Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 43: Eine zweite Chance ------------------------------ Das Schlimmste ist, wenn man etwas loslassen muss und trotzdem die Hoffnung behält, es irgendwie festhalten zu können.   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Taichi*.:。✿*゚’゚・✿.。.:* Nervös gingen sie auf einen Balkon um ungestört miteinander reden zu können. Taichi sah Mimi einen Moment lang schweigsam an, unsicher was er sagen sollte und dennoch war er froh, das Mimi ihn begleitet hatte. Er wusste nicht wie und wo er anfangen sollte, alles war so kompliziert geworden, aber er wollte jetzt seine Chance nutzen und keinen Rückzieher mehr machen. Nervös fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare und ruhte sie an seinem Hinterkopf, während er versuchte den Blickkontakt zu Mimi aufrecht zu erhalten, aber es gelang ihm nicht und so senkte er seinen Blick und sah starr zu ihren Schuhen. „Mimi... ich... ich weiß ich habe vieles falsch gemacht, dass alles mit Setsuna, das war einfach scheiße und du hast so etwas nicht Verdient, nicht du...“, murmelte er betroffen und hob seinen Blick um Mimi wieder ansehen zu können. In ihre wunderschönen Karamellfarbenden Augen, die ihn jedesmal wieder entzückten. Dennoch erkannte er ihren Schmerz und es machte ihn noch immer vollkommen fertig. „Ich wollte wirklich nie wieder mit dir reden...“, brummte Mimi verärgert nach einer Weile und sah ihn vorwurfsvoll an. „Warum hast du das nur gemacht? Ich versteh es echt nicht und ich habe die ganze Zeit versucht es zu verstehen.“ „Ich habe da keine logische Erklärung für, jedes Wort wäre falsch, jede Ausrede eine Heuschelei und auch das hast du nicht Verdient. Ich kann dir nur sagen, dass es mir aufrichtig leid tut und wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es sofort tun, aber das kann ich leider nicht.“ Nachdenklich blickte Taichi auf Mimi hinab, mutig legte er seine Hand auf ihre Wange und sah sie traurig an. „Ich vermisse dich und ich kann dir nur versprechen, dass du so etwas nie wieder durchmachen musst, wenn du mir noch einmal eine Chance gibst...“, flüsterte er und hielt ihrem Blick stand. „Du fehlst mir auch...“, murmelte sie mit erstickter Stimme. „So sehr, dass es weh tut.“ Taichi legte auch seine andere Hand an ihr Gesicht und zog sie näher zu sich. Er legte seine Stirn gegen ihre und schloss seine Augen, er genoss den Moment ihr nahe zu sein und vor allem das sie es zuließ. „Aber wie soll ich das alles je vergessen? Du hast mich enttäuscht als ich dich am meisten gebraucht habe, weißt du wie sich das anfühlt? Ich hätte das niemals von dir gedacht und dann warst du noch nicht mal ehrlich zu mir und hast es mir selber gesagt“, schluchzte sie und war untröstlich. Taichi brach es das Herz, Mimi so zu sehen. Er wusste wie sehr er sie mit seinem Handeln verletzt hatte, aber es ausgesprochen aus ihrem Mund zu hören machte alles nur Tausendmal schlimmer. „Bitte verzeih mir, bitte gib mir die Chance alles wieder gut zu machen, dass ich der für dich sein kann, den du verdienst, dass ich der Mann für dich sein kann, den du dir wünscht“, flehte er und versuchte seine Emotionen unter Kontrolle zu bringen, aber es war schwer. Die gesamte Situation, die Wochen ohne Mimi, wo sie sich davor so nah waren, sie so verletzt zu haben, das alles hatte sehr an seinen Nerven gezerrt und er konnte einfach nicht mehr. Mimi hob ihren Blick und er konnte nicht sagen, was sie dachte, aber ihr Blick... Sie sah so traurig aus und ihre Augen schienen sich mit Tränen zu füllen. Sofort wischte Taichi ihr die Tränen behutsam weg. „Ich will nie wieder der Grund für deine Tränen sein. Ich will der sein, der dich zum Lächeln bringt, der dich halten und dich beschützen darf, also wenn du das auch willst...“ „Tue mir so etwas nicht nochmal an, sei ehrlich zu mir. Dinge passieren und manchmal verstehen wir selber nicht warum, aber das zu verheimlichen macht uns angreifbar und verletzlich. Wir können nur stark sein, wenn wir zusammenhalten und ehrlich zueinander sind. Wir dürfen nicht zulassen, das sich jemand von außen zwischen uns drängt.“ Der Braunhaarige nickte irritiert, während er gar nicht glauben konnte was sie da eigentlich sagte. Sollte er wirklich nochmal eine zweite Chance bekommen? „Du... du gibst mir nochmal eine Chance?“, fragte er, als könnte er es noch gar nicht glauben. Nicht wirklich zumindest. Sie nickte zaghaft und lächelte ihn schief an. „Du... Jeder hat eine zweite Chance verdient... und ich vermisse dich auch“, hauchte sie, während Mimi versuchte ihre Tränen weiter zurückzuhalten. Taichi zog Mimi in eine stürmische Umarmung und hielt sie in seinen Armen. Er wusste überhaupt nicht mehr wo ihm der Kopf stand. Sie hatte ihm so sehr gefehlt und das er jetzt nochmal die Möglichkeit bekam ihr zu zeigen wie viel sie ihm bedeutete, fühlte sich an wie ein Traum. Ein Traum der wahr wurde. Er hatte sich so nach ihr gesehnt, dass er sein Verlangen kaum noch zügeln konnte. In dem Moment wo sie sich wieder in die Augen sahen presste er seine Lippen auf ihre. Er wollte diesen Geschmack ihrer süßen, kirschroten Lippen wieder auf seinen wissen. Zu seiner Überraschung ließ sich Mimi auf den Kuss ein und öffnete zaghaft ihre Lippen, was Taichi als Aufforderung verstand mit seiner Zunge in ihre Mundhöhle einzufahren, auch die Jüngere erwiderte das Zungenspiel und neckte seine Zunge mit ihrer. Eine Gänsehaut machte sich auf seinem Körper breit und seine Erregung wuchs sekündlich, sehr viel schneller als es ihm eigentlich lieb war. Immerhin waren sie hier alles andere als ungestört. Sie sollten es langsam angehen lassen. Das wäre sicher das Beste, aber... er konnte nicht. Die Sehnsucht und das Verlangen bestimmte sein Handeln. Er musste sich ganz schnell was einfallen lassen, sonst würde er es keine Sekunde länger aushalten und sie hier nehmen. Schwer atmend unterbrach er den Kuss, versuchte einen kühlen Kopf zu wahren und öffnete seine Augen mühsam. Er wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, doch da drückte sich Mimi wieder dem Älteren entgegen, ließ seine Erregung weiter verhärten und sie schlang ihre Arme und Beine um ihn. Als könnte er jetzt noch anders... „Nicht hier...“, hauchte Taichi, drückte sie etwas von sich. Er wollte sie schützen und das konnte er hier nicht. Er ließ sie nochmal kurz auf ihren Füßen nieder und öffnete die Balkontür, er lugte mit seinem Kopf hervor sah sich nach rechts und links um, dann zog er die Brünette mit sich. „Wo gehen wir hin?“, kicherte Mimi und ließ sich von Taichi führen. „Warte es ab.“ Er fand einen Raum, öffnete diese und atmete erleichtert aus, als er diese auch öffnen konnte. Er zog Mimi hinter sich rein, schloss die Tür, drängte Mimi gegen die Türe und presste seine Lippen auf ihre. Es war ein Abstellraum mit lauter Putzsachen, aber es war ihm egal. Hier waren sie allein, hier gab es nur sie und ihn und eine Welt die in diesem Moment still stand. Ihre Küsse wurden immer intensiver, leidenschaftlicher und drängender. Nichts als stöhnen und keuchen erklang in dem kleinen Raum und innerhalb von weniger Minuten stieg die Raumtemperatur um ein vielfaches an. Schweißperlen zeichneten sich auf seiner Stirn ab und er fuhr unter Mimis Spitzenbesetztes Rüschenoberteil, warum musste sie auch heute so etwas anziehen? Sie sah einfach umwerfend in dem Hallowennoutfit aus, das Oberteil bestand aus einer Corsage und Taichi hatte alle mühe sie aus diesem Oberteil zu bekommen. Amüsiert lächelte Mimi und drückte Taichi sanft von sich. Sie griff an ihre Seite und zog den Reißverschluß herunter. „Geht so leichter“, grinste sie keck und zwinkerte mit dem rechten Auge. Taichi ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Innerhalb von Sekunden lag das Corset auf dem Boden und auch der Faltenrock fand sich schnell auf dem Fußboden wieder. Ungehalten öffnete auch Mimi das Hemd des Älteren, fuhr mit ihren zierlichen Fingern an seine Muskelöse Brust entlang und öffnete ungeduldig seine Hose, diese rutschte ebenfalls runter und schon fanden ihre Münder wieder zueinander. Keuchend unterbrach Taichi den Kuss, fuhr erneut mit seiner Hand an ihrem Oberkörper entlang, massierte ihre Brüste und küsste ihre Hals. Ein leises stöhnen, welches immer lauter wurde, drängte an sein Ohr und es machte ihn noch schärfer. Er fuhr weiter mit seiner Hand hinab, schob ihren Slip bei Seite und streichelte ihre Mitte, die immer feuchter wurde. „Oh Gott“, wimmerte Mimi und drängte sich den Bewegungen des Älteren entgegen. Taichi grinste als er ihre Reaktion bemerkte und wollte sie noch mehr reizen. Er fuhr mit einem Finger in sie hinein und spätestens als der zweite dazu kam, schrie Mimi vor Erregung laut auf und begann mit ihrem Becken den Bewegungen mehr Intensität zu verleihen. Taichi bemerkte ein pulsieren und zog seine Finger zurück, noch ehe Mimi protestieren konnte, zog er sich selber die Boxershort aus, hob Mimi an und versenkte sich mit einem gedämpften Schrei in ihr. Mimi krallte sich an seinen Rücken fest und Taichi begann gleich rythmisch seine Bewegungen aufzunehmen. Er konnte sich nicht zurückhalten. Das Gefühl mit ihr auf dieser Art und Weise verbunden zu sein beflügelte ihn. Mimi endlich wieder spüren zu können, ihre weiche Haut zu fühlen, zu riechen, zu schmecken. Nein, er würde sich niemals zurückhalten können. Seine Bewegungen wurden drängender, schneller und intensiver, Mimi bewegte sich ihm entgegen. Taichi öffnete seine Augen, sah in ihr errötestes und erregegtes Gesicht. Ihre Lippen halboffen, die Haare unbändig, keuchend und sich winden. Für ihn gab es in diesem Moment nichts schöneres als sie und er wollte diesen Moment für immer einfangen. Er spürte das pulsieren in seinem Inneren und auch Mimi wurde immer enger. Er wusste, sie würde nicht mehr lange brauchen. Ein lauter Schrei erlöste sie und sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen, während Taichi seinen Kopf in ihrem Hals vergrub, seine Augen wieder schloss, noch zweimal nachstieß und ebenfalls in ihr kam. Zehn Minuten waren vergangen. Zehn Minuten in denen sie ihre Atmung und Puls wieder unter Kontrolle bekamen. Zehn glückliche Minuten in denen sie sich sammelten und gar nicht glauben konnten was eigentlich gerade geschehen war. Taichi musste die ganze Zeit gegen ein Grinsen ankämpfen, auch wenn es ihm nicht wirklich gelang. „Hör auf damit“, tadelte Mimi ihn. Er zog seine Augenbraue hoch „Womit?“ „So blöd zu Grinsen.“ Taichi begann laut zu lachen, knöpfte den letzten Knopf seines Hemdes zu und gab der Jüngeren einen Kuss. Er sah ihr tief in die Augen, als er sich von ihr löste. „Ich glaub an dieses blöde Grinsen wirst du dich von nun an gewöhnen müssen. Ich bin nämlich glücklich, du machst mich glücklich“, zwinkerte er Mimi zu, bemerkte wie sie rote Wangen bekam und sich von ihm wegdrehte. Taichi schloss von hinten seine Arme um sie und drückte ihr einen Kuss in den Nacken. „Ich liebe dich“, hauchte er. Mimi drehte sich wieder zu ihm, wollte ansetzen etwas zu sagen, doch da drückte er seine Lippen wieder auf die der Jüngeren. Er musste es jetzt nicht hören, egal was sie sagen wollte. Vielleicht war sie so weit, vielleicht aber auch nicht. Er wusste was er fühlte, er wollte seine Gefühle nicht länger zurückhalten und vor allem wollte er seine Gefühle dem Menschen mitteilen denen sie galten. Er wollte nichts mehr aufschieben – nie wieder. Er griff hinter die Jüngere und schloss die Türe wieder auf. „Bereit?“, fragte er grinsend nach, Mimi nickte mit dem Kopf und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie sahen sich nochmal an, lächelten sich gegenseitig zu und verließen schließlich den Abstellraum. Sie traten hinaus, sahen einige Studenten die kicherten, in ihre Richtung schauten oder mit ihren Fingern auf sie zeigten. Okay, sie waren wohl nicht so leise gewesen, wie gedacht. Er zog Mimi zu sich, beachtete die anderen Studenten nicht weiter und führte Mimi von hier weg. Doch weit kamen sie nicht, der nächste der ihnen gegenüber stand war Koushiro, der wohl auch mitbekommen hatte was in dem kleinen Raum passiert war. „Koushiro“, sagte Taichi und sah den Rothaarigen einfach nur abwartend an. *..。✿*゚‘゚・✿.。.:*Koushiro*.:。✿*゚’゚・✿.。.:* Die nachtschwarzen Augen des Izumis wie auch die kastanienbraunen Augen von Taichi trafen aufeinander. Koushiro fiel es schwer, nicht das Offensichtliche zu sehen. Sein Blick hatte das Glitzern, welches der Rothaarige selbst immer erkannte, wenn er sich selbst dabei ertappte und an Mimi dachte. Genau damit ging sein Blick auch zu der Jüngeren. Ihre Haare waren zerzaust, über ihre Lippen lag ein leichter Schimmer und ihre Wangen waren gerötet. Doch erschreckend war ihr Gesichtsausdruck. In diesem spiegelte sich das schlechte Gewisse wieder, die Unsicherheit, wie sie mit ihrem besten Freund umgehen sollte, der früher noch ihr fester Freund gewesen war. Es schmerzte in seinem Herzen, doch ihm war es wichtiger, sie glücklich zu sehen. Nun war die Zeit gekommen, sie wohl loszulassen und das wirklich endgültig. In ihm zog sich tatsächlich alles zusammen und er atmete tief ein und aus. Doch Mimis Augen weiteten sich, als sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. Ein ehrliches und aufrichtiges Lächeln, ein Lächeln, dass ihr vermittelte, dass es okay war, wenn sie glücklich war, auch, wenn er selbst nicht der Mann war, der an ihrer Seite stand. „Koushiro-kun…“, hauchte die junge Frau und er sah das Feuchte in ihren haselnussbraunen Augen aufleuchten. „Nicht weinen… du weißt doch, dass die Tränen überhaupt nicht stehen…“, lächelte er fürsorglich. Er ließ Taichi vollkommen außen vor, als er an die Jüngere herantrat und seine Hand auf ihre Wange legte. „Da verschmiert doch das gesamte Make-Up…“, grinste er und legte den Kopf schief. Mimi schien ein Schluchzen nicht vermeiden zu können und trotz seiner Worte, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Mit seinem Zeigefinger stoppte Koushiro die Flüssigkeit. „Danke, Mimi… für alles, dass wir miteinander erleben durften…!“, sagte er mit einem Lächeln. Die junge Frau verkrampfte ihre Haltung, doch Koushiro sah, dass Taichi seiner jetzigen Freundin über die Haut ihrer Hand streichelte und ihr Halt gab. „Heißt das…?“, begann Mimi. „Nein!“, unterbrach Koushiro sie direkt. „Das heißt nicht, dass wir uns jetzt voneinander verabschieden und getrennte Wege gehen werden! Auf keinen Fall! Du wirst immer ein wichtiger Teil in meinem Leben bleiben und ich kann mir keine bessere beste Freundin als dich vorstellen. Außerdem…“, dabei sah er grinsend zu Taichi, „weiß ich doch, was für ein Trottel Taichi sein kann und bei seinem Talent schafft er es sicher, wieder irgendwas Dummes zu tun und dann werde ich immer für dich da sein, damit wir gemeinsam über ihn lästern!“, erklärte der Rothaarige mit einem Grinsen. Taichi selbst seufze etwas: „Wenn dem wirklich der Fall sein sollte, dann weiß ich ja, wo ich sie abholen muss, um mich zu entschuldigen…“, lächelte er versöhnlich. Mimi sah Koushiro herzzerreißend an, bevor sie sich tatsächlich von Taichi löste und sich in Koushiros Arme warf. „Es tut mir leid! Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast und die Zeit mit dir war einfach wundervoll!“, sprach sie hektisch und unter Tränen. Koushiro jedoch lächelte nur und drückte sie einmal kurz und nah an sich. „Das seh‘ ich genauso…“, erwiderte er. „Aber ich will, dass du glücklich bist und ich weiß, dass du das an meiner Seite nicht in dieser Art kannst, daher…“, er drückte die Jüngere weg, „vertrau‘ ich dir meine beste Freundin an…“, wand er sich nun auch Taichi. Dieser legte verliebt die Hände um ihren zierlichen Körper. „Ich werde sie mit meinem Leben beschützen!“, sprach er selbstbewusst. „Gut, das hoffe ich wirklich… Denn…“, damit schritt der Jüngere auf den Yagami zu und blieb neben ihm stehen, „wenn nicht, dann werde ich sie dir wieder wegnehmen… und ich werde nicht kampflos aufgeben!“, sagte er, jedoch flüsternd, damit es Mimi nicht hörte. „Ich kann dich aber noch immer jederzeit anrufen, oder?“, fragte Mimi aufgeregt und sah zu dem Rothaarigen. Dieser schmunzelte und sah mit einem Lächeln zurück. „Natürlich. Ich werde dich auch immer anrufen, wenn ich dich brauche oder einfach deine Stimme hören möchte. Dafür sind wir schließlich beste Freunde und das werden wir immer blieben.“ Zur Verabschiedung hob er noch kurz die Hand, dann bog er um die Ecke. Noch einige Schritte ging der junge Mann weiter, bevor er sich nach kurzer Entfernung an die Wand lehnte. Sein Körper bebte und tatsächlich spürte er, wie ihm die Tränen in die Augen schossen. Ihm war es wahnsinnig schwergefallen, diesen Schritt zu gehen, auch, wenn er wusste, dass er dringend notwendig und nicht abzuwenden war. Er hatte Mimi in die Hände eines anderen Mannes gegeben und damit würde er klarkommen müssen. Doch den Schmerz in seiner Brust konnte er nicht ignorieren. Er biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte ein leises Schluchzen. Als Mann zu weinen… Er war wirklich ein Schwächling… „Wow… Ich bin wirklich beeindruckt…!“, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihm, die ihn zusammenfahren ließ. Hektisch wischte er sich die Tränen aus den Gesicht und wand sich zu Luna um. Er zwang sich zu einem aufgesetzten Lächeln, bevor er überrascht zu ihrer Hand sah. „Was… Was soll ich damit?“, fragte er sie und deutete auf das Taschentuch. „Okay, vielleicht nehm‘ ich meine Aussage wieder zurück. Du bist doch hoffentlich nicht einer der Typen, der der Meinung ist, dass Männer keine Gefühle zeigen dürfen? Tränen inklusive…“, meinte sie frei heraus. Koushiro war die Sache höchst unangenehm, war er doch das rationale Genie, welches die Probleme nicht mit unnötigen Emotionen, sondern mit intellektuellen Lösungen versuchte, aus der Welt zu schaffen. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst…“, murmelte der Ältere und wand den Blick beschämt zur Seite. Luna jedoch ließ sich nicht einfach abwimmeln. Stattdessen trat sie an ihn heran, nahm das Taschentuch und tupfte ihm zärtlich die feuchten Stellen im Gesicht trocken. Koushiro bemerkte, wie sein Herz schneller anfing zu schlagen, je näher die Grünhaarige ihm kam. „Ich finde es toll, wenn Männer ihre Gefühle zeigen. Du bist ein toller Mensch, Koushiro-kun und etwas ganz Besonderes. Mimi-chan kann sich glücklich schätzen, dich ihren besten Freund nennen zu dürfen!“, sagte sie offen heraus und ließ die Hand wieder sinken. Ihre Wangen waren gerötet und Koushiro fiel das erste Mal richtig auf, wie unglaublich niedlich sie aussah. „Danke, Luna-chan… Das ist wirklich freundlich von dir…“, sprach er mit einem warmen Lächeln. Er las ihr Unsicherheit aus dem Gesicht ab und wich augenblicklich zurück. „E-Entschuldige, ich wollte nicht irgendwie aufdringlich sein… Aber… Aber…“, stammelte sie. Ihr Gegenüber hob die Augenbrauen. „Aber?“, hackte er nach. „Ich wäre sehr gerne für dich da…“, lächelte sie. Koushiro erwiderte das Lächeln und plötzlich fühlte sich sein Herz gar nicht mehr so schwer an. Es war ja nicht so, dass er Mimi verloren hatte und sie aus dem Leben streichen musste. Sie würde immer bei ihm bleiben. Er musste den Kopf nicht hängen lassen, sondern weiter nach vorne sehen. Denn auf ihn wartete sicher auch irgendwo sein Glück, er musste nur darauf warten und es packen, wenn es kam. „Möchtest du mit mir einen Cocktail trinken?“, fragte er sie, wobei die Jüngere überrascht den Blick hob. Ihre Augen strahlten einen undefinierbaren Glanz aus, was seinen Bauch kribbeln ließ. Daher lächelte er sie einfach an. „Gerne…“, nickte sie letztlich. Gemeinsam gingen die Beiden wieder in die Festhalle, wo die Halloween-Party im vollem Gang war. Er führte die Grünhaarige zu der kleinen Sitzgruppe, wo auch ihre Freunde saßen. Sakura sah Luna mit einem wissenden Blick an, was bei dieser wohl noch mehr das Röte in die Wangen schießen ließ. „Was möchtest du den trinken?“, fragte er sie und deutete dabei auf die Cocktail-Bar. „Ähm… Einen Pina-Colada?“, stammelte sie unsicher. Koushiro nickte mit einem Grinsen und ging zu der kleinen Bar. Bei dieser angekommen fiel ihm Yamato und dessen neue Freundin auf. Er hob überrascht die Augenbrauen, als er sah, wie die Hände des Musikers über den Körper wanderten, als ob sie sich gleich auf der Tanzfläche auffressen würde. Irgendwie behagte ihm dieser Anblick nicht, so dass er mittels eines Kopfschüttelns diesen Anblick schnell wieder abschütteln wollte. Sein Blick ging auf die Tanzfläche, wo er eigentlich erwartet hätte, Mimi mit Taichi tanzen zu sehen, doch scheinbar hatten die beiden die Party bereits verlassen. Stattdessen weiteten sich seine Augen schockiert, als er Sora erkannte, die mit den Augen auf Yamato, mit einem anderen rummachte. So kannte er die rothaarige junge Frau gar nicht, so dass er nur schlucken konnte. „Sie scheint sich wirklich zu verändern… Ich hoffe, sie findet ihr Glück noch…“, hörte er die Stimme seines besten Freundes. „Joe?“ Dieser grinste den Rothaarigen an. „Wie geht es dir?“, fragte er. Scheinbar schien er noch immer irgendwie niedergeschlagen zu wirken. Der Jüngere presste die Lippen aufeinander, gab aber zunächst die Bestellung auf, bevor er antwortete. Allein beim Bestellen musste er schmunzeln. „Ganz okay…“, und das war noch nicht mal gelogen. Es erleichterte ihn, Mimi freigegeben und sie damit glücklich gemacht zu haben. „Ich habe Mimi-chan gesagt, dass ich sie freigebe und die Beziehung zwischen den beiden akzeptiere. Nicht, dass es notwendig wäre, aber“, „aber es war für Mimi wichtig…“, beendete der Brillenträger seinen Satz. Anerkennend klopfte er dem Izumi auf die Schulter. „Ich bin wirklich froh, dass du damit umgehen kannst und dass du es akzeptierst. Es ist sicher nicht einfach gewesen.“ Koushiro zuckte mit den Schultern. „Am Anfang nicht… es war wirklich nicht einfach… Aber ich weiß, dass sie damit glücklich ist und das ist alles, was ich möchte… und ich weiß, dass sie möchte, dass ich glücklich werde!“, schmunzelte er und dachte dabei unweigerlich an das Mädchen, welches auf ihn wartete. Joe hob nur die Augenbrauen, als er sah, dass der Jüngere zwei Cocktails entgegennahm. „Aha… So läuft das also?“, lachte er. Koushiro zucke abermals mit den Schultern. „Warum nicht? Ich bin frei und ich denke, dass ich nichts zu verlieren habe, oder?“, fragte er. Joe nickte auf die Frage hin nur, bevor auch Yuri zu ihnen stieß. Sein bester Freund verabschiedete sich kurz darauf wieder von den beiden, bevor er sich abwand, mit den Gläsern in der Hand und zur Sitzgruppe ging. „Hier, das ist doch richtig, oder?“, fragte er Luna und blickte in ihr überraschtes Gesicht. Noch immer waren ihre Wangen gerötet, doch das störte ihn keinesfalls. „J-Ja… Vielen Dank…“, erwiderte sie. Sie nahm ihm das Glas ab und Koushiro ließ sich neben ihr nieder. „Geht es dir etwas besser?“, fragte Luna vorsichtig und sah ihn direkt an. Sakura war mittlerweile aufgestanden und schwang die Hüften auf der Tanzfläche. „Das fragen mich heute wirklich viele…“, meinte er und verdrehte dabei die Augen. „Aber es geht mir gut… Danke dafür…“, lächelte er sie an. „Warum danke?“, fragte die Angesprochene mit den grünen Haaren und in ihrem Feenkostüm verwirrt. „Naja… Du warst da und hast mich nicht verurteilt, obwohl ich mich wirklich alles andere als männlich verhalten habe…“, stand er und kratzte sich am Hinterkopf. Luna schnippte ihm gegen die Stirn, was ihn zurückschrecken ließ. „Au! Was soll das denn?!“, fragte er sie erschüttert. „Männer, die keine Gefühle zeigen können, können auch nicht gefühlvoll sein. Es ist wahre Stärke, sein Innerstes nach außen zu kehren… und… und…, wenn du das nächste Mal traurig bist, dann…dann… bin ich für dich da… Wenn du dich dafür schämst, dann zeig es nur mir, denn ich werde für dich da sein und alle Blicke von dir abwenden… also, wenn du es erlaubst!“ Ihre stammelnden Worte überraschten den Izumi und ließen seine Augen leicht weiten. Doch ein unglaublich warmes Gefühl machte sich in ihm bereit, als er ihre Worte Revue passieren ließ. Sie wollte für ihn da sein und mochte ihn für seine Schwäche. Sie verurteilte ihn nicht. Luna war ein wunderschönes Mädchen und dazu aufrichtig. Ähnlich wie Mimi und doch ganz anders. Genau das war es, was ihm gefiel und ein wohliges Gefühl in ihm auslöste. Lächelnd sah er sie an, bevor er seine Hand zärtlich auf ihre legte. „Danke…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)