Submission von Sky- ================================================================================ 1. Kapitel ---------- Thomas Gauss hatte nicht lange gebraucht, um eine Diagnose festzustellen und direkt die Quarantäne einzuleiten, um Schutzmaßnahmen zu treffen. Und die Nachricht traf Jace hart und schnürte seine Brust schmerzhaft zusammen: es war die rote Seuche. Sein bester Freund Elijah, mit dem er zusammen aufgewachsen und der wie eine Art zweiter Bruder für ihn war, hatte sich mit der roten Seuche angesteckt und lag nun im fortgeschrittenen Stadium: Bluthusten und unkontrolliertes Nasenbluten. Schon bald würden seine Organe versagen und zu einem qualvollen Tod führen, wenn er nicht vorher durch das Blutschwitzen im Endstadium einem hohen Blutverlust erlag und ihm somit dieses schleichende Organversagen erspart blieb. Für Ari war es ein schwerer Schock und er wäre so gerne an Elijahs Seite geblieben und hätte seine Hand gehalten. Doch wer einmal die rote Seuche hatte, der wurde endgültig von den anderen getrennt und es gab keine Besuche, nur die Prodigies durften zu ihnen, da sie selbst immun gegen die Krankheit waren. Das bedeutete, dass Jace seinen Freund nie wieder sehen und nicht einmal bei ihm sein würde, wenn dieser in den letzten Zügen lag und möglicherweise schlimme Schmerzen litt. Das war nicht fair. Es musste doch etwas geben, was er tun konnte. Niedergeschlagen saß er auf einer der Bänke und war in Gedanken versunken, da setzte sich Anna Mandela zu ihm, die zusammen mit ihren Zwillingsbrüdern Gilbert Luther King und Jason Gandhi der Sozialgruppe angehörte, die oft Streitereien schlichteten oder Angehörigen und Freunden von Seuchenopfern Trost spendeten. „Mach dir nicht so viele Gedanken, Darwin“, versuchte sie ihn zu trösten. „Gauss wird dafür sorgen, dass dein Freund nicht leiden wird. Er wird sein bestmögliches tun, um es ihm so angenehm wie möglich zu machen.“ „Aber es ist nicht fair“, rief Jace und schlug mit der Faust auf die Lehne. „Elijah ist erst 16 Jahre alt und er hat so sehr auf seine Namenprüfung hingearbeitet. Verdammte Scheiße.“ „Das ist alles die Schuld dieser verdammten Bonzen!“ Jace sah auf und erkannte eine Gruppe groß gewachsener Jungen im Alter von 19 und 20 Jahren. Sie gehörten der Radikalgruppe an und genossen zwar keine große Beliebtheit innerhalb der Trampgesellschaft, aber sie gehörten zu den engagiertesten Kämpfern und hatten sogar schon das eine oder andere Mal versklavte Tramps befreit, wodurch sie auch einen gewissen Status genossen. Anna funkelte ihren Anführer an und rief „Das ist jetzt echt nicht der richtige Zeitpunkt, Robespierre!“, doch da schaltete sich auch sogleich schon sein Begleiter ein: „Wenn es doch stimmt? Diese Bonzen haben alle die nötigen Medikamente und Impfstoffe, um die rote Seuche zu heilen und horten das alles. Und genau deshalb werden wir einen Blitzangriff auf die Impfstation starten und die Medikamente stehlen.“ Jace schaute auf, als er das hörte und seine Augen weiteten sich. Zwar konnte er Jaques Robespierre und Isaac Hitler und deren Truppe nicht sonderlich leiden und hielt sie für mehr für Unruhestifter als Sklavenbefreier, aber wenn sie tatsächlich im Begriff waren, Medikamente zu stehlen, dann konnte er sie vielleicht begleiten und Medikamente für Elijah besorgen gehen. Doch Anna war natürlich sofort dagegen und erklärte „Wir dürfen nur stehlen, was wir zum Leben brauchen! Für alles andere kriegen wir einen Riesenärger.“ „Nicht, wenn wir die Medikamente für unser Überleben brauchen“, wandte Alfred Stalin ein. „Streng genommen liegt das also im Legalen, wenn man es so auslegt.“ „Es ist trotzdem nicht richtig… und vor allem gefährlich!“ „Deswegen gehen wir ja auch“, erklärte Isaac mit Nachdruck und voller Entschlossenheit. „Mit uns nimmt es keiner auf und wir sind keine Gruppe schwächlicher 13-jähriger, die höchstens zum Brotstehlen geeignet sind. Wenn wir gemeinsam die Impfstation überfallen und genug Medikamente mitbringen, können wir vielleicht die Seuche zumindest teilweise eindämmen. Wenn wir nichts tun, wird unsere Zahl noch weiter sinken und wir werden irgendwann dem Untergang geweiht sein.“ „Ist das nicht ein bisschen theatralisch?“ „Nein, er hat Recht“, mischte sich Jace kurz entschlossen ein und stand auf. „Wenn wir nichts tun, werden noch mehr von uns sterben. Sehen wir es doch realistisch: kaum einer von uns wird älter als 26 Jahre und fast jeder wächst als Waise auf. Wir brauchen die Medikamente für unser Überleben. Und vielleicht kann auch Elijahs Leben gerettet werden.“ „Das ist der richtige Kampfgeist“, pflichtete Isaac begeistert bei und klopfte ihm auf die Schulter. „Und wir können jede starke Hand gebrauchen, die wir kriegen können. Also Darwin, hast du schon an größeren Raubzügen teilgenommen?“ „Na sicher“, bestätigte Jace sofort. „Ich habe schon knapp zehn Mal bei einem Gütertransportüberfall mitgemacht und wir waren bisher immer erfolgreich.“ Damit stand es fest und so hatte sich Jace der Gruppe angeschlossen. Zwar protestierte Anna noch und versuchte ihn davon abzuhalten, aber letzten Endes konnte sie ihn nicht überreden. Jaces Entschluss stand fest. Er würde beim Überfall mitmachen und die Medikamente für Elijah besorgen Hätte er zu dem Zeitpunkt aber gewusst, was ihm bevorstehen würde, dann hätte er auf Anna gehört und wäre zuhause geblieben. Unten in den Tunneln, wo sie sicher waren. Sie waren gut ausgerüstet losgegangen. Jeder von ihnen trug eine Tasche und eine Waffe bei sich, mit der er sich zur Wehr setzen konnte. Die meisten aus der Radikalgruppe hatten alte Rohrstangen oder Brechstangen bei sich, Jace hingegen hatte sein Messer. Sie gingen in geschlossener Formation voran, sodass jeder dem anderen den Rücken freihalten konnte. Geduckt liefen sie die Straßen entlang und Jaces Herz raste vor Aufregung. Genauso wie jedes Mal, wenn er mit anderen auf Raubzug ging. Es wäre auch gefährlich gewesen, wenn er nicht aufgeregt gewesen wäre. Die Prodigies hatten ihnen beigebracht, dass die Angst und die Aufregung ihnen die nötige Vorsicht gaben. Und wer unvorsichtig wurde, der schaffte es meistens nicht. Jeder kannte die Gefahr und jeder wusste, was passierte, wenn sie gefasst wurden. Neben Isaac Hitler, Jaques Robespierre und Alfred Stalin hatten sich auch noch Benjamin Mussolini, Han Zedong und Rupert Castro angeschlossen. Auch wenn sie nicht gerade zu den sympathischsten Leuten zählten, waren sie dennoch stark, wild entschlossen und trauten sich auch auf gefährlichere Missionen. Allein ihre Anwesenheit gab Jace ein wenig Zuversicht, dass sie es vielleicht schaffen konnten, ohne allzu große Verluste zu erleiden. Sie liefen die Nebenstraßen entlang bis sie die Apotheke erreicht hatten. Zwar konnten sie nicht lesen, aber glücklicherweise kannten sie alle wichtigen Symbole und wussten, was es in diesen Läden alles gab. Isaac wandte sich an Jace. „Du hältst zusammen mit Mussolini Wache. Wir gehen rein und holen uns die Sachen.“ Da die Apotheke verschlossen war, brachen sie die Tür gewaltsam auf und schon eilten sie rein um kurz darauf alles einzupacken, was auch nur im Entferntesten nach etwas Hilfreichem aussah. Denn da keiner von ihnen lesen konnte, wussten sie auch nicht, welche Medikamente sie brauchten. Sie wussten nur, dass es für verschiedene Arten von Medikamenten bestimmte Verpackungsfarben gab. Blau für Erkältung, gelb und orange zur Nahrungsergänzung, violett für Magenbeschwerden und rot für Krankheiten, Fieber und starke Schmerzen. Außerdem verwendete die Firma, die das Medikament für die rote Seuche herstellte, ein spezielles Zeichen, was den Suchkreis also einschränkte. Alles wurde hastig eingepackt, um bloß schnell fertig zu werden. Doch der Lärm beim Aufbrechen der Tür hatte die Nachbarschaft in Alarmbereitschaft versetzt und kurz darauf mussten Jace und Benjamin das Warnsignal geben, als auch schon die Polizei herbeigeeilt kam, um sie festzunehmen. Mit vollen Taschen liefen sie los und rannten, so schnell ihre Beine sie trugen. Es galt, so schnell wie möglich einen Zugang zu den U-Bahnstationen zu finden. Wenn sie erst einmal im Untergrund waren, würde die Polizei ihnen nicht folgen und sie wären in Sicherheit. Jace rannte, so schnell ihn seine Beine trugen, doch er blieb trotzdem hinter den anderen zurück und der Abstand zu ihnen vergrößerte sich. Sie waren wesentlich schneller als er und für einen Moment hätte Jace ihnen am liebsten zugerufen, sie mögen doch etwas langsamer sein. Doch das wäre unvernünftig gewesen und niemand hätte auf ihn gehört. Wenn es zu einer Flucht kam, war jeder sich selbst überlassen. Denn wer versuchte, einem anderen zu helfen, endete selbst als Gefangener der Patriarchen. Es galt nur noch, seine eigene Haut zu retten. Nicht mehr und nicht weniger. Sie eilten um eine Ecke und waren nicht mehr weit von der nächsten Station entfernt, die sie sicher zurück in die Tunnel führte. Doch da kam plötzlich jemand von der Seite und Jace registrierte dies erst viel zu spät und kurz darauf riss ihn auch schon das Gewicht des Polizisten von den Füßen und er schlug hart auf dem Boden auf. „Lass mich sofort los, du dreckiger Bonzenbulle!“ schrie er und versuchte den Mann loszuwerden und sich freizukämpfen, doch ein zweiter Polizist kam und versuchte seine Arme festzuhalten. Es gelang Jace aber, einen Arm freizubekommen und mit diesem zog er sein Messer hervor und fuhr mit der Klinge über die Hand des Polizisten. „Nehmt eure verdammten Hände von mir, oder ich kastriere euch alle eigenhändig!“ Dem Polizisten, der ihn zu Boden gerissen hatte, rammte er die Klinge in die Schulter, woraufhin dieser ihn vor Schmerz schreiend losließ. Hastig versuchte Jace auf die Beine zu kommen, um sich wenigstens vernünftig verteidigen zu können, doch da packte ihn auch schon jemand von hinten und schlang seine Arme um ihn. Jace wehrte sich nach Leibeskräften, doch da wurde ihm auch schon ein Sack übergestülpt und mit einem Seil wurden seine Arme fest an seinen Körper gebunden. Nun bekam Jace Panik und versuchte blindlings um sich zu treten, doch ein brutaler Schlag in die Magengrube setzte ihn außer Gefecht und er sank keuchend zusammen. Kurz darauf wurden seine Fußgelenke festgebunden. Gefesselt, blind und bewegungsunfähig lag er da und hatte entsetzliche Angst, was sie jetzt mit ihm tun würden. Ein heftiger Tritt in den Brustkorb folgte plötzlich, der ihm sämtliche Luft aus den Lungen presste und ihn vor Schmerz erstickt aufkeuchen ließ. „Hey, lass das gefälligst“, rief einer der Männer. „Mit gebrochenen Knochen oder Rippen kriegen wir keinen guten Preis für ihn!“ „Der kleine Bastard hat es nicht anders verdient. Scheiße Mann, er hat mir ein Messer in die Schulter gerammt…“ „Dann geh halt ins Krankenhaus und lass es nähen. Wir bringen ihn erst mal nach Gomorrha, heute Abend findet die nächste Auktion statt und da können wir eventuell einen guten Preis für ihn bekommen.“ Panik überkam Jace und sämtliches Blut wich aus seinem Kopf. Gomorrha… davon hatte er bereits gehört. Es war der Rotlichtbezirk, in welchem gefangene Tramps als Sklaven verkauft und in Bordellen gehalten wurden. Es war der schlimmste Ort auf Erden und der wahr gewordene Alptraum aller Tramps. Dort galten für sie keine Menschenrechte. Sie wurden gequält, gehalten wie Tiere und für kranke Sexspiele vermietet. Sie waren dann keine Menschen mehr, nicht einmal Lebewesen, sondern nur noch Ware. Und das würde jetzt auch sein Schicksal sein. Allein bei der Vorstellung wurde ihm schlecht. „Was meinst du, was wir für den Burschen bekommen?“ fragte der Gleiche, der seinen Kollegen aufgefordert hatte, ins Krankenhaus zu gehen. Er klang nicht gerade freundlich, aber was hatte er auch von einem Polizisten erwartet? „Der ist sicher schon 18 oder 19 Jahre alt. Für den kriegen wir garantiert nicht so viel.“ „Ach was. So zierlich wie der ist, kann er auch als jünger durchgehen. Hauptsache ist, dass wir einen Fang gemacht haben. Kommt, bringen wir ihn zum Auktionshaus.“ Jace spürte, wie mehrere Hände ihn packten und hochzerrten. Immer noch versuchte er sie irgendwie abzuschütteln, doch es war zwecklos. Ohne große Probleme packte man seine Beine und seinen Oberkörper und trug ihn weg. „Nein, lasst mich los!“ schrie Jace und wandte seine ganze Kraft auf. Kampflos wollte er sich nicht ergeben. Eher würde er sterben, als dass er nach deren Pfeife tanzen würde. „Nehmt eure verdammten Hände weg!“ Doch es brachte rein gar nichts. Egal wie sehr er sich auch die Seele aus dem Leib schrie und sich wehrte, es würde ihn niemand retten kommen. Er war jetzt ganz alleine… Grob wurde er in den Kofferraum eines Wagens gestoßen und kurz darauf wurde der Wagen gestartet. Jaces Herz raste und sein Atem ging immer schneller, doch er hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Innerlich hoffte er, dass dies alles nur ein Alptraum war und eigentlich gar nicht passierte. Ja, es war nur ein böser Traum und wenn er wieder aufwachte, dann war er wieder bei den anderen. Doch es war kein Traum, sondern grausame Realität. Doch er versuchte sich wieder zu beruhigen. Er war kein schwächliches Kind und es hatte bereits in der Vergangenheit Fälle gegeben, in denen versklavten Tramps die Flucht gelungen war. Und er würde es auch schaffen. Er musste nur auf eine passende Gelegenheit warten, um sich zu befreien und dann würde er flüchten und zurück in den Untergrund verschwinden. Ja, er musste nur auf den richtigen Moment warten. Nachdem der Wagen stoppte, wurde Jace aus dem Kofferraum geholt und ein Stück weit getragen und dann wurde er unsanft auf den Boden fallen gelassen. „Neue Ware für dich“, verkündete einer der Polizisten. „Vorhin im Ostbezirk aufgegriffen. Der Junge hat ziemlich viel Energie und es hat vier von uns gebraucht, um ihn festzuhalten. Er ist ziemlich robust und kann mit Sicherheit einiges aushalten.“ Jace hatte überhaupt keine Ahnung, wo er war und was da gerade um ihn herum geschah. Doch als ihm seine Fesseln und der Sack abgenommen wurden, erkannte er, dass er sich in einem fensterlosen Raum befand, der nur spärlich ausgeleuchtet und spärlich eingerichtet war. Ein etwas schmieriger Typ mit Bierbauch und Armen so dick wie Baumstämmen stand vor ihm, der den Eindruck erweckte, dass er einem jederzeit die Knochen brechen würde, wenn man ihn wütend machte. Grob packte er Jace am Kinn und betrachtete ihn. „Ein bisschen alt ist er schon. Hattet ihr nichts Jüngeres?“ „Er war der Jüngste der heutigen Gruppe gewesen. Was meinst du, wie viel man für ihn kriegen kann?“ „Hm… Mit einem Zwölfjährigen hätte man das große Los gezogen, zur Not auch mit einem etwas älteren Jahrgang. Aber Volljährige sind nicht wirklich rentabel. Naja, man kann es ja versuchen. Wenn sich keine Interessenten finden, können wir ihn ja immer noch ans Black Amethyst verkaufen. Die nehmen jede Altersklasse.“ Jace spannte seine Muskeln an und ließ unauffällig seinen Blick umherschweifen, um zu sehen, wie er am besten von hier entkommen konnte. Neben dem bulligen Typen waren noch zwei Polizisten im Raum und diese standen direkt bei ihm. Die Tür war halbwegs unbewacht. Okay, er musste sich unbedingt auf das Ziel konzentrieren. Drei… zwei… eins… So schnell er konnte, sprang er auf und rannte in Richtung Tür, doch er kam nicht weit, denn da wurde er grob an den Haaren gepackt und zurückgezerrt. „Man muss mit diesen Tramps echt aufpassen“, erklärte er. „Sobald sie eine Gelegenheit wittern, ergreifen sie die Flucht. Die muss man handhaben wie wilde Tiere.“ „Au, lass mich los, du stinkender Drecksbonze!!!“ Ein Faustschlag traf ihn an der Schläfe und riss ihn fast von den Füßen. Benommen taumelte Jace zurück und wurde von den beiden Polizisten festgehalten. „Zieht ihn aus“, wies der schmierige Typ sie an. „Die Klamotten werden entsorgt und dann bringt ihr ihn in den Waschraum und sorgt dafür, dass er für die Show bereit gemacht wird. Die Show fängt in knapp einer Stunde an und bis dahin will ich ihn bereit haben.“ „Vergesst es, ihr Drecksbonzen!“ protestierte Jace, doch da kassierte er einen weiteren Schlag in die Magengrube und grob packte der Mann ihn an den Haaren und funkelte ihn mit einem finsteren Blick an. „Pass bloß auf“, warnte er und holte ein Messer hervor. „Zwar können wir dich nicht töten, aber wenn du nicht kuschst, dann schneide ich dir die Achillessehnen durch und du kannst den Rest deines Lebens auf dem Boden herumkriechen wie ein Hund. Das wäre zumindest eine Existenzsteigerung für dich.“ Das Blut gefror in Jaces Adern und ein ungutes Gefühl verriet ihm, dass diese Drohung mehr als ernst gemeint war. Es war wohl vernünftiger, wenn er später über eine Flucht nachdachte. Diese Typen konnten nicht rund um die Uhr wachsam sein. Irgendwann würde sich ihm schon eine Gelegenheit bieten und dann würde er von hier verschwinden. Nachdem er sich widerwillig ausgezogen hatte, wurde er in einen Duschraum gebracht, wo er sich waschen musste. Auch hier bot sich ihm keine Möglichkeit zur Flucht, denn der Typ, den die beiden Polizisten Zack genannt hatten, behielt ihn im Auge und hatte sein Messer griffbereit. Zwar schrie alles in Jaces Körper danach, von hier abzuhauen, doch dieses Mal siegte seine Vernunft. Wenn er jetzt einen Fehler machte, würde dieser Kerl seine Drohung wahrmachen und ihn zum Krüppel machen. Und darauf wollte er es lieber nicht hinauslaufen lassen. Seine beste Option war, bis nach der Auktion zu warten, wenn er diesen Zack los war. Sobald er dann von hier weg war, würde es garantiert ein Kinderspiel werden. Immerhin waren dann auch keine Polizisten mehr da. Nachdem er sich komplett gewaschen hatte, warf Zack ihm ein Handtuch zu, mit dem er sich abtrocknen konnte. Nachdem auch das erledigt war, folgte der Befehl „Gesicht an die Wand und schön da stehen bleiben.“ Jace gehorchte und stellte sich mit dem Gesicht zur Wand, woraufhin er Schritte näherkommen hörte. Kurz darauf wurde ihm etwas um den Hals gelegt, was sich wie ein Halsband anfühlte, welches man sonst für Hunde benutzte. Bevor er protestieren konnte, wurde ihm ein Knebel in den Mund geschoben und daraufhin wurden ihm auch schon die Hände auf den Rücken gefesselt. Doch selbst damit sollte es nicht vorbei sein. Mit einem gehässigen und widerwärtigen Grinsen holte Zack etwas hervor, was Jace zunächst nicht identifizieren konnte. Doch dann erkannte er, dass es eine Art Metallgeschirr war, an welchem ein Vorhängeschloss hing. Dieses wurde um seinen Penis gelegt und verschlossen. Geschockt starrte er darauf und hörte Zacks schadenfrohes Lachen. „Damit bist du jetzt fertig für deine Versteigerung. Wenn du Glück hast, findest du einen Besitzer, der dich ordentlich erzieht und aus dir ein brauchbares Fickspielzeug machen wird. Wenn du Pech hast, bietet keiner für dich und dann bleibst du bei mir. Und glaube mir, das wird für dich schlimmer als der Tod werden. Dann werde ich dich von meinen Kunden so lange pausenlos durchnehmen lassen, bis sie dir den letzten Rest deines mickrigen Verstandes rausgefickt haben. Dann wird dein Mund nur noch zum Schwänzelutschen gut sein. Und das ist nur die Softieversion.“ Eine Mischung aus Angst und Ekel stieg in Jaces Inneren auf und er hoffte wirklich, dass er nicht bei diesem Zack bleiben musste. Wenn ihn irgendjemand ersteigerte, hatte er vielleicht Glück und hatte dann eine bessere Chance, abzuhauen. Er musste sich jetzt nur noch ruhig verhalten und sich keine unnötigen Schnitzer erlauben, ansonsten machte der Kerl ihn definitiv zum Krüppel und damit wäre sein Schicksal endgültig besiegelt. Nun befestigte Zack eine Leine an dem Halsband und zog Jace näher zu sich heran. Er begutachtete ihn noch einmal und dann spürte Jace mit Schaudern, wie eine Hand über sein Gesäß streichelte. „Mal sehen, wie großkotzig du kleiner Straßenköter später noch sein wirst, wenn dir jemand den Arsch aufreißt. Dein Geschrei würde ich mir nur zu gerne anhören. Genau das richtige Schicksal für so einen dreckigen kleinen Tramp wie dich.“ Schließlich entfernte sich Zack wieder von ihm und zerrte an der Leine. Jace folgte ihm zögerlich, hatte aber das Gefühl, dass sich seine Beine langsam in Gummi verwandelten. Allein die Bilder, die Zack ihm in den Kopf rief, ließen ihn erschaudern und innerlich begann er zu hoffen, dass er genug Glück haben würde, dass irgendjemand auf ihn bieten würde, der nicht so übel drauf wie dieser Zack war. Es konnte doch nicht sein, dass es sein Schicksal war, als Sexspielzeug für diesen widerlichen Sadisten herzuhalten, bis er elendig verreckte oder den Verstand verlor. Sie durchschritten einen langen Flur und betraten schließlich einen großen Raum, welchen Jace mit einer Art Showraum aus Aris Erzählungen verglichen hätte. Es gab eine Art Bühne, auf die er schließlich geführt wurde. Es gab eine Art schmalen Weg, der weiter nach vorne führte und wahrscheinlich dazu diente, dass die Tramps, die gerade angeboten wurden, nach vorne geführt wurden. Diese Bühne war etwas höher gelegen, aber die Leute aus dem Zuschauerraum konnten dennoch nahe genug heran, um ihn zu begutachten. Es hatten sich schon mehrere Besucher versammelt und ein angeregtes Raunen war zu hören. Neben Jace waren noch zwei weitere Tramps dabei. Ein Mädchen, welches allerhöchstens 14 Jahre alt war und ein klein geratener 12-jähriger Junge, der leise schluchzte und am ganzen Körper zitterte. Als die Auktion begann, wurde der Junge als erstes zum Verkauf angeboten und wurde von einem übergewichtigen, aber fein gekleideten Mann mit ergrautem Haar ersteigert, zu dessen Füßen ein Junge kniete und ihm als eine Art menschliche Fußlehne diente. Der Körper des Jungen war von dunklen Striemen übersät und sein Blick wirkte leer und gebrochen. Das Mädchen wurde nicht versteigert und würde deshalb ihr Leben in Zacks Bordell fristen müssen. Und dort würde sie das Schicksal erleiden, welches Zack Jace bereits angedroht hatte. Nun war Jaces Auftritt. Ein maskierter Mann zerrte ihn an der Leine nach vorne und mit lauter Stimme verkündete Zack „Und hier haben wir einen strammen Prachtjungen aus dem Ostbezirk. Er ist noch Jungfrau, vital und auch wenn er etwas älter ist, bewies er eine enorme Belastbarkeit und steckt alle möglichen Bestrafungen und Folterungen ein. Mit viel Strenge und Disziplin wird er garantiert zu einem perfekten Sexsklaven werden. Sowohl Einsteiger als auch erfahrene Experten werden ihren Spaß mit ihm haben. Höre ich erste Gebote?“ „500!“ kam es von einer Frau in der hinteren Reihe. Doch da der Zuschauerraum abgedunkelt war, konnte Jace so gut wie niemanden richtig sehen. Perfekt, dachte Jace sich. Wenn die Frau ihn ersteigerte, konnte er mit Sicherheit eine Fluchtmöglichkeit erarbeiten. „1.000!“ bot jemand direkt vor der Bühne. Es war ein Mann um die 30 Jahre mit Brille und einem sehr kalten und strengen Blick. Und bei seinem Gesichtsausdruck konnte Jace schon erahnen, dass dieser Typ ein ähnliches Kaliber wie Zack war. In seinem Blick lag pure Verachtung und Herabwürdigung. Er hasste Tramps und Jace beschlich das Gefühl, dass er bei diesem Kerl wahrscheinlich kaum besser dran war. Insgeheim hoffte er, dass die Frau höher bieten würde und tatsächlich verkündete sie mit lauter Stimme „1.500!“ Ein anderer im Zuschauerraum bot 2.000 und die Gebote gingen immer höher. Nur leider hatte Jace überhaupt keine Ahnung, ob das jetzt viel Geld war oder nicht. Er hatte noch nie in seinem Leben Geld gesehen oder angerührt, vor allem aber war es für Tramps nicht von Interesse, da sie nicht von Geld sondern allein von Gütern lebten, die sie zum Leben brauchten. Schließlich aber, nachdem immer weniger Leute mitboten und lediglich die Frau und der Brillentyp übrig blieben, hoffte Jace innerlich, dass es nicht der Mann mit der Brille sein würde, der gewinnen würde. Doch dann hob dieser seine Hand und rief „Ich biete 15.000!“ Hastig sah Jace wieder zu der Frau, doch die reagierte nicht. „15.000 Coils, höre ich da ein höheres Gebot?“ Bitte lass sie mehr bieten, dachte sich Jace. Bitte lass sie wenigstens ein klitzekleines bisschen mehr bieten. „15.000 Coils sind geboten. Zum ersten… zum zweiten… zum dritten! Verkauft!“ Fassungslos starrte Jace ins Leere und hatte das Gefühl, in einen tiefen Abgrund zu versinken. Sein Blick traf den seines neuen Besitzers und auf seinen Lippen lag ein triumphierendes und kaltes Lächeln, in welchem nichts als Herablassung und Arroganz lag. Und für einen Moment überkam Jace der Gedanke, dass er am liebsten hier und jetzt sterben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)