Fate - Aval'var von Myralisia (Dragon Age: Inquisition) ================================================================================ Kapitel 1: I : Die Bresche -------------------------- Undeutliche Geräusche gelangten an ihre Ohren und je näher sie kamen, desto deutlicher wurden sie. Letztlich wurde sie dadurch aus ihrer Art Trance gerissen und versuchte mühselig die Augen zu öffnen. Mit dem Zurückkommen ihres Bewusstseins kamen auch die Schmerzen zurück, die sich durch ihren ganzen Körper trugen. Und als wäre das nicht schon genug, blitzte das Grün erneut in ihrer linken Hand auf und wieder durchfuhr sie ein stechender Schmerz. Ein heftiges Keuchen entglitt ihrer Kehle.   Mit dem letzten Luftholen kam auch ihre Sicht zurück. Es war finster, aber vor ihr auf den steinernen Platten spielten vereinzelt ein paar Lichtstrahlen, die durch das Fenster brachen. Um ihre Handgelenke war ein dicker Strick gelegt, der ihr kaum Möglichkeiten ließ sich überhaupt bewegen zu können. Ein helles Aufklingen von Metall ließ sie ihre Umgebung bewusster wahrnehmen. Ein paar bewaffnete Krieger standen angespannt um sie herum und hielten ihre Schwerter auf sie gerichtet. Im Licht der Fackeln leuchteten die scharfen Spitzen ihr entgegen und räumten ihr keine Wahl ein irgendetwas zu tun, ohne, dass sie es gesagt bekommen würde. So langsam machte die Elfe aus, an was für einem Ort sie sich befand. Denn die Gitterstäbe, die hohe Feuchtigkeit und das schwache Licht um sie herum sprachen für sich.   Ein Kerker.   Aber in den Gesichtern der Wachen war mehr Angst zu erkennen, als sie selber überhaupt hatte. War es wegen dieses Lichtes, das aus ihrer Hand gekommen war? Doch mehr Zeit über die Umstände nachzudenken, die sie hierher gebracht hatten, blieb ihr nicht. Denn die hölzerne Tür, die sich unweit vor ihr befand, krachte auf und herein kam eine dunkelhaarige Frau mit einem großen Schild auf dem Rücken. Ihre Mimik war wegen der Dunkelheit kaum auszumachen und bevor sie sich mehr mit dieser befassen konnte, war sie auch schon hinter sie getreten. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte sie, wie sich eine zweite Person näherte. Ihr langes Kettengewand klimperte leicht, als sie behutsam ihre Schritte tat.   „Nennt mir einen Grund, warum wir Euch nicht auf der Stelle töten sollten!“, drang es stark von hinten an ihre Ohren heran. Die Stimme war so durchdringend, dass die Elfe zusammen zuckte und ihre Miene sich anspannte. „Das Konklave ist vernichtet“, fasste die erste Frau zusammen, die sich nun wieder in Bewegung setzte und unruhig ihre Runden ging, „Alle, die ihm beiwohnten, sind tot.“ Kurz vor der Dalish stoppte sie und wandte sich dann direkt zu ihr herum. Neben ihr stand die andere Person unverändert in ihrem Kettengewand. Einzig die kalte Miene verharrte auf ihrem Gesicht. „Alle außer Euch“   Die Elfe konnte so schnell nichts mit den Dingen anfangen, die die Frau zu ihr sagte. Es war alles für den Moment zu viel. Verwirrung zeichnete sich ihr auf die Stirn. Doch das schien der Frau nicht zu reichen. Stattdessen packte sie gewaltsam ihr linkes Handgelenk und zerrte es zu ihr hoch. Ihr intensiver Blick bohrte sich in die Gefangene hinein. „Erklärt mir das!“ Wie, als wenn die Frau das induziert hätte, leuchtete auch schon wieder die Hand in einem grünen Schimmer und gab kurzzeitig blitzartige Geräusche von sich. "Ich... weiß nicht was das ist oder woher ich es habe", protestierte sie prompt und zog ihre Hand aus ihrem Griff. Doch diese griff als Reaktion an ihren Kragen und hob sie etwas an. „Ihr lügt!“, wütete die Kriegerin ihr entgegen und holte schon für einen Schlag aus, doch die Frau, die vorher nur beobachtend am Rande gestanden hatte, griff ein und hielt sie auf. Schnell schob sie die Kriegerin von ihr weg und versuchte behutsam auf sie einzureden: „Wir brauchen sie, Cassandra.“   Dann wandte sich die Rothaarige zu der Elfe um und sah ihren verwirrten Blick: „Erinnert Ihr Euch, was geschehen ist? Wie das alles begann?“ Konzentriert blickte die Angesprochene zu Boden. Sie seufzte knapp und begann dann Fetzen ihrer Erinnerung zusammen zu setzen: „Ich erinnere mich an… einen seltsamen Ort, an dem ich erwacht bin. Es kamen Wesen auf mich zu und wollten mich angreifen. Doch dann war da… eine Frau?“ „Eine Frau?“, wiederholte sie sie und blickte misstrauisch zu ihr herunter. „Sie hat die Hand nach mir ausgestreckt, doch…“, seufzte sie tief und verstummte. Cassandra trat vor die verschleierte Frau, deren Name scheinbar Leliana war, und bedeutete ihr in das vorgeschobene Lager zu gehen. Beide Frauen drehten sich zu der Gefangenen um. „Ich werde sie zum Riss bringen“, beendete Cassandra das Gespräch und Leliana trat aus dem Raum. Ein kurzer Lichtstrahl blendete die Elfe, als die Tür aufging, doch wurde er schnell durch Cassandra versperrt, die nun vor sie trat. „Was… ist geschehen…?“, murmelte sie mehr zu sich selbst, doch Cassandra hatte ihren Gedankengang vernehmen können und half ihr beim Aufstehen. „Es ist einfacher, wenn ich es Euch zeige“, entgegnete sie und führte sie durch die selbige Tür nach draußen, durch die zuvor Leliana geschritten war.     Sie wurde durch das helle Licht geblendet und kniff die Augen zusammen, bevor sie vorsichtig wieder gen Himmel sah. „Was zum…?“, murmelte die Dalish und starrte ungläubig auf das Ereignis. Es war ein riesiges Loch, um das sich dichte grüne Nebel sammelten. Ebenso wie große Felsbrocken, die in der Luft schwebten. Aus dem Loch strömte, wie ein Fluss, eine dicke Nebelschwade in das verschneite Frostgipfel-Gebirge und die Wolken formten sich um das Phänomen am Himmel. Trotz, dass es doch weit weg war, gab es ihr ein seltsames, befremdliches Gefühl. Sie schluckte schwer.   „Das ist die ‚Bresche‘“, erklärte Cassandra, „ein gewaltiger Riss in die Welt der Dämonen, der mit jeder Stunde, die vergeht, größer wird. Allerdings ist das nicht der einzige Riss, der sich aufgetan hat. Nur der größte.“   Bevor die Kriegerin ihren Weg weiter folgte, wandte sie sich zu ihrer Begleiterin um und klärte sie weiter auf: „Die Risse entstanden alle durch die Explosion beim Konklave.“ Etwas ungläubig verharrte der Blick der Gefangenen auf der Bresche: „Dazu ist eine Explosion imstande?“ „Diese war es“, sagte Cassandra hart, „…wenn wir nichts tun, könnte die Bresche größer werden und die ganze Welt verschlin-.“ Doch ein Beben im Himmel unterbrach sie und instinktiv wanderte ihr Blick zur Bresche. Als Antwort auf das Beben folgte ein Aufleuchten der linken Hand und die Elfe schrie vor Schmerzen. Es war, als würde ein Stromschlag durch ihren gesamten Körper fahren und überall brennende Narben hinterlassen. Nur langsam ließen sie nach und die Trägerin fiel erschöpft auf die Knie. Sie atmete tief durch, während Cassandra sich zu ihr hernieder bückte: „Jedes Mal, wenn sich die Bresche erweitert, breitet sich auch Euer Mal aus… und es wird Euch töten. Vielleicht ist es der Schlüssel, um das hier aufzuhalten. Nur haben wir nicht mehr viel Zeit.“ „Wofür soll DAS denn schon der Schlüssel sein?“, entgegnete die Elfe ein wenig harsch und sah die Kriegerin misstrauisch an. „Um die Bresche zu schließen, wenn es damit überhaupt möglich ist. Aber wir werden es in Kürze herausfinden. Es ist jedenfalls unsere einzige Chance… Und Eure.“ „Glaubt Ihr nach wie vor, dass ich dafür verantwortlich bin? Dass ich mir das selbst angetan habe?“, meinte sie verärgert. „Nicht absichtlich. Irgendetwas ist ganz offensichtlich schiefgegangen.“ „Und wenn ich nicht dafür verantwortlich bin?“ „Irgendjemand ist es und Ihr seid unsere einzige Verdächtige… Wenn Ihr Eure Unschuld beweisen wollt, dann habt Ihr jetzt die Möglichkeit dazu.“ Für einen Moment sann das Spitzohr über ihre etwaigen Möglichkeiten nach, doch kam sie zu dem Schluss, dass ihre Auswahl nicht sonderlich groß war. Mit einem Nicken stimmte sie zu und erhob sich langsam aus dem Schnee. Cassandra trat an ihre Seite und führte sie durch das Lager, in dem die Leute etwas orientierungslos da standen, ohne Ziel vor sich und mit einer tiefen Trauer in den Augen. Rund um das steinerne Gebäude, aus dem sie getreten war, waren große Zelte aufgebaut, die dicht mit Stoffen bepackt waren. Vor manchen befanden sich kleine Feuerstellen, auf denen der ein oder andere gerade einen Topf darüber gehangen hatte, um etwas zu Essen zu zubereiten. Als sie die Gefangene mit Cassandra durch die schmalen Wege zwischen den Zelten gehen sahen, hielten einige für einen Moment inne, blickten missmutig auf und musterten sie mit durchbohrenden Blicken. Schnell wandte sie sich von ihnen ab, doch lastete der Hass auf ihr, der von den Leuten ausging und merklich die Luft anspannte.   „Für sie steht Eure Schuld fest. Sie brauchen diese Erklärung“, entgegnete Cassandra ihr, „die Bewohner Havens trauern um Ihre Heiligkeit, die Göttliche Justinia, das Oberhaupt der Kirche. Das Konklave war Ihre Idee.“ Cassandra verharrte kurz und seufzte. Ihr schien der Tod der Göttlichen ebenfalls so sehr zu Herzen zu gehen wie den anderen. Wenn nicht sogar mehr. Sie fragte sich, in wieweit Cassandra mit der Göttlichen zu tun hatte und wie sie zueinander standen. Doch vorerst gab es andere Probleme, die zu bewältigen waren. „Es war eine Möglichkeit Frieden zwischen den Magiern und Templern zu stiften. Sie rief ihre Anführer zusammen… und nun sind sie tot. Wir schlagen um uns wie der Himmel. Doch wir müssen an mehr denken als nur an uns selbst. So, wie sie es getan hat." Inzwischen waren beide auf der steinernen Brücke angekommen, die mit einem großen Tor das Ende des Lagers ankündigte. Dies ließ Cassandra stoppen, während sie sich an ihren Gürtel fasste und ein kurzes Messer hervorholte. Kurz darauf wandte sie sich zu ihrer Gefangenen um und nahm die Fessel in die Hand, die um ihre Handgelenke gezogen war. Mit einem kurzen Schnitt war sie befreit. Eine gewisse Leichtigkeit blieb zurück und veranlasste die Elfe ihre Fingerspitzen vorsichtig zu bewegen, um sie aus ihrer steifen Position zu befreien. Langsam kehrte wieder Gefühl in die Finger zurück, die durch die Kälte und den Strick taub geworden waren. „Ihr werdet einen gerechten Prozess erhalten. Mehr kann ich Euch nicht versprechen. Kommt. Es ist nicht mehr weit.“ „Wohin bringt Ihr mich?“ Doch darauf erhielt sie nur einen vielsagenden Blick bevor sich die Kriegerin wieder der vereisten Straße zuwandte und durch das letzte Tor der Brücke ging, das sie aus dem Lager herausführte.     Cassandra und die Dalish gingen den Pfad hinauf, der zum vorgeschobenen Lager führen sollte. Im Blick immer der riesige Riss am Himmel, der gewaltig und furchteinflößend auf die unter ihm brodelte. Beide hatten nur ein paar Schritte getan, als ein Grollen vom Himmel erschallte und sich der grünliche Nebel um die Bresche herum ein wenig weiter aufquoll. Das Mal antwortete prompt und blitzte in seinem grünlichen Schimmer. Sie knurrte, als durch sie der Schmerz fuhr und blieb für einen Moment stehen, während sie sich mit ihrer Hand an ihr linkes Handgelenk fasste. Cassandra hatte sich zu ihr umgedreht und beobachtete das Geschehen. Dann sah sie zu den Bergen hinauf, "Wir sollten uns beeilen, der Weg ist nicht mehr weit." Mit einem Nicken rappelte sie sich wieder auf und schritt hinter Cassandra her. Je näher die beiden an die Bresche kamen, desto mehr fühlte es sich so an, als würde das Mal von der Bresche angezogen werden. Es war kein sonderlich angenehmes Gefühl, aber was blieb ihr anderes übrig? Eventuell würde sie ja eh für den Mord an den Templern, Magiern, der Kirche -sowie- und vor allem der Göttlichen angeklagt werden, wenn nicht bald etwas passierte oder Cassandra sie doch noch verteidigen würde. Warum auch immer sie das tun sollte. Das Spitzohr blickte auf und verharrte einen Moment "Wartet." Mit einem Nicken zu dem Wesen, was sie in der Ferne ausmachte, bedeutete sie Cassandra dorthin zu sehen. "Schemen...", entgegnete Cassandra scharf, zog ihr Schwert aus der Scheide und wappnete sich mit ihrem Schild, „bleibt hinter mir.“   Kurz bevor die Schemen auf die beiden aufmerksam wurden, schlug Cassandra auch schon mit ihrem Schwert auf einen von ihnen ein. Aus sicherer Entfernung beobachtete ihre Gefangene die Vorgänge. Doch es sollte nicht dabei bleiben, denn einer der Schemen hatte sie bemerkt und flog nun auf sie zu. Mit ein paar Sprüngen huschte die Elfe beiseite und rief zu Cassandra, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Die Kriegerin erkannte die Situation und rannte zurück. Doch sie war nicht schnell genug, als der Scheme zum Angriff ausholte. Ihre Augen huschten noch vom Schemen zu Cassandra, während sie sich bereit gemacht hatte dem Angriff auszuweichen, doch blieb ihr Fuß an irgendetwas hängen und sie stürzte zu Boden. Gerade noch rechtzeitig, denn der Scheme hatte ein paar Haarsträhnen erwischt, die nun zu Boden sanken. Sie suchte nach der Ursache ihres Stolperns und fand einen Leichnam vor, der schon vom Schnee eingeweht wurde. Ein Kriegerruf von Cassandra hallte über sie hinweg und der Schemen barst in zwei.   "Danke", murmelte sie und stemmte sich hoch. Ein kurzes Nicken kam von Cassandra, doch ihr Blick sagte etwas anderes. "Ihr solltet die Möglichkeit haben Euch verteidigen zu können", gestand diese sich dann ein und schlug mit einem Schwertstreich den letzten Schemen nieder, „vielleicht findet Ihr ja bei den Leichen noch Waffen, die euch zusagen.“   Beide suchten die Leichen ab, die an dem Ort waren. Scheinbar wurden die Leute von den Steinen und Dämonen aus der Bresche überrascht und ließen ihre Leben. Es war ein trauriger Anblick. Vor allem wenn man bedachte wie viele Leute es durch die Explosion beim Konklave schon hinweggerafft hatte. Desto trauriger war es dann noch, dass man das letzte Hab und Gut von ihnen nahm, um selber weiter zu kommen. Doch verwarf die Elfe schnell den Gedanken daran, da es ihr Gewissen nur unnötig zur Last fallen würde. In der Ferne ließ sie ein warmer, hölzerner Ton aufmerksam werden. Schnell ging sie dort hinüber und schob mit kleinem Kraftaufwand eine Leiche hinweg. Darunter befand sich tatsächlich ein Stab. Zwar nicht mehr in bester Form, aber immerhin konnte sie ihre Elfenmagie verstärkt durch ihn wirken. Sie umfasste ihn mit beiden Händen und gewichtete ihn, während sie untersuchte für welche Art Magie er am besten geeignet war. Danach wandte sie sich um: "Cassandra, wir können weiter gehen. Ich habe einen nutzbaren Stab gefunden." Ein gemischter Blick kam von Cassandra zu ihr hinüber: "Ihr seid eine Abtrünnige?" Sie versuchte die Meinung der Kriegerin zu lesen, doch konnte sie sie nicht direkt einordnen. Wahrscheinlich hatte Cassandra bei „Magier“ irgendwie erwartet, dass sie als Dalish zum Zirkel der Magi gehören würde und war für einen kurzen Moment erstaunt darüber, dass dies nicht der Fall zu sein schien. "Mein Hüter hat schon früh entschieden, dass ich dafür geeignet wäre, unsere Elfenmagie zu erlernen", antwortete sie kurz und ging weiter. "Natürlich", meinte Cassandra mehr zu sich selbst und schüttelte den Kopf über ihr eigenes Schubladendenken.   Sie hatten schon eine längere Strecke hinter sich gelegt, das Lager war nur noch als kleine Ansiedlung, versteckt hinter ein paar Anhöhen, zu erkennen. Vor ihnen lag ein letzter Hügel, bis sie an der nächsten verlassenen und zeitlich schon verfallenen Feste ankamen. Die Elfe meinte Kampfgeräusche zu hören und horchte intensiver. Cassandra schien sie ebenfalls gehört zu haben, denn sie zog ihre Waffe und hielt den Schild an sich. Die grazilen Finger der Elfe verkrampften sich leicht um das Holz des Stabes und beide stapften die letzten Meter durch den Schnee hinauf. "Nun macht schon!", kam ihnen eine dunkle Stimme entgegen, die zu einem stämmigen Zwerg gehörte. Er stand auf einer Anhöhe und schoss auf die Dämonen, damit sie ihm nicht zu nah kamen. Weiter hinten war ein Elfenmagier dabei Eismagie zu verwenden, um die Dämonen einzufrieren. Es sah so aus als würde er mit seinem Stab einen Tanz aufführen, so leicht und elegant sprach er seine Zauber und warf sie gegen seine Gegner. Zwischen den beiden standen noch zwei Soldaten, die sie dabei unterstützten gegen Schemen und niedere Schatten vorzugehen. Mitten zwischen den beiden befanden sich grüne Kristalle, die seltsame Formen bildeten und die besiegten Dämonen aufsogen. Schnell war die Magierin mitten unter ihnen und drehte sich in einer eleganten Bewegung. Um sie herum brachen Eisspitzen aus dem Boden hervor und zerrissen die Schemen entzwei. Ohne eine Pause einzulegen feuerte sie einen Blitzzauber auf die Dämonen, die dem Zwerg zu nahe gekommen waren und schleuderte sie davon. "Vorsicht!", rief Cassandra hinter ihr. Als sie sich zu ihr umdrehte, stand ein Niederer Schatten hinter ihr und wollte sie angreifen, doch die Kriegerin kam dem Dämon zuvor und lenkte mit einem Knaufschlag seine Aufmerksamkeit auf sich. Seine umhangähnliche Gestalt wandte sich schnell von seinem eigentlichen Ziel ab. Gerade richtig, um ihm einen Zauber in den Rücken zu jagen, was die Elfe auch sofort tat. Der Schatten löste sich auf und wurde von dem Riss aufgenommen. Der kahlköpfige Elf trat zu ihr hinzu und griff nach ihrem Handgelenk: „Schnell, bevor noch mehr Dämonen hindurchkommen!“ Dann hob er ihre Hand mit ein wenig Schwung an. Plötzlich entstand eine Verbindung zwischen dem Riss und ihrem Mal, was dazu führte, dass der Riss zerbarst und vor ihren Augen verschwand. Der Weg ins Nichts war wieder verschlossen. Misstrauisch sah sie zu dem Elfen, der ihr Handgelenk losgelassen hatte: „Was habt Ihr gemacht?“ „Ich habe überhaupt nichts gemacht“, sagte der Elf ruhig, „das ist allein Euer Verdienst.“ Skeptisch blickte sie auf ihre linke Hand: „Wohl eher der Verdienst des Mals… Es kann also diese Risse schließen?“ „Die Magie, die die Bresche am Himmel geöffnet hat, hat auch dieses Mal auf Eurer Hand hinterlassen“, erklärte er und fuhr fort, „ich hatte schon vermutet, dass das Mal dazu fähig ist, Risse zu schließen, die sich infolge der Bresche gebildet haben… Und wie es scheint, hatte ich Recht.“ „Was bedeutet, dass es vielleicht auch die Bresche selbst schließen könnte“, schlussfolgerte Cassandra und trat von hinten an die beiden Elfen heran. „Ja, vielleicht“, entgegnete der Elf gelassen und wandte sich dann wieder zu ihr um, „es scheint, als wärt Ihr der Schlüssel zu unserer Rettung.“ „Gut zu wissen“, meinte der Zwerg grinsend von weiter hinten und zupfte seine Kleidung zurecht, die in Folge des Kampfes verrutscht zu sein schien, „und ich dachte schon, wir würden für alle Zeiten bis zum Arsch in Dämonen waten.“ Als er zuletzt noch seine ledernen Handschuhe an seinen rechten Platz gezogen hatte, trat er ebenfalls zu den anderen hinzu. "Varric Tethras. Schurke, Geschichtenerzähler und bisweilen unerwünschter Weggefährte", grinste der Zwerg, befestigte seine Armbrust an einer Schnalle und hing sie sich über den Rücken. Sein oranges Haar war gerade so zu einem Zopf zusammen gebunden und seine Ohren schmückten goldene Ohrringe. Um seinen Hals trug er eine schwere, goldene Kette, wo vorne ein größerer Ring die Verbindung bildete. Sein rotes Stoffgewand war nur bis unter die Brust zugeknöpft, weswegen man seine stattliche Zwergenfigur gut erkennen konnte. Cassandra schien nicht sehr erfreut darüber zu sein Varric zu sehen, denn sie gab ein etwas genervtes Raunen von sich und verzog die Miene.   „Seid Ihr ebenfalls aus der Kirche?“, fragte die Magierin neugierig, woraufhin der Elf lachen musste. „Ich hatte ihn hierher gebracht, damit er der Göttlichen seine Geschichten erzählt“, erklärte Cassandra und nickte in Richtung des Zwergs, „doch das hat sich nun offenbar erledigt.“ „Und dennoch bin ich hier“, lenkte Varric ein, „was angesichts der derzeitigen Ereignisse ein großes Glück für Euch ist.“ Die Elfe wechselte einen fragenden Blick zwischen den beiden. Scheinbar musste Varric einiges an Kampferfahrung haben, dass er so überzeugt von sich redete. Danach verbeugte sie sich kaum merklich: „Loreen Lavellan… Das ist übrigens eine nette Armbrust, die ihr da habt." Der Zwerg lachte erfreut: "Nicht wahr? Bianca und ich haben schon so einiges durchgestanden. Und sie wird im Tal eine ausgezeichnete Begleitung abgeben.“ „Vergesst es“, sagte Cassandra harsch, während sie sich vor Varric ein wenig aufbäumte, „Ich weiß Eure Hilfe zu schätzen, aber…“ „Wart ihr in letzter Zeit mal im Tal, Sucherin? Eure Soldaten haben dort nicht länger die Kontrolle“, unterbrach Varric sie und schaute sie durchdringlich an, „Ihr werdet mich brauchen.“ Nicht gerade begeistert von seinem Entschluss wandte sich die Kriegerin mit einem Schnauben ab und ging ein paar Schritte von ihm weg. "Wenn wir gerade dabei sind uns einander vorzustellen... Mein Name ist Solas", der Magier in seinem beigen Gewand und seinem grünlichen Überwurf wandte sich Loreen zu, „es freut mich, dass Ihr noch am Leben seid.“ Woraufhin Varric lachen musste: „Was er meint, ist: Ich habe verhindert, dass Euch dieses Mal tötet, während Ihr geschlafen habt.“ Die Elfe war ein wenig verblüfft darüber, dass es wohl wirklich so schlimm um sie gestanden haben musste. Und viel mehr darüber, dass ein Magier in der Lage war so eine befremdliche Magie zu unterdrücken. „Ich danke Euch“, entgegnete sie Solas mit einem leichten, zustimmenden Nicken, „Ihr scheint sehr viel über das Mal zu wissen.“ Cassandra wandte sich wieder den dreien zu und erzählte mit einem herablassenden Tonfall, dass Solas ebenfalls ein Abtrünniger sei. „Genau genommen sind jetzt alle Magier Abtrünnige, Cassandra“, räusperte sich Solas leise und wandte sich dann wieder Loreen zu, um ihre Aussage auszuschmücken, „Ich konnte durch meine Reisen viel über das Nichts lernen, die weit über das Wissen jedes Zirkel-Magiers hinausgingen. Ich bin hier, um hinsichtlich der Bresche meine Hilfe anzubieten. Wenn sie nicht geschlossen wird, sind wir alle – egal welcher Abstammung – verloren.“ Mit einem Nicken tat Loreen ihre Zustimmung kund. Solas drehte sich dann Cassandra zu und erklärte ihr, dass selbst er die Art der Magie, die genutzt wurde, mit nichts ähnlichem vergleichen könnte. Trotz seiner Reisen war ihm selbst diese Magie wohl unbekannt. Mit einem intensiven, durchdringenden Blick versuchte er Loreen in Schutz vor den Urteilen zu nehmen: „Eure Gefangene ist zwar eine Magierin, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur irgendein Magier eine derartige Macht besitzt.“ „Ich verstehe“, sagte Cassandra knapp und versuchte das Gespräch zu beenden, indem sie den dreien mitteilte, dass sie schnellstmöglich zum vorgeschobenen Lager gehen sollten, um von dort aus weitere Aktionen durchführen zu können. Der Zwerg ging an Loreen mit einem erfreuten Grinsen vorbei und deutete mit seinem Daumen auf seine Armbrust: „Jaa, Bianca ist schon ganz aufgeregt!“ Ein Lächeln schlich sich in ihr Gesicht. Sie fragte sich wie seine Armbrust zu diesem Namen gelangt war, zumal sie noch nie so ein Exemplar zu Gesicht bekommen hatte. Wobei das nicht ganz so erstaunlich war, wenn man bedenkt, dass ihr Clan normalerweise keine Beziehungen zu anderen Völkern pflegte. Trotzdem erlernten die Elfen die gemeine Sprache von Thedas, um sich in mancherlei Fällen zu verständigen oder heiklere Aufgaben zu unternehmen wie zum Beispiel einen Spionageakt.     Zusammen schritten die vier nun den Berg wieder hinab in ein flaches Tal, von wo sie nur noch einen Bergpfad erklimmen mussten, um das Tor zu erreichen. Zum Glück gab es gerade keinen Schneesturm, sonst wären Probleme hinsichtlich der Orientierung aufgetreten. Denn einen ausgearbeiteten Weg zum Lager gab es nicht. Trotzdem kamen sie an verlassenen Holzhütten vorbei, die aber von Dämonen besetzt und zerstört schienen. Die Sonne leuchtete neben der Bresche in die Täler hinab und ließ den dichten Schnee auf der Landschaft glitzern. Eine interessierte Miene ging von Varric aus, als er Loreen musterte. Er stapfte etwas schneller den Berg hinauf,  um mit der Dalish reden zu können. Da er ebenfalls ein Gefangener von Cassandra war, hatte er sich gefragt, ob das nur ein unglücklicher Zufall war, die sie in diese zwickliche Lage verdammt hatte.   „Seid Ihr unschuldig?“ Loreen seufzte als Antwort. Sie strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, bevor sie Varric mit einem angespannten, nachdenklichen Gesicht beäugte: "Ich erinnere mich nicht an das, was im Tempel der heiligen Asche passiert ist.“ „Damit kommt Ihr nicht durch. Ihr hättet Euch irgendeine Geschichte ausdenken sollen", sagte Varric mit einem leichtem Grinsen, doch wurde er prompt von Cassandra zurecht gestutzt. „Das hättet IHR getan", betonte sie. „Es ist glaubwürdiger und senkt die Gefahr auf dem Schafott zu landen", Varric zuckte nur verständnislos mit den Schultern und trottete in seinem gewohnten Schritttempo hinter der Gruppe hinter her.   So langsam kamen sie an dem Tor an, das sie ins vorgeschobene Lager bringen sollte. Hinter den Tannen blitzten schon felsige Bauten hervor. Vor dem Tor standen zwei Soldaten, die ihre Speere und Schwerter griffbereit hielten. Im Moment musste man eher damit rechnen auf Dämonen zu treffen als vielleicht sonst. „Öffnet das Tor!“, rief Cassandra den Soldaten von der Entfernung zu. Schnell setzten sie sich in Bewegung und drückten die massive, hölzerne Tür auf. Dahinter tummelten sich einige Leute um provisorisch aufgebauten Tischen und Kisten, die sie als Sitzmöglichkeit nutzten. Von weitem konnten Cassandra und die anderen schon die Diskussion zwischen, wie sich später herausstellte, Kanzler Roderick und Leliana, der geheimnisvollen Frau vom Kerker, sehen. Roderick stützte seine Hände auf dem hölzernen Tisch vor sich und schien sehr erzürnt.   „Ihr habt ohne dieses sinnlose Unterfangen schon genug Ärger verursacht!“, grollte es aus dem Kanzler und er sah Leliana mit einem erniedrigenden Blick an. „Ich habe Ärger verursacht?!“, entgegnete Leliana empört und stützte ihre Handaußenseiten an ihre Hüften. Doch dann wandte sich Roderick von ihr ab, als er Loreen herannahen sah. Im Gegensatz zu ihm erschien Leliana ziemlich erfreut darüber, dass Cassandra es mit den anderen unversehrt ins Lager geschafft hatte. Roderick richtete sich auf und verschränkte die Arme vor sich: „Aah, da sind sie also.“ Leliana wollte gerade die Gefangene vorstellen, als dieser einlenkte. „Ich weiß, wer sie ist“, schmähte er sie und wandte sich dann der Menge zu, „Als Großkanzler der Kirche befehle ich Euch hiermit, diese Verbrecherin nach Val Royeaux zu bringen, wo sie Ihre Hinrichtung erwartet.“ „“Ihr befehlt es“?“, spottete Cassandra und stellte sich vor ihre Gefangene, „ Ihr seid ein besserer Büttel. Ein Bürokrat!“ „Und Ihr seid eine Handlangerin, und zwar eine, die angeblich der Kirche dient!“ „Wie Ihr sehr wohl wisst, Kanzler, dienen wir Ihrer Heiligkeit“, meinte Leliana ruhig. „Justinia ist tot!“, sagte Roderick durchdringend, „ Wir müssen eine Nachfolgerin wählen und uns dem beugen, was sie in dieser Angelegenheit entscheidet!“ „Wäre es für den Anfang nicht besser, das eigentliche Problem auszumerzen und zum Tempel der heiligen Asche zu gehen?“, unterbrach Loreen das Gespräch und trat an den Tisch. „Und wie? Selbst mit all den Soldaten werdet ihr nicht in der Lage sein den Tempel lebend zu erreichen“, knirschte der Kanzler. Dennoch brachte dieser Grund Cassandra nicht von ihrer Entschlossenheit ab und sie stieß ihr Messer in den Holztisch: „Wir müssen zum Tempel. Das ist der schnellste Weg.“ „So hört doch auf mich. Gebt den Plan auf, bevor es noch mehr Tote gibt.“ Plötzlich erschallte ein Beben am Himmel und die Bresche erweiterte sich wieder um ein Stück. Leise knisterte das Mal in der Linken der Elfe auf und fesselte für einen Moment lang die Blicke der um sie herum stehenden. Loreen ballte ihre Hand zu einer Faust zusammen und schaute entschlossen zu Cassandra. "Wir müssen die Bresche schließen", meinte sie mit etwas Nachdruck und blickte zu dem gewaltigen Riss am Himmel, "Sonst wird es nur noch weitere Leben kosten."   Als Zustimmung sprach Cassandra sich sofort über weitere Aktionen mit Leliana ab. Diese ging dann sofort zu ihren Truppen, um ihnen Anweisungen zu geben, während Cassandra Loreen, Varric und Solas den Weg zeigte, den sie nehmen mussten, um den Tempel zu erreichen. Rodericks weißrotes Gewand flatterte leicht im Wind, als er sich nach Cassandra umdrehte. „Die Folgen gehen auf Euer Konto, Sucherin“, sagte er finster, als er sie für den Moment ziehen ließ.     Mit Solas, Varric, Cassandra und einigen Soldaten an ihrer Seite ging Loreen in Richtung des Ortes, an dem die Explosion statt gefunden hatte. Ein paar wenige Mauerwerke standen noch, aber waren stark beschädigt. „Ein Riss…“, stellte Loreen fest, als sie durch ein verfallenes Steintor schritt und auf Kopfhöhe die bekannten grünen Kristalle sah, „Vorsicht!“ Als sie gerade zu den Waffen greifen wollten, traten auch schon Dämonen aus dem Riss und bereiteten sich sofort auf den Angriff vor. Loreen stellte schnell eine Verbindung zwischen dem Riss und ihrem Mal her, was auch sofort eine Wirkung erzielte. Zwar zerbarst der Riss nicht, aber die Dämonen schienen für einen Moment gelähmt zu sein. Das nutzte Cassandra auch sofort aus und stürmte auf einen Dämon des Schreckens zu. Varric nahm sich einen Schemen vor und schoss schnell mit ein paar Bolzen auf ihn ein, während er auf eine Erhöhung sprang. Zusammen mit Solas nutzte Loreen Elemtarmagie, um mit Blitz und Eis die Dämonen ins Nichts zurückzutreiben. Als dann schließlich auch der letzte Dämon verschwand, näherte sich Loreen dem Riss, aus dem noch ein paar Nebelschwaden herausblubberten. Sie musterte kurz ihre Hand, in der das Mal sich eingenistet hatte und schon entschlossen leuchtete. Etwas zweifelnd, ob es auch jetzt funktionieren würde, hob sie das Mal dann an und richtete es gegen den Zugang zum Nichts. Die Narbe zischte wild und es entstand wieder die Verbindung zwischen dem Riss und dem Mal. Es dauerte nicht lange und der Zugang war verschlossen. Die Hand noch angehoben verharrte sie noch einen Augenblick und war erstaunt darüber, dass es doch so leicht war, einen Riss zum Nichts zu schließen. Langsam zog sie ihre Hand wieder zu sich heran und begutachtete sie. Es war ein wirklich eigenartiges Gefühl, dass ihre Hand passierte, wenn eine Verbindung zum Nichts entstand. Als wenn Energie durch ihre Adern strömte. „Hoffen wir mal, dass es bei dem Großen auch funktioniert“, meinte Varric, als er seine Armbrust auf seinen Rücken schwang.   „Lady Cassandra“, hörten alle eine dunkle Stimme nahen, die zu einem Mann gehörte, der eine Stahlrüstung trug, worüber er ein rötliches Tuch und ein dunkles Fell gezogen hatte, „Ihr habt es geschafft, den Riss zu schließen? Gute Arbeit.“ Der Krieger, der einen großen Schild auf dem Rücken trug war zu Cassandra getreten. „Beglückwünscht nicht mich, Kommandant. Es war das Werk der Gefangenen“, entgegnete sie und wandte sich zu Loreen um. Sein Blick folgte ihrem und verharrte einen Moment auf Loreen. Da der Krieger etwas in ihre Richtung trat, kam sie ihm entgegen. Er musterte sie mit einem ernsten Blick: „Tatsächlich? Nun, ich hoffe, sie haben Recht, was Euch betrifft. Wir haben zahlreiche Leute verloren, um Euch hierher zu bringen.“ Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. Indirekt selber Leben auf dem Gewissen zu haben, war nicht gerade das, was sie sich wünschte. Zumal ihre momentanen Anklagepunkte das wohl kaum überbieten würden. Das dann aber auch noch auf dem Silbertablett serviert zu bekommen, war wohl die Krönung an der ganzen Angelegenheit. „Ich werde versuchen alles in meiner Macht stehende zu tun, um die Bresche zu schließen“, versprach die Malträgerin. „Mehr verlangen wir auch nicht“, antwortete der Kommandant kühl und wandte sich wieder Cassandra zu, „das letzte Stück zum Tempel sollte frei von Dämonen sein. Leliana wird dort zu Euch stoßen.“ „Wir sollten uns beeilen“, sagte Cassandra zu ihren drei Begleitern und gab dann dem Kommandanten letzte Anweisungen, die Stellung zu halten. „Der Erbauer möge über Euch wachen… um unser aller willen“, verabschiedete sich Kommandant und zog mit seinen Soldaten ab. Loreens Augen folgten ihm noch kurz, der gerade dabei war einen verwundeten Soldaten zu stützen und wandte sich dann ihrer Aufgabe zu.     Auf dem Weg waren verbrannte Leichen, die erschrocken ihre Hände zum Himmel emporhoben. Die Druckwelle und das Feuer mussten sie noch auf sich zu rollen gesehen haben. Ein schrecklicher Anblick. Loreen verzog das Gesicht und wandte sich von den Gestalten ab.   Ein Rascheln auf den bröckeligen Mauern erregte ihre Aufmerksamkeit. Als sie hinaufsah erkannte sie Spione, die mit Bogen ausgerüstet waren und sich dem Schauspiel im Herzen der Explosion zuwandten. Hinter dem letzten Torbogen vor dem Mittelpunkt wartete Leliana von Ihnen abgewandt, die mit ihren Mitstreitern irgendetwas zu besprechen schien. In ihrem Kettengewand spiegelte sich das Grün der Bresche.   "Was..?", meinte Loreen erstaunt als sie durch den Bogen hindurch schritt. Vor ihr befand sich ein großer grünschwarzer Kristall in der Luft, der sich unruhig bewegte. Zu diesem floss die Nebelschwade, die direkt aus der Bresche kam. Ihr Mal reagierte auf den Riss und die Bresche. Ein leichtes Knistern und ein heller Schein ging von ihm aus. "Ja, die Bresche ist ziemlich hoch", Varric sah zum Himmel hinauf.  Sie befanden sich auf einer Anhöhe, von der sie in eine Kuhle sehen konnten. Wahrscheinlich entstand diese erst in Folge der Explosion. "Wie konnte ich das überleben..?", murmelte sie fassungslos. "Ihr seid hier! Dem Erbauer sei Dank", rief Leliana erfreut, als sie gerade die Ankunft von den vieren bemerkte. Sie ließ ihre Spione abtreten und lief auf Cassandra zu, die ihr sofort sagte, dass sie ihre Soldaten für den Angriff auf die Bresche um den Riss unter ihr herum stationieren sollte. Nach den Anweisungen ging die Kriegerin zu Loreen, die immer noch fassungslos die Bresche und den darunter befindlichen Riss anstarrte. "Dies ist euer Chance, das alles zu beenden. Seid ihr bereit?“ „Habt ihr einen Plan, wie ihr mich da rauf bringt?“, fragte die Elfe und nickte in Richtung der Bresche. „Nein. Der Riss war der erste und er ist der Schlüssel. Schließt ihn, dann können wir vielleicht auch die Bresche schließen", Solas war nun auch an das verbliebene Gitter getreten, das sie alle von der Kuhle trennte. „Dann lasst uns einen Weg nach unten suchen. Und seid vorsichtig", meinte Cassandra und ließ Loreen den Vortritt, während sie selber ihr mit Schild und Schwert bewaffnet folgte. Es führte ein unebener Pfad um den Riss entlang, der mit heruntergefallenen Felsen und Bausteinen übersät war. Auf der anderen Seite des Pfades ging eine steile Felswand hinauf. Die Explosion hatte eine große Kerbe in den Berg gerissen.   „DIES IST DIE STUNDE UNSERES SIEGES. BRINGT MIR DAS OPFER“, ein tiefer Tonfall schnitt die Luft unter der Bresche.   Cassandra sah um sich: „Was ist das?“ „Ich vermute die Person, die die Bresche erschaffen hat", erklärte Solas gefasst. Dann fielen ihre Blicke auf rötliche Kristalle, die vereinzelt aus den Felsen heraus stachen und leuchteten. Ein leichter rötlicher Nebel glitt um sie herum und quoll unheilvoll über dem Boden. "Sucherin...", sagte Varric mit knirschenden Zähnen, "das ist rotes Lyrium." "Ich weiß, was das ist", entgegnete Cassandra ihm kühl. "Aber was macht es hier?", fragte Varric mit einem unwohlen Beigeschmack und versuchte unbewusst einen größeren Abstand zu ihnen einzuhalten. "Magie könnte sich des Lyriums unter dem Tempel bedient und es verderbt haben", mutmaßte Solas, während er ebenso den Abstand zu den roten Kristallen wahrte wie die anderen. Denn selbst bei längerer Anwesenheit konnte das Rote Lyrium einen um den Verstand bringen. Selbst Zwerge, die als einzige Rasse unangetastet vom Lyriumbbau blieben, erlitten starke Schäden, wenn sie sich zu lange dem Roten Lyrium aussetzten.   "BRINGT DAS OPFER ZUM SCHWEIGEN!", hallte es erneut dunkel durch die Luft. "HILFE! JEMAND MUSS MIR HELFEN!“ Eine zweite Stimme drang durch den Ort. Sie klang verzweifelt und schmerzerfüllt.    „Das ist die Stimme der göttlichen Justinia!", erkannte Cassandra sie und sah verwirrt um sich, bis auf einmal durch das Nichts Erinnerungen an die Geschehnisse von diesem Ort sickerten. Figuren zeichneten sich in die Luft, die von einem schwärzlichen Nebel umrandet wurden. "HILFE! JEMAND MUSS MIR HELFEN!“, hallte es wieder. Dieses Mal allerdings konnte man die Göttliche sehen wie sie ihrem Feind ins Auge blickte. Eine Elfe kam hinzu und sah hektisch um sich: „WAS GEHT HIER VOR?“   Bei genauerem Hinsehen konnte Loreen sich selber erkennen, wie sie unbewaffnet in den Raum geschritten war, in dem eine Art Ritual stattfand. Die Göttliche war durch Magie gefesselt und hatte keine Möglichkeit sich zu befreien. "FLIEHT SOLANGE IHR NOCH KÖNNT!“, flehte die Göttliche die Fremde an. Die dunkle, große Gestalt wandte sich der Elfe zu: "WIR HABEN EINEN EINDRINGLING: TÖTET DIE ELFE!“   Danach verschwanden die Bilder im schwarzen Nebel. Sofort trat Cassandra zu Loreen. Sie war sichtlich verwirrt bei dem Anblick und versuchte die neu gewonnenen Informationen schnell zusammen zu setzen. "Das wart Ihr!", Cassandras Stimme war eine Mischung aus Trauer, Wut und Verzweiflung, "Wer waren die Angreifer? Und die Göttliche, ist sie…? War diese Vision die Wahrheit? Was sehen wir hier?“ „Ich erinnere mich nicht!“, entgegnete Loreen harsch, ein wenig genervt von ihrer Aufdringlichkeit und trat einen Schritt zurück. Sie war selber verwirrt genug von den Ereignissen und brauchte jetzt nicht noch jemanden, die sie damit befragte.   Solas trat an den Riss heran und wandte sich dann zu den beiden Frauen um. Er hielt seinen Magierstab in beiden Händen und stützte sich etwas daran. „Das könnten Echos dessen sein, was hier geschehen ist. Das Nichts sickert in diesen Ort hinein.“   Loreens Blick wanderte zu den Kristallen, die kurzzeitig anwuchsen, nur um an einer anderen Stelle wieder zu schrumpfen. "Es sieht aus als wäre der Riss geschlossen…. vorübergehend", mutmaßte Solas und schritt um den Kristall herum ohne seinen Blick von ihm abzuwenden, "eventuell ist es möglich ihn mit dem Mal zu öffnen und dann sicher zu versiegeln. Allerdings könnte der Vorgang nicht unbemerkt bleiben." "Dämonen? Gut... Dann los", meinte Loreen und zückte ihren Stab.   Ein Klirren von Metall aus dem Hintergrund sagte ihr, dass auch die anderen ihre Waffen gezogen hatten und auf das bereit waren, was auch immer da auftauchen sollte, sobald sich der Weg zum Nichts auftun würde. Ihre Augen schweiften über Lelianas Spione und blieben dann bei Cassandra, die ihr zuversichtlich zunickte und ihr Schwert zog.   Langsam hob die Malträgerin ihre linke Hand an. Eine Verbindung zwischen dem Mal und dem Riss bildete sich. Die Kristalle schienen kleiner zu werden und zu bersten, bevor sie einen grünen Hauch in der Luft über ließen, der wie Wellen in der Luft schwang.   Ein tiefes Grollen kam durch diesen Hauch und plötzlich trat ein gewaltiger Kopf mit mehreren Augen und Hörnern heraus. Schnell folgte ihm auch der Rest des Körpers durch die Tür, die sich aufgetan hatte. Der Dämon war gewiss doppelt so groß wie Loreen und lachte nun höhnisch, während er sich zu seiner vollen Größe aufstellte. Ein Dämon des Zorns.   "Los jetzt!", rief Loreen in die Menge und sofort begannen die Bogenschützen ihre gespannten Pfeile auf den Dämon abzuschießen. Mit dem Pfeifen der Pfeile, die die Luft zerschnitten, schossen Solas und Loreen schnell die ersten Blitzzauber. Danach wirkte Solas einen Schutzzauber, der alle um den Dämon herum in eine Art Barriere einhüllte. Die Schläge und Peitschenhiebe des Dämons mit langen leuchtenden und knisternden Blitzseilen preschten, ohne Schaden anzurichten, auf die Barriere ein. Ein Eiszauber lähmte den Dämon kurzweilig bevor er sich daraus losbrach und wütend auf seinen Wirker zulief. Doch Cassandra stürmte von der Seite mit ihrem Schild auf den Dämon ein und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Schnell hatte sie seine Aufmerksamkeit erlangt und musste sich prompt mit ihrem Schild schützen. Das Metall ihres Schildes quietschte unter der Belastung, die ihn der Dämon aussetzte. Sie rutschte wenige Meter über den staubigen Boden. "Ich bin auch noch da!", rief Varric dem Dämon zu und schoss sogleich einen seiner Bolzen auf ihn. Der Dämon sah kurz zu ihm herüber und bekam sofort einen Blitz ins Gesicht geschossen, den Loreen von der Kugel ihres Magierstabes abgefeuert hatte. Als Antwort bekam sie gleich die Faust des Dämons zu spüren, der sie einige Meter nach hinten schleuderte. Dank des Schutzzabers fiel der Schaden aber nicht sonderlich großaus und sie rappelte sich sofort wieder. Schnell griff sie nach ihrem Magierstab, der ihr bei dem Schlag aus der Hand gefallen ist und ließ Eisspitzen aus dem Boden hervorsprießen, die den Dämon an den Beinen verwundete. Erst wollte er auf Loreen zustapfen, wurde aber von Cassandra attackiert, so dass er sich ihr zuwandte. Es hagelten weitere Pfeile auf ihn ein. Doch einen Teil konnte er mit seinem Arm abwehren. Während Solas und Loreen ihre Elementarmagie zu einem stärkeren Schlag kombinierten, hielt Cassandra seine Aufmerksamkeit auf sich. Das hatte seine Vorteile, denn so konnten sie ihm einen schweren Schlag versetzen.   Der Dämon sackte zusammen und stützte sich am Boden ab. Schnell zielte Loreen mit weiteren Blitzzaubern auf ihn, gefolgt von Pfeilen und Schwerthieben der anderen. Der Dämon des Zorns fiel zu Boden. Eine kleine Staubwolke wurde aufgefegt als er in den Schutt des einstigen Tempels fiel. Seine äußere Hülle wurde grünlich und durchschimmernd und der Dämon wurde vom Riss aufgesogen bis nichts mehr von ihm übrig blieb.   "Jetzt!", rief Solas zu Loreen hinüber, die sofort ihre Hand anhob, um den Riss vollends zu versiegeln. Als die Verbindung von Mal zu Riss abbrach, implodierte der Riss und gab eine Druckwelle nach außen ab, die Loreen vom Riss wegfegte.   Das war das letzte, woran sie sich erinnern konnte.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)