Mein innigster Wunsch von Bloodstained_Phoenix ================================================================================ Kapitel 21: Kapitel 21 ---------------------- Wie lange sie wohl schon unterwegs waren? Sanji wusste es nicht. Er hatte weder auf die Zeit geachtet, als sie sich auf den Weg gemacht hatten, noch hatte es ihn gekümmert, während der Fahrt nach der Uhrzeit zu sehen. So wie der Wind an ihm vorbei brauste, so musste auch die Zeit vergangen sein. Und so wie die Zeit verging, so verging auch seine Angst und seine Sorge. Für ihn zählte nur noch, dass er Halt hatte. Halt, den der Schwarzhaarige ihm gewährte. Er war so nah an ihn heran gerutscht, wie es möglich war. Er wollte jemanden spüren, wollte den Schwarzhaarigen aber auch nicht behindern. Der Blonde wusste, dass er sich nicht wohl fühlen sollte, nicht in so einer Situation. Eine Situation, die er nicht verstand, die ihm Angst machen sollte, die ihm einfach fremd war. Die Fremde sorgte schon immer für Unbehagen, bei jedem, aber wieso fühlte er sich so sicher? Vorsichtig blinzelte er, öffnete seine Augen, brauchte einen Moment, um sich an die ungewohnte Helligkeit zu gewöhnen. Die Sonne ging also schon auf... Er fuhr mit einem ihm eigentlich fremden Mann dem Sonnenaufgang entgegen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er war müde und irgendwie wirkte es surreal, wie ein Traum. Träumte er vielleicht? Wenn es keiner wäre, wäre es in Ordnung. Wenn es einer war, dann sollte er nicht enden. Er schloss seine Augen und genoss die ungewohnte Nähe zu dem Schwarzhaarigen. Seine Müdigkeit sorgte dafür, dass er an der Schwelle vom Wachzustand zum Schlaf war. Langsam driftete sein Geist ab, sorgte dafür, dass seine Muskeln sich lockerten. Als sie plötzlich zum Stehen kamen, war er abrupt wieder hellwach geworden, blinzelte noch etwas müde und richtete sich etwas auf. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie langsamer geworden waren... Der Schwarzhaarige stellte den Motor ab und zog sich den Helm runter, sah den Koch mit verwuschelter schwarzer Mähne an. Sein Blick besorgt, aber dennoch fest, so als könnte ihn nichts erschüttern. „Hey...“, sprach der Schwarzhaarige und lächelte den Koch leicht an, der sich dann ebenfalls den Helm abzog. Schnell strich der Blonde sich seine Haare wieder zurecht und sah sich dann um, ehe er ein leises „Hey...“, erwiderte. Sie waren irgendwo im Nirgendwo. Anscheinend waren sie einer Landstraße gefolgt, befanden sich nun weit entfernt von der Stadt. Häuser oder irgendetwas, was auf Bewohner hinwies, gab es hier nicht. Weit und breit nur trockene Felder und in der Ferne vereinzelt ein paar Bäume. „Wo sind wir hier?“, fragte der Blonde dann und sah den Schwarzhaarigen skeptisch an, der sich eine Strähne aus den Augen fischte. „Ich weiß es nicht... aber es sind noch einige Kilometer bis in den nächsten Ort...“, erklärte der Schwarzhaarige und sah ihn besorgt an. „Wieso halten wir dann hier?“, fragte der Blonde verdutzt. „Weil ich mir Sorgen gemacht habe. Ich habe gespürt, dass dein Griff immer lockerer wurde...“, erklärte der Schwarzhaarige und blickte den Blonden an, der etwas verdutzt dreinschaute. „Wäre nicht so prickelnd, würdest du schlafend vom Bike herunterfallen...“, setzte er dann an und kam vom Motorrad herunter. „Du solltest dir etwas die Beine vertreten... wenn ich mich recht entsinne müssten wir in zwei Stunden an einer Raststelle ankommen...“, schlug der Schwarzhaarige vor und beobachtete dann, wie der Blonde ebenfalls vom Motorrad herunterkam. „Gute Idee...“, meinte der Blonde noch, ging sofort einige Schritte über das Feld, blieb aber dann stehen und sah zu dem Schwarzhaarigen. Der Anblick des Schwarzhaarigen, welcher durch das warme Sonnenlicht der auf dem Horizont sitzenden Sonne bestrahlt wurde, zauberte ihm ein Lächeln aufs Gesicht, sowie einen leichten Rotschimmer. Er räusperte sich kurz, um sich so wieder an den Ernst der Lage zu erinnern, ehe er sich ausgiebig streckte. Er hatte so viele Fragen, aber er hatte das Gefühl, dass er nicht fragen sollte. Nicht jetzt. Er sollte dem Schwarzhaarigen einfach vertrauen... das war es, dass sein Bauchgefühl ihm mitteilte. Normalerweise hörte er auf seinen Verstand und nicht auf sein Herz, doch dieses Mal sagte sogar sein Verstand, dass es richtig wäre, instinktiv zu handeln, ohne groß darüber nachzudenken. Und wenn alles in ihm dem Schwarzhaarigen vertraute, dann bräuchte er sicherlich keine Bedenken haben. Er würde ihn einfach später bitten, ihm zu erzählen, was er geplant hätte. Grinsend drehte er sich wieder herum, fischte sich eine Zigarette aus seiner Hosentasche und steckte sie sich an. Während er gymnastische Verrenkungen beim Laufen machte, sah der Schwarzhaarige ihm hinterher und musste seufzen. Dass es so laufen würde, hatte er nicht gedacht, nie gewollt. Hätte er gewusst, dass es so kommen würde, dann hätte er einen anderen Weg eingeschlagen, fern von dem blonden Mann, der ihm ein Lächelns in Gesicht zauberte, sobald er an ihn dachte. Nur gehörte Law nie zu den Träumern, er wusste, dass die Realität grausam und unabänderbar war. Somit gab es jetzt nur noch einen Weg. Flucht vor und aus seinem bisherigen Leben, um einen ihn eigentlich fremden Mann zu schützen. Er verstand nicht, was es war, warum er wollte, dass es ihm gut ging. Bisher hatte es ihn nie sonderlich interessiert, wenn Menschen aus seiner Umgebung verschwanden, weil sie Doflamingo ein Dorn im Auge waren. Wieso es jetzt anders war, war unerklärlich für ihn. Law streckte seine Arme in die Luft und schwang sie langsam wieder herunter zu seinem Körper, wollte so die Gedanken abschweifen. Es hatte keinen Sinn darüber nachzudenken, wenn er genau wusste, dass sie weg mussten. Möglichst viel Distanz zwischen sich und der Gefahr bringen, um dann weitere Schritte zu überdenken... „Und?“, fragte der Schwarzhaarige, als der Blonde nach einigen Minuten zu ihm zurückkehrte. „Besser. Danke... Also...?“, kam es vom Blonden zurück, der das leichte Lächeln seines Gegenübers mit einem Schmunzeln wahrnahm. Es freute ihn, dass wenn sie schon bei einer Nacht- und Nebelaktion verschwanden, dieses nicht mit betrübten Gemütern taten. Natürlich waren sie das, allerdings schien es so, als hätten sie eine Abmachung unausgesprochen akzeptiert. „Wenn es schon so endet, dann lass es uns lächelnd tun!“, dachte Sanji und musterte den Schwarzhaarigen der nun nachdenklich in die Ferne sah, ihn aber nach wenigen Sekunden lächelnd ansah. „Wir fahren weiter, was sonst? Ich könnte einen Kaffee vertragen...“, erklärte Law, was dem Blonden kurz auflachen ließ, da es ihm genauso erging. „Zwei Stunden bis zur Raststelle sagtest du...?“, fragte er nach. „Eine Stunde, wenn ich aufs Gas gehe... hältst du das aus?“, erklärte er grinsend, was Sanji erst einmal erstaunt dreinblicken ließ, ihn dann aber das Grinsen erwidern ließ. „Worauf warten wir?“, fragte der Blonde, schnappte sich den Helm und zog ihn sich über. „Sehr schön...“, erklärte Law mit einem erwartungsvollen Unterton, als hätte er nur darauf gelauert, die Straßen entlang zu brettern. Blinzelnd öffnete Doflamingo seine Augen, entschloss sich aber aufgrund eines Lichtstrahls, welcher ihn durch das Fenster blendete, sie wieder zu schließen. Er fühlte sich müde und abgekämpft. Das war ungewöhnlich für ihn, wurde er doch sonst immer schnell wach und fühlte sich gut, wenn er am Abend vor dem Zubettgehen noch seinen Spaß hatte. Grinsend tastete er neben sich, wollte den Mann, der ihm die höchsten Freuden bescherte, näher zu sich ziehen, als sein Grinsen abrupt zum Erliegen kam. Denn er tastete ins Leere, keine Spur von seinem Liebling. Sofort richtete er sich auf und sah auf die verlassene Betthälfte, ließ seinen Blick einmal quer durch den Raum huschen, ehe er seine Augen wütend zu Schlitzen zusammenzog. Was fiel dem Schwarzhaarigen ein? Er wusste doch, dass er niemals vor ihm aufstehen durfte und auch wenn er zur Toilette müsste, hätte er erst zu fragen! Also was war in ihn gefahren? Der blonde Mann setzte sich an die Bettkante, fuhr sich einmal durch sein kurzes Haar, um dann nach der Sonnenbrille auf seinem Nachttisch zu greifen und sie sich aufzusetzen. Als er sich aufsetzen wollte, spürte er, wie seine Gliedmaßen sich so schwer wie Blei anfühlten, ihn zurück auf die Bettkante zwangen. Ein Schwindel durchzog ihn und er fragte sich, ob er am Vortag zu viel Alkohol getrunken hätte. Er schüttelte kaum merkbar den Kopf, denn er war sich sicher, dass es nicht daran gelegen haben könnte. Darüber nachdenkend, was es sonst gewesen sein könnte, ließ seinen Blick auf die Wanduhr wandern und stellte erstaunt fest, dass es bereits nach Mittag war. Wie konnte das sein? Er hatte noch nie solange durchgeschlafen! Gedanklich zählte er an den Zeigern ab, wie lange er genau geschlafen hätte. Sein Gesicht verzog sich und einige Wutadern pochten auf seiner Stirn. Über 14 Stunden hatte er geschlafen? Irgendetwas stimmte nicht. Seine Schwäche ignorierend stand der Blonde auf und verließ zügig sein Schlafzimmer. Es hatte einige Zeit gedauert, bis sich Doflamingo ein Bild von dem machen konnte, was am Vorabend geschehen sein musste. Sein kleiner Liebling musste ihm bei ihrem Liebesspiel irgendetwas verabreicht haben. Allerdings konnte er sich nicht erinnern, ob er irgendetwas Verdächtiges tat oder nicht. Andererseits wäre er noch enttäuschter, hätte sein Liebling sich so dämlich angestellt, dass er es bemerken würde. Seufzend lehnte er sich tiefer in das Polster seines Schreibtischstuhls. Er verharrte einige Sekunden so, ehe er sich ungewohnt schnell vorbeugte und die Unterlagen auf seinem Schreibtisch ansah. Anscheinend hatte der Schwarzhaarige doch etwas dagegen, dass er dem Koch eine Absage erteilen wollte... Eigentlich hätte er sich das auch denken können... Law hatte zwar nichts getan oder gesagt, um sich zu verraten, aber er hätte eher in Aktion treten müssen. Und das so, dass der Schwarzhaarige nichts bemerkt hätte. Doflamingo zischte kurz, ehe er einmal tief ein- und ausatmete. Sein Grinsen kehrte sofort zurück und seine langen Finger griffen nach der Bewerbungsmappe, ganz oben auf dem Stapel der Absagen. Er lachte, als er sie aufschlug und das Bild des Blonden sah. Wenn der Blonde dachte, er könnte seinem Schicksal entfliehen, dann würde er ihn noch in diesem Glauben lassen. Wenn auch nicht für lange. Nein. Zu erst hatte er noch eine andere Idee... Der Blonde stahl ihm seinen Liebling? Dann würde er ihm auch etwas nehmen, dass er liebte. ….. Alles zu seiner Zeit. ….. Ein wahnsinniges Lachen hallte durch die Korridore der Villa, die Doflamingo, heimlicher Herrscher der Stadt, sein trautes Heim nannte. Er wollte dieses Spiel eigentlich nicht spielen, aber es würde dennoch ein amüsantes werden. Gegen Kurzweil war doch nichts auszusetzen... besonders dann nicht, wenn man wie ein Marionettenspieler alle Spielfiguren mit seinen Fäden in der Hand hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)