Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 0 Prolog (Law) ---------------------- Angst, Trauer und Zweifel, Dein ständige Begleiter.   Der Beweis der Menschlichkeit.   Wer entscheidet über Leben? Wer über Tod?   Sind es wirklich `die Stärksten`, die nur überleben? Wenn man selbst doch dazu beitragen kann, ein Leben zu erhalten.         Es war weit nach Mitternacht. Die Uhrzeit, in welcher die meisten längst im Bett lagen, um ihre Energievorräte wieder aufzutanken. Meine Wenigkeit gehörte nicht zu denjenigen, die ihre Zeit sinnlos in ihrer Traumwelt verschwendete, sondern sie effektiv nutzte.   Wer brauchte schon Träume? Sie waren nur eine Illusion, Wunschdenken. Nichts weiter als ein naiver Versuch, der Wirklichkeit zu entfliehen.   Wer das Prinzip einmal verstanden hatte, brauchte nichts zu fürchten.   Das Leben ist eine Stagnation, eine aneinander Kettung von Ereignisse. Man konnte sich nur gegen die harte Realität wappnen, sich mit seinem Ableben abfinden und versuchen, so lange wie möglich durchzuhalten.   Manchmal ist es gar nicht so einfach, das System im Gleichgewicht zu halten.   Besonders, wenn man seit etlichen Stunden wach war und der Kaffee seine Wirkung längst verloren hatte...   Mit dem Kugelschreiber auf dem Schreibtisch klopfend, nahm ich mir einen Zettel und dachte angestrengt nach.   Wie sieht es mit unseren Medizinvorräten aus? Sind die Geräte gewartet worden? Sind die Koordinaten der nächsten Inseln im Radar?   Hat Penguin den Kontrollraum im Auge? Ist Sachi auf seinem Wachposten? Kümmert sich Bepo um den Ernährungsplan, den ich ihm gegeben habe?   Ich seufzte und schrieb dann einige Notizen auf.   -Impfkontrolle   -Blutgruppe B neg. aufstocken   -neues Testobjekt besorgen   -Bepo neue Wollsocken kaufen   Bei dem letzten Satz zierte ein Schmunzeln meine Lippen.   Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dass ich meinen treuen Bär nicht bemuttern würde.   Ich schaute hinter mich, zu meinem Bett und dem schnarchenden weißen Fellbündel, welches sich unter meine Decke gekugelt hatte.   Er ist wirklich etwas Besonderes. Nichts in der Welt könnte ihn ersetzen.   Immer wenn ich ihn brauche ist er für mich da, hat sich niemals beschwert und meine Launen ertragen.   Ich seufzte leise. "Eigentlich sollte ich derjenige sein, der sich bei dir entschuldigt...", flüsterte ich vor mich hin, bevor ich mich wieder meinen Aufgaben widmete.   --   "Käpten?"   Erschrocken fuhr ich hoch und sah alarmbereit in alle Richtungen.   Bepo sah mich überrascht an und senkte seinen Kopf, "Tschuldigung", murmelte er verlegen. Ich musste bei dem Anblick einfach schmunzeln.   "Wie spät haben wir`s?", entgegnete ich ihm und rieb mir müde die Augen.   Ich muss wohl irgendwann beim Schreiben eingeschlafen sein.   "Mittag, die anderen warten schon... Entsch-" "Sag ihnen, dass ich auf dem Weg bin.", unterbrach ich ihn.   Ich muss mir wirklich einmal Gedanken um meinen Schlafrhythmus machen. HA! Natürlich, eher lernen Schweine fliegen.   Ich schnappte mir meinen gefleckten Pelzhut der auf dem kleinen Nachttisch lag und lief schnellen Schrittes aus meiner Tür. Bepo hatte mein Schwert bereits mitgenommen, er wusste immer genau wo ich war. Meine nächsten Schritte kannte er genau und genoss mein vollstes Vertrauen.   Im Gruppenraum herrschte reges Treiben, Shachi und Penguin rieben sich gegenseitig die Kekse ins Gesicht und auch der Rest meiner Mannschaft war putzmunter. Ich seufzte genervt. "Wann werden wir die nächste Insel erreichen?", gab ich in lautem Ton in die Runde. Ich habe gerne die Kontrolle über Alles.   Meine Mannschaft richtete ihre Augen auf mich, sofort war Stille eingekehrt. Shachi zuckte nicht einmal, als die Krümel aus seinem Gesicht bröckelten. "Morgen. Unbekanntes Gebiet." Penguin wusste, dass mir kurze klare Antworten am Besten gefielen. Ich konnte unklare Aussagen und lange Diskussionen überhaupt nicht ausstehen.   "Sachi; Küchendienst. Penguin; Wache. Der Rest macht sich nützlich."   Ich hob meine Hand und begab mich dann auf den Weg in mein Studierzimmer. Dort habe ich meine Ruhe. Innerlich atmete ich auf, ehe ich die letzte Tür des Ganges öffnete.   Es war ein dunkles, kleines Zimmer voller Proben, Geräten und Ordnern. Ich griff nach einem Zettel und einem Stift, setzte mich an meinen großen, schwarzen Schreibtisch und faltete die Hände über meiner Stirn zusammen.   Meine Männer wussten, dass ich am liebsten alleine war. Trotzdem schauten sie zu mir auf und behandelten mich wie einen guten Freund. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ja, ich mag meine Chaoten wirklich.   Nachdem ich eine Kerze entflammt hatte, nahm ich mir eines meiner Exemplar-Gläser und betrachtete mir den Inhalt. Leichte, verblasste Adern zeichneten sich an meinem Objekt ab. Schnell schlug es in unregelmäßigen Abständen. Sein Besitzer wird wohl gerade Schmerzen haben. Ich hob meine Mundwinkel und ein breites, dämonisches Schmunzeln bildete sich auf meinen Gesichtszügen. In meinem Kopf spielten sich die verschiedensten Situationen ab.   Wird er langsam erwürgt? Wird ihm gerade ein Finger abgeschnitten? Ich schwenkte das Gefäß ein wenig. Immer unkontrollierter pumpte das Herz, bis es dann endgültig zur Ruhe kam.   Alles findet ein Ende.   Früher oder später ist es vorbei.   Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.   Ich legte meine Utensilien zurück und öffnete Bepo die Tür, dieser trabte zum Tisch und stellte dort eine Kanne frisch gebrühten Kaffee ab. Nur er durfte in mein Reich.   Ich streichelte ihm über sein Fell, auf ihn war wirklich verlass. Wortlos, aber lächelnd verschwand er so schnell wie er kam.   Nach einem großen Schluck des braunen Muntermachers, nahm ich mir eine Blutprobe. Ich hatte viele Liter von der Lebenserhaltenden Flüssigkeit, brauchte sie ja schließlich auch.   Die Farbe des Lebens.   Wenn sie aus dem Körper floss und das unvermeidliche nicht aufzuhalten war.   Sie ist faszinierend. Das Gefühl, wenn die Leere sich langsam in einem ausbreitete und man die letzen Tropfen seines vergänglichen Daseins vor Augen geführt bekam.. Die verzweifelten, hilflosen Blicke des Sterbenden..   Wie gebannt fixierten meine Augen die rötlich schimmernde Flüssigkeit.   Es häng alles von diesem Farbton ab.   --   Nachdem der Tag an mir vorbeigezogen war und Bepo mir Bericht erstattet hatte, ging ich mit ihm zu meinem Schlafzimmer. Nur er durfte hier bei mir sein, jede Nacht. Ich schnappte mir ein Buch, warf mich auf mein Bett und lehnte mich an ihn.   Er schlief immer auf dem Rücken, damit ich meinen Kopf auf seinen Bauch legen konnte.   Wir brauchten keine Worte, bei ihm fand ich die Ruhe, die ich wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)