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Ein Floh für alle Felle

Zwei Hundebrüder, Vaters Testament und ein Flohgeist
von

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Gebrannte Welpen scheuen den Vulkan


 

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youga spürte es, noch ehe er die Augen nach dem Sprung ins Nichts wieder öffnete. Sengende Hitze, ein Knistern in der Luft, das ihn nur zu sehr an die Heimstatt seines alten Freundes Toutousai erinnerte. Beim Blut des Herrn! Waren sie etwa ...?

„Hübsch warm“, erklärte in diesem Moment auch Inu Yasha.

So öffnete der alte Floh vorsichtig die Augen, nur, um mit einem Satz auf die Schulter des jüngsten Nachkommen der Familie zu springen. Sie befanden sich in einer Höhle, vermutlich. Genau war das nicht zu erkennen, aber es war um sie herum dunkel. Die Schwärze wurde nur erhellt von einzelnen Feuerfontainen, die aus dem Boden schossen, so weit das Auge reichte, Bäche aus flüssigem Gestein, die sich durch abgekühlte Lavaklumpen wanden, um ab und an in eleganten Fällen in tiefer gelegene Regionen zu stürzen. Es war warm. Sehr warm, und Myouga beschloss unter den Kragen des Halbdämons zu schlüpfen. Immerhin sollte das Haar der Feuerratten Flammen und Hitze abhalten. Vermutlich hätte das Sesshoumaru mit einem Bannkreis auch vermocht, aber unter dessen Rüstung zu kriechen … Nun, es gab deutlich einfachere Selbstmordmethoden, wenngleich die nächst sicherste aller Voraussicht nach gewesen wäre sich da vorne in das Lavabecken zu stürzen. Nein, danke. „Äh, was jetzt?“ piepste er. Hier stank es nach kochendem Schwefel und was sonst noch so alles. Das wurde ja immer schlimmer. Der einzige, winzige, Trost, den er noch verspürte, war, dass diese beiden Chaoten neben und unter ihm waren. Ja, sie waren Idioten, die beiden Halbbrüder, spontan und unberechenbar, aber sie waren stark und hatten doch ab und an Ideen, wie nicht nur sie, sondern auch ein armer, kleiner Flohgeist überleben konnten.

„Hier weg und raus“, erklärte Inu Yasha hilfsbereit das Offensichtliche.

„Hast du einen Geistesblitz?“ erkundigte sich Sesshoumaru sachlich, ohne den Blick von den mehr als heißen Lavafällen vor ihnen zu nehmen. Immerhin hatte der Bas ...Inu Yasha bereits einige überraschend brauchbare Einfälle gehabt.

„Na ja, eine Idee hätte ich schon, aber ich glaube, es hapert etwas an der Verwirklichung“, gestand der jüngere Bruder in ungewohnter Offenheit. „Hier sehen alle Richtungen ziemlich gleich aus. Und heiß.“

Er hatte ihn etwas gefragt und wollte eine Antwort, keine Entschuldigung. „Nun?“

Er wurde echt von Herrn Arrogant persönlich um seine Meinung ersucht! Der Halbdämon spürte eine Wärme, die nicht von den Feuern um sie kam, in sich. Jetzt sollte er sich auch nicht blamieren. „So mal angedacht: diese Feuerflüsse fließen offenbar wie Wasser, immer nach unten. Also sollte da, wo oben ist, auch der Ausgang sein, oder? Leider sehe ich hier nur keinen besonders guten oder auch nur kühlen Weg.“

Das war tatsächlich ein Gedanke. Der Hundedämon warf einen Blick nach oben. Ja, dort waren Hänge, an denen die Lava herabrann. Es fragte sich nur, was sie dort oben erwartete, aber hier herumstehen war kaum die gewünschte Lösung. Sie mussten da durch. Und es gab sicher eine Möglichkeit. Er sah sich noch einmal suchend um, ehe er sich entschied. „Hinauf.“

Myouga entschloss sich dagegen ohne weiter Nachzudenken, in schierer Panik, zu einer Handlung, die er nur Sekundenbruchteile später für ebenso selbstmörderisch hielt wie sich allein den Weg durch glühendes Magma zu suchen. Er sprang von der Schulter des Halbdämons und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor die Hundebengel. „Nein, das … das geht nicht, das dürft Ihr nicht tun. Das ist selbst für Euch zu heiß, junge Herren!“

Tatsächlich senkten sich die Blicke der Halbbrüder zu ihm, einer so verständnislos dreinsehend wie der Andere. Oh nein, erkannte der Flohgeist dann entsetzt. Nicht nur verständnislos – ärgerlich? Natürlich, er hatte gerade einem potentiellen Dämonenfürsten und einem möglichen Prinzen vorgegeben, wie sie sich zu verhalten hatten. Das erforderte Strafe, mindestens Tadel!

„Komm schon, Onkelchen“, sagte Inu Yasha sogar noch nachsichtig. „Krieche wieder unter meinen Kragen. Das Feuerrattenhaar hält wirklich eine Menge aus. Sonst wird es eben etwas unangenehm warm, und? Willst du hier übernachten?“

Das wollte Myouga ganz bestimmt nicht. Überdies erkannte er, dass der ältere Sohn des Herrn ein wenig seine Klaue hob und fast nachdenklich betrachtete. Oh nein, bitte das nicht. Die Energie, die zwei seiner Arme an seinen Bauch fesselte stieg auch schon merklich an. Hilfe!

Sesshoumaru meinte allerdings nur: „Geh mit oder beiseite.“

Der Ex-Berater, seit Jahrhunderten erfahren mit den Hundelaunen, erkannte eine Drohung, wenn er sie sah, und sprang lieber wortlos erneut unter die Haare des Halbdämons. Da war er deutlich sicherer als auf dem Boden. In jeder Beziehung.

Er klammerte sich allerdings nur mehr an den Kragen des Gewandes, als Inu Yasha mit ebenso weiten Sätzen seinem Halbbruder folgte, wie dieser vorlegte, Lava und Feuerfontänen ausweichend, aber doch immer den Weg nach oben suchend, wo, da waren sich die Halbbrüder unausgesprochen einig, es kühler werden musste, ja, sich der Ausgang aus dieser Feuerhölle befinden musste. Je schneller sie hier durch waren, umso angenehmer.

 

Bei dieser Meinung blieben sie, bis sie den Abhang überwunden hatten. Der führende Hundedämon blieb stehen. Eilig sprang sein jüngerer Halbbruder an seine Seite, um zu sehen, was jetzt schon wieder los war.

Toll, dachte Inu Yasha nur.

Myouga wagte es unter dem weißen Haar hervor zu schielen. War dieser Vulkan jetzt endlich vorbei? Natürlich schützte das Feuerrattenhaar und der Junge war auch wahrlich schnell gewesen, aber … Entsetzt starrte der alte Flohgeist auf das, was vor ihnen lag. Es handelte sich mitnichten um das Ende des Feuerlandes, nur das des Kraters. Stattdessen breitete sich ein Flachland aus. Aber was für eines. Fontänen schossen immer wieder in die Höhe, der Boden schien zu glühen, scheinbar nachgiebig wie Asche zu sein. Die ganze Ebene bis zum Horizont zeigte die Macht des Feuers. Dort sollten sie durchgehen? Wie stellten sich diese Bengel das denn vor? Und, was hatte sich der Herr denn nur dabei gedacht, seine beiden Sprösslinge hier durch zu schicken? So viele hatte er doch nicht, um mal eben auf sie verzichten zu wollen. Oder zu können.

„Äh, selbst, wenn du dich verwandelst, hilft das nicht, oder?“ erkundigte sich der Halbdämon bei seinem großen Bruder, ohne den anzusehen.

Nein, dachte dieser, da würden ihm höchstens diese plötzlich auflodernden Flammen Pfoten oder Schwanz versengen. Das war ein törichter Einfall. Leider sah der Boden so aus als wäre er aus heißer Asche, in die Dämon wunderbar einsinken konnte. Auf seine Nase sollte er sich lieber nicht mehr verlassen, die hatte bei dem Aufstieg aus dem Krater durch die Hitze und den Schwefelgestank schon genug gelitten. Und Inu Yasha konnte sowieso nur schlechter wittern, so als halber Dämon. Fliegen war auch keine Option – diese Fontänen schienen fast unendlich nach oben zu steigen, und das unmotiviert und ohne Vorwarnung, überdies gab es kein Ziel. Nein, sinnvoller war es zu Fuß. Nur, er war nicht allein und hatte den kleinen Halbbruder als Beigepäck. Natürlich auch diesen lästigen Flohgeist. Aber um den würde sich schon Inu Yasha kümmern. Moment einmal. Was war das dort hinten? Sesshoumaru wandte den Kopf. Tatsächlich. Hart am Ende seines Gesichtskreises konnte er drei schwarze Flecken erkennen. Das mussten die Portale sein, die sie hier aus dieser höllischen Welt wieder entlassen würden. Fragte sich nur, was dann kam, aber das würden sie schon sehen. „Gib mir deine Hand.“

Inu Yasha war etwas verwundert, vermutete aber nach den Erfahrungen der letzten Tage doch, dass der große Bruder einen Plan hatte, der sogar ihn und Myouga mit einschloss. So griff er wortlos nach der Linken des Hundedämons. Absolute Premiere, dachte er, als er spürte, wie sich die mörderische Klaue fast behutsam um die seine schloss. Ungewohnt und seltsam angenehm. Er sollte das würdigen, würde Kagome bestimmt sagen. „Ich habe keine Ahnung, was du vorhast, aber ich mach mit“, versprach er.

Der Kleine war in der Tat loyal, stellte Sesshoumaru fest, ehe er seine Energie ansteigen ließ, um einen Bannkreis um sich und seinen Begleiter zu erschaffen.

 

Der Halbdämon kannte derartige magische Barrieren, schließlich hatte Miroku oder sogar die alte Kaede so etwas als Schutz gegen Dämonen hinbekommen, aber so im Bannkreis der Energie eines potentiellen Dämonenfürsten zu gehen war noch einmal etwas anderes. Selbst die Hitze der Feuerteiche und -fontänen wurde doch deutlich abgehalten. Inu Yasha begriff, warum er die Hand hatte nehmen sollen. Der direkte Körperkontakt ließ die dämonische Macht mit in ihn fließen, schützte ihn besser. Und das, so erkannte er plötzlich, war wohl schlicht der Tatsache zu verdanken, dass sie doch zur Hälfte das gleiche Blut, die gleiche Energie, trugen. Vaters Erbe. Myouga rührte sich jedenfalls nicht mehr und das war ihm auch recht so. Er passte auf, wohin Sesshoumaru ging, bemühte sich, ja nicht den Bannkreis zu berühren, da er keine Ahnung hatte, wie weit der väterliche Schutz diesbezüglich ging, und überlegte.

Nie zuvor hatte er, wirklich nie, die Hand seines Halbbruders anders als schmerzhaft kennengelernt. Jetzt so Händchenhaltend mit dem durch vulkanische Aktivitäten zu streifen hatte schon irgendetwas Aberwitziges. Mit Kagome war er schon so über blühende Wiesen geschlendert, aber er vermutete doch schwer, dass das hier nicht so enden würde, wie das mit seiner Gefährtin, wenn sie … Das gehörte hier nicht her. Sesshoumarus Klaue war warm und fest, aber nicht zu sehr, versprach Schutz und Halt. War das etwa die Seite, die er Rin und womöglich auch Jaken zeigte, und bei den Beiden diese bedingungslose Loyalität hervorrief? War der ach so feine Herr Hundedämon doch irgendwie anders, als er selbst früher immer gedacht hatte? Schon bei der Jagd auf Naraku hatte der oft genug demonstriert, dass ihm gerade an Rin etwas lag, und umgekehrt. War das gesamte miese Verhältnis zwischen ihnen beiden ein Missverständnis? Um Tessaigas Willen? Er hatte doch gar nicht gewusst, dass diese ach so tollen Berater seines Vaters das Schwert im Jenseits versiegelt hatten – und den Zugang dazu, diese schwarze Perle, in seinem Auge. Ihm hatte das Myouga nie erzählt. Sekunde. Hatte das etwa auch niemand Sesshoumaru gesagt? War der immer davon ausgegangen, dass ihm alle Schwerter ihres Vaters eben als Erbe zustünden? Myouga hatte da wohl kaum gebeichtet, dass Tessaiga ihm, dem Jüngeren, gewidmet worden war? Und hatte der, Inu Yasha tat sich noch immer schwer damit, so an seinen Halbbruder zu denken, der mögliche Erbe der westlichen Länder mangels Fürstenring geglaubt, dieses Schwert schlicht zu benötigen um an sein Erbe zu gelangen? Kurz, waren etwa der vergessliche Flohgeist und der vertrottelte Schmied Schuld an ihrem früher katastrophalen Verhältnis, an den mörderischen Duellen? Sesshoumarus Mutter konnte er ausschließen. Die war ausgesprochen nett zu ihrem Stiefsohn gewesen und hatte ihm ausreichend zu essen besorgen lassen. Hm. Wenn sie beide ihr Erbe gefunden hatten, wäre mal ein mehr als ernstes Wort mit Vaters so genannten Freunden fällig.

 

Auch Sesshoumaru dachte nach. Die Hand, die die seine hielt … Niemand außer Rin oder seinen Eltern, nun ja, auch Jaken, hatte je seine Klaue gespürt ohne zu sterben. Und das, jetzt, er hätte es nicht benennen können. Da war Halt, ja, Schutz, und er fühlte sich umgekehrt seltsam zufrieden, dass Inu Yasha, nein, dass der Halbdämon natürlich, ihm vertraute. Es hatte genug mörderische Auseinandersetzungen gegeben in der Vergangenheit, aber das lag auch hinter ihnen. Schon bei den letzten Kämpfen mit diesem unsäglichen Naraku hatte er gewusst, dass auf Inu Yasha Verlass war. Er war ein Partner an der Seite, verließ sich nicht auf ihn, ja, kam manchmal sogar auf den törichten Einfall ihn decken zu wollen. IHN, Sesshoumaru, den Fürsten der westlichen Länder, den zukünftigen Herrn aller Dämonen. Aber dennoch, das musste er zugeben, war das zwar beleidigend, aber auch irgendwie beruhigend. Der Einzige, der ihn je besiegt hatte, der Einzige, der seines Blutes war – und der stand offenbar bedingungslos hinter ihm. Warum nur hatte er das nie vorher so gesehen? Tessaiga, natürlich. Er hatte dem Jungen immer unterstellt, der habe das Schwert mit Absicht ihm vorenthalten. Dabei hatte der nichts davon gewusst, nichts von magischen Klingen, nichts über das Fürstentum, ja, nicht einmal etwas über Vater. Außer dem, was seine Mutter ihm erzählt hatte. Und Izayoi hatte bei aller Liebe, die sie vermutlich Vater entgegenbrachte, bestimmt nichts von den un-menschlichen Seiten ihres Gemahls erfahren. Natürlich war sie Schuld gewesen, dass sich sein verehrter Vater für sie und Inu Yasha geopfert hatte, gestorben war … Nun ja. Irgendjemand hätte ihm selbst doch auch sagen können, was mit Tessaiga war, was mit Großvaters Fürstenring war, was … Wozu hatte man eigentlich so genannte Berater, wenn die zu nichts Nutze waren? Wenn sie hier von der Insel waren, würde er mit Myouga mal ein ernstes Wort reden müssen. Und dieser vergessliche Schmied war auch noch fällig. Ihm Jahrzehnte lang die Möglichkeit vorzuenthalten der Fürst der westlichen Länder zu werden, ihm sein ureigenes Erbe vorzuenthalten!

Myouga, der sich unter dem langen, dichten Haar Inu Yashas verbarg, war zu erfahren mit den Launen seiner Hunde, als dass er nicht bemerkt hätte, dass sich über ihm gleich zwei Gewitter zusammenbrauten. Leider konnte er nicht weg, aber er suchte in Gedanken schon mal alle Ausreden und Erklärungen zu allen möglichen Situationen, die ihm so einfielen, denn ihm war klar, dass er mal wieder die Schuld trug. An was auch immer, warum auch immer. Ach ja, diese Chaotenbrüder waren schon ein Fall für sich. Eindeutig war ihr Vater zu früh gestorben. Der alte Floh baute sich mit der Vorstellung auf, wie sein Herr abwechselnd seine beiden Nachkommen über das Knie legte.

 

Besagter Erzeuger der Hundebengel lächelte derweil nichtsahnend ob des drohenden Unheils, das da über seinen kleinen Berater hereinzubrechen drohte, eine Seele an, die sich ihm näherte. „Bezaubernd seht Ihr aus.“

„Danke.“ Izayoi wusste zwar die Höflichkeit eines Mannes zu schätzen, der nach Blieben durch das Jenseits spazierte, aber ihr Interesse lag momentan woanders. „Wie geht es meinem Kleinen?“

„Gut. Ich habe ihn sogar sehen können. Nur, klein ist er nicht mehr, Teuerste. Er ist erwachsen, ja, mir wurde gesagt, sogar verheiratet. Vielleicht solltet Ihr Euch lieber auf Enkel einstellen.“

„Ist schon so viel Zeit in der Welt der Lebenden vergangen?“ Sie entsann sich noch den kleinen Jungen, den sie umarmt hatte, und für dessen weiteres Leben sie mehr als schwarz gesehen hatte. Dann jedoch brach sich mütterliche Neugier Bahn. „Verheiratet. Mit einer Dämonin oder einer Menschenfrau?“

„Einer Menschenfrau, die wohl recht magisch talentiert ist. Momentan befindet er sich mit Sesshoumaru auf der Nebelinsel, wohin mein letzter Brief sie schickte.“ Insel der Toten hatte die besorgte Mutter sicher wieder verschreckt. Solche Scherze konnte er mit seiner dämonischen Gemahlin treiben, die kaum etwas aus der Ruhe brachte. Kaum, denn auch diese verstand bei dem Wohlergehen ihrem Welpen keinen Spaß, wie einst ein Fuchsdämon mehr als schmerzhaft feststellen musste, der damals dem Kleinen im Scherz eine Schlange an den Schwanz gehext hatte. Mütter eben, wie sie sich glichen, gleich, welcher Art.

„Sie, ich meine, Eure beiden Söhne kommen miteinander aus?“

„Sie arbeiten sehr gut zusammen. Und Myouga ist ja auch bei ihnen, um ihnen mit Rat zur Seite zu stehen. Ihr braucht Euch keine Sorgen machen. Es ist eine Prüfung, die sie nur zu zweit bestehen können, aber auch werden.“ Der verstorbene Inu no Taishou lächelte etwas. „Ich würde Euch gern die Hand und Anderes küssen, um Euch zu beruhigen, aber so muss Euch eben mein Wort reichen.“

„Ich würde nie an Eurem Wort zweifeln“, beteuerte Izayoi hastig wohlerzogen. „Es ist nur, als Sesshoumaru damals vorbei kam, erweckte er bei mir nicht gerade den Endruck … brüderliche Gefühle zu besitzen.“ Das war noch untertrieben, immerhin hatte er von sich gegeben, den Kleinen umbringen zu wollen, wenn der kampffähig wäre.

„Er erweckte wohl eher den Eindruck keine Gefühle zu besitzen, denke ich mir. Das ist durchaus Dämonenart. Aber, wie erwähnt, sie arbeiten zusammen, wie ich es plante, und damit ist für die Zukunft viel gewonnen. Inu Yasha wird seinem Bruder beistehen, wenn dieser Fürst wird. Und damit ist diesem schon einmal sehr geholfen. Dämonenfürsten haben es ebenso schwer wie menschliche Loyalität zu erhalten.“

„Dämonenfürst.“ Sie lächelte etwas, da sie sich des halbstarken Dämons entsann. „Es ist wahrlich viel Zeit vergangen. Ich sehe ihn immer noch nicht als Erwachsenen vor mir, aber auch bei Inu Yasha fällt es mir schwer.“

„Das ist nur zu verständlich. Aber sie sind beide erwachsen geworden und damit vernünftig.“

„Was werden sie denn am Ende der Prüfung erhalten?“

„An der alten Ruine, die das Ziel der Reise ist, habe ich zwei Seidentücher hinterlegt, für jeden von ihnen. Sie sollten den Inhalt sorgfältig auswickeln. Für Sesshoumaru wartet dort der Fürstenring seines Großvaters, der Siegelring des Westens. Dieser wollte, dass sein Enkel sein Nachfolger wird, aber erst, wenn er erwachsen ist. Ein Kind als Fürst, der Magie des Landes unkundig, würde nur zu leicht zu Krieg führen. Seine Mutter hütete den Westen für ihn. Geplant war ja eigentlich, dass ich das mit ihr tue, aber da kam der Drache dazwischen. Und Ihr.“ Er war in ein Fettnäpfchen gesprungen, erkannte er an ihrem schmerzlich verzogenen Mund. „Es war meine freie Entscheidung, Izayoi. Ihr seid nicht Schuld an meinen Entschlüssen.“

„Und was wartet auf Inu Yasha?“ lenkte sie eilig ab.

„Eine Münze, nun,eine Medaille, die mir einst der Fürst des Westens gab. Die Ernennung zum Heerführer.“

„Oh. Ich dachte, man kann diesen Titel nicht vererben?“ Ihr Kleiner und Heerführer eines dämonischen Fürsten? Sie musste wirklich so einiges verpasst haben. Er war doch immer so weich und freundlich gewesen.

„Das ist wohl wahr. Sesshoumaru könnte sie zurück fordern. Ich wage nur zu bezweifeln, dass er eine andere Person hat, die an seiner Seite kämpft und ihm gegenüber als wahrer Bruder steht.“ Und diese Medaille würde für seinen Ältesten der deutliche Hinweis auf seinen Willen sein. Nun, nach der Lektion der Toteninsel sollten sie nur noch besser zusammenarbeiten können. Gerade Sesshoumaru schien da seit seinem eigenen Tod eine Menge dazu gelernt zu haben. „Überdies wurde mir berichtet ...“ Sollte sie doch annehmen von Toutousai. Er hielt es immer für besser, seine beiden Gemahlinnen mit der jeweils anderen möglichst zu verschonen. „Dass er Anführer einer Gruppe, wenngleich aus Menschen, ist. Er kann sicher befehlen und besitzt Taktikverständnis.“

„Er ist erwachsen geworden,“ seufzte Izayoi.

„Sie sind es beide geworden. Ich bin stolz auf sie.“

 

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Äh, Papa - ist das nicht ein klitzkleines wenig optimistisch?

Das nächste Kapitel sollte Sonntag kommen, aber wenn, möglicherweise sehr in der Früh, da ich auf einem Flohmarkt Bücher zu gutem Zweck verkaufe und dann erst wieder Abends zeit habe. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2016-09-23T10:34:52+00:00 23.09.2016 12:34
Inuyasha ist im besorgten Teil wenn er Myouga das Feuerrattenhaar als Versteck anbietet, richtig drollig. Wie in der Serie, da bricht die harte Schale auf. Trotzdem: Mit beiden ist nicht zu scherzen! Die kommen über Umwege zum gleichen Schluss. Ich glaube das haben sie von Inupapa, aber der amüsiert sich und hat viele Dinge im Überblick. Bei Izayoi kommt er mir weicher vor, weil er sie nicht beunruhigen will und genau weiß, welche Ehefrau welche Scherze mitträgt. Empathisch! :-)
Dämonenfürst und Heerführer ist nett gedacht für die Söhne. Aber die Rechnung geht nur auf, wenn jemand richtige Erklärungen liefert und die Gegner ihnen keine Flöhe ins Ohr setzen! Halt, da ist schon einer... :-)
Antwort von:  Hotepneith
23.09.2016 17:23
Danke für den Kommentar.
Myouga ist langsam am Ende seiner Leistungsfähigkeit angekommen, hoffen wir, dass ihm das bei rigendwem Pluspunkte einträgt. Die Halbbrüder daggen fangen an sich so richtig zu verstehen - mit Rückfällen, versteht sich -was fatal nicht nur für Gegner sondern auch für Papas Plan werden könnte, wenn ihnen keiner sagt, wer was auspacken soll. Im schlimmsten Fall ignorieren sie den herumliegenden Müll aus Seidentüchern...


hotep
Von:  Teilchenzoo
2016-09-19T09:36:28+00:00 19.09.2016 11:36
Heerführer ohne Taktikwissen. Das kann lustig werden ^^°. Da wird jemand viele, viele Unterrichtsstunden über sich ergehen lassen müssen.

Hand in Hand, und Inuyasha denkt darüber nach, wie das enden kann ... ehm, ja, nicht so.Ich freue mich aber, dass sie in ähnliche Richtungen denken und gewisse Berater demnächst was auf den Deckel kriegen für ihre Versäumnisse. Denn die sind gewaltig, wenn man annimmt, dass Myoga einen Fürstensohn hätte erziehen sollen. Davon ist ja außer durch Izayois kurze Zeit mit ihm nichts geworden.

Das Rätsel der Tücher ist also gelüftet! Gut vorausgedacht, hoffen wir nur, dass die Tücher beim jeweiligen Bruder ankommen und nichts schief geht. Danke für die Neugier, Izayoi^^.
Antwort von:  Hotepneith
19.09.2016 17:57
Danke für den Kommentar.
Ja, das mit den Tüchern ...Falls sie es überhaupt je zu dieser ominösen Ruine schaffen, natürlich. Myouga wird sich noch öfter die Haare raufen udn sich wünschen bei Toutousai zu sein, oder sonst wo,aber nicht bei den Personifikationen destotalen Chaos.

hotep
Von:  nicoleherbster
2016-09-18T17:45:39+00:00 18.09.2016 19:45
Hi du das Kapitel ist dir wie immer bestens gelungen. Insbesonders das die beiden Hand in Hand gehen fand ich zu süß. Nur eine kleine Anmerkung ändere vielleicht noch den Tippfehler im Titel des Kapitels.
Antwort von:  Hotepneith
19.09.2016 09:04
Dake für den Kommentar und die Anmerkung...gehe das mal gleich ausbessern.
hotep
Von: abgemeldet
2016-09-18T12:03:51+00:00 18.09.2016 14:03
Hallo!
 
Wäre Papa Hund nicht bereits im Grab, hätte er das Talent, sich um Kopf und Kragen zu reden! Mit zwei Gemahlinnen ist das eine Wanderung auf Messers Schneide, aber er nimmt sie doch recht elegant - zumindest im zweiten Anlauf. Izayois gutmütige, unterwürfige Haltung kam sehr warmherzig herüber, das gefiel mir als Mutterrolle. Auch Sesshōmarus Mutter bewies bei der Fuchsanekdote Charme. Ich fürchte, der Kitsune wird seinen Enkeln nicht mehr berichten haben können ... oh, und wo spukt eigentlich Ryūkotsusei herum? Darf der auch plauschen und die Toteninsel in allen Facetten beschreiben? ;-)
Fakt ist, dass über Myōga und Tōtōsai keine goldenen Zeiten hereinbrechen werden. Eher die Hölle und was die beiden Brüder bis dahin im Schlepptau haben mögen, weil sie in erstaunlich ähnlichen Bahnen denken. Das Händchenhalten zugunsten des Bannkreises hatte als Auftakt hohen Unterhaltungswert - dürfte auch entsprechenden Boyslove-Fans gefallen. Soll aber eigentlich nur heißen, dass ich die Formulierungen als einfühlsam und plastisch wahrnahm! Mörderische Klaue, ja, das hatte was im Kontext. Auch die Kulisse mit den Lavafontänen war sehr schön.
Frage bleibt: Wer sagt den Jungs, welches Tuch wem gehört und dass sie es auswickeln sollen? Am Ende fällt Ring oder Münze herunter, oweh. Ich such mir Taschentüchter für die Lachtränen!
 
Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Hotepneith
19.09.2016 17:55
Danke für den Kommentar.
Ja, wer sagt was den Jungs, wenn Papa in seeliger Ahnungslosigkeit schwebt, die Mütter gleich dazu und floh ein wenig überfordert ist?
Wollen wir hoffen, dass sich die Brüder noch vage an etwas wie Disziplin oder Taktik erinnern *hust* oder ihnen niemand allzusehr in die Quere kommt. Oder sollte man gerade letzteres hoffen? Jedenfalls: so als Fürst und Heerführer könnte einem als Nachbarfürst Angest und Bange werden.

hotep
Antwort von: abgemeldet
19.09.2016 19:58
Ja, als Nachbarfürst bekommt "unvorhergesehene Taktik" eine ganz neue Bedeutung. Hanyou besitzt keine, Vollblutdämon wünscht sich eine - Papa, sei froh, dass du so schlecht im Lippenlesen bist. Du hättest Sorgen, von denen du nicht gewusst hast, wie man sie buchstabiert. (Und ehrlich gesagt, hätte ich dann vor seinen versöhnenden Ideen richtig Angst!)
Von:  MyokoMyoro
2016-09-18T08:33:56+00:00 18.09.2016 10:33
Ja, der Kerl ist zu optimistisch. Auch wenn ich glaube, dass er recht hat und Sesshomaru seinem Bruder diese Medaille nicht entnehmen wird. Der hat ja indirekt zugegeben, das er sich Inu Yashas Loyalität ihm gegenüber sicher sei.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
deine Myoko
Antwort von:  Hotepneith
19.09.2016 17:53
Dannke für den Kommentar.
Nun, Pap kent sie ja nur aus der Vergangenehit und ohne Ton, da kann man als Erzeuger gern auch die falschen Schlüsse ziehen. Ist wohl auch besser für seine Seelenruhe, im wahrsten Sinne des Wortes.

hotep
Antwort von:  MyokoMyoro
19.09.2016 18:44
Da hast du wohl recht. Ist doch besser für ihn.


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