Mein innigster Wunsch von Bloodstained_Phoenix ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Sanji stand noch so lange an der Tür bis er die Silhouette seines Retters nicht mehr erkennen konnte. Seufzend wollte er die Tür schließen, als die Katze sich noch einmal zu Wort meldete und ihn mit einem leidigen Miauen daran erinnerte, dass sie auch noch da war. Lächelnd sah er zu ihr herunter und zog die Tür auf, deutete ihr an, dass sie hineinkommen sollte. Als die Katze mit erhobenen Schwanz – um ihn zu zeigen, dass es unhöflich war, sie zu vergessen – an ihm vorbei lief und dann am Treppenansatz stehen blieb, schloss er die Tür. „Tut mir leid. Ich bin wohl etwas verstreut.“, sprach er und bückte sich zu ihr runter, um sie erneut auf den Arm zu nehmen und dann mit ihr die Treppen zu erklimmen. Als er oben an seiner Haustür halt machte, um diese aufzuschließen, verzog er fragend das Gesicht. Ein Zettel hing an seiner Tür, allerdings wusste er nicht, wieso ihm jemand solch eine Nachricht hinterlassen würde, da Bekannte und Freunde doch seine Telefonnummer hatten... Vielleicht war es auch nur der Hausmeister mit einer Erinnerung an den Putzdienst. Da er das Licht nicht angemacht hatte, riss er den Zettel einfach ab, nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte und ging in den Flur. Er setzte die Mieze ab, schloss die Tür hinter sich und betätigte dann den Lichtschalter. Und als er sich den Zettel genauer ansah, konnte er nicht anders als hart zu schlucken. Jemand hatte mit roter Farbe ein Symbol hinterlassen, ein Symbol, dessen Form er nun allzu gut kannte, dessen Bedeutung aber nach wie vor ein Rätsel war. „Wieder dieses Smiley...“, sagte er mit dünner Stimme und griff sich an den Kopf, fuhr sich nachdenklich durch die Haare. Was hatte das zu bedeuten? Er konnte sich keinen Reim darauf machen, er wusste nur, dass es anscheinend immer noch nicht vorbei war... Stöhnend zerknüllte er dann den Zettel und ließ ihn achtlos auf den Boden fallen. Ein leidiges Stöhnen entwich ihm, als er sich in die Küche schlurfte. Die Katze tapste ihm auf Samtpfoten hinterher und blieb dann im Türrahmen stehen, um den Blonden zu beobachten. Sanji suchte ihm Kühlschrank etwas, was er der Katze geben könnte und entschied sich dann für etwas Hähnchenfleisch, um es der Katze dann in einer Schale zu servieren. Er hockte sich zu ihr herunter und stellte ihr die Schale vor die Nase, worauf sie dankend maunzte und begann es zu verspeisen. Während sie das Fleisch genüsslich fraß, stand der Blonde auf und stellte ihr dann noch eine Schale Wasser hin, ehe er vorsichtig über sie hinweg stieg, um ins Schlafzimmer zu gehen. Dort holte er aus einer Schublade etwas Bettwäsche, legte diese dann in den Flur und versuchte hockend eine Mulde zu schaffen, in der die Katze schlafen könnte. Kaum hatte er sein Kunstwerk vollendet, sah die Katze ihn auch schon mit großen Augen an und miaute wieder, worauf sie dankend auf ihn zu tapste, um sich an sein Bein zu schmiegen, worauf Sanji ihr den Kopf tätschelte. Er streckte die Hand aus und deutete auf den Stoffbündel, um ihr zu signalisieren, dass sie dort schlafen könnte. Der Blonde hatte zuerst befürchtet, dass sie ihn nicht verstanden hätte, da sie ihn einfach nur fragend ansah, aber ehe er etwas sagen konnte, war sie los getapst und hatte sich in den Stoff gelegt. Sanft lächelte er sie an, ehe er wieder aufstand, das Licht im Flur und in der Küche löschte und ins Schlafzimmer ging. Seufzend setzte er sich an die Bettkante, um sich dann zu entkleiden, verzog aber, nachdem er das Hemd ausgezogen hatte, wütend sein Gesicht als er sich seine Handgelenke ansah und merkte, dass diese bläulich schimmerten. Anscheinend hatten die Fremden noch fester zugedrückt als er gedacht hatte, auch wenn er sowohl dann, als auch jetzt nicht spürte, dass es großartig schmerzte. Zischend rieb er sich mit einer Hand über ein Handgelenk - da es für einen Koch sehr wichtig war, dass dieser seine Hände problemlos führen könnte -, ehe er brummend aufstand und sich seiner Hose entledigte. Nachdem er sich bis auf seine Boxershorts entkleidet hatte, stand er erneut auf, um das Licht im Schlafzimmer zu löschen. „Schlaf gut!“, rief er noch der Katze zu, nachdem er sich auf sein Bett geworfen hatte, worauf er lächeln musste, da diese noch einmal miaute, als hätte sie verstanden, was er zu ihr gesagt hatte. Starr sah er an die Decke, wusste nicht, worauf er seinen Blick fokussieren sollte. Dass er nicht schlafen können würde, hätte er sich eigentlich denken können, allerdings wusste er auch nicht, womit er sich anderweitig beschäftigen sollte. Und da es egal war, wie oft man sich selbst suggerierte, dass man nicht über Vergangenes grübeln würde, so blieb auch der junge Koch nicht davon verschont. Ungewollt schossen ihm die Bilder des Ereignisses in den Kopf, das noch bis vor einigen Stunden Gegenwart war und sorgten dafür, dass er immer wieder leidige Geräusche von sich gab. So kannte er sich selbst gar nicht. Er hatte gehofft, dieses Ereignis einfach von sich schieben zu können, um so, wie er es eben gewohnt war, geradewegs voran zu rücken. Doch in diesem Moment war ihm danach stehen zu bleiben und zu reflektieren. Zu reflektieren, wie knapp das Ganze gewesen war und dass diese Männer ihn problemlos hätten töten können. Er war zwar nicht schwach – keineswegs! -, aber als Einzelner gegen eine Gruppe,welche gleich sechs brutale Schläger als Mitglieder zählte, hätte selbst er keine Chance gehabt; egal, wie sehr er gegen sie angekämpft hätte. Allerdings er hätte nie damit gerechnet, dass er jemals Opfer sexueller Gewalt werden würde. Hätte nie damit gerechnet, dass sich gegen seinen Willen, fremde Hände über seinen Körper bewegten, ihn bedrängten und versuchten ihn auf kommendes einzustellen. Angewidert runzelte er die Nase, als ihm schlagartig bewusst wurde, dass dieses eklige Schwein ihn an den unterschiedlichsten Stellen betatscht hatte und saß sofort senkrecht im Bett. Er musste sich waschen, musste den fremden Dreck von sich spülen und das besser jetzt als später. Sofort war er aufgestanden und bahnte sich mit gestreckten Armen durch die Dunkelheit seinen Weg zum Schrank, um sich dort irgendeine Unterhose aus der Schublade zu fischen. Er schnaubte noch einmal wütend, ehe er sich langsam durch den Flur schlich, darauf bedacht keinen Lärm zu machen oder auf den Besuch zu treten, um sich dann eine lange und heiße Dusche zu gönnen. Warmes Wasser prasselte auf ihn herab, fühlte sich an wie der Regen eines lauwarmen Sommertages. Zog Bahnen über seine Haut, perlte herab oder verweilte als Tropfen auf ihm, nur um sich dann doch für den Abschied zu entscheiden. Der Blonde atmete einmal tief ein, spürte wie der Sauerstoff und der heiße Wasserdampf in seine Lungen Einzug nahm, ehe er sie scharf wieder aus sich hinauspresste. Er lehnte sich mit seinem Unterarm an die Kacheln, um dann seine Stirn auf diesem zu betten. Er hatte verdammtes Glück gehabt, so viel stand fest. Man könnte sagen, dass es sich um eine aneinander Reihung glücklicher Zufälle gehandelt hätte, dass er lebend aus der Sache gekommen war, aber irgendetwas in ihm sagte ihm, dass es weder mit Glück oder Pech noch mit Zufällen zu tun gehabt hätte. Sich für die Abkürzung zu entscheiden war zwar seine dumme Idee gewesen, aber die Tatsache, dass der Schwarzhaarige rein zufällig, mitten in der Nacht dort war, weit abseits von seiner nächtlichen Arbeit oder der Universität, konnte doch kein Zufall sein. Natürlich hatte er behauptet, dass die Katze ihn dorthin gezerrt hätte – und das glaubte er ihm auch -, aber dass er rein zufällig in der Gegend war... nein, er verheimlichte etwas... Und dass er dann auch noch die Fremden verjagen konnte, indem er ihnen etwas gezeigt hatte, war noch zusätzlich suspekt. Er glaubte zwar nicht, dass der Student mit denen unter einer Decke stand, aber es war offensichtlich, dass sie sich kennen mussten. Und überhaupt. Was hatte er ihnen gezeigt? Er hatte es nicht erkennen können, aber es musste etwas gewesen sein, was dafür sorgte, dass die Fremden vor ihm kuschten. Vielleicht ein Erkennungssymbol? Seufzend stieß er sich von der Wand ab. Fragen über Fragen, für die er nicht auf eine einzelne eine Antwort bekam! Und nun kam noch dieser Zettel dazu, der ihm absolut nichts sagte! Was hatte der nun wieder zu bedeuten? War er nun in Gefahr? Er wusste es nicht... Und dann wieder dieses Symbol! Der Schwarzhaarige trug es in abgewandelter Form, der Fremde hatte es auf seinem Handrücken und auf diesem Zettel war er nun auch... Laut grummelnd, wütend über sein Unwissen, rieb er sich mit seinem Duschgel ein und begann damit sich seine Haut grob abzuschrubben, ehe er seufzte und sich dann für ein deutlich langsameres Tempo entschied. Es war nach wie vor sein Körper, egal welcher Schmutz auf ihm war... Als er sich seine Schulter wusch, hielt er inne und schloss die Augen. Dieses Symbol... wieso wollte es ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen? Und was hatte der Schwarzhaarige gemeint, als er sagte, er dürfte niemanden von dem Symbol erzählen? Was wusste er? Nachdenklich öffnete er die Augen, sah nach vorn, ohne etwas sehen zu können. Zumindest nahm er nichts auf, denn seine Gedanken waren bei dem Studenten, der ihm geholfen hatte; sein Leben gerettet hatte. Und bei dem Studenten, der irgendetwas zu wissen schien. Wahrscheinlich wäre es das Beste, ihn morgen aufzusuchen und ihn zu fragen. Er hatte zwar gesagt, dass er sich von ihm fernhalten sollte, aber er könnte es ihn wohl kaum verübeln, dass er sich sorgte. Denn egal was dieses Symbol bedeutete, es war sicherlich kein gutes Zeichen, es an seiner Haustür zu finden... Nachdem Sanji sich ausgiebig gewaschen hatte, hatte er sich wieder zurück in sein Bett begeben, wo, zu seiner Überraschung, jemand auf ihn wartete. Ein Miauen begrüßte ihn, als er sich in sein Bett gelegt hatte, worauf er nicht anders konnte, als zu lächeln. „Na gut. Ausnahmsweise.“, erklärte er leise, worauf die Katze sich an ihn schmiegte und zufrieden maunzte. Wenigstens war er so nicht ganz allein mit seinen Gedanken und dankbar streichelte er die Katze, bis sie als auch er selbst einschliefen. Sanji würde jeden Moment Schlaf brauchen, da der morgige Tag einiges an Hektik für ihn bereit halten sollte. Wie gut, dass er das nicht wissen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)