Mein innigster Wunsch von Bloodstained_Phoenix ================================================================================ Kapitel 17: Kapitel 17 ---------------------- Sanji hatte sich dazu entschlossen, die letzte Informationsquelle zu nutzen, die ihm eventuell irgendetwas über den Zustand oder den Verbleib des Schwarzhaarigen mitteilen könnte. Donquixote Doflamingo sagte selbst, dass Law wie ein Sohn für ihn wäre und er selbst hatte doch auch mitbekommen, dass die beiden sich sehr nahe sein mussten. Da er die beiden versehentlich belauscht hatte, um den Schwarzhaarigen abzufangen, konnte er das zumindest sicher sagen, auch wenn er das Geschehen damals wohl falsch interpretiert hatte... Vier tagelang hatte er nichts mehr von ihm gehört. Er hatte ihn nicht gesehen und war auch nicht in der Lage ihn irgendwie zu erreichen. Und nachdem was vor dem Baratie geschehen war, plagten ihn bereits die wildesten Phantasien darüber, was diesem zugestoßen sein könnte oder was der Unbekannte ihm angetan haben könnte. Natürlich hatte auch er immer im Hinterkopf gehabt, dass er ihm freiwillig gefolgt war, was ebenfalls für offene Fragen sorgte... Selbstverständlich war es ihm nicht gelungen auch nur eine einzige Frage über den Schwarzhaarigen zu beantworten. Es würde nur in wilden Spekulationen enden und die Tatsache, dass der Schwarzhaarige ihn absichtlich auf Distanz hielt, deutete nur darauf, dass er nicht herum schnüffeln sollte und erst recht keine Geschichten spinnen sollte. Er musste die Dinge so nehmen, wie sie gegeben waren und darauf hoffen, dass der Schwarzhaarige sich ihm von selbst öffnete. Allerdings war dies nicht möglich, solange er verschwunden war! Selbst Zorro hatte er gebeten, irgendetwas zu tun, aber dieser hatte nur abgewunken. Er hätte zwar eine Suchmeldung rausgeben können, aber die Umstände entsprachen nicht den Voraussetzungen, um eben dies tun zu können und somit hätte er sich ordentlich Ärger mit seinen Vorgesetzten eingehandelt. Dass der Grünhaarige seinen Posten nicht für einen ihn Fremden riskieren wollte, konnte er auch nachvollziehen, aber trotzdem ärgerte es ihn. Und obwohl er ihm nicht die Hilfe bieten konnte, die er sich gewünscht hatte, so hatte der Grünhaarige sich alle Mühe gegeben, um auf den Blonden aufzupassen, damit dieser sich nicht in Vorwürfen ertränkte. Sanji wusste natürlich auch selbst, dass diese Selbstvorwürfe unsinnig waren, aber dennoch hatte er das Gefühl, dass er nicht unschuldig an der Sache war, so als ob er einen Stein ins Rollen gebracht hätte. Das dies aber nicht stimmen konnte, wusste er eigentlich auch, aber das Einreden seines Kumpels hatten ihm dann doch etwas von der Last genommen. Immerhin gab es wichtigeres als sich selbst die Schuld in die Schuhe zu schieben. Wenn man unzufrieden mit der Lage war, dann musste man es selbst in die Hand nehmen. Leider hatte Kid ihm nicht helfen können, aber vielleicht würde sein Chef, der den jungen Medizinstudenten wohl näher zu kennen schien, ihm eine Auskunft geben können! Er musste nur dran bleiben, dann würde er die Spur verfolgen können und ihn wiedertreffen. Der Blonde war ziemlich froh darüber gewesen, dass Kali ihn hatte gehen lassen. Normalerweise hätte sie ja auch darauf drängen können, dass er das nach der Schicht erledigte, aber freundlicherweise hatte sie ihm sofort zugesagt, nachdem er gefragt hatte. Hatte gemeint, dass diese deprimierende Aura um ihn, ihr schon seit einigen Tagen auf die Nerven ginge und es auch in ihrem Interesse wäre, dass dieser seine Sorgen bald los würde. Er musste sich mittlerweile eingestehen, dass die Alte gar nicht so schlimm war, wie er zu Beginn gedacht hatte; sie konnte auch nett sein, auch wenn sie das meistens vermied. Und um die Sache möglichst schnell hinter sich zu bringen, war er strammen Schrittes über das Gelände gelaufen, um in das Gebäude zu gelangen, indem sein Arbeitgeber sein Büro hatte. Allerdings wusste er nun nicht, wie er ihn darauf ansprechen sollte und zögerte einen Moment vor dem Sekretariat, welches auch den Vorraum zu dessen Büro darstellte. Immerhin war dieser immer noch sein Arbeitgeber und ob es eine so gute Idee wäre, diesen mit privaten Belangen zu löchern, war sicherlich fraglich. Allerdings war dieser eigentlich immer sehr freundlich, hatte ihm sogar das Du angeboten bzw. aufgezwungen und wirkte generell wie ein Gutmensch, obwohl er manchmal etwas seltsam war. Sanji schüttelte den Kopf, wollte so die Sorgen von sich werfen. Nein. Sein Chef war ein toller Mensch, der sich um seine Mitarbeiter und Mitmenschen kümmerte, sicherlich würde er ihm zur Seite stehen! Also waren die Sorgen absoluter Schwachsinn, worauf er seinen Mut zusammenraufte und an die Tür klopfte. Als er eine weibliche Stimme vernahm, zögerte er eine Sekunde, da diese eine andere war, als die der bekannten Blauhaarigen. Allerdings fing er sich schnell wieder und öffnete die Tür, um einzutreten. Nachdem er diese vorsichtig hinter sich schloss, sah er zu dem Schreibtisch rüber und erkannte dort eine wahrlich schöne Sekretärin. Eine Frau mit perfekten Maßen – er hatte einen Blick dafür! -, die langes blondes Haar hatte und ein sehr enges körperbetontes Kleid trug, das komplett in schwarz gehalten war. Die Brille mit der dunklen Fassung betonte ihr makelloses Gesicht noch zusätzlich. Wahrlich, ein Bild von einer Frau. Es war zwar nicht so, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, aber dennoch musste er anerkennen, dass sie eine Schönheit war; was anscheinend auch sein Blick verraten hatte. Denn bevor er etwas sagen konnte, hatte diese sich die Brille mit ihrer Handfläche gerichtet und sprach ihn, mit äußerst dominanten Tonfall, an. „Das ist sexuelle Belästigung.“, erklärte sie und sah den Blonden böse an, welcher vor Verwunderung den Mund geöffnet hatte. „Aber ich habe doch gar-“, begann er, wurde aber sofort unterbrochen. „Sexuelle Belästigung.“, erklärte sie erneut, worauf Sanji seine Augenbrauen fragend zusammenzog. „Mit Ihnen reden ist auch sex-“, wollte er seine Frage formulieren, wurde aber erneut unterbrochen. „Das ist sexuelle Belästigung. Wenn Sie hier etwas zu erledigen haben, benehmen Sie sich entsprechend!“, erklärte sie, sah ihn immer noch böse an. „Entschuldigung.“, erklärte Sanji nur knapp, war sich nicht sicher, wofür er sich entschuldigte und senkte seinen Kopf, begutachtete den Boden, um nicht wieder ermahnt zu werden. „Ich bin Herr Donquixotes Sekretärin Kalifa bzw. bin ich die Vertretung hier, da die Hauptkraft krank ist. Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie, senkte ihren Kopf aber und ließ ihre Augen über einige Dokumente wandern. „Ich würde gerne mit Herrn Donquixote sprechen, es ist sehr wichtig.“, erklärte er knapp. „Haben Sie einen Termin bei ihm?“, fragte sie, hob ihren Blick immer noch nicht, sondern begann in den Papieren zu blättern. „Nein, habe ich nicht. Aber es ist wichtig!“, erklärte Sanji nun deutlich lauter, worauf sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr klemmte und ihn mit einer hochgezogener Augenbraue ansah, obwohl dieser das nicht sehen konnte, da er sich immer noch nicht traute seinen Blick zu heben. „Dann können Sie ihn auch nicht sprechen. So einfach ist das.“, erklärte sie, worauf Sanji sich nun doch dazu entschied, den Kopf anzuheben und sie anzusehen, auch wenn diese sich dann belästigt fühlen könnte. „Hören Sie! Es ist wirklich wichtig!“, Sanji brüllte diese Worte beinahe, konnte nicht glauben, dass die Blonde ihn einfach abspeisen wollte. Doch anstatt sich angegriffen zu fühlen, seufzte sie nur kurz. „Wenn das so ist... wollen Sie einen Termin ausmachen? Heute Nachmittag könnte ich Sie dazwischen schieben.“, erklärte sie, behielt ihre Contenance aber und sah ihn fragend an. Wütend stapfte Sanji auf den Tisch zu und schlug seine Faust auf den Tisch und beugte sich leicht über den Schreibtisch der Sekretärin, sah ihr tief in die Augen. „Können oder wollen Sie mich nicht verstehen? Es ist W. I. C. H. T. I. G.! Wichtig, verdammt noch mal!“, brüllte er die Sekretärin an. Er war so wütend darüber, dass diese ihn nicht zu seinem Chef lassen wollte, dass er die Beherrschung verlor. Erschrocken sah die Sekretärin ihn an, räusperte sich dann und rückte ihre Brille zurecht, obwohl diese überhaupt nicht verrutscht war. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, öffnete sich die Tür zum Büro Donquixotes. „Was ist denn hier los?“, sprach der großgewachsene Mann, der in den Raum trat und sah sich grinsend um, ehe sein Blick auf Sanji zum Erliegen kam. „Herr Donquixote, dieser Mann will sie unbedingt sprechen.“, erklärte Kalifa nun, lächelte den Blonden freundlich an, was diesen stutzen ließ. Sanji wusste zwar nicht, was dieser plötzliche Sinneswandel Kalifas sollte, allerdings würde er sich nicht darüber beschweren. Langsam hob er seine Faust vom Tisch hoch, ehe er sich wieder gerade hinstellte und sich zu seinem Chef drehte. Doch bevor er sein Begehren erklären konnte, lachte dieser und Sanji wartete ab, bis dieser fertig zu sein schien. „Hören Sie Herr Donquixote. Ich muss dringend mit Ihnen sprechen!“, erklärte Sanji, worauf seinem Arbeitgeber über beide Ohren grinste. Ehe er antwortete, wirkte es so, als würde er über etwas nachdenken... „Aber natürlich Sanji! Komm doch gleich mit in mein Büro! Für die Belange meiner Mitarbeiter habe ich immer ein offenes Ohr!“, erklärte er dann endlich und lachte wieder, drehte sich dann herum und verschwand in seinem Büro. Sanji blieb noch einen Moment lang stehen, bis er sich dazu entschied ihm zu folgen. Davon abgesehen, dass das Duzen ihn irritierte, war dessen Lache wirklich beunruhigend... Doch ehe er sich Gedanken machen konnte, ob diese Lache nun ein Fluch oder ein Segen war, entschied er sich, diesen ablenkenden Gedanken jetzt schnell beiseite zu schieben und ihm in dessen Büro zu folgen. Nachdem Sanji die Tür hinter sich geschlossen hatte, war er in die Mitte des Raums getreten und beobachtete seinen Arbeitgeber, wie dieser sich bequem in seinen Bürostuhl warf und dann ein Bein über das andere legte. Er lehnte seinen Ellenbogen an die Armlehne des Stuhls und beugte sich etwas vor, um dann seinen Kopf in seiner Handfläche zu betten. Grinsend sah er den jungen Koch an, der mit sich haderte. Obwohl er sich vorgenommen hatte, sich keine Gedanken zu machen, so überlegte er nun, ob er seinem Chef gerade die Zeit stahl und ob dieser vielleicht einen wichtigen Termin hätte, zu dem er nun wegen ihm zu spät käme... Doch als er das Grinsen von Herrn Donquixote sah, legte er seine Bedenken ab. Da dieser beinahe amüsiert zu sein schien, wäre es schier unmöglich, dass dieser unter Zeitdruck stehen würde. Also entschied er sich noch einige Schritte näher zu treten und positionierte sich hinter einen der Sessel und räusperte sich leise. Aber sein Räuspern wurde einfach von seinem Chef übergangen, welcher die Wartezeit anscheinend zu lang geworden war. „Also. Was kann ich für dich tun?“, fragte er freundlich und mit sympathischem Lächeln, was Sanji dazu brachte, ebenfalls leicht zu lächeln. „Herr Donquixote... erinnern Sie sich an unser letztes Gespräch? Dort erwähnten Sie, dass Sie Law kennen würden...“, begann er und musterte die Mimik des Blonden und erkannte, wie dessen Mundwinkeln sich hochzogen und anstatt eines netten Lächelns, nun ein fast boshaftes Grinsen auf seinen Lippen lag. „Aber natürlich kenne ich Law! Wäre doch seltsam wenn nicht, immerhin wohnt er bei mir. Fufufu~“, erklärte er lachend, was dafür sorgte, dass Sanji die Kinnlade herunterfiel. Ungläubig sah er seinen Chef an, welcher immer noch so seltsam grinste, ehe er sich dazu entschied, dass er sich besser fassen sollte. „Das wusste ich nicht... Aber... Also ich bin gekommen, weil ich Sie fragen wollte, wie es ihm geht. Ich habe ihn einige Tage nicht mehr gesehen und kam nicht umher, mir Sorgen zu machen.“, erklärte Sanji, wobei seine Stimme anfangs unsicher war, aber gegen Ende hoffnungsvoll klang. Dass der Schwarzhaarige bei ihm wohnte, war somit ein Wink des Schicksals und nun verstand er auch, was Doflamingo meinte, dass er wie ein Sohn für ihn wäre. Er wusste zwar, dass er da nie von alleine drauf gekommen wäre, allerdings ärgerte er sich etwas, dass er seinen Chef nicht schon viel eher angesprochen hatte. „Ach was! Law geht es prächtig, er brauchte nur ein paar Tage für sich! Fufufu~“, wieder lachte er so seltsam, dass es Sanji einen Schauer über den Rücken laufen ließ, obwohl es dafür gar keinen Grund geben dürfte... Er überlegte einen Moment und als er sich gefangen hatte, sprach er seinen Arbeitgeber erneut an. „Wirklich? Da bin ich aber erleichtert! Wissen Sie, vor ein paar Tagen hat ein Fremder Law angegriffen und ich dachte, es wäre etwas Schlimmes passiert! Zum Glück nicht!“, erklärte er erleichtert und konnte nicht verhindern, dass sein Gesicht eine Mischung aus Freude und Erleichterung ausstrahlte. „Ist das so? Nein, wie fürchterlich! Weißt du, Law erzählt nicht gern von sich, aber das war schon immer so... War schon immer ein verschlossener Junge...“, erklärte Doflamingo mit einem Grinsen auf dem Gesicht, konnte sich ein Kichern kaum verkneifen. Sanji fragte sich zwar, was diese seltsame Reaktion sollte, allerdings tat er es damit ab, dass sein Chef anscheinend gut gelaunt war. „Law ist eben ein ganz besonderer Junge... und deshalb passe ich immer gut auf ihn auf! Deshalb wüsste ich gerne von dir, wie du zu ihm stehst? Seid ihr Freunde? Er erzählt ja nichts!“, fragte Doflamingo, lehnte sich zurück in die Stuhllehne und faltete seine Hände ineinander, ehe er den Blonden erwartungsvoll ansah. „Freunde?“, fragte Sanji noch einmal nach, überlegte einen Moment und sah seinen Chef dann ernst an. „Wissen Sie... soweit würde ich nicht gehen... obwohl... ich weiß es nicht. Also ich mag ihn sehr gerne, aber er blockt ab, was es natürlich schwer macht. Dabei glaube ich, dass wir uns echt gut verstehen würden!“, erklärte er grübelnd, wusste nicht so recht, wie er auf die Frage des Chefs eingehen sollte. Nur von dem, was der Blonde ihm erzählt hatte, konnte er ja davon ausgehen, dass er auf einem guten Wege war und der Schwarzhaarige sich vielleicht bald öffnen würde... „Das würdet ihr ganz bestimmt! Fufufu~. Keine Sorge, Law blockt zwar ab, aber wenn du dich ran hältst, dann werdet ihr bestimmt gute Freunde!“, erklärte Doflamingo dann, betonte das „Freunde“ aber so, als hätte er einen Hintergedanken. Obwohl es vom Wortlaut her ein Mutzuspruch zu sein schien, so hatte Sanji dennoch das Gefühl, als wollte sein Chef ihm irgendetwas ganz anderes damit sagen, auch wenn er nicht darauf kam, was es sein könnte. Am besten wäre es wohl, seine Worte einfach so zu nehmen, wie sie am wahrscheinlichsten waren: in positiver Absicht. „Meinen Sie? Das freut mich aber zu hören!“, erklärte Sanji und rieb sich verlegen den Nacken, hoffte er doch, den Schwarzhaarigen endlich näher kennenzulernen. „Natürlich... Also? Kann ich dir sonst noch irgendwo bei helfen?“, fragte er freundlich, doch bevor Sanji reagieren konnte, klopfte es an der Tür. „Ach herrje, wie schade. Ich habe wohl noch einen Termin... na gut. Dann bitte ich dich, jetzt zu gehen. Wenn du Probleme hast, kannst du jederzeit zu mir kommen! Fufufu~“, lachte der Blonde, lächelte Sanji dann an, welcher die Geste nickend erwiderte. „Vielen Dank, Herr Donquixote. Sie haben mir wirklich geholfen!“, meinte Sanji fröhlich und lächelte seinen Chef an, der ihn wieder nur angrinste. „Ich empfehle mich.“, setzte Sanji dann fort, ging zur Tür und als seine Hand auf der Türklinke lag, lachte sein Chef wieder. Verwundert über dessen Lachen, zog er seine Augenbrauen zusammen, zuckte aber kurz darauf mit den Schultern. Sein Chef war zwar freundlich, aber trotzdem ein komischer Kauz... Allerdings würde er sich sicherlich noch an seine Marotten gewöhnen... Als er die Tür öffnete und hinaus treten wollte, wurde seine Sicht von einem Berg von Mann versperrt, der sich gefährlich vor ihm aufgebaut hatte. Der Mann, der seine Augen mit einer dunklen Sonnenbrille verdeckte, wirkte nicht so, als wäre gut Kirschen essen mit ihm... Dieser Vergleich kam ihm allerdings nur, da dieser eine Kirsche an der Wange kleben hatte, die allerdings, laut der Gesetze der Schwerkraft, zu Boden fallen müsste! Sanji benötigte einige Sekunden, um zu realisieren, dass dieser Mann kein Unbekannter war. Es war der Mann, der Law vor dem Baratie aufgelauert hatte! Erschrocken riss er seine Augen auf, öffnete seinen Mund und wollte irgendetwas sagen, wusste aber nicht so recht was. Als Sanji sich dann hastig herumdrehte, um Doflamingo zu erzählen, dass dieser Mann derjenige gewesen war, der Law attackiert hatte, griff ihm der Schwarzhaarige an der Schulter und schob ihn unsanft aus dem Türrahmen, um sich dann in den selbigen zu stellen. „Doffy, ich bin zurück. Law ist in seinen Vorlesungen...“, erklärte er kühl, beachtete den Blonden hinter sich gar nicht, der ihn nun ungläubig musterte. Perplex und überrascht von dem plötzlichen Auftauchen, stand Sanji einfach nur dort und wusste nicht, was er denken oder gar sagen sollte. „Ach ja? Sehr schön. Dann besprechen wir jetzt die anderen Dinge... Vergo?“, mit einem Kopfzeig deutete Doflamingo auf den Blonden, der nun ungläubig von seinem Arbeitgeber zu dem Fremden sah. Vergo widerum nickte nur verstehend, drehte sich dann zu Sanji um, um diesen dann mit einem Schubs von der Tür zu entfernen. Völlig überrumpelt von dieser Geste, taumelte Sanji einige Schritte nach hinten, konnte aber sein Gleichgewicht nicht wiederfinden und landete auf seinen Hosenboden. Als wäre der plötzliche Sturz eine Art Weckruf, riss Sanji seinen Kopf hastig hoch und rief seinem Chef noch etwas zu. „Das ist der Frem-!“, weiter kam er nicht, da Vergo ihm die Tür vor der Nase zuschlug. Sanji blieb noch einige Sekunden auf dem Boden sitzen. Er war entsetzt, denn er hatte das üble Gefühl, dass sein Arbeitgeber diesen „Vergo“ anscheinend gut kannte und dieser sicherlich kein Fremder für ihn war! Es klang sogar beinahe so, als hätte dieser „Vergo“ den Auftrag gehabt, den Schwarzhaarigen zu beschatten oder zumindest darauf zu achten, dass dieser in seine Vorlesungen ging... was auch gleichbedeutend damit war, dass der Schwarzhaarige wieder an der Universität sein musste! Das war zwar eine gute Nachricht, allerdings wurde diese davon überschattet, dass Sanji sich keinen Reim darauf machen konnte, in welcher Beziehung sein Arbeitgeber zu diesem „Vergo“ stand... So langsam beschlich ihn das Gefühl, dass es keine gute Idee gewesen war, seinen Chef auf Law anzusprechen. Er hatte das Gefühl, dass die Drei anscheinend in irgendeiner Beziehung zueinander standen, die er als Außenstehender nicht verstehen konnte... Nur so konnte er sich erklären, dass Law freiwillig mit einem Mann mitging, der ihn schlug... Wahrscheinlich war dann auch sein Chef kein unbeschriebenes Blatt... Er stöhnte genervt und stand schneller auf als er sollte, was er daran festmachte, dass sein Körper ihm dies sofort mit einem leichten Schwindel dankte. Allerdings fasste der Blonde sich schnell wieder, da ihm bereits der Schwindel reichte, den die verwirrenden Fakten zu der Beziehung dieser Drei mit sich brachte... Er verstand das Ganze einfach nicht. Irgendetwas war faul daran und wahrscheinlich hatte sein moosgrüner Freund recht gehabt, als er ihn darum bat, sich von Donquixote Doflamingo fernzuhalten... Andererseits war es noch viel zu früh, um sich in irgendwelche Schlussfolgerungen zu stürzen. Am besten wäre es wohl, den Schwarzhaarigen darauf anzusprechen... Nur wie sollte er das anstellen? Sicherlich wäre es keine gute Idee ihn einfach zu überrumpeln und ihn zu fragen, was er mit diesen beiden am Hut hatte... Besonders nicht, da dieser ihn ausdrücklich gebeten hatte, sich von Vergo fernzuhalten... Wieder seufzte der Blonde. Das Einzige, das er nun tun könnte, war seiner gewohnten Arbeit nachzugehen und sich später den Kopf weiter zu zerbrechen. Gerade als er sich selbst bestätigend zunickte, hörte er die Stimme der Sekretärin, die ihn wohl die ganze Zeit über beobachtet hatte, aber nichts gesagt hatte. „Brauchen Sie noch etwas?“, fragte sie ihn ruhig, konnte aber einen verwunderten Blick nicht zurückhalten. Immerhin kam es nicht so oft vor, dass ein blonder Mann mit gekringelten Augenbrauen einfach im Raum stand und einige Minuten über irgendetwas sinnierte und das obwohl er offensichtlich einen Rauswurf kassiert hatte... Jeder andere würde wütend davon stürmen oder aber versuchen, wieder in den Raum zu gelangen, aus dem er geflogen war... „Nein, schon gut. Ich gehe jetzt. Schönen Tag noch.“, erklärte er und hob noch seine Hand, um sich von der hübschen Sekretärin zu verabschieden, welche diese Geste nur trocken mit „sexuelle Belästigung“ kommentierte. „Was tust du da?“, fragte Kali den Rothaarigen, der offensichtlich Schwierigkeiten damit hatte, den Arbeitsauftrag seiner neuen Chefin zu deren Zufriedenheit zu erfüllen. Kid hatte es sich auf einem Hocker bequem gemacht und verrichtete die niedere Tätigkeit des Kartoffelschälens. „Du sollst die Kartoffeln schälen, keine Skulpturen daraus schnitzen!“, schimpfte sie mit ihm, schlug ihm, während sie das sagte, ihren Kochlöffel auf den Kopf. „Hör mal, du alte Hexe! Sei lieber froh, dass ich dir helfe, ich könnte auch einfach gehen!“, brüllte er, rieb sich dann mit seinem Unterarm über seinen Kopf oder eher über die schmerzende Stelle, versuchend sich nicht mit den dreckigen Händen durch die Haare zu fahren. „Wie bitte?“, fragte sie gefährlich, zog ihre Augen zu Schlitzen zusammen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Und aus irgendeinem Grund konnte der Rothaarige nicht anders, als sich von der Alten eingeschüchtert zu fühlen. „Ich gelobe Besserung, M'am...“, gab er leise von sich und versuchte die Kartoffel nun ordentlicher zu schälen. Seine Anstrengung wurde deutlich, da er seine Zunge leicht herausstreckte und die Kartoffel so ansah, als würde sein Leben davon abhängen, es ordentlich zu machen. Als er das Messer ansetzte, schreckte er aufgrund einer bekannten Stimme auf und rutschte so ab, dass er sich die Klinge quer über den Daumen zog. „Scheiße!“, brüllte er und sprang auf, schmiss das Messer in den Topf zu den geschälten Kartoffeln. Sanji war bereits wieder in die Küche gekommen und hatte laut darauf hingewiesen, dass er wieder da wäre. Dies war auch der Grund des plötzlichen Erschreckens des Rothaarigen, welcher nun mit seiner einen Hand die blutende von sich hielt und sich dann hastig zu dem Blonden umdrehte. Doch anstatt dass er etwas sagte, fluchte er nur vor sich hin, was Sanji dazu brachte, seinen Blick durch die Küche huschen zu lassen, bis er nachdenklich eine Augenbraue hochzog. Es sah beinahe so aus, als würde der rothaarige Schürzenträger gerade Kartoffeln schälen... Verwundert legte der Blonde seinen Kopf schief und sah den Rothaarigen an, der immer noch fluchte. „Kid... Da vorne ist ein Waschbecken...“, meinte Sanji dann kühl und musste grinsen, als der Rothaarige seinen Blick von seiner Wunde hochschnellen ließ, das Waschbecken ansah und dann auf dieses zulief. „Wie schön, dass du wieder da bist!“, meldete sich nun auch Kali zu Wort und reichte dem Blonden eine Schürze, welche er sich sofort umband. „Ja... aber was macht Kid hier?“, fragte er sie, ignorierte das Fluchen, das vom Wachsbecken zu ihm reichte. „Der wollte mit dir reden und als er sah, dass ich arme, schwache Frau ganz alleine hier war, wollte er mir sofort helfen.“, erklärte sie nickend, worauf sie einen skeptischen Blick seitens Sanji kassierte. „Glaube ich zwar nicht so ganz, aber gut...“, sprach Sanji dann, ging zu einem der Schränke und holte eine Packung Pflaster hervor. Danach stellte er sich neben den fluchenden Rothaarigen, blickte auf dessen Wunde und gab ihm dann ein passendes Pflaster, nachdem dieser sich die Hände mit Papiertüchern abgetrocknet hatte. „Schätze das Kartoffelschälen musst du noch üben...“, meinte Sanji nur trocken, brachte die Packung Pflaster zurück an ihren Platz und begab sich dann zu Kids Arbeitsplatz und fischte das Messer aus dem Topf, um es neben diesen zu legen. „Also? Was war so wichtig, dass du dafür sogar Kartoffeln schälst?“, fragte Sanji den Rothaarigen spöttisch. Wehleidig rieb der Rothaarige sich über sein Pflaster, ehe er den blonden Koch böse anfunkelte. „Sehr witzig... Du wolltest doch dass ich die Augen nach Trafalgar aufhalte und heute habe ich ihn getroffen!“, erklärte er zischend. Als ob er freiwillig solche Küchenarbeiten erledigen würde! Sofort weiteten sich die Augen Sanjis, da er sich darüber freute, dass Law wieder da war. „Und? Hast du mit ihm gesprochen? Geht es ihm gut?“, hakte er sofort nach, wollte möglichst viele Informationen aus dem Rothaarigen herausquetschen. „Na ja, gut gehen kann man ja ziemlich breit fächern... ich sag' mal so... Er sah genauso beschissen aus, wie sein Charakter!“, erklärte er und begann dann zu lachen, da er stolz war auf diesen Vergleich. „Sehr witzig Kid... Law ist gar kein schlechter Typ, ihr habt euch einfach auf dem falschen Fuß kennengelernt!“, meinte Sanji, worauf Kid abwinkte. „Ja, ja, weiß ich doch. So schlimm ist es dann auch nicht mit uns, wobei ich ihm ziemlich häufig die Fresse polieren wollen würde... Ich meine, du musst ihn mal erleben! Also so etwas arrogantes... ignorantes... und eingebildetes gibt es ja wohl nur selten!“ „Kiiid...“, kam es dann langgezogen vom Blonden, da er diese Ausweitung des Problems nicht hervorrufen wollte und es ihm bereits auf die Nerven ging. „Ja, Mann! Meine Güte... ist aber wirklich so! Auf jeden Fall... na ja, er sah schon ziemlich schlecht aus. Sah mehr wie ein Fall für 'ne Krankenstation aus, als für 'ne Vorlesung... Sicher ist nur, dass irgendetwas passiert ist! Und dass er ein Streber ist und bleibt...“, erklärte er dann, verschränkte seine Arme vor der Brust und nickte sich selbst bestätigend zu. Grübelnd schloss Sanji die Augen. Also ging es dem Schwarzhaarigen nicht so prächtig wie Doflamingo behauptet hatte... vielleicht sollte er Law einen Besuch abstatten? Nicht nur, dass er sich Sorgen um den Schwarzhaarigen machte, hinzu kam auch noch, dass einige Fragen aus dem Gespräch mit ihm im Baratie noch immer nicht beantwortet waren. Als sie miteinander sprachen, hatte Law peinlichst genau darauf geachtet nicht zu viele Informationen preiszugeben und die Tatsache, dass dieser nun in schlechter Verfassung wieder aufkreuzte, gefiel ihm überhaupt nicht... „Hallo? Sanji? Bist du noch da?“, unterbrach der Rothaarige den Gedankengang des Blonden und als dieser seine Augen öffnete, sah er die Hand von Kid vor seinen Augen herumwedeln. „Ja, bin noch da. Ich habe überlegt, dass ich ihn aufsuchen sollte.“, erklärte Sanji dann, worauf der Rothaarige mit dem Kopf schüttelte. „Lass es lieber. Ich hab mit ihm gesprochen und ich glaube nicht, dass er dich jetzt sehen möchte. Er sagte, dass ich dir etwas ausrichten sollte. Er meinte, dass er dich in ein paar Tagen aufsuchen würde...“, erklärte Kid, sah nachdenklich aus, da er versuchte den genauen Wortlaut zu rekonstruieren, es ihm aber nicht gelingen wollte. „Du weißt wie anstrengend Trafalgar sein kann, also mach' nichts womit du ihn verärgern würdest. Davon abgesehen, glaube ich, dass er sich bald erholen wird. Also mach' dir keinen Kopf. Wir reden vom Alleskönner Trafalgar!“, erklärte Kid dann noch, konnte einen Hauch von Missgunst am Ende des Satzes nicht verbergen. Sanji überlegte einen Moment, bis er nickte. Er hatte recht. Es war schon schwierig genug an den Schwarzhaarigen ran zu kommen, da sollte er versuchen, diesen nicht noch zu verärgern. „Na gut. Hast wohl recht. Ich hoffe es geht ihm bald besser und dass er sich dann tatsächlich bei mir meldet.“ „Mit Sicherheit. Ach ja... bevor ich es vergesse... Zorro und ich wollten heute Abend ins Baratie kommen...“, meinte der Rothaarige grinsend, worauf Sanji ihn fragend ansah. „Und?“ „Dachte ich sage Bescheid, bevor du wieder jemanden datest... oder Ähnliches.“, erklärte er dann grinsend, kassierte ein genervtes Kopfschütteln von seinem Gegenüber. „Du bist ja heute wirklich ein Spaßvogel... hast du 'nen Clown gefrühstückt?“, fragte Sanji dann, worauf der Rothaarige begann zu lachen. „Alter...! Dass du so altmodische Sprüche nutzt... Aus welchem Jahrhundert stammst du?!“, lachte der Rothaarige, amüsierte sich prächtig. „...“, da fiel dem Blonden glatt nichts mehr ein... „Also... Ich muss dann wieder los. In einer halben Stunde beginnt die nächste Vorlesung und ich treffe mich vorher noch mit ein paar Kumpeln...“, erklärte Kid und sah vorsichtig von Sanji zu Kali, die das Gerede der beiden einfach ignoriert hatte und die Kartoffeln anstelle Kids geschält hatte. „In Ordnung, abtreten. Jetzt wo Sanji da ist, brauche ich so einen Lappen wie dich sowieso nicht mehr...“, erklärte Kali grinsend und warf dann eine geschälte Kartoffel in den Topf. „Oh! Tut mir echt leid, dass ich keine Hilfe war! Du dumme alte Hex-“, er unterbrach sich selbst, als er das Räuspern der Alten vernahm, um dann in korrigierter Fassung noch einmal von vorne begann. „Es tut mir leid, M'am. Sollte ich je wieder unter ihren Fittichen arbeiten dürfen, so werde ich mich noch viel mehr bemühen. Danke, M'am...“, er konnte sich einfach nicht erklären, was es war, dass er solch einen Respekt vor der Alten hatte... Und als er den verwunderten, aber auch leicht amüsierten Blick des Blonden sah, zischte er wütend, knotete sich die Schürze auf und warf sie auf den Blonden. „Bis später dann!“, zischte er und stapfte aus der Küche. Sanji nahm die Schürze und hängte sie wieder auf den Ständer, ehe er auf Kali blickte, die seelenruhig die Kartoffeln schälte und dabei ein Liedchen summte. Anscheinend hatte er etwas verpasst... Allerdings hatte er auch etwas verpasst, von dem er genau wusste, was es war! Die Arbeit machte sich immerhin nicht von selbst und deshalb würde er jetzt ranklotzen müssen! Wie es weitergehen sollte, würde er sich nach der Schicht überlegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)