Broken Heart von Phase (Verloren in der Erinnerung) ================================================================================ Kapitel 4: Vergangenes - Teil 2 ------------------------------- Broken Heart - Verloren in der Erinnerung Kapitel 4: Vergangenes - Teil 2 [04/05] "Da seid ihr ja endlich! Habt ihr einen Umweg über den Mars gemacht?", fragte Spencer mit skeptischer Mine. "Nein, wir sind am Pluto vorbei gekommen", entgegnete ich, zuckte mit den Schultern und stellte den Haufen Geräte ab. Emily legte ihren neben meinen. Tala und Bryan kämpften gerade und Ray versuchte Beide vom Kampf abzubringen, indem er ihnen Fragen stellte, sie erschreckte und ihnen vor den Augen mit seinen Händen herumfuchtelte. Nach einer Weile flog Wolborg an Tala vorbei, aus der Arena und Tala ging auf Ray los, der daraufhin wild kreischend durch den Raum rannte. Allerdings wurden sie gestört, da genau in diesem Augenblick die Tür des Saales sich öffnete und Ian hereinwankte. Er sah überhaupt nicht gut aus. Ich wollte gerade etwas sagen, als er vornüber kippte und regungslos liegen blieb. Wir alle rannten auf ihn zu und schauten nach, ob es ihm gut ging. Zumindest lebte er noch. "Ich bring ihn nach oben", meinte ich mit besorgter Stimme und lud ihn mir auf den Rücken. "Ich komme mit!", Ray öffnete mir die Tür und ging ein wenig voraus, ehe er sich kurze Zeit später wieder etwas zu mir zurückfallen ließ und dabei ziemlich ernst wirkte: Schweigend gingen wir nebeneinander her, dann begann Ray mit sanfter Stimme zu sprechen: "Tyson vermisst dich ganz schön. Und Max ist auch ziemlich traurig. Seit sie gestern erfahren haben, dass du zu Biovolt übergelaufen bist, sind sie nicht mehr die selben. Kai redet sogar noch weniger als sonst." Ich warf ihm einen raschen Blick zu. Dann blickte ich auf den Boden. Es tat mir natürlich auch Leid, aber... Tyson... Nie hatte er sich für irgendetwas bedankt! Immer war er der Beste und meine Arbeit war nichts wichtiges gewesen! "Ich glaube nicht, dass die BladeBreakers noch lange existieren werden", fuhr Ray dann nach einer Weile fort und ich zögerte. Die BladeBreakers und nicht mehr existieren? Nein, das durfte nicht passieren. Aber ich wollte nicht mehr zurück! Tyson würde wieder nur nörgeln und sich auch nicht mehr weiter um mich kümmern, er würde wieder so sein wie vorher, und dabei würde es dann wohl auch bleiben. Nein! Ich war glücklich hier. Hier, bei Biovolt. Ich schwieg und auch Ray sagte nichts. Nur äußerst langsam näherten wir uns Ians Zimmer und als wir endlich angekommen waren, öffnete Ray die Tür und lies mich und Ian hinein. Ich legte den bewusstlosen Russen aufs Bett. "Mir ist klar", sagte Ray, "dass sich an deiner Entscheidung nicht mehr viel ändern wird. Und ich glaube auch, dass Tyson es gut tun würde, sich nicht immer so aufzuspielen. Trotzdem, ich will dir nur sagen, dass dich alle sehr vermissen." Ray verließ das Zimmer und ließ mich alleine zurück. Ich starrte ins Leere. Was sollte ich nur tun? Nachdenklich saß ich vor dem Kamin, außer mir war niemand in dem Zimmer. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Ich durfte die Zukunft der BladeBreakers nicht einfach zerstören. Aber... ich wollte meine eigene Zukunft nicht verlieren. War es egoistisch, dass ich zwischen mir und den BladeBreakers schwankte? Würde ein anderer Mensch etwa sofort sagen: "Los! Zurück zu den BladeBreakers!"? Ich war mir so verdammt unsicher. Ich hatte endlich meine Heimat gefunden: Hier fühlte ich mich wohl, ich fühlte mich geborgen. Hier gab es etwas, was mir die BladeBreakers nicht geben konnten. Die Tür ging auf. "Hier bist du", meinte Emily leise, doch ich drehte mich nicht zu ihr um. Sie kam langsam zu mir herüber und setzte sich zu mir auf die Couch. Ich reagierte nicht sonderlich darauf. Mir war gerade wirklich nicht danach, mich mit irgendjemandem zu unterhalten. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt, ich nickte nur. Sie blickte mich kurz an. "Du lügst, Kenny. Du kannst mit mir über Alles reden. Natürlich nur, wenn du möchtest." Ich seufzte. Sollte ich mit ihr darüber reden...? Eigentlich war die ganze Angelegenheit ein Thema, das ich zuerst einmal noch etwas überdenken wollte. Ich war noch nicht wirklich bereit, mit jemandem darüber zu reden. Da kam eine alte Frage wieder in mir hoch. "Was ist eigentlich aus den AllStarz geworden?", fragte ich leise. Ich sah, wie Emily leicht zusammenzuckte. Dann wandte sie den Blick ab. "Die... AllStarz? Ich weiß nicht..." Natürlich merkte ich sehr wohl, dass irgendetwas nicht mit ihr stimmte, und rutschte etwas näher zu ihr, denn aus irgendeinem Grund war mir klar, dass sie weinte. Langsam legte ich meine Hände um ihren Rücken und umarmte sie vorsichtig. "Was ist passiert?", fragte ich sanft, als sie sich etwas beruhigt hatte. Sie klammerte sich an mein Hemd. "Es... gab einen Unfall", sie brach ab und fing wieder an zu weinen, "Ich... ich...", sie schluchzte, "Ich habe nicht richtig aufgepasst, da ist der... der Tank mit dem genetischen Mitteln explodiert und... mein Gott... sie sind alle gestorben... Michael, Steve, Eddy..." Sie drückte sich an mich. Schlagartig wurde mir schlecht. Die AllStarz sollten tot sein? Wie konnte- Warum hatte ich das nicht erfahren? Wieso hörte ich es eben zum ersten Mal? Wie konnte es sein, dass ein bekanntes Beybladeteam starb und niemand davon erfahren hatte? Wie konnte es überhaupt dazu gekommen sein, dass die AllStarz gestorben waren? Unbewusst verstärkte sich mein Griff um Emily und ich schluckte hart. Irgendwie tat sie mir unheimlich Leid und auch in mir stiegen die Tränen in die Augen: Michael, Eddy und Steve waren tot? Wie konnte das passieren...? Emily schien sich wieder etwas gefasst zu haben, denn sie befreite sich aus meinem Griff und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Ein paar Tage später habe... habe ich dann gehört, wie.. wie Stephan sich aufgebracht mit zwei Biovoltchefs unterhalten hat. Sie... sie haben den Tank sabotiert und... sie sind tot... Michael und die Anderen... einfach tot..." Mir wurde schlagartig klar, dass ich wahrscheinlich der Erste war, mit dem sie darüber sprach, obwohl es schon einige Zeit zurückliegen musste. Ob Stephan dafür gesorgt hatte, dass das Ganze öffentlich nicht publik gemacht worden war? Verwirrt und mit der Situation völlig überfordert schüttelte ich meinen Kopf, bis mir klar wurde, dass Emily mich gerade in diesem Augenblick besonders brauchte. Ich war noch nie besonders gut im Trösten gewesen, wahrscheinlich würde ich sie durch unachtsame Worte nur noch mehr verletzten, so schwieg ich und nahm sie vorsichtig in den Arm. Sie zögerte kurz. "Jetzt bist du aber dran." Die Tränen liefen immer noch ihre Wangen hinunter. Sanft wischte ich sie weg und meinte dann zögerlich: "Ray hat vorhin mit mir gesprochen. Er... er hat mir erzählt, dass es die BladeBreakers wahrscheinlich bald nicht mehr geben wird. Nur weil ich weg gegangen bin. Ich weiß, um ehrlich zu sein, nicht, ob ich vielleicht doch zurück kehren sollte." Ich seufzte. Ich kam mir irgendwie lächerlich vor: Emily hatte dieses große Problem, das ihr Gewissen so sehr belastete und ich, ich warf schon wegen so kleinen Schwierigkeiten die Flinte ins Korn. Mit einem gequälten Seufzen fuhr ich mir durch die Haare, während Emily sich an mich kuschelte. Erschrocken zuckte ich zusammen, als mir klar wurde, dass es sich unheimlich gut anfühlte, Emily so nah bei mir zu haben. Konnte es sein, dass-... Ich spürte, wie Emilys Atem wieder regelmäßiger und ruhiger ging. Sie war wohl eingeschlafen. Mit einem leisen Seufzen fragte ich mich, was ich jetzt machen sollte: Ich konnte ja schlecht so sitzen bleiben, bis sie wieder aufwachte. Vorsichtig rutschte ich von der Couch und legte sie hin. Dann holte ich eine Decke und deckte sie damit zu. "Gute Nacht..." Ich verließ das Zimmer. Ob es okay war, wenn ich sie einfach so alleine da liegen ließ? Aber ich selbst sollte jetzt besser schlafen gehen. Nur äußerst langsam ging ich den Gang entlang. Ich war müde, aber mein Inneres kämpfte immernoch. Es war so sinnlos! Völlig in Gedanken versunken merkte ich nicht, dass ich in einen falschen Gang einbog. Verdammt! Wo war ich hier? Aus welcher Richtung war ich eigentlich gekommen...? Ich wollte mich gerade die gelaufene Strecke zurück begeben, als ich Stimmen vernahm. Rein aus Reflex versteckte ich mich hinter einer der Rüstungen. Die Stimmen kamen näher. Weshalb versteckte ich mich eigentlich? Trotzdem blieb ich hinter der Rüstung. Zwei Männer liefen an mir vorbei. Es waren eindeutig die Beiden, zu denen die Stimmen gehörten. Der eine lachte kalt. "Ob es mir Leid tut? Du machst wohl Scherze! Nie in meinem Leben habe ich etwas bereut und damit werde ich jetzt sicher nicht anfangen." "Aber wenn irgendjemand dahinter kommt..." "Ha! Du glaubst hier wird jemand dahinter kommen? Hier? Das denkst du doch nicht wirklich, oder? Es ist hier noch nie jemand hinter irgendetwas gekommen und es wird auch niemand hinter das hier kommen." Ich starrte zu den Beiden. Dahinter kommen? Wohinter kommen? Was sollte das? Der Größere von den Beiden schnaubte. "Das heißt, wenn du niemandem etwas erzählst." "Nein, natürlich nicht." Der Größere ging zu einem Portrait, das an der Wand hing, und tastete den Rahmen ab, dann schien er das Gesuchte gefunden zu haben. Er zog seinen Arm zurück und eine Zeit lang geschah gar nichts, dann schob sich das Portrait langsam zur Seite. Ich blinzelte verwirrt. Ein Geheimgang? Ob Stephan davon wusste? Anscheinend nicht, so viel hatte ich aus der Unterhaltung mitbekommen. Die Männer blickten sich nochmals kurz um, dann waren sie in der Dunkelheit des Loches verschwunden. Ob ich Stephan...? Ich zögerte. Ich war viel zu neugierig, als dass ich jetzt zu Stephan hätte gehen können. Als ich mir sicher war, dass sie etwas tiefer im Gang waren, huschte ich aus meinem Versteck hervor, zum Eingang des Geheimganges hin. Vorsichtig und möglichst leise kletterte ich hinein. Es war ziemlich dunkel. Man konnte fast die eigene Hand vor Augen nicht sehen, doch ein leichter Lichtschimmer war am Ende der Strecke zu erkennen. Langsam kam ich dem Licht näher. Es kam mir fast wie eine Ewigkeit vor, bis ich endlich so nah war, dass ich wieder die Stimmen der Beiden hörte. Was sie sagten, verstand ich allerdings nicht. Ich kam immer näher und endlich war ich angekommen: Der Lichtschimmer war von einer lochähnlichen Tür gekommen, die den Gang und das Zimmer miteinander verbanden. Die beiden Männer waren nicht im Raum, dennoch vernahm ich ihre Stimmen. Sie mussten in einem Nebenzimmer sein. Ich hörte plötzlich Schritte, die sich näherten. Eilig suchte ich ein Versteck und fand es dann auch hinter ein paar alten Kisten und die Beiden betraten langsam das Zimmer. "...und Stephan wird nie dahinter kommen, dass wir-", fing der Eine an. "Ja, ja, du hast es schon tausendmal gesagt, inzwischen weiß ich es, dass er nicht dahinter kommen wird. Ich habe nämlich auch an alldem hier mitgearbeitet, musst du wissen. Immerhin haben wir gemeinsam den Plan entwickelt, falls du es vergessen haben solltest." Ein Schnauben war die Antwort. "Natürlich habe ich es nicht vergessen. Lass uns weiter arbeiten, wenn wir gut vorankommen, könnten wir heute vielleicht den ersten Versuch durchführen." Versuch? Was sollte das? War das hier eine Art geheime Forschungsstation? Vorsichtig lugte ich etwas hinter den Kisten hervor. Beide drehten mir den Rücken zu. So konnte ich wenigstens nicht allzu schnell entdeckt werden. Immerhin wollte ich jetzt endlich wissen, worum es hier überhaupt ging! Hoffentlich war ich da in nichts Falsches hineingeraten, aber ich wusste genau, dass hier etwas nicht stimmte. Ein kaltes Lachen. "Stephan und die anderen Chefs wollten ja nicht auf mich hören und haben mir diese Art der Forschung verboten, aber... ich bin mir sicher, dass dies der Durchbruch sein wird! Dank meiner Forschungen wird es bald ein unbesiegbares BeyBlade geben!" Ich atmete erleichtert durch. Es hatte was mit einem BeyBlade zu tun, dann konnte es nicht allzu schlimm sein. Was konnte ein Kreisel denn schon bösartiges tun? "Ich bin fertig, aber ich wäre schneller fertig gewesen, wenn du mir geholfen hättest. Deine ewigen Reden gehen mir auf die Nerven! Inzwischen weiß ich es! Es mag sein, dass du stolz auf deine Arbeit bist, aber deswegen gleich so durchzudrehen?" Ich hörte ein weiteres Schnauben. "Lass mich in Ruhe! Lass uns lieber mit den Versuchen anfangen. Immerhin haben wir lange genug und hart gearbeitet und ich glaube unsere 'Gäste' wären auch mal wieder froh, wenn sie etwas frische Luft schnappen könnten. Na ja, zumindest die kurze Zeit lang, die ihnen noch bleibt..." Gäste? Ich verstand gar nichts mehr. Was hatten diese Beiden jetzt eigentlich vor? Ich vernahm Tastenklappern und ein bestätigendes Piepen. Ein lautes Donnern folgte und irgendetwas öffnete sich in der Mitte des Raumes. Ich versuchte es zu erkennen, konnte aber nicht viel mehr sehen als schwarze Umrisse. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie von einem Menschen stammten. Dieser bewegte sich allerdings nicht und schien auf einer Liege festgeschnallt zu sein. Die beiden Männer schlossen den Daliegenden an ein paar Geräte an. Dann sprach wieder der Mann, der so von sich überzeugt war. "So. Noch ein paar Minuten..." Ich sah, dass sie völlig abgelenkt waren und schlich leise zu einem Stapel Kisten, der etwas näher an dem Geschehen stand. Wieder versuchte ich zu erkennen, wie die Person aussah: Zuerst erkannte ich braune Haarsträhnen, die mir äußerst bekannt vorkamen. Aber das war unmöglich! Das konnte doch nicht sein... "...und wir werden das erste..." Ich starrte auf die Person. Das war doch Michael! Das war doch nicht möglich! Emily hatte doch gesagt, dass er bei der Explosion gestorben war! "...menschliche BitBeast erschaffen!" Ich stieß vor Schreck mit dem Kopf gegen den Stapel Kisten, hinter dem ich mich versteckt hielt. Die Beiden drehten sich in meine Richtung. "Da ist doch jemand!", brüllte einer und sie rannten in meine Richtung. Eilig erhob ich mich und stürmte aus dem Zimmer, zu der Wandöffnung, durch die ich sogleich hindurchraste. "Bleib gefälligst stehen!", hörte ich ihre wütenden Stimmen hinter mir rufen. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)