„A quaint Dream“ von Gosick (Beginn) ================================================================================ Kapitel 37: Rückwirkung ----------------------- Nach einem einigermaßen langem Spaziergang lieferten sie zuerst Yuro beim Klassenkameraden ab und schlenderten dann großzügig zeitraubend weiter zum Trainingsplatz der Mädels, aber dem Anschein nach wurden sie wohl enttäuscht. Keiner war dort, noch nicht einmal Akuma Michiko und deren Todesblick. Ihr Trainingsplatz lag außerhalb der normalen Trainingsplätze in Richtung des Berges seitlich hinter dem Hokagepalast, wo ein großer Bach ins Tal floss, der Wald angrenzte und eine ziemlich Ebene Fläche herrschte. Wer Lust bekam, könnte im Bach baden oder lediglich die Füße reinhängen zur Entspannung. Alte sterbereife Bäume dienten hier als Testdummys aller Arten von Jutsus. Ein idyllischer Ort, wie er fand. Leider war, die Idylle mal beiseite gestellt, kein einziger Ninja anwesend, geschweige denn am trainieren. Außer ihnen dreien versteht sich. Sofort meckerte Akari seiner Prognose entgegen. „Hab doch gesagt, dass bestimmt niemand hier ist. Was jetzt?“ Souzen beobachtete die Umgebung genauer. „Hast wohl recht...“ Irgendwie klang Souzens Tonfall anders als sonst. Der Befürchtung nachgehend blickten beide ihn unauffällig an. Tatsächlich nickte er daraufhin verdächtig, woraufhin alle eine nervöse Haltung annahmen, da wohl Gefahr in Verzug stand. Jetzt fühlte Kanba dieses Gefühl ebenso, als er sein Eiri aktivierte. Wie ein kaum auffälliges Pieksen im Kopf. Schnell wollte er den Rücken decken, weshalb Kanba sich umdrehte und zwei Schritte ging. „Lasst uns ge-..“ Kaum ausgesprochen, flogen ihm gleich mehrere Shuriken aus verschiedenen Richtungen entgegen, denen er jedoch geschickt auswich. Unweigerlich griff der rothaarige Genin gezwungenermaßen zum Schwert, was seine Teamkameraden dazu veranlasste ähnliche Waffen heraus zu kramen. „Wer greift uns denn mitten in Kokorogakure am helllichten Tag an?!“ Fragte Kanba wütend in die Runde, doch keiner kam ihnen in den Sinn. Akari wollte gerade Kanba warnen, dass jemand ein Shuriken in seinen Rücken warf, allerdings verlor die Meldung ihren Wert, als er sah, wie der kleine Nachwuchsschwertmeister es locker abwehrte indem er besagtes scharfes Objekt perfekt getimt einmal rückhändig drehte. Unweigerlich gestand der Brillenträger, dass Kanba sein Eiri um einiges verbessert hatte. Aber... „Achtung, Kanba!“ Nach dem Kunaiwurf flog sofort ein zweites von direkt oben in seine Schulter hinein. Solch feige Ratten. Wer den Überraschungsmoment besaß, tja. Bewegungslos blieb der getroffene Genin stehen. Souzen und Akari rückten näher aneinander. Ob die Gegner ne Nummer zu groß waren für sie? Akari lächelte und nahm das Kunai runter. Von wegen... Eine bekannte Stimme ertönte aus dem hinteren Waldstück. „Kommt gefälligst raus! Ich habe eure Freundin als Geisel!“ Kanba tat grinsend hinter einem Baum hervor mit Arisu Karui, die aber deutlich weniger lachte, weil ihr ein Kunai an den Hals gedrückt wurde. „Euer lahmes Spiel ist vorbei!“ Zuerst keine Antwort, allerdings blieb weiterer Subtilenbeschuss ebenfalls aus. Was sollte der Gegner auch tun außer kapitulieren. Immerhin stand ihr Mitstreiter bereits auf der Speisekarte. Das Vorhersagemodel machte keine Fehler, woraufhin jemand eine weiße Fahne aus dem rundblättrigen Geflecht einer Krone wedelte. „Schon gut, wirklich gut. Ihr, euer Team hat gewonnen, gegen uns, überzeugend gewonnen! Wir geben auf, kapitulieren mit einer Aufgabe in weiß, aus Stoff am Stock!“ Na, wer konnte das nur sein... „Komm jetzt raus, Toushiki.“ Ihm fiel auf, dass er Arisu immer noch gefangen hielt, also gab seine Hand sie frei. „Ouch.. Danke. Ihr habt uns erwischt, hehe.“ Arisus knuddelndes Lächeln erquickte den ganzen Tag und entlockte ihm ein bescheidenes Grinsen. Allein dafür lohnte sich der Fußmarsch bis hierher. Leider teilte nicht jedes gegnerische Teammitglied diese fröhliche Einstellung, besser gesagt keiner sonst, denn Toushiki schmollte und Akuma Michiko hielt ganze fünf Meter grimmig Abstand. Wie sie starten alle den zweiten Kanba an, der immer noch an der Schulter getroffen dort herum stand ohne Bewegung. Akuma Michikos Augen verengten sich. Doch außer dieser bedrohlichen Mimik brachte auch ihre fiese Stimme den täglichen "Akuma-Schauer" über Team Zwei, welchem sie über die Woche hinweg außerordentlich oft ausgesetzt waren. „Ein Doppelgänger...?“ Auch Toushiki interessierte der Klon. „Wie habt ihr uns bemerkt?“ Oh je, Akari legte bereits den Plan-Enthüllungsblick auf und schob intelligent die Brille zurecht, bevor er los legte. „Das war ganz einfach.“ Michiko zischte dazwischen. „Aber erklär schnell!“ Damit endete des Pflanzenheinis selbbewusste Redefreiheit in groben Zügen und übrig blieb ein ängstlicher kleiner Ninja. „N-Natürlich, he. Ja. Also wie gesagt, das war einfach. Ihr wolltet euch verstecken, um uns weis zu machen, dass keiner hier wäre. Leider unterlief euch dabei ein kleiner Fehler. Auf dem Weg hier her gibt es unzählige Fußspuren von euch, die alle hinauf führen. Jedoch führt keine Spur vom Platz runter.“ Beeindruckt nickte Team Mädchenpower. Toushiki wollte jedoch mehr Infos. „Und danach, dazwischen. Zwischen drin allgemein?“ Was gab es denn sonst noch? Ach ja, Kanbas Falle. „Nun, als wir den Platz sehen konnten und angeblich dort keine Menschenseele antrafen, habe ich Kanba geraten, von der Seite aus reinzukommen und uns einen Speichel-Klon anstelle seiner bei uns zu lassen. Souzen machte dann nur noch Kanba klar, wo eine Person ist. Souzen kann das irgendwie ziemlich gut.“ Knapp entschuldigte Akari sich bei Arisu, weil sie vielleicht davon ausging, sie hätten den Schwächsten ins Visier genommen. „Das wir dich geschnappt haben, war purer Zufall. Auf jeden Fall habe ich schon oft gehört, dass du, Toushiki, Leuten gerne mal Streiche spielst. Ich durschaue zwar nicht alles, aber heute fühle ich mich sehr gut, hehe.“ Aufgrund von Akaris Anschuldigung lächelte Toushiki verlegen. Eigentlich sollte das kein Kompliment sein. Hinter der Jungsgruppe ertönte eine unbekannte weibliche herbe Stimme. Offensichtlich kannte keiner diese Person, denn alle drehten den Kopf hektisch herum. „Ohlala, na welche begabten Kämpfer uns doch hier ihrer Anwesenheit beehren. Ich, Shikake Azen, bin in höchster Form entzückt.“ Oh nein, der nächste Verrückte! Vor ihnen, oder eher hinter ihnen, stand Shikake Azen, Aushilfslehrerin und Schriftensucherin der Extraklasse, sowie nebenbei Vertrauenslehrerin vom Mädchenteam, also Team Drei. Jetzt, wo sie es mit ihr zu tun hatten, wollten die drei einfach nur weg! Wer sich mit der Frau einlässt, wird garantiert übers Ohr gehauen oder Schlimmeres. Ganz besonders als Lehrerin ein äußerst schwerer Umgang. Sie sollte lieber weiter ihrer wahren Arbeit nachgehen, dem Sammeln antiker Schriften. Denn als Schriftensucherin beauftragt man Leute wie Shikake Azen, wertvolle Tenshi-Chosho's aufzusuchen, sie zu beschützen oder zu entschlüsseln. Dafür musste man wahrhaft verrückt sein im Übrigen. Eine der schwierigsten Berufe, die Kanba kannte. Allerdings war Kanba sehr interessiert wie jeder eigentlich. „Sensei Azen, sind sie nicht erst kürzlich von einer mehrwöchigen Reise zurückgekehrt?“ Überrascht hob die dunkelhäutige Lehrerin mit der coolen orangen Sonnenbrille die rechte Augenbraue. „Ohlala, welch neugieriger Bursch. Du hast vollkommen Recht, deine Aussage stimmt mit meiner Erinnerung überein. Wieso die Frage?“ Wohl offensichtlich, oder? Dem rothaarigen leuchteten doch bereits die Abenteuerpuppillen! „Na, haben sie irgendwas aufgrendes gefunden?! Eine neue Engelsmonographie vielleicht, oder altertümliche Schriftstücke für Jutsus!“ Sie seufzte leider leise auf, weshalb seine Vorfreude sich gleichzeitig der Geschwindigkeit des Verschwindens anpasste. „Nonono, bedauerlicherweise war meine Reise völlig umsonst, hach! Die anvertrauten Koordinaten hielten keinen glitzernden Schatz bereit. Tut mir leid, Piratenbruder.“ Enttäuscht zog die Gravitation seine Mundwinkel Richtung Boden. Diesem Blick ausgesetzt wollte Sensei Azen etwas unternehmen. Tatsächlich gab es neue interessante Neuigkeiten, die den traurigen Benin aufmuntern würden. „Ach ach ach, es gibt noch eine verblüffende Ankündigung für dich, sei also nicht entrüstet! Die Chuunin-Prüfung wird um einen Tag verschoben! Angeblich gab es am Gebirgspass an der Landesgrenze einen außergewöhnlich gewaltigen Erdrutsch, sodass einige Teilnehmer einen Umweg einschlagen müssen. Dementsprechend dürft ihr morgen einen wundervoll freien Tag genießen, Freunde. Zur Info, es wird auch noch ein Team von einer beendeten Mission zurück kehren, pünktlich zur Prüfung. Oh oh oh, dieses Jahr nimmt ja quasi ganz Kokorogakure an den Prüfungen teil, hui.“ Ihnen blieb also noch einen Tag mehr Zeit zum trainieren? Den mussten sie nutzen! Heute wurde somit nichts aus dem gemeinsamen Training. Die Teams würden sich untereinander bestimmt gegenseitig behindern. „Vielen Dank! Wir gehen dann mal wieder. Nach den Prüfungen trainieren wir auf jeden Fall mal zusammen, heute war sehr lustig.“ Souzen und Akari stimmten der Behauptung widerstandslos ein. „Wäre ich auch für...“ „Klingt nach nem guten Vorschlag.“ Lächelnd verschwanden die drei Männer vom Platz, um schnell den eigenen originalen Trainingsplatz aufzusuchen. Währenddessen ging danach sofort das heitere Mädelsgetusche los über die freudig gelaunte Arisu. „Und, was haltet ihr von ihnen?“ Akuma Michiko brauchte keine lange Bedenkzeit und trainierte danach weiter. „Hoffnungslose Spinner...“ Toushiki fröstelte bei jedem Wort ihrerseits. „Uh, sei doch nicht so, mal anders, voll eiskalt eben. Ich hab doch deinen Blick bei ihm, diesen winzigen Funken, gestochen scharf wie ein Adler im Flug auf seine Beute, oder so ähnlich, bei dir gesehen, ihn gespeichert, hmhm, verdächtig! Ich fand sie... Konkret korrekt?“ Emotionslos ignorierte Michiko ihre Worte und dreschte weiter den Baum, allerdings stärker wie vorher. Unterdessen berieten die drei Männer über den vor ihnen liegenden Trainingstag. Ob körperliches Training gut tat? Souzen dachte eher quer. „Vielleicht... Strategietraining? Mit bisschen Bewegung. Gemischt.“ Das gefiel sogar Akari, der gleich einstimmte! „Das hört sich gut an! Ich will mich bloß nicht verletzten vor den Prüfungen.“ Bevor auch Kanba seine Meinung preisgeben konnte, lief ihnen Akaris Mutter, Sarana Shokousei, mit einigen Dokumenten in der Hand über den Weg. „Ah, Hallo Akari, schön dich so munter zu sehen. Vergess heute Abend deine Arbeit im Gewächshaus nicht. Und Kanba, gut dass du auch da bist. Gib doch bitte Saya diese Hausaufgaben von mir, vielen Dank.“ Schulaufgaben für Saya? Das machte nicht klick irgendwie bei ihm. „Warum.. haben sie sie ihr nicht persönlich gegeben?“ Seine Irritation griff auf ihren Verstand über, zumindest dem Gesichtsausdruck betreffend. „Na, sie war heute nicht anwesend. Ich dachte, sie hätte wohl einen Ruhetag gebraucht. Wusstest du das nicht?“ Wortlos schüttelte er sein Haupt und bedankte sich für die wichtige Info. „Lasst uns kurz bei mir halten schnell, kommt.“ Dieser kleine Umweg von ca. Zweihundert Metern machte keinen Unterschied, da sie eh bereits dem Hauptstraßenverkehr folgten in Richtung seiner Wohnung. Er bemerkte kaum, dass sein Schritttempo stetig zunahm, selbst im mörderischen Gegenverkehr um die Vormittagszeit, sodass die drei keine zwei Minuten später oben die Wohnungstüre aufschlossen. Ohne vorher die Schuhe auszuziehen, stürmte er besorgt zum rechts gelegenen Zimmer, an welches er mehrmals klopfte. Akari und Souzen blieben derweil im anderen Flurabteil stehen. 'Privat - Only for Family' stand in den Gesichtern geschrieben. „Saya! Saya! Bist du da? Ich komm rein, okay?“ Ihm spuckten mittlerweile schlimme Befürchtungen im Schädel herum. Und eine davon traf ein, als er im Zimmer ankam... Es war verwüstet, alles andere als ordentlich, einem Briefbombenanschlag gleich. Jedoch ohne Saya. „Saya! Wo steckst du?! Verdammt!“ Dem Ärger folgend traten seine Freunde ebenfalls ein. „Was ist hier denn passiert...“ Staunte Akari selbstgesprächig. Unser rothaariger Anführer war mental bereits außerhalb der normalen Welt und ignorierte alles. Seine Lippen zitterten, denn er wusste nicht, was er ohne sie noch tun sollte. „Ich.. Ich muss sie suchen.. Sofort.“ Flüsterte er sich selbst zu und rannte die beiden nebenbei über den Haufen, ließ die Wohnungstür offen und sprintete hinaus in die Welt, in der sie sich befinden musste irgendwo... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)