Into the woods von CharleyQueens ================================================================================ Kapitel 1: 01 ------------- Es war kalt im Schloss. Sie zog die Decke enger um sich und warf verärgert einen Blick auf den leeren Kamin. Das Feuerholz war leer und der Hausbesitzer weigerte sich neues heranzuschaffen. Er fror auch nicht mit diesem dicken Fell. "Ma Cher, kann ich etwas für Euch tun?" Aus der nur leicht angelehnten Tür kam Lumiére ins Zimmer hinein. Er seufzte, als er die frierende Belle auf dem Sessel sitzend sah. "Ich habe mit dem Hausherrn gesprochen, aber leider hält er an seiner Meinung fest", erklärte er mit französischem Akzent. Belle lächelte dem Kerzenständer zu. "Es ist ja nicht deine Schuld", munterte sie ihn auf. Dieses schreckliche Biest! Nicht nur, dass sie hier eingesperrt war, sie sollte auch noch erfrieren. "Er meinte, wenn sie nicht frieren will, dann soll sie die Bücher verbrennen", sprach  Lumière zögernd weiter. Wütend sprang Belle auf. "Das meint er nicht ernst", rief sie aus. "Oh, wenn ich ihn in die Finger kriege..." Sie ging einige Schritte im Zimmer auf und ab, ehe sie eine Entscheidung traf. Entschlossen trat sie an den Schrank. Die junge Frau fand schnell, was sie suchte. Einen großen, roten Wintermantel. Als sie ihn anzog, stellte sie fest, dass das Kleidungsstück ihr einige Nummern zu groß war. Sie krempelte die Ärmel ein Stück hoch, ehe sie dann in den Schubladen nach Handschuhen, einer Mütze und Schal suchte. Lumière beobachtete ihr Treiben verwundert. "Belle, was machst du da?", fragte er irritiert nach, als diese in ihre Winterstiefel schlüpfte. "Ich sorge dafür, dass es wieder Brennholz hier gibt", erklärte sie entschieden. "Wenn er nicht will, dann mache ich es eben selbst." "Ja, aber..." Lumière wollte etwas erwidern. "Aber?" Belle richtete ihre Mütze zurecht und band sich den Schal um. "Solange ihr ihm nichts erzählen werdet, muss er es gar nicht erfahren. Bevor die Dunkelheit anbricht, werde ich zurück sein." Und mit diesen Worten schlüpfte sie vorsichtig aus dem Zimmer heraus. Wieso war sie nicht schon vorher auf diesen Gedanken gekommen? Sie hatte schon vieles über das Holzhacken gelesen, allzu schwer konnte das doch nicht sein. In den letzten Nächten hatte es nicht mehr geschneit, aber der wolkenbedeckte Himmel sah nach neuem Schnee aus. Im Schloss war es ruhig, was Belle nur recht war. Glücklicherweise fand sie in einem anliegenden Schuppen eine kleine Axt und einen Holzschlitten. Das war wirklich ihr Glückstag. Mit Schlitten und Axt bewaffnet machte sie sich auf den Weg. "Hinein in die Wälder", summte sie eine fröhliche Melodie, die ihr in den Sinn kam.   ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~   Verwundert blickte Aurora sich um. Ihr Kopf brummte, sie fror am ganzen Körper und ein Jucken in ihrem Finger piesackte sie. Sie lag auf dem nassen Boden, als sie ihre Hand über den Boden gleiten ließ, bemerkte sie, dass sie auf Schnee lag. Merkwürdig, es hatte doch gar nicht geschneit. Aurora rieb sich die Augen und langsam nahm die verschwommene Gegend Gestalt an. Sie konnte Bäume erkennen, heruntergefallene Äste, Wurzeln, die aus dem Schnee herausragten. Doch sie erkannte auch, dass dieser Wald nicht ihr Zuhause war. Aurora war so oft im Wald gewesen, sie kannte jeden Baum dort. Nein, dies hier war nicht ihr heimischer Wald. Aber, wie war sie dann hier hergekommen? Aurora seufzte und fasste sich an ihre Füße. Sie waren nackt und kalt. Dabei hatte sie doch Schuhe angezogen gehabt, daran erinnerte sie sich genau. Immerhin hatte Flora ihr diese Schuhe gebracht. Edle, schwarze Slipper mit silbernen Stickereien. Sie zuckte zusammen und blickte an sich herunter. Nein, diese Kleidung hatte sie nicht getragen. Sie hatte doch ein blaues Kleid getragen, dass ihre Ziehmütter extra für sie angefertigt hatten. Für den Tag ihrer ... Was war da nochmal gewesen? Sie versuchte sich zu erinnern, doch etwas schien ihre Erinnerung zu blockieren. Das Jucken an ihrem Finger ... sie blickte auf ihre Hand und entdeckte dort einen Einstich. Irgendwie spürte Aurora, dass dieser Stich etwas zu bedeuten hatte. Sie kratzte sich dort, ehe sie entschied aufzustehen. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie stützte sich an einem der Bäume. Entschlossen atmete sie langsam ein und aus. Sie durfte jetzt nicht schlappmachen. Vorsichtig setzte sie nach einer Weile einen Fuß vor den anderen. Sie spürte den nassen Schnee unter ihren Füßen. Obwohl ihr kalt war, lächelte sie leicht. Sie fühlte sich immer noch am lebendigsten, wenn sie draußen im Wald war. Schon als kleines Kind war sie stets barfuss unterwegs gewesen. Zwar hatten sich ihre Ziehmütter immer über ihre dreckigen Füße beschwert, aber das hatte sie nie sonderlich interessiert. Sie war immer wieder losgezogen. Um die Geheimnisse des Waldes zu erkunden. Und aus diesem hier würde sie herausfinden. Suchend sah sie sich um. Der Schnee hatte alles bedeckt, sie konnte keinen Weg oder dergleichen entdecken. Es war falsch, einfach loszugehen. Vielleicht würde sie so noch tiefer in den Wald gelangen. Aber hier zu bleiben, war auch nicht richtig. Und sie konnte nicht untätig rumsitzen und nichts tun. Sie musste los und etwas tun. Ein lautes Krachen ließ Aurora aufschrecken. Es hörte sich an, als würde jemand auf etwas einschlagen. Sie blickte sich um und versuchte die Quelle des Geräusches ausfindig zu machen. Erneut war es zu hören. Irrte sie sich oder hatte sie dort drüben nicht eben eine verschwommene Gestalt gesehen? Nun, sie würde es erst wissen, wenn sie dort hinging. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie wollte niemanden erschrecken. Es waren einige Meter, die sie hinter sich brachte, ehe sie endlich den Grund für das Geräusch erkannte. Da hackte jemand Holz. Und dieser Jemand war eine junge Frau, gekleidet in einen dicken, roten Wintermantel. Wie sehr wünschte sie, auch so einen dicken Mantel tragen zu können. Das schlichte graue Kleid, das sie trug war nicht gerade wintertauglich. Selbst das Tuch um ihre Schultern half nicht sonderlich dabei, dass ihr wärmer wurde. Das braune Haar hing ihr verschwitzt im Gesicht. Wie lange war sie schon damit beschäftigt, Holz zu hacken? Dem Haufen Äste auf ihrem Schlitten nach zu urteilen musste sie schon eine ganze Weile damit beschäftigt sein. Zögernd trat sie zwischen den Bäumen hervor und räusperte leicht. Verwundert blickte die andere auf und erschrak, als sie sie sah. "Was, was machst du denn hier?", fragte sie verwundert und ließ die Axt fallen. "Mensch, du musst doch frieren. Bist du denn von allen guten Geistern verlassen, einfach so hier im Wald herumzulaufen? Du holst dir doch den Tod!" Eilig zog sie sich den Mantel aus und warf ihn ihr über die Schultern. "Hier, nimm meine Schuhe. Du musst doch frieren", meinte sie und deutete auf ihre Füße, die schon leicht blau angelaufen waren. "A...aber, was ist mit deinen?", fragte sie besorgt. "Das ist egal, du bist wichtiger." Besorgt blickte sie Aurora in die Augen. Was für ein liebevoller, fürsorglicher Blick. Solche warmen, braunen Augen... Sie schien darin zu versinken. Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, wurde ihr erneut schwarz vor Augen und sie wäre nach vorne gekippt, hätte die junge Frau sie nicht aufgefangen. "Oh je, geht es dir wirklich gut? Komm, lass uns dort rüber gehen." Sie deutete zu dem Schlitten und zog sie sanft dort hin. "Du solltest dich wirklich hinsetzen und ausruhen." "D-danke", flüsterte sie als sie sich auf den Schlitten setzte. "Nichts zu danken", meinte die Andere und griff dann nach dem dicken Seil, dass um den Schlitten gebunden war. "Was hast du vor?", fragte sie verwundert. "Na, was wohl? Ich werde dich zum Schloss bringen. Du musst unbedingt ins Warme hinein, sonst wirst du noch erfrieren." Sie wollte etwas erwidern, doch der Blick der fremden Frau war so entschlossen. Und außerdem war sie zu schwach um zu reden. Stattdessen blickte Aurora auf die im Schnee verstreut liegenden Äste, die sie heruntergeschoben hatte, damit sie sich setzen konnte. "Jetzt hast du die ganze Arbeit doch vollkommen umsonst gemacht", meinte sie besorgt. "Das ist wirklich nichts, worüber du dir Sorgen machen solltest", winkte sie ab. "Du bist wichtiger. Also dann, los gehts." Sie zog an dem Schlitten, doch dieser bewegte sich kein Stück vom Fleck. "Na. Komm. Schon. Beweg dich!" Sie zog kräftiger, vergebens. Schließlich ließ sie enttäuscht los und das um ihre Arme geschwungene Seil fiel zu Boden. "Tut mir Leid, dass ich so schwer bin", versuchte Aurora sie aufzumuntern. "Ich... ich könnte Hilfe holen gehen...", überlegte die junge Frau, doch ihre Stimme klang zögernd. "Aber?" "Was... wenn ich zu spät komme?" Besorgt beugte sie sich nach unten und griff nach ihren Händen. "Oder, wenn ich nicht zurück finde? Ich habe einen unglaublich schlechten Orientierungssinn, solltest du wissen. Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn dir etwas geschieht." Aurora errötete bei diesen Worten. Die Hände der anderen fühlten sich so warm an. "Dann lass uns doch hier warten", schlug sie vorsichtig vor. "Man wird dich bestimmt irgendwann vermissen, ähm... du hast mir noch gar nicht deinen Namen verraten", fiel ihr ein. "Nenn mich Belle", gab diese zur Antwort. "Ich bin Aurora", stellte sie sich selbst vor. "Aber, meine Freunde nennen mich Briar Rose." Briar Rose... ihre Ziehmütter hatten sie so genannt. Und dann hatten sie ihr gesagt, dass ihr richtiger Name Aurora war. "Aurora? Das bedeutet 'Morgenröte', oder? Das ist wirklich ein schöner Name." "Danke." Sie lächelte verlegen und blickte auf ihre Finger. "N-nun, was hältst du von meinem Vorschlag? Einfach hier zu bleiben und ... nun ja, zu warten." Sie wusste, dass sie keinen Schritt mehr machen konnte. Belle nickte schließlich nach einer Weile. "Ich hoffe nur, dass man schnell nach uns sucht." "Da bin ich mir ganz sicher", sprach Aurora zuversichtlich. "Komm, setz dich zu mir." Sie deutete auf den Schlitten. "Der Mantel ist groß genug um uns beide zu wärmen. Und es wäre falsch von mir, wenn ich dich dort stehen lassen würde. Belle lächelte sie dankbar an und schlüpfte dann zu ihr unter den Mantel. "Mensch, du bist ja wirklich total kalt", erschrak sie und legte einen Arm um Aurora. "Komm her, lass mich dich wärmen!" Aurora seufzte erleichtert auf, als sich Belle enger an sie kuschelte. Wie warm sie war. Ihr Kopf sank wie von selbst auf ihre weiche Oberweite. Es schien Belle nicht zu stören. "Du hast mir noch gar nicht gesagt, was du überhaupt in diesem Wald zu suchen hattest", fiel ihr ein, während sie Auroras Füße massierte. "Würdest du mich für verrückt erklären, wenn ich dir sage, dass ich mich nicht daran erinnere? Als ich aufwachte, lag ich hier und dann habe ich dich gefunden." "Ich bin wirklich froh, dass ich hierher gekommen bin", meinte Belle. "So konnte ich dich finden." Aurora lächelte glücklich. Diese Wärme tat so gut. Selbst ihre Füße froren nicht mehr. Belles Hände waren so zärtlich zu ihr. "Wie kommt es überhaupt, dass ein junges Mädchen wie du Holz hacken geht im Wald?", fiel ihr auf. "Du sagtest etwas von einem Schloss. Gibt es dort keine anderen Bediensteten?" Belle schüttelte den Kopf. "Die wären alle nicht dafür geeignet. Und, der Hausherr ist ziemlich faul selbst dafür zu sorgen." "Oh." Aurora wollte nach weiteren Informationen fragen, doch etwas hinderte sie. Sie spürte, dass dieses Thema Belle unangenehm war. Also sah sie sich um um ein anderes Gesprächsthema zu finden. "Weißt du, wäre es nicht so kalt, wäre das hier ein wirklich schöner Ort", meinte sie schließlich. "Es ist so still und friedlich hier. Und der Schnee sieht aus wie..." "Wie eine weiße Decke, die die Natur zum Schlafen umgelegt hat", setzte Belle ihren Vergleich zu Ende. Aurora stimmte ihr zu. "Ich finde der Frühling ist immer noch meine liebste Jahreszeit. Wenn die Natur aus ihrem Schlaf erwacht und die ersten Knospen die Wiesen schmücken. Ohne den Winter könnte ich dieses Spektakel gar nicht betrachten." Belle streichelte ihr sanft durch ihr Haar. "Ich liebe den Herbst", meinte sie. "Wenn die bunten Blätter die Bäume schmücken." Aurora gähnte laut. "Oh, entschuldige." Belle schmunzelte und küsste sie leicht auf den Hinterkopf. "Du musst dich nicht entschuldigen. Wenn du müde bist, dann solltest du dich ausruhen. Ich werde wach bleiben und dich warm halten, so gut es geht." Aurora kuschelte sich enger an Belle um ihren Dank auszudrücken, ehe sie ihre Augen schloss. Und nach wenigen Minuten war sie auch schon ins Reich der Träume geflohen. Und auch Belle sollte ihr schon bald folgen. "Belle!" Jemand rief ihren Namen. Sie kannte diese Stimme. "Belle, bist du hier irgendwo?" Ja, hier wollte sie rufen, doch kein Laut drang über ihre Lippen. "Monsieur, ich habe sie gefunden!", erklang eine Stimme mit französischem Akzent. Lumière war auch dabei. Hoffentlich fanden sie sie schnell. Aurora brauchte Hilfe. "Belle!" Sie spürte den heißen Atem an ihrem Gesicht und jemand hob sie hoch. "Belle, du bist ja total kalt. Wie lange liegst du hier schon?" Sie schaffte es ihre Augen einen Spalt weit zu öffnen und blickte in das besorgte Gesicht des Biestes. Kümmere dich um Aurora, wollte sie sagen, doch die Stimme versagte ihr und sie schlief abermals ein. [...] Sie spürte, wie ihr jemand einen Lappen warmes Wasser auf die Stirn legte. Zögernd schlug sie die Augen auf und blickte in Lumieres besorgtes Gesicht. "Monsieur, sie ist aufgewacht", rief der Kerzenständer und aus dem Schatten ihres Zimmers trat das Biest an ihr Bett. "Was machst du nur für einen Unsinn?", schimpfte er mit ihr. "Einfach so in den Wald zu gehen. Du hättest sterben können, wenn wir dich nicht rechtzeitig gefunden hätten. Unverantwortlich!" Belle wollte etwas erwidern, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen. "Hast du eine Ahnung, welche Sorgen ich mir gemacht hätte? Ich hätte mir nie verziehen, wenn dir etwas zugestoßen wäre!" Sie lächelte bei diesen Worten und setzte sich dann leicht auf. "Aurora... wie geht es Aurora?", fragte sie sorgevoll. "Aurora?" Das Biest sah sie verwundert an. "Das... das Mädchen, das bei mir war." Ihre Stimme kratzte und es tat weh beim Sprechen. Dankbar nahm sie das Glas Wasser an, das Lumière ihr hin hielt. "Belle, du musst dich irren. Da war niemand bei dir gewesen. Ich habe dich ganz alleine im Wald gefunden." Das Glas rutschte ihr aus den Händen und fiel scheppernd zu Boden. Sie blickte das Biest erschrocken an. "Das kann nicht wahr sein. Ich weiß genau, dass sie bei mir war." "Was der Herr sagt, stimmt aber, meine werte Dame", pflichtete Lumière ihm bei. "Ihr wart ganz alleine, als wir Euch gefunden haben." "Belle, die Ländereien sind von einer großen Mauer umgeben. Es ist unmöglich, da rüber zu kommen. Und das Tor ist verschlossen gewesen. Erschöpft sank Belle zurück in ihr Bett. Hatte sie sich Aurora etwa nur eingebildet?   ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~ ~*~*~   "Belle, bist du bereit?" Sie blickte auf, als Adam ihr Zimmer betrat und schmunzelte leicht. "Hat man dir nicht gesagt, dass man anklopfen soll, wenn man die Gemächer einer Dame betreten will?", fragte sie und griff dabei nach einer Bürste. "Oh, ent-entschuldige vielmals", stotterte er unbeholfen und entlockte der jungen Frau ein leises Kichern. Er ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Habe ich dir schon einmal gesagt, dass du wunderschön aussiehst, meine liebste Belle? Und an deinem achtzehnten Geburtstag scheinst du noch tausendmal schöner zu strahlen." Sie errötete bei diesem Kompliment und drückte seine Hand. "Sind die Gäste eigentlich schon da?", wollte sie wissen. Adam nickte und Belle band sich eine Rose in ihr Haar. "Sie warten nur, auf das Geburtstagskind. Ein alter Freund von mir kann es kaum erwarten, dich kennenzulernen." "Ein alter Freund?" Belle sah ihn fragend an. "Du hast ihn gar nicht erwähnt." "Nun, ich kannte ihn aus Kindertagen", erklärte der junge Prinz. "Aber als, nun ja - du weißt schon was - jedenfalls seitdem hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Ich bin froh, dass er überhaupt auf meine Einladung reagiert hat." Belle nickte zu den Worten ihres Verlobten. Als sie beide überlegt hatten, wen sie alles einladen konnten, war es ihre Idee gewesen, doch alte Freunde und Bekannte von Adam einzuladen. "Also dann, wir können." Sie stand aus und legte ihren Arm um den von Adam, den er ihr höflich anbot. "Ich bin gespannt, diesen alten Freund kennenzulernen." Musik drang an ihre Ohren, als sie die Treppen zum Saal hinab gingen. Adam begrüßte die anwesenden Gäste und gratulierte Belle noch einmal vor allen Augen zum Geburtstag. Er schenkte ihr eine Kette mit einem silbernen Rosenanhänger. "Du siehst wirklich gut aus, Adam." Belle blickte auf als ein junger Mann mit braunem Haar. Das musste der alte Freund sein von dem Adam gesprochen hatte. "Phillip!" Adam wirkte erfreut. "Das Gleiche kann ich von dir aber auch behaupten." "Und, das ist also das Geburtstagskind?" Er verbeugte sich vor ihr und küsste leicht ihren Handrücken. "Ich gratuliere Ihnen, meine werte Dame. Nicht nur zu ihrem Geburtstag, sondern auch dass Sie solch einen wunderbaren Mann gefunden haben. Ich hoffe, er behandelt Sie auch entsprechend?" "Oh, aber natürlich." Belle blickte verlegen auf den Boden, während Adam kurz ihre Hand drückte. "Phillip, du versuchst doch nicht etwa gerade mir meine Verlobte streitig zu machen?" "Aber, aber, wo denkst du denn hin?" Beschwichtigend hob der junge Prinz seine Hände. "Ich habe doch selbst schon mein Glück gefunden." Er sah sich in der Menge um. "Ah, da kommt sie schon." Eine junge Frau, etwa in Belles Alter, kam auf die drei zu. Sie trug ein grünes, edles Kleid und ihre goldblonden Haare umrahmten in leichten Locken ihr schmales Gesicht. "Phillip, was gibt es denn?", fragte sie nach, ehe sie einen Blick auf Adam und Belle warf. Sie nickte dem Prinzen freundlich zu und sah dann noch einmal zu Belle. "Oh!" "Oh!", rutschte es Belle über die Lippen, als sich ihre Blicke trafen. "Mein guter Freund, darf ich dir meine Frau vorstellen? Prinzessin Aurora!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)