Wir sollten eigenlich Feinde sein von DarkDragon ================================================================================ Kapitel 3: Die Prüfung ---------------------- Die Prüfung Endlich war es so weit. Ihr letzter Tag als Knappe brach an. Lina seufzte und lehnte sich an die Mauer. Sanft strich sie über Kanes Seelenstein. Seit zwei Jahren trafen sie sich regelmäßig und heimlich. Sehnsüchtig dachte sie an seine warmen Lippen, wie sooft in letzter Zeit. Geküsst hatten sie sich nur dieses einzige Mal. Kane war in diesen Dingen auf Distanz gegangen und ihr war es damals recht gewesen. Doch in letzter Zeit, spielten ihre Gefühle verrückt. Sie wollte mehr, als seine Freundschaft. Er war ihr bester Freund, der Dämon hatte sein versprechen gehalten. Dank ihm, war sie eine gute Schwertkämpferin geworden und konnte in der Wildnis überleben. Und morgen würde sie zu einer Einhornritterin werden, vorausgesetzt, ein Einhorn erwählte sie. Doch sie hatte Angst. Alle erwarteten nur das Beste... Richard, wurde letztes Jahr nach zehn Minuten ausgewählt- Von ihr erwartete mindestens das Gleiche. Ihre Finger glitten über den roten Stein und sie rief in ihren Gedanken nach dem Dämon. Kurz darauf materialisierte Kane sich neben ihr. „Hi, morgen ist es so weit.“ Lina ließ noch mehr den Kopf hängen. „Du musst auf andere Gedanken kommen!“ Er nahm ihre Hand und zusammen verschwanden sie aus der Hauptstadt. Oft streiften sie durch die Wälder oder gingen durch nahe gelegene Stadt, doch niemals durch die Hauptstadt. Ihr Freund konnte nur zwischen seinem Wohnort und ihrem Standort hin und her wechseln. Heute brachte er sie an ihren See in seinem Wald. Wo sie, wie so oft Stunden verbringen konnten. Sie legte sich ins Gras und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. „Ich wünschte manchmal, ich könnte auch ein neues Leben anfangen wie du.“ „Du musst dann viel aufgeben... Ich hatte nichts, alles war für mich besser...Nur jetzt lebe ich versteckt, damit mein Vater mich nicht findet... Du hast eine Familie, die dich liebt.“ Die Prinzessin lauschte seinen Worten. „Ja ich weiß... trotzdem. Ich möchte gerne die Welt sehen. Mein Land, dein Land. Ich möchte diese Welt verstehen. Meine Familie versteht das nicht. Für sie ist ihr Ansehen wichtiger.“ „Wenn du ein Ritter bist, kannst du dann nicht durch die Welt reisen?“ Lina schloss die Augen und dachte nach. Nein, erst müsste sie den Sohn des Teufels töten... dann hätte sie wahrscheinlich ihre Ruhe. Doch dieser befand sich in Nyx... Das heißt dahin müsste sie reisen... Aber sie wusste nicht, ob sie stark genug war. Wahrscheinlich nicht, sie schaffte es ja noch nicht mal Kane in ihren Übungskämpfen zu besiegen. Und Töten? Nun dann müsste er schon sehr böse sein. Auf Kanes Frage konnte sie nur mit den Schultern zucken. Eine Weile saßen sie Schweigend neben einander, dann stand er auf: „Komm, gehen wir noch mal die Schwertübungen durch. Für den ersten Test.“ Erschöpft vom trainieren erreichte sie den Speisesaal. Ihre Eltern und ihr Bruder saßen bereits an der Tafel. „Du kommst spät“, begrüßte sie ihr Vater. Sie verneigte sich vor dem König und entschuldigte sich: „Verzeihung, ich habe bei meinen Schwertübungen die Zeit vergessen.“ Er nickte kurz: „Das darf dir nicht noch mal passieren. Und das nächste Mal, ziehst du dich gefälligst um.“ Angellina sah herab und mit entsetzen stellte mit entsetzen fest, das sie noch ihre Tunika trug und nicht ihr Abendkleid. Schweigend setzte sie sich und starrte auf das Essen, was ihr ein Diener vor die Nase setzte. Sie hatte keinen Hunger, ihr war schlecht wenn sie nur an morgen dachte. Nach ein paar bissen, die sie sich zwang zu essen. Sprach ihr Vater streng weiter: „Angellina, wir erwarten das du die Prüfung mit Bravur abschließt. Du musst die beste sein, denn du bist unsere Hoffnung. Wenn du das nicht schaffst, wirst du es niemals schaffen den Sohn des Teufels zu vernichten!“ Das Schwert in ihrer Hand vibrierte, als sie neben den anderen Prüflingen stand. Der erste Teil bestand im Schwertkampf. Sie mussten gegen eine Ritter kämpfen, für bestimmte Treffer gab es Punkte. Wer zehn Punkte in zehn Minuten erreichte kam weiter. Wer hier versagte wurde ausgemustert. Gerade versuchte Robin sein Glück und kam gerade so durch. Zwei von Sieben waren bereits durchgefallen. Als letztes war Lina endlich an der Reihe. Sie schritt in die Arena und atmete einmal kräftig durch und dachte an die Übungen die Kane mit ihr durchgegangen war. Einige wichen von denen ab, die sie hier gelernt hatte und das war ihr Vorteil. Lina parierte den ersten Schwerthieb von ihrem Gegner. Sir Bryn nahm keine Rücksicht sondern schlug wieder von voller Wucht zu. Ein weiterer Vorteil von der Prinzessin war es, das sie schnell war. Der Schlag des Ritters ging ins Leere. Die sechzehnjährige ging zum Gegenangriff über und traf den verblüfften Ritter am Bauch. Seine Rüstung verhinderte schlimmeres. Gut, sie hatte in den ersten Minuten drei Punkte geholt. Lina wirbelte um her und traf seinen Arm. Zwei Punkte. Sir Bryn ließ nicht locker und drosch auf das Mädchen ein. Lina warf einen entsetzten Blick auf die Sanduhr sie war fast abgelaufen. So sehr hatten seine Angriffe sie in Beschlag genommen. Es gab nur noch eine Möglichkeit. Sein Kopf brachte ihr die fehlenden fünf Punkte. Da er zeigte seine Blöße- Eine Finte seinerseits. Lina tat ihm den Gefallen und tat so als fiele sie drauf rein und dann stieß die Prinzessin ihm den Helm vom Kopf. Sie hatte es geschafft. Den schriftlichen Teil, schaffte sie mit links und dann am Nachmittag, kam der schlimmste Teil. Sie musste im Einhornwald einen Partner finden. Zittrig stand sie am Eingang vom Wald, ihre zwei Stunden begannen in wenigen Minuten. Sie musste es einfach schaffen. Wenn sie kein Einhorn fand, wenn keins sie wollte... Diese Zukunft wollte sich Lina nicht ausmalen. Der Prüfer nickte ihr zu, ihr Zeichen das sie den Wald betreten durfte. Noch nie war sie in ihm gewesen und gleich am Anfang wurde Lina überrascht. Blumen standen am Rande des Weges. Blumen an sich waren nichts besonderes, doch diese hatte sie noch nie gesehen: einige Strahlten oder Glitzerten. Ehrfürchtig folgte Lina weiter dem Weg in den Wald. Alles war anders. Ganz anders, als Kanes zu Hause. Es wirkte so unnatürlich und doch passte es in diesen Zauberwald. Die Tiere, welche sie erhaschen konnte hatten alle andere Farben. Sie sah ein blau, weißes Eichhörnchen... oder so was in der Art. Und das Reh was ihren Weg kreuzte war rosa und hatte Flügel. Sie konnte sich kaum satt sehen. Irgendwann fiel ihr wieder ein, was sie hier eigentlich sollte. Eine Stunde verging und sie hatte immer noch kein Einhorn gesichtet. Niedergeschlagen ließ Lina sich auf einen Felsbrocken nieder. Dann hörte sie einen Knall und eine rote Rauchwolke erschien im Himmel. Das war das Zeichen, das die Zeit von Elisa abgelaufen war. Lina selbst musst auf die blauen Rauchzeichen achten. Die Hälfte ihrer Zeit war um, hatte Elisa es geschafft? Wenn ja, würde sie mit dem Einhorn raus fliegen. Am Himmel konnte sie nichts erkennen, aber das hieß nicht. Zu allem Überfluss hatte die Prinzessin sich verirrt. Was würde Kane in so einer Situation machen? Auf einen Baum klettern und sich dann neu orientieren. Ein paar Meter weiter fand Lina einen geeigneten Baum, für ihre Kletteraktion. Sie stand gerade auf einen Ast, da hörte sie eine Stimme. „Hey Angellina!“ Es war Robin und an seiner Seite stand ein weißes Einhorn mit pinken Flecken. Er hatte es also geschafft. „Noch nichts gefunden? Pinky hat mich eben aus erwählt.“ Das Einhorn nickte der Prinzessin zu. „Nein“, sagte Lina und kletterte höher. „Viel Glück!“, rief er und Lina antwortete: „Danke!“ Doch da war sie schon im Wipfel angekommen. Vor ihr erstreckte sich ein reißender Fluss. Doch in den andern Himmelsrichtungen zeigte sich nur der Wald, aber sie konnte die Richtung bestimmen, aus dem sie kam. Wenigstens etwas. Doch da glitzerte Staub doch die Luft. Eine Flugspur! Und da das hellblaue Einhorn! Es flog genau zum Fluss und landete am Ufer. Das waren nur zweihundert Meter. Hastig kletterte Lina wieder runter und lief Richtung Fluss. Langsam näherte sie sich dem edlen Tier, welches am Flussufer trank. „Nicht erschrecken.“ Das Einhorn sah scheu auf und sah ihr direkt in die Augen. Dann machte es einen Satz über dem Fluss und stand am anderen Ufer. Es sah Lina genau in die Augen und drückte aus: „Komm folge mir.“ Lina liebte Wasser, wirklich, doch der Fluss war reisend und es gab an der Stelle keinen Überweg. Die Felsen, welch aus dem Wasser ragten, waren zu glitschig und spitz. Außerdem zu weit auseinander. Ihre einzige Möglichkeit war der Baumstamm, ein paar Meter weiter, welcher halb im Wasser lag. Sie ließ das Tier, was sie testen wollte nicht aus den Augen und ging zu der Stelle. Auch der Stamm war glitschig und Lina musste ihren ganzen Mut zusammen nehmen, um drauf zu steigen. Er wackelt leicht und unsicher ging sie weiter, als sie die Hälfte geschafft hatte, nickte das Einhorn und verschwand im Gebüsch. Verdammt. Lina verlor die Kontrolle und rutschte ab. Der Wasserstrom zog sie nach hinten, mit letzter Kraft klammerte Lina sich fest und dachte ganz fest an Kane, dann verlor sie das Bewusstsein und der Strom riss sie mit und sie knallte mit dem Kopf an einen Felsen. Kane saß gelangweilt am See in seinem Wald und versuchte zu zeichnen. Doch er brachte nichts gescheites aufs Bild... zumindest nicht den See den er eigentlich zeichnen wollte. Immer wieder kritzelte er Linas Namen auf sein kostbares Papier oder er ertappte sich dabei, wie er sie erneut zeichnete oder einfach nur auf seine zahllosen Zeichnungen von seiner besten Freunden. Er konnte es selbst nicht mehr leugnen, er hatte sich in sie verliebt und seine Zuneigung wurde stärker. Seufzend ließ er sich zurück ins Gras fallen für ein Nickerchen, da zog es ruckartig an ihm und er wurde an einem anderen Ort gerissen. Lina, sie brauchte ihn! Plötzlich befand er sich in einem anderen Wald am Ufer eines Flusses. Suchend sah der Dämon sich nach seiner Freundin um- Lina war nicht da. Gerade wollte Kane in den Wald gehen, da entdeckte im Wasser einen Blondschopf. Lina! Schoss es ihm durch den Kopf und ohne zu überlegen sprang er in die Fluten. Es dauerte ihm viel zu lange, bis er sie endlich erreicht hatte und entsetzt feststellte das sie bewusstlos war. Er packte sie und zog sie dicht zu sich ran. Engel, sei dank sie atmete noch, jetzt musste er sie noch irgendwie wieder an Land schaffen. Doch auch der Dämon kam nicht gegen die reißenden Wassermassen an. Gemeinsam riss sie der Strom mit sich, als sich das Wasser nach und nach Beruhigte, waren sie schon mehrere Kilometer getrieben. Kane schleifte seine bewusstlose Freundin ans Ufer und betete sie auf den Rasen. Besorgt beugte er sich über sie und prüfte ihren Puls und ihre Atmung. Beides vorhanden, doch am Kopf hatte sie eine Platzwunde, welche immer noch blutete. Verzweifelt suchte er in seinen Sachen nach einem Tuch und wischte die Wunde sauber. Kane wich nicht von ihrer Seite, beruhigend strich er über ihr Gesicht und ihre Hand, während er über ihren Schlaf wachte. Deutlich sah er wie sich ihre Auge unter den Lidern hin und her bewegten. Sie träumte, hoffentlich was schönes. Die Zeit verstrich und der Dämon nahm den blauen Rauch war, von Lina wusste er das der Rauch signalisierte, das die Zeit abgelaufen war. Allerdings wusste er nicht welche Farbe Lina zugeteilt war. Die Zeit verstrich weiter und eine weitere Stunde verging, als er eine Gruppe von Leuten rufen hörte: „Hoheit! Prinzessin Angellina!“ Der Sohn des Teufels riss die Augen auf und sah erstaunt zu seiner schlafenden Freundin. War etwa Lina damit gemeint?! Die Stimmen wurden lauter und schwerenherzens verdrückte sich Kane in das Dickicht des Waldes. Und beobachte wie die Soldaten zwischen den Bäumen auftauchten. „Ich hab sie gefunden! Sie liegt hier und ist bewusstlos!“ Eine Heilerin, eilte herbei und untersuchte die Platzwunde und verband sie notdürftig. „Sie ist wohl mit dem Fluss mit gerissen worden. Mit letzter Kraft hat sie es ans Ufer geschafft.“ Kane zog sich wieder in ins Grenzgebirge zurück. Lina war in guten Händen da war er sich sicher. Doch was ihn zu schaffen machte war: Sie war die Prinzessin des Lichts, sie sollte ihn töten. Warum ausgerechnet sie!!! Wütend schlug er auf einen Baumstamm ein und ignorierte seine Schmerzen und das Blut was heraus floss, im Gegenteil, es linderte seinen seelischen Schmerz. Wie würde sie reagieren, wenn sie wüsste wer er war? Sie akzeptierte ihn als Dämon, aber auch als Sohn des Teufels? Wie Kane seinen Vater hasste. Auch die Jahre, wo er sich von ihm losgelöst hatte, ganz Frei würde er nie sein. Eine einzelne Träne lief über seine Wange. „Lina, es tut mir Leid.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)