Ein Jahr für die Ewigkeit von _Yuna ================================================================================ Kapitel 1: Wie alles begann... ------------------------------ 百語より一笑。 Ein Lächeln ersetzt einhundert Worte. Als ich ihm begegnete, wusste ich sofort, dass ich „glücklich sein“ immer falsch interpretiert hatte. Gleichzeitig wurde mir aber auch klar, dass Liebe der größte Fluch sein konnte. Mein Name ist Leni Hansen und ich bin 22 Jahre alt. Mein Traum war es immer nach Japan zu fliegen und das Land und die Kultur kennen zu lernen. Schon als Kind träumte ich davon. Ich musste erst ein paar Jahre sparen bis ich meinen Traum in die Realität umsetzen konnte. Meine Freunde fanden, ich sei verrückt. Eine Work and Travel Reise zu machen bedeutete auch, dass ich meine geliebten Job bei einer internationalen Wochenzeitung zu kündigen, in der ich vom japanischen ins deutsche übersetzte. Es war ein wirklich guter Job, den man nicht so einfach bekam. Doch ich ging das Risiko ein nach meiner Reise einen schlechteren Job zu bekommen, ein kleinere Wohnung mit vielen finanziellen Einschränkungen nahm ich in Kauf. Ich brauchte Veränderung und eine neue Perspektive. Und diese konnte ich nur in 9.047,98 km Entfernung finden. Und nun war ich hier. Shinijuku ist ein Stadtteil im westlichen Teil von Tokio. In diesem kulturellen Teil von Tokio steht das bekannte Rathaus, welches für die Verwaltungsangelegenheiten zuständig ist. Shinijuku besitzt eine schöne Einkaufsstraße und einen zauberhaften Park, den Shinjuku-Gyoen. Hier arbeite ich an einer Sprachschule. Ich unterrichte Deutsch für Anfänger und fortgeschrittene bei jungen Erwachsenen. Und ich bin wirklich gerne dort. Meine Schüler sind sehr interessiert und wir haben viel Spaß zusammen. Und dort habe ich auch Aiko getroffen. Eine junge Japanerin, die zusammen mit mir an der Schule unterrichtet. Sie unterrichtet im Nebenzimmer Englisch. Wir haben uns auf anhieb verstanden. Aiko lebt mit ihrer Freundin Mika in einem Apartment ganz in meiner Nähe. „Kannst du glauben, dass ich jetzt schon drei Monate hier bin?“, fragte ich Aiko, als wir gemeinsam auf einer Parkbank im Shinijuku-Gyoen saßen. „Wirklich?“ Aiko sah mich verdutzt an. „Ja, es ist erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht.“ „Vermisst du dein Zuhause?“, wollte Aiko wissen. „Weißt du, was erstaunlich ist? Gar nicht. Natürlich denke ich an Mama und Papa und an meine Schwester Olivia und ich freue mich, wenn sie anrufen aber es ist, als hätte ich meinen Platz im Leben gefunden. So habe ich mich wirklich noch nie gefühlt.“ Ich lächelte und hielt mein Gesicht in die Sonne. „So, ich muss jetzt los, sonst verpasse ich die Kunstausstellung von Hanayo.“ Ich stand auf. „Ich wünsche dir viel Spaß.“ Aiko stand ebenfalls auf und wir verbeugten uns. Das ist ein Insider-Witz von Aiko und mir. Als ich ihr begegnet war, war meine erste Tat, dass ich mich verbeugte. In einem Reiseführer hatte ich gelesen, dass man das so machte. Aiko war eine junge Japanerin, die diese Tradition nur auf ofiziellen Veranstaltungen betrieb. Das wusste ich natürlich nicht und so wurde es zum Runing-Gag und gleichzeitig zu unserem Ritual. Die Ausstellung von Hanayo war wirklich gut besucht. Wo man hin sah waren Menschen, die fasziniert auf die Bilder sahen. Sie malt Mangas aber sie leuchten voller Energie und Ausdrucksstärke, dass alles andere in den Schatten gestellt wird. Man merkt, dass sie für die Kunst lebt. Ich stand an einem Bild mit dem Titel „Die einsame Frau“ und betrachtete eine junge Frau auf dem Boden sitzen. Es war in knalligen Farben gemalt, ein kompletter Kontrast zum Titel. Eine Eigenschaft von Hanayo. In der hintersten Ecke der Ausstellung hörte ich jemanden laut aufschreien. Ich sah hastig herüber und bemerkte beim herumdrehen einen harten Gegenstand meine Hand streifen. KLIRRRR! Mein Kopf schwenkte vor mich auf den Boden und ich sah vor meinen Füßen einen haufen Scherben. Sie waren bunt und wunderschön. Dann sah ich auf den Sockel vor mir. Oh Mein Gott, die wunderschöne Vase, die auf dem Sockel stand, dachte ich und sah mit geweiteten Augen auf den Boden zu dem Chaos. Bevor ich mich versah kam ein Mann mittleren Alters auf mich zu, in seinem Gesicht stand nichts weiter als Zorn. „Was haben Sie angerichtet,“ brüllte der Mann mich an gestikulierte wild mit seinen Händen. „Es tut mir unendlich leid. Es war ein Versehen.“ Ich verbeugte mich so weit nach unten wie ich nur konnte. „Das kann doch nicht wahr sein. Sie werden nie wieder hier hin kommen!“ „Ich entschuldige mich nochmals.“ Dabei blieb ich in der unbequemen Haltung. „Hören Sie Mister, sie hat sich doch bereits entschuldigt und ich habe das Geschehen mitbekommen und kann Ihnen versichern, dass sie wirklich nichts böswilliges im Schilde geführt hat.“ Ich sah auf. Ein Mann hatte sich zu uns gesellt. Aber nicht irgendein Mann. Es war Aoi, der Gitarrist der berühmten Band The GazettE. Er war ganz in Schwarz gekleidet. Erstaunt sah ich zu ihm auf, er widerrum sah zu dem wütenden Mann vor ihm. „So etwas ist mir in zehn Jahren nicht unter gekommen.“, schimpfte der Mann, diesmal jedoch ruhiger. „Das verstehe ich gut. Wie viel kostet die Vase?“, fragte Aoi und zückte sein Portemonnaie. „Ehm.“, stieß ich hervor. Ich wollte auf keinen Fall, dass er dafür zahlte. Doch ich wurde von dem grimmigen Mann unterbrochen. „384.300,00 Yen (3000 Euro)“ Aoi sah in sein Portemonnaie und gab dem Mann ohne zu zögern das Geld. Ich wollte etwas sagen, protestieren, doch alles ging so schnell, dass ich gar nicht erst dazu kam meinen Mund zu öffnen und Worte zu bilden. Ich stand einfach nur da, völlig baff und betrachtete das Geschehen von außen. „Danke. Wir sind damit Quit.“ Der Mann wandte sich zu mir, warf mir einen letzten bösen Blick zu und verschwand zwischen den Menschen, die sich um uns versammlt hatten und gafften. „Sie sahen aus, als bräuchten sie Hilfe.“, verteidigte Aoi seine Tat. „Hören Sie, das wäre echt nicht nötig gewesen. Ganz ehrlich, ich hätte die Sache auch alleine geregelt.“ „Davon bin ich überzeugt. Sagen wir, es war meine tägliche gute Tat, die jeder Mensch vollbringen sollte.“ Aoi verzog das Gesicht zu einem Grinsen. „Aber..“ „Kein Aber. Ich habe es gern gemacht.“, erwiderte Aoi. Warum? „Ich bin Aoi.“, sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. „Leni.“ „Auf den Schock sollten wir einen Kaffee trinken.“, schlug Aoi vor. Ich sah ihn verdutzt an. Er wollte mit mir einen Kaffee trinken? Warum? Was wollte er von mir? Es war mir schleierhaft, was der berühmte Gitarrist vor hatte. Da für mich die Ausstellung aber vorbei war stimmte ich der Einladung zu. Was führte er im Schilde? Hosted by Animexx e.V. 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