Magnetismus von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 26: Sie hatten ein Rudel bestellt? ------------------------------------------ Die drei Autos kamen an dem, von Parrish beschriebenen verlassenen Rastplatz an. Es war ganz eindeutig, dass die Freakshow hier Halt gemacht hatte. Im Schlamm fanden sich ein paar ihrer Plakate, für die sie nun offenbar keine Verwendung mehr hatten, denn ihre große Attraktion, das Wolfsmädchen, war ja nicht mehr in ihrer Gewalt. Es war ein Schauplatz der Verwüstung. Müll war einfach achtlos überall liegengelassen worden. Im weichen Boden fanden sich allenthalben Fußspuren und Abdrücke von Rädern; schmale, wie man sie von Zirkuswägen erwarten würde und breite von je einem Auto und einem Traktor. Scott verfluchte sich, weil sie nicht Chris gebeten hatten, mit ihnen zu kommen; den erfahrenen Spurensucher. So musste er nun selbst sein Bestes geben, aus diesem Durcheinander ein sinnvolles Bild zusammenzusetzen. Falls allerdings irgendwelche Zweifel daran bestanden hätten, ob sie tatsächlich am richtigen Ort wären, musste man nur einen Blick auf die kleine Loba werfen, die plötzlich sehr nervös wirkte. Selbst in seiner nervlich angespannten Situation entging Stiles der Zustand des Mädchens nicht. Er ging vor ihr in die Knie und sagte ruhig und bestimmt: „Nein, mein Liebling! Wir bringen dich NICHT zu diesen bösen Leuten zurück. Wir holen nur Derek nachhause, verstehst du mich? Du gehörst jetzt zu uns! Ich gebe dich nie wieder her, mein Schatz!“ Verblüfft registrierte Stiles, dass Loba nickte: „Daddy!“ sagte sie und schlang die Arme um Stiles. Ihr aktiver Wortschatz mochte noch immer gering sein, doch offenbar verstand sie mehr, als man ahnte. Stiles nahm sie hoch, als sei sie ein sehr viel jüngeres Kind und sie schlang die Beine um seine Hüften und klammerte sich an ihn, wie ein kleines Äffchen: „Du musst keine mehr Angst haben, Baby!“ flüsterte er, hielt sie ganz fest. Und das beruhigte überraschenderweise nicht nur Loba, sondern auch Stiles selbst! „Ich nehme keine Blutspuren wahr, doch irgendwie muss es diesen Unmenschen dennoch gelungen sein, Derek zu überwältigen.“ gab Scott nach einer Weile bekannt, nachdem er alles genauestens inspiziert hatte. Ich habe die Abdrücke seiner Schuhe gefunden und die Stelle, wo er zu Boden gegangen ist, dann Schleifspuren, die plötzlich enden. Offenbar wurde er da wohl verladen!“ Stiles begann zu zittern. Loba stupste ihn besänftigend mit ihrer Nase an und sein Dad versicherte: „Derek lebt, Stiles! Für diese Monster ist er lebendig doch viel wertvoller! Sieh´ es doch mal aus ihrer Warte: Sie haben einen großartigen Tausch gemacht! Vorher hatten sie ein schwaches, dürres Wolfsmädchen und jetzt hingegen ein ausgewachsenes Prachtexemplar von einem Werwolf. Sie werden ihn nicht töten, Sohn! Dein...“ kurzes Stocken: „...dein Geliebter wird bald wieder bei dir sein. Versprochen!“ Irgendwie schienen die Worte seines Vaters Stiles tatsächlich zu überzeugen. Er nickte und atmete ein wenig durch. „Wir werden uns nun aufteilen und in verschiedene Richtungen aufbrechen.“ Bestimmte Scott und Peter schlug vor, dass er den Camaro nehmen könne. Stiles warf ihm den Zweitschlüssel zu. „Niemand stellt sich diesen Typen allein!“ befahl Scott: „Wer immer sie zuerst findet, informiert die Anderen und dann bekommen sie es mit dem ganzen Rudel zu tun!“ „Und mit dem Gesetz!“ fügte der Sheriff hinzu. Sie brachen auf. Der Sheriff setzte Peter bei Dereks Auto ab und hatte nun auch Liam und Mason bei sich, da Lydia sich beklagt hatte dass es zu fünft, zusammen mit Danny und Kira einfach zu eng in ihrem kleinen Autochen wäre. Derek lächelte in sich hinein, als er auf seine Hand- und Fußschellen hinabblickte. Stiles behauptete zwar immer, sein Wolf habe dicke, klobige Pfoten, aber ganz so schlimm konnte es wohl nicht sein, denn als er sich kurz verwandelte, gelang es ihm mit Leichtigkeit, aus den Fesseln zu schlüpfen. Nun musste er nur noch die Tür seines Gefängnisses aufbrechen, ohne allzu viel Aufsehen zu erregen und schon wäre er frei. Unter der Plane war es zu dunkel, ium rgendetwas genau erkennen zu können, selbst mit Wolfsaugen, also versuche er, mit den Fingern zu ergründen, mit welcher Art Schloss er es zu tun hatte. Schließlich entschied er, dass ein kräftiger, gezielter Fußtritt wohl ausreichen würde, um diesen verdammten Stall zu öffnen Der Suchtrupp fuhr zweieinhalb Stunden ziellos in der Gegend umher und schließlich fand die Gruppe um Scott die drei Zirkuswägen als Erste. Sie standen in einiger Entfernung, ein wenig verborgen in einer kleinen Senke hinter mehreren Felsen. Zwei der Wägen sahen aus, als handele es sich um Tierkäfige, welche unter bunten Planen verborgen waren. Ein dritter diente offenbar als Behausung für die Menschen. Alle drei Wägen waren miteinander verbunden und die Zugmaschine war, wie Scott schon vermutet hatte, ein großer Traktor. Außerdem hatte die Bande einen alten, klapprigen Mercedes dabei. Stiles versuchte sogleich, aus dem Auto zu springen. Er wollte ohne Umschweife zu Dereks Rettung eilen; ohne Plan, ohne Rückendeckung, einfach nur mit einer ungesunden Portion Todesverachtung und der erstickenden Angst um seinen Geliebten, doch Loba hielt ihn fest, ängstlich schreiend und mit ausgefahrenen Krallen und nun ging Malia dazwischen: „Was soll das werden, Trottel!“ schimpfte sie: „Du machst ihr Angst! Wir gehen alle, oder keiner von uns!“ Auch Scott stieg nun aus dem Wagen, legte beruhigend einen Arm um den besten Freund und hielt in der anderen Hand sein Handy, um das Rudel hierher zu bestellen. Stiles knete seine Hände vor der Brust und lief unruhig auf und ab, während sie auf das Eintreffen der Anderen warteten. Ihm war, als müsse er aus der Haut fahren. Loba dagegen versteckte sich im Fußraum des Autos; zweifelsohne, damit ihre früheren Gefängniswärter sie nicht fänden und Malia war bei ihr, um ihr den Kopf zu kraulen und zu versichern, dass alles gut werden werden würde. Der Camaro und das Auto von Lydia kamen beinahe im gleichen Augenblick an, als ein Schuss ertönte, der von den Zirkuswägen herüber hallte und nun gab es für Stiles wirklich kein Halten mehr. Er rannte los, so schnell er es vermochte. Er kam gerade rechtzeitig, um Derek nach einem weiteren Schuss fallen zu sehen. Er hatte keine Ahnung, was sich hinter ihm abspielte und ob die Anderen ihm gefolgt waren. Ihm war auch gleichgültig, was mit ihm selbst passierte und ob man auch ihn erschießen würde. Er wollte so oder so einfach nur bei Derek sein! Er stürzte auf ihn zu, ging vor ihm in die Knie und warf seinen Körper schützend über seinen Liebhaber, ganz so, als könne er so die Schüsse, die bereits gefallen waren jetzt noch auf sich selbst nehmen. Vage bekam Stiles mit, dass um ihn herum plötzlich ein ziemlicher Tumult entstanden war, doch er kümmerte sich nicht darum. Es war, als hätte sich um ihn und Derek eine schützende Blase gebildet; ihr eigener, kleiner Kosmos, in welchem nur sie beide existierten. Stiles blickte seinem Geliebten in Gesicht, doch dieses wirkte blass und abwesend: „Bist du schwer verletzt? Kannst du sprechen?“ fragte er erstickt. Dereks Mund öffnete sich doch es kam kein Ton. Stattdessen riss er die großen, grünen Augen ängstlich noch ein wenig weiter auf. Stiles begann nun damit, Dereks Körper zu untersuchen. Doch wo waren die Einschusslöcher? Wo war das Blut? Stattdessen fand Stiles zwei silberne, kleine Metallpfeile, einen in Dereks Hüfte und einen in der Schulter. Ein Betäubungsgewehr? Er zog die Pfeile aus dem Fleisch des Werwolfs und begann ein wenig hysterisch zu lachen: „Alles gut mein Engel. Du wirst wieder, hörst du?“ murmelte er dankbar. Er zeigte seinem benommenen Freund, was ihn außer Gefecht gesetzt hatte, hob dessen Oberkörper hoch und bettete ihn auf seine Knie: „Ich liebe dich!“ flüsterte er: „Jag´ mir nie wieder so einen Schrecken ein, Mann!“ Und endlich war Stiles wieder in der Lage, wahrzunehmen was sich in seinem Umfeld abspielte: Sie waren alle da, das ganze Rudel und mittlerweile auch sein Dad, der zwei unappetitlichen Kerlen, offensichtlich Zwillinge, die Handschellen anlegte! Malia, Liam, Mason, Kira, Danny, Lydia und Scott standen um die drei herum und gaben dem Sheriff Deckung. Loba und Peter konnte Stiles zunächst nicht entdecken, doch als er sich ein wenig umwandte, sah er sie mit einem Mal in einiger Entfernung. Sie machten Jagd auf eine junge Frau mit langen, blonden Haaren. Schließlich hatte Peter das Mädchen erwischt und hielt sie fest, bis Loba die beiden erreicht hatte. Sie hatte sich vollständig verwandelt und ihr Gesicht war verzerrt von Hass. Stiles sah es mit Entsetzen: „Ich bin gleich wieder bei dir!“ Versprach er Derek und rannte hastig auf Loba zu, die soeben im Begriff war, auf die junge Fremde loszugehen. „Na komm´ schon, Kleine! Nimm´ Rache! Du wirst sehen, wie gut das tut!“ feuerte Peter die kleine Werwölfin an: „Loba! Nicht!“ schrie Stiles: „Komm´ zu mir! Komm´ zu Daddy, Spätzchen!“ Widerwillig hielt das Mädchen in ihrem Tun inne und drehte sich zu Stiles um. Dieser nickte ihr aufmunternd zu und öffnete seine Arme für sie. Peter schnaubte genervt. Loba schien immer noch ausschließlich aus Klauen, scharfen Zähnen und glühenden Augen zu bestehen, als sie langsam auf Stiles zutrat und sich von ihm in die Arme schließen ließ. Er wich dennoch nicht zurück; dafür hatte er sich schon viel zu oft mit Raubtieren umgeben: „Ist gut, mein Mädchen! Alles wird gut!“ flüsterte er und streichelte Lobas Kopf sacht: „Jetzt werden SIE in Käfigen leben und DU wirst frei sein. Und du wirst bei mir sein!“ Ein Beben ging durch den Körper des Mädchens und es bildeten sich nasse Flecken auf Stiles T-Shirt. Loba weinte. Zum ersten Mal, seit er sie kannte! Stiles hob sie hoch, wie ein Baby und bedeckte ihr Gesicht mit kleinen Küssen: „Shh, mein Schatz!“ flüsterte er in ihr Ohr: „Sei ganz ruhig!“ Er wiegte sie eine Weile hin und her. Schließlich setzte er sie wieder ab, drückte ihr noch einmal einen dicken Kuss auf die Stirn, ehe er sich der blonden Frau zuwendete, die immer noch in Peters Griff zappelte: „Danke, Kleiner! Du hast mir das Leben gerettet!“ sagte diese nun schnurrend: „Kannst du mir das andere Monster hier nun vielleicht auch noch vom Hals schaffen?“Sie deutete mit dem Kopf auf Peter und versprach: „Ich würde mich auch erkenntlich zeigen!“ Stiles schüttelte sich innerlich. Da war etwas wahnsinnig Böses, Gewissenloses an diesem hübschen, jungen Mädchen. Irgendwie wusste er, wie man eben manchmal Dinge wusste, ohne dafür wirkliche Anhaltspunkte zu haben, dass sie das kriminelle Genie hinter all´ der Grausamkeit war, die Loba hatte erdulden müssen. Und da überkam es ihn einfach: „Träum´weiter, Süße!“ sagte er kaltlächelnd. Er ballte seine Rechte und schlug ihr geradewegs ins Gesicht. Peter zog überrascht und belustigt die Augenbrauen hoch. Der Sheriff hatte mittlerweile die Menschen in dem zweiten Käfig entdeckt und befreit. Der nackten Intersexuellen, die vor Erleichterung heftig schluchzte und von der bärtigen Frau getröstet wurde, hatte er seine Jacke geliehen. Er gab Anweisung, dass jemand aus dem Wohnwagen eine Decke besorgen sollte, um den Mann dem sämtliche Gliedmaßen fehlten darauf zu betten und nahm nun das verstörte Kleinkind mit dem krankhaft vergrößerten Kopf auf dem Arm. Er reichte ihm einen Lutscher, welche er immer in seiner Tasche hatte, für Fälle wie diesen, wo er es mit verstörten, traumatisierten Kindern zu tun hatte. Ein Blick in das Gesicht seines Dads zeigte Stiles genau dessen Gefühlslage auf: Entsetzen, Zorn, Traurigkeit! Trotz der Schrecken, die sein Vater in seinem Beruf tagtäglich sah, hatte er es geschafft, berührbar zu bleiben und sich emotional nicht zu verschließen. Stiles sah es und liebte seinen Dad dafür sogar noch ein kleines bisschen mehr. Endlich tauchte auch die mexikanische Polizei auf, die der Sheriff verständigt hatte und da die Beamten nur geringe Englischkenntnisse hatten und das spanisch des Sheriffs ein wenig eingerostet war, betätigte sich Lydia als Dolmetscherin. Stiles nahm Loba bei der Hand und kehrte zu Derek zurück, der immer noch bewegungsunfähig am Boden lag. Loba blickte verstört zu Stiles auf, doch der versicherte: „Keine Sorge, Engelchen! Derek geht es bald wieder gut!“ Das Mädchen schien da ihre Zweifel zu haben. Sie begab sich zu dem Werwolf an den Boden, legte den Kopf auf seine Brust und gab gurrende Laute von sich, die beinahe wie Gesang klangen. In diesem Moment trat Peter auf die drei zu und wollte von Stiles wissen: „Was hältst du davon, wenn wir jetzt meinen Neffen zurück nach Beacon Hills bringen? Es scheint, als hätten dein Vater und die Anderen hier alles prima im Griff. Und ich glaube, auch euer Mädchen könnte eine Pause gebrauchen!“ Stiles nickte. Sie verabschiedeten sich von allen und dann hievten sie Derek hoch und schleppten ihn gemeinsam hinüber zum Camaro. Loba folgte ihnen dichtauf. Auf dem Weg zum Wagen wollte Peter wissen: „Warum hast du Loba nicht erlaubt, sich diese kleine Bitch vorzuknöpfen? Wie soll sie je mit dem abschließen, was ihr hier angetan wurde, wenn du ihr nicht erlaubst, Rache zu nehmen?“ „DAS IST IMMER DEINE LÖSUNG FÜR ALLES, WAS PETER?“ grollte Stiles: „Gewalt! Auge um Auge! Aber Loba ist nicht wie du. Sie ist kein Monster!“ Peters Kopf schwenkte abrupt zu Stiles herum, als er dies sagte, doch der Jüngere fuhr unbeirrt fort: „Loba hätte dieses Mädchen in Stücke gerissen, wenn ich sie nicht aufgehalten hätte und irgendwann wäre ihr ihre Tat bewusst geworden. Sie hat bereits genug, womit sie fertig werden muss. Sie soll nicht auch noch die Schuld an einem Mord mit sich herumtragen müssen. Ich will, dass sie einen friedfertigeren Weg lernt!“ Peter schüttelte den Kopf und spottete: „Na, da haben du und deine Faust ja ganze Arbeit geleistet, ihr das vorzuleben, Dr. M.L.King!“ Stiles gab ein kleines Lachen von sich: „Ist das nicht das Privileg von Eltern; dass sie das eine predigen und das Gegenteil tun dürfen? Außerdem wollte ich, dass Loba sieht, dass ich für sie kämpfe!“ Am Wagen angekommen, wurde Derek auf dem Rücksitz platziert und Stiles und Loba quetschten sich neben ihn. Peter nahm auf dem Fahrersitz Platz. Stiles saß in der Mitte. Loba lehnte sich erschöpft an ihn und war binnen kurzem eingeschlafen. Stiles konnte sich nicht einmal vorstellen, welchen emotionalen Stress diese heutige Erfahrung bei ihr ausgelöst haben musste, aber vielleicht würde es ihr auf längere Sicht auch dabei helfen, die traumatisierende Vergangenheit ein Stück weit hinter sich zu lassen; zu erkennen, dass man sich wehren konnte, dass es ein Rudel und Ersatzeltern gab, die für sie einstanden; vielleicht würde es ihr helfen zu begreifen, dass sie nun nie wieder an diesen furchtbaren Ort zurückkehren musste und ihre Folterknechte für das bestraft werden würden, was sie ihr angetan hatten. Stiles hauchte dem Mädchen einen zarten Kuss auf die Stirn. Derek hing immer noch ziemlich durch, doch das änderte sich nach einer Weile. Und je munterer er jedoch wurde, umso eigenartiger begann er sich auch zu benehmen. Zum Beispiel schnellte er einmal urplötzlich vor und zischte Peter in den Nacken, so dass dieser vor Schreck beinahe die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hätte: „Ruhe! Das Jodeln ist hier verboten!“ Dabei lallte er wie ein Betrunkener. Dann betrachtete er geschlagene zehn Minuten lang seine Hand, als habe er sie noch nie gesehen und kommentierte schließlich: „Toll! Das ist soo toll!“ „Alles O.K., Baby?“ wollte Stiles schließlich wissen. Und scheinbar wurde sich Derek überhaupt erst an diesem Punkt seines Sitznachbarn bewusst: „Du riechst gut!“ Stellte er nuschelnd fest und begann nun, Stiles enorm auf die Pelle zu rücken, wobei er angeregt schnupperte: „Du bist verdammt sexy!“ raunte Derek heiser in Stiles Halsbeuge und seine Wolfsaugen flackerten auf: „Danke?“ erwiderte Stiles, doch es klang wie eine Frage. Dann sagte er: „Hey!“ Und noch einmal lauter: „HEY! WAS MACHST DU?“ als Derek seine Hände unter Stiles T-Shirt schob: „Wir sind hier nicht allein! Da ist Loba!“ Stiles deutete auf das schlafende Kind: „Und außerdem ist da noch Peter!“ „Wer is´n Peter?“ fragte Derek, als er ungeschickt versuchtem sich aus seinem Gurt herauszuwurschteln. Wie man diesen öffnete, hatte er scheinbar momentan vergessen. „Verdammt Stiles! Hol´ dein Handy raus und mach´ einen Film davon! Das ist ja zum Schreien komisch!“ befand Peter: „Das können wir ihm immer wieder vorführen und ihn bis an sein Lebensende damit quälen, oder es auf Youtube einstellen, oder...“ Stiles schüttelte energisch den Kopf: „Halt die Klappe, Peter! Wir werden nichts dergleichen tun!“ grollte er und zog Dereks freche Finger wieder unter seinem T-Shirt hervor, hielt seine Hände fest in den seinen und sagte: „Hör zu, mein Liebling! Das sind bloß die Betäubungspfeile, die eine komische Wirkung auf dich haben. Du musst dich jetzt wieder beruhigen, in Ordnung? Schlaf ein bisschen! Wenn du wieder aufwachst, geht es dir bestimmt wieder besser.“ Scheinbar fiel es Derek schwer, Stiles Worten zu folgen, weil etwas anderes nun seine Aufmerksamkeit auf sich zog: „Kühe!“ rief er begeistert, zeigte mit dem Finger aus dem Fenster und forderte dann: „ANHALTEN! Ich will jetzt eine Kuh umschubsen!“ Peter brach in schallendes Gelächter aus: „Ich muss unbedingt herausfinden, was in dem Betäubungsgewehr für Munition war. Das hier ist so wahnsinnig witzig! So gefällt mir mein Neffe!“ „Das ist überhaupt nicht witzig!“ erklärte Stiles und versuchte ein weiteres Mal, Derek zu beruhigen, zog dessen Kopf an seine Brust, kraulte ihm die Haare und streichelte ihm besänftigend das Gesicht. Derek versuchte noch zwei, drei Mal, Stiles den Zeigefinger in Nase und Ohren zu stecken, doch nach und nach wurde er tatsächlich ein wenig ruhiger und schlief schließlich an Stiles geschmiegt ein. Auf diese Weise von beiden Seiten von je einem schlafenden Werwolf gewärmt wurde Stiles selbst ein wenig schläfrig. Er wurde von Peters Stimme wieder wach, der munter verkündete: „So Kinderchen! Alles aussteigen! Wir sind zuhause!“ Auch Derek und Loba öffneten nun die Augen und blinzelten verschlafen. „Gott, mein Schädel!“ stöhnte Derek nun. Dann wurde er bleich und riss die Augen entsetzt auf: „Oh, Mann! Entweder hatte ich einen echt schrägen Traum, oder...“ Er blickte verlegen zu Stiles hinüber: „Kann es sein, dass ich mich vorhin sehr eigenartig benommen habe?“ Stiles küsste ihn: „Vergiss´ es! Du warst nicht du selbst!“ versuchte er ihn zu beruhigen, doch Peter spottete: „Es war großartig, Neffe. Die Show war wirklich ihr Geld wert! Ich habe mich fast nassgemacht vor Lachen!“ Derek knurrte und Stiles befahl: „Verschwinde nachhause, wo absolut NIEMAND auf dich wartet und dann frag´ dich mal, warum das so ist! Für uns drei gibt es jetzt nämlich Familienzeit. Ohne dich!“ Mit diesen Worten schnappte er sich Loba und stieg aus dem Wagen. Derek folgte den beiden und oben in seinem Appartment murmelte er Verlegen: „Himmel Stiles, ich schäme mich so sehr dafür, dass du mich so gesehen hast!“ Stiles blickte ihn zärtlich mit einem kleinen Kopfschütteln an und erwiderte sanft, aber bestimmt: „Ich möchte, dass das Eine ein für alle Mal klar ist, Mann: Nichts was du tust, nichts was du sagst und nichts was du bist muss dir jemals vor mir peinlich sein, O.K.? Ich liebe dich nämlich!“ Dann forderte er: „Und jetzt geh´ duschen. Ich mache uns inzwischen etwas zu essen. Später im Bett, Loba lag zwischen ihnen, je eine kleine Hand in die T-Shirts ihrer beiden Stiefväter gekrallt, als wollte sie sicher gehen, dass sie ihr nicht entwischten, sagte Derek leise: „Ich konnte es riechen, Stiles; all` die Angst, die Einsamkeit, die Verzweiflung, die Ohnmacht, die unser Mädchen über so viele Jahre ertragen musste. Es war, als wäre es auf ewig in diese Wände eingebrannt. Du ahnst nicht, was sie ertragen musste. So etwas darf ihr nie wieder passieren! Wir werden gut Acht auf sie geben, richtig? Wir werden sie beschützen?“ Stiles Augen waren feucht geworden. Er rückte ein Stück näher an Derek heran und legte einen weichen Kuss auf dessen Lippen: „Danke!“ war seine einzige Antwort. Die beiden Männer legten die Arme umeinander und damit auch um das Mädchen zwischen ihnen. Und Loba lächelte im Schlaf! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)