Mein innigster Wunsch von Bloodstained_Phoenix ================================================================================ Kapitel 24: Kapitel 24 ---------------------- „Smoker?“, fragte Zorro durch die zu einem Spalt geöffnete Tür in das Büro, in dem er diesen erwartete. Als er ein genervtes Grummeln vernahm, trat er über die Türschwelle und schloss die Tür leise hinter sich. Er verfolgte die Tippgeräusche auf der Tastatur und gelang somit in den Nebenraum, in dem Smoker etwas in ein Dokument eingab. „Was gibt’s?“, fragte er, ohne sich zu seinem Kollegen umzudrehen und hörte auch nicht auf, seiner Arbeit nachzugehen. „Ich würde gerne etwas mit dir besprechen...“, begann Zorro und setzte sich auf einen weiteren Schreibtischstuhl, um dort darauf zu warten, dass Smoker seine Arbeit beendete. Smoker grummelte etwas unverständliches, aber Zorro wusste, dass er sich für ihn Zeit nehmen würde. Es dauerte auch nur einige Minuten, da hatte Smoker sein Dokument gespeichert und drehte sich mit dem Stuhl zu Zorro, der ihn anscheinend beobachtet hatte. Der Grünhaarige knabberte nervös an seiner Unterlippe. Das, was er sich vorgenommen hatte, war bei weitem nicht so leicht getan, wie gesagt. Als er dann bemerkte, dass sein Vorgesetzter ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte, räusperte er sich kurz, bevor er sein Anliegen vorbrachte. „Ich habe dir doch erzählt, dass mein Kumpel Sanji anscheinend in Schwierigkeiten steckt...“, begann er und beobachtete die Mimik von Smoker, die aber nicht durchscheinen ließ, was dieser dachte. „Ist etwas vorgefallen?“, fragte er dann und beugte sich etwas vor, um seinen Kollegen ernst anzusehen. Zorro schüttelte nur den Kopf, worauf Smoker ihn fragend ansah. „Nein. Also es ist erst einmal nichts weiter geschehen. Allerdings ist Sanji jetzt mit einem Freund weggefahren und da er nun aus der Gefahrenzone ist... da dachte, ich-“, weiter kam der Grünhaarige nicht, da ihm Smoker ins Wort fiel. „Da dachtest du, dass du Ermittlungen auf eigene Faust durchführen könntest?“, fragte Smoker und besah sich Zorro genau, welcher begann seine Hände nervös ineinander zu verknoten und den Blick auf diese gesenkt hatte. Allerdings fasste sich Zorro schnell wieder und sah seinen Vorgesetzten bestimmt an und nickte. Da Smoker dieser Geste mit einem Grinsen entgegenkam, konnte er nicht anders, als sich seine Verwirrung ansehen zu lassen. „Nun... ich habe darauf gewartet, dass du von selbst zu mir kommst, um die Ermittlungen voranzutreiben. Aber hör mir gut zu. Offiziell gibt es keine Erlaubnis gegen Doflamingo zu ermitteln. Dem Gesetz nach ist seine Weste noch reinweiß. Sollten wir es nicht schaffen, verdeckt zu bleiben, können wir davon ausgehen, dass wir Ärger bekommen.“, erklärte er und begutachtete den Grünhaarigen, der ihn verstehend ansah. Er hatte von Anfang gewusst, dass dieses Vorhaben nicht ohne Risiken verbunden sein würde. „Wenn etwas schief läuft, sind wir beide unsere Jobs los. Wenn wir nicht sogar noch ein Disziplinarverfahren und eine Anzeige riskieren... Aber ich bin gewillt dieses Risiko einzugehen, da ich weiß, dass er nicht unschuldig ist. Wie steht es mir dir?“, fragte Smoker ihn dann, worauf Zorro seine Augen für einen Moment schloss und ihn dann siegessicher ansah. „Ich schulde dem blonden Kochlöffel noch etwas dafür, dass er mir immer aus der Patsche hilft. Ich will, dass er ohne Sorgen leben kann. Davon abgesehen ist mein Gerechtigkeitssinn ebenfalls sehr ausgeprägt... Und die Tatsache, dass ein Verbrecher ungestraft seinen Missetaten nachgehen kann, missfällt mir absolut. Also... du kannst auf mich zählen!“, erklärte er, worauf die beiden sich angrinsten. Somit war die Sache geklärt. Sie würden verdeckte Ermittlungen gegen den Wohltäter der Stadt durchführen. Und um die Sicherheit der Bevölkerung zu sichern, mussten sie ihre Jobs riskieren, wenn nicht sogar ihre Leben. Dennoch wäre dies nur ein kleines Opfer, wenn es letztendlich der Allgemeinheit und ihrem Frieden diente. Sanji war sich nicht sicher, wie lange sie nun dieser Straße folgten. Nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken hatten, hatten sie sich sofort wieder auf den Weg gemacht. Sicherlich fuhren sie bereits eine Stunde, aber vielleicht auch mehr. Der Blonde hatte Schwierigkeiten die Zeit korrekt einzuschätzen. Mittlerweile hatte er die Müdigkeit zwar bezwungen, allerdings war er komplett in Gedanken versunken. Der Schwarzhaarige hatte ihm zwar nicht erzählt, in welcher Beziehung er genau mit diesem Doflamingo stand, aber für ihn stand fest, dass er einiges durchlebt haben musste. Doflamingo wirkte zwar wie ein Gutmensch, aber dadurch, dass Zorro ihn öfter vor ihm gewarnt hatte und dass nun auch der Schwarzhaarige nichts Gutes über ihn preisgab, ließ die Vermutung in ihm wachsen, dass er vor ihm auf der Hut sein sollte. Auch dass er versehentlich ein paar Informationen über sich und Law preisgegeben hatte, besorgte ihn. Denn seine Naivität war somit Schuld daran, dass dieser Mann Dinge wusste, die er lieber nicht erfahren hätte. Vielleicht war er sogar Schuld daran, dass sie so plötzlich abreisen mussten... Dennoch wollte ihm nicht in den Sinn kommen, wie sein Arbeitgeber es schaffte so gut zu schauspielern, wenn er doch ein skrupelloser Mörder war, der alles tat, um seine Ziele zu erreichen. Dass sie nun auf der Flucht waren, deutete doch nur darauf, dass er nicht paranoid war, sondern tatsächlich in Gefahr war... Er seufzte und verstärkte seinen Druck um die Hüfte des Schwarzhaarigen noch etwas. Dankbarkeit. Das war es, was überwog. Der eigentlich fremde Mann, der sein Interesse geweckt hatte, aber gar nicht so fremd, sondern mehr vertraut wirkte, hatte ihm das Leben gerettet... Der Mann, der sein Leben aufs Spiel setzte. Und das für ihn. Einen jungen Mann, der ihm einfach auf die Pelle rückte und nicht locker ließ. Solange, bis er sein Ziel erreicht hatte. Vielleicht war es doch noch etwas ganz anderes, was ihn anzog. Ein stärkeres Gefühl, als einfaches Interesse. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt sich darüber Gedanken zu machen. Der Schwarzhaarige fuhr deutlich langsamer und hielt letztendlich am Straßenrand, stellte den Motor aus. Law zog sich den Helm ab und hielt ihn auf seinem Schoß fest, bevor er sich leicht zu dem Blonden wendete und ihn anlächelte. Dieser sah ihn allerdings nur verwirrt an, weil er nicht wusste, wieso sie nun anhielten. Doch bevor der Schwarzhaarige sich äußern konnte, entschied er sich dazu, seinen Helm ebenfalls abzulegen. Er erwiderte das ihm geschenkte Lächeln und öffnete dann seinen Mund, um seine gedachte Frage laut auszusprechen. „Wieso halten wir?“, fragte er verdutzt und der Schwarzhaarige lächelte ihn an. „Ich dachte, du würdest dir gerne eine rauchen.“, erklärte er, hörte aber nicht auf ihn anzulächeln. Sanji wiederholte diese Worte gedanklich noch einmal, ehe er zögerlich nickte und sich vom Bike herunter hievte. Aus irgendeinem Grund, hatte er das Gefühl, dass das Lächeln, dass er ihm schenkte, ein trauriges war... „Sehr zuvorkommend von dir. Dankeschön...“, sprach er leise und wendete sich schnell von ihm ab. Der Anblick des Schwarzhaarigen zauberte ihn erneut eine Röte ins Gesicht, von der er nicht wollte, dass er sie bemerkte. Grinsend stand der Schwarzhaarige ebenfalls vom Bike und streckte sich etwas, während er den Blonden dabei beobachtete, wie er sich eine Zigarette anzündete und sich einige Schritte vom Bike entfernte. Sanji inhalierte den Qualm tief in seine Lungen, behielt ihn dort einen Moment lang, ehe er ihn wieder entließ. Als er plötzlich spürte, wie sich zwei Arme von hinten um seinen Bauch legten und ein Körper sich an seinen Rücken drückte, erstarrte er. Er spürte den Atem des Schwarzhaarigen an seiner Ohrmuschel und musste wahrnehmen, wie ihm erneut eine Röte ins Gesicht schoss. Er hörte den Schwarzhaarigen „Es tut mir leid“, flüstern, ehe er die Wärme seines Kinns an seiner Schulter spürte. Der Blonde wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Die plötzliche Nähe lähmte ihn, machte ihn aber auch gleichermaßen glücklich. Vorsichtig lehnte er seinen Kopf gegen den des Schwarzhaarigen, wartete darauf, dass dieser ihn schnell wegzog. Aber nichts dergleichen geschah. Sie verharrten einen Moment lang so, dann spürte der Blonde, wie sich der Druck der Arme um seinen Bauch verstärkte und der Schwarzhaarige begann leicht zu zittern. Erschrocken warf Sanji seine Zigarette weg und legte seine Hände um die des Schwarzhaarigen. „Hey... was ist los?“, fragte er leise, konnte aber die Sorge um den Schwarzhaarigen nicht verbergen. „Ich habe dich angelogen.“, erklärte er und wollte die Umarmung lösen, wurde aber von dem festen Griff des Blonden daran gehindert. Er ließ ihn nicht von sich gehen, wollte ihn nahe bei sich haben, aber er sprach kein Wort. „Sanji. Ich habe dich angelogen.“, wiederholte Law, schwieg einen Moment und wartete auf eine Reaktion seitens des Blonden. Sanji wiederum seufzte kurz und drückte seinen Kopf noch fester an den des Schwarzhaarigen. „Es ist mir egal.“, sprach er letztendlich, wollte einfach nur diese angenehme Nähe genießen. „Es ist dir egal? Willst du nicht fragen, wie oder womit ich dich belogen habe?“, nuschelte Law in die Halsbeuge des Blonden, der erneut seufzte. „Nein. Ich weiß, dass es bescheuert klingt... aber... selbst wenn du mich belügst, ich würde dir trotzdem folgen.“, erklärte Sanji und erzitterte aufgrund des warmen Atems der seine Haut streifte. Er spürte, wie sich ein Lächeln auf den Lippen des Schwarzhaarigen legte und musste ebenfalls lächeln. „Danke, Sanji... Danke.“, sprach er und wartete einen Moment, ehe er noch etwas anfügte. „Ich werde dir später alles erklären. Versprochen.“, meinte er und zog sich endgültig aus der Umarmung zurück. Sanji blieb noch eine Weile so stehen und starrte in die Ferne. Er hörte, wie der Schwarzhaarige zum Motorrad zurückkehrte, allerdings entschied er sich dafür, sich noch eine Zigarette anzuzünden. Er brauchte jetzt etwas Ruhe, musste seine Nerven von der plötzlichen Nähe wieder beruhigen. Er fragte sich, was diese Umarmung zu bedeuten hatte, aber er hoffte, dass es ebenfalls aus mehr als „Interesse“ entsprang. Aus irgendeinen Grund, wünschte sich irgendetwas tief in ihm, dass sie für immer zusammen sein könnten. Obwohl sie sich fremd waren, waren sie sich unglaublich nahe. Nachdem er seine Zigarette auf geraucht hatte und diese auf dem Asphalt ausgetreten hatte, entschied er sich zurück zum Schwarzhaarigen zu kehren. Dieser hatte wohl eine Karte gelesen und zurück in seiner Jackentasche verschwinden lassen. „Wie lange sind wir noch unterwegs?“, fragte Sanji den Schwarzhaarigen, der sich den Helm überziehen wollte, aber dann in der Bewegung innehielt. „Dauert nicht mehr allzu lange. Vielleicht eine und eine halbe Stunde, vielleicht auch zwei.“, erklärte er und schenkte dem Blonden erneut ein Lächeln, was er auch erwiderte. „Sag mal... du sagtest, wir wollen in einem Motel übernachten... ich habe aber nicht genug Geld dabei...“, grübelte Sanji und sah den Schwarzhaarigen ernst an, welcher wieder nur lächelte. „Keine Sorge. Ich hab genug Geld dabei... wenigstens hatte ich dazu noch genug Zeit...“, den letzten Satz sprach er so leise, dass Sanji ihn nicht verstand. Als dieser ihn fragend ansah, schüttelte er nur den Kopf und zog sich den Helm über. Der Blonde hatte im Gefühl, dass er nicht nachhaken sollte und setzte sich ebenfalls den Helm auf. Nachdem er sich wieder auf das Motorrad geschwungen hatte, drückte er sich wieder so nah an den Schwarzhaarigen wie er konnte, um dessen Nähe zu spüren. Law zuckte kurz auf, entspannte sich aber schnell wieder und startete den Motor. Wenigstens brauchte er sich keine Gedanken darüber zu machen, ob der Blonde ihn nicht leiden könnte. Das machte das Ganze dann etwas erträglicher. Denn was er nicht verriet, war, dass auch er Angst hatte. Noch nie hatte er sich gegen Doflamingo gestellt. Hatte sich damit abgefunden, dass er nur ihn hatte. Aber das Auftauchen des Blonden in seinem Leben, warf alles durcheinander. Er musste sich eingestehen, dass er den Blonden wirklich sehr gern hatte, warum sonst würde er sein Leben für seines riskieren? So etwas hatte er noch nie zuvor getan und immer nur still ertragen, wenn jemand aus seinem Leben verschwand... Aber dieses Mal nicht. Dieses Mal würde er beschützen, was ihm wichtig war. Würde darauf achten, dass die Bestie namens Doflamingo nicht seinen Willen bekam. Würde dafür sorgen, dass der blonde Koch und auch er selbst in Sicherheit gelangen würden, fernab von seinem Herren. Es würde schon werden. Irgendwie. Der Motor brummte laut auf, als Law ihn anschmiss und dann mit Sanji auf dem Bike die Straße entlang bretterte. Aber zu aller erst würde er ihm die Wahrheit sagen. Heute noch. Er konnte es nicht länger ertragen, ihn in dem Wissen zu lassen, dass alles durchgeplant wäre. Er musste wissen, worauf er sich eingelassen hatte, das schuldete er ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)