Von Sternschnuppen und Schmetterlingen von Lyncifer (Luna und Stanford) ================================================================================ Kapitel 1: Ein fallender Stern ------------------------------ Seit nun fast schon tausend Jahren lebte sie in der Welt der Menschen. Bisher hatte sie nie wirklich eine Bindung zu dieser Welt aufbauen können. In ihren Augen war dies einfach nur ein Job. Eine Aufgabe, die sie erledigen sollte. Keinen einzigen Gedanken oder Blick hatte sie an diese Welt verschwendet. Ihr Blick war nur auf ihr Ziel gerichtet. Aber, dies änderte sich, als die Dämonin einen Menschen traf, der ihre Augen endlich öffnete. Zusammen mit Stanford saß Luna auf der Veranda seines Hauses. Die Nacht war bereits herein gebrochen und der Mond stand hoch am Himmel. Die Sterne funkelten wie viele kleine Diamanten. Für Luna war das etwas besonderes. Noch nie war der Dämonin in Wolfsgestalt in den Sinn gekommen, einmal die Sterne zu betrachten. In ihren Augen waren sie selbstverständlich. „Es gibt Nächte, in denen man sie nicht sehen kann.“, mit ruhiger, beinahe schon ehrfürchtiger Stimme sprach sie diese Worte aus, während ihr Blick noch immer zum Himmel gerichtet war. Luna hörte, wie Stanford, der neben ihr saß, leise lachte: „Das stimmt. Wenn die Wolken den Himmel bedecken oder wenn die Atmosphäre trübe ist.“ Auch er blickte zum Himmel. Luna hörte ihm zu, während sie die Sterne beobachtete und diese sich in ihren Augen spiegelten. Eine Weile beobachteten sie den Himmel, als die Ohren der schwarzen Wölfin zuckten. Eine Sternschnuppe zog über den dunklen Himmel. Sofort stand sie auf: „Was war das?“ Noch nie hatte Luna einer Sternschnuppe Beachtung geschenkt. Daher war ihr nie aufgefallen, das es auch Sterne gab, die sich bewegten. „Das war eine Sternschnuppe, Luna.“, lächelnd betrachtete Stanford seine vierbeinige Freundin, „Sternschnuppen sind Meteore, die in unsere Atmosphäre geraten sind und dort verglühen, bevor sie zur Erde fallen.“ Nun richtete sich Lunas Blick zu ihrem menschlichen Freund, der lächelnd neben ihr saß. „Also sind Sternschnuppen fallende Sterne?“ „Ja, so könnte man es auch erklären.“ Leicht nickte die Dämonin und ihre Ohren zuckten, als erneut eine Sternschnuppe über das Firmament zog. Diese sah größer aus, als die davor. „Wow. Der Meteor scheint sogar hier in der Nähe runter gekommen zu sein.“ „Wirklich?“, Luna schaute Stanford an, „Können wir ihn suchen gehen?“ Mit einem Lächeln erhob Stanford sich schließlich und stemmte seine Hände in die Hüfte: „Natürlich. Ist mal eine Abwechslung nach einem Meteorstück zu suchen. Ich gehe nur schnell rein, um eine Taschenlampe zu holen.“ Im vorbeigehen legte Ford seine Hand auf ihren Kopf und kraulte sie kurz, bevor er dann im Haus verschwand. Luna genoss die kurze Berührung und schaute ihm dann hinterher. Seit sie bei ihm war, fühlte sie sich anders. Es war so, als ob die Leere, die seit Ewigkeiten in ihrem Inneren war, endlich gefüllt war. Stanford war etwas besonderes. Und er war der erste, der in ihr etwas besonderes sah. Noch nie hatte jemand zu Luna gesagt, das sie etwas besonderes sei. Noch nicht mal ihr Meister, dem sie treu ergeben war, hatte das jemals zu ihr gesagt. „So, ich bin soweit.“, meinte Stanford, als er aus dem Haus kam, „Wollen wir?“ Luna nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg. „Der Meteor scheint Richtung Nordosten runter gekommen zu sein“, meinte Ford dann und betrat mit der Dämonin den Wald. Es war sehr dunkel in diesem Wald. Das fahle Licht des Mondes konnte kaum durch das dichte Blätterdickicht der Bäume dringen. Mit gespitzten Ohren und schleichenden Schritten lief Luna neben ihrem Freund her. Ruhig und auf alles vorbereitet ging der junge Forscher weiter. In diesen Wäldern musste man auf alles gefasst sein. Immerhin war dieser Ort nicht normal. Er leuchtete ihnen den Weg. „Stanford? Ich glaub nicht, das wir ihn finden.“, meinte Luna nach einer Weile. „Natürlich werden wir ihn finden.“, erwiderte Ford dann zuversichtlich, „Wir dürfen nur nicht aufgeben.“ Luna blickte ihn an und nickte leicht. Sie war immer wieder beeindruckt, wie eisern er an einer Sache festhielt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Das war eine Sache an ihm, die die Dämonin faszinierte. Nach einiger Zeit, die die beiden nun unterwegs waren, kamen sie an eine Lichtung. Stanford blieb stehen und schaute sich um. „Hier in der Nähe müsste er runter gekommen sein.“ „Bist du dir sicher?“, fragte Luna und schaute ihn an. Ein zuversichtliches Lächeln war auf seinem Gesicht zu erkennen: „Ich bin mir ganz sicher. Wir werden ihn finden.“ Luna wusste wirklich nicht, was sie sagen sollte. Seine Enthusiasmus war wirklich beeindruckend. So beeindruckend, das selbst die Dämonin zuversichtlich wurde. „Ok. Wenn du das sagst, dann werden wir es bestimmt finden.“ Stanford nickte und fing an den Boden zu untersuchen. Luna suchte ebenfalls. Obwohl sie nicht genau wusste, nach was sie suchen musste. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie einen Meteor gefunden. Daher versuchte sie es auf gut Glück. „Luna. Komm her. Ich hab etwas gefunden.“, rief Stanford dann und hob einen kleinen dunklen Stein auf, der fast so groß war, wie sein Daumen. Luna schaute ihren menschlichen Freund an, ging dann langsam zu ihm. „Hast du ihn, Stanford?“ Mit einem Lächeln schaute er die dunkle Wölfin an. „Ja, schau mal.“, leicht beugte er sich zu ihr und hielt ihr die Hand hin, in der er den Stein hielt. Mit großen Augen schaute die Dämonin den dunklen Stein an, von dem eine mysteriöse Aura ausging. „Ist das ein Meteor?“, fragend schaute sie zu Stanford auf, auf dessen Gesicht noch immer ein Lächeln zu sehen war. „Ein kleines Stück davon.“, meinte er dann, „Wenn ein Meteor in unsere Atmosphäre eindringt, fängt er an zu verglühen und zerbricht in unendlich viele kleine Teile. Wir haben wirklich Glück. Normalerweise sind solche Stücken viel kleiner.“ Noch immer war die schwarze Wölfin fasziniert von dem Stein, den Stanford in seiner Hand hielt. „Können … wir ihn mitnehmen?“ Kurz schaute Ford überrascht, dann lachte er leicht: „Natürlich nehmen wir ihn mit. Das ist ein wirklich seltener Fund. Wir haben wirklich glück gehabt.“ Luna saß draußen auf der Veranda und betrachtete die Sterne. Stanford war ins Haus gegangen, da er meinte, er müsse etwas erledigen. Nach einer Weile kam er raus und hatte eine Hand hinter dem Rücken: „Ich habe etwas für dich, Luna.“ Ihr Blick wurde überrascht. „Für mich?“ Ford nickte und setzte sich neben sie, hielt ihr die Hand hin, die er hinter seinem Rücken versteckt hatte. In seiner Hand hielt er das Meteorstück, an welchem nun eine Kette befestigt war. Ohne zu zögern hängte er ihr die Kette um den Hals und betrachtete sie lächelnd: „Sie steht dir.“ Luna war überrascht über die Geste des jungen Mannes. Dennoch freute es sie. Ihr Blick wurde weich und sie schaute ihn an: „Danke Stanford.“ Dieser nickte nur lächelnd und schaute dann zum Nachthimmel. „Es ist wirklich eine schöne Nacht.“ „Ja, das stimmt.“, auch Luna blickte wieder zu den Sternen, „Früher habe ich die Sterne nie groß beachtet. Sie haben mich nie wirklich interessiert. Aber, seit ich dich kenne, sehe ich die Welt mit anderen Augen. Jetzt finde ich selbst, das die Sterne etwas ganz besonderes sind.“ Stanford lauschte ihren Worten und legte dann eine Hand auf ihren Kopf: „Ich freue mich, das du deine Augen nun öffnest. Und wenn du magst, zeige ich dir noch viel mehr von unserer Welt.“ Luna nickte leicht: „Ja, das wäre schön.“ Weiterhin schauten die beiden zum Himmel, an dem diese Nacht noch die eine oder andere Sternschnuppe zu sehen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)