Selbstständigkeit für Anfänger von Kagome1703 ================================================================================ Kapitel 8: Gnade? Die ist gerade aus ------------------------------------ Kapitel 08 – Gnade? Die ist gerade aus   Irgendwie stand dein ganzes Leben Kopf. Gestern Abend, als du dich hingelegt hattest, warst du noch eine Dienerin gewesen. Die persönliche Dienerin des Prinzen der westlichen Ländereien und zukünftigen Herren über die fliegende Festung gewesen. Du hattest neben der Tür des Prinzen geschlafen (meistens jedenfalls), seine Hausaufgaben für ihn erledigt (was dir eigentlich Spaß gemacht hatte) und jede seiner Launen ertragen müssen (natürlich nicht, ohne dich oft lautstark darüber zu beschweren). Am nächsten Morgen... warst du die Verlobte des besagten Prinzen.   »Das sind Eure neuen Räume, Hime-sama«, du wurdest rot, als deine ehemalige Arbeitskollegin und eigentliche Freundin, Miuna, dich mit diesem Titel ansprach. Da jedoch die Haushofmeisterin daneben stand und euch beide mit Argusaugen beobachtete, verschlucktest du deinen Kommentar, um Miuna nicht in Probleme zu bringen. Stattdessen bemühtest du dich darum, elegant zu nicken und würgtest ein »Danke« hervor. Prompt kam dafür eine Rüge: »Als zukünftige Gemahlin unseres Prinzen braucht Ihr euch nicht zu bedanken.«   »Als einfacher Diener solltest du mir als zukünftigen Gemahlin unseres Pinzen nicht auf die Nerven gehen!«, fauchtest du verärgert und beobachtetest dann interessiert, wie das Gesicht der Haushofmeisterin abwechselnd rot und weiß wurde vor Wut. Früher hätte sie dir sicher eine Ohrfeige verpasst für diese freche Antwort... aber früher warst du ja auch nur eine Dienerin. Jetzt warst du, zumindest mehr oder weniger, eine Prinzessin. Oder würdest es zumindest sein, sobald du Sesshomaru... du unterbrachst diesen Gedankengang und betratest den ersten Raum. Ein Empfangszimmer, wenn auch ein völlig leeres. Dahinter befand sich vermutlich ein Arbeitszimmer und dann die privaten Räume.   »Äh, ich muss doch nicht irgendwelche Leute empfangen, oder?«, rutschte es dir besorgt heraus. Die Haushofmeisterin sah dich pikiert an, ehe sie Miuna hinausschickte. Sicher, ich brauche ja auch Möbel... »Noch nicht, Hime-sama, aber sicher bald. Die Fürstin selbst wird Euch einweisen.«   »Oh.« Ich bin tot. Wenn die Fürstin mich nicht noch während des 'Unterrichts' tötet, weil ich zu dumm bin ordentlich zu lernen, dann wird der Fürst selbst mich vierteilen, weil ich mich während eines Gespräch mit Wem-Auch-Immer dumm anstelle... In jedem Fall warst du erledigt.   »Wenn Ihr nun die Güte hättet, mich zu begleiten, Hime-sama? Die Fürstin erwartet Euch. Es gibt schließlich eine Feier zu planen.«   »Feier? Was für eine Feier?«, reichlich verstört dackeltest du hinter der Haushofmeisterin her, bis diese dir bedeutete, voran zu gehen. »Natürlich Eure Verlobungsfeier mit dem Prinzen.« du wärst vor Schreck beinahe stehen geblieben, aber ein doch recht unsanfter Stoß zwischen die Schulterblätter brachte dich dann doch dazu, weiter zu gehen. »Die Küche ist bereits angewiesen worden alles vorzubereiten. Das Fest wird in einer Woche stattfinden und neben den Dämonenfürsten werden auch einige menschliche Würdenträger anwesend sein.«   Du wusstest es genau: das alles würde in einem Desaster enden. Und du hattest noch nicht einmal Gelegenheit gehabt, mit Sesshomaru über diese ganze Verlobungssache zu reden! Und Hakai wusste auch nichts! Das würde ein schöner Schreck werden...   ***   »Sie ist bitte WAS?«, der fassungslose Gesichtsausdruck Hakais brachte Sesshomaru an die Grenzen seiner Selbstbeherrschung. Nur mit Mühe und Not schaffte es der Hundeprinz, seinen Gegenüber nicht anzugrinsen wie der letzte Depp. Ruhig, damit seine Stimme nicht vor Lachen begann zu zittern, wiederholte Sesshomaru schließlich: »Sie ist meine Verlobte. Seit gestern Nacht.«   »Gestern Na- du... was hast du...? Doch nicht...«, stotternd versuchte Hakai einen klaren Gedanken zu fassen. Und scheiterte. Schließlich riss er sich zusammen – es ging schließlich um dich, dem einzigen Dämon auf dieser verdammten fliegenden Insel, der einfach nur um seiner Selbst willen freundlich zu ihm gewesen ist: »Ich hoffe für dich, Köter, dass das mit rechten Dingen zugeht. Wenn sie nicht mit dieser Verbindung einverstanden sein sollte -«   »Vater gab ihr die Wahl: dich heiraten, oder mich. Sie wählte mich.«   Jetzt sah Hakai ehrlich entsetzt aus: »Wieso zur Hölle sollte ich sie denn heiraten? Ich meine, nicht dass sie nicht ein Klasse Mädchen wäre, aber...«, Hakai schüttelte den Kopf. »Das wäre ja wie seine Schwester zu heiraten!«   Für einen kurzen Moment schien Sesshomaru ehrlich aus dem Konzept gebracht zu sein, auch, wenn auf seine Gesicht – natürlich – keine Regung zu erkennen war. Hakais Mimik dagegen wechselte von ungläubig, zu angewidert und dann zu Belustigung: »Deswegen warst du immer so!«, rief der Fuchsprinz. »Du bist in sie verl-«   Mit einem hochrotem Kopf unterbrach Sesshomaru Hakai: »Wage es nicht das auszusprechen!«   Hakais Gelächter hallte durch den Garten.   ***   Nervös bis in die Haarspitzen knietest du vor der Fürstin. Die Teekanne in deiner Hand hätte wohl gezittert, wenn du nicht jahrelange Erfahrungen in der Teezeremonie hättest. Und zumindest würde die Fürstin dir nichts,was während der Teezeremonie zwischen euch beiden geschah oder beredet wurde, vorwerfen können. Schließlich waren alle während der Zeremonie gleichgestellt. Auch, wenn dies nur eine Probe war.   »Als du die Wahl hattest zwischen meinem Sohn und dem Fuchsprinzen,« meinte die Fürstin mit einem Mal, »da hast du meinen Sohn gewählt. Ich hatte angenommen, nach dem, was Sesshomaru mir erzählte, dass du dich für den Fuchs entscheiden würdest.«   Du dachtest einen Moment nach, ehe du zögernd meintest: »Ich habe Hakai niemals in einer romantischen Art und Weise gesehen. Natürlich wäre es eine Ehre gewesen Hakai zu heiraten,« versichertest du schnell, als dir klar wurde, dass man das auch falsch verstehen konnte. »aber er ist ja doch«, 'recht anstrengend' zu sagen wäre wahrscheinlich trotz Teezeremonie nicht sonderlich klug »ein Fuchs. Und nicht nur irgendeiner, sondern der Erbe des Kitsune no Kyuu. Als solcher würde er einen reinblütigen Erben benötigen, richtig? Und ich habe nicht vor, mir meinen Ehemann zu teilen.« dir war bewusst, dass es Sesshomarus Recht wäre sich eine weitere Frau zu nehmen, wenn er wollte. Allerdings sollte er dann nicht erwarten, dass du jemals wieder auch nur mit ihm in einem Raum sitzen würdest. Und da ein Lächeln auf dem Gesicht der Fürstin lag und sie nickte, war diese Antwort wohl nicht ganz so schlimm. »Wenigstens weißt du, wann du etwas sagen kannst und wann nicht.In Anwesenheit meines Gatten und Sesshomarus solltest du diese Ansicht allerdings besser für dich behalten. Männer sind doch etwas eigen, wenn sie meinen, dass Frauen sie zu überflügeln versuchen.«   Du nicktest, was dich beinahe den Tee verschütten ließ. Mist, ich muss das üben, sonst mache ich mich später zum Affen.   ***   Du konntest hören, wie die Schiebetür deines Empfangszimmers geöffnet wurde und eine Dienerin eintrat. An den Schritten erkanntest du, dass es sich um die Haushofmeisterin handelte – und das sie keine gute Laune hatte. Verdammt. Du brauchtest genau eine halbe Sekunde um aufzuspringen, den Raum zu durchqueren, das Fenster aufzureißen und hinauszuspringen. Ich werde Sesshomaru nie wieder Vorwürfe machen können, vor seinem Unterricht davonzulaufen, schoss es dir durch den Kopf, während du schon um die Ecke des Schlosses verschwandest. Die Frage, wo du dich verstecken solltest war schnell geklärt: Manabu!   In deinem Höchsttempo (das auch ohne einen achtlagigen Kimono nicht sonderlich beeindruckend gewesen ist) sprintetest du zur Hütte des Heilers. Ohne anzuklopfen platztest du in den Raum hinein. Nachdem ein Blick an dem überraschten Heiler vorbei dir verriet das sonst niemand in der Hütte war ließt du dich zu Boden sinken und klagtest: »Ich hasse das Hofzeremoniell!«   »So? Nun, ich hasse es, wenn man mich bei meiner Arbeit stört. Nimm dir einen Mörser und mach' dich nützlich, oder geh' zurück und lerne das Hofprotokoll auswendig.«   Mit Freuden griffst du zum Mörser, das nachsichtige Lächeln auf dem Gesicht des alten Dämons völlig übersehend. Dieser dachte in diesem Moment daran, dass der Inu no Taisho als Kind genau das gleiche getan hatte: vor seinem Unterricht davonlaufen und sich in seiner Hütte verstecken.   ***   Mit ausgebreiteten Armen standest du in der Mitte deines Schlafgemaches, während eine Dienerin dir dabei half, dich anzukleiden. Ich brauche Hilfe beim Anziehen – wie ein Baby!   In deinem Empfangszimmer stand (oder saß, das konntest du nicht beurteilen) ein sehr nervöser Hundeprinz und wartete darauf, dass du endlich fertig wurdest. Es war nicht deine Schuld, dass der dumme Kerl zwei Stunden zu früh hier aufgetaucht war, weswegen du auch kein schlechtes Gewissen hattest. Deine arme Dienerin dagegen schien durch die Anwesenheit Sesshomarus regelrecht panisch zu werden, denn sie musste dir gerade zum dritten Mal aus der vierten Lage deines Kimonos hinaus helfen, um die Lage darunter zu glätten. Als sie erneut Anstalten machte dir aus dem Kimono zu helfen, reichte es dir: »Warte eben, ja?«   Mit großen Augen starrte das Mädchen dich an (du hattest sie oft in der Wäscherei gesehen, konntest dich aber an ihren Namen gerade nicht erinnern), als du durch den Raum stürmtest und die Zwischentür zu deinem Empfangszimmer aufrisst: »Sesshomaru, raus aus meinen Räume!« du hattest ohnehin keine Ahnung, was er schon wieder im Frauentrakt zu suchen hatte. Hatte ihm die letzte Strafpredigt nicht gereicht?   Erst, als der sonst so selbstbeherrschte Sesshomaru langsam rot anlief und dann beinahe fluchtartig deine Räume verließ wurde dir klar, dass du gerade praktisch in Unterhemd vor ihm gestanden hattest. Da u normalerweise nur einen normalen Kimono trugst, kamst du dir allerdings mit diesen vier Lagen schon viel zu dick angezogen vor. Sei es drum, verlobt sind wir ohnehin schon. Dass du bei Hakai ganz anders reagiert hättest, war dir gar nicht so bewusst.   Mit einem Seufzen kehrtest du zu deinen nun völlig aufgelösten Dienerin zurück und liest dich weiter anziehen. Immer noch wie ein Kleinkind.   Eine Stunde später hattest du es endlich hinter dich: du warst vollständig angezogen! Und das sogar noch etwas früher als geplant, da die Hände des Mädchens, dass dir geholfen hatte, aufgehört hatten vor Angst zu zittern, nachdem dein reizender Verlobter verschwunden war.   »Du kannst dann gehen«, informiertest du die junge Dämonin. Diese nickte und floh förmlich aus dem Zimmer. Wahrscheinlich würde sich die ganze Dienerschaft noch heute Abend über dein ungebührliches Verhalten das Maul zerreißen.... Wenigstens weiß ich dann, wem ich das zu verdanken habe.   Erschöpft, allerdings eher geistig als körperlich, ließt du dich recht unelegant zu Boden gleiten. Es war unglaublich anstrengend Prinzessin zu sein (auch, wenn du das streng genommen noch gar nicht warst). Wie würde das erst werden, wenn du Fürstin wärst? Ganz davon abgesehen, dass du dann mit Sesshomaru... Nicht daran denken! Nicht!   Die Tür zu deinen Räumen glitt langsam auf und du sahst überrascht auf. Eine Dienerin mit roten Haaren saß in der Tür und sah gesittet zu Boden. Trotz des fremden Geruchs wusstest du sofort, um wen es sich handelte: »Wenn dich Sesshomaru hier findet, bringt er dich um. Und das nur im besten Fall.«   Mit einem schelmischen Grinsen schloss das Mädchen die Tür. In ihren Augen funkelte der Schalk: »Woran hast du mich erkannt?«   »Wie hätte ich dich nicht erkennen sollen, Hakai? Du vergisst, dass ich alle Diener im Schloss zumindest vom Sehen kenne.«   Der Fuchsprinz kicherte, während er sich recht undamenhaft im Schneidersitz vor dir nieder ließ. Du zogst eine Braue hoch: »Du bist irgendwie viel zu fröhlich. Was hast du angestellt?«   Hakai prustete: »Och, es beinhaltet eine Menge Kirschsaft und einen rosanen Hundedämon...«   »Nein! Das hast du nicht!«, du konntest dir ein Grinsen nicht verkneifen, als Hakai heftig nickte: »Hakai!«, du versuchtest streng zu klingen, scheitertest aber schon daran, aufzuhören zu grinsen: »Heute Abend ist wirklich wichtig! Fürstliche Würdenträger aller Arten kommen hierher!«   »Ja, und Sesshomaru träg rosa«, kam es trocken vom Fuchsprinzen. Dein Gesicht lief rot an, als du mit Gewalt versuchtest, nicht laut loszulachen. Schließlich brachtest du, nachdem das Lachen dich doch besiegt hatte, ein »Wieso machst du immer so einen Mist?« hervor.   Hakais Grinsen schmälerte sich ein wenig: »Nun, weißt du... abgesehen davon, dass ich eben ein Fuchs bin,« er zwinkerte dir zu, »wollte ich noch mit dir reden, ohne das ganze Brimborio. Und keine Bange: nicht, weil ich in dich verliebt wäre oder so!«   »Davon bin ich nie ausgegangen«, antwortetest du und das Grinsen auf Hakais Gesicht wurde breiter: »Du nicht – Sesshomaru schon! Deswegen hat er sich immer wie ein Volldepp benommen! Er war eifersüchtig!«   Dir fielen fast die Augen aus dem Kopf: »Wie? Warum?«, dein erster Gedanke war absurderweise: 'Sesshomaru steht auf Hakai...?', ehe dir aufging, dass der liebe Hundeprinz auf Hakai eifersüchtig gewesen ist. »Ach, du liebe Güte...« murmeltest du, als dir zum ersten Mal klar wurde, dass Sesshomaru... »Ach, du liebe Güte!«   Hakai nickte mehrmals, die Arme vor der Brust überkreuzt: »Deswegen bin ich aber auch nicht hier. Ich wollte dich warnen...«   Noch immer ein wenig durcheinander sahst du zu Hakai: »Wovor?«   »Der Fürst hat mir davon abgeraten, heute Abend auf dem Empfang zu erscheinen. Anscheinend werden neben einigen menschlichen Fürsten und jeweiligen Vertretern aus dem Süden und Osten auch Drachen erscheinen. Und, na ja, du weißt ja: Drachen und Füchse...« Hakai brach ab. Mitleidig sahst du deinen Freund an. Am liebsten hättest du ihn umarmt, aber das war vermutlich keine gute Idee. So blieb dir nur zu sagen: »Danke. Ich werde aufpassen.«   Hakai nickte und öffnete den Mund um etwas zu sagen, als ihr beide hören konntet, wie die Tür des Empfangszimmers geöffnet wurde. Alarmiert sahst du zu Hakai. Der sah zwar immer noch aus wie ein Mädchen und seine Witterung war auch nicht ganz richtig, aber herausfordern musstet ihr es ja nun wirklich nicht. Stumm deutetest du auf das Fenster, als Hakai auch schon aufgesprungen war. Gerade, als sich die Tür zu deinen Räumen ohne Ankündigung öffnete verschwand der rote Haarschopf des Fuchses aus dem Fenster.   »Sesshomaru!«, grüßtest du den Hundeprinzen, der gerade prüfend witterte und sich dann verwirrt im Raum umsah. »Schon mal was davon gehört, dass man anklopft?«   »Ich klopfe sicher nicht an, wenn ich meine Verlobte abholen will«, erklärte Sesshomaru hochmütig und trat zum Fenster. Er sah hinaus und du hättest schwören können, dass er etwas wusste. Aber Sesshomaru schwieg und half dir anschließend sogar aufzustehen.   ***   Keine drei Stunden später wusstest du drei Dinge:   Erstens, Empfänge waren die reinste Folter. Vor allem, wenn man der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war. Du trautest dich kaum zu atmen, während du links neben Sesshomaru saßt und dem Gequassel eines menschlichen Fürsten zuhörtest, dem wohl nicht so ganz klar war, dass er mit seinem Gerede an die ganz falsche Person geraten war.   Zweitens: Drachen waren schleimige, nur auf sich selbstbezogene Volltrottel mit keinerlei Gefühl von persönlichen Wohlfühlzonen anderer Leute. Wenn Sesshomaru dich nicht von dem Fürsten der Drachen. Ryukossei, weggezogen hätte mit den Worten, seine Mutter würde dich sprechen wollen, dann hättest du der aufdringlichen Echse wahrscheinlich mit voller Absicht auf den Fuß getreten, damit er etwas Abstand nehmen würde.   Drittens: Sesshomarus ehemalige Verlobte war alles andere als verärgert wegen der aufgelösten Verlobung. Das Mädchen hatte dir sogar, fast weinend, gedankt und gesagt es täte ihr Leid, dass du nun diese Bürde tragen müsstest. Irgendwie hattest du genau das Gegenteil erwartet...   » - Tochter Izayoi?«   Verwirrt sahst du zu dem menschlichen Fürsten, der dich fragend ansah. Da du nicht zugehört hattest, nicktest du nur lächelnd. Das war anscheinend richtig, denn der Fürst strahlte dich mit einem Mal an, als hättest du ihm gerade sein Gewicht in Gold versprochen. Oh, Mist, was habe ich gemacht? Hilfesuchend sahst du zu Sesshomaru, aber der unterhielt sich gerade mit seinem Vater. Als du zurück zum Fürsten sahst... war der weg. An seiner Stelle saß ein vielleicht sechzehnjähriges menschliches Mädchen und sah verlegen zu Boden.   »Ihr seid... Izayoi-hime, nicht wahr?«, das Menschenmädchen nickt, den Blick auf deine Klauen geheftet. Du konntest dir denken, warum: »Ihr habt noch nie einen Dämon gesehen? Geschweige denn mit einem geredet?«   Izayoi schüttelte den Kopf, ehe sie mit erstaunlich klarer Stimme sagte: »Nein, aber Vater meinte, dass es in Ordnung sei... Ihr seid mit dem Fürstensohn verlobt? Was ist denn mit euren Eltern? Sind sie auch hier? Oh, entschuldigt, ich wollte Euch nicht belästigen...«   »Schon gut«, meintest du, erfreut darüber, dass jemand tatsächlich mit dir redete und nicht an dir vorbei. »Ich war schon vor meiner Verlobung Mitglied des Haushaltes des Inu no Taisho. Eine Angestellte, wenn man es genau nimmt...« da Izayoi dich mit großen Augen ansah, erzähltest du, wie es zu deiner doch recht einzigartigen Situation gekommen war. Schließlich legte Izayoi sich eine Hand aufs Herz und seufzte: »Das klingt furchtbar romantisch!«   Verblüfft starrtest du das Menschenmädchen an: »Tatsächlich?«   »Aber ja!«, Izayoi nickte heftig. »Eine Liebe übe die Schranken der Stände hinweg... das muss schön sein! Ich wünschte, ich würde mich auch in den Mann verlieben, den ich einmal heiraten werde...«   Dir schoss die Röte ins Gesicht. Verlieben? Davon hattest du sicher nichts gesagt! Na gut, du kanntest Sesshomaru schon länger als jeden anderen und du würdest ihn auch viel lieber Heiraten als Hakai, aber der war eben mehr wie ein älterer (wenn auch reichlich kindischer) Bruder für dich! Und du kanntest Sesshomaru eben schon sehr lange und... dein Kopf war mit einem Mal wie leer gefegt. Oh je. Dafür, dass ich angeblich so schlau bin, bin ich schon sehr dumm, oder?   Du warst in Sesshomaru verliebt – und das schon, seit du denken konntest. Dir war es nur nie aufgefallen.... Was mache ich denn jetzt? Bemüht, nicht in Panik zu verfallen sahst du zur Seite – ein Fehler, denn prompt begegnetest du Sesshomarus beinahe besorgtem Blick. Augenblicklich spürtest du, wie dir die Hitze ins Gesicht stieg. Verdammt, verdammt, verdammt! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Es ist doch nur Sesshomaru!   Als sich mit einem Mal eine Hand auf deinen Rücken legte, hättest du beinahe laut aufgequiekt. »Willst du raus gehen?«   »Äh, ja, bitte, wenn das geht...?«   Sesshomaru nickte und sah zu Izayoi: »Meine Verlobte fühlt sich nicht wohl. Mein verehrter Herr und Vater würde sich allerdings sehr freuen, wenn Ihr Euch mit ihm an ihrer statt unterhalten würdet.«   Hätte Sesshomaru geahnt, was er da gerade angerichtet hatte.... nun, er hätte dich wohl dennoch hinausbegleitet. Allerdings hätte er zuvor wohl Prinzessin Izayoi in Streifen geschnitten.   ***     Der Inu no Taisho war vollauf zufrieden damit, wie der Abend verlaufen war. Nicht nur, dass sein Sohn sich offensichtlich um dein Wohlbefinden kümmerte, nein: du schienst dir auch endlich darüber klar geworden zu sein, dass du gewisse Gefühle für den Prinzen hegtest, die weit über Freundschaft hinausgingen. Da hatte sein Langzeitplan doch ganz gut funktioniert... Myouga würde darauf brennen, zu erfahren was heute Abend alles geschehen war.   Das war allerdings auch nicht der einzige Grund für die gute Laune des Fürsten. Ein weiterer war das erstaunlich erfreuliche Gespräch mit der jungen Izayoi Takahashi. Nun, ihr Vater war einer seiner Provinzfürsten. Da würde sich ein erneutes Gespräch mit dem hübschen und scheinbar auch klugen Mädchen wohl einrichten lassen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)