Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 17: Betrug ------------------ Es ist besser, in Ehren zu versagen, als durch Betrug erfolgreich zu sein. Sophokles   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.: *Mimi*.: 。✿*゚’゚・✿.。.: *   Vor ihrem inneren Auge begann sich alles zu drehen. Die Informationen, die auf sie niederprasselten, mussten zunächst einmal verarbeitet werden. Für Mimi war es zu viel für den heutigen Abend. Nicht nur, dass sich ihre besten Freunde ein hitziges Wortgefecht lieferten, nein, auch der Informationsschwang des Abends war ihr zu ausgeprägt. Erst vor wenigen Minuten hatte sie von Joe erfahren, dass sie seit gut ein Jahr hochdosierte Drogen konsumierte und wortwörtlich diesen ausgeliefert war. Systematisch hatte Michael sie an seine Person gebunden. Jetzt machte es natürlich Sinn, wenn er ihr drohend vermittelte, dass sie ihn noch brauchte. Mimi hatte von der besagten Abhängigkeit überhaupt nicht mitbekommen, schließlich nahm sie jeden Tag eine der Pillen und fühlte sich gut dabei. Nur an schlechten, wirklich deprimierenden Tagen hatte sie eine Zweite genommen und die Wirkung einfach nur genossen. Sie wusste gar nicht mehr, wie es ohne war. Genau darin lag das Problem. Joe hatte ihr vorgeschlagen, morgen einfach keine zu nehmen und zu testen, wie gut dies funktionierte. Allerdings verspürte sie gerade jetzt den unglaublichen Drang, eine zu konsumieren, um diesen Konflikten und ihrer eigenen Depression aus dem Weg gehen zu können. Noch immer war Streit keines der Dinge, die sie gerne machte. Viel mehr belastete es sie.   Aber alles belastete sie gerade. Dass sie Drogen nahm, dass Taichi tatsächlich was mit dieser Schwarzhaarigen hatte, dass Sora ihm Drogen untergeschmuggelt hatte. Ihre Freundschaft schien nur noch aus Lügen und Intrigen zu bestehen. Selbst das Verhalten von Koushiro setzte ihr zu. So war der Rothaarige normalerweise nicht. Auch wenn sie Alkohol im Kopf hatten und viele Worte morgen bereuten, das änderte nichts an den unterschwellischen Gefühlen. Mimi verstand die Welt nicht mehr. Wäre es doch besser gewesen in Amerika zu bleiben? Es war, als würde sie von einem Problem ins Nächste stürzen. Es verletzte Mimi, dass sich Koushiro wie ein Arsch verhielt, Sora definitiv nicht wie eine Freundin und Taichi durch die Gegen hurte.   „Du hast ihm Drogen gegeben? Woher hast du die überhaupt?“, waren es die ersten Worte von Koushiro, nachdem allen Anwesenden das Gesicht eingefroren war. Taichi wusste gar nicht, was er sagen sollte. Schockiert sah er nur zu seiner besten Freundin, welche schuldbewusst zu Boden blickte. Stumm tropften ihr die Tränen zu Boden, während immer mal wieder ein Schluchzen von ihr erklang. Der Tachikawa wurde gleich klar, dass nur einer in Amerika an diese Drogen herankam. Michael. Wie konnte sie nur auf diesen Mann hereinfallen? „Sag mir nicht, dass Michael sie dir gegeben hat!“, war es die Stimme von Mimi, die an Sora herantrat. Diese wich gar einen Schritt zurück. „Das kann dir doch egal sein!“, fauchte sie die Jüngere an. „Das ist mir eben nicht egal! Siehst du nicht, dass das Michael alles bezweckt hat. Er will, dass ich zurück zu ihm komme und dafür ist es notwendig, dass ich nicht mehr bei euch sein will!“, erklärte sie. Doch ihren Blick wandte sie nun auch zu den anderen.   „Ihr seid alle Vollidioten!“, schrie sie nun laut. Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet. „Mimi-chan…es tut mir leid…“, begann Koushiro, doch Mimi fixierte ihn ebenso wütend. „Du bist genauso ein Vollidiot! Was soll das alles hier? Taichi und du, ihr seid Freunde! Und alles, was du tust, ist ihn zu provozieren und ihm dumme Sprüche zu drücken. Außerdem bohrst du noch vehement in der Wunde von Yamato, indem du ihn direkt auf die Sache mit Sora ansprichst! Seit wann bist du ein so hinterlistiges Arschloch?“, schrie sie ihn wütend an. Koushiro war just in dieser Sekunde stocknüchtern. Er sah schockiert, teilweise verletzt in die goldbraunen Augen der Tachikawa. „Ich erkenne dich gar nicht wieder…“, schluchze sie und versuchte sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Koushiro biss sich auf die Unterlippe. Er selbst erkannte sich nicht wieder. Er hob die Hand und wollte Mimi berühren, als diese nur zurückwich. „Fass mich nicht an!!“, schrie sie ihn wütend, aber auch enttäuscht an. „Verschwinde einfach! Am besten ihr verschwindet alle!“, rief sie nun auch in die Runde. Yamato und Taichi standen wie schockgefroren an der Couch, Sora neben Mimi. Sakura hatte Luna aus dem Raum geschoben. Das alles ging sie wirklich nichts an.   „E-Es tut mir leid…“, stammelte Koushiro, kurz bevor er seine Jacke nahm und fast schon aus der Wohnung stürmte. Auch bei ihm zeigte sich ein Aufschimmern von Tränen in den Augenwinkeln. „Ihr solltet vielleicht auch gehen…“, flüsterte nun auch Sora unsicher zu den beiden jungen Männern. Das erste Mal sah sie in den Augen des Yagamis, ihrem besten Freund, ihrer großen Liebe, Hass auf flimmern. „Ist das dein Ernst? Du willst mir nicht einmal eine Erklärung liefern?!“, fragte er sie wütend und beachtete kaum den Rest. „Du gibst mir Drogen und behauptest dann, dass ich mit dir geschlafen habe?!“ Sora sah zu ihm auf. Taichi hatte den kurzen Abstand zwischen den beiden überwunden und stand nun direkt vor der Takenouchi. Wieder ging sie einen Schritt zurück. „Was soll ich denn erklären? Du hast mich die ganze Zeit nicht beachtet, hattest nur Augen für deine kleine Prinzessin. Ich war verzweifelt. Es tut mir leid…“, flüsterte sie. Mimi konnte es nicht glauben. Die gesamte Zeit hatte sie angenommen, dass sie um den Yagami mit fairen Mitteln kämpften und dann handelte sie so. „Was meinte Serena mit dem Tipp?“, fragte der Yagami nun weiter. Sora sah zur Seite. „Ich weiß es nicht…“ „Hör schon auf, Sora… Du hast schon genug gelogen. Versuch wenigstens ein wenig Reue zu zeigen!“, war es nun Yamato, der sich einmischte. Bisher hatte er sich in Schweigen gehüllt. „I-Ich…ich…“ Sora sah zu Mimi. Diese weitete augenblicklich die Augen. „Sie hatte nie was mit Taichi, oder?“, fragte die Brünette ihre beste Freundin. „Warum denn schon wieder Taichi?“, beschwerte sich nun Yamato.   Sora rieb sich die Oberarme. Mimi sah zwischen ihr und Taichi hin und her. Sie konnte es nicht fassen. Schon damals hatte Mimi ihr Herz an den Fußballer verloren. Gerade in jener Zeit hatten sie wahnsinnig viel Zeit miteinander verbracht und waren sich nähergekommen. In dieser Zeit war Sora ihre engste Vertraute. Sie hatte mit ihr offen über die Gefühle zu dem Braunhaarigen geredet. Die gesamte Zeit hatte Sora ihr gut zugesprochen, bis zu dem verheißungsvollen Tag.   „Sora-chan…ich halte das nicht mehr aus…“, flüsterte die 16-Jährige Mimi, die gerade Gänseblümchen in das Haar ihrer besten Freundin flocht. Sie saßen gemeinsam im Shinjuku Gyoen National Park auf ihrer ausgebreiteten Picknick-Decke, während Yamato und Taichi sich einen Fußball zukickten. Da Koushiro um diese Uhrzeit die Computer-AG leitete, waren sie nur zu viert im Park und verbachten ihre Mittagspause gemeinsam. Es kam nicht selten vor, dass die Mimi Sora, Yamato und Taichi beim Fußball beobachtete. Heute war Sora allerdings bei ihr. „Was meinst du? Die anstehenden Prüfungen?“, fragte die Ältere. Mimi löste sich von ihren roten Haaren und ließ sich auf den Rücken fallen. „Ich werd‘ es ihm sagen!“ „Wem, was sagen?“, hakte Sora wieder nach. Die Angesprochene richtete sich wieder auf. Sie nickte zu den Jungs. „Ich werde Taichi sagen, dass ich ihn liebe…“, flüsterte sie. Soras Augen weiteten sich. Unsicher sah sie zwischen Mimi und Taichi hin und her, rieb sich nervös am Unterarm und knabberte an ihrer Lippe. Das fiel selbst Mimi auf. „Was hast du Sora-chan?“ „Mimi… ich glaube, das ist keine gute Idee!“, sprach sie aus. Sie wirkte besorgt. Damals wusste Mimi nicht warum. Zumindest kannte sie nicht den richtigen Grund. „Wie meinst du das?“, fragte sie. „Ich hab ihn letztens gesehen…mit…mit Serena…“, erzählte Sora. Mimi zuckte mit den Schulten. „Die Serena aus deiner Klasse? Ich weiß. Aber die machen doch nur ein Projekt zusammen.“ Erschwinglich sah Mimi zu den beiden Jungs. Sora musste sich was einfallen lassen. Nein! Sie durften nicht zusammenkommen. „Das mein ich nicht“, begann die Ältere, „Sie haben sich geküsst…“, log sie vehement und Mimi sah sie mit einem traurigen Blick an. „Das…das stimmt nicht…bitte sag mir, dass das nicht stimmt…“, flüsterte Mimi traurig. Sora erwiderte ihren Blick, sah wie kleine Tränen in ihren Augen schimmerten. Die Rothaarige sah zur Seite. Sie ertrug den Blick nicht. Trotzdem entschied sie sich weiter zu lügen. „Das kann ich leider nicht…“   „Du hast mich angelogen!“, warf sie ihrer Freundin vor. Mimi konnte es nicht fassen. Nur wegen Soras falschem Spiel hatte sie Taichi und ihre eigenen Gefühle aufgegeben. Nur deswegen war sie mit Koushiro zusammengekommen und hatte dessen Gefühle verletzt, indem sie seine nicht erwidern konnte. Nur deswegen hatte sie ihr Glück nicht gefunden. Stattdessen war sie mit einem gebrochenen Herzen in Amerika und prompt bei Michael gelandet. Die Folge dieser Beziehung führte auch noch einher, dass sie drogenabhängig war. In Mimis Augen stiegen erneut die Tränen. Sora sah diese entschuldigend an. „Mimi…e-es tut mir leid…ich wollte dich nie verletz-“   KLATSCH!   Erneut in diesem Monat erklang ein Klatschen. Diesmal war es jedoch Mimis Hand, die sich in das Gesicht ihrer besten Freundin schleuderte. „Du hast mich betrogen Sora! Nur weil du zu feige bist, fair zu kämpfen und einen verlorenen Kampf aufzugeben!“, schrie die Tachikawa ihre…nein… sie war nicht mehr ihre Freundin… Sora an. „Du kannst ihn haben! Du kannst meinetwegen alles haben! Ihr könnt mich alle mal! Ihr seid alle das Letzte!!!“, schrie sie nun außer sich vor Wut. Um diese noch u untermalen, griff sie sogar zu einer der Vasen, die sie zu Boden pfefferte, kurz bevor sie in ihrem Zimmer verschwand. Dabei stürmte sie auch an Sakura und Luna vorbei, welche das Gespräch mitverfolgt hatten. Überrascht sahen die beiden zu Mimi, ließen ihren Blick aber wieder zu Sora und den Jungs schweifen. Mimi konnte von ihrem Zimmer aus hören, dass nun auch Taichi ausflippte.   „Um was ging es da gerade? Hast du Mimi auch Drogen untergeschoben oder was?!“, kam es rasend von Taichi. Man hörte, dass Yamato ihn versuchte zurück zu halten. „Geht’s noch?! Warum sollte ich sowas machen! Ich habe ihr damals nur gesagt, dass du was mit Serena hast!“, erwiderte sie in Rage. Taichi stockte. „W-Wie? Was meinst du mit damals?!“, fragte der junge Mann. „Damals… Als ihr dieses blöde Projekt gemacht habt. Ich habe Mimi davon abgehalten, etwas Dummes zu machen. Da du mittlerweile eh schon mehr als einmal mit ihr im Bett warst, war es doch gut, sie zu warnen! Als du ihr treu geblieben wärst, wenn sie in Amerika und du in Japan lebst!“, schrie sie aufgebracht. Mimi rutschte an ihrer Türe runter, kniff die Augen zusammen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie hatte sich so darauf gefreut, wieder zurück in Japan bei ihren Freunden zu sein. Doch alles, was sie vorfand war ein Herd voller Lügen und Intrigen.   „Das ist nicht dein Ernst, oder?!“, hörte man Taichi erbost fragen. „Ich glaube, das reicht jetzt! Ihr geht jetzt besser!“ Die strenge Stimme von Sakura drang an der Ohr der Tachikawa. Genauso wie das besorgte Klopfen von Luna, das dafür sorgen sollte, zu Mimi durchzudringen. „Ich werde überhaupt nicht gehen! Erst wird Sora mir erklären, was das alles zu bedeuten hat!“, sprach dich der Yagami in Rage. „Es ist jetzt wirklich gut, Taichi.“ „Bring ihn raus, sonst rufe ich die Polizei!“, drohte Sakura nun vehement. „Jetzt bin ich wieder die böse oder was?! Ich kann mir wirklich besseres vorstellen, als mich in dich zu verlieben. Glaub mir!“, schrie Sora. „Deshalb betrügst du uns alle oder was?!“, erwiderte Taichi wütend. „Verdammt!!! Ich wusste einfach nicht weiter. Ihr tut gerade so, als hätte ich jemanden umgebracht!“, rief sie. „Mir ist das alles zu blöd!“, folgten die patzigen Worte der Takenouchi, kurz bevor Mimi auch das laute Knallen ihrer Zimmertüre hören konnte.   „Nein! Du wirst jetzt gehen! Das ist meine letzte Warnung!“, konnte Mimi Sakura hören. „Komm schon Taichi! Das hat doch alles keinen Sinn. Wir sollten alle erstmal runterfahren!“ „Genau. Geht endlich“, forderte Sakura erneut dazu auf. „Wartet. Lasst mich nochmal mit Mimi reden! Bitte!“ Mimi zuckte zusammen, als sie vernahm, dass er ausgerechnet mit ihr reden wollte. Etwas, was sie nicht wollte. Sie wollte sich nicht nochmal mit dem Yagami auseinandersetzen. Sollte er sich doch zu dieser Serena begeben. Denn mit etwas hatte Sora schon recht. Tatsache war, dass er mit dieser Hexe geschlafen hatte. Dass er was mit dieser angefangen hatte. Wahrscheinlich wäre er ihr tatsächlich fremdgegangen, wären sie zusammengekommen und eine Fernbeziehung eingegangen. „Bitte verschwinde…“, flüsterte sie schluchzend zu sich selbst. „Ich glaube, das lassen wir für heute. Du hast wirklich genug gesagt. Wir alle!“, mahnte Yamato seinen besten Freund und nickte Sakura zu. Diese führte die beiden jungen Männer vor die Türe. „Mimi!!! Hätte ich das alles gewusst, dann wäre alles ganz anders gekommen!!! Glaub mir bitte!“ Doch Mimi hörte ihn nicht mehr. Sie drückte stattdessen ihre Hände an ihre Ohren, um kein Geräusch mehr an sich heranzulassen. Sie wollte niemanden mehr hören, nichts mehr sehen, mit niemanden sprechen. Ja, noch nicht einmal fühlen.   Denn bisher hatten ihr diese Gefühle nichts als Ärger eingebracht.   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.: *Taichi*.: 。✿*゚’゚・✿.。.: *   Ungläubig und fassungslos stand der Yagami mit seinem besten Freund vor der Wohnung der Mädchen-WG, während er nach wie vor wieder versuchte, in diese hereinzukommen um mit Mimi zu sprechen. „Jetzt macht die Türe auf. Mimi!!!“ brüllte der Braunhaarige gegen die verschlossene Tür, während er gleichzeitig mit der flachen Hand an die Tür hämmerte. „Mimi...bitte sprich mit mir...!“ „Jetzt haut endlich ab!“, hörte man Sakura noch von drinnen rufen. „Komm Taichi, das hat doch jetzt keinen Sinn. Morgen ist auch noch ein Tag“ versuchte auch der Blonde, seinen Freund zum Gehen zu bewegen. „Nein! Ich kann das doch nicht ungeklärt zwischen uns belassen. Außerdem warum ist sie denn jetzt sauer auf mich? Ich bin doch derjenige der die ganze Zeit verarscht wurde“, rechtfertigte sich der Brünette verletzt. „Lass ihr Zeit, gib dir selber Zeit, verarbeitet das selber erst mal alles, was du heute erfahren hast.“ Unsicher nickte Taichi zu dem Älteren und blickte traurig auf den Boden. „Außerdem ist es besser, manchmal erst mal eine Nacht drüber zu schlafen, in Ruhe nachzudenken und sich seine Worte etwas genauer zu überlegen, bevor sowas passiert wie heute Abend!“  setzte der blonde Musiker fort und legte einfühlsam eine Hand auf die Schulter seines besten Freundes. „Mich nervt es aber zu wissen, dass sie weint, das sie versinkt und ich nicht für sie da sein kann...“, erklärte er und blickte in die Augen seines Freundes zurück. „Jetzt sei erst mal für dich selbst da, denn so bringt das doch gar nichts und erzwingen kannst du sowieso schon mal nichts“, beschwichtige der Träger der Freundschaft und zwang den Jüngeren mit ihm zu gehen.   Die Beiden nahmen sich ein Taxi und erreichten nach zwanzig Minuten ihre eigene Wohnung, doch an Schlaf war noch lange nicht zu denken. Aufgebracht lief der Braunhaarige durch die Wohnung, er lief die ganze Zeit hin und her wie ein aufgescheutes Huhn.  Sich hinzusetzten brachte er kaum über sich, es war als würden die Emotionen, dann erst Recht aus ihm heraus eilen und er würde unter dieses zusammensacken. Stumm verfolgte Yamato den schritten von Taichi. „Erkläre es mir, bitte Yama, erkläre mir was hier eben passiert ist...“, bat er seinen besten Freund. „Das kann ich nicht...“, erwiderte er mitfühlend und lief weiter hinter dem Jüngeren hinterher. „Es tut mir nur alles wahnsinnig leid.“ „Braucht es nicht, durch dich habe ich wenigstens die Wahrheit erfahren... nur ist es eine, die ich eigentlich nicht glauben will“, sprach der Braunhaarige betrübt. Taichi konnte es einfach nicht fassen, wie konnte das nur geschehen? Wie konnte ihm Sora nur so etwas antun? Sie waren doch beste Freunde, unter besten Freunde belügt man sich doch nicht, verhindert das man mit dem Mädchen zusammenkam, das man liebte, setzt einen unter Drogen und behauptet solche Lügenmärchen. Dieser Verrat schmerzte in seiner Brust und er fühlte sich schlichtweg betrogen und dann erklärte die Rothaarige sich nicht mal richtig. Und diese blöde Serena? Warum musste sie überhaupt auf dieser Party auftauchen und alles kaputt machen? Dieses Mädchen bedeutete dem jungen Mann überhaupt nichts. Sie waren früher Klassenkameraden die sich gut verstanden hatten und vor knapp acht Monaten trafen sie sich zufällig in einem Club und hatten wieder etwas Kontakt, wobei dieser stets oberflächlich war und nur auf körperlicher Ebene belief.  „Warum macht Sora-chan sowas denn nur?“ Yamato seufzte resigniert und ließ sich auf der Couch nieder. Er war das laufen müd. Er fuhr sich mit seiner Hand durch die blonden kurzen Haare. „Ich kann es dir nicht sagen, ich erkenne sie überhaupt nicht mehr wieder“, erwiderte er monoton, während er sein Ellenbogen auf seine Knie abstützte und auf seine verflochtenen Hände starrte. Taichi war nicht mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, er lehnte sich mit dem Kopf am Türrahmen der Wohnzimmertür an, verschränkte seine Arme vor der Brust und blickte auf seinen besten Freund. „Weißt du...ich habe mir tausendmal Gedanken darübergemacht, wie es dazu kommen konnte, dass Mimi so urplötzlich mit Koushiro-kun zusammengekommen war, obwohl wir uns so nahestanden. Ich dachte die ganze Zeit, was habe ich falsch gemacht?!“, murmelte der Braunhaarige verbissen. „Jetzt verstehe ich es wenigstens, sie dachte wohl das alles was ich zu dieser Zeit gesagt oder getan hatte eine Lüge war und ich wohl nur mit ihr gespielt habe. Zumindest kann ich mir vorstellen, dass sie so dachte!", nuschelte der Brünette und schloss seine Augen, ehe er nach einiger Zeit begann wie wild mit seinem Kopf zu schütteln. „Verdammt!“, fluchte der Braunhaarige. „Yama...was soll ich denn jetzt nur machen?“, sprach der Jüngere fast verzweifelt. Der Blonde fuhr mit seinen verflochtenen Händen an seinen Mund und vergrub sein Gesicht darin, während er mit seinen Schultern zuckte. „Ich kann es dir nicht sagen, aber ich bin mir sicher, dass du schon das richtige tun wirst. Du bist ein guter Mensch Taichi und das weiß auch Mimi-chan.“ „Wenigstens du bist davon überzeugt“ sprach es müde aus dem Brünetten. Yamato stand auf, während er langsam auf sein eigenes Zimmer zu steuerte. „Immer“ sagte der Blonde, ehe er seine Hand an die Türklinke legte und diese runter drückte „Du solltest wirklich versuchen zu schlafen, du siehst wirklich beschissen aus...!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der Blonde bei seinem besten Freund und verschwand im inneren des Zimmers.   Taichi lag in seinem Bett, die Nachttischlampe brannte noch immer, obwohl er müde und von den Ereignissen des Tages geschafft und angeschlagen war, konnte er nicht in den wohltuenden Schlaf finden. Das Fenster stand auf kipp, sodass etwas kühle Luft in das warme Zimmer fuhr. Der Brünette sah auf die Uhr: 4:30 h und absolute Leere kehrte ein. Er hörte fremde Menschen von draußen lallen, er war froh hin und wieder Stimmen und Geräusche von draußen zu hören, sodass er nicht ständig seinen Gedanken lauschen musste – denn diese überschlugen sich, hängten fest in seinem Sinn und tanzten durch seinen Kopf. Irgendwann hörte er einen Müllwagen, der wohl die vollen Tonnen leerte und er dachte `Ach leer mich doch auch` So viele Fragen – nicht eine Antwort. Irgendwann brummte sein Handy, sogleich nahm er es in seine Hand. Wer schrieb ihm um diese Uhrzeit noch? Mimi: `Ich kann nicht schlafen...´   Der Träger des Mutes wählte gleich ihre Nummer und einige Sekunden später, hob die Brünette auch ab und ihre sanfte Stimme hallte in seinen Ohren. ‚Kannst du auch nicht schlafen?‘, hörte er die junge Frau gleich fragen. „Doch, du hast mich geweckt“, sprach er monoton aus. `Entschuldigung...´ „Das war ein Scherz, als ob ich nach diesem Abend noch schlafen könnte...“ sprach er mit ruhiger Stimme durch das Telefon und fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht. `Taichi-kun?´ „Ja?“ fragte der Braunhaarige nach, doch die Brünette schwieg. „Mimi? Bist du noch dran?“ `Ja...´ kam es leise aus der anderen Leitung. „Was ist los?“ hakte er erneut nach. Er hörte sie atmen und gelegentlich schluchzen, dabei zog sich sein Herz zusammen. Sicher hatte sie die gesamte Nacht geweint. Man, ihre Partys nahmen aber auch immer ein blödes Ende. „Mimi-chan, darf ich dich was fragen?“, fragte er durchs Telefon. `Ja...´, antwortete sie knapp. „Nimmst du irgendwelche Drogen?“, sprach er sanft. Sie schwieg weiter. Erneut durchfuhr dem jungen Mann eine Gänsehaut, er konnte es sich nach wie vor nicht vorstellen, dass sein Mädchen zu solchen harten Substanzen griff und obwohl er diese Tatsache nicht länger ignorieren konnte, dass es wohl doch so war, musste er es aus ihrem Mund hören. `Ja´beantwortete sie auch diese Frage knapp, während ein erneutes Wimmern durch die Leitung fuhr. „Och...Mimi... Warum tust du denn nur sowas?“ ‚Ich wusste, dass doch gar nicht…wirklich...´, schluchzte die Jüngere durch die Leitung, während der junge Mann hörte, wie Mimi in ein Taschentuch schnäuzelte. „Wie meinst du das?“ hakte er nach. ‚Ich bin so dumm... Ich habe die Tabletten immer von Michael bekommen, er erklärte mir das es sich um Grünteeextrakt-Pillen handelte und naiv wie ich bin, habe ich das nie hinterfragt, aber niemals hätte ich gedacht, dass mein eigener Freund mir stattdessen Drogen unterjubelt...‘   Taichi konnte nicht glauben, welche Information ihn nun wieder heimsuchte. Dieses Schwein hatte was gemacht? Er würde ihn grün und blau schlagen, sollte er jemals wieder seinen Weg kreuzen. „Das ist nicht dein Ernst?“, fragte der Brünette ungläubig nach, doch nachdem er die Jüngere erneut weinen hörte, wusste er, dass sie nicht log, dass sie die Wahrheit sprach. „Hast du heute Nacht welche genommen?“ Erneut vernahm er ein lautes Wimmern, ehe sie eine traurige Antwort gab. ‚Ja´, gestand sie schließlich unter tränen. ‚Das war irgendwie alles zu viel gewesen und ich konnte nicht... nicht anders...Ich wollte.... mich besser fühlen, aber es hat nicht geholfen...was soll ich denn jetzt nur machen?‘, fragte sie verzweifelt. Taichi war vollkommen hilflos, wie sollte er ihr denn nur helfen? „Mimi-chan, wenn du es zulässt, bin ich an deiner Seite und wir stehen das gemeinsam durch...“, nuschelte er durch das Telefon, doch bereute seine eigenen Worte sogleich, bat er das Mädchen in den dunkelsten Stunden ernsthaft nach einer Beziehung? Ihr erneutes Schweigen setzte ihm zu und trotzdem hatte er das Gefühl, als würde alles in ihm schreien. ‚Taichi-kun, ich glaube nicht, dass ich momentan eine gute Partie wäre. Ich bin ein Wrack, körperlich wie emotional. Ich war die letzten fünf Jahre in einer Beziehung. Ich glaube es wäre besser, wenn ich erst mal für mich alleine bin‘, hörte er die Brünette durch die andere Leitung sagen und insgeheim musste er der Jüngeren recht geben, aber dennoch wollte er sie nicht alleine lassen. Er hat genau in diesem Moment beschlossen, nicht von ihrer Seite zu weichen, ob sie es nun wollte oder nicht. Er würde nicht aufgeben, er würde es ihr beweisen, dass nicht alle Freunde ihr Wort brachen und sich belogen. Er würde sie überzeugen, dieses Mal würde er nicht kampflos aufgeben. „Ich werde trotzdem für dich da sein...Du wirst mich nicht mehr los...nur das du Bescheid weißt...!“, erwiderte er gespielt drohend und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er auch die Jüngere kichern hörte, war er für den Augenblick zufrieden.   „Soll ich noch vorbeikommen?“, fragte er noch nach, doch die Jüngere blockte ab, sie beteuerte, dass sie jetzt versuchen würde zu schlafen, auch wenn dies bei aufputschenden Mitteln wohl eher schwierig sein würde. Taichi schlug dem Mädchen vor, eine Therapie aufzusuchen und bat ihr an, sie zu begleiten. Mimi wollte darüber nachdenken, mehr konnte er nicht erwarten, es war ein Anfang. Denn immerhin musste sie sich selbst erst mal eingestehen, dass sie ein Problem hatte und erst dann würde sie wohl auch in der Lage seine Hilfe anzunehmen. Auch für sie waren es viele Informationen für einen einzigen Tag. Sie verabschiedeten sich voneinander und legten auf. Taichi schlief irgendwann vor Erschöpfung ein und fand in einen unruhigen Schlaf -  mit den Gedanken stets bei der Jüngeren.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)