An deiner Seite von kateling ================================================================================ Kapitel 20: Kapitel 19: ----------------------- Diesmal war ich schneller ;p Viel Spaß beim lesen. lg kateling Kapitel 19: Wo zum Teufel steckt Raphael bloß? Inzwischen ist acht Uhr durch und er immer noch nicht hier. Auf meine SMS antwortet er nicht und ans Handy geht er auch nicht. Ich habe es sogar zwei Mal probiert. Langsam mache ich mir ernsthafte Sorgen. Alina sieht mich schon ganz komisch an. Okay… ich laufe auch schon die letzte viertel Stunde unruhig in der Küche auf und ab. Boris dagegen futtert fröhlich vor sich hin, beobachtet uns aber aufmerksam. Ich glaube er versteht nicht so ganz was hier vorgeht. Er hat aber auch nicht viel mit Raphael zu tun. Was wenn Raphael etwas passiert ist? Bis auf das erste Date wo er mich so lange hat warten lassen war er immer pünktlich oder hat sich zumindest gemeldet. Warum heute nicht? Das Klingeln lässt mich zur Tür sprinten. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass wir ja eigentlich eine Freisprechanlage haben laufe ich in Socken durch das Treppenhaus und reiße die Haustüre auf. „Gott sei Dank!“ Ohne abzubremsen werfe ich mich einfach in Raphaels Arme. Er stolpert einen Schritt zurück und fängt sich dann, legt die Hände auf meinen Rücken. Ich hauche ihm einen Kuss auf die Lippen und schmecke… Alkohol?! Ich löse mich ein wenig von Raphael und mustere ihn genau. Er wirkt ein wenig… desolat. Wenn ich es mal freundlich ausdrücke. Sein Anzug ist zerknittert, er trägt keine Krawatte und sein Hemd hat einen Fleck, der definitiv nicht von seinem Mittagessen stammt. Meine Finger fahren durch seine eh schon wirren Haare. „Hast du getrunken?“ Raphael weicht meinem Blick aus. „Nicht viel!“ nuschelt er. „Mein lieber Bruder verträgt nur einfach nichts!“ Erschrocken sehe ich über die Schulter meines Freundes und direkt in Dannys Gesicht. Er grinst mich an. „Hi, Mila!“ Immer noch perplex sehe ich ihn an, dann wieder zu Raphael. „Ist irgendetwas passiert?“ Das ist für mich die einzig sinnvolle Erklärung für das hier. „Nichts Dramatisches. Ich wollte Raphael nur nicht so fahren lassen. Ich mach mich dann auch wieder vom Acker und…“ „Bleib doch zum Essen!“ Die Worte sind raus bevor ich ernsthaft darüber nachgedacht habe. Mir fällt auf, dass Danny zuerst seinen Bruder ansieht. So als müsse er erst seine Zustimmung abwarten. „Was gibt´s denn?“ fragt er dann auf Raphaels leichtes Nicken zögerlich. „Gemüsepfanne mit Rosmarinkartoffeln und verschiedenen Dips.“ „Kein Fleisch?“ Will er sofort wissen. Ich zucke mit den Achseln und zeige mit dem Kinn auf Raphael. „Wofür, wenn er es nicht verträgt?“ Sofort bemerke ich meinen Fehler. Raphael dreht schuldbewusst den Kopf weg. Aber egal was ich jetzt sage würde das Ganze nicht besser machen. Also sehe ich stattdessen abwartend Danny an. „So und jetzt zu dir… Erzählst du mir was los ist?“ Ich sehe Raphael eindringlich an. Er zieht die Schultern ein wenig hoch. „Können wir unter vier Augen reden?“ Ich kneife die Augen zusammen. „Jetzt?“ „Ja… bevor ich es mir wieder anders überlege.“ Nuschelt er. Danny zögert kurz und geht dann an uns vorbei zur Treppe. „Ich geh vor. Welcher Stock?“ fragt er leise. „Die Tür ist offen. Nicht zu verfehlen.“ Raphael sieht seinem Bruder nach bis er außer Hörweite ist. „Also, was ist los?“ Raphael seufzt und löst sich von mir. „Ich will ehrlich zu dir sein… ich bin sicherlich nicht einfach…“ Er schluckt schwer. Ich sehe seine Hände zittern. „Du weißt nicht warum ich diese… Panickattacken habe, warum ich diesen Ernährungsplan habe… Wie willst du eine Entscheidung treffen, wenn du mich gar nicht richtig kennst… ich will dich nicht verletzen…“ Raphael redet ohne wirklich Luft zu holen. Ich umfasse seine linke Hand, drücke sie fest. „Wir sind gerade mal vier Wochen zusammen. Es ist nur normal, dass wir noch nicht alles voneinander wissen! Und ich will nicht, dass du dich zu etwas zwingst wozu du noch nicht bereit bist. Natürlich bin ich neugierig, aber du hast mir gesagt, dass wir irgendwann darüber reden. So lange kann ich warten!“ Raphael starrt auf unsere verschlungenen Hände, dann legt er meine ganz vorsichtig auf seinen Bauch. Genau dort wo die Narbe ist. „Magenkarzinom. Sie haben einen Teil meines Magens rausgenommen… Nach der OP war das mit den Panickattacken besonders schlimm. Sie haben mich dazu gezwungen die Wunde versorgen zu lassen…Bis Danny einen riesen Aufstand gemacht hat…“ Ein schwaches Lächeln huscht über seinen Lippen. Ich kann ihn nur entsetzt anschauen. „Als wir uns kennen gelernt haben… Da im Urlaub… Das war direkt nach der letzten Chemo… Ich habe Probleme damit mein Gewicht zu halten und vertrage vieles nicht…“ Er wird immer leiser und schaut mich unter gesenkten Lidern heraus vorsichtig an. Sprachlos sehe ich zu ihm auf. Er hat oder hatte Krebs?! „Was.. was sagen die Ärzte?“ Meine Stimme ist leise und piepsig. „Warum regst du dich nicht auf, dass ich es dir jetzt erst sage?“ Ich lege meine freie Hand an seine Wange. „Weil es nicht wichtig ist wann du es mir sagst. Es ist nur wichtig dass du es mir sagst. Das hier…“ Ich streiche mit dem Daumen über die Narbe. „…ist etwas sehr privates! Danke, dass du es mir erzählt hast!“ Er zieht mich nahe an sich. „Die Prognosen sind gut!“ Ich schmiege mich an ihn. Erleichtert. Zumindest besteht aktuell keine Gefahr. „Das Café wo wir uns wieder getroffen haben gehört meinen Eltern. Und du warst mein erster und einziger One-Night-Stand.“ Raphael blickt mich schief an. „Was wird das?“ Ich zucke mit den Schultern. „Ich dachte ich erzähle dir auch etwas von mir…“ Das war natürlich total unpassend. Das was ich gesagt habe steht in keinerlei Vergleich zu dem von ihm. Doch zu meiner Überraschung lächelt Raphael mich schüchtern an. „Du bist schon der Knaller!“ Kopfschüttelnd wird sein Lächeln zu einem breiten Grinsen. „Willst du über noch etwas reden?“ frage ich schließlich. „Die Panickattacken…“ kommt sehr sehr zögerlich. Das Thema fällt ihm sichtlich noch schwerer. „Darüber reden wir ein anderes Mal. Das ist okay!“ Raphael schließt den Mund wieder und nickt dankbar. Dafür braucht er noch etwas Zeit, das sehe ich ihm an. „Ich will das hier mit uns beiden!“ Ich lächle ihn an. „Du auch?“ Er küsst mich einfach. „Ich habe der Presse gesagt, dass wir zusammen sind. Also nicht deinen Namen, aber…“ Er beißt sich etwa unsicher auf die Unterlippe. „Gut. Da die Öffentlichkeit jetzt ja Bescheid weiß, kannst du ja Sonntag mit zum Familienessen kommen!“ erkläre ich schulterzuckend. Ich finde es wirklich nicht schlimm. Ich meine, er steht zu unserer Beziehung. Aber ein bisschen ärgern muss ich ihn dann doch… Mama hat mich vorhin angerufen, aber ich habe ihr für diese Woche abgesagt. Wegen Raphael. Er hat momentan ganz andere Sachen um die Ohren. Jetzt wirkt er ein wenig blass. „Können wir auch nächste Woche? Wenn das Montag rum ist?“ Shit. Ich dachte nicht, dass meine Ankündigung ihm so zusetzen würde. „Natürlich Raphael. Das war nur ein Witz. Wir gehen, wenn es uns beiden passt!“ Erleichtert atmet er tief durch. „Lass uns hoch gehen! Sonst bleibt nichts mehr für uns übrig, weil mein Bruder uns alles wegfuttert.“ Ich lache leise und ziehe Raphael an der Hand hinter mir her. Als wir die Küche betreten sehen Alina, Boris und Danny uns sofort an. „Guten Abend!“ grüßt Raphael und ich habe das Gefühl es ist in die Rolle des Geschäftsmann geschlüpft. Ich bedeute ihm sich zu setzen und fülle dann seinen Teller. Ich beobachte Raphael wie er zögerlich einen Bissen nimmt, während die anderen drei ihr Gespräch wieder aufnehmen. Alinas Blick fliegt zwischen Danny und Raphael hin und her. Oh Mist. Ich habe ihr nie erzählt, dass mein Raphael und der Raphael aus dem Urlaub ein und derselbe sind. Da kommt noch ein anstrengendes Gespräch auf mich zu. Ich weiche ihren fragenden Blicken aus. Schon heftig, dass sie Raphael nicht wieder erkannt hat. Ja okay, er hat sich verändert. Er hat zugenommen, längere Haare… Aber normalerweise hat Alina ein gutes Gedächtnis für Gesichter. Auch wenn sie ihn nur kurz gesehen hat. „Wir haben uns gedacht wir könnten doch einen Spieleabend machen?!“ erklärt Boris und sieht mich und Raphael abwartend an. Er zögert kurz und nickt dann. „Klar, warum nicht!“ Gebe ich daraufhin meinen Senf dazu. Kaum hat Raphael sein Besteck weg gelegt springt Alina auf. „So Jungs, ihr geht schon mal ins Wohnzimmer und sucht ein Spiel aus. Wir räumen schnell die Küche auf.“ Damit scheucht sie die drei Männer aus der Küche und schließt hinter ihnen die Tür. „Mila, dein Freund ist dieser Arsch aus dem Urlaub?!“ Sie sieht mich total entsetzt an. Ich seufze leise. Jetzt geht es los. „Raphael ist kein Arsch.“ Entgeistert sieht sie mich an. „Das ist das einzige was du dazu zu sagen hast? Du hast mich angelogen!“ Ich hebe beide Hände und schüttle den Kopf. „Ich habe dir nicht alles erzählt, ja. Aber ich habe dich nicht angelogen. Hör zu! Ich hab nichts gesagt, weil du ihn damals so unsympathisch fandest. Ich dachte ich sehe ihn nie wieder und…“ „Ich wusste doch, dass du damals was mit jemandem hattest!“ Warum klingt sie jetzt so triumphierend? „Alina!“ Boris streckt den Kopf durch die Tür. „Wir sind soweit, wo bleibt ihr?“ Alina nickt ihm zu. „Ist gut. Wir kommen auch gleich.“ Er geht wieder ins Wohnzimmer. Alina stellt die letzten Teller in die Spülmaschine. „Solange du glücklich mit ihm bist, komme ich mit Raphael klar.“ Ich verdrehe die Augen. „Danke.“ Damit schnappe ich mir eine Flasche Wasser und das geschnittene Obst, das eigentlich als Nachtisch dienen sollte. Zusammen betreten wir das Wohnzimmer. Die Jungs haben drei Spiele aus unserer Sammlung geholt. „Au ja. Activity haben wir schon ewig nicht mehr gespielt!“ Damit stürzt Alina sich auf den entsprechenden Karton. „Wie machen wir die Teams? Es geht ja nicht auf!“ merkt Boris an. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meine Freundin mitgebracht…“ grinst Danny. „Olivia wohnt doch nicht weit von hier. Warum rufst du sie nicht an, vielleicht hat sie ja Lust noch vorbeizukommen!“ mischt sich Raphael nun erstaunlich ruhig in das Gespräch ein. Nachdem wir unsere Überraschung verdaut haben stimmen wir seiner Idee zu. Danny verschwindet kurz um zu telefonieren. Ich setze mich neben meinen Freund aufs Sofa und stelle das Obst ab. Dann kommt Danny zurück. „Sie ist in zehn Minuten da!“ Er beginnt das Spielfeld aufzubauen. Plötzlich stürmt Alina aus dem Zimmer und kommt kurz darauf mit einer Flasche Schnaps und sechs Gläschen. „Wir machen die Sache etwas interessanter.“ Sie stellt jedem ein Schnapsgläschen hin und beginnt einzuschenken. „Für mich nicht!“ Raphael hält die Hand über sein Glas. „Ach komm schon, nur ein Glas!“ versucht meine beste Freundin ihn zu überreden. „Nein Danke. Ich hatte heute schon genug!“ Boris und Alinas entsetzter Blick auf Raphaels Antwort lässt mich leise auflachen. „Lass einfach gut sein Alina! Wenn er nichts will, dann will er nichts!“ Bevor wir weiter darüber diskutieren können klingelt es an der Tür. Danny geht aufmachen und kommt kurz darauf mit einer etwas pummeligen jungen Frau zurück. Sie trägt schlichte Jeans und einen dunkelblauen Pullover. Ihr braunes Haar hat sie zu einem etwas unordentlichen Pferdeschwanz gebunden und sie sieht sich unsicher im Wohnzimmer um. „Also das ist meine Freundin Olivia. Olivia, das ist mein Bruder Raphael!“ Danny zeigt auf ihn. ich sehe Raphael überrascht an. Er trifft die Freundin seines Bruders heute das erste Mal? „Seine Freundin Mila ist die rothaarige hier. Ihre beste Freundin Alina und Alinas Freund Boris.“ „Hallo…“ sagt Olivia schüchtern und ich habe den Eindruck als wolle sie sich am liebsten hinter Danny verstecken. Doch Alina scheint das zu ignorieren. Sie drückt Olivia einfach ein Glas Schnaps in die Hand und hebt ihr eigenes zum Prost. „Auf einen lustigen Abend!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)