„A quaint Dream“ von Gosick (Beginn) ================================================================================ Kapitel 35: Mission Impossible ------------------------------ Mehrere Tage vergingen, in denen Momoka-Senseis Training die letzten Reserven aus den drei herausholte. Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Immer und immer wieder, bis der Medi-Nin kam. Man bekam quasi Chakrablasen vom vielen Training. Heute trainierten sie zum letzten Mal, bevor sie in zwei Tagen dann der Chuunin-Auswahlprüfung die Stirn boten. Mehr als bereit sein konnte man nicht! Sie waren sehr junge Kandidaten. Zweifellos würde bestimmt wer durchfallen oder mittendrin aussteigen. Doch ohne Kampf gibt es keinen Sieg. Aufgeben stand an letzter Stelle. Zum ersten Mal würden sie dort auf andere Shinobi treffen. Aus ihrem eigenen Dorf sowie aus anderen Dörfern. Aber vorher... „Habe ich noch eine Mission für euch.“ Gab Momoka stumpf mitten im Gespräch bekannt. Sollte das heißen... Ihre erste offizielle Mission? Bevor die Euphorie ihr Gehirnzentrum erreichte, kreiste sie lange ziellos herum, bis sie sich schließlich in den treffenden Augen der Teammitglieder den Punkt des Ausbruches teilte und sich ein jeder vom strahlen des Nächsten anstecken ließ. Es löste das gleiche Gefühl aus wie beim ersten Schultag, wie beim ersten Beenden einer gelungenen Klassenarbeit, ja sogar wie beim eigenen Geburtstag verdammt nochmal. Alle drei schlugen grinsend beim Nebenmann in die Hände ein. Kanba übernahm repräsentativ das Wort für alle drei. „Wir werden sie erfüllen! Wie schwer wird sie sein? Wie lautet die Mission. Spannen sie uns nicht so auf die Folter, Momoka-Sensei.“ Ihr machte diese Warterei wohl eine Menge Spaß, ihre Schüler mental leiden zu sehen. Mehrere Sekunden vergingen, in welchen Momoka-Sensei die drei einfach nur finster ausdruckslos anstarrte. Konnte man überhaupt finster und ausdruckslos gleichzeitig starren? Sie jedenfalls äußerst hervorragend. Außer Souzens Beine wippten alle unruhig sitzend auf und ab. Und dann endlich kam die Offenlegung. „Eure Mission wird es sein...“ Jetzt kam der entscheidende Moment auf den sie alle gewartet hatten, seit die Idee eines glamourösen Ninjalebens in ihren Köpfen herumspukte. „Ihr sollt diese verschwundene Katze finden.“ Momoka-Sensei hielt in der linken Hand eine Art Vermisstenbrief, dessen Foto eine schwarze Katze mit roten Augen zeigte sowie Text über den letzten Aufenthalt oder den Adressdaten der Besitzer. Akari und Kanba reichten laut Beschwerde ein, Kanba ganz besonders. „Ist das ihr ernst? Wir sollen Feuerwehrmännchen spielen und Katzen von Bäumen retten? Als Ninja ist das eine Verschwendung von Zeit! Total ungefährlich.“ Seiner letzten Worte horchend, spitzte Momoka-Sensei die Ohren. „Ach, dir ist das nicht gefährlich genug? Wie wärs, wenn du stattdessen...“ Sie kam Schritt für Schritt näher, bis sie ihm dämonisch nah ins Gesicht schaute und die letzten Worte dramatisch pausierte. „Gegen mich kämpfst!“ Schweren Atems lachte der eben noch Aufmümpfige nun verunsichert, während der Schweiß ihm nicht herunter lief, sondern vor Angst direkt verdampfte. „Ahaha, Katzen retten klingt plötzlich doch irgendwie total ehrenvoll! Oder? Nä?“ Akari seufzte lediglich über seinen Kollegen. „Kanba, du Weichei.“ Schlagartig wechselte Momokas Position direkt zu Akari, der nun den gleichen nahen, mörderisch stechenden Blickkontakt standhalten musste ohne Umschweife. Hätte er doch nur nichts gesagt. Sie wartete nur drauf. „Hast du irgendwas gesagt, Brillenschlange?...“ Kanba leidete zwar innerlich mit, aber ein Schmunzeln entwich ihm trotz aller Anstrengung. Vom Mensch zum Zitteraal mutiert, streitete der panisch bebende Brillenträger alles ab, den Daumen hoch oben gen Himmel gestreckt. „Katze retten. Wie kein Zweiter werde ich dafür einstehen. Nicht wahr, Kanba?!“ „Von wegen Weichei...“ Keiner bemerkte, wie Souzen in einem spannenden Tagtraum verschwand und erst eben gerade wiederkehrte. Er wollte die Mission gerne durchziehen und dies auch äußern. „Ich finde... die Mission gut. Macht bestimmt Spaß.“ Allein wegen dieser Worte hätte er die beiden bestimmt umgestimmt. Naja, es stimmte halt. Klang nach Spaß. Der Rothaarige musste keine Sekunde mehr nachdenken. „Du hast Recht, Souzi. Wir werden das bestimmt mit Leichtigkeit schaffen. Kommt, suchen wir das arme Ding.“ Momoka-Sensei überreichte Souzen wortkarg die Meldung und verschwand dann ohne Verabschiedung vom Trainingsplatz. Allerdings mit folgender Nachricht. „Ach ja, ich werde dem, der die Katze fängt, eine spezielle Technik zeigen, also strengt euch gefälligst an.“ Eine spezielle Technik? Von Ihr persönlich?! Plötzlich guckten alle so motiviert, oder täuchte das eventuell? Kanba musste automatisch angeben. „Ich freu mich schon auf meine neue Technik, hehe.“ Akari und Souzen gefiel dieser Ton. Sie größten gefällig. „Du meinst meine...“ „Wohl eher meine neue Technik.“ Unerwartet sprinteten alle gleichzeitig los, jedoch jeder in eine andere Richtung. Als wenn Akari und Souzen die Katze vor ihm erwischen könnten, wäre ja gelacht. Zuversichtlich blieb Kanba dann jedoch geschockt auf einem Gebäudedach stehen. „Ich... Ich hab den letzten Aufenthaltsort vergessen...“ Soviel zum Thema Zuversicht. Die ging gerade flöten. Immerhin konnte er wohl kaum die gesamte Stadt absuchen. Kurz vorm nächsten Sprung entdeckte Kanba allerdings etwas ausgesprochen Nettes. Und zwar nichts geringeres als die gesuchte Katze, die auf einer Fensterbank eines offen stehenden Fensters im zweiten Stock lang lag und die letzten Strahlen der Vorabendsonne genoß. Schwein, besser gesagt, Katze musste man haben. Leise schlich der Genin über das Dach und schätzte die Sprungweite ab, die er hinlegen musste. „Bald kriege ich eine neue Technik. Und zwar... Jetzt!“ Markant überfliegerisch sprang Kanba viel zu doll ab, was das dunkelhaarige Fellmonster bemerkte und wegsprang, woraufhin er in das hinter dem offenen stehenden Fenster liegende Zimmer rasselte, indem sich wohl gerade ein paar Frauen umzogen oder so was. „Ahh, ein Spanner!!!“ „Verschwinde von hier!“ Kanba konnte garnicht so schnell glotzen, da flog er hochkant wieder hinaus aufgrund eines harten Besenhiebs, der sein Gesicht ordentlich zerkratzte nebenbei bemerkt. Ein peinlicher Fehlschlag im Grunde. Wenigstens sah er besagtes Zielobjekt in einer schmalen Nebengasse verschwinden, weswegen der zerkratzte Genin schnell hinterher stürmte. „Uff, ist die Gasse schmal... Naja egal.“ Unter schwerster Anstrengung quetschte Kanba seinen Körper zwischen die beiden Mauern, beide Arme über den Kopf haltend, bis er nach gut zwei Metern stecken blieb unerwartet. Egal wie er sich rekte oder bewegte, er kam keinen Zentimeter vor und zurück. „Verdammt...“ Währenddessen verfolgte Akari, schlau wie er eben war, Souzen. Denn der besaß das Dokument über den angeblichen Aufenthaltsort. Sollte Souzen die Katze finden, würde Akari sie ihm einfach vorher vor der Nase wegschnappen. Kanba schien keine Gefahr für den Sieg, weil er schon vorher in die komplett falsche Richtung abdampfte. Pech gehabt. Akari gab sich alle Mühe bei der Observierung. „Souzen denkt bestimmt, dass er durch das Dokument einen Vorteil hat, hmhm.“ Sein Lächeln hielt solange an, bis der schwarzhaarige Brillenträger hinter sich ein komisches Geräusch hörte... Zurück bei Kanba, der mittlerweile nach zehn Minuten quetschen der Gasse entfliehen konnte. Glücklicherweise lag die Katze erneut in der Nähe rum, dieses Mal auf einer Handtasche, welche einfach so rumlag. Der Marktweg daneben beherbergte halbwegs viele Passanten in dieser Stunde. Sie würde ihn bestimmt nicht schleichen hören! Leise.. Leise.. Jetzt! Wieder entwischte sie ihm in letzter Sekunde fauchend. Zum dritten Mal erhob Kanba sich aus dem Dreck, bis er bemerkte, dass er die Handtasche um den Arm gewickelt hatte aufgrund des Sturzes wohl. Schlagartig schrie wieder eine ältere Dame quietschend nach Hilfe. „Meine Handtasche! Da ist sie! Der Junge hat sie mir gestohlen! Hilft mir doch jemand!“ Sich keiner Schuld bewusst schüttelte Kanba lediglich den Kopf und streitete natürlich diese Tatsache ab, indem er ihr die Tasche hin hielt. Allerdings trat sie ihm trotzdem mit dem verächtlich klickenden Hackenschuh volle Kanne gegen sein Schienbein, was er durchgehen ließ. Senile alte Damen verprügeln brachte nämlich keine coolen Smileys im Shinobi-Verzeichnis. Eine flüsternde Anmerkung schaffte es jedoch hinaus. „So ne Hexe... Egal. Wo ist die Katze?“ Gefühlte drei Stunden später und etlichen Verletzungen oder Erniedrigungen im Gesamtverzeichnis mehr, trafen sich Akari, Souzen und Kanba schließlich gleichzeitig an der um die Abenddämmerung in orangem Licht getauchten beinahe verlassenen Hauptstraße, welche zum Hokagepalast führte oder in die andere Richtung zum Tor. Leicht ungehalten blickten sie sich in die Augen. Kanba mit seinem zerkratzten Gesicht, einer verschlammten Hose, nur einem Schuh und einem großen Zettel auf dem Rücken mit "Tritt mich". Akari völlig durchnässt im halben T-Shirt und angeschwollenem Mund. Und Souzen in Boxershorts mit einer durchschlagenden großen Melone am linken Arm und einem Knutschfleck am Hals sowie Honig über den Schultern gegossen. Alle verkniffen sich ein Lachen und widmeten sich erstmal Souzen, der wohl von allem besten aussah. „Nichts für ungut, aber was ist denn mit dir passiert, Souzi?“ Wollte Kanba prustend wissen. Akari starrte eher fast schon benebelt Löcher in die Luft und sabberte sogar. Souzen antwortete trocken. „Das willst du nicht wissen...“ Kanba brach in Gelächter aus und Akari grinste dümmlich. Was ihm wohl passiert war? Kanba hakte mit Lachtränen in den Augen nach. „Akari, was ist los mit dir?“ Der brauchte eine kurze Weile, damit seine Frage bei ihm ankam. „Hehehe, ich bin in so'n lustigen Kaktus gefallen, danach weiß ich nichts mehr, aber es ist lustig... Ohh, was für ein schöner Elefant!“ Er halluzinierte und hoppste plötzlich langsam im Kreis herum, bis er schlussendlich würgte und alles raus ließ mitten auf der Straße. Kanba kriegte sich nicht mehr ein, ihm taten mittlerweile die Seiten vor Lachen weh. Wie's aussieht, kam er ja noch ganz schön glimpflich davon! Aber Moment mal. Wieso sahen die beiden genauso schrecklich aus wie er, besser gesagt schlimmer? Neben ihnen ertönte auf einer erhöhten Mauer eine bekannte Stimme, die alle Aufmerksamkeit bekam, die sie verlangte. Nämlich die Momoka-Sensei, die gelangweilt auf der Mauer saß, während die schwarze Katze mit den roten Schlitzaugen gemütlich auf ihrer Schulter residierte. „So wie ihr ausseht, habt ihr wohl augenscheinlich genug...“ Keiner sagte etwas, bis auf Akari, dem im Moment ordentlich zugedröhnten, der lachend den Zeigefinger hob. „Ahahaha, das ist ja Momika-Senseiii...!“ Sie schaute genervten Blickes seitlich zur Katze. „Ich glaube bei ihm hast du es etwas übertrieben...“ Die Katze lachte schräg, und auch das kam den Dreien bekannt vor. Momoka-Sensei erhob sich und sprach weiter. „Schön, dass ihr mir den Nachmittag so versüßt habt. Eure Show hat mir sehr gefallen. Leider seid ihr alle trotzdem durchgefallen.“ Die drei Kandidaten schauten an sich herab. Jap, so sahen sie auch aus... „Der Kern der Mission war es, dass ihr etwas lernen solltet! Deshalb habe ich euch mit der Rede von der speziellen Technik voneinander getrennt, während mein Partner Lurir den ganzen Tag Zeit hatte, euch Streiche zu spielen. Ihr wart so sehr damit beschäftigt, die Lorbeeren einzuheimsen, dass ihr gar nicht bemerkt habt, dass ihr alle drei einer Einbildung hinterher gejagt seid. Zusammen hättet ihr eventuell Lurir überwältigen können, aber ihr seht ja selbst, wie es ausgegangen ist. Eure Gier hat euch in den Untergang geführt. Ihr seid noch weit davon entfernt, ein "Team" zu sein, ihr Schwachköpfe! Hiermit endet eure heutige Mission von mir. Lasst es euch eine Lehre sein und denkt daran, dass nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint! Vollidioten...“ Lurir gab noch kurz lachend seinen Katzensenf dazu. „Muhahaha, also ich fand euch Spitze, Jungs! Total bestanden! Hahaha.“ Sie nahm Lurir von der Schulter aus in den Würgegriff und ließ in verschwinden, bevor sie Richtung Palast weiter zog und die drei planlosen Genin zurück ließ. Kanba ging zu Souzen und bot ihm an, dass er bei ihm duschen dürfte. Immerhin lagen zwischen ihrem Standort und seiner Wohnung höchstens 50 Meter. Was sollten denn seine Eltern von ihm denken sonst, wenn er so nahause kam, insbesondere Akari, der erstmal die Dröhnung auskurieren musste! Kanba und Souzen gingen bereits vor und bemerkten zuerst nicht, dass Akari noch immer da stumpf rumstand, während alle seit Sekunden verschwunden waren. „Huh?... Wo sind denn alle...?“ Er legte sich danach auf den Rücken und machte kichernd einen Dreck-Engel, bevor Kanba ihn in Richtung Wohnung zerrte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)