Magnetismus von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 9: The Bitch is Back ---------------------------- Die Dinge hatten sich seit Beginn des neuen Schuljahres ziemlich überschlagen, dachte Stiles bei sich. Er und seine Freunde kamen kaum noch dazu, in Ruhe Luft zu holen. Zum Ersten war Peter wieder da, in abgespeckter Form vielleicht, aber dafür doppelt so manipulativ und nervtötend. Ein ganzes Rudel bestehend aus Alphawölfen hatte sich in Beacon Hills breit gemacht und machte sämtliche ortsansässigen Werwölfe, einschließlich seines besten Freundes komplett nervös. Und das färbte aus Solidarität mit dieser unterdrückten Minderheit auch auf ihn ab! Wöchentlich entschied Stiles neu, vor welchem dieser Alphas es ihn gerade am meisten grauste: Diese Woche war es unentschieden zwischen dem blinden Über-Alpha und der Krallen-Lady. Aber auch die Zwillinge Ernie und Bert, oder wie sie auch heißen mochten, passten ihm ganz und gar nicht. Und das aus dem einfachen Grund, weil sie sich an seine Freunde heranmachten. Also wirklich! Was stimmte denn bloß nicht mit Danny und Lydia, dass sie sich tatsächlich auf DIESE beiden einließen? Hatten sie ihre Instinkte etwa an der Garderobe abgegeben, oder was? Allein schon die Tatsache, dass ein so fantastisches Aussehen in doppelter Ausführung vorkam, deutete doch bereits auf etwas Widernatürliches und sehr Diabolisches hin oder nicht? Das KONNTE doch gar nicht mit rechten Dingen zugehen! Wenn er selbst morgens in den Spiegel schaute, blickten ihm da jedenfalls nichts weiter als das ganz gewöhnliche und alltägliche Durchschnittsantlitz, nebst Leberflecken und Gesichtsentgleisungen entgegen. Also? Beweisführung abgeschlossen, richtig? Diese Zwei dagegen waren die Schöne und das Biest in Personalunion! Und Apropos Personalunion: Diese ganze Körperverschmelzungssache der beiden war doch einfach nur eklig! Geschwisterliebe war ja schön und gut, aber wollte man deshalb wirklich gleich IN seinem Bruder sein? Ein weiteres Problem war: Peter war wieder da! Oder hatte er das schon aufgezählt? Und dann gab es da ja auch noch einen dunklen, ritualmordenden Druiden, der sich neuerdings in ihrer schönen kleinen Stadt angesiedelt hat. Ach ja: Und Peter war wieder da! Und was war das für eine Sache mit Lydia? Sie verhielt sich in letzter Zeit, um es vorsichtig auszudrücken wirklich bizarr, stolperte in einem fort über Leichen, hatte Visionen und ja... ...letztlich war es ihr zu verdanken dass das Sonnenscheinchen Peter wieder unter ihnen weilte. Bei diesem ganzen furchterregenden Durcheinander sollte man noch den Überblick behalten! Und als sei das alles noch nicht schlimm genug, gab es da ja auch noch Stiles ganz persönliches Drama: Er war wieder einmal in eine Person verliebt, die seine Existenz kaum anzuerkennen schien. Gerade war er über Lydia hinweg und hatte sich nun endlich, wenigstens vor sich selbst eingestehen können, dass er sich wohl doch tatsächlich in Derek verliebt hatte, (und es sich bedauerlicherweise NICHT bloß um eine vorübergehende Form von Schwachsinn handelte) hatte dieser offenbar sein Herz für eine gewisse Lehrerin entdeckt, der Mistkerl! ES war wirklich nicht die feine, englische Art, einem Jungen Hoffnungen zu machen, indem man vollständig aufhörte ihn gegen Zimmerwände zu schubsen oder sein Leben zu bedrohen und damit quasi anzudeuten, dass man Gefühle für ihn hätte und dann urplötzlich auf ein neues Objekt der Begierde umzuschwenken! Oder sah er das etwa falsch? Aber dem Idioten würde er es zeigen! Denn schließlich war Peter ja wieder da und wieso sollte das nicht auch ausnahmsweise einmal zu etwas nutze sein? Stiles war aufgefallen, dass Peter bei jeder Gelegenheit seine Nähe suchte. Mal stand er einfach nur sehr, sehr dicht hinter ihm, wenn sie beide etwas im Internet nachschauen wollten, mal hatte er seine Hand warm und besitzergreifend auf Stiles Schulter und bei wieder anderer Gelegenheit starrte Peter ihn einfach nur ohne Pause quer durch den Raum an, als gäbe es sonst nichts zu sehen. Diese unerwartete Aufmerksamkeit war selbstverständlich ein bisschen beängstigend, aber andererseits hatte Stiles als wachsamer Beobachter auch bemerkt, dass Derek das Verhalten seines Onkels ihm gegenüber überhaupt nicht passte und das musste doch irgendetwas bedeuten, oder nicht? Vielleicht wollte ein kleiner Teil von Derek Stiles ja DOCH irgendwie? Und vielleicht ließ sich dieser kleine Teil ja ein wenig katalysieren, maximieren oder optimieren? Und so kam es, dass jedes Mal wenn Peter ein wenig zu dicht bei Stiles stand, dieser ihm daraufhin sogar noch ein klitzekleines bisschen näher rückte; dass jedes Mal wenn Peter eine Hand an Stiles legte, dieser sich mit einer kleinen, unschuldigen Berührung revanchierte und jedes Mal wenn Peter ihn anstarrte, Stiles ihm ein kleines Lächeln oder sogar ein Zwinkern schenkte. Und Dampfkessel-Derek passte das gar nicht! Mit jeder neuen Situation dieser Art wirkte dieser ein kleines bisschen angepisster! Recht so! Auf die Idee, dass er möglicherweise ein ziemlich gefährliches Spiel spielte, indem er spaßeshalber mit einem Psychopathen flirtete, kam Stiles natürlich nicht. Derek war sich einer Sache völlig sicher: der verdammte Peter war nur aus einem einzigen Grund ins Reich der Lebenden zurückgekehrt; und zwar um ihm gewaltig auf den Wecker zu gehen. Seit er wieder da war, hatte er im Grunde genommen kaum einen Finger gerührt, um sich irgendwie nützlich zu machen. Im Vergleich zu ihm waren die Jugendlichen, aus denen sein Rudel bestand, sogar die menschlichen,ein Vorbild an Mut und Tatkraft! Und so etwas brauchte er in Zeiten wie diesen an seiner Seite! Derek gab es nicht gern zu; nicht einmal vor sich selbst, aber die Bedrohung durch das Alpha-Rudel machte ihn ausgesprochen nervös. Er hatte keine Ahnung, wie lange er diesem brutalen, und waren wir einmal ehrlich, kräftemäßig mehr als überlegenen Haufen noch standhalten konnte. Und Peter, immerhin ein geborener Werwolf mit viel Erfahrung, versteckte sich hinter der schwachen Ausrede, dass er ja noch nicht wieder voll bei Kräften sei, seit seinem triumphalen Comeback aus dem Totenreich. Aber vielleicht war das ja gar nicht mal das Schlechteste? Ein schwacher, inaktiver Peter war immerhin einer, der keinen allzu großen Schaden anrichten konnte. Hoffte Derek zumindest! Allerdings gab es ja auch noch diese andere Sache: Diese Sache, die im Raum stand. Diese Sache, die er unbedingt im Auge behalten musste. Diese Sache, die er unbedingt verhindern musste War Stiles eigentlich noch zu retten, zum Teufel nochmal? Was dachte er sich denn nur dabei? Es war eine Sache, wenn er mit IHM flirtete. Er besaß immerhin so etwas wie ein Gewissen, ein Gefühl für Moral und hatte seinen Verstand beieinander. Aber Peter? War der Junge von allen guten Geistern verlassen? Mit Lebensentscheidungen wie diesen, würde Stiles vermutlich nicht einmal seine Volljährigkeit erreichen! Und aus irgendeinem Grund gefiel Derek diese Aussicht nicht. Wie zur Bestätigung von Dereks schlimmsten Befürchtungen verkündete Peter nach einem ihrer Rudeltreffen, bei dem dieser eigentlich wieder einmal nur nutzlos herumgesessen und allen anderen die Luft weggeatmet hatte: „Ich mag Stiles! Er ist so frech! Irgendwie rührend!“ Derek schenkte seinem Onkel einen finsteren Blick; den finstersten zu dem er fähig war; einen Blick der töten konnte, doch an Peter Hale perlte er einfach ab, wie Regen von einer Imprägnierung: „Denkst du, Stiles mag mich auch?“ Peter schaute Derek aufmerksam an. Ein kleines, gruseliges Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel. Derek antwortete nicht. Und so führte Peter sein kleines Selbstgespräch einfach weiter: „Ich schätze, dass tut er!“ Peter lachte kurz auf: „Ich wette, wenn ich es darauf anlegte, also wenn ich meine Karten richtig ausspielte, könnte ich höchstwahrscheinlich sogar eine Einladung zum Schulball herausschlagen. Ich hab` da so ein Gefühl bei ihm: Ich denke, er spielt für beide Teams. Was glaubst du, Neffe?“ Wieder ein Lachen, begleitet von einem leisen Knurren von Derek. Peter monologisierte weiter: „Hinter seiner großen Klappe und seinem schnellen Verstand hat dieser Junge so eine gewisse…Unschuld und Verletzlichkeit! Findest du nicht auch? Das ist sehr anregend.“ „DU WIRST STILES IN RUHE LASSEN, DU KRANKER BASTARD!“ brüllte Derek. Seine Augen leuchteten rot auf und er packte seinen Onkel grob am Kragen: WENN DU IHN ANRÜHRST, DANN TÖTE ICH DICH!“ und schob stirnrunzelnd hinterher: „Auch wenn das redundant wäre.“ „Wusste ich` s doch!“ erwiderte Peter mit einem gelassenen Grinsen: „Was Peter?“ knurrte Derek: „Was glaubst du zu wissen?“ Peter blieb die Antwort schuldig und eigentlich war es ja auch offensichtlich, was er hatte sagen wollen. Derek war wütend über sich selbst, weil er sich bloß gestellt hatte. Und weil Peter nun seinen wunden Punkt kannte. Peter richtete sein Hemd und verließ das Loft seines Neffen `Was für ein Spaß!´ dachte er bei sich, als er wieder allein war. Einige Tage später kam die Situation, die Derek so sehr gefürchtet hatte: Nach Erica gab es nun ein zweites Mitglied seines Rudels, dass er nicht hatte retten können! Nur diesmal war es schlimmer, denn die Alphas hatten dafür gesorgt, dass Boyd durch Dereks eigene Hände hatte sterben müssen; und das sogar wortwörtlich, da sie seine Klauen als Mordwaffe verwendet hatte. Es war alles so schnell geschehen und er hatte sie einfach nicht aufhalten können. Der Junge war in seinen Armen gestorben. Er hatte dabei zusehen können, wie das Licht in seinen Augen erlosch. Derek blickte hinab auf seine blutigen Hände und es schoss ihm ein sehr finsterer Gedanke durch den Kopf: `Es ist die Geschichte deines Lebens: Was du berührst stirbt!´ Und da war noch etwas anderes: Boyd war in gewisser Weise etwas Besonderes für Derek gewesen! In diesem Jungen hatte er sich selbst erkannt. Wie er selbst war auch Boyd ziemlich einsam und verloren gewesen, hinter seiner imposanten körperlichen Erscheinung. Und Derek hatte es sich bis jetzt; wo es zu spät war nicht klar gemacht, dass er Boyd hatte erretten und erlösen wollen, damit er vielleicht den Glauben daran zurückgewinnen könnte, dass er selbst auch Erlösung finden konnte. Er spürte, wie sich Boyds Kraft mit seiner eigenen verband, aber dennoch fühlte er sich in diesem Augenblick unglaublich schwach. Nachdem Boyd gestorben war, hatte Stiles Derek die Hand auf die Schulter gelegt, weil er der wahnwitzigen Überzeugung erlegen war, wenn er es nicht täte, wurde Derek einfach umfallen und vielleicht nie wieder aufstehen. Aber es war nicht genug gewesen! Es war nicht einmal annähernd genug und darum hatte sich Stiles spät in der Nacht noch einmal aus dem Haus geschlichen und war zu Dereks Loft zurückgekehrt: „Wow! Hier sieht´ s ja immer noch aus wie Venedig in der Regenzeit!“ bemerkte er, auf das Wasser deutend, das immer noch knöcheltief am Boden stand, wohl wissend, dass er hier keinen Lacher ernten konnte. `Verdammt Stilinski! Kannst du nicht einfach mal deine Klappe halten?´ schalt er sich selbst, weil Derek es eben dieses Mal nicht tat und konnte. Der Werwolf saß auf der Wendeltreppe und blickte müde auf Stiles herunter: „Wo sind denn alle hin? Wo ist deine Schwester, wo ist Isaak?“ Wollte der Junge wissen: „Ich habe sie weggeschickt. Ich wollte niemanden sehen.“ Dann fügte Derek grimmig hinzu: „Und dich will ich auch nicht sehen, also verschwinde von hier, sonst...!“ „Ach, halt` doch einfach deine Klappe, Hale!“ unterbrach Stiles ihn sanft. Erklomm die Wendeltreppe Stufe um Stufe und fuhr ruhig fort: „Ich hab´ deine ewigen Drohungen so was von satt. Du weißt genau, dass du mir nichts tun wirst!“ Stiles ließ sich sehr langsam neben Derek nieder: „Und genauso gut weißt du, dass es die wohl dümmste Idee aller Zeiten ist, hier ganz allein herumzusitzen und zu trauern.“ Stiles legte einen Arm um Dereks Schultern: „Nimm´ deine Finger von mir verdammt! Was glaubst du, was du da tust, hmm?“ Knurrte Derek hilflos: „Ich tue etwas total Menschliches, Scruffy!“ erwiderte Stiles mit einem kleinen Zwinkern: „Ich spende einem Freund, der trauert ein wenig Trost.“ „Geh´ weg!“ forderte Derek, doch Stiles dachte gar nicht daran. Wenn Derek ihn wirklich hätte loswerden wollen, wäre er längst handgreiflich geworden. Und einer Sache war Stiles sich in diesem Augenblick vollkommen sicher: Die Abwesenheit von körperlicher Gewalt kam in diesem Fall quasi der flehentlichen Bitte Dereks gleich, ihn BLOß NICHT ALLEIN ZU LASSEN! Und Stiles war schließlich kein Unmensch, dass er so etwas ignorieren könnte. Er legte auch noch den zweiten Arm um Derek. Dann spürte er, wie dieser sich am ganzen Körper versteifte: „Es ist in Ordnung, Derek!“ flüsterte Stiles eindringlich: „Keiner wird je erfahren, dass ich hier war. Keiner wird je erfahren, dass du ein Herz hast, Kumpel!“ Und da ließ Derek endlich los und sank in die Umarmung des Jungen: „So ist es gut!“ flüsterte Stiles: „So ist es gut!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)