtete darauf wie es mir geht.   Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.   Siehst du mein Lächeln? Mir geht es gut, weißt du?   Seine Augenfarbe, sie war wirklich schön.   Die roten Lippen passten zu ihm.     Ich schloss meine schweren Augenlider und bekam nicht mit wie mein Gegenüber von mir runtergezerrt wurde. Was ich spürte war ein großer Ruck, jemand hob mich hoch und warf mich über seine Schulter. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, etwas zu erkennen. Der einzigste Anhaltspunkt waren blonde Haare, der Boden schwankte verschwommen hin und her.   "Du bleibst heute Nacht hier!", teilte mir der Tragende mit.   "Kids Bett ist das Einzigste, was für zwei reicht.", erklärte er mir noch. Ich verstand nicht was er wollte, war im nächsten Moment schon unter einer warmen Decke verschwunden und kuschelte mich in diese, ehe ich in einen tiefen Schlaf fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)