„A quaint Dream“ von Gosick (Beginn) ================================================================================ Prolog: - Gelebte Träume - -------------------------- Obwohl nur wenig Licht in der frühen Stunde des Tages herrschte, offen gesagt riet Ich mehr auf den erst kürzlich vergangenen Sonnenaufgang, gewöhnten sich meine Augen nur stetig an die Helligkeitsverhältnisse. Jedenfalls sagte mir mein Gefühl, dass es wohl nicht Abend sein würde. Leicht benommen verweigerten mir meine Beine zuerst das Aufstehen, doch nach einigen wackeligen Versuchen war es mir möglich, das Gleichgewicht zu halten, während die linke Hand angestrengt meine leicht fiepende Stirn hielt. „Wo zum Teufel bin ich gelandet? Wie heiße Ich? Ich heiße, mein Name ist Nar...Na...Ka..“ Jedes einzelnde Wort kam recht beschwerlich hervor. So als wäre mein Mund der Aussprache nicht mehr mächtig. Allgemein fühlte sich jeder Muskel, jeder Knochen in meinem Körper an wie ein elendiger Fremdkörper. Bereits wenige Sekunden später wich dieses Gefühl einem Anderen, Unbehagen. Stück für Stück entglitten mir Erinnerungen, Gesichter verschwanden spurlos in der alles verschluckenden Finsternis. Selbst wenn ich imaginär meine Hände nach ihnen ausstreckte, ich erreichte Nichts. Instinktiv warf sich mein Körper gegen einen in der Nähe befindlichen kleinen Felsen und ich zog mein Kunai, um damit so viel Wissen wie nötig in den Stein zu ritzen, bevor letztendlich reine Leere eintrat. Stift und Zettel wären wirklich ein Segen gewesen. Dieser Körper, dem eigenen Willen so fremd, machte es einem nicht gerade leicht, präzise Zeichen in den Stein einzumeißeln. Unter größter Anstrengung stach ich Zeichen für Zeichen einzelnd hinein, doch noch ehe das Bildhauer Kunstwerk beendet wurde, fiel ich wieder in Richtung Boden. Dann, wurde alles schwarz. Doch für wie lange diesmal? Wieder schlug ich die Augen auf, aber sofort bemerkte Ich, dass der Untergrund wesentlich weicher war als der Vorherige. „Man, endlich bist du wach! Warum zum Teufel schläfst du eigentlich mitten auf der Straße? Bist du bescheuert?“ Hatte mich jemand gefunden und woanders hin geschleppt? Die weibliche hohe Tonlage erweckte vertraute Erinnerungen. Während ich meinen schlaffen Körper aufrichtete, bekam die umliegende Welt auch endlich wieder eine visuelle Form. „Hey, bekomme ich auch mal eine Antwort von dir, du Depp vom Dienst?! Erde an Kanba, Halloo.“ Ach ja, stimmt. Auf Fragen gab man bekanntlich antworten. Für einen Augenblicklich vergass Ich bereits die nette Gesellschaft. Erstmal richtig wach werden, dann antworten. Dazu gehörten Augenreiben, gähnen sowie ein unverständliches 'Hhmm?' abzugeben, obwohl man ja alles eigentlich sofort verstanden hatte. „Ich weiß nicht wovon du sprichst. Verdammt, mir tut alles weh...“ Kennt ihr das, wenn man mit einer Situation so dermaßen überfordert wird, dass einem nicht einmal gescheite Antworten einfallen? Sagte sie eben Kanba? Das war wohl mein Name, oder? Ah, jetzt kam mein Gehirn langsam wieder aus der Trance heraus. „Na klar tut dir alles weh! Du hast ja auch wieder bis der Arzt kommt trainiert und im Dorf ausgeholfen. Mich wundert es, dass du überhaupt noch so etwas wie Erschöpfung verspürst.“ Ich lachte. Warum tat ich das? Nach einer kurzen Pause nochmals. „Natürlich verspüre ich das.“ „Ach, wirklich?“ „Manchmal.“ „So siehst du auch aus.“ „Ach, wirklich?“ „Manchmal." Keiner von uns lachte über dieses spontan wörtliche Phrase. Wir straften uns mit Schweigen. „Kackbratze...“ Ich musste prusten, während sie seelenruhig sitzen blieb und keine Miene verzog. „Hab wohl gewonnen, was?“ „Äh, das war ein Kampf?!“ „Selbstverständlich. Wie immer.“ Das musste wohl oder übel stimmen. Es fühlte sich immerhin so vertraut an, dieses ruhige Gefühl der Niederlage. „Hey...“ „Was los. Du klingst so ernst?“ „Ich liebe dich wohl.“ Nach diesem Satz schwiegen wir beide kurz. Solange, bis sie lachte und mir meine roten zersausten Haare durchwuschelte. Noch bevor irgendein Wort der haarigen Unruhe meinerseits kommen konnte, führte sie ihre zarten dünnen Lippen an meine. Sofort vergass ich meine geplanten Worte, ließ mich treiben von dem überwältigendem Gefühl des emotionalen Erfolges. Sie nahm ihre Lippen sanft zurück und sah verstohlen zur Seite. Eine ihrer Hände spielte mit einer der langen Haarsträhnen. „Wie's aussieht gewinnst du auch mal.“ Ihre leicht zitternde Stimme ließ mich erschaudern, aber im guten Sinne. Sie brachte mich zum breiten Schmunzeln. „Ach, wirklich?“ Sofort sprang mein Tonfall in den sarkastischen Bereich, begleitet von einer liebevollen Note Männlichkeit. Sie schmiegte sich an meine Schulter und entließ ein herzhaftes kichern. „Hmhm, Manchmal, ja.“ Plötzlich übermannte mich die Geborgenheit der Situation, indem ich meinen Kopf an ihrer Schulter ruhen ließ. Ich war immer noch hundemüde, daran konnte auch das Geplänkel nichts ändern. Kaum fünf Sekunden später fielen mir die Augen zu, und zum dritten Mal fragte ich mich selbst, wer ich genau bin... Wenn man das nächste Mal aufwacht, könnte die Welt bereits eine völlig Andere sein. Wer hätte denn ahnen können, dass mir das gleich drei mal hintereinander passiert? Immer lauter werdende Stimmen schreckten mich aus dem Halbschlaf, doch zu spät. „Isamu Kanba!“ Wer schrie dort so hallend? Noch bevor irgendeine Zelle meines Körpers ordentlich lief, erwischte irgendein wahnsinniges schnelles kleines Flugobjekt meine Stirn, sodass ich krachend vom Stuhl fiel, beide Hände meine Stirn haltend. Was in aller Welt war das? Unverzüglich entdeckten meine zusammengekniffenen Augen ein Stück weißer Kreide am Boden. Danach schallte lautes Gelächter durch den Raum, der jedoch schnell wieder verstummte. Direkt neben mir stand eine zierliche Frau mittleren Alters mit ausdruckslosem Blick, einer netten Figur und einem schwarzen schulterlangen Zopf, die eine äußerst bedrohliche Haltung einnahm. Sie schnaubte förmlich. „Na, wieder wach, du Faulpelz? Wenn du noch einmal in 'meinem' Unterricht den Tisch vollsabberst, bist du geliefert. Hast du das verstanden?!" Uff, die bedrohliche Mimik hatte gesessen. Nachdem sie wieder zurück an die Tafel marschierte, fiel mir alles wieder ein. War das alles eben nur ein merkwürdiger Traum? Jedenfalls missglückte jeder Versuch, ein weiteres Mal den ganzen Traum ins Gedächtnis zu rufen. Von der Seite streifte mich eine winzige Papierkugel am Kopf und unterbrach jegliches Denken. Mein Sitznachbar lächelte mir entgegen, deutete dabei auf einen Satz, welchen er in sein Notizheft geschrieben hatte, um nicht ebenfalls vom Stuhl zu rasseln. '- Was ist los mit dir? Haste dich überarbeitet gestern? Erzähl mir alles. Ist ja eh gleich Schluss für heute.- ' Dieser merkwürdige Typ hieß Shokousei Akari, mein bester Freund. Und gestatten Sie, der Typ, der endlich den Halbschlaf überwunden hatte, mein Name lautete wie bereits erwähnt, Isamu Kanba! Nennt mich verrückt, aber ich werde einmal der beste Hokage aller Zeiten werden! Bitte lesen Das Geschriebene hier drüber ist kein besonders treffender Prolog. Es diente eher der Auffrischung. Meine letzte FF ist etwas her, um mit diesem 'Vor-Kapitel' habe ich etwas geübt. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem für den Anfang, bevor es richtig los geht mit der Story rund um die Stirnbandfetischisten, hehe. - Diese Fanfiction wird in einer ziemlich abgeänderten Naruto-Welt spielen, dass der Grundidee zwar ähnelt, jedoch aus sehr vielen Konzepten besteht, die es in der originalen Story nicht gab. Ich wünsche euch viel Spaß bei einer mal "Etwas ganz Anderen" Geschichte rund um Naruto! Es erwarten euch neue Charaktere, neue Ideen rund um das Thema Chakra und Jutsu sowie eine neue mitreißende Story! - Kapitel 1: Frühstück bei Kanba ------------------------------ Wie jeder andere Tag auch begann dieser mit dem Aufgang der Sonne. Hier auf dem Hof Isamu gibt es immer genug Arbeit, die nur auf einen Dummen wartet, der sie entdeckt. Wecker? Eltern? Solch schnöde Hilfsmittel benötigte Kanba nicht, um seine vier Buchstaben aus der Federmatte zu bekommen. Sobald nämlich der erste Sonnenstrahl das Zimmer erhellte, klappten die Augen ganz automatisch auf. Seine Familie verließ sich auf ihn. Als ältester Sohn der vier Rotzlöffel musste er immer das Vorbild spielen, sei es Arbeit wie Manieren. Ohne Umschweife oder genuscheltes Genörgel sprang der rothaarige Heißblutkämpfer aus dem klapprigen alten Holzbett heraus, dass schon mehr Reparaturen auf dem Buckel hatte als er Geburtstag feierte. Jedoch passte dieses gepflickte Ding bestens zu dem spärlich eingerichteten hellhölzernen Dachbodenzimmer samt Schräge. Außer herumfliegenden Klamotten, einigen Gewichten, seinem Schwert und den ramponierten alten Buchenholzmöbeln gab es wenig persönliches Flair, dass seinen Charme im Zimmer verteilte. Was wohl daher kam, dass Kanba dort ausschließlich schlief, weiter nichts. Freunde, die er hierher einladen könnte, gab es leider nicht. Immer wieder fragte sich der rothaarige Zottelkopf, warum denn keiner ihn näher kennen lernen wollte. Selbst nach einigen ersten Tagen auf der Akademie hatte ihm Niemand seine Freundschaft angeboten. Dabei begrüßte Kanba doch jeden freundlich und sagte nie etwas Abwertendes über Andere Menschen. Vielleicht spielte der Status eine wichtige Rolle, wer weiß. Jedenfalls wäre er der letzte Kandidat, der einfach die Flinte ins Korn schmeißen würde! Grübeleien kosteten Zeit. Zeit, die der Tagesplan der Isamus einfach nicht her gab. Tiere mussten gefüttert, Menschen versorgt, und Felder bearbeitet werden. Wer mal einen Tag wie ein Bauer lebt, wird das nie vergessen. Dieser Job bedeutete Rundumbereitschaft nonstop. Nachdem Kanba den Kühen ihr Fressen gebracht hatte, winkte ihn sein Vater auch schon direkt zur nächsten Arbeit. „Kanba, du besorgst heute das Wasser vom Brunnen. Ich kümmere mich derweil um das Essen für euch Racker. Du weißt ja, deine Mutter liegt mit einer Erkältung im Bett. Wir müssen ihre Arbeiten erledigen, bevor sie auch nur die Chance bekommt, uns diese abzuluchsen, hehe!" „Wird gemacht, Boss. Heute wird Mama keinen einzigen Finger rühren! Auch wenn das wohl für sie schmerzhafter sein wird als die Erkältung." Man konnte direkt am herben breiten Lächeln die Familienähnlichkeit erkennen, da alle dort strahlend grinsen konnten. Vater verschwand im Haus, während Kanba seine Arme hinter dem Kopf verschränkte und gemütlich Richtung Brunnen watschelte. Ihr Haus stand dort bereits seit vielen Generationen, sehr vielen. Schon von weitem strahlte es diesen alten Holzstil aus, aus welchem wirklich jeder Zentimeter besteht. Keine Steine, kein Zement, ein Strohdach anstatt Ziegeln und ein treudoofer Hund namens 'Dumpy'. Herrlich. Beim Frühstück ging es immer drunter und drüber. Seine zwei Brüder und seine Schwester, alle im Alter von ca 7-9, konnten genau wie Kanba ordentlich zur lauten Morgenstimmung beitragen. Vater brat währenddessen unaufhörlich weiter Würstchen. Immerhin mussten vier gefräßige Biester satt werden. „Ey, die Wurst gehört mir!" „Jetzt stell dich mal nicht so an, du Tröte." „Ich zeig dir gleich mal, wer sich anstellt! Du, und zwar ganz nach hinten!" „Hah, das zeig mal! Ah, ey mein Speck!" „Jetzt stell dich mal nicht so an, heh ~" „Oh, wart's ab!" „Verdammt, geh runter von mir! Oh man, du hast einen fahren lassen, das riech ich voll! Bäh?" „Häh, Nein. Das war Kanba!" „Ich war was?!" „He, ihr Lausebuben! Achtet auf eure Manieren. Saya sitzt immerhin auch noch am Tisch." Sofort starrten alle still gebannt, nachdem der Vater diese Ansage machte, zum einzig weiblichen Teil der Runde, der noch gar nichts gesagt hatte seit Frühstücksbeginn. Keiner sprach einen Ton. Bis... Saya ebenfalls einen ziemlich lauten Knaller fahren ließ, und das während sie vornehm damenhaft ihren Gerstentee trank! Sofort fingen alle an zu prusten. Vater hingegen wendete sich wieder seufzend lächelnd die Würstlein mit seinen Sorgen dicht labberte. „Herrje... Warum mach ich mir überhaupt Sorgen?" „Papa, du redest mit Würstchen." „Ja und?! Die erzählen manchmal tolle Sachen!" „Jetzt voll im Ernst?!" „Darauf verwette ich deine Mutter!" „Das habe ich gehört, du Pfeife!!!" Ertönte aus der halboffenen Schlafzimmertür gequält, was aber keinen wirklich interessierte. Die zwei kleinen Söhne Yuro und Yora rannten Richtung Herd, Kanba blieb am Tisch und fragte, was Saya immoment in der Akademie lernte. Seine beiden Brüder würden nächstes Jahr dort einrücken, Saya war seit ein paar Tagen frisch dabei. „Heyhey, ich will auch mit den Würstchen sprechen." „Nein, Ich zuerst!" „Aua, ich hab Fett ins Gesicht bekommen!" „Heheeh, die Wurst will damit sagen, sie mag dich nicht!" „Du quasselst einen Stuß!" „Sie sagt auch, dass ich cooler bin als du." „Ich erzähle naher meinen Freunden, dass du mit Bratwürstchen schnatterst!" „Eh... Ey hör auf! Sonst erzähle ich mal ganz andere Dinge, wie das du dieses eine Mädchen m-..." „D-D-Du, halt bloß die Backen, du blöder Verräter!" Die Streitereie endete mit einem kleinen Gerangle, doch nach nur wenigen Sekunden herrschte wieder Frieden. Alltag bei den Isamus. Kanbas Vater konnte garnicht so schnell braten, wie alle aßen. Pausen entstanden dadurch, die mit Konversation gefüllt wurden. Kanba allen voran. „Und Saya, beherrscht du schon eine der beiden Grundformen? Das Tsuba Fukusei und das Papirusu?" „Unser Lehrer zeigt uns immoment die Theorie. Aber bald kann ich es bestimmt! Dann zeige ich es dir zuerst, Kanba." Plötzlich horchte Brater-Vati enttäuscht auf. „Und was ist mit mir?..." „Du hast doch überhaupt keine Ahnung von dem Zeug, Papa... Brat lieber weiter Würstchen." Vater schniefte laut, diese Worte hatten gesessen. Natürlich spielte er nur den Beleidigten zum Spaß aller. Er wusste selbst, dass kein Funken Ninja in ihm steckte, dafür aber umso mehr in seinem Nachwuchs. „Kanba, musst du nicht los?" „Häh, wie? Was? Oh nein! Sensei Akuma wird mich umbringen, wenn ich zu spät komme, und das meine ich ernst. Platz da ihr Gören!" Beim Staffellauf zur Haustür überrannte Kanba seine zwei Brüder brutal über den Haufen, schultere das Katana und zischte davon. „Wir sehen uns naher, Leute! Macht keinen Blödsinn und esst euer Gemüse, am besten meines gleich mit." „Hau endlich ab." Nachdem die schwerfälligen raue Holztür zufiel, klatschte eine Wurst dagegen. „Hört auf, Würstchen zu werfen!" Kanba lachte kurz und sprintete dann davon Richtung Dorfzentrum. Von allen hatte Kanba den weitesten Weg zur Akademie, da der Hof weit weg vom Zentrum lag, doch das störte ihn wenig. Immerhin konnte er so morgends schon Frühsportjogging betreiben. Wobei Kanba eher rannte anstatt gemütlich laufen... „Ob ich heute wohl Freunde finde? Ach, das wird schon werden!" Grinsend sprang der junge Ninja über ein paar Dächer, dem Tag voran eifernd. Kapitel 2: Aller Anfang ist kompliziert --------------------------------------- Auf dem langen Weg zur Akademie traf Kanba wie sonst auch massig Dorfbewohner, die ihn bei der Weiterreise behinderten. Na gut, das klang schlimmer als es klingen sollte. Sie begrüßten Kanba herzlich, verwickelten ihn in übliche Gespräche. Fast alle mochten Kanba... Zumindest alle, die bereits die Akademie überwunden hatten. Er wusste ja sowieso! Aber es zu wissen lässt die Situation nicht besser werden. Seine Schwester Saya hatte weniger Probleme bei der Freundessuche, da sie zum Glück überraschenderweise viel besser aufgenommen wurde in ihrer Klasse als Kanba damals. Vielleicht war dies einfach der Mädchenbonus oder wie man das schimpfte. Um zum eigentlichen Problem zurück zu kehren, Kanba stammt nicht aus einem Ninja-Clan... Was ja auch nicht weiter schlimm war, doch seine ganze Familie hatte noch nie etwas mit Chakra oder Monographien zu tun! Mehr als die Meisten sahen in ihm bloß einen blöden Bauern, der mal was lustiges ausprobieren will. Natürlich fühlten sich die 'erprobten Ninja-Kinder' sämtlicher Clans deshalb wie an der Nase herumgeführt, kann Kanba verstehen. Immerhin gab es für diese Kinder seit ihrer Geburt nur das Ziel, ein ranghoher Shinobi zu werden, während er eigentlich Felder bestellen sollte. So oder so ähnlich eben. Mehr als die Hälfte ging neutral mit ihm um. Bedeutete, sie ignorierten ihn einfach oder hielten Abstand. Wiederum Andere versuchten, ihre Ehre als Stolzes Clanmitglied zu verteidigen, indem sie versuchten, ihn nieder zu machen. Solange keiner Gewalt anwendete, ignorierte der rothaarige Bauernsohn alle jenes lieber als darauf einzugehen. Lieber blieb er freundlich und zeigte innere Stärke. Nachdem er die Hauptstraße überquert hatte, am Buchladen vorbei sprang, noch mehr Erwachsenen einen schönen Tag wünschte sowie langsam anfing zu schwitzen, hielt Kanba einen Moment inne. Kokorogakure hatte sich seit den wenigen Jahren der Akademie bis Jetzt überhaupt nicht verändert. Rechts der Nudel-Imbiss, weiter hinten das Buffet-Haus und die heißen Quellen. Sofort erkennbar der rote Palast des Hokage, der alle anderen schlichten Häuserstraßen überragte. „Irgendwann werde ich auch dort sitzen, keine Frage. Wartet es nur ab, Leute.“ Eine leichte Brise ließ Kanba kurz frösteln. Ob es heute wohl noch regnet? Die wenigen Wolken am Himmel deuteten zumindest auf gegenteiliges Wetter. Alles, aber bloß keinen Regen, denn den hasste er wie die Pest. Und weil es in letzter Zeit öfter aus Eimern schüttete, zog ihn das ein klein wenig runter. „Ich muss mich beeilen...“ Keinen halben Sprung weiter traf er wieder auf einen Passanten, der ihn begrüßte, dieses Mal jedoch einen Schüler. Genauer gesagt Awai Souzen, dem Sohn des Awai-Clans, auch den 'fahlen Clan' genannt. Nun ja, eigentlich hob Souzen nur die Hand, sagte aber keinen Ton. Trotzdem sprang Kanba eilig vom Dach und lächelte ihn breit an. Zwar meinte er zuvor noch, er hätte keine Freunde, aber Souzen bildete da eine kleine Ausnahme. Beide besuchten bereits die Grundschule zusammen und ihre Eltern verstanden sich einigermaßen gut. Wenn Kanba Souzen beschreiben sollte, würde ihm nur 'düster einfallen, oder Wortkargheit. Jeder vom Awai Clan strahlte so eine negative düstere Aura aus, daran hatte Kanba sich schon lange gewöhnt. „Hey Souzen! Na, willst du auch zu spät kommen?“ Mehrere Sekunden starrte Souzen ihn direkt an ohne Antwort, bis er erschrocken den Mund aufriss und die Augenbrauen nach oben gingen. Danach rannte er wie ein Besessener Richtung Akademie. „Häh?...“ Hatte Souzen etwa gar nicht bemerkt, dass gleich der Unterricht begann? Würde ihn nicht wundern bei dem Kerl. Seine Auffassungsgabe glich oftmals einem Stein, zumindest wenn er abgelenkt wurde. In Kämpfen passierte ihm sowas nie. „Naja, dann will ich auch mal. Und Hops!“ Elegant wie ein dreibeiniger Elefant rutschte Kanba auf der Regenrinne des nächsten Gebäudes aus. Zum Glück griff seine Hand instinktiv nach Halt, da gings schon ein Stück runter. Sichtlich beschämt, weil einige Dorfbewohner das Spektakel mit angesehen hatten, düste Kanba weiter und stand nach gut fünf Minuten vor dem Eingang der Akademie, gerade noch rechtzeitig. „Sei stark Kanba, gib dein Bestes.“ In der Familie Isamu galt der Brauch, sich in schwierigen Situationen selbst Mut zuzusprechen. „Aus dem Weg du Feldhacker.“ Hinter ihm ertönte eine weibliche Stimme. Die von Yuuki Kiri, einer der Top Drei im Talentvergleich. Ruppig stieß die schwarzhaarige Top-Kunoichi unseren rothaarigen Arbeitshelden zur Seite und gab im vorbei gehen einen abwertenden Blick ab, ehe sie grazil durch die Tür verschwand. Sie konnte Kanba ebenfalls nicht ausstehen... „Was sollte das wieder...“ Natürlich kratzte solch Verhalten an einem, doch kein Grund gleich los zu jammern. Selbstbewusst spazierte Kanba durch die Gänge und begrüßte jedes Lebewesen auf zwei Beinen. Außer Lehrerin Akuma grüßte leider Niemand zurück, und Sensei Akumas Begrüßungen wie "Scherr dich zum Teufel." oder "Wenn du mich nochmal einfach so von der Seite anquatschst, breche ich dir die Beine", und dass waren noch die netten Floskeln, munterten einen nicht besonders auf... Wie soll man morgens auch gut drauf sein, wenn diese quälend langweiligen weißen Flurgänge einen erwarten? Hier musste echt mal mehr Farbe rein. Rot wäre cool. Endlich im Klassenzimmer angekommen, folgte seinerseits nochmal ein lautes 'Hallöle', welches aber ebenfalls auf taube Ohren stieß. Seufzend gesellte er sich in der dritten oberen Reihe zu seinem Sitznachbar Souzen, der desorientiert in die Luft starrte. „Was siehst du dir da an?“ „...“ Zuerst gab es nur ein durchgehend leises erstaunen als Antwort. Danach drehte er den Kopf zu seinem Gesprächspartner. „Ah!...“ „Was ist los Souzen?!“ Der weißhaarige Schnellchecker legte die Faust auf die flache Hand, um seine bahnbrechende Erkenntnis zu offenbaren, während sein Gesicht dasselbe aussagte. „Ja?“ „Guten Morgen.“ Stille. Kanba lachte verschmitzt, weil er wusste, dass irgendwie sowas kommen musste. „Ahaha, guten Morgen Souzen.“ Souzen lächelte stolz über sein tägliches soziales Erfolgserlebnis. Daraufhin studierte er weiter die Luft, während Kanbas Blick durchs Klassenzimmer streifte. Einer machte Hausaufgaben nach, andere führten Gespräche, manche hatten gute Laune und einige wollten nicht einmal angeschaut werden. Gerüchte besagten, dass wohl die diesjährige Klasse hier eine der verrücktesten seie. Auf Anhieb würden ihm zwar ein paar schwer umgängliche Personen einfallen, doch jede davon hatte ein gutes Herz. Dabei schaute er bereits zur ersten Person, die diesem Beispiel gerecht wurde, Akuma Michiko, die Tochter des Nebenzweiges des berüchtigten Akuma-Clans. Sofort bemerkte die Einzelgängerin Kanbas Blick. Er lächelte, und sie schickte unterschwellige Todesbotschaften über ihren Augenkontakt zurück, woraufhin er sofort wegschaute. Wie bei Sensei Momoka Akuma machte sie einem irgendwie ziemlich Angst. Ausnahmslos alle in diesem Clan besaßen die Ausstrahlung eines exzentrischen Psychopathen, irgendwie gruselig. Flüsternd wendete sich der ratlose Rotschopf an seinen depressiv wirkenden Sitznachbar. „Souzi, sag mal, was hälst du eigentlich von Michiko?“ „..Häh?“ „Na, von Akuma Michiko.“ War Souzi noch mehr durcheinander als eben. Seine Augen schlossen sich noch mehr als sonst, weshalb er noch depressiver aussah als zuvor. „Sie ist ein lieber Mensch...“ Ein menschliches Lob. Unüblich für Souzi. Mochte er sie vielleicht? „Zumindest dann... wenn sie mich nicht mit einem einzigen Blick abschlachtet.“ Kanba kippte fast vom Stuhl. „A-Alles klar, verstehe“ Souzen brachte ihn immer zum schmunzeln, ganz besonders wenn er diese Bemerkungen mit dieser beinahe neutral toten Tonlage rüberbrachte. Selbst schlechte Witze würden mit seiner Stimme totale Brüller werden, mit Sicherheit. Nur noch fünf Minuten, dann begann der Unterricht endlich. Kapitel 3: Vor der Stunde, ist nach dem Leid -------------------------------------------- Gewalt, Geschrei, tobende Angst. Wer hätte gedacht, dass man noch fünf Minuten vor dem Unterricht wieder solch territorialer Angst ausgesetzt werden konnte wie in diesem Moment. Muteki Katasa, der, wenn auch ein wenig weiblich wirkende, Sohn des Muteki Clans, zettelte erneut einen großen Streit an, welcher verschiedene Clans mischte. Katasa suchte sich von allen immer die Schwächsten für seine Pöbeleien aus, dieses Mal Shoukosei Akari, Erstgeborener vom Shokousei-Clan. Allen bekannt vermied Akari gerne körperliches Training, weil er eine kleine Abneigung gegenüber Gewalt verspürte. Für einen Ninja eine leicht unpassable Einstellung. „Ey, du Salatpflücker! Hast du mich nicht verstanden?! Ich hab gesagt, dein Clan ist nutzloser als der Kompost, den ihr produziert, klar? Wenn du mir nicht aus dem Weg gehst, zeig ich dir, was der Muteki-Clan kann du Versager.“ „Ja, gib's dem Pflanzenheini, sauber.“ Mein Gott, man könnte meinen, dass ein Einzelnder Idiot nicht vollkommen ausreichen würde, nein. Immer schleppte dieser Proll seine zwei Fanboys herum, von denen Kanba nicht einmal die Namen kannte. Sie stammten aus keiner tollen Ninja-Familie und dackelten Katasa deshalb wie lausige Köter ununterbrochen nach, sozusagen sein peinliches Gefolge mit eingebauter Papageien-Funktion, um ja auch jede Beleidigung nochmals zu bejahen wie zu wiederholen, schrecklich! Akari schaute lediglich auf den Boden. Ihm fehlte das Selbstbewusstsein, um solch einem Diligenten die Stirn zu bieten. Viele schauten weg, einige genau hin. Doch etwas unternehmen... tat keiner. Kanba konnte keine Sekunde länger still sitzen. „Lass ihn in Ruhe, Katasa.“ Sofort vibrierte die Luft, während die Aufmerksamkeit langsam auf ihn überschwappte. „Wie war das Gerade? Hast du Bauerntrampel mir etwa gerade etwas befohlen? Ich glaube, ich hab mich wohl verhört.“ Kanba musste unweigerlich lächeln, wegen des Planes, der gerade aufging. „Vielleicht hast du mit deiner Clan-Kraft ja bereits deinen Gehörgang verhärtet und mich deshalb nicht verstanden. Ich sagte, lass ihn in Ruhe.“ Am Ende sprach er jedes Wort einzelnd betont aus, schön langsam. Bald wird näher auf die Clans eingegangen. Jetzt war noch nicht die Zeit dafür. „Na, dann pass mal auf, du Kuhtreiber!“ Unglücklicherweise wollte er ihm seine Macht demonstrierten, indem er Akari ziemlich unsanft am Kragen packte, was ihn laut aufschrecken ließ aus der Trance des Bodenschauens. „Katasa, bitte...“ „Ohh, der Unkrautjähter bettelt, wie süß. Warum kommst du nicht runter und hilfst ihm, du stinkender Feldarbeiter?“ Plötzlich schauten einige in der Klasse ganz entsetzt, aber keinesfalls wegen Katasa, sondern aus dem gleichen Grund wie Kanba lächelte. Sensei Momoka Akuma stand hinter dem Pöbler, und der Ausdruck in ihrem Gesicht brachte jeden in der Klasse dazu, unter die Sitzbank zu kriechen, vorausgesetzt man traute sich noch sich zu bewegen! „Könntest du das für mich noch einmal wiederholen, du kleiner Schleimscheißer?“ In jedem Wort lag der Tod begraben, was Katasa kreidebleich werden ließ. 'Machs gut' stand auf seiner Stirn förmlich geschrieben. Keine Gnade würde ihn erwarten, woraufhin Kanba bei dem Gedanken wieder lächeln musste, welches aber sofort verschwand, als Lehrkraft Akuma den Jungen gleichartig sehr sehr unsanft mit lächerlich zwei Fingern am Kragen in die Luft hob. „Und nun, sieh mir tief... In die Augen, Kleiner.“ Egal wie sehr Katasa zappelte, ihrem stahlharten Griff würde er niemals entkommen. Aus Sensei Momokas Mund floss mühsam eine schwarze, stark an Rauch erinnernde Schwade heraus, welche sehr gemütlich schwebend den Weg in Katasas Augen fand, der daraufhin nur noch heftiger rumzappelte, bis er anfing herum zu schreien. Kanba versteckte sich unweigerlich unter dem Tisch! Es lagen merkwürdige Stimmen in der Luft, die sich quasi direkt ins Gehirn bohrten, während die Luft kühl und der Raum dunkler wurde. Viele versuchten ihre Ohren mit den Händen abzudecken, doch das half kein bisschen. Man verstand kein Wort von dem, was diese flüsternden sowie zeitgleich hoch und tief kreischenden Stimmen sagten, es klang einfach wie ein Ruf der Hölle. Wann war es endlich vorbei. Zwischen den letzten Reihen weinte bereits ein Mädchen, Arisu Karui, eine eher zart beiseitete Natur einer kleinen Ninja-Familie, die diesem psychischen Terror nicht standhielt. Keiner hielt ihm stand, bis auf Michiko Akuma, ihrer Cousine. Sensei Akuma bemerkte die weinende Arisu, hörte sofort auf und ließ den bewusstlosen, dafür aber weiterhin zappelnden Muteki-Sohn, dem bereits außer den schwarzen Augen auch ordentlich unkontrolliert Speichel aus dem Mund floß, genauso unsanft auf den Boden fallen wie sie ihn hochgezogen hatte. Souzen staunte nur. „Woah... welch beeindruckende Sasayaku-Kraft...“ „Erschreckend gut triffts wohl eher...“ Sofort stolzierte Sensei Akuma Richtung Arisu, die langsam aber sicher stetig ihre emotionale Stabilität wiedererlangte. Sie setzte sich neben ihre Schülerin und nahm sie liebevoll in den Arm, und dann hob sie das Kinn von Arisu an, damit beide Augenkontakt aufbauten. „Hab keine Angst. Die Dunkelheit wird dich nicht verschlingen, solange du deine Seele hell erstrahlen lässt. Mach dir keine Sorgen, du wirst das finden, was du suchst.“ Damit endete Sensei Akumas Vortrag und ließ die offenmundig leicht erstarrte, nun jedoch deutlich glücklichere Schülerin zurück, die die letzten Tränen im Hemdärmel abwischte. Was sagte man dazu, auch Sensei Akuma konnte mal ganz süß sein. Aber Kanba würde es niemals wagen, das laut auszusprechen, wegen nun ja... kuckt euch an wie Kasata aussah... Kanba zitterte bei dem Gedanken. Wieder vorne angekommen gab es von Lehrerin Schrecken gleich Schimpfe für die Nächsten, dem Katasa-Gefolgsspann. „Ihr beiden ehrelosen Spinner bringt euren König jetzt ins Krankenzimmer. Ich werde euren Eltern später einen Besuch abstatten, also denkt nicht, dass ich euch verschone...“ Unter wieder ab unter die Sitzbank! Wie konnte man nur so verdammt böse sprechen, allen voran so böse gucken?! Kanba wollte das auch können! Akari nahm ungefähr einen Sitz von Kanba entfernt Platz. „...Vielen Dank, Kanba.“ „Hm? Och, kein Ding. Ich find's witzig, was dem Idioten passiert ist, auch wenn ich nicht weiß was. Ich lag zitternd unterm Tisch wie jeder Andere.“ Akari lachte leise. „Du bist ein lustiger Kerl, Kanba. Ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden könnten. Die Anderen haben mir so komisches Zeug über dich erzählt, aber nach der Aktion eben kann das alles nicht stimmen. Du bist sehr nett.“ „Komische Dinge?“ „Sie sagen zum Beispiel, du wechselst deine Socken nur alle fünf Tage.“ Kanba schaute auf seine Socken, die wirklich etwas dreckig waren. „Ahaha, ich hab ja schon wieder die gleichen an, wupsi...“ Souzen mischte gleich mit. „Aber sie stinken nicht so wie letzte Woche.“ „Im Gegensatz zu dir muss ich arbeiten!“ Souzen seufzte. „Dann wechsel sie einfach danach...“ „D-D-Die, die sind alle in der Reinigung!“ „Hmm, na dann.“ Souzen hatte gar nicht bemerkt, dass Kanba log, er nahm seine Reinigungs-Aussage sogar für voll, woraufhin Akari lachte und Kanba gleich mit einstimmte. „So, seit jetzt alle ruhig und holt eure Notizbücher heraus. Wir beginnen mit der ersten Stunde, Geschichte. Passt auf oder ich zwinge euch dazu.“ Hoho, die haute echt eine Schlotteransage nach der Nächsten raus. Sogar der angstscheue Souzen bekam da wackelnde Knie. Kapitel 4: So beginnt unsere Geschichte --------------------------------------- Kanba musste seine Freude unter Kontrolle behalten. Endlich hatte ihm jemand die Freundschaft angeboten, und dann auch noch einer von einem großen Clan, dem Shokousei-Clan, auch der Flora-Clan genannt. Heute würde die Pause wohl viel spannender werden als sonst. Keine Frage, Souzen war lustig. Aber drei Leute sind noch besser zum abhängen als lediglich zwei, wovon der Eine eher weniger sprach. Ihm fielen soviele Sachen ein, die sie jetzt tun könnten, wo sie zur Dreiergruppe gewachsen waren! Übermut sprudelte und sprudelte, während er grinsend sein rotes Notizheft rauskramte, wie von Sensei Schrecken befohlen. Strengen Blickes überprüfte sie einmal, ob jeder bereit war oder noch einige Sekunden benötigte. Man sollte von Möglichkeit Zwei jedoch dringend abraten! „Die Geschichte Kokorogakures geht weit zurück, lange vor der Gründung des eigentlichen Dorfes, welches wir heute sehen dürfen. Vor ein paar Hundert Jahren zogen Menschenmassen quer durchs Land, blieben aber nicht sehr lange an einem Ort. Man nannte sie Tabibito, die Wandervögel. Ihr müsst wissen, zur Zeit der Tabibito, der Zeitrechnung heißend der 'Hinan-Ära, der Zeit der großen Zuflucht, fegte ein wahrlich unberechenbares Wetter über den Kontinent, welches die Menschen evolutionstechnisch dazu zwang, sich weiter zu entwickeln oder Schutz zu suchen. Viele Tabibito suchten lieber den Schutz, abwartend in gewagten Höhlensystemen oder unter der Erde in großen, künstlich angelegten Beheimatungen. Lediglich die Wenigsten von Ihnen versuchten ihr Glück, draußen in dieser damals unglaublich lebensunfreundlichen Außenwelt, geplagt von Unwettern, Hurricans, Hitzewellen, Sand- und Staubstürmen und drastisch schwankenden Temperaturen. Auf der Suche nach geeigneten Plätzen, die selbst bei diesen Umständen etwas Schutz bieteten, durchquerten diese Wenigen ganze Länder und fanden einer nach dem anderen Ortschaften wie Kokorogakure, damals namentlich noch Tabijin, das Wandervogeldorf.« Grazil bewegte Momoka sich, das kleine Lehrbuch in der rechten Hand haltend, auf die Tafel zu und nahm sich überlegenden Blickes ein Stück Kreide aus der metallischen Halterung am linken Ende des dunkelgrünen abwischbaren Wissensbrettes. »Das Dorf liegt geographisch gesehen in einer kleinen Kuhle zwischen Berg, Wald und der abgeschrägten Umgebung. Die Tabibito erkannten, dass der Berg viele Stürme nordwärts abblockte, der Wald nebenan Schutz und Nahrung bot und das Gelände Ost-Südwärts durch seine verlaufende Form gut zum Ackerbau sowie vieles weitere Überlebenswichtige benutzt werden könnte.« Außer ihrer zarten, dafür aber kalten Stimme vernahm man nur das energische Kritzeln einiger Stifte, die das eben an die Tafel gezeichnete Bild abmalten und die Infos darunter dran hängten. Diejenigen, die wohl meinten, es sich im Kopf merken zu können, würde Momoka erst dann ordentlich belehren, wenn diese Leute etwas vergaßen.  »Auch wenn die Lage mehr als günstig schien, kämpfte die kleine Gruppe, bestehend aus damals vier Tabibito mit den Namen 'Kaguya Jin, der lodernde Höllendrache', 'Zo Zengo, Meister der Materie', 'Tagara Yumi, die Hexe der Außerkraftsetzung' und Kokoro Naru, die kosmische Gelehrte', unter Einsatz ihres Lebens mit dem Errichten des Dorfes, welche nur schleppend vorankamen durch die vernichtende Wetterlage. Diesen Vier wurden unglaubliche Fähigkeiten nachgesagt, und doch reichte dies nicht aus, um gegen die Naturgewalten zu gewinnen. Ohne Hilfe von Außerhalb schienen weitere Bemühungen völlig aussichtslos, was die Vier Tabibito zur beinahen Aufgabe zwang. Doch wie das Schicksal es so will, tauchte aus dem Nichts eine Fremde im Dorf auf. Ihr Name war Myou, nicht mehr und nicht weniger. Sie bot den Ergründern ihre Hilfe an, was unter den Umständen, die dort zu dem Zeitpunkt herrschten, natürlich nicht abgelehnt wurde. Zusammen schafften die nun Fünf Mitglieder es, den Grundstein für Kokorogakure zu erbauen, den noch heutigen, jedoch oft sanierten Hokage-Palast. Bei seiner Fertigstellung trug besagter Palast jedoch noch den Namen 'Haus des Anfangs'. Am Ende entschieden die Fünf, dass Kokoro Naru als erstes Oberhaupt das Dorf leiten sollte, weil ihre Führungsfähigkeiten dafür am geeignetsten schienen. Soweit alles verstanden? Prägt euch die Geschichte gut ein und schreibt sie so auf. Hat jemand Fragen bis jetzt?“ Kanba warf sofort seine Hand hoch hinaus. „Ja, Isamu Kanba?“ „Akuma-Sensei, wenn sie zu Viert solche Schwierigkeiten hatten, warum schien es dann plötzlich so gut zu laufen, als diese fünfte Person, Myou, plötzlich auftauchte?“ Akuma Sensei verschränkte die Arme vor der Brust. „Die fünfte Gestalt, Myou, ist bis heute ein weitaus unbeschriebenes Blatt, welches wenig Präsenz zeigte, oder überhaupt viel tat nachdem das Dorf einen Grundriss bekam. Einige schreiben sogar davon, dass sie nach einiger Zeit einfach wieder verschwand. Bestätigen kann das aber niemand, zu viel Zeit hat die Infos wohlmöglich durchwirbelt und unbrauchbar gemacht. Der Wagei-Clan könnte Infos besitzen, die keiner hat, wird sie aber bestimmt nicht hergeben. Nächster! “ Sowas ahnte Kanba schon. Er kannte die Geschichte schon seit seiner Kindheit, findet aber Nirgends neue Infos. Sachen, die nicht im Geschichtsbuch stehen oder in Enzyklopädien, die wird auch sonst keiner auf normalen Wegen finden. Akuma Senseis Beruf lautete Lehrerin, nicht Momokaner Jones, Ninja-Archäologen der Extraklasse, Pech für Kanba. Sofort danach wedelte Arisu Karui mit dem Arm, leftzend nach Wissen. Nickend deutete die Lehrkraft hinüber, sodass das Melden als angenommen akzeptiert wurde. „ Sensei, die Menschheitsgeschichte ist geprägt von Machtkämpfen die in Kriegen übergingen. Anststatt sich unterzuordnen versuchen Menschen doch immer besser zu werden, vor allem unter Ninjas scheint die Übertreffung des Nächsten wie ein ungeschriebenes Gesetz...wie das höchste Ziel zu sein. Fünf mächtige Leute schließen sich zusammen und überlassen am Ende einer einzigen Person freiwillig die Oberhand nur weil diese stärker war? Selbst wenn...gab es im Anschluss keine Konflikte? Intriegen um vielleicht selber an die Spitze des Dorfes zu gelangen?“ Uff, was? Kanba kratze seinen roten nachhallenden Schädel. Politik sollte hier doch garnicht unterrichtet werden! Ansonsten würde er hier niemals sitzen. Seine Gedanken verflogen, als Momoka Akuma wieder sprach. „Soziale Hierachien, gegebenfalls ein ordinäres Rudelverhalten sind keine Straftaten, Arisu. Im Gegenteil, sie bringen den Stand der Dinge sicher zum Nutzen. So wie ein großer Bruder nicht schwächer sein will wie der Jüngere, so gibt es immer jemanden, der die Last aller trägt, da Menschen in Horden dazu neigen, fatale Dinge zu übereilen. Selbst wenn es Intrigen gab, so blieb Kokoro Naru bis an ihr Lebensende das erste Oberhaupt des Dorfes. An dieser Stelle würde ich gerne erst einmal Schluss machen für heute. Gleich beginnt die Pause, kommt bloß nicht zu spät zurück.“ Sie musste uns keineswegs dauernd daran erinnern, was wir lieber lassen sollten! War ja nicht so, als würde jemand es sich überhaupt noch trauen... Pause, das klang wundervoll. Kapitel 5: Heute in der Pause, Jutsu-Talk! ------------------------------------------ Als Kanbas naheliegendes Umfeld damit anfing, Stifte wie Hefte weg zu räumen, sprang dieser überstürzt auf und bombardierte das neueste Mitglied der Bande ohne Gnade. „Nä, Akari. Willst du mit uns nach draußen? Ich und Souzen wollen an unseren Techniken pfeilen! Oder möchtest du lieber was essen? Du kannst auch etwas essen und uns dann beim Training zuschauen. Ich würde unglaublich gerne mal eine deiner Jutsus sehen! Komm schon, bitte.“ Gegen soviel geballte Überzeugungskraft konnte der schüchterne Brillenträger nur schlichtweg schützend seine Arme als geschultes Aussprachemittel verwenden, indem er sie wedelnd kreuzte. „Wenn du so sehr darauf bestehst, natürlich gerne. Aber vorher würde ich gerne einen Happen essen. Setzen wir uns doch beim Trainingsplatz unter einen schattigen Baum.“ Souzen stimmte dem Vorschlag kompromisslos antwortend zu. „Klingt gut...“ „Dann lasst uns keine Zeit verlieren, Leute. Auf gehts.“ Gesagt, getan traf unsere Clique keine zwei Minuten später am besagten Ort ein. „Lasst und dort was mampfen.“ Schlug Kanba vor, während sein Zeigefinger die Stelle markierte und alle drei ihr Essen auspackten bis auf den Rotschopf. „Keinen Hunger?“ „Ne, lass mal Souzi. Heute Morgen gab's bereits massig Würstchen. Bin immer noch total satt.“ „Das du nicht fett wirst...“ „Männer im Wachstum brauchen halt ordentlich Futter, sonst wird nix aus ihnen!“ „Solange du nicht eines Morgens zur Schule schwabbelst...“ „Heh, könnte dir so passen, was. Vielleicht sollte ich dich mal mesten. Du brauchst mal bisschen Speck auf den Rippen.“ „Hmmm.“ Da hatte Kanba wieder was geplappert. Souzen driftete erneut in seine Traumwelt hinab. Beide Augen halbwegs nach oben und der Mund offen starrend. Hoffentlich stellte er sich nicht vor, wie er als dicker Klopps zur Schule rollt. Souzen fing an zu grinsen, gefährlich. Schnell stopfte sein rothaariger Freund ihm sein Sandwich in den offen starren Mund, der daraufhin zurück zur Realität fand. „Bleib bloß bei uns Kumpel.“ „Afhfles kflar...“ Akari ass bereits seinen lecker aussehenden Tomaten-Feldsalat, während lachend das Thema wechselte. „Wir haben zwar bereits späten Frühling, aber irgendwie wird es einfach nicht besonders warm, oder?“ „Hmm, findest du? Ich arbeite täglich sehr oft draußen auf dem Bauernhof seit ich denken kann, deshalb bin ich da vielleicht nicht so feinfühlig wie du. Immerhin stammt du aus dem Flora-Clan, oder? Hey, erzähl mir mal was über deinen Clan! Habt ihr die Feinfühligkeit einer Pflanze oder was macht ihr so?“ Jetzt war Kanba richtig interessiert. „Also... Soweit Ich weiß, sind wir der drittgrößte Clan im Dorf. Nur der Muteki- und der Kizuna-Clan stehen über uns. In Fachkreisen spricht man von unserem Clan als 'die Familie der Vegetation' und sogar sogenannten 'Pflanzenweltlern'. Wir arbeiten überaus eng in Symbyose mit der Natur im Einklang wie kein anderer Clan. Einer Legende nach, und da weiß ich wirklich nichts genaueres drüber, soll der Clangründer die menschgewordene Saat eines riesigen uralten Baumes gewesen sein. Warum sie sich damals in Kokorogakure absetzten, sei völlig unklar. Kennst du den 'Tag des Feuers'?Als ein großer Waldbrand damals das Leben der Dorfbewohner bedrohte, verschob unser Clan angeblich ganze Teile des Waldes mit ihren Fähigkeiten, um das Feuer zu stoppen. So kamen sie nach der Überlieferung an Einfluss und Respekt.“ Kanba staunte Shuriken. „Klingt mal mega genial. Habt ihr auch spezielle Jutsus drauf?! Eigentlich besitzt ja jeder Clan welche.“ Akari lächelte und streckte auf die Frage hin seinen Arm aus, der sich plötzlich in einen durch die Luft wirbelnden Schwall an kleinen Dingern, Kanba vergaß das richtige Wort dafür, verwandelte und sich dann schnell wieder zurück als Arm materialisierte. „Woah, cool. Was war das? Kuchizusamu, Sasayaku?“ Souzen seufzte einmal laut. „Jetzt hab ich Pollen auf meinem Sandwich...“ „Ah, tut mir leid, das wollte ich nicht. Sie sind nicht giftig und schmecken nach Nichts, du kannst sie ruhig mit essen, falls dich das beruhigt. Oh, mir fällt auf, Ich hab mich dir noch gar nicht richtig vorgestellt. Mein Name ist Akari Shokousei.“ Souzen seufzte wieder und legte das Sandwich lieber weg. „Awai Souzen... Und, macht nichts.“ „Echt? Vom Awai-Clan? Der 'fahlen Gemeinschaft'?“ Souzen nickte. „Ich hab einiges über Awai gehört. Euch wird nachgesagt, dass ihr negative Gefühle beeinflussen oder sogar herbeirufen könnt. Stimmt das? Hast du auch eine clan-spezifische Technik?“ „Habe Ich. Aber... Ich zeige sie lieber nicht...“ Souzen sah zwar immer etwas depressiv veranlagt aus, aber man konnte eindeutig in seinem Blick erkennen, dass er nicht sonderlich glücklich war, diese Technik zu beherrschen. Kanba kannte das bereits. „Ist schon gut Souzen. Du bist auch ohne das Jutsu ein klasse Shinobi, vertrau mir.“ Souzen schaute, für seine Verhältnisse erstaunt, nach oben und nickte lächelnd, seinen Kopf auf die Arme gelegt, welche auf den Knien verschränkt lagen. Kanba hackte wieder nach. „Und? Sasayaku oder Kuchizusamu?“ Akari überlegte für einen Augenblick. „Ich würde behaupten beides. Zuerst atme ich tief ein und leite dann mein Chakra über ein kaum hörbares summen in die Stelle meines Körpers, welche vom Jutsu betroffen werden soll. Das macht es zu einer Kombination beider Jutsu-Arten. Atem- wie Stimmtechnik. Ich schaffe es noch nicht, das Kafun, also das Pollen-Jutsu, auf den gesamten Körper zu übertragen. Es ist sehr schwer und man braucht wirklich eine Menge visuelle Konzentration. Was ist mit dir Kanba? Welche Jutsu-Art bevorzugst du?“ „Hehe, das kann ich dir zeigen.“ Kanba sprang auf und stellte sich drei Meter entfernt mit dem Rücken zu Akari hin und streckte dann den rechten Arm aus. „Wirf mal ein Shuriken auf meine rechte Hand. Egal wann, egal aus welcher Höhe oder wie schnell. Es muss auch nicht treffen unbedingt.“ „Bist du dir sicher?!“ „Keine Sorge, mach schon.“ Akari zückte eines seiner Shuriken und nahm wie befohlen eine beliebige Höhe ein zum Wurf. Nach einer kurzen Pause warf der Shokousei das Shuriken mit voller Wucht in einer ca einen Meter unterhalb von Kanbas Hand befindlichen nach rechts ziehenden, also noch von Kanba weg, schrägen Laufbahn ab. Blitzschnell schnappte sich Kanba das Wurfmesser nur mit dem Zeigefinger, der nun durch den am Griff befestigten Ring steckte, und dass ohne hinsehen. Verlegen lachte Kanba, während er sich umdrehte und das Kunai langsam im Kreis drehte. Souzen klatschte. „Was war das?! Ich hab keine Technik gesehen. Oder...“ „Hehe. Das war Eiri, die Verstandsschärfe. Cool, oder nicht?“ Akari schob verwundert die schief liegende Brille zurecht. „Eiri? Ist das nicht diese quasi- Präkognitionstechnik?“ „Stimmt! Aber es fördert auch die geistige Vorstellungskraft sowie die Gehirnleistung. Insgesamt geht man von 77 Stufen der Meisterung aus, bis man die Technik angeblich perfektioniert hat. Ich stehe bereits auf Stufe 3!“ Selbstüberzeugt hielt Kanba den Daumen hoch. „Eigenlob stinkt.“ „Souzen, du stinkst!“ „Nein, deine Socken...“ „Mist, dein Punkt.“ „Besitzt du denn nur das Eiri, Kanba? Oder noch andere Jutsus?“ Kanba lächelte überzeugt, was allenfalls noch offensichtlicher wurde, weil er sich immer die Nase rieb, wenn sein Eigenlob wieder stank. „Ich beherrsche noch ein bis zwei Jutsus, aber die behalte ich erstmal für mich. Souzen kennt als Einziger mein zweites Jutsu. Immerhin trainieren wir öfter zusammen, seit wir klein sind.“ Akari horchte auf. „Hmm, kann Ich verstehen. Wie siehts mit den beiden Grundtechniken aus? Tsuba Fukusei und Papirusu?“ Kanba sowie Souzen seufzten gleichzeitig lauthals. Schlechte Rückblenden folgten. „Papirusu macht mir heute noch zu schaffen...“ „Ebenfalls...“ „Wirklich? Mir bereitet Papirusu keine Probleme. Seit ihr allgemein schlecht in Kakikata-Techniken?“ Kanba kratzte seinen Hinterkopf, bis sich ihm die Antwort irgendwie einschlich. „Nun ja, Tsuba Fukusei, also das Republizierer-Jutsu ist eine reine Sasayaku-, also Atemtechnik, oder? Man benutzt seinen eigenen Speichel, um damit einen Doppelgänger herzustellen. Kakikata ist dagegen total anders als die zwei anderen Jutsu-Arten... Man muss soviel vorrausplanen und vorbereiten. Das ist was für Strategen und Streber irgendwie.“ „Dann ist es ganz klar, dass du es nicht beherrscht.“ „Ach! Und warum kannst Du es dann nicht besonders gut, Schlauberger?“ Souzen nahm eine überlegende Pose an. „Weil ich nicht viel damit zu tun habe.“ „Tzz, Schwache Antwort.“ „Ich weiß... Mir fiel nichts Besseres ein.“ „Ist ja auch egal. Aber erzähl mal, Akari. Sind die meisten Ninja nicht irgendwie schlechter in Kakikata als in anderen Fächern?“ „Wenn Ich darüber nachdenke, kann das wohl stimmen. Vielleicht weil es die schwierigste Art der Chakra-Manulipulation darstellt.“ „Kann sein. Ich bleib lieber bei Sasayaku usw, das geht einfacher und schneller!“ „Apropo schnell, der Unterricht fängt gleich wieder an. Lasst uns abdüsen. Jetzt haben wir statt trainiert im Endeffekt nur geplaudert, oder?“ „Hast Recht Akari, lasst uns gehen.“ „Alles klar.“ Die drei blödelten noch herum auf den Gängen, saßen aber trotzdem pünktlich wieder auf ihren Plätzen. Alles Andere wäre bei Akuma Sensei das absolute Todesurteil. „Welche Stunde haben wir den jetzt eigentlich?“ „Allgemeinwissen.“ Rund um Souzen herum lagen bereits sämtliche Materialien für die Stunde. Man, konnte der schnell auspacken. „Alter Streber, hehe.“ „Ninja-Muckel...“ „Ahh! Hör damit auf mich so zu nennen!“ Ninmuckel war übrigens eine Anspielung auf ein auf kleine Kinder zugeschnittener extrem hohlköpfig nervender Charakter eines Handpuppentheaters, welcher rote zottelige Haare besaß, Sommersprossen hatte und immer in höchst nerviger Weise sprach. Jeder kannte den Ninmuckel aus der Kindheit noch. Kapitel 6: Die drei großen Jutsu-Formen --------------------------------------- Sensei Akuma klatschte als Warnung einmal zart in die Hände, denn das reichte für ihre Verhältnisse völlig aus, um ein Vakuum an Stille im Raum zu erzeugen. Atmen war genauso wenig drin. Erst, nachdem Sensei Akuma fertig sprach. „Also, ihr Frischlinge. Heute wiederholen wir in Allgemeinwissen die drei großen Jutsu-Formen. Zudem sprechen wir über Tenshi Chosho's, die einigen von euch eventuell bekannt sind, anderen weniger. Nun denn, fangen wir mit der ersten, der größten Jutsu-Form an. Kizuna Honowa, erkläre uns diese Form.“ Schon wieder Jutsus? Davon hatten die Drei doch in der Pause schon genug. Aber über eine Auffrischung aller Arten ließ sich nicht klagen. Danach würden die berüchtigten "Engelsmonographien besser erklärt werden, was Kanba gleich doppelt zum jubeln brachte, natürlich nur innerlich. Kizuna Honowa, der Sohn des berühmten Kizuna-Clans. Kanba konnte ihn ganz gut leiden, da er einer von den wenigen Typen war, die ihn nicht ignorierten. Freunde waren sie aber trotzdem keine bis jetzt. Der Typ hatte etwas leicht Merkwürdiges im Gepäck... „Sie meinen Wajutsu? Alles klar, also. Wajutsu bedeutet im geschätzten Sinne 'Redekunst', oder auch 'Erzählkunst'. Bei dieser Form der Chakra-Verarbeitung trifft gezieltes Chakra auf die vibrierenden Stimmbänder sowie den Lippen, wobei der Nutzer durch Erfahrung in der Lage ist, Worte zum Leben zu erwecken, oder ihnen mehr Macht zu geben. Je nachdem, welche Wörter man ins Leben ruft, braucht der Anwender einen klaren Geist So wie ein äußerst bildhaftes Gedächtnis , um sich das Endprodukt ganz genau vorstellen zu können. Verschwommene Gedanken bringen dem Anwender am Ende kein Ergebnis. In wenigen Techniken jedoch zielt es die Technik genau darauf ab, seine Gedanken als Bilder verschwommen zu manifestierten. Wajutsu selbst unterteilt sich nochmals in drei verschiedene Kategorien. Beginnen wir mit der ersten Kategorie, dem Kuchizusamu. Das 'Kuchizusamu' stellt eine der drei großen Wajutsu-Formen da und bedeutet 'summen' sowie 'wortloses singen'. Bei dieser Art von Wajutsu nutzen die Ninja nur die Vibration ihrere Stimmbänder, um beispielsweise Heilungstechniken durch tiefes entspanntes summen zu verrichten, oder durch verschiedene Tonfolgen kompliziertere Techniken aufzubauen. Manche Mythen besagen, dass zum Beispiel der Wagei-Clan viele geheime Tonfolgen kennt, an die sich keiner mehr erinnern kann, und der erste Hokage entdeckte damals Tonfolgen, die sogar anderen das Chakra entziehen konnten oder das Wetter beinflussten. Diese Techniken wurden aber von jenem selbst als verbotene Jutsus erklärt. Nun zur zweiten Kategorie, Sasayaku. Die zweite Technik, Sasayaku, bezieht sich ausschließlich auf sogennante Atemtechniken oder Hauchtechniken. Viele sprechen eher von 'Kokyuu', nach Überlieferung übersetzt "Die Respiration". Kokyuu, oder eben Sasayaku, ist nicht ganz so schwer wie Kuchizusamu, erfordert aber wie die erste Form als Vorraussetzung ein, gegebenfalls antrainiertes, bildhaftes Gedächtnis. Durch einmaliges, oder wiederholtes, ein- sowie ausatmen kann der Nutzer Chakra als Strömungsmittel fließen lassen, welche er durch die Vorstellung seiner Gedankenkraft sowie Stimmfolgen und Wörterketten, im bestimmten Fall auch mehreren, viele verschiedene Jutsus anwenden kann. Dazu gibt es wieder zwei Unterschiede, welche in jeweiligen Unterkategorien getrennt werden. Zur Ersten Spalte, unverändernde Techniken. Bei unverändernden Techniken wird die Atemtechnik dazu genutzt, Gewalt auf etwas anderes jenseits des Körpers anzuwenden, ohne dabei direkt einen anderen Körper zu verändern, zum Beispiel in Form eines Wajutsus mit heftigen Sturmböen, bei dem der Anwender mit einer Fließbewegung und der richtigen Atemtechnik Kraft auf die gesamte Umgebung auswirkt, nicht aber auf einen Körper persönlich. Unverändernde Techniken gehen oft mit elementaren Jutsus einher. Nun noch die zweite Spate, die demnach wie folgt lautet, verändernde Techniken. Diese spezielle Form des 'Hauchens', der Atemkunst, erfordert sehr viel Geschick und ist zudem nicht ganz ungefährlich. Während bei unveränderten Techniken Lebewesen weitesgehend keine Rolle spielen, wird mit dieser Form der Respiration nun direkt Chakra auf den eigenen oder anderen Körper proheziert, um eine verändernde Wirkung durch vorher durchgeführte verschiedene Fingerzeichen auszulösen. Beispielsweise kann der erfahrene Anwender durch solch eine Technik seinen Arm für eine kurze Zeit in ein langes Schwert verwandeln, wenn nötig, oder in ein langes Seil, um sich so möglicherweise vor einem tiefen Sturz zu retten. Spezielle Formen, bei denen der ganze Körper verwandelt wird, beispielsweise in eine halbe, wenn nicht sogar ganze Tierform, benötigen fachkundiges Wissen über diese Tiere sowie jahrelanges Training. Die Gefahr bei diesen Jutsus ist, dass der Anwender die Verwandlung aufheben muss, noch bevor sein Chakra während des Einsatzes zuneige geht, denn sonst kann es passieren, dass man die veränderte Form bis an sein Lebensende behalten muss. Techniken, die andere Körper verändern können, stehen unter der Kategorie 'verbotene Jutsus'. Kommen wir schlussendlich zur dritten und letzten Form, Kakikata. Kakikata, die 'Schreibweise' sowie 'Schreibkunst' hat wenig mit kämpferischen Aktivitäten zu tun., sondern dient oft eher der Unterstützung. Das ehrwürdige Schreiben von Techniken auf Blatt Papier stellt besonders für junge Ninja einen wichtigen Aspekt da, exzessiv der schulischen Elemente. Von allen drei Jutsu-Formen birgt Kakikata den langwierigsten Lernfortschritt, weil jede Technik außerordentlich viel Übung benötigt. Allerdings sind nur Kakikata-Meister dazu in der Lage, neue Tenshi-Chosho in die Welt zu setzen. Danke.“ Ui, dieser Honowa machte seinem Namen als Kizuna alle Ehre, keine Frage. Kanba hätte das nie im Leben so detailliert erklären können, niemals. Niemals! „Das hättest du 'niemals' so hinbekommen, Kanba.“ „Ach, halt die Klappe Souzen.“ Beide flüsterten leise, damit ihnen Ärger erspart blieb. Warum musste Souzen seinen Gedanken auch noch laut nachplappern, Mist. „Vielen Dank, Honowa. Eine äußerst lehrreiche Beschreibung, setz dich wieder. Vor der Pause erzähle Ich euch noch eine Kleinigkeit zu den Tenshi Chosho's. Schreibt, was Ich gleich sage, so gut es geht in Stichpunkten nieder. Die sogenannten 'Tenshi chosho', was soviel bedeutet wie 'Engelsmonographien', sind herkömmliche bis extrem rare Schriftrollen, die ein geübter Kaligraphimeister durch sehr spezifisch ausgeübten Chakrafluss direkt durch den Pinsel aufs Papier übertragen kann. Übrigens stellt der Kizuna-Clan als einer der wenigen Individuen dieses explizite Papier her, welches zur Herstellung einer 'Tenshi chosho' benötigt wird. Als bekannte Schriftgelehrten beziehen daher der Wagei-Clan und der Kizuna-Clan ein enges Bündnis untereinander. Zusammengefasst erlaubt eine 'Tenshi chosho' seinem Besitzer, Techniken anzuwenden, die er selbst nicht beherrschen tut, indem er den besagten Text auf der Schriftrolle konzentriert vorliest. Genins sowohl als auch Chuunins kommen in der Schule oft mit handelsüblichen Schtiften dieser Art in Kontakt, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie die Technik funktioniert, selbst wenn diese noch nicht zum Repertoire des Anwenders gehört. Man sollte lediglich gut darauf Acht geben, keine Techniken zu verwenden, wo bereits im Vorraus klar ist, dass der Benutzer nicht genügend Chakra für diese Schriften besitzt, da dies bis zum Tode führen kann durch völligen Chakra-Entzug. Viele Ninjas mit bösen Absichten suchen regelrecht nach extrem seltenen 'Tenshi chosho', um den Gegnern vorraus zu sein. Nach einer kleinen Pause geht es direkt mit den beiden weiteren Jutsu-Formen weiter.“ Kanba fiel erschöpft in die hohe Rückbank. Zu viel Input auf einmal für ihn. Labern, und labern. Souzen beäugte Kanba genau. „Labern, und labern... Ich will Action.“ „Man, Souzi! Verschwinde aus meinem Kopf, arghh!“ Kapitel 7: Die drei großen Jutsu-Formen und der Typ, der sich kühlt ------------------------------------------------------------------- „Ich kann nur hoffen, dass ich jetzt nicht die anderen Zwei Jutsu-Formen erklären muss.“ Der Begriff Lampenfieber bekam bei Kanba eine ganz neue Bedeutung, weil er in solch einer Situation immer seinen Blödsinn an alle umliegenden Mitmenschen weitergab. Hätte Souzen Ohrenstöpsel dabei, würde er die Dinger sofort reinstopfen, aber bei Kanba in die Ohren, weil dieser dann verwirrt wäre und ihn in Ruhe ließe. „Souzen, du übernimmst das. Oder? Nä? Lass mich nicht hängen. Wenn Sie mich dran nimmt, dann stehst du auf, stellst dich auf den Tisch, und legst einen Striptease hin!“ Ohje, und weg war Souzen wieder, ab in die nächste Tagtraumvorstellung. „Lass mich nicht hängen...“ Kanba verstummte, denn Akuma Sensei ergriff das Wort. „Die Pause ist vorbei. Isamu Kanba, erkläre die nächsten zwei Großformarten, sofort.“ Kanba schrie. Er weinte. Er lachte. Dann weinte er wieder. Und das alles ohne eine einzige Mine zu verziehen. Ihm stieg bereits sämtliche Körperwärme in den Kopf, bis ihn eine unwesentliche Kleinigkeit, eine wirklich sehr unbedeutende Sache, wieder auf den Boden der Tatsachen holte. Und zwar Souzen. Immer noch in seinem Tagtraum verschwunden befand sich bereits ein Fuß auf dem Tisch, während seine rechte Hand schon den Reißverschluss seiner olivegrünen Jacke langsam öffnete. Sofort nutzte Kanba sein Eiri, um schneller reagieren zu können und zog Souzen zurück in die Bank, bei dem schon die linke Schulter nackig rausschaute, weil er diese am ausziehen gewesen war. Und nun lagen sie beide halb unter dem Tisch, sodass Senei Akuma nichts sehen konnte. Kanba wollte sich bewegen, bekam allerdings keinen Muskel zum laufen, weil das Eiri einen kleinen Nebeneffekt absonderte gerade. Verdammt! Was sollte er jetzt tun? „Gibt es da bei euch irgendein Problem?...“ Oh nein, ihr Tonfall, er rutschte gefährlich runter! Kanbas Urinstinkte bewegten den Körper von ganz alleine. Dieser Souzen! Wollte der doch echt im Halbtraum in der Klasse vor Akuma Sensei, VOR AKUMA-SENSEI, einen heißen Tabledance hinlegen. Wie irre konnten diese Tagträume denn sein bitte? Er musste schmunzeln. Ihm fiel eine gute Idee ein, deshalb lächelte er. Wenn man keine Infos mehr hat, muss man sie nur wiederfinden. Sie waren dort oben irgendwo, die Informationen. Und genau diese würde das Eiri jetzt heraus zaubern. Steigere weiter die Leistung! Kanba nahm seine ganze Kraft zusammen, krampfte die Augen aufeinander und machte sofort eine heldenhafte Pose hinterher. Danach atmete er tief ein sowie tief wieder aus, die Arme dabei wie ein Kungfu-Kämpfer von oben nach unten führend. Stille. Kanba riss die Augen wieder auf mit einem selbstbewussten Gesicht, der Antwort nahe. „Sensei.“ „Ja?“ „Ich hab keine Ahnung...“ Jeder, der in diesem Moment im selben Raum saß, stöhnte genervt auf. Würde Akuma-Sensei eine Liste mit peinlichen Momenten aller Schüler führen, hätte Kanba sehr gute Chancen, unter die Most Wanted zu kommen, sicher. Was noch fehlte, war Souzen, der einmal im normalen Geräuschpegel aufschrie unter dem Tisch, weil er endlich aus seinem Tagtraum aufwachte. Sonst klang Souzens Stimme ruhig und gelassen, doch jetzt eher verstört und aufgeschreckt hoch. „Ahh! Warum zum Teufel bin ich halbnackt?!...“ Kanba schlug die Hände vor's Gesicht und fiel schlichtweg mit dem Rücken an die Rückband und dann polternd unter die Bank. Nichts konnte ihn jetzt noch schocken, er sollte einfach liegen bleiben. Inzwischen musste Akari jeden Muskel im Körper anspannen, da er ansonsten so laut schallend loslachen würde, dass der Hokage dies im Palast noch hörte. Sensei Akuma entann ein entnervter Seufzer. „Yuuki Kiri, wärst du dann so nett?“ „Jawohl, kein Problem. Die zweite Form, Seijutsu. Seijutsu bildet die bindende Mitte zwischen den drei großen Jutsu-Arten. Sie bietet sehr vielseitige Variationen sowie Kombinationen mit ihnen und gilt als die größte Kombinationvariante aller drei Bereiche. Als Seijutsu bezeichnet man 'die Strömungskunst', 'Antriebskunst', 'der Lauf der Dinge', oder 'Impuls/Geltung und Vitalitätstechnik'. Hierbei wird direkt durch den Körper agiert, indem durch elegante, brachiale sowie auch vakante Körperbewegungen Chakra in Form gebracht wird, welche nach Bewegungsabschluss eine Technik ergeben soll. Diese Schrittabfolgen gehen von den Grundschritten bis zu tanzartigen Reihenfolgen, die außerordentliche Körperspannungen erfordern. Seijutsu wird oftmals mit Sasayaku-Techniken oder manchmal auch Kuchizusamu kombiniert. Außerdem besitzt jeder Ninja, der mindestens den Rang eines Chuunins trägt, eine praktische Auswahl an verschiedenen Formen der Kombination aus Seijutsu und Taijutsu, was uns direkt zur dritten Form führt, dem Taijutsu, der körperlichen Kampfkraft eines Ninjas. Stärke allein reicht meistens nicht, um wirklich stark zu sein. Shinobis müssen eigene Kampfstile erfinden oder übernehmen, die Gegner schwer durchschauen können, um in einem Nahkampf besser dazustehen. Das wäre alles.“ Kanba lag immer noch beschämt unter dem Tisch. Souzen saß bereits wieder und hatte wohl sein nacktes Trauma überwunden. „Sehr gut, Kiri. Kanba, nimm dir ein Beispiel an ihr. Als Nä-...“ Plötzlich stürmte ein weiterer weiblicher Yonin herein, der bestimmt Akuma-Sensei sprechen wollte. Naja, wen sonst. Schnellen Schrittes gingen beide aufeinander zu. Aber bei Yonin wurde alles nur geflüstert! Alles Top-Secret, bestimmt. Selbst Kanba saß nun wieder gespannt wie ein Flitzebogen, an dieser Sache sichtlich interessiert, doch wurde er von Souzens nackter Schulter gestört. „Man Alter, kannste dich mal wieder anziehen? Ist ja berstig.“ „Irgendwie ist das aber gerade so schön kühl...“ Toll, jetzt hatte Kanba nicht mitbekommen, wie Yonin Nummer Zwei abdampfte. „So Leute, hört jetzt gefälligst mal zu.“ Oh, das klang ernst. Schnauze halten angesagt. „Im Dorf soll immoment ein gefährlicher Dieb sein Unwesen treiben und die Informationseinheit meint, dass er es vielleicht auch auf die Akademie abgesehen habe. Der Hokage hat beschlossen, dass der Unterricht für heute ausfällt. Ihr habt nun... Freizeit. Macht, was ihr wollt. Man sieht sich.“ Sofort tuschelten alle Schüler wild durcheinander. Verständlich, dass einige Angst bekamen, was man an ihren Kommentaren merkte. „Ein Dieb?“ „Wie gefährlich der wohl is...?“ „Juhu, endlich Schulschluss!“ Na gut, der letzte Kommentar war Kanbas eigene innere Stimme, aber wen juckts. „Akari, Souzen?“ Beide packten bereits ihre Schulsachen ein, bereit die Ranzen zu schultern. „Ja?“ „Was is los Kanba?“ Kanba grinste höchst erfreut, weil ihn seine eigene Genialität wieder selbst überzeugte. „Na was wohl! Wir werden diesen Dieb aufhalten, wie es sich für brave Shinobi gehört!“ Beide Partner schmunzelten. „Auf mich kannste zählen.“ Kanba grinste Akari entgegen, doch als er Souzen anschaute, bekam der nur einen genervten Blick geschenkt, weil der Typ immer noch halbnackig am Oberkörper rumlief. „Bin dab-“ „Verdammt Souzen, du ziehst dich gefälligst wieder an, sonst nehmen wir dich nirgendwo hin mit!!!“ Zum zweiten Mal staute sich Kanbas Wärme im Kopf, dieses Mal jedoch aus Wut. Kapitel 8: Eine voreilige Konfrontation --------------------------------------- „Wie genau sollen wir vorgehen?“ „Nun lass mich erstmal nachdenken.“ „Das kann ja nix werden..“ „Wenn du einen Plan hast, dann spucks aus Souzen.“ „Wir warten einfach in der Nähe der Schule, bis wir wen Verdächtiges sehen...“ Einfach, aber brilliant. Warum fiel ihm sowas nicht ein? Gemäß der Frage zog Kanba auch die gleiche überredete Fresse. Souzen brauchte nur zu übersetzen. „Dir fällt sowas nicht ein, weil du nie genug nachdenkst.“ „Ach, lass mich doch in Ruhe, du Supergenie.“ „Für so ne einfache Idee braucht man ja kein Genie sein.“ „Oh ja, fall mir noch in den Rücken, Akari.“ Alle drei beobachteten die näher liegende Umgebung. Irgendwo musst die Schule einen Punkt haben, von dem aus man mindestens 3/4 der Umgebung augenscheinlich abdecken konnte. Vielleicht das Dach? Kanba unterbreitete den beiden seinen Vorschlag auf erhöhte Position, dem keiner widersprach und alle machten sich auf dem Weg dorthin. Akari äußerte dann mittendrin plötzlich auftauchende Sorgen. „Glaubt ihr, wir können den Dieb wirklich fangen?“ „Zu Dritt wird das ein Klacks! Oder, Souzen?“ „Es besteht eine relativ gute Chance...“ „Ich bin wohl der Einzige, der sich Sorgen macht, was?“ „Wir schaffen das schon, keine Bange.“ Kanba klappste Akari freundschaftlich auf die Schulter, danach erreichten sie das Schuldach. Doch dort oben angekommen, erwartete sie eine deftige Überraschung... „Was zum Geier wollt ihr denn bitte hier? Könnt ihr mir das mal verraten?“ Oh je, das würde böse enden. Wie's aussah wollten noch mehr Leute den Dieb bei frischer Tat erwischen. Beide Dreier-Teams standen sich wie bei einem Showdown gegenüber. Die Aufstellung des gegnerischen Teams lautete, Yuuki Kiri, Kizuna Honowa und Muteki Katasa. Gerade bei Katasa konnte Kanba lediglich seufzen. Vom Regen in die Traufe. Honowa und Katasa mal beiseite gelegt, starrte Kiri von den dreien am fiesesten herüber. Herabwürdigend finster, was sie sogleich auch aussprach. „Ihr Versager könnt nahause gehen, wir erledigen das. Stellt euch uns nicht in den Weg.“ Souzen wirkte zwar oftmals unstimmig , jedoch nahm er keinesfalls alles kompromisslos hin, weshalb sofort seine Gegenstimme folgte. „Sind wir nicht auf derselben Seite? Es wäre viel angenehmer, wenn wir alle zusammen arbeiten.“ Katasa schnalzte die Zunge und Kiri schnaubte erbost. Letztendlich schien nur Honowa diesen Vorschlag für voll zu nehmen, indem er nickte und bei den anderen beiden Bestätigung suchte. Kanba meinte ja, Honowa war kein schlechter Kerl. „Tzz! Wir zusammen? Das ist nicht mal als Scherz lustig. Steckt mich bloß nicht mit euch in eine Schublade. Verschwindet, sofort.“ Souzen trat einen Schritt vor, woraufhin jeder angespannter wurde. Kanba wusste, dass Souzi sehr zielstrebig war. Viele unterschätzten diese Stärke von ihm. In seinem Blick lag ein direkter Kampfeswille. „Du meinst also, weil wir vielleicht nicht so gut sind wie du, willst du uns verscheuchen...?“ Kanba musste etwas unternehmen, ansonsten würde die Situation eskalieren. Dafür kannte er Souzen schlichtweg zu gut. Dieser Blick sagte bereits alles. „Souzen, lass uns do-“ „Kanba, halt dich da bitte raus...“ Kanba vernahm so ein ganz leises zischen in den Ohren. Tat er es etwa bereits? Verdammt. Alle Würfel rollten wohl schon. Selbst Katasa blieb ruhig und Honowa blieb von Anfang an bei seiner eigenen Meinung. Yuuki Kiri trat ebenfalls zwei Schritte vor. „Wenn du eine Abreibung haben willst, kannst du sie gerne bekommen.“ Die umliegende Luft schien so dick, dass man sie mit einer Gabel hätte aufpieksen können. Ob dieser Kampf wirklich unvermeidbar war? Und würde Yuuki tatsächlich so leicht wie behauptet gewinnen? Sollte einer zu weit ausholen, würde Kanba definitiv dazwischen gehen. Das Zischen wurde minimal lauter. „Zeig mir, was du kannst... Aber denk vorher an deinen Vater. Was wird er sagen, wenn er erfährt, dass du Streit in der Schule anfängst? Er ist sehr krank und du machst ihm das Leben schwer. Deine Mutter ist enttäuscht, oder?“ Kanba wollte wegsehen. „Wohe-... W-Was fällt dir ein, du Bastard?! Halte dich aus meinen Angelegenheiten raus! Dir werde ich's zeigen!“ Der Kampf war bereits entschieden. Yuuki Kiri konnte noch so böse gucken, nachdem sie wutentbrannt drei Schritte losgeprescht war, fiel sie bewegungslos um wie ein Reissack, sich schmerzend den Kopf haltend, während Souzen auf sie zuging und nun 'herabwürdigend' auf Kiri nieder blickte. Sie schrie kurz auf. Katasa wollte eingreifen, doch Honowa unterband das. „Na, wie ist das so?... Der Unterlegene zu sein. Wie vermutet, deine Mutter wäre tief enttäuscht...“ Seiner Gegnerin floß eine Träne über die Wange, während sie zornig zu ihm nach oben blickte. „Halt, deine Schnauze! Was, was .. machst du.. mit mir? Hör damit auf, du Stück Dreck! Ahh!“ Kiri wand sich mehrmals unter den nicht sichtbaren Schmerzen. Akari schaute weg, verständlich. Ihm ging das Ganze vielleicht sehr an's Herz. „Du verstehst wohl immer noch nicht... Dann werde ich wohl ti- “ „Souzen, hör auf.“ Souzens Hand befand sich auf dem direkten Weg in Richtung seines Gegners Stirn, doch als Kanba ihn darum bat, stoppte diese halbwegs erschrocken. Sofort machte der Sohn des Awai-Clans kehrt von seinem am Boden liegenden Feind und trat schnell durch die Tür, durch die sie kamen, zurück in den Gang. Kizuna Honowa ging nun auf Yuuki zu um ihr aufzuhelfen. Kanba blieb stehen und schaute ein letztes Mal den Dreien entgegen. Keiner der fünf Anwesenden bekam ein Wort heraus. Kanba hätte, wenn Souzen still geblieben wäre, bestimmt das Gleiche getan. Kein Grund zum böse sein. „Lass uns gehen, Akari...“ „Ähm, ja. Okay.“ In den Gesichtern Aller lag ein befremdlicher Ausdruck. Reue? Angst? Verachtung? Hoffentlich ergab dieser Vorfall keine Spaltung der Klasse. Wie Souzen demonstrierte, sollten beide Teams jetzt erstmal voneinander getrennt arbeiten. Und deshalb, verschwanden die Zwei, ebenfalls zurück in die Gänge, wo sie Souzen hinter der nächsten Ecke entdeckten, der mit den Rücken zu ihnen im Gang lungerte. Keiner erhob das Wort für mehrere Sekunden. Im dunklen gelben Licht der Nachmittagssonne wirkte Souzen irgendwie verletzt. „Kanba, Ich...“ „Ahh, die blöde Kuh denkt immer, sie wäre was Besseres. Ich würde sie ja mögen, wenn sie nicht so egozentrisch wäre. Vielleicht wird sie nun netter, was meinst du?“ Kanba schlang seinen Arm um Souzen und schaute ihn eindringlich fragend an. Akari durchschaute sein Spiel und lächelte breit. „Ja, bestimmt.“ Souzen schmunzelte kurz und die drei suchten nach einem anderen Ort, um auf den Dieb zu warten. Kampf hin oder her, von der Idee konnte die drei keiner mehr abbringen. Kapitel 9: Die Schlacht am Eingang ---------------------------------- Wie die drei schnell bemerkten, gab es außer dem Dach keine nennenswerte gute Position, um einem Dieb aufzulauern, der quasi überall rein konnte wenn er wollte. Akari runzelte die Stirn und blieb stehen, in Folge dessen hielten natürlich auch seine Kompanen inne. Machte er sich immer noch Sorgen? „Stimmt was nicht?“ „Mir ist es bis eben nicht aufgefallen, aber... wenn der Dieb hier angeblich in der Schule auftauchen soll, warum begegnen wir dann keinem einzelnden Yonin oder sonstigen Wachposten? Findet ihr das nicht irgendwie seltsam?“ „Vielleicht laufen wir aneinander vorbei.“ So Kanbas Antwort. „Schwer einzuschätzen. Wenigstens ihre Präsenz hätten wir bestimmt mal gespürt...“ Souzen hatte Recht. Wenigstens ihre Anwesenheit sollte zu spüren sein, selbst wenn kein direkter Augenkontakt besteht. Aus dem Nebengebäude ertönte ein Schrei männlicher Natur, der zwar durch die Entfernung deutlich an Lautstärke abnahm, jedoch immer noch deutlich hörbar war. „Von wo kam das? Aus dem Nebenkomplex? Den Trainingsplätzen?“ Akari schaute verwirrt zwischen den beiden hin und her, doch die wussten ebenfalls keinen Rat. „Wir laufen zuerst ins Nebengebäude! Sollten wir dort Niemanden antreffen, gehts direkt zu den Trainingsplätzen. Los.“ Wie von der Tarantel gestochen sprintete das Team über die Verbindungsgänge ins Nebengebäude, wo sie im Haupteingang einen am Boden liegenden Yonin entdeckten. Zwar kannten sie ihn nicht beim Namen, aber alle sahen ihn bereits mehrmals. Kanba eilte sofort in Richtung des offensichtlich Verletzten. „Hey! Alles okay? Was ist hier passiert?!“ Einen Augenblick musterte der rothaarige Genin den schwarzhaarigen Yonin, welchen er direkt wiedererkannte nachdem er diesen auf den Rücken drehte. „Ist das nicht der Yonin, der bei der Genin-Prüfung mit Sensei Akuma die Schüler bewertete?“ „Du hast Recht Kanba, aber das ist merkwürdig!“ „Ja, oder?“ „Natürlich ist das seltsam. Ich meine, wie kannst du dich an etwas erinnern, dass soweit zurück liegt?!...“ Souzen und sein Sarkasmus, oh man. Kanbas Gesicht zeichnete Wut an, die aber schnell wieder verflog, als der Yonin kräftig hustete. „Ihr müsst... weg von hier. Verschwindet. Der Typ ist stark, äußerst stark...“ Vom Grad der Verletzung würde Kanba ihn lieber ins Krankenhaus bringen, aber wer sollte gehen von ihnen? Kanba steckte gedanklich fest. „Ich werde ihn wegbringen, keine Sorge.“ Souzen nahm ihm diese Entscheidung bereitwillig ab. Vielleicht war es sogar besser so. Er brauchte erstmal Ruhe. „Danke. Pass auf dich auf. Wir sehen uns morgen dann.“ Vorsichtig schulterte der Weißhaarige seinen Patienten und winkte sich zum Abschied durch den Haupteingang. Somit blieben nur Zwei übrig. Urplötzlich warf Kanba ein Kunai Richtung der finsteren Ecken der dicken oberen Trägerstrukturen. „Wer ist da?! Komm raus du Feigling!“ Ein Kinderlachen ertönte, aber eines, dass weder einem Jungen, noch einem Mädchen gehörte. Doch dann verschwand diese Präsenz plötzlich. „Es ist weg... Der Dieb?“ „Keine Ahnung. Es fühlte sich merkwürdig an.“ Im nächsten Moment, indem das Lachen hallend verging, zerbrochen alle Fenster und der Boden begann zu beben. „Was zum!“ So schnell wie die Gewalt erschien, so schnell wurde sie beendet, was unerträgliche Stille im großen Haupteingang hinterließ, die durch das auftauchen des Zielobjektes, welcher nun augenblicklich geisterhaft in der Mitte des Raumes stand, lediglich in Nervosität übersprang. Keinen Wimpernschlag später sprintete der maskierte Mann auf Akari zu, welcher gar nicht so schnell reagieren konnte, wie der Typ seine Beine vor und zurück bewegte. Gerade als der Kerl seinem Partner die Fresse polieren wollte, zischte eine Schneide zeitlupenmäßig knapp an dessen Maske vorbei, was ihn zurück drängte. Akari bekam seine Fassung zurück und bedankte sich für die schnelle Rettung. „Los gehts.“ „Hm.“ Kanba teleportierte sich quasi fünf Meter vorwärts Richtung Gegner, was Staub wie Dreck hinter ihm nach schleuderte, während Akari zuerst ein paar Shuriken mit Zetteln dran in alle mögliche Richtungen warf und sich dann in Pollen verwandelte. Kanba war kein Stratege, doch verstand schnell. Unser Dieb zog schnell ebenfalls ein Schwert unter der Kutte hervor und inmitten der nachgeschleuderten Wolke aus Dreck und Staub der extremen Schnelligkeit blitzten die Funken und drehend wirbelnden Schwerter unentwegt, während Akari immer wieder als Pollenschwarm den Gegner die Sicht behinderte sowie auch mal einen Kunaischlag hinlegte, der abwechselnd zwischen Kanbas Schwerthieben erfolgte, wenn Akari seine Hand wieder materialisierte kurzzeits. Sie bedrängten ihn ordentlich. Beide waren ein gutes Team für den ersten Kampf. Trotzdem gewann der Maskierte die Oberhand und 'wirbelte' die beiden aus der Staubwolke heraus in dem Schwertkampf. Kanba war kurz davor, einen Hieb abzukriegen, doch mehrmals wehrte Akari diese ab mit der Kunai-Hand im Pollenzustand. „Verdammt!“ Der Dieb schlug nach einem schnellen doppelten Salto in der Drehung Kanba sein Schwert aus der Hand, welches quer durch den Raum segelte und daraufhin beide zum Rückzug zwang vorerst. Unterdessen übergab Akari im Rücksprung zum Distanzausgleich Kanba einige Zettel und ass gleichzeitig etwas aus seiner Tasche. „Hülsenfruchtcamäleon, Bucheckern-Imitation!“ Akaris beide Arme nahmen die Frucht einer gut drei Meter geöffneten stacheligen viereckigen Bucheckernsaat an samt drei Meter langem beweglichen Stiel, mit denen er Kanba vor dem Angriff schützte, indem die Buchecker seinen Freund umhüllte mit der innen weichen Seite, doch von außen stacheligen, die den Angreifer schadete. Nachdem die Buchecker wieder Richtung Akari zurück kehrte, schaute der maskierte Kerl Bauklötze, denn Kanba war weg, verschwunden. Erschrocken wirbelte der Feind herum und konnte gerade noch Kanbas Schwerthieb von hinten abwehren. Ruhepausen suchte man vergebens, denn Akaris zwei Pflanzen schossen von der anderen Seite auf ihn zu, besaßen sie durch den ausdehnbaren Stiel doch eine außerordentliche Reichweite. Nun sichtlich beschäftigt sprühten wieder die Funken beider Seiten, Schwert gegen Schwert und Schwert gegen harte Pflanzenschale. Solange bis Kanba sich gleich drei bis vier mal von Position zu Position um ihn herum teleportierte, was jedesmal ein unvergleichliches Knallen auslöste wie beim durchbrechen der Schallmauer, doch sichtlich leiser sowie ordentlich Staub aufwirbelte. Genau in den Momenten, in denen sich der Feind unwissentlich den vorher geworfenen Shuriken näherte, verwandelte sich dieses in bevorzugsweise Kanba oder Akari, je nachdem wer strategisch besser für den Wechsel geeignet war eben durch die Kakikata-Papirusu. So landete Kanba mehrere Fausttreffer, Akari bekam den Dieb mit der rechten Pflanze zu fassen, schloss ihn ein und schledeuderte ihn gegen die Wand. Kanba fackelte keine Sekunde und benutzte ein letztes Mal seine Technik der Teleportation, um dem Feind den harten Schwertgriff samt dieser Übergeschwindigkeit mitten in den Bauch zu rammen, wodurch dieser bestimmt mehr als zwei Meter in die Wand gepresst wurde. Stille kehrte ein... Kanba torkelte rückwärts vor Erschöpfung, genau wie Akari zuerst einmal Platz nahm. Leblos fiel der Dieb aus der Wand heraus und blieb hoffentlich liegen vorerst, denn die beiden hatten alle Kräfte verbraucht, die sie besaßen. Kanba sogar überzog seine Grenzen, fiel hin und stöhnte vor Erschöpfung auf. „Ahh.. Das war echt krass.. Verdammt, sind wir gut.“ „Ein wahres Wort, Kanba.“ Die beiden vernahmen ein beeindrucktes Pfeifen im staubverdichteten halbdunklen Raum. Wer denn jetzt bitte? „Respekt! Ihr seit besser als ihr ausseht. Ihr seit die ersten...“ Die Gestalt trat aus dem Staub hervor und ließ die beiden fassungslose Gesichter lehren. „...die meinen Tsuba Fukusei-Klon besiegten.“ Scheiße... Kapitel 10: Eine faule Überraschung ----------------------------------- Keiner besaß mehr einen Funken Chakra, und dabei hatten die Beiden gerade mal den Speichelklon besiegt. Auch wenn das eine beachtliche Leistung darstellte, jetzt lagen sie dort, bewegungsunfähig als halbes Schwein mit Toast auf einem Silbertablett angerichtet. Kanba befürchtete das Schlimmste, in ihm kochte sein Blut hoch, was ihn zitternd seinen Körper aufrichten ließ, obwohl jede Form der Kraft bereits entwichen schien. „Akari, lauf und hol Hilfe! Ich.. Ich lenke ihn in der Zeit ab.“ „Erzähl keinen Mist, alleine wirst du draufgehen.“ Akari bezog neben dem rothaarigen Kerl Stellung, bereit für die letzte Schlacht. Wer könnte schon das Weite suchen, wenn ein guter Freund sein Leben dafür opfert. „Hähä, wie süß. Ihr seit bereits am Ende, gebt gefälligst auf. Ansonsten mach ich ernst, Kleiner.“ Von oberhalb der Decke ertönte eine männliche bekannt klingende Stimme. „Dann mach das mal. Für uns wird es nicht ausreichen!“ Man erwartete spektakuläre Musik, Fanfaren oder Trompeten, Engelschoire, die die Helden empfing, welche herab segelten und cool vor den beiden landeten, doch ausschließlich Kanbas erschöpftes Stöhnen erfüllte den staubigen hohen großen Eingegangssaal. Dort standen Sie, Muteki Katasa, Yuuki Kiri und Kizuna Honowa, bereit für den Kampf. Katasa drehte den Kopf herum und lächelte verhältnismäßig nett. „Wir haben euch lange genug das Feld überlassen, jetzt.. lasst uns mal aufräumen, hmhm.“ Seine Ansprache klang ebenfalls netter als sonst, und durch die kurze Zugluft wie den herumwirbelnden Dreck sogar cool, so mit seinen wehenden Haaren und dem selbbewussten Gesicht. „Ihr seit wohl die Babysitter, was?“ Auf die Provokation ging keiner der Drei ein. „Legen wir los. Komm nur her!“ Genau wie eben raste der maskierte Dieb mit einem Affenzahn auf das gegnerische Team zu, stoppte jedoch einige Meter davor aus irgendeinem Grund, bis Kanba ihn bemerkte. Von links nach rechts hingen im Raum vor der Gruppe überall Chakrafäden gespannt, in denen er sich verfangen hatte. Sie gehörten Kizuna Honowa, der gleich zeigte, weshalb er zum Kizuna-Clan gehörte, dem Setsugan. Jeder des Kizuna-Clans konnte mithilfe dieser Augen lose Chakrapunkte oder Enden davon in der Luft erkennen, sodass der Besitzer des Setsugans durch präzise Handbewegungen aus den Chakraenden starke Seile oder ähnliches knüpfen konnte, welch krasse Technik. Akari und Kanba sahen sein Kekkei Genkai zum ersten Mal in Aktion. Leider hielten besagte Fäden nicht lange, da ihr Gegner diese mit dem Schwert zerschnippelte. „Verschont mich mit dem Puppentheater!“ Neueste Technik, der Typ warf sein Schwert wie einen Boomerang auf seine Feinde. Honowa entkam dem Angriff, indem er sich mit Seilen am Stahlträger über dem Schlachtfeld ranhing und mit weiteren verknüpften Seilen das Schwert direkt zum Anwender zurück schickte, aber mit freundlichen Grüßen, denn Yuuki Kiri startete währenddessen einen Seitenangriff, indem sie Shuriken warf im laufen. Als der Gegner diese abwehrte samt dem zurück fliegendem Schwert, stand Yuuki blitzschnell vor ihm und verbog die Hände ganz komisch vor der Stirn. „Blendung!“ Der eben noch so dunkle Raum bekam endlich mal für den Bruchteil einer Sekunde etwas Licht, was dem Gegner überaus wenig gefiel, da er beide Hände vor der Maske an die Augen packte und offenbar die Orientierung verloren hatte. „Verdammt, meine Augen! Du Kleine..“ Genau in diesem Moment umschlangen Honowas in der Dunkelheit leicht blau leuchtenden Chakraseile den geblendeten Gegner sehr fest, damit Katasa den ultimativen Angriff hinlegen konnte mit seiner ebenfalls clantechnisch vererbten Fähigkeit, dem "Jousai no Kachiki, übersetzt "Zitadelle der Unerschütterlichkeit", welches ihm erlaubt, sein Chakra in jeder Form erhärten zu lassen wie er lustig war. Als der Gegner nach oben schaute, sah dieser nur noch, wie ein bestimmt halb so groß wie der Raum, dicker als dreizig Meter und länger als zwanzig Meter, nach oben hin länger werdend mit einem winzig grünen Schimmer wie grünes Eis förmiger Stein, direkt auf ihn zuflog, was beim Aufprall eine wahrhaft epische Erschütterung verursachte, die den ganzen Haupteingang verwüstete. Natürlich stand Katasa auf dem riesen Stein oben drauf, da er genug Zeit von seinen Teamkollegen bekommen hatte, um solch eine Menge an Chakra zum erhärten zu bringen. Denn beim ersten Angriff Honowas mit den Chakraseilen ging es weniger darum, den heranstürmenden Feind aufzuhalten als Katasa mit einem anderen Seil aus dem Blickfeld des Gegners zu befördern. Schlau geplant. Zur Sicherheit blieb Katasa erstmal auf seiner kolossalen Konstruktion eines grün schimmernden Pseudo-Eisberges stehen. Was für ein Gebilde, der Typ war jetzt platt wie ne Flunder oder sah zumindest genauso beschissen aus wie der Haupteingang an sich. „Soll das ein dummer Witz sein? Mehr hatte der Kerl nicht drauf? Erbärmlich.“ Katasa meckerte lauthals herum. Honowa sah ebenfalls enttäuscht aus, Yuuki Kiri schaute lediglich neutral siegerisch. „Ich kann ihn zumindest nicht mehr spüren.“ „Geht mir genauso. Und jetzt?“ Alle schracken zusammen, als auf dem Gebilde von Katasa schon wieder der maskierte Dieb thronte, obwohl er eigentlich unter dem Ding begraben sein sollte. „Sehr gut, sehr gut! Ihr alle seit fabulöse Ninja.“ Daraufhin lachte die Gestalt, während sie dumpf in die Handschuhe klatschte. Wer jetzt dachte, der Kampf ginge munter weiter, der irrte. Nach all den Strapazen nahm der lustlos seine Maske vom Gesicht und entblößte den Feinden seine Identität. „D-D...“ „Nein!“ „Ist das ein Trick?!“ „Das glaubt mir meine Mutti doch nie...“ Wegen der fassunglosen Gesichter Aller, von Kanba bis Yuuki, brach der Mann mittleren Alters erneut in amüsiertem Gelächter aus. Der Dieb, dieser Mann, der ihnen gegenüberstand, war niemand Geringeres als der momentane Hokage, Jū Hensei. „Man man, wenn ihr eure Gesichter sehen könntet, ich schmeiß mich weg!“ Irgendwie verstand Akari langsam die Situation. „Was hat das zu bedeuten?!“ Katasa begriff jedoch kein bisschen. Der Hokage der fünften Generation, Hensei, klatschte lauten Applaus. „Ihr wart wundervoll, Kinder. Ein Jeder von euch hat die Spezialprüfung bestanden außer denen, die immoment nicht anwesend sind!“ Spezial...? „Spezialprüfung?...“ Im nächsten Moment kam Souzen wieder durch den Haupteingang herein, zusammen mit dem angeblich verletzten Yonin. Auch er schaute sehr verdutzt zum Hokage auf dem Chakraberg hinauf. Keiner wollte die Wahrheit aussprechen, doch jedem war sie bewusst. Souzen sprach direkt. „Sag mal, alter Knacker... Dir war wieder nur langweilig im Palast, oder?“ Hensei lachte verlegen, wenn nicht gesagt merkwürdig. „Ich würde nicht 'Lamgeweile' sagen, heh. Mir ging die Büroarbeit auf den Keks und mir liegt doch sehr viel an Eurer Entwicklung.“ Ertappt kratzte seine Hand am Hinterkopf. „Von wegen Spezialprüfung! Sie fauler Sack benutzen uns nur als Zeitvertreib! Ich kann das gar nicht glauben, ahh!“ Kanba schöpfte aus der Wut neue Kraft zum Meckern. Immer zog dieser Kerl irgendwelche bescheuerten Nummern ab! „Kommt Leute, zischen wir ab...“ „Ah, hey! Jetzt seit doch nicht so ~“ Maßlos enttäuscht ging jeder seufzend seines Weges, nachdem sie sich voneinander verabschiedeten am Eingang. „Was für eine Pleite...“ „Immer dasselbe mit dem Idioten.“ „Bis Morgen.“ Mehr brachten die genervten Schüler nicht mehr hervor. Währenddessen räumte bereits ein Team im Haupteingang des Nebengebäudes den angerichteten Schaden auf. Hensei suchte Gesellschaft bei dem Yonin von eben. „Gute Arbeit.“ „Glauben Sie, die werden ihnen das übel nehmen.“ Hensei grinste zuversichtlich. „Übel nehmen? Morgen schon werden sie nur noch davon reden und sich darüber freuen, etwas erlebt zu haben, heh.“ „Sie sind wahrhaft unverbesserlich. Der Faule Held wie er bleibt und lebt.“ „Worauf du einen lassen kannst, haha!“ Hensei lachte laut, rückte dabei seine Augenklappe ordentlich zurecht. Ihm gefiel der Name sehr... Kapitel 11: Mysteriöser Feierabend ---------------------------------- Akari, Souzen und Kanba entschieden, nach dem Disaster von eben, ihren restlichen Abend bis nach Sonnenuntergang im Dorfzentrum abzuhängen. Spazieren, quatschen, Leuten Hallo sagen, die üblichen Rumtreiberein der Jugend, Aber vor allem Entspannung, das suchten unsere drei Tageshelden. „Kanba?“ „Was gibt's, Akari? Hau raus.“ „Was war das eigentlich für eine Technik, die du während des Kampfes gegen den Dieb, ähm ich meine Hensei, eingesetzt hast?“ „Ah, du meinst bestimmt 'Heiha', oder?“ „Heiha?“ Akari kannte das Wort vielleicht aus keinem Buch. Wie auch, immerhin lehrte ihn jemand diese Technik, der sie damals neu erfand. „Also, Heiha ist ein kriegerischer Begriff. Übersetzt bedeutet er, 'Das Schwert an der Hüfte habend', einige nennen es auch Heiha Kirikomi. Dieses Jutsu wurde von einem ehemaligen Samurai erfunden, dem alten Knacker Soji, der neben uns wohnt. Mein Vater hatte noch was bei ihm gut und deshalb unterrichtet er mich nun in der Schwertkunst, damit ich noch besser werde. Wie dem auch sei, das 'Heiha' ähnelt einem super schnellem Übersetzschritt und gilt als Sasayaku sowie auch Seijutsu-Technik gleichzeitig, indem ich mein Chakra durch starkes Einatmen in den Beinen anpresse und es dann explosionsartig entweichen lasse in der Bewegung. Danach fühlen sich meine Beine jedoch eine Zeit lang komisch an, genau wie jetzt, heh.“ „Beeindruckend, sah auch sehr cool aus, fast wie Teleportation.“ Beide lachten. Souzen schaute seit einiger Zeit abwesend Richtung Boden. „Souzi, was ist eigentlich los? Du bist so geistesabwesend, auch wenn das des öfteren vorkommt.“ „...Nicht so... wichtig.“ „Wirklich?“ Er nickte als Bestätigung. Kanba grinste und knuffte ihm in die Schulter. „Blas kein Trübsal, ja? Nächstes Mal kämpfst du mit, okay? Du hattest eine schwere Entscheidung getroffen, an def ich hängen blieb. Aus dir wird mal ein astreiner Shinobi.“ „Hm.“ Souzen knuffte seine Schulter ebenfalls. „Aber Akari, du genauso. Dieses Jutsu mit der Imitation! Ich war vollkommen baff.“ Akari lächelte peinlich berührt, während er verlegen seine Begeisterung abwinkte. „Ach, das war nur der Kampfstil meiner Familie, dem Shokousei-Clan. Die Imitationsjutsus sind allesamt 'verändernde Sasayaku-Techniken, mit denen wir unseren Körper mit der uns gegebenen Natur umformen. Meistens reicht es, wenn ich dazu die Saat der Pflanze esse, wie vorhin.“ Kanba kramte die Erinnerung an den Kampf nochmals aus. Tatsächlich aß Akari kurz vor dem Jutsu etwas kleines. „Immoment beherrsche ich aber nur die 'Bucheckern. Es ist sehr schwierig, mehrere Pflanzen zu meistern.“ Vor einem Teich machten die drei halt. Kanba betrachtete die klare Spiegelung des Wassers und blinzelte, weil er dachte, etwas weiteres außer den Dreien gesehen zu haben. Musste wohl Einbildung gewesen sein. Erleichtert seufzend hielt er die nackten Füße ins kalte Wasser, nachdem seine Socken von ihnen befreit wurden. Rechter sowie Linker wiesen verschieden große Löcher auf. Nach so vielen Heihas wie heute kein Wunder. „Das Einzige, was mir nicht mehr aus dem Kopf geht, war diese erste Präsenz.“ „Welche meinst du, Kanba?“ Verwundert blickte der Rothaarige nach oben über die Schulter zum Pflanzenmeister. „Na komm, bevor Hensei auftauchte warf ich doch ein Kunai. Einige Sekunden später hörte ich ein Lachen. Es klang wie ein Kind.“ Akari runzelte verwirrt die Stirn. „Da musst du dich geirrt haben.“ „Häh?“ „Souzen war zwar nicht dabei, aber ich für meinen Teil habe kein Lachen gehört oder Jemandem wahrgenommen.“ „Glaub mir, da war auf jeden Fall Jemand...“ „Keine Ahnung.“ Nervös an seinem Fingernagel knabbernd strengte der junge Genin seine grauen Gehirnzellen an. Äußerst eigenartig. Aus einem Haus weiter vor ihnen ertönten wütende Schreie, die leise bei ihnen ankamen und Kanbas Aufmerksamkeit erregten. Wütend stampfte im nächdte Moment ein Mädchen hinaus, Akuma Michiko. War hier das Anwesen der Akumas? Sie blutete an der Stirn und hielt sich den Arm, welcher ebenfalls Wunden aufwies. Erschrocken stand Kanba kerzengerade. Doch nicht sein Blick traf ihren, sondern sie starrte Souzen an, genau wie er sie. Lief da irgendwas im Hintergrund? Genervt schnaubend verschwand Michiko dann in der entgegengesetzten Richtung schnellen Schrittes. „Sollten wir ihr folgen? Sie ist eindeutig verletzt, aber von wem?“ „Nein...“ Souzen funkte dazwischen. „Wieso nicht?!“ „Deshalb.“ Souzens Augen verfolgten Michikos Schritte, ruhelos monoton starrend. Er würde Gründe haben für sein Verhalten, so Kanbas Gedanke. „Dann nicht. Du wirst schon wissen, was du tust.“ Akari wechselte schnell das Thema. Nicht gewollt, aber passend. „Ah, ich muss noch einkaufen gehen für das Abendessen. Kommt wer mit?“ „Ich begleite dich noch bis zum Markt.“ Kanba erhob seine müden Knochen, den Blick gen Souzi gerichtet, welcher weiterhin trostlos in die Ferne blickte. „Souzi?“ „...Ich muss nahause.“ „Oh, schade. Wir sehen uns Morgen dann. Pass auf dich auf.“ Akari reicht dem Awai ebenfalls die Hand und daraufhin verschwand Souzen um die nächste Ecke. „Wollen wir?“ „Klar.“ Was für ein ereignisreicher Tag. Kein Vergleich zu Gestern, oder vorgestern vielleicht. Wenige Minuten später verabschiedete sich auch Akari dann herzlich, bevor er in den Supermarkt spazierte. Kanba schlenderte, seine Hände tief in den Jackentaschen vergraben, gemütlich Nahause, den langen Feldweg entlang und lachte plötzlich. „Ab jetzt werde Ich jeden Tag immer hoffentlich soviel Spaß haben. Hensei bleibt zwar ein Idiot, aber mit ihm als Hokage wird es definitiv nicht langweilig in Kokorogakure, sicherlich.“ Zuhause angekommen rannten ihn seine drei Geschwister noch in der Tür über den Haufen und lagen dann allesamt auf ihm drauf. Kanba hatte keine Kraft mehr für eine Gegenattacke. „Ich freu mich auch, euch zu sehen...“ „Du bist zu spät, Blödbacke! Du wolltest doch mit uns was spielen!“ Saya hatte Recht, aber... „Ich bin wirklich fertig Leute, also sucht euch bitte ein Spiel aus, bei dem man nicht so viel laufen muss bitte.“ Die drei überlegten angestrengt, bis Saya eine Idee verspürte. „Wie wär's mit 'Ninja ärgere dich nicht'?“ Jop, das ging klar seinerseits. Yuro und Yora lachten, ihnen gefiel der Vorschlag also. „Na gut, wenn ihr unbedingt verlieren wollt...“ „Ja, Ja!“ „Klingt gut! Ihr werdet alle verlieren!“ „Nein, du verlierst!“ „Pass mal auf, dass du nicht gleich das Bewusstsein verlierst!“ Nur Saya blieb ruhig. Die Zwei... Gerade bei 'Ninja, ärgere dich nicht' ärgerten sich die Beiden am Meisten. Deshalb machte es ja auch solchen Spaß, hmhm. Am Ende gewann Saya alle drei Runden... Kapitel 12: Gute Nachrichten in schlechter Verpackung ----------------------------------------------------- Wolkenbesetzter Himmel, gähnende Schüler und jede Menge Lernstoff. Unter noch besseren Umständen könnte der Unterricht ja sogar Spaß machen, wäre da nicht dieses kleine aber feine Hindernis, dass Schule im Allgemeinen 'langweilig' war! Kanba gähnte abermals halblaut und schaute zu seiner Linken, wo Souzen eigentlich sitzen sollte, was komischerweise jedoch nicht der Fall war. „Psst. Akari. Hey, weißt du, was mit Souzi ist? Akuma Sensei hat auch kein Wort drüber verloren. Ob er bereits entschuldigt wurde?“ Die zwei mussten ziemlich leise sprechen, damit keiner sie als Lernbehinderung bezeichnen konnte. „Ich hab keine Ahnung...“ Mittlerweile verstrichen bereits drei langweilige Stunden ohne seine Anwesenheit. Kuchizusamu, Sasayaku und Wiederholung der letzten Stunden, kurz WBS. Im Moment erklärte Sensei Akuma gerade den Schülern das Zusammenspiel von mit Kakikata-Blättern versehenen Shuriken und Taijutsu-Kombinationen. „Wenn ihr nicht zumindest das 'Papirusu' wie eure Westentasche beherrscht, läuft ihr immer Gefahr, in eine Falle genau dieser Technik reinzufallen. Denn gegen Jutsus, die ihr selbst nicht gut kennt, könnt ihr euch dementsprechend schlecht verteidigen. Nehmen wir an, euer Gegner versteckt über euch an einem Baum ein Papirusu, so kann er jederzeit, sollte der Zeitpunkt es erlauben, dieses benutzen, um euch unter Druck zu setzen, wenn euer Gegner dieses aktiviert. Im Gegenzug wäre also eure effektivste Waffe, seinen eigenen Plan gegen ihn zu benutzen. Dafür braucht ihr das Wissen sowie die praktische Erfahrung über das jeweilige Jutsu.“ Während des Vortrages malte Akuma-Sensei ein veranschauliches Bild mehrerer Ausgangspunkte pro gleicher Situation, jedes mit einer anderen Kreidefarbe. „Nun belassen wir es damit für heute. Wir werden gleich zum ersten Praxistraining überlaufen nach der kurzen Pause. Nach der Pause will ich alle pünktlich am Trainingsplatz sehen. Außerdem werden wir Morgen einen kleinen Ausflug zu den alten Ruinen außerhalb des Dorfes im Wald veranstalten. Bitte unterrichtet diese Informationen euren Eltern umgehend, sobald ihr zuhause seit.“ Hatte Kanba richtig gehört? Praxistraining, ein Ausflug?! Wirklich hammermäßig. Er spürte, wie sämtliche Moral der gesamten Klasse sofort in neue Level aufstieg. Ob man beim Praxistraining gegeneinander Duelle ausfechtete? Vielleicht. Andererseits verdreschten sie gegen Anfang als mittlelmäßige Anfänger wahrscheinlich eher reihenweise Klone und warfen Shuriken auf Pappfigürchen. Passte ihm ebenfalls. Hauptsache trainieren, mal die Muskeln spielen lassen. Ein Gehirn hatte Jeder, Kraft dagegen nur wenige! „Bist du auch aufgeregt, Akari?“ Unser Bio-Ninja verstaubte gerade den Rest seiner Schulsachen, doch ein glückliches Gesicht zog er dabei nicht wirklich. „Nun ja... Ich mag körperliche Auseinandersetzungen nicht besonders. Mir liegt sowas einfach nicht, deshalb habe ich ein wenig Angst, dass meine Noten dadurch in den Keller rutschen.“ Häh, wie jetzt? „Und was war gestern? Alter, wir haben Henseis Doppelgänger so hart verprügelt, dass Hensei ab jetzt Alpträume davon bekommt, dass er mal genau so später aussehen wird, wenn er gegen uns kämpft. Wir hatten monstermäßiges Teamwork drauf und ich habe nicht bemerkt, dass du irgendwas zurückhalten musstest.“ Akari sträubte sich vor dem antworten. Kanba bemerkte in solchen Momenten leider nicht, wo die Grenze des Unangenehmen anfing, oder wo man jemanden aufhören sollte zu nerven. „Ich dachte, es ging um unser Leben. Um Meines und auch um deines. Mir sträubt sich der Sinn danach, ohne Grund gegen bekannte Gesichter anzutreten..“ Mit dieser Aussage verschwand Akari von seinem Platz und raste förmlich Richtung Ausgang. Kanba schaute verwirrt. Machte das Sinn? Seine Freunde beschützen wollen ohne gesammelte Erfahrungen? „Hab ich irgendwas Falsches gesagt?...“ Plötzlich quatschte ihn Kizuna Honowa von der Seite an, während er seinen Kram schnell in die Tasche räumte. „Yo, Alles klar?“ Kanba runzelte die Stirn, freute sich aber gleichzeitig ein wenig? Sonst sprach Honowa ihn nie direkt an. Kanba wusste gar nicht, wie er darauf reagieren soll, es kam viel zu plötzlich. Als wartete man nur auf solche Augenblicke, doch wenn sie kommen, scheint der Faden verloren. „Hey Honowa. Ach, ganz okay. Bisschen noch von gestern geschafft.“ Honowa lachte einen Moment. „Kann ich verstehen. Waren hartes Ding. Hensei lässt sich auch echt immer wieder neue Blödelein einfallen, was? Ist denn dein Freund auch noch so kaputt?“ „Akari? Nein, dem gehts wieder gut.“ „Achso, Nein. Ich meinte Souzen. Er war heute überhaupt nicht da, oder?“ „Ah, ja stimmt. An gestern kann es keinesfalls liegen. Leider weiß ich trotzdem nicht, was ihm fehlt. Ich werde ihn naher bestimmt mal besuchen.“ Mit einem Lächeln beendete Kanba seinen Satz und packte die restlichen Lernutensilien vom Tisch. Honowa erwiderte jenes Grinsen. „Glaubst du, der Ausflug Morgen wird spannend. Ich hab gehört, dass die Ruinen mal ein großer Tempel gewesen sein sollten. Angeblich lebte vor langer Zeit dort eine kleine Schreinfamilie, doch das Kind und der Vater starben bei einem Unfall. Und seit dem Tag verrottet der Ort langsam vor sich hin.“ Kanba verzog die Mundwinkel, um seinen Unmut der Geschichte gegenüber auszudrücken. „Klingt ja nach einem Schauermärchen...“ Honowa zuckte nur die Achseln. Danach hob er die Hand und wünschte Kanba noch eine schöne restliche Pause. „Man sieht sich Kanba.“ „Uhm...“ Drehte irgendwer heimlich irgendwelche Knöpfe um? Oder wieso sprach jemand Anderes aus der Klasse plötzlich mit ihm? Hatte er neue Socken angezogen?!!! Schnell schaute er erstaunten Blickes nach. Hm, immer noch dieselben. Verdammt, immer vergass er sie zu wechseln! Ganz egal, Kanba musste gefälligst abzischen jetzt, Akari suchen. Vielleicht lungerte er bereits beim Trainingsgelände rum. Sportlich schulterte er seine sieben Sachen und ging wie immer selbstbewusst auftretend pfeifend durch die Flure, Richtung der Trainingsplätze. Dass ihn dabei jemand beobachtete, bemerkte Kanba beiläufig. Sein Blick wanderte schnell über die Schulter, und im allerletzten Moment sah er den Schatten von Jemanden hinter einer Ecke verschwinden. Ihm egal, er musste wirklich gehen. Mildes Wetter kam ihm entgegen beim öffnen der schwerfälligen Seitentür, die auch mal wieder einen Schlag grünen Lacks gebrauchen könnte. Perfekte Wetterverhältnisse für das erste Freilufttraining, beziehungsweise dem Praxistraining. Akari und Michiko stellten freiwillig ihre Hilfe zur Verfügung, indem sie wohl schonmal einige Dummys und Hindernisse aufstellten. Momoka dirigierte die beiden beim verschieben der Hindernisse. „Fünf Meter nach Rechts und zwei Schritte vor. So ists gut, genau. Vielen Dank, das reicht erstmal.“ Wow, sah beeindruckend aus. Überall standen Figuren usw. Eventuell eine Art Parkourlauf? Kanba sprintete zu Akari hin, welchem bereits jetzt Schweißperlen die Stirn runter rollten. „Wenn ich eben was Falsches gesagt habe, dann tut mir das Leid, Akari. Wirklich.“ „Mach dir keinen Kopf. Du trägst keine Schuld an meinem persönlichem Problem. Du wolltest mir gsnz sicher nur dabei helfen, dafür danke ich dir.“ Akari lächelte verlegen, und beide fingen mit Dehnübungen an. Kapitel 13: Unser Team ---------------------- Mittlerweile tanzten sämtliche Schüler aufgeregt tuschelnd beim Trainingsgelände an, sodass Akuma Sensei sobald beginnen konnte, ihr neues Fach weisungsgemäß zu verdeutlichen. Außer Kanba bemerkten jedoch viele weitere die zweite erwachsene Frau neben Momoka. Gerade, als er Akari fragen wollte, ob sie ihm bekannt vorkam, stoppt er. Akari schaute dermaßen angespannt, dass Kanba befürchtete, davon angesteckt werden zu können. „Akari, kennst du die Frau vielleicht?“ Was folgte konnte man nun kaum als Antwort bezeichnen, sondern eher nervöses Geplapper, welches Momoka-Sensei zum Glück nur dadurch unterbrach, dass sie ihren Mund öffnete. „Schön, dass ihr es bis hierher geschafft habt, ihr Schnecken.“ Heute mal extra freundlich, wie nett! „Wir beginnen gleich mit ein paar standardmäßigen Übungen. Vorher allerdings gibt es Jemanden, den ich euch vorstellen will.“ Misses X trat, ebenfalls selbstbewusst wie Akuma-Sensei, ein paar Schritte vor. „Mein Name ist Shokousei Sarana“ Was?! Also stand dort... Akaris Mutter? Wenn einer einem Leid tun konnte, dann ja wohl er. Um der Familie Willen arbeitete Sarana eher mit den Kindern in der Grundstufe zusammen, somit blieb Akari vor ihr in der Regel verschont. Aber was geschieht jetzt? Allein die Vorstellung, dass Kanbas Mutter ihn beispielsweise in der Schule und zuhause nerven würde, kaum auszuhalten für den rothaarigen Teenie. Zuhause Chefin reichte vollkommen. „Sensei Akuma Momoka bat mich um Hilfe bei eurem Praxistraining, da zwei Lehrer mehr Schüler im Auge behalten können. Außerdem werde ich euch auch zur Hälfte in diesem Fach mit benoten. Denkt also nicht, bei mir wird es leichter als bei Sensei Akuma. Vielen Dank.“ Sofort führte Momoka die Ansage weiter, ohne dass irgendwer Fragen äußern durfte. „Noch eine letzte Sache. Sensei Shokousei wird ebenfalls Morgen beim Ausflug dabei sein, sowie auch einige Grundschüler, die wir dann betreuen. Wenn ihr möchtet, trage ich euch als 'Aufseher' mit ein, dann dürft ihr euch gerne ebenfalls um die Kinder kümmern, ihnen von euch erzählen und Fragen zu Jutsus oder anderen Techniken eurerseits beantworten. Einige von euch sind bereits strafrechtlich eingeteilt worden. Das wars.“ Momoka verteilte einige Blätter mit Namen von Kindern darauf, und Kanbas Name war sogar bereits für jemanden zugeteilt. „Für... Saya?! Sie kommt wohl auch mit. Naja, hätte ich mir auch denken können. Wer ist denn bereits noch vorab eingetragen?“ Schnell überflog Herr Isamu nochmals das Schreiben. Katasa, Akari, Michiko, insgesamt also Vier 'Aufseher' unter den Schülern. Kann ja lustig werden, ganz besonders die Kombination. „Fangen wir nun mit der Unterrichtsstunde an! Stellt euch in einer Reihe auf, egal wie. Am besten geschlechtlich gut durcheinander. Gut“ Zwar fehlten immer noch krankheitsbedingt einige Schüler, doch die Grippesaison verflog ja zum Glück bald. Von links nach rechts zählte sie daraufhin die Reihe mathematisch verteilt durch. „1..2..3...1..2..3...... So, hat jeder eine Nummer bekommen?“ Keiner gab eine Beschwerde ab. „Alle mit der Nummer Eins vorteten!“ Epische spannende Musik wäre jetzt genau das Richtige. Hoffentlich bekam Kanba keine miese Zwangsgruppierung. Nebenbei, Kanba besaß die Nummer Zwei. Nach Momokas Befehl traten die erste Gruppe stolz drei Schritte vor. Ihre Mitglieder lauteten, 'Akuma Michiko, Muteki Katasa, Kizuna Honowa'. In dieser Gruppe wird es bestimmt ordentlich Krach geben, da verwettete Kanba seinen Hintern drauf. Gut, dass er dort nicht rein musste! „Von heute an seit ihr während des Unterrichtes ein Team, ein Körper. Und wie ein Körper werdet ihr auch arbeiten sowie benotet.Der Name des Teams lautet Kaigou Ku. Stellt euch dort drüben auf und wartet, bis wir fertig sind. Nun die Leute mit der Nummer Zwei, vortreten!“ Playback der epischen Musik... Jetzt schlug Kanbas großer Moment. Man könnte such ja die Spannung verderben und vorher schon bestaunen, wer denn welche Nummer bekam, doch warum sich die tolle Überraschung verderben? Diese zitternde Vorfreude, sie durchstreifte ihn von Kopf bis Fuß! Wer der Anwesenden würde die nächsten Jahre ein Herz und eine Seele sein? Nachdem Kanba stehen blieb, öffnete er die vorher geschlossenen Augen langsam, den Blick gespannt nach links und rechts schwenkend. Er seufzte... „Isamu Kanba, Akari Shokousei. Euer dritter Partner wird Awai Souzen sein. Ich hatte ihn eben bereits nummerlich so einsortiert. Eurer Team trägt ab sofort den Namen Yoriai Mi. Stellt euch zu den Anderen.“ Viel zu offensichtlich! Offensichtlicher ging es ja wohl gar nicht! Kanba war froh, ja. Mit seinen Kumpels in einem Team, wer würde da Nein sagen? Allerdings liebte Kanba ebenfalls das Unbekannte neben dem Zyklus des Gewohnten. Abwechslung hieß das Zauberwort. Mehr Ninjas besser kennen lernen, am besten gleich alle. Doch fürs Erste war er zufrieden, Ende. Da eh nur noch drei Shinobi übrig blieben, hielt sich Momoka Sensei kurz. „Arisu Karui, Yuuki Kiri, Akizaku Toushiki. Ihr seit somit das dritte Team. Euer Name lautet Yuujou Sou.“ Wow, ein reines Mädchenteam. Das klang nochmal doppelt anstrengend, dich gleichzeit unglaublich interessant. Ein Team ohne männlichen Beistand? Yuuki Kiri besaß zwar genug Egoismus wie drei Machos auf einmal, aber ob das ausreichte? Er besaß weder eine Freundin, noch angehäuftes Wissen über die feminine Welt, doch sein Instinkt sagte ihm, die Truppe rauft sich im geringsten Fall täglich die Haare... Ach ja, diese Akizaku Toushiki leidete ebenfalls unter der saisonbedingten Grippewelle und kam gerade erst heute gesund zurück. Arisu kam ihm einigermaßen umgänglich vor im Gegensatz zu den zwei weiteren Mitgliedern. „Und, Akari? Auf wen aus dem Mädelsclub hast du ein Auge geworfen?“ Sofort schoss ihm mehr als offensichtlich die Schamesröte in den Kopf. „Häh?! A-Auf Niemanden natürlich, ist doch klar!“ Hoho, was für eine nette Überreaktion. Unter den Dreien gab es also Eine, die ihm gefiel? Kanba beließ seine Mätzchen dabei, bevor unser Frauenheld noch vor Scham umkippt. Momoka Sensei brachte die tuschelnde Versammlung klatschend zur Ruhe. „Hiermit endet die Verteilung. Als Nächstes bekommt ihr von mir einen Infozettel, auf dem alle wichtigen Dinge vermerkt sind, die ihr mitnehmen solltet, und dementsprechend auch einige Dinge, die ihr unter keinen Umständen mitbringen solltet! Ich erspare dir die Auffrischung der Erinnerung beim Besuch im Seniorenheim, Kanba.“ Alle blickten, in bösen Erinnerungen vertieft, zuerst ihn an, und danach erschrocken verdrängend weg. „Hm? An dem Tag war ich nicht da. Was ist denn da passiert, Kanba?“ „Garnichts! Wirklich! Mach dir keine Sorgen, da ist überhaupt nix passiert!“ „Aber..-“ „Nichts ist passiert! Ende.“ Wie kräftig musste Kanba Akaris Schulter drücken, damit der Idiot keinerlei Fragen mehr stellte? Es gab Dinge, die manche Menschen nicht erfahren durften, Ende der Geschichte. „A-..“ „Gib Ruhe!“ Und lebe dein sorgenfreies Leben gefälligst weiterhin in allseits schöner Ungewissheit. Es war sowieso besser so. Am Ende blieb Kanba enttäuscht zurück, weil Momoka Sensei als letzte Tagesaktion ihre Zettelchen verteilte und das Praxistraining auf Übermorgen verschob.. Kapitel 14: Erste Besprechung ----------------------------- „Also Freunde, warum sitzen wir hier?“ Kanba, Akari und Souzen hauten ordentlich beim All You Can Eat Buffet im Restaurant 'zum roten Drachen' rein, welches sehr beliebt bei Ninjas sein soll. Der Rothaarige konnte nichts dergleichen erwähnen, da er nun mal wenig Ahnung über kulinarisches Essen besaß. Wenn Fleisch auf einem Grill brutzelte, dann lief die Welt normal weiter. Souzen kaute erstmal fertig. „...Wegen dem Essen?“ „Souzi, bleib gefälligst Ernst!“ Hatte Jemand auf seine Stirn "Suppenküche" geschrieben? Zweiter Versuch. „Hm.. Weil du es ausgibst?“ „Ich merk schon, das wird nix. Akari, sag doch auch mal was dazu.“ Akari nagte beschäftigt an einem vegetarischen Spieß. „Es ist viel lustiger, solange zuzuhören, bis Souzen es herausfindet.“ „Dann willst du dein Essen wohl selber bezahlen?“ Akari legte den Spieß sorgsam beiseite und räusperte sich. „Ich meinte natürlich, das ich wie kein Zweiter über diese Frage gegrübelt habe, bis ich eine Antwort fand!“ Schon besser. Jetzt musste er seine Antwort demnach lediglich der Öffentlichkeit präsentieren. „In meiner grenzenlosen Genialität bin ich auf die einzig logische Schlussfolgerung gekommen, die deinem grenzenlosen Intellekt zufolge passend wäre, und zwar..“ Hm, jetzt wurde es spannend. Das klang außerordentlich vielversprechend. „Weil das Essen hier so gut schmeckt.“ „Es reicht! Genug vom Essen, verdammt! Akari, du bezahlst deine Rechnung selbst.“ „Ähh?!“ „'Ähh' für dich allein. Ich verrate euch, warum wir hier sind. Und zwar weil wir ein Team sind, Leute. Habt ihr das vergessen? Souzen, du weißt das erst seit ein paar Minuten, deshalb drücke ich nochmal ein Auge zu aufgrund deiner beschämenden Merkfähigkeiten.“ „Bist der Beste, Kanba...“ Akari zog ein straffes Gesicht, wie 'Dass er dich gerade voll runtergemacht hat, interessiert dich wohl garnicht, oder?' Souzen verputzte ein Stück Ente, während er eine Kleinigkeit ergänzte. „Waren wir nicht schon vorher ein Team..?“ So fern lag er mit der Gegenfrage garnicht. „Aber jetzt sind wir es offiziell!“ Nachdem Akari fertig geschmollt hatte, mischte auch er wieder im Gespräch mit. „Kanba hat da nicht ganz unrecht, Souzen. Als offizielles Team vertreten wir jetzt einen völlig anderen gesellschaftlichen Status als vorher. Dorfbewohner werden auf uns zukommen und unsere Hilfe erbitten gegen Bezahlung, und der Hokage wird unsere Missionsbeurteilungen strikt festhalten. Auch wenn ich mir bei Hensei immer denke, dass der bestimmt bei jedem einfach schnell 'Top of the class' hinschreibt.“ Kanba erschrack einen Augenblick, doch fasste sich nach wenigen Sekunden. „G-Genau. Genau das meinte Ich. Gute Arbeit, Akari.“ Akari lächelte stolz. Dass Kanba so weit selbstverständlich niemals voraus dachte, musste ja niemand erfahren, oder? Ihm ging es heute nur darum, dass neue Band zwischen ihnen zu festigen. Mit gutem Essen... „Fangen wir mit dem ersten Meeting unseres Teams Yoriai Mi an. Ich würde den Namen gerne unter uns umändern. Wer ist dafür?“ Beide hoben sofort die Hand. Offiziell würden sie zwar immer noch Yoriai Mi heißen, aber unter ihnen oder vielleicht noch anderen Teams eben inoffiziell anders. „Vorschläge?“ „Die Unbesiegbaren.“ „Souzens Leibgarde...“ „Kokoro.“ „Masters of Desaster.“ Kanba schüttelte den Kopf. Das klang alles echt bescheuert. „Strengt euch mal mehr an. Das klingt ja wie im Kindergarten. Vielleicht sollten wir zuerst ein wenig über unsere Talente sprechen, bevor wir über einen Namen entscheiden.“ „Das klingt garnicht mal so blöd, dafür dass du es vorgeschlagen hast.“ Dieser Akari, immer frech. Kanba unterdrückte die unterschwelligen Aggressionen und schlug vor, dass Akari doch bitte anfangen möge bei der Vorstellung. „Na gut. Mein Name ist Akari Shokousei. Ich kämpfe nur sehr ungern im direkten Kampf, aber wenn man mich braucht, schaffe ich das schon. Die meisten meiner Techniken sind verändernde Sasayaku-, also Hauchtechniken, die in meinem Clan von Generation zu Generation weitergereicht werden.“ „So wie das von neulich, wo wir gegen Henseis Doppelgänger gekämpft haben?“ Souzen murrte, weil er gerne bei dem Kampf dabei gewesen wäre. „Richtig. Das war das Hülsenfrucht-Chamäleon.“ Über eine Technik bescheid wissen oder sie selbst im Kampf sehen waren zwei komplett feine Unterschiede, gerade für Souzen, der weder etwas über sie wusste, noch besagte Technik in Aktion erlebte, was er sofort offenlegte wie gewöhnlich. „Wie funktioniert diese Technik?...“ „Ah, tut mir leid Souzen. Du kennst die Technik ja noch nicht. Also, das 'Hülsenfrucht-Chamäleon' ist wie gesagt eine Sasayakuform der Veränderung. Nur Leute vom Shokousei-Clan können diese Technik anwenden. Im Grunde brauche ich nur die Saat einer Pflanze essen und kann dann Teile meines Körpers in genau diese Art der Pflanze verändern. Immoment gelingt mir das aber nur mit der Buchecker. Andere Arten übe ich immoment.“ Souzen schaute überlegt, bis er anfing zu grinsen, weil er sich bestimmt wieder irgendwas Bescheuertes in seiner Tagträumerei vorstellte. Kanba schnippste ihn zurück in die Realität. „Nicht jetzt Souzen. Zuhören.“ „Ja... Bucheckern?..“ Das wäre ebenfalls Kanbas nächste Frage gewesen. „Mir war es zuerst einmal wichtig, heimische Pflanzenarten zu studieren. Die Buchecker wächst sehr weitläufig in unserem Garten. Ihre Saat bietet sowohl Angriffs-, als auch Verteigungspotenzial. Man kann mit der stacheligen harten Buchecker Feinde auf Abstand halten, Freunde schützen oder aber auch zuschlagen. Meine Reichweite beträgt gut zehn bis fünfzehn Meter und fällt in die Kategorie 'Mittelstreckenjutsu'.“ Äußerst detaillierte Zusammenfassung. Kanba musste bereits Notizen schreiben dabei, ansonsten könnte er sich niemals diese Flut an Fakten merken. Nebenbei stellte Kanba weitere Fragen. „Es kann also als Unterstütztungstechnik dienen, aber auch als frontales Angriffsjutsu?“ Akari nickte, während Souzen ebenso Notizen aufschrieb. Für den Moment reichte das wohl von seiner Seite aus. Kanba wollte weiter machen. „Ok, dann bin Ich wohl dran. Mein Name ist Isamu Kanba und ich stamme aus keinem Clan, weshalb Ich keinerlei spezielle Jutsus beherrsche wie ihr. Am häufigsten trainiere ich meine Schwertkunst, Körperstärke sowie Ausdauer. Man könnte sagen, ich bin der Mann für die groben Jobs. Mein Eiri, also das Verstandsschärfe-Jutsu, kennt ihr ja bereits. Neben dem Eiri versuche ich Technik zu erlernen, die zu meinem Schwertkampf Stil gut passen, wie dem Heiha.“ Akari überzeugte das noch nicht ganz. Souzen kannte Kanba bereits seit einer Weile, daher blieb er fragenlos. „Ich kenne das Eiri, ja. Aber wie genau äußert es sich? Was verstärkst du damit genau?“ Kanbas Redegewandtheit hielt sich in Grenzen. Auf keinen Fall würde so ein netter Vortrag daraus werden wie bei Akari. „Ähm, ja. 'Eiri' ist, wie soll ich sagen. Es verstärkt die Leistung meines Gehirnes, wie ein Aufputschmittel. Bis zu einem bestimmten Grad reicht es wie du bereits einmal sagtest bis zur Präkognition. Das Jutsu vermittelt mir, je nach Stufe der Meisterung, die Schwingungen durch die Luft, sodass ich erkennen kann, was eventuell auf welchen Bereich passieren wird. Mein Schwertmeister Souji meinte, man kann sich das in etwa vorstellen, als würde dir jemand vor dem gegnerischen Angriff auf die Stelle des Körpers tippen, auf die er zielt. Je besser die Stufe, desto besser die Konzentration.“ „Besitzt es Nebenwirkungen oder Besonderheiten?“ Dazu wollte er gerade kommen. In der Tat besaß das Jutsu einen Nachteil, treffender formuliert einen Kunstfehler. „Nachteil würde Ich das nicht nennen, aber... Im Kampf kann es zu verwirrenden Zuständen kommen wenn mehrere Feinde angreifen, da sich Schwingungen gegebenfalls überlappen können.“ Souzen überlegte, weil gleich seine Wendigkeit dran wäre im Erzählkurs. Akari schrieb weiterhin Notizen auf und wandte sich danach an Nummer Drei im Team. „Was ist mit dir, Souzen? Deine Techniken kenne ich noch überhaupt nicht.“ Kanba verzog vorangehend das Gesicht und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich... Ich darf nicht soviel davon erzählen...“ Seine Laune ging nochmal ein Stück runter, man sah ihm die Schuldgefühle richtig an im Gegensatz zur sonstigen Trauermine. Das hatte der rothaarige Schwertkämpfer erwartet. „Sag Akari am besten das, was du mir damals erzählt hast. Das darfst du ja, oder?“ Erst überlegte der Sohn des Awai-Clans, dann nickte dieser bereitwillig. „Mein Clan, er... manipuliert Chakraimpulse zu seinem Vorteil. Wir verwenden eine spezielle Kombination dafür. Außerdem, sind wir Awais gute Seijutsu-Anwender... Mehr darf Ich nicht erzählen...tut mir leid.“ Niemand wusste, wie der nächste Clan tickte. Geheimnisse, Lehren, Erziehung. Bei jedem unterschiedlich. Gerade Leute aus Clans konnten das sehr gut nachvollziehen. Kanba brauchte Jahre in Gesellschaft von Leuten aus Clans, um allein die Regel zu begreifen. Akari verstand seine Gefühle sofort. „Ist schon okay. Im Laufe der Zusammenarbeit werde ich bestimmt von selbst Einiges erfahren. Mach dir keinen Kopf. Sind wir denn durch für's Erste? Ich muss naher noch einkaufen.“ Keinen Kopf machen? Souzen brütete immer irgendwelche negativen Gedanken hervor, er erwartete Unmögliches von ihm. „Lasst uns Morgen nach dem Ausflug einfach zusammen trainieren, wie wärs?“ Sofort nach Kanbas Frage drehte sich dieser schnell erschrocken um. „Ist irgendwas, Kanba?“ Ihm war sein Verhalten kurz unangenehm aufgrund der Frage. „Ich hab seit dem Kampf gestern öfter so'n merkwürdiges Gefühl. Als würden Blicke auf mir lasten.“ „Hmm, bildest du dir wohl ein. Bist bestimmt nur aufgeregt wegen Morgen.“ „Ich hoffe, dass du Recht hast.“ „Wird schon...“ Die beiden wussten, wie man einen aufheitert. „Na kommt. Lasst uns bezahlen und abzischen.“ Schnell standen alle drei aus der bequemen roten Polstersitzbank mit hellen Holzrändern auf und stampften Richtung Kasse. Gerade, als Kanba und Souzen durch den Eingang, beziehungsweise nun Ausgang traten, platzierte der Chef seine Hand auf Akaris Schulter. „Sie müssen noch bezahlen, junger Kerl.“ „Äh?! Der Arsch hat nicht für mich mit bezahlt?!“ Kapitel 15: Eine sternenklare Nacht ----------------------------------- Nachdem Kanba seine beiden Freunde am Tante Emma Laden verabschiedet hatte, joggte er direkt ohne Umwege raus aus dem Dorfzentrum Richtung Zuhause, da dort bestimmt die Familie wartete, den Tisch reich gedeckt an biologisch gut verdaubaren Waren. Immer weniger Dorfbewohner kamen an ihm vorbei, die Anzahl der Häuser sowie ihr offensichtlich neues Baualter nahm ebenso ab, während die Straße Stück für Stück zum Feldweg mutierte und das Blau des Himmels heller, dafür aber das Gelb der Sonne dunkler wurde. Eine sternenklare Nacht stand ihnen bevor. Kanba lachte, dann rief ihn plötzlich jemand. „Ah, Onkel Souji. Wie läufts, Sensei?“ Egal zu welcher Uhrzeit der rothaarige Genin den Schwertmeister traf, er schleppte stets irgendwelche Waren hin und her trotz seines beinahe hohen Alters. Zuerst bekam Kanba jedoch einen schmerzhaften Klapps auf den Kopf von ihm zur Begrüßung. „Autsch..“ „Respektiere die Älteren!“ Souji räusperte sich und sein Schüler nahm eine respektable Haltung an. „Hände aus den Taschen!“ Klapps. Schon wieder, doch diesmal auf die in den Jackentaschen steckenden Griffel. Kanba murrte. „Disziplin ist der erste Schritt zu Stärke, Kleiner. Merk dir das.“ „Schon kapiert, Meister.“ „Nein, du weißt. Verstehen tust du noch überhaupt nichts, das ist ein gewaltiger Unterschied.“ So toll sein Training ihm auch half, an diese 'Alter weiser Mann Disziplin'- Nummer musste sich Kanba noch richtig gewöhnen als Sohn eines ländlichen Bauers. „Ich werde weiter hart üben und sie niemals enttäuschen.“ „Klingt vernünftig, gut. Kommst du gerade von der Schule? Lernst du auch ordentlich?“ Auf der Welt gab es soviele ungelöste Fragen, also warum musste der starke Opi genau die stellen, die offensichtlich nicht zu beantworten war. „Ähm.. Naja.. Ich.. Bemühe mich, heh.“ „Was ist denn das für eine Einstellung? Lerne fleißig, trainiere hart. Dann wird niemand meckern oder-.“ Schlag Nummer Drei auf den Kopf, einmal zum hier essen. „Autsch!“ „- dich bestrafen.“ „Schon klar...“ „So denn. Sei übermorgen pünktlich beim Training. Noch einen schönen Abend und grüße deine Eltern herzlichst von mir.“ Kanba nickte und verbeugte sich aus Höflichkeit zum Abschied einmal kurz. Danach trugen ihn seine Füße weiter gen trautes Heim. Manche Stadtteile, besonders die Feldersektionen, galten als wahrhaft sperrlich beleuchtet. Aber selbst wenn jemand ihm eine Augenbinde aufsetzen würde, verlaufen käme dem Rotschopf garnicht in den Sinn. Schon von Klein auf lief er diese unebenen Feldwege hin und her, sodass jeder kleine Stein seinen eigenen Namen bekommen könnte nach solanger Zeit. Freudig pfeifend hüpfte Kanba voran, bis er an der Haustür stand und diese nicht besonders leise aufstieß. „Euer bester Mann ist wieder da!“ Sofort luckten die beiden Gesichter seiner Brüder um die Ecke. „Wer bist du?“ „Papa! Ein Fremder will in unser Haus einbrechen!“ „Häh?“ Trampelnd kam sein Vater heran geeilt und stürzte sich auf Kanba, indem er diesen packte, sich mit ihm sanft auf den Boden schmiss und aus Spaß kitzelte, kniff, in die Seiten piekte oder ringte wie rollte. „Dem Einbrecher zeig Ichs, haha! Kommt Jungs, ihr müsst mir helfen, schnell!“ Yuro & Yora lachten und rannten ebenfalls erfreut schreiend dazu. „Yey! Zeigs ihm Bruder!“ „Hört auf, bitte. Ah nein! Oh!“ Jeden Tag ließen sie sich echt was Neues einfallen, diese Rabauken. Seinen Vater selbstverständlich dick eingeschlossen. Am Ende des Kampfes lag Kanba, der sich tot stellte, leblos am Boden. Yuro und Yora lachten siegessicher, klatschten einander die Hände. Sein Vater lachte stolz. „Und wieder einmal siegt Familie Isamu! Gut gemacht Jungs!“ „Der Einbrecher ist besiegt, haha. So'n Schlappi!“ „Genau, so'n Schwächling!“ Jetzt hörte der Spaß auf. Schnell ergriff der am Boden liegende Kanba die T-Shirts seiner kleinen Brüder, welche kurz nicht aufpassten, und zog diese ebenfalls herunter in den Schwitzkasten. „Wer ist hier ein Schwächling, häh?“ „Ahh, lass mich los. Du stinkst nach Schweiß, igitt.“ „Papa, rette uns!“ Der Vater rümpfte nur die Nase und prustete. „Nö.“ Kanba lachte über diese sarkastische Antwort, sogar ziemlich laut. „Du Verräter! Verrääter!“ „Das merken wir uns! Ahh!“ Wenige Sekunden später endete der Spaß, als alle in schallendem Gelächter ausbrachen und jeder endlich friedlich auf seinen zwei Beinen stand. „Vater, wo ist Saya? Sonst spielt sie doch immer ganz vorne mit bei solchen Aktionen.“ Der alte Herr kratzte überlegend seine Stirn. Ob er es nicht wusste? „Sie wird wohl oben sein und Sachen packen für den morgigen Ausflug. Sie packt schon seit geschlagenen drei Stunden, und du weißt doch wie Mädchen sind, die darfste bei sowas nicht stören oder beraten. Schlimm!“ Konnte Kanba nachvollziehen, definitiv. Bestimmt war die Kleine sehr aufgeregt. Wenigstens Hallo wollte er sagen, also ging er hinauf und klopfte an die Tür. Immerhin stellte Kanba keinen bescheuerten Anime-Protagonisten dar, der einfach so in Mädchenzimmer hineinplatzt, diese beim umziehen erwischt und sich schlussendlich eine fängt. „Saya, Ich bins. Hast du gerade Zeit? Wegen Morgen besprechen usw.“ Die Tür sprang sofort auf und da stand sie... Unfertig angezogen in Unterwäsche. Kanba schlug die Hände vors Gesicht zusammen, weil er dachte er müsste Rücksicht nehmen auf weibliche Gefühle. „Warum klopfe ich eigentlich?...“ „Weiß nicht...“ „Los, zieh dich an!“ „Oh je, schon gut.“ Seufzend betrat der Rotschopf ebenfalls das keinesfalls besonders mädchenhafte Zimmer seiner Schwester und wartete, bis sie endlich richtige Klamotten am Leib trug. „So, Miss ich sehe zwar süß aus aber habe es faustdick hinter den Ohren. Fertig mit packen?“ Wollte er nicht einfach nur Hallo sagen und selber packen. Schlimm, wenn man sich selbst auch noch dabei erwischte, wie man der Arbeit offensichtlich aus dem Weg ging! „Uahh, soll das ein Spitzname sein? Aber du hast Recht, ich bin süß. Jop, bin eben fertig geworden.“ Selbstbewusstsein musste man ja haben, oder? Ihm entwich ein kopfschüttelnder Seufzer. Den nächsten Satz sprach Kanba leiser aus, warum auch immer. „Eigentlich auch egal... Wir gehen naher mit den Brüdern an den üblichen Ort, okay? Heute gibts wieder was zu sehen. Ich geh dann mal rüber und packe ebenso meine Tasche für Morgen.“ Sichtlich erfreut über Kanbas gute Nachricht lächelte Saya breit und winkte ihn lachend zur Tür hinaus. Den restlichen Abend verbrachte Kanba damit, seine Utensilien zusammen zu suchen und überall seine Brüder zu ärgern, wo es nur ging. Um Mitternacht, wenn die Eltern schliefen, erwachte im Hause Isamus neues Leben. Kanba klopfte bei Saya, die bereits Yuro und Yora aus dem Zimmer geschliffen hatte und alle vier kletterten aus ihrem Fenster aufs leicht zugängliche Dach. Auf dem Strohdach hätte man oben vermutlich auch so liegen können, aber Stroh piekste manchmal. Deshalb bauten Kanba sowie sein Vater damals eine Art hölzerne Plattform zum drauflegen. Fünf Personen fanden locker dort Platz nebeneinander. Nur streiten war hier oben absolutes tabu! Wer runter fällt, selbst schuld. Schutz musste trotzdem vorhanden sein, weshalb revolutionär wie beim Bergsteigen Karabiner mit Seilen durch das Dach gejagt wurden, welche am Ende mit einem straffen Gurt zum festschnallen am Fuß befestigt werden können. Sollte wirklich mal jemand runter kullern, stoppt das Seil ihn nach gut vier Metern, woraufhin alle anderen diesen wieder hinaufziehen könnten. Tolle Idee, oder? Kanba legte wie immer einige Decken bereit, sodass alle gemütlich liegend Platz fanden und im Panoramablick den glänzenden Sternenhimmel bei milder Temperatur genießen konnten. Besonders Yuro und Yora genossen diese familiären Nächte. Kein Wunder, sie waren halt auch noch Kinder. „Ah, ist das schön...“ „Da sind wir uns zum Glück mal einig!“ „Wollen wir wieder 'Sternenrätsel' spielen?“ Der rothaarige große Bruder wusste ganz genau, dass die beiden dies am liebsten spielten. Saya spielte sowieso bei allem freudig mit. „Jaa!“ „Leg los Kanba, erkläre. Und was muss der Verlierer tun?" „Bitte nicht wieder den Affentanz!“ Yuro schrie leise auf. Kanba betonte seinen nächsten Satz daraufhin nochmal extra verhängnisvoll. „Neein ~ Noch viel schlimmer. Die Verlierer müssen die Namen aller Mitspieler mit dem Po in der Luft schreiben!“ Saya prustete laut, die beiden Jungs zitterten. „Solche peinlichen Sachen kannst nur du dir ausdenken Kanba, haha.“ Ohne Strafe keinen Spaß, oder? Saya hatte Recht, er war der Meister im Ausdenken beschämender Spielregeln. Sternenrätsel funktioniert übrigens so, ein Spieler denkt an einen bestimmten Stern. In Kokorogakure gab es haufenweise Namen für allerlei Sterne. Sie spielten Rollen in Vergangenheit, der Zukunft, oder in Legenden. Wenn der eine Stern nun 'weißer Tiger' hieß, dann fängt besagter Spieler an, diesen Sternnamen zu beschreiben, aber in etwa, dass der Name oder Teile davon nicht fallen. Zum Beispiel so wie Kanba jetzt... „Ich bin nicht hell und mir gefallen Streifen. Mich gibt es sogar in freier Laufbahn wirklich.“ Alle überlegten stark. Kanba wusste, wie man spannend uninformativ umschreibt. „Du machst es immer so schwer...“ „Ah, ich dachte ich hätte es. Es lag mir auf der Zunge!“ Kanba wartete einen Moment und erzählte dann weiter. Saya überlegte still. „Na gut. Vegetarier mag ich nicht und ich liege auch gerne am Kamin.“ Saya begriff in diesem Moment, während Yuro und Yora sich angestrengt berieten. „Ah, ich habs! Der weiße Tiger!“ Kanba klatschte leise in die Hände. „Verdammt richtig. Yuro, Yora, wollt ihr dann?“ Saya kicherte bereits, weil den beiden das jetzt schon peinlich war bestimmt. Trotzdem vollführten sie die Verliererstrafe und schrieben alle vier Namen der Anwesenden mit dem Gesäß in die Luft. Kanba prustete und musste sich wie Saya zusammenreißen, damit sein Gelächter nicht bis zum Hokagepalast schallte. „Nächste Runde seit ihr dran, hört auf zu lachen!“ „W-Wir machen euch fertig!“ Nichts könnte süßer sein als zwei aufgebrachet schämende Verlierer, die peinlich berührt Sprüche klopften, während sie ihren Namen mit dem Hintern schrieben, wirklich süß. Nach gut zwanzig Runden, davon einige ganz schön schwer und lang, schliefen Yuro und Yora ein, woraufhin Saya sie zudeckte mit den übrigen Decken. Nur noch zwei wach... „Und, schon aufgeregt wegen Morgen, Saya?“ „Na klar, sogar sehr. Vielleicht weniger wegen des Zieles, sondern weil ich dich mal live in der Schulzeit den ganzen Tag sehen darf. Das habe ich mir schon oft gewünscht. Du wirst mich morgen keine Sekunde los, das verspreche ich dir.“ Kanba wuschelte ihr neckend durchs Haar, was sie zum lachen brachte. „Anders hätte ich es auch nicht gewollt, hehe. Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Sie kicherte und nahm die beiden kleinen Brüder zu ihm hinüber, sodass alle nah an Kanba lagen. Hach, so endete es immer. Alle schliefen direkt neben oder auf Kanbas Körper, wie zum Beispiel seinem Arm als Kopfkissen usw. Es gab wahrlich keinen besseren Schlafplatz im späten Frühling als diesen. Nirgendwo würde man dieses familiäre Beisammensein finden wie dort auf der Plattform, den Sternen am nähsten... Und mit diesem Gedanken schlief der junge Genin ebenso ein... Kapitel 16: Bitte vergiss alles, was ich sagte! ----------------------------------------------- Damit ihre Eltern keinen Verdacht schöpften, weckte Kanba die Gruppe rechtzeitig auf, sodass alle klamm heimlich zurück in ihre Betten huschen konnten, bevor das Familienoberhaupt, Herrn Bratwurstwender, mit dem Aufgang der Sonne die Flure entlang schlurfte. Der Ausflug startete um 10:00 Uhr, also schliefen Saya und Kanba sowieso länger. Also Saya schon, Kanba eher weniger. Der innere Schweinehund konnte ihm schon seit Jahren nicht mehr in sie Augen sehen und hockte still beschämt in der letzten Ecke seines Herzens, isoliert und schlapp. Es gab ihn schlichtweg nicht mehr. Kanba stand jeden Morgen ohne Gemuffel auf und sah dem täglichen Kampf ums Badezimmer locker entgegen, da alle vier Geschwister jeweils ein Bad teilten. Als großer Bruder musste dieser zeigen, wer der Boss war und schmiss regelmäßig seine wilden Brüder hinaus, sobald er rein musste. Manchmal schmiss Saya aber ihn raus, was peinlich aussah, doch sie konnte sehr.. überzeugend werden. Revierkämpfe bei den Isamus? Ein tagtäglicher Spaß für die ganze Familie! „Los, raus hier ihr Zwergenpupse. Ich muss mich für den Schulausflug fertig machen.“ „Pass mal auf, dass wir dich nicht gleich mal fertig machen!“ „Ja! Heute sind wir Erster, koste was wolle! Mach dich bereit!“ Keine Sekunde später flogen beide kullernd aus dem Bad heraus und Kanba schloss die Tür gähnend ab. „Ah, wir haben wieder verloren!“ „Gemeinheit! Blöder Kanba!“ „Jaja, euer böser böser Bruder... Hab's kapiert.“ Kommentierte er ihnen zuletzt noch hinterher, bevor die Dusche ansprang und gedämpftes freudiges Pfeifen die Flure erfüllte. Ob heute jemand verschlafen würde? Ach Quatsch, nicht bei Momoka-Sensei, niemals. Im Ernstfall schleifte die einen persönlich aus dem Bett, echt gruselig. Akari und Souzen duschten gerade bestimmt ebenfalls oder hatten dieses morgendliche Ritual bereits vollzogen. Kanba musste plötzlich lachen beim abtrocknen. Ihm fiel irvendwie dieser Tag wieder ein, an dem sein Vater ihn im Winter mal für ein Wochenende zum Campen mitnahm. Souzen wollte unbedingt ebenso dabei sein, als Kanba davon am nächsten Tag erzählte. Natürlich stellte dies kein Problem dar und Souzen wollte sofort seine Tasche vorbereiten. Doch Souzen, wie er ihn nie besser kannte, war völlig überfordert mit dieser Art Weitsicht, dass er am nächsten Tag nicht einmal mehr den Kopf schütteln konnte, als Souzen im tiefsten Winter mit einer Badehose, einem Teddy, vier Paar Socken unterschiedlicher Herkunft und einer Teekanne in der Tasche antanzte. Im Nachhinein brachte ihn bereits die bloße Vorstellung zum lachen, wie der Weißhaarige auf diese Weise der Zusammenstellung nur gekommen sein muss im Endeffekt sowie die gedanklichen Beweggründe dieser Dinge. Erst, als der rothaarige sein Spiegelbild betrachtete, hörte das lachen auf, den jetzt grinste er und redete seinem Ebenbild zu. „Oh, wer ist denn dieser schmucke Ninja dort, hm? Ich bin Kanba, der Hokage aus Kokorogakure, kein Geringerer, oh ja!“ Höhnte der Rothaarige, nur mit einem weißen Handtuch um die Gürtellinie gewickelt bewaffnet, während er seine definierten Arbeitsmuskeln präsentierte. „Bist du heiß, Junge!" Selbstbewusst trat unser kleiner Adonis aus dem Bad heraus, woraufhin sein Weg schnell erschrocken endete. Saya stand vor der Tür und lächelte süß. „W-Wie lange stehst du da schon?“ Saya wartete einen winzigen Augenblick, bis sie ihre Fassung erlangte und eine männliche Stimme imitieren konnte ohne loszulachen. Dabei posierte sie ebenfalls körperbetont. „Oh, was für ein schmucker Ninja Ich doch bin ~...“ Für einen Moment sagte keiner mehr ein Wort, bis Saya die Fassade nicht mehr halten konnte und einmal laut prustete und dabei sogar grunzen musste, bevor sie sich den Mund zuhielt. „Vergiss bitte alles was ich gesagt habe!...“ Kanba kniete bereits vor ihr und wollte vor Scharm sterben. „Ich weiß nicht...“ „Bitteeee!“ „Na gut. Aber nur wenn du mir heute Abend wie früher eine Geschichte zum einschlafen erzählst und... Wenn du einen Befehl von mir annimmst, egal wann, egal wo. Kapisch?“ Kanba nickte mehrmals glücklich. Nichts leichter als das! „Hehe, aber dein Körper sieht schon nicht schlecht aus, Brüderchen.“ Kanba stand nasereibend stolz auf und posierte nochmal überzeugend vor ihr. „Hmpf, schau dir diese Muskeln an!“ Sofort bemerkte er den selben Fehler wie eben. „Das macht dann zwei Befehle... Du bist wirklich leicht zu überlisten, oh großer muskulöser Kanba.“ Sie striff ihm einmal über den halb sichtbaren Sixpack, woraufhin er schauerte, und verschwand danach lachend im Bad. „Sie ist eine Hexe...“ Flüsterte der Rothaarige entsetzt. Nach dem Frühstück eilten die beiden voller Energie zur Haustür hinaus, wünschten der Familie einen schönen Tag und verschwanden eilig entlang des langen Feldweges, welchen sie so gut kannten wie ihre Westentasche. Urplötzlich sprang Saya direkt auf seine Schultern. „Los! Bring mich zum Treffpunkt, mein treues Pferd, hiyah!“ Kanba lächelte amüsiert, sammelte Chakra aus jedem Winkel seines Körpers. Es ließ sich wohl nicht vermeiden, was?! Kanba sprintete halsbrecherisch drauf los, sodass Saya aufschrie sowie gleichzeitig lachte, zumindest bis Kanba mehrmals sein Heiha benutzte und somit eine verdammt hohe Geschwindigkeit erreichte, welche Saya dazu zwang, sich mit aller Kraft sowie ganzem Körpereinsatz fest zu halten an seinem Kopf, worauf sie ihren beinahe glücklich entspannt setzte. „Ich hab dich echt lieb, großer Bruder!“ Schrie sie dem monströsen Gegenwind laut entgegen, woraufhin der ihr großer Bruder grinste. 'Mein Gott, wo hat sie das nur wieder ausgegraben', dachte er leicht berührt. „Ist doch klar! Halt dich gut fest!“ Kanba gab nochmal extra Gas mit zwei weiteren Heihas vorm Sprung und segelte so furchteinflößend schnell hoch über die Dächer des Dorfes hinweg, zum Zielpunkt unterwegs, direkt mit einem Affenzahn auf ein erhöhtes Dach zu! „Kanba! PASS AUF!“ „Oh nein! Wir werden sterben! Tut mir leid, Saya!“ „Bitte niiicht!!!“ Direkt vor der Mauer setzte ein letztes Mal Heiha nach hinten ein, um vor eben dieser stehen zu bleiben in der Luft. Es trennten nur wenige Meter die Gesichter von den kalten Steinen. Kanba lachte laut. „Haha, hab ich dich dran gekriegt! Voll veräppelt.“ Saya schlug beschämt auf den Kopf ihres ach so lieben Bruders ein. „Du bist so blöd!“ „Au.. Aua.. Au. Ja, auch das weiß ich.“ Bei seiner Geschwindigkeit würden die beiden schon nicht zu spät kommen. „Jetzt lauf endlich, du Blödi...“ „Ja ja, geht ja schon los.“ Die Zwei grinsten kurz einander an und kamen als bald schon am Zielort an, munter und gesund, wenn auch leicht ausgepowert. Kanba zumindest körperlich. Kapitel 17: Der Ausflug I ------------------------- Hingegen seiner Vermutungen konnte Kanba bereits Akari und Souzen bei seiner Ankunft ausfindig machen, obwohl er dachte von allen dreien als Erster am Treffpunkt anzugelangen. Offenbar konnten die beiden den Ausflug genauso wenig abwarten wie er selbst. Außer ihnen wartete ebenfalls eine weitere Klassenkameradin geduldig sitzend. Kanba lächelte, weil diese erst seit heute guter Genesung nun dem Unterricht wieder beiwohnte. Wie gesagt, Grippesaison eben. Akari, Souzen, Michiko, Katasa und Kanba. Zumindest jeder Teilnehmer der Kinderbetreuung erschien überpünktlich. Die andere Klassenkameradin hieß Engeki Nisanagi. Sie saß unweit entfernt auf einem kleinen halb eingerissenem Steinwall, welcher einen sehr alten Eindruck machte. Kanba mochte Sie irgendwie, weil sie immer so fröhlich lächelte sowie andauernd Quatsch mit ihren zwei Handpuppen fabrizierte, mit denen sie beinahe ununterbrochen sprach. Jeder Ninja des kleinen Engeki-Clan hatte Talent zur Schauspielerei oder kreativen Künsten. Als ihr Blick seinen traf, winkte er freundlich rüber, was sie leicht monoton schauend erwiderte, indem sie ihre beigefarbene Handpuppe von links nach rechts wedelte. Sah lustig aus. „Wer ist das? Sieht irgendwie merkwürdig aus.“ Saya sah verwirrt hinauf in ihres Bruders lächelndes Gesicht. „Ah, das ist Nisanagi. Wir sind nicht befreundet, aber irgendwie ist sie mir doch sympathisch.“ Während des Gespräches wuchs die Gesellschaft um zwei Personen. Saya schaute etwas unbeholfen, als Akari und Souzen ihren Blick erwiederten. Souzen kannte sie ja bereits. Kanba regelte die Situation schnell. „Hey Leute. Das ist meine kleine Schwester Saya. Saya, das ist Shokousei Akari. Ihr kennt euch ja noch nicht.“ Akari hatte kein besonders hohes Selbstbewusstsein bei Mädels, das spürte man an seinem Auftreten wie jetzt. „F-Freut mich...“ Er lachte als Zeichen der Unsicherheit und verhängnisvolles Urteil. „Ah, du bist also in seiner Klasse? Warum hast du mir das denn nicht früher gesagt?“ Alle drei runzelten die Stirn. „Kennst du ihn schon, Saya?“ „Natürlich! Ich hab doch erst letztens erwähnt, dass ich einer Beziehung bin. Und zwar mit ihm.“ Häh? Sie brachte diese Zeilen raus wie den Müll zuhause, ohne die Miene auch nur ansatzweise zu verziehen. „Was?! Äh?!“ Kanbas Schwester packte Akari liebevoll am Arm und hielt diesen fest umschlossen. Der Shokousei brachte kein Wort heraus, ihm platzte der Kopf könnte man meinen. Souzen schaute ganz traurig. „Saya... Hat einen Freund...“ „Akari, du bist also ihr Freund?! Seit wann gehst du denn mit meiner Schwester aus?! Moment mal, sie ist viel zu jung für dich! Was denkst du dir nur dabei?..“ Akari wurde rot wie eine Tomate, stotterte unaufhörlich. „I-I-Ich... Nein, Ich...Häh?!“ Souzen schniefte betrauert und Kanba wandte den Blick ab. Bestürzt musste er seine Stirn halten. „Oh man, wenn das meine Eltern erfahren... Oder deine... Ich hab ja nie daran gedacht, dass du So einer bist. Sag bloß nicht, dass ihr auch schon, weiter gegangen seid?! Akari, antworte mir!“ Souzen erstarrte zur Salzsäule, hilfesuchend seine Hände nach Kanba ausstreckend. „Wieso...“ Akari fing beinahe an zu weinen, als Kanba wütender wurde. Saya kicherte. Danach konnte Kanba ebenfalls die Scharade nicht mehr aufrecht halten und lachte laut. Souzen brauchte wieder einige Sekunden, doch dann dämmerte es ihm sofort. Akari hingegen verstand die Welt nicht mehr. Saya lief an Kanbas Seite, woraufhin beide stolz lächelnd einschlugen. „Erfolgreich veräppelt.“ Souzen fiel ein Stein vom Herzen, und das musste bei ihm was heißen. „Saya... Sie ist immer noch so... Knuffig.“ Sogar Souzen musste lächeln, was ja recht passierte. „Hehe, was denkst du denn Souzi. Selbstverständlich bin ich so wie immer!“ Der schwarzhaarige Brillenträger sank ermüdet gen Boden zusammen, sichtlich erfreut, dass es endlich vorbei war. „Wir werden bestimmt gute Freunde, nä Akari?“ Saya täschelte den Kopf des knienden Shinobis, was diesen zum seufzen brachte. „Bei mir haben sie das auch getan... Letztes Jahr.“ „Ganz richtig, Souzi. Du sahst danach auch nicht besser aus als dein Kumpel jetzt! Ihr Jungs seit einfach zu leicht an der Nase rumzuführen. Wenn du dir mehr Freunde zulegst Kanba, dann sag mir nur bescheid.“ Aus dem Witze reißen kamen die beiden überhaupt nicht mehr raus. Wahrscheinlich würde derselbe Trick bei Akari sogar hintereinander klappen. Sofort erkannte Kanba Sayas herausfordernden Gesichtsausdruck, indem die Augen funkelnd riefen, 'Nochmal! Das wird lustig!' Leider richtete jemand Anderes die Aufmerksamkeit nun auf sich namens Momoka Sensei, welche soeben samt Akaris Mutter im Schlepptau sämtliche Schüler in Rein und Glied versammelte. „Hört mir mal zu! Ich sehe, dass soweit alle angemeldeten Person derweil eingetroffen sind. Hat jedes Kind auch seinen Betreuungs-Genin gefunden? Hebt die Hand, falls nicht.“ Kein Kind hob den Arm. Kanba entdeckte zuerst sechs Kinder, danach noch ein weiteres etwas weiter weg von der Meute, welches auf einem Stein stand. Dieses Kind trug so eine Art rituelle Maske, mit braunen kurzen Haaren und leicht zerschlissener rotbrauner Kleidung. War der aus einem bestimmten Clan? Mit Saya tummelten sich also sieben Kinder aus der Unterstufe zwischen den Genin, drei Jungs, drei Mädchen. Außer Saya kannte er keinen von den Kiddys. Eines der beiden Mädchen hatte langes blondes Haar und erinnerte Kanba an Honowa aus dem Kizuna Clan. Vielleicht besaß dieser ebenfalls eine kleine Schwester. Saya piekte ihn in die Seite. „Nä, das da drüben ist mein beste Freundin Kiyo, die mit den Schulter langen schwarzen Haaren und der unfreundlichen Mimik.“ Ahh, also das dritte Mädel. Erinnerte den Rothaarigen an eine Miniaturversion von Yuuki Kiri. „Und wer ist das blonde Mädchen?“ „Igitt, willste etwa was von ihr?“ „Man, das hab ich doch gar nicht gesagt!“ Zuerst flüsterten beide, doch als Kanba seine Stimme unsanft anhob, gab Momoka-Sensei ein unheilvolles Räuspern ab. Kanba schlotterten die Knie. „Ahaha... Tut mir leid, Sensei. Ich bin ja schon still.“ Momoka gab während ihrer Rede noch einige Hilfsstützen, Überlebenstipps sowie Pausenzeiten und Notfalltreffpunkte an, falls jemand von der Gruppe getrennt werden sollte unweigerlich. Saya flüsterte weiter, wo die beiden aufhörten. „Die ist vom Kizuna-Clan... Ihr Name war glaub ich, ähm, Ki.. Kinimaki, genau.“ Also doch vom Kizuna-Clan, wie vermutet. Als letztes blieben die drei Jungs übrig. „Und was ist mit den Jungs?“ Die kleine Schwester brauchte einen kleinen Moment, ehe sie sich an die Namen erinnern konnte. Unglaublich, dass die die Namen ihrer Klassenkameraden vergaß! Zuhause würde Kanba der mal ein paar Takte erzählen. „Weiß ich gerade nicht...Ist ja auch unwichtig, oder?“ Und dabei dachte er, dass sie die Namen jetzt beisammen hätte! „Und was ist mit dem Letzten? Dem Jungen mit der Maske dort?“ Die Rothaarige Schwester schaute ihn lediglich verwirrt an. „Wir sind nur Sechs Kinder hier. Welches meinst du?“ Sollte das ein Scherz sein? Kanba zeigte nun sogar in besagte Richtung. „Na da, auf dem Ste-..“ Da war ja wirklich kein Kind. Gehörte es garnicht hier her und lief zurück nahause? Kanba kratzte sich verwirrt den Hinterkopf. „Hast gestern wohl zu viel getrunken, was?“ Akari und Souzen wurden sofort hellhörig. „Du hast getrunken?!“ „Kanba...“ Sofort streitete er diese bescheuerte Behauptung ab. Saya und ihre Witzchen. „Mensch Saya, mein Ruf wird noch ruiniert sein, bevor ich Chuunin-Auswahlprüfung sagen kann, wenn du nur den Mund aufmachst.“ Als Momoka-Sensei weiter sprach, beendeten die beiden ihre Unterhaltung. „Bleibt dicht zusammen und drängelt nicht herum. Ansonsten werde ich eure Probleme schon lösen, auf jeden Fall..“ Was war dass denn bitte für eine Ansage? Total gruselig! Souzen sprach ihm direkt aus der Seele hinterher. „Mehr als gruselig... Cool.“ Kanba runzelte die Stirn. „Du kannst später Akuma Sensei bewundern, lasst uns gehen jetzt. Saya, bleib dicht bei uns. Und Ärger Akari nicht soviel.“ „Oh, warum denn... Mein Liebling hat mich doch so lieb, nä?“ Sofort schlang diese sich erneut um den Arm des Shokousei. Unumgänglich rutschte dessen soziale Kommunikationsfähigkeit wieder runter in den Keller, von der Schamesröte nach oben steigend ersetzt. Ob Akari den Tag überleben würde? Plötzlich überkam es ihn wieder! Dieses Gefühl stechender Blicke. Angepisst überprüfte der Genin seine Umgebung. „Das ist doch keine Wahnvorstellung...“ „Ist was, Kanba?“ Vor Saya wollte er bloß nicht den Psycho spielen, auf keinen Fall. „Ah, es ist nichts. Lasst uns gehen.“ Trotzdem behielt er danach seine Umgebung längerzeitig im Auge. Kapitel 18: Der Ausflug II -------------------------- Um keinerlei Risiken einzugehen aktivierte Kanba mal hier und da sein Eiri, um seine Konzentration zu steigern. Sollte er Momoka-Sensei um Rat fragen? Würde das überhaupt etwas bewirken? Wenn Gefahr in der Luft liegen würde, wäre ihre Nase die Erste, die schniefen würde. Spielte sie nur den Unwissenden? Verfolgten unbekannte Gegner ihren Ausflug? Selbst wenn Kanba Momoka ihr seine Sorgen anvertraute, gäbe es bestimmt von der Akuma-Clan Dame nur blöde Sprüche, um im Ernstfall keine Panik auszulösen. Ob der Rothaarige wirklich nur nervös war? Reichte das für optische Missverständnisse? Bäume, Sträucher, große Steine. Wenn der Horizont näher kam, stände dann dort jemand irgendwann? Jeder noch so kleine Stein strahlte diese potenziell gefährliche Aura aus, als wäre alles feindliches Gebiet geworden. Souzen erschreckte ihn, als er plötzlich seine Hand auf seiner Schulter platzierte und eindringlich ernst sein Gesicht musterte. Irgendwie beunruhigend. „W-Was ist Souzen?..“ Kanba gefiel es nicht, wie Souzens Augen sich keinen Millimeter rührten, als wäre sämtliche Zeit eingefroren. Dann aber nahm er die Hand weg, der Blick weiterhin steif gerichtet. „Hmm.. Nichts...“ Souzen spazierte einfach weiter mit Kanba ohne ein weiteres verdächtiges Kommentar derselben Sorte. Saya fragte Akari darüber aus, ob ihr Bruder Akari dafür bezahlte, sein Freund zu sein, woraufhin dieser kurz seine Sorgen vergaß. „Oh, was höre ich da? Du spinnst wohl, solchen Blödsinn würde ich doch niemals betreiben. Pass bloß auf, dass mir nicht die ein oder andere Geschichte aus deiner Kindheit rausrutscht.“ Da schnaufte sie aber sofort überlegen und lachte. „Du kannst auch keinen Spaß ab, Dussel. Wie wäre es denn mit einem Wettstreit? Welche Geschichten wohl peinlicher sind. Deine oder meine?“ Erschrocken über dieses Ass im Ärmel trat der große Bruder lieber den Rückzug an. Diesen Kampf könnte er keinesfalls gewinnen. Im absoluten Notfall erfand sie einfach so glaubwürdige Geschichten, dass nicht einmal Kanba sie widerlegen konnte. Eventuell war er wirklich etwas gereizt aufgrund seiner momentanen Wahrnehmungsstörungen. Momoka-Sensei bewegte die Gruppe zum Anhalten. „Wir werden uns jetzt in zwei Gruppen aufteilen! Die eine Gruppe geht mit Sensei Shokousei, die andere mit mir. Gruppe Nummer Eins besteht aus Katasa, Michiko, Arisu, Honowa und Toushiki. Ihr nehmt drei der Kinder und geht mit Sarana. Die Kinder sollen bitte selbst entscheiden, wer in welche Gruppe geht. Immerhin werden wir zwei verschiedene Ziele ansteuern, jede Gruppe eines.“ Zwei verschiedene Ziele? Warum denn das? Was wäre, wenn Kanba nun das Ziel Nummer Eins richtig öde findet, aber dann feststellen muss, dass das andere Team ein total interessantes Ziel hatte. Wenn man da nicht von Glücksspiel sprach. „Haben die Kinder sich jetzt mal entschieden...?“ Nach der düsteren Drohnung hörte das hin und her von ihnen auf und am Ende gab es ein Team aus zwei Mädchen und einem Jungen, und eines aus zwei Jungs und einem Mädchen. Eine ziemlich reife Zusammenstellung für Kinder. Kanba hatte eher erwartet, dass am Ende wirklich Jungs und Mädchen getrennte Wege gingen. Als nächstes gab Sie den Kindern ihren Proviant und begann die Bekanntgabe von Team Zwei. Sofort winkte Sarana Shokousei ihre Truppe zum Abmarsch, beinahe gehetzt. „Sehr schön... Team Zwei besteht nun also aus Souzen, Shokousei, Kanba, Kiri und Nisanagi. Ihr nehmt dementsprechend die anderen Kinder und folgt mir ohne Wenn und aber, klar?“ „Alles klar!!!“ Wie im Chor antworteten alle gleichzeitig, manche ängstlicher, manche schlottriger. Akari sprach Kanba direkt zwischen die Gedanken. „Mir fällt es erst seit kurzem auf, aber irgendwie benimmt sich Momoka-Sensei merkwürdig... Oder?“ Echt? Was sollte denn anders sein als sonst? Wie kam er darauf? „Findest du? Mir fällt nix auf.“ Von seinen Gefühlen dieser Beobachtung erzählte Kanba weiterhin nichts, obwohl jetzt wahrscheinlich ein passender Zeitpunkt gewesen wäre. Aus irgendwelchen Gründen brachte er nix hervor. „Naja, sie wirkt total angespannt. Sie war sonst nie so herrisch, selbst wenn sie nicht immer den puren Sonnenschein raushängen ließ.“ Akaris Auffassung sollte durch einen Orden belohnt werden. Im Gegensatz zu Kanba erkannte der Pflanzenmann nämlich das Verhaltensmuster Anderer ziemlich genau. In dieser Form blieb der rothaarige Schwertschwinger doch recht zurück. „Jetzt wo du es sagst... “ Jetzt musste die Wahrheit raus. Kanba überwand seine ängstliche Seite. „Ich hab seit eben auch ein komisches Gefühl...“ Zwar keine hundertprozentige Wahrheit, aber wenigstens ein kleiner Anfang. Souzen stimmte überein. „Ich teile dein Gefühl...“ Hatte er ihn deshalb so eindringlich gemustert vorhin? Weil ihn ebenfalls dieses Gefühl überschlich? Nisanagi und Kiri standen entfernt der Jungsgruppe, wie getrennt durch Mauern. Sogar die Kinder verhielten sich erwachsener, denn die teilten sofort die Gesellschaft der Jungsbande. Zum Teil wegen Saya bestimmt auch. „Kanba, das sind meine Freundinnen. Kiyo und Kinimaki. Ich hatte sie bereits erwähnt.“ „Guten Tag.“ „Hmm.“ Lief besser als geplant, abgesehen davon, dass man Kiyos Gegrummel als positiven ersten Sozialkontakt bezeichnen konnte. Ja, und von Kinimaki hätte sie beinahe den Namen vergessen! Und sowas nennt sich Freundschaft?! Die drei Mädels tuschelten leise durcheinander. Gabs irgendwelche Probleme? Wie hieß denn nun der Junge? Direkt flog die Antwort förmlich aus ihm heraus. „Ich b-bin Iwo. Es freut mich, euch alle kennen zu lernen!“ Wow, sehr übertrieben höfliche Vorstellung. Sein Blick erfasste die am Rande stehenden Personen. Momoka-Sensei schaute lediglich starr konzentriert in die Luft. Warum? Er wollte hingehen und ihr von den Sorgen der Schüler erzählen. Aber.. Nicht, dass der Ausflug noch abgesagt wird! Saya wäre so sehr enttäuscht, dass Kanba zuhause die Sache ausbaden müsste. Ob Souzen sie fragen konnte? Nein, nein. Ohne doppelte Windel traute der sich keinen Meter an Momoka heran, geschweige denn eine ernste Frage abzugeben. Am Rand standen zweit weitere Personen abseits, die eigentlich ja zum Team gehörten. Nisanagi und Kiri. Nummer Zwei, Kiri, sendete unterschwellige Aggressionen aus. Kanba rief ihnen zu. „Warum steht ihr da angewurzelt? Gesellt eich dazu.“ Nisanagi unterbrach ihr Gespräch der Schlangenhandpuppen, schaute lächelnd Richtung Kanba und lief der Gruppe entgegen. Kiri versenkte die Hände in den Taschen, machte kehrt und setzte sich schmollend an einen Baum. „Was zum Geier hat die bloß immer?... Ihr Verhalten zog das Gemeinschaftsgefühl echt in den Keller. Saya zog Kanba zurück ins Gespräch. „Kanba, zeig meinen Freundinnen mal dein Schwert! Bitte!“ Bitte? Seit wann kannte sie denn 'bitte' dieses Wort? Na gut, er wollte halt cool wirken und ließ komische Bemerkungen bleiben. „Die Patriotenklinge? Von mir aus.“ Ha, cooler als neutral gings nicht. Das Schwert besaß eine lange Familiengeschichte und hatte so manchen großen Krieg überstanden. Er gab ihnen das Schwert samt Scheide in die Hände, woraufhin die Kinder freudig staunten. Irgendwann jedoch endete der Spaß, denn Momoka kam die Treppen hoch, gedanklich visualisiert. Sofort ergriff der Besitzer sein Schwert zurück. „Die Vorstellung ist beendet. Bleibt gefälligst dicht bei mir und handelt nicht auf eigene Faust. Wer Dummheiten macht, geht sofort nach Hause!“ Kanba verstand nun, was Akari meinte. Ihre Präsenz. Die allgemeine Atmosphäre. Alles spannte sich an. Letzendlich die Kinder sowie Nisanagi und vielleicht auch Kiri bemerkten Nichts, und Kanba nur, weil er seinem 'Eiri' vertrauen konnte. Akuma-Senseis Rede hatte noch einen zweiten Teil. „Unser Ziel ist gleich da vorne! Ich wiederhole, bleibt dich zusammen... Am Zielort erwartet uns ein Gast, beeilt euch gefälligst.“ Alle nahmen die Beine in die Hand, sprangen von Baum zu Baum. Viele entdeckten bereits nach kurzer Zeit die Stelle, wo einst wohl eine Art antikes Schloss gestanden hatte. Wer war der Gast? Jede Sekunde, die sie den Ruinen näher kamen, erhöhte die Anspannung. Verfolgte sie etwas? Jetzt schauten sogar die Kinder nervös durch die Gegend. Akari bemerkte das sofort und konnte nicht länger warten. „Momoka-Sensei! Irgendwas.. Stimmt hier nicht!“ Die sonst mega taffe Lehrerin antwortete erst nach einigen Sekunden, den Blick nervös schweifend. „Haltet die Klappe und begebt euch zu den Ruinen! Dort wartet jemand mit Kontakt zum Dorf.“ Dem Brillenträger dämmerte es langsam. Deshalb preschten sie weiter. Um im Notfall Verstärkung anbitten zu können. Riskant, aber besser als der Gefahr eventuell beim Rückzug direkt in die Arme zu laufen. Außerdem müsste der Typ, der dort wartet, bestimmt ebenfalls ein Yonin sein. Saya sprang näher ihrem Bruder nach, die Freundinnen folgten. „Kanba, was ist hier los?!“ Ihr Blick zeigte Angst. Natürlich tat er das. „Ich weiß es nicht... Aber mach dir keine Sorgen, ich werde euch schon beschützen, wenn es soweit kommen sollte.“ Alle erreichten die Ruinen. Verstreute Teile antiker Bauwerke auf einem ebenen Gelände, einige höher, andere kaputter. Wo die Bäume fehlten und kein Tier mehr einen Laut von sich gab. Die Stille brachte einen um... Und als könnte ihre Lage keine moralisch schlimmere Stelle mehr hinaufsteigen, lag dort weiter vorne ihr Kontakt zum Dorf am Boden. Leblos... Kapitel 19: Der Ausflug III --------------------------- Was in aller Welt passierte hier? Sollte dieser Kerl unsere Rettung sein? Dieser Kerl, der dort ohne jede Regung am Boden lag?! Kanba verstand einfach garnichts mehr. Momoka Sensei rannte schnell zu ihrem Kollegen, der wohl offenbar zwar aus dem letzten Loch pfiff, dafür aber sein Leben behielt. Er lebte, wenigstens eine gute Nachricht inmitten dieser Psycho-Hölle. Vorsichtig behandelte Lehrerin Akuma den halb verreckenden Patienten, aber auch das würde keinen der anwesenden Schüler hier in irgendeiner Weise beruhigen. Es gab keinen Rückzug, oder besser gesagt, würde keiner soviel Mut besitzen, dieses Thema anzusprechen, nachdem sie so weit gekommen waren. Kanba hätte von Anfang an seine Bedenken äußern sollen, doch jetzt war es zu spät. Kanba musste Dampf ablassen. „Wenn das wieder so ein blöder Scherz von Hensei ist, dann raste ich aus.“ Akari versuchte währenddessen, in dieser heiklen Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Kanba war kein Stratege, er holte die Kinder zu sich und befahl ihnen, nicht von seiner Seite zu weichen. „Kanba?“ „Ja, Akari? Sag mir bitte, dir ist ein guter Plan eingefallen!“ Selbst Kanba litt unter dem Druck der vollen Achtsamkeit. Jeder Muskel explodierte förmlich vor Spannung. Von wo? Wieviele? Konnten feindliche Ninjas überhaupt so ein fremdartiges Gefühl erzeugen? „Nein, leider nicht. Wir kennen ja keine Infos über unsere derzeitige Lage.“ Der rothaarige Schwertkämpfer ließ seiner Wut freien Lauf. „Keine Infos?!“ Kanba verdoppelte seinen Geräuschepegel beinahe pro Buchstabe. Akari schrack zusammen, während Kanba mündlich randalierte. „Was brauchst du noch für Infos?! Sieh dir unsere Lage mal an! Unsere Verstärkung ist dahin und die Kinder weinen. Saya und die zwei anderen weinten tatsächlich, doch Kanba begriff sofort, dass er seinen Anteil wie der unbekannte Feind dazu beitrug. Seine kleine Schwester weinen zu sehen, brach ihm beinahe das Herz. Nur schwer konnte der große Bruder seine eigenen salzigen Ablassungen unterdrücken. Das war seine Schuld, dachte er sofort. Zwar spielte er oft den harten Macker, doch mit emotionalem Druck wusste er selbst am wenigsten anzufangen, da er so gut wie nie an sich selbst zweifelte im Leben. „Es.. Es tut mir leid. Kommt Kinder, habt keine Angst.“ Allein wegen Sayas Wohl beruhigte Kanba sein Gemüt und nahm die armen Kleinen in den Arm, darauf wartend, dass Akari seinen Grips benutzte solange er den kleinen Helden spielte. „Ich hab meine Beherrschung verloren, verzeih mir Saya.“ Lächelnd rieb er Saya die letzten Tränen aus dem Gesicht, was sie offenbar in Verlegenheit brachte. Trotzdem lächelte sie einigermaßen, bestimmt etwas gezwungen. „Ach komm, mach mir nicht den Sentimentalen... Aber, lass mich bloß nicht allein, okay?“ Stolz nickte das ältere Familienmitglied, dieser Aufgabe wohl gewachsen zu sein. Wie aus dem Nichts ertönte jedoch eine verzerrte hallende Stimme, die man weder einem Menschen, noch einem Tier zusprechen konnte. „E-Ein...“ Yuuki Kiri schaute behelligt und zeigte deutlich auf die Herkunft der Geräuschquelle, sodass jedermanns Auge ihrem Zeigefinger folgte. Bis hin zu einem kleinen Wesen, kaum größer als die Kinder, die sie begleiteten. Etwas, dass Kanba ein Staunen im Gesicht hinterließ. Auf dem Dachrand der Ruine stand er... Der kleine Junge mit der rituellen Maske und dem zerschlissenen roten Mantel, welchen Kanba vor einer halben Stunde noch hallizunierte... Mit einem Mal verschwanden viele der ängstlichen Gefühle aller Ninjas, die sich in der Zeit angestaut hatten. Man fürchtet am meisten das Unbekannte, oder? Jetzt, im Angesicht der Quelle, gab es keinen Grund mehr zur Furcht. Zumindest fühlten alle diese Art der Befreiung. Wieviel an dieser These stimmte, würde man sehen. In der Ferne vernahm man einen heftigen Knall, oder eine große Explosion, die die Gemüter wieder anstiegen ließ. Kämpften die Anderen gerade gegen Jemanden? Während hier der angebliche Feind lauerte? Yuuki Kiri ließ sich keinesfalls weiter beirren. „Akuma-Sensei? Wer ist das Kind?! Sagen sie doch bitte Etwas!“ Genervt Schnalzend gab die Lehrerin ihren äußerst angepissten Gefühlsstand zum Ausdruck. „Bleibt ruhig, verdammt nochmal! Verfallt nicht in Panik.“ Momoka brachte die umliegende Moral zurück auf den Teppich wo sie hin gehörte, nur durch diese wenigen Worte. Sie wollte bloß, dass sie Ruhe bewahrten. Genau dieser Umstand traf glücklicherweise ein. Keiner wusste, was er sagen könnte. Ihnen blieb lediglich Momoka-Senseis geballte Erfahrung als Stütze. „Ich weiß nicht, was "das" ist. Aber es ist ganz bestimmt kein Mensch, soviel sei gesagt.“ Kanba hielt Augenkontakt zu jedem Teammitglied, so auch Souzen, der sehr ernst dreinschaute, beinahe wütend, und dementsprechend genauso sprach. „Ich kann den Hass hinter dieser Maske beinahe anfassen...“ Plötzlich startete dieser kleine Junge einen erneuten Kommunikationsversuch, woraufhin alle Anderen verstummten. „Ein.. Ein Teil...“ Kanba hörte seltener eine Stimme, die ihn mehr gruseln könnte. Gerade im Wald hallte diese fiese Verzerrung, hunderter Geräuschen gleich, unaufhörlich in seinem Kopf rauf wie runter. „Hm. Dann ist es wohl klar...“ Alle starrten Richtung Momoka-Sensei, die einige Schritte voraus ging, einen ihrer Finger anschnitt. Danach ließ sie den Tropfen direkt in ihren Mund tröpfeln und streckte dem Gegner eben diesen Arm entgegen, den blutigen Finger weit ausgestreckt. Yuuki Kiri und Souzen grinsten. „Sie wird es wohl benutzen...“ Brachten beide nur leise zum Vorschein. Wie ein Spiegel streckte auch der Junge seinen Arm aus, der sich dann merkwürdig verwandelte, während von Momoka-Sensei ebenfalls eine seltsam dunkle Aura ausging, die sich förmlich durch schwarze Funken um sie herum materialisierte. Wieder sprach das Ding. „Ein Teil... Vom Ganzen!“ Ohne Vorwarnung entwich dem Arm des Jungen eine breitflächige Feuerwalze, groß genug um eine ganze Hauptstraße in Schutt und Asche zu legen, welche ohne Umwege direkt in Richtung Momoka-Sensei schnellte, doch die rührte keinen Muskel. „Seelenaustreibung...“ Springend weichten alle der heißen Zetstörungswelle aus, die beim Aufprall das halbe Gebiet feurig wegfegte, aber so schnell auch wieder ging wie sie wütete. Sämtlichen Gruppenmitgliedern stand der Schock ins Gesicht geschrieben. „Akuma-Sensei!“ Alle warteten schweigend, bis schlussendlich das Feuer den schwarzen dicken Funken mit blutroter Note wich und dann elegant eine ganz neue Form ergab. Eine große Form, die sogar sprechen konnte. „Huhahaha, was geht denn hier ab? Ist ja lange Zeit her, dass du mich zum spielen rausgelassen hast, Momi.“ Ihm war dieses Wesen genauso wenig geheuer wie der Feind. Kanba traute seinen Augen keinen Deut mehr. Dort stand eine Art schwarzes Schemenhaftes Wesen angsteinflößend gefährlichen Aussehens. „Halt die Klappe, Lurir. Mach dich bereit.“ Erneut lachte sich das unbekannte schwarze Monster scheckig. „Haha... Wie ihr es wünscht...“ Momokas Augen sowie die ihrer dunklen Begleitung verengten sich stark, während der Junge sich nicht rührte... Kapitel 20: Der Ausflug IV -------------------------- Zwischen den beiden Parteien würde gleich ein heftiger Kampf entflammen, jeder konnte es förmlich riechen. Doch sollten die Genin sich auch einmischen? In einen Kampf zwischen einem Yonin der Extraklasse sowie einem unbekannten Feind, der ohne Vorwarnung Feuerwalzen aus den Armen schießt? Nur Momoka-Sensei konnte das entscheiden, richtig. Dementsprechend unsicher warteten alle auf ihren ausbleibenden Befehl, bis dieser endlich kam. „Akari, du bringst die Kinder in Sicherheit und stellst dem Gegner danach Fallen im Rücken auf. Die anderen werden mich aus der Ferne unterstützen, bis ich euch weitere Befehle gebe.“ Akari protestierte alleine durch seinen wütenden Blick. Momoka konnte das verstehen. Immerhin fackelte der Typ hier den halben Wald weg. Wie sollte der Shokousei-Clanerbe da ruhig bleiben und sich zurückziehen? Sie brauchte ihn nicht einmal ansehen, um seine Gefühle verstehen zu können. „Akuma-Sensei, Ich..!-“ „Keine Wiederrede! Bring die Kinder weg, sofort!“ Der Pflanzenweltler schluckte schwer, doch nahm den Befehl an. Saya wollte natürlich bei Kanba bleiben, aber der redete ihr das sofort aus. In dieser Situation würde er das versprechen, bei ihr zu bleiben, in dem Sinne halten, den Gegner auf keinen Fall näher an Sie herankommen zu lassen. „Geh mit Akari! Er wird wissen, wo ihr sicher seit. Warte, bis Ich zurück komme. Ich werde dieses Ding mit den Anderen hier aufhalten, komme was wolle.“ Er wuschelte der beinahe wieder Tränen kullernden jungen Dame durch die Haare. „Geh.. Und halt den Kopf oben.“ Sie nickte und verschwand mit seinem guten Freund samt der anderen Kinder. Den unbekannten Gegner störte diese Tatsache wohl nicht, weil dieser keine Anstalten machte, ihnen nachzujagen, ein Glück. Plötzlich fiel dem Jungen eine Hand ab, welche sich verselbständigte, gar verwandelte in einen weiteren Jungen, der aber weniger Konturen besaß als das Original und zumal eine matte dunkle Oberfläche besaß. Dieser verschwand schnell hinter ihm und somit aus deren Blickwinkel. „Verdammt! Es wird sie verfolgen!“ Kanba lief wild entschlossen los, allerdings stoppte Momoka-Sensei ihn sofort. „Du bleibst hier, Kanba! Fall nicht auf seinen Plan rein. Der Klon ist sehr schwach, nur ein schwächliches Ebenbild, deshalb hatte er kein detailliertes Aussehen wie das Original. Vertrau deinem Freund! Ich brauche eure Fähigkeiten hier, deshalb will er unsere Gruppe außeinander ziehen.“ Nur schwer konnte der wütende Genin dieser beinahe perfekten Analyse widersprechen, doch am Ende siegte glücllicherweise das Vertrauen in die Freundschaft, weshalb er dort blieb. Mitten im Aufbau der Strategie schoss der unbekannte Junge eine weitere Feuerwalze auf Kanba. Momokas Monster, Lurir, wehrte die Feuersbrunst allerdings wieder ab, indem er seinen eigenen Körper wie eine Scheibe formte und atemberaubend schnell drehte. Anscheinend war dieser Untergebene dazu in der Lage, seine äußere Form beliebig zu verändern. Zuerst ensetzt, dann aber staunend erwachte des rothaarigen Konzentration wieder zum Leben, weil ihn das schwarze Vieh direkt ansprach. „Ey, du Knirps! Pass gefälligst selbst auf deinen knochigen Hintern auf. Beim nächsten Mal grill ich Stockbrot über deine Leiche, muhahaha!“ Echt witzig, zum schießen. Gerade mit dieser unglaublich erschreckenden Erscheinung sowie dem fiesen Lächeln. Sollte das wirklich nur ein Scherz sein? Kanba hoffte doch sehr. Allerdings bemerkten alle schnell, dass ihnen der Gegner keine Zeit gab für's Witze reißen. Unerwartet schnell preschte dieser, unglücklicherweise erneut Kanba anvisierend, schnell voran. Doch noch bevor auch nur eine Faust fliegen konnte, krachte Akuma-Senseis Schienbein in's gegnerische Gesichtsfeld, beziehungsweise der Maske, woraufhin dieser zurück zum Ausgangspunkt flog und dabei mehrere Ruinenmauern mit nahm. „Uff, was für eine Power...“ In Zeitlupe hätte er bestimmt sehen können, wie das Gesicht dermaßen eingedellt wurde, dass man danach Sachen drin abstellen konnte. Verärgert protestierte ihre finstere Kreatur und huschte als Schatten zurück an ihre Seite. „Lass mir was übrig, Momi!“ Ob das bereits reichte? Wäre viel zu leicht gewesen. Natürlich kroch ihr Gegner unbeeindruckt wieder aus den Trümmern hervor, bereit für eine Revanche. Kiri und Souzen wurden im Moment als Statisten verbannt, da der Gegner ihnen keine Aufmerksamkeit schenkte, noch nicht. Man sollte nie den Teufel an die Wand malen, denn sogleich teilte sich der Körper des Kindes in fünf Teile auf, aus jedem Gliedmaßen einen sowie Kopf und Rumpf. Den einen Unterarm verlor er ja schon vorher, um Akari einen Klon aufzuhetzen. Wenn Kanba nur daran dachte, wollten seine Beine von alleine laufen. 'Akari schaffte das.' Mehr Gedanken verlor Kanba vorerst nicht. Alles Weitere stand in den Sternen. Momoka ahnte bereits die Strategie des Gegners voraus, wie von einem kampferprobten Yonin zu erwarten. „Bleibt zusammen! Er schickt jeden von euch sonst einen Doppelgänger auf den Hals.“ Jede Warnung kam vergebens, denn sofort trennten die drei Doppelgänger durch Taijutsu die Genin voneinander, während die übrigen Zwei gegen Momoka und Lurir kämpften. Zwar fehlte den Fünf Feinden nun eine Menge Kraft, aber für einen halbwegs frischen Genin reichte das wohl vollkommen aus. Souzen wie Kiri gerieten ziemlich unter Druck, bekamen unterdessen einige Schläge ab. Souzen lenkte seinen Feind weiter an Kanba heran, welcher mit einem gezielten 'Heiha'-Teleport den Schwertrücken in dessen Rücken rammte. Souzen nutzte die Gelegenheit und trat sofort mit voller Wucht von der anderen Seite in das Gesicht, wodurch ordentlich Druck von beiden Seiten entstand. Auch wenn beide schwören könnten, wie ihm irgendwas ziemlich heftig brach, konternte der Gegner durch irgendein Jutsu, welches seinen Körper geeleartig so veränderte, dass nun die Faust Kanba schlug und das Bein Souzen traf. Kanba jedoch bekam beinahe den nächsten wirklich kritischen Treffer ab, da sein Doppelgängerfeind schon mit einer nun kleineren Feuerwalze ihn zu Asche verbrennen wollte. Im augenscheinlich letzten Moment, dem Eiri sei dank, benutzte Kanba wieder ein Heiha, damit diese Brunst keinen Kontakt herstellte, nur um dann vom dritten Doppelgänger, also Kiris Gegner, einen derben Schlag einstecken zu müssen, welcher ihn hart zurück Richtung Boden semmelte. „So wird das nichts...“ Beim zweiten Angriff blockte Kiri endlich. Kanba pfiff bereits aus einigen Löchern, Souzen erlebte ebenfalls schon bessere Tage. Durch schnellen Stellungswechsel standen nun Kanba und er Rücken an Rücken zusammen. „Kanba, meine Techniken sind hier nutzlos. Ich kann mich nur auf mein Seijutsu verlassen...“ „Verdammt. Welche Seijutsu-Technik ist deine Schnellste?“ „Der Prioritätswechsler. Er benötigt nur zwei Bewegungen, aber direkten Körperkontakt.“ Kanba kamen direkt die Erinnerungen hoch. Eine für den verbleibenden Kampf strategisch gute Technik. Sofort lächelten beide, denn ihre neue Strategie stand nun, wenn nicht sogar ihre Letzte, sollten sie versagen... Kapitel 21: Der Ausflug V ------------------------- „Warte auf den richtigen Moment...“ Ihre Doppelgängerfeinde kamen donnernd beiderseits angerauscht, viel zu schnell für ein Kind dieses Alters, aber wen wunderte das jetzt noch. Immer noch Rücken an Rücken stehend, gab Kanba das Zeichen. „Jetzt!“ Kurz bevor die Parteien aufeinander krachten, wechselten diese schnell drehend die Seiten. Kanba übernahm Souzens Gegner sowie Souzen seinen. In der Drehung warfen beide eine Rauchbombe Richtung Gegner, damit dieses Manöver unerkannt blieb. Kanba zückte noch während des Wechsels sein Schwert, dass er bis dato kaum eingesetzt hatte und schnitt dem heran rauschenden Jungen ein Bein ab, doch von Blut keine Spur. Währenddessen vollzog Souzen in der Drehung zwei Bewegungen, wehrte den anderen Angreifer gekonnt ab und berührte kurz dessen Kopf wie Bein gleichzeitig. Danach positionierten sich alle neu, besser gesagt, der einbeinige verschmolz mit dem anderen Doppelgänger. Hatte es geklappt? Es sah nicht danach aus. Wenigstens verschwand einer ihrer Gegner. Für eine neue Strategie blieb keine Zeit, und die beiden besaßen so gut wie keine Chakrareserven mehr. Irgendwie entwich sie automatisch seit ihrer Ankunft, als würde jemand ihnen es abgesaugen. Schweratmend kniete Kanba bereits, die Arme auf seinem Schwert abgestützt. Souzen torkelte durch erschöpfungsbedingte Gleichgewichtsstörungen. Der Feind hob hurtig den Arm, nutzte den Zeitpunkt voll aus... Eine Feuersbrunst blieb ihnen jedoch erspart. Beide lächelten, denn ihr Gegner verlor unterdessen offensichtlich die Kontrolle über seinen eigenen Körper, denn sein Bein zappelte lediglich rum, wenn er den Arm heben wollte. Offenbar zeigte Souzens Technik Wirkung, zum Glück! Seine Technik, 'der Prioritätswechsler', manipuliert den Chakrastrom so um, dass vom Zeitpunkt des Treffers ausgehend, das Gehirn des Gegners denkt, das getroffene Gliedmaß müsste anstelle der eigentlich gewählten Region bewegt werden, was natürlich für Verwirrung sorgt. Kanba und Souzen spielten nur erschöpft, um zu sehen, ob die Wirkung schon erfolgte. Sofort stürmte Kanba auf den unkontrolliert zappelnden Jungen zu. Leichtsinnig übermütig von ihm. „Kanba, pass auf!“ Zeitlupenartig verstummten sämtliche Umgebungsgeräusche. Sein Eiri erkannte die Gefahr, doch zu spät. Kanbas Blick wich langsam zur Seite, wo Kiris Feind seine Feuerwalze abgefeuert hatte, die nun unausweichbar auf Kanba raste. Ihn schubste jemand weg. Souzen schubste ihn. Er schubste ihn aus der Flugbahn, in der Gewissheit, dass er nun getroffen werden würde. Die Zeitlupe wollte nicht enden, Kanbas Eiri führte ihm dadurch sein fehlerhaftes Handeln vor Augen. Es fühlte sich an wie eine Bestrafung. Momokas Begleiter Lurir feuerte zwar irgendetwas dunkles Richtung der Brunst, aber das erwischte nur einen Teil von ihr. Keiner konnte das Unheil abwenden. Kanba wagte es nicht, die Augen zu schließen. Er verfolgte Souzens halbwegs lächelnden Blick, der ihn ebenfalls fixierte. Machtlosigkeit überkam den rothaarigen Genin, der mit ansah, wie die Flammen seinen wohl besten Freund verschlangen, ihn schwer verletzten. Ihm blieb der seelische Schmerz, die Augen zwanghaft das Leid betrachtend, in welchem Souzens Schmerzensschrei eine Brandmarke hinterließ. Warum konnte er nicht nach denken, bevor er die Fäuste schwang? Gerade in Momenten wie diesen. Yuuki Kiri sprang mutig zwischen die Flammen und rettete den schwer verletzten Sohn des Awai-Clans, selbst wenn sie dabei selbst Schaden nahm. Kanba übermannte vorerst die Wut. Hass staute sein Denken, welches sofort eingestellt wurde. Hass. Unbändiger Hass. Gegen den Gegner, gegen sich selbst, gegen seinen verletzten Freund. Kanba schrie und warf noch im Fall sein Schwert auf den von Souzens Technik verwirrten Gegner, welches ihn schlagartig durchbohrte. Danach trat er ihn und zog es dabei wieder heraus. Schreiend schnetzelte der Schwertkämpfer unnachgiebig seinen Feind nieder, immer und immer aufs Neue. Da Doppelgänger weder bluteten, noch wirklich Schmerzen empfanden, passierte schlichtweg rein garnichts, außer dass Kanba Frust abbaute. „Kanba! Hör auf!“ Yuuki Kiris Befehlsschrei brachte ihn schluchzend zurück, sein Schwert hoch erhoben zum nächsten Schlag ansetzend. Rückwärts torkelnd ließ er das metallische Objekt klirrend fallen und fasste sich an den Mund. Was tat er hier zum Teufel? Zweimal hintereinander denselben Fehler begehen? Während Kiri den letzten Doppelgänger in Schach hielt, lief Kanba zum schwer verletzen Souzen, das Chakra verbraucht und die Psyche schwer angeschlagen. „Verdammt, mach nicht schlapp, klar?!“ Momoka-Sensei besiegte in der Zwischenzeit bereits ihre zwei Doppelgängergegner. Alle besiegten Körper nahm der übrig gebliebene in sich auf, weshalb seine Alte Stärke zurückkehrte und er erneut eine diesmal weitaus goßflächigere Brunst von oben herab abschoss, die den Himmel über ihnen quasi verschwinden ließ. Sozusagen seine finale Attacke? Dem konnte niemand ausweichen. Kanba hielt seinen Körper schützend über den seines verletzten Freundes. „Es tut mir so leid, Souzen.“ Momoka-Sensei schnalzte mit der Zunge. „Es reicht jetzt langsam. Lurir, das Siegel. Du opferst dich dafür.“ „Hah! Nur weil ich eh nicht sterbe?! Du bist echt ein Dämon...“ Lurir löste sich schlagartig auf, doch seine schwarze Masse wirbelte um Momokas Arme herum, die das Zeug elegant wie blitzschnell formte, bis es ein pechschwarzesViereck ergab. Die Brunst kam gefährlich nahe, man konnte bereits die Hitze auf der Haut spüren. „Kommt her und bleibt dicht bei mir!“ Kanba nahm Souzen, der schmerzhaft aufstöhnte und rannte an Momokas Seite, Kiri selbstverständlich ebenfalls. Jeder schloss, der Hoffnung weitesgehend beraubt, die Augen, außer ihrer Lehrerin. „Lichtloser Hamon!“ Der nun handgroße finstere Würfel rotierte, bildete dabei einen viereckigen drehenden Schutz und bahnte sich als blitzender schwarzer Strahl den Weg durch die Flammen nach oben zum Gegner hinauf. Um sie herum brannte die Luft. Sogar das atmen fiel ihnen schwer. Vernichtend traf Momokas spezielles Jutsu den in der Luft befindlichen Feind, dessen undefinierbarer Schrei Ohrenschmerzen hinterließ. Beinahe genauso schrecklich wie die zugerichtete völlig zerstörte Umgebung, die den Flammen leider nicht entkommen konnte. Glücklicherweise verschwanden die Flammen nach dem Tod ihres Besitzers, sodass der Wald vor einem Brand verschont blieb. Momoka-Sensei räumte Kanba unsanft zur Seite, um Souzen behandeln zu können. Wütend markierte der seine Meinung. „Was soll das?! Sind sie be-." „Halt dein vorlautes Maul, Isamu Kanba. Sieh dir dein Werk an. Was du getan hast.“ 'Wie man in den Wald hineinschreit, so schreit es auch wieder hinaus' könnte im Moment nicht besser passen. Momoka-Sensei war eben keinesfalls für nette Reden bekannt. Sie gehörte zum Akuma-Clan, dem wohl härtesten Clan des Dorfes, gefürchtet für ihre Mitglieder, die extrem bewährten gefühlslosen Kampfmaschinen. Ihre wenigen Worte holten den jungen Genin zurück in die Schuldgefühle, welcher er so sehr verdrängt hatte. Er wollte sie nicht. Seine Tränen flossen, weil er mit ihnen nicht umgehen konnte. „Hören sie auf!“ Momoka-Sensei lachte, doch nur für sie selbstverständlich. Kanba hatte keine Ahnung von echtem Schmerz, deshalb. Kiri saß still da, wartete ab. „Wenn man so unbekümmert durchs Leben humpelt wie du, kann sowas nur passieren! Schau dir deinen Freund an, der hier liegt. Der sich für dich eingesetzt hast, weil du 'nie' genug nachdenkst! Du denkst, du kannst deine Augen davon abwenden?!“ Momokas monströser Blick wurde schärfer. Sie unterbrach kurz die Behandlung, zog Kanba schmerzhaft an den Haaren schleifte ihn bis vor Souzens Gesicht, sodass er ihn ansehen musste. Kanba zappelte, war jedoch ihrer unbändigen Kraft keinesfalls gewachsen. „Lassen sie mich!..“ Momoka schlug Kanba schmerzhaft fest ins Gesicht, der dann verstummte. „Glaubst du, du kannst einfach weiterleben?! Ohne Reue? Ohne Schuld?! Verarsch mich nicht!“ Seine Lehrerin schlug mehrmals zu, bis Kanba wahrhaftig aus dem letzten Loch pfiff, während Kiri wegschaute. „Für seine Schuld muss man selbst bezahlen! Du wirst diese Schuld mit dir rumschleppen, ob du willst oder nicht! Jeder Ninja muss das...“ Mit einem letzten leichten Schlag entließ die Lehrmeisterin ihren Schüler aus dem Griff, woraufhin dieser unsanft zu Boden glitt. „Und wenn du das verstanden hast, verbinde seine Wunden. Sofort.“ Unhöflich schmiss sie ihm die Bandagen an den Kopf, doch der reagierte kaum. Verständlich. Noch bevor sie einige Meter voran ging, blieb Momoka stehen und drehte sich ein letztes Mal um. „Oder lässt du deine Schwester ebenfalls hängen?“ Alle ihre harten Lektionen waren maßlos übertrieben, vielleicht sogar einfach nur brutal. Aber nur dadurch verstanden die Leute Botschaften heutzutage, so die Meinung der zukünftigen Akuma-Clanchefin. Kanbas Augen leuchteten wieder. Das Adrenalin gab ihm den Willen zum kämpfen zurück. Sofort stand er auf und verband vorsichtig Souzens Verletzungen. Momoka lächelte, da der Schüler seine Lektion wohl, wenn auch sehr unfreiwillig, gelernt hatte. Plötzlich erregte etwas auf dem Boden ihre Aufmerksamkeit. Perplex beobachtete sie die Umgebung. Von weitem ertönte eine weitere laute Explosion. Ob immer noch gekämpft wurde? Kanbas Nervosität steckte alle umliegenden Personen an. Akuma-Sensei verteilte weitere Anweisungen, immer noch den Blick auf das komische Ding am Boden gerichtet. „Kiri, du bringst Souzen ins Krankenhaus. Ich werde die zweite Gruppe aufsuchen. Kanba, du jagst Akari nach.“ Wie aus der Pistole geschossen gehorchten die beiden den Befehlen bedingungslos, selbst Kanba. „Ich komme so schnell es geht, um dich zu besuchen...“ Fügte er als Abschied hinzu, bevor der Rothaarige davon sprang. Kiri nahm Souzen Huckepack und verschwand erschöpft schnaubend gleich hinterher, worauf Momoka geduldig wartete. Solange, bis jeder aus ihrem Blickfeld verschwand. Erst dann widmete die strenge Lehrerin sich dem unbekannten Objekt. „Ich werde das Ding lieber mit nehmen...“ Nach einigen letzten Blicken jagte auch sie ihrem Auftrag hinterher. Kanba raufte seinen Geist beisammen, die letzten Lebensgeister seines starken Willens. Akuma-Sensei hatte wie immer recht. Seine Schwester könnte ebenfalls in Gefahr sein. Und auch wenn er immer so hilfsbereit tat, sprach ihm der Egoismus entgegen. Es kotzte ihn an. Er selbst kotzte sich an. In der Not ging es ihm jedes Mal nur um sich selbst, da er alles Andere vergaß! Wie konnte man nur dermaßen scheinheilig sein? Kanba erhöhte das Tempo. „Ich bin gleich da, haltet durch Leute...“ Er war ein Trottel. Ein hoffnungsloser Trottel. Doch er würde mit dieser Schuld leben und seine Freunde wie Familie retten. Nichts konnte ihn davon abhalten. „Ich danke ihnen, Momoka-Sensei...“ Kleinere Kampfspuren brachten ihn auf die richtige Fährte... Kapitel 22: Der Ausflug VI [Ende] --------------------------------- Wie ein Irrer sprang Kanba über die Äste hinweg, welche unter dem Druck um einiges nachgaben. Nein, sie katapultierten ihn förmlich weiter Richtung Ziel, als würde der Wald seinem Ziel genehm sein und ihn bei seiner Pflicht unterstützen. Neuen Mutes entfaltete sich in ihm das Gefühl, die ganze Welt begleitete den Rothaarigen Trottel. Woher kam das? Durch Momokas harte Lektion? Wer weiß, aber sein Chakra kehrte stückchenweise immer weiter zurück. Nur mit geistiger Moral gewann man Kämpfe. Und wenn man eines von Kanba behaupten konnte, dann die Tatsache, das gerade diese Eigenschaft von ihm, die Willenskraft, so manchen Berg versetzen konnte. „Wo zum Teufel stecken die?...“ Zuerst folgte Kanba abgebrochenen Ästen, doch die tauchten nach einer Weile nicht mehr auf. Verzweifelt benutzte Kanba sein Eiri damit ihm auch ja keinerlei winzige Spur entkam. „Ah, da! Akari, du Genie...“ Sanft lächelte der rote Zottelkopf, während seine rechte Hand eine Einkerbung berührte, welche augenscheinlich von einem Shuriken stammte. Sozusagen ein Wegweiser durch den Wald. Wo war der nächste Schnitt? Endlich auf der richtigen Spur gab Kanba nun volles Tempo und hörte nur wenige Minuten später bereits die ersten Kampfgeräusche aus der Entfernung wie krachende Äste. Aber auch die angsterfüllten Schreie der Kinder. Hoffentlich hielt Akari noch ein wenig durch. „Ich bin nicht stark genug...“ Akari gingen langsam die Ideen aus. Dieser bescheuerte Doppelgänger wollte einfach nicht draufgehen! Zwar halfen ihm die Kinder mit improvisierten Speichelklonen, aber es waren eben noch Kinder, und somit hielten sich ihre Steuerkünste damit in Grenzen. Blut rannte seinem linken Arm entlang, das Bein leicht angekokelt. Wie er Feuer hasste, beinahe abgrundtief. Doch blinder Hass würde den fast geschlagenen Pflanzenweltler nur in's Verderben stürzen. Nichtsdestotrotz gab er seinem Freund ein Versprechen! Freiwillig übernahm er die ehrenvolle Bürde, einen Teil der Familien dieses Dorfes zu beschützen. Wie sollte der Shokousei seinen Kameraden denn je wieder ins Auge blicken, wenn er hier und jetzt verlor?! Saya sah Akari besorgt an, der schützend vor ihnen stand und stark keuchte. „Lass es sein! Wir sollten fliehen, schnell!“ Selbst sie wusste, wie absurd das klang. Vor diesem Ding gab es keine Fluchtmöglichkeit, keine Einzige. Es hieß fressen oder gefressen werden. Akari schnaubte hustend. „Denkst du, dass ich verlieren werde? Selbst wenn er mich tötet, werde ich meinen Körper dazu bringen, ihn solange fest zu halten, bis ihr außer Gefahr seit!“ Aus des Brillenträgers Stimme hallte die Zuversicht. Er schrie nicht, wurde aber laut. In ihm sprießte die Kraft, unter keiner Art Schmerz aufzugeben, solange diesen Kindern Gefahr drohte. Und sein unglaublich entschlossener kämpferischer Blick brachte sie zur Ruhe, zum lächeln, woraufhin auch seine Wendigkeit wieder sanftmütig lächelte. „Wie sollte ich deinem Bruder sonst wieder unter die Augen treten...?“ Sein sanftes Gemüt in der Frage hätte bestimmt sogar Momoka Sensei schmelzen lassen für eine Sekunde. „Wie sollte ich sonst euren Eltern unter die Augen treten? Meinen Klassenkameraden? Dem Hokage? Dem Dorf?!!“ Kampfbereit donnerte der Feind auf ihn zu, aber Akari wehrte ihn mit Taijutsu ab und platzierte eine biologische Saatbombe an ihm, ein weiteres clanspezifisches Jutsu von ihm, welches er erst wenige Male eingesetzt hatte. „Saat des Neunaugengewächses...“ Unglaublich schnell verbreitete sich der besondere Efeu auf dem Körper des Feindes aus und umschlang ihn regelrecht. Verwirrt bemerkte der Gegner, dass dies sein Bewegungsmuster ziemlich stark einschränkte. Sofort schickte der Shokousei das Hülsenfruchtcamäleon in Bucheckernform hinterher, woraufhin der zweite verwandelte Arm den Doppelgänger monströs hart sowie vollwuchtig knackend mit der spitzen Außenseite an einen Baum presste. Glücklich seufzte Akari, da der Kampf wohl nun vorbei schien. Umso schwerer enttäuschte ihn der Umstand, dass selbst solch harte Treffer den kleinen Jungen nicht daran hinderten, immer und immer wieder aufzustehen... „Wie steht der wieder auf zum Teufel?!“ An ihm zerrten die letzten Kräfte. Leider hielt ihn sein Mut nicht länger auf den Beinen. Er hatte bereits zu viele Treffer einkassiert, Wille hin Wille her. Seine Begleitung hatte es bereits vor kurzem schwer erwischt, weshalb die Kinder sie trugen. Zu zweit hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Aber alleine? Akari lief eine Träne hinab. So durfte das Szenario keinesfalls enden. Abgelenkt durch die eigenen miesen Gefühle bemerkte Akari ebenfalls zu spät, wie der Gegner eine seiner gefürchteten Feuerwalzen abschoss, die nun lodernd ihre Gruppe ansteuerte. Sollte es das gewesen sein?... Würde sein mickriges Dasein jetzt enden, als ein Fehlschlag von Ninja? Nein. Er traf eine Entscheidung, und zwar eine weitreichende. Mit letzter Kraft warf Akari Saya ein Papirusu zu und öffnete die Bucheckern, um damit seine bewusstlose Partnerin und die Kinder schützend zu umhüllen, während er schutzlos blieb... „Benutzt es zusammen und flieht, tut mir leid.“ Bis zum Ende würde er ihnen zulächeln, selbst wenn die Brunst ihn verbrannte. Kurz bevor die Buchecker sich schloss, drehte Akari nochmal den schlechter Miene den Kopf Richtung Hölle, die ihn gleich erreichen würde. „So endet es also. Verdammt.“ Beruhigt, die Kinder vielleicht gerettet zu haben, schloss der Brillenträger die Augen... Doch nicht zum letzten Mal. Ein Sturm aus blauen Schnitten umgab ihn, sodass die Flammen unaufhörlich zersplitterten und zur Seite drängten, vor ihm ein rothaariger Kerl, der wie ein bekloppter sein Schwert hin und her schwang. Er lachte. Also besaß er wirklich ein drittes Jutsu. Bis zum allerletzten glühenden Funken bestaunten alle diesem Kampf aus blauen Streifen sowie roten Flammen, wovon keiner auch nur einen Zentimeter nachgab. Saya weinte vor Glück und konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten, während sie lachte inmitten dieses hitzigen Farbeninfernos der Stärke bis selbst die kleinste Glut verschwand und alle glücklich aufatmeten. Saya trat näher an ihren Bruder heran, den überbleibenden Funken in der Luft elegant ausweichend, die ihren Retter förmlich umgaben, das Schwert cool auf die Schulter gestützt entgegenlächelnd. Oh ja, Glück stand den Ninjas wohl wirklich ins Gesicht geschrieben. Kanba grinste. „Ich hasse es, den Klischeehelden zu spielen, Leute.“ „Du bist spät! Verdammt spät! Das erzähl ich Papa und Mama naher!“ Kanba zog dieses kreidebleiche 'Das wagst du nicht-'Gesicht, welches sie immer so amüsierte, doch diesmal ergriffen ihre Hände seine Jacke und er bekam von ihr eine Umarmung, damit sie ihr peinlichliches, vor Glück strahlendes Weingesicht darin vergraben konnte. „Idiot...“ Kam es gedrückt hervor, weil sie in die Weste quasselte. Kanba kratzte sich am Hinterkopf. „Jaja, was auch immer, hehe.“ Bestimmend drückte er seine kleine Schwester weg, den Blick nun etwas ernster. „Keine Sorge, den erledige ich schnell. Pass auf die anderen auf und auf Akari.“ Kanba reagierte sofort beim ersten Anzeichen der Gefahr und warf Akari samt Saya schnell beiseite. Aufs Neue begann er denselben Fehler, der ihn teuer zu stehen kam eben. Doch dieses Mal ohne, dass Andere verletzt werden. Schmerzhaft schrie Kanba auf, als das Feuer seinen rechten Arm sowie Schulter traf. Es schmerzte sehr. Das aufkommende Adrenalin sammelte Kraft für erneute Kontraktionen. Akari aktivierte ein letztes Mal die Saat des Neunaugengewäches, dessen Efeu sofort das Ziel wieder kräftiger umschlang. Unter größtmöglicher Geschwindigkeit teleportiere Kanba sich dicht heran, wich der zweiten kleineren Walze aus, teleportierte erneut nach rechts und enthauptete den im Efeu beinahe komplett hängenden Gegner schnurstracks. Was auch immer es war, es verdiente kein Mitleid mehr. Kanba erkannte, dass die Dinger nur verschwanden, wenn deren Körper zerschnitten wurden. Akari hätte ihn je nachdem noch so oft zerquetschen können oder aufspießen. Man erinnere an Kanbas und Souzens erste Aktion. Kanba durchfloss ein seltsames Gefühl, besser formuliert entwich es ihm unaufhörlich. Dieses Gefühl nannte man Nervosität, Angst, Adrenalin, Achtsamkeit sowie Glaube. Jetzt, wo der Gegner verschwand, folgten ihm demnach diese Antriebe, die ihn gehorsam auf den Beinen hielten. Trottelig sprang der rothaarige Genin zur Gruppe zurück, wo Saya und die anderen Kinder ihn bereits freudig empfingen. „Boah, ihr wart so cool!“ „Hehe, so ist mein Bruder eben!“ Auch Akari, der halb ohnmächtig am Boden lag, bekam selbstverständlich sein Lob für die Rettung. Kanbas Blick schweifte nochmal über die Gesichter. „Hah?“ „Was ist los, Kanba?“ Eine unerwartete Person winkte ihm erschöpften Blickes zu. Verlegen lachend erinnerte er sich wieder. „Nisanagi! Ach, du warst ja auch hier... Haha...“ „Wie fies, ich wurde die ganze Zeit vergessen...!“ Weiter erheiternd lachend torkelte der Sieger sowie Verlierer des Tages schmerzerfüllt Richtung Astoberfläche, während ihn Finsternis umhüllte. Er brauchte echt eine Mütze Schlaf... Nisanagi würde schon wissen, was zu tun war... Kapitel 23: Vergänglich ----------------------- Nur sehr schwerfällig wich die unbekannte Dunkelheit dem hellen gleißenden Licht, gefolgt von den monoton piependen Geräuschen ärztlicher Maschinen. Zuerst musste er die Augen vor dem grellen, immer frisch aussehenden, weißen Wänden der Krankenstation sowie dem unbarmherzigen Tageslicht verschließen, doch diese fanden schnell wieder zu alter Sehstärke zurück. Langsam versuchte der von den Schmerzmitteln leicht benebelte Patient, seinen Körper aufzusetzen und das gelang ihm glücklicherweise. „Wuah!“ Kanba erschauerte verwundert, weil ihm plötzlich bewusst wurde, dass Yuuki Kiri neben ihm auf einem Stuhl schlief, ihren Kopf auf den Armen ruhend gemütlich die Bettkante beschlagnahmend. Etwas sehr leicht verwundert grinste der Rothaarige aus Unsicherheit. Was war denn in seiner Abwesenheit passiert seit dem Ausflug, dass ihm die Ehre zuteil wurde neben einem eventuell besorgten Mädchen aufwachen zu dürfen? Sie jetzt zu stören, ließe seine Männlichkeit schlecht dastehen, also schlich er langsam, eben eines Ninjas würdig, geräuschlos aus dem Zimmer. Doch vorher legte der Bauernkavallier der schlafenden Dame natürlich, wie es sich gehörte, eine Decke über die Schultern. Es war halt zügig, da alle Fenster offen standen. Einige seiner Verletzungen brannten noch bei bestimmten Bewegungen, zum Beispiel sein dreifach verbundener Arm. Immer diese Ärzte, ließen alles schlimmer aussehen als es in Wirklichkeit war. Niemals würde ein richtiger Isamu von solch popeligen Wunden klein bei geben. Schließlich warteten seine Freunde auf ihn, wo auch immer ihre Zimmer lagen. Schnurstracks humpelte Kanba durch die breiten sauberen steril wirkenden Gänge bis hin zur winzigen Rezeption, an der eine Frau mittleren Alters gerade eine Telefonat führte. „Äh, ja. Die Familien sind gerade auf dem Weg dorthin. Ich werde es ihnen später ausrichten. Mein herzliches Beileid. Bis denn.“ Seufzend legte sie sanft den Hörer beidhändig nieder. Danach bemerkte die schlanke hübsche schulterlange schwarzhaarige ihn und schaute irgendwie deprimiert zur Seite. „Kann ich ihnen helfen?“ „Ja, natürlich. Ich suche Shokousei Akari und Awai Souzen. In welchen Zimmern liegen sie?“ Ihre Miene wurde ernster. „Bist du... Isamu Kanba?“ Warum rutschte denn der Tonfall plötzlich so rapide in den Keller? „Ähm.. Ja. Wieso?“ Ohne mit der Wimper zu zucken scheuerte die vorhin noch ruhige Dame in den jungen Zwanzigern dem verletzten Patienten eine, aber mit Schmackes. Völlig verwirrt torkelte der Genin erstmal zurück. „Wa-Warum..?“ Noch bevor Kanba irgendetwas wütendes erwiedern konnte, flog das Telefon gleich hinter her, welches schmerzend durch den verbundenen Arm abgewehrt wurde. „Was ist.. Au.. Denn hier los?!“ Wutentbrannt stand die junge Dame auf und brüllte ihn an, was ihren Tränen Luft machte, die unentwegt flossen. „Akari... Akari.. Akari ist Tod!“ Kanba erstarrte zur Salzsäule. Was hatte sie gerade gesagt?... „Wa.. Was mei-...“ Sie ließ ihn nichtmal austeden. „Er ist Tod! Tod! Genau wie Souzen! Akari war mein kleiner Bruder! Und nun..! Sie sind beide an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben! Und das ist alles deine Schuld!!!“ Ihre zärtliche Stimme sowie ihr Schluchzen hallte durch die gesammte Krankenstation. Kanba verstand die Welt nicht mehr. In wenigen Sekunden blendete er die ganze Umwelt um sich herum aus, den schweren Gedanken verfallen, die nun selbstverständlich in ihm hoch kochten. Sollte das ein schlechter Witz sein? Kanba hatte gar keine Zeit für irgendwelchen weinerlichen Gedanken, denn Akaris sogenannte Schwester haute ihm gleich die zweite Portion über den Schädel, von der dritten garnicht abzuwägen. Erst nachdem zwei weitere Schwestern sie stoppten, fing Kanba an zu verzweifeln. Zwar verließen ihn aufgrund der Perplexität der Situation keinerlei Tränen, jedoch lag in seinem Blick derart schlimmeres an Gefühlen, welche allerdings noch keinen Weg an die Oberfläche gelang. Zwar gestoppt, brüllte Akaris Schwester unentwegt weiter, und jedes Wort zerriss ihm sein armes sowieso schon angeschlagenes Herz. „Du Mörder! Alles wegen deiner Dummheit! Ich wusste schon immer, dass du kein guter Umgang für ihn warst! Gib ihn mir zurück! Hol ihn wieder her, du Mörder!“ Kanba war bereits seit einigen Momenten am Ende mit den Nerven, aber die Blicke der neugierigen sowie ebenfalls wütend dreinschauenden Wartegäste und das Geschrei von Akaris Schwester brachten ihn zum ausrasten. Mehr minder zum durch drehen, sodass Flucht ihm als einziges in den Sinn kam. Flennend wie ein Schloßhund rannte Kanba um sein Leben. Am besten so schnell, um einen Zeitsprung hinlegen zu können. Draußen regnete es seit geraumer in Strömen, es goss beinahe aus Kübeln. Was sollte das heißen, sie waren Tod?! Dem Wahnsinn recht nahe redete Kanba mit sich selbst, während seine Beine vor Adrenalin die Bedeutung von Stopp vergaßen. Mehrmals rempelte er andere Leute um oder gegen Mauern und Pfosten, die ihm im Weg standen. Es gab nur noch die Schuld... „Sie können nicht Tod sein!... Sie können nicht Tod sein! Meine Freunde... Meine..“ Kanba erblickte Saya, die einen schwarzen Regenschirm hielt sowie formelle Kleidung. Dunkle formelle Kleidung. „Saya! Saya!“ Lächelnd weinend streckte er seine rechte Hand nach ihr aus, doch Rettung suchte man vergebens und ihr Blick ließ dem sowieso bereits instabilen Jugendlichen das Blut in den Adern gefrieren. Hass, so stark, dass man sie augenscheinlich ohne Worte erfasste sowie realisierte. Genau wie seine Hand senkte sich auch sein Kopf, sodass man nicht mehr erkennen konnte, ob er so stark weinte oder der strömende Regen dran schuld war. Würde seine Karriere als Ninja auf diese Weise anfangen? Oder sogar bereits jetzt enden? Onkel Soujis Schwertunterricht war somit abgehakt. Kein Bewohner des Dorfes würde jemals wieder gut über ihn sprechen. Kanba erfuhr zum ersten Mal das Gefühl der totalen Furcht, die Angst vor dem Knall des platzenden Ballons. Selbst sein Optimismus verschwand vollends, bis lediglich grenzenlose Trauer übrig blieb, erstickt vom Tränenregen übersätem Gesicht, dessen Mund endlos die Namen seiner zwei Freunde formte. „Souzen... Akari.. So.. A...“ Ohne weiter drüber nachzudenken, folgte er Saya, die bereits weiter zum Mittelpunkt des Friedhofs marschierte, ihrem Bruder keines weiteren Blickes würdigte. Seine einzigen Freunde waren seinetwegen gestorben... Nicht einmal seine liebe Familie verzieh ihm das wohl. Niemand brauchte ihn mehr. Wo also sollte der verzweifelte Genin ab jetzt hin? Die düsteren Gedanken wichen kurz, nachdem er bemerkte, wie ihn viele Menschen anstarrten. In schwarz gehüllte Leute, traurigen oder wütenden Blickes, und in der Mitte zwischen den beiden Gruppen... Zwei Grabsteine mit bekannten Namen... Kapitel 24: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Schmerz ----------------------------------------------------- Dutzende Blicke belasteten ihn. Jeder schlimmer als der Nächste. Wie konnte die ganze Sache nur ein solches Ausmaß annehmen? Und war alles wirklich seine Schuld? Unmöglich! Nein, doch möglich! In ihm meldete sich eine undefinierbare Stimme, die eines ausgewachsenen Mannes. Erst eher kleinlaut, dann jedoch bestimmend flüsterte sie dem jetzt wohl völlig verrückten Genin zu. 'Sie waren deine Freunde, na und? Es gibt haufenweise davon. Dann bist du halt Schuld, wen juckts. Zwei schwächliche Ninjas weniger eben. Steh auf und geh. Such nach ihnen, den Teilen. Such sie! Das hat oberste Priorität... Kanba verdeckte beidseitig die Ohren, was jedoch wenig brachte, da diese merkwürdige Stimme aus seinem Inneren kam. Schnappte er wirklich total über? Wem gehörte die Stimme? Ihm selbst? Wollte er seine eigene Schuld unterbewusst abwälzen? Ihm kam Momoka-Senseis strenger Blick vor Augen und sofort Begriff der Junge. Wütend schlug er mit der Faust auf den pitschnassen verschlammten Boden, sodass die vielen Dreckspritzer seine gesamte durchnässte weiße Krankenhauskleidung übersäten bis hin zum verzweifelten Gesicht. Der regendurchströmte Friedhof passte zu seiner derzeitigen Lage sehr gut. Unaufhörlich hämmerte Kanba seine Faust in den Halbschlamm, sodass am Ende beinahe sein ganzes Gesicht davon trifte. „Hör auf! Hör auf! Hör auf!!! Es ist meine Schuld! Meine Schuld! Sie waren tolle Ninjas gewesen! Ich muss dafür gerade stehen, egal was passiert! Ich werde nicht flüchten! Niemals!“ Durchgehend bohrte die Stimme nach. Wiederholte ihre Sätze, bis Kanba einen anderen Schmerz spürte. Körperlichen Schmerz. Von allen Seiten dreschten nun einige Familienmitglieder der Verstorbenen auf den am Boden kauernden Genin ein, der keine Chance auf Abwehr bekam. „Du bist Schuld! Du allein!“ „Genau! Denkst du wir verzeihen dir, weil du hier rumheulst?! Nimm das!“ Es schmerzte. Es schmerzte so sehr. Ihre Worte schmerzten mehr als jeder Tritt von ihnen. Der Schmerz saß so tief in ihm drin. Wenn das alles ein Traum wäre, wäre der Schmerz nicht so groß. Das alles war echt! Jeder Tritt, jede Beule. Ihm tat alles weh, von der Seele bis zum Körper. Von einem Moment zum Anderen brannte sein rechter Arm lichterloh, weshalb Kanba kurz schrie. „Wie fühlt sich das an, häh?! Leide wie er, du Nichtsnutz!“ Irgendeiner der wütenden Familienmitglieder hatte wohl die Beherrschung verloren und ihn mit einer Ninja-Technik angegriffen. Sofort zerrten die übrigen Gäste ihre Artgenossen von dem Opfer, da selbst das zu weit ging und aufgeregte Diskussionen folgten. Währenddessen löschte Kanba den entflammten Arm unter Schmerzen, wobei ihm der Regen sehr recht kam. Danach gaben alle wieder böse Blicke ab, aber fortführende Gewalt blieb glücklicherweise aus. Tränen hatte der verletzte Junge sowieso keine mehr übrig, wofür auch. Schwer angeschlagen humpelte er von dannen, seine Nerven blank und der Kopf wie leergefegt. Niemand mochte ihn mehr und das alles war so real wie der Schmerz, der ihn durchfuhr. Unscheinbar entdeckte sein vom blauen Auge verzogen er Blick eine Gestalt auf eines der hohen Häusern, ca zehn Meter erhöht, von einem leuchteten Blitz enttarnt. Winkte sie ihn herauf? Wie ein Zombie schlenderte Kanba gedankenlos Richtung Dach des Gebäudes, wo ihn der schwarze Kuttenträger, welcher knittrig im Sturm wehte, bereits mit dem Rücken zu ihm am Rand des Daches stehend erwartete. Wer zum Teufel sollte das sein? Kanba dachte nicht länger über etwas nach. Jegliche Hirnfunktion war bereits zum stillstand verkommen, was zu guter Letzt nichts übrig ließ als eine leere Hülle, die lediglich wandelte. Ohne Gefühle, ohne Gedanken. Genauso stand Kanba neben dem schweigsamen Typ, die Zehen bereits minimal über die Kante schauend, während seine leeren trotz des Regen ausgetrockneten Augen die unendlich neblige Sturmferne beobachteten. Der Sturm wurde immer stärker. Blitze fegten über die Stadt hinweg und der laute knisternde Donner sprengte das laute prasseln der dicken Regentropfen. Aber was spielte alles jetzt noch bitte für eine Rolle? Halluzinationen, Realität, Schmerz, die Erinnerung an Vergangenes, Zukunft, Vergangenheit, Gegenwart. Seine Existenz, die derer die Fehlen, Familien, Feinde, Freude, Leid... Traurig fiel sein Blick hinunter zur Hauptstraße, welche eher einem kleinen Fluss ähnelte mittlerweile wegen der Regenmassen. „Nichts davon hat noch eine Bedeutung...“ Schwerfällig blickte der Rothaarige in das Gesicht seines Gegenübers, wovon nur die stechenden dunklen roten Augen durch die Kaputze heraus stachen. „Nichts davon spielt eine Rolle... Lass mich dir helfen, deine Wünsche zu erfüllen...“ Die vorhin so tiefe Stimme wandelte sich plötzlich in eine Höhere, gar weiblich hallende Tonlage, doch das Interessierte ihn keineswegs. Kanba sprach kein Wort, sondern weinte emotionslos weiter. „Es wird vorbei gehen...“ Bärenstark hob die wohl weibliche rotäugige Kuttengestalt ihn empor und sprang, ihn umarmend in die Tiefe, wobei ihre Augen seine förmlich verfolgten. Langsam vergingen die Zentimeter des Sturzes, bis eine vertraute Stimme seinen Namen rief. Verwirrt erblickte Kanba Momoka-Sensei, die unter ihnen an der Stelle stand, wo sie gleich den Aufschlag verübten. „Reiß dich zusammen!“ Kanba presste seine Augenlieder so fest wie möglich zusammen und das letzte was er sah, war wie er sowie die unbekannte Frau direkt in Momoka reinkrachten. Danach blieb schlichtweg Schwärze. Schwärze, tiefer als jeder dunkle Schatten dieser Welt sein könnte. Kurz glaubte er, zwei verschwommene rote Augen in der Finsternis zu erkennen, doch da wich die Schwärze dem Licht bereits entgültig. „Kanba?“ Zum nun zweiten Mal öffnete der verwirrte Genin seine Augen, weil diesmal erneut die Krankenstation vor ihm zum Vorschein kam. „Kanba!“ „Häh?Was?!“ Auf einem Stuhl neben ihm saß lächelnd Souzen, beinahe ganz körperlich verbunden. Seinen Namen rief allerdings Jemand anderes. Zur Linken stand Momoka-Sensei, die kalten Ausdruckes seufzte. „Na endlich. Wurde auch mal Zeit, dass du aufwachst. Hier sind die Hausaufgaben der letzten drei Tage, arbeite sie gefälligst nach du Nichtsnutz.“ Forsch knallte die junge Lehrerin ihm einen Stapel Dokumente auf den Schoß und verschwand wieder hoch erhobenen Hauptes zum Abschied nickend. Souzen lächelte weiter. „Sie ist so nett...“ Kanba realisierte keinen Deut mehr als vorher. Erschrocken wirbelte er herum. „W-Wo ist Akari!!? Was war das eben? Ich fühle immer noch die Schmerzen... Ist Akari tot? Ist er tot? Das kann gar nicht sein, oder?“ Als Souzen schmerzhaft das Gesicht verzog, löste Kanba natürlich seinen Griff. „Oh, tut mir leid...“ Enttäuscht wich sein Blick weg vom Verletzten. War alles nur ein Traum gewesen? Wie sollte er seinem Freund ins Gesicht blicken?! Dem, den er fast in den Tod befördert hätte! „Es tut mir so leid Souzen...“ „Halb so wild. Wir sind Freunde.“ Diese Worte brachten ihn für einen Moment zum schluchzen. „Akari geht es gut... Er kommt morgen wieder.“ Souzens langsame Sprachweise beruhigte ihn irgendwie. Verständlich. Immerhin glaubte er seitdem Tag, dass er nie wieder sein Freund sein würde, oder gar starb. Unvermittelt bekam der Hausaufgabenstapel nun eine erhöhte Priorität, als Kanba diesen entdeckte. „Was das denn?“ „Die Hausaufgaben der letzten drei Tage.“ Souzen beantwortete sofort seine Frage. „Aha... Gute Nacht!“ Er vergrub schmollend das Gesicht im Kissen. Einerseits wegen der dämlichen Aufgaben, andererseits damit der Sohn des Awai-Clans seinen schuldigen Blick nicht erkennen konnte. Solche Schuld vergeht langsam, das wusste er... Souzen erhob mühsam den bandagierten Körper und humpelte angestrengt zur Tür, aber drehte vorher nochmal seinen Blick zu ihm. „Bis Morgen, Kanba. Mach dir keinen Stress... Sondern deine Hausaufgaben.“ Er lachte leicht verunsichert und verschwand dann. Lachen war nie sein Ding gewesen. Bei dem Gedanken lächelte Kanba, bevor er Selbstgespräche flüsterte. „Naja, er hat es für mich versucht...hmhm.“ Sofort flogen die Hausaufgaben weit weg durch den Raum. Kapitel 25: baldige Besinnung ----------------------------- Am nächsten Tag. Akari stattete den beiden Verletzten einen Besuch ab. Ihr guter Freund kam lediglich mit ein paar dicken Pflastern davon, nichts Wildes also. Wenigstens konnte er einen von beiden retten... Dachte Kanba dementsprechend erfolgreich. Dadurch hob sich seine Laune deutlich. Nur mit Souzen würde das noch ein wenig dauern, ihm ohne Gewissensbisse ansehen zu können. Wenn er ihn sah, wollte er sich einfach nur entschuldigen und zwar ununterbrochen. Sein Stolz spielte ihm einen Streich, über den er weder lachen, noch ihn ignorieren konnte. Zum Pech seinerseits bemerkte Souzen diese ablehnende Haltung natürlich sofort und grübelt bestimmt ebenso über diesen Mist wie seine Wenigkeit. Verdammt, Gefühle rotzten. „Akari?“ Auch wenn der gerade an der kleinen Efeupflanze auf der Fensterbank herumspielte, hörte dieser jedes Wort. Männer konnten eben doch Multitasking. „Hmm?...“ Na gut, eher geteiltes Multitasking. 95% Pflanze, 5% Kanba, immerhin. „Hat Souzen irgendwas gesagt über die ganze Sache?“ Spontan ließ der Shokousei die kleine Pflanze Pflanze sein und drehte sein rundliches Gesicht in Richtung des Fragestellenden. Doch für mehr als ein klägliches Seufzen reichte die Ernsthaftigkeit der Frage wohl seinerseits kaum aus. „Spukt dir das immer noch im Kopf herum? Ich kann verstehen, dass dein Stolz da was abgekriegt hat, aber Souzen wäre wohl kaum freiwillig da reingesprungen. Denk dir doch einfach, dass du ihm jetzt was schuldig bist.“ Irgendwie besaßen diese Sätze mehr Tiefgang als erwartet. Oder wollte Kanba nur so denken? Akari sprach wahre Worte, wahr genug allein der Wahrheit Willen. Jemanden etwas schuldig sein fühlte sich falsch an, darin lag des Rothaarigen Problem. Allerdings würde er Souzen, seinen besten Freund, keinesfalls persönlichen Gefühlen unterordnen. „Du hast Recht...“ Akari hatte es zwar schon angekündigt, aber trotzdem zuckte Kanba kurz, als Momoka-Sensei in das steril weiße Krankenzimmer stampfte. Er war ihr unendlich dankbar, jedoch krampfte sein Körper bei ihrem Anblick seit sie ihn im Wald grün und blau geschlagen hatte... Nannte man das Ehrfurcht? Ihm fiel kein anderer Begriff für dieses Gefühl ein. „Noch mehr Hausaufgaben?“ „Ja.“ „Neeiiin...“ „War nur Spaß, reg dich ab Nichtsnutz.“ Kanba lächelte erleichtert. Moment mal. Riss Momoka Sensei gerade einen Witz?! Wie überaus selten. Hatte sie heute Geburtstag? Harter er heute Geburtstag?!!! Nein, wohl nicht. Akari widmete ebenfalls der Lehrkraft die erforderte Aufmerksamkeit. „Ich habe bereits Awai Souzen bescheid gegeben, ihr seid damit die Letzten. Es sollen sich umgehend alle Genin meiner Klasse bei Hokage Hensei ankündigen in einer Stunde. Das wäre alles. Macht euch fertig und kommt gefälligst pünktlich.“ Gesagt, getan. Raus aus der tristen Krankenkleidung, rein in die alten gewaschenen sowie geflickten Alttagsklamotten. „Man, wie ich meine gute alte Jacke vermisst habe!“ Akari lachte bei der Bemerkung erfreut. „Das ist der Kanba, den wir kennen. Genau die richtige Einstellung.“ An der roten Jacke hingen bereits dermaßen viele Erinnerungen. Erinnerungen, die man zu beschützen vermag. Genauso wie an seinem Schwert. Alles Familienstücke, die ihresgleichen suchten. „Komm, gehen wir du Schwerverletzter.“ „Ach, halt die Klappe.“ Akari hielt lachend dem beinahe Gesunden, aber eben erst beinahe, die Türe auf, während der seinen verletzten Arm etwas unbeholfen durch den hochgekrempelten Ärmel schob und den Scherzbold im vorbei gehen einen freundschaftlichen Stoß verpasste. „Holen wir Souzen.“ Kanba schluckte, aber grinste danach direkt nickend. Überwinde diese komplizierten Gefühle, Herz, so sein Gedanke. Als sie Souzen abholen wollten, starrte ihnen jedoch lediglich ein karges menschenleeres Zimmer entgegen. „Wo ist er?“ Akari zuckte die Achseln und dachte nach. „Momoka kam vorher zu ihm, oder? Vielleicht ist er bereits vorgegangen.“ Irgendwie ungewöhnlich. Zumindest deutete alles darauf hin. „Er hätte ruhig bei uns vorbei kommen können. Nun ja, wir fragen ihn gleich einfach. Du weißt ja wie der Bursche drauf is. Vergisst schnell mal was oder dübelt in Gedanken herum.“ Akari stimmte einfach nickend zu. Gemütlich marschierten die beiden weiter zur Rezeption, damit Kanba seine Abwesenheit anmelden konnte, doch dieser zögerte einen Moment erschrocken. „Was kann ich für dich tun, Kanba?“ Akaris große Schwester lächelte ihn hinter der Rezeption aus an, weshalb sofort der verwirrende Traum von leztens hoch kam, der ihn echt verängstigte zu dem Zeitpunkt. Er wollte weg. „A-Ah.. Ich werde erst heute Abend wieder kommen. Nur zur Info.“ Schnell schrieb die junge Krankenschwester eine kleine Haftnotiz und pinnte besagten gelben Zettel auffällig an eine der Korktafeln dran. „Alles klar. Beweg den Arm nicht zu stark und passt auf euch auf. Kauf naher bitte noch ein, kleiner Bruder. Okay?“ Akari schmollte genervt bei ihrer Forderung. „Na gut...“ „Bist aber auch ein armer Laufbursche.“ Kanba konnte sich nach der Meinungsäußerung ein Lachen einfach nicht verkneifen, woraufhin der kleine Bruder motzte. „Du willst deine nachzuholenden Hausaufgaben wohl doch ohne mich erledigen, was?“ „Häh?! Nein! Ich meine, wie kann man dich nur so oft einkaufen schicken! Unverzeilich, oder?“ Gerade noch gerettet! Ohne die Hilfe des Shokouseis würde Kanba Ewigkeiten brauchen, oder wohl eher gar nicht erst anfangen mit den Hausaufgaben. Nun ja, in der Not frisst der Teufel fliegen, was? Mittig zur Hauptstraße zum Hokagepalast trafen die beiden noch auf Kizuna Honowa sowie der kleinen Schwester Kizuna Kinimaki. Breit grinsend trottete das kleine blonde Mädchen ihren Rettern entgegen, der große Bruder kam winkend hinterher. „Hey Leute.“ „Hey Honowa.“ Antworteten beide leicht versetzt. Seit dem Vorfall wenige Tage zuvor erreichte der Name Klassengemeinschaft neue Ebenen. Diese quasi Beinahe-Nah-Tod-Erfahrung schweißte selbst die letzten Feinde der Klasse zusammen. Schon komisch, wie aus einer so schlechten Erfahrung solch schönes Ergebnis residierte. „Ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt, Kanba. Dass du, und natürlich auch Akari, so gut auf sie aufgepasst habt. Du wolltest auch etwas sagen, oder Kinimaki?“ Sie schaute die beiden leicht nervös von unten herauf an, sogar einmal kurz weg. „I-Ich bin euch beiden s-sehr dankbar! Bitte seit weiterhin nett zu meinem Bruder. Hier...“ In ihren zarten Händen hielt Kinimaki schüchtern zwei Packungen Schokolade. Eine für jeden Retter sogesehen. Wirklich äußerst liebenswürdig von ihr, keine Frage. Ohne zu zögern nahmen beide dankend an und Kanba strich ihr einige Male erfreut über den Kopf, zog allerdings sofort die Hand zurück und entschuldigte sich peinlich berührt bei Honowa. „Ah! Tut mir leid! Das hat mich an meine eigene kleine Schwester erinnert, deshalb hat meine Hand irgendwie von alleine reagiert. Sorry.“ Honowa grinste überlegend, während er das angerötete Gesicht Kinimakis inspizierte. „Ich glaube nicht, dass du dich entschuldigen brauchst. Oder Kinimaki?“ Erst zwei Sekunden später brachte sie ihn stotternd zum schweigen und stampfte wütend davon. Als Honowa eine in die Magengrube verpasst bekam, unterdrückte Kanba wie auch Akari leises kichern und hielten vollends die Fassung, nachdem er wieder sprach. „Schwestern... Tja. Seit ihr auch auf dem Weg zum Hokage? Wir können zusammen gehen, wenn ihr wollt.“ Kanba beäugte zuerst Akaris Reaktion lieber. Beide hatten keinerlei Probleme damit eigentlich. Sie waren zwar keine richtigen Freunde, doch wer wusste schon, ob das so blieb. „Na klar, warum nicht.“ „Kein Problem, gehen wir.“ „Cool, danke Leute.“ Der Kizuna-Sohn nahm in der Mitte Platz und schlug einen Arm um jeden Begleiter, was beide erschreckte. Genau diese Art an ihm irritierte Kanba seit langem. Höflich lustig, aber auch merkwürdig aufdringlich... „Na dann lasst uns los, Freunde.“ Aha.... Kapitel 27: Ankündigung des Hokage ---------------------------------- Anspannung... Ein jeder im Raum kochte förmlich vor Neugier, vor Angst, vor Freude, ja so ziemlich allen Gefühlen, welche man in etwa bekommen könnte, wenn wichtige Neuigkeiten verkündet werden eben. Dutzende angestrengt nervöse Gesichter blickten nach links, nach rechts. Aber immer wieder zurück zu Hensei, der mit einer Nagelpfeile gemütlich pfeifend seinen Daumen bearbeitete. Momoka-Sensei räusperte einmal stark durch den Raum, weshalb der Hokage endlich Notiz seiner Gäste nahm. Möge die Audienz beginnen. „Ah, sind wohl schon alle da, das ging ja schnell. Ähm, nun, wo fangen wir denn am besten an. Oh ja, ich bedanke mich bei euch allen, dass ihr so kurzfristig erschienen seit. Wie einige Genies unter euch eventuell schon darauf genommen sind, seit ihr alle nun hier wegen des Vorfalls am Ausflugstag.“ Leises aufgeregtes Getuschel raunte durch die Runde. Solch Bemerkungen wie 'Hab ichs doch gewusst', 'war ja klar' usw. Momoka-Sensei brachte durch weiteres Räuspern alle zum still sein. Hensei staunte nicht schlecht. „Die haben sie aber gut abgerichtet... Ähm, ich meinte, ihre Lehrmethoden sind sehr effektiv.“ Wie bitte? Was brachte es denn, den Spruch zu korrigieren, wenn er ihn bereits vorher ausgesprochen hatte? Kanba stand der wortlose Ärger ins Gesicht geschrieben sowie zahllosen weiteren Genin. „Jetzt kommt mal aufn Teppich, Leute. Ihr seit nicht nur wegen der vergangenen Ereignisse heute bei mir, sondern auch wegen eurer Zukunft. Doch Eins nach dem Anderen. Ich würde gerne von euch hören, ob euch beim Gegner etwas Besonderes aufgefallen ist während des Kampfes. Zwar liefert mir Sensei Akumas Bericht bereits viele Informationen, jedoch wollen wir mal nicht vergessen, dass jeder Einzelnde hier seine eigenen Augen besitzt. Eventuell hat einer von euch etwas gesehen, gerochen, gehört oder gefühlt, dass uns bei den Ermittlungen weiterhilft. Wer solche Infos besitzt, hebe bitte seine Hand.“ Hensei zählte vier Meldungen. Awai Souzen, Kizuna Honowa, Akizaku Toushiki und Isamu Kanba. Mehr als er erwartete, deshalb entwich ihm ein Grinser. „Hm, gut. Beschreibt mir bitte eure Bemerkungen, angefangen von links nach rechts. Awai Souzen, du darfst anfangen.“ Also genau in der eben aufgezählten Reinfolge, Kanba somit als Letzter. „Meine Clanjutsus... Sie zeigten keine Wirkung. Das wärs.“ Kanba verstand schon. Mehr durfte Souzen an Infos nicht preisgeben. Hensei nickte interessiert wissend. „Ich weiß was du damit sagen willst, keine Sorge. Kizuna Honowa, nun zu dir. Was ist dir aufgefallen?“ Der Aufgerufene trat einen Schritt nach vorn, die Haltung stramm. „Wie sie bereits wissen, trafen wir als zweites Team mit Sensei Shokousei auf ein ähnliches Wesen wie Team Nummer Eins. Beide konnten unmöglich eine Person sein und dann noch weitere Doppelgänger erzeugen, wenn einer der beiden als Hauptkörper fungierte. Ich habe mit meinem Setsugan versucht, seine Knotenpunkte ausfindig zu machen, doch eine mächtige Kraft versperrte mir den Einblick in den Körper meines Feindes. Ich würde in diesem Fall von einer Versiegeltechnik ausgehen.“ Unser höflicher Scherzkeks schritt wieder zurück, sodass Akizaku Toushiki reden durfte. Kanba hatte sie bis jetzt lediglich einige wenige Mal leise sprechen hören. Jedenfalls lag ihre mündliche Unterrichtsbeteiligung unter dem Durchschnitt. Ihre Stimme klang erstaunlich sanft und ruhig und weniger kräftig wie von ihrer Ausstrahlung erwartet. Richtig mädchenhaft. „Entschuldigung. Meine Bewertung, meine Berechnung, eventuell, vielleicht nützt sie ihnen wenig. Dennoch darf ich Sie nicht für mich behalten, also. Im Kampf, während des Kampfes, inmitten der Schlacht versuchte ich es mit einigen, so manchen klugen, nun ja genialen Tricks, meiner Jutsus, genialen Jutsus, tschuldigung. Infolgedessen, eher zwischen drin, bemerkte ich, ich realisierte, dass dieses Ding weniger den menschlichen, den Homo Sapiens Erectus, unseren Bewegungsmustern, Schemen folgte, sondern, oder eher quasi wie ein, wirklich die Muster wilder, zumeist vierbeiniger, sehr wilder Tiere aufwies. Deshalb zeigten meine, nur meine Jutsus keine Wirkung, flogen direkt vorbei. Das wäre, und zwar wirklich, alles. “ Ach du grüne Neune. Was für einen besonderen sprachlichen Ausdruck besaß sie denn bitte? Kanba missbrauchte seine kleinen Finger als Kuhtipp und säuberte gründlich erst die linke, dann die rechte Hörmuschel. „Sehr interessant ihr beiden... Ich werde es mir merken und genauso weitergeben. Nun ja, Akizakus Vortrag wohl eher nicht ganz gleich, aber das Wichtigste halt. Kanba, mach bitte den Abschluss.“ Akizaku schmollte beleidigt und Kanba trat nervös vor. „Meine Beobachtung ist vielleicht nicht so genau wie die der Anderen, aber trotzdem möchte ich sie ihnen nicht vorenthalten.“ Nicht jeder wusste von diesem miesen Gefühl vor dem Ausflug und dass er den Gegner sogar vorher einmal sah. Er konnte solche Tatsachen um keinen Preis für sich behalten. „k Kurz vor dem Ausflug...“ 'Nein'. Ihn hielt etwas vom Reden ab plötzlich, sodass sein Mund erstarrte. Er erinnerte sich schleichend an die vorherigen Ereignisse. An das Lachen im Eingang, der Tatsache, dass er sich beobachtete fühlte manchmal... Er musste reden und zwang seinen Willen dazu. „Nein, schon vorher... Habe ich mich komisch gefühlt, manchmal beobachtet. Besonders kurz vor dem Ausflug wurde das Gefühl stärker. Und, ich habe mir erst nach dem Ausflug Gedanken darüber gemacht, aber... Ich hab dieses Ding, dieses Kind vor dem Ausflug gesehen. Er stand nah unserer Gruppen und beobachtete uns. Als ich aber meine Aufmerksamkeit kurz einer anderen Sache zuwand, war der Junge bereits verschwundem. Ich dachte mir nichts dabei und bin im Nachhinein natürlich untröstlich darüber, nichts erwähnt zu haben. Ich hoffe, diese Infos sind in irgendeiner Weise nützlich.“ Ob ihm jemand aus seiner Klasse böse war? Naja, wundern würde ihn es nicht. Obwohl ihn natürlich keinerlei Schuld traf. Momoka Sensei platzte plötzlich dazwischen. „Bist du dir sicher, ihn kurz vor dem Ausflug am Treffpunkt gesehen zu haben?“ Schon wieder krampfte sein Körper bei Ihrer forschen Nachfrage. Ihm gefiel der Tonfall nicht. Dann... 'Schlag zu.' Kanba fuhr zusammen. Er wusste nicht, woher diese Stimme kam. Nun verkrampfte seine Hand mehr als der Rest des Körpers. An ihm zogen jegliche Gedanken vorbei, bis er wieder in der Dunkelheit stand und in weiter Ferne zwei rote Punkte, die stetig mühselig dichter rangleiteten. „Kanba?“ Akuma-Sensei neigte verwirrt den Kopf zur Seite, während sie kurzzeitig die Augen verengte. Awai Souzen klopfte dem Geistesabwesenden vorsichtig auf die Schulter. Dies brachte ihn sofort zurück. „Ähm, ja. Tschuldigung. Es stimmt.“ Wo war er gerade? Schwer schluckte der Genin beim Rücktritt. Akuma-Sensei sowie Hensei tauschten zwei drei Blicke aus, bis der Hokage fortfuhr. „Vielen Dank Kinder, ihr habt uns auf jeden Fall weiter geholfen. Kommen wir nun zum zweiten Punkt, eurer Zukunft!“ Welch geheimnisvolle Botschaft Hensei wohl für alle bereit hielt? Kapitel 28: Jetzt mal im Ernst.. die Ankündigung. ------------------------------------------------- Die Zukunft? Was könnte Hensei damit denn genau meinen? Eventuell hätten einige der Anwesenden Schlauköpfe Ideen. Kanba jedenfalls versuchte gar nicht, groß darüber nachzudenken. Aus seiner Sicht zählte die Gegenwart mehr, das Hier und Jetzt. Denn hier und jetzt würde Hensei die Zukunftsgedanken aussprechen, ob sie ihnen gefiel oder völlig missfiel. Einzig Akizaku Toushiki lächelte zuversichtlich, der Rest hüllte die Stimmung in nachdenklichen Schweigen. Solange, bis Hensei es brach. „Aufgrund eurer herausragenden Leistungen dieser spontanen Mission haben ich und einige Andere wie eure Klassenlehrerin Akuma-Sensei beschlossen, dass ihr...“ Er grinste hämisch. Vielen gefiel der Ausdruck nicht, weil er von jemandem kam, der gerne Andere zum Narren hielt und überall alles zu seinem persönlichen Spielplatz erklärte, egal wieviel der Nutzen auch nur ansatzweise zur Logik der Situation passte. Hauptsache, er konnte Nachts lachend einschlafen, was gewiss oft passierte bestimmt. Desinteresse wich dem Grinsen, da keiner mitspielte. „Wie langweilig... Ihr wollt diese wirklich spektakuläre Nachricht wohl gar nicht hören, oder?“ Im Mund drehte der kranke Spaßvogel eine Art Gewehrkugel herum, biss darauf herum. Tat er übrigens öfters. Als würde jemand Kaugummi kauen. Akari verfiel dem Spiel des Hokage leider sofort. „Oh man! Jetzt spannen sie uns doch nicht so auf die Folter, verdammt!“ Wieder grinste der Hokage glücklich, während Kanba die Hand vors Gesicht schlug und Akari informierte. „Toll, jetzt hast du ihn angestachelt...“ Vier oder fünf Klassenkameraden seufzten bereits genervt vor der Erklärung. Hensei lachte sofort ermutigt. „Ach, wisst ihr. Wir haben wirklich lange über dieses Thema gesprochen und sind an einigen Stellen oftmals hängen geblieben. Ob dies wirklich eine gute Idee sei zum Beispiel. Deshalb sind wir das Thema ziemlich oft durchgegangen. Nur für euch! Das war'n Haufen Arbeit, müsst ihr wissen. Solch eine 'grooße' Entscheidung zu fällen...“ Kanba trat Akari vors Schienbein. Keinesfalls doll, aber doch merklich und flüsterte ihm zu. „Siehst du, was du angerichtet hast?! Wahrscheinlich stehen wir hier den ganzen Tag noch, oh je.“ Momoka-Sensei brachte sich zügig in die Konversation ein. „Hokage, ich würde 'äußerst' gerne heute noch Nahause, wenn es denn 'bitte' geht...“ Alter Yonin, wieviele Wörter sie scharf betonte in nur einem Satz. Mindestens die Hälfte der Klasse bekam weiche Knie. Sie würde Hensei verprügeln, wenn der nicht hinne machte. Was er sogleich auch tat. „Ahh, tut mir leid, Akuma-Sensei. Es war nicht meine Absicht, ihre Klasse warten zu lassen.“ „Bestimmt nicht...“ „Genau!“ „Wirds dann mal bald..?“ „Also gut. Die große Neuigkeit, die wir lange diskutiert haben, ist die...“ So, Momoka sei Dank hörte das seufzen jetzt wohl gleich auf. „Soll ich euch noch davon erzählen, wie wir zu dem Ergebnis kamen, hehe...?“ Lautstarkes genervtes raunen übermannte jeden Schüler gleichermaßen, und Momoka Senseis Begleiter Lurir erschien direkt hinter Henseis Stuhl, dicht über seinen Kopf gebeugt. Daneben glimmten Momoka-Senseis jetzt orange Augen, näher und näher. „Hensei... Wenn du nicht hinne machst, reiß ich dir deine Zunge raus und verfüttere sie an Lurir...“ Lurir schleckte über seine blitzenden rasiermesserscharfen Zähne. „Na, das würde mich aber köstlich amüsieren, muhahaha!“ Henseis gesunde Gesichtsfarbe nahm gerade Urlaub und winkte ihm aus weiter Ferne entgegen. „Ahah.. Ahaha, doch nicht gleich so giftig. Ich hab doch nur Spaß gemacht, wirklich!“ Akuma-Sensei pfiff Lurir zurück in ihren Körper, aber die orangenen Augen glimmten weiterhin. Kein gutes Zeichen. „Beim Nächsten Spaß werden Sie 'Spaß' mit meinem dunklen Freund haben.“ „Hab ja verstanden, okay! So ne Miesepeterin... Aua!“ Ihre Lehrerin briet dem Hokage eine über, der verwegen grinste. „Ohh, das tat gut. Wie dem auch sei. Kommen wir nun zur wirklichen Bekanntgebung! Eine Bekanntgebung, die euer Leben drastisch verändern wird. Viele haben darauf bereits gewartet, doch keiner hätte damit gerechnet, dass es so früh passieren könnte. Eure Eltern werden nach diesem Gespräch natürlich sofort über die freudige Kunde als Erste informiert sowie eure Verwandten. Lasst mich euch sagen, dass dieser Tag euch ewig im Gedächtnis bleiben wird!“ Yuuki Kiri rief provokant dazwischen. „Ja, und zwar weil du nie zum Ende kommst, verdammte Scheiße! Das ist ja schlimmer als in einer Talkshow!“ Wahre Worte... Henseis steile Karrierelaufbahn hätte locker auch als zweifelos bester Fernsehmoderator enden können oder dem Shuriken Teleshop-Kanal. Sogar Immobilienmakler würde super passen, so wie der schwafelte. Bloß nicht zum Punkt kommen. „Schon möglich. Aber da Akuma-Sensei mir äußerst schmackhaft detailliert erklärt hat, dass ich mich beeilen soll, habt ihr nichts zu befürchten. Macht euch bereit, denn die spektakuläre Neuigkeit ist, dass ihr...“ Jetzt kams... „Ihr... Ihr alle... Ausnahmslos alle... seit... H-H...Hatschi! Oh tut mir leid, kurz Nase putzen. Kommt vom Schießpulver.“ Yuuki Kiri und Muteki Katasa wollten gerade entnervt verschwinden, doch stoppten, als Hensei endlich verstand, dass das Spiel ausgespielt war. „Schon gut! Schon gut! Ich habs kapiert, bleibt bitte hier. Hiermit heiße ich euch alle als neue Menschen Willkommen. Denn jeder in Sensei Akumas Klasse hat sich ausnahmslos für die anstehenden Chuunin-Auswahlprüfungen qualifiziert! Ich gratulierte euch.“ Darauf folgender Applaus vom Hokage erst brachte den Schülern den machtvollen Klang dieser Nachricht vor Augen, welche wie gelähmt stumpf rumstanden, bis Kanba anfing zu lachen. „Haha, nicht dein Ernst, oder? Glaubst du echt, mit so einem Scherz kriegste uns? Du warst echt schonmal besser, Opi.“ Akari hielt ihm vom gehen ab. „Denk doch mal nach, Kanba. Denkst du, dass Momoka bei solch einem Scherz mit machen würde?“ Wie ein Blitz schlug nun die sagenumwobene Erkenntnis auch in das letzte Gehirn der Gruppe ein und ließ ihn grinsend verstummen, jedenfalls für wenige Sekunden. „Voll im Ernst?...“ „Voll ernst.“ „... Alter, das ist.. Mega krass!“ Kanba flippte total am Rand, griff sofort nach Akari wie Souzen, um sie umarmend einzuschließen. „Wuhuuu! Das wird gefeiert! Heute machen wir kein Auge zu, Leute! Juhuu! Ist das geil!“ Geblendet von der überwältigenden Information verdrängte er sogar seine bis dato blöden Schuldgefühle gegenüber Souzen. „Kommt schon, lasst uns soviel Party machen wie wir wollen! Ich kann's garnet fassen, wow!“ „Ich muss noch einkaufen.“ „Meine Mama sagt, um Neun soll ich heim...“ Warum waren seine beiden Freunde nur solche Waschweiber? „Oh nein! Wie könnt ihr mir das antun?!“ Alle drei gingen lachend hinaus. „War nur Spaß.“ „Ja, genau.“ „Ihr seid die Besten! Aber fies!“ Alle Sorgen schienen vergessen. Heute Nacht würde keiner schlafen können, bis zum Morgengrauen. In einem neuen Leben. Kapitel 29: Im Wittern von Gewittern ------------------------------------ Kanba rastete selbst nach einer Stunde noch beinahe peinlich berührt über Henseis Ansage. Er durfte tatsächlich schon dieses Jahr an den Auswahlprüfungen teilnehmen. Für ihn sowie dem Ein oder Anderen aus der Klasse ging ein Traum in Erfüllung, oder wenigstens ein großer Schritt dorthin. Arisu Karui hatte als einziges Individuum bei der Bekanntgabe eher traurig geschaut. Ob sie noch ein Jahr warten wollte lieber? Immerhin bestand Momokas Klasse im großen Ganzen aus guten Schülern, jedoch waren die wenigsten auch ernsthaft kampferprobt. Richtig gute Chancen besaßen nach seiner Meinung Akuma Michiko, Yuuki Kiri, Kizuna Honowa, Muteki Katasa und Awai Souzen. Also die Kinder der vielversprechenden Clans. Kanba zählte sich selbst eher zum Mittelbereich. Sein Stolz warf große Kegel, aber er unterschätzte keinesfalls seine Konkurrenten. Nein, so eitel war er dann keinesfalls. Akari brauchte deutlich mehr Mut. Kleinere Portionen Kampfeswillen wären nebenbei auch gern gesehen. Aber Arisu Karui ragte in keinster Weise irgendwo hervor. Sie gab sich, um ehrlich zu sein, nur sehr wenig Mühe. Als Mensch schätzte Kanba sie, was man von ihrem Ninja Dasein eher weniger behaupten konnte. Über die restlichen Klassenmitglieder fehlten dem Genin mehr Informationen. Jedoch genug von Informationen und Einschätzungen, die Party steigte ganz woanders. Unsere drei Draufgänger blödelten, lachten, fraßen und plauderten, als könnte diese Nacht ihre letzte im großen Land sein. „Akari, fühlst du dich bereit für die Prüfungen? Du weißt ja, als Team darf keiner kneifen. Das Gleiche gilt für dich, Souzen.“ Selbstsicherheit strotzte direkt aus ihm heraus. Aus dem schwarzhaarigen Jungen, der unter keinen Umständen ohne Grund andere Ninjas verletzten wollte. „Früher war Ich ein Schwächling, wollte ohne Gewalt leben. Doch als ich euch getroffen habe und sah, dass man Kraft anwenden muss, um etwas Wichtiges zu beschützen, dass man über seine Grenzen hinaus 'kämpfen' muss für das Wichtige im Leben... Genau das hat mich stärker gemacht. Niemals würde ich jetzt kneifen und euch in den Abgrund reißen. Selbst wenn ich nicht bereit bin.. Werde ich für den Sieg kämpfen, mit aller Kraft.“ Kanba mochte starke Wortwahlen. Akaris Rede brannte förmlich in seinem Herzen. Genau das war die gesuchte Einstellung zum Sieg! Souzen wartete gemütlich monoton schauend, bis seinem Vorredner nichts mehr einfiel. Aber keinerlei Wörter verließen seinen kleinen dünnen Mund. „Souzen?“ Er starrte die ganze Zeit einfach durch die Gegend, als würde ihn etwas tierisch ablenken. Kanba warf ihn gekonnt einen Pommes an den Kopf, was ihn umgehend zurück in ihre Welt brachte. „Häh?...“ „Hast du was falsches gegessen, Souzi?“ „Nein... Da, da war nur eine Flie“ Wieder war er abgedriftet, den Flugbahnen des flinken Insektes folgend. Stetig bewegende Objekte und Souzen bedeuteten Unaufmerksamkeit hoch zehn. Zackig landete der zweite Kartoffelstreifen einen Treffer im Gesicht. „Au...“ „Bleib beim Gespräch, sonst hab ich gleich keine Pommes mehr! Hatten wir doch schonmal.“ Souzen blickte verwundert starr auf den geworfenen Pommes herab, und ass ihn dann schnell. „Ey, lass das! Erzähl uns jetzt, was du von den Auswahlprüfungen hälst.“ Mit der Gabel weiste Kanba ebenfalls in seine Richtung, sollten eben gesagte Worte ihre Wirkung dennoch verfehlen. „Hm. Auch ich werde mein Bestes geben für unser...“ Schon wieder folgte der Blick dieser Fliege hinterher. Mit dem Eiri schaffte der Rothaarige es, diese gezielt mit einem Handflächenschlag aus der Luft zu holen. Direkt in Akaris Glas voll gesunder Limo. „Oh nein, Kanba! Echt ekelhaft!“ „Das war ein Versehen!“ „Das Getränk geht auf deine Kappe...“ „Ach komm, fisch sie raus du Jammerlappen.“ „Wie könnte ich das als Vegetarier denn verdrängen, dass ein Lebewesen in meinem Getränk ertrunken ist?!“ „Bei dir klingt echt alles wie eine Sünde.“ „Stell dir mal vor, der Kellner kommt vorbei, knickt um, landet in deinem Glas und ertrinkt darin. Würdest du das dann auch noch trinken wollen, nachdem du seinen Kopf da rausgefischt hast?!“ Nachdem Akaris unglaublicher Vergleich bei Souzen einen weiteren lustigen Tagtraum bescherte, musste sogar der fast lachen. Kanba prustete gleich dazu. „Haha, du hast ja echt Vorstellungen! Wie soll denn der Kopf in das kleine Glas passen?“ „Das war mehr rethorisch gesprochen!!!“ Alle drei fielen ihrem eigenen Gelächter zum Opfer und löste den sofort eintreffenden Lachflash aus. Allerdings nur solange, wie der Kellner um die Ecke bog, was Souzen abermals zum lachen brachte, weil er den Tagtraum noch nicht zu hundert Prozent verarbeitet hatte. Selbst er besaß heute Abend eine wirklich super Laune. Leider bat er die drei Jungs darum, bitte etwas leiser zu sein, um den anderen Gäste keine Probleme zu bereiten. „Tut uns leid... Wir werden ruhiger sein.“ Schnell verschwand der Kellner wieder um die Ecke. Wahrscheinlich Bestellungen aufnehmen usw. Kanba schmunzelte und grinste allerdings trotzdem weiter. „Du hast es gehört, Akari. Brüll hier nicht so rum und lass deine komischen Vergleiche. Sonst denken die noch, du wärst besoffen oder so.“ Wie die kontinuierliche Hitze der Grillplatte ihres BBQ erhitzte auch ihre Laune Stück für Stück. Keine zehn Minuten später würden sie wohl aus dem Lokal verschwinden müssen vor Aufruhr. Bevor dieser Fall eintraf, wurde Kanba ein letztes Mal ernster. „Für die Prüfungen müssen wir viel trainieren, oder?“ „Selbstverständlich, Kanba.“ „Auf jeden Fall...“ Wirklich Schade. Traurig biss der Rothaarige Strubbelpeter von seinem Fleischstück, Schrägstrich Rückensteak ab. „Ob wir uns dann noch so oft treffen können? Was meint ihr?...“ Akari lachte erfrischt und packte, für ihn gleich mitsprechend, Souzens Schulter. „Natürlich trainieren wir zusammen so oft es geht, was denkst du denn! Immerhin sind wir ein Team.“ Darüber hatte er überhaupt keinen Gedanken verloren, stimmt. Sofort strahlte Kanba wieder übers gesamte Gesicht. Es machte ihn sehr froh, dass zu hören. Vor kaum zwei Wochen noch zählte Kanba lediglich Souzen halbwegs zum Freund und vertrieb sich seine Zeit alleine zwischen Arbeit und Training sowie seiner Familie. Alles ging dermaßen schnell voran. Manchmal konnte er sich selbst nicht trauen und dachte, 'hey, gleich wache ich wohl auf." Im Hintergrund ertönte eine kleinlaute Sirene, doch Kanba überhörte sie aufgrund der Gedanken. In wenigen Tagen würde die beste Zeit seines Lebens anfangen... „Kanba?“ „Häh? Was?“ „Ist das nicht die Feuerwehrsirene?“ Erst jetzt spitze er die Ohren vorgewarnt aufmerksam. Es stimmte. „Du hast Recht. Als gute Shinobi können wir das nicht ignorieren. Kommt, gehen wir schnell. Ich bezahle, wartet ihr schonmal draußen.“ „Alles klar.“ „Vielen Dank, Kanba.“ Hurtig die Rechnung geblecht rannte Kanba Richtung Ausgang, bereit seine Pflicht als gutem Bürger Folge zu leisten. Kapitel 30: Unter unserem Himmel [Ende Band I] ---------------------------------------------- Das Heulen der Sirene löste im Körper immer ungewohnte Gefühle aus. Angst, Furcht, Unbehagen. Wieviele Einwohner sind verletzt, muss man sein Leben aufs Spiel setzten, und um jemanden damit retten zu können? Wenn Feuer ausbricht, erhitzte das die Gemüter sprichwörtlich nicht umsonst. Selbst die größten Shinobi unterlagen der Macht der Natur, man siehe die Geschichte ihres Volkes. Nur unter größten Zeiten von Mut sowie Ausdauer kann man den Naturgewalten die Stirn bieten. Akari, Souzen und Kanba flitzten durch die Seitengassen, sprangen über Häuserdächer oder justierten die Lage. Der Schein des Feuers erhellte den Himmel in oranger Fülle, sie kamen näher. Wilde Kommandos verhallten leise zu ihrer Position. „Seid ihr beiden bereit? Das Ziel ist nah. Arbeiten wir gut als Team zusammen, okay?“ „Mach dir keine Sorgen, Kanba. Ich hoffe nur, dass keine Menschenleben in Gefahr sind..“ „Genau...“ Kanba legte sein Leben allzu gerne in den Händen dieser beiden fähigen Shinobis. Er sah ihren Willen zur Tat, ihre Aupfopferungsbereitschaft, den Mut, bis zum letzten Atemzug ihre Nächsten zu beschützen! Wenn einer ein gutes Team besaß, dann Kanba. Jeder der drei feierte heute seine Existenz als Ninja, ihres Nin-dos! Und selbst wenn das hieß, eine höhere Macht prüfte nun ihre Verantwortung, so würden alle bestehen, ausnahmslos alle. Noch nie war die Moral dermaßen hoch wie an diesem Tag, an dem Momokas gesamte Klasse für ihren Einsatz entlohnt zur Tat schritt. Kanba kamen einige der schrecklichen sowie auch wundervollen Bilder des Ausfluges wieder in den Sinn, als ihr Überleben am seidenen Faden hing. Schlechte Momente ließen ihn Selbstbewusstsein fassen, die guten Momente diese bestärken! „Dort!“ Einen Augenblick wirkte die Ehrfurcht der tosenden Flammen des abfackelnden Gebäudes auf sie hinunter. Gerade mit Feuer hatten sie eben keine guten Erfahrungen gesammelt, insbesondere Souzen, der immer noch nicht voll und ganz von seinen Verletzungen geheilt war und dementsprechend ernst dreinschaute. Muteki Katasa kam ihnen sprintend entgegen. „Gut, dass ihr da seid! Dort drinnen sind noch Personen. Wir müssen alles daran setzen, die Yonin zu unterstützen! Ihr kommt mit mir.“ Akari willigte sofort ein, was Kanba überraschte. „Wieso?“ Seit wann gab er denn Befehle jetzt? Der schwarzhaarige Pflanzenmeister bemerkte seines Freundes Unsicherheit schnell. „Kanba, Katasas Fähigkeit lässt Chakra erhärten. Er kann einen Schutzschild bilden, während wir ihm helfen, die Leute rauszutragen.“ Ah, Kanba verstand nun. Somit verflog jeder Zweifel umgehend. „Du hast Recht! Das klingt nach einer guten Idee. Wie gehen wir vor, Katasa?!“ Ihm kam Katasa nie wirklich strategisch vor, musste er gestehen. Man lernte halt nie aus. Wegen der lauten Atmosphäre sowie den Rufen dutzender Menschen wies der hellhaarige teilweise symbolisch, teilweise laut brüllend die drei in den Plan ein. „Ich bilde einen Schutzschild, wie euer Freund bereits gesagt hat. Kanba, ich weiß von deiner dritten Technik, die du auf dem Ausflug eingesetzt hast, bescheid. Benutze sie gleichmäßig sachte, falls irgendwo Stichflammen meinen Schutzschild attackieren. Akari, du musst deine Bucheckern dazu benutzen, um..“ Akari fiel dem Planer in's Wort, weil er schneller dachte und Zeit sparen wollte. „Um die Verletzten in den hartnäckigen Bucheckern schützend einzuschließen, nicht wahr? Meine Pflanzen werden zwar anbrennen, aber denen macht das ja nichts aus, weil ich sie nur kurz den Flammen aussetze. Ein gute Idee.“ Katasa nickte augenrollend erheitert. „Richtig, du kleiner Schlaumeier. Zieh sie dann in den Schutzschild und heile deine Pflanze aufs Neue. Souzen, du bist noch verletzt. Du trägst im Notfall übrige Verletzte, aber mehr nicht. Also, es geht los, bleibt dicht bei mir!“ Je näher sie an das bestimmt zweistöckige brennende Haus ran kamen, desto heißer wurde die ganze Angelegenheit selbstverständlich. Katasa wirbelte ein paar Mal mit den Armen hin und her, stoppte und spannte seine Muskeln an, wodurch der leicht grünlich schimmernde weiße Quarz entstand. Erstaunt verfolgten alle, wie sie langsam von dem Zeug eingeschlossen wurden, während Katasa die Bewegungen fortführte. Erinnerte ihn an Windmühlenbewwgungen. Keine fünf Sekunden später umhüllte der Quarz ihre Gruppe, die langsam in die Flammen trat. Katasa musste währenddessen beide Arme kontinuierlich aufrecht halten, damit der Schutz mit ihm wanderte. Kanba spähte durch das kleine Kuckloch vorne. „Hey!!! Ist hier jemand???!!!“ Inmitten der flackernden Flammen und knisternden Struktur vernahm er seinem Eiri sei Dank leises Husten. „Von dort, links! Wohnzimmer!“ Sofort steuerte Katasa in gegebene Route. Konnte er durch seinen Kristall etwa gänzlich durchschauen? Sie kamen im Wohnzimmer an, in dem beinahe jeder Zentimeter bereits in Flammen stand. Hinter einem Schrank versteckt kauerte halb rausschauend, den Mund wegen des Rauchs bedeckt hustend, ein bäuerlich wirkender Jugendlicher. „Dort! Akari, hol ihn da weg!“ „Mit Vergnügen! Hülsenfruchtcamäleon, Bucheckern-Imitation.“ Katasa öffnete einen Augenblick den Schutzschild, als Akari die Kopfenden größer wachsen ließ, gerade so weit, dass ein Mensch darin eingeschlossen werden konnte. Von der Seite entfachte sich eine Art gewaltige Stichflammenexplosion, woraufhin Kanba vorher schon vorbereitend sein Schwert gezückt hatte. Zum Glück. Aufgrund des Ausfluges kannte Katasa die geheime dritte Technik schon, aber das machte nichts. Das "Tsurugi no Arashi", also das "Sturmschwert" oder "Sturm der Klingen" gehörte in den Bereich der unverändernden Sasayaku-Techniken. Kanba hauchte über dem Schwert eine dicke Chakraschicht, welche er dort konzentrierte. Es machte die Klinge nicht nur schärfer, er konnte dieses Chakra im Notfall auch auf den Gegner 'schleudern', gegebenfalls auch Schilde daraus bilden. Kraftvoll schleuderte Kanba die gesamte Chakraladung prompt Richtung der anrauschen Walze, die vom blauen Gegensturm quasi niedergemetzelt wurde. „Das halt ich höchstens noch 3-4 mal durch...Soviel Chakra wegzuschmeißen.“ Akaris Pflanze umhüllte unterdessen den Verletzten, brachte ihn in den Schutzschild, wo Souzen besagten Jugendlichen über die Schulter warf. Das Feuer verdichtete sich. Selbst durch die kleinen Öffnungen drang dichter Rauch, der allen Anwesenden Schaden zufügte. Sie durchsuchten das gesamte Erdgeschoss bis auf die kleinsten Ecken. Keiner mehr da. „Nach oben, schnell!“ „Alles klar!“ Katasa schnalzte mit der Zunge, als ihm bewusst wurde, dass die Treppe bereits mehrfach eingestürzt war. Akari fackelte nicht lange. „Kanba, nimm Katasa und haltet euch an mir fest! Souzen, tu bitte dasselbe.“ Da Katasa seine Armstellung unter keinen Umständen verändern durfte, hielt Kanba ihn fest an Akari gedrückt, der seine Pflanzen dazu nutzt, sich mit ihnen vom Boden in die Luft zu drücken wie eine Hebebühne. Danach kraxxelten sie Stück für Stück in die Wände schlagend wie ein Bergsteiger die letzten Meter hinauf. Unverletzt konnte nun die Suche weitergehen. Im letzten Raum kam ihnen wieder Explosion entgegen, dieses Mal jedoch wegen einer angeflammten Gasleitung. „Achtung!“ Kanba schleuderte erneut das gesamte Chakra der Walze entgegegen, allerdings brachte das eher mittelmäßig viel, weshalb Katasa den Kristall schloss und murrend Schweißgebadet keuchend den Rest abfing. „Wir müssen uns beeilen, lange halten wir nicht mehr durch...“ „Du hast Recht.“ Kanba atmete ebenfalls schwer. Auch im letzten Raum vorne im Gang abseits der Treppe lag Niemand. Also doch nur eine Person. Was für ein Glück. Plötzlich schlug Kanbas Eiri Alarm, als alle in der Mitte des sehr langen Flures standen. Sein gesamter Körper vibrierte. Zum ersten Mal so stark, dass er Angst bekam und hinter sich schaute, wo das Feuer bereits leicht ausschlug. „Katasa! Halt den Schutzschild wenn ich es sage geschlossen! Haltet euch sofort alle an mir fest! Schnell!“ Hinter ihnen explodierte das Ende der Hauptleitung samt Stromleitung. „Nicht loslassen Leute!!!“ Ob es mit soviel Gewicht ging?! Kanba schrie angestrengt und benutzte sein Heiha, welches dieses Mal nur für eine knapp zwei Meter weite Teleportation reichte anstatt fünf wegen des unpraktischen Übergewichtes. Er musste mehr einsetzen! Drei bis vier weitere Mal bildete er Kettenweise eine Teleportation, die sie auf eine Übergeschwindigkeit brachte, die der Walze gerade eben trotzen konnte! „Jetzt Katasa!“ Er reagierte sofort und schloss die hellgrüne kristallene Schutzkugel, sodass sie unverletzt durch die Holzwand krachten, ins Freie flogen und hinter ihnen die Explosion in der Luft ausbrannte. Wie nun jeder unversehrt landete, das gehörte nicht mehr zu Kanbas Problem! Kanba und Katasa knallten gegen ein anderes Haus sowie Boden, nicht weiter schlimm. Um Souzen machte Kanba sich viel mehr Sorgen. Akari schloss sich selbst und ihn in seinen beiden Pflanzen ein, sodass der rothaarige schmerzend den Allerwertesten haltend grinsen konnte. „Sehr gut... Au Au..“ Sofort eilten Personen den mutigen Rettern zur Hilfe, allen voran Akaris Mutter, Sarana Shokousei. „Alles in Ordnung? Seit ihr schwer verletzt? Bin gerade angekommen und habe schon von eurem beinahe-Selbstmordkommando gehört. Die Kinder von heute, meine Güte.“ Sie lachte und umarmte Akari, der wohlbehalten glücklich zurück kam. Kanba zeigte mit dem Finger auf den Geborgenen. „Der Typ muss ins Krankenhaus...“ „Wird gemacht, Kanba.“ Danach kehrte langsam etwas Ruhe ein, weshalb alle gebannt das brennende Haus betrachteten, als wären sie am Strand und säßen am Lagerfeuer. „Hey Kanba...“ „Hm? Was gibts Katasa?“ „Danke Alter. Ihr Typen seid nicht schlecht.“ „Hey, kein Problem.“ Katasa erhob seinen Körper und hielt ihm die Faust hin, sodass sie einschlagen konnten damit, woraufhin dieser lächelte. „Bist schon ein komischer Typ..“ „Heh, ach komm. Nicht komischer als ihr drei.“ Bevor der Muteki-Sohn cool draufgängerisch verschwand, hielt er den anderen beiden ebenfalls die Faust hin fairerweise. „Man sieht sich Leute...“ Lächelnd im Dreck liegend lachte Kanba über diesen Tag. Ereignissreicher als jeder Andere vorher. Sie stiegen im Rang und retteten einer Person das Leben! In ihm platzte die Freude, und beim Anblick der Anderen ging es ihnen wohl genauso. Alle drei lachten laut beim Blickkontakt außer Souzen, der kicherte nur leise glücklich. „Das war ein schöner Tag, oder Akari? Souzen? Ich wünschte er würde nie enden!“ „Oh nein. Bitte lass ihn enden! Ich falle ja jetzt bereits tot ins Bett, Kanba!“ Akaris Scherz brachte sie allemal zum lachen, bis sie aufstanden und gegenseitig die Hände schüttelten. Kanba strahlte übers ganze Gesicht. Er war so glücklich wie nie zuvor. So glücklich, dass ihm eine winzige Freudenträne beinahe über die Wange rutschte. „Wir werden zum besten Team von Kokorogakure, das verspreche ich euch!“ „Ich werd dich dran erinnern...“ Mischte Souzen dazwischen. Doch diese kurze Euphorie hielt nicht lange stand, da erneut die Sirene ausbrach... „Nanu, was denn jetzt passiert!“ „Sieh mal, Kanba!“ Akari deutete Richtung Hauptstraße, wo Saya schnell sprintend heran rauschte. Gott, die rannte aber flott, dachte Kanba. Erst danach realisierte er ihr Tränenverschmiertes Gesicht und ihre herzzerreißenden kleinlaut gewordenen Rufe, die im knistern des gegenüberliegenden Feuers untergingen. „Kanba...! Kanba...!“ Eilig teleportierte er sich mit dem angehäuften Chakra zu ihr und fing sie auf, bevor ihre Knie auf dem Boden aufschlugen. Im Arm haltend tröstete er seine kleine Schwester, die wohl keine Kraft mehr zu haben schien. „Saya! Saya! Was ist passiert! Sag es mir!“ Saya wurde von ihm wach geschüttelt. Dass er sie mal heulen sah und dass in diesem Ausmaß. „Saya!!!“ Sie schluchzte unentwegt. „Unser Haus.. Unser Haus.. Es brennt!!!“ „Was?! Nein!“ Er glaubte ihr das Nicht. Kein Wort davon. Er stürzte nach hinten, weil er katatonisch reagierte auf diese Aussage. „N-N-Nein. Das kann nicht sein! W-W-Wir müssen los!!!“ Saya schrie aus vollster Seele, sodass die gsnze Straße es hören konnte, weil Kanba ihre Worte sonst nie begreifen würde. „Ich sah es brennen!!! Es brannte lichterloh, als ich ankam!!! Ihre Schuhe standen alle draußen... Sie sind noch da drinnen!!!!!!“ Saya weinte erneut, Kanba musste von Akari hochgezogen werden. „Los! Wir müssen los!!! Beeil dich!“ Ohne Worte, zerfressen von Angst, nahm er Saya unter die Arme und rannte mit Akari und Souzen wie von der Tarantel gestochen Richtung abseits der Stadt! „Wir schaffen das... Wir schaffen das!“ Saya hörte nicht auf zu weinen. „Hör auf! Saya, hör auf!“ Er musste bei Verstand bleiben. Ihr Haus hatte ein Strohdach und war alt! Es brannte wie Zunder beim ersten Kontakt von Feuer... Seine Gedankengänge verschlimmerten sich in jeder vergangenen Sekunde. „Wir sind gleich da! Gleich da! Saya, hör auf zu weinen verdammt!“ Die Emotionen spielten verrückt. Niemals im Leben durchfleuchte ihn solche Angst. Diese Angst wich, als sie wortlos vor dem Bauernanwesen ankamen... Er ließ Saya los, die dann einfach wieder Richtung Boden sank. Vom Haus blieben nur noch die Grundbalken über... Sie waren zu spät. „W-W-Wir.. Nein, wir sind nicht zu spät. Nein. Nein.“ Benommen lief Kanba auf die Flammen zu, doch Souzen stoppte ihn, indem er ihn festhielt. „Lass mich los! LASS MICH LOS!!!“ Souzens Verletzungen schmerzten, weil er ihn zurückhalten musste. Akari hielt nun ebenfalls fest. Souzen schrie ihn an, er weinte... „Geh bitte nicht! Mach keinen Fehler! Bitte!“ Kanba wollte auf niemanden hören. Sein Blickfeld fixierte lediglich die Schuhpaare vor der Haustür, die bewiesen, dass seine Familie dort sein musste, zwischen den langsam erlöschenden Flammen sowie der heißen Glut. „N.. N.. Neeeinn! Lasst mich los! Bitte lasst mich los!“ Kanba schlug seine Freunde geschlossenen Auges, doch die hielten stand. Sie würden ihn keinesfalls gehen lassen. Saya umarmte ihn von hinten. „Hör auf! Hör gefälligst auf! Lass mich nicht allein! Du hast es mir versprochen!!!“ Souzen lag bereits erschöpft am Boden. Akari stand währenddessen wacker und hielt den kaltgewordenen Rothaarigen unumstößlich fest, sodass keine Macht ihn weiter kommen ließ, die dieser aufbringen könnte. „Es ist genug... Kanba, hör auf!“ Akari sah ihm in die Augen, und tatsächlich löste Kanba seinen Blick von den halb verkohlten Schuhpaaren vor dem abgebrannten Haus, die sofort nachdem sie den Punkt wechselten, unter nasser Traurigkeit erstickten. Akari brauchte ihn nun keine Sekunde länger aufhalten, das begriff der Shokousei. Langsam schluchzend kamen alle am Boden an. Souzen krabbelte dank der letzten Kraftreserven Richtung seiner Freunde und hielt Kanbas Hand fest umschlossen. „Ich.. Lass dich nicht gehen...du bist mein Feund... Und du wirst es IMMER sein...“ Und so lagen sie dort, Arm in Arm, Hand in Hand, Träne an Träne nebeneinander ihren Gefühlen ausgesetzt... Solange, bis eine weitere Stimme erklang. Die eines weinenden Kindes. Kanba stieß jeden beiseite und erkannte Yuro, der weinend neben einer Mauer erkennbar angetorkelt kam. So schnell er konnte, sowie zweimaligem hin fallen wie wiederaufraffen nahm er seinen kleinen Bruder in den Arm. „Yuro! Yuro! Yuro, du lebst!“ Saya rannte ebenfalls gleich schnell nun vor Freude weinend in die Umarmung. „Yuro!!!“ Worüber sollte man sich freuen? Worüber sollte man traurig sein? Es passierte soviel Unbeschreibliches, dass die Antwort sich undeutlich erkennbar hinter Glas verbarg. Allmählich trotteten weitere Ninjas ein. Kanbas Klassenkameraden, Erwachsene, sowie auch der Hokage Hensei. Jeder konnte lediglich in sich selbst schauen, gekränkt wegschauen vor Hilflosigkeit. Im Schein der orange tanzenden Lichter, die den sternenklaren in Tränen gehüllten Nachthimmel grell erhellten... Kapitel 31: Erholung -------------------- Monotones Piepen... Schon wieder. Es war ihm völlig egal, wo er war, wer er war und was aus ihm werden könnte. Keine einzige Bedeutung blieb ihm dafür nach dem erlittenen Verlust. Selbst die große ach so tolle Chuunin-Auswahlprüfung, welche in einer Woche statt fand, erweckte keinerlei Interesse in dem Rothaarigen Traumapatienten, der seit Stunden von irgendwelchen Ärzten sowie Bekannten dämlich gesabbelt wurde. Denn heute wollten sie die drei Kinder entlassen, der Welt wieder übergeben nach zwei wöchiger Erholungsdauer. Momoka Akuma höchstpersönlich stellte den Dreien eine der Akuma-Mietwohnungen in der Stadtmitte zur Verfügung und erklärte sich bereit, jeden Tag nach ihnen zu sehen. Als Lehrerin und Bekannte selbstverständlich. Noch nicht einmal im Traum würde Momoka daran denken, den vorläufigen Mutterersatz spielen zu wollen, keineswegs. Viel zu traurig wäre diese Vorstellung. Saya ging seit einer geschlagenen Woche bereits zurück zum Klassenunterricht. Sie.. stand die Sache wesentlich besser durch als Yuro und er, wovon bei Yuro wohl kaum irgendeine Besserung in Sicht war. Seit dem Unglück sprach der Junge kein Wort mehr. Kanba tat zwar munter, wenn Besuch kam, allerdings hielt die Fassade längerfristig nicht. Ihn plagte unhaltbare Rastlosigkeit. Sein Leben als Ninja, wie er sich es sich so toll vorgestellt hatte, zerbrach in tausend flammende Scherben. Alles rund um ihn herum verlor seinen Sinn. Warum er? Warum zum Teufel konnte das niemand Anderem passieren? Irgendeinem, der solch ein grausiges Schicksal verdient hatte vielleicht... Kanba saß einfach nur da auf dem Stuhl und starrte in die weite Ferne, gespannt ob eventuell jemand darauf antwortete. Natürlich geschah kein Wunder. Niemand kam zurück von den Toten. Zumindest keinesfalls ohne fremde Hilfe. Yuro schreckte ihn in die alltägliche Gegenwart zurück, indem er an seiner Jacke zog. Offenbar knurrte ihm der Magen. „Machst du mir was zu essen?“ Aus seinem Blick heraus erkannte Kanba die anhaltende Trauer des Verlustes. Er wollte seinen kleinen Bruder in dieser schweren Zeit jedoch lieber trauern lassen anstatt mit Fragen zum Geschehen bombardieren. Wer weiß schon, was der arme Kerl mit ansehen musste? Kanba lächelte, während er ihm freundlich über den Kopf strich. „Selbstverständlich. Wir haben bestimmt noch etwas Obst oder Fertignudeln im Haus.“ Ihre neue Wohnung wirkte trüb, genau wie die Laune der Besitzer. Nirgendwo hingen persönliche Gegenstände herum wie Bilder oder Dekoration. Alles verbrannte elendig im Feuer. Ihre Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft gleichermaßen. Zwischen den dunkelgelb gestrichenen glatten Wänden befand sich eine gähnende Leere. Der leicht raue, dafür aber hellere Ahornboden hellte wenigstens etwas auf. Wie spät es wohl bereits war? Mittags beschien die Sonne die Rückseite des Wohnblocks nahe der Hauptstraße. Keiner hatte Beschwerden, keine Frage. Kanbas restliche Familie wäre bestimmt für einige Zeit bei der Awai Familie von Souzen oder den Shokouseis mit Akari untergekommen. Allerdings wollten alle drei trotz der liebenswürdigen Angebote lieber auf eigenen Beinen stehen nach der Entlassung. Jemand betätigte die Klingel. Gemütlich gab Kanba Yuro eine Banane aus dem weißen Hängeschrank und watschelte zur Tür. Seit jener Nacht war Kanba nicht mehr derselbe friedfertige Bauernjunge. Vorsicht sowie Misstrauen übermannten ihn stetig wieder. „Wer ist da..?“ Gedämpft ertönte Akaris Stimme durch die spionlose dunkle Holztür. „Wir sinds, Kanba. Akari und Souzen. Momoka-Sensei wird in fünf Minuten wohl auch noch dazu stoßen. Dürfen wir rein?“ Schon wieder... Er zögerte die Tür zu öffnen. Vor seinen besten Freunden sogar. Einatmen, Ausatmen... „N-Natürlich.“ Kopfschüttelnd verdrängte der junge Genin seine negativen Gedanken und schloss die Tür bereitwillig auf. „Kommt nur rein. Im Wohnzimmer gibt es eine kleine Couch, setzt euch doch. Ich kann euch leider nix zu trinken anbieten, weil Saya nach der Schule noch trainieren wollte und dann erst einkaufen geht..“ Wort für Wort rutschte seine Tonlage etwas runter, weil ihm sofort der Gedanke kam, dass seine Mum ihm nach der Schule ja immer zuhause was kaltes zu trinken vorbereitet hatte. Erinnerungen schmerzten. Außerdem musste der Rothaarige sowieso bereits notkräftig diese normale Laune aufrecht erhalten vor ihnen. In Wahrheit wäre ihm Ruhe lieber. Er wusste nicht länger, über was er mit den beiden sprechen konnte... Wie ein Graben, der sich zwischen sie drängte. „Warum seit ihr hier?“ Der Satz klang harmloser als vermutet, also keinesfalls abwertig. Souzen erhob die Initiative. „Als dein bester Freund...“ Kurz kam Kanba Souzens weinendes Gesicht zurück wie ein festgebranntes Bild. Immerhin hatte er ihn noch nie heulen sehen seit den Jahren. „...Will ich nicht, um den heißen Brei reden. Wir wollen...“ Akari übernahm, weil er bemerkte, dass Souzen unruhiger wurde. Sanft, aber klaren Wortes. „Wir wollen mit dir trainieren. Nicht heute, nicht morgen. Aber am besten diese Woche noch.“ Sofort rollte Kanbas Blick rechts hinfort. Sowas wollte er nicht hören. Sie wussten das genau, selbst wenn es ihr gutes Recht war. Schweigen erübrigte eine Antwort. Akari seufzte. Trauer hin oder her, es ging auch um ihre Zukunft. Und auch dass wusste Kanba sehr gut. Gedanklich durchleuchtet betonten sie diese Tatsache nochmals. „Wir sind nicht hier, um kleinbei zu geben. Wir als deine Freunde wollen dir helfen, aber natürlich auch uns.“ Wut staute die Gedanken. Bis letztendlich sie Überhand nahm. „Was wisst ihr denn schon?! Es ist nicht so, dass ich mich abschotte! Aber hört auf mit dieser Gefühlsduselei!“ Warum tat er sowas nur? Irgendwas tief in ihm blockierte einfach. Beide gegenüber sitzenden Parteien schweigten vorwurfsvoll. Solange bis Momoka-Sensei plötzlich an der Balkontür stand. Erschrocken wirbelte Kanba herum. Yuro suchte ängstlich hinter dem Sofa nach einem Versteck. Denn der Blick der Lehrerin sagte wie immer mehr als tausend Worte aus. „Du bist ein Schwächling und wirst es immer bleiben. Deine Familie wäre beschämt, wenn sie dich jetzt sehen könnte!“ Sowas ließ der junge Genin keinesfalls auf sich sitzen. Wutentbrannt stürmte dieser geradewegs Richtung Ziel, allerdings endete der Ausflug schneller als begonnen. Wie damals bezog Kanba erstmal Prügel, woraufhin Akari und Souzen dazwischen gehen wollten, jedoch atemlos stockten, als ihr todesscharfer Blick sie anzischte. Wie "haltet euch daraus..". Hart schlug Kanba einigermaßen verletzt auf dem Boden auf. „Du Schwächling hast wohl schon genug. Armselig! Früher warst du besser. Wie zuvor willst du alle im Stich lassen und dich selbst retten, wenn's drauf ankommt... Warum lernst du nicht endlich aus deinen Fehlern...?“ Dieser Satz hallte tief durch die letzten Winkel seines Gehirns. Er ließ ihn zittern, ließ ihn seinen eigenen Dreck fressen, ihn verzweifeln. Warum musste ihm immer jemand erst mit Gewalt den Weg einprügeln, den er sowieso gehen will? Warum? Momoka-Sensei lachte kurz auf und nahm seine beiden Freunde mit zur Tür, besser gesagt zwang sie zum gehen. Vorher jedoch legte sie zwei Tüten in der offenen Küche ab. „Ihr geht jetzt auch. Diesem Schwächling kann man nicht mehr helfen. Oder? Er würde niemals um Punkt Neun Uhr auf dem Trainingsplatz stehen!“ Als ob er diese laute Frage an ihn selbst beantwortete! Yuro eilte zu ihm hin, nachdem die Tür krachend zufiel. „Alles okay, Kanba?!“ Allen Stolz verloren schweigte der ältere Bruder.Nichtmal seinem kleinen Bruder konnte er mittlerweile mehr antworten, geschweige denn ihm in die Augen sehen! 'Warum lernst du aus deinen Fehlern nur nicht...?' Wie weh das doch tat. Kanba lächelte glücklich, während ihm etwas salziges Wasser über die Wangen lief. „Sie ist so ein guter Mensch...“ Yuro staunte verwundert. „Häh?..“ Kapitel 32: Auf dem Vormarsch ----------------------------- Seit wann hatte er das stolze Gefühl des Shinobi Daseins verloren? Seit diesem Tag? Schon vorher? Wieviel war ihm Freundschaft wert? Und was machte sein Innerstes Wesen überhaupt aus? Saya sorgte gut für die Männer im Haus. Sie hatte ihre Rolle als neue Mutter der übrigen Familie erstaunlich schnell im Griff. Vielleicht lag Frauen sowas in den Genen. - Warum lernst du nicht endlich aus deinen Fehlern?... - Momokas Frage zerquetschte sein mickriges Selbstwertgefühl langsam stetig wie eine Pressmaschine einen Stein. Solange, bis es in tausend Teile zerspringt... Psychisch leidend hielt Kanba den Kopf angestrengt fest. Was sollte er tun? In einer Stunde begann das morgendliche Training, welches Momoka beim gestrigen Besuch so harsch erwähnte. Er konnte ja schlecht einfach dort aufkreuzen, als wäre nie etwas gewesen! Ließ ihm die anhaltende Trauer denn genug Luft dafür? Was wäre mit Yuro? Genau?! Soll der kleine Kerl alleine weinend hier verrotten, bis seine beiden verbliebenen Familienteile zurück kehrten. Irgendjemand müsste ihn im Augen haben solange. Wer, wenn nicht er selbst? Der große Bruder. Nein. Kanba schlug gegen die Wand, als ihm bewusst wurde, an welcher Haltestelle der Gedankengang ausstieg. „Nein. Nein... Wem mache ich denn hier etwas vor außer mir selbst?“ Den eigenen Verstand vergiften, sodass er an die eigenen vorgegaukelten Lügen glaubte, wie verwirrt musste er denn bitte sein? Er wollte dorthin. Um jeden Preis, um jeden Preis beim Training teilnehmen! Sofort sprang Kanba aus dem gemütlichen Bett und flog erstmal volle Kanne aufs Fressbrett, weil Yuro sein Spielzeug davor hatte liegen lassen. Ein wegrutschender Fuß, eine in Zeitlupe grottig lustige Grimassen der bevorstehenden Gefahr und dann... Rums. Ihm entrann ein lauter Schniefer, während er flach auf dem Boden lag. „Autsch... Fängt ja gut an.“ Wunderlicherweise verlief der restliche Prozess bis zum ausgehfertigen rothaarigen Produkt ohne weitere schmerzhafte Unannehmlichkeiten. Dafür jedoch mit angestauten Gewissensbissen. Nervlich gespannt wie ein Flitzebogen stand der überzeugte Ninja Fingernägel knabbernd im kurzen, von der Morgensonne bereits halbwegs erhelltem Flur, völlig in Gedanken vertieft. Sollte er? Sollte er nicht? Er musste jetzt unbedingt los, ansonsten fiel der Zwischenstopp bei Onkel Souji, seinem Schwertlehrer sowie nerviger Nachbar, aus. Das durfte nicht geschehen. Von allen in Betracht gezogenen Personen schien der Oppi die wohl beste Wahl. Yuro kannte ihn immerhin bereits. „Nun geh schon...“ Plötzlich stand Saya im grauen Stoffschlafanzug samt Bommelmützchen mit weißem Bommel hinter ihm, weshalb Kanba beinahe an einem Herzinfarkt gestorben wäre. „Mein Gott, Saya... Erschreck mich doch nicht zu Tode.“ Sofort bereute der junge Genin seine unkluge Wortwahl, denn Saya langte dem vor ihr stehenden Idioten eine, jedoch keineswegs hart. „Tut mir leid, ich hab nicht nachgedacht..“ Saya bereute ihre Aktion gleicherweise und suchte die Nähe ihres Bruders mit einer Umarmung. „Schon gut... Ich hab überreagiert. Sag einfach nicht mehr solche komischen Dinge.“ Kanba nickte und wusste, sie litt genauso wie die beiden Jungs. Eine Umarmung tat da ganz schön gut, weshalb sie auch länger anhielt, bis Saya eben diese löste. „Nun mach schon, du Aufschneider. Geh zu Onkel Souji.“ Kanba kicherte über ihren schmollenden Tonfall. Sie wollte doch selbst länger umarmt werden. Bestimmt lässt sie ihre Wut gleich an Yuro in Form von früherem aufstehen aus, der arme Junge. „Viel Spaß in der Schule Saya. Bis naher.“ „Jaja, hau endlich ab.“ Zum Schluss gab's noch ein Winke Winke und damit fiel die Tür leise ins Schloss. Ihr Gesicht danach konnte Kanba natürlich nicht sehen... Nichtsdestotrotz hatte Kanba den ersten Schritt gemacht in die alte Realität. Zurück ins Leben. Drei Stockerweke tiefer erwartete ihn sein altes Leben, welches er beinahe bereitwillig wegschmeißen wollte für Trauer und Verzweiflung. Es stimmte, er hatte viel verloren. Aber mittlerweile gab es einige Menschen, die ihm beistanden und unterstützten. Diese Leute jetzt im Stich zu lassen... Wie sollte er damit leben?! Stolzen Hauptes sprang Kanba über das vierstrichig rot hölzerne Geländer in die haltlose Mitte des kühlen Treppenhauses hinunter, drei Stockwerke tief, und landete cool auf seinen Füßen. Zum Glück hielt der grau melierte glatte Beton das aus. Im Gegensatz zu ihm drinnen tobte an der Hauptstraße hinter der Tür bereits einiges an Leben. Händler, Passanten, Rentner auf Beschäftigungsuche, nette Bardamen auf Lockschaft. Ja, selbst in den frühen Stunden gab es solche Sachen. Jedoch zählte eine einzige Sache nicht zum morgendlichen Markttreiben. Nämlich den zwei Besuchern vor seiner hellhölzernen Pinientür in schwarzer Umrandung. Akari und Souzen... Ihn rührte das sehr, wie sie da halb am pennen vor der Tür warteten. Auf ihren guten Freund, dem sie immer noch bedingungslos vertrauten, komme was wolle. Jeweils einem Arm für eine Schulter rüttelte er seine besten Freunde wach. Schweren Lids staunten die beiden sofort hellwach hinauf. Souzen griff zuerst nach seinem Arm, danach Akari. „Kanba..“ „Ich wusste, du kommst, heh.“ „Danke, dass ihr an mich geglaubt habt, Leute. In den letzten Woche habe ich viel nachgedacht und bemerkt, wie sehr ihr gleichermaßen gelitten haben müsst. Genau wie Ich. Es tut mir leid, dass ich euch solange sitzen ließ.“ Seit seiner Entlassung war das die erste Entschuldigung an jemanden. Es kostete seinen Stolz viel Kraft, solche Worte nicht peinlich berührt auszusprechen. Immerhin war er ein waschechter Kerl! Mit nur einem Ruck hiefte der Rothaarige Zottelkopf sie kerzengerade und schlang die Arme ablenkend um ihre Schulter, sodass Kanba nun in der Mitte thronte. „Kommt, gehen wir. Ich muss unbedingt noch Onkel Souji besuchen und ihn fragen, ob er auf Yuto aufpasst. Begleitet ihr mich? schnell.“ Akari nahm seufzend Kanbas Arm weg. „Natürlich nicht! Wir haben jetzt eine Stunde gewartet und gehen jetzt einfach nahause! Also echt, du stellte Fragen.“ Souzen lächelte minimal und Kanba schmollte geschauspielert, die Zeigefinger dabei drehend. „Ehh, Sarkasmus ist echt kein Kavaliersdelikt...“ Akari empörte diese Aussage. „Du bist doch der, der mich dauernd aufs Korn mit sowas nimmt!“ Alle lachten. Bis wie aus dem Nichts neben ihnen eine bekannte Person mitgrinste, Onkel Souji in seiner üblichen Rentnermäßigen Verkleidung wie immer. Ein schwarzer dünner Mantel und der dazu passende weiße Modeschal, der überhaupt kein bisschen warm hält. Mittlerweile könnte Kanba gleich die Fluppe im Mund zum Outfit dazu zählen. „Du siehst heute Morgen viel besser aus, Kanba. Das freut mich sehr.“ Die drei begrüßten den alten Schwertmeister verbeugend, was er ehrwürdig erwiederte. Kanba kam gleich zur Sache. „Hey, Onkel Souji! Ich wollte ihnen gerade einen Besuch abstatten.“ Der rückte erst einmal die schief sitzende Brille zurecht, wobei der silnerne Anhänger dran hin und her schwang „Ach, echt? Es muss wohl Schicksal sein, dass ich dich hier nun treffe.“ Jaja, jetzt kommt wieder das alter Mann Geschwafel. Souzen und Akari bemerkten das auch und grinsten auffällig Kanba an. 'Mach schnell', oder ähnliches. „Stimmt wohl... Meine Frage an dich lautet, ob du heute einen Tag auf Yuro aufpassen könntest, während Saya und ich in der Schule und beim Training sind. Ginge das?“ Hoffentlich fiel das nicht unbequem in den Zeitplan des alten Herren. Mit Rindern gespannte Händlerwagen ratterten kurz vorbei, weshalb Onkel Souji wartete. „Die Chuunin-Auswahlprüfungen beginnen nächste Woche, nicht wahr? Ich bin mir sicher, du willst hart trainieren?“ Souji fixierte Kanbas Blick, der entschlossen in seines Meisters Augen zurück blickte. „So weit mich meine Kraft treibt, Meister.“ Lächelnd willigte dieser daraufhin ein. „Wenn du das so sagst, bin ich selbstverständlich einverstanden. Geht jetzt, ich kümmere mich um Yuro.“ Kanba drückte seinen Lehrer einmal fest, was dieser ausnahmsweise zuließ. Er hatte ihn schon ein wenig vermisst, auch wenn der alte Kauz manchmal viel redete. Doch noch bevor die drei Jugendlichen zwischen dem halblauten Marktgedränge verschwinden konnten, äußerte Onkel Souji etwas, dass den rothaarigen Genin über beide Ohren zum strahlen brachte. „Kanba. Beim nächsten Training zeige ich dir eine neue Technik. Mach dich darauf gefasst.“ „Vielen Dank, Meister!!!“ Freudig nahm er wieder Akari wie Souzen als Armstützte und ging pfeifend mit ihnen über den Markt, bis ihm eine letzte Kleinigkeit einfiel. „Ach ja... Könntet ihr Momoka-Sensei von mir danken vielleicht...?“ Akari schaute misstrauisch hinüber, Souzen neutral. „Wieso machst du das nicht selbst?“ Ihm war seine Bitte doch irgendwie peinlich. „Naja.. Ich glaub ich zittere jetzt schon bei dem Gedanken.“ Darüber schmunzelten beide, was ihn zum schmollen brachte, insbesondere Akari, welcher sofort erwiderte. „Das machst du schön selbst, Kleiner.“ Verdammt... „Ihr seit echt fies...“ Kapitel 33: Geheimniskrämerei ----------------------------- In einem halb abgedunkelten Raum, kaum sichtbaren Lichtverhältnissen sowie schalldichter Wände an einem unbekannten Ort. Dort arbeiten Ninjas, die den ganzen Tag besorgniserregende Neuigkeiten bearbeiten oder geheimen Dingen nachgehen, die nichts mit der breiten Öffentlichkeit zu tun haben. Besser, die nichts damit am Hut haben sollten. Hokage Hensei beobachtete still diverse Arbeiten von Medizin-Ninjas und Wissenschaftlern in besagtem kargen Betonraum, welcher von wenigen an Ketten befestigten Lichterröhnren reinheitlich weißem, beinahe bläulich schimmerndem, erleuchtet wurde. Proben über Proben übersäten jeden Tisch der Angestellten förmlich. Einige untersucht, andere vermerkt auf langen Listen. Hensei interessierte nur eine Probe immoment, und die lag vor ihm am ersten hell metallenem großen silbernen Tisch, an dem gleich drei medizinische, mit Mundschutz geschützten Ninjas arbeiteten anstatt wie überall allein. Pläne, Skizzen, Proben, Listen, Notizen. Kein einziger Zentimeter des Tisches sah nach Faulenzerei aus. Alles wegen einer kleinen Untersuchung. Hensei kaute wie immer ungeduldig auf einer runden Gewehrkugel herum. „Gibt es bereits neue Erkenntnisse über das Objekt?“ Obwohl der oberste Ninja des Dorfes den drei halb vermummten Ninjas eine Frage stellte, hob keiner den Blick. Genau diese Effizienz wollte er sehen. Einer fing an, seine Frage zu beantworten. Gedämpft durch den Mundschutz kam auch die männliche Stimme in unidentifizierbar an, den Blick weiterhin auf die Arbeit gerichtet. „Wir sind mit dem Dreier-Verfahren zu keiner genauen Spur gekommen... Es besitzt eine Versiegelung, die nicht unter normalen Umständen zu knacken ist. Aber wir haben mit den Elementaren Versuchen so einiges herausbekommen...“ Jetzt kam der für ihn wohl interessante Teil. „Das Objekt reagiert eigenartig auf Hitze sowie Feuer. Wir können unter hohen Temperaturen die Siegelstruktur erkennen. Sehen sie selbst.“ Forscher Nummer Zwei streifte den rechten durchsichtigen Gummihandschuh ab und bearbeitete das Ding mit einer auf Chakra basierenden Feuertechnik. Daraufhin zeichneten sich auf der Oberfläche kleine rote Linien ab, regelrecht Muster, Kreisformen oder Schnörkelungen. Der Hokage grummelte überlegend. „Sie haben Recht. Das ist nur ein kleiner Teil der Versiegelung. Glauben sie denn, die anderen Teile sind noch dort draußen? Und wenn ja... Wen kennzeichnet es?... Nun gut. Machen sie umgehend weiter mit den Versuchen. Geben sie Durchbrüche sofort durch.“ Alle drei Forscher nickten bestätigend und fuhren weiter fort. Hensei verschwand wieder Richtung seines Büros, wo Momoka-Sensei bereits cool am alten Bücherregal lehnend wartete, ihre Augen ruhig geschlossen. Fröhlich winkte der Hokage bevor er sich auf seinem gemütlichen rotfaserigen Sessel breit saß. „Sie sind früh dran, Akuma-Sensei.“ Sie schnalzte genervt. „Gibt es was Neues?“ Henseis Mimik wurde ernster. Direkt zum Punkt also, schade. „In der Tat. Es ist eine sehr komplizierte Versiegelung. Aber nur ein Teil vom Ganzen. Und es reagiert überaus aktiv... Auf Wärme... Auf Feuer.“ Momoka spitzte überrascht die Lauscher, nun normal stehend interessiert. „Feuer... Davon gab es in letzter Zeit meiner Meinung nach zu viel des Guten. Ein Zufall? Wohl kaum.“ Hensei amüsierte ihre direkte Schlussfolgerung. Seine Füße fanden auf dem breiten Tisch genug Platz. „Sehr scharfsinnig. Ich habe eine Aufgabe für den Akuma-Clan...“ Als Hensei diesen offenbarte, brach der Zorn in der Lehrkraft hervor. Nein, bereits beim ersten Satz. Ihre zu Schlitzen geformten Augen bedrohten den Hokage persönlich, während sie leise sowie gedrückt erbost artikulierte. „Der Akuma-Clan nimmt von Niemanden Befehle an! Das wissen Sie genau.“ Der daraufhin laute Seufzer erfüllte den Raum mit Unbehagen. Momoka spürte eine fremde Absicht in Hensei. „Sie haben wohl Recht. Doch wie wäre es mit einem Tausch...“ Jetzt wurde die Sache schon weitaus spannender. Gab es überhaupt etwas, dass den Akuma-Clan bereitwillig für Tauschgeschäfte initiierte? „Der Tausch betrifft nur sie allein, Monika Sensei...“ „Wie bitte?...“ Dem Hokage lag der Geschmack seiner Gewehrkugel wohl schlecht im Magen, weshalb er diese weit weg spuckte, die Arme nun vor ihm auf dem Tisch platziert, den Kopf scharfen Blickes auf den Fäusten abgestützt. Momokas Nervosität stieg. Nur sie allein? „Mich interessiert Nichts, was sie besitzen. Als Lehrerin tue ich meine Pflicht, jedoch keine Arbeit hinaus. Was können sie einem Akuma schon nützliches geben?“ Hensei grinste übermütig. Neben seiner witzigen kindlichen Seite vergaßen die Bewohner oft, dass vor ihnen der stärkste Ninja des Dorfes saß, der 'faule Held'. Niemand, den man einfach so sitzen ließ. „Ach nein? Wie wäre es mit einem einfacheren Leben?“ Momoka runzelte verwirrt ihre Stirnfalten eng zusammen. „Wie meinen sie das?...“ Die Antwort folgte sofort samt mysteriösen Klanges. „Für eine verwandte Person, die sie gut kennen, hmhm.“ Er meinte wohl kaum... Doch. Jetzt hatte er sie am Kragen. Dieser schmierige Sack. „Sie scheinen ja auf einmal doch interessiert! Das freut mich.“ Selbstverständlich erregte sein Vorschlag ihr Interesse. Seit geraumer Zeit entwarf sie einige Pläne rund um dieses Problem, jedoch vergebens. Seine Hilfe könnte da ganz nützlich kommen. Woher wusste Hensei aber davon? In dem hohlen Kopf steckte wohl mehr als nur nasses Schießpulver. „Ich muss jetzt Nachhilfestunden geben. Sie werden mir naher alles über ihre 'Kooperation' verraten. Erst dann überlege ich mir ein Urteil über ihre schamlose Bitte. Also.“ Ohne Verabschiedung verschwand sie aus dem sauber gehaltenen Büro, um pünktlich um 9 Uhr den drei Idioten Nachhilfe geben zu können. Währenddessen trafen Kanba, Akari und Souzen auf Akizaku Toushiki, Miss komische Sprachweise, derer Merkmal sofort ins Auge sprang, nachdem sie die drei monoton begrüßte. „Grüßt euch, nein, Guten frühen Nachmorgen, einem halbfrischen im Gegensatz zu gestern. Wollt ihr trainieren? Euren Geist wie physischen Körper stählen, nein, ihn bearbeiten? Liegestützte und so? Ich kann die nicht, ihr vielleicht, immerhin seit ihr Jungs, das harte Geschlecht, Muskelprotze, obwohl ihr seht nicht so aus...?“ Was sollte man dazu sagen? Freundlich nicken! Kanba fragte sich seit einiger Zeit, was genau Toushiki eigentlich für Jutsus beherrschte. Er kannte weder die Familie Akizaku, noch deren Stärken. Um noch unhöflich zu erscheinen, antwortete der Rotschopf mal aufopfernd für sein Team wegen des wirren Zeugs. „Ich fasse das mal als Kompliment auf, hehe... Ja, wir trainieren gleich. Und du?“ Toushiki überlegte und schritt dabei näher an ihren Gesprächspartner heran. Was hatte sie plötzlich? Dieser komisch nachdenkliche Blick ihrerseits machte ihn fast appatisch, ganz besonders weil sie ihm so nah kam. „Du, du sitzt besser aus als letztend. Nach der Versammlung, der glorreichen Ankübdigung. Das freut mich, freut mich ungemein. Ich, nicht Ich aber wir, mein Team und Ich, wir zusammen werden naher noch trainieren. Wie ihr, du und dein Team, ihr und euer Team. Teamgeist ist wichtig!“ Sie kicherte über ihre eigenen Worte, aber für ihre Verhältnisse sogar sehr damenhaft. Leise, und süßlich amüsiert. Ob er nun mehr über sie wusste? Mehr als vorher zumindest. Vielleicht waren sie unterschwellig bereits befreundet. „Teamgeist, genau! Ich wünsche euch viel Spaß bei eurem Training. Wir gehen jetzt wohl weiter, sonst kommen wir noch zu spät. Bis zum nächsten Mal, Toushiki. Bei Gelegenheit können unsere Teams doch mal zusammen trainieren. Bis denn.“ Plötzlich strahlte die sonst so nachdenkliche Persönlichkeit über beide Ohren. „Echt? Dein Vorschlag, euer Anliegen, dass du, dein Team und du mit uns, mir und meinem Team zusammen, als eine Einheit zusammen trainieren. Klingt gut.“ Wenn sie sich freut, wirkte sie gleich wie ein normales pupertäres Mädchen. Souzen und Akari verabschiedeten sich ebenfalls. „Ok, wir hören voneinander.“ „Bis denn.“ Einige Meter später sahen sie Toushiki pfeifend sowie lachend davon hüpfen und zuckten alle Achseln nach oben. Mädels.. Kapitel 34: Praxistraining -------------------------- „Greif gefälligst härter an, der Kinderspielplatz ist auf der anderen Seite der Stadt! Mach schon!“ Keuchend wippte Kanbas Schwert rauf und runter. Seit geschlagenen zwei Stunden trainierten die drei wie die Bekloppten, aber Momoka-Sensei gab keine Ruhe. Egal, was die drei auch für Attacken auf die Klassenlehrerin schleuderten, sie nullierte jeglichen Gesamtschaden. Sogar gut getimte Komboattacken gingen schlichtweg leer aus. Wie erwartet kämpften die drei gegen eine für sie unüberwindbare Mauer, welche sie weder auslachte, noch Zeichen von Erschöpfung zeigte. Momoka-Sensei beendete ihre äußerst tükische Kampfhaltung abrupt und kam näher heran. „Fünf Minuten Besprechungspause!“ Alle kippten gleichzeitig rückwärts stöhnend hinweg, lang ausgestreckt das weiche Gras im Rücken, während die grelle warme Nachmittagssonne von oben herab schien, umrundet von einigen wenigen Schäferwölkchen. Sofort spürte Kanba ein Kunai an der Kehle, dass ihre Trainerin dort fest platzierte, beinahe zu gewaltvoll. Als Kanba den Blick schweißgebadet hob, erwartete ihn der tödliche Blick eines tödlich starrenden Ninjas, wie der Feind selbst ihn nicht besser hinkriegen könnte! Seine Lippen bibberten panisch und er traute sich nicht zu schlucken. „Jetzt wärst du tot...“ Oh Gott, noch mehr Drohungen und Kanba nässte tatsächlich die Hose. Warum musste alles so ernst klingen bei ihr. Danach stieg sie, der trockenen Hose sei dank, wieder von seiner Brust hinunter. „Ihr kleinen Waschlappen wisst nichts über echte Ninjakunst! Über das Verhalten und die Techniken eines echten Shinobi.“ Akari fand, dass sie ziemlich hart in's Gericht ging. „Aber wir sind ja auch noch Genin...“ Darauf konnte sie nur verächtlich schnauben. Rotzlöfflige Ausreden ihrer Meinung nach. „In eurem Alter wurde ich bereits auf A und B Klasse Missionen geschickt, also jammert mich nicht voll. Beginnen wir mit der Besprechung.“ Was, in dem Alter als Genin solch gefährliche Missionen? Kaum zu glauben. Irgendwie tat sie Kanba leid, jedoch lebte jeder für eine Art Ziel, und sei es unerbitterliche Stärke. Bei reiferer Überlegung kam ihn in den Sinn, was war eigentlich genau sein Ziel?... „Verratet mir doch mal, was ihr euch mit diesem Training hier wünscht? Souzen, du fängst an. Danach Akari und danach Kanba.“ Huch, Schwein gehabt. Als Letzter hatte man mehr Überlegungszeit. Nummer Eins, Souzen, stotterte Richtung Ziel. „Hm... Stärke.“ Momoka wirkte keinesfalls überzeugt. „Das wars? Erbsenhirn... Akari, deine Fassung.“ Beschämt hing der Kopf vom Awai-Sohn gen Boden. „Um unsere Teamfähigkeiten auszubauen?...“ Wie es aussieht, kam die Antwort ihrer Zufriedenheit schon näher. Nickend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Schon etwas besser. Nun du, Kanba.“ Auweia, er fand bis jetzt noch keinen cool klingenden Grund, das ging alles viel zu schnell. Er musste wohl oder übel improvisieren. „Um... Unsere Techniken besser einsetzen zu können?“ Bei ihm klang der Grund wirklich eher nach einer Gegenfrage, aber aus einem unbekannten Grund staunte Momoka-Sensei ihn an. Was ging denn jetzt ab? Sie brach das betretene Schweigen. „Irgendwie hatte ich eine dümmere Antwort erwartet.“ Dabei suchte sie Bestätigung im restlichen Team, die nur die Achseln zuckten. Unbeeindruckt ließ sie Kanba künstlich wüten. „Nehmen sie mich nicht auf den Arm?! Voll fies! Ich bin nicht immer blöd!“ Akari und Souzen streckten bekennend ihre Hände nach oben. „Da haben sie's...“ „Da haben sie's. Er ist nicht immer blöd.“ „Nicht immer...“ „Nur Manchmal...“ „Genau, nur manchmal.“ Kanba platzte bei der Show, in dem seine Wenigkeit den Clown spielte, sein Oberstübchen, bis er anfing wild mit den Händen herum zu fuchteln. „Und ihr beide steigt in dieses Schmierentheater nicht noch mit ein!!!“ Momoka-Sensei hielt sich kurz die Hand vor den Mund, warum auch immer. Vielleicht musste sie röpsen, keine Ahnung. „Ruhe jetzt. In dieser Woche werde ich euch eure Techniken so oft einsetzen lassen, bis ihr umfallt. Ich werde euch zeigen, wie flexibel Chakra sein kann. Fangen wir damit an, einzelnd eure Techniken durchzugehen. Kanba, du zuerst. Zeige mir deine dritte Technik.“ Erschöpft richtete Kanba die müden Knochen erneut aufwärts und überzog hauchend sein Schwert zum bestimmt zehnten Mal heute mit einer mittelmäßig dicken Chakraschicht. „Stopp.“ Häh, was hatte sie plötzlich? Kanba hielt verwirrt inne. Hatte er einen gravierenden Fehler gemacht? „Du hast dein Chakra nicht gut genug unter Kontrolle. Versuche, es zu komprimieren. Weniger verbrauchen, und es dafür härter auftragen. Komm her.“ Sie zog seine Hand zu ihrem Mund hoch und pustete quasi spitzmündig einen dünneren Strahl Chakra über das Schwert, der heller strahlte und weniger auffällig brannte. Irgendwo war Kanba das ja unangenehm. Sie musste ja nicht gleich handgreiflich werden. Sie ließ seine Hand danach ja sowieso los. „Jetzt setzte das Jutsu erneut ein. “ Kraftvoll schwang der erprobte Schwertkämpfer die himmelblau flammende Klinge nach vorne und wurde vom Druck des Rückstoßes dieses Mal richtig zurück geschleudert, was ihn stolpernd Richtung Boden beförderte. Komischerweise flog die blaue davon geschleuderte Chakraklinge nicht geradeaus, sondern im Kreis um Momoka herum. Veranstaltete eine Wahnsinns Party, teilte sich in kleinere Schnitteund drehten schlussendlich zwirbelnde Saltos ineinander, bis sie schließlich wieder zurück zum Anwender steuerten, der schützend die Arme vor sein Gesicht hielt. Akari und Souzen sprangen schon besorgt in das Geschehen, allerdings verschwanden kurz vorm Aufprall jegliche Chakraklingen. Alle fielen zum zweiten Mal rüvkwärts ins Gras. Was zum Teufel war das?! „Und jetzt sag mir, was du gespürt hast. Was ist deinem Spatzenhirn aufgefallen?“ Kommt ihm das nur so vor, oder war sie aller Tage besonders nett ihm gegenüber? Erstmal musste der zu Tode geschockte Genin Atem schnappen. „Wie wärs mit allem!...“ Momoka-Sensei seufzte. „Die wohl entscheidenste Tatsache ist, dass du das geworfene Chakra nicht selbst kontrollieren konntest! Warum war das wohl so?! Denk mal scharf nach.“ Sofort kam die Erinnerung ans Tageslicht, wie sie selbst das Chakra draufzischte. Natürlich, deshalb wohl. „Klar... Weil es 'Ihr' Chakra war, und nicht meins!“ Eigentlich unbegeistert klatschte die Klassenlehrerin mehrmals höhnend in die Hände, was ihm einen schmollenden Blick entlockte. „Geht doch. Weil es mein Chakra war, hattest du keine Kontrolle darüber. Aber ist es nicht viel interessanter, dass ich deine Attacke dazu nutzen kann, mein Chakra in eine wandelbare Attacke zu verwandeln?“ Ihn traf diese aufgezeigte Erkenntnis wie ein Schlag. Akari sowie Souzen ebenfalls. Verdammt, wie schlau sie war. Außer ihr hatte das keiner bemerkt. Völlig blamiert senkte Kanba den Kopf. „Bist du jetzt frustriert? Was für ein Schwächling... Natürlich weiß ich mehr als du über solche Techniken, immerhin bin ich Yonin und kein Genin. Dein Problem ist, dass du dein Chakra zu großflächig auf das Schwert hauchst. Die einzelnden Chakrapartikel sind zu weit außeinander für eine gute Kontrolle. Du musst die Schicht dichter pressen, dann kannst du es besser kontrollieren. Mich erstaunt jedoch, dass ich mein Chakra außerhalb noch kontrollieren kann... Gib mal her.“ Besitzergreifend entnahm sie ihm das Schwert kurzerhand und wiederholte den eben erlebten Vorgang. Sie schwang die blaue Chakraklinge hart davon, doch dann... Kam sie sofort rasend zurück ohne Umweg. Zielgenau hochkant und gerade fliegend. Momoka sprang vorbei, hinter eine Dummypuppe, hinter drei, vier, fünf, sechs, doch alles half nichts. Selbst ihre unglaubliche Schnelligkeit, die an Kanbas Heiha Teleportion erinnerte, ließ den blauen Schnitt unberührt. Unermüdlich verfolgte er ihre Klassenlehrerin. „Das nervt. Lurir, fang das Ding gefälligst ab!“ Lurirs gruselig tiefe Stimme raunte über den Platz „Wie ihr befehlt, oh meine düstere Prinzessin, hahaha.“ Nase popelnd prallte die Attacke einfach in ihn rein, doch Lurir lachte nur darüber. „Wer piekst denn hier mit Kunais rum? Muhaha.“ „Jaja, danke für den Witz. Jetzt verpiss dich wieder.“ Kam es nur kaltherzig ihrerseits hervor. Lurir lachte und rieb sich künstlich seine sechs roten Schlitzaugen, um Trauer nachzueifern. „Kannst mir ruhig mal ein Eis zur Belohnung kaufen, mehe!“ Er nervte Momoka bereits jetzt schon mit seinen vulgär klingenden Lachanfällen, weshalb sie ihn schlagartig in den eigenen Körper beförderte. „Endlich Ruhe...“ Lässig stolzierte sie zurück zur Lerngruppe. Akari grübelte die ganze Zeit über etwas nach. Ob ihn das beschäftigte? Kanba interessierte der Vorfall ja ebenfalls, aber er konnte sich keinen Reim aus dee Sache basteln. Währenddessen stand Momoka-Sensei bereits wieder an Ort und Stelle vor Kanba. Doch noch bevor diese schwafeln konnte, rief Akari dazwischen weshalb sie stockte. „Ich glaube ich weiß, was sie gleich sagen wollen! Und zwar, 'warum ist das passiert?'“ Der Satz entfachte ein kühnes Grinsen über ihr Gesicht. „Oh? Wir haben wohl ein Gehirn unter den Kandidaten. Red ruhig weiter, Kleiner.“ Einmal angestimmt, brauchte Akari keine extra Einladung für eine Planenthüllung. „Gerne. Beim ersten Mal konnten sie das Chakra beeindruckend kontrollieren. Doch beim zweiten Mal ging das glatt in die Hose. Sehen wir uns den Unterschied in beiden Fällen an, gibt es nur einen Einzigen davon.“ Auch Souzen schien etwas bemerkt zu haben. Überzeugung prägte ihre Blicke, nicht Unwissenheit. „Der Unterschied war... Dass beim zweiten Mal Kanba kein Chakra auf das Schwert gehaucht hat!“ Sogar Momoka-Sensei beeindruckte Akaris gewaltige Auffassungsgabe. „Demnach muss Kanbas Chakra sich wie ein überbrückender Leiter verhalten, der die Verbindung von der Technik zum eigenen Chakra garantiert. Ohne sein Chakra grenzt die Wirkung fast schon einem Magnetismus! Das entflohene Chakra will unbedingt zurück zum Originalkörper. Mir kommt zwar nicht in den Sinn wieso, aber eventuell liegt das am Schwert. Es ist der Indikator der Technik.“ „Beeindruckend. Haste gehört, Kanba? So läuft eine Analyse ab.“ Beinahe eifersüchtig schaute der Rothaarige zur Seite. Aber Momoka-Sensei wäre nicht Momoka-Sensei, wenn sie Lob lange weilen lassen würde. „Genug der schmierigen Phrasen. Bis heute Abend werden wir alle Techniken von euch in dieser Weise analysieren. Die ganze Woche lang! Keine Pausen, verstanden?!“ Im Nachhinein bereuten die drei ihre Entscheidung, sich beim extra Training eingetragen zu haben... Kapitel 35: Mission Impossible ------------------------------ Mehrere Tage vergingen, in denen Momoka-Senseis Training die letzten Reserven aus den drei herausholte. Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Immer und immer wieder, bis der Medi-Nin kam. Man bekam quasi Chakrablasen vom vielen Training. Heute trainierten sie zum letzten Mal, bevor sie in zwei Tagen dann der Chuunin-Auswahlprüfung die Stirn boten. Mehr als bereit sein konnte man nicht! Sie waren sehr junge Kandidaten. Zweifellos würde bestimmt wer durchfallen oder mittendrin aussteigen. Doch ohne Kampf gibt es keinen Sieg. Aufgeben stand an letzter Stelle. Zum ersten Mal würden sie dort auf andere Shinobi treffen. Aus ihrem eigenen Dorf sowie aus anderen Dörfern. Aber vorher... „Habe ich noch eine Mission für euch.“ Gab Momoka stumpf mitten im Gespräch bekannt. Sollte das heißen... Ihre erste offizielle Mission? Bevor die Euphorie ihr Gehirnzentrum erreichte, kreiste sie lange ziellos herum, bis sie sich schließlich in den treffenden Augen der Teammitglieder den Punkt des Ausbruches teilte und sich ein jeder vom strahlen des Nächsten anstecken ließ. Es löste das gleiche Gefühl aus wie beim ersten Schultag, wie beim ersten Beenden einer gelungenen Klassenarbeit, ja sogar wie beim eigenen Geburtstag verdammt nochmal. Alle drei schlugen grinsend beim Nebenmann in die Hände ein. Kanba übernahm repräsentativ das Wort für alle drei. „Wir werden sie erfüllen! Wie schwer wird sie sein? Wie lautet die Mission. Spannen sie uns nicht so auf die Folter, Momoka-Sensei.“ Ihr machte diese Warterei wohl eine Menge Spaß, ihre Schüler mental leiden zu sehen. Mehrere Sekunden vergingen, in welchen Momoka-Sensei die drei einfach nur finster ausdruckslos anstarrte. Konnte man überhaupt finster und ausdruckslos gleichzeitig starren? Sie jedenfalls äußerst hervorragend. Außer Souzens Beine wippten alle unruhig sitzend auf und ab. Und dann endlich kam die Offenlegung. „Eure Mission wird es sein...“ Jetzt kam der entscheidende Moment auf den sie alle gewartet hatten, seit die Idee eines glamourösen Ninjalebens in ihren Köpfen herumspukte. „Ihr sollt diese verschwundene Katze finden.“ Momoka-Sensei hielt in der linken Hand eine Art Vermisstenbrief, dessen Foto eine schwarze Katze mit roten Augen zeigte sowie Text über den letzten Aufenthalt oder den Adressdaten der Besitzer. Akari und Kanba reichten laut Beschwerde ein, Kanba ganz besonders. „Ist das ihr ernst? Wir sollen Feuerwehrmännchen spielen und Katzen von Bäumen retten? Als Ninja ist das eine Verschwendung von Zeit! Total ungefährlich.“ Seiner letzten Worte horchend, spitzte Momoka-Sensei die Ohren. „Ach, dir ist das nicht gefährlich genug? Wie wärs, wenn du stattdessen...“ Sie kam Schritt für Schritt näher, bis sie ihm dämonisch nah ins Gesicht schaute und die letzten Worte dramatisch pausierte. „Gegen mich kämpfst!“ Schweren Atems lachte der eben noch Aufmümpfige nun verunsichert, während der Schweiß ihm nicht herunter lief, sondern vor Angst direkt verdampfte. „Ahaha, Katzen retten klingt plötzlich doch irgendwie total ehrenvoll! Oder? Nä?“ Akari seufzte lediglich über seinen Kollegen. „Kanba, du Weichei.“ Schlagartig wechselte Momokas Position direkt zu Akari, der nun den gleichen nahen, mörderisch stechenden Blickkontakt standhalten musste ohne Umschweife. Hätte er doch nur nichts gesagt. Sie wartete nur drauf. „Hast du irgendwas gesagt, Brillenschlange?...“ Kanba leidete zwar innerlich mit, aber ein Schmunzeln entwich ihm trotz aller Anstrengung. Vom Mensch zum Zitteraal mutiert, streitete der panisch bebende Brillenträger alles ab, den Daumen hoch oben gen Himmel gestreckt. „Katze retten. Wie kein Zweiter werde ich dafür einstehen. Nicht wahr, Kanba?!“ „Von wegen Weichei...“ Keiner bemerkte, wie Souzen in einem spannenden Tagtraum verschwand und erst eben gerade wiederkehrte. Er wollte die Mission gerne durchziehen und dies auch äußern. „Ich finde... die Mission gut. Macht bestimmt Spaß.“ Allein wegen dieser Worte hätte er die beiden bestimmt umgestimmt. Naja, es stimmte halt. Klang nach Spaß. Der Rothaarige musste keine Sekunde mehr nachdenken. „Du hast Recht, Souzi. Wir werden das bestimmt mit Leichtigkeit schaffen. Kommt, suchen wir das arme Ding.“ Momoka-Sensei überreichte Souzen wortkarg die Meldung und verschwand dann ohne Verabschiedung vom Trainingsplatz. Allerdings mit folgender Nachricht. „Ach ja, ich werde dem, der die Katze fängt, eine spezielle Technik zeigen, also strengt euch gefälligst an.“ Eine spezielle Technik? Von Ihr persönlich?! Plötzlich guckten alle so motiviert, oder täuchte das eventuell? Kanba musste automatisch angeben. „Ich freu mich schon auf meine neue Technik, hehe.“ Akari und Souzen gefiel dieser Ton. Sie größten gefällig. „Du meinst meine...“ „Wohl eher meine neue Technik.“ Unerwartet sprinteten alle gleichzeitig los, jedoch jeder in eine andere Richtung. Als wenn Akari und Souzen die Katze vor ihm erwischen könnten, wäre ja gelacht. Zuversichtlich blieb Kanba dann jedoch geschockt auf einem Gebäudedach stehen. „Ich... Ich hab den letzten Aufenthaltsort vergessen...“ Soviel zum Thema Zuversicht. Die ging gerade flöten. Immerhin konnte er wohl kaum die gesamte Stadt absuchen. Kurz vorm nächsten Sprung entdeckte Kanba allerdings etwas ausgesprochen Nettes. Und zwar nichts geringeres als die gesuchte Katze, die auf einer Fensterbank eines offen stehenden Fensters im zweiten Stock lang lag und die letzten Strahlen der Vorabendsonne genoß. Schwein, besser gesagt, Katze musste man haben. Leise schlich der Genin über das Dach und schätzte die Sprungweite ab, die er hinlegen musste. „Bald kriege ich eine neue Technik. Und zwar... Jetzt!“ Markant überfliegerisch sprang Kanba viel zu doll ab, was das dunkelhaarige Fellmonster bemerkte und wegsprang, woraufhin er in das hinter dem offenen stehenden Fenster liegende Zimmer rasselte, indem sich wohl gerade ein paar Frauen umzogen oder so was. „Ahh, ein Spanner!!!“ „Verschwinde von hier!“ Kanba konnte garnicht so schnell glotzen, da flog er hochkant wieder hinaus aufgrund eines harten Besenhiebs, der sein Gesicht ordentlich zerkratzte nebenbei bemerkt. Ein peinlicher Fehlschlag im Grunde. Wenigstens sah er besagtes Zielobjekt in einer schmalen Nebengasse verschwinden, weswegen der zerkratzte Genin schnell hinterher stürmte. „Uff, ist die Gasse schmal... Naja egal.“ Unter schwerster Anstrengung quetschte Kanba seinen Körper zwischen die beiden Mauern, beide Arme über den Kopf haltend, bis er nach gut zwei Metern stecken blieb unerwartet. Egal wie er sich rekte oder bewegte, er kam keinen Zentimeter vor und zurück. „Verdammt...“ Währenddessen verfolgte Akari, schlau wie er eben war, Souzen. Denn der besaß das Dokument über den angeblichen Aufenthaltsort. Sollte Souzen die Katze finden, würde Akari sie ihm einfach vorher vor der Nase wegschnappen. Kanba schien keine Gefahr für den Sieg, weil er schon vorher in die komplett falsche Richtung abdampfte. Pech gehabt. Akari gab sich alle Mühe bei der Observierung. „Souzen denkt bestimmt, dass er durch das Dokument einen Vorteil hat, hmhm.“ Sein Lächeln hielt solange an, bis der schwarzhaarige Brillenträger hinter sich ein komisches Geräusch hörte... Zurück bei Kanba, der mittlerweile nach zehn Minuten quetschen der Gasse entfliehen konnte. Glücklicherweise lag die Katze erneut in der Nähe rum, dieses Mal auf einer Handtasche, welche einfach so rumlag. Der Marktweg daneben beherbergte halbwegs viele Passanten in dieser Stunde. Sie würde ihn bestimmt nicht schleichen hören! Leise.. Leise.. Jetzt! Wieder entwischte sie ihm in letzter Sekunde fauchend. Zum dritten Mal erhob Kanba sich aus dem Dreck, bis er bemerkte, dass er die Handtasche um den Arm gewickelt hatte aufgrund des Sturzes wohl. Schlagartig schrie wieder eine ältere Dame quietschend nach Hilfe. „Meine Handtasche! Da ist sie! Der Junge hat sie mir gestohlen! Hilft mir doch jemand!“ Sich keiner Schuld bewusst schüttelte Kanba lediglich den Kopf und streitete natürlich diese Tatsache ab, indem er ihr die Tasche hin hielt. Allerdings trat sie ihm trotzdem mit dem verächtlich klickenden Hackenschuh volle Kanne gegen sein Schienbein, was er durchgehen ließ. Senile alte Damen verprügeln brachte nämlich keine coolen Smileys im Shinobi-Verzeichnis. Eine flüsternde Anmerkung schaffte es jedoch hinaus. „So ne Hexe... Egal. Wo ist die Katze?“ Gefühlte drei Stunden später und etlichen Verletzungen oder Erniedrigungen im Gesamtverzeichnis mehr, trafen sich Akari, Souzen und Kanba schließlich gleichzeitig an der um die Abenddämmerung in orangem Licht getauchten beinahe verlassenen Hauptstraße, welche zum Hokagepalast führte oder in die andere Richtung zum Tor. Leicht ungehalten blickten sie sich in die Augen. Kanba mit seinem zerkratzten Gesicht, einer verschlammten Hose, nur einem Schuh und einem großen Zettel auf dem Rücken mit "Tritt mich". Akari völlig durchnässt im halben T-Shirt und angeschwollenem Mund. Und Souzen in Boxershorts mit einer durchschlagenden großen Melone am linken Arm und einem Knutschfleck am Hals sowie Honig über den Schultern gegossen. Alle verkniffen sich ein Lachen und widmeten sich erstmal Souzen, der wohl von allem besten aussah. „Nichts für ungut, aber was ist denn mit dir passiert, Souzi?“ Wollte Kanba prustend wissen. Akari starrte eher fast schon benebelt Löcher in die Luft und sabberte sogar. Souzen antwortete trocken. „Das willst du nicht wissen...“ Kanba brach in Gelächter aus und Akari grinste dümmlich. Was ihm wohl passiert war? Kanba hakte mit Lachtränen in den Augen nach. „Akari, was ist los mit dir?“ Der brauchte eine kurze Weile, damit seine Frage bei ihm ankam. „Hehehe, ich bin in so'n lustigen Kaktus gefallen, danach weiß ich nichts mehr, aber es ist lustig... Ohh, was für ein schöner Elefant!“ Er halluzinierte und hoppste plötzlich langsam im Kreis herum, bis er schlussendlich würgte und alles raus ließ mitten auf der Straße. Kanba kriegte sich nicht mehr ein, ihm taten mittlerweile die Seiten vor Lachen weh. Wie's aussieht, kam er ja noch ganz schön glimpflich davon! Aber Moment mal. Wieso sahen die beiden genauso schrecklich aus wie er, besser gesagt schlimmer? Neben ihnen ertönte auf einer erhöhten Mauer eine bekannte Stimme, die alle Aufmerksamkeit bekam, die sie verlangte. Nämlich die Momoka-Sensei, die gelangweilt auf der Mauer saß, während die schwarze Katze mit den roten Schlitzaugen gemütlich auf ihrer Schulter residierte. „So wie ihr ausseht, habt ihr wohl augenscheinlich genug...“ Keiner sagte etwas, bis auf Akari, dem im Moment ordentlich zugedröhnten, der lachend den Zeigefinger hob. „Ahahaha, das ist ja Momika-Senseiii...!“ Sie schaute genervten Blickes seitlich zur Katze. „Ich glaube bei ihm hast du es etwas übertrieben...“ Die Katze lachte schräg, und auch das kam den Dreien bekannt vor. Momoka-Sensei erhob sich und sprach weiter. „Schön, dass ihr mir den Nachmittag so versüßt habt. Eure Show hat mir sehr gefallen. Leider seid ihr alle trotzdem durchgefallen.“ Die drei Kandidaten schauten an sich herab. Jap, so sahen sie auch aus... „Der Kern der Mission war es, dass ihr etwas lernen solltet! Deshalb habe ich euch mit der Rede von der speziellen Technik voneinander getrennt, während mein Partner Lurir den ganzen Tag Zeit hatte, euch Streiche zu spielen. Ihr wart so sehr damit beschäftigt, die Lorbeeren einzuheimsen, dass ihr gar nicht bemerkt habt, dass ihr alle drei einer Einbildung hinterher gejagt seid. Zusammen hättet ihr eventuell Lurir überwältigen können, aber ihr seht ja selbst, wie es ausgegangen ist. Eure Gier hat euch in den Untergang geführt. Ihr seid noch weit davon entfernt, ein "Team" zu sein, ihr Schwachköpfe! Hiermit endet eure heutige Mission von mir. Lasst es euch eine Lehre sein und denkt daran, dass nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint! Vollidioten...“ Lurir gab noch kurz lachend seinen Katzensenf dazu. „Muhahaha, also ich fand euch Spitze, Jungs! Total bestanden! Hahaha.“ Sie nahm Lurir von der Schulter aus in den Würgegriff und ließ in verschwinden, bevor sie Richtung Palast weiter zog und die drei planlosen Genin zurück ließ. Kanba ging zu Souzen und bot ihm an, dass er bei ihm duschen dürfte. Immerhin lagen zwischen ihrem Standort und seiner Wohnung höchstens 50 Meter. Was sollten denn seine Eltern von ihm denken sonst, wenn er so nahause kam, insbesondere Akari, der erstmal die Dröhnung auskurieren musste! Kanba und Souzen gingen bereits vor und bemerkten zuerst nicht, dass Akari noch immer da stumpf rumstand, während alle seit Sekunden verschwunden waren. „Huh?... Wo sind denn alle...?“ Er legte sich danach auf den Rücken und machte kichernd einen Dreck-Engel, bevor Kanba ihn in Richtung Wohnung zerrte. Kapitel 36: Von bösen Träumen und müder Ahnung ---------------------------------------------- Am nächsten Morgen erwartete Kanba eine böse Überraschung... Denn in einem Bett, und zwar das von Kanba, lagen fünf Personen drin. Naja, besser formuliert lag Souzen mit den Beinen drauf und das Gesicht in den Boden gepresst, Akari halb unter dem Bett und Saya und Yuro neben ihm. Saya hat bestimmt die beiden rausgeschleudert, ganz klar. Sie war so besitzerfreifend, echt. Tut sie einen auf hart und dann sieht man sie nach aufwachen, wie sie süß einem das T-Shirt festhält im Schlaf, schon crazy. Wie es aussieht, hatte es keiner aus den gestrigen Klamotten mehr rausgeschafft, wie er beiläufich bemerkte. Von Platzmangel kann da nicht mehr die Rede sein. Mittlerweile entfiel ihm die Erinnerung an den halben letzten Abend, wovon Stück für Stück Erinnerungen aus dem Halbschlaf wieder an die Oberfläche drangen. Souzen sowie Akari hatten zuhause bescheid gegeben, dass sie über Nacht hier bleiben würden, und Yuro und Saya wurden eventuell von der Geselligkeit angesteckt. Das letzte Mal, dass sie so nahe beieinander geschlafen hatten als Familie, war in der Nacht des sternklaren Himmels... auf ihrem alten Dach. In alten Erinnerungen schwelgend strich der Bruder nun aufrecht sitzend seiner schlafenden Schwester durchs Haar, Yuro direkt danach. Ob die beiden bereits ein wenig Trauer verloren hatten? Beim Gedanken an die Tragödie entdeckte er bei Saya die bereits getrockneten Tränen, welche ihr vielleicht in der Nacht verloren gingen im Schlaf. Sie tat ihm leid. Und wenn man vom Teufel sprach, floss zeitgleich mit seiner Entdeckung eine frische an ihrer linken Wange herunter, woraufhin er sie lieber weckte anstatt den bösen Träumen auszusetzen. Leise sprach Kanba sie an, um nicht weitere Personen aus ihren Schlummer zu holen. „Saya. Saya. Wach auf.“ Die kleine Schwester schreckte förmlich hoch, sodass sie ihm direkt ins Gesicht starrte, den Tränen im Halbschlaf noch immer einigermaßen nahe. „Kanba... Ich. Ich... Was...“ Was sie wollte, interessierte ihn im jetzigen Augenblick keinen Pfifferling, sondern nahm die Kleine schützend in den Arm. „Ist schon gut.“ Perplex kam sie aus der Zwischenschlafphase raus, was die im Traum wohl erlebten Emotionen frisch ans Licht holte in Form stiller Wehlaute. Als ihr Bruder bemerkte er seit einiger Zeit, wie sie versuchte ihre Trauer abzuschmettern, an einem mentalen Felsen auflaufen zu lassen. Kaum einer kann solche Trauer abfangen oder abwehren, doch Saya gehörte dank ihrer Hartnäckigkeit in bestimmter Weise dazu, auch wenn sie in diesem schwachen Moment wohl ihren Meister gefunden hatte. Unerwartet ließ sie ihn los und verschwand aus dem Zimmer ohne Wort das Zimmer. Vielleicht war es ihr peinlich. Getröstet vom blöden Bruder und das in dem Alter. Vorstellen konnte er sich diesen Gedankengang allemal. Zur Schule musste sie ja ebenfalls noch. „Dann will ich auch mal aufstehen...“ Kurzerhand Yuro über die Schulter geworfen, verfrachtete Kanba den kleinen Racker samt grauer Wolldecke auf das Wohnzimmersofa, wobei dieser fest weiter pennte. Den Kerl konnte echt kein Erdbeben der Welt aufwecken, Wahnsinn. Aber Schnarchen tat er wie eines! Die weiße, aus billigem Pressholz hergestellte Kochnische, war von der Balkontür weg eingebaut, sodass man sie nur sehen konnte, wenn man am schwarzen mittig stehenden Sofa vorbeiging und um die Wand nach rechts schaute, sehr praktisch. Vorher begutachtete man sonst nur den größten Teil des Wohnzimmers und der oben rund abgeschrägten weißen Balkontür ohne Blick darauf. Wie bereits erzählt zierten alle Wohnungswände eine eher dunklere Holzfarbe und dagegen hob man den Boden so mit hellerem Holz hervor. Im Wohnzimmer allerdings drehte man diese Formel um und hatte statt dunklem matten braun nun weiße Wände sowie einen dunklen anthrazit farbenden Schiefersteinboden, der schon wahrlich eleganter wirkte als der Rest der Bude. Kanba kramte im Kühlschrank nach einer Tüte Milch, weil er unbedingt ein Glas benötigte. Passend reichte ihm dazu eine quietschgelbe Banane. Bevor er das glasklare Milchprodukt verdrückte, schaute er auf das Verfallsdatum! Immer drauf achten! Salmonellen machten nämlich echt keinen Fun. Merkwürdige Geräusche aus dem Nebenzimmer ließen vermuten, dass auch die anderen beiden Taugenichtse wohl das Bett endlich verließen. „Ich kann euch schon um die Ecke gähnen hören. Kommt in die Küche.“ Sie gähnten erneut um die Ecke schlendernd und schnappen sich jeder einen stinknormalen weißen Küchenstuhl samt Lehne etc, wobei Akari fast dabei den Boden küsste. „Oh man... Ich spüre die Wirkung immer noch spärlich.“ Während der nächsten halbe Stunde berieten die drei über den bevorstehenden freien Tag. Kanba hatte eine Idee. „Wollen wir vielleicht mal bei den Mädels vorbei schauen im Training?“ Sein Vorschlag erntete eher Verwirrung als Zustimmung. Akaris Kopf brauchte demnach wohl weitere Erholungszeit. „Welche Mädels...?“ Aber Souzen stellte sich gleich mit an die Schlange an. „Mädels...?“ Sein Unterton hatte was von 'Alter, hab ich gestern irgendwie was verpasst?' Er appellierte sinnbildlich, während seine Achseln zur Denke wanderten. „Na, Toushiki und ihr Team. Wir haben es ihr doch versprochen, oder?“ Jetzt machte es allmählich klick bei der restlichen Clique, insbesondere Schnellchecker Souzen. „Mit ihnen trainieren, oder..?“ Der Rothaarige schnippste einmal zur Bestätigung und zeigte direkt danach cool mit dem Zeigefinger auf den Gewinner der höchst anspruchsvollen Frage. Dem Brillenträger missfiel etwas an der Sache. „Glaubt ihr, dass die um die Uhrzeit schon trainieren? Ist doch noch nichtmal Vormittag. Stellt euch mal vor, wir treffen dort nur auf Akuma Michiko und ihren Todesblick, denn die wird wahrscheinlich auf jeden Fall schon dort sein.“ Lange Diskussionen brachten kein Ergebnis. Anführer Rotschopf hatte die Lösung parat. „Wie wär's, wenn wir erstmal schauen, ob überhaupt jemand da ist? Sollte dort Niemand sein, vertreiben wir uns im Dorf unsere Zeit.“ Klang sehr plausibel. Beide nickten überzeugt, dem Vorschlag sehr zugetan. Kanba freute sich regelrecht, also stand er als Erster vom kleinen runden weißen Holztisch auf, an dem gerade einmal genau drei Leute Platz fanden. „Na, worauf warten wir dann noch? Zieht euch an, hopp.“ Sein komischer Befehlston brachte Akari zum grummeln, während es Souzen wie immer gleich war. Während des umkleidens schaute Kanba sorgenvoll Richtung Sayas Zimmertür. Ob es ihr gut ging? Sie war wahrscheinlich schon zur Schule gegangen. Zur Erklärung, wenn man die Tür normal leise zudrückt, hört man das in der Küche nicht, zumindest wenn dort selbst geredet wird. Naher würde er mit ihr ein Eis essen oder die Sterne beobachten. Das mochte sie doch so gerne. „Verdammt, ich muss noch Yuro wecken...“ Halb zum Sofa stolpernd, weil Kanba seine linke Socke noch nicht ganz angezogen hatte, rüttelte der große Bruder den Kleinen rabiat wach. Ohne Gewalt wacht der Knirps niemals auf! „Ohh mnn, Knba, ws wllst du...“ Nuschelte der in das weiche graue Stoffkissen hinein. „So, komm, zack anziehen. Ich bring dich gleich zu deinem Freund aus der Schule.“ Plötzlich entfaltete die Kleine müde Raupe ihren Körper in einen aufgedrehten Schmetterknirps. „Echt? Echt? Coooool. Los Kanba, beeil dich! Worauf warten wir noch?!“ „AUF DICH!“ „Ahhhhhh, okay!“ Schützend hielt der Kleine die Arme vors Gesicht und rannte in sein Zimmer. Solche Blödelein taten ihm bestimmt gut. Spaß gegen die Trauer als bestes Mittel. Als alle endlich mal ausgehfertig vor der Tür standen, schloss Kanba hinter sich ab und sie rannten die zwei Stockwerke runter, wobei Yuro ein Wettrennen startete. „Ich bin schneller unten als du, Kanba!“ „Ach, echt?“ Natürlich betrog Kanba, indem er wie üblich in der Mitte runter sprang, aber sein kleiner Bruder staunte überrascht, da er dies gar nicht bemerkte. „Wie zum Hokage noch Eins bist du unbemerkt an mir vorbeigekommen?!!!“ „Als Ninja kann ich mich teleportieren, hehe.“ Yuro rastete beinahe vor Stolz aus. „Woaaahhh, echt?! Krass! Voll genial!“ Akari verdarb ihm leider den Spaß, als er lächelnd mit Souzen die letzten Stufen beschritt. „Hör doch bloß auf. Naher glaubt der das doch wirklich.“ Der neben ihm stehende Souzen öffnete verwundert die Augen. „Ich kann mich nicht teleportieren...?“ Allein wegen dem Blick musste Kanba lachen. Dagegen schüttelte der Brillenträger nur den Kopf. „Natürlich nicht...“ Im nächsten Moment schaute der depressiv veranlagte kleine Souzi drein, als hätte man ihm gerade zum ersten Mal erzählt, dass der Weihnachtsmann eine Lüge wäre. Freundschaftlich klopfte Akari ihm leicht auf den Rücken. „Macht doch nix. Vielleicht kannste es ja bald.“ Mit diesen erfrischend stärkenden Worten startete unsere Gruppe in einen neuen Tag hinein. Aber irgendwie blieb Kanba ein mulmiges Gefühl zwischen den Zähnen stecken. Kapitel 37: Rückwirkung ----------------------- Nach einem einigermaßen langem Spaziergang lieferten sie zuerst Yuro beim Klassenkameraden ab und schlenderten dann großzügig zeitraubend weiter zum Trainingsplatz der Mädels, aber dem Anschein nach wurden sie wohl enttäuscht. Keiner war dort, noch nicht einmal Akuma Michiko und deren Todesblick. Ihr Trainingsplatz lag außerhalb der normalen Trainingsplätze in Richtung des Berges seitlich hinter dem Hokagepalast, wo ein großer Bach ins Tal floss, der Wald angrenzte und eine ziemlich Ebene Fläche herrschte. Wer Lust bekam, könnte im Bach baden oder lediglich die Füße reinhängen zur Entspannung. Alte sterbereife Bäume dienten hier als Testdummys aller Arten von Jutsus. Ein idyllischer Ort, wie er fand. Leider war, die Idylle mal beiseite gestellt, kein einziger Ninja anwesend, geschweige denn am trainieren. Außer ihnen dreien versteht sich. Sofort meckerte Akari seiner Prognose entgegen. „Hab doch gesagt, dass bestimmt niemand hier ist. Was jetzt?“ Souzen beobachtete die Umgebung genauer. „Hast wohl recht...“ Irgendwie klang Souzens Tonfall anders als sonst. Der Befürchtung nachgehend blickten beide ihn unauffällig an. Tatsächlich nickte er daraufhin verdächtig, woraufhin alle eine nervöse Haltung annahmen, da wohl Gefahr in Verzug stand. Jetzt fühlte Kanba dieses Gefühl ebenso, als er sein Eiri aktivierte. Wie ein kaum auffälliges Pieksen im Kopf. Schnell wollte er den Rücken decken, weshalb Kanba sich umdrehte und zwei Schritte ging. „Lasst uns ge-..“ Kaum ausgesprochen, flogen ihm gleich mehrere Shuriken aus verschiedenen Richtungen entgegen, denen er jedoch geschickt auswich. Unweigerlich griff der rothaarige Genin gezwungenermaßen zum Schwert, was seine Teamkameraden dazu veranlasste ähnliche Waffen heraus zu kramen. „Wer greift uns denn mitten in Kokorogakure am helllichten Tag an?!“ Fragte Kanba wütend in die Runde, doch keiner kam ihnen in den Sinn. Akari wollte gerade Kanba warnen, dass jemand ein Shuriken in seinen Rücken warf, allerdings verlor die Meldung ihren Wert, als er sah, wie der kleine Nachwuchsschwertmeister es locker abwehrte indem er besagtes scharfes Objekt perfekt getimt einmal rückhändig drehte. Unweigerlich gestand der Brillenträger, dass Kanba sein Eiri um einiges verbessert hatte. Aber... „Achtung, Kanba!“ Nach dem Kunaiwurf flog sofort ein zweites von direkt oben in seine Schulter hinein. Solch feige Ratten. Wer den Überraschungsmoment besaß, tja. Bewegungslos blieb der getroffene Genin stehen. Souzen und Akari rückten näher aneinander. Ob die Gegner ne Nummer zu groß waren für sie? Akari lächelte und nahm das Kunai runter. Von wegen... Eine bekannte Stimme ertönte aus dem hinteren Waldstück. „Kommt gefälligst raus! Ich habe eure Freundin als Geisel!“ Kanba tat grinsend hinter einem Baum hervor mit Arisu Karui, die aber deutlich weniger lachte, weil ihr ein Kunai an den Hals gedrückt wurde. „Euer lahmes Spiel ist vorbei!“ Zuerst keine Antwort, allerdings blieb weiterer Subtilenbeschuss ebenfalls aus. Was sollte der Gegner auch tun außer kapitulieren. Immerhin stand ihr Mitstreiter bereits auf der Speisekarte. Das Vorhersagemodel machte keine Fehler, woraufhin jemand eine weiße Fahne aus dem rundblättrigen Geflecht einer Krone wedelte. „Schon gut, wirklich gut. Ihr, euer Team hat gewonnen, gegen uns, überzeugend gewonnen! Wir geben auf, kapitulieren mit einer Aufgabe in weiß, aus Stoff am Stock!“ Na, wer konnte das nur sein... „Komm jetzt raus, Toushiki.“ Ihm fiel auf, dass er Arisu immer noch gefangen hielt, also gab seine Hand sie frei. „Ouch.. Danke. Ihr habt uns erwischt, hehe.“ Arisus knuddelndes Lächeln erquickte den ganzen Tag und entlockte ihm ein bescheidenes Grinsen. Allein dafür lohnte sich der Fußmarsch bis hierher. Leider teilte nicht jedes gegnerische Teammitglied diese fröhliche Einstellung, besser gesagt keiner sonst, denn Toushiki schmollte und Akuma Michiko hielt ganze fünf Meter grimmig Abstand. Wie sie starten alle den zweiten Kanba an, der immer noch an der Schulter getroffen dort herum stand ohne Bewegung. Akuma Michikos Augen verengten sich. Doch außer dieser bedrohlichen Mimik brachte auch ihre fiese Stimme den täglichen "Akuma-Schauer" über Team Zwei, welchem sie über die Woche hinweg außerordentlich oft ausgesetzt waren. „Ein Doppelgänger...?“ Auch Toushiki interessierte der Klon. „Wie habt ihr uns bemerkt?“ Oh je, Akari legte bereits den Plan-Enthüllungsblick auf und schob intelligent die Brille zurecht, bevor er los legte. „Das war ganz einfach.“ Michiko zischte dazwischen. „Aber erklär schnell!“ Damit endete des Pflanzenheinis selbbewusste Redefreiheit in groben Zügen und übrig blieb ein ängstlicher kleiner Ninja. „N-Natürlich, he. Ja. Also wie gesagt, das war einfach. Ihr wolltet euch verstecken, um uns weis zu machen, dass keiner hier wäre. Leider unterlief euch dabei ein kleiner Fehler. Auf dem Weg hier her gibt es unzählige Fußspuren von euch, die alle hinauf führen. Jedoch führt keine Spur vom Platz runter.“ Beeindruckt nickte Team Mädchenpower. Toushiki wollte jedoch mehr Infos. „Und danach, dazwischen. Zwischen drin allgemein?“ Was gab es denn sonst noch? Ach ja, Kanbas Falle. „Nun, als wir den Platz sehen konnten und angeblich dort keine Menschenseele antrafen, habe ich Kanba geraten, von der Seite aus reinzukommen und uns einen Speichel-Klon anstelle seiner bei uns zu lassen. Souzen machte dann nur noch Kanba klar, wo eine Person ist. Souzen kann das irgendwie ziemlich gut.“ Knapp entschuldigte Akari sich bei Arisu, weil sie vielleicht davon ausging, sie hätten den Schwächsten ins Visier genommen. „Das wir dich geschnappt haben, war purer Zufall. Auf jeden Fall habe ich schon oft gehört, dass du, Toushiki, Leuten gerne mal Streiche spielst. Ich durschaue zwar nicht alles, aber heute fühle ich mich sehr gut, hehe.“ Aufgrund von Akaris Anschuldigung lächelte Toushiki verlegen. Eigentlich sollte das kein Kompliment sein. Hinter der Jungsgruppe ertönte eine unbekannte weibliche herbe Stimme. Offensichtlich kannte keiner diese Person, denn alle drehten den Kopf hektisch herum. „Ohlala, na welche begabten Kämpfer uns doch hier ihrer Anwesenheit beehren. Ich, Shikake Azen, bin in höchster Form entzückt.“ Oh nein, der nächste Verrückte! Vor ihnen, oder eher hinter ihnen, stand Shikake Azen, Aushilfslehrerin und Schriftensucherin der Extraklasse, sowie nebenbei Vertrauenslehrerin vom Mädchenteam, also Team Drei. Jetzt, wo sie es mit ihr zu tun hatten, wollten die drei einfach nur weg! Wer sich mit der Frau einlässt, wird garantiert übers Ohr gehauen oder Schlimmeres. Ganz besonders als Lehrerin ein äußerst schwerer Umgang. Sie sollte lieber weiter ihrer wahren Arbeit nachgehen, dem Sammeln antiker Schriften. Denn als Schriftensucherin beauftragt man Leute wie Shikake Azen, wertvolle Tenshi-Chosho's aufzusuchen, sie zu beschützen oder zu entschlüsseln. Dafür musste man wahrhaft verrückt sein im Übrigen. Eine der schwierigsten Berufe, die Kanba kannte. Allerdings war Kanba sehr interessiert wie jeder eigentlich. „Sensei Azen, sind sie nicht erst kürzlich von einer mehrwöchigen Reise zurückgekehrt?“ Überrascht hob die dunkelhäutige Lehrerin mit der coolen orangen Sonnenbrille die rechte Augenbraue. „Ohlala, welch neugieriger Bursch. Du hast vollkommen Recht, deine Aussage stimmt mit meiner Erinnerung überein. Wieso die Frage?“ Wohl offensichtlich, oder? Dem rothaarigen leuchteten doch bereits die Abenteuerpuppillen! „Na, haben sie irgendwas aufgrendes gefunden?! Eine neue Engelsmonographie vielleicht, oder altertümliche Schriftstücke für Jutsus!“ Sie seufzte leider leise auf, weshalb seine Vorfreude sich gleichzeitig der Geschwindigkeit des Verschwindens anpasste. „Nonono, bedauerlicherweise war meine Reise völlig umsonst, hach! Die anvertrauten Koordinaten hielten keinen glitzernden Schatz bereit. Tut mir leid, Piratenbruder.“ Enttäuscht zog die Gravitation seine Mundwinkel Richtung Boden. Diesem Blick ausgesetzt wollte Sensei Azen etwas unternehmen. Tatsächlich gab es neue interessante Neuigkeiten, die den traurigen Benin aufmuntern würden. „Ach ach ach, es gibt noch eine verblüffende Ankündigung für dich, sei also nicht entrüstet! Die Chuunin-Prüfung wird um einen Tag verschoben! Angeblich gab es am Gebirgspass an der Landesgrenze einen außergewöhnlich gewaltigen Erdrutsch, sodass einige Teilnehmer einen Umweg einschlagen müssen. Dementsprechend dürft ihr morgen einen wundervoll freien Tag genießen, Freunde. Zur Info, es wird auch noch ein Team von einer beendeten Mission zurück kehren, pünktlich zur Prüfung. Oh oh oh, dieses Jahr nimmt ja quasi ganz Kokorogakure an den Prüfungen teil, hui.“ Ihnen blieb also noch einen Tag mehr Zeit zum trainieren? Den mussten sie nutzen! Heute wurde somit nichts aus dem gemeinsamen Training. Die Teams würden sich untereinander bestimmt gegenseitig behindern. „Vielen Dank! Wir gehen dann mal wieder. Nach den Prüfungen trainieren wir auf jeden Fall mal zusammen, heute war sehr lustig.“ Souzen und Akari stimmten der Behauptung widerstandslos ein. „Wäre ich auch für...“ „Klingt nach nem guten Vorschlag.“ Lächelnd verschwanden die drei Männer vom Platz, um schnell den eigenen originalen Trainingsplatz aufzusuchen. Währenddessen ging danach sofort das heitere Mädelsgetusche los über die freudig gelaunte Arisu. „Und, was haltet ihr von ihnen?“ Akuma Michiko brauchte keine lange Bedenkzeit und trainierte danach weiter. „Hoffnungslose Spinner...“ Toushiki fröstelte bei jedem Wort ihrerseits. „Uh, sei doch nicht so, mal anders, voll eiskalt eben. Ich hab doch deinen Blick bei ihm, diesen winzigen Funken, gestochen scharf wie ein Adler im Flug auf seine Beute, oder so ähnlich, bei dir gesehen, ihn gespeichert, hmhm, verdächtig! Ich fand sie... Konkret korrekt?“ Emotionslos ignorierte Michiko ihre Worte und dreschte weiter den Baum, allerdings stärker wie vorher. Unterdessen berieten die drei Männer über den vor ihnen liegenden Trainingstag. Ob körperliches Training gut tat? Souzen dachte eher quer. „Vielleicht... Strategietraining? Mit bisschen Bewegung. Gemischt.“ Das gefiel sogar Akari, der gleich einstimmte! „Das hört sich gut an! Ich will mich bloß nicht verletzten vor den Prüfungen.“ Bevor auch Kanba seine Meinung preisgeben konnte, lief ihnen Akaris Mutter, Sarana Shokousei, mit einigen Dokumenten in der Hand über den Weg. „Ah, Hallo Akari, schön dich so munter zu sehen. Vergess heute Abend deine Arbeit im Gewächshaus nicht. Und Kanba, gut dass du auch da bist. Gib doch bitte Saya diese Hausaufgaben von mir, vielen Dank.“ Schulaufgaben für Saya? Das machte nicht klick irgendwie bei ihm. „Warum.. haben sie sie ihr nicht persönlich gegeben?“ Seine Irritation griff auf ihren Verstand über, zumindest dem Gesichtsausdruck betreffend. „Na, sie war heute nicht anwesend. Ich dachte, sie hätte wohl einen Ruhetag gebraucht. Wusstest du das nicht?“ Wortlos schüttelte er sein Haupt und bedankte sich für die wichtige Info. „Lasst uns kurz bei mir halten schnell, kommt.“ Dieser kleine Umweg von ca. Zweihundert Metern machte keinen Unterschied, da sie eh bereits dem Hauptstraßenverkehr folgten in Richtung seiner Wohnung. Er bemerkte kaum, dass sein Schritttempo stetig zunahm, selbst im mörderischen Gegenverkehr um die Vormittagszeit, sodass die drei keine zwei Minuten später oben die Wohnungstüre aufschlossen. Ohne vorher die Schuhe auszuziehen, stürmte er besorgt zum rechts gelegenen Zimmer, an welches er mehrmals klopfte. Akari und Souzen blieben derweil im anderen Flurabteil stehen. 'Privat - Only for Family' stand in den Gesichtern geschrieben. „Saya! Saya! Bist du da? Ich komm rein, okay?“ Ihm spuckten mittlerweile schlimme Befürchtungen im Schädel herum. Und eine davon traf ein, als er im Zimmer ankam... Es war verwüstet, alles andere als ordentlich, einem Briefbombenanschlag gleich. Jedoch ohne Saya. „Saya! Wo steckst du?! Verdammt!“ Dem Ärger folgend traten seine Freunde ebenfalls ein. „Was ist hier denn passiert...“ Staunte Akari selbstgesprächig. Unser rothaariger Anführer war mental bereits außerhalb der normalen Welt und ignorierte alles. Seine Lippen zitterten, denn er wusste nicht, was er ohne sie noch tun sollte. „Ich.. Ich muss sie suchen.. Sofort.“ Flüsterte er sich selbst zu und rannte die beiden nebenbei über den Haufen, ließ die Wohnungstür offen und sprintete hinaus in die Welt, in der sie sich befinden musste irgendwo... Kapitel 38: Es ist Normal ------------------------- Wo, wo, wo, wo, WO?!... Wo konnte sie nur stecken, wo?! „SAYA!!“ Infolge der kolossalen Lautstärke eines Brüllaffenchors neigte die gesamte Hauptstraße ihre Köpfe nervös zur Quelle, die damit für genauso große Unruhe sorgte wie der Verursacher selbst mit sich Buch führte im Inneren. „SAYA!! WO BIST DU!!?“ Zur Verstärkung der Schallwirkung saßen seine Hände zwar neben dem Mund, aber auch das erbrachte ihm keine Antwort von der verschwundenen Person. Eine Geste des Flehens. Alle umliegenden Personen wichen ihm aus und bildeten eine Anti-Traube um ihn, die ihn lediglich noch minderwertiger fühlen ließ, weil keiner dem Problem sein Ohr leihen wollte. Die Farben wichen dem Grau, die Zeit halbierte ihre Geschwindigkeit und mit ihr erhöhten sich antiproportional gleichzeitig die mit der Unruhe angehäuften Gedankengänge, welche ihn seit geraumer Zeit plagten sowie quälten. Davon Fragen wie, ob er als Vorbild versagt hätte, oder ob er alles irgendwie ungeschehen machen könnte, wenigstens für die Anderen. Gab es da keine einzige Möglichkeit wie zum Beispiel sein eigenes Leben eintauschen? Ein Jutsu, das die Zeit kontrolliert? Ach, solche unnötigen Lösungen konnten garnicht existieren. Ansonsten wären doch alle irgendwie glücklich, oder? Diesem Problem war nur er ausgesetzt. Jeder hatte seine eigenen Probleme, und Kanba zog eine der Arschkarten des Lebens. Wieder schüttelte der rothaarige Genin seinen Kopf. Warum dachte er denn so egozentrisch und engstirnig? Um ihn herum kam die Umgebung seit geraumer Gedankenzeit zum völligen Stillstand. Leute nicht länger Leute, sondern Schattige Schemen sowie Gefühle eine peinigende Missgunst. Früher beflügelte ihn, wenn andere Dorfbewohner ihn um Hilfe baten bei schweren Arbeiten. Heute blieb dieser Erinnerung lediglich... die Erinnerung eben. Wann veränderte ihn der Schmerz in die Person, die heute im Spiegel seinen Platz einnahm? Die Schemen, die dunklen Schatten die ihn immoment mieden in dieser tristen geraden Straße, sie tuschelten, sie redeten, sie starrten ihn gezwungen an. Sie sollten damit aufhören. Er sollte aufhören. Aufhören, in allem eine Laune des Schicksals zu suchen und das Leben in gewissem Maße so genießen, dass kein Gedanke ihn quälen konnte, wie früher. Saya tauchte bestimmt wieder auf, ganz sicher! 'Lüge...' In ihm sprach sein eigenes Gewissen ein Machtwort. Eine Stimme, so laut wie der tosende Ozean, während er auf einem Floß hindurch paddelt. Oder gehörte sie weniger ihm? Die Stimme erinnerte ihn an den schrecklichen Traum im Krankenhaus. 'Sie sind alle nicht dein Problem.' Waren sie nicht? Dachte er in Wirklichkeit so? Bevor Kanba weiter mit seinem eigenen Gewissen streiten konnte, holte eine Hand auf seiner gesenkten Schulter, an dem deren Kopf weit nach unten gebeugt hing, die Farbe des Lebens zurück in das alltbekackene Leben vor seinen Augen. „Kanba?“ „Häh?“ Vor ihm stand Onkel Souji, der besorgt den Filter der Kippe zerkaute, während sein scharfer Blick ihn nachdenklich musterte sowie die Leute, die rund um ihn den Bogen machten. Welche Gefühle ihm dabei durch den Schädel drangen, konnte Kanba allerdings weniger beobachten. Eventuell Verachtung, gar runtergeschluckter Hass. „Was ist hier los? Ich bin zwar gerade erst hier, aber irgendwie sieht die Situation hier sehr zugespitzt aus. Könntest du mir das erklären?“ Die raue beherzigte leicht wegen der Kippe im Mund genuschelte Stimmlage beruhigte ihn zuerst etwas, doch dann kam ihm erneut die ganze Situation wieder hoch. Sayas Verschwinden, der Tod seiner halben Familie, und dass er auf keiner dieser beiden Fragen jemals irgendeine Antwort bekommen hatte. Kanba packte Souji am Kragen, jedoch keineswegs bedrohlich. Bettelnd sanft traf es wohl eher, mit einem Blick voll Ungewissheit, welche das Gesicht verdammt traurig verzog und die Hände unaufhörlich zittern ließ. „Warum mussten sie sterben...? Warum kann ich Saya nicht finde...?“ Darauf war der alte Tatagreis unvorbereitet gewesen. Unbeholfen suchte er nach einer passenden Antwort. Im Gegensatz zu Anderen erzählte Onkel Souji einem keine Märchen, sondern versuchte, die Wahrheit erträglocher darzustellen. Ganz gleich, welche Worte den Mund des Schwertmeisters gleich verließen, ihm würde die Antwort bestimmt missfallen. Aber lieber das als nie eine bekommen zu haben... Seufzend hob der Grauhaarige Kanbas Kopf hoch an den Schläfen. Direkt und ohne wegschauen, wie üblich. „Weißt du...“ Schon zu Beginn gefiel dem trauernden Genin des Rentners Meinung in keinster Weise. Sie klang nach unaufhaltbarem Tod. „Nicht jeder überlebt das lange altern wie zum Beispiel Ich. Menschen werden manchmal aus dem Leben gerissen, und darüber zu trauern ist auch gut so, die Verstorbenen verdienen das. Allerdings... sollten wir der Trauer eine Grenze zeigen, die sie weder durchschreiten, noch zerstören kann. Ansonsten wird dich diese Trauer zerstören und unweigerlich dazu führen, dass Andere mit dir trauern werden, was in einem Teufelskreis endet unwiderruflich. Ich weiß wie schwer es dir fällt, aber irgendwann müssen wir alle einmal los lassen. Einige früher, andere später.“ Würden Soujis Hände nicht Kanbas Kopf oben halten, hätte dieser bestimmt bereits die Richtung nach unten gewechselt. Von der Wahrheit der Worte erschüttert brauchte des Genins Verstand einige Sekunden, bis er die Bedeutung gerecht verarbeiten konnte. Einerseits logisch, andererseits emotional. In der Zwischzeit hatten die Menschen um sie herum wieder ihren normalen Alltag aufgenommen und zeigten wenig Interesse am weiteren Geschehen. Akari und Souzen dagegen liefen in heller Aufregung über den Markt und suchten wie verrückt ihren aufgewühlten Freund, der nach Onkel Soujis anspruchsvollem Auftritt trotzdem erneut die Stimme erhob, weil ihm eine Antwort fehlte. „Und warum... Warum ist Saya dann verschwunden!“ Onkel Souji fiel die Kippe erschrocken aus dem Schlund. Er hatte das eben wohl ein wenig falsch verstanden. Die Hände des Grauhaarigen wanderten von Kanbas Kopf zu seinen Schultern, an denen er heftig rüttelte. „Kanba, was heißt, sie ist verschwunden?“ Konnte man diesen Satz noch deutlicher aussprechen? „Sie ist weg! Ihr Zimmer ist verwüstet und sie war nicht in der Schule! Wer weiß schon, was ihr zugestoßen ist!“ Je öfter er das Thema ansprach, desto näher rückten die beinahe unvermeidlichen Tränen. Onkel Souji ließ ihn aufgeregt los und beschrieb einen kleinen Zettel, welchen Kanba verwundert ansah. „Hm? Das ist ein Papirusu, Kleiner. Das andere Objekt hängt bei der Polizei. Ich schreibe das Problem auf und vertausche es dank der Papirusu-Technik mit dem Zettel in der Station. Wenn das passiert, wissen sie bescheid. Ich helfe dir selbstverständlich bei der Suche.“ Selbst die coole Technik und Onkel Soujis Anteilnahme brachten keinen Erfolg, Kanbas Laune irgendwie zu verbessern. In ihm ging derzeit zu viel vor, sodass Glückseligkeit zum Fremdwort mutierte. Gedankenverloren wollte er bereits wieder den Kopf abstellen, woraufhin ihn allerdings wieder jemand störte, dieses Mal mit einem leichten Schultertippen anstatt einer ganzen Hand. Nach einem Blick zur Seite stand dort plötzlich jemand, den Kanba noch niemals gesehen hatte. Ein junger Typ, ca in selbem Alter in einen grauen Mantel gehüllt, eine Rolle auf dem Rücken tragend und giftgrüner Armstulpen, der leise sowie langsam sein Anliegen ansprach. „Yo. Mein Name ist Takama Eimei. Ich kann... gut Dinge finden. Vielleicht kann ich dir helfen.“ Der Typ sprach so gleichgültig, dass das einen beinahe wütend machte, aber trotzdem war Kanba zu verwirrt, um zu reagieren. Akari und Souzen stürmten förmlich hinzu. „Da bist du ja Kanba! Ich und Souzen haben uns Sorgen gemacht! Oh, Hallo Onkel Souji! Bitte helfen sie uns, Saya ist verschwunden! Wir brauchen alle Hilfe, die wir kriegen können! Meine Mutter weiß bereits bescheid und gibt die Nachricht weiter. Und...“ Der Fremde hob den Arm zur Begrüßung, als Akari ihn entdeckte. „...Wer ist das?“ Kapitel 39: Hide and Seek ------------------------- Zwischen den Zeilen gelesen kam der Neue Bursche bei Akari und Souzen schlechter an als er es vielleicht geplant hatte. Oder es kümmerte den Typen eh keine Bohne und ihn trieb etwas Anderes an. Höflich, und trotzdem so ohne emotionale Motivation, stellte sich der neue nach 'Ninja' aussehende Junge ein weiteres Mal vor. „Ihr braucht keine Angst haben, mein Name ist Eimei, und ich komme aus dem Reich der Flüsse. Ich bin wegen der Chuunin-Auswahlprüfung hier und habe euer Problem sporadisch mitbekommen. Wie gesagt, ich bin gut darin, Dinge zu finden.“ Aus dem Reich der Flüsse? Wegen der Chuunin-Prüfungen also. Dies war ihr erster Kontakt mit Genin aus einem anderen Land oder Dorf. Doch die Aufregung konnte gleich hinten Platz nehmen. Kanba war egal, ob der Typ nun der Hokage höchstpersönlich oder ein Genin war. Wenn er behauptete, Sachen aufspüren sei sein Metier, dann sollte er zeigen was in ihm steckte. Selbstbewusst nahm der Rothaarige die Hilfe an und hielt Takama Eimei freundschaftlich aber ernst die Hand hin, woraufhin dieser leicht lächelnd die Geste erwiderte und Hände schüttelte. „Ich werde deine Hilfe annehmen, Eimei.“ Ohne lange Reden kramte dieser Zettel wie Stift aus der Hosentasche. Onkel Souji sowie Kanbas Teamkollegen blieben wachsam und Onkel Souji blieb wohl noch etwas bei ihnen wegen der Umstände. Die Polizei war ja mittlerweile informiert. „Erzählt mir bitte genau, was wir suchen. Jegliche Einzelheiten wären gut.“ Konnte der Typ sich das nicht denken? Oder gehörte das zu seiner Vorgehensweise. Akari mischte sich einberufend ein. „Kanba, soll ich vielleicht aufzählen? Du bist gerade aufgewühlt und vergisst eventuell einige Dinge oder hast sie vorher nicht gesehen. Nicht böse gemeint.“ Ganz unrecht gab Kanba ihm da nicht. Widerwillig wegsehend wedelte seine Hand ihm nickend zum reden. „Wir suchen nach einem jungen Mädchen. Sie könnte in einer Trauerphase sein. Ihr Zimmer ist verwüstet und von ihr fehlt jede Spur. Nach den Zeitpunkten kann sie erst seit ca 3-4 Stunden verschwunden sein. Mehr wissen wir immoment leider auch nicht.“ Der Junge steckte die Schreibutensilien sofort weg, ohne eine Bemerkung dort zu vermerken und überlegte, die Hand das Kinn haltend. „Hmm. Einen Menschen zu finden ist ein Kinderspiel, solange er sich nicht in Luft aufgelöst hat. Den Angaben nach suchen wir also deine kleine Schwester, oder? Wie heißt ihr eigentlich?“ Eimei zeigte direkt auf Kanba. Woher kam diese scharfsinnige Schlussfolgerung? Vor lauter Aufregung hatten die drei ihren Namen vergessen auszusprechen, wie unhöflich. Kanba übernahm die Verantwortung dafür unbewusst. Ihn kratze es letztendlich nicht, wer ihn für unhöflich hielt, wobei ihm die Höflichkeitsregeln allgemein wenig interessierten oder gar überhauptbewusst waren. „Tut uns leid. Mein Name ist Isamu Kanba. Das sind meine Freunde Shokousei Akari und Awai Souzen. Und das ist mein Mentor, Onkel Souji. Sag mal, woher weißt du, dass sie meine Schwester ist?“ Sichtlich unbeeindruckt notiere er sämtliche Namen in ein kleines schwarzes Notizbuch aus lederndem Einband und einem goldenen Lesezeichenbändchen, bevor Kanbas Frage Aufmerksamkeit bekam. „Du hast hier eben doch noch rumgebrüllt wie keiner sonst, dass sie verschwunden ist. Nach dem emotionalen Pegel zu urteilen und dass es ein junges Mädchen sein soll, tippte ich sicher auf deine Schwester. Die anderen sehen zwar besorgt aus, aber du mehr als alle drei zusammen. Deshalb. Könnt ihr mir bitte das Zimmer zeigen? Ich brauche erst einen persönlichen Pfad von der Person.“ Plötzlich wiederholte Onkel Souji nachdenklich die Worte von ihm, weil ihm eventuell alte Erinnerungen hochkamen. Die nun fünf Personen schlenderten trotzdem schon mal schnellen Schrittes zurück Richtung Kanbas Arpartment, um keine Zeit unnötig verstreichen zu lassen. „Einen persönlichen Pfad...? Natürlich. Kann es sein, dass du ein Quellenschöpfer bist, junger Kerl?“ Verdutzt schauten die anderen drei zum alten Mann, weil sie nun doch neugierig wegen der Bemerkung hinterher fragten. Als hätte man ihn enttarnt, stimmte der mysteriöse freundliche Samariter leicht nervös dieser Behauptung zu. „Das stimmt...“ Kanba wollte mehr darüber wissen und überging dabei Eimei direkt, indem sein Blick Souji um eine Antwort bittete. Mittlerweile betraten sie das Treppenhaus und erklimmten Stufe für Stufe, bis sie am Ende seiner Antwort schlussendlich oben vor besagter Wohnungstür standen. „Quellenschöpfer sind sogesehen ein kleiner Nischenzweig der Medi-Nins. Sie können ihre medizinischen Fähigkeiten dazu benutzen, in verschiedenster Weise Leute aufzuspüren, zu verstecken oder Chakra zu manipulieren. Sie sind ein gern gesehener Zuwachs bei Anbu-Einheiten.“ Eimei lächelte dabei, seinem Ruf wohl einigermaßen gerechtfertigt. „Hm, sie kennen sich gut aus.“ Naja, wer soviele Jahre auf dem Buckel hatte. Das Lächeln konnte Souji nur erwiedern. Währenddessen öffnete Kanba per Schlüssel die Eingangstür zum dritten Mal heute und führte die angebliche Spürnase in Sayas immer noch total verwüstetes Zimmer. Rastlosen Blickes überprüfte Eimei jede Kleinigkeit bis auf die wirklich 'persönlichen' Klamotten, was Kanba schonmal gut stimmte, da ihn dies bestimmt ebenso aufgeregt hätte. Schnell kam der zu einem logischen Schluss. „Ich kann euch beruhigen. Hier liegt keine Entführung vor.“ Woher erschloss er diese Fakten genau? Souzen fragte lieber misstrauisch leise nach, um sicher zu gehen, dass der Kerl nicht einfach irgendwelche Behauptungen im Raum stehen lässt. „Woran sieht man das...?“ Der Pseudo-Detektiv deutete gleich mehrere dieser Zeichen an. Wörtlich wie symbolisch. „Seht ihr hier diese Sachen? Sie gehörten in dieses Regal. Jemand muss sie einzelnd vor Wut oder sonstigen Gefühlen gegen die Wand geschmettert haben. Ich schließe einen Einbruch direkt aus, da nur ein Zimmer verwüstet ist anstatt alle. Außerdem ist der Raum für einen Einbruch 'zu' verwüstet. Ein Einbrecher oder ein Entführer durchsucht eine Wohnung und wirft keine Schränke durch die Gegend oder gar kleinere Dinge. Wäre doch Zeitverschwendung, oder? Ich nehme mir mal ein benutztes T-Shirt, okay Kanba? Ich brauche einen frischen Pfad.“ Ohne zögern stimmte der große Bruder missmutig ein. „Nimm ruhig, Hauptsache du findest Infos.“ Aus den kaputten hölzernen Überresten des Wäschekorbes fischte Eimei eines der T-Shirts heraus und streifte einige Male mit der Hand drüber, bevor er dieses wieder behutsam zurück legte. „So, das sollte reichen... Geht bitte einen Schritt zurück.“ Wie aufgetragen machten alle einen Schrittes kehrt und beobachteten, wie der Quellenschöpfer aus der Tasche eine Art Kreisel herausholte. Halt wie diese Kinderspielzeuge, die man mit einer Hand zum drehen brachte früher, allerdings hier umrundet von komischen Schriftzeichen. Bevor jemand Fragen stellen konnte, leuchtete der Kreisel blau auf, drehte sich schnell und gab sirrende Töne ab. Beeindruckend sah es auf jeden Fall aus, richtig gehend professionell. Nachdem alle Zweifel beseitigt wurden, fuhr Eimei fort. „Mein Pfadfinder nimmt nun die Chakraspur aus dem T-Shirt auf. Wir bekommen gleich eine Spur.“ Alle folgten Eimei eifrig, und Kanba schloss Sayas Zimmer ab, doch keine zwei Sekunden geschah plötzlich etwas. „Verdammt! W-Was...“ Erschrocken blickte die gesamte Truppe auf den am Boden liegenden Kanba, der wortlos zu Sayas Zimmer blickte. Nur gab es dort besagtes Zimmer nicht mehr... Während Akari wie Souzen ihren emotional angeschlagenen Kumpel beruhigten, griff Onkel Souji Eimei am Kragen und hiefte ihn locker die Wand hoch. Des Rentners Stirnkrampfadern pulsierten gruselig und ein gelber Strich zierte nun die Stirnmitte. Nervös um das eigene Leben flehend hob Eimei kapitulativ beide Arme hoch, schwitzte stark. „Ich lasse nicht zu, dass du meinen Schüler verarscht... Rede!“ „Hey, Ich war das nicht! Bitte, glauben sie mir...“ Unsicher drückte der alte Schwertmeister den Verdächtigen um eine Stufe fester an die Wand, ließ allerdings danach sofort ab. „Er sagt die Wahrheit.“ Zur Überraschung aller rehabilitierte sich der Zustand des verschwundenen Zimmers schnell und die Tür stand wieder an Ort und Stelle anstatt einer kargen gähnend leeren Wand. Was ging hier nur vor? Onkel Souji half Kanba auf die Beine, rüttelte ihn wach. „Wir müssen weiter, Kanba. Komm schon.“ Zwar ignorierte keiner den Vorfall, aber für unheimliche Vorkommnisse fehlte ihnen schlichtweg jegliche Zeit. Der runde, unten weitaus spitze weiße Kreisel zog Eimei förmlich zurück ins Treppenhaus, jedes einzelne Stockwerk hinunter bis zur Hauptstraße vorm Eingang hinaus, wo er einen Moment inne hielt und zur Wohnung nach oben blickte. „Sie machte hier halt... Die Spur klumpt hier, was heißt, sie stand bestimmt 10-20 Minuten vor der Eingangstür.“ Seine Aussage schmeckte wie ein schmerzvoller Abschied, welchen Kanba nur sehr schwer in dem Moment hinunter schlucken konnte... Dabei kamen ihm wieder die kuriosesten paranoiden Gedanken in den Kopf, die ihn verfolgten, ihn wütend machten. Hoffentlich hatte sie ihn und Yuro nicht verlassen. Ein zweites Mal verkraftete er eventuell keinen Familienverlust, geschweige denn der arme Yuro. Ihm blieb einzig und allein dieser letzte Strohalm, den er umklammerte und ihm vor dem tiefen Sturz in eine ungewisse Dunkelheit beschützte. Wenn man ihm die Frage stellen würde, ob lieber seine Eltern oder seine kleine Schwester sterben müsste, dann würde ihm die Wahl selbst aufgrund der Umstände der Frage sehr schwer fallen. Sie gab ihm irgendwie schon immer halt, genau wie seine kleinen Brüder, wovon bereits einer nicht mehr lebte... Im Endeffekt wusste er nicht einmal, über welche Person er gerade am meisten trauern sollte. Ihm fehlte jeder mehr und jeder weniger mehr in bestimmten Augenblicken. „Lasst uns bitte weitergehen!“ Schlug Kanba fast befehlswürdig vor. Dem Gesichtsausdruck nach empfand Eimei sogar Reue für die ausgesprochene Schlussfolgerung, doch das gehörte wohl ins Paket bei dem Job. Unzählige Straßen und Gassen durchquerten sie, bis sie schlussendlich das Innenzentrum verließen und einen sehr bekannten Weg einschlugen. Einem steinigen, unausgebesserten Feldweg, der ihn zum zittern brachte und seine Muskeln zum Stillstand. Ein Weg, der Kanba unmissverständlich zum stehen bleiben zwang... Gegen diese Form von Angst knallte Kanbas Wille wie die Welle in die Brandung. Sofort warf Onkel Souji ihn über den Rücken, sodass er gezwungenermaßen Huckepack getragen wurde. „Halt dich einfach fest, aber renne nicht vor deiner Angst davon. Du willst sie doch finden, oder?“ Den Tränen nahe zerknittere der Rotschopf die Jackenschultern von Souji und stotterte. „T-tut mir leid... Danke. Ich will sie finden... um jeden Preis!“ „Mach dir keinen Kopf und stell dich deiner Angst.“ Je näher sie der Ruine kamen, desto tiefer verkroch Kanba das Gesicht in Soujis Rücken. Er musste diesem Druck standhalten, für Saya... Angekommen erwartete sie leider die Enttäuschung, denn von Saya gab es keine Spur. Kanba bekam die Augen überhaupt kein einziges Mal offen. Mit aller Kraft krampfte er die Finger in seines Trägers Schultern. Dieser wollte Kanba jedenfalls keine Sekunde länger hier behalten unnötig. „Gehen wir schnell weiter. Hier ist sie wohl nicht anscheinend.“ Auch Souzen sowie Akari sahen wie ihr bester Freund darunter litt und stimmten dem Vorschlag zu. Aber Eimei wohl weniger. „Sie war hier. Sogar eine ganze Zeit lang. Eine Stunde könnte hinkommen. Das Komische dabei ist, dass sich ihre Spur hier beinahe auflöst, in quasi alle Richtungen. Menschen verschwinden keinesfalls einfach so. Tut mir leid. Ich habe groß getönt, aber... Meine Fähigkeiten reichen anscheinend nicht aus, um diese Saya ausfindig zu machen. Es ist beinahe mysteriös, wie diese Chakrastruktur verfällt. Außerdem... Mischt sich in diesem Gebiet ein ganz besonders eigenartiges Chakra überall ein. Es lässt mich schaudern. Ich werde meinen Pfadfinder trotzdem weiter suchen lassen in anderen Stadtteilen. Könnten wir uns in zwei Stunden an der Wohnung wieder treffen, falls bis dahin keine neue Spur auftauchte.“ Da Kanba im Moment eher weniger sprach, und zudem beifällig auch noch sauer auf den Möchtegernsucher nun war, übernahm Akari diesen Part. „Wir werden uns bemühen. Trotzdem danke.“ Nun begann die ganze Suche von vorn. Kanba erstickte die frustrierten einzelnen Tränen unbemerkt in Soujis Jacke, bevor er den Blick wieder hob nach einigen Metern und abstieg. Was in aller Welt ging hier nur vor im Dorf? Kapitel 40: Verbrannte Offenbarung ---------------------------------- Aufgrund der besorgniserregenden Worte Eimeis suchten mittlerweile mehr Leute nach Saya als gedacht. Wie ein Laubfeuer verbreitete sich die Nachricht von Akaris Mutter über die Lehrer bis zum Hokage und bis dort zur Anbu Einheit sowie zur informierten Öffentlichkeit von der Polizei aus. Sollte jemand sie verstecken oder sie sich selbst verstecken, dann würde das keine lange Zeit unbemerkt bleiben. Kanbas persönlicher Suchtrupp durchkämmte in der Zwischenzeit weiter Nordwärts an der Schule das Gebiet, weil sie eventuell ja zur Schule gegangen war, allerdings dann beschloss, diese doch zu schwänzen. Und Schulschwänzer schwänzen entweder so weit weg wie möglich von der Schule, oder in unmittelbarer Nähe. Je nachdem, ob sie dabei ein schlechtes Gewissen haben oder keines verspüren. An diese unbeschwerten Tage erinnerte Kanba sich genau. Wo sogar er einmal aus jugendlichem Trotz dem Unterricht fern blieb und dafür den Ärger seines Lebens einheimste. Daraufhin tat er solchen Schwachsinn nie wieder. Es war schön, wenn man jemanden hatte, welcher einem dem rechten Weg zeigte... Musste er das nun für Saya sein? Jemand, der ihr den richtigen Pfad einbläuhte? Ja, ihm durchsprudelte dieses Gefühl eines wütenden Elternteiles, schon richtig. Wütend auf sich selbst, auf Saya, auf die Welt im Allgemeinen. Wieso nur nahm er an, seine kleine Schwester leide unter dem Verlust weniger als er? Wollte sie nur eine Schulter zum ausweinen und fand keine Möglichkeit der Mitteilung? Kanba klatschte beide Hände ans Gesicht, um seine Gedanken zum schweigen zu bringen. Was brachten diese wilden Spekulationen schon? Wenn sie sie gefunden hatten, würde Kanba ein langes Gespräch mit ihr führen sowie alle Fragen klären, ganz sicher. Nervös beobachtete Souzen seines Freundes unsichtbare Innenmonologe. „Alles klar, Kanba...?“ Blöde Frage. Hälfte der Familie tot und ein Viertel davon verschwunden. Blendende Ausgangsposition, oder? Aussichtsreich wie fortwährend positiv. Doch was nützte dem Genin es, wenn er die Wut seiner Unfähigkeit nun an seinen letzten verbleibenden Freunden raus ließ? Bei Weitem wenig. Also... „Wie es einem halt gehen kann im Moment...“ Onkel Souji bemerkte den depressiven verlorenen Tonfall und der nervte ihn offensichtlich. „Kanba, halt den Kopf gefälligst oben. Egal wie die Lage auch scheint, sie scheint noch hier zu sein. Dieser Eimei hätte sonst...-“ Ihn regte allein schon jeder blöde Name auf, der wenig bis überhaupt nichts mit seiner Familie am Hut hatte. In ihm machte irgendwas gewaltig Klick. „Eimei sagte! Eimei! Jaja! Wer ist dieser Eimei schon? Wie weit können wir ihm denn bitte sehr trauen?! Keiner von uns kennt ihn gut genug, um irgendwelche Beurteilungen loszulassen! Also verschon mich mit so nem Scheiß! Ihr macht mich krank!“ Als Resultat des Selbsthasses ließ er nun doch alles an ihnen aus, wie erbärmlich. Wer konnte ihm das verübeln? Lieber suchte er als ihr Bruder alleine weiter, ohne solche Unterbrechungen. Also, rannte Kanba schnurstracks ohne die Anderen durchs Dorf, während der Rest vergeblich seinen Namen hinterher rief. „Bleib stehen! Kanba.“ „Lass uns zusammen überlegen, Kanba!“ Warum hielt keiner seinen Mund?! Akari besaß Verstand, aber was brachte der jetzt? Selbst Eimei... Jetzt fing er auch schon an! Ihm reichte das endgültig. Nein, mehr als das. Ohne äußerem zutun lief der Verstand vom Rothaarigen Amok. Tief in ihm brannte eine Narbe, welche das Ruder übernahm und quasi steuerte. Kanba fasste den festen Entschluss, diesen Quellenschöpfer erneut aufzusuchen. Was meinte der noch? In zwei Stunden vor der Wohnung? Unterdessen verstrichen zwei Stunden und mehr nach seinem Bsuchgefühl. Ob der miese Kerl dort noch stand? Kanba blieb einzig und Allein die Hoffnung. Ihm blieb Saya, die ihn brauchte. Ein Kanba, der seine Familie brauchte! Egal, welche Straftat oder welches Urteil ihn erwartete, er würde jede Info bekommen, wie auch immer. Als er über die Häuserdächer hüpfte, erspähte sein scharfer Blick die große Rolle sowie den blauen drehenden Kreisel des Quellenschöpfers, sehr gut. Unter voller Geschwindigkeit rammte er diesen fliegend gen Boden, das Kunai nah an seine Kehle gesetzt. Außer der Überraschung blieb ihm lediglich die Angst, die Kanbas krampfhaft entschlossener Blick stark förderte. Blut tropfte vom Kunai, weil dieses bereits einigermaßen nahe seinen Hals berührte. Kanba spielte nicht mehr länger, es ging um Leben und Tod. Um sein Eigenes oder das jeden Anderen... „Du erzählst mir jetzt alles was du weißt, oder du wirst es bitter bereuen.“ Als dieser seinen Arm bewegen wollte, schlug Kanba unweigerlich hart mit der anderen rechten Führhand zu. Recht und Unrecht existierten einzig in der anderen Welt, in der jetzt jeder außer Kanba lebte. In der jeder seinem Glück nachjagte, während er leitete. Im absoluten Notfall würde er ohne Wimpernzucken sogar jemanden opfern, um Saya vor jeglicher Gefahr zu beschützen, kein Zweifel. Langsam verschwand die Sonne Richtung der Mauern und der Abend dämmerte. Wie jeden Tag neu färbte das Abendlicht jegliches Geschehen in ein gelblich bernsteinfarbenes Ambiente. Gutes, Schlechtes. Kanba glich diesem Licht, denn für ihn existierte keine moralische Richtlinie mehr im Kopf, welche ihm eine Grenze aufwies. Am Ende blieb schlussendlich nur der Schatten. Und genau wie der fiese bösartige Blick Sensei-Akumas machte Kanbas Gesichtsausdruck ihrem Konkurrenz. „Rede. Rede!“ Nochmals fiel ein Hieb direkt ins Gesicht. Ob Hensei ihn deshalb von der Prüferliste streichte interessierte den mental am Rand der Klippe stehenden Genin keinen müden Yen. Sollte seiner Meinung nach das ganze Dorf durchfallen. „Bitte, ich weiß Nichts. Dein Mento.-“ Kanba hörte kein Wort weiter hin. Zum dritten Mal raste Kanbas geballte Gewalt in Eimeis Gesicht, doch diesmal knackte die Nase gefährlich laut. Schmerfüllt hallte der furchterfüllte Aufschrei durch die leere Straße. Er war das Licht. Niemand hielt ihn an der Leine. „B-Bitte... Kanba.“ Des Namen genannten Augen weiteten sich auffällig. Wie konnte er nur so schamlos seine Existenz rufen? Lächelnd spritze beim erneuten Knochkontakt rote Körperflüssigkeit. Sie werden leiden. Alle werden sie leiden. Aus Kanbas Augen wich jeglicher Anglitz von Leben, und es blieb etwas unheilvolles zurück, dass Eimei zum zittern brachte... Nichts... Nichts... 'Nichts'... „Nichts spielt noch eine Rolle...“ Während die linke Hand den halbwegs verletzten Eimei würgte, hob die andere bedrohlich das Kunai, bereit diesem Schmierentheater ein Ende zu geben, woraufhin das Opfer unmissverständlich nervös zappelte, als besagtes scharfes Objekt hinabsauste. „Kanba!“ Im letzten Moment erwischte Hokage Hensei den Arm, den er fest packend angestrengt umfasste, was ihm einen schwer bösartigen trostlosen Blick von Kanbas Seite aus bescherte. „Lass los...“ Hensei schluckte. Aus welcher Hölle der Verdammten kam diese monotone Drohung bloß? „Lass ihn in Ruhe, Kanba.“ Plötzlich entriss Hensei ihm elegant das Kunai und warf ihn von Eimei runter, was den Rothaarigen wenig störte. „Du willst es also auf die harte Tour, alter Mann.“ Unbeeindruckt öffnete Kanba seine Hand, weil er während des Sturzes wohl ausversehen irgendwas aufhob. Nämlich den Kreisel Eimeis, den Pfadfinder, welcher nun komischerweise in Kanbas Hand anfing, rot zu funken. Eimei erkannte die Situation im vollen Ausmaß. „Kanba, hör mir zu! Der Pfadfinder reagiert auf dein Chakra. Er zeigt schwach geradeaus, südliches Tor. Dort muss sie sein, deine Schwester.“ Menschliche Regung verformte Kanbas Blick und sein Blick wurde im nächsten Augenblick sanfter, als erwache er aus einem langen Traum, aus dem er unbedingt aufwachen musste. Geölten Blitzes nutzte Kanba mehrmals Heiha, um dadurch ordentlich Geschwindigkeit aufzubauen. Dabei blieben Hensei wie Eimei nervös zurück. Die Atmosphäre vibrierte immer weiter. Sie gab einem ein Zeichen von ungebetener Anwesenheit, auf dass keiner Kanba hinterher jagen möge. Familiäres blieb familiär, allerdings... „Nicht mehr weit!“ Ohne Rücksicht auf Verluste verbrauchte der fröhlich wirkende Rotschopf sämtliches Chakra in wenigen Sekunden, um so schnell wie möglich das Tor erreichen zu können. Von weitem raste die Schneisenwolke aus Dreck und feinem gold beleuchteten Staub stetig größer und breiter werdend Richtung Tor, dass man dachte, ein großer Berg käme langsam aus der Erde hervor gewachsen. „Schneller!“ Ein bis zwei Mal beschleunigte Kanba fortwährend, bis ihm die Power ausging und er ca hundert Meter Bremsweg benötigte, um auch rechtzeitig vor dem riesigen roten Tor wie ihren dicken grauen Mauern stehen zu bleiben. Infolgedessen hüllte die mal wieder mitgeschleuderte Wolke das Gebiet einem Sandsturm gleich ein. Außer ihm gab die spärliche Sicht lediglich die verschwommenen Konturen von einem weiteren Menschen frei, der mittig im geöffneten Tor stand. „Saya, komm gefälligst her!!!“ Was wollte sie tun? Einfach hinaus spazieren und alles vergessen? Ihn und Yuro ohne weiteres zurück lassen?! „Was glaubst du, was du da tust?!!“ Die schemenhafte Gestalt im halbdichten Sandwirbel wurde langsam klarer erkennbar. Tatsächlich stand dort Saya, ihre Augen trostlos leer wie seine vorhin. „Ich weiß, dass du traurig bist! Also lass uns jetzt dagegen etwas tun!“ Saya packte verzweifelt ihr Gesicht, lachte laut und schrie zurück. „Du weißt?!... Du weißt überhaupt nix! NICHTS! Geh wieder und mach deine Prüfungen...“ Warum redete sie soviel wirres Zeug. Waren ihre Schmerzen derartig unterschiedlich über den gleichen Verlust. Sie drehte ihm den Rücken hin und machte einige Schritte voraus in Richtung Ausgang. Kanba sprintete hin, doch blieb auf halbem Weg stehen, weil Saya stehen blieb und ihn wieder anschrie. „Hör damit auf! HÖR AUF! Komm nicht näher!!! Warum willst du mich nicht verstehen?“ Er verstand nichts mehr? Was suchte sie dort draußen denn anstatt hier bei ihrer übrigen Familie? Was gab es dort derart Wichtiges?! Kanba schluchzte und brach erneut in Tränen aus, weil ihm keine bessere Reaktion darauf einfiel... „Lass uns nicht alleine! Wir brauchen dich! Wir brauchen uns! Ich brauche dich! Yuro! Sind wir dir so egal geworden?! Das kannst du nicht tun!!! Ich werde dich aufhalten!“ Verzweifelt wedelte er mit den Armen und ließ seine Überzeugung als älterer Bruder spielen, während ihm die salzige Bedauernis über die angespannt zornig wirkenden Augen. Der Anspannung nachahmend rotierte der fein goldene im Sonnenlicht schimmernde Staubsturm um das Geschehen herum, während die Sonne direkt durch das Tor ihm nicht blendend entgegen schien. Er machte einen Schritt vorwärts und der Wirbel rotierte heftiger. „Say.-!“ Im selben Augenblick kam der Sturm kurz zum Stillstand und entblößte Sayas von Tränen zerlaufenes Gesicht, dass sie ihm dem Rücken hingedreht überraschend glücklichen Lächelns zeigte. Mit diesem zufriedenen und intensiv glückseligen Lächelns bestritt sie erneut die Unterhaltung, dieses Mal allerdings sanften Wortes. Die Worte, die er nie vergessen wird... „Ich habe unsere Familie umgebracht, Kanba.“ Man hätte die Zeit in dem Moment stoppen können, gar emotional einfrieren. Wie bitte?... Was sollte das heißen?! Trieb jemand ein makaberes Spielchen mit ihm? Vor Schock verlor Kanba sein Gleichgewicht und hielt verstört die Hand vor den Mund. Der goldene Staubwirbel rotierte unaufhörlich weiter, schneller und schneller. Was sollte Kanba denn darauf antworten? Jeder Muskel lähmte, Sayas schmerzlich eingebrantes Lächeln verschwand und Kanba schloss aufgebend beide Augen, in der Hoffnung, wenn er sie wieder öffnete, stand dort ihr Haus, dieses wunderhübsche Sommerbauernhaus, indem die Zeit verdammt schnell verging, weil jeder Tag so schön war wie kein Zweiter... Doch nichts würde davon eintreten! Kanba wusste keinen Ausweg, und Saya sprach sanft weiter im drehend schimmernden Sandwirbel, der sie langsam umgab. „Dies ist kein Abschied, Brüderchen. Wir treffen uns wieder. Sehr bald...“ Nach diesen Worten verdichtete sich der Wirbel an Sayas Stelle und sie blieb in ihm verborgen. Kanba zweifelte und weinte. Trauer, Wut, was auch immer überwiegte, beides brachte kein Wort aus dem sitzenden Genin heraus, dessen Hand weiterhin seinen Mund festhielt als Geste des Schocks. Ihm entfloh höchstens leises flehen, während die andere Hand schützend vor den stärker werdenden Wirbel gehalten wurde. „Bleib stehen... bitte...“ Am Höhepunkt konzentrierte sich der gesamte Sand und Dreck auf ihren Punkt und explodierte dann förmlich fein langsam auseinander. Allerdings fehlte von Ihr jede Spur... Kanba vergrub kniend sein Gesicht im Dreck. Beide Händen hielten die Ohren zu. Ihm blieb der Kummer, den er lautstark rausbrüllte, aber selbst nicht hören wollte. So laut, dass sämtliche Säuglinge aus dem Schlaf gerissen werden sollten und jeder Erwachsene seine Arbeit niederlege, während sie dem zerbrechenden Geschrei eines zusammengebrochenen Menschen lauschen konnten, welches eine Gänsehaut entfacht und jeden anlockt, der auch nur ansatzweise glaubwürdig als Gutmensch lebte... Warum nur? Kapitel 41: Ich bin doch verrückt --------------------------------- Trübe Gesichter, wo man nur hinsah. Inmitten der ganzen umherrschwirrenden Patienten des Hauptaufenthaltraumes therapierte er seinen Geist durch Stillschweigen lieber selbst und dachte darüber nach, was ihm denn genau eigentlich nun blieb? Rache als Lebensziel? Nicht weit dieser Idee lag schon Selbstmord als Erwägung, die niemals eintreten würde. Immerhin brauchte Yuro nun das letzte übrig gebliebene Stück bekannter Wärme. Um seinet Willen und um Sayas... Sie aufgeben? Sie hassen? Kanba verengte die Augen. Wie sollte er das bitte können? Er hegte keine Zweifel an ihren Worten. Ihm kam die Erinnerung an die letzte Begegnung beinahe real wieder hoch. Jeder Moment, Gerüche, Gefühle. Alles glasklar zum anfassen in seiner Erinnerung. Ihr schmerzliches Lächeln, dieses ihm eingebrannte nie vergessen werdende Bild spukte im Kopf umher. Es tat weh. Von allen Fragen und Antworten kam Kanba garnicht erst in den Sinn zu erfahren, 'warum' Saya sie denn alle getötet hatte. Es interessierte ihn dementsprechend nicht. Saya war Saya, und warum sie solch eine scheußliche Tat begann, musste ein Versehen oder einen unergründlich tiefsinnigen Grund haben. Kanba ballte die Fäuste krampfhaft, jeden Patientkittel tragenden Idioten im Raum ignorierend und schmiss seinen Stuhl wutentbrannt aus dem Fenster des dritten Stocks, was natürlich jeden Anwesenden zum unverzüglichen Abstand zwang. Bestimmt dachten die, er wäre ein Psychopath. Ach, ihn interessierte Niemanden mehr. Da seine Sitzgelegenheit eben quer auf die vom Regen durchnässte spiegelnde Hauptstraße segelte, musste Kanba leider in Bodennähe sitzen. Leise entrann ihm ein langer Seufzer. Außer dem Stuhlwurf passierte nichts weiter und alles ging den geregelten Gang. Natürlich außer dass keiner ihm zu Nahe kam nun. Entspannt legten sich seine Arme um die hochgezogenen Beine, wo der Rothaarige den Kopf aufsetzte... Warum nur? Es war doch zum Haare raufen. Gegenüber der eigenen kleinen Schwester Rachegefühle empfinden. Morgen standen die jährlichen Chuunin-Auswahlprüfungen an, aber wer könnte Kanba das verübeln, wenn er einfach absagte? Sayas letzte Worte rauschten den Gedankenkanal hinauf. 'Geh wieder und mach deine Prüfungen!' Sollte das eine Art Weisung darstellen? Sie machte beim letzten Treffen den Eindruck von unglaublicher Stärke. Stärker als er allenfalls. Wie sie verschwand... Wer weiß was sie noch drauf hatte. Und über was dachte er überhaupt nach?! Den ganzen Tag saß der rothaarige unentschlossene Genin dumm herum und brachte es nicht einmal fertig zu trauern! Kein Wunder. Erst die Hälfte der perfekten Familie verlieren, nur um danach zu erfahren, dass einer vom Rest der Übeltäter sein sollte plus Verschwinden besagter geliebter Person. Worüber genau trauerte man jetzt mehr? Was stand über dem Anderen? Zerschmettender Verlust oder unaussprechlicher Verrat? Die Wahl zwischen den beiden ließ den Jungen würgen sowie zitternd in die Raumecke rutschen. 'Das ist kein Abschied, Brüderchen.. ' „Lass mich in Ruhe!“ Kanba zog die Aufmerksamkeit der Bereitschaft herauf, indem er herum brüllte in diesen quälenden Gedanken. Sofort stürmten zwei junge Schwestern besorgten Blickes herbei, darunter Akaris Schwester von letztem Mal. Kanba verzerrte das Gesicht schrecklich, weil ihr Aussehen den alten Traum ausgrub, in dem seine beiden Teamkollegen verstarben. „Nein! Keiner wird sterben!“ Leere Menschen, triste Gänge, besorgte Gesichter, trübes regnerisches Wetter. Alles wie damals. Wutentbrannt rannte Kanba, rannte schnell davon und tauschte unverzüglich den Patientenkittel gegen die übliche Klamotte, bevor ihm der sanfte Nieselregen draußen übers Gesicht fegte. Keiner hielt ihn auf. Ungerechtigkeit herrschte überall, ganz besonders in seiner näheren Umgebung. Wenn sich der junge Ninja eines schwor, dann dieser Ungerechtigkeit entgültig den Gar aus zu machen. Tief saßen die Schmerzen, doch tief auch der Wille zum beschützen, was ihm blieb. Selbst Saya... Momoka-Sensei prügelt ihm dies trichterweise hinein. Sie rettete ihn dadurch bereits mehr als einmal sowie Andere und dafür stand er auf ewig in seiner Schuld, welche er begleichen würde. Um jeden Preis, jeden Preis der Welt. Vorher jedoch... Harte Mauern, Mauern der Überwindung. Sie schützten ihn nicht vorm Regen, aber wirkten trotzdem unüberwindbar, im echten Leben sowie in seiner Vorstellung. Welcher Schrecken brachte ihn hier hin, welche Angst? Mutig klopfte Kanba laut an der riesigen edel wirkenden rundlichen Haustür, die den Mauern angehörte, woraufhin keine drei Sekunden später jemand die Tür entriegelte, jemand ihm Unbekanntes. Trocken sprach der düstere Türsteher nach kurzer Bedenkzeit. „Sie müssen... Der Sohn der Isamus sein. Hm. Kommen sie herein und warten sie im zweiten Raum von links.“ Nun blieb lediglich eine letzte Hürde übrig, die aller Schwerste. Der Anweisung nach lief Kanba über gläsern versteinte Fliesen durch den prunkvollen, im Regen aber leider unauffälligen Garten hindurch dem Ziel entgegen, verhüllt vom zweiten Raum links, indem der kleine Shinobi nun wartete, dass die gewünschte Person dieser teuren Residenz ihn empfing. Jetzt gab es kein zurück. Als jemand sachte die weiße dünnhäutige Schiebetür beiseite drückte, verlor sich einen Augenblick lang seine Atmung, die schnell zurück kam, jedoch unverzüglich wieder verschwand, als vor ihm eine schöne Frau im edlen weißen maßgeschneiderten Kimono stand, welcher eine Vielfalt tönlich leicht verschiedener oranger Blüten als Extreme hervor hob. „Was willst du hier, Kanba?“ Selbst die bekannte furchtlose Stimme passte in dieses Extreme. Verbeugend zeigte er ihr den nötigen Respekt, woraufhin die Frau mit dem schwarzen zum Pferdeschwanz gebundenen Haar Platz nahm. Auch die Frisur war neu. „Antworte mir oder ich hol es aus dir raus.“ Genau, wer ahnte bereits. Vor ihm saß Momoka-Sensei im bürgerlichen Outfit, was gar betäubend auf den jungen Genin wirkte. „Sie sind total schön...“ Erst jetzt bemerkte er seinen lauten lebensgefährlichen Gedanken. Jetzt musste er sterben bestimmt, weil er etwas gesehen hatte, dass besser verborgen bliebe. „War das alles?“ Keine Regung auf ihrem Gesicht. Naja, was erwartete er auch? Das Momoka-Sensei errötet wie ein kleines Schulmädchen? Eher blutete seine Wenigkeit gleich aus allen Öffnungen! Allerdings kam es unerwartet anders. „Wenn du jetzt denkst, ich verprügel dich, liegt du leider falsch.“ Leider? „Der Kimono ist sehr neu und ich will ihn keinesfalls aufgrund von Blutspuren direkt wegschmeißen müssen, klar?“ Trotzdem stand sie auf und verpasste ihm eine leichte Backpfeife, was sich beinahe, nun ja, 'sanft' anfühlte. Also, stellt euch mal vor, ihr bezieht immer nur Prügel von der Person, und dann bekam man plötzlich eine leichte Klatsche verpasst. Das war ja fast wie ein Streicheln, selbst wenn diese trotzalledem ziemlich wehtut. Sie schmerzte gut... Es brachte ihn zum lächeln. Zum Mut sammeln sowie konzentrieren. „Momoka-Sensei. In letzter Zeit ist viel passiert. Hier im Dorf, außerhalb, uns allen. Mir ist viel passiert. Unsere Leben sowie Ansichten könnten keineswegs unterschiedlicher sein, das weiß ich. Aber heute Abend sitze ich hier bei ihnen, weil ich mich für etwas entschieden habe. Weil mir noch etwas wichtig ist und ich es am besten mit der Person teilen wollte, der ich in der kurzen Zeit mehr schuldig bin als allen Anderen, nur um dieser Person noch eine egoistische Bitte zu stellen. Etwas, dass nur SIE mit ihrem stolzen ehrlichen Charakter und ihrer grenzenlosen Aufrichtigkeit... nein... Was sie als irgendwie guter Mensch tun können, den ich in ihnen sehe.“ Kanba lächelte dabei, weil er wirklich so dachte. Momoka-Sensei war zweifelsohne ziemlich gefährlich sowie böser als viele Andere, aber hinter der verdammt rauen Schale steckte dafür ein umso hellerer Kern, den man förmlich aus der Prügel heraus erkennen musste. „Neben ihnen gibt es niemand Anderen mehr. Sie sind die Einzige...“ Der Schluss hing am schwersten im Hals. „Bitte... Bitte... Bitte unterrichten sie mich neben der Schule noch weiter!“ Uff, jetzt war es raus. Kanba schloss die Augen in der Vermutung, jetzt kam Prügel. Jedoch irrte der rothaarige Genin zum zweiten Mal, denn sie klatschte emotional unterkühlt. „Nicht schlecht, Kleiner. Nicht schlecht. Es klang am Anfang beinahe so, als würdest du mir einen Antrag machen wollen. Zum Glück irrte ich mich. Aber deine egoistischen Bitte ist fehlerhaft, oder? Immerhin trainiere ich nicht nur dich nach der Schule, oder?“ Wie meinte sie das? Fragend legte er den Kopf schief. „Ich trainiere euer 'Team'.“ Ah natürlich, in der Art meinte sie das. Jedenfalls erwartete er immer noch auf eine Antwort. Geduldig schwiegen beide. „Ich werde dir seperat von Zeit zu Zeit ein paar Tricks und Kniffe zeigen, wenn ich Zeit habe. Das sollte gefälligst genügen. Jetzt geh.“ Danach erhob sie sich grazil anmutig, während Kanba seine grenzenlose Freude hibbelig im Zaun hielt. In dem Moment, wo sie den Raum verließ, fiel ihr Blick nochmal emotionslos zurück. „Weißt du, dein kleiner 'Antrag' hätte einigen kleinen Mädchen bestimmt die Augen verdreht. Beinahe peinlich.“ Sie lachte ihn ein wenig schräg aus und schloss die Schiebetür. Jetzt schmollte er anstatt sich zu freuen. War doch klar, dass Momoka-Sensei jemanden nach einem Gespräch mit ihr nicht freudig zurück ließ... Kapitel 42: Jetzt geht es los ----------------------------- Menschen verändern ihr Wesen alle paar Jahre. Niemand außer Kanba könnte diese These nun besser verstehen als er selbst. Der fröhlich aufgeweckte sowie aufgeschlossen freundliche glitt langsam gleitend hinab in einen Gemütszustand der Monotonie und dem Misstrauen gegenüber fast allen Anderen. Manchmal übermannten ihn Gefühle, die er derart wenig kontrollieren konnte, dass er befürchtete, diese würden eines Tages bestimmt außer Kontrolle geraten. Seine Entscheidung stand wie gesagt bereits fest. Er würde Saya suchen, er würde sie finden. Und wenn es soweit sein sollte, tja wer weiß das schon. Mittlerweile mischten sogar Rachegefühle seinen Verstand in einen Brei ähnlichen Zustand, doch überwiegten sie nicht. Aller höchste Priorität besaß Sayas Rettung. Er wollte ihr Gesicht nochmal sehen. Ohne Tränen, einzig und allein mit einem strahlenden Lächeln wie in der sternenklaren Nacht, in der die vier Geschwister die Sterne beobachten und soviel Spaß hatten... „Kanba?“ Souzen sah ihn besorgt von der Seite aus an. Häufiger driftete Kanba in Tagträume ab. Sogar öfter als Tagtraummeister Awai Souzen höchstpersönlich. Manchmal drifteten sogar beide gemeinsam ab. An letzter Front blieb Akari übrig, der beide wach rüttelte dann. Wenn Akari auch der Tagträumerei verfällt, konnte ihr Team wohl einpacken. Momentan bestritten die drei ihren Weg ziemlich nervös Richtung Hauptversammlung der Chuunin-Auswahlprüfung. „Alles okay, Kanba?“ Am liebsten würde er ja sagen und dies tat er sogar. Ein 'Nein' in jetziger Situation, niemals. Anspannung herrschte bereits genug. Seit einigen Tagen schien die Sonne fast ganztägig. Nur wenige Wolken bedeckten kurzzeitig den tiefblauen Himmel. Die lauen Spätfrühlingstage taten gut auf der Haut. Tolles Wetter für jegliche Art Wettstreite. Viele Häuser wurden renoviert, Dekoration angebracht und Straßen ausgebessert. Immerhin hatte Kokorogakure einen wahnsinnigen Ruf zu verlieren. Ganz bestimmte Straßen wie die unter ihren Füßen gen Versammlungshalle sahen nun richtig gehend hochwertig aus. Statt der üblichen grau verwaschenen Steine strahlten ihm dunkelrote in rauer Optik entgegen. Sogar eine graue Steinkante wurde verlegt. Am Wegesrand und in vielen weiteren Bereichen der Stadt blühten schöne Sträucher, Rhododendronarten in lila, rosa, orange oder auch mal Wildstauden wie Lavendel, der großflächig wie der Rest der Pflanzen vom Shokousei-Clan gepflanzt wurde. Manch feine Nase roch bestimmt einige der massenhaften Kräuter in der Luft. „Geht so, wird schon besser. Mach dir keinen Kopf.“ Die beiden wussten nichts von der Sache mit seinen Eltern und Saya, außer dass sie verschwand. Es wäre eine kolossale unnötige Belastung des gesamten Teams, da die beiden Saya ebenfalls gut leiden konnten in alter Zeit. Kanba wechselte schnell das unangenehme Thema. „Akari, war das eigentlich viel Arbeit mit den Pflanzen im Dorf? Ihr habt sogar Apfelbäume umgepflanzt, coole Sache.“ Akari blickte komisch drein, als wüsste er um den Themenwechsel, nahm das allerdings lieber hin als anzusprechen. „Naja, einige Apfelbäume haben meine Eltern und Verwandten sogar selbst zum Schnellwachsen gebracht. Die meisten davon auf unserem Weg hier. Kokoro Cox ist wie immer beliebt und eine anspruchslose Sorte mit mittlerem Ertrag, die wenig Pflege benötigt. Die Sorte ist beinahe so alt wie unsere Dorfclans, schon beeindruckend.“ Souzen staunte lustig wortlos, während Akari weiter redete. „Ich bin sehr gespannt, auf wen wir alles treffen werden dort bei den Prüfungen! Wir sind noch ziemlich jung im Gegensatz zu einigen Kandidaten. Ich hoffe, wir können mit deren Erfahrungen mithalten...“ Gerüchte über die schweren Tests kursierten immer herum, doch nun würden sie diese am eigenen Leib erfahren. Augenscheinlich interessierte Souzen besagtes Thema ebenfalls. „Erfahrung ist wichtig. Aus allen kleinen Dörfern werden Shinobi erscheinen... Sogar ich bin aufgeregt.“ Dem rothaarigen Genin entfloh ein müdes Lachen voller Anspannung. Ablenkung tat ihm jetzt eh sehr gut gegen den Wahnsinn in seinem eigenen Kopf. Ihm fiel eine Kleinigkeit ins Gedächtnis zurück. „Sollte nicht auch unser letztes Team heute nach Hause kommen? Aber irgendwie komisch, oder? Die anderen Teams wurden erst vor kurzem zusammengestellt. Das von ihnen bereits zwei Wochen vorher glaube ich.“ Beide erinnerten sich schnell. Sensei Azen meinte das ja gestern. Akari kannte eventuell eine plausible Erklärung, die ihm schnell einfiel. „Ich glaube, die drei Mitglieder sollen bereits vorher gut miteinander ausgekommen sein, weshalb Momoka eine spezielle Ausnahme machte, weil eine Mission unbedingt erledigt werden musste. So in etwa klingelt da bei mir was.“ Klang ja sehr interessant. Kanba hatte von den Dreien nicht einmal einen Namen erfahren oder ihn mittlerweile wieder vergessen, keine Ahnung. Wenige Minuten Fußmarsch später entdeckten die drei bereits das mehrstöckige rotweiße Gebäude mit den an der Seite befindlichen eckigen Abteilen aus fein säuberlich geputztem Stein. In seiner Form erinnerte das Gebäude an den Hokage Palast, allerdings nur halb so groß und eher wie die Akademie auf der anderen Seite. Die Shinobis trafen sich in dem großen Warteraum im ersten Stock. Das war ihr Ziel. Allerdings trafen sie vorher schon auf draußen rauchende ältere Ninjas, unbekannte unscheinlich wirkende Teams oder vereinzelt auf eigene Kompanen des Dorfes. Wie vor der plump einfachen Eingangstür, denn dort stand Team Eins, bestehend aus Muteki Katasa, Akuma Michiko und Kizuna Honowa. Lässig winkte der hellbraunhaarige Sohn des Muteki-Clans mit dem langen Pferdeschwanz und edel wirkenden schwarzen Yukata samt grünem Saum zu ihnen hinüber, was einer Einladung gleichkam in Zeichensprache. Akuma Michiko seufzte schon vorbeugend und schaute genervt Richtung Katasa, der ihr die Zunge cool rausstreckte und seine Gäste begrüßte, was Honowa ihm danach gleich tat. Michiko verschränkte ihre Arme vor der Brust und schaute lediglich weg. Einige andere Teams schielten bereits hinüber. „Hey Jungs, alles fit? Bereit, Chuunin zu werden?“ „Morgen Leute, heute wird der Tag, was?“ Genauso freundlich begrüßten sie das gegenüberliegende Team wie es sich gehörte. Ihnen entgingen jedoch ebenfalls die lästigen Blicke nicht. Als , erstaunlicherweise weiterhin, mentaler Anführer sprach Kanba zuerst. Akari winkte lächelnd, während Souzen etwas nervös den Kopf kratzte und erwiedernd nickte. „Hallo Katasa. Honowa, Michiko. Bei euch alles okay?“ Michiko gab keine Antwort, woraufhin Katasa sie leicht anstupste und dafür einen schmerzhaft aussehenden Tritt ans Schienbein bekam. „Oh, jetzt sei doch net so.. Ouch. Sag Halloo ~.“ „Sag, halt die Fresse Katasaa ~“ „Sie ist nur schüchtern, immerhin ist sie in...“ Sie verpasste Katasa einen Haken und zog ihn dämonisch blickend am Kragen empor. „Wolltest du gerade etwas bestimmtes sagen, du Penner?...“ Katasa lachte missbilligt. Den Rest klärte Honowa mit seiner freundlich einnehmenden Ader. „Aber hey, jetzt hört doch auf. Michiko, lass ihn bitte los.“ Er platzierte seine linke Hand lächend auf ihrer Schulter. „Nimm deine.-“ „Bitte.“ Beim zweiten Mal klang die Aufforderung schon mehr nach Aufforderung. Nach kurzer Überlegung folgte sie besagter Bitte mürrisch. Die hatten aber auch Probleme bei der Rangordnung! Vom Teufel persönlich beschworen stand Momoka-Sensei plötzlich neben ihnen. Woher kam die bloß immer? Alle starrten sprachlos, keiner traute sich, weiter rum zu blödeln. Sie wartete bestimmt auf ein Hallo, dachte Kanba! Er hatte den Mund noch geschlossen, da fing sie an. „Kanba, halt die Schnauze.“ „Aber ich hab doch noch garnix gesagt!!!“ Alle kicherten kurz, während Kanba Däumchen drehend schmollte. Bald begann die Eröffnungsrede von Hensei, also hetzte sie alle draußen hockenden Shinobi hinein. „Es geht gleich los. Rein jetzt.“ Katasas Team verabschiedete sich fürs Erste. Momoka-Sensei wollte vorher nochmal Kanba sprechen. „Haltet die Ohren steif. Wir sehen uns drinnen.“ Honowa hob ermuntert den Daumen hoch zur Unterstützung, bevor die drei hinein gingen. Hoffentlich bekam Kanba jetzt keine Standpauke oder sowas. Hatte er etwas falsch gemacht? Bedrohlich legte sie nun ihre Hand auf seine Schulter. Ihm rannte der Schweiß den Rücken hinunter, die Pupillen ganz ganz klein. „Kanba.“ „J-Ja, Sensei?...“ „Mute dir nicht zu viel zu.“ Häh? Eine nette, gar liebliche Warnung? Zwar passte ihr angestrengt böser Gesixhtsausdruck keineswegs dazu, doch das kam trotzdem unerwartet. „Der Hauptprüfer weiß über das ganze Bescheid. Er wird zwar kein Auge zudrücken, aber dich im Blick haben. Du wirst davon nix merken. Nun geht endlich, ihr Weichlinge.“ Quasi scheuchend bewegte sie beide Hände vor und zurück, weshalb die drei lieber los marschierten. Demgegenüber musste Kanba jedoch eine Kleinigkeit erwiedern im weggehen. Er drehte den Kopf und lächelte leicht gestellt. „Ich brauche keine Extrawurst. Sagen sie das dem Prüfer.“ Seine letzten Worte, bevor sie letztendlich durch die Eingangstür in den hochdeckigen Eingangsbereich kamen, der wirklich vollgestopft mit Shinobis zu sein schien... Kapitel 43: Alles eine Sache der Prüfung ---------------------------------------- Endlich war die Zeit gekommen. Über einhundert Ninjas füllten den Raum aus. Manche weniger auffällig, andere total herausspringend. Beiläufig entdeckte Kanba dass bis heute auf Mission gewesene Team weiter rechts im runden Saal. Die ca zehn Meter hohe Decke ließ die Personen so klein wirken außer Hokage Hensei, der lässig auf dem Podest stand und einmal kräftig pfiff, woraufhin jeder stramm stand. „Herzlich Willkommen, Ninjas. Ich freue mich auch dieses Jahr wieder über die zahlmäßige Anwesenheit eurerseits. Jeder von euch sieht aus, als wäre er noch ziemlich grün hinter den Ohren...“ Hensei legte eine kurze Pause ein und ließ den aufmerksamen Blick schweifen. „Heute seit ihr hier, um eurem Genin Dasein für immer ein Ende zu bereiten! Ich erkläre euch nun, wie genau ihr das grob anstellen werdet, also hört gut zu! Von mir aus schreibt sogar mit. Als Erstes werdet ihr eine schriftliche Prüfung ablegen.“ Was flatterte da gerade aus seinem Mund? Kanba packte Akari aggressiv flüsternd am Kragen. „Du hast mir nie gesagt, ich muss einen Test schreiben!!!“ Diese Angelegenheit würde gleich noch weiter verfolgt werden, aber zuerst musste Hensei die anstehende Rede beenden. „In dieser Prüfung werdet ihr bis zu 70% benotet, also passt auf, dass ihr alles richtig macht! Die restlichen Dreizig Prozent werden in der zweiten Prüfung anstehen, die aber erst dann erläutert wird, sobald ihr Prüfung Eins abgeschlossen habt. Ich hoffe, soweit ist alles klar. Ich wünsche euch viel Glück und bitte euch nun, in den ersten Stock zum Klausurenraum auf den zuständigen Leiter zu warten.“ Wer das wohl sein wird? Getuschel breitete seine Flügel aus wie ein kolossal erfundenes Gerücht. 'Vielleicht der? Oder doch dieses Jahr er wieder?' Warum wieder? Akari wusste bestimmt mehr über die Prüfungen als Kanba. „Sag mal Akari, wer wird dieser Leiter sein? Und warum sprechen die meisten von 'dieses Jahr erneut?'“ Souzen seufzte über seine hohle Frage, weshalb der rothaarige Unwissende böse die Mundwinkel verzog. Was konnte er denn sonst fragen? Ihm gingen gerade echt auch andere Dinge durch den Kopf, wie die gesamten letzten beschwerlichen Wochen, die er so hart verdrängte! Also mancher Zeit könnten einige Personen wirklich mal nachdenken. Ihn durchfleuchte plötzlich wie bei Takama Eimeis Vorfall gestern die gleiche Gefühlslage. Dieselbe stechend grausame Aggression gepaart mit Verzweiflung oder Antrieb, die ihm so schwer zu schaffen machte. Angespannt ballte Kanba die Fäuste, atmete unmerklich langsam tief durch. Bloß ruhig bleiben. In der Zwischenzeit beantwortete der Brillenträger seine Frage erstaunten Ausdruckes, während Souzen irgendwie überlegend Kanba anschaute. „Denkst du denn, dass man ganz einfach Chuunin wird? Viele von denen sind bestimmt schon mehrere Mal hier, da kannst du Gift drauf nehmen. Viele fallen jedes Jahr durch. Über die Leiter gibt es wie im jeden Jahr nur wage Informationen. Sogar Momoka-Sensei soll einmal als Leiterin dabei gewesen sein. In dem Jahr gab es glaube ich sogar die wenigsten Absolventen...“ Nicht anders zu erwarten. Aber ernsthaft, war die Prüfung dermaßen schwer? Nervosität stieg hinauf. Viel wichtiger noch die andere Tatsache, die ihm spontan einfiel... „Ey. Hat er gerade gesagt, der schriftliche Test nimmt siebzig Prozent der Bewertung ein?!“ Beide nickten, nur um dann ebenfalls in eine Art Schockzustand zu verfallen wie Kanba, der beinahe flennen musste. Gleichzeitig fleichte ihnen ihre Antwort heraus. „Wenn du durchfällst, fallen wir auch durch...“ Kichern rannte leise sowie stetig neu durch den Saal. Kokorogakures Kandidaten bestanden aus frischen Genin, aus Kindern. Beinahe jeder ältere Shinobi, wenn selbst nur drei bis vier Jahre älter, zweifelte, dass überhaupt einer von ihnen den ersten Test unversehrt überstand. Verdammt überhebliches Getue. Das brachte Feindseligkeit untereinander, die anspannte. Mehrmals beleidigten einige aus anderen Dörfern jüngere Genin aufs Äußerste, während sie die Gänge entlang marschierten. Nur in wenigen Fällen ging jemand auf die Provokation ein. Man musste lediglich die falsche Person beschimpfen, und dann.- „Hör auf, sofort, unverzüglich!“ Mehr als die Hälfte interessierte diese bekannte wütende Stimme, die von Akizaku Toushiki, welche Yuuki Kiris Faust davon abhielt, einen ca genauso großen doof aus der Wäsche kuckenden unbekannten Shinobi die Fresse zu polieren. Natürlich beschwerte die sich lauthals. „Lass los! Der Kerl hat gesagt, er würde mich gerne begrapschen! Dem zeig Ichs.“ Welch Schande von Shinobi. Arroganz tiefster Sorte. Doch Toushiki hielt sie weiterhin vom Schlag ab. „Schau, höre, sieh genauer, ganz genau hin. Höre mir zu. Das ist ein Trick, Betrügerei. Bereits jetzt, in diesem Augenblick, wirst du getestet, bewertet. Dieser Typ, der schmächtige Kerl, total unmännlich, hat dich nicht beleidigt, empört. Sondern derjenige, die Person direkt hinter ihm, versteckt und verborgen für die Augen. Erkannt hab ich den fiesen Plan, wie immer. Komm raus, Prüfling.“ Im nächsten Moment erschien hinter dem angeblich schuldigen Jungen ein weiterer Ninja, getrarnt durch ein Jutsu. An der Schulter klebte so eine Art Abzeichen, welches ihn von den übrigen Shinobi abhob. „Aah~ Du hast mich wohl erwischt, kleine schlaue Lady. Man sieht sich.“ Perplex schauten Yuuki Kiri wie Akizaku Toushiki, wie er und drei weitere Männer mit dem Abzeichen zurück zum Saal schlenderten, als wäre nichts passiert. Allmählich wich die aufgestaute Anspannung, während Toushiki Kiri belehrte. „Dein Stolz birgt Gefahren, durch fallende Gefahren. Ich habe es bereits bemerkt, vorher, sehr früh. Hättest du den unschuldigen, schwachen Kerl, Typ dort verletzt, wären wir hochkant oder quer razsgeflogen. Sieh dich um. Fünf oder Sechs Teams, ungefähr, sind bereits, oder seit einer Weile, draußen. Durchgefallen wegen zu schnellem, gar unnötigem Handeln.“ Bestürzt über ihren Fehler brachte Kiri dieser Ansage lediglich Schweigen entgegen. Toushiki war eine gute Anführerin. Kanba winkte ihr zu, als sie zu ihnen rüber schaute und hob lobend den Daumen ehe sie weiter gingen. Bei genauerer Betrachtung fehlten wahrhaftig bereits einige Gesichter von der Eröffnungsrede. Sie fielen dem Trick wohl zum Opfer und fielen gleichzeitig durch. Plötzlich entdeckte Kanba zwischen den Leuten vor ihnen Takama Eimei, den er gestern quasi beinahe... nun ja... umbrachte. Seit seiner Ankunft hielt er nach ihm Ausschau, weshalb sich jetzt die Gelegenheit bietete. „Ich bin kurz da drüben, Leute. Muss was erledigen.“ Ohne Antwort ließen sie ihn ziehen. Immerhin war er bereits groß genug, oder? Schnell joggte der eifrige Genin vor das Zielobjekt, woraufhin dieses leicht verstört zurück trat. „Eimei... Ich... Es tut mir so leid!“ In Anwesenheit aller legte Kanba einen tiefen Kniefall hin als Zeichen der negativen Gefühle, die sein handeln gestern ihm einbrockte. Hoffentlich verzieh er ihm. „In letzter Zeit ist so viel passiert, und du wolltest mir nur helfen. Mir sind die Sicherungen durchgebrannt, und...“ Ihm sprach eine gewagte Frauenstimme dazwischen. „Ei, wer ist der Kauz?“ Verwirrt blickte Kanba hinauf, direkt unter den Rock des schönen Mädchens, welches dabei keinerlei Mine verzog und lächelnd eine rosa Kaugummiblase zum platzen brachte. Schnell schaute Kanba woanders hin, Eimei ins Gesicht zum Beispiel anstatt auf das Höschen. „Eimei, es tut mir wirklich leid. Bitte.“ Neben Takam Eimei standen zwei Mädchen, wohl sein Team. Beide die gleiche Haarfarbe sowie Klamottenfarbe. Links das Kaugummimädel, rechts ein eher wohl schüchterneres Mädchen, dass kein Wort rausbekam und Eimei in der Mitte, welcher ernsthaft über die nächsten Worte nachdachte. Lange nachdachte. Langatmig Seufzte. „Kanba. Steh schon auf. Der Hokage hat mir danach so einiges erzählt über die Vorkommnisse dich betreffend. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, was dich da angetrieben hat gestern, aber ich finde es gut, dass du dich so ernsthaft entschuldigen willst. Wir vom Reich der Flüsse schätzen Reue sehr. Wir werden zwar vorerst kein super tolles Verhältnis zueinander haben, aber vielleicht werden wir Stück für Stück wieder besser auskommen. Ich hoffe, damit kannst du arbeiten.“ Ihm reichte das völlig aus! Wäre Spannung wolkenförmig, könnte man nun eine dicke Schwade aus Kanba herausflöten sehen. Unterdessen grummelte das ignorierte Kaugummimädel beleidigt. „Eiiii, wer ist das denn nuuu? Und was redet der von gestern usw?“ Genervt schob der den Blick zur Seite. Sie klang schon etwas aufgeblasen wie ihre Kaugummis. „Darf ich vorstellen, dass ist Isamu Kanba. Er ist hier ein Ninja in Kokorogakure. Kanba, dass sind meine Teammitglieder, Soso Kihou...“ Eimei zeigte wegblickend auf das süß lächelnde Kaugummi-Girl, welches Kanba verführerisch zuwinkte. „Und Soso Himiko.“ Nun drehte der Finger zur anderen Seite gegenüber, wo das schüchterne Mädchen höflich knickte. Soso Kihou, Soso Himiko...Schwestern? Sie besaßen das gleiche Aussehen jedenfalls. Zwei Mädchen im Team hatte bestimmt Vor- wie Nachteile. Kanba hielt die Etikette aufrecht. „Freut mich.“ Kaugummiblase Kihou kam in ihrem hautengen rosa 'Kampf-Kleid', falls man es so augenscheinlich bezeichnen konnte ohne irgendwelchen Schutz, näher an ihn heran und grinste. „Nä, jetzt wo du dir mein Höschen so genau angeschaut hast, musst du mich wohl heiraten. Wäre nur fair, oder Darling?“ Außer Kanba stand Soso Himiko die Röte ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Gut Bescheid wissend lachte Kihou und Eimei griff lieber ein. „Kihou, wenn jeder Mann dich heiraten müsste, der dein unverschämtes Höschen gesehen hat, dann zählst du bestimmt auch die 50 Stück von heute Morgen dazu, die es gesehen haben, als du dich auf dem Marktplatz nach deiner Geldbörse gebückt hast, weil sie dir 'ausversehen' runtergefallen ist.“ Ouch, was ein tiefgreifendes Kommentar im wahrsten Sinne des Wortes. Aber Kihou schmunzelte vergnügt weiter, verlegen alle gaffenden Männer anschauend. „Jaa, Eimei, du bist aber auch ein kleiner Schlingel. Nicht, dass die Leute hier noch auf falsche Gedanken kommen, hehe.“ Frech versüßt kicherte sie und legte eine nette Pose hin, in der ihre äußerst passable Figur nur noch mehr herausstach. Zum Glück aller Männer verbeugte sie sich ebenfalls vor Kanba und hob leicht den Rock, was so manchen zum Nasebluten brachte, aber Eimei zum Kopfschütteln. Kann man wegen öffentlicher Entblößung durchfallen? Wohl kaum... Kihou fand das alles eher witzig. „Ah, jetzt ist es schon wieder passiert. Tut mir leid, Jungs ~“ Sie warf der stehen gebliebenen größenteils männlichen Meute einen lieblichen Flugkuss zu und half Kanba hoch, der nervös genierte. „Hmm, so ein süßer kleiner Schüchterner Kerl, ach herje. Das Angebot der Heirat steht noch. Oder willst du lieber nur nochmal das Höschen sehen?“ Schwer emotional verwirrt stotterte Kanba sich durch die Bank weg unverständlich von Wort zu Wort bevor Eimei erneut eingriff. „Kihou, lass das jetzt. Wir kommen noch zu spät.“ Erstaunt echt traurig ließen ihre dünnen mädchenhaften Arme den rothaarigen Kerl gehen, doch nicht ohne Verabschiedung in Form eines Kusses auf die Wange, der ihm endgültig den Rest zur Gehirnfinsternis gab. „Wir sehen uns, Darling.“ Feminin stierte sie im vorbei gehen zurück, bevor die drei durch die Ahornbraune große Doppeltür im Klausurenraum zehn Meter weiter verschwanden und Kanba lächelnd zurück ließen. „Das war gemein von dir, Kihou...“ Flüsterte Himiko aufgebracht aus irgendeinem Grund. „Hmhmhm.“ Mehr gab die schöne Diva daraufhin nicht zum Ausdruck. Kapitel 44: Wem's nicht gefällt? -------------------------------- Da saßen sie nun... Die Prüfungen standen gerade mal in den Startlöchern, aber jetzt fehlten von den über 100 Kandidaten bestimmt schon über zwanzig Stück der Teilnehmer, welche wegen der eben passierten Vorprüfung direkt wieder gen Heimat geschickt wurden. All das konnte ihnen ebenfalls passieren! Ohne Vorwarnung, ohne Augenblinzeln. Eine falsche Bewegung, und der Boden unter dir zerbricht schneller als Kanbas Zukunftsvorstellungen vor noch wenigen Wochen. Und er wusste wovon er redete. Jeder im Raum litt unter Nervosität. Jeder war dem sogenannten Feind am Nächsten, denn alle bekamen unabhängig voneinander entfernte Sitzplätze. Man konnte zwischen völlig Fremden landen nun, getrennt von Team wie Freunde zwischen den feindlichen Linien. Glücklicherweise saß er in der ersten Reihe am äußersten Tisch. Insgesamt gab der bestimmt fünfundzwanzig Meter breite wie lange quadratische Raum bestimmt mehr als 20 Reihen her, die in der Mitte von einem Gang getrennt wurden und auch seitlich wegführten. Eben ein waschechter grauer trister Klausurenraum, vorne die grüne Tafel mit dem leicht erhöhten hölzeren Bereich, dahinter die unbequemen rauen Holzbänke, unter denen schon so mancher alter Kaugummi aus Protest klebte. Kanba wollte garnicht wissen, wieviele unter seinem Platz siedelten. Jedenfalls hatte der Rotschopf unverhofftes Glück. Neben ihm saß Akuma Michiko, die seine Wenigkeit ja wenigstens schonmal kannte. In einer Reihe, von den zwei getrennten saßen ca fünf Personen. Ob sie auch froh darüber war, neben keiner zwielichtigen fremden Person sitzen zu müssen? Ihm erging das allenfalls so. „Auf gutes Gelingen, Michiko.“ Sie schrack förmlich hoch und schaute dann kurz stechend herüber, eben ziemlich unbegeistert. Die musste ja nervös sein... Na toll, dann eben ohne gutem Gelingen, sondern lediglich Skill. Im ganzen Raum raunten unheilvolles flüstern, düstere Vorraussagungen sowie negativ gestimmte Auren herum, die davon sprachen wie schwer dieses Jahr die Prüfungen wieder sein könnten, oder die Teilnahme völlig zwecklos sei, da eh nur die verrücktesten Spinner weiter kommen jedes Jahr. Na dann hatte Kanba keine Angst, klang doch nach seinem Aufgabengebiet, verrückt sein! Leider hielt das angehäufte Bisschen Selbstvertrauen nur solange, bis der leitende Aufseher der dieses Jahr stattfindenden schriftlichen Prüfungen hereinplatze und ihm damit der letzte winzige Fitzel Mut Richtung Schuhsohle rutschte. Momoka-Sensei... Das Raunen im Raum wurde lauter. 'Oh Nein, nicht sie!', 'Konnte denn nicht der Typ aus dem Wissenschaftsbereich das dieses Jahr übernehmen?!', 'Scheiße, ich bin raus! Das kann ja nix werden!'. An dummen Sprüchen sollte das in etwa reichen. Den Rest ignorierte Kanba mal gekonnt lieber. Ihm kamen die der Anderen Reaktionen ziemlich menschlich vor. Momoka-Sensei war schon hart, keine Frage. Allerdings war sie seine Klassenlehrerin, was ihn dauerhaft diesem Zustand der Härte aussetzte. Gab ihm das keinen kleine Hilfestellung? Einen sogenannten Heimvorteil? Und es wurde still, da Gott am Pult nun sprach... „Schnauze ihr Verlierer! Wer jetzt schon das Weite suchen will oder von seiner Mama die Flasche zurück möchte, der kann sofort gehen! SOFORT! Heute bin ich, Akuma Momoka, eure Prüferin. Findet euch mit eurem jämmerlichen Können damit ab. Meiner Meinung nach sollte jeder durchfallen. Ihr seht ja noch aus wie frisch geschlüpft!“ Kanba schlotterten kaum noch die Beine bei solchen Ansprachen ihrerseits. Eher brachten sie ein Gefühl der Wärme mit. Sowas wie ein Heimatsgefühl, dass Gewohnheit aussendete. Als würde man ihm die Gewürze der Provinz unter die Nase halten, während man ihn entführt hat und knebelte, versteht sich laut der Lage dort. „Genug jetzt! Als erstes werdet ihr einen Test im Thema Allgemeinwissen ausfüllen, klar?! Wer rumjammert ab jetzt, der fliegt sofort raus, ganz einfach!“ Einer in der hintersten Reihe rief kleinlaut eine blöde Bemerkung zurück, woraufhin Momoka-Sensei zwei Sekunden später blitzschnell vor seiner Bank stand bedrohlichen Blickes. „Hast du gerade gesagt, ich soll mich nicht so aufspielen, Kleiner?...“ Der braunhaarige Shinobi schwitzte vor Angst, bekam jedoch kein Wort heraus. „Ich hab eine Antwort drauf. Willst du sie hören?“ Was blieb ihm auch anderes übrig als nicken in dieser Situation?! Und Gott verhängte sein Urteil. „Du und dein Team seit raus...“ Sagte sie verächtlich und spazierte zurück Richtung Pult, doch offensichtlich gefiel dem Jungen ihre Weisung in kleinster Weise. „Das können sie doch nicht machen! Dazu sind sie nicht befugt! Sie missbrauchen doch nur ihre Autorität und sind eine schreckliche Prüferin!“ Au weiah, für den Spruch hätte sogar Kanba ihn geohrfeigt. Ganz zu schweigen von Momoka-Senpai, die erst stehen blieb und seufzte, dann schnellen Schrittes zum Jungen zurück schlenderte, diesen am hinteren Kragen packte sowie bis zum Fenster schleifte, nur um ihn dann ohne Rückhalt durch dieses hindurch warf! Aus dem zweiten Stock! Danach schluckte der gesamte Raum schwer. „Noch mehr Kommentare oder Fragen?! Wo sind seine Teammitglieder? Wollt ihr vielleicht lieber die Treppe benutzen?! Letzte Chance.“ So schnell hatte Kanba noch nie Shinobi aus einem Raum verschwinden kommen sehen wie jetzt! Neben den zwei Anderen Mitgliedern verließen gut vier bis fünf weitere Gruppen den Saal, was ihn verwunderte. Immerhin entschieden doch die Leistungen und nichts Weiteres. Akari sowie Souzen zählten auf ihn! Zwar mag er kein schriftliches Genie sein, aber einfach aufgeben kam keineswegs in Frage. Nicht mal in einhundert Jahren. Sollten die Prüfungsfragen ruhig kommen. „Gebt diese Blätter bitte von vorne nach hinten durch. Und ach ja, wer schummelt, fliegt natürlich sofort.“ Keiner bezweifelte das, nachdem der Typ eben klirrend durchs Fenster segelte! Inzwischen kehrte ein weiterer Yonin die im Raum verteilten Scherben zusammen. Irgendwie kam der ihm bekannt vor... „Los, fangt an!“ Wildes Gekritzel erfüllte den stillen Raum. Kanba starrte verdutzt auf den Fragebogen. 'ICH WEIß SO GUT WIE NIX DAVON!!!' hallte gedanklich laut auf und ab. Was jetzt? Egal, er musste sich anstrengen. Also fing der rothaarige Genin erstmal mit Aufgaben an, die sogar er lösen konnte. Weiter, immer weiter. Lediglich eine Hälfte enthielt knifflige Fragen. Ob jemand schummelte? Natürlich erwischte Kanba Niemanden direkt dabei. Einige Beispiele waren zum Beispiel sogar Akari und Soso Kihou, auch wenn er ihm das niemals zugetraut hätte! Akari benutzte sein Chamäleonjutsu, um bei dem Typen schräg vor ihm das Holz rund um seinen ausgefüllten Bogen millimeterdick anzuheben, indem er den Tisch mit einer gleichen von vorne nicht sichtbaren Ranke verband und durch sie das aufgeschriebene direkt auf seinen Zettel übertrug! Soso Kihou benutzte ihr Kaugummi zum spicken. Indem sie Chakra in eine bestimmte Stelle ihrer Kaugummiblase leitete, funktionierte die Blase dort quasi wie ein halbwegs reflektierender Spiegel, den nur sie sehen konnte aus dem Blickwinkel, wahnsinnig genial! Er hingegen?... Naja. Alles außer Durchfallen! Alles außer Durchfallen! Über fünfzig Prozent der Punkte würden reichen, selbst nur ein Prozent drüber. So stand es in den Regeln. Doch diese schweren Fragen, da knabberten sich so manche die Zähne aus wie er. Verdammt. „Stopp!“ Häh? Was hatte Momoka-Sensei denn nun? Von der ganzen Stunde vergingen lediglich dreizig Minuten! „Ihr bekommt nun andere Arbeitsblätter. Reicht diese bitte wieder durch. Los. Jede Trödelei geht von eurer Zeit ab, verstanden?“ Ihm kam das sehr suspekt vor. Neue Arbeitsblätter?! Was geschah mit den Alten? Viel suspekter allerdings wurde die Sache, als Kanba sowie viele weitere Shinobi die dazu neuen Fragen im Gedanken lasen. 'Gibt es in ihrem Umfeld eine spezielle Person?'. 'Beschreiben sie ihre erste Erfahrung mit einem Ninja.'. 'Glauben sie an ein Leben nach dem Tod? Wenn ja, weshalb? Wenn nicht, warum?'... Usw. verteilt auf zwei Bögen mit rund zehn weiteren lächerlichen dieser Fragen. Eine halbe Stunde noch... Was zum Teufel ging hier vor? Kapitel 45: Die erste Prüfung ----------------------------- Zur Wiederholung, was zum Teufel sollte Kanba nun ihrer Meinung nach dort antworten? Nicht nur, dass er gerade einmal die Hälfte der letzten Bögen ausfüllen konnte, jetzt auch noch das! Andererseits, war das allemal besser als Fragen, welche eben vor ihm lagen! Solche Dinger könnte der Shinobi jetzt zur Not sogar beantworten. Also, worauf wartete der warmhaarfarbene Jungspunt eigentlich? Stift raus, Zettel ausfüllen. Eine wichtige Person, so lautete die erste Frage. Gerne würde er ja schleimen und Momoka-Sensei hinschreiben, woraufhin verlegen seine Hand den Hinterkopf kratzte. Am Ende trug er dann wirklich ihren Namen dort hinein, anstatt den seiner Freunde. Selbstverständlich kamen ihre Namen gleich sofort in die Gedanken, aber das wirkte voll klischeehaft. Sie wussten eh, wie teuer sie ihm waren! Lieber Schleimpunkte sammeln. Obwohl dass hinsichtlich der Nachfrage garkein Pluspunkte sammeln darstellte. Sie hatte ja ebenfalls einen ereignisreichen Platz in seinem kleinen Herzen gewonnen. Rührselig, wie ihm so ein kleiner Zettel die peinlichsten Gedanken aufzeigte. Nur kurz ließ Kanba den Blick schweifen, um all die bekannten Gesichter nochmal zu sehen. Bei Prüfungen hatte man ständig das Bedürfnis darauf. Als könnten die Kollegen wie Freunde plötzlich verschwunden sein, während der Geist über Rechnungen grübelte. Soso Kihou entdeckte den kurzen Blick und gab einen völlig überzogenen Kussgruß ab, was ihn zum verschwitzen lächeln brachte, bevor er sich wieder seinen Aufgaben zuwendete. Frage Zwei, das erste Aufeinandertreffen mit einem Ninja... Im Nachhinein bemerkt eine fast schon schwere Frage! Er schrieb schnell hin, wie er seinem Nachbarn Onkel Souji beim Schwerttraing zusah. Müsste reichen, oder? Noch nie rang er bei Fragen so sehr nach Bestätigung wie jetzt. Was erwarten die Prüfer? Gab es überhaupt falsche Antworten? Hatte jeder die gleichen Fragen?! Viele Shinobi blickten nervös durch die Runde. Kanba füllte eine blöde Frage nach der anderen aus, bis schlussendlich die letzte Frage kam. 'Sind sie ein guter Shinobi?' hallte die beklemmende Frage gedsnklich rauf wie runter. Und jetzt? Aber natürlich?! Vielleicht? Eher nicht?! Wäre eine arrogante Antwort das Ende? Oder eventuell zielt die Frage darauf ab, zurückhaltend zu antworten. Jede weitere sinnlose Überlegung ließ ihn ein Stückchen mehr verzweifeln an seinen inneren Monologen. Voller Frust schrieb Kanba einfach, "Ich werde hart trainieren, um eines Tages ein großartiger Ninja sein zu dürfen" und verschloss jeden weiteren Gedanken, indem er den Zettel schlichtweg umdrehte. Ihm reichte dieses Psychospiel. Jedoch... „Stopp!“ Wie? Schon wieder?! Zum zweiten Mal bereits. Dieses Mal nach 15 Minuten. Ihnen blieben genau 15 Minuten für was auch immer jetzt kommen möge! „Wir kommen zur letzten Prüfung. Ihr bekommt ein weißes Blatt Papier. Auf dem werdet ihr einen sehr persönlichen Lebenslauf mit mindestens 1000 Wörtern schreiben. Aber nur mit wichtigen Infos! Und das Beste daran, wer es nicht schafft, diesen Text bis zum Ende hinzukriegen... Dessen Teammitglieder werden disqualifiziert und dürfen für fünf Jahre in Folge nicht an der Chuunin-Auswahlprüfung teilnehmen! Habt ihr das verstanden?! Wer jetzt geht oder meint, er kann das nicht schaffen, kann seinen Teamkollegen ein schreckliches Schicksal ersparen. Wenn ich Stopp sage in genau zehn Minuten, dann darf Niemand mehr schreiben. Überlegt euch gut, was ihr könnt! Wer anfängt zu schreiben, kann nicht mehr zurück! Und wer auffällig nachschaut, ob die eigenen Kollegen selbst schreiben oder nicht, der fliegt sofort raus! Fangt an, Los!“ Wilde Spekulationsrunden flogen quer über die Menschenmasse hinweg. Was hatte sie gerade gesagt?! Wenn Kanba den Text nicht schafft, würden Akari und Souzen nicht mehr an den Prüfungen teilnehmen dürfen? Welch krankes Hirn verbachte die ganzen Tage damit, sich solchen Blödsinn auszudenken, also echt?! Alle vorherigen Prüfungszettel, wofür waren die? Nur zum Spaß? Sollte er anfangen? Oder lieber doch bleiben lassen?! Verdammte Scheiße, Kanba fiel diese Entscheidung dermaßen schwer wie keine in seinem Leben vorher. Und wenn Akari und Souzen gar nicht schrieben? Nachschauen war verboten! Dutzende Shinobi verließen freiwillig den Raum... Kein Wunder. „Raus sind Team 18, 25, 9, und 16! Verschwindet!“ Oh je, die Spickregel galt also wirklich! Kanba verzweifelte fast an seinem Platz. Keine drei Sekunden später traf Momoka-Senseis Blick den von Kanba, woraufhin sie monoton kurz die Zunge rausstreckte! Ach Gottchen, war das knuffig! Häh? Plagten ihn Halluzinationen?! Moment, hatte das jetzt irgendeine Bedeutung? Zum Geier noch eins, warum tat sie das? Um ihn sogar gedanklich zu verarschen? Ihm kam ein gänzlich anderer Gedanke. Einen, der ihm sonst nie eingefallen wäre! Rückblendend kam die Situation zurück, indem Lurir als Katze getarnt die Aufgabe sabotierte sowie ihre Weisung am Ende. 'Denkt daran, es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint...' Ja, genau! Plötzlich machte es klick in Kanbas Kopf! Lächelnd nahm seine Hand den Stift in die Hand und flitzte förmlich über das leere Papierprodukt. Zwar hatte der junge Genin keine Ahnung weshalb, allerdings gefiel ihm dieses Spielchen kein Stück. Viel zu lange beschäftigte einen die Frage, was man tun sollte, anstatt endlich anzufangen! Sie wollten einen Lebenslauf mit Eintausend blöden Wörtern? Kein Problem für den rothaarigen Shinobi, dessen Hand keine Sekunde Pause einlegte. Niemand hatte davon gesprochen, ob außer ihm jemand ihn ebenfalls sinnvoll finden muss! Und warum wechselten dauernd die Themen? Wer sagte denn nicht, dass genau wie die ersten beiden Prüfungsbogen der Dritte irgendeine Relevanz darstellte? Sinnvoll könnte jede Information sein in einer Mission. Lieblingsgerichte, Ängste, Erinnerungen, Hobbys, wie oft man krank war, Beschwerden, angeborene Krankenheiten. Tausend Wörter, damit beschrieb man kaum einen einzigen Tag im Leben. Er konnte es schaffen... Er konnte es tatsächlich schaffen! Er konnte... „Stopp!“ Vor Schock fiel ihm der Stift mitten aus der schwitzenden Hand. Schnell entführten mehrere Prüfer sämtliche Zettel und zählten super schnell anhand von Kakikataformeln die benutzte Wörteranzahl. Reichte sein Enthusiasmus aus? Man selbst konnte schlecht in der Zeit nachzählen! Ungeduldig zitterten dutzende Füße rauf und runter, sodass man dachte, der ganze Raum vibrierte wegen einem Erdbeben. „Team 27, Team 17, Team 8 und Team 22 sind raus!“ Schrie einer der Prüfer ohne mit der Wumper zu zucken, wobei bei jedem 'Team' Kanba das eigene Herz stehen blieb, da jeden Moment sein Team 5 aufgerufen werden könnte. Einzelne Sekunden vergingen wie Jahre, wenn nicht länger. Bevor Momoka-Sensei keine Freigabe gab, durfte keiner nachschauen, ob die eigenen Kollegen nicht sogar bereits aufgaben. Mehrere saßen eventuell als Letzte ihres Teams im Saal, umsonst! Entgegen aller Erwartungen klatschte Momoka-Sensei dann in ihre Hände, woraufhin jeder die Aufmerksamkeit voraus lenkte. „Bravo... Ich gratulierte bereits jeder kleinen Made, die jetzt noch in diesem Raum sitzt! Ihr dürft nun nach euren Teammitgliedern Ausschau halten.“ Innerlich flehte Kanba darum, dass die beiden immer noch genau dort saßen, wo er sie in Erinnerung hatte. Aber... Souzen fehlte... Wie jetzt, Souzen fehlte? Kanba lachte leise und begutachtete den leeren Platz. Hieße das, alles war umsonst gewesen?! Nein, solch ein dummes Richtsystem konnte Kanba keineswegs hinnehmen! Er wollte bestehen, um alles in der Welt! Warum musste Souzen gehen?! Warum zum Teufel. Auch Akari schlug verbittert die Hände vor das Gesicht. Sie verloren aufgrund ihres fehlenden Vertrauens in das Team. Verzweifelt ballte Kanba beide Fäuste und wollte aufstehen. Schlichtweg gehen, bevor jemand sein Verlierergesicht auslachen könnte, als plötzlich Souzen unter der Bank hervor kroch... Kanba schrie über die ganze ruhige Klasse hinüber. „Souzen, WILLST DU UNS VERARSCHEN! WARUM VERDTECKST DU DICH UNTER DER BANK?!!!“ „Naja, mir ist der Stift runtergefallen...“ Verwirrt antwortete der plump die dumme Wahrheit. Einige Lacher bekam die Aktion ja jedenfalls, aber auf Kosten ihrer Komödianten. Akari wie Kanba fielen quasi in ihre Bank zurück, geschockt über dessen Blödheit. „Na wenn's weiter nix ist... oh man ich werd noch irre, bevor ich ein richtiger Ninja werde...“ Kam es grummelnd vom Rotschopf heraus. Augenblicklich stoppte Momoka-Sensei den fröhlichen Austausch an Entspannung durch ihre bloße stimmliche Anwesenheit. „Genug herumgealbert! Jeder, der jetzt sieht, dass eines seiner Mitglieder fehlt, verlässt ebenfalls die Prüfung! Euch erwartet keine Strafe, außer dass ihr dieses Jahr durchgefallen seit. Und dem kläglichen winzigen Rest von euch sei gesagt... Ihr habt das gut gemacht. Jeder, der hier sitzt, hat bewusst oder unbewusst sich dafür entschieden, den riskanten Auftrag anzunehmen, selbst wenn am Ende eine Strafe auf das Team warten könnte! Ihr seid bestimmt darüber verwirrt, warum die Themen oft gewechselt wurden, und warum so willkürlich, einigen vielleicht doch. Dies hatte lediglich ein Ziel. Und zwar, dass eure Mission sich jederzeit drastisch verändern kann! Aus einer einfachen D-Mission könnte in sekundenschnelle eine B-Mission werden! Aus langweiliger Informationsbeschaffung vielleicht harte lebensgefährliche Kämpfe! Alles kann im Leben eines Shinobi urplötzlich passieren! Wer darauf nicht gefasst ist, der kann niemals ein wahrer Ninja werden, merkt euch das. Ihr habt den psychischen Teil der Prüfung hinter euch gebracht, also klatscht euch auf die Schulter, damit ich endlich wieder mein Leben führen kann und nicht Babysitten muss...“ Bestanden! Überschwängliche Euphorie durchflutete den grauen Klausurenraum, während manche lieber den Raum verließen. Manche Leute feiern bestimmt gerne alleine oder in privater Gesellschaft. Kanbas Blick führte zur Nachbarin Akuma Michiko, die keine einzige Mine verzog. Manche feierten auch schlichtweg überhaupt nicht, naja! Kapitel 46: Begrüßung der Heimat -------------------------------- Knba sowie sämtliche anderen Ninjas im Raum, ausschließlich Akuma Michiko und Akuma Momoka, bei denen das aber niemand wunderte, tanzten quasi Samba im Kopf und freuten sich ein Loch in den Bauch über die bestandene erste Prüfung. Viellwicht war das ja der schwierige Teil des Ganzen, wer wusste das schon. „Ist das zu fassen Leute? Wir haben die erste Prüfung bestanden!“ Wer genau hin hörte, konnte allerhand solcher euphorischen idiotischen Selbstfragen vernehmen, abgesehen von seiner eigenen. Wäre Momoka-Sensei außer Raum, müsste keiner laute Jubelrufe unterdrücken, sei es drum. Kanba feierte dafür leise und mehr mit Gesten eben. Von den über hundert Kandidaten blieben weniger als die Hälfte übrig, weitaus weniger. Abgeschätzt durch schnellen Blickes eventuell um die 40 Shinobis, Lehrer und Prüfer ausgeschlossen. Allem Anschein nach bestand jeder Ninja aus Kokorogakure ohne Ausnahme! Katasas Team und seines mal abgesehen, hätte der Rotschopf beim Mädchenteam schon eher Zweifel gehabt. Gegenteilig kam ihm das wiedergefundene Team Vier ihrer Klasse dagegen weitaus talentierter vor. Keiner von denen zuckte auch nur die Wimper vor Freude, als wäre der Sieg selbstverständlich gewesen. Gut, die drei waren ein Jahr älter, aber machte solch eine kleine Zeitspanne wirklich derartige Unterschiede aus? Zumindest kam Kanba ein Jahr mehr Training nicht wie ein Meistersprung vor. Außerdem trugen alle wie ein richtuges Team ungefähr die gleichen Klamottenfarben, bis auf das Mädchen. Deren Trupp bestand aus zwei hart aussehenden Jungs sowie dem kleinen Mädchen, welches wohl laut Aussage sogar der Anführer sein soll. Er hielt der Neugier kaum weiter stand und meinte, dass er schnell mal mit ihnen sprechen will. Akari und Souzen wollten allerdings für das Team eine kleine Erfrischung besorgen, bevor die nächste Ansprache begann, also musste er wohl oder übel alleine das Gespräch starten. Wenige Meter trennten den Kontakt, und Kanba bemerkte, dass sie, außer dem Mädchen, viel mehr erwachsen wirkten für ihr Alter als jeder Rest hier. Kommunikation gehörte, jedenfalls zu fröhlicheren Zeiten, zu Kanbas guten Eigenschaften. Einfach so ein Gespräch mit halben Fremden starten fiel dem Jungen demnach nicht schwer. Geblendet von deren starker Präsenz stieg ihm allerdings doch etwas die Muffe hoch. „Ah, Hallo. Mein Name ist Isamu Kanba. Ich bin in Team Zwei von Momoka-Senseis Klasse. Ihr seit in derselben Klasse wie ich, aber man hatte noch keine wirkliche Chance, sich mal auszutauschen. Freut mich.“ Sozial freundlich hielt der Rothaarige Shinobi dem an der Ecke sitzend blonden Musterninja hin, der zwar zuerst skeptisch drein schaute, dann jedoch sanft die Begrüßung erwiderte. Irgendwie wirkte er wie ein Krieger. Ehrenhafte Aussprache sowie diese Art spezielle Präsenz. „Du hast Recht, Isamu Kanba. Aufgrund unserer Missionen kennen wir die Klasse wirklich nicht besonders gut. Freut mich, dass du uns persönlich begrüßt. Ich bin Kojiki, und das sind meine Teammitglieder Shoki und Kiki. Wir drei sind aus der Bufu-Familie, also nebenbei auch Geschwister. Freut uns.“ Beim Wort Geschwister biss Kanba kurz auf die Unterlippe. Ihn kotzte dieser zufriedene Ton seiner Familienverhältnisse an, was er aber gekonnt ignorierte. Außen saß also der halbwegs einbalsamierte schwarzhaarige Typ namens Shoki und zwischen den Zweien das Mädchen Kiki. Die drei Namen ergänzten einander äußerst passend. An Kiki interessierte ihn die auffällige Freizeitkleidung bestehend aus einem weißen Einteiler, Sandalen sowie einem sommerlichen Strohhut? Schon irgenwie merkwürdig. Eben in diesem Augenblick, als könnte sie sein Interesse spüren, sprach sie widerwillig dazwischen. „Mich aber nicht!“ Ihr blonder Bruder Kojiki lachte vergnügt und machte ihm klar, dass sie bloß schüchtern sei. „Nimm's nicht ernst, sie ist bloß nervös. Du bist der Erste aus der Klasse, der uns offen begrüßt. Ich würde gerne mal ein bisschen mit dir trainieren, wenn ihr vielleicht naher mal Zeit habt. Teil Zwei der Prüfung wird ja eh erst Morgen stattfinden.“ Hatte er gerade Shuriken im Ohr oder sowas? Zum ersten Mal lud ihn eine andere Gruppe zum Training ein! Sehr optimistisch grinste Kanba über dieses soziale Erfolgserlebnis. „Echt? Ich und mein Team würden uns wahnsinnig freuen, mit euch zu trainieren. Finde ich Klasse! Wie wäre es mit heute Nachmittag um Fünf auf den Trainingsplätzen?“ Kurzbündig knapp startete diesmal der beinahe vermummte Shoki das Gespräch, die Arme verschränkt und der Blick gerade aus gerichtet. „Wir werden dort sein.“ Klang ja eher nach einer Zustimmung zum Duell anstatt Training. Gewollt zog Kiki die Aufmerksamkeit von Kijoki auf sich, indem sie an seiner Jacke zog, welcher dann entschuldigend Kanba auf später vertröstete. „Tut mir leid, Kanba. Wir werden noch kurz frische Luft schnappen jetzt. Bis naher dann.“ Ob sie etwas gegen ihn hatte oder allgemein gegen Leute außerhalb des Teams? Kanba kannte nur zu gut das Dasein von Geschwistern. Und dazu arbeiteten die sogar als gut funktionierendes Team. Da gab es bestimmt einige Mauern zu Fremden. Wieder kam dieses beklemmende zornige Gefühl seinen Körper hinauf. Er durfte nicht allzu oft an die vergangenen Tage denken. Ansonsten endet die Sache noch wie mit Eimei... In der Zwischenzeit weckten Akari und Souzen den aufwärts denkenden Ninja mit Zwischenrufen wach. Natürlich verträumte er ihre Anwesenheit einige Sekunden düsteren Blickes. „Kanba?...“ „Häh?.. Was? Ach, ihr seit es.“ Sofort setzte er wieder einen glücklicheren Gesichtsausdruck auf plus der Verwirrtheit natürlich nach Souzens fraglicher Tonlage. Akari schaute ebenfalls verwirrt. „Wo sind deine angeblichen Gesprächspartner? Vor deinen Socken weggerannt?“ Kanba täuschte sarkastisch einen Lacher an. „Haha, witzig... Nein, im Ernst! Sie haben uns zum Training eingeladen! Ich finde die total nett. Naher um Fünf gehts los.“ Erneut runzelte der dunkelhaarige Brillenträger die Stirnfalten. „Kanba, woher wissen die denn, dass heute keine weitere Prüfung anstehen soll?“ Jetzt wo er das sagte... Offensichtlich merkwürdig. Aber den netten Eindruck trübte das keineswegs. „Egal, wir treffen uns naher mit ihnen! Basta.“ Den Teufel an die Wand gemalt, da sprach er auch gleich weiblich vom Lehrerpult aus bedrohlich an alle hinüber, uninteressiert ihr kleines Notizbuch am durchblättern. „Für heute seit ihr Faulenzer entlassen! Verzieht euch gefälligst.“ Ihnen blieben bis um Fünf Uhr frühen Abends noch zwei Stunden. Sollten die drei schon vorgehen und somit einen guten Eindruck vermitteln? Kanba dachte jedenfalls daran. „Wollen wir schon zum Trainingsplatz?“ Unumstößlicher Protest vernichtete seine dumme Idee auf Anhieb. Mit nur wenigen Worten. „Nein...“ „Nein.“ „Wie, Nein?“ „Weil is so...“ „Lass uns ein Eis holen, Kanba.“ „Okay, geht klar.“ Verdammt, so schnell wurde man von den sogenannten Freunden zu Bösen taten gezwungen! Zwischenzeitlich stellte Kanba sich noch die Frage, ob vielleicht die zweite Prüfung von einer anderen Lehrkraft geleitet wurde, vielleicht sogar von einer ihm unbekannten Lehrkraft. Klang durchaus spannender als im bald wohl praktischen Test die mörderischen Prüfungsbedingungen von Momoka-Sensei auszuhalten, definitiv. Wer weiß, was sie für solche Momente bereit hielt... Kapitel 47: Geplauder --------------------- „Welches Eis willst du?“ Wollte Akari von Kanba schnell wissen, als die Verkäuferin ihnen die drei beliebtesten und wohl auch einzigen Sorten. Apfel, Schokolade oder Erdbeere. Wo der Apfel da als Standard hineinpasst, weiß niemand. Lieber würde Kanba Vanille haben, oder am besten Vanille samt Apfel. Aufgrund der akkuten schlechten Gedversorgung sowie Geldnot aller Genin, ganz besonders ihm, musste jedoch auf zwei Kugeln verzichtet werden heute, Pech gehabt. Klischeevoll nahm der Rotschopf die Erdbeere, Akari Apfel und Souzen überlicherweise seinen Dauerfavorit Schokolade. Ihn interessierte einigermaßen, warum eigentlich Leute meistens das Gleiche nahmen. Angeblich schmeckt es doch blöd, wenn immer das Gleiche verputzt wird. „Warum nimmt man eigentlich bei Eis so gut wie immer dieselbe Sorte? Ich mein, ich tue das ja selbst, aber ob da mehr hintersteckt als nur der Geschmack? Immerhin schmeckt uns Essen, dass wir täglich bekommen, irgendwann bekanntermaßen kaum noch. Aber bei Eis... Da könnte man jeden Tag doch zweimal das gleiche nehmen und es würde immer gut schmecken...Mir gibt das zu denken.“ Souzen grinste über die wahnsinnig tiefen Gedanken seines guten Freundes. Woher die Gedankenstatue wohl nur erbaut wurde, oder ähnliches und schaute dabei gierig auf seine runde Portion kalte Schokolade. „Ich weiß, was du meinst...“ Oberschlaumeier sowie Staatsoberbrillenträger Shokousei Akari gab sonst doch immer seinen Senf dazu. Es sei denn, er wusste keine argumentativ gute Antwort darauf. Auf Nachreichwunsch erlaubte Akari sich zuzüglich seiner Antwort sogar eine Gegenfrage. „Vielleicht ist Eis ja wie Chakra, oder?“ Häh, was ging denn mit dem Typen nun durch? „Wow, brennt's bei dir? Schleck lieber nochmal am Eis.“ Negativ gestimmt winkte der schwarzhaarige Schlaukopf zackig ohne Worte ab. Lieber überlegte er weiter, damit die beiden seine mysteriösen Schlussfolgerungen ernsthaft verstehen konnten. „Nein! Jetzt hört mal weiter zu. Kanba, wenn du deine Jutsu-Technik fünfzig Mal am Tag einsetzt, gefällt sie dir dann auch nicht mehr?“ Langsam erkannten die Zwei seinen Grundgedanken, welcher sie zum schmunzeln brachte. „Und weil du so auf deine eine Technik fixiert bist, wird sie dir auch nie zu wider, oder? Ungern verlässt du dich auf neue oder Techniken außerhalb deiner Kenntnisse.“ Aha, beinahe dem Einkauf eines Eis gleich. Man weiß genau, wie es schmeckt und möchte ungern Neue Sorten ausprobieren, wenn die alte einem das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Ziemlich tiefschürfende Gemeinsamkeiten, wenn man ihn fragte. „Chakra ist wie eine Kugel Eis... Klingt beinahe poetisch.“ Natürlich witzelte Kanba nur herum und Akari lachte über den hochgestochenen Ton im Abgang. Der andere Miesepwter schleckte lieber weiter. „Esst lieber euer Eis, ihr Poeten... Sonst ist es Matsch.“ Oh stimmte, den beiden tropfte bereits ihr bunter Geschmackszucker über die Finger. Zufällig wechselte Akari das Thema beiläufig, da Smalltalk bekanntlich eh dauernd wechselte. „Wer ist eigentlich euer Liebling aus der Kokorogakure-Sage?“ Nebenbei bemerkt ein ziemlich weitgreifender Wechsel, aber ein wirklich interessanter. Welcher der Tabibito fände der Rotschopf wohl am coolsten? Welche würden die beiden auswählen? Er ließ dem Fragesteller den Vortritt, weil Souzen noch nachdachte. „Welcher wäre denn deiner, Akari?“ Offensichtlich dachte der Brillenträger selber erst über die Frage eindringlich nach, als jemand anderes ihm diese stellte. „Hmm... Schwierig. Kokoro Naru wäre wohl mein Favorit, der erste Hokage. Sie war eine Kakikata-Meisterin wie kein Zweiter und stabilisierte obendrein sogar noch die Klimaverhältnisse außerordentlich.“ Der friedschaffende Häuptling also. Keine besonders schlechte Wahl. Sie spiegelte sein Innerstes aussagekräftig rüber. Seine Wahl überraschte ihn nicht besonders. Kanbas Wahl würde bestimmt auf gleiches hinaus spielen. „Mir gefällt Kaguya Jin am meisten. Irgendwie hat er was Besonderes im Namen.“ Akari lachte kurz über die versuchte Erklärung. „Ach, und nicht zufällig, weil er ebenfalls angeblich rote Haare hatte und ein Schwert trug? Geb's doch zu.“ Eiskalt erwischt, wenn auch seine Vermutung nach Kaschierung roch. Immerhin mochte er den Typen auch ohne rote Haare oder Schwert. Sympathie kam dem Gefühl am Nächsten bei bestem Willen. „Nö, ich mag ihn auch so. Ich würde ihn sogar mögen, wenn er kein Schwert besäße, schwarze Haare hätte und eine Brille trägt.“ Auf diese Anspielung grinste er den Blödi frech von der Seite an, woraufhin beide lachten bis Souzen locker vom Hocker den Ranglistenplatz Eins hinaus posaunte. „Tagara Yumi und Zo Zengo sind nicht schlecht... Aber Myou gefällt mir mehr.“ Sehr überrascht wirkte keiner, aber trotzdem ließ die Auswahl Skepsis zurück, die Kanba umgehend niederlegen wollte. „Warum Myou? Von allen Gestalten die wohl am Rand Auffälligste. Es gibt so gut wie kaum einen Beweis ihrer Existenz.“ Genau das Gleiche wollte Akari dazu sagen, weshalb er jetzt schweigend nickte. „Weil sie... Geheimnisvoll ist?“ Sollte das jetzt eine Feststellung oder Frage werden? Souzens angegebener Grund traf jedenfalls genau sein persönliches Muster, mysteriös und still. Erneut weichte Akari daraufhin kleinstufig ab beim selben Thema. „Glaubt ihr, dass es in der Geschichte auch einen Antagonisten gibt? Jemand wirklich Böses inmitten ihrer Reihen? Jede große Geschichte besitzt welche. Was meint ihr?“ Ganz offensichtlich würde keiner der drei freiwillig seinen Liebling an die Wand prangern sowie keinen der Anderen natürlich. Es bestand offener Meinungskrieg. Geschickt umging Kanba seiner widerspenstigen Fragestellung. „Ähm... Aber es gab in der Geschichte doch garkeine gute oder böse Seite. Von so was würde doch sonst bestimmt etwas in den Schriften stehen.“ Vom Prinzip her gab es überall einen Bösen. Daran änderten friedliche Schriften nicht viel, und müsste Kanba raten, fiele die Wahl direkt auf Myou. Mysteriös, unbeschrieben, schnell verschwunden. Beste Voraussetzungen für den Status des Bösewichts. Allerdings würde Souzen solche Spekulation keinesfalls anhören. Akaris Kokoro Naru stand wie die größte Heilige aller Zeiten da. Sie fiel sofort aus dem Schema raus. Akari gab zu, dass sein Gedanke wohl blöd war. „Hast ja Recht. Mir kam die Geschichte doch irgendwie zu langweilig vor vielleicht. Hätte man nur mehr Infos, schade.“ In der Zwischenzeit wartete der Hokage Hensei ungeduldig auf die Testergebnisse rund um den mysteriösen Fund nahe der alten Ruinen, der vor einigen Tagen reinkam. In dem unterirdischen Labor aus kargem Stein brannte wie üblich wenig leicht grünlich schimmerndes Licht aus sperrlich verteilten Röhren. Ihn störte die Warterei allmählich. „Sind sie bald fertig? Ich muss schnell wissen Wieviele es genau sind.“ „Einen Moment Geduld noch, Hensei.“ Erwiderte einer der in weiß vermummten Assistenten monoton. Keinesfalls ausgelastet schlenderte der Hokage mit der mentalen Zündschnur eines kleinen Kindes auf wie ab, bis endlich das Ergebnis anstand. „Wir sind fertig mit der Analyse.“ „Und, nun spucken sie schon aus.“ „Es sind insgesamt Sechs Stücke...“ Beeindruckt pfiff Hensei über die Anzahl. „Wir haben es hier mit etwas Großem zu tun. Konserviert es vorerst. Ich weiß schon, wen ich dafür beauftragen muss...“ Kapitel 48: Was hat das zu bedeuten? ------------------------------------ Endlos überbot ein Thema das Nächste, bevor die quälenden zwei Stunden Wartezeit verstrichen. Ungefähr zwanzig Minuten vorher traf Kanbas Team überpünktlich am vereinbarten Trainingsplatz ein, was man von dem zweiten Team leider weniger behaupten konnte. Stände hier irgendwo eine Uhr rum, würde jeder ununterbrochen den Blick drüberschweifen lassen. Zwanzig Minuten konnten lange dauern ohne Gesprächsstoff, doch Souzen fand welchen. „Sind sie nett?...“ Stratege Schnürschuh interessierte diese Frage ebenfalls brennend. „Stimmt. Wir konnten die drei ja bis jetzt nicht kennen lernen.“ Nach reifer Überlegung zuckte der Rotschopf unwissend die Achseln. „Was soll das denn heißen?!“ Grunzte ihn Akari direkt an. Wer war hier der Blöde eigentlich nochmal? „Ich finde sie nett. Woher soll ich wissen, ob ihr sie nett finden werdet? Vielleicht könnt ihr sie ja auf den Tod nicht ausstehen, wer weiß. Stellt euch vor und bildet euch eine Meinung.“ Beide hielten irgendwie angeekelt Abstand danach. Hatte er was falsches gesagt? Sie flüsterten einander Sachen zu, allerdings so laut, dass er alles hören konnte. „Warum macht er jetzt einen auf Erwachsen? Total uncool.“ „War da nicht ein Mädchen im Team?...“ „Jaja, er möchte bestimmt nur toll wirken gleich. Passt garnicht.“ „Wirklich unpassend...“ „Und seine Haare stehen heute auch voll ab!“ „Voll ab, ja...“ „HALTET DIE KLAPPE!!!“ Als wenn er vor dem Mädchen angeben müsste, paperlapap. „Das Mädchen interessiert mich gar nicht! Sie ist übrigens der Anführer des Teams.“ Voller Misstrauen beäugten die vier Augen jede seiner Bewegungen. Akari mochte dieses Spiel außerordentlich gerne. „Ist er eben nicht rot geworden, Souzen?“ „Ich habe es auch gesehen, oh ja...“ Auf die Bemerkung hin erreichte ihn tatsächlich die besagte Röte, während er sich verlegen die Backe kratzte. „Naja, also sie war schon ziemlich süß, das geb ich gerne zu. Sie gefällt mir irgendwie.“ Zuerst aufgeregt zuhörend sowie cool einklatschend, dann aber offenmundig einer Salzsäule gleich, zeigte die beiden mit dem Finger hinter Kanba, woraufhin der sich natürlich umdrehte und ebenfalls dasselbe Gesicht aufsetzte... Genau wie die Anführerin des anderen Teames, Kiki, die jedes einzelne Wort mitbekam. Im Schockzustand stammelten alle lediglich unverständliche Wörter. Alle außer der blonde Kojiki. „Kanba!“ Wegen der langen Pause danach liefen ihm Schweißperlen hinab. Zumindest bis Kojiki fort fuhr, indem er den Schürzenjägerblick aufsetzte und lässig den Daumen hob... „Schnapp sie dir, Tiger. ~“ Alle bis auf den vermummten Shoki, ganz besonders die zwei betroffenen, Kiki und Kanba, weiteten beschämt wie nervös die Münder. Akari und Kanba streuten dazu Salz in die offene Wunde, wie es sich für gute Freunde nun einmal gehörte. „Wuwuwuh! Genau, sag es ihr nochmal, Kanba!“ „Ran da, kämpfe...“ Panisch rannte Kiki in Windeseile vor Scham davon, der das ganze bestimmt zu Kopf stieg, der knallrot anlief. „Neeeeeeeiiiiinnnn!“ Mit ihrer kleinen Größe und der knuffigen Stimme wirkte dass sogar einigermaßen herzlich erfrischt. Es zauberte den Anwesenden, Shoki ausgeschlossen, ein breites Lächeln über die Lippen. Diese unvergleichliche Unschuld, einfach bezaubernd. Kojiki stupste den genervt die Arme verschränkten Bruder Shoki an. „Naher müssen wir uns wohl oft entschuldigen dafür, was? Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie ihn auch cool findet.“ In seinen Worten wucherte förmlich der Charme der traditionellen Verkupplung. Ebenfalls hörte Kanba alles Gesagte perfekt, wich aber unschuldig pfeifend Kojikis Playerblick aus, als der cool hinüber sah. Und dabei dachte Kanba, der Typ wäre total wie ein Ritter. Cool, ruhig, willensstark, beherrscht. Eventuell sogar vornehm! Der Typ vor ihm nun zeigte eher die Charakterzüge eines nervigen stinknormalen großen Bruders. Genau wie er einer war, oder immer noch ist, je nachdem halt der Anssichtssache entsprechend. Jetzt erkannte Kanba sein anfängliches Problem mit den Dreien sofort. Sie waren die Geschwisterfamilie, die ihm seit diesen Vorfällen so grausam verwehrt wurde... In ihm stieg die Eifersucht hinauf wie Efeu im Zeitraffer den Baum umschlung. Was hielt ihn davon ab, einfach seinen Gefühlen an diesem Ort freien Lauf zu lassen? Als würde es nichts bedeutendes sein wie eine kleine Restaurantbestellung! Unter die Eifersucht mischte sich Wut, Hass und Reue und ergab eine prickelnde Cocktail-Kombination aus grenzenloser Gewaltbereitschaft kurz vor dem endgültigen Siedepunkt! Angespannte Muskeln, zitternde geballte Fäuste und ein Blick, so kalt wie Trockeneis, das alles verschwand binnen einer Sekunde erneut, als ihm Sayas letzte Worte wie beim letzten Mal visualisiert in Erinnerung durchströmten. Mit dieser bedauernden sanften kindlichen Stimme und den verfluchten Tränen im Gesicht! 'Mach deine komischen Prüfungen... Das ist kein Abschied für immer, Bruderherz...' Augenblicklich stolperte Kanba zwei Schritte zurück, bevor seine Teamkameraden ihn vom Sturz abhielten. Die Unterdrückung der immens starken aufeinander prallenden Gefühle verlangten ihm viel ab, doch die Hoffnung gewann das Duell glücklicherweise. Kojiki war wie er selbst, und Kiki wie Saya, nur älter. Waren sie ihm denn jetzt sympathisch dadurch? Welche Art von Gefühlen spielten die Hauptrolle in seinem weiteren Leben. Die, Saya wieder zu finden? Oder das Gefühl der Rache, sie für ihre Taten bestrafen zu wollen? Seit dem Tag des Verschwindens konnte er Yuro kaum ins Gesicht blicken... Wohin sollte der Weg der Unwissenheit führen? Locker schlang Kojiki den Arm mit einem kichernden Lächeln um Kanba, der daraufhin entdeckte, dass es, dass es einfach keinerlei Grund gab, so viele Gedanken an die Zukunft zu verschwenden... Ein einziges Lachen eines Fremden reichte dafür aus... Bescheuert. So bescheuert, dass er mitlachen musste, stark genug für eine winzige Freudenträne. So stark, dass Akari und Souzen lächelnd ihren Arm dazu packten. Was für eine lächerlich jugendliche Szene der Unvernunft entwickelte hier ihren Lauf. Freundschaft? Shoki seufzte lediglich. „Total bescheuert...“ Kojiki streckte ihm den wedelnden Zeigefinger entgegen, drehte ein zweimal die Arme kreisförmig und stampfte ziehend auf den Boden, woraufhin Shoki wie von Geisterhand neben ihm im geplant ausgestreckten Arm Platz nahm. Da staunte Team Kanba beeindruckt drein. Am meisten Kanba interessierte diese coole Jutsutechnik extrem. Genau sein Stil. „Koijiki, was war das?! Zauberei?!“ Unsinn, dachte Akari, welcher die Antwort aber Kojiki selbst überließ. „Das war einfach nur 'Seijutsu', Kanba. Nichts weiter. Kennst du etwa keine Seijutsu-Techniken?“ Seijutsu? Sofort dämmerte Kanba die Antwort. Immerhin besaß Kanba selbst eine halbe Technik dieser Art. „Ah, okay! Ich habe eine Technik, die halb Seijutsu beinhaltet. Aber reine Seijutsu-Techniken... Nein, kenne keine Einzige.“ Dunkelheit umhüllt kurz den von der Nachmittagsonne erfüllten Sandwiesenplatz, als eine kleine Wolke diese bedeckte und eine leichte Brise ankündigte, die sämtliche Sträucher der Umgebung leise zum rascheln brachte. Gensu das rascheln erinnerte an Koijiks kichern, welches Kanbas Antwort beantwortete. „Echt? Jeder Ninja braucht Seijutsu. Es ist die bindende Mitte der Technikwelt. Die ehrwürdige Strömungskunst, indem Chakra durch Bewegung zu einer Technik geformt wird. Wusstest du? Es gibt verschiedene Fingerzeichen, oder?“ Akari sprach dem Erzähler klugscheißerisch dazwischen. „Es gibt Zwölf. Aber sie werden kaum benutzt.“ Die richtige Antwort belohnte der Blondkopf mit einem kurzen Schnippser. „Richtig. Aber... Wusstest du auch, dass es zwölf verschiedene Grundbewegungen im Seijutsu gibt?“ Was? Das gleiche Spiel in Grün erneut? Verdammt cool. Und höchstwahrscheinlich beherrschte der Typ alle Bewegungen auswendig. Immer mehr wuchs Kanbas Sympathie. Auf einer Bank fand jeder der Fünf einen ausreichenden Platz und Kojiki erklärte ihnen ganze dreißig Minuten etwas über Seijutsu-Techniken einfachster Sorten sowie das Kiki den beiden oft helfen musste bei den Übungen, da in Wahrheit Sie die Seijutsu-Meisterin war. Bei der letzten Technik stand er sogar aufgeregt auf und führte zwei drei Grundschritte langsam erklärend durch. Shoki stieß ihm, den Blick auf Kojiki gehalten, gegen die Schulter. „Weißt du, er liebt es, von Seijutsu zu reden... Danke.“ Danke, wofür? Also wirklich, ein mysteriöser Zeitgenosse. Was wohl Kiki trieb? Alle lachten, als Kojiki witzige Bewegungen vollzog, die anderweitig garnichts mehr mit Seijutsu am Hut hatten. Die Sonne erreichte allmählich den Horizont und hüllte die Stadt in ockernfarbenes Licht. Kanba war irgendwie entschlossen. „Kojiki?“ Verwirrt lächelnd legte er den Kopf schief, während er den bekifften Schwan oder sonst was formte. „Was los, Kanba? Soll ich nochmal den Stinkhieb machen?“ Gelächter. Kanba lachte nicht. Er grinste. „Könntest du Kiki ausrichten, dass ich morgen mal mit ihr ausgehen will?“ Stille. Ein Wüstenteufel aus Ästen könnte stumpf vorbei rollen... Fassungslose Gesichter bis auf Shoki, der Kanba an der Schulter berührte, mit dem Mund zischte und die Hand wedelte. „Uff... Ist der Typ heißblütig.“ Und lachte zum ersten Mal. Kapitel 49: Das Date I ---------------------- Genau wie versprochen überbrachte Kojiki seiner Schwester Kiki Kanbas Anfrage, sie am nächsten Tag vor dem zweiten Aspekt der Chuunin-Auswahlprüfungen ausführen zu dürfen. Eventuell hätte er sie selbst gefragt, wenn sie nicht weggerannt wäre, wer weiß. Er wusste selbst kaum, was in ihm vorging und sein Handeln erklärte. Ihm sprach das Herz zu oder seiner Meinung nach die richtige Entscheidung. Im Notfall immer auf den Instinkt hören, der betrügt einen nie. Spontane Entscheidungen gehörten zum Leben als Schattenseite zur langen Planung. Sichtlich nervös entspannte der Rotschopf in seiner üblichen Ninja-Kluft neben einer Mauer seinen Allerwertesten auf einem hohen Stein in einem kleinen offenen Seitenwinkel nahe der, um diese Uhrzeit, kaum belaufenen Hauptstraße, neben ihm, keine zwei Meter entfernt ein kleiner Brunnen sowie einige halbstämmige Buchen, welche frisch bis unter die Krone gewildert wurden. Weniger bemerkbar ein altes Wagenrad inklusive Holzkisten, die an der gegenüberliegenden Ecke rummoosten. Für einen unbedeutenden winzigen Winkel wirkte hier alles recht harmonisch alt. An allen Orten Kokorogakures versuchte jeder Bürger, Unkraut aller Art den Gar auszumachen, aber hier in dieser Häuserkerbe, nett gesagt, blühte der Moos prächtig, wirkte dabei aber schön und bedeckte stückchenweise vom Brunnenrand an, die Ecke. Etwas seitlich einfallende Sonnenstrahlen reflektierten leicht die weiter unten erreichbare Wasseroberfläche des Brunnens und warfen ein beruhigendes, im Hintergrund beinahe unmerklich platschendes, Lichtschauspiel an die oberen rauen grauen Steinkanten, aus denen der gesamte Wasserspender bestand. Uneben gespachtelt, sehr alt womöglich. Ach ja, zum Date passten bestimmt keine Ninjaklamotten. Unglücklicherweise standen heute direkt nach dem Date die weiteren Prüfungen an. Keiner besaß die ausreichende Moral sowie Zeit, jetzt noch Schminke oder schicke Kleider anzuziehen. Außerdem bestand Kikis übliche Kleidung wohl sowie aus dem weißen blaugesaumten Einteiler plus beigem Sonnenhut. Ungehindert nervös drehte Kanba die Daumen und erschrack, als wie gerufen ihn beim hoch blicken dieser Einteiler die Sicht versperrte, sodass er beinahe rückwärts mit dem Kopf an die Hauswand donnerte, die auf seiner Höhe noch aus ebenso unebenen Steinen verspachtelte Ebene bestand. Aus irgendeinem Grund schaffte der rothaarige Schwachkopf es jetzt nicht, nach oben zum Gesicht zu schauen, überwand jedoch seine peinlichen Bedenken und wanderte hinauf. Und das dort erwartete Ziel brachte ihn zum lautlosen kichern, weil Kiki wohl in der Art das gleiche dachte und deshalb zitternd ihren Sonnenhut ins Gesicht zog. Um jeden Preis der Welt wettete er, unter dem Ding wuchs eine knallrote Tomate. Ohne Umschweife erhob Kanba seinen Körper vom Stein und fühlte seit langem etwas innere Wärme, eine nun ausgefüllte kleine Leere. Kein Mann kam gegen diesen Beschützerinstinkt an, mit dem seine Augen das zierliche nervös schlotternde Gegenüber anlächelten, woraufhin er seufzend die Initiative ergriff, den Hut aus dem Gesicht zu heben. Am Anfang drückte Kiki zwar dagegen an, beließ wenige Sekunden später jedoch jede weitere Gegenreaktion, sodass ihr anhaltend beschönter sowie aufrichtig zierender Blick seinen nun unweigerlich traf, vergleichbar einer Analyse beider Seiten. Der erste Moment samt Scham und wer ihn zuerst abwendete davor. Dies führte dazu, dass bei Kiki die Hitze förmlich eines Thermomethers vergleichbar, immer höher rot nach obe anstieg. Um den Vulkan vor der Eruption zu bewahren, lächelte Kanba desgalb freundlich und fragte, ob sie nicht losgehen sollten. Er ließ sie gewinnen. „Gibt es einen Ort, an den du unbedingt möchtest? Nur keine Scheu.“ Viele Jungs pushten ihre Coolness, verstellten gar ihren Charakter. Bei Kanba dagegen hinterließ die Anwesenheit eines einzigen Mädchens keinerlei Unbehagen. Bestimmt, weil er mit einer Schwester wie Saya aufwuchs. Jegliche Scheu peinlicher Aktionen gab es bereits, also. Ihm entlockte der Gedanke einen flüchtigen Blick gen Kiki und das Gefühl, sie auf keinen Fall mit ihr zu vergleichen, folgte auf dem Fuße. Stückweise erhöhte die schnell aufgehende Spätfrühlingssonne ihren Stand am strahlend blauen Himmel, während beide gemütlich nebeneinander die beinah leere Straße Richtung Hokagepalast fortsetzten. Kiki erhob nur zögerlich ihr zartes hohes Stimmchen. „Also... Ich. Ich würde gerne auf den Aussichtshügel. Der, neben dem Hokagepalast, besser gesagt, seitlich dahinter...“ Oh? Kanba war dort oben noch nie, kannte aber den Ort. Wenn man den Weg an der Steinwand entlang ging, erreichte man knapp an der Hälfte einen kleinen Felsvorsprung, von einer niedrigen Schicht Wiese bewachsen und einem großen Baum in Halbschatten gehüllt sowie einer einzigen immer sauberen Holzbank... Laut den Einwohnern der Ort, der der Liebe am Nächsten kommt. Ihn machte solch Glaube jetzt aber doch nervös! Ob sie bewusst dorthin wollte? Er war schon mehr als froh, dass sie überhaupt zusagte. Ob sie nur das Wasser testete? Eventuell Erfahrung sammelte? Je näher sie dem Ort kamen, desto mehr männliche verwirrte Fragen durchbohrten Kanbas hormongesteuerten Verstand. „Alles okay?“ Kam es von Kiki besorgt nachdrücklich, die dessen Anspannung deutlich wahrnahm. Total männlich stotterte der jeden Zweifel hinfort! „W-W-Was? Haha, immer doch. Ja. Voll okay!“ Unterdessen kicherte sie unmerklich in die linke Hand aufgrund der total offensichtlichen Ausrede. Von Anfang an spürte Kanba stechende Blicke im Rücken. Beobachter. Keine Überraschung, wirklich. Würde Akari plötzlich mit einem Mädel ausgehen, wäre Kanba der erste Stalker beim Date, glasklare Sache. Wieviele ihn allerdings verfolgten, ahnte er natürlich keinesfalls, denn die Anzahl stieg weit über die Anzahl seiner Teammitglieder. Ungefähr rund ein Dutzend Shinobi quetschten ihren Körper hinter die dicke Felswand, Akari als Oberbefehls-Stalker um die Ecke schauend sowie informativ kommentierte. „Sie sind gleich da.“ Honowa quackte leise rein. „Ich wette Zehntausend, dass er defensiv bleibt.“ Katasa fühlte sich direkt angestachelt. „Ach ja? Ich erhöhe auf Zwanzig, dass sie sich fröhlich beißen!“ Souzen zog Dreizigtausend aus der Tasche mit dem gewissen Leuchten in den Augen. „Vielleicht passiert mehr...“ Arisu Karui konnte einen mädchenhaften Ausdruck kaum verkneifen. „Kyaha...~“ Yuuki Kiri und Akizaku Toushiki schüttelten lediglich die Köpfe, aber Toushiki kommentierte gleich mit. „Wie unsittlich, frevelig. Darüber, also über sowas zu wetteifern, ob die beiden, er und sie, zusammen, Geschlechtsverkehr betreiben, in die Kiste steigen und es miteinander treiben.“ Die Jungs lachten amüsiert, Katasa hinterließ den Männersenf. „Hohoho, sie nennt die Fakten. Hau sie raus.“ Arisu Karui hüpfte gespannt mädchenhaft roten Kopfes auf und ab und ihre Partnerin Yuuki Kiri hielt Toushiki unterdessen den Mund zu. „Sag nix mehr.“ Ungewöhnlichlich war die Tatsache, dass Kojiki und Shoki dem Stalkerhaufen fern blieben, sondern allein beschatteten. Naja, der Gruppe sollte es recht sein. Sogar Akuma Michiko stand teilnahmelos am Ende neben Kiri. Honowa und Katasa stritten über die Regeln ihrer Wette, aber jemand griff flüsternd dazwischen. „Haltet eure scheiß Schnauze.“ Die Streithähne drehten angepisst die Augen Richtung Quelle mittig der Gruppe. „Wer sagte das?!“ Ging Katasa verbal vor. „Ich! Halt den Rand, oder du kriegst ne Packung... Willst du, dass sie uns erwischen?“ Geschockt hielten alle ihre Münder, damit keinerlei Geräusch nach außen drang, weil urplötzlich Momoka-Sensei zwischen dem Haufen stand. Akari konnte selbst nur stammeln. „W-w-w-w-WAS MACHEN SIE DENN HIER?!“ Ihre rechte Faust schlug ihn beiseite, weil er den Blick blockierte. „Du versperrst die Sicht, verpiss dich.“ Alle blieben jetzt ungewöhnlich ruhig, Akuma Michiko fehlte mittlerweile. In ihrer Gegenwart traute keiner sich länger, irgendwelche männlichen oder mädchenhaften Anmerkungen abzulassen. Stille übermannte jeden, zumindest solange bis Momoka-Sensei wieder sprach und vier Scheine hervor zog ohne den Blick auch nur eine Sekunde von den Zielen abzuwenden „Wo liegt der Pott für eine heiße Nacht? Dreizigtausend?“ Emotional überweiblicht fuhr Arisu Karuis Kopf tiefrot an und sie sank naseblutend Richtung Boden. Kapitel 50: Das Date II ----------------------- Kanba hätte gerne gewusst, ob Kiki die verdächtigen Gefühle der störenden Blicke ebenfalls bemerkte, doch das ruinierte bestimmt jegliche romantische Stimmung in aller Hinsicht. Wie er schwieg sie wahrscheinlich genau so darüber. Tut man's nicht erwähnen, lässt's einen gähnen, oder? Am Ende des immer gleichmäßig bergauf steigenden angelegten Felsweges warf er musternde Blicke über den sogenannten Ort, der der Liebe am Nächsten kommt. Der große Baum stammte aus der Gattung Kirschblüte, kaum besonders, eher schon klischeehaft. Wer genauer hinsah, bemerkte sofort die leichten Färbungen der Blätter zur Sonnen Einstrahlung. Große oder längere Einstrahlung ließ sie in wärmeren Farben wie Gelb bis Rot blühen, während übergangsmäßig die Stellen, welche von der Sonne kaum bis auch keine Sekunde von der Sonne getroffen wurden, eher violett bis bläulich schimmerten. Erstaunt schlug Kanba die Hände gefaltet hinter den Kopf. „Woah, sieht ja mal nicht schlecht aus.“ Einige Meter vor dem Felsvorsprung hing an einem dicken Ast eine alte Schaukel. Wer die wohl dort befestigt hatte? Interessiert erblickte der rothaarige Genin die vielen angebundenen Zettel, die beide Seile beschmückten. Kiki erzählte ihm die Theorie dahinter, voller weiblicher Emotion und einem sanft glücklichen Unterton. „Man sagt, wenn das Paar das Wort "Liebe" und "Ewigkeit" jeweils an die beiden verschiedenen Seile hängen und gleichzeitig drauf schaukeln, dann werden sie ewig zusammen bleiben.“ Ui, wie kitschig dachte Kanba zuerst. Mädchenkram eben, nichts als Wunschglaube. Kein Baum hielt eine gute Beziehung aufrecht, sondern die Menschen selbst. Jedes noch so tolle Verhältnis kann zerbrechen, jeder noch so tolle Mensch von dir gerissen werden... wenn du es am wenigsten erwartest. Erwartete sie von ihm etwa, dass sie das machen? Stand Kiki auf solchen Girly-Kram? Kanba würde direkt passen, sobald die Frage aufkäme. Wie gesagt, kein verstellen des Charakters nötig. Bisher verlief alles ganz gut! Der Ausblick, wenn man auf der Bank saß, war grandios. Man schaute seitlich, in ca dreizig Meter Höhe, weg von Kokorogakure in die schöne Landschaft hinaus. Leichte, kühl umwogende Windzüge ließen die Augen automatisch schließen, den Körper dicht an den Bankrücken lehnen. Totale Entspannung, die er sofort verkündete. „Das ist ein toller Ort...“ Kiki legte ihren Kopf an seine Schulter und genoss ebenfalls die herrliche frische Brise, woraufhin der Rotschopf rot anlief. Das ging irgendwie schnell und unerwartet! War sie nicht bis eben eher schüchtern?! Ganz ruhig bleiben. Leicht streckend schob er seinen Arm um sie herum, ohne dass sie zickte. Wow, lief das bei allen Mädchen so glatt und schnell? Bis jetzt hörte er nur von Streitigkeit und wilder Achterbahnfahrt. Ihm kam dies eher wie im windstillen Wasser treiben, klar wie ein Spiegel. Völlig grundlos und doch völlig natürlich. Also besser laufen konnte es gar nicht, oder? Dafür, dass sie sich erst seit gestern kennen jedenfalls. Kiki unterbrach ruhiger Stimme jene halluzinierende Stille. „Nä, sag mal. Am Anfang wusste ich ja nicht so ganz, was ich davon halten sollte. Ich war ziemlich nervös und Spontanität ist eigentlich so gar nicht meine Art. Aber mein Bruder meinte, von Angst kommt nichts anderes außer weitere Angst. Und dass du schwer in Ordnung bist. Würde mich trotzdem nicht wundern, wenn er mich jetzt beobachten würde, hehe. Was an mir hat dir denn so gefallen, wenn ich fragen darf...?“ Mal das Dutzend an weiteren Ninjas hinter dem anderen Stein außer Acht lassend, kann das gut möglich sein, ja! Und ohje, die Frage aller Fragen! Kanba spürte kalte Schweißbildung. Nicht besonders überzeugend suchte er nach cool klingenden Antworten. „Ähm.. Also...“ „Hm?“ „Uff...“ Drumrum reden half bekanntlich nie. Schmiede die Eisen, solange sie heiß sind, hieß es doch immer. Tief einatmend beruhigte der Rotschopf seine Atmung. „Am Anfang hast du mich an wen erinnert. Danach weiß ich auch nicht genau. Meine Entscheidung stand einfach fest gestern Nachmittag. Ich mag deine Art, selbst wenn ich sie bis jetzt wenig zu Gesicht bekam. Das Gefühl von dir im Gegensatz zu anderen ist irgendwie differenziert. Wärmer. Ich höre lieber auf meine Instinkte als meinen Verstand, das war bereits immer so.“ Minimal lächelnd fing auch Kiki an, nervös die Daumen zu drehen und nahm hurtig den Kopf von seiner Schulter. „Ist das so... Klingt gut.“ Mit geschlossenen Augen fiel ihr Haupt zurück in die vorherige Liegeposition an Kanbas Schulter. Wenn es nach ihm ginge, könnten die beiden den ganzen Tag so verbringen. In Ruhe und Abgeschiedenheit. Kanba unterbrach nur ungern den erfrischenden Moment. „Wieviele Leute glaubst du, beobachten uns gerade?“ Kiki lächelte mit geschlossenen Augen an seiner Schulter und überlegte. Der blöde Sonnenhut von ihr kratzte seinen Nacken nebenbei unangenehm. „Mehr als Fünf.“ Wesentlich mehr als erwartet. In ihm kochte ein ausgeklügelt testosteronerhöhter Plan. „Sollen wir ihnen mal einen Streich spielen?“ Verwirrt schaute Kiki zu ihm herauf. Sie stand ja weniger auf Spontanität. „Wie meinst du das?“ Anstatt langer Worte drückte er Kiki langsam von oben in die Bank herein, sodass die beiden für alle Beobachter sozusagen beinahe küssend im Bankrücken verschwanden. Natürlich konnten beide die Reaktionen ihrer Stalker leider nicht begutachten, aber die Meute flippte total aus. Katasa ballte die Faust. „Wuhu. Mein Pott, ja! Du bist schonmal raus, Honowa.“ „Verdammt... Das hab ich ihm nicht zugetraut.“ Arisu Karui lag weiterhin hormongeschockt am Boden und der Rest, abgesehen von Momoka-Sensei, schwitzte aufgeregt voll geweiteten Blickes. Inzwischen lachten Kanba und Kiki amüsiert über den Scherz, auch wenn ihr Gesicht dabei anfangs Tiefrot anlief. Mehr Ideen kamen herbei vom Rotschopf. „Sollen wir noch einen draufsetzen?“ Sie kicherte. „Hmhm, vielleicht.“ „Dann heb mal das Bein nach oben an.“ Sofort verstand die kleine Dame seinen Plan und tat das ihr Aufgetragene indem sie grazil ihr Bein über den Bankrücken hob, während Kanba schlau die Jacke auszog und hoch über die Sitzgelegenheit schmiss. Sie folgte dem Beispiel und ließ ihre Sandalen rechts vorbei fliegen, woraufhin beide ein Lachen verkneifen mussten, da von außerhalb der Bank diese Situation doch weitestgehend erotisch wirken konnte! Unterdessen fassungslose rote Gesichter bei den Beobachtern, die kaum mehr ein Wort vor jugendlichem Scham rausbrachten. Akari verdeckte instinktiv Souzens Augen. „Schau nicht hin!“ Sogar Yuuki Kiri legte kommentiert schluckend große Äuglein hin. „Das reicht, wir gehen jetzt! Wir haben schon viel zu viel gesehen...“ Katasa grummelte dagegen. „Ist doch nix dabei...“ Momoka-Senseis Anwesenheit wurde schlagartig wieder bewusst, als ihre Befehlsstimme durch drang. „Abflug, sofort. Der Pott gehört wohl sowieso mir.“ Die kaltblütige Lehrkraft zog versammelte Mannschaft quer hinter sich her, während Kanba das bemerkte und schnell hinter her rufen wollte, dass alles nur ein hervorragender Spaß war, bevor ein Gerücht das Nächste jagte! Kurz vorm Ansatz allerdings, brach der diese Idee ungewollt ab, weil Kiki ihn fast schon ruckartig zurück zu sich herunter zog. Beide Blicke inspizierten den jeweils Anderen ohne Worte. „Sie sind wohl weg, oder?...“ Brachte Kiki feminin drein blickend hervor, woraufhin Kanbas Gesichtsfarbe rötlich dampfte. Wie sie ihn festhielt... Und dieser Blick. Es bedarf keiner Worte mehr, weshalb ein leises schmunzeln ihr wohl reichte. „Und du sagst, du bist nicht spontan...“ Ihr Grinsen und die zarten Hände um seinen Nacken wirkten wie eine zweite Anziehungskraft, die er um keinen Preis ignorieren konnte. Deshalb fand nun der echte Kuss statt... Der Zweite, der Dritte. Der Rausch befiel ihre Herzen schneller als gewollt. Die Küsse wurden intensiver und die Hände wanderten. Über die Körper, die Bank und alles Andere. Bis zum Schluss er es in der Hand hielt... Er hielt das Schwert in der Hand, während sie sich küssten und dann... jagte er die besagte metallene Klinge in Sie hinein, so hart, dass es auf der inneren Bankseite wieder heraus kam und das monotone Tropfen von Blut die Stille durchbrach... Kapitel 51: der Sekretär ------------------------ Schweißgebadet schreckte Kanba aus seiner Bettdecke hervor, nachdem er im Traum in die leeren toten Augen der von ihm durchbohrten Kiki geblickt hatte. Erschöpft hielt der gerade mehr als wache Junge sich schmerzend den Kopf, der beiläufig zur Uhr drehte. 3:20. Allmählich gingen ihm diese verdammten Träume auf die Nerven. Im Halbschlaf grummelte der Rotschopf leise die Luft an. Yuro übernachtete wieder bei seinem Schulkollegen. Die beiden sahen sich seit Sayas Verschwinden kaum mehr. Kanba könnte es dem kleinen Kerl wohl kaum verübeln, wenn dieser dachte, er hätte die Schuld an allem als der Älteste. Auch Schmerz verblasste stetig. Nachdem seine ganze Familie ihn verließ, traf ihn der Schmerz weniger, wenn das letzte Mitglied ihn ignorierte im Vergleich gesehen. Zu viel Schmerz bringt das Herz dazu, schützende Mauern um sich selbst herum zu bauen, damit beim nächsten Mal ähnlicher Erfahrungen dieser Art die Seele weniger belasten. Kanba gähnte laut. „Erst so früh?... Man, was für ein Traum... Ich muss weiter schlafen. Naher beginnen die weiteren Prüfungen.“ Nach dem besorgniserregenden Traum fiel ihm das Schlafen zwar schwer, doch was musste das musste. Kojiki überbrachte seiner Schwester Kiki die Nachricht, doch sie lehnte ab mit den Worten, ihr sei der Moment unpassend. Naja, ein Korb sah anders aus. Und selbst wenn, würde Kanba doch keineswegs zum Mörder werden wegen solcher Lapalien. Erneut schreckte Kanba hoch, als ein dicker Schatten durch das Zimmer glitt und durch das Fenster Reißaus nahm. Jedenfalls ging alles ziemlich schnell. Kanba konnte kaum mehr als einen Bruchteil der Sekunde den dunklen Schemen erkennen, bevor dieser verschwand. Das lag bestimmt an der stark einbildenden Müdigkeit. Paranoia war das Letzte, dass er jetzt brauchte... Am nächsten Tag um die Mittagszeit trudelten alle Genins im Versammlungsraum ein, in dem sie vor der schriftlichen Prüfung Henseis Rede folgten. Keine einzige Person fehlte. Takama Eimei's Team mit Kaugummi-Girl Soso Kihou und der schüchternen Soso Himeko und Kikis Team samt Kojiki und Shoki, sowie zwei drei andere Teams ihren Alters aus verschiedenen Reichen standen verteilt im Saal herum. Restliche Teams erregten durch ihr Aussehen weniger Aufmerksamkeit, oder weil sie eher aus unbekannten Dörfern stammten. Jeder wartete gespannt darauf, welcher Lehrer oder Beauftragte dieses Jahr die praktische Prüfung leitete. Da kursierten genau wie bei der ersten Prüfung allerhand Gerüchte rum. Eventuell nochmal Momoka-Sensei? Lautes Gerede widerlegte den Gedanken, denn jemand völliges Anderes erschien plötzlich wie durch Zauberhand auf dem Podest. Jemand mit starrem Blick, einer ausgesprochen kühlen Aura und... einem Fuchs auf der Schulter? Wer war der Mann? Das kleine gelbe Notizbuch in der linken Hand erinnerte ihn an Momoka-Sensei. An den Ohren hingen ihm blaue Streifen hinunter und unter jedem Auge verlief ein kurzer roter Strich, welcher den starren Blick nur umso geheimnisvoller wirken ließ. Vor allem seine beinahe Kleidung in Form von nachtblauen Hemd und weißer Trainingshose fiel total auf als Kontrast zu den hellen kurzen blauen Haaren. Geduldig wartete der dünne große anscheinend eher ruhigere Typ darauf, dass Jauch wirklich jeder gespannt den Mund hielt, damit seiner Eröffung fehlerfrei verlaufen konnte. „Na endlich. Nun denn... Ich heiße euch Willkommen im zweiten Examen der Chuunin-Auswahlprüfung, die die ihr bestanden habt. Bis jetzt. Mein Name ist Senzou, und ich bin der persönliche Assistent von Hokage Hensei, wie manche mich bestimmt auch bereits kennen.“ Ein paar Mal hatte Kanba den Typen bereits gesehen, stimmt soweit. Aber konnte ein Sekretär eine Chuunin-Prüfung leiten? Vielleicht schon, abwarten. Senzou fuhr eifrig fort. „Folgt mir nun. Die Regeln werde ich euch am Ort der Prüfung erklären.“ Stumm folgten der Ninjamob Senzou in Richtung Nebenausgang nach draußen. Beim umblicken traf Kanbas Blick auf Kikis, wobei ihm sofort der Alptraum von letzter Nacht in den Sinn kam und er deshalb den Blick kurz abwand genau wie Kiki. Was war nur mit ihm los? Zur Ablenkung suchte der Rothaarige Wuschelkopf das Gespräch bei seinen beiden Teampartnern. „Und, wo glaubt ihr führt er uns hin? Was hat dieser Senzou eigentlich überhaupt drauf?“ Souzen und Akari konnten dem Trottel seine Einfältigkeit nicht verübeln nach allem, aber trotzdem strafte ihn deren überraschter Blick. Akari stand ratgebend zur Stelle. „Sag mal, was genau weißt du eigentlich noch alles nicht? Das ist Senzou, Kanba. Der Typ ist nicht umsonst der leitende Stratege Kokorogakures sowie persönlicher Bote des Hokage. Angeblich hat ihn noch nie jemand wirklich ernsthaft verletzten können. Und dabei hat der im unseren Alter bereits A und B Missionen am laufenden Band absolviert!“ Ui, so heftig war der Kerl also? Kanba staunte nicht schlecht. Er kam ihm eher wie ein gelangweilt er Lehrer Durchschnittslehrer vor, kaum wie ein professioneller Spezialninja. „Naja, wenn du meinst...“ Als Kanba Senzous Rücken anschaute von weiter hinten in der Gruppe, bemerkte er kurz, wie er ihn ebenfalls kurz anschaute und dann sich lächelnd wieder dem Weg vor ihm anvertraute. Nun, eigentlich hätte er auch jeden in seiner Nähe anschauen können. So genau wusste Kanba dies nicht. Nach zehn Minuten Fußweg erreichten sie jedoch unschwer erkennbar das Ziel... den großen verbotenen Wald. Hier sollten sie also eine Prüfung ablegen? Erneut schaute Kanba verwirrt herum. Souzen machte große Schockaugen ihm gegenüber. „Wenn du jetzt sagst, den Wald kennst du auch nicht... Gibts Schläge...“ Verärgert hob Kanba drohend selbst die Faust. „Ahh, Klappe! Natürlich kenne ich den! Ich hab mich nur gefragt, was wir hier wohl tun werden.“ „Na dann ist ja gut...“ Uh, Souzen die dumme Sau. Wer kannte diesen riesigen abgeschotteten Wald denn bitte nicht? Immerhin wuchsen die Bäume echt bis zu fünfzig Meter hoch sowie mehr als normal dick. Nur wenig Sonnenlicht schaffte den Weg durch die dicken Kronen. Alles wirkte düster und eben einem Wald gemäß halt wild. Und die Aufgabe...? Senzou rang pfeifend nach Aufmerksamkeit, sodass alles Getuschel sofort verstummte. „Gut. Hier wird eure zweite Prüfung stattfinden, im verbotenen Wald! Eure Aufgabe hier wird es sein...“ Kapitel 52: Nervöser Start -------------------------- Senzou erklärte den kleinen Kindern nun den Ablauf der zweiten Prüfung, dem praktischen Teil dieser Höllenrunde. „Eure Aufgabe wird darin bestehen, in dieser Überlebensprüfung dem feindlichen Team etwas zu entnehmen, um genau zu sein, diese Wegweiser hier.“ Locker zückte der blauhaarige Aufseher einen Satz aus drei auf den ersten Blick gleich beschriebenen Talismanen hervor und hielt sie dementsprechend offen in die große Runde, damit jeder eindringlich draufschauen konnte. Was genau hatte es mit den Dingern auf sich? Momoka-Senseis Tipp, dass alles nie so scheint wie der erste Blick preisgab... vielleicht half er auch bei dieser Prüfung? Still verschwanden die drei Talismane aus Senzous Hand wie durch Zauberhand und die Anweisungen nahmen ihren Lauf. „Dieses Set aus beschriebenen Blättern wird euch an einen Ort leiten, an den ihr gelangen müsst für das Bestehen. Allerdings bekommt jedes Team per Zufall nur eine oder zwei dieser verschiedenen Papierstückchen. Die Talismane reagieren nur aufeinander, wenn ein Gegenstück direkt daneben liegt. Liegen zwei gleiche nebeneinander, gibt es keine Reaktion. Soweit keine Ungereimtheiten? Versucht, drei verschiedene zu ergattern und kommt zum Treffpunkt. Ganz einfach, oder?“ Von wegen. Aus Kokorogakure bestanden 4 Teams den schriftlichen Teil, daneben noch Eimeis Team. Fremd blieben der Großteil aus 6 unbekannten Teams kleinerer Dörfer, welche Kanba nun eindringlich musterte. Natürlich geschah andersherum die gleiche augenscheinliche Prozedur. Zweite Meinungen sollten eingeholt werden, also stupste Kanba seine Gefährten zur Besprechung, in der Akari seine strategischen Bedenken zuerst äußerte. „Was glaubt ihr, wie wir vorgehen sollten? Es könnte gut möglich sein, dass wir auch auf Teams des eigenen Dorfes treffen.“ Kanba schluckte schwer bei dem Gedanken, einem Ninja des eigenen Dorfes die Chance aufs Bestehen zu entreißen. Akari hatte aber Recht, die Chancen standen hoch, beinahe Eins zu Zwei. Im Notfall würde jeder um seine eigene Zukunft kämpfen, garkein Thema. Trotzdem... Souzen warf eine wage Idee in den Raum. „Ein vorübergehender Waffenstillstand?...“ „Das ist gut! Oder?“ Sprang Kanba wortlich dazwischen. Akari allerdings grübelte darüber hinweg. „Im ersten Moment vielleicht. Nach einiger Überlegung jedoch würden wir wie verängstigte Kinder rüber kommen. Die anderen Teams würden uns wahrscheinlich auslachen.“ Bei der Vorstellung grinste Souzen kurz lachend und grunzte stumpf, während er seinen Rotschopfkumpel dabei direkt ansah, der wiederum entnervt zurück bölkte. „Willst du damit irgendwas Bestimmtes andeuten, Souzi?“ „Nönö... Alles gut.“ „Ich geb dir gleich alles gut...“ Souzen pattete ihn einige Mal beruhigenden Blickes auf den Kopf. „Ganz ruhig, Roter...“ Genervt brummend schlug seine Hand Souzens vom Kopf. „Genug jetzt, man!“ Unauffällig schenkte Kanbas Kopf nach beider Seiten, um die anderen Teams unter die Lupe nehmen zu können. Wie besprachen die wohl ihre Strategien? Mitten in der Spionage bemerkte das weiterhin reizend angezogene Kaugummi-Girl Soso Kihou seinen verplanten Blick, woraufhin sie ihm einen lieblichen Luftkuss zuwarf und Kanba instinktiv verlegen grinste, aber nur solange bis Akari laut räusperte. „Grins mal lieber in die Richtung, Jäger.“ Deutete der Pflanzenninja weiter links hinüber. „Häh, wo?“ Ihm rutsche das Herz in die Hose, als er Kikis geladenen Blick vernahm. Musste ja so kommen, oder? Plötzlich legte Katasa einen Arm um den gebrochenen Mann. „Na, mach dir mal nicht in deinen Shinobi-Schlüpper, du kannst es ihr später erklären... wenn du rausgeflogen bist.“ Bei der zynischen Bemerkung wollte der Rotschopf dem überheblichen Kerl eine verpassen, doch der rannte lachend zurück Richtung eigenes Team, „Man, was wollte der jetzt hier?“ Souzen stupste dem entnervten Ninja gegen die Schulter. Prompt stinkte dieser nun umso mehr genervte Kerl zurück. „Was ist, Souzen?!“ Kurz kam nix, nur Stille. „... Ich.. Ich weiß gerade nicht...“ Teammitglied Nummer Drei sprach dazwischen. „Ruhig, es geht weiter.“ Erstaunt schlug Souzen die Augen auf und deutete bestimmend über Kanba hinweg Richtung Akari. „Ah, stimmt... Das wollte ich sagen.“ Von Dummheit umgeben vergrub der rothaarige Schwertkämpfer sein Gesicht tief zwischen die Hände und schüttelte diesen seufzend. Energischer als vorher führte Senzou seine Anweisungen fort und zeigte auf den riesigen Wald, vor dem sie seit einigen Minuten standen. „Glaubt ja nicht, dass sei nur ein Wald! Hier entscheidet sich eure Zukunft sowie eure Vergangenheit. Erreicht das Ziel und holt euch eure Talismane bei mir ab, bevor ihr beginnt. Es wird alle fünf Minuten ein Team reingehen dürfen. Beratet euch schnell, denn ich rufe die Teams zufällig auf.“ Also konnte Kanbas Team schon das Erste sein? Ziemlich aufregend bis jetzt. Nervosität machte sich breit, aber von Angst bei Kanba keine Spur. Einen Moment lang zog ihn der ganze Kram der letzten Tage runter und sein Blick verdunkelte sich stark. Er hatte beschlossen, die Wahrheit rauszufinden, koste es was es wolle. Zeit zum weinen blieb ihm danach genug, so die Denkweise des sturen Rotschopfs. Fantasierend sah er Saya, wie sie lächelnd hinter dem hohen Absperrzaun stand, der den Wald umringte. Wie sie flüsterte, dass dies kein Abschied für immer sei, und wie sie danach geisterhaft im Wald verschwand. Alles wirkte kurzerhand so real. Jedes Umgebungsgeräusch verschwand und jede Person im Blickfeld verblasste langsam. Fokussierend trat das Stück Wald, indem Saya verschwand, immer näher totenstill heran, hypnotisierend ruhig sowie langsam. Bis eine verzerrte ekelhafte Stimme schrie. „ŠucHè MIcH!“ Als hätte die Sonne kurz einen Wackelkontakt flimmerte das Licht bedrohlich und eine von Flammen enstellte Saya starrte ihn für einen winzigen Augenblick mit leeren Augen entgegen. Die Worte kratzten durch die Stille so heftig schreckhaft verzerrt im Ohr, dass Kanba dann panisch nach hinten flog, nicht zu verachten durch das schreckliche visuelle Bild seiner kleinen Schwester. Natürlich halfen Akari und Souzen dem kurz etwas geistig Verwirrten besorgt auf, ganz besondere Akari, der sogar ziemlich besorgt schaute sowie weiterhin fest hielt, damit solch Unsinn nicht wieder plötzlich passierte. „Man, Kanba. Ist alles okay bei dir? Du sahst so geistesabwesend aus. Selbst als Souzen dir die Hose runtergezogen hat, hast du keine Reaktion gezeigt.“ Sofort zog ihn der eben genannte Fakt zurück in die Realität. „Souzen hat WAS gemacht?!“ Akari lachte siegessicher. „Das war nur ein Witz, aber ich wusste du springst drauf an.“ Wie heute jeder mit ihm herumalberte... Ohne Vorwarnung unterbrach Souzen straff die Unterhaltungen, indem er das erste Team bekannt gab. Jeder spitzte die Lauscher sofort weit auf. „Team 3, Yuuki Kiri, Akizaku Toushiki, Arisu Karui. Ihr seit die ersten, tretet vor.“ Anspannung ließ die Luft um alle herum ziemlich dick werden, die Prüfung begann allmählich. Einige lächelten, einige zitterten, andere gingen es emotionsloser an. Kanba jedoch verdrängte seine bösen Gewissensbisse und schlug die Fäuste aneinander. Bis eben herrschte keine bestimmte Atmosphäre. Jetzt allerdings, konnte jeder das Feuer quasi spüren, den Eifer des Gewinns riechen. 'Ich werde Chuunin!', wäre jedermanns Slogan wohl. Kampfbereit ermutigte der rothaarige sein Team, was Akari erwiderte. „Endlich geht es los, wurde auch Zeit...“ „Gut gesprochen, Kanba.“ „Kann ich noch kurz auf Klo?...“ Wütend fauchten Kanba wie Akari ihn synchron sprechend zurecht. „Man, aber zackig jetzt! Such dir'n Busch!“ Leicht perplex tippelte der Weißhaarige sprechend davon. „Ist ja gut...“ Währenddessen seufzten die anderen beiden laut auf. Das konnte ja was werden! Kapitel 53: Die zweite Prüfung ------------------------------ „Team 5, Takama Eimei, Soso Kihou, Soso Himeko, los.“ Das war das dritte Team mittlerweile, das von Senzou aufgerufen wurde. Allmählich kribbelten Kanba die Finger. Wären sie in einem Film, dann hätte Kanbas Team doch bestimmt als Erstes den Wald erkunden dürfen! Jede langweilige verstrichene Sekunde genoss Kanba die wohl vorerst letzten ruhigen Windzüge auf dem kurzen flachen Rasenstück. Die Ruhe vor dem Sturm. Keiner sprach auch nur eine Silbe, da sie Angst hatten, Senzous Aufruf zu verpassen. Somit sammelte jeder seine verbliebene Portion Ruhe und Entspannung gleichermaßen. Doch nicht für lange, denn fünf Minuten waren anscheinend erneut verstrichen auf Senzous Uhr. „Team 8, Mili Aizu, Hiden Sekka, Narashi Hoshi, antreten.“ Endlich mal ein Team aus einem anderen Dorf. Bis jetzt fiel leider keinerlei Herkunftsinformationen über die Drei, geschweige denn das allgemein mal jemand dorfübergreifend jemanden ansprach. Wer machte sowas auch schon. Akari fand vor wenigen Minuten die beinahe richtigen Worte, 'Es käme anderen wie eine vorläufige Verbrüderung vor, oder einem kurzweiligem Pakt.' Vorausgesetzt, das anfängliche Gespräch endete nicht vorher in einer feindlichen Auseinandersetzung. Anstacheln fand allerorts Freunde und Anhänger, jeder wollte eben sein Dorf als die Krönung präsentieren, oder? Gegen Kokorogakure hatten die eh keine Chance! Unweigerlich traf Kanbas Blick einen der Mitglieder, einem ulkig aussehenden grünhaarigen Kerlchen. Anhand der Ansage konnte Kanba leider keinen einem Namen zuordnen, jeder könnte jeder sein von den drei Namen. Eigenartigerweise blieb dieser stehen als beide Parteien Blickkontakt hielten. Seine Kollegen marschierten weiter. Was hatte der Typ genau vor? Keiner der beiden wollte der Verlierer beim Starrwettbewerb sein anscheinend. Plötzlich ertönte aus dem halb hinter dem Kragen der Jacke versteckten Mund des Grünhaarigen Knirpses eine äußerst befremdliche Stimme. Eine weibliche Stimme. „Wasch glotzt'n so, Pimpf? Kannscht gern noch'n blaues Äuglein kriegen als Erinnerung an mein Gesischt!“ Erstmal mehr über die Stimmlage als die Drohung geschockt, vom komischen Dialekt mal abgesehen, legte Kanba den Blick schief. Bei mehr als vielen weiblichen Shinobi zeigte die Kleidung doch offen das Geschlecht, sei das Mädel noch so jungenhaft drauf. Hier jedoch trug sie Jungenkleidung, welches bei dem androgynen Aussehen kaum auffiel. Einzig die Stimme enthüllte ihre Natur. Ihn beschäftigte diese Gegensätzlichkeit dermaßen, dass er nicht mitbekam, wie sie ihre Frage zornig wiederholte. Das Nächste, was der Rotschopf spürte, war eine harte Faust in seinem Gesicht, die das grübeln gegen seinen Willen frühzeitig beendete. Feindlicher Kontakt, Grünhaarig, klein. Memo, besitzt harten Schlag. Vom Adrenalin erstarrt musste Kanba zuerst die Situation auswerten, während Grünhaar ihn unsanft am Kragen packte. „Sa ma, haschte Chakrastopfung in den Ohren?! Ignorier misch net, Blödfresse!“ Das Stadium der Besinnung erreichte Kanba endlich, woraufhin er ihren Griff lockerte und die provokante Dame erstmal auf Abstand schubste. Bevor die Sache weiter eskalierte, schrie Senzou laut dazwischen, sein kleines gelbes Notizbuch vorher kraftvoll schließend. „Es reicht, Mili Aizu! Spar dir deine schlechten Manieren gefälligst für den Wald auf! Dort darfst du tun, was du nicht lassen kannst, doch hier hab ich das sagen, verstanden?...“ Kleinlaut mit der Zunge schnalzend schleifte die ulkige Schlägerbraut ihren Körper Richtung Taschenannahme, hielt dennoch genervten Blickkontakt zu ihrem Opfer, bevor sie sowie ihr Team in den Wald sprang. Irgendwoher kam die dumme Kuh Kanba bekannt vor. Ihm lag es auf der Zunge, doch man kennt das ja, gerade diese Nahkenntnis-Erinnerungen wollen einfach nicht durchdringen. Hilfesuchend wandte er sich an sein eigenes Team. „Kennt ihr die Streithenne?“ Akari zuckte lediglich unwissend die Schultern. Kanba hätte schwören können, Souzen würde dieselbe Reaktion abgeben, aber eines Wunders unfassbar Nahe irrte der Rotschopf dieses Mal. „Ich kenn Sie...“ Da war Kanba platt. „Häh, jetzt im Ernst? Seit wann kennst du denn mal andere Personen, und dann noch welche aus einem anderen Dorf? Du verwechselst sie aber nicht mit wem aus unserem Dorf, oder?“ Souzen musste auf diese für ihn verwirrende Frage sogar ernsthaft überlegen. Man konnte ihm ansehen, dass sein Gehirn litt. „Jetzt bin ich mir unsicher...“ Der Rothaarige könnte vor Ungeduld einen Affentanz aufführen, doch Souzi beruhigte ihn. „Nur Spaß. Bist drauf reingefallen. Hmhm.“ „Hör auf, amüsiert zu sein und spucks aus!“ Jemandem an den Schultern zu schütteln stellte eine effektive Angriffsstrategie gegen verschwiegene Leute da. Scherzkeks Weißhaar musste das am eigenen Leib durch Kanba gefahren. Nach wenigen Sekunden schütteln warf er murrend das Handtuch. „Sie ist... Sowas wie eine Bekannte.“ „Gehts noch'n bisschen genauer vielleicht?“ Der Kerl und seine ausweichenden Antworten. Akaris plötzliche lustige Zwischenfrage entlockte ihm nicht einmal ein müdes Lächeln. „Hat sie dir nicht eine gescheuert?“ „Joa, hat aber nicht weh getan.“ Gab der Rotschopf trocken zurück, was ziemlich witzig klang irgendwie, so richtig furztrocken eben gekontert. Souzen hatte derweil seine Antworten gesammelt. „Unsere Familien kennen sich...“ Jetzt dämmerte es beiden. Sowas trat bei jeder Familie auf. Jeder Shinobifamilie. Kanbas Stirn legte tiefe Falten. Familie... Unglaublich schnell reagierte Akari mit einem raschen Themawechsel. „Ähm, kannst du uns was zu den Fähigkeiten der Familie erzählen? Das würde Kanba bestimmt auch interessieren, oder?“ Zwar leicht verwirrt, aber immerhin aus dem Erinnerungsstrudel entrissen, reagierte Kanba bejahend interessiert. Akari seufzte gedanklich auf. Nochmal scharf die Kurve gekriegt. „Hab ich keine Lust jetzt...“ Nun schüttelten beide Souzens Schultern, dessen Kopf dadurch kontinuierlich wehend hin und zurück flog. Sozusagen die Pointe der Gesprächsrunde, denn Senzou rief lautstark das nächste Team auf. „Team 2, Isamu Kanba, Awai Souzen, Shokousei Akari, hier her.“ Vor lauter Aufregung sprang Kanba erst einmal einen Satz vor und provozierte Katasa eine Runde. „Oh, ihr müsst noch warten, das ist ja doof.“ Kanbas provokante Andeutung schlug bei Katasa ein wie eine Bombe, der lauthals brüllte und von Honowa festgehalten wurde. „Den Kerl hau ich in die Pfanne! Lass mich los! Ahh!“ Selbstverständlich legte Kanba direkt noch einen drauf als erfolgreiche Rache. „Ich wünsch dir noch viel Spaß beim warten dann!“ Honowa hielt den nun tobenden Katasa ordentlich fest. „Selbst der Hokage wird mir verzeihen, wenn ich den Kerl umleg, lass endlich los!“ Nun deutlich entspannter nahm Teamführer Kanba den Rucksack von Senzou entgegen, der ihn augenscheinlich musterte. „Viel Glück... Du wirst es brauchen, Kleiner.“ Wenn es danach ging, verlor Kanba bestimmt. „Ich verlasse mich... Wir verlassen uns lieber auf unser Können, danke.“ Dem blauhaarigen Leiter entwich einen angeblich erstauntes Pfeifen gefolgt von einem schroffen Lächeln. „Wenn das so ist, viel Können.“ Bevor die drei in das Innere des riesigen Waldes vordrungen, schauten sie einander stärkend in die Augen. Jetzt begann sie also... die zweite Prüfung! Mit diesem Gedanken verschwanden die drei hurtig zwischen den immer dunkler werdenden großen Ästen, bis sie nach wenigen Sekunden vom Startpunkt aus nicht mehr zu sehen waren. Kapitel 54: Unheilsbote ----------------------- Nach jedem Astsprung wich die Sonne dem Halbschatten, bis nur noch ziemlich spärlich das Licht durch die Kronen schien. Aufgrund der unglaublich großen Bäume, und somit dem halt fehlendem Platz sowie Licht, entdeckten selbst geschulte Augen lediglich ressourcenarm wachsende Buschwerke oder parasitäre Pflanzen, Symbiosen zählten ebenfalls dazu. Sogar stinknormales Gras wuchs hier unten am Boden nur bedingt. Restliches Terrain gehörte dem furztrockenen, kaum bewachsenem Untergrund, der bestimmt überall dicke Wurzeln verbarg. Man verlor hier sehr schnell die Orientierung, weshalb Akari eine Besprechung zur allgemeinen Übersicht vorschlug. Mittlerweile waren sie bestimmt weit genug vom Start weg, schätzungsweise 20 Minuten gesprungen. „Lasst uns dort hinter den Büschen anhalten und unsere Ausrüstung checken.“ Keinerlei Einwände. Wenn einer einen Plan hatte, dann Akari. Von den Zwei übrigen konnte ja nichts gescheites kommen auf die Schnelle, doch jeder im Team nannte anderen Fähigkeiten sein Eigen. Schnell wie sicher lautlos gelandet durchwühlte Kanba die von Senzou erhaltene Tasche. „Ein Kompass, etwas leichtverdauerlich eklig aussehende Verpflegung...“ Der dünne Beutel sollte doch wohl nur das doofe Papierstück beinhalten und den anderen Rest war gleich reif für den Abfalleimer. Aber das wichtige Schriftstück... fehlte. „Leute, her drinnen ist kein Talisman, nicht einmal ein Stück Konfetti!“ Souzen hatte eine brilliante Idee. „Seitentaschen?...“ Nun, jedenfalls für ihn brilliant. „Hab schon dreimal nachgesehen, aber hier ist nichts! Ist das Absicht?“ Akari schaute ihn nachdenklich an. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Senzou hat die Talismane ja selbst dort hineingelegt, das haben alle gesehen. Geklaut haben kann die keiner in seiner Anwesenheit.“ Kanba fand das alles viel zu suspekt. Gleich gegen Anfang ein Fehler? Genervt warf er das Lederbündel Richtung Boden. „Jedenfalls ist der Beutel nicht mit einem Jutsu belegt.“ Entmutigte Akari die bereits ohnehin schon miserable Stimmung nochmals. Kein einziger Talisman für das Team, wie kann so etwas angehen. Es kann schon lebensgefährlich werden, nur einen der zwei zu bekommen, aber gleich zwei? Andere besaßen ja eventuell schon zwei der drei benötigten. Alles im allem... Nichts hätte Kanbas Motivation mehr nach oben treiben können! „Kommt Leute, wir dürfen nicht aufgeben! Echte Ninjas jammern nicht und tun ihre Aufgabe. Man kann nicht immer nur Glück haben. Gerade heute trifft uns eben das Pech. Mies, allerdings koche ich jetzt erst richtig!“ Man konnte beinahe sehen, wie bei Akari und Souzen die Mundwinkel empor stiegen, Wort per Wort. Souzen nickte zustimmend und Akari brannte wohl nun ebenso. „Irgendwie hast du Recht, ja. Ich bin schon total gespannt darauf, welchem Team wir zuerst über den Weg laufen! Hoffentlich keinem aus Kokorogakure.“ Kanba zuckte nur mit den Achseln. „Mir soll alles Recht sein. Ich würde mich auch super gerne mit meinen Klassenkameraden messen, hehe.“ Souzen klopfte dem rothaarigen auf die Schulter. „Ich weiß wie du dich fühlst... Alle waren momentan friedfertig nach dem Ausflug, aber, wir haben noch einige Rechnungen offen...“ Auch Akari erkannte den Sinn in Souzens Worten. Er brachte immer die richtigen Wörter zusammen im richtigen Moment, fanden beide jedenfalls. „Gerade du Akari, müsstest doch noch auf einige sauer sein oder nicht?“ Bei Souzen war klar, wen er erneut treffen wollte, beim anderen Mitglied ebenso. Alle drei erwähnten ihre Gegner nun lautstark vor den Anderen. Erst Souzen, dann Akari und zum Schluss Kanba. „Kiri...“ „Katasa.“ „Die gesamte Klasse!“ Abwinkend nahm Akari Abstand. „Zieh uns bloß nicht in deine krassen Wahnvorstellungen mit rein...“ Souzen folgte dem Beispiel. „Das ist mir zu viel. Mach das mal alleine.“ Mit diesen Worten gingen die beiden Scherzkekse lächelnd weiter. Kanba trottete ihnen boshaft hinterher zwischen den verdammt großen Bäumen und Manns hohen Büschen. „Ahh, und ihr wollt ein Team sein?!“ Lachend konterte Akari locker nach hinten weg. „Du hast bereits genug Ziele für ein eigenes Team. Ich und Souzen bilden ein zweites Team dann nebenher.“ Rennend fiel Kanba die beiden von hinten an und schlang lachend einen Arm kräftig um jeden. Die lockere Stimmung vertrieb die anfängliche Nervosität. „Ohne mich seit ihr geliefert, ihr Ninjapupse.“ 'Jaja, bestimmt.' So ähnlich seufzten die zwei seinen Spruch weg und lachten ebenso. Bis Kanba wachsam stehen blib wegen einem vertrauten Geräusch aus der gar nicht mal so fernen Vergangenheit. Einem Geräusch voll angsterfüllter Erinnerung, voll vorbestimmter Vorahnung. Anscheinend vernahm lediglich Kanba besagtes Geräusch, da sonst keiner in Stellung ging. Stimmt, die beiden hörten damals schon keinen Laut davon. Wir erinnern uns an den Kampf mit Hensei's Doppelgänger und welcher unscheinbar kleine Anfang danach eine Geschichte ins Rollen brachte, welcher das Leben aller grundsätzlich veränderte, positiv sowie negativ. Das Geräusch, das den Grundstein für den bitteren Ausflug und die nun für alle stattfindende Prüfung legte, ein Geräusch, welches ihm durch Mark und Bein ging. „Was ist los, Kanba?“ Es reichte, wenn Souzen die Frage stellte. Akari wollte dementsprechend dasselbe wissen. „Habt ihr das eben nicht gehört?...“ Sich gegenseitig anschauend legten sie die Stirn in dicke Falten. Anscheinend also nicht, wie vermutet. Genau wie beim letzten Mal. Missverständlich prüfte der schlaue Brillenträger nach. „Meinst du ein feindliches Geräusch? Hast du wen entdeckt?“ Sofort schüttelte der Rothaarige den Kopf. Sollte er ihnen der Panik aussetzen, die er gerade fühlte? War das eine gute Idee? Andererseits hatte er letztes Mal auch alles für sich behalten, was mehr letzendlich mehr schadete als half. Wenn man einen zweiten Anlauf bekam, konnte man die Fehler vom letzten Mal beseitigen, aus ihnen lernen! Bevor Kanba genau damit anfing, atmete er nochmal tief durch. „Nein, Akari. Das meinte ich nicht. Das, was ich gehört habe, habe ich beim letzten Mal verschwiegen. Keiner außer mir hatte es bemerkt. Und am Ende gab es deshalb diese Katastrophe.“ Er machte nochmal Pause, in der die beiden leicht schluckend nachharkten durch große Blicke. „Und was war das?!“ Für eine Kursänderung gab es jetzt keine Möglichkeit mehr. „Damals hörte ich es zum ersten Mal, während wir gegen Hensei in der Schule kämpften... Es war..." Ein letzter Atemzug füllte sein Schweigen mit Spannung. Ob sie ihn verstanden, welches Unheil sie vielleicht wieder erwartete? Leise wehte eine kurze Winböhe beinahe gruselig an ihnen vorbei, die den sonst so stillen Wald kurz mit raschelndem Leben flutete und die Büsche zum knarzen brachte. „Ich hörte das leise undefinierbare Lachen eines Kindes...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)