Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 26: ...und die Konsequenzen. ------------------------------------ Wenn wir uns von der Vorstellung lösen, es müßte immer so weitergehen wie bisher, dann laden uns plötzlich tausend neue Möglichkeiten zu neuem Leben ein. Jochen Mariss     *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Joe*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*     „Es hat alles so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe“ „Wirklich? Dafür hast du dich grün und blau schlagen lassen? Verdammt, Michael! Du hast einen gequetschten Lungenflügel, gebrochene Rippen, eine Gehirnerschütterung und von deinem Gesicht will ich gar nicht erst anfangen. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob es das alles wirklich wert war!“, fluchte eine rauchig klingende Frau. „Warum? Du willst doch auch nicht, dass die beiden zusammenkommen?“ „Dich deshalb halb umbringen lassen ist aber auch nicht das Wahre!“, murrte die junge Frau und spielte mit ihrem schwarzen Haar. Joe kannte die Stimme der jungen Frau irgendwoher, wagte es aber nicht, in das Krankenzimmer hineinzusehen.   Der angehende Arzt hatte bei seiner Schicht in der Ambulanz mitbekommen, wie Michael in das Krankenhaus eingeliefert wurde. Als er erfuhr, woher er kam, war dem Kido direkt klar, woher die Blessuren des Blonden herrührten. Wobei Blessuren tatsächlich ein harmloses Wort waren, wenn man bedachte, dass der Amerikaner auch einen Bruch in seinem Oberschenkel hatte und weiter Prellungen am ganzen Körper. Das folgende Gespräch mit Koushiro gab ihm dann Gewissheit darüber, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte. Nur einem seiner Freunde war bedauerlicherweise ein solcher Kontrollverlust zuzutrauen. Mist verdammt. Sie spielten dem Amerikaner direkt in die Karten. Und nun musste er sich auch noch dieses abscheuliche Gespräch anhören. Nach wie vor kam er nicht darauf, um wen es sich bei seiner Gesprächspartnerin handeln musste. Fakt war jedoch, dass ihm die Stimme seltsam vertraut vorkam. Schlimmer als das, waren jedoch die Inhalte des Gespräches. Es war ein abgekartetes Spiel. Michael hatte den Yagami bewusst provoziert, um eine solche Eskalation heraufzubeschwören. Es hätte viel schlimmer ausgehen können, doch das momentanen Resultat war auch nicht unbedingt gut. Denn dem Brillenträger war klar, dass es für Taichi schwer werden würde – selbst mit einem renommierten Anwalt – aus dieser Geschichte ungeschoren davon zu kommen. Wäre er nicht aufgehalten worden, hätte er den Exfreund seiner großen Liebe ohne zu Zögern umgebracht. Das wusste auch Michael. Zumal Joe nicht glaubte, dass dieser ohne einen guten Anwalt vor Gericht ziehen würde. Denn Geld hatte er schließlich zur Genüge. Und Joe fiel partout nicht ein, wie er ihm helfen sollte. Er könnte Michael mit einem Kissen ersticken. Das wäre wohl für alle das beste gewesen. Doch seine Zukunft, sein Leben und alles, was damit im Zusammenhang stand, wollte er dann doch nicht gefährden.   „Ich werde gesund. Die Anzeige wird den Yagami noch jahrelang verfolgen. Zumal er zugeschlagen hat. Würde mich nicht wundern, wenn das auch der guten Mimi Angst gemacht hat. Vielleicht fliegt das Täubchen ja ganz alleine zurück in meine Arme!“ Das widerliche Lachen des Blonden forderte den Würgereiz des Brillenträgers geradezu heraus. Er knurrte leise, als ihm plötzlich ein Handy entgegengestreckt wurde. Überrascht sah er zu seiner Freundin, die ihn unbeeindruckt ansah. „Was soll ich mit dem Handy?“ Die Angesprochene legte nur den Kopf schief. „Nimm ihn auf. Ich weiß. Das ist kein Beweismaterial, was man vor Gericht gegen ihn verwenden kann. Aber vielleicht finden deine Freunde und du einen anderen Weg, es zu nutzen. Schaden kann es zumindest nicht!“, argumentierte die Blonde, die ihr langes Haar zu einem lockeren Dutt gebunden hatte. Sie war wirklich eine außerordentliche Schönheit. Noch immer konnte er nicht glauben, einen solchen Engel für sich gewonnen zu haben.   Und dazu noch einen unglaublich intelligenten Engel. „Du bist ein Genie!“, kam es sprudelnd, aber flüsternd über die Lippen des angehenden Arztes. Schnell griff er sie an ihrer Hüfte und zog sie zu sich, um ihr einen liebevollen Kuss aufzudrücken. Wie nichts Anderes zu erwarten, erwiderte sie diesen. Sie kicherte leise. „Ich weiß!“ Joe lächelte verliebt, bevor er wieder von ihr abließ und zu dem Handy blickte. Schnell hatte er die Memo-Funktion gestartet und hielt das Handy nah an die geöffnete Zimmertüre, um dem Gespräch weiter zu folgen.   „Wie willst du nun weiter vorgehen?“, fragte die Frau, die man nicht erkennen konnte. „Ich zeige den Kerl an. Außerdem wird es Mimis Eltern sicher brennend interessieren, dass sie in einer Entzugsklinik ist!“, lachte er. „Ihnen wird das sicher nicht gefallen. Mir kann schließlich niemand nachweisen, dass ich ihr die Drogen unterjubelt habe. Zumal sie diese ja freiwillig konsumiert hat. Und er wird schon einer Drogenabhängigen oder einem brutalen Schläger glauben. Ist doch logisch, dass auch die Freunde von ihnen nicht besonders glaubwürdig sind, würden sie doch jederzeit eine Falschaussage für den Deppen machen! Und dann hab ich Mimi genau da, wo ich sie haben will. Mit dem Zerbrechen ihrer Freundschaften wird auch sie am Ende sein. Und wer ist dann da, um für sie da zu sein? Ich natürlich! Und dann hast du deinen Taichi auch für dich!“, lachte der Amerikaner heimtückisch. „Ich bin raus“ „Was?“ „Ich bin raus Michael. Ich mach da nicht mit!“ „Wieso? Du sollst doch nur den Leuten übermitteln, dass Mimi ein Drogenjunkie ist“, lachte Michael unbeeindruckt. „Ich glaube, es reicht aus, wenn du ihre Freundschaft zerbrichst. Aber sag mal… Kann ich mit deinen Mittelchen andere gefügig machen?“, fragte sie neugierig. „Du hast ihn doch schon so in die Kiste bekommen!“, erwiderte Michael direkt. „Na und? Jetzt wo Tachikawa da ist, nutzen kleine Hilfsmittel manchmal Wunder.“ „Ich habe nichts dergleichen dabei. Nur die Pillen, die ich Mimi immer gegeben habe. Aus Amerika irgendwas nach Japan zu schmuggeln ist nicht gerade einfach.“ Sein Gegenüber schnaubte.   „Das dürfte reichen, um ihn unter Druck setzten zu können.“ Der Blauhaarige wand den Blick zu seiner Freundin, kurz bevor er die Aufnahme beendete. Er nickte zustimmend. „Ja, das stimmt wohl. Außerdem muss ich zum Schichtwechsel.“ „Du wirst direkt nach Feierabend zu ihm gehen, oder?“, fragte Yuri interessiert. Er nickte. „Ja. Ich werde auch die anderen zusammentrommeln. Wir müssen uns gemeinsam eine Lösung suchen!“, nickte er zustimmend und steckte das Handy zurück in die Tasche seiner Freundin. „Vergiss nicht zu essen, Joe!“, erklang die strenge Stimme der Jüngeren. Überrascht hob er seine Augenbraue. „Wie kommst du dann bitte drauf?“, fragte er überrascht, als sie zeitgleich den Gang herunterliefen. Joe würde seine Freundin noch zum Schwesternzimmer bringen. „Ich kenn dich. Wahrscheinlich hast du heute noch gar nichts gegessen und ich finde das nicht besonders lustig! Ein guter Arzt sollte auch selbst einen gesunden Lebensstil praktizieren“, mahnte sie ihn an. Er konnte nur Schmunzeln bei ihrer Argumentation. „Ich werde in meiner Pause was essen! Mach dir nicht immer so viele Sorgen!“, lachte er und fuhr der Blonden durch die Haare. Diese verdrehte nur die Augen. „Du bist echt unmöglich!“ „Ich weiß. Aber deswegen liebst du mich doch?“, fragte er keck. Yuri wurde prompt ein wenig rot um die Nase. „Ach! Sei doch still.“ Verlegen sah sie zur Seite. Joe lächelte bei ihrer verlegenen Art nur. Wie er doch genau diese Seite an ihr liebte. Er beugte sich ein wenig zu ihr runter und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Wir sehen uns später…“, säuselte er daraufhin und ging den Gang weiter runter, nachdem er seine Freundin beim Schwesternzimmer abgeliefert hatte.   Im Pausenraum angekommen zog er sich zunächst um, als er die Nachricht mit der Sprachmemo an sein Handy gesendet bekam. Auf Yuri war eben Verlass. Genau das bestätigte sich auch, als er in sein Bento blickte. Selbst Fleisch hatte sie in dieses gefüllt, obwohl sie überzeugte Veganerin war. „Itadakimasu!“, sprach er zu sich selbst, zog die Stäbchen auseinander und genoss das von Yuri zubereitete Bento.   Irgendwie war er richtig stolz auf sich. Dass er mithilfe von Yuri nun eine Möglichkeit gefunden hatte, seinen Freunden zu helfen, machte ihn wirklich glücklich. Zumal er tatsächlich das Gefühl hatte, dass die Freundschaft immer intensiver wurde und allmählich alle wieder zueinander fanden. Wenn Joe darüber nachdachte, was sie alle durchgemacht hatten, trübte sich jedoch sein Blick. Es war nicht richtig, auf diesen Weg wieder in die Gruppe zu finden. In den letzten Jahren hatten sie sich stark auseinandergelebt und jeder hatte sich nur auf das eigene Wohlergehen konzentriert. Andere wichtige Menschen und deren Leben wurden komplett ausgeblendet. Wenn Joe darüber nachdachte, verfolgte ihn das schlechte Gewissen. Er konnte nur seufzen. Aber ein Gutes gab es dann eben doch an dieser ganzen Misere. Mimi war wieder bei ihnen und der gemeinsame Feind, sprich Michael, sorgte dafür, dass sie wieder zueinander fanden. Selbst Koushiro und Taichi schien sich zusammenraufen zu können. Vielleicht auch, weil es um das Mädchen ging, was sie beide sehr mochten. Tatsache war einfach, dass die alte Freundschaft der Digiritter wiederauflebte und das war alles, was zählte. Gemeinsam würden sie schon einen Weg finden, Michael das Handwerk zu legen.   Seine zweite Schicht verlief schnell und ohne große Probleme. Es war einer der wenigen Tage, an welchen er es tatsächlich schaffte, das Krankenhaus pünktlich zu verlassen. Nachdem er seine Arbeitskleidung in den Spind geschlossen hatte, nahm er seine Tasche und schritt aus dem Krankenhausgebäude zum Parkplatz. Dort angekommen wühlte er in seiner Tasche nach dem Autoschlüssel und bemerkte nicht, wie er verfolgt wurde. Daher schreckte er auch ziemlich zusammen, als er von hinten plötzlich umarmt wurde. „Yuri!“, sagte er schnell und sah überrascht zu der Blonden. Diese grinste ihn keck an. „Mensch. Manchmal solltest du wirklich vorsichtiger sein. Stell dir vor, ich wäre ein brutaler Vergewaltiger?!“, fragte sie kichernd. Joe verdrehte nur erneut die Augen. „Ist das dein Ernst? Die Sorgen muss ich mir ständig machen, wenn du alleine mit der Bahn nach Hause fährst!“, erwiderte er streng. Yuri schnaubte nur. „Ich will aber kein Auto fahren. Bus und Bahn sind viel ökonomischer als die Abgase von seinem Wagen!“, erwiderte sie trotzig. „Mit mir fährst du doch auch immer.“, murrte er. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber da fährst ja du, also macht das nichts.“ Joe konnte nur schwach lächeln. Diese Frau schrieb sich ihre Regeln auch so zurecht, wie es ihr am besten passte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie hier stand, obwohl sie heute eigentlich Schicht hatte. „Was machst du überhaupt hier?“, fragte er daher verwundert. Die Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Ich hab mit Seri-chan getauscht. Wollte dich mit zu den anderen begleiten…“, erklärte sie und sah ihn zurückhaltend an. „Ist das schlimm?“, weitete sie ihre Aussage mit einer Frage aus. Joe hatte die Augen nur leicht geweitet. „Wow…Echt? Nein. Natürlich nicht! Ich freu mich darüber!“, sagte er glücklich und nahm seine Freundin in den Arm. Mit jedem Augenblick, den sie gemeinsam verbrachten, wurde ihm mehr und mehr bewusst, dass dies die Frau seiner Träume war, die er nie wieder loslassen wollte.   Gemeinsam stiegen die beiden ins Auto ein, in welchem Joe den Motor startete. Über die Freisprechanlage telefonierte er zunächst mit Koushiro, der ihm berichtete, dass er im Moment allein in der WG war, die anderen aber zusammentrommeln würde. Joe war dies nur Recht. Es war wichtig, dass sie das alles gemeinsam besprachen. Er nahm an, dass Taichi womöglich bei seinen Eltern war, Yamato bei irgendeiner Probe und die anderen taten womöglich das, was sie sonst auch taten. Zudem bat er Koushiro auch darum, Makoto mit in das Thema zu involvieren. Da dieser den wohl intensivsten Kontakt zu seiner Schwester hatte, war es wichtig, dass auch er mit in die Pläne miteingeschlossen wurde.   Es dauerte keine halbe Stunde, bis Joe und Yuri auf den Parkplatz des Wohnblocks der Chaos-WG fuhren und gekonnt eine Parklücke besetzten. Zusammen schritten sie zur Türe, als sie bereits von hinten eine ihnen bekannte Frau erkannten. „Sora-chan?“, fragte der Brillenträger verwundert. „Joe-Sempai?“, erwiderte sie respektvoll und zog ihn in eine Umarmung. Genauso freundlich begrüßte sie auch die Freundin des Brillenträgers. „Auf euren Computer-Freak scheint wirklich Verlass zu sein!“, kicherte Yuri, während sie das Surren vernahmen, welches andeutete, dass die Türe geöffnet wurde. Zu dritt schritten sie in das Gebäude. „Ich war gerade eh im Stoffladen in dieser Straße. Deshalb bin ich direkt hergekommen“ „Nähst du eine neue Kollektion?“, fragte Joe neugierig und mit einem freundlichen Lächeln. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich nähe für Mimi einen Yukata.“, erklärte sie schüchtern. Verwundert hob der Träger der Zuverlässlichkeit die Augenbrauen. „Tatsächlich? Warum denn das?“ Schuldbewusst sah sie zur Seite, während Yuri dem Älteren nur einen Seitenhieb gab. Sie blickte zu Sora. „Für das Tanabata wäre es aber ein wenig spät…“, sagte die Blonde vorsichtig. Sora nickte. „Ja. Ich weiß. Aber Mimi liebt das Tanabata. Hikari-chan und ich haben uns überlegt, es vielleicht nachzuholen, wenn Mimi-chan aus der Klinik wieder entlassen wird“, erklärte sie. Der Brillenträger wirkte gar ein wenig überrascht, musste dann aber Lächeln. „Wow, das ist wirklich eine tolle Idee!“, sagte er schnell. „Und wo soll das dann stattfinden?“ „Sakura-chans Eltern haben ein richtig großes Anwesen in Kyoto mit einem unglaublich schönen Garten! Da dachten wir einfach, ein kleines Gartenfest gestalten zu können!“, sagte sie mit einem Grinsen. „Ich finde, das ist wirklich eine schöne Idee. Mimi wird sich sicher freuen.“ „Das hoffe ich…das hoffe ich wirklich…Ich will sie als meine beste Freundin zurück…“, murmelte die Takenouchi, kurz bevor sich der Fahrstuhl zum Stockwerk der Chaos-WG öffnete.   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Hikari*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Hikari war gerade auf dem Weg nach Hause, die letzte Unterrichtsstunde fiel aus und sie war wirklich froh darüber. Der Tag war anstrengend genug, denn mittlerweile wussten auch alle der jüngeren Generation über die neuen Umstände der Braunhaarigen Bescheid. Nach den ersten Schockmomenten die man in den Gesichtern der Freunde deutlich erkennen konnte, wand sich der Blick schnell in Freunde um. Daisuke unbeholfen in seiner Art, wollte der jungen Yagami alle Hindernisse aus den Weg räumen, war aber meist selbst das Größte Hindernis. Mira hielt ihrer Klassenkameradin eine Leerstunde über die beste Ernährung vor, Cody erklärte der Jüngeren Detailreich alles über die bevorstehende Zeit, da sie dies gerade im Biologieunterricht durchnahmen und scheinbar vergaß, das die Brünette das alles schon längst wusste. Takeru war überbesorgt und fragte im Minutentakt nach, ob es der Brünetten auch an nichts fehlte. Am liebsten wäre sie nach dem Gongschlag aus dem Klassenzimmer geflohen, doch sie wäre ohnehin nicht weit gekommen, da Takeru sie nie alleine nach Hause gehen ließ.   Sie kamen gerade am Hausblock, indem die Familie Yagami wohnte an, als sie sich zu dem Blonden umdrehte. „Danke, dass du meine Schultasche getragen hast, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen“ erwiderte die Brünette und versuchte Dankbar anstatt genervt zu klingen, während sie die Schultasche von dem Blonden entgegennahm. „Na hör mal, das gehört jetzt zu meinen Aufgaben, immerhin sollst du nichts Schweres tragen, das hat Cody-kun eben nochmal expliziert erklärt“ erwiderte auch der Blonde leicht ironisch. „Hör bloß auf, es ist ja schön, dass er anfängt sich für Mädchen und deren Körper zu begeistern, aber bitte deshalb muss er mir noch lange nicht erklären was mit meinem Körper geschieht…“ murrte die Yagami, was bei dem Größeren nur zu einem lauten Lachen führte. „Vielleicht führt der jetzt Tagebuch mit der Aufschrift: Hikari im Wandel der Schwangerschaft und deren körperlichen Veränderungen.“ „Das redest du ihm bitte aus, okay?“ forderte die Trägerin des Lichts bei ihrem Freund auf der Stelle ein, dieser nickte mit dem Kopf, während er sich noch immer nicht ganz einkriegen konnte. Sie verabschiedeten sich mit einem langen Kuss voneinander, ehe die Braunhaarige ihrem Freund den Rücken kehrte und wenige Minuten später die Wohnungstür aufschloss.   Die Oberschülerin sah gleich die großen Schuhe ihres Bruders auf der Fußmatte stehen, schlüpfte aus ihren raus, stellte dieses daneben ab und sah unsicher in die Küche. Dort saßen tatsächlich Taichi, ihre Mutter und ihr Vater. Moment. Ihr Vater? Zu dieser Zeit? Das war nicht nur ungewöhnlich, sondern geradezu verdächtig. Was war los? Sie begrüßte ihre Familie argwöhnisch und blieb einen Moment irritiert stehen. Taichi drehte sich kurz zu seiner kleinen Schwester um, zog für sie einen Stuhl zurück und bat ihr diesen an, sich niederzulassen. „Setz dich, das Ganze geht auch dich was an.“ Hikari nickte zustimmend und ließ sich auf dem Stuhl nieder, es war das erste Mal seit ihrer Auseinandersetzung das sie überhaupt miteinander sprachen. Es war ohnehin die längste Funkstille der Yagami-Geschwister und die Jüngste litt sehr darunter. „Danke“ murmelte sie und fixierte erneut ihre Eltern. Das letzte Mal das so eine angespannte Stimmung in der Luft lag, war an dem Tag an dem die Braunhaarige ihren Eltern von der Schwangerschaft erzählte. Es konnte also nur etwas Schlimmes passiert sein, da war die Trägerin des Lichts sicher. „Da denkt man, wir müssten uns die größten Sorgen um Hikari-chan machen, da taucht dein Bruder auf, nimmt ohne Probleme Anlauf und setzt mal eben so einen drauf“ zischte Yuuko verärgert. „Was ist denn passiert?“ fragte die Braunhaarige unsicher nach. „Michael ist passiert...“ brummte der Ältere. Sofort verzog sich das Gesicht der Jüngeren und sah abwartend zu ihrem Bruder, damit er mit seiner Aussage fortfuhr. „Er ist in Mimis Entzugsklinik aufgetaucht und ich hab etwas die Nerven verloren“ „Etwas?“ kam es streng von Susumo und fixierte seinen Ältesten verärgert. „Hast du auch mal eine Sekunde an deine Zukunft gedacht? An uns gedacht? Meine Güte Taichi-kun wie kannst du Jemanden halbtot prügeln?“ Taichi schwieg, sein ganzer Körper war angespannt, er mied den Blick seiner Eltern die ihn enttäuscht ansahen und sah stur zur leeren Obstschale auf der Mitte des Tisches.   Hikari bekam direkt Mitleid mit ihrem Bruder, saß sie doch vor wenigen Wochen selbst reumütig am Tisch vor ihren Eltern und beichtete. „Ich wollte mich ja selbst anzeigen und mich sogar bei diesem Vollidioten entschuldigen, aber heute Morgen bekam ich ein Schreiben von seinem Anwalt. Er kam mir zuvor“ entgegnete der Braunhaarige und atmete tief ein und aus. „Wieso hast du es nur soweit kommen lassen? Wenn jemand am Boden vor Schmerzen liegt, hört man für gewöhnlich auf“ kam es bestimmend aus Yuuko. „Man, er hatte es nicht anders Verdient, er hat so viel Schlimmes gemacht und... „Du bist nicht die Justiz...Taichi!“ schnitt sein Vater ein und redete barsch dazwischen. „Das ist kein Spiel, durch dein kindisches Handeln hast du eventuell deine gesamte Zukunft zerstört. Du hast eine Anzeige wegen Körperverletzung die fast in Totschlag gemündet wäre!“ schrie es fassungslos aus dem Familienoberhaupt. Taichi schwieg wieder, sackte mehr und mehr in seinem Stuhl ein und scheute den Blick seines Vaters.   „Aber kannst du dich nicht immer noch entschuldigen und damit zumindest zeigen, dass du deine Taten bereust?“ schlug Hikari vor und versuchte zwischen ihrem Bruder und ihren Eltern zu schlichten. „Ich bereue das aber nicht“ „Taichi!“ widersprachen beide Elternteile. „Was? Ja es war übertrieben, aber er hatte es verdient mit dem Drecksboden auf diese Weise Bekanntschaft zu machen. Wegen diesem Idioten wäre Mimi-chan beinahe gestorben. GESTROBEN!“ schimpfte der Brünette, ballte seine Hände zu Fäusten und kämpfte gegen die aufsteigende Wut in ihm an. „Und dann taucht er da einfach auf, wo es ihr langsam endlich besserging und droht alles wieder umzuwerfen. Ich konnte in dem Moment einfach nicht anders und wahrscheinlich würde ich auch wieder so reagieren“ argumentierte der Fußballspieler. „Wir verstehen, dass dich das alles belastet und du dich irgendwie rächen wolltest, aber doch nicht so...“! Erwiderte Yuuko besorgt. Taichi nickte nur resigniert mit dem Kopf. „Ich wollte euch keinen Kummer bereiten. Es tut mir leid“ entschuldigte sich der Brünette und sah hilfesuchend zu seinen Eltern. „Was soll ich denn jetzt machen?“   Dieses Mal hielten die Eltern der Geschwister für einen Moment inne, dann stieg Yuuko von ihrem Stuhl auf, ging zu ihrem Ältesten rüber und drücke ihn. „Wir werden auch das hinbekommen, wir werden schon eine Lösung finden, sowie wir bisher immer eine gefunden haben“ erwiderte sie und sah auch lächelnd zu ihrer Tochter. Hikari konnte sich ein Wimmern nicht verkneifen, ja zurzeit hatten es ihre Eltern nicht leicht mit ihren Kindern, aber egal was war, sie wussten Beide, dass sie sich immer auf ihre Eltern verlassen konnten und so war es auch diesmal. „Ja, wir müssen nur alle zusammenhalten“ schluchzte Hikari plötzlich, wedelte sich mit der flachen Hand Luft zu, um die Tränen zu trockenen, die sich in ihren Augen sammelten, bevor sie ihr das Makeup ruinierten. Man diese blöden Schwangerschaftshormone machten sie wirklich noch fertig. Taichi nickte erneut und schaffte es auch sich ein müdes Lächeln abzugewinnen.   Nachdem die vier Familienmitglieder noch länger am Tisch saßen beruhigten sich allmählich die Gemüter. Susumo telefonierte bereits seit einer Stunde mit Taichis Anwalt und Yuuko recherchierte im Internet welche Optionen sie beziehungsweise Taichi hatten. Auch Hikari fasste sich ans Herz, ging auf ihren Bruder zu, der sich auf die Couch zurückgezogen hatte und die Augen fest verschlossen hielt. „Taichi-kun?“ fragte sie vorsichtig nach und berührte ihn an der Schulter, der angesprochene hielt den Kopf etwas schräg und öffnete seine Augen. „Darf ich mich zu dir setzen?“ „Natürlich, du wohnst doch schließlich hier“ meinte Taichi und schaute weiterhin zu seiner Schwester. „E-Es tut mir leid, was ich neulich gesagt habe, das war blöd“ murmelte Hikari kopfschüttelnd und wedelte schnell mit ihrer Hand. Taichis Blick wurde wehmütig. „Schon okay...Schwamm drüber. Mir tut es auch leid. “Ich hasse es, wenn wir uns streiten“ sagte Hikari mit fester Stimme, hielt sich bockig die Arme vor ihre Brust, setzte sich mit dem Schneidersitz auf die Couch und schaute ihrem Vater beim Telefonieren zu. Der Wuschelkopf konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er seine Schwester beobachtete. „Das hast du früher schon immer gemacht, wenn dir was nicht gepasst hat.“ Überrascht sah Hikari zu ihrem älteren Bruder. „Was meinst du?“ „Immer wenn dich was geärgert hast, hast du ewig geschmollt, wenn du traurig warst, hast du dich zurückgezogen und wenn dich etwas beschäftigt hast, dann warst du nur körperlich anwesend und mit den Gedanken ganz weit weg. Das meiste davon hat sich bis heute bewährt. Hikari-chan ich mache mir eben Sorgen, du bist doch meine kleine Schwester. Ich habe immer versucht meine Pflicht als großer Bruder ernst zu nehmen und dich zu beschützen. Na ja und jetzt habe ich es ganz schön vermasselt, wenn ich Pech habe, komme ich ins Gefängnis und kann weder Mimi-chan, noch dich beschützen“ erklärte der Träger des Mutes aufrichtig. Hikari traten wieder Tränen in die Augen, schnell zog sie an ihrem Ärmel ihrer Strickjacke und wischte sich die feuchte Augenpartie trocken. „Ach Taichi-kun, das wird nicht passieren. Mama und Papa lassen das nicht zu und ich auch nicht und wenn dieser blöder Michael nicht endlich aufhört uns alle zu nerven und uns das Leben weiter schwermacht, dann kann der aber was erleben“ schrie es kämpferisch aus der Jüngeren raus, was auch dazu führte das Yuuko und Susumo zu ihrer Tochter sahen. Taichi fing unterdessen laut an zu lachen und zog die Jüngere in eine Umarmung. „Na dann sollte sich Michael wohl lieber in Acht nehmen.“ Hikari nickte amüsiert. „Aber hallo!“   Die Geschwister lösten sich aus der Umarmung und sahen sich versöhnlich an. Tai nahm seine Hand, legte diese auf dem Kopf der Jüngeren ab und wuselte ihre Haare durcheinander, während sie sich zur Wehr setzte und ihm ihre Ellbogen gegen die Seite drückte, was dazu führte das beide Geschwister wieder laut lachen mussten. „Könnt ihr mal ruhig sein? Ich telefoniere“ rief der Vater der Geschwister ihnen bestimmen zu. „Jaja, ist ja gut“ brummte Taichi als Antwort, als ihm der Ernst der Lage wieder klar wurde. „Ich wollte dir übrigens noch etwas zeigen“ flüsterte die Kleine, stand auf, holte ihren Mutterpass und hielt ihn Taichi entgegen. Der Fußballspieler nahm das Heftchen angespannt entgegen und blätterte es durch, bis sein Blick auf ein kleines schwarz-weises Ultraschallbild fiel. Er zog es ganz heraus und starrte ganze fünf Minuten drauf, bis Hikari ihm das Foto wieder wegnahm. „Ich wollte dir nur deine Nichte präsentieren“ lächelte die Jüngere. Taichi sah direkt in die braunen Augen seiner Schwester. „Nichte? Wird es ein Mädchen?“ fragte er leise nach. Hikari zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber in meinen Träumen sehe ich immer ein Mädchen vor mir“ schwärmte die Kleine. Taichi ließ seinen Blick wieder quer durch das Wohnzimmer fällen, ehe er erneut zu seiner Schwester sah. „Ich werde alles dafür tun, das ich meinen Neffen oder meine Nichte sehen werde.“ Ein summen unterbrach die Geschwister, sie sahen sich beide nach ihren Mobiltelefonen um und öffneten die Nachricht, die sie von Koushiro empfangen hatten:   `Hallo Leute, bitte kommt alle so schnell wie möglich in die WG. Joe hat wichtige und dringende Neuigkeiten. Weitere Erklärung erfolgen später. LG Koushiro. `   „Okay, dann werde ich mich gleich auf den Weg machen“ murmelte der Brünette und steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche. „Warte ich komme direkt mit“ erwiderte die Jüngere, ging schnell in ihr eigenes Zimmer, um die Schuluniform aus und normale Sachen anzuziehen. Die Yagami-Geschwister verabschiedeten sich noch kurz bei ihren Eltern und gingen dann zur Chaos-WG. „Was glaubst du was Joe-Sempai herausgefunden hat?“ hakte die Jüngere bei dem Braunhaarigen nach, während sie in Laufschritten zur U-Bahn-Station eilten. „Ich weiß es nicht, aber vielleicht hat er eine neue Idee, wie man diese Made aufhalten kann“ zischte der Ältere verachtend. „Ich hoffe es, ich hoffe es so sehr.“  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)