Mein Stummer Bester Freund von Aidensenpai ================================================================================ Kapitel 12: 12. Kapitel ----------------------- Nach diesem Sonntag war Nami die gut gelaunteste Person der ganzen Schule. Sie schwebte förmlich durch die Räume, lächelte den ganzen Tag und war einfach guter Dinge. Da konnte sogar dieser Idiot Damon ankommen und sich an sie ranmachen. Sie nahm das nur mit einem Lächeln und sagte ihm er könne sie doch jetzt in Ruhe lassen. Auch wenn sie von mehreren Lehrern angewiesen wurde, gefälligst mit den Gedanken im Unterricht zu bleiben oder mal pünktlich zu kommen- nichts konnte ihre gute Laune vermiesen. Anders als bei mir. Denn unser schlauer Physiklehrer verdonnerte mich doch allen ernstes dazu eine Präsentation mit niemand anderem, als diesem hohlen Muskelprotz Kid zu halten! Wollten die mich umbringen! Der keifte die ganze Zeit nur rum, machte rein gar nichts und erwartete, dass ich alles machte. Vollidiot! Hätte ich das nicht mit Ace machen können!! Wieso immer ich!! Ace wäre halt meistens eingeschlafen, aber er wäre mir nicht so auf die Nerven gegangen, dass ich am liebsten alle fünf Minuten zum Rauchen gehen würde! „Kriegst du es dann mal hin?“ Sauer sah ich von dem Buch auf und starrte ihn an. „Wie wär's, wenn du deine Nase selber mal ins Buch steckst?“, fauchte ich. „Oder kannst du etwa nicht lesen?“ Kid packte mich am Kragen und zog mich hoch. „Reiß deine Klappe nicht so weit auf, kapiert!!“, zischte er mich an und zog mich so weit über den Tisch, dass ich fast darauf lag. „Lass mich gefälligst los.“, fauchte ich und drückte ihm meine Hand gegen den Kopf. „Hättest du wohl gern, was Blondie?“ „Und du hättest gerne ein Hirn was? Schade, dass man das nicht im Supermarkt kaufen kann. Das wäre eine sinnvolle Investition, meinst du nicht?!“ Der brachte mich innerhalb weniger Sekunden auf 180! Am liebsten würde ich ihm eine verpassen! Dieser Vollidiot bildete sich so viel darauf ein, dass sein Vater so viele Kontakte hatte und ihn immer aus der ganzen Scheiße rausboxte. Meine Eltern sagten immer, für den Mist den ich verbockte, war ich verantwortlich. Ich sei alt genug, also würden sie dafür nicht herhalten. Das würde dem auch mal gut tun. Aber nein! „Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?“ Wütend sah ich ihn an und versuchte ihn wegzudrücken. „Lass mich endlich in Ruhe, Kid!“ Er grinste. „Das hat mir vor Kurzem auch jemand anderes gesagt, du erinnerst dich?“ Meine Augen verengten sich. „Ace schlägt dich krankenhausreif, wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst.“, fauchte ich und packte ihn am Handgelenk. „Und jetzt nimm deine Finger von mir. Wegen dir muss jetzt ohnehin duschen!“ Wie praktisch, dass die Pfeife von Physiklehrer nicht im Zimmer war, sondern irgendwo durch die Gegend spazierte!! Mit der Aussage wir könnten ja gut allein an unseren Präsentationen arbeiten. Ging ja auch so gut, mit einem Holzkopf wie dem! „Kid, Sanji hört endlich auf!“ Nami hatte sich umgedreht und sah uns an. Ihre gute Laune hatte sie aber immer noch behalten. Auch wenn sie Damon zusammenarbeiten musste. „Sagt wer?“, knurrte Kid sie an. „Ich.“, konterte sie. „Und euer Rumgezicke geht mir auf die Nerven.“ Damit drehte sie sich wieder um und widmete sich ihren Büchern. Dieser Typ ging mir so auf die Nerven! Nachdem er die Freundlichkeit besessen hatte mich endlich loszulassen, hatte er es trotzdem nicht für nötig gehalten, sich mal aktiv an der Arbeit zu beteiligen. Dummer Hornochse! Wütend kam ich zu Hause an, schmiss meine Sachen in die Ecke. Ich musste eine rauchen. Sofort! Sauer kramte ich in meinen Taschen und stapfte auf die Terasse hinaus. Dieser Vollidiot! Warum musste außgerechnet ich mit dem zusammenarbeiten! Das war nicht fair! Nach zwei Zigaretten und einem äußerst starken Kaffee hatte ich mich dann wieder etwas beruhigt. Dieser Holzkopf würde mir meine Note versauen, das wusste ich jetzt schon! Da spielte man wirklich mit dem Gedanken ihn „aus Versehen“ die Treppe runterzuschubsen. Mein ganzer Jahrgang würde mich als Helden feiern! Immer noch ziemlich sauer setzte ich mich an den Tisch und verschränkte die Arme darauf. Blöder Kid, blödes Physik, blöde Präsentation, blöder Herr White! Heute war alles doof! Jedenfalls für mich! Nami würde das anders sehen. Die war nämlich heute mit Robin verabredet. Auch wenn es mehr Nachhilfe war. Sie hatte erzählt Robin würde Deutsch studieren und sie hatte Nami angeboten ihr in der Schule zu helfen. Nami war die größte Deutschniete der Welt! Sprachen lagen ihr überhaupt nicht! Deshalb war sie sehr erstaunt, dass ich besser war, obwohl ich zweisprachig aufgewachsen war. Meine Mutter kam eigentlich aus Frankreich und ich war somit halb deutsch und halb französisch aufgewachsen. Na, es konnte schon deprimierend sein, dass ich einfach besser als sie. Da konnte ich sie schon verstehen. Dafür war sie aber ein Ass in Erdkunde. Damit konnte ich einfach nichts anfangen. Das würde sich auch nie ändern. Kopfschüttelnd legte ich den Kopf auf die Arme. Ich war müde. Das fiel mir erst jetzt auf. Die ganze restliche Zeit hatte ich damit verbracht mich über Kid zu ärgern. Über den konnte man sich auch nur aufregen, mit seiner arroganten Art! Er bildete sich ja so viel darauf ein, dass er für nichts die Verantwortung zu tragen hatte! Wie mich dieser Typ doch aufregte! Ich musste mich dringend beruhigen, sonst artete das noch aus. Seufzend kramte ich in meiner Jackentasche herum und zog zum weiteren Mal an diesem Tag das alte Kindheitsfoto von mir und Zoro heraus. Ein weiterer Seufzer entrann mir. Wir sahen so glücklich aus. Ich dachte viel zu oft an ihn, das stimmte schon. Aber seitdem ich diesen Jungen in meiner Schule gesehen hatte, kamen die Gedanken einfach immer wieder. Es war, als würde er sich immer und immer wieder in mein Gedächtnis schleichen. Unerwartet, leise. Und dann war er da. Der kleine Junge mit den hellbraunen Haaren, den strengen Augen. Verdammt, schon wieder! Doch das Bild einfach wegstecken ging auch nicht. „Sanji? Alles okay?“ Meine Mutter kam ins Wohnzimmer und setzte sich mir gegenüber. Ich gab nur eine murrende Antwort von mir und legte die Hand auf das Bild. Den Vortrag wollte ich mir ersparen. „Warum bist du schon da?“, fragte ich und sah sie an. „Ich habe heute frei, das hab ich doch gesagt.“ Ach ja, da war ja was gewesen. Hatte ich wohl vergessen. Sie setzte sich zu mir. „Wie wars' in der Schule?“ Wie ich diese Frage doch hasste. Super, fantastisch, wie immer! „Passt schon.“, grummelte ich und setzte mich wieder auf. Sie nahm das nur nickend zur Kenntnis. „Ist sicher alles in Ordnung?“, fragte sie. „Du bist seit Wochen so ruhig. Das passt nicht zu dir.“ Ich nickte nur. „Ja, es ist nur...ach keine Ahnung.“ Meine Mutter legte ihre Hand auf meine und lächelte. „Du kannst mir doch alles sagen, Sanji.“, sagte sie und sah mir fest in die Augen. Seufzend nickte ich. Sie würde wieder ausrasten, wenn ich sagte worum es ging. Mit ihr konnte ich darüber nicht reden. Nami war die Einzige, die davon wusste, aber auch mit ihr darüber zu reden brachte mich nicht weiter. Er fehlte mir einfach so. Auch wenn ich nicht wusste, wie er nun war, ob er wirklich dieser eine Junge war. Im Endeffekt hatte ich Zoro nur drei Jahre lang gekannt, aber er war mir so ans Herz gewachsen, als sei er mein Bruder. „Sanji.“ Ich sah sie an. „Was ist das?“ Sie schob meine Hand beiseite und griff nach dem Foto, das ich darunter versucht hatte zu verstecken. „Mama!“, rief ich. „Ich...“ Ein betrübter Gesichtsausdruck machte sich bei ihr breit. „Du musst es endlich loslassen.“, sagte sie monoton klingend. Es tat jedes Mal aufs Neue weh. Ich wusste, dass sie und Zoros' Mutter sehr eng befreundet gewesen waren. Für sie war es selbst ein großer Rückschlag gewesen, zu hören, dass ihre fast beste Freundin ermordet worden war. Dazu musste man sagen, dass sie auch nicht einfach „nur“ ermordet worden waren. Das war ein schreckliches Masacker gewesen!! Ich wollte nicht wissen, wie das für Zoro gewesen war! Er war sechs Jahre alt gewesen! Seufzend legte meine Mutter ihre Hand auf meine. „Sanji, ich weiß, das ist nicht leicht, aber du musst Zoro endlich gehen lassen. Es nützt nichts...“ „Ich kann aber nicht!“,unterbrach ich sie, konnte dabei nicht verhindern wieder einmal lauter zu werden. Es war immer dasselbe. Ich reagierte immer so empfindlich, wenn es um Zoro ging und vor allem, wenn es darum ging, ihn zu vergessen. „Sanji.“, fing sie wieder an. „Du gehst seit Jahren auf der Stelle, merkst du das denn nicht?“ „Ich hab aber eine Chance, dass er noch lebt!“, rief ich sauer. „Er ist nicht tot! Er ist verschwunden! Das ist alles!“ „Sanji!“ „Was?!“, schrie ich wütend und sprang auf. „Ich kann meinen besten Freund nicht so einfach vergessen wie du!“ Entgeistert starrte sie mich an. Verdammt! Ich hatte es wieder einmal geschafft ihren wunden Punkt zu treffen. Das passierte mir so gut wie immer, wenn wir stritten. „Du weißt...“ „Es tut mir leid.“, nuschelte ich und senkte den Kopf. Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl sinken. „War nicht so gemeint. Aber ich kann ihn einfach nicht vergessen.“ „Weil du es nicht versuchst.“ Wieder stieg diese Wut in mir auf. „Weil ich ihn nicht vergessen will!“,rief ich. „Er ist ein wichtiger Teil...“ „Sanji!! Es reicht!!“ Ihre Stimme erhob sich, was extrem selten vorkam. Wütend biss ich die Zähne zusammen. Sie sah mich ernst an. „Setz dich hin.“, sagte sie ernst. Angesäuert zog ich die Brauen zusammen, setzte mich aber. „Du sollst ihn nicht vergessen Sanji.“, sagte sie nun etwas ruhiger. „Aber damit abschließen. Zoro wird nicht mehr zurück kommen.“ „Und was wenn schon?“ Sie sah mich traurig an. „Das wäre wunderschön aber bleib realistisch. Wer würde in die Stadt zurückkehren, wo seine Familie ermordet wurde?“ Ich seufzte auf. Sie hatte ja Recht, aber ich wollte das Thema nicht wegschieben. „Ich vermisse ihn aber so.“, murmelte ich und sah auf den Boden. „Ach Sanji.“ Sie stand auf und ging zu mir. Vor mir blieb sie stehen und nahm mich in den Arm. Meine Hände zitterten und ich biss mir auf die Lippe. „Mama...“ Sie streichelte mir über den Rücken und fuhr mir durch die Haare. „Ist ja gut.“ Mit zitternden Fingern erwiderte ich ihre Umarmung und drückte mein Gesicht an ihre Brust. Manchmal war ich sehr sentimental veranlagt. „Ich vermisse ihn so.“, murmelte ich. „Ich weiß.“, erwiderte sie. „Aber der Gedanke an ihn tut dir nicht gut. Ich bin mir sicher Zoro ist irgendwo dort draußen und es geht ihm gut.“ „Und was wenn nicht?“ „Dann kannst du es auch nicht ändern.“ Aber ich wollte! Ich wollte, dass es ihm gut ging! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)