Niños de la noche von _Qhuinn_ ================================================================================ Kapitel 9: 9. Kapitel --------------------- Also mit diesem Kapitel hab ich mich ja ein wenig abgemüht. Dafür ist es jetzt wirklich lang geworden. ö-ö Und ich bin letztendlich doch sehr zufrieden mit dem Ergebnis :3 Eigentlich war das Kapitel ganz anders geplant, aber dann schweifte ich ab und es gefiel mir zu gut, um es zu ändern... LG, Finn _____________________________________________________________________________ Als Simon kurz vor Morgen nach Hause kam und auf sein Zimmer ging, führte ihn sein erster Weg ins Bad. Es war eine lange Nacht gewesen und er zog, nachdem er geduscht hatte, bequeme Jogginghosen und ein T-Shirt an. Barfuß ging er durch sein Zimmer, ließ sich auf’s Bett fallen und wollte nach einem seiner Comichefte greifen, als ihm etwas ins Auge fiel, dass auf seinem Kopfkissen lag. Verwundert griff er nach der kleinen Schachtel und besah sie sich genauer. Es handelte sich um eine Uhr, die vermutlich nicht ganz günstig gewesen war. Verdienten Vampire eigentlich Geld? Schoss es ihm durch den Kopf und er fragte sich einen Augenblick, wie der Clan eigentlich die Vereinnahmung des gesammten Hotels vor den Mundies geheim hielt. Er schüttelte den Gedankengang ab und faltete einen kleinen Zettel auseinander, den er an der Verpackung klebend entdeckte. „4Uhr früh – Vampir Zeit nach Hause zu kommen! ;-) Nicht mehr vergessen! “ Irritiert starrte Simon das Stück Papier an und schloss seine Hand darum. Er wusste, von wem er die Uhr bekommen hatte. Im ersten Moment merkte er, wie seine Wangen zu glühen begannen, dann schlich sich ein Schmunzeln auf sein Gesicht. Raphaels Zimmer war leer, wie er feststellen musste. Er spürte allerdings, dass der Vampir bereits zu Hause war, vermutlich jedoch noch im unteren Gebäudetrakt beschäftigt war. Simon war nicht gerade scharf auf viel Gesellschaft, also beschloss er auf seinem Zimmer zu warten und das Clanoberhaupt später abzupassen. So fuhr er seinen Laptop hoch, macht Musik an, streckte sich letztendlich doch auf seinem Bett aus und angelte den neusten Deadpool Comic vom Regalbrett. Gut drei Stunden später hatte er noch immer keine Schritte vor den Zimmern gehört und erwischte sich dabei, bereits seit mehreren Minuten die selbe Seite in seinem Heft anzustarren. Frustriert schlug er es zu und stand auf. Der Flur war komplett dunkel, als er die Treppe herunter und auf nackten Füßen über den kalten Marmorboden ging. Er war froh, dass er Temperaturen zwar noch wahr nahm, jedoch nicht mehr frieren konnte. In einer der Sofaecken brannte Licht und als er näher trat, entdeckte er Raphael. Der Vampir war allein und über eine Reihe von Zetteln gebeugt, die quer über den gesammten Tisch verteilt waren. Als er Simon bemerkte, sah er kurz auf, widmete sich dann allerdings wieder seinem Papierkram und schob einen Teil davon auf einem Haufen zusammen. Simon ging in die Küche und holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank, was er in letzter Zeit öfters tat, seit er herausgefunden hatte, dass Unterweltler seiner Art durchaus Alkohol trinken konnten. Er ging zurück in den Aufenthaltsraum und ließ sich neben Raphael auf der Couch nieder. Dieser raufte sich die schwarzen Haare und kritzelte mit einem Kugelschreiben auf einem der Papiere herum. „Ich muss die Woche über nach Idirs.“, sagte er schließlich und klang resigniert. „Verhandlungen mit deinen lieben Werwolf- und Nephilimfreunden.“ Raphaels Tonfall war eindeutig zu entnehmen, was er von dem Umgang hielt, den Simon pflegte. Der Jüngere rollte mit den Augen und nahm einen Schluck von seinem Bier. „Du wirst es überleben. Naya, oder welche Redewendung auch immer man unter Blutsaugern an dieser Stelle verwenden würde.“, erwiderte er mit einem schiefen Grinsen. Raphael warf ihm einen genervten Blick zu, aus dem Augenwinkel sah Simon jedoch ein Schmunzeln im Gesicht des Vampirs, der weiter seine Formulare ausfüllte. Simon leerte sein Beck’s und beobachtete den Südländer, dessen gebräunte Haut er allein seiner Herkunft zu verdanken hatte. Trotz seines Tains wirkte er bleich, vielleicht sogar noch blasser als sonst, fiel Simon auf. Die Ränder unter seinen Augen hatte er sicher nicht nur allein seiner Spezies zu verdanken. „Du siehst müde aus.“, stellte er schlicht fest, bevor er sich bewusste wurde, dies laut ausgesprochen zu haben. Raphael zuckte mit den Achseln, löste seinen Blick nicht von seiner Arbeit und einige Minuten war es still im Raum. Dann schmiss er den Kugelschreiber auf den Tisch und sich selbst rücklings in die Sofakissen. „Fertig für heute Nacht.“, seufzte er erschöpft und hob den Blick, sah Simon zum ersten mal direkt an. „Nacht ist gut, hast du mal auf die Uhr geguckt?“ Vielsagend schaute Simon auf seine neue Armbanduhr, die bereits frühen Vormittag verkündete, woraufhin Raphaels Gesicht kurz aufleuchtete. „Na wo hast du die denn her?“, fragte er belustigt. „Tya, ich weiß nicht . . .“, setzte Simon an, als Raphael sich an ihn lehnte und seine Stirn gegen Simons Schulter sinken ließ. „Ich bin müde . . .“, murmelte er in den schwarzen Stoff von Simons T-Shirt. Fast automatisch streckte dieser einen Arm nach dem älteren Vampir aus und fuhr ihm durch die dunklen leicht gelockten Haare, die ihm eh schon zerzaust ins Gesicht hingen. Eine Weile blieben sie einfach so sitzen, dann stupste Simon den Schwarzhaarigen sachte an. „Komm, ab ins Bett.“, meinte er. „Bevor du noch hier einschläfst.“ Angesprochener nickte stumm und Simon dachte, wie süß er war, wenn er müde war. Wobei süß nun wirklich nicht die passende Beschreibung für Rapha war. Einschüchternd vielleicht. Selbstbewusst, besserwisserisch, arrogant . . . Sein Blick fiel auf die braunen Augen die schläfrig glänzten und die leicht geröteten Wangen, auf der ansonsten blassen Haut. Süß. Er kam nicht drumrum, dieses Adjektiv hinzuzufügen. „Na los.“ Er zog den Blutsauger vom Sofa hoch und schob ihn die Treppe nach oben. An Raphaels Zimmertür zögerte er. Dass er in diesem Moment nicht genug Arsch in der Hose hatte, ihm nach zu gehen und sich kommentarlos an seiner Seite ins Bett zu legen, sollte Simon noch die gesammte folgende Woche lang bereuhen. Clarissa stellte geräuschvoll ihre Kaffeetasse auf dem Tisch vor ihnen ab und sah Simon vielsagend an. Dieser bemerkte ihren bohrenden Blick nicht sofort und starrte weiterhin das Smartphone in seinen Händen an, als wartete er darauf, dass es sich plötzlich in einen 500$ Schein verwandelte. Clarry räusperte sich. Simon sah auf. „Hm?“ „Meldet sie sich nicht?“ Verwirrung spiegelte sich auf Simons Gesicht wieder. „Was?“ Das rothaarige Mädchen lachte leise. „Na, ob sie dir nicht zurück schreibt. Deine Freundin?“ Sie hob vielsagend eine Augenbraue. Zwei haselnussbraune Augen starrten sie finster an. „Ich hab keine Freundin.“, murrte er knapp. „Bist du deshalb so schlecht drauf?“, fragte sie und schob sich eine Gabel von dem Käsekuchen in den Mund, den sie vor sich stehen hatte. Warum sie sich um 23Uhr zum Kaffeetrinken verabredete, wusste sie selbst nicht so genau. Sie würde vermutlich die halbe Nacht wach liegen, was sie dem Koffein dann zu verdanken hatte. Andererseits tat sie es Simon zu Liebe, denn ihr war nicht entgangen, dass es ihrem besten Freund in den letzten Tagen mies gegangen war. Also saß sie an einem Donnerstag Abend im Taki’s und ließ sich ihren tageszeitlichen Rhythmus durcheinander bringen. Simon stocherte mit einem Strohhalm in seinem Getränk herum, dessen Inhalt die junge Schattenjägerin besser gar nicht genauer kennen wollte. Der Vampir hatte bisher jedoch kaum etwas von seinem blutigen Drink angerührt. „Magst du nichts . . .“, setzte sie zögerlich an und ihr bester Freund schüttelte den Kopf, schob sein Glas von sich. „Keinen Hunger.“, murmelte er. Ein grünes Augenpaar musterte ihn besorgt. Dann verzog sich ihr Mund zu einem schiefen Lächeln. „Na sei froh, ich fress immer Kiloweise Schokolade, wenn ich Liebeskummer habe – “, setzte sie an, doch sein Knurren unterbrach sie jeh. „Ich hab aber keinen Liebeskummer!“ „Ist ja gut, sei doch nicht gleich so . . .“ Sie hob verwundert die Augenbrauen, dann blickte sie sich um, als ein Stuhl neben ihr vom Tisch gezogen wurde. Jace ließ sich darauf nieder und gab seiner Freundin einen flüchtigen Kuss, worauf Simons eh schon miese Laune verdächtig Richtung Nullpunkt sank. „Boa, nehmt euch ein Zimmer.“, beschwerte er sich und auch der blonde Schattenjäger sah nun verdutzt drein. „Was ist denn mit dir los, Fledermaus?“ Er schenkte dem Stimmungskiller keine weitere Beachtung und wandte sich wieder an Clarry. „Izzy hat vorhin mit Magnus telefoniert – oder Alec? – na jedenfalls kommen die wohl in Idris zu keiner wirklichen Einigung. Seit Valentin wieder im Spiel ist, geht alles drunter und drüber.“ Er nahm, während er erzählte, Simons Getränk in die Hand, warf einen Blick hinein, nur um angewiedert das Gesicht zu verziehen und das Glas weit von sich zu schieben. „Wann kommen eure Eltern zurück nach New York?“, fragte Clarissa nach. „Montag.“ Zwei Köpfe hoben sich und zwei fragende Augenpaare blickten Simon verwundert an. Und woher weißt du jetzt so genau bescheid? schienen sie zu sagen, während Simons Gesichtsausdruck ein eindeutiges was denn?! wiederspiegelte. „Raphael ist doch auch dort . . .“, erklärte er schließlich kleinlaut. Viel zu lange, im Übrigen, dachte er bei sich und verfolgte den Rest der Unterhaltung nicht mehr länger. Was er auch tat, er bekam den Latino nicht mehr aus seinem Kopf. Seit er sich diesen Sommer plötzlich auf dem Friedhof wiedergefunden hatte und feststellen musste, was mit ihm passiert war, war die Nacht in Raphaels alter Wohnung der erste Augenblick gewesen, in dem er einmal all seine Probleme vergessen können. Zum ersten mal hatte er etwas anderes im Kopf, als seine Sorge, wieso er nur in dieses ganze Schlamassel hinein geraten war, ob er seinen Hunger unter Kontrolle bekam und wie er jetzt mit seiner Familie umgehen sollte. Zwei tiefbraune Augen, waren es, die in seinen Gedanken herum schwirrten. Augen aus einem engelsgleichen Gesicht, die allem und jedem vernichtende Blicke zuwerfen konnten. Die zu einem Vampir gehörten, der über eine Zunge verfügte, die spitzer war, als seine Eckzähne. Der Unterweltler herumkommandierte, die um Jahrhunderte älter waren als er selbst. „ . . . oder etwa nicht?“ Simon spürte die Blicke der beiden Shadowhunters auf sich gerichtet und sah fragend auf. „Was?“ „Du hast mir überhaupt nicht zugehört, oder?“ Clarry hatte ihren Kuchen verputzt und stellte soeben ihre leere Kaffeetasse ab. „Der ist in Gedanken bei Lady Dracula.“, feixte Jace und erntete dafür einen vernichtenden Blick mit gefletschten Fängen von Simon. „Man, du bist aber auch empfindlich.“ Jace rollte mit den Augen, drehte sich zu der Bedienung um und zog sein Portmonai aus der Tasche. Simon schob seinen Stuhl zurück und stand auf. „Ich werd zurück zum Hotel.“, meinte er knapp und verließ kommentarlos das Restaurant, ohne sich noch einmal umzudrehen. Es gab Nächte, da hätte man einfach im Sarg bleiben sollen, dachte er, vergrub die Hände tief in seinen Hosentaschen und ging die Straße hinunter, eine alte, verbeulte Coladose vor sich her kickend. Er war gerade um die nächste Straßenecke gebogen, als er Schritte hinter sich hörte. Er drehte sich um und entdeckte das rothaarige Mädchen, dass ihm hinterher lief und schließlich nach Luft schnappend neben ihm stehen blieb. „Warte mal . . .“, rief sie und kam langsam wieder zu Atem. Die drückende Hitze des Tages war auf eine angenehme Temperatur abgekühlt und vereinzelte Wolken hingen mitlerweile am Nachthimmel. „Seit wann redest du nicht mehr mit mir?“ Er wollte ihr und ihrer Frage ausweichen, doch sie stellte sich ihm in den Weg und sah ihn entschlossen an, bis Simon schließlich seufzte und sich geschlagen gab. „Okay . . . Es ist jemand aus dem Hotel . . .“, gestand er und diesmal ließ sie ihn vorbei, schlenderte neben ihm her Richtung Stadtteil Harlem. Sie nickte langsam. „Und ist das schlecht? Ich mein . . . Ich würde mich für dich freuen! Und einige Vampire sind doch wirklich in Ordnung.“ Sie sah ermunternd zu ihm auf. „Du zum Beispiel.“ Ein kurzes Lächeln huschte über Simons Lippen. „Danke.“ Er überlegte eine Weile und starrte auf den gepflasterten Bürgersteig zu seinen Füßen. „Ich weiß nicht genau, was da ist.“, setzte er schließlich an. „Wir haben uns geküsst, aber nie drüber gesprochen.“ Sie sah ihn verständnisvoll an. „Und magst du sie? Also ist da mehr von deiner Seite aus?“ Im ersten Moment reagierte er irritiert. Sie? Klar . . . Clarry ging von einer der Vampirinnin aus seinem Clan aus und ehrlich gestanden, war ihm das zur Zeit auch ganz Recht so. Er wollte sich derzeit nicht damit befassen, wie sie, oder gar irgendjemand anders, auf sein Anbandeln mit Raphael reagieren würde. Er zuckte mit den Achseln und seufzte frustriert. „Nein. Ja . . . Keine Ahnung.“ Er sah zu ihr auf und schenkte ihr einen hilflosen Blick. Dann verpasste er der Coladose einen entgültigen Tritt, sodass sie bis zur nächsten Laterne flog und klappernd im Gebüsch verschwandt. Die prunkvollen und überteuerten Bauten der Upper East Side wichen mitlerweile immer kleiner und bescheidener werdenden Familienhäusern in dessen Gärten schlichte Schaukeln an Bäumen festgeknotet waren und Kindergelächter trotz der späten Uhrzeit zu vernehmen war. Die vielen Familien spanischer und italienischer Herkunft, die hier lebten, pflegten einen anderen Lebensstil und holten ihren Schlaf in der Siesta zur Zeit der brennenden Mittagshitze nach. Als sie in die nächste Seitenstraße einbogen, kickten ein paar Jungs mit einem alten Lederball auf der Straße, während zwei farbige Männer mit mit langen, perlenverzierten Dreadlocks auf der gegenüberliegenden Straßenseite Musik machten. Simon drängte sich die Frage auf, in welchem der Häuser wohl Raphaels Mum lebte, denn er wusste, dass er aus dieser Gegend stammte. Ein Stück entfernt sah man bereits das Hotel Dumort zwischen den Wohnblöcken in den Nachthimmel aufragen, umwogen von Schauergeschichten und seit Jahrzehnten unbewoht. So glaubten zumindest die Mundies. „Ist irgendwie kompliziert.“, sagte Simon schließlich und wusste, wie klischeehaft das klingen musste. Clarry nahm ihn in den Arm, bevor sich sich auf den Weg zur nächsten U-Bahn Station machte. „Ich hoffe du weißt, dass du mir immer alles sagen kannst.“, sagte sie und ihre grünen Augen verrieten, wie erst sie ihre Worte gemeint hatte. „Danke.“, erwiederte er, dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg nach Hause. Ich werde darüber nachdenken . . . Das Wochenende schleppte sich dahin und Simon schlief am Tag schlecht. Er vermisste den nervtötenden Blutsauger mit jeder Nacht mehr und dieser fand anscheinend weder die Zeit, noch sah er einen größeren Sinn darin, ihm mehr als zwei, drei kurze SMS zu schreiben. Er dachte daran, wie widersprüchlich Raphael sein konnte. Wie kühl und distanziert er sich die meiste Zeit über der Welt und seinen Bewohnern gab und wie sehr diese Maske gebröckelt hatte, als er in seinen Armen gelegen hatte. Als Simon am Montag Mittag Schritte auf dem Flur hörte, lag er noch immer wach. Das Blut, das in seinen Adern floss, verriet ihm augenblicklich, um wen es sich handelte. Er hatte gewusst, dass Magnus ihn mit Hilfe eines Portals zurück nach New York befördern wollte. Bei dem Gedanken, dass sie dies mitten am Tag taten, war ihm jedoch nicht ganz wohl. Eine ganze Weile zwang er sich liegen zu bleiben und wälzte sich unruhig von einer Seite zur anderen. Er würde sicher totmüde sein, dachte er und versuchte wieder ein zu schlafen. Erfolglos. Letztendlich stand er auf und seine Füße trugen ihn beinahe automatisch nach nebenan zu seinem Mitbewohner. Leise schob er die Zimmertür auf und huschte hinein. Raphael lag in seinem Bett, schlief allerdings noch nicht. Seine Bettdecke raschelte, als er sich auf seinen Unterarmen aufstützte und gab den Blick auf seinen nackten Oberkörper frei, durch den Lichtschein zu erkennen, welcher aus dem Flur durch den Türspalt fiel. Dann schloss er die Tür hinter sich. „Simon?“ Seine Stimme klang überrascht und durchschnitt die Stille und Dunkelheit des Zimmers. Simon sagte nichts darauf. Er ging leise auf das Bett zu und krabbelte zu dem Älteren auf die Matratze. Verdammt, er hatte ihn vermisst! Zwei starke Hände griffen nach seinen Armen, zogen ihn zu sich heran und Simon schob sich zu dem Vampir hoch. Sein totes Herz schlug ihm bis zum Hals, als er sich zu ihm herunter beugte und seine Lippen die des anderen fanden. Seit Tagen hatte er ihre Küsse in Chelsea nicht mehr aus dem Kopf bekommen und sich insgeheim nach einer Wiederholung gesehnt. Raphael ging promt darauf ein. Der Vampir küsste ihn mit einem solchen Verlangen, dass es Simon schwer fiel zu glauben, dass er den Latino als einziger vermisst hatte. Raphaels Hand vergrub sich in seinen Haaren, während er mit der anderen unter Simons Shirt fuhr und über seine nackte Brust strich. Ein Schauer ging durch den Körper des Jüngeren und seine kalte Haut brannte unter den Fingern des anderen, die geschickt an ihm herunter wanderten und sich im Bund seiner Shorts verfingen. Simon hielt die Luft an und blinzelte in die Dunkelheit. Keiner von ihnen sagte ein Wort, als Raphael seine Hand in die Boxer schob. Der junge Vampir gab ein Zischen von sich und biss sich auf die Unterlippe. Er bog den Rücken durch und drängte sich dem anderen Schattenweltler entgegen. Für den Moment vergaß er sämmtliche Ängste und Bedenken. Raphael griff beherzter zu und begann ihn mit geübten Bewegungen zu massieren, löste den Kuss, um ihm mit der freien Hand ungeduldig das Shirt über den Kopf zu ziehen. Dann packte er ihn und warf ihn mit den Kräften eines Vampirs auf den Rücken und Simon fand sich plötzlich unter ihm wieder. Er krallte sich an Raphaels Hüfte fest, griff nach seiner Shorts und zog ihn mit einem Ruck an sich, bis sich dessen Errektion an seine eigenen presste. Beiden Vampiren entfuhr ein Keuchen. Simons Atem ging schneller, er fühlte viel zu viel nackte Haut auf sich und er konnte nicht sagen, ob er je etwas Vergleichbares empfunden hatte. Raphaels Mund wanderte inzwischen seinen Hals hinab, knabberte und saugte an seiner empfindlichen Haut und entlockte ihm ein leises Stöhnen. Neckend fuhr seine Zunge hervor und streichelte heiß über Simons kalte Haut, hinterließ brennende Spuren, während sie sich weiter gen Süden vortastete und begann, eine seiner Brustwarzen zu umspielen. Simon ließ den Kopf in den Nacken fallen und seine Augen schlossen sich von allein. Seine Hände fuhren über Raphaels Schultern und vergruben sich in seinem Haar, während der Ältere sich immer mehr seiner Körpermitte näherte und Simons Empfindungen sich überschlugen. Als Raphael freche Küsse auf seiner Shorts verteilte, unter der sich seine Männlichkeit nun überdeutlich abzeichnete, sog er scharf die Luft ein und all sein Blut schoss in seinen Schwanz. Er fühlte den warmen Artem durch den dünnen Stoff und sein Kopf schalltete entgültig auf stand by. Er krallte eine Hand ins Bettlaken und Raphael griff nach dem Bund seiner Shorts, zog sie herunter und verteilte hauchzarte Küsse auf der Innenseite seines Oberschenkels. Dann fuhr seine Zunge die gesammte Länge seines Schwanzes entlang, vom Ansatz bis zur Spitze. Simon stöhnte überrascht auf und schob das Becken vor, wurde jedoch zurück auf die Matratze gedrückt. „Oh, fuck . . !“, entfuhr es ihm, als der Südländer mit seiner Zungenspitze Simons Eichel umspielte, ehe er seine Errektion Stück für Stück in den Mund nahm und begann, es ihm besser zu besorgen, als es je eine Frau gekonnt hatte. Simon dachte im Augenblick nicht mehr darüber nach, was er hier mit einem Mann tat und dass er noch vor Kurzem nicht einmal im Traum auf die Idee gekommen wäre. Alles was er dachte, war, mit welcher Verzweiflung er diesen Kerl wollte. Dass er die ganze Woche an nichts anderes mehr hatte denken können, als an ihn. Als Rapael wieder zu ihm hoch rutschte und eine Hand an seinen Hintern wandern ließ, zuckte er im ersten Moment zusammen und verspannte sich. „Vertrau mir, Chico . . .“, flüsterte das Schattenwesen. „Ich werd dir nicht weh tun.“ Und auch wenn Simon es ansonsten als einziger nie befolgte, wenn Rapha ihm sagte, was er zu tun und zu lassen hatte, hörte er dieses mal auf ihn. Er sah mit klopfendem Herzen zu dem älteren Vampir auf, dessen Umrisse er in der Dunkelheit erkannte, hob eine Hand an sein Gesicht und fuhr mit dem Daumen über seine Wange. Raphael, der sein Leben auf den Kopf gestellt hatte. Der ihn vor sich selbst gerettet hatte. Der einzige, von dem er wusste, dass er wortlos verstand, womit er innerlich zu kämpfen hatte. Es fühlte sich seltsam an, den Latino auf diese Weise in sich zu spüren, aber er vertraute ihm und ließ sich darauf ein. Er schloss seine Augen und ließ seine Hand an seinem Oberkörper herab wandern und fuhr die definierten Muskeln nach, die im Kontrast zu Raphaels jugendlichem Gesicht standen. Nie zuvor war er einem so schönen Mann begegnet, dachte er, und ein wenig beneidete er seinen Liebhaber darum. Zögerlich und doch neugierig schob er seine Hand tiefer und schließlich unter den Saum von Raphaels Shots, fand seine Männlichkeit, die hart und schwer in seiner Hand lag und begann, daran auf und ab zu streicheln, entlockte ihm ein Stöhnen und genoss es zu wissen, dass er es war, der ihn dazu brachte. Raphael eroberte seine Lippen erneut mit seinem Mund und Simon schmeckte eine Mischung aus Rapha und sich selbst. Der Vampir küsste ihn nun mit mehr Verlangen, als zuvor und drängte sich ihm entgegen, keuchte immer wieder leise in den Kuss. Als der Ältere schließlich seine Hände packte und nach oben zog, sie über ihren Köpfen ins Laken drückte und fest hielt, seine Lippen auf Simons Halsschlagader sinken ließ, ging ein Schauer durch Simons Körper. Zwei messerscharfe Fangzähne fuhren über seinen Hals, hinterließen präzise Kratzer auf seiner blassen Haut, aus denen Blut hervor trat. Einen Moment hielt der Vampir inne – dann biss er zu. Simon stockte der Atem und die Gefühle, die ihn überrollten, brachten ihn nicht weniger um den Verstand, als schon beim ersten mal vor einigen Wochen. Er krallte sich ins Laken, seine Handgelenke noch immer fest von Raphael umschlossen, unfähig sich ihm zu entwinden, was er jedoch auch gar nicht gewollt hätte. Mit vernebelter Wahrnehmung registrierte er, wie Raphael, während er an seinem Hals trank, sich die Shorts herunter zog, neben das Bett griff und sich zwischen seine Beine kniete. „Vorsich, kalt . . .“, flüsterte der Vampir ihm zu und Simon zuckte zusammen, als er zuerst das Gelitgel und dann seinen Freund in sich eindringen fühlte. Er keuchte erschrocken auf, doch Rapha erstickte den anfänglichen Schmerz in einem erneuten Biss und seine Empfindungen wichen einem mehr als angenehmen Gefühl. Als Raphael ihn los ließ, um sich rechts und links von ihm abzustützen, schlag er seine Arme um ihn und zog den Unterweltler an sich, der begann sich in trägem Rhythmus ein Stück zurück zu ziehen, um erneut in ihn zu stoßen. Der Latino ließ seine Stirn auf Simons Schulter sinken und schloss die Augen, sodass seine dichten Wimpern auf seinen Wangen ruhten. Schwarze Locken hingen ihm ins Gesicht, die Wangen gerötet und zum ersten mal seit Jahren ließ er all seinen Schmerz von sich abfallen, all die Selbstdisziplin und Verbitterung. Manchmal, konnte die Liebe ein Hoffnungsschimmer sein, ein dringend benötigter Rettungsanker. Raphael betrachtete sich seit langsam nicht mehr als etwas menschliches, viel mehr als eine verdammte Seele, auf ewig verflucht. Er war ein Monster, mit dem Gesicht eines Caravaggio-Engels, wie Magnus Bane einst formuliert hatte. Ein Kind der Nacht, gestorben und wieder auferstanden im Blut seiner Liebsten, gezwungen auf Ewig mit dem zu leben, was geschehen war. Doch Simon schaffte es, sich langsam aber sicher einen Weg in sein totes Herz zu graben und diese Erkenntnis schnürte ihm die Kehle zu, als er den jungen Vampir fickte. Er griff mit einer Hand in seinen Nacken und zog sein Gesicht an seinen Hals. „Beiß mich, Chico . . .“, flüsterte er und Simon brauchte keine weitere Aufforderung. Köstlicher Schmerz durchfuhr Raphael, als er den Biss an seinem Hals spürte und eine Welle aus Hormonen überflutete ihn, als er den Kopf in den Nacken fallen ließ und laut aufstöhnte, während er tief in seinem Freund kam. „Dios, Mio . . .“ Er fühlte, wie sich Simon um ihn verengte, als auch er seinen Höhepunkt erreichte, während er sich an ihn krallte. Eine Weile sagte keiner von beiden ein Wort. Raphaels Atem beruhigte sich langsam wieder und einige Haarsträhnen klebten ihm schweißnass auf der Stirn. „Ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist.“, durchbrach Simons leise Stimme schließlich die Stille. „Du hast mir gefehlt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)