„A quaint Dream“ von Gosick (Beginn) ================================================================================ Kapitel 25: baldige Besinnung ----------------------------- Am nächsten Tag. Akari stattete den beiden Verletzten einen Besuch ab. Ihr guter Freund kam lediglich mit ein paar dicken Pflastern davon, nichts Wildes also. Wenigstens konnte er einen von beiden retten... Dachte Kanba dementsprechend erfolgreich. Dadurch hob sich seine Laune deutlich. Nur mit Souzen würde das noch ein wenig dauern, ihm ohne Gewissensbisse ansehen zu können. Wenn er ihn sah, wollte er sich einfach nur entschuldigen und zwar ununterbrochen. Sein Stolz spielte ihm einen Streich, über den er weder lachen, noch ihn ignorieren konnte. Zum Pech seinerseits bemerkte Souzen diese ablehnende Haltung natürlich sofort und grübelt bestimmt ebenso über diesen Mist wie seine Wenigkeit. Verdammt, Gefühle rotzten. „Akari?“ Auch wenn der gerade an der kleinen Efeupflanze auf der Fensterbank herumspielte, hörte dieser jedes Wort. Männer konnten eben doch Multitasking. „Hmm?...“ Na gut, eher geteiltes Multitasking. 95% Pflanze, 5% Kanba, immerhin. „Hat Souzen irgendwas gesagt über die ganze Sache?“ Spontan ließ der Shokousei die kleine Pflanze Pflanze sein und drehte sein rundliches Gesicht in Richtung des Fragestellenden. Doch für mehr als ein klägliches Seufzen reichte die Ernsthaftigkeit der Frage wohl seinerseits kaum aus. „Spukt dir das immer noch im Kopf herum? Ich kann verstehen, dass dein Stolz da was abgekriegt hat, aber Souzen wäre wohl kaum freiwillig da reingesprungen. Denk dir doch einfach, dass du ihm jetzt was schuldig bist.“ Irgendwie besaßen diese Sätze mehr Tiefgang als erwartet. Oder wollte Kanba nur so denken? Akari sprach wahre Worte, wahr genug allein der Wahrheit Willen. Jemanden etwas schuldig sein fühlte sich falsch an, darin lag des Rothaarigen Problem. Allerdings würde er Souzen, seinen besten Freund, keinesfalls persönlichen Gefühlen unterordnen. „Du hast Recht...“ Akari hatte es zwar schon angekündigt, aber trotzdem zuckte Kanba kurz, als Momoka-Sensei in das steril weiße Krankenzimmer stampfte. Er war ihr unendlich dankbar, jedoch krampfte sein Körper bei ihrem Anblick seit sie ihn im Wald grün und blau geschlagen hatte... Nannte man das Ehrfurcht? Ihm fiel kein anderer Begriff für dieses Gefühl ein. „Noch mehr Hausaufgaben?“ „Ja.“ „Neeiiin...“ „War nur Spaß, reg dich ab Nichtsnutz.“ Kanba lächelte erleichtert. Moment mal. Riss Momoka Sensei gerade einen Witz?! Wie überaus selten. Hatte sie heute Geburtstag? Harter er heute Geburtstag?!!! Nein, wohl nicht. Akari widmete ebenfalls der Lehrkraft die erforderte Aufmerksamkeit. „Ich habe bereits Awai Souzen bescheid gegeben, ihr seid damit die Letzten. Es sollen sich umgehend alle Genin meiner Klasse bei Hokage Hensei ankündigen in einer Stunde. Das wäre alles. Macht euch fertig und kommt gefälligst pünktlich.“ Gesagt, getan. Raus aus der tristen Krankenkleidung, rein in die alten gewaschenen sowie geflickten Alttagsklamotten. „Man, wie ich meine gute alte Jacke vermisst habe!“ Akari lachte bei der Bemerkung erfreut. „Das ist der Kanba, den wir kennen. Genau die richtige Einstellung.“ An der roten Jacke hingen bereits dermaßen viele Erinnerungen. Erinnerungen, die man zu beschützen vermag. Genauso wie an seinem Schwert. Alles Familienstücke, die ihresgleichen suchten. „Komm, gehen wir du Schwerverletzter.“ „Ach, halt die Klappe.“ Akari hielt lachend dem beinahe Gesunden, aber eben erst beinahe, die Türe auf, während der seinen verletzten Arm etwas unbeholfen durch den hochgekrempelten Ärmel schob und den Scherzbold im vorbei gehen einen freundschaftlichen Stoß verpasste. „Holen wir Souzen.“ Kanba schluckte, aber grinste danach direkt nickend. Überwinde diese komplizierten Gefühle, Herz, so sein Gedanke. Als sie Souzen abholen wollten, starrte ihnen jedoch lediglich ein karges menschenleeres Zimmer entgegen. „Wo ist er?“ Akari zuckte die Achseln und dachte nach. „Momoka kam vorher zu ihm, oder? Vielleicht ist er bereits vorgegangen.“ Irgendwie ungewöhnlich. Zumindest deutete alles darauf hin. „Er hätte ruhig bei uns vorbei kommen können. Nun ja, wir fragen ihn gleich einfach. Du weißt ja wie der Bursche drauf is. Vergisst schnell mal was oder dübelt in Gedanken herum.“ Akari stimmte einfach nickend zu. Gemütlich marschierten die beiden weiter zur Rezeption, damit Kanba seine Abwesenheit anmelden konnte, doch dieser zögerte einen Moment erschrocken. „Was kann ich für dich tun, Kanba?“ Akaris große Schwester lächelte ihn hinter der Rezeption aus an, weshalb sofort der verwirrende Traum von leztens hoch kam, der ihn echt verängstigte zu dem Zeitpunkt. Er wollte weg. „A-Ah.. Ich werde erst heute Abend wieder kommen. Nur zur Info.“ Schnell schrieb die junge Krankenschwester eine kleine Haftnotiz und pinnte besagten gelben Zettel auffällig an eine der Korktafeln dran. „Alles klar. Beweg den Arm nicht zu stark und passt auf euch auf. Kauf naher bitte noch ein, kleiner Bruder. Okay?“ Akari schmollte genervt bei ihrer Forderung. „Na gut...“ „Bist aber auch ein armer Laufbursche.“ Kanba konnte sich nach der Meinungsäußerung ein Lachen einfach nicht verkneifen, woraufhin der kleine Bruder motzte. „Du willst deine nachzuholenden Hausaufgaben wohl doch ohne mich erledigen, was?“ „Häh?! Nein! Ich meine, wie kann man dich nur so oft einkaufen schicken! Unverzeilich, oder?“ Gerade noch gerettet! Ohne die Hilfe des Shokouseis würde Kanba Ewigkeiten brauchen, oder wohl eher gar nicht erst anfangen mit den Hausaufgaben. Nun ja, in der Not frisst der Teufel fliegen, was? Mittig zur Hauptstraße zum Hokagepalast trafen die beiden noch auf Kizuna Honowa sowie der kleinen Schwester Kizuna Kinimaki. Breit grinsend trottete das kleine blonde Mädchen ihren Rettern entgegen, der große Bruder kam winkend hinterher. „Hey Leute.“ „Hey Honowa.“ Antworteten beide leicht versetzt. Seit dem Vorfall wenige Tage zuvor erreichte der Name Klassengemeinschaft neue Ebenen. Diese quasi Beinahe-Nah-Tod-Erfahrung schweißte selbst die letzten Feinde der Klasse zusammen. Schon komisch, wie aus einer so schlechten Erfahrung solch schönes Ergebnis residierte. „Ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt, Kanba. Dass du, und natürlich auch Akari, so gut auf sie aufgepasst habt. Du wolltest auch etwas sagen, oder Kinimaki?“ Sie schaute die beiden leicht nervös von unten herauf an, sogar einmal kurz weg. „I-Ich bin euch beiden s-sehr dankbar! Bitte seit weiterhin nett zu meinem Bruder. Hier...“ In ihren zarten Händen hielt Kinimaki schüchtern zwei Packungen Schokolade. Eine für jeden Retter sogesehen. Wirklich äußerst liebenswürdig von ihr, keine Frage. Ohne zu zögern nahmen beide dankend an und Kanba strich ihr einige Male erfreut über den Kopf, zog allerdings sofort die Hand zurück und entschuldigte sich peinlich berührt bei Honowa. „Ah! Tut mir leid! Das hat mich an meine eigene kleine Schwester erinnert, deshalb hat meine Hand irgendwie von alleine reagiert. Sorry.“ Honowa grinste überlegend, während er das angerötete Gesicht Kinimakis inspizierte. „Ich glaube nicht, dass du dich entschuldigen brauchst. Oder Kinimaki?“ Erst zwei Sekunden später brachte sie ihn stotternd zum schweigen und stampfte wütend davon. Als Honowa eine in die Magengrube verpasst bekam, unterdrückte Kanba wie auch Akari leises kichern und hielten vollends die Fassung, nachdem er wieder sprach. „Schwestern... Tja. Seit ihr auch auf dem Weg zum Hokage? Wir können zusammen gehen, wenn ihr wollt.“ Kanba beäugte zuerst Akaris Reaktion lieber. Beide hatten keinerlei Probleme damit eigentlich. Sie waren zwar keine richtigen Freunde, doch wer wusste schon, ob das so blieb. „Na klar, warum nicht.“ „Kein Problem, gehen wir.“ „Cool, danke Leute.“ Der Kizuna-Sohn nahm in der Mitte Platz und schlug einen Arm um jeden Begleiter, was beide erschreckte. Genau diese Art an ihm irritierte Kanba seit langem. Höflich lustig, aber auch merkwürdig aufdringlich... „Na dann lasst uns los, Freunde.“ Aha.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)