Ein Urlaub... zu fünft! von Nepatan ================================================================================ Prolog: Sommer -------------- Hallo, zusammen! Hier habt ihr von mir eine FF zu einem Fanart der Userin Tebian, (was ihr bei der Beschreibung sieht), die als eine lustige Harem-Geschichte zwischen Seto und den Charakteren auf dem Bild gedacht ist. Ich befasse mich das erste Mal mit dem Harem-Genre und ich muss zugeben, dass es nicht leicht war, diese Konstellationen innerhalb einer Story zu erklären, vor allem in einem modernen Setting. Aber alles folgt dem Prinzip: Freundschaft mit Extras. Ich weiß, die Erklärung ist nicht gerade originell, aber ich finde, dass sie eigentlich so zu Seto passt. Es lässt sich darüber streiten, ob alle anderen Charaktere (Tea, Serenity, Mai und Yami) damit einverstanden wären, aber das ist nicht der Punkt. Die Geschichte soll Spaß machen und auch einen kleinen Einblick zu der Zusammenstellung der Einzelpaare, (die ich in der Beschreibung aufgezählt habe), zu geben. Ich hoffe, ihr werdet mit der Story Spaß haben. Zur Geschichte selbst: Die Kapitel sind praktisch gesehen jeweils einem Paar gewidmet, was in Klammern neben dem Titel steht. So gesehen kann jeder von euch, der nur eines der Paare mag, sich das Kapitel heraussuchen, was ihn interessiert und lesen. Sie sind nur durch einen kleinen roten Faden mit einander verbunden, also verpassen tut man nichts, wenn man ein Kapitel nicht liest. Aber genug Erklärung jetzt, hier der Prolog: _____________________________________________ Prolog: Sommer Der weiße Honda Civic Sport Si Coupe fuhr in das Gelände des großen, im japanischen Stil errichteten Ferienhaus am Meer und parkte unter einer überdachten Konstruktion, die als offene Garage diente. Das leise Summen des Motors verstummte. Seto nahm die schwarze Tasche mit seinem Laptop und ein paar Unterlagen mit, ehe er aus dem Wagen stieg und diesen absperrte. Sein Blick wanderte über den Garten in Richtung Haus und er blieb ein paar Augenblicke stehen, um die ruhige Atmosphäre zu genießen, die hier herrschte. Das Wetter war wundervoll. Es war Sommer, sonnig und heiß. Die Luft roch nach den wundervollen Rosen, die an der zwei Meter hohen Steinmauer, die das Gelände des Hauses umschloss, wuchsen und mit ihren Blüten ein prachtvolles Spektakel für die Augen boten. Der große Kirschbaum neben dem Haus warf verspielte Schatten auf den Garten und Wände und seine Blätter raschelten leise, auf Grund der angenehmen Meeresbrise, die deutlich zu spüren war. Kaibas Blick blieb an der Eingangstür hängen, bevor er sich wieder in Bewegung setzte und eben auf diese zuging. An der Wand neben der Klingel war ein elektronisches Sicherheitsschloss angebracht, was er aktivierte und einen Code eingab, so dass die Alarmanlage des Hauses ausgeschaltet wurde. Er nahm seinen Schlüssel und sperrte die Tür auf. Im Vorraum zog er seine Schuhe aus, schlüpfte in die bereit gelegten Hauspantoffeln und ging in Richtung Wohnraum im westlichen Hausflügel. Auf den niedrigen Tisch dort legte er die Sachen ab, die er in der Hand hatte, und ging die Schiebetüren aufmachen, damit frische Luft und mehr Sonnenlicht hereinkamen. Eine schöne Aussicht auf den Garten des Hauses bot sich ihm an, die Harmonie und Ruhe ausstrahlte. Er würde hier definitiv gut ausruhen können und obwohl er alleine war, war es dann doch besser als alleine in der Kaiba Villa zu sitzen und zu arbeiten. Ohne Mokuba, der momentan mit seinen Mitschülern aus der Sport AG auf einem Sommersportcamp war, erschien ihm das Anwesen erdrückend groß trotz der Angestellten, die dort arbeiteten und lebten. Außerdem würde ihm diese Abwechslung sicherlich gut tun. Sonst kam er kaum aus der Stadt heraus und nicht nur dort ließ es sich leben. Ein bekannter Pfiff durchbrach die Stille und Seto holte sein Smartphone aus der Hosentasche, um zu sehen, was für eine Nachricht er bekommen hatte. Sie stammte überraschenderweise von Joeys kleine Schwester Serenity, die er das letzte Mal vor einer Woche am letzten Schultag gesehen hatte. „Seto? Ich würde gern deine Meinung hören“, stand in der Nachricht und der Brünette fragte sich, was jetzt kommen würde. Das letzte Mal hatte sie wissen wollen, von welcher Marke sie einen USB Stick nehmen sollte, um die Dateien abzuspeichern, die sie für die Schule brauchte. Ähnlich wie ihr Bruder hatte sie kaum Ahnung von Technik und suchte daher oft Rat bei ihm. Aber nicht nur für Technik. „Hm?“, schrieb er hin und schritt dabei in Richtung Küche, um sich einen Kaffee zu machen. „Wie findest du das?“ Er bekam ein Bild zugeschickt, wo er Serenity in einem dunkelblauen Badeanzug mit hellblauen Wellenstreifen angezogen sah. Der Hintergrund des Fotos offenbarte ihm, dass sie womöglich in der Umkleide eines Geschäfts stand, da der Raum sehr klein war und einen Spiegel hatte, worin er die Rückseite des Badeanzugs sehen konnte. Dieser hatte keinen ungewöhnlichen Schnitt und war recht simpel gehalten. Er musterte das Foto kurz, ehe er eine Antwort schrieb: „Zu dunkel.“ Blau stand zwar der Rothaarigen, aber nicht dieses dunkle und strenge Blau, was sie gerade an hatte. Darin sah sie, nach seinem Geschmack, zu unscheinbar und zu konservativ aus. Etwas Helleres würde ihr besser stehen und besser zu ihr passen. In der Küche angekommen, legte Seto sein Smartphone auf die Anrichte ab, um die Kaffeemaschine anzumachen und sich eine Tasse herauszuholen. „Und was ist mit dem?“ Das nächste Bild kam, als er bereits die Maschine am Laufen hatte und seine Tasse sich mit Kaffee füllte. Er sah sich auch dieses an. Das neue Modell wurde hinter dem Nacken festgebunden, hatte einen etwas eleganteren Schnitt vorne und hinten und war rosa mit mittelgroßen gelben und orangenen Blüten an der linken unteren Seite. Die Farben standen der Rothaarigen gut und sie wirkte dadurch sympathisch und attraktiv. „Besser.“ „Danke. : )))“ „Bereitest dich für den Sommer vor, hm?“ „Ehe meine Mutter. Sie meinte, ich bräuchte einen neuen schickeren Badeanzug. Mein alter würde nicht mehr gut sein. : (“ „Ich kenne deinen alten nicht, aber dieser hier passt.“ „Danke. : )“ Die Kaffeemaschine stoppte und Seto nahm seine Tasse, um mit ihr wieder zurück in den Wohnraum zu gehen und sich auf die Couch niederzulassen. Er lehnte sich zurück, als sein Smartphone wieder ein Pfiff von sich gab. „Gefällt dir das?“ Jetzt kam ein Bild, das ihn definitiv überraschte. Serenity trug nun einen weißen Badeanzug mit grünen, gelben und rosa Blumen aus zwei Teilen – Bikinihose und Bikinioberteil. Das Oberteil band man hinter dem Nacken und am Rücken zu, so dass die zu großen Schleifen schlapp herunterhingen. Die weichen Körbchen waren nicht allzu offen geschnitten, doch sie bedeckten auch nicht komplett alles. Die Badehose wies die gleichen Schleifen wie das Oberteil an den Seiten auf, auch wenn der Schnitt ganz regulär war, war er nicht unattraktiv. Normal trug die junge Oberschülerin solche Sachen nicht und hielt sich an der ewigen Klassik, die streng und schlicht war, doch seit einiger Zeit merkte er, dass sie Versuche startete, sich sexy und provokativ anzukleiden. Was er gerade sah, war wohl einer dieser Versuche. Der nicht mal schlecht war. Es stand ihr wirklich und er als Mann hatte auch keine Kritikpunkte zu vermerken. „Dienen diese Badesachen nun dazu, mich aufzufordern dich zu einem Swimm-Date zu entführen?“ Die Antwort darauf kam, wie erwartet, etwas später. Seto konnte sich auch bereits Serenitys Reaktion deutlich vor Augen führen, hatte er sie ja oft genug erlebt, wenn er einen solchen Kommentar losließ. Also wusste er mehr, als ihm die geschriebenen Worte nun wiedergaben: „Eh… eigentlich nicht. Obwohl ich gern mit dir schwimmen würde… : $“ Bei der Bemerkung musste er grinsen. Er nippte an seiner Tasse, bevor er darauf antwortete. „Klingt nach einer Verabredung. Ich ruf dich an, wenn ich wieder in der Stadt bin. ; )“ „Bist du beruflich unterwegs?“ „Ja und nein. Ich werde an ein paar Projekte im alten Familienferienhaus arbeiten. Mokuba ist gerade weg und ich brauche einen Wechsel in der Umgebung.“ „Oh. Dann viel Erfolg! Ich werde mich freuen, wenn du wieder da bist. : )“ „Nicht nur du. Und wehe du ziehst das Teil für jemand anderen an…“ „…!“ Der Brünette grinste verschmilzt, schaltete den Display aus und legte das Smartphone zurück, um sich seinen Kaffee zu widmen. Zumindest wollte er das, als seine Ruhe wieder gestört wurde. Dieses Mal aber nicht von Serenity. Sondern von einer gewissen hübschen Blondine, die für ihn als Testerin seiner virtuellen Spiele arbeitete. „Das wird ein böses Nachspiel geben, mein Lieber…“ „Was von allem?“ „Dass du mich hier alleine dieses verdammte Level testen lässt, während du Urlaub machst!“ „Ich hab dir gesagt, dass du es lassen sollst, weil das Level zu anstrengend ist.“ „Es ist nicht anstrengend, es ist frustrierend...“ „Ansichtssache.“ „Und deiner Ansicht nach wirst du sicherlich leicht davonkommen, mich diesen Mist alleine bewältigen zu lassen!“ „Wer nicht hören will, muss fühlen. :)“ „Guter Punkt. Stell dich darauf ein!“ „Du bist so reizend, wenn du dich aufregst. ;)“ „Das wirst du sicherlich nicht mehr so denken, wenn ich mir dir fertig bin, Kaiba!“ „Ich bin gespannt, Valentine.“ Er war sich sicher, dass es wirklich ein ‚böses‘ Nachspiel geben würde, wenn sie sich wieder trafen, wie ihm Mai androhte. So lange kannte er sie mittlerweile, um zu sagen, dass sie schon hielt, was sie versprach. Auch wenn es nicht immer genau so aussah, wie man es sich vorstellte. Doch er hatte oft genug ihre temperamentvolle und leidenschaftliche Art erlebt, um zu wissen, worauf er sich einstellen musste. Er hatte auch seine kleinen Tricks entwickelt, um seine schöne Diva langfristig zu beruhigen. Bis diese aber zum Einsatz kamen, konnte er entspannen und seinen kleinen Urlaub hier genießen. Er legte sein Smartphone auf den Tisch und lehnte sich bequem zurück. Die Ruhe tat gut. Das hatte er eindeutig gebraucht nach dem ganzen Stress in der Schule und der vielen Termine, die er auf der Arbeit gehabt hatte… Kapitel 1: Tanz der Leidenschaft (Seto x Tea) --------------------------------------------- Ein Kapitel für die Azureshippier und für alle anderen, die lesen wollen! Viel Spaß beim Lesen! ________________________________________ Seto saß bequem auf dem Barhocker in der Küche und hatte vor sich einige Skizzen und Pläne auf der Theke liegen, die zum Bauplan des zweiten Vergnügungsparks gehörten, den die Kaiba Corp. zu errichten plante. Nach dem Erfolg von Kaiba Land in Domino City und dem Bedarf nach weiteren solchen Attraktionen, war nun die Zeit gekommen, das nächste Projekt zu starten. Der Park würde in Go City stehen, die Hauptstadt in der Präfektur Togo. Das Grundstück hatte einem mittelgroßen Unternehmen gehört, das dort eine Fabrik zur Herstellung von Zugschienen und Ersatzteilen für Güterzüge hatte. Da aber die Fabrik auf halbe Kapazität arbeitete und die Verkäufe seit Jahren nicht gut gingen, war sie für das Unternehmen nicht mehr profitabel. Bei der Suche nach dem passenden Grundstück war Seto auf das Gelände gestoßen und hatte ein bisschen nachgeforscht. Der Platz war genau dafür geeignet, wofür er ihn brauchte, auch wenn die Fabrik, die darauf stand, im Weg war. Doch sie war eine der kleinen Hürden, die er wusste, wie sie überwinden konnte, wenn er erstmal das bekam, was er wollte. Nach einigen Wochen der genauen Analyse erschien er mit einem ungewöhnlichen Vorschlag bei dem Besitzer der Fabrik und es dauerte noch drei Monaten, bevor das Gebäude und das Grundstück, worauf es lag, der Kaiba Corp. gehörten. Im Prozess des Verkaufes hatten einige der Mitarbeiter dann das Unternehmen verlassen, um sich einen neuen und besseren Job zu suchen. Es blieb so eine passende Zahl von Arbeitern zurück, die nach dem Verkauf Kaiba Corp. einstellte und für die Errichtung des Parks engagierte. In diesem Sinne hatte Seto so zwei Fliegen mit einer Klappe getroffen, was ihm Zeit und zusätzlichen Aufwand sparte. Nicht zu vergessen, dass die Fabrik selbst ihm einen weiteren Gewinn gebracht hatte, da die Maschinen dort sich gut verkaufen ließen. Die Technik war relativ neu gewesen, nur hatte der Besitzer des Unternehmens nicht richtig darin investiert. Dadurch war es leichter daraus zusätzlichen Profit zu bekommen. Nicht viel, aber es war besser, als die ganze Technik auseinanderzunehmen und dann zu beseitigen. So mochte Seto es am Liebsten. Weniger Aufwand, dafür aber mehr Erfolg. Wenn man seinen Kopf benutzte, war so etwas mehr als nur möglich und machbar. Aber leider benutzten die Menschen selten ihren Kopf so, wie sie sollten. Er machte sich gerade ein paar Notizen auf seinem Block und nippte an sein Glas frisch gepressten Orangensaft, als es unerwartet an die Tür klingelte. Kaiba sah vom Block auf in Richtung Tür und runzelte leicht die Stirn. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade mal 4 Uhr Nachmittags war. Eigentlich war das keine ungewöhnliche Uhrzeit, wenn jemand einen besuchen wollte, aber der Firmenchef konnte nicht umhin, als sich zu fragen, wer jetzt an der Tür war. Es war nicht so, dass er ständig Gäste empfing. Mal davon abgesehen, dass eigentlich nur wenige Leute wussten, wo er sich jetzt genau befand. Langsam erhob er sich und schritt in den Flur. Es klingelte erneut, bevor er ankam und aufmachen konnte. „Tea?“ Er war ehrlich überrascht seine Mitschülerin und Schulsprecherin der Domino High vor sich zu sehen. Mit ihr rechnete er am Wenigsten – schließlich sollte sie nicht wissen, wo er sich befand, aber er hatte schon seine Ahnung von wem sie den Tipp bekommen hatte. Was aber nicht ganz erklärte, wem oder was ihrer Anwesenheit zu verdanken hatte. „Hi, Seto!“ Tea lächelte ihn zuckersüß an, trat elegant auf ihn zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, während ihre Hände langsam über seinen Oberkörper hinauf zum Nacken glitten, wo sich ihre Finger in einander verhakten. Ihr Blick war sanft und sehnsüchtig mit einem freudigen Glanz in dem wunderschönen Azurblau. „Hast du wirklich gedacht, dass du dich vom unseren Tanzunterricht drücken kannst?“, fragte sie ihn mit einem frechen und leicht drohenden Ton in der Stimme, während sie ihn verspielt anfunkelte. Ach, da lief der Hase also… „Ich? Ich hab an gar nichts gedacht“, entgegnete er ruhig und legte seine Hände an ihren Hüften, da ein großer Rucksack verhinderte sie anders zu umarmen. „Ich bin davon ausgegangen, dass du in den Sommerferien eine Pause einlegen willst.“ „Eine Pause? Für einen guten Tänzer gibt es so etwas wie eine Pause vom Unterricht nicht. Das sollte Seto Kaiba doch wissen!“ Ihre gespielte Empörung ließ ihn etwas schmunzeln. „Hat mich meine heißgeliebte Tanzpartnerin denn so vermisst?“, fragte er mit einem neckischen Ton und zog die Brünette etwas näher an sich heran. „Vielleicht ein bisschen…“, gestand Tea, aber ihr Blick blieb weiterhin herausfordernd. „Keinen guten Ersatz gefunden?“, stichelte der Firmenchef weiter. „Der groß, brünett und attraktiv ist? Und dann noch tanzen kann, ohne dass sich seine Beine verknoten oder er einem auf die Zehen steigt? Und der noch dazu ein gutes Gehör für die Musik hat? Lässt sich etwas schwer finden…“ „Dann muss ich wieder wohl einspringen, hm?“ Ein Grinsen schlich sich über seine Lippen. „Passt du denn zu der Beschreibung?“, fragte sie ihn gespielt zweifelnd. „Ich denke schon. Du kannst dich gerne vergewissern…“ „Hmmm, das werde ich wohl machen müssen…“ Sie streckte sich zu ihm hoch und er spürte ihren warmen Atem sein Gesicht streifen. Er schmunzelte und lehnte sich vor, um ihrem Wunsch zu folgen und ihre Lippen mit seinen zu verschließen. Ein sanfter sinnlicher Kuss entstand, der mit jedem Atemzug an Leidenschaft und Intensität gewann. Da hatte ihn wirklich jemand vermisst, aber er musste schamlos lügen, wenn er sagte, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Schließlich hatte es einen sehr guten Grund, warum er überhaupt Tanzunterricht bei Tea nahm… ~Flashback~ Angenehme Musik erklang aus der Bibliothek der Kaibavilla. Sie stammte nicht vom alten Klavier, was sich dort befand, sondern wohl von einem Player. Neugierig trat Seto in den Flur zum hinteren Teil der Villa, nachdem er seinen kleinen Bruder Mokuba nicht im Wohnzimmer entdeckt hatte, als er früher vom Bordtreffen der Kaiba Corp. nach Hause gekommen war. Es war Samstagnachmittag und eigentlich beschäftigte sich der Schwarzschopf um die Zeit meistens mit irgendeinem Spiel, zu dem sich Seto in der Regel gesellte. Doch heute war es anders. Seto durchquerte den langen Flur bis er die Bibliothek erreichte und bemerkte, dass die Tür zum Raum offen stand und er deswegen die Musik so laut und deutlich hörte. Die Musik und bekannte Stimmen. „…Das Tanzen ist eine Art Gefühle auszudrücken“, erklang eine weibliche Stimme. „Du kannst mit deinen Bewegungen und Gesten in einem Augenblick mehr ausdrucken, als du es mit Worten tun kannst. Das ist die Magie des Tanzens. Es ist wie eine andere Sprache. Daher liebe ich das so. Man entdeckt und präsentiert sich dadurch selbst.“ „Ja, das verstehe ich… Aber es ist viel leichter das zu sagen, als es wirklich hinzubekommen…!“, antwortete Mokubas quengelnde Stimme auf die pathetische Rede. Ein angenehmes Lachen erklang. „Du denkst zu sehr an die Technik des Tanzes, Mokuba. Natürlich ist sie wichtig, besonders wenn man mit einem Partner tanzt. Wie alles andere hat auch das Tanzen seine Regeln. Es ist gut sie zu kennen und umsetzen zu können. Du kannst das und lernst auch sehr schnell. Das ist sehr lobenswert. Allerdings konzentrierst du dich zu sehr auf sie und vergisst dadurch auf die Musik zu hören. Du bist kein Roboter, sondern ein Mensch. Ein Tanz zeigt wer du bist und was du fühlst. Lass mich dir zeigen, was ich damit meine.“ Nach wenigen Augenblicken veränderte sich die Musik. Sie wurde schneller und dynamischer und forderte wirklich zum Tanzen auf. Als Seto näher trat und durch den Türspalt blickte, sah er seine Mitschülerin Tea Gardner hinreißend im Raum tanzen. In ihren Bewegungen steckten so viel Leben, Dynamik und Leidenschaft, dass er gar nicht anders konnte, als unbemerkt in den Raum zu kommen und sich an die naheliegende Wand zu lehnen, um so eine bessere Aussicht auf ihre Vorstellung zu haben. Der Tanz war wirklich eindrucksvoll. Der ganze Körper der Brünetten schien für sie zu sprechen, während er unterschiedliche Schritte, Gesten und Drehungen aufzeichnete. Der Tanz zeugte von Eleganz, Leben und Schönheit. Er war ausdrucksstark und erinnerte Kaiba daran, was für eine kämpferische Natur in Tea steckte, die nicht unbedingt charakteristisch für die anderen Mädchen der Domino High war. Die Brünette konnte sich nur deshalb so gut vor den Jungs der Clique behaupten, zu der sie gehörte, und auch Schulsprecherin werden, weil sie diese Kraft hatte, die sie jetzt in diesem Tanz zeigte. In diesem Sinne erzählte sie wirklich durch diesen Tanz wer sie war und was sie verbarg. Denn außer Kraft bemerkte er auch eine erstaunliche Sanftheit, die sich in ihren Bewegungen schlich und sie nun anders auf ihn wirken ließ. Seto musste zugeben, dass er nie großes Interesse an den jungen Mädchen aus seiner Schule gehabt hatte und sich aus diesem Grund nicht mit ihnen beschäftigte, doch in diesem Moment änderte Tea seine Einstellung von Grund aus. Etwas, was normal schwer bei ihm zu schaffen war. Bald endete die Musik und mit ihr die schöne Vorstellung. Das Lied wechselte, während Tea sich mit einem Lächeln an Mokuba wandte, ohne den älteren Kaiba im Raum zu bemerken. „Siehst du? Das ist Tanzen. Leidenschaft, Freude, Schönheit, ehrliche Gefühle“, erklärte sie und versuchte den Schwarzhaarigen durch ihre energische Art und die Sicherheit in ihrem Blick zu motivieren. „Du musst einfach…“ „… locker lassen und dich entspannen. So gestaltet sich Tanzen, nicht durch Schritte“, ergänzte Seto Teas Worten und stieß sich von der Wand ab, um auf die beiden zuzugehen. Sie drehten sich um und sahen ihn überrascht an. „Großer Bruder!“, rief Mokuba erfreut aus und ein strahlendes Lächeln erhellte sein Gesicht. „Du bist ja wieder da!“ „Ehm…“ Tea war ein wenig irritiert und konfus, auf Grund seines plötzlichen Auftauchens, dass sie im ersten Augenblick nach Worten suchte. „Ich wollte ‚dich selbst sein‘ sagen, aber ja… das trifft auch zu… Hallo, Kaiba.“ „Es läuft auf dasselbe hinaus“, entgegnete ihr Seto und sah sie an. Sie trug einen kurzen schwarzen Rock, der etwas über das Knie ging, mit einer gelben Bluse mit kurzen Ärmeln darüber. Die Kombination stand ihr wieder besonders gut. „Wie war das Bordtreffen, Seto?“ Die Stimme seines jüngeren Bruders lenkte den Firmenchef von seiner Betrachtung ab und er wandte seinen Blick Mokuba zu, der auf ihn zukam und ihn mit einem freudigen Glanz in die Augen ansah. „Wie es zu erwarten war. Kurz und nicht besonders anstrengend, wenn man überzeugend genug ist. Wie ich sehe, kommst du mit deinem Tanzunterricht gut voran?“ Er blickte zu Tea herüber, als wolle er ihre Meinung zu dieser Feststellung hören. Sie stand bereits beim Tisch mit dem CD-Player und hatte nach einem Glas Wasser gegriffen, was dort stand. Ihr fiel sein Blick auf und sah zu ihm herüber. „Sogar sehr gut und vor allem recht schnell, auch wenn wir vor zwei Wochen angefangen haben“, erwiderte sie ruhig, nahm sich einen Schluck und stellte das Glas ab. „Ich nehme an, das schnelle Lernen hat er von dir. Aber ähnlich wie du, kann er nicht locker lassen.“ Bei der Aussage musste der Brünette ein wenig grinsen. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Du kennst nur die eine Seite der Medaille, Gardner.“ Tea runzelte zweifelnd die Stirn. Nur die eine Seite der Medaille? Was sollte das heißen? „Und die andere wäre?“ Mokuba sah zwischen Tea und seinem Bruder hin und her. Er merkte die plötzlich veränderte Stimmung und kannte diese Haltung Setos, die dieser eingenommen hatte. Es lag Spannung in der Luft. „Wenn du dich traust mich zu testen, zeige ich sie dir“, entgegnete der Brünette mit einem herausfordernden Unterton in der Stimme. Die junge Tänzerin war ein wenig überrascht über die plötzliche Offensive Kaibas ihr gegenüber. Forderte er sie etwa gerade heraus? Im Tanzen? „Du bist mal wieder sehr von dir überzeugt, was Kaiba? Glaubst du, ich werde es nicht machen, nur weil du angeblich gut in allem bist?“ Tea stemmte ihre Hände an den Hüften und reckte ihr Kinn leicht hoch. Wirklich. Was dachte sich ihr Mitschüler wieder, wer er war? „Vielleicht glaube ich das.“ In den dunklen blauen Augen Setos erschien ein herausfordernder Funke. Der gleiche, der sonst in seinem Blick zu sehen war, wenn er Atemu gegenüberstand. Sie bemerkte es und ein amüsierter Ausdruck trat in ihr Gesicht. „Tatsächlich? Zieh dich warm an, Kaiba! Du wirst verlieren…!“ „Man wird das sehen, Gardner…“ ~Flashback: Ende~ Nach diesem Samstagnachmittag kam es wirklich dazu, dass Seto und Tea sich zu einem Tanz trafen, der in einem kleinen Wettkampf ausartete. Das Resultat war, dass sie sich nach diesem Treffen gelegentlich außerhalb der Schule sahen, um zusammen zu tanzen. Es stellte sich überraschend heraus, dass der junge CEO kein schlechter Tanzpartner war und ihr doch fast ebenwürdig in diesem Bereich war. Er versteckte hinter seiner Maske des Desinteresses und der Grobheit eine Feinfühligkeit und Leidenschaft, die kombiniert mit seinem Bestreben nach Perfektion, richtige Wunder in einem Tanz vollbringen konnten. Tea sah Kaiba so, wie sie ihn nie gesehen hatte, und sie musste sich gestehen, dass ihn diese Geheimnisse unverschämt attraktiv machten. Etwas, was sie nie gewagt hatte, von ihm zu denken. In diesen Momenten erkannte sie, was Yugi immer damit meinte, wenn er sagte, dass der Brünette nicht so war, wie er sich aufführte. Für Seto waren diese Tanzunterrichtsstunden auch ein besonderes Erlebnis und eine sehr wundervolle Abwechslung vom Alltag. Er entdeckte seinerseits, dass seine Mitschülerin eine angenehme Zeitgenossin war und durchaus Reize besaß, die für ihn interessant sein konnten. Das Tanzen war auch ein Bereich, wo sie sich nicht in die Quere kamen und ihre Meinungen auf einander prallten – im Gegenteil sie harmonisierten sehr gut und hatten die gleichen Erwartungen, etwas, was sonst selten bei ihnen passierte. Durch diese Treffen allerdings fanden sie eine gemeinsame Sprache und bauten eine neue Beziehung auf, die Spannung mit sich brachte. Eine Beziehung mit kleinen und süßen Extras. Ihr kleines Geheimnis… „Mmhm… Wie wäre es, wenn du herein kommst?“, fragte der Brünette, als sie den innigen Kuss lösten und er in die schönen blauen Augen seiner Tanzpartnerin sah. Sie lächelte ihn zufrieden an und spielte sacht mit seinem Nackenhaar, was ihm eine angenehme Gänsehaut bescherte. „Gern.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen auf, ehe sie ihre Hände von seinem Nacken löste und sich abwandte, um an ihm vorbei ins Haus zu gehen. Er trat zur Seite und folgte ihr, um die Tür hinter sie zuzumachen. Er beobachtete, wie sie aus ihren weißen Sportschuhen schlüpfte und ihren grauen Rucksack abnahm. Sie trug eine sehr kurze hellorangene Hose mit einem gleichfarbigen Schulter- und Ärmelfreien Oberteil dazu, das von einem Gummiband über die Brust zusammengehalten wurde. Ein paar Türkise Schmetterlinge mit Pflanzenornamentik und Brokat darauf schmückten das Oberteil von vorn und brachten das Türkis in der Sonne leicht zum schimmern. Das Outfit war wieder sehr elegant und attraktiv, wie er es von Tea kannte, und stand ihr sehr gut. Sie hatte, ähnlich wie Mai Valentine, einen sehr guten Geschmack bei der Kleidungsauswahl. Auf jeden Fall wusste sie, wie sie dadurch auf sich aufmerksam machen konnte. Schließlich sah er nicht nur er ihr heimlich hinterher. „Komm, ich führ dich herum“, schlug dann Kaiba vor, als er neben sie trat und wartete, dass sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. Sie nickte und folgte ihm durch das Haus. „Wow, es ist wirklich sehr schön hier. Mokuba hat nicht allzu viel versprochen“, bemerkte Tea beim Rundgang. Sie sah sich fasziniert und begeistert um. Seto warf ihr einen leichten Seitenblick zu. „Also Mokuba, hm? Dachte ich mir schon, dass er dir den Tipp gegeben hat, wo ich mich aufhalte.“ Sie sah zu ihm auf und grinste ein wenig. „Wer denn sonst? Er wollte auch nicht, dass du deine Tanzunterrichtstunden verpasst.“ Seto schüttelte nur amüsiert den Kopf und ging weiter. Bald kehrten sie zum Wohnraum zurück, wo der Firmenchef sich aufgehalten hatte, bevor sein Besuch gekommen war. „Ah! Was für eine Aussicht!“ Tea bemerkte die offenen Türen in Richtung Garten und schritt darauf zu, um die Aussicht auf den Garten auf sich einwirken zu lassen. Der Brünette sah ihr kurz nach, bevor er zur Küchenziele ging und dort die Sachen aufräumte, die auf der Theke herumlagen. Es war ihm vollkommen klar, dass er die Arbeit für heute lassen konnte. Er würde sicherlich nicht mehr dazu kommen da etwas zu planen. Nicht mit dem angedrohten Tanzunterricht. Außerdem musste er doch zugeben, dass dieser schon etwas spannender war, als sich durch Architekturpläne für einen Vergnügungspark durchzukämpfen. „Kommt ihr denn oft hier her?“ Er hatte gerade die Unterlagen fein säuberlich gestapelt, als seine Mitschülerin sich an ihn wandte. Er blickte zu ihr auf und sah, wie sie sich leicht neugierig nach vorne gelehnt hatte und dabei die Hände hinter dem Rücken verschränkt hielt. Seitdem Tea erkannt hatte, dass es doch einen Weg gab ihn zu erreichen, war sie offener zu ihm geworden und scheute sich nicht Fragen zu stellen, selbst auf die Gefahr hin Themen anzuschneiden, die nicht besonders erfreulich waren. Zum Glück war das hier keines dieser unerfreulichen Themen. „In den Ferien im Frühling und Sommer ab und an. Es ist ruhig und vor allem ganz nah am Meer. Im Winter ist es auch sehr angenehm, aber wir bleiben da lieber in Domino.“ „Es ist auch ein sehr geeigneter Ort zum Entspannen“, bestätigte sie und sah sich noch einmal um. Ihre Haltung änderte sich und sie stemmte leicht die Hände an den Hüften, während sie ihm einen herausfordernden Blick zuwarf. „Bereit zu tanzen?“ Er wandte sich ihr komplett zu und lehnte sich leicht an die Theke hinter ihm. Ein provokatives Grinsen lag auf seinen Lippen. „Du kannst es gern überprüfen.“ Damit spielte er auf ihre Begegnung in der Bibliothek vor vier Monaten an. Sie verstand es und antwortete ihm, indem sie auf ihn zuschritt. Lauernd und bedrohlich wie ein Raubtier, das seine Beute einkreiste. Seto blieb ruhig an seinem Platz und ließ sie ruhig denken, dass sie ihm in diesem Moment überlegen war. Es war eine alte Taktik von ihm. Lass deinen Gegner denken, er hat gewonnen, so dass er sich sicher fühlt und unachtsam ist, und mache dann deinen entscheidenden Zug. So kamen die wirklich großen Siege heraus. Tea erreichte ihn und blieb vor ihm stehen. Er streckte den Arm aus und zog sie ruckartig zu sich. Er sah, dass sie das überraschte und grinste leicht, während er ihr in die azurblauen Augen sah, die einen sanften Glanz hatten. Sie fuhr mit den Händen über seine Brust. „Ich werde es sicherlich überprüfen…“, antwortete sie ihm schließlich mit leicht drohender Stimme und löste sich dann bestimmend von ihm, um in Richtung Flur zu schreiten. Kurz sah sie über die Schulter. „Ich gehe mich frisch machen…“, verkündete sie und warf ihm einen vielversprechenden Blick zu. Er sah, wie sie aus dem Raum stolzierte. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen, bevor er sich von der Theke abstieß und beschloss den CD-Player aus dem Nebenraum zu holen, damit sie diesen für die Musik benutzen konnten. Sein Laptop war auch eine Option, aber man bekam nicht unbedingt ein besseres Ergebnis im Klang der Musik. Daher bevorzugte er den Player. Zumindest umziehen brauchte er sich nicht noch dazu. Er trug bereits bequeme Kleidung, die fürs Tanzen gut passte - eine lange schwarze Hose und ein ärmelloses violettes Oberteil. Mehr brauchte er nicht. Er holte den Player und suchte den passenden Platz für ihn aus. Die Theke war gut dafür geeignet und zum Glück gab es in der Nähe auch einen Stecker zum Anschließen. Er ordnete nur einige kleine Sachen um, damit sie ihnen nicht im Weg waren und sie genug Platz hatten. Der Wohnraum war auch wirklich groß genug für ihr Vorhaben und nicht zu stark möbliert. Zum Glück, da er nicht große Lust gehabt hätte Möbel hin und her zu schieben. „Da bin ich wieder!“ Seto sah auf, als er Teas Stimme vernahm. Er hatte den Player gerade angeschlossen und zum Spielen von CDs eingestellt (er hatte auch eine Radio-Option). Sein Blick wanderte zur Tür. Was er sah, war gar nicht mal so schlecht. Die Brünette hatte sich in den 10 Minuten umgezogen und trug nun ein Tanzkleid in ihrer Lieblingsfarbe – rosa. Das Modell war im unteren Bereich stark asymmetrisch geschnitten und hatte verspielte Falten am Rand. Oben war es ärmellos und zum Teil schulterfrei – es wurde hinten Am Nacken festgebunden, was leicht an der Spannung des Stoffes zu erkennen war. Das Dekolleté war nicht zu tief, aber tief genug, um die Fantasie anzuregen, wie es charakteristisch für Latino-Tanzkleidung war. Das ganze Kleid war auch sehr körperbetont und es stand Tea sehr gut. Es war nicht zu provokativ, aber auch nicht zu streng. Sie hatte es richtig dosiert, außerdem hatte sie sicherlich bemerkt, dass ihm genau diese Mittellinie zwischen klassisch und extrem gefiel. „Ich habe uns auch Musik gebracht.“ Sie kam auf ihn zu und hielt ihm eine CD-Hülle hin. Ihm fiel dabei auf, dass sie drei farbige dünne Armreifen trug. Zwei rosanen und einen hellblauen dazwischen. Außerdem trug sie offene schwarze Schuhe mit etwas höherem Absatz, so dass sie nun etwas größer wirkte, als sie eigentlich war. Nicht, dass er etwas gegen ihre Größe einzuwenden hatte. Ihm gefielen kleinere Frauen. „Das habe ich gehofft“, entgegnete er und nahm ihr die CD-Hülle aus der Hand, um die CD herauszuholen und sie in den Player zu stecken. Allerdings überließ er ihr die Liederwahl, da sie die Reihenfolge in der CD kannte und sie bestimmte, womit sie anfingen. Zumindest meistens, außer er hatte etwas vor. Aber dieses Mal ging auch dieses Treffen von ihr aus. Also machte er ihr Platz, damit sie das Lied wählen und die Lautstärke bestimmen konnte. Nach wenigen Augenblicken erklang auch die sanfte Musik eines Wiener Walzers. Das wunderte ihn nicht, da sie in der Regel diesen Tanz zum Aufwärmen tanzten. Er war zwar nicht so leicht, wie er auf den ersten Blick wirkte, doch er half perfekt sich einzustimmen. Er bereitete sie auch auf viel schnellere Bewegung vor, die die Tänze einforderten, die sie sonst bevorzugt tanzten. „Dann wollen wir uns aufwärmen“, verkündete Tea und reichte ihm ihre Hand, die er ruhig ergriff und sie sanft zu sich zog. Sie stellen sich in der bekannten Tanzstellung auf, wobei Kaiba allerdings nicht normal den Arm um den Rücken seiner Partnerin legte, sondern die Hand probeweise von unten nach oben über ihren Rücken wandern ließ, bevor er sie in der richtigen Haltung brachte. Dabei merkte er, dass Teas Rücken frei war und eine dünne Schnur das Kleid hinten zusammenhielt. „Seto!“ Für diese Aktion erntete er natürlich einen bestimmenden Schlag auf die Schulter, der ihn daran erinnern sollte, so etwas nicht zu machen. Er belächelte nur diesen Versuch ihn zu ‚erziehen‘, der nur immer dann erfolgreich war, wenn Seto es wollte und nicht wenn er erfolgreich sein musste. „Ja?“, fragte er einfach unschuldig und blickte sie schmunzelnd an. „Konzentrieren!“, ermahnte ihn Tea streng. Die Strenge wurde allerdings von dem etwas amüsierten Unterton in ihrer Stimme abgelöst, wodurch man nicht das Gefühl hatte, dass seine Aufführung verboten war. Eher im Gegenteil. „Immer“, entgegnete er ihr daraufhin, erhörte den Anfangstakt und stimmte in den Tanz ein. Elegant und ohne große Anstrengung führte er sie über die vorhandene Tanzfläche im Wohnraum. Die Tanzschritte waren eher kleiner und schneller, als beim klassischen Walzer, doch wenn man in sie geübt war - kein besonderes Hindernis. Das größere Hindernis waren eher die Drehungen, die man im Raum machen musste und die relativ schnell nach einander folgten. Man konnte über die eigene Beine oder die Beine des Tanzpartners stolpern oder einfach bei der Drehung aus dem Takt des Tanzes kommen. Alles kleine Fallen, die Tea und Seto kannten und dank den Übungen vorzubeugen wussten. Als sie mit dem Tanzen vor vier Monaten angefangen hatten, hatten sie beide gewisse Vorkenntnisse, auf die sie nun aufbauten und sie verbesserten. Mittlerweile klappten viele der erdachten Choreographien sehr gut und sie hatten Spaß an diese Tanztreffen. Selbst beim strengen Walzer in diesem Moment. „Scheinbar hast du das Tanzen nicht in den zwei Wochen vergessen, wo wir uns nicht getroffen haben“, bemerkte Tea, als der Walzer endete und sie sich lösten. Seto sah sie einfach unverwandt an. Sein Blick wirkte erheitert, doch er entgegnete nichts auf ihre Worte. Das Lied wechselte in diesem Moment und es kam eines für Samba. Seine Partnerin allerdings hatte anderes im Sinne und ging zum Player, um das Lied zu wechseln. „Keine Samba heute?“ Das war der Tanz, der einen großen Einsatz des ganzen Körpers erforderte und recht anstrengend war. Tea hatte die Angewohnheit mit ihm Samba tanzen zu wollen, wenn sie meinte, sie hätten überflüssige Energie übrig, die sie unbedingt dafür einsetzen mussten. „Nein. Ich hab etwas Besseres vor“, erwiderte sie vielsagend, erreichte den Player und betätigte einen der Knöpfe, so dass nach drei Klicken auch die Musik erklang, die erwünscht war. Seto erkannte sie sofort. Es war der Paso Doble. „Lass uns den Hauptteil der Choreographie auffrischen.“ Sie kam langsam auf ihn zu. //Paso Doble, hm? Schon jetzt?// Normal kamen die leidenschaftlichen Tänze wie das Paso Doble, das Tango und das Rumba am Ende ihres Tanzunterrichtes, wenn sie schon gut aufgewärmt waren. So gesehen als Kirsche der Sahnetorte. Heute aber fingen sie irgendwie mit der Kirsche an und ließen die Torte weg. „Gibt es da wirklich etwas aufzufrischen?“, bemerkte der Firmenchef daher amüsiert, während er mit verschränkten Armen einfach dastand. „Ja, so einiges… An deinen Schritten musst du bei den komplexeren Figuren üben, sonst kommst du ständig aus dem Takt. Und deine Haltung ist noch nicht so, wie sie sein sollte“, wurde ihm belehrend geantwortet und schon bekam er einen strengen Blick zu spüren. „Und jetzt Tanzstellung einnehmen!“ „Tatsächlich? Fein, wie du willst.“ Er löste seine Haltung und folgte ruhig der Aufforderung. Er wusste eigentlich sehr gut, was er konnte und was nicht und bei Paso Doble hatte er bis jetzt nie Schwierigkeiten gehabt, aber er ließ sich auf das Spiel seiner Tanzpartnerin ein. Er würde sicherlich sehen, wohin ihn das führen würde, denn er glaubte nicht, dass gerade diese Tanzwahl zufällig war. Sie frischten die wichtigen Figuren ihrer Choreografie auf und schon dabei bekam Seto das Gefühl, dass diese Sache hier nicht ganz ohne Hintergedanken ablief. Allerdings tat er so, als würden ihm die Bewegungen und Gesten seiner Partnerin nicht auffallen, die aus dem bekannten Rahmen fielen. Wenn Tea schon etwas vorhatte, dann musste sie es richtig durchziehen. „Und jetzt der ganze Tanz von Anfang an“, verkündete die Brünette und ging schon mal zum CD-Player, um den Song zu wechseln und den Paso Doble mit dem langsamen Intro herauszusuchen, was ihren gesamten Tanz umfasste. Seto hingegen schritt zum entgegengesetzten Ende ihrer improvisierten Tanzfläche und wandte sich ihr dann zu. Sein Blick traf bald auf Teas und schon erklangen die ersten Töne einer Geige im langsamen verführerischen Vorspiel einer Latinomelodie. Sie war zwar an sich kein Teil des bekannten und weit verbreiteten Paso Dobles Stücks „Spanischer Zigeunertanz“, doch sie bot die Möglichkeit sich auf die darauf folgende leidenschaftliche Vorführung einzustimmen. Sie hatte eine langsame und ruhige Melodie, die im starken Kontrast zum Paso Doble stand, sich aber trotz dessen sehr gut gegen Ende an den Tanz und seine Erzählung anbinden ließ, da ihr Ende dynamisch auslief. Der erste Takt verkündigte Teas Auftritt. Mit den Händen an den Hüften und mit betonten, langsamen und grazilen Schritten kam sie auf die Tanzfläche. Sie bewegte dabei verführerisch ihren Unterkörper und warf einen neckischen Blick in der Richtung ihres Tanzpartners. Sie wandte ihm dann schnell den Rücken zu und widmete sich so dem imaginären Seitenpublikum, um ihre Arme über den Kopf zu strecken und mit ihnen sehr komplexe, im Takt dazu passende Muster zu vollführen und ihre Hüfte leidenschaftlich kreisen zu lassen. In diesem Anblick gab es etwas Verbotenes und Erotisches, was die Luft mit Spannung füllte. Diese Spannung steigerte sich durch das Spiel der Geige im Hintergrund. Die Melodie veränderte sich nur ein wenig und ging in den etwas höheren Tönen über, was das Zeichen für Seto war, zu erscheinen. Er schritt im ruhigen, bestimmenden Schritt zur Mitte der Tanzfläche, wobei sein Blick auf Teas Rücken haftete. Sie sah, als ob per Zufall, über die Schulter, und erblickte ihn, wodurch sie eine elegante Drehung vorführte und ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. Sie blieben zuerst auf Distanz, schritten um einen erdachten Halbkreis auf einander zu und warfen einander feurige Blicke, um das Knistern in der Luft weiter anzustacheln. Er blieb in der Mitte stehen, legte die rechte Hand an die Hüfte und verfolgte jede von Teas Bewegungen betont aufmerksam, während sie sich ihm scheinbar zögernd näherte. Das ganze erinnerte an einem Jagdspiel, wo er der Jäger war und sie - die Beute. Das sagten ihre Bewegungen und ihre Blicke aus, die mit der Melodie in einer lebendigen Erzählung eingebunden waren. Beim Tanzen ging es nicht nur um die Schritte. Es ging um das, was man mit dem Tanz ausdrucken und mitteilen wollte. Ein Fakt, der Tea schon damals Mokuba zu erklären versuchte, während Seto dieses wichtige Detail bereits kannte. Als Gozaburo ihn für die Nachfolgerschaft der Familie Kaiba vorbereitete, hatte er dafür gesorgt, dass er die besten Lehrer in allen Bereichen bekam, in denen er bewandert sein sollte. Das traf auch auf Musik und Tanz zu und die Lehrerin, die ihm das Tanzen beibrachte, hatte ihm diese Besonderheit des Tanzes vermittelt und ihm gezeigt, wie er sie zu seinem Vorteil nutzen konnte, sollte er mehr als nur eine Dame zu einem Tanz einladen wollen. Es war daher nicht verwunderlich, dass er dieses Wissen in den Tanzstunden mit der Brünetten sehr gern einsetzte. Wie auch bei diesem Mal. In seinem Blick lag ein herausfordernder Funke, während seine Haltung von Autorität und Dominanz sprach. Er wandte sich Tea ein kleines Stück mehr zu und verfolgte ihre Bewegungen. Bald erreichte sie ihn von der rechten Seite aus, schickte ihre Hand in der Lücke zwischen seiner und der Hüfte, um so zum Rücken zu gelangen und forschend mit ihr zum Hintern hinab zu wandern. Mit der freien Hand fuhr sie vorsichtig vom Gürtel hinauf zur Brust, was ein angenehmes Kribbeln in seinem Körper verursachte. Er ergriff diese Hand und hielt sie bestimmend bei sich fest. Tea spürte dadurch eine leichte Aufregung in sich steigen. Sie musste gestehen, dass die Art und Weise, wie Seto ihr immer zeigte, dass er die Führung hatte, er die Verantwortung übernahm und er die Stärke hatte, die sie von ihm erwartete, sie stark imponierte und ihr ein Gefühl gab, sich bei ihm ohne Bedenken sich fallen lassen zu können. Er hatte all das, was eine Frau wie sie von einem Mann brauchte, und manchmal überlegte sie, ob es nicht schade war, dass man ihm das nicht zutraute. Aber vielleicht bewahrten genau die Vorurteile der Menschen und sein eigenes Spiel mit ihnen ihn davon, von anderen eingenommen zu werden. Nicht jeder konnte an Seto Kaiba herankommen und nicht jeder durfte es auch wagen. Man musste sich seiner Gnade überlassen und stur versuchen, bis man den Weg fand ihn erreichen zu können. Ihr Weg war das Tanzen und er war überraschend angenehm und leicht zu gehen. Sie schmunzelte leicht bei dem Gedanken und sah scheu zu ihm auf. Seine saphirblauen Augen ruhten auf ihr. Er kam ihrem Gesicht näher und sie spürte, wie er seine rechte Hand geschmeidig in ihren nackten Rücken schickte, um ihren Körper mit einem leichten Druck in seiner Richtung zu befördern. Ihre Lippen waren leicht in Erwartung geöffnet, als wolle sie etwas sagen oder einen Seufzer ihr entrinnen. Seto fühlte ihre Nähe und ihre Wärme und genoss das leichte Prickeln zwischen ihnen. In einem Takt erklangen zum Spiel der Geige eine Gitarre und Kastagnetten, die den Rhythmus dynamischer gestalteten. Unerwartet neigte Kaiba Teas Körper nach rechts, so dass sie sich ruhig zurück lehnen konnte, sicher abgestützt von seinem Arm. Tea nutzte den veränderten Stand, winkelte das eine Bein an und hob es hoch, um seinen Körper sinnlich damit zu streifen. Er lehnte sich vor und ihre Oberkörper kamen sich wieder näher. Ein Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel, bevor er sie mit einem geschmeidigen Ruck an der Hand wieder im normalen Stand hochzog. Er nutzte den Schwung und führte sie nach einer knappen Drehung, ohne von ihrer Hand loszulassen, elegant um sich herum. Sie gelang hinter ihm, ließ von seiner Hand los und blieb stehen, bevor sie sinnlich beide Hände über seine Seiten nach vorn in Richtung Bauch schickte und dabei leidenschaftlich ihre Hüfte kreiseln ließ. Im Takt der Musik hob er die Arme über den Kopf und drehte die Hände mit den Handflächen nach oben, um ein paar Atemzüge so zu verharren, bevor er sie auf Brusthöhe senkte. Tea nahm ihre Hände von ihm und breitete sie seitlich aus, um sie vom Handgelenk ab ein paar Male zu drehen. In diesem Moment wechselten sich Takt und Melodie im Rhythmus des Paso Doble womit ihr Tanz nun wirklich anfing. Die Brünette streckte nun bestimmend die Arme nach vorn unter Setos, um dann in einer fließenden Bewegung diese dann zurückzuziehen und sich leicht nach hinten zu lehnen. Seto hob erneut die Arme und senkte sie, während seine Tanzpartnerin im normalen Stand hinter ihm zurückkam, bevor sie sich dann umdrehten und Tea sich dabei ein paar Schritte von ihm entfernte. Sie wandte sich ihm elegant zu, mit dem linken Fuß auf die Zehenspitzen aufgestellt, der einen Hand an der linken Hüfte und der anderen über den Kopf gehoben. Ihr Kinn reckte sie herausfordernd hoch, als wolle sie ihm ihre Überlegenheit demonstrieren und ihre azurblauen Augen sprühten Funken, die der Brünette nur allzu gut kannte. Diese Funken waren auch ein Grund, warum das Tanzen zwischen ihnen so reibungslos klappte, denn sie gingen in viel mehr über, als nur Leidenschaft. So bekamen beide, was sie wollten: Perfektion in den Bewegungen und eine Herausforderung im Tanz. Der Paso Doble war einer der ungewöhnlichen Latino- und Balltänze. Er galt als tänzerische Interpretation des Stierkampfes und kombinierte in sich Spannung und Strenge, und eine unerwartete Eleganz und Leidenschaft in den Schritten, trotz Marschtakt in der Musik. Seto und Tea gefiel diese Mischung besonders und sie konnten diese Eindrücke in dem Paso Doble sehr gut vermitteln, da der Tanz auch zu ihren führenden, selbstbewussten und starken Persönlichkeiten passte. Mit Hingabe und starkem Ausdruck in den Bewegungen begannen sie das Spiel des Toreros mit seiner Capa (das rote Tuch), dargestellt mit Hilfe von präzise gesetzten Akzenten in Körperhaltung und Bewegung. Die Führung galt ganz Seto und sie erlaubte Tea auch nicht viel Freiheit in ihren Schritten, wie es sonst andere Tänze taten. Doch der Paso Doble hatte einen entscheidenden Vorteil – er erlaubte ihr ihren Partner widerzuspiegeln und zu ergänzen, so dass sie sich in Momenten ebenwürdig waren. Ein Fakt, der für die junge Tänzerin besondere Befriedigung verschaffte, da der junge Firmenchef für sie oft unerreichbar blieb. Es gab Augenblicke, da erreichte man ihn leicht und ohne Umschweife, aber die meiste Zeit war er wie eine gut gesicherte Festung, die sich nicht betreten ließ. Außer man schaffte es ihren Herren zu treffen und um Einlass zu bitten, was sich nicht als leicht erwies. Seto Kaiba blieb ihr immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Allerdings gab sie es nicht auf zu versuchen weiter an den Inhalt des Buches heranzukommen. Einige Seiten kannte sie ja bereits. Der Rest lag noch unter Verschluss. Doch auch zu diesen Seiten führte ein Weg und sie hatte sich vorgenommen diesen zu finden und zu wagen. Eines wusste sie beim Brünetten mit Sicherheit – um zu gewinnen, musste man es wagen ihn herauszufordern. Versteckte man sich vor ihm, hatte man ihn für immer verloren. Und beim Tanzen… Beim Tanzen konnte sie ihm die süßesten Herausforderungen stellen, die sich sonst keiner bei ihm traute. Der Tanz war wie ein Flirt. Selbst der strenge Paso Doble erlaubte den beiden Tanzpartnern sich auf eine aufregende Art und Weise anzunähern. Tea nutze diese im Moment, um Seto zu erreichen und ihn zu locken. Er spürte und sah das in ihrem feurigen Blick und ihren leidenschaftlichen Bewegungen. Aus dem Tanz wurde ein kleines prickelndes Jagdspiel, das die Spannung zwischen ihnen mit jedem weiteren Takt und jeder weiteren Drehung ansteigen ließ. Es war fast wie ein Duell in Duelmonsters – dynamisch, mit unerwarteten Wendungen und vielen Herausforderungen zwischen zwei ebenwürdige Gegner. Aus diesem Grund tanzten sie immer zusammen – Seto, weil es für ihn eine Herausforderung war, die er meistern wollte, und Tea, weil sie endlich bestimmte, wie der Ausgang dieser Herausforderung sein würde – etwas, was sie in Duellen in solchen Maßen nicht erreichen konnte. Ein Schauer der Aufregung durchfuhr sie, als die Musik ihr verriet, dass das Ende nahte und mit ihm – der Ausgang der Herausforderung. Seto geleitete sie mit einer seitlich ausholden Bewegung links an ihm vorbei, so dass sie um seinen Rücken herumgehen und an seiner rechten Seite auftauchen konnte. Sie schritt um ihn herum und blickte ihn an. Sein Blick barg ein tiefes Verlangen, was nur darauf wartete von den Ketten befreit zu werden, die es sorgfältig zurückhielten. Allein der Gedanke, was dann passieren konnte, ließ ihren Puls rasen. Sie musste einen knappen Atemzug nehmen, um wieder Fassung zu erlangen, um nicht ihre Konzentration im letzten Moment zu verlieren. Setos Griff um ihre Hand veränderte sich und er wechselte seinen Stand, um sie nun elegant um ihre eigene Achse zu drehen, bevor er sie durch die letzten Schritte des Paso Dobles führte. Als Finale entfernte sie sich dank zwei nach einander folgenden Drehungen von ihm und löste sich dabei von seinem Griff. Sie wandte sich einander zu, so dass sie sich nun wie am Anfang des Tanzes gegenüberstanden. Stolz erhob die Brünette die Hand über ihren Kopf, während ihre Linke an der Hüfte abgestützt war, und reckte ihr Kinn hoch. Provokativ sah sie den Brünetten an und grinste ebenso herausfordernd. Ihre abschließende Bewegung war ein Schritt zurück, um ihren Körper in die aufrechte Position zurück zu verlagern, so dass damit der Tanz endete. Kaiba kopierte ihre stolze Haltung, lehnte sich zurück, behielt aber die Hände gesenkt, auch wenn etwas von seinem Körper entfernt. Sein Blick war einnehmend und versprach ihr genau das, was sie von ihm erwartete. Die Musik endete und in wenigen Sekunden fing ein anderes Lied an, worauf keiner von ihnen weiter achtete. Der Brünette hatte seine Haltung gelöst und kam nur langsam und lauernd auf seine Tanzpartnerin zu. Sie senkte elegant die Hand und wartete auf ihn und seinen Zug. In der Luft sprühten wilde Funken. Seto erreichte sie und legte die Hand um ihre Taille, um sie in einer langsamen, fließenden Bewegung zu sich zu ziehen. Ihre Hände fuhren bei der Berührung ihrer Körper über seine Brust hinauf zu den Schultern. Trotz Kleidung konnte er ihre Wärme deutlich wahrnehmen und er genoss das wohlige Gefühl, das sie in ihm verursachte. Er schickte seine freie Hand in ihren Rücken, fühlte den Stoff des Kleides und dann nackte Haut. Scheu blickte Tea zu ihm auf und biss sich sacht auf die Unterlippe, bevor sie diese mit der Zunge leicht ableckte. So unschuldig die Geste auch wirkte, war ihr Sinn alles andere als unschuldig und das wusste jeder Mann wohl nur zu gut. Seto bildete dabei keine Ausnahme. Er sah in die schönen azurblauen Augen und lehnte sich ein kleines Stück zur Brünetten vor. Ihr Atem streifte sein Gesicht, angenehm und einladend. Er neigte den Kopf und überwand die verbleibende Distanz, um ihre Lippen in einen Kuss einzufangen. Sanft und genießend. Verspielt und kurz. Kaum löste er den Kuss auf, jagte sie ihm nach. Er lehnte den Kopf etwas zurück, sah sie an und grinste frech. Darauf bekam er einen warnenden Blick mit feurigen Funken zugeworfen. Wer spielte jetzt mit wem? Erneut lehnte er sich vor, drückte ihr einen Kuss auf, um dann ihre Unterlippe sacht zwischen die Zähne zu nehmen. Nur um sie etwas zu reizen und sich wieder zurückzulehnen. Teas Finger glitten in seinen Haaren und er wurde bestimmend heruntergezogen, so dass er dieses Mal vor ihrem fordernden Kuss nicht weglaufen konnte. Sehnsüchtig nahmen sie einander ein. Intensiv und prickelnd küssten sie sich, als gäbe es keinen Morgen mehr. Das Tempo ihrer Bewegungen veränderte sich schlagartig. Er fühlte die Hände seiner Tanzpartnerin forsch hinabwandern. Sie zog an seinem Oberteil und sie mussten sich von einander lösen, damit er dieses ausziehen konnte. Tea schob ihn zurück und er stieß sogleich unsanft mit der Wand zwischen Tür und Theke zusammen. Das hinderte ihn allerdings nicht daran sie an sich zu drücken und sie wieder innig zu küssen, und so zu tun, als hätte er nichts mitbekommen. Er meckerte nicht, wenn mehr Leidenschaft im Vorspiel war, eigentlich bevorzugte er sie vor einer zu langsamen Verführung. Für letzteres musste er in solcher Stimmung sein und gerade nach diesem Paso Doble hatte er auf das Gegenteil Lust. Zu seiner Zufriedenheit war seine Partnerin ganz seiner Meinung. Seine Hände glitten hoch über ihren Rücken bis zu ihrem Nacken, wobei sie nur kleine Zwischenstopps bei den Schleifen machten, um sie zu lösen und die Haut darunter zu berühren. So sehr ihm das Kleid gefiel, es störte gerade wirklich zu sehr. Er griff nach den dickeren Schleifen beim Nacken und nahm sie mit sie mit nach vorn, um Tea zu deuten, dass er das Kleid weghaben wollte. Ihr Kuss wurde, auf Grund dessen, abrupt unterbrochen und sie lösten sich leicht atemlos von einander. Sie sah ihn an und ihr Blick spiegelte das gleiche Verlangen wider, was er selbst empfand. Er wollte sie und sie wollte ihn. Warten war nicht etwas, was sie dulden konnten. Tea trat von ihm weg und hielt noch den Stoff des Kleides an ihren Körper. Seto blieb an die Wand zurückgelehnt und verfolgte ihre Bewegungen mit wachsender Spannung. Er hielt jeden Impuls zurück, der ihn dazu treiben wollte, sie wieder zu sich zu ziehen und selbst auszuziehen. Er wartete einfach und ließ es zu, dass das Tempo erneut in das andere Gegenpool wechselte. Sie blickten einander erwartungsvoll an. Sie Spannung war kaum auszuhalten und doch verharrten sie still und ruhig. Nur der Player bot ihnen eine bunte Geräuschkulisse mit einem energischen Mambo. Doch weder er, noch sie, hörten wirklich der Musik zu. Sie schob den Stoff herunter und ließ das Kleid fallen. Sein Blick glitt von ihrem Gesicht herab. Langsam. Forschend. Er bemerkte das Schaudern ihres Körpers. Er spürte sogar ihre leichte Nervosität und ihre Aufregung. Doch er hielt sich noch zurück und sah wieder langsam hinauf. Seine Augen sahen in ihre. In einem Atemzug, bevor sich die Stimmung erneut veränderte. Wer zuerst auf wen zugegangen war, blieb eine Frage, die wohl nie eine Antwort erhalten würde. Sie warfen sich gegenseitig in die Arme und klammerten fast verzweifelt an einander fest, als würden sie befürchten, der andere könnte sich in jedem Moment auflösen. Es war schon lange her, dass so ein Wahnsinn sie beide umfasste und sie keinen Halt kannten. Der Augenblick war einfach berauschend. In wilder Hektik versuchte Tea Setos Gürtel und Hose aufzumachen, während er sie ständig daran hinderte, indem er seine Hände unruhig über ihren wunderschönen Körper streicheln ließ. Am Ende erbarmte er sich ihrer, nahm ihr Gesicht zwischen seinen Händen und stahl ihr einen sehr innigen Kuss, von dem sie weiche Knie bekam. Allerdings schaffte sie es Fassung zu erlangen und endlich das Hindernis zu beseitigen, was zwischen ihr und ihm lag. Ein wenig musste Seto über die Situation grinsen, löste sich aber keine einzige Sekunde von ihren Lippen, sondern wartete, dass sie Gürtel und Hose öffnete. Der nächste Schritt wäre den Stoff zu beseitigen, doch Tea kam gar nicht dazu. Der Firmenchef umfasste ihre Taille und hob sie plötzlich hoch. Ein überraschter und leicht erschrockener Laut entwich ihrem Mund, als sie sich von seinen Lippen trennte und sich beeilte Beine und Hände um ihn zu schlingen, um nicht zu fallen. Genau darauf hatte der Brünette gehofft, so dass er sie sicher abstützte. „Keine Angst. Ich lass dich nicht fallen“, raunte er ihr zu. „Wehe dir, du hältst nicht dein Versprechen!“, entgegnete sie ihm drohend, nachdem sie die Situation realisierte und seinen sicheren Griff spürte. Er würde sie wirklich nicht loslassen. Sie wusste, sie konnte ihm vertrauen. Er blickte sie an und grinste, ehe er sich vorlehnte und ihre Lippen zu einem weiteren feurigen Kuss einfing. Dabei setzte er sich in Bewegung und ging direkt durch die Tür nebenan in den Flur. Tea ließ sich fallen und versuchte gar nicht weiter darauf zu achten, was um sie herum geschah. Hier spielte nur Seto eine Rolle und sie wollte seine Leidenschaft genießen. Den Rest überließ sie ihm gern. Vom Flur gelangten sie schnell in Setos Schlafzimmer. Vor dem Bett setzte er die brünette Tänzerin vorsichtig ab, so dass sie nun wirklich ihr Vorhaben zu Ende führen konnte. Der Rest ihrer Klamotten landete wenige Sekunden später auf den Boden, bevor sie sich auf das Bett niederließen. Der Paso Doble hatte eindeutig nicht gereicht, um ihre überflüssige Energie zu bändigen. Ihr neuer Tanz hier allerdings verschaffte einen wundervollen und erfüllenden Ausgleich… Die Aussicht gefiel Seto eindeutig. Vielleicht eine halbe Stunde später lag er auf dem Rücken in seinem Bett im Schlafzimmer und hatte Tea auf seinen Schoß sitzen, die es gerade spannend fand irgendwelche kreisförmige Muster auf seinem Bauch zu zeichnen und sich zur Brust hinaufzuarbeiten. Er sah sie aus halb geöffneten Augen an, ohne groß die Finger auf seiner Haut zu beachten. Die Behandlung fand er sehr angenehm, was er mit einem zufriedenen Summen äußerte. Sie grinste ein wenig und lehnte sich langsam vor, wobei sie nach seinen Händen griff, die um ihre Hüfte lagen, um ein wenig mit seinen Fingern zu spielen. Sie beugte sich über sein Gesicht und küsste seine Lippen sacht. Er erwiderte den Kuss und übte leichten Druck auf ihre Hände aus. So auszuruhen war etwas Schönes. Daran konnte er sich glatt gewöhnen. „Wenn wir jeden Tag so einen Tanzunterricht machen, komme ich hier definitiv zu nichts“, meinte Seto leise, als sie den Kuss auflösten und sah sanft in Teas schöne Augen. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Sie erwiderte den Blick und grinste auf die Worte hin. „Tja, das kommt von, wenn du unangekündigt verschwindest“, entgegnete sie frech. „Ich merke es. War doch keine gute Idee“, bemerkte er amüsiert. „Warum hast du es eigentlich gemacht? Sind wir dir alle zu viel geworden?“, fragte sie und er sah Neugier in ihren Augen aufblitzen. „Ihr mir? Nein. Mokuba ist ja auf diesem Sommercamp und ohne ihn ist es in der Villa ziemlich langweilig. Ich dachte mir, ich wechsle die Umgebung und fahre hier her. Ich hab nicht vermutet, dass jemand mich für eine Woche vermissen wird“, entgegnete er ehrlich und lächelte Tea an, die ein wenig über seine Antwort überrascht war. Sie fragte sich, ob das die ganze Wahrheit war oder nur ein Teil davon. „Überrascht? Hast wohl vergessen, dass ich sehr wohl spontan sein kann.“ „Äh, ja, schon ein wenig“, gestand sie etwas verlegen und lächelte. „Ich hatte schon befürchtet, dass ich und die anderen dir zu viel sind, weil wir dich immer so beanspruchen.“ Seto musste auf die Behauptung lachen. Leicht schüttelte er den Kopf. „Nein. Ihr macht es alle gut. Außerdem, ich dachte immer, ich beanspruche euch, nicht ihr mich.“ „Man kann es auch so sehen“, erwiderte sie grinsend. „Aber scheinbar fühlt sich meine hübsche Tanzpartnerin stark von mir vernachlässigt, hm?“, stichelte der Brünette ein wenig. „Vielleicht. Du lässt einen manchmal zu lange warten, Seto“, tadelte sie ihn, konnte aber ihr Lächeln nicht verbergen. „Das dient nur dazu, die Spannung zu steigen“, erwiderte er mit einem verspielten Grinsen. „Und damit ein unhaltbares Feuer zu entfachen?“, fragte sie amüsiert und neigte leicht den Kopf. „Immer“, bestätigte er ihr. „Du liebst die Gefahr, kann das sein?“ „Nein. Ich liebe Adrenalinkicks. Und die bekommt man am besten bei richtigen Herausforderungen.“ „Ach so ist das.“ „Hast du an etwas anderes gedacht?“ „Ja. An das, wie gern du dir die Finger bei mir verbrennst“, beantwortete sie seine Frage, grinste leicht und lehnte sich zu ihm herunter. „Das gehört zur Herausforderung“, erklärte er nur, bevor ihre Lippen seine verschlossen. Ein sanfter, aber inniger Kuss entstand, der allerdings nicht lang andauerte. Tea löste sich langsam von seinen Lippen und blickte ihn lächelnd an. „Du bist unverbesserlich“, sagte sie. Langsam befreite sie ihre Hände von seinen und rutschte von ihm herunter. „Ich weiß“, erwiderte er und sah ihr nach. Sie stand auf und erhob sich vom Bett. Dabei blickte sie zu ihrer Rechten und griff nach seinem Nachthemd, das sich auf irgendeine wundersame Weise nach ihrer Beschäftigung immer noch auf dem Bett befand. Sie löste die Knöpfe und zog sich das Kleidungsstück über, um es wieder zuzuknöpfen. Das war mal wieder ein typisches Frauenphänomen, was ironischerweise auf fast jede Frau zuzutreffen schien. Seto hatte bemerkt, dass die meisten Frauen eine Art Männerkleidungfetische entwickelten, sobald sie eine Beziehung oder eine Affäre mit einem Kerl hatten, der ihnen sehr gefiel. Sie hatten die Angewohnheit sich seiner Oberteile zu bedienen und herüberzuziehen, und damit durch die Wohnung herumzustolzieren, ohne sich davon zu stören, dass das Kleidungsstück gerade mal doppelt so groß war, wie sie selbst. Bei ihm machte das nicht nur Tea. Mai und Serenity machten es genauso, wobei letztere ihn immer noch fragte, ob sie das durfte. Zum Glück hatte er nie etwas dagegen, er fand den Fakt am Anfang ein wenig irritierend, doch er gewohnte sich so schnell daran, dass er es als Selbstverständlichkeit ansah. Auch wenn sie ihn immer noch ein wenig verwunderte. „Wo geht es hin?“, fragte er Tea, als sie die Knöpfe zu hatte und nun die Ärmel etwas umkrempelte, da sie ihr natürlich zu lang waren. „In die Küche. Ich habe Hunger und ich dachte, ich mache uns etwas zu essen“, entgegnete sie ihm ruhig und wandte sich ihm lächelnd zu. „Klingt nach einem Plan“, stimmte er zu und setzte sich auf, um auch aufzustehen. Er blieb aber an die Bettkante sitzen und zog die Brünette zu sich. Er sah zu ihr hoch und schmunzelte. Sie legte die Arme um seinen Nacken und spielte sacht mit seinem Haar, was ein wohliges Gefühl in seinen Körper verursachte. Sie sahen einander in die Augen. „Ich hoffe, du hast etwas im Kühlschrank?“, unterbrach sie nach einigen Augenblicken die eingetretene Stille. „Jede Menge. Bediene dich nur.“ „Gut.“ Sie hauchte ihm noch einen kleinen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich abwandte und das Zimmer verließ, um in die Küche zu gehen. Er sah ihr nach bis sie aus seinem Blickfeld verschwand und stand dann auf. Seine Jeanshose lag praktisch vor seinen Füßen und so hob er sie hoch, um sich diese über zu ziehen, wobei er auf die Boxer verzichtete. Später würde er sowieso duschen gehen, er hatte keine Lust mehrere Kleidungschichten ständig an- und auszuziehen. Nach einem Abstecher im Bad ging Seto in den Wohnbereich, wo sich auch die Küchenziele befand. Tea hatte bereits einige Sachen aus dem Kühlschrank geholt und suchte offensichtlich jetzt nach den passenden Kochgefäßen. Er schritt zur Theke und setzte sich auf einen Hocker. „Wo sind die Pfannen?“ „Einen Schrank weiter links von dir.“ Er beobachtete, wie sie die Pfanne herausholte und auf den Küchenherd abstellte. Anscheinend würde sie etwas braten. Sein Blick huschte kurz zur Anrichte, wo so einiges stand, was sie aus dem Kühlschrank geholt hatte. „Öl gibt es rechts vom Herd in dem Schrank mit der schmalen Tür“, sagte er ihr dann noch, während sie sich ein Messer aus dem Ständer herauszog. Sie blickte zu ihm auf, dann zum Schrank und wieder zu ihm, wobei sie lächelte. „Das habe ich schon vermutet. Aber danke.“ „Bitte. Was wirst du kochen?“ „Okonomiyaki. Außer du willst etwas anderes.“ „Du weißt, ich esse alles. Also nur zu. Tob dich aus. Aber bevor du das machst, reiche mir ein Glas aus dem Schrank vor dir.“ Tea blickte zum besagten Schrank, öffnete diesen und entdeckte eine Menge unterschiedlicher Gläser. Da Seto neben der Wasserkanne saß, vermutete sie, er wollte Wasser. Statt aber nur ein Glas herauszuholen, nahm sie zwei und stellte sie beide vor ihm. Er blickte sie irritiert an, worauf sie ihn anlächelte. „Hier bitte schön. Und wenn du jetzt so lieb wärest mir auch Wasser einzuschenken?“ Sie klimperte leicht mit den Wimpern und sah ihn zuckersüß an. Bei dem Anblick musste er grinsen. „Weil du es bist, von mir aus.“ Er schenkte zuerst ihr, dann sich selbst Wasser ein. Ruhig reichte er ihr ein Glas. „Danke.“ Sie hauchte ihm einen Luftkuss zu, trank ihr Wasser aus und wandte sich von ihm ab. Seto schmunzelte und stillte erst einmal seinen Durst, bevor er es sich bequem machte und Tea beim Kochen zusah. Das war auch ein guter Vorteil ihres Besuches. Er brauchte sich nicht die Mühe machen zu kochen. Er konnte zwar ein wenig kochen, fand es allerdings angenehmer, wenn es jemand anderes für ihn übernahm. Und Tea konnte Leckeres zubereiten. Sie hatte ihm schon ihre Kochkünste bei den Treffen gezeigt, die bei ihr Zuhause ausgefallen waren, und er länger geblieben war, als sonst – und es hatte nichts gegeben, worüber er sich beschweren konnte. Er aß zwar alles, doch nicht alles schmeckte ihm. Ein wenig verwöhnt war er schon, was die Zubereitung des Essens betraf und schuld daran war eindeutig der Koch der Familie Kaiba. Sagen allerdings tat er kaum etwas, außer er befand sich in einem Restaurant, wo man meinte ihm etwas unterjubeln zu können, das nicht essbar war oder wie Müll aussah. Dabei konnte er richtig unangenehm werden. Ansonsten war er sehr geduldig und ließ andere an sich üben, solange Hoffnung auf irgendeinen Fortschritt bestand. Tea musste an ihm nicht üben. Sie konnte wirklich gut kochen und er war auch dahintergekommen wieso – sie hatte Cousins, auf denen sie vor wenigen Jahren aufpassen musste, so dass sie das lernte. Kleine Kinder waren schließlich auch nicht leicht, was das Essen betraf. Die Brünette aber hatte lange üben dürfen und davon profitierte er jetzt. Über diesen Umstand war er sehr zufrieden. Er war gespannt wie das Okonomiyaki von ihr schmecken würde. Es war zwar kein aufwendiges Gericht, aber man konnte sich mit der Mischung der Zutaten drin gut verschätzen. „Wo ist das Mehl?“ „Im letzten Schrank oben über der Anrichte in dem Behälter. Es sollte links vom Zucker stehen. Rechts ist Salz.“ Die Tänzerin nickte nur und holte sich den Glasbehälter heraus, um Mehl für ihren Teig zu nehmen. Sie wollte diesen vorbereiten, bevor sie sich um den Rest der Zutaten kümmerte. „Was hast du für deinen Urlaub hier geplant, Seto?“, fragte sie ihn so nebenbei und ließ sich von seinem Blick nicht stören, den sie in ihrem Nacken spürte. Sie wusste, er sah ihr beim Kochen gern zu. War auch nicht das erste Mal, dass er das tat. „Es ist eigentlich kein richtiger Urlaub. Ich wollte etwas erledigen“, entgegnete er und überlegte, ob er vor dem Abendessen nicht eine Aprikose verspeisen wollte. „Und deswegen brauchtest du Abwechslung und musstest vor uns weglaufen? Das muss ja ganz schön wichtig sein!“, stichelte Tea und warf ihm einen neckischen Blick über den Rücken, wobei sie grinste. Seto erwiderte das Grinsen. „Du hast es erfasst.“ „Ach, und bei was hätten wir dich abgelenkt?“, fragte sie weiter, während sie Mehl, Eier und Wasser vermischte und alles sorgfältig umrührte. „Beim Projektieren von einem zweiten Vergnügungspark.“ Die Aprikose schien ihm keine schlechte Idee zu sein, weshalb er sich etwas auf seinem Hocker erhob, so dass er mühelos die andere Seite der Theke erreichen konnte, wo sich auf die Anrichte eine Schüssel mit Früchten befand. Von dort fischte er sich eine Aprikose und setzte sich wieder richtig hin. „Ein zweites Kaiba Land? Oh wow.“ Die junge Tänzerin klang aufgeregt. „Wo?“ „In Go City in der Präfektur Togo“, entgegnete Seto nebenbei, während er die Aprikose teilte und den Kern sorgfältig zur Seite legte. „Wird ein kleines Magierparadies.“ Er schob die eine Hälfte der Frucht in den Mund und kaute genüsslich daran. Tea hingegen war so überrascht von der zusätzlichen Information, dass sie das Messer zur Seite legte, mit dem sie frische Zwiebel schneiden wollte. Sie drehte sich zu ihm um. „Ein Magierparadies?“, fragte sie vorsichtshalber nach, da sie glaubte, sich verhört zu haben. „Ganz genau“, bestätigte der Firmenchef, nachdem er heruntergeschluckt hatte. Er sah auf und sie an. Ihre Verwirrung war ihr anzusehen und er wusste genau, was sie verursacht hatte. „Das kommt…“, fing sie an und suchte nach Worten. „… unerwartet von mir?“, vermutete Seto und sah sie zögerlich nicken, worauf er lächeln musste. „Ich weiß. Jeder kennt meine Vorliebe zu Drachenmonstern, genauer genommen zum Blauäugigen Weißen Drachen. Diesen wird es auch geben, aber ich dachte mir, dass es interessant wäre einige der Attraktionen dort auf Magier zu fokussieren. Einfach, um es spannend zu halten und Neues hereinzubringen“, erklärte er dann, bevor er den zweiten Teil der Aprikose verspeiste. „Nur um es spannend zu machen und Neues zu haben?“, fragte Tea ein wenig zweifelnd und grinste. Sie konnte sich vorstellen woher dieser ‚Sinneswandel‘ vom jungen CEO kam und vor allem wer genau dafür verantwortlich war. „Vor allem deswegen“, entgegnete Kaiba ruhig, auch wenn er den Unterton herausgehört hatte. Er konnte sich denken, was ihr durch den Kopf schoss. Es würde auch eine Lüge sein, wenn er das komplett abstritt. Seine Beziehung zu Yami hatte ihn bei dieser Entscheidung schon beeinflusst, aber eher nur das ergänzt, was er vorgehabt hatte. In seinem Plan wollte er neue Attraktionen einbringen und das würde er auch tun, sogar mit neuer Thematik. So gesehen war Yami nur ‚schuld‘ daran, dass er die Magier als Thema ausgewählt hatte und sich nicht einen anderen Monstertyp aussuchte. Wenn er auch ehrlich war, war die Wahl gut, weil sie Rivalen waren und ihre Rivalität viele junge Duellanten antrieb an die Spitze zu kommen. Einfach, weil sie die Besten waren und sie sich in ihren Duellen nichts schenkten, die spannend vom Anfang bis zum Ende waren. „Wenn du es sagst…“ Tea lächelte ihn an. Sie wusste, Seto würde nicht offen zugeben, wer ihn bei der Entscheidung beeinflusst hatte, aber sie wollte auch nicht, dass er das zugab. Nicht das war wichtig, sondern der Fakt, dass er Menschen an sich heranließ und aufhörte sich von denen abzuwenden, die seine Freunde waren. Ganz am Anfang hatte er nämlich das gemacht, bis Yugi den Durchbruch geschafft hatte. Danach war es umso leichter für Yami, sie und die anderen den sonst so distanzierten und kühlen Firmenchef zu erreichen. Hinter seiner harten und rauen Schale lag ein weicher Kern, der eine ganz andere Welt darstellte. Die Brünette musste zugeben, sie mochte beides – sowohl den weichen Kern, als auch die harte Schale, denn sie erschufen eine Dynamik in Setos Persönlichkeit, die mitreißend war. Das liebte sie und nicht nur sie. „Also hast du daran gearbeitet, bevor ich kam?“ Sie nickte zu den gestapelten Blättern rechts von ihm auf der Theke. Er folgte ihrem Blick und sah wieder zurück, um zustimmend zu nicken. „Darf ich nach dem Essen reinschauen?“, warf sie unschuldig in den Raum. Sie blickte ihn neugierig und forschend an. Sie war sich nicht ganz sicher, dass sie auf diese Frage eine positive Antwort bekommen würde, aber sie wollte es trotzdem probieren. Sie wusste, Seto sprach von seiner Arbeit kaum oder eher nur wenn man etwas nachfragte. Aber selbst dann war es nicht sicher, dass man überhaupt eine zufriedenstellende Antwort bekommen würde. Er hielt andere von seiner Arbeit fern. Nur Mokuba durfte alles wissen, weswegen Tea ihn ein bisschen beneidete. Sie würde wirklich gern wissen, was Seto wirklich machte und beschäftigte, denn so gesehen war ein Teil seiner Arbeit auch seine Leidenschaft. Er liebte Spiele und war sowohl gut darin welche zu spielen, als auch gut darin welche zu erfinden. Zugegeben, sie wollte diese Spieleleidenschaft von ihm aus der Nähe erleben. „Ich könnte dir ein paar Skizzen zeigen. Die Pläne werden eher uninteressant für dich sein“, gab ihr der Brünette eine überraschend positive Antwort zurück, nachdem er ein paar Augenblicke geschwiegen und sie nur angesehen hatte. Offenbar hatte er sich diesen Zug gut überlegt, bevor er ihn wagte. „Danke!“, entgegnete Tea erfreut auf seine Bereitschaft ihr etwas über das Projekt zu offenbaren und klatschte in die Hände. Sie wusste, das war eine sehr großzügige Geste von ihm. „Ich verspreche auch keinem etwas davon zu verraten!“ Sie zwinkerte ihm süß zu, ehe sie sich wieder umdrehte, um weiter das Abendessen vorzubereiten. „Hm“, murmelte Seto nur und beobachtete sie dabei. Ein Lächeln huschte kurz über seine Lippen, doch er sagte nichts weiter. Ja, er hatte sich verändert, seitdem er Tea und die anderen an sich herangelassen hatte. Eine solche Frage hätte vor einem halben Jahr sicherlich eine eindeutige Verneinung bekommen, jetzt aber war er dazu geneigt Tea ein Teil der Skizzen zu zeigen. Er wusste, sie würde es auch wirklich keinem verraten. Er vertraute ihr vollkommen und nicht nur in diesem Bereich. Sie hatte sich viel mehr als das erkämpft. Später aßen sie zusammen und wie Seto vermutet hatte, schmeckte ihm das Essen sehr gut. Sie waren zu faul, um den Tisch zu decken, also saßen sie an der Theke und genossen die ruhige Zweisamkeit. Als Nachtisch gab es Früchte, bevor er ihr ein paar der Skizzen mit den interessanten Fassaden einiger der Attraktionen und Gebäude des neuen Vergnügungsparks zeigte. Sie gefielen Tea sehr und sie war auch gespannt, auf das Projekt. „Sobald es fertig ist, musst du mich hinführen!“, verlangte sie, was den Firmenchef leicht auflachen ließ. Sie klang wirklich begeistert und mindestens genauso erfreut, wie er und Mokuba sich bei solchen Unternehmungen fühlten. Er musste gestehen, es war angenehm diese Freude mit Tea zu teilen. Es fühlte sich auch ein bisschen so an, als würde er noch jemanden haben, der ihn bei seinem Vorhaben unterstützte. Das erfüllte ihn mit Stärke und Sicherheit. Nicht, dass er sich nicht stark fühlte und sich seiner sicher war. Es war einfach ein weiterer Motivationsschub, den er gut gebrauchen und auch nutzen konnte. Sie ließen den Abend nach einer heißen ausgiebigen Dusche ruhig im Bett ausklingen. Das Fenster stand offen und frische kühlere Luft kam von draußen in das Zimmer hinein. Man hörte das Rauschen der Wellen, das einen beruhigenden Klang hatte. Es war sehr angenehm und entspannend. Tea kuschelte sich an seine Brust und seufzte wohlig auf. Er streichelte sanft ihren Oberarm, während er die Augen geschlossen hielt. Sie wechselten kaum ein Wort mit einander, doch das war auch nicht nötig. Sie wollten die Stille und die Ruhe in der Gesellschaft des jeweils anderen genießen. Mehr brauchten sie für diesen Abend nicht. Bald lullte die Stille sie komplett ein und die Nacht ließ ihren Zauber wirken. Sie versanken in einen tiefen Schlaf in der warmen Umarmung ihres Partners. Das versprach viele süße Träume… Kapitel 2: Süße Versuchung (Seto x Serenity) -------------------------------------------- „Bitte sehr, Sir.“ Kaiba ergriff die schwarze Mappe, die ihm Roland reichte, um zu überprüfen, ob dort auch wirklich alles drin war, was er brauchte. Sie enthielt einige administrative Dokumente zum neuen Vergnügungspark, inklusive einige Architekturpläne zu den vorhandenen Gebäuden auf dem Gelände. Er hatte die Sachen im Büro der Kaiba Corp. liegen lassen, brauchte sie aber gerade, weil dort einige Messungen standen, die er nicht genau im Kopf hatte. So hatte er am heutigen Morgen Roland angerufen und gebeten, ihm diese vorbeizubringen. Hinter sich konnte er Tea aus der Küche ein Lied mitsingen hören, das gerade über dem Player lief, während sie Tee für sie beide zubereitete. Roland hörte das offensichtlich auch, denn er versuchte einen Blick hinter seiner Schulter zu erhaschen, obwohl ihm das an sich nicht viel brachte, da er nichts außer den Flur im Blickfeld bekam. Seto ignorierte das und blätterte ruhig weiter. Wo war noch einmal der Plan der Kanalisation? „Ahm, Sir?“, hörte er nach ein paar Atemzügen Roland zögernd sagen. „Hm?“ Seto sah nicht wirklich von der Mappe auf, sondern suchte weiter. „Also…“ Sein Vertrauter schien nach den passenden Worten zu suchen. „… es gibt da eine Kleinigkeit, Sir. Sie scheinen Besuch zu haben, aber nun… es gibt jemand der sie sehen möchte… Sie wartet im Wagen.“ Der Juniorchef hob den Kopf und sah den älteren Mann vor sich mit hochgezogener Augenbraue an. „Sie?“, fragte er und ließ sein Blick unnötigerweise zur schwarzen Limousine wandern, die auf der Straße vor dem Haus geparkt stand. Natürlich konnte er nicht sehen, um wen es sich handelte, da die Fenster verdunkelt waren und ‚sie‘ sich im Wagen befand. „Miss Wheeler, Sir“, beeilte sich Roland zu erklären. „Sie bat mich, sie zu Ihnen zu fahren, weil sie Sie gern sehen möchte. Ich glaube, sie hat etwas mitgebracht, Sir.“ „Serenity?“ Er hatte wirklich nicht damit gerechnet, sie vor dem Ende seines kleinen Urlaubes zu sehen. Sie war wirklich für eine Überraschung gut. „Ja, Sir. Soll ich Sie holen, Sir?“ „Ich habe schon einmal gesagt, dass sie zu mir kommen darf, wann sie auch immer will. Worauf wartest du noch?“ Roland deutete eine leichte Verbeugung an und beeilte sich der Forderung nachzugehen. Kaiba sah noch kurz über die Mappe, ehe er sie zuklappte und ihm nachsah. Irgendwie kam ihm der Verdacht auf, dass er in den folgenden Tagen nicht wirklich vernünftig zur Arbeit kommen würde. Eigentlich konnte er sich nicht beschweren. Sollte Serenity auch bleiben, würde er definitiv ihre und Teas Gesellschaft genießen. Roland öffnete die hintere Tür und sogleich stieg Joeys kleine Schwester aus dem Wagen aus. Ihr wacher Blick wanderte neugierig zum Haus. Sie trug einen kurzen hellblauen Rock, eine hellgelbe Bluse mit Puffärmeln und Rüschen am Dekolleté und hatte eine schokoladenbraune Tasche unter dem Arm geklemmt. Sie war wirklich seine kleine Prinzessin. „Miss Wheeler?“ Roland hatte eine Stofftasche herausgeholt und hielt sie Serenity höflich hin. Diese zuckte kurz zusammen und schaute zu ihm auf, bemerkte die Tasche und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Danke, Roland!“ Sie nahm die Tasche an sich und schaute wieder zum Haus, um Seto zu entdecken, der vor der Eingangstür auf sie wartete. Ein Lächeln erschien auf den Lippen. Sie winkte ihm energisch zu. „Kaiba-kun!“, rief sie fröhlich und rannte zu ihm. Freudig warf sie sich in seine Arme, wo sie sicher von ihm aufgefangen und gehalten wurde. „Ich hab dich vermisst!“, gestand sie, was den jungen CEO lächeln ließ. Er strich ihr sanft durch das schöne kupferne Haar, was Serenity dazu veranlasste, sich noch enger an ihn zu schmiegen. „Ich dich auch, Kleines“, hauchte er leise zurück. Das war nicht gelogen. Er mochte Serenity und es gefiel ihm, mit ihr zu sein. Sie gehörte zu den wenigsten Menschen, die seinen weichen Kern einfach durch ihre Anwesenheit herauslocken konnten, ähnlich wie es Mokuba machte. Sie entschlüsselte einfach seinen Beschützerinstinkt und eine gewisse familiäre Vertrautheit, wodurch sie mehr von seiner sanften und fürsorglichen Natur mitbekam, als es zum Beispiel bei Tea der Fall war. Sie nahm ihn auch sofort so an, wie er war und verurteilte ihn nicht. Außerdem war sie ein wissensbegieriges Mädchen und leicht für vieles zu begeistern. Der Tag sah immer anders aus, wenn sie da war und lächelte. Nicht um sonst waren Duke und Tristan auch Kopf Hals in sie verknallt. Nur hielt er die besten Karten in der Hand. „Da konnte aber jemand unser Date kaum erwarten“, stichelte er sie und Serenity schüttelte nur leicht den Kopf, während ein warmes Lächeln ihre Lippen zierte. Das hatte sich Kaiba schon gedacht. „Serenity?“ Die beiden lösten sich und die Angesprochene blickte an den Firmenchef vorbei in den Flur, wo Tea stand und einen überraschten Gesichtsausdruck hatte. Als sie aber dann Joeys Schwester und ihre beste Freundin erkannte, lächelte sie breit. „Hey!“ „Hey, Tea!“ Serenity ließ Seto los und schritt ins Haus, um von Tea empfangen und herzlich umarmt zu werden. „Schön dich wieder zu sehen! Bleibst du etwas? Ich mache uns gerade einen Tee.“ Fragend blickte Serenity zum Brünetten, der ihr ruhig zunickte. „Lass dir von Tea den Wohnbereich zeigen. Ich komme gleich nach.“ „Danke, Seto!“ Kaiba beobachtete noch, wie sie eilig aus ihren Schuhen schlüpfte und dann Tea ins Wohnzimmer folgte. Er schüttelte leicht den Kopf und widmete sich wieder der Mappe, deren Inhalt er überflog. Er fand auch sogleich die Pläne, die er brauchte. „Alles in Ordnung, Sir?“ Roland war wieder zu ihm gekommen und wirkte etwas besorgt. Der Firmenchef blickte ihn an und klappte die Mappe zu. „Natürlich. Gibt es ein Problem?“ Der Ältere blickte über seine Schulter und dann unsicher zu ihm. „Nein, Sir. Nur… ich hab mich gefragt, ob es in Ordnung wäre, dass sie…“ Roland machte eine hilflose Geste und Kaiba musste amüsiert grinsen. Er wusste, was sich sein Vertrauter dachte. Schließlich wusste er von seinen Beziehungen zu beiden Mädchen. „Hast du Zweifel, dass ich mit zwei Frauen klarkommen kann?“ „N-nein, Sir. Natürlich nicht…nur…“, setzte Roland an, doch Seto unterbrach ihn mit einer Geste. „Sie haben gelernt zu teilen. Mach dir keine Sorgen deswegen. Danke für die Mappe. Halte mich auf dem Laufenden.“ „Sehr wohl, Herr Kaiba.“ Sie verabschiedeten sich und Roland fuhr nach Domino City zurück. Seto hingegen ging wieder rein und schloss die Tür hinter sich. Sein Weg führte ihn zum Wohnbereich, wo der Rest seiner Unterlagen auf der Theke lag. Dort erwarteten ihn Serenity und Tea, die bereits am kleinen Tisch vor dem Sofa saßen. Eine Kanne mit Tee stand auf einem Tablett und die junge Tänzerin verteilte gerade sorgfältig die mitgebrachten Tassen. Serenity hingegen erzählte ihr etwas, da sie leicht gestikulierte, womit sie ihre Gefühle besser ausdrücken wollte. „…Einige der Kimonos waren unglaublich schön!“, erzählte Serenity und ihre Augen leuchteten begeistert auf. „Die Motive waren reich an Blüten und Vögel in unterschiedlichen Farben! Bestimmte Symbole haben auch die jeweiligen Klans repräsentiert. Das war so traumhaft!“ Tea schloss die Augen und ein verträumtes Lächeln erschein auf ihren Lippen. „Das ist wirklich eine sehenswerte Ausstellung! Ich beneide dich, sie gesehen zu haben!“ „Um welche Ausstellung geht es?“, fragte der Firmenchef interessiert nach, der nur die Worte 'Kleidung' und 'Frauen' wahrgenommen hatte. Es war verwunderlich, dass danach um eine Ausstellung geredet wurde. „Das Leben der Adelsschicht zur Zeit des Shogunates im Historischen Museum Domino“, berichtete ihm Serenity, wobei sie wieder wie die Sonne strahlte. „Ich bin mit Joey gestern hingegangen. Es war wunderschön! Ich könnte sie noch einmal besuchen!“ „Ich werde auf jeden Fall mitkommen“, sagte Tea begeistert. „Seto, du solltest auch mitkommen!“ „Ja! Das wäre super!“, stimmte Serenity zu und sah ihn lieb mit ihren schönen braunen Augen an. „Scheinbar komme ich nicht drum herum“, bemerkte der Firmenchef amüsiert. „Bis wann läuft die Ausstellung?“ „Einen Monat lang“, informierte ihn Serenity. „Bis zum 27. August.“ „Gut. Wir können uns an einem Nachmittag verabreden und zusammen hingehen.“ „Fantastisch!“, jubelte Tea und lächelte ihn glücklich an. „Dann ist es abgemacht.“ So einfach konnte man seine Mädchen glücklich machen. Seto schmunzelte, nahm seine Tasse und lehnte sich zurück in das Sofa, um seinen Tee zu genießen. Die Mädels wechselten das Thema und führten ein wenig Smalltalk, bei dem sie beschlossen, dass es eine wunderbare Idee war das heiße und sonnige Wetter beim Pool draußen zu genießen. Sie versuchten ihn ebenfalls dafür zu begeistern. "Ich hätte noch etwas zu erledigen, meine Schönen", lehnte er ruhig den vorschlag ab und stellte seine nun leere Tasse ab. "Ich kann mich aber später zu euch gesellen." "Gut", sagte Tea und ein neckisches Lächeln umspielte ihre schönen Lippen."Wir erinnern dich daran." Er schüttelte amüsiert den Kopf, hielt es aber für klug zu schweigen. Er konnte sich vorstellen, was ihm blühen würde, wenn er sich den ganzen Tag nicht blicken ließ und ihre Vereinbarung einfach vergaß. //Ich sollte es lieber nich darauf ankommen lassen . Denn dann komme ich sicherlich zu gar nichts mehr.// Er erhob sich von seinem Platz und überließ Tea und Serenity das Aufräumen, während er sich seiner Arbeit widmete. Dieses Mal beschloss er in sein Arbeitszimmer zu gehen, um nicht abgelenkt zu werden. Der kleine Raum befand sich gegenüber dem Wohnzimmer und hatte eine Aussicht zum forderen Teil der Villa. Er besaß eine kleine Bibliothek, ein Schreibtisch und einen bequemen Bürostuhl. Seto stellte seinen Laptop auf und ordnete die Unterlagen daneben, bevor er sich im Stuhl niederließ. Ein weiterer Vorteil seiner Wahl war, dass die Mädchen nicht befürchten mussten ihn zu stören, wenn sie eine Erfrischung benötigten und wieder ins Haus mussten. So würde er für eine Weile ungestört bleiben. Er nahm die Mappe mit seinen Skizzen zum Vergnügunspark und begann diese zu sortieren. Sein Blick ruhte länger auf die Figur der Hexe aus dem schwarzen Wald, die eine von Serenitys Lieblingsduellmonsterskarten war. Im Hintergrund der schönen elfenartigen Figur wuchs eine große Eiche, die Seto an sein erstes Treffen mit Serenity auf der Domino High erinnerte... Flashback In der Mittagspause nutzte der junge Firmenchef das wame Frühligswetter dafür aus, auf den Schulhof zu gehen und das kleine Gewächshaus aufzusuchen, wo manchmal ihre Biologiestunden stattfanden. Die Gegend war selten von Schülern besucht und bot durch ein paar große Eichen an beiden Seiten der Allee, die zum Gewächshaus führte, einen angenehmen Schatten. Seto fand sich ein gemütliches und ruhiges Plätzchen unter einem dieser mächtigen Bäumen und lehnte sich bequem an den Baumstamm zurück. Ruhe war etwas Schönes. Er blätterte den Roman durch, den er gerade las, und tauchte in der spannenden Geschichte eines jungen Detentkives ein, der mit einem äußerst vervorrenen Fall konfrontiert wurde. "Uhm, Kaiba-kun?", hörte er Augenblicke später eine seltsam bekannte Stimme, die er im ersten Moment nicht ganz zuordnen konnte. Nicht gerade begeistert von der Störung hob er den Blick. Ein Mädchen der Domino High stand vor ihm und verschränkte nervös die Finger ihrer zarten Hände ineinander, die sie vor sich hielt. Ihr langes kupferrotes Haar fiel locker über ihre Schultern. Sein Blick begegnete zwei schokoladenbraune Augen, die ihn unsicher ansahen. In diesem Moment erkannte er sie. Das war Serenity, Joeys kleine geliebte Schwester. Nach der erfolgreihen Augenoperaion begleitete sie ihren Bruder auf den Duellmonsterstournieen und unterstützte ihn und seine Freunde tatkräftig bei ihren Kämpfen. Trotz der naiven und fröhlichen Natur war sie ein außergewöhnliches Mädchen. Was sie aber von ihm wollen würde, war ihm ein Rätsel. "Was willst du, Serenity?", fragte er sie gerade aus, nachdem er sein Buch in den Schoß abgelegt hatte. Seine direkte Art schien sie für einen kurzen Augenblick zu verunsichern, doch sie straffte den Rücken und verbeugte sich unerwartet vor ihm. "Bitte, ich brauche deine Hilfe in Informatik!" Seto hob die Augenbraue und runzelte die Stirn. Er gab zu, dass er mit so etwas nicht gerechnet hatte. Wie kam sie eigentlich darauf? Sie erhob sie, blickte ihn an und erklärte sich hastig: "Joey kann mir leider nicht helfen und Tea hat viel zu tun, da sie dieses Jahr Shulsprecherin ist. Die anderen, die mir helfen können, sind ebenfalls gerade verhindert und... Joey hatte gemeint, dass du der Beste im Fach bist..." Die letzte Aussage war sehr ungewöhnlich. Er und Wheeler waren nie besonders gute Freunde und es kam selten vor, dass sie über den anderen redeten und zwar in solch positivem Ton. Seto war unsicher, ob es ihn mehr überraschte, was der blonde Wüstling über ihn gesagt hatte, oder was Serenity ihn gerade bat. Er schwieg und musterte seinen Gegenüber eingehend. "Könntest du mir helfen? Bitte!" Der verzweifelte Unterton in ihrer Stimme und der hoffnungsvolle Blick in ihren schönen Augen konnten in diesem Moment jeden weich kriegen, selbst ihn. Seine rationale Seite wollte direkt die Bitte ablehnen, da er für Nachhilfeunterricht nicht seine Zeit verschwenden wollte, wo er besseres zu tun hatte. Seine emotionale Seite war allerdings die, die am Ende die Entscheidung traf. Sie konnte unmöglich Serenitys unschuldige Art ignorieren, die ihn so sehr an Mokuba in seinen jungen Jahren erinnerte. In ihm wurden Instinkte geweckt, die nur zum Forschein kamen, wenn es um seinen kleinen Bruder ging. Mit einem leisen Seufzer klappte der Firmenchef sein Buch zu. "Fein. ich werde dir in Inforkmatik helfen. Aber ich erwarte, dss du dich anstrengst. Ich werde nichts an deiner Stelle machen, verstanden?" Sie strahlte ihn wie die Sonne an. Ihr Lächeln war wunderschön und unschuldig. "Danke, Kaiba-Kun!", sagte sie ihm mit leichter Euphorie in der Stimme. Sie verbeugte sich erneut. "Ich werde mich anstregen", versicherte sie ihm. "Ich will es wikrlich lernen und verstehen." Ihr Enthusiasmus war erfrischend. "Wann hast du ds nächste mal Informatik?", fragte er sie, da es nun an ihm lag ihr weiteres Verhältnis zu bestimmen. "Diesen Donnerstag." In Gedanken ging er seinen Terminkalender für diese Woche durch, um einen passenden Zeiptunkt für den Nachhilfeunterricht zu finden. Donnerstag war in zwei Tagen. "Heute kann ich nicht", sagte er ihn nach ein paar Augenblicken der Überlegung. "Ich wäre morgen nach der Schule frei. Hast du dann Zeit?" Sie überlegte nicht einmal, sondern nickte eifrig. Damit war ihr erste Nachhilfeunterrichtsstunde festgelegt... Flashback Ende So hatten ihre Treffen nach der Schule angefangen. Zuerst waren sie nur auf die Nachhilfe begrenzt, doch mit der Zeit entwickelten sie eine Freundschaft mit den süßen Extras, die er auch mit Tea pflegte. Für Serenity war das eine Möglichkeit eine Welt zu entdecken, die bis jetzt noch nicht betreten hatte. Zwar gab es da hin und wieder das eine oder andere Date mit Duke oder Tristan, doch Seto führte sie sicherer in ihrer Beziehung und ließ sie das erforschen, was für sie spannend war. Er erparte ihr nichts, was dazu beitrug, dass sie sich uner seiner Aufsicht in eine erwachsene junge Frau verwandelte. Der Gedanke ließ ihn schmunzeln. Er ordnete die Skizze zu den anderen ein und widmete sich seiner Arbeit. Er plante in der Regel selbst seine Projekte bis ins kleinste Detail, bevor er alles mit seinem Team aus Architekten und Engineure besprach. Aus diesen langen Sitzungen entstand dann immer der Endplan des Komplexes, der dann umgesetzt wurde. Momentan erschuf Seto mit Hilfe eines professionelen Designerprogramms die 3D Modelle der einzelnen Gebäude, Attraktionen und Dekorationen des Vergnügungparks, die später in eine virtuellen Simmulation zusammengesetzt wurden und man praktisch einen virtuellen Spaziergang durch den fertigen Park machen konnte. Das bildete auch den Teil seiner Arbeit, der die meiste Zeit beanspruchte. Nach einer Weile war er so vertieft im Modellieren, dass er nicht merkte, wie schnell die Zeit verging. Er war nur auf sein Tun konzentriert und vernahm kaum etwas von seiner Umgebung. "Kaiba-kun?" Serenitys ruf drang leise zu ihm durch und lenkte ein Teil seiner Sinne für einen Moment ab. Der Ruf kam von der Tür des Zimmers, doch er sah nicht auf. Zu beschäftgt war er mit dem Anpassen der Proportionen der Elemente des Einganges einer großen Achterbahn. "Magst du auch kühle, selbstgemachte Limonade haben?" Tatsächlich hatte er Durst. Er gab einen zustimmenden Laut von sich, ehe er wieder von seiner Arbeit eingenommen wurde. Stille kehrte wieder ein bis nach einigen Minuten Schritte in seine Richtung erklangen. Er spürte jemanden neben sich und blickte endlich von seinem Laptop auf, nur um überrascht zu blinzeln. Serenity stand neben ihm, was an sich nichts Neues war, doch er hatte nicht mit dem Outfit gerechnet, das sie gerade trug. Der sexy Badebikini, den sie ihm vor zwei Tagen gezeigt hatte, umspielte perfekt ihre zierliche weibliche Figur und wurde von einem leicht durchsichtigen gelben Parello ergänzt, der ihre Eleganz unterstrich und gleichzeitig einen nackten rechten Oberschenkel entblößte. Sie reichte ihm das Glas mit einem scheuen Lächeln auf den Lippen. Seto schaffte es, sich zu fassen und nahm ihr dankend die Limonade ab, um gleich an das kühle Getränk zu nippen. Es schmeckte süß und erfrischend. "Woran arbeitest du?", fragte sie ihn neugierig und lehnte sich vor, um besser das Modell auf dem Bildschirm des Laptops betrachten zu können. Seto dachte sich, wie faszinierend es war wie attraktiv Serenitys unschuldige Art mal wieder sein konnte. "Das ist der Eingang zu einer Schnellachterbahn für den neuen Vergnügungspark, den ich bauen werde." "Tea hat mir ein wenig davon erzählt." Serenity lehnte sich zurück und strich sich dabei eine freche Strähne hinter das Ohr, wie sie es immer machte, wenn sie nervös war. "Der Eingang sieht beeindruckend aus." "Danke. Mir gefällt er auch soweit." "Ich bewundere dich dafür, dass du so etwas kannst. Ich könnte niemals so etwas Komplexes machen." "Hm", gab Seto nur von sich und nahm einen ruhigen Schluck von seiner Limonade. Sein Blick ruhte immer noch auf Serenity. Er merkte, dass seine Gedanken längst vom Projekt abgeschweift waren. "Magst du nicht zu uns nach draußen kommen? Wir vermissen dich." Sie blickte ihn mit ihren schönen großen Augen an. Sie wirkte ein wenig unsicher und er vermutete, dass sie noch etwas vorhatte, von dem sie nicht sicher war, wie sie es umsetzen sollte. Schüchtern strich sie sich eine lange Strähne zurück. Unter anderen Umständen würde er mit Sicherheit abwarten, um zu erfahren, was sie vorhatte, aber in diesem Fall ahnte er es schon. Die Art, wie sie sich ihm zuwandte und ihre trockenen Lippen befeuchtete, sprach mehr, als Serenity in diesem Moment sagen konnte. //Ich frage mich, warum ich mir überhaupt die Mühe mache das zu ignorieren...// Er war im Urlaub und sein Projekt war alles andere als dringend. Viel mehr war das eine Freizeitbeschäftigung, doch er hatte nichts dagegen seine Freizeit in der Gesellschaft von Serenity zu verbringen. Warum also versuchte er sich dumm zu stellen? "Klingt nach einer guten Idee." Er stellte das Glas endlich ab und drehte sich zu Serenity um. Er nutzte die Tatsache aus, dass sie so nah war, um die rechte Hand um ihre Hüfte zu legen und sie mit einem sanften aber bestimmenden Ruck zu sich zu ziehen. Er fühlte ihre Hände auf seine Schultern ruhen. "Habt ihr schon das Wasser im Pool getestet?", fragte er nebenbei, während er mit beiden Händen über ihren Körper strich. "Haben wir. Das Wasser ist herrlich und sehr erfrischend. In der Sonne ist es warm, aber im Schatten ist es angenehm. Wenn du zu uns kommst, wird es noch schöner." Diese letzte unschuldige Aussage ließ ihn amüsiert grinsen. Da wollte ihn tatsächlich jemand aus dem Zimmer locken und von der Arbeit abhalten. "Hört sich danach an, als sollte ich tatsächlich zu euch stoßen. Nicht, dass mir meine schönen Blüten ohne genug Zuneigung eingehen." Die Finger seiner linken Hand strichen über die Rückseite des Oberschenkels, um die Kniebeuge zu erreichen und das Bein leicht zu sich zu ziehen. Serenity gab einen überraschten Laut von sich, setzte sich aber unter der Führung seiner rechten Hand breitbeinig auf seinem Schoß. Es war bequemer, als vermutet, da der Stuhl genug Platz zu den Armlehnen hin hatte. "Seto...", hauchte sie und blickte ihn verlegen an. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er vergrub die Finger in den schönen Haaren am Hinterkopf und zog sie zu einem sanften Kuss zu sich herunter. Ihre Hände legten sich um seine Schultern und ihr Körper presste sich an seinen. "Da konnte es jemand kaum erwarten mich zu überraschen, hm?", sagte Seto mit neckender Stimme, als sie sich atemlos von einander lösten. "Du siehst fantastisch aus." Eine zarte Röte bildete sich auf ihre Wangen. Leicht senkte sie den Kopf."Gefällt es dir wirklich?", fragte sie ihn schüchtern. "Sehr. Das war eine gute Wahl. Du wirst zu meiner kleinen Modeprinzessin." Sie lächelte ihn verlegen an und strich eine Strähne zurück. Ihm gefiel ihre unschuldige, sorgenfreie und liebevolle Art. Normal fand er Frauen wie Tea und Mai attraktiver, doch er verfiel leicht dem Zauber von Serenitys Unschuld. Er konnte nicht genau sagen, was genau dafür veranwortlich war. In ihr fand er seine innerliche Ruhe und schöpfte aus ihrer fürsorglichen und sanften Art viel Kraft. Sie war wie ein Felsen in der Brandung. "Ich darf davon ausgehen, dass du mir nicht nur zeigen wolltest, wie gut dir der Bikini steht, nicht wahr?" Die Aussage war mehr eine Feststellung als eine richtige Frage. Sein einnehmender Blick ruhte intensiv auf ihr und trieb ihr einen angenehmen Schauer über den Rücken. Serenity wusste nicht, was sie auf diese Worte antworten sollte, doch sie brauchte auch nichts sagen. Seto nahm erneut ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss sein, der sich viel intensiver anfühlte, als der davor. Seine Hände glitten über den Rand des Parellos bis zum Knoten an der Seite, den er geschickt löste, und den Stoff von ihrem Körper wegzog und über seinem Laptop legte. Er lehnte sich zurück und berachtete sie zufrieden. So sah man eindetig mehr und seine Hände konnten auf Erkundigungsstour gehen, ohne groß vom Stoff gestört zu werden. Seine Lippen glitten über ihren Hals hinab zum Schlüsselbein und tiefer in Richtung Brust. Die Haut schauderte unter seinen sanften Küssen un den frechen Bissen. Serenity legte die Arme um seine Schultern und seufzte wohlig auf. Die zarten Finger vergruben sich in sein Nackenhaar. Ihr Körper neigte sich so, dass er bequem an die Stellen kam, die er erreichen wollte. Die Hand an ihrem Rücken fand die Schleife des Oberteils und zog an dem einen Ende. Ohne Wiederstand löste sie sich auf und die beiden Enden fielen herab. Seto ging zurück mit dem Gedanken die nächste Schleife in Angriff zu nehmen. Seine Hand glitt bereits über ihre warme Haut zum Nacken, doch überraschend für ihn nahm Serenity ihre Hände hoch und öffnete selbst die Schleife, bevor sie ihr Bade-BH für ihn auszog. Der Stoff landete auf seinem Schreibtisch und sie lehnte sich vor, um ihn von ihrer Seite aus leidenschaftlich zu küssen. Seto entwich ein zufriedener Seufzer und er nutze die Möglichkeit, um die nun nackten Stellen zu erkunden. Er spürte ihr zartes Schaudern und grinste innerlich zufrieden. "Ich hab dich vermisst", hauchte er gegen ihre heißen Lippen und blickte ihr sehnsüchtig in die Augen. "Ich dich auch", sagte sie ebenfalls leise. ihre Hände legten sich wieder um seine Schultern und sie presste ihren Körper an seinen. Ihr warmer Atem strich hauchzart über seinen Hals und ließ ihn selbst angenehm schaudern. Kleine Küsse regneten auf seine Haut und eine heiße Zunge zog eine feuchte Spur über die empfindlichen Stellen. Seto entfuhr ein genussvoller Seufzer, der sich in ein leises Keuchen verwandelte. Serenity war wieder mutig geworden und er begrüßte diese Initiative. Ihre schlanken Finger glitten über den Stoff des Hemdes und öffneten nach einander die Knöpfe, um jedes Mal die neu entblößte Haut sanft zu streicheln. Kaum war diese Hürde von ihr überwunden, überfiel sie der Firmenchef mit leidenschaflichen Küssen und neckischem Beißen, mit denen er ihren wunderschönen Körper verwöhnte. Sie söhnte erregt auf, als seine Lippen sich um ihre Brustwarze schlossen und die Zunge kreiselnd darüber fuhr. "Seto!", hauchte sie atemlos und krallte sich in sein Haar. Seine Hände strichen hauchzart die seiten ihres Körpers entlang, glitten über den Oberschenkel bis zum Knie und dann wieder zurück über die innenseite in Richtung Intimbereich. Das sinnliche Keuchen, womit sie ihn belohnte, war Musik in seinen Ohren. "Kannst du kurz aufstehen?", fragte er liese. Serenity nickte und erhob sich vorsichtig. Seto stand ebenfalls auf, aber nur, um seine Liebschaft hochzuheben und auf den Schreibtisch neben seinem Laptop abzusetzten. Diesen schob er etwas zur Seite, damit er sie nicht störte, bevor er sein hemd auszog und blind nach hinten in Richtung Stuhl warf ohne zu achten, ob er überhaupt getroffen hatte. Er lehnte sich zu ihr vor und ihre warmen Hände strichen verlangend über seinen Oberkörper, wobei sie sich die Stellen aussuchten, die ihn angenehm schaudern ließen. Ihre Lippen vereinten sich zu einem innigen Kuss, in dem sich ihre Zungen liebevoll umtanzten. Sie seufzte leise. Er fand bei seiner Wanderschaft die Seitenschleifen des Bikinis und löste diese ohne nachzufragen. So konnte er Serenity so verwöhnen, wie sie es mochte. Sie kam keuchend seinen fordernden Berührungen entgegen und ihre Beine legten sich um seine Hüfte. Sie drückten ihn näher an ihren Körper heran und Seto erinnerte sich, dass er selbst noch zu viel anhatte. So zog er notdurftig die Kleidung so weit aus, dass sie ihn nicht mehr störte und konnte endlich seine kleine Prinzessin sein machen... Eine Stunde später gesellten sich Seto und Serenity zu Tea am Pool. Die Tänzerin lag halb im Schatten einer Eiche und schien zu schlafen. Doch das stellte sich als eine falsche vermutung auf, denn sie regte sich, als sie zu ihr kamen. "Na? Endlich überzeugt, dass das schöne Wetter hier besser ist, als drinnen allene zu sitzen?" Ein Grinsen umspielte Teas Lippen, während sie zufrieden feststellte, dass Seto passend mit Badehose gekleidet war. Innerlich triumphierte sie. Wusste sie doch, dass sie den jungen CEO mit ein bisschen Frauencharme und einer süßen Versuchung nach draußen locken konnten. "Das schöne Wetter ist genauso interessant wie mein Büro, aber ich gebe zu, dass eure wunderbare Gesellschaft unersetzbar ist." "So ein Schmeichler!", sagte Tea, seufzte aber wohlig auf. Seto wusste, wie er einem das passende Kompliment machen musste. "Ich habe die Limonade aus dem Kühlschrank geholt", sagte Serenity. "Magst du etwas davon haben, Tea?" "Gern! Wollen wir gleich eine Runde schwimmen?" "Ich hätte eine bessere Idee. Da wir mehr sind, wie wäre es mit Volleyball im Wasser? In Mokubas Zimmer liegt ein Ball." "Das ist tatsächlich eine gute Idee!", sagte Tea angenehm überrascht. Daran hatte sie nicht gedacht. "Oh ja! Das wäre lustig!" Serenity klatschte begeistert in die Hände. Sie hatte die Kanne auf den Tisch neben Tea abgestellt, da es dort schattig war. "Wartet hier. Ich hole ihn! Ich hab gesehen wo er steht, als Tea mich herumgeführt hat." Seto sah Serenity lächelnd hinterher, bevor sein Blick auf Tea ruhte. Er musterte sie ein paar Augenblicke still, während sie betont langsam ihre Limonade trank. "Es war deine Idee mit dem Vorbeibringen der Limonade, oder?" Die Tänzerin blickte zu ihm hoch und ein Lächeln erschien auf ihre schönen Lippen. "Vielleicht", sagte sie unschuldig, was Seto amüsiert schnauben ließ. Ihn konnte sie nicht täuschen. "Ich müsste mich wohl dafür bei dir revanchieren", bemerkte er, nachdem er das Tuch, was er mitgebracht hatte, auf eine Liege legte. "Mhmhm... Aber ich bin mir sicher, dir fällt etwas ein, was meinem Aufwand würdig ist." "Meine Liebe, lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster heraus", warnte sie der Firmenchef mit einem gespielt ernsten Ton. "Meine Großzügkeit hat ihre Grenzen." "Ach, ich bin mir sicher, dass sich darüber verhandeln lassen wird, Herr Kaiba." Sie grinste ihn frech an, während er belustigt schmunzelte. Sein Blick glitt über das klare Wasser des Pools. Bald stieß Serenity wieder zu ihnen auf und sie stiegen in den Pool, wo sie ihr Volleyballspiel verlegen wollten. Sie hatten dabei eine Menge Spaß und verbrachten einen entspannten und fröhlichen Nachmittag zusammen. Kapitel 3: Wie Katz und Maus (Seto x Mai) ----------------------------------------- Am nächsten Nachmittag fuhr Seto seine beiden Damen in die Stadt, damit sie einkaufen konnten. Tea versicherte ihm, dass der Einkauf etwas länger dauern würde, wodurch sie sich absprachen, dass sie ihn anrufen werden, sobald sie fertig waren und er sie abholen konnte. Damit hatte er kein Problem. So fuhr er wieder zurück zur Villa und beschloss eine Runde zu schwimmen. Das hielt ihn in Form und er blieb in Bewegung. Es war eine gute Abwechslung zum Kampfsport, den er normalerweise praktizierte, und es war sehr erfrischend wenn es draußen heiß war. Nach der Schwimmrunde ging er wie gewohnt duschen. Er kam gerade aus dem Bad, als er ein lautes Hupen von draußen hörte. Das laute Brummen eines Motors erinnerte an einen Rennwagen. Das Hupen wiederholte sich und Seto realisierte, dass jemand in den Hof einfuhr. Verwundert sah er aus dem Fenster und entdeckte ein bekanntes blaues Toyota Kabrio, das neben seinem Honda parkte. Elegant und selbstbewusst, ein Augenfang wie man es von ihr kannte, stieg Mai Valentine aus dem Wagen und nahm ihre Sonnenbrille herunter, wobei sie den Kopf leicht nach Hinten warf und ihre blonde Wellen eindrucksvoll über ihre Schultern fielen. Der kurze, enge dunkelviolette Rock betonte ihren straffen Hintern. Das hellgelbe BH-Oberteil war an ihrem Rücken und ihrem Nacken festgebunden und unterstrich perfekt ihre schönen Kurven, so wie sie es gerne hatte. Mit schwarzen geschlossenen Schuhen mit hohem Absatz stolzierte sie in Richtung Haus. Seto schmunzelte bei dem Anblick. //Scheinbar war das Level doch zu heftig für ihr Talent//, dachte er sich amüsiert und hörte schon die Klingel. Ruhig schritt er zum Eingang und öffnete ihr die Tür. "Willkommen, Miss Valentine", begrüßte er sie übertrieben formal, während ein amüsiertes Lächeln seine Lippen umspielte. Sie schien schon einen ihrer guten Sprüche raushauen zu wollen, doch sein "Outfit" ließ sie für einen Moment inne halten. Im Vergleich zu ihr hatte er nur ein weißes Tuch um den Hüften. Nur das Tuch. Was ihn selbst nicht unbedingt störte. Zumindest nicht bei Mai. "Du weißt eindeutig, wie du einer Frau Freude bereiten kannst, Kaiba", sagte sie endlich, nachdem sie ihn gründlich gemustert hatte. "Das nenne ich einen außergewöhnlichen Empfang." "Man tut, was man kann", entgegnete Seto als wäre es nicht der Rede wert und nickte einladend in Richtung Flur. "Komm rein!" Er trat zur Seite und ließ sie eintreten, um sich gleich mit dem Rücken an die geschlossene Tür gepinnt zu finden. Mai ließ ihre Hände über seine nackte Brust gleiten und presste ihren schönen Körper an seinen. Seto blickte in ihre schönen violetten Augen herab, die ihn gerade einnahmen und nicht loslassen wollten. "Du Mistkerl...", hauchte sie ihm mit einem bedrohlichen Zischen entgegen. "Immer...", war nur seine Antwort, bevor sie ihre roten Lippen an seinen presste und ihn so küsste, als wolle sie ihm damit den ganzen Atem rauben. Nun, teilweise konnte sie das auch ganz gut. "Du hast Damenbesuch", sagte sie ihm, als sie den Kuss lösten und erst einmal Luft holten. Er runzelte die Stirn. Woher wusste sie das? "Die Hausschuhe", bemerkte sie erheitert über seine Verwunderung. "Sie sind für dich definitv zu klein." Dass Mai solche Sachen auffallen konnten, hatte er total vergessen. Frauen hatten irgendwie einen überentwikelten sechsen Sinn, wenn es um andere Frauen ging, die mit dem Objekt ihrer Begierde zu tun hatten. "Tea und Serenity", sagte er nur darauf. "Sie sind in der Stadt einkaufen. Seit etwa einer Stunde." "Gut, dann haben wir genug Zeit." Er wollte schon fragen für was, doch er erhielt die Antwort schneller, als er die Frage stellen konnte. Die Geschwindigkeit, mit der ihre Hand unter seinem Tuch gelang, war beeindruckend selbst für sein schnelles Reaktionsvermögen. Sie ertastete ihn und fuhr mit dem Daumen kreiselnd über die Spitze, was ihm ein heißes Keuchen entlockte. Ein heftiger Schauer kroch über seinen Rücken. Diese Frau legte es wirklich wieder darauf an! "So ausgehungert, meine Harpyie?", sagte er amüsiert und seine Hände glitten um ihre Hüfte. Sie schnappte nach seiner Unterlippe und biss neckisch in diese hinein. Langsam ließ sie ab und leckte sich lasziv über die Lippen. "Wenn du dich einem so perfekt anbietest..." "Ach, jetzt ist es wieder meine Schuld?" "Es ist immer deine Schuld, Herr Kaiba", entgegnete sie ihm schnurrend. Ihre Hände strichen über den oberen Rand des Tuches und lösten den Knoten. Der Baumwollstoff folgte den Gesetzen der Gravitation und landete auf den dunklen hölzernen Boden. "Dir kann man es aber nie Recht machen, meine Hübsche..." In seiner Stimme klang Belustigung mit. Seine Hände fuhren zum Oberteil und knöpften es am Rücken auf. Mit den Fingern strich er über die nun nackte Stelle darunter und glitt weiter hoch zur Schleife, die sich bald auch unter seinen Bemühungen löste. Er lehnte sich vor und übersähte Mais Hals mit einigen Küssen, während er den Rest auszog. Mais Hände gelangten bei senen Schultern und sie drückte ihn erneut gegen die Tür, um sich dann einen leidenschaftlichen und atembereubenden Kuss von ihm zu holen. Heute war sie besonders fordernd, was man schon daran erkannte, wo ihre frechen Finger wieder hinwanderten. Seto keuchte in den Kuss, löste sich aber keinen Milimeter von ihren schönen Lippen. Sie reizte und forderte ihn bis sie das bekam, was sie haben wollte. "Mhmhmm... Du machst einem immer solch Appetit darauf...", sagte sie schnurrend gegen seine Lippen und sah ihn hungrig mit ihren einnehmenden Augen an. "Sind Harpiyen denn nicht immer hungrig danach?", konterte der Firmenchef mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. "Nur, wenn sich die Beute lohnt", sagte sie und löste sich von ihm. Sie zog den Reißverschluss des Rocks herunter und schob den Stoff über ihre langen Beine. Kurz darauf folgte auch das schwarze Spitzenhöschen. Zufrieden kehrte sie wieder in seine Arme zurück und blickte ihn verlangend an. "Lieb mich jetzt, mein wilder Harpyiendrache!" "Weiß...", korrigierte er sie. "Die Leine passt nicht um meinen Hals." "Keine Sorge, ich besorg mir eine neue...", sagte sie ihm mit einem frechen Grinsen, das Seto erwiderte. Seine Hände glitten um ihre Hüfte und er hob sie hoch. Sie keuchte auf und warf den Kopf leicht in den Nacken, nachdem er nun sie gegen die Tür lehnte. So war es für sie beide angenehmer. Zumal er liebendgern ihre anständigen und unanständigen Wünsche erfüllte... Flashback Die anständigen Wünsche, die seine schöne Diva hatte, waren meist mit ihrer Karriere verbunden. Er hatte an einem sonnigen Frühlingsmontag vor drei Monaten die Ehre bekommen, sich eben um diese Wünsche zu kümmern. Der junge CEO hatte eben eine lange Konferenz hinter sich und war froh endlich allein in seinem Büro zu sein, als das Telefon plötzlich klingelte. Das war die innere Leitung, die nur von seiner Sekretärin benutzt wurde, was er an dem blauen blinkenden Licht erkannte. Er seufzte genervt auf. Hatte er nicht gebeten, dass man ihn um diese Zeit nicht störte? "Ja, Miss Watson?" Seto gab sich Mühe ruhig zu klingen, da er wusste, dass die junge Frau nur ihre Arbeit machte und sogar sehr gut. Nicht umsonst, war sie schon seit zwei Jahren bei ihm eingestellt. Für einige mochte das nicht viel sein, aber sie war die einzige, die mit seinem Arbeitsrythmus und seiner Art perfekt klarkam, ohne dabei die Nerven zu verlieren. Er hatte einige Zeit lang keine vernünftige Sekretärin finden können. Miss Angela Watson aber meisterte ihre Aufgaben wie ein Champion. "Verzeiht die Störung, Herr Kaiba. Aber eine junge Frau möchte mit Ihnen sprechen. Sie sagt, sie kennt euch. Ihr Name ist Mai Valentine und sie hat einen sehr alten Ausweis von hier." Mai Valentine? Seto konnte sich gerade noch davon abhalten seine Überraschung verbal zu äußern. Er stand nur für einen Moment da, hielt das Telefon an sein Ohr und fragte sich, ob er sich nicht eben verhört hatte. Mit so einem Besuch hatte er eindeutig nicht gerechnet gehabt. "Herr Kaiba?" Sein Schweigen war länger gewesen, als man es von ihm gewohnt war. Die sorge in Miss Watsons Stimme war dadurch nachvollziehbar und noch dazu echt. Sie war eine sehr aufmerksame Persönlichkeit, die immer darauf achtete, dass er Freiraum hatte, wenn er ihn brauchte, und sich nicht mit arbeit überhäufte. Das schätzte er natürlich, aber wohl am Meisten sein kleiner Bruder Mokuba. Er fing sich und fand seine Stimme wieder. "Schicken Sie sie zu mir hoch." "Natürlich." Er legte auf und runzelte die Stirn. Was würde denn gerade Mai Valentine von ihm wollen? Es war schon länger her, dass er sie geroffen hatte und damals waren es Umstände gewesen, die alles andere als erfreulich waren. Seine letzten Einladungen zu offiziellen Duellmonstersturnieren hatte sie nicht großartig beachtet und jetzt auf einmal kreuzte sie direkt bei ihm auf und wollte ihn sprechen? Seto ahnte schon, dass sie ihn für etwas brauchte und er sich nicht viel einbilden sollte. Daher wappnete er sich schon gedanklich darauf, was kommen würde. Er nahm seine Krawatte herunter, öffnete den oberen Knopf des Hemdes und lockerte den Kragen, um sich wieder normal zu fühlen. Anzüge konnten einen wirklich extrem einengen und in seinen Bewegungen einschränken, doch er als Firmenchef kam nicht drum herum solch Kleidung zu tragen. Ein Anzug hatte eindeutig mehr Gewicht, als seine gewöhnliche Garderobe, zumindest was die Konferrenz vorhin betroffen hatte. Bei seinem Treffen mit Mai brauchte er aber dieses Gewicht nicht. Nur konnte er nicht viel ändern. Er hatte nicht gerade Zeit sich umzuziehen. "Herein!", sagte er, als es an der Tür klopfte. Er wandte sich von der großen Fensterfront ab und seinem Besucher zu, der gerade eben sein Büro betreten hatte. Da stand sie, die gefährliche Harpyie mit ihrem eleganten und provokativen Outfit, der stolzen und selbstbewussten Haltung und den schön geschminkten Augen und Lippen. Sie schien überrascht zu sein ihn in so einem Outfit zu sehen und musterte ihn für einen Moment, bevor sie ihre Stille durchbrach. "Hallo, Kaiba. Lange nicht gesehen. Und wie ich sehe, abeitest du weiterhin sorgfältig an deiner Garderobe." "In der Tat, eine ganze Weile ist es schon, Valentine. Und ich dachte immer, du bist mit besseren Komplimenten bewaffnet als dieser. Was führt dich zu mir?" "Ich finde, du hörst genug Komplimente, ohne dass ich mich daran beteiligen muss. Daher...", sagte sie, schritt zum Stuhl vor seinem Schreibtisch und setzte sich ungefragt hin. Elegant überschlug sie die Beine und lehnte sich leicht nach vorne, wobei man einen fantastischen Ausblick auf ihrem Dekoltee hatte. Seto machte sich auch nicht die Mühe wegzusehen. Für ihn gab es keinen Grund zu leugnen, dass er sie attraktiv und schön fand. Allerdings würde sie falsch liegen, wenn sie glaubte, dass das bei ihm viel wog. "Ich bin hier mit einem Angebot, das du nicht ausschlagen kannst." "Tatsächlich?" Seto nahm in seinem Stuhl Platz und lehnte sich bequem zurück. "Ich höre." "Ich hab vor für eine Weile in Domino City zu bleiben. Und wenn ich sage eine Weile, dann meine ich mehr als ein paar Tagen oder ein paar wenige Wochen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du immer nach neuen Spieltestern suchst und da wir letztens so ein gutes Verhältnis hatten bis die Big Five alles ruiniert haben, finde ich, dass ich wieder als Testerin deiner Spiele arbeiten könnte. Ich brauche eine Beschäftigung und du weißt am Besten, wie du jemanden dauerhaft in einem Spiel engagieren kannst. Wir hätten beide etwas davon. Was sagst du dazu?" Ah, da lief der Hase also. Das hatte sich der junge Firmenchef schon gedacht. An sich war ihr Besuch überraschend, doch die Bitte war typisch in ihrem Stil. Er kannte diese Seite in ihr besser als manch anderer. Nicht umsonst hatte sie seine virtuelle Welt testen dürfen. "Ein interessantes Angebot, das gebe ich zu", sagte Seto nach einer Weile der Überlegung und lehnte sich etwas vor. "Man könnte darüber nachdenken." "Könnte? Ich denke nicht, dass es bei solchen klaren Verhältnissen nötig ist nachzudenken. Du gibst mir Spiele zum Testen und ich hab etwas zu tun." "Tatsächlich sind die Verhältnisse passend. Aber hast du es noch, Valentine? Ich kann mich erinnern, dass du meine letzten Turniereinladungen ignoriert hast. Was gibt mir die Sicherheit, dass du es nicht getan hast, weil den Repertoire sich ausgeschöpft hat?" Seto konnte sehen, dass diese Aussage von ihm sie triggerte. Ihre ganze Haltung veränderte sich und in ihren Augen loderte ein Feuer auf, das einen ganzen Wald in wenigen Atemzügen verschlingen konnte. Sie stellte das Bein ab und stand abrupt auf. "Du zweifelst an meinen Fähigkeiten? Ist es das, was du mir sagen willst, Seto Kaiba?!" Der Firmenchef schwieg und wartete taktisch ab. Er sah sie nur an, wobei er geschickt seine Zufriedenheit verbarg. Er hatte Mai aus der Reserve gelockt und jetzt konnte er sehen, wie ernst ihr die ganze Sache war. "Gut! Unterzieh mich jeden verdammten Test, der dir einfällt! Und ich werde dir demonstrieren, dass Mai Valentine noch besser ist, als du dir je gedacht hast, dass ich es bin, Kaiba!" Sie meinte es tot ernst. Davon sprachen die Anspannung in ihrem Körper und ihre feste Stimme. Seto schmunzelte. "Darauf bin ich gespannt, Valentine. Folge mir." Er erhob sich von seinem Platz und ging in Richtung Tür. Mai folgte ihm ohne Widerworte und wirkte entschlossen. Genau diese Entschlossenheit würde er jetzt testen und wenn er Recht hatte, würde er mehr daraus machen können. Er führte sie in einer Duellarena und ließ sie gegen einen Computer auf die letzte Stufe antreten. Sie schlug die Simulation vernichtend. Seitdem arbeitete sie bei ihm und vollbrachte wunderbare Leistungen. Zu seiner Zufriedenheit wollte sie mehr. Mehr Herausforderungen und mehr Freiheiten ihr Talent zu entfachen. Bis dieses mehr sie in seiner privaten Welt brachte. So kam es dazu, dass er anfing auch ihre unanständigen Wünsche zu erfüllen... Flashback "Mhmm... das tut gut!", summte Mai zufrieden, als sie sich in der heißen Wanne zurücklehnte, die Seto für sie eingelassen hatte. Nach der Dusche hatte er aufs Baden verzichtet und ging stattdessen sich endlich anziehen. Wenige Minuten später hörte sie seine Stimme aus dem Flur. Er unterhielt sich mit jemanden, vermutlich übers Telefon, doch sie bekam nur irgendwelche Fetzen mit, da sie nicht genau zuhörte. Nach einer Weile kam er zu ihr und reichte ihr das Glas kalte Limonade, was er ihr mitgebracht hatte. "Danke. Wer war das?", fragte sie nebenbei und nippte an das erfrischende Getränk. "Tea. Sie und Serenity sind mit dem Einkaufen fertig und haben mich gebeten sie vom zentralen Marktplatz abzuholen. Und du, wie mir scheint, wirst wohl eine Weile bei uns bleiben." "Scheint so zu sein. Auf jeden Fall hast du eine sehr bequeme Badewanne." Seto schmunzelte bei der Bemerkung. Er hatte bei Mai gelernt zwischen den Zeilen zu lesen, also wusste er, was sie in Wirklichkeit meinte. "Dann bleib in meiner bequemen Badewanne und ich hol die Mädels ab. Dann schauen wir, was wir zu viert machen werden", sagte er ihn und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. "Und nur zur Erinnerung in meinem Bett passen nicht so viele Leute rein, also musst ihr drei teilen." "Sicherlich. Wir teilen dich perfekt in drei und jede kriegt dann was von dir." Seto lachte bei der Aussage. "Ich bezweifle, dass euch das reichen wird. Aber ihr könnt es versuchen." Er ging in Richtung Tür. "Ach ja. Tücher gibt es im Schrank zu deiner linken. Und das Zimmer auf der rechten zum Wohnzimmer ist frei." "Ich komme schon klar. Ich bin eine erwachse Frau, schon vergessen?" "Mit Sicherheit nicht. Das vergisst man nicht", sagte er mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen. Mai konnte nichts mehr erwidern, denn er ließ sie allein im Bad und war Augenblicke später schon draußen. Dieser Kerl war einfach unmöglich! Kapitel 4: Leidenschaftliche Herausforderung (Seto x Yami) ---------------------------------------------------------- Warnung: (für die, die alles gelesen haben) Ja, wieder diese Limonade :) *-*-*-* Von der Villa hatte man eine wunderbare Aussicht auf das weite Meer. Sein Blick glitt über das im Sonnenlicht glitzernde Wasser. Der Anblick erfüllte einen mit all umfassender Ruhe und Seto wusste warum seine Mädels unbedingt am späten Nachmittag mit ihm zum Strand wollten. Das laute Brummen eines Motorrades durchbrach die angenehme Stille, die sonst nur vom Vogelzwitschern abgelöst wurde, und ließ ihn leicht zusammenzucken. Jemand fuhr in die Vorfahrt des Anwesens rein und parkte. Der Firmenchef grinste leicht, als er das Geräusch des Motors erkannte. Er stieß sich vom Türrahmen der Veranda ab, um zurück ins Haus reinzugehen und seinen neuen Gast zu empfangen. Dieses Mal wusste er sehr genau, um wen es sich handelte, da er denjenigen auch erwartete. „Du hast mich nicht lange warten lassen, ich bin beeindruckt“, begrüßte er Yami, der kurz stehen geblieben war, um das Haus zu betrachten. Er trug schwarze Jeans mit einem breiten Nietengürtel und hatte darüber ein schwarzes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke an. Mit dem schwarzroten Motorradhelm unter dem Arm kam dieser nach seiner kurzen Betrachtung zu ihm und streifte ihn mit einem herausfordernden Blick. „Ausnahmsweise entsprach dein Wunsch auch meinem“, wurde ihm erwidert und ein Grinsen erschien auf Yamis Lippen. „Sind die Mädels da?“ „Ich sehe schon“, bemerkte Kaiba und trat zur Seite, damit Yami reinkommen konnte. „Nein. Sie sind vor etwa einer halben Stunde in die Stadt gegangen, um sich umzusehen. Wenn du mich fragst, wollen sie eher shoppen.“ „Mhmhm… Kann ich mir vorstellen.“ Yami stellte sein Helm ab und zog seine schwarzen Lederstiefel aus. Seto musterte ihn eingehend. Wie immer sah der ehemalige König der Spiele unglaublich heiß aus. Es war kein Wunder, dass ihm viele Mädels hinterherschwärmten trotz kleinere Statur. Er war eigentlich gut proportioniert und hatte einen guten Ansatz von starken Muskeln, die er, ähnlich wie ihn selbst, durch Kampfsport in Form hielt. Das sah man sofort, wenn er die Jacke auszog und man die gut gebauten Arme bewundern konnte. Seto gestand, dass nicht nur das ihm an Yami gefiel. Eigentlich hatte Kaiba absolut kein Interesse an das eigene Geschlecht, was Liebschaften anging. Er hatte sich nicht einmal Gedanken darüber gemacht, jemals mit einem Mann etwas anzufangen. Der Duellchampion allerdings stellte eine besondere Ausnahme der Regel dar und das lag an der ungewöhnlichen Beziehung, die sie zu einander hatten. Yami forderte und reizte ihn sowohl in den Sachen, in denen er gut war, als auch in ihrem komplizierten Verhältnis. Sie hegten eine ähnliche Leidenschaft für die Dinge, die sie gerne taten. Sie waren stolz und verteidigten ihre Ehre, sowie die Menschen, die ihnen nahe standen. Sie waren beide Strategen, wenn es um Duelle und das Lösen von Problemen anging und konnten trotz unterschiedliche Bewegungsgründe ohne Konflikte ein gemeinsames Ziel ansteuern und erreichen. Die Harmonie, die dabei zwischen ihnen entstand, war beängstigend stark und so vollkommen, dass sie damit ihre Widersacher ins Schwitzen brachte. Normal waren Seto und Yami Rivalen und doch hinderte das sie nicht daran, sich näher zu kommen, als andere es wagen würden. „Hast du Lust auf eine kleine Erfrischung?“, erkundigte sich Seto bei seinem Gast. „Tea und Serenity haben Limonade gemacht und es steht eine ganze Kanne im Kühlschrank. Schmeckt ganz lecker.“ „Durst hätte ich schon und selbstgemachte Limonade klingt gut“, bestätigte Yami und folgte seinem Freund in den Wohnbereich. Er sah sich neugierig um und da die Tür zur Veranda offen war, hatte er einen schönen Ausblick auf den Garten und dem Meer im Hintergrund. „Du hast es schön hier“, bemerkte er bewundernd und nahm auf der Couch Platz. „Danke. Dieses Grundstück hatte meinen Eltern gehört und ich und Mokuba kommen gern hierher.“ Yami lehnte sich zurück und überschlug ruhig die Beine. Normal redete Seto selten über seine Vergangenheit, aber hm war aufgefallen, dass er in letzter Zeit viel offener bezüglich des Themas geworden war. Vor allem viel offener zu ihm. Daran erkannte er, wie viel ihm der junge CEO eigentlich vertraute. Ihre Beziehung hatte sich in letzter Zeit ebenfalls stark verändert. Sie ließen sich mehr auf den anderen ein und daraus wurde eine seltsame Mischung aus Rivalen, beste Freunde und Liebhaber. So wirklich konnte keiner ihrer Freunde da durchblicken, aber die Sache funktionierte, wodurch diese es gelassen haben ihr Verhältnis zu entziffern. „Ich wusste gar nicht, dass du so etwas besitzt“, bemerkte Yami. „Du steckst immer noch voller Überraschungen.“ Seto kam zu ihm und reichte ihm ein Glas Limonade, bevor er sich neben ihn hinsetzte. „Zugegeben es gibt hiervon nicht viel zu erzählen“, erklärte der Firmenchef und lehnte sich zurück, wobei er Yamis Haltung kopierte. „Nach dem Tod meiner Eltern wurde dieses Haus von meinen Verwandten genommen. Es war leicht für sie das zu machen, da wir nicht volljährig waren. Damit hatten sie uns praktisch enterbt. Ich hab Jahre nach der Übernahme der Kaiba Corp. gebraucht, um Wege zu finden, dieses Haus wieder zurückzubekommen. Nachdem ich das geschafft habe, habe ich das erst renovieren lassen und mit Hilfe ein paar kleineren Bauprojekten erweitert. Es ist dadurch erst vor zwei Jahren wieder bewohnbar geworden. Seitdem kommen wir im Sommer wieder hierher. Mokuba liebt den Strand und das Meer. Für mich ist es ein ruhiger Ort zum Zurückziehen. Etwas anderes als die große Kaiba Villa.“ „Ich nehme an, deshalb bist du auch hier?“, meinte Yami mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Um dich in Ruhe zurückzuziehen. Das ist wohl nicht ganz nach deinen Vorstellungen verlaufen.“ „Der Gedanke war, dass ich hier ein wenig abschalte und an meinem neuen Lieblingsprojekt arbeite“, erklärte Seto und schmunzelte. „Aber es stimmt, der Besuch war nicht geplant. Außer deiner.“ „Ah ja, Tea hat mir davon erzählt“, erinnerte sich Yami. „Du willst einen neuen Freizeitpark errichten, der Magier als Thema hat.“ „Ich hatte schon den Verdacht, dass sie dir das weitererzählen wird. Dabei war es eigentlich geplant, dass du das zuerst von mir erfährst und nicht von dritten.“ „Nun, du hättest mich vorher einladen sollen. Dann wäre dir die Überraschung vielleicht geglückt.“ „Das werde ich mir fürs nächste Mal merken. Aber da du jetzt hier bist, können wir das in Ruhe besprechen.“ Seto nahm einen Schluck von der Limonade und stand dann auf. „Ich hole noch meinen Laptop.“ Fünf Minuten später saßen sie beide auf den Barhockern an der Küchenziele, während sie sich einige der Modelle und Pläne des zukünftigen Vergnügungsparks ansahen und besprachen. Der Park verkörperte praktisch ihre Leidenschaft für Duellmonsters und sollte jede Menge spannende Attraktionen und mitreißende Spiele bieten. Der zentrale Punkt dieses Parks stellte auch eine Duellarena dar, wo regionale Duellmonstersturniere stattfinden würden. „Es hätte mich gewundert, wenn du bei der Konstellation die Duellarena weglassen würdest“, sagte Yami mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen nachdem er das Design der Duellarena gesehen hatte. Ähnlich wie der Kaiba Dome verfügte das große Gebäude über eine bewegliche Dachkonstruktion. Der Eingang wurde von dem Schwarzen Magier und dem Schwarzen Magiermädchen gesäumt und das Dach des Ticket-Standes hatte die Form von drei magischen Hüten. Drinnen im Foyer würde der Besucher dann vom Fusionsmonster Drachenmagierritter in Form einer Statue empfangen, bevor er dann über die Treppen in das Stadium selbst reinkonnte. „Du weißt, was das für dich bedeutet, oder?“, warf Seto ein und ein selbstbewusstes Grinsen erschein auf seinen Lippen, während sein Blick herausfordernde Funken verströmte. „Wie ich dich kenne, wirst du dich darum bemühen den ersten Besucher ein unvergessliches Erlebnis zu bieten und mich dazu bringen dich zu duellieren.“ „Du hast es erfasst.“ „Ich gestehe, ich habe keinen Grund dir das Duell abzuschlagen. Du weißt immer, wie du einen auf Trab halten kannst.“ „Und du weißt immer, wie du einen bis zu den Grenzen seines Könnens und darüber hinaus bringen kannst.“ Genau diese Charakteristiken ihrer Duelle waren der Grund dafür, dass ihre Beziehung überhaupt so funktionierte, wie sie eben funktionierte. Die Dynamik und Spannung ihrer Kämpfe entschlüsselten ihr Können und ihre Leidenschaft. Sie stimmten sich auf einander ein, kamen einander näher und erst dann suchten sie nach dem einen Weg, der sie zu ihrem Triumph führen würde. Sie verstanden sich besser als manch Freunde und was am Wichtigsten war: sie akzeptierten einander als Personen ohne den anderen zu verurteilen. Zwischen ihnen gab es und würde es vermutlich immer, einige gravierende Unterschiede geben, aber sie waren bereit diese anzunehmen. Sie respektierten einander und das war der Grundstein ihres komplexen Verhältnisses. Seto wurde sich das erst bewusst, als vor etwas mehr als vier Monate Yami wieder in seinem Leben zurückkehrte… Flashback „Master Kaiba? Sie haben Besuch.“ Seto befand sich in seinem kleinen ruhigen Arbeitszimmer in der Kaiba Villa und saß an seinem Laptop, als sein Butler ihn über den Gast informierte. Er sah sich die Aufnahmen von ein paar alten Duellen an und war in Gedanken versunken, so dass er leicht hochschreckte beim Anklopfen und Hereinkommen des älteren Mannes. Er blickte ihn an und runzelte nachdenklich die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern, dass er jemanden an diesen Samstag eingeladen hatte. „Wer ist es?“ „Ein junger Mann, Sir. Er hat sich als alter Duellfreund von Euch vorgestellt. Leider wollte er keinen Namen nennen.“ Ein alter Duellfreund? Die Sache wurde immer merkwürdiger. Er musste vorsichtig sein. „Der Gast wartet im Wohnzimmer auf Euch.“ „Gut.“ Seto beendete das Videoprogramm und stand auf, um dann dem Butler raus zu folgen. Er ging zum Wohnzimmer, während er in Gedanken die Personen durchging, die sich die Mühe machen würden, extra hierher zu kommen und ihn aufzusuchen. Es waren nicht gerade viele, zumindest nicht die, mit denen er ein relativ annehmbares Verhältnis hatte. Die, die sonst Rache ausüben wollten, kündigten sich nie so locker an, sondern stürzten sich mit der ganzen Artillerie ins Haus. An diesem Tag hatte Seto mit allem gerechnet, nur nicht mit ihm. Er betrat gerade das Wohnzimmer und sein Blick glitt automatisch zur großen Fensterfront, die einen Ausblick auf den gut gepflegten Garten der Villa hatte. In diesem einen Moment verharrte er an Ort und Stelle und konnte keinen Millimeter weitergehen. Er hatte das Gefühl, dass jemand eiskaltes Wasser über ihn geschüttet hatte. An der Fensterfront und mit einem neugierigen Blick die Umgebung betrachtend stand der alte Pharao und Yugis bessere Hälfte, wie als wäre es das natürlichste auf der Welt. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt und strahlte eine all umfassende Ruhe aus. Zu Setos Entsetzen wirkte er mehr als nur lebendig. „Wie…?“ Seto wurde sich bewusst, dass er die Frage laut gestellt hatte, als Atemu leicht hochschreckte und sich zu ihm umdrehte. Die Haltung seiner Hände wurde aufgelöst und sein starker Blick ruhte auf ihn. Ein Lächeln erschien auf seine Lippen. „Hallo, Kaiba. Lange nicht mehr gesehen.“ Lange war vermutlich übertrieben, wenn man daran dachte, dass das Schicksalsduell zwischen Yami und Yugi vor etwa einer Woche stattgefunden hatte. Doch das war nicht der Punkt. „Was machst du hier?“ Eine bessere Frage konnte Seto in diesem Moment nicht stellten. Er versuchte sich wieder vor dem Schock zu erholen, was nicht so einfach war. Wenige Sachen konnten ihn so aus der Fassung bringen und eine davon war Atemu gewesen. Der alte Pharao, der die Welt vor Zork gerettet hatte und dann ins Totenreich zurückgekehrt war. Zumindest hatten sie alle das gesehen und auch gedacht, dass es passiert ist. Und trotzdem stand der andere jetzt vor ihm, so lebendig, wie es eben nur ging. Seto war vollkommen überzeugt, dass es Yami war und keine Einbildung seinerseits oder jemand, der ihn täuschen wollte. Niemand anderes würde in der Lage sein mit seiner Anwesenheit dieses kitzelige Gefühl einer würdigen Herausforderung in ihm hervorzurufen und seine Lebensgeister damit zu wecken, als Yami. „Ich dachte mir, ich komme vorbei und gebe dir persönlich Bescheid, dass ich wieder da bin“, sagte Atemu ruhig zu ihm und wandte sich ihm ganz zu. „Ich dachte, du bist ins Totenreich zurückgekehrt, wo du eigentlich hingehörst.“ „Das bin ich. Aber ich wurde mit einem zweiten Leben als Sterblicher gesegnet und hab dieses Geschenk angenommen. So kehrte ich zurück ins Diesseits, um das Leben zu Ende zu führen, was ich nie die Möglichkeit habe zu führen.“ Das klang wieder so unwirklich, wie alles, was er bis jetzt mit Yami, Yugi und die anderen erlebt hatte. Nur wusste er zu gut, dass es keine Chance gab, dass das erfunden worden war. Leider. Rationalität hin oder her, so ein Begriff existierte in Atemus Anwesenheit nicht. Er entschied sich diese Aussage nicht zu kommentieren. „Außerdem gibt es etwas, was wir beide unbeendet gelassen haben.“ Das kitzelige Gefühl der Herausforderung in seinem Inneren wurde intensiver. So intensiv, dass es unerträglich wurde. „Du hast ihn gewählt, nicht mich.“, sagte Kaiba leise, aber für Yami hörbar. „Es war unser Schicksal. Du wärest auch eine logische Wahl gewesen, aber du hättest mich nie gehen lassen, Kaiba. Das wissen wir beide.“ Seto sagte nichts darauf. Stille legte sich zwischen ihnen. Eine angespannte Stille, in der sie sich nur ansahen, als wollten sie den anderen einfach lesen, ohne dass dieser dafür ein Wort sagen musste. „Bringen wir es hinter uns.“ Seto wandte sich ab und wartete einen Moment, bevor er sich in Bewegung setzte. Er hörte Schritte hinter sich und wusste, dass Yami ihm nach dieser Herausforderung folgen würde. Kaiba wusste nicht, was er von dieser Situation halten sollte. Alles fühlte sich so unrealistisch an, dass ein Teil von ihm seine Zweifel äußerte und ihm sagte, dass es sich das alles einbildete. Doch ein anderer Teil von ihm wusste, dass das real war und er glaubte ihm. In der Kaiba Villa gab es ebenfalls eine Duellarena. Sie gehörte zu den ersten, die er projektiert hatte. Er hatte sie nicht renovieren lassen, denn nach der Erfindung der Duelldisk und dem Upgrade in seinem Labor hatte er sie nicht mehr benutzt. Sie wurde trotzdem von seiner Dienerschaft gepflegt, was man daran erkannte, dass kein Staub auf den Kontrollbrettern lag. Schweigsam mischten sie ihre Decks und jeder schritt dann zu seinem Pult – Seto zum blauen und Yami zum roten. Sie legten ihr Deck auf das Deckfeld und die Arena leuchtete auf. Die Lebenspunktenanzeige blieb auf 4000 LP stehen und jeder von ihnen zog die obersten fünf Karten seines Decks. Entschlossen blickten sie einander an. Dieses Duell konnte Seto niemals vergessen. Generell waren ihre Begegnungen von Dynamik erfüllt, doch dieses eine Duell schien alles zu toppen, was sie bis jetzt hervorgebracht hatten. Die Spannung zwischen ihnen forderte absolut alles von ihrem Können und Zug und Zug trieben sie sich weiter auf ihre eigenen Grenzen, in der Hoffnung sie entweder zu überschreiten oder den anderen zu Fall zu bringen. Und als Setos Lebenspunkte auf knappe 200 heruntergingen, wusste er, dass Yami mit seiner Aussage Recht hatte. Wenn er beim Schicksalsduell sein Gegner gewesen wäre, hätte er ihn nicht gehen lassen. Er hätte zwar gekämpft, aber nicht um ihr Schicksal zu erfüllen und alles zu beenden. Er hätte nur gekämpft, um wieder das zu spüren, was er jetzt in diesem Duell verspürte. Das hätte nichts gebracht. Yugi konnte damals nur gewinnen, weil er kämpfte, als wäre das sein letztes Duell. Und er hatte gekämpft, um dem Ganzen ein endgültiges Ende zu setzen. Ein Ende, was allen Frieden brachte. Seto wäre nicht in der Lage gewesen das zu bringen. Und den Grund wussten er und Yami nur zu gut – Seto duellierte sich mit ihm nur, weil der Pharao die einzige Herausforderung für ihn war, die er immer wieder überwinden wollte. Diese konnte er nicht aus seinem Leben bannen. Er lächelte. Diese zweite Chance würde er nie mehr versäumen… Flashback Ende „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich so ein Duell mit dir führe“, sagte Seto, während er zwei verdeckte Karten auf das Spielfeld legte. Nachdem sie das große Eröffnungsduell des zukünftigen Vergnügungsparks besprochen hatten, forderte ihn Yami heraus. Natürlich gab es keine Möglichkeit, dass Kaiba ihm den Wunsch abschlug, allerdings hatte er nicht gedacht, dass sein Freund und Rivale solch Bedingungen stellen würde. Im neuen Anbau des Hauses in dem Raum, der als Dojo gedacht worden war, standen sie sich nun gegenüber und versuchten den anderen zu übertrumpfen und nun ja… zu entkleiden. Yami hatte nämlich ein Strip-Duell vorgeschlagen: für jede 1000 Punkte, die man verlor, musste ein vom Gegner gewähltes Kleidungsstück fallen. Momentan besaß Seto 2000 LP und ihm fehlten die Socken (die als ein Kleidungsstück galten) und die Hose, während Yami mit 1800 LP sich von seinen Socken und seinem Oberteil verabschieden musste. Erreichten sie beide 0 LP würden sie nicht nur das Duell verlieren, sondern auch das letzte Kleidungsstück, was sie besaßen. „Nun, ich dachte mir, ich gebe dir einen schönen Anreiz zum Gewinnen“, sagte ihm Yami mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Er schien wirklich sehr viel Spaß an der Sache zu haben. Seto konnte nicht sagen, dass es ihm anders erging, auch wenn er immer noch das Gefühl hatte, er bildete sich das hier alles ein. Die Idee hätte auch von ihm stammen können, aber dieses Mal kam ihm sein Freund zuvor. „Oder zum Verlieren“, bemerkte der Firmenchef und senkte die Hand. „Ich beende meinen Zug!“ Seto musste zugeben, dass es sich etwas merkwürdig anfühlte, sich unter solchen Umständen zu duellieren. Einerseits musste er sich auf einen Kampf konzentrieren, andererseits lenkte ihn diese Nebensache mit der Kleidung die ganze Zeit vom Wesentlichen ab. Ihm war bewusst, dass Yami ihn mit Absicht so reizte – einerseits stachelte er seinen Kampfesgeist an und forderte sein Können, andererseits gab er seiner wildesten Fantasien Futter, nur um ihn ganz zu befreien. Zu viele Emotionen waren in einem Duell nie gut und trotzdem kam Kaiba gerade nicht drum herum. Er wusste nicht, ob er Yami dafür lieben oder hassen sollte. Bald hatten sie beide unter 1000 LP und nur ihre Unterwäsche an. Sie kamen an dem Punkt an, wo sie wussten, dass das der letzte Zug im Duell war. Seto hatte nur eine verdeckte Karte auf dem Spielfeld, die er noch nicht aktiviert hatte, und keine Monster, die ihn verteidigen konnten. Yami beschwor Alpha, den Magnetkrieger und eröffnete direkt den Kampf: „Alpha, greif seine Lebenspunkte direkt an!“ Seto blickte auf das Monster, was auf ihn zu rannte und wartete ab, dass es nah genug war. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Ich aktiviere: Ring der Zerstörung!“ Yamis Augen weiteten sich überrascht. Ein Feuerring umschloss den kleinen Magnetkrieger und explodierte, wobei er ihm direkt 1500 LP Schaden hinzufügte. Da aber Seto selbst keinen Schutz hatte, bekam er durch den Effekt der Falle den gleichen Schaden ab. Ihre Lebenspunkte erreichten gleichzeitig 0, womit das Duell beendet war. Sie hatten Gleichstand. „Hmpf, kein schlechter Zug“, bemerkte der Pharao und sammelte seine Karten wieder auf, um sie in der Decköffnung reinzustecken. „Ich bin überrascht. Das ist sonst nicht dein Stil.“ „Es ist auch nicht dein Stil ein Strip-Duell zu verlangen“, bemerkte Seto, der das gleiche tat und langsam die Duelldisk ablegte. Der Pharao lächelte. „Stimmt. Aber ich dachte mir, eine andere Art von Spaß würde uns gut tun.“ Sie entledigten sich beide der Unterhose und standen sich wieder gegenüber. Sie musterten einander im Stillen. Die Spannung, die das Duell erschaffen hatte, lag immer noch in der Luft und war fast greifbar. „Und hattest du dir etwas für das Ende des Duells überlegt?“ Yami näherte sich langsam und blieb direkt vor ihm stehen. „In der Tat, das habe ich.“ Atemus Finger verschwanden in sein Nackenhaar. Seto folgte der Anleitung ohne zu überlegen und ihre Lippen trafen sich zu einem leidenschaftlichen und innigen Kuss. Er legte die Arme um den anderen, so dass sich ihre Körper näher kamen und sie die verlockende Wärme des anderen auf der nackten Haut spüren konnten. Er fühlte einen weiteren und kräftigeren Zug, der ihn dazu brachte den Kuss zu lösen und mit Yami zu Boden zu gleiten. Sein Partner legte sich mit dem Rücken auf den Tatami-Boden hin und ließ seinen Blick über seinen Körper wandern. Seto stützte sich über ihm ab und setzte den tiefen Kuss fort, als wäre die kurze Unterbrechung nie da gewesen. Sie steigerten sich schnell in ihrer Leidenschaft mit einer mitreißenden Dynamik, mit der sich sonst ihre Duelle abzeichneten. Ihre Beziehung war einfach eine Beziehung der extremen Gefühle und trotz explosiver Mischung schien sie wunderbar zu funktionieren. So wie ihre kleine Spielerei jetzt. Seine Hand glitt langsam über den gut gebauten Körper des Pharaos hinab bis er ihn ertastete und auf einmal fordernd einnahm. Das entlockte Yami ein leises gedämmtes Keuchen und doch damit war sein Kampfesgeist nicht besiegt. Die unerwartete Hitzewelle, die Kaibas ganzen Körper umfasste, als sein Partner seine Handlung kopierte und noch dazu einen draufsetzte, indem er ihn mit dem Daumen kreiselnd massierte, brachte ihn dazu den Kuss keuchend zu lösen. Zwei funkelnde violettrote Augen sahen ihn triumphierend an. „Denk nicht, dass ich dir den Sieg überlasse“, hauchte ihm Seto heiß entgegen. Er sah Yami grinsen, doch er erlaubte ihm nicht etwas zu erwidern und überfiel ihn mit einem leidenschaftlichen und verlangenden Kuss. Das artete in einen kleinen Kampf um die Vorherrschaft aus, der in einem Gleichstand endete, da sie keine Luft mehr hatten, um das wilde Spiel ihrer Zungen fortzusetzen. Sie waren ziemlich außer Atem, doch an Ruhe war nicht zu denken. Der Kampf wurde mit sachten Bissen, fordernden Berührungen und sinnlichem Saugen an empfindlichen Stellen fortgesetzt. Es war nicht übertrieben zu sagen, dass das eine andere Art des Duellierens für sie war, die sie immer in vollen Zügen auskosteten. Kaiba schaffte es seine Position zu behalten und nahm Yamis Hals und Brust in Angriff. Yamis Finger wanderten in seinen Haaren und der spürbare Griff zeigte ihm ganz genau, wie intensiv der andere empfand. Ein inniges Stöhnen. Ein verlangender Ruf nach mehr. Ein überraschter Laut. Seto keuchte, gab nach und wich nach hinten, was Yami die Chance gab, auf die er gewartet hatte. Geschickt brachte er den Firmenchef aus dem Gleichgewicht und rollte sie um, wobei er ihn mit seinem Gewicht zu Boden drückte. Die fordernde Berührung wiederholte sich und Seto warf den Kopf lustvoll in den Nacken. Yamis Lippen vereinten sich hungrig mit seinen und sein Körper bewegte sich ihm entgegen. Setos Hände glitten eilig von den Hüften zum Hintern. Yami keuchte gedämpft auf. Er löste den Kuss und sein lustvoller Blick, der ihm begegnete, ließ Seto erschaudern. Plötzlich lehnte sich Yami zurück. Seto jagte ihm nach, doch er wurde zurückgedrückt, bevor er heiß und ungewollt laut stöhnte. Sein Partner setzte sich auf und ein zufriedener und lustvoller Seufzer glitt über seine Lippen. Der Anblick, der sich ihm von unten anbot, war unvergesslich. Yami wusste ganz genau, wie er seine Gedanken und seinen Körper komplett einnehmen konnte und das obwohl er ein Kerl war. „Komm her und küss mich!“, verlangte Seto nur und ihr nächster Kuss eröffnete den letzten Zug ihres rasanten Kampfes. Dieses Mal war aber er der Sieger… *-*-* „Na das nenne ich einen interessanten Anblick.“ Seto blinzelte und setzte sich langsam in der Liege auf, um Mai neben sich zu erblicken, die ihn forschend musterte. Nach dem intensiven Schäferstündchen und einer gründlichen Dusche hatten er und Yami beschlossen sich am Pool in der Sonne etwas hinzulegen und zu entspannen. „Interessant? Warum das?“, fragte er sie und wandte sich ihr zu. „Meistens, wenn ich dich und Yami treffe, seid ihr beide bei einem Duell und jetzt liegt ihr einfach ruhig in der Sonne, als würdet ihr keine Notiz von einander nehmen.“ „Besorgt?“ Seto konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. „Sollte ich es sein? Ich weiß es nicht“, sagte sie, ohne auf seinen stichelnden Unterton einzugehen. „Wir brauchen ab und an auch Entspannung“, sagte Yami, der sehr wohl die Konversation mitbekommen hatte. „Aber falls es dich beruhigt, wir hatten schon unser Duell.“ „Mhmmm“, summte Seto zustimmend und griff nach dem Glas Wasser, was sich auf dem Tisch zwischen beiden Liegen befand, um seinen Durst zu stillen. „Wie war euer Einkauf?“ „Erstaunlich gut für so ein kleines Örtchen wie dieses. Aber wir haben das eine oder andere gefunden.“ Serenity und Tea stießen zu ihnen auf und waren überrascht Yami zu sehen. Sie hatten nicht erwartet, dass er auch hierher kommen würde. „Ich hab ihn eingeladen“, sagte Seto nur ruhig. „Wir mussten etwas besprechen. Aber da wir nun komplett sind, wollen wir nicht zum Strand? Ich glaube mich zu erinnern, dass ihr nach dem Einkauf dorthin wolltet.“ „Au ja, das wäre super!“, rief Serenity freudig aus. Auch der Rest erklärte sich einverstanden. So zogen sich die Mädels um, bevor sie alle zusammen zum Strand gingen und den Rest des Tages dort verbrachten. Epilog: Zu fünft... ------------------- Seto saß an der obersten Stufe des Pools halb im Schatten, halb in der Sonne und genoss die schöne Abkühlung, die ihm das klare Wasser gab, das seine Füße streifte. Einige Meter vor ihm im Pool spielten Yami, Tea und Serenity Volleyball. Ihr fröhliches Gelächter klang zu ihm durch und ließ ihn sanft schmunzeln. Er stützte sich auf einem Oberschenkel mit der Hand ab und verfolgte weiterhin ihr Spiel. Sogleich hörte er jemanden hinter sich und es dauerte nicht lange, da setzte sich Mai hinter ihm. Ihre Beine schmiegten sich an seinen Oberschenkeln und er fühlte die Wärme ihres Körpers an seinem Rücken. "Hier." Sie reichte ihm ein Glas mit selbstgemachter Limonade, die Tea jeden Tag neu für sie alle machte. Zwei Eiswürfel schwammen noch drinnen und er war froh über diese schöne Erfrischung. Ruhig nahm er einen tiefen Schluck und leckte sich die verbliebenen Tropfen von den Lippen ab. "Danke. Das hab ich gebraucht." "Ich weiß", kam es von Mai und er hörte sie hinter sich schlürfen. "Ich nehme an, das ist keine reine Limonade, was du da trinkst." "Nein. Es hat nichts mit Limonade zu tun. Ich hab Sangria gemacht, magst du kosten?" "Sangria? Ich kann mich nicht erinnern Wein gehabt zu haben." "Hast du auch nicht. Ich hab gestern welchen dafür besorgt." Er sah über die Schulter und sie reichte ihm ein Wasserglas, gefüllt mit Rotwein und Früchten. Die Spanier tranken das gerne in der großen Hitze, um sich abzukühlen. Das Getränk war süß und schmeckte lecker, aber man musste aufpassen, wie viel man trank, da es leicht war sich davon zu betrinken. Seto zog leicht an den Strohhalm und ließ den fruchtigen Geschmack auf seiner Zunge zergehen. "Nicht schlecht. Ist schon eine Weile seitdem ich das getrunken habe. Du hast es gut hinbekommen. Es ist nicht zu süß und nicht zu stark." "Hast du etwas anderes von mir erwartet?" "Bei dir weiß man nie, was auf einen zukommt." "Ist doch gut so, oder nicht?" Darauf antwortete er lieber nicht. Stattdessen schaute er wieder zu den anderen und genoss ihre Gesellschaft. Sogleich kam Serenity zu ihnen. "Na? willst du auch ein bisschen Schatten haben?", fragte er sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Er reichte ihr ungefragt sein Glas Limonade, da er sehen konnte, dass sie gerne etwas zu trinken hätte. "Ein bisschen", gestand ihm seine Prinzessin und ließ sich auf der Stufe unter ihm nieder. Dabei saß sie praktisch zwischen seinen Beinen und konnte sich etwas an ihn lehnen. Sie nahm sich einen Schluck von seinem Glas und reichte ihm das wieder. "Das tut gut", sagte sie zufrieden und schaute mit ihren schönen schokoladenbraunen Augen zu ihm hoch. "Ich hoffe, ich störe euch nicht?" "Hm? Nein. Ruh dich aus, meine Prinzessin." Seto strich liebevoll durch ihr nasses Haar und lächelte, als sie sich vertrauensvoll an ihn lehnte. "Hey, ihr Tauben!", sagte Tea, die mit Yami zu ihnen stieß. "Gibt es auch Platz für uns?" "Platz? Die Treppe ist breit genug, meine Liebe", entgegnete Mai und machte eine umfassende Handbewegung mit der freien Hand, die sie kurz darauf um Setos Bauch schlang. "Die Treppe schon. Aber ich meinte, ob es bei euch Platz gibt." Tea grinste und ließ sich zu Setos Rechten nieder, wobei sie ihm, ohne zu fragen, das Glas aus der Hand nahm, um daran zu nippen. Mit Sicherheit hätte er gleich keine Limonade mehr drinnen. "Bei uns gibt es immer Platz", sagte Seto und sah sie mit einem amüsierten Lächeln an. Yami ließ sich auf seiner anderen Seite nieder, froh darüber, dass er eine Weile im Schatten verbringen konnte. "Mai, lass Yami mal deine Sangria probieren. Ich glaube, sie wird nach seinem Geschmack sein." "Sangria?" Yami sah verwundert zuerst zu ihm herüber und dann zu der hübschen Diva, die den Strohhalm aus ihr Glas nahm und es ihm dann reichte. "Es ist ein Cocktail aus Rotwein, ein bisschen Zucker und Früchten", erklärte ihm der Firmenchef. "Wenn es kühl ist, ist es in diesem Wetter eine wunderbare Erfrischung." Yami betrachtete interessiert das Getränk, bevor er sich einen kleinen Schluck nahm und diesen kurz im Mund behielt. "Schmeckt überraschend gut", gestand er und reichte Mai dankend das Glas zurück. "Der Wein gibt dem Cocktail eine angenehme milde Note." "Es hätte mich gewundert, wenn es dir nicht schmeckt. Schließlich magst du solch fruchtiges Zeugs." Seto legte einen Arm um Tea, die gerade seine Nähe suchte. Zufrieden lehnte sie den Kopf an seine Schulter. "Langsam fängst du an mich zu durchschauen." "Mhmm." Nach einer Weile lehnte sich Yami ebenfalls mit dem Rücken an ihn und seufzte entspannt auf. "Langsam wird das hier zu überfüllt, meint ihr nicht auch?" "Nein", wurde dem Firmenchef im Chor erwidert. Das ließ ihn amüsiert lächeln. "Es hilft eindeutig nicht abzukühlen mit euch Schmusekatzen an der Backe, aber von mir aus..." Seto hatte sich den Urlaub hier anders vorgestellt gehabt. Wenn er aber ehrlich mit sich selbst war, war diese Variante viel angenehmer und entspannter, als sein ursprünglicher Plan. Schließlich gab es nichts Schöneres, als mit seinen geliebten Menschen zusammen zu sein und solch ruhige Momente zu teilen. Ja, das war der Beste Urlaub - der Urlaub zu fünft... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)