Hetalia-Adventskalender von NightcoreZorro (Drei Jahre Weihnachten) ================================================================================ Kapitel 1: Schnee ----------------- Der Atem des aschblonden Jungen stieß gegen das Fenster und ließ dieses leicht beschlagen, jedoch störte es ihn eher weniger, da er seine Nase gegen das kalte Glas drückte und gebannt zum Himmel sah. Seine starshaya sestra hatte ihm gesagt, dass es heute wohl zu schneien beginnen sollte und diese Tatsache ließ ihn vor lauter Vorfreude nicht vom Fenster weichen. Er wollte unbedingt derjenige sein, der heute die erste Schneeflocke sehen würde! Und als die Schneeflocken langsam zu fallen begannen, sprang er eilig auf. "Sestra! Ich bin draußen!", rief er noch schnell der Ukrainin zu, ehe der Junge die Tür aufriss und in die Kälte stapfte. Lachend drehte er sich im Kreis, den Blick hinauf zu den Schneeflocken gerichtet, die leicht im Wind tanzten und zu ihm hinab rieselten. Ausgelassen hüfte der Aschblonde durch den hohen Schnee, blieb jedoch stehen, als ein eiskalter Atem seinen Nacken streifte und seinen Namen flüsterte. "Ivan..." Mit einem breiten Lächeln drehte er sich um und fixierte die Gestalt vor sich mit seinen lilanen Augen. "Ded Moroz~", kicherte Ivan fröhlich. "Sie nur, es schneit! Das hast du gemacht, nicht wahr?" Als ein Nicken auf seine Frage folgte, lächelte Ivan nur noch breiter und hüpfte durch den Schnee, ehe er sich außer Atem in diesen fallen ließ und hinauf in den Himmel starrte. Väterchen Frost blieb dabei immer dicht bei ihm, passte er doch darauf auf, dass ihm nichts zustaß. So nahm er verwundert wahr, wie das Gesicht des jungen Russen ernst wurde, als er sich aufsetzte. "Du, Ded Moroz... wäre es nicht schön, wenn Schnee warm wäre, da?" "Wäre Schnee warm, würde er zu Wasser werden... und irgendwann zu Gas..", erwiderte dieser und beobachtete interessiert, wie Ivan etwas Schnee in die bloßen Hände nahm. "Ich weiß! Aber Schnee ist so schön~ Wieso nur muss er so kalt und gefährlich sein?" Väterchen Frosts Aufmerksamkeit richtete sich nun zum Gesicht des deutlich Jüngeren. "Alles ist vergänglich, Ivan.", antwortete er schlicht, "Alles hat seine Schattenseite." Die Antwort schien dem Kind weniger zu gefallen, was man an den zusammengepressten Lippen schnell erkannte. "Aber wäre es nicht viel schöner, wenn Schnee warm wäre? So schön warm und weich wie der Schal, den mir meine sestra geschenkt hat!" Automatisch rückte Ivan den viel zu großen Schal zurecht, der mehrfach um seinen Hals gewickelt war und trotzdem über den Boden schleifte. "Dann würde auch wirklich jeder Schnee lieben! Und alle wären immer draußen, wenn es schneit!" Die lilanen Augen funkelten ihn mit einer ungeahnten Begeisterung an. "Weißt du~ Wenn nämlich alle draußen sind, dann kann ich bestimmt mit den Anderen spielen und würde endlich Freunde finden!" Der Schneefall setzte für einen Moment aus, als die Worte des Russen für einen kurzen Moment das eigentlich eisige Herz des Wintergeistes erwärmten. "Wer weiß, malen'kiy rebenok... Vielleicht kommt irgendwann dieser Tag."   ------ Vielen Dank für das Lesen! Ich hoffe, euch gefällt mein kleiner Hetalia-Adventskalender und ihr öffnet fleißig jeden Tag ein weiteres Kapitel~   starshaya sestra - große Schwester Ded Moroz - Väterchen Frost da - ja malen'kiy rebenok - kleines Kind Kapitel 2: Plätzchen -------------------- Mit einem fröhlichen Pfeifen betrat der grünäugige Brite mit den stark ausgeprägten Augenbrauen seine kleine, aber feine Küche, und öffnete einen Schrank, in der sonst immer eine Dose mit selbstgebackenen Scones auf ihn wartete. Jedoch schien dies am heutigen Tage nicht der Fall zu sein, denn die Dose war leer. "Natürlich... ich hätte mir doch denken können, dass Alfred wieder meine Küche geplündert hat...", grummelte er vor sich hin und schmiss die Schranktür zu, dabei weniger darauf achtend, das diese irgendwann durch solch eine Behandlung kaputt gehen könnte, was sonst weniger seine Art war. Doch den gebürtigen Engländer störte es maßlos, dass sich dieser Amerikaner unentwegt über sein Essen beschwerte, es schlussendlich aber doch aß. Mit einem schweren Seufzen lehnte sich Arthur gegen seine Küchenzeile, wobei ihm ein Blech mit Plätzchen ins Auge fiel, dass auf der Fensterbank stand. Mit zusammengezogenen Brauen machte er einen Schritt auf das Blech zu, um sich einen Keks zu nehmen. Er war noch warm, also schien es noch nicht allzu lange herzusein, dass sie gebacken wurden. Aber wer hatte sie gebacken? Misstrauisch beäugte der Brite das Plätzchen - übrings in Form eines Sternes - von allen Seiten, ehe er einen kleinen Bissen nahm. Der Teig schmeckte wirklich gut. Er war nicht krümelig und da der Keks noch warm war, schien er wie warme Butter im Mund zu zerlaufen. Dem Grünäugigen entwich ein leises "Mhhh", bevor er erneut abbiss. Als er jedoch ein Gähnen hinter sich hörte, zuckte Arthur erschrocken zusammen und wirbelte herum. Am Türrahmen stand der besagte Amerikaner und rieb sich die Augen, während er müde zu dem Älteren blickte. "Morning..", murmelte Alfred und strich sich mit einer Hand durch das zerzauste Haar, ehe er zu dem Briten trat. "Good morning.", erwiderte Arthur und sah vom Blech zu Alfred und wieder zurück. "Sag mal, hast du die gemacht?" Die blauen Augen folgten seinem Deut und schüttelte schließlich den Kopf. "Nope. Ich hab bis eben noch geschlafen. Wieso fragst du?" Zweifelnd sah der Ältere ihn an und seufzte. "Weil ich es auch nicht war. Jedenfalls erinnere ich mich nicht..." Dem Brillenträger entwich ein Lachen. "Haha~ Arthie, du wirst alt!" "Shut up!", zischte der Kleinere und warf ihm einen finsteren Blick zu, bevor er den Keks ganz in seinem Mund verschwinden ließ und den milden Ahornsyrup-Geschmack auf seiner Zunge zergehen ließ. Dann wandte er sich wieder Alfred zu. "Warum bist du eigentlich noch hier? Wolltest du nicht im Hotel schlafen?", fragte Arthur möglichst beiläufig und machte sich daran einen Tee für sich zu kochen, während sich auch Alfred einen der Plätzchen nahm. "Schon.. aber es hat - wie immer - angefangen zu regnen und da wollte ich nicht mehr raus.." Leicht verdrehte Arthur die Augen. "War ja mal wieder klar..." Aber woher kommen denn nun diese Kekse?" Alfred zuckte bloß mit den Schultern, hatte er doch schon den Nächsten im Mund. Die Person, die Alfred sehr ähnlich sah, und am Türrahmen stand, blieb unbemerkt. Leise seufzte der Kanadier und drückte seinen Eisbären Kumajiro an sich. "Wenigstens schmeckt es ihnen..." "Wer bist du?" "Ich bin Kanada..." Kapitel 3: Wunschzettel ----------------------- Oi Spagna, nimm dir gefälligst Zettel und Stift!", rief Lovino aus und ließ sich auf den Küchenstuhl fallen. Mit einem Lächeln sah Antonio zu seinem kleinen Schützling und kam der Aufforderung nach. "Wofür brauchst du denn einen Zettel?", fragte er und setzte sich neben den Braunhaarigen. "Schreib! ,Lista dei regali desiderati`." Der Ältere blinzelte ihn einen Moment lang an, ehe er grinste. "Du meinst wohl ,desiderata`.", verbesserte er und schrieb das Wort oben auf den Zettel, um es anschließend zu unterstreichen. Leicht plusterte Lovino die Wangen auf. "Aber wenn du auf spanisch schreibst, dann wird Bambinello Gesu nie verstehen, was da steht!" Ergeben seufzte der Spanier auf und fing einen neuen Zettel an, auf dem er sich alles auf italienisch diktieren ließ. Dann würde er sich den Zettel später in Ruhe übersetzen... Jedoch verließ ihn etwas der Mut, als der Kleine es fertig brachte, eine ganze Seite mit Wünschen zu füllen. "Meinst du nicht... dass das etwas viel ist..?", murmelte er und sah zu Lovino, der entschieden den Kopf schüttelte. "No. Das Christkind hat es doch!" Leise seufzte Antonio. "Bien.." Das Christkind vielleicht schon, aber es selbst steckte momentan in finanziellen Schwierigkeiten. Aber was sollte es? Der Kleine war nun mal sein Schatz und für ihn würde er auch sein letztes Hemd und seine letzte Tomate geben. ------------ Diesmal leider etwas kürzer u.u (ita.) Spagna - Spanien (ita.) Lista dei regali desiderati - Wunschzettel (esp.) desiderata - Wunschzettel (ita.) Bambinello Gesu - Christkind (esp.) Bien - Gut Kapitel 4: Winterlandschaft --------------------------- Niiiii-saaaan~", rief Nataliya aus, als sie die Haustür öffnete und in das große Anwesen ihres Bruders trat, dabei einen Koffer in der Hand haltend. Ivan, der auf dem Sofa saß, eine Vodkaflasche in der Hand und die Beine auf dem Tisch, zuckte erschrocken zusammen, wobei er etwas von seinem geliebten Getränk verschüttete. "S..sestra..?", stammelte der Aschblonde und stellte den Alkohol auf dem Tisch vor sich ab. "Was... machst du denn hier..?" Mit glühenden Augen sah sie ihn an. "Pack deine Sachen, wir fliegen den Dezember über in den Westen!", verkündete die Weißrussin, wobei bei ihrer Stimme deutlich zu hören war, dass sie sich von ihrer Idee nicht abbringen ließ. Gequält verzog Ivan das Gesicht, hatte er doch die Hoffnung gehabt, ein wenig Ruhe vor seiner anhänglichen Schwester zu haben. "Und.. warum?", fragte er ergeben seufzend und stand langsam auf. Jegliche Gegenwehr würde bei der Jüngeren im Sande verlaufen und am Ende würde sie wieder vom Thema ,Heiraten` anfangen, wofür er gar keinen Nerv hatte. "Deutschland zum Beispiel! Dort soll die Wehinachtszeit wirklich schön gestaltet werden~ Und dann können wir Weihnachten dort und hier dann Neujahr feiern~" So begeistert die Lilaäugige auch war, so unbegeistert blickte der Russe drein. "Reicht es denn nicht, wenn wir unser Neujahr feiern?" Da die Augen seiner Schwester gefährlich aufblitzten, erwartete Ivan keine Zustimmung und ließ die Schultern hängen. "Ich packe nur eben meine Sachen, da?", murmelte er und schob sich an ihr vorbei, um die Treppe nach oben zu gehen. Aber natürlich hatte er nicht vor, mit seiner Schwester auf diese Reise zu gehen. Da konnte er sich Besseres vorstellen. Zum Beispiel ohne genügend Vodka mit einem gewissen Amerikaner auf engstem Raum ohne Ausflüchte zu sein. So ging er eilig nach oben, schloss seine Zimmertür zu und öffnete das Fenster, um hinab in den Schnee zu springen. Er hatte ja nicht direkt etwas gegen seine Schwester... nur war der Umgang mit ihr schwierig. "Also werde ich die nächsten Stunden hier draußen verbringen...", seufzte er und stapfte durch den Schnee. Dabei erschien wieder ein Lächeln auf seinen Lippen. Er liebte seine verschneiten Landschaften einfach. Wenn alles so unberührt aussah, da niemand so weit draußen wie er wohnte. Gemächlich schritt der über den frisch gefallenen Schnee, blieb jedoch stehen, als er einen kleinen Hasen sah. Mit einem Lächeln auf den Lippen kniete er sich hin und beobachtete das kleine Tier, das in dem weißen Schnee kaum zu sehen war, bis er davon hoppelte. Mit einem leisen Seufzen stand der Russe wieder auf, hielt jedoch inne, als er einen Atem hinter sich hörte. "Brat... was machst du denn hier draußen?", fragte Nataliya und umklammerte seinen Arm, um ihn nicht entkommen zu lassen. Ivan verzog das Gesicht und drehte langsam den Kopf zu ihr. "Sestra... Ich.. wollte nur kurz frische Luft schnappen, da?", murmelte er. Die Aschblonde schwieg und sah an ihm vorbei in den verschneiten Wald, ehe sie sich sanft an ihn schmiegte und die Arme um ihn schloss. "Wer braucht schon Deutschland, wenn wir doch das hier haben?", lächelte die Weißrussin. Erstaunt sah Ivan zu ihr hinab und nickte schließlich. "Da.." Es war selten, aber sie schienen in diesem Moment auf einer Wellenlänge zu sein. Still gewährte Ivan ihre Nähe und genoss die Natur um sie herum. Die verschneite, malerisch wirkende Landschaft...  -------------- Wenn ihr einen Themenwunsch habt, dann dürft ihr mir diesen gerne mitteilen! ^^ sestra - Schwester brat - Bruder da - ja Kapitel 5: Nikolaus ------------------- Bruder! Ich brauche deine Stiefel!", meinte Ludwig plötzlich und zupfte dabei leicht an der Hose des Preußen. Der Rotäugige sah zu seinem kleinen Bruder hinab und hob die Braue. "Wofür brauchst du denn meine Stiefel, Lud?" Leicht lächelte der Blonde. "Heute Nacht kommt doch der Nikolaus und ich muss noch deine Schuhe putzen!" Gilbert entwich ein Lachen. "Kesesese~ Ich bin so awesome, ich muss meine nicht putzen. Aber komm, wir stellen unsere Schuhe schon mal draußen hin.", grinste der Ältere breit und nahm ihn bei der Hand. Wenige Minuten später standen zwei paar Stiefel vor der Haustür - Gilberts verdreckte und Ludwigs, die wie frisch gekauft aussahen. Ludwig nahm anschießend noch einen Teller mit Plätzchen und stellte diesen dazu. Wo der Deutsche die - offenbar frisch gebackenen - Kekse her hatte, war Gilbert nicht ganz klar, doch er ließ ihn. "Na los, jetzt geht es aber ab ins Bett, damit der Nikolaus sich auch her traut!", grinste der Weißhaarige und streckte gähnend die Arme in die Luft. Der Jüngere nickte ihm bestätigend zu und folgte seinem Bruder ins Schlafzimmer, um sich dort umzuziehen. "Wusstest du eigentlich, dass der Nikolaus aus der Türkei stammt?", fragte er plötzlich und Gilbert blinzelte überrascht. Erst, als Gilbird zustimmend piepste, nickte er verdutzt. "Woher weißt du das denn schon wieder?", fragte er den Kleineren und zog sich sein Shirt über den Kopf. Zu einer Antwort kam Ludwig aber nicht mehr, da man ein Poltern vor der Haustür hörte, weshalb der Preuße alarmiert aufsprang. "Das ist sicherlich der Nikolaus gewesen!", versuchte Ludwig seinen großen Bruder zu beruhigen, der, nur halb angezogen, zur Tür eilte und diese aufriss. Als der Blauäugige ihm zur Tür folgte, musterte er besorgt den erstarrten Preußen. "Bruder? Bist du in Ordnung?", fragte er und trat neben ihn, ehe sich seine Mundwinkel leicht hoben. Der Teller mit den Plätzchen war leer, dafür waren die Stiefel von Ludwig randvoll gefüllt. In Gilberts Stiefeln schien im ersten Moment nichts zu sein, aber als sich der Weißhaarige aus seiner Starre löste und genauer nachsah, fand er eine kleine Tüte, an der ein Zettel hing. ,Sei gefälligst ein Vorbild!`, stand dort in fein säuberlich geschwungenen Buchstaben. Als er die Papiertüte öffnete, fand er darin leicht angebrannten Kaiserschman. Ein leises Kichern entwich ihm, ehe er triumphierend zu seinem kleinen Bruder sah. "Siehst du? Ich bin so awesome, dass ich zum Einen nicht meine Schuhe putzen muss! Und zum Anderen bin ich so awesome, dass der Nikolaus zu mir sogar einen Tag früher kommt~!" Kapitel 6: Erkältung -------------------- Keuchend lehnte Alfred seine Stirn gegen die Haustür, als er endlich bei dieser angekommen war, und drückte auf die Klingel. Anders als sonst rief er nicht nach dem Briten und klingelte im Sekundentakt, sondern beließ es bei einem Mal und wartete ab, bis sich die Tür öffnete. Nur brachte ihn dies völlig aus dem Gleichgewicht, lehnte er doch an der Tür, und stolperte hinein, wobei er wegrutschte und Arthur gleich mit zu Boden zog. Leise stöhnend blieb Alfred liegen und hielt sich träge die Ohren zu, als der Ältere zu zetern begann. "Alles okay..?", fragte dieser schließlich besorgt, als sich der Amerikaner kaum regte. "Mhmm..", machte er nur leise und sah ihn mit glühenden Wangen und glasigen Augen an. Arthur zog besorgt die Brauen zusammen. "Hast du Fieber?", fragte er erstaunt und als er keine Antwort bekam und sich Alfred noch immer nicht regte, packte er ihn an den Armen und zerrte ihn zur Couch, auf die er ihn hievte. Schnell hatte er danach einen kalten Lappen auf der Stirn. "Wo ist nur deine Vernunft geblieben, git! In den leichten Sachen läuft man doch nicht im Winter rum!", schnaufte er und schüttelte den Kopf. Alfred brummte leise. "Auf Hawaii... ist es warm..." "Aber das heißt doch nicht, dass es das hier ist!", entgegnete Arthur ungläubig. Der Amerikaner drehte sich schwerfällig auf die Seite. "In Alaska... war es etwas kälter..." Nun klappte dem Grünäugigen die Kinnlade runter. "Du warst so in Alaska?!" Wieder folgte nur ein Brummen. Seufzend fuhr sich der Kleinere mit der Hand über das Gesicht und schüttelte verständnislos den Kopf. "Ich mach dir eine Hühnerbrühe.. Das bringt dich auf die Beine.", meinte er schließlich fürsorglich lächelnd und strich ihm ein paar schweißnasse Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Wohl eher ins Grab..", erklang es nur dumpf von Alfred. Kapitel 7: Kälte ---------------- Zitternd rieb sich Alfred über die Arme, die von den vielen Stoffschichten nicht so warm gehalten wurden, wie er sich das erhofft hatte, und hüpfte von einem Bein auf das Andere, ungeduldig die Klingel drückend. "Mach auf... nun mach schon endlich auf..", zischte er wie ein Mantra vor sich hin und versuchte die eisige Kälte zu ertragen. Aber die Winter in Russland waren wirklich so grausam, wie man es sagte... Und als noch immer niemand öffnete, auch nicht nach einer ganzen Minute Sturm klingeln, gab er es seufzend auf. "Da macht man sich den Weg zu diesem Vodkasäufer und der ist nicht da..", grummelte er vor sich hin und stapfte durch den Schnee zu seinem Auto. Doch dieses hatte seinen Geist aufgegeben und sprang nicht mehr an. "Verfickte Scheiße! Das darf doch nicht wahr sein!", fluchte er laut und schlug gegen das Lenkrad. Nicht mal Heizung konnte er sich anmachen! Zitternd mummelte er sich in seinen Mantel und zog die Beine an, die Augen resigniert schließend. Er musste irgendwann weggedämmert sein, da er durch ein Klopfen hochschreckte. Blinzelnd sah er aus dem Fenster und musterte den Russen, der gegen die Scheibe schlug und die Tür öffnete, als Alfred ihn endlich ansah. "Willst du dort drinnen erfrieren, da?", fragte er und hob leicht die Braue. Schlotternd schüttelte er den Kopf. "D... d.. du.. w.. warst.. n.. nich da...", zitterte er. "U.. und.. d.. dann ging.. d.. das Auto.. n.. nich an.." Ivan schmunzelte in seinen Schal hinein und reichte ihm die Hand, um den durchgefrorenen Amerikaner aus dem Auto und in sein Haus zu zerren. "Ich gebe dir gleich erst mal eine Flasche Vodka, da~? Das wärmt von innen!" ------------ Entschuldigt die Verspätung! >< Kapitel 8: Weihnachtsmarkt -------------------------- Vee~ Sieh nur Doitsu! All die bunten Lichter~ Und das Karussel~ Und die vielen Stände!", rief Feliciano begeistert aus und sah sich mit funkelnden Augen um. Ludwig nickte leicht. "Ja.. Ein Weihnachtsmarkt halt..", murmelte er und kratzte sich über die Wange. Für ihn war es Alltag. Natürlich waren die deutschen Weihnachtsmärkte wirklich schön, aber er würde sich nie so freuen, wie es der junge Italiener tat, der ihn von einem Stand zum nächsten zerrte. "Vee~ Die Mandeln sind wirklich lecker~", lächelte dieser selig. Es war ein Wunder, dass der Braunhaarige nach Schmalzgebäck, Schokofrüchten, Crêpe und Suppe noch nicht geplatzt war und nun auch noch diese Mandeln genießen konnte. "Ohh! Und Schmuck habt ihr hier auch! Hier kriegt man wirklich alles~", lachte er und lief pfeifend weiter. Ludwig allerdings blieb stehen. Ihm war eine Kette ins Auge gefallen, eine mit einer Italienflagge als Anhänger. Auf der Rückseite gab es die Möglichkeit, etwas eingravieren zu lassen. Kurz sah er zu Feliciano, dem noch nicht aufgefallen war, dass der Deutsche nicht neben ihm stand, und ein winterliches Riesenrad betrachtete. Schnell gab er den Text an, der eingraviert werden sollte. Später könnte er die Kette abholen. Schnell eilte er zu Feliciano, der ihn sofort in die Schlange vor dem Riesenrad zerrte. Ob Feliciano die Gravur verstehen würde? ,Du bist meine Tomatenkistenfee`? Kapitel 9: Adventskalender -------------------------- Mit großen Augen betrachtete Alfred ein kleines Haus, dass Arthur auf dem Tisch abgestellt hatte. Man sah deutlich, dass es von Hand geschnitzt und mit viel Liebe zum Detail verziert worden war. In dem Häuschen waren fünfundzwanzig Türen eingebracht, die der Reihe nach durchnummeriert waren. Nur das letzte Türchen war extra direkt unter dem verschneiten Dach. Die blauen Augen des Jungen leuchteten begeistert. "Woow! Hast du das für mich gemacht?", fragte er, während seine Augen weiterhin gebannt auf das Werk gerichtet waren. Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen des Briten. "Yes. Das ist ein Adventskalender. Dein ganz persönlicher~ Hinter jedem Türchen ist eine kleine Überraschung versteckt und wenn alle geöffnet sind, dann ist Weihnachten! Davon hast du doch sicherlich schon gehört, oder?", fragte Arthur, noch immer sanft lächelnd. "No...", murmelte seine kleine Kolonie und sah ihn mit neuguerigem Blick an. "Was ist das denn?" "Nun...", setzte der Ältere von ihnen an, "an Weihnachten kommt Santa Claus alle Kinder besuchen und die, die das Jahr über brav waren, bekommen viele, tolle Geschenke!" Geduldig sah Arthur zu dem kleinen Jungen hinab, der fragend zurück blickte. "Und.. was passiert mit denen, die nicht brav waren?" Alfred fragte sich automatisch, ob er selbst brav gewesen war. Er hatte nicht immer gehört, wenn der Grünäugige ihm etwas gesagt hatte. "Darum brauchst du dich nicht sorgen. Du warst doch immer ein lieber Junge, right?", beschwichtigte der Engländer ihn, jedenfalls versuchte er es... "Und was, wenn Santa das nicht findet? Was passiert dann?", hakte Alfred weiter nach. "Nun... dann gibt er die mit seiner Rute einen Klapps auf den Hintern, damit du im nächsten Jahr ein guter Junge bist.", schmunzelte er, stockte jedoch, als der junge Amerikaner leise schniefte und sich Tränen in den azurblauen Augen bildeten. "Der soll nicht herkommen, Engwand!", rief er ängstlich aus und klammerte sich an ihn. Beruhigend nahm dieser ihn in den Arm. "Keine Sorge... Ich habe bereits mit ihm gesprochen und auch Santa findet, dass du ein liebes Kind bist. Er bringt dir ein paar echt schöne Sachen~" Sofort fingen die Augen des Blonden an zu strahlen. "Wirklich?" "Wirklich." Arthur deutete schließlich auf das Adventskalenderhäuschen. "Magst du das erste Türchen öffnen?" Eigentlich würde es zwar erst morgen mit der Adventszeit richtig anfangen, aber Arthur hatte extra ein Türchen mehr gemacht, damit Alfred nicht bis zum nächsten Tag noch warten musste. Eifrig nickte Alfred und setzte sich auf seinen Schoß, um besser an das Haus zu kommen. Und als er dann ein Stück Schokolade hinter der Tür fand, war die Euphorie der kleinen Kolonie kaum noch zu stoppen. Schnell war das kleine Stück in seinem Mund verschwunden. Arthur bekam sein Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht. Der Jüngere konnte so süß sein... Jedoch musste er sich von dem Anblick lösen. "Hör mal... Ich muss jetzt noch in mein Arbeitszimmer, weil ich noch einiges zu erledigen habe, ja? Wenn was ist, dann komm einfach zu mir!" Alfred nickte und hüpfte von seinem Schoß. "Ist gut, Engwand!" Der Ältere tätschelte ihm noch kurz den Kopf und stand dann auf, um, wie angekündigt, in sein Arbeitszimmer zu gehen. Die kleine Kolonie sah ihm einen Moment nach, ehe er auf den Stuhl kletterte, um das zweite Türchen zu öffnen. Darauf folgte dann das dritte Türchen, das Vierte, das Fünfte... bis die kleinen Kinderhand das letzte Türchen ganz oben öffneten, in dem, anstatt wie zuvor, keine Süßigkeiten, sondern eine selbstgeschnitzte Holzfigur war. Alfreds Augen leuchteten begeistert. Er liebte einfach die Dinge, die Arthur ihm schnitzte! Allerdings stellte er die Figur auf den Tisch ab und hob stattdessen das Adventskalenderhäuschen hoch, um anschließend aufgeregt zum Briten zu laufen. "Engwand! Engwand!", rief er, als er die Tür aufstieß, und stürmte in den Raum, weshalb Arthur erschrocken seinen Stift fallen ließ. "W-was ist denn?", fragte er überrumpelt. "Sieh nur! Santa kommt! Santa kommt!" Hibbelig lief der Kleine zu ihm an den Schreibtisch und zeigte ihm das Haus, dass er mitten auf seinen Papieren abstellte. Fragend hob der Blassblonde seine Braue und betrachtete missmutig die geöffneten Türen. "Siehst du, Engwand? Santa ist bestimmt gleich da, weil alle Türen offen sind!", erklärte Alfred freudig und Arthur fing an zu schmunzeln, anstatt mit ihm zu schimpfen. "Aber America... Du darfst pro Tag doch nur ein Türchen öffnen!", lachte er und wuschelte dem Jungen durch das Haar. "Also... kommt Santa doch nicht...?" "Nein, noch nicht." Arthur erhob sich von seinem Stuhl. "Aber weißt du was? Ich werde den Kalender neu befüllen, okay? Und dann werden wir jeden Tag wirklich nur ein Türchen öffnen." "Mhm!", machte der Junge zustimmend und ergriff die Hand des Größeren. Er freute sich jetzt schon wahnsinnig auf Heilig Abend und wünschte sich den Tag herbei, aber die dreiundzwanzig Tage, die noch dazwischen lagen, würde er mit Arthur schon noch rum kriegen... Kapitel 10: Mistelzweig ----------------------- Schwer atmend stellte Roderich die Kiste auf dem Boden ab und wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. "Das war ja wieder so klar.. Erst liegt mir dieser Idiot in den Ohren, dass wir unbedingt das Haus weihnachtlich schmücken müssen und dann lässt er mich damit allein..", grummelte der Braunhaarige, während er den Karton öffnete und damit begann, das Haus mit kitschigen Dekoartikeln vollzustellen. Zwischendurch ging er immer wieder in den Keller, um weitere Kisten nach oben zu schleppen, um Nachschub zu holen. Als Roderich fast fertig war, alle Dekosachen im Haus zu verteilen, öffnete sich die Wohnungstür und ein leicht fröstelnder Preuße betrat das Haus. "Hey Roddy! Zhe awesome Me ist wieder da~" Der Weißhaarige wurde nur mit einem finsteren Blick begrüßt, als er die Tasche, die er dabei hatte, auf dem Sofa abstellte und sich selbst seufzend setzte. "Alter, ist das kalt draußen! Du kannst echt froh sein, dass du nicht raus musstest!" "Genau genommen musstest du nicht raus...", entkam es dem Österreicher mit einem leicht knurrenden Unterton. "Du wolltest unbedingt raus, um dich vor der Arbeit zu drücken, du treuloser Erdapfel." Gilberts Mundwinkel zuckten bei der halbherzigen Beleidigung, wenn man es denn so nennen wollte. "Ach Roddy, das bisschen schmücken bekommst du doch allein hin~" Der Blick des Lilaäugigen wurde noch finster, was ihn zum Lachen brachte. "Schon gut, schon gut~ Dafür koche ich heute, ja?" Roderich hob überrascht die Braue und sah Gilbert nach, der seine Tasche schnappte und in die Küche verschwand. Leicht schüttelte er den Kopf und brachte die leeren Kisten zurück in den Keller, um Platz zu schaffen. Anschließend sah er in der Küche nach dem Albino, der grinsend am Herd stand und in einem Topf rührte. Der Österreicher trat hinter ihn und legte die Arme um den etwas Größeren. "Was kochst du denn?", fragte Roderich an seinem Ohr. Gilbert hob sachte die Schultern. "Keine Ahnung, wird sich noch zeigen. Aber immerhin konnte ich dich hier her locken~" Der Braunhaarige zog die Stirn kraus, bekam aber bereits eine Antwort auf seine ungestellte Frage. "Sieh mal nach oben, Roddy~" Er hob wie aufgefordert den Blick und konnte einen provisorisch aufgehängten Zweig erkennen. "Was..." "Das ist ein Mistelzweig! Und du weißt doch sicher, was das bedeutet~?" Roderich schüttelte grinsend den Kopf. "Warst du etwa deshalb drau-" Gilbert unterbrach ihn mit einem Kuss, der auch sofort erwidert wurde. "Fröhlichen dritten Advent, Roderich..Ich liebe dich~", wisperte Gilbert an seinen Lippen, als er sich langsam löste. "Idiot, der ist erst morgen..~" ---------------- Erdapfel - Kartoffel Kapitel 11: Nordwärts --------------------- Bereits zum mindestens sechsten Mal in diesem Monat – und es war erst der Elfte – trafen die fünf Nationen erneut für eine Konferenz aufeinander. Die Erfolgschancen auf eine Klärung ihres Problemes war gleich Null, obwohl sich jeder von ihnen etwas Besseres vorstellen konnte, als während der Adventszeit in dem Konferenzsaal in Russland zu sitzen und zu debatieren. Oder eher; zu streiten. Denn anders konnte man das, was Alfred und Mathias da taten, nicht nennen. Und den verzweifelten Versuch Matthews, die beiden Streithähne zu besänftigen, wurde von jedem übergangen. Ivan lehnte sich seufzend zurück und begann, seine Tasche einzuräumen, wobei ihn der kühle Blick des Norwegers traf. „Du hast doch wohl nicht vor zu gehen, Braginski?“, entkam es ihm monoton wie eh und je, was bei dem Angesprochenen jedoch ein Lächeln hervor rief. „Du siehst genauso begeistert aus wie ich, moy drug~“, entgegnete er mit kindlicher Stimme, ohne wirklich auf die eigentliche Frage einzugehen, was den Norweger dazu veranlasste, leise die angesammelte Luft auszuatmen und die Augen zu verengen. „Wie kommst du darauf, dass ich bei einer solch sinnlosen Diskussion zweier Idioten nicht begeistert sein soll? Ist ja nicht so, als hätte ich einen dieser Idioten bereits vor der Konferenz ertragen müssen..“ Aufgrund seiner emotionslosen Stimmlage war der Sarkasmus in den Worten kaum rauszuhören, jedoch ganz klar aus seiner Wortwahl, was Ivan leise zum Kichern brachte. „Das ist nicht witzig, Braginski. Kein bisschen.“, merkte Lukas genervt an und verengte die Augen ein wenig. "Und nenn mich nicht etwas, das ich nicht bin Braginski." Ein leises Kichern entwich dem Russen und er zupfte kurz seinen Schal zurecht, ehe sein kindliches Lächeln etwas breiter wurde. "Wie gemein, Bondevik~", entwich es ihm und stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab. "Dabei verbindet uns doch so viel, da~?" Als Amerika und Dänemark in ihrer Streiterei lauter wurden, warf er den beiden einen genervten Blick zu und atmete leise durch, sich in den Nasenrücken kneifend. Diese Konferenzen um die Entscheidung, wem von ihnen die Arktis nun zugesprochen werden sollte, kostete ihm jedes mal aufs neue Nerven, die er eigentlich nicht hatte. Ein resigniertes Seufzen entwich dem Aschblonden, während er sich wieder auf Lukas konzentrierte, wobei er für einen kurzen Moment dessen Schmunzeln erblickte, das sich aufgrund des halbherzigen Vorwurfs auf seine Lippen geschlichen hatte. Aber so schnell es da war, so schnell war es auch wieder verschwunden. „Uns verbindet so viel..?“, fragte der Ältere misstrauisch und versuchte eine Antwort auf diese haltlose Behauptung in den kalten, lila Augen des Russen zu finden, der nur vor sich hin grinste und schließlich aufstand, beiläufig nach seiner Tasche greifend. "Was hältst du davon, wenn wir hinaus gehen? Die Konferenz wird auch nicht mehr produktiv und den Idioten dort drüben fällt eh nicht auf, ob wir hier sind oder nicht.. Draußen ist es auf jeden Fall ruhiger..." Der Blick des Norwegers schweifte zu den besagten Streithähnen hinüber und seine Augenbraue zuckte kaum merklich, während er Ivan gedanklich recht gab. Es wirkte wirklich so, als würden Alfred und Mathias nichts mehr um sich herum zu bemerken – als wäre es jemals anders gewesen.. Langsam und bedächtig nickte er und gab dem Russen so seine Zustimmung, worauf dieser nur gewartet hatte. "Dann mal los~", merkte er mit kindlicher Euphorie an und packte den Unterarm des Skandinaven, um ihn hinaus zu ziehen, bevor einer der anderen Nationen doch etwas bemerkte und sie aufhielt. Zwar wurde ihr Verschwinden von Metthew bemerkt, doch auch dieser hatte die Hoffnung auf ein Ergebnis aufgegeben und sich auf seinen Stuhl gesetzt, um den anderen Beiden beim Streiten zuzuhören. Ivan schloss die Tür zum Konferenzsaal hinter sich und Lukas, ehe er sich wieder ihm zuwandte. „Also, moy drug, was machen wir nun, wo wir endlich die Anderen hinter uns gelassen haben~?“ „Nun, ich für meinen Teil werde mir einen ruhigen Ort zum Lesen suchen... Was du machen willst, das weiß ich nicht.“, entkam es ihm kühl, hatte er doch nie behauptet, etwas mit dem Russen unternehmen zu wollen. Darum wartete er auch keine Antwort ab, sondern ging los, um nach einem passenden Platz zu suchen, Ivan nicht weiter beachtend. Doch da schätzte er den Russen gehörig falsch ein, dass ihn dieser einfach in Ruhe lassen würde. Ivan schloss rasch zu ihm auf, sodass er links neben ihm ging, und legte seine rechte Hand auf die rechte Schulter der skandinavischen Nation, was diesen zu einem leichten Zusammenzucken zwang. Gepresst atmete er aus und warf dem Größeren einen vernichtenden Blick zu. Bevor er aber fragen konnte, was der Andere noch von ihm wollte, bekam er bereits eine Antwort. „Ich wüsste, wie wir die Zeit besser vertreiben könnten, ohne von jemanden gestört zu werden~“, hauchte er ihm zu, wobei er sich zum Ohr des Norwegers hinab gebeugt hatte. Der warme Atem verursachte ein kaum merkliches Schaudern bei der kleineren Nation. „Ich habe die Arktis noch nicht zugeschrieben bekommen...“, fuhr er weiter aus und kam ihm noch ein wenig näher. „Aber wir können trotzdem nordwärts nach Sibirien gehen.. Dort sind wir ganz sicher unter uns..~“ Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf die Lippen Lukas'. „Du bist nicht weniger ein Idiot als die Anderen.. min venn.“ ---------------------------- (rus.) moy drug – Mein Freund (nor.) min venn – Mein Freund Kapitel 12: Schneeballschlacht ------------------------------ Ivan blieb ruckartig stehen, als ihn ein Klumpen Schnee mitten im Gesicht traf. Leicht verzog sich seine Miene und er wischte sich den Schnee fort, ehe er den Übeltäter finster anstarrte. "Findest du das etwas witzig?", entkam es ihm mit einem schweren Seufzen. Manchmal war der Andere wirklich wie ein kleines Kind. "Kesesese~ Du hast einfach kein-" Gilbert wurde jäh unterbrochen, da ihn ein Schneeball an der Stirn traf. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich der Russe gebückt und einen Kugel aus dem festen Schnee geformt hatte. Nun konnte er ein leises Lachen seitens des Aschblonden hören. "Das macht ja wirklich Spaß!" Der Albino zog murrend eine Schnute und huschte rasch hinter einen Baum, als der nächste Schneeball auf ihn zugeflogen kam, der ihn zwar nicht traf, dafür aber Gilbird von seinem Kopf schoss. "Na warte!", rief der Preuße und formte rasch ein paar Schneebälle, um den Größeren abzuwerfen, der ebenso Deckung hinter einem Baum gesucht hatte. Gilbird erholte sich auch schnell von der heimtükischen Attacke und machte es sich in den weißen Haaren des Albinos gemütlich, ehe er leise zwitscherte und Gilbert so anzufeuern schien. Dieser grinste breit und versuchte Ivan so oft wie möglich zu treffen, bei jedem Treffer auch laut jubelnd. Doch der Größere der Beiden ließ das nicht lange auf sich sitzen und auch er konnte den ein oder anderen Wurf für sich verbuchen. Gilbert war gerade damit fertig, ich einen neuen Vorrat an Schneebällen zu machen und hatte bereits zum ersten Wurf ausgeholt, hielt dann allerdings inne und zog die Stirn kraus, da er den Russen nicht mehr am Baum ausmachen konnte. "Ivan..?", fragte er verdutzt und senkte seinen Arm, leise ausatmend. Doch genau in dem Moment wurde ihm von hinten ein Arm um die Hüfte geschlungen und eine Ladung Schnee ins Gesicht gepresst. "Popalsya!", kicherte der Größere auf russisch und ließ ihn los, wurde dann jedoch zu Boden geringt, sodass die beiden Nationen im kalten Schnee landeten. Gilbert begann herzlich zu lachen und setzte sich auf den Unterlaib seines Freundes. "Selber erwischt~", grinste er triumphierend und drückte auch dem Russen etwas von dem weißen Pulver ins Gesicht. "Kesesese~ Gegen zhe awesome Me kannst du halt nicht ankommen!" Ivan hob wortlos die Braue und lächelte kindlich zu ihm auf, ehe er sie beide herum drehte und den Preußen in den Schnee drückte, sich zu seinem Ohr beugend. "Ich finde ja, dass das hier mindestens ein Unentschieden ist..~", hauchte er an sein Ohr, ehe er ihm einen sanften Kuss aufdrückte, der auch sofort erwidert wurde. Dann drehte der Kleinere allerdings den Kopf, um den Kuss zu lösen. "Lass uns wieder reingehen... Es wird langsam echt scheiße kalt.." Ivan kicherte leise und erhob sich, ihm die Hand zum Hochziehen hinhaltend. "Wie du willst.. Dann mache ich uns beiden einen heißen Kakao und wir setzen uns zum aufwärmen vor den Kamin, da?" "Hmmm.. aufwärmen klingt gut~", schnurrte er und schmiegte sich etwas an ihn. Seine Kleidung war von dem vielen Schnee ganz durchgeweicht. "Aber ich fürchte, dass Kakao und ein Kamin nicht reichen werden...", wisperte er grinsend an sein Ohr, wofür er etwas auf die Zehenspitzen gehen musste. "Keine Sorge, mir fällt schon etwas ein, wie ich dir ordentlich einheizen kann~" ----------------------- (rus.) Popalsya - Erwischt (rus.) Da - Ja Kapitel 13: Schneekristall -------------------------- Die Schritte des Sovieten hallten an den vereisten Wänden der Grube wieder, als er sich in seinen schweren Stiefeln einen Weg über den unebenen Boden suchte, um in eine Art Halle zu gelangen. Trotz dass er sich an einem windgeschützten und abgedachten Ort befand, wirbelte ein Schneesturm tornadoartig in der Mitte der Halle. Jedoch wurde dieser immer schwächer, umso näher der großgewachsene Mann trat, bis der Schnee sanft hinab rieselte. Ivan legte seine Hand an den Eiskristall, der so freigelegt worden war und wischte sanft den Schnee weg, der auf diesem gelandet war. "Haare so weiß wie Schnee.. Augen so rot wie Blut.. und ein Humor, so schwarz wie Ebenholz..", wisperte er und blickte in die besagten blutroten Augen, die zwar selbst keinen Glanz mehr besaßen, jedoch durch das Eis visualisiert wurden. Einen Moment lang verlor sich Ivan in der Illusion, ehe er in seinen Mantel griff und eine Sonnenblume hervor zog, um sie neben den Kristall in den Schnee zu stellen. Anschießend nahm er die andere Sonnenblume, die aufgrund der Kälte bereits sehr mitgenommen aussah. Leise seufzend legte er seine Hand erneut an das Eis und schloss die Augen. "Es tut mir so leid.. immer noch.." Zögernd sah er wieder auf und versuchte einen Ausdruck in den toten Augen zu finden, doch der vergebliche Versuch verursachte nur einen Stich in seinem Herzen. Er legte beide Hände an das Eis und hoffte so sehr, es zum Schmelzen bringen zu können, obwohl Ivan wusste, dass es keinen Zweck hatte. "So hatte ich es mir nicht vorgestellt.. Gilbert, mne zhal.. Auch, wenn dir diese Worte nicht helfen.." Der Soviete lehnte seine Stirn gegen den Kristall, der bereits wieder fast vom Schnee bedeckt wurde. "Ich wünschte, ich könnte es ändern.. und nicht auf Ded Moroz leere Versprechungen vertrauen.." Ivan sank an dem Sark, bedeckt von Schnee und Eis, hinab, den Preußen nicht aus den Augen lassend. "Ich würde dich so gern befreien... doch ich kann nicht.." Die Zähne Gilberts knirschten leicht und sein Herz tat bereits weh, so sehr raste es aufgrund seiner Wut. "Wage es nicht, dich Ivan Braginski zu nennen! Du bist nicht er! Du bist nicht die Sovietunion!", zischte er den Kerl vor sich an, der doch wirklich die Dreistigkeit besaß, sich so wie er zu nennen. "Natürlich bin ich nicht die Sovietunion. Die ist gefallen, genauso wie du. Ich bin Russland." Ein kindliches Lächeln lag auf den Lippen des Russen, was bei Gilbert einen Würgereiz hervor rief. Er verengte die Augen und wäre ihm am Liebsten an den Hals gesprungen, hielt sich jedoch zurück und verließ dafür fluchtartig den Saal. Seine schnellen Schritte trugen ihn aus der Stadt hinaus, in eine einsame Gegend. Sein Körper fühlte sich bereits taub an und der Wind schlug ihm wie eine kalte Wand entgegen, aber er konnte ihn nicht an seinem Weg hindern. Gilbert brauchte nicht lange, um die verborgene Halle zu finden, in der er eins gefangen gewesen war, wurde er doch von seinem Instinkt geleitet. Alles in ihm sträubte sich, diesen kalten Ort zu betreten, aber er musste es tun. Er musste sich vergewissern. Für Ivan. Der Schneetornado machte es ihm nicht leicht, sein Ziel zu erreichen, wurde er doch mit jedem Schritt stärker, den der Preuße tat. Doch er durfte sich nicht unterkriegen lassen.. Bei seinem letzten Schritt, der ihn direkt durch den Schneesturm hindurch führte, wurde der Weißhaarige mit einer Wucht gegen das ewige Eis geschleudert, dass ihm die Sinne schwanden. Nun war es windstill und einzig sein schwerer Atem erfüllte den Raum. Der Blick seiner roten Augen wanderte langsam hinauf und seine Befürchtung wurde bestätigt. Es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Fest biss sich Gilbert auf die Unterlippe und schluckte, auf Ivan starrend, der bewegungslos inmitten des Eises verharrte. Seine tauben Finger legten sich flach gegen den Kristall, der so klar und rein wirkte, so ganz ohne Schnee. Klar und rein.. aber auch kalt und gefühllos. Gilberts Knie gaben nach und er sank zu Boden, freudlos auflachend. "Ist es das, was du wolltest? Bist du jetzt glücklich?" Er schlug mit der Faust gegen das Eis, den Schmerz nicht spürend. Dafür war das Taubheitsgefühl und der Schmerz in seiner Brust zu groß. "Ist es das?!" Immer fester schlug er gegen den Kristall, immer wieder, doch es tat sich nichts. "Hör auf, so selig zu lächeln! Das ist nicht fair!" Seine Hände rutschten an dem Eis hinab und er schluchzte leise auf. "Komm zurück.." Gilbert blieb am Boden neben dem Kristall sitzen, die Augen schließend. "Komm zurück... bitte.." Die aufkommende Müdigkeit über sich ergehen lassend, wiederholte der Weißhaarige nur wieder Worte. "Komm zurück.. Ivan.." ----------------------- (rus.) Mne zhal - Es tut mir leid Kapitel 14: Lichterketten ------------------------- "Alfred, es hat geklingelt..", seufzte Ivan und blätterte eine Seite bei seinem Buch weiter, den Amerikaner mit dem Fuß anstoßend, der fragend die Braue hob und seine Kopfrer von den Ohren schob. "Tür.", meinte er bloß knapp, nicht von seiner Lektüre aufsehend. Vorerst jedenfalls nicht. Als Alfred allerdings ruckartig aufsprang und zur Tür sprintete, hob er verwundert den Kopf und legte sein Buch auf den Tisch, um ihm zu folgen. "Hast du schon wieder irgendein Spiel bestellt=", fragte Ivan im Gehen, stockte jedoch, als er die etlichen Kisten sah, die zwei Leute mit Alfreds Hilfe im Flur stapelten. "Was ist das..?", fragte der Russe und warf seinem Freund einen finsteren Blick zu. "Eine Überraschung! Du wirst schon sehen! Alle werden es sehen!", lachte der Brillenträger und rückte eben diese zurecht. Misstrauisch verschränkte er die Arme vor der Brust und sah dabei zu, wie der Amerikaner die Annahme der Waren unterschrieb und anschließend die Tür schloss. "So, es kann endlich losgehen!", strahlte er euphorisch und öffnete die erste Kiste, um einen Haufen Lichterketten herauszuholen und auf den Boden zu legen. Dies wiederholte er auch bei allen Anderen, bis ein großer Haufen Lichterketten den Boden bedeckten. "Ich hätte sie immer nach und nach aus den Kartons geholt.. jetzt sich die mit Sicherheit vertüddelt..", merkte Ivan an, was den Blondhaarigen dazu veranlasste, zu erstarren. "Verdammt! Warum sagst du mir das erst jetzt?!", fluchte er und versuchte die Ketten hektisch voneinander zu lösen, doch irgendwie schaffte er es, sich selbst in ihnen zu verheddern. Der Russe sah ihm anfangs belustigt zu und überlegte, das ganze vielleicht aufzunehmen, zeigte sich dann allerdings gnädig und half dem Jüngeren dabei, sich zu befreien und die Ketten zu ordnen. "Okay, jetzt bist du mir aber eine Erklärung-" "No! Es ist eine Überraschung!" Leicht schmollnd ließ sich Ivan auf das Sofa fallen und griff wieder nach seinem Buch. "Wie du meinst. Viel Spaß noch." Alfred verdrehte die Augen. "Ivan..." "Net. Du machst jetzt diese Überraschung fertig und ich sehe sie mir dann an." Der Amerikaner seufzte schwer auf. "Fine!" Er verschwand zur Tür raus und Ivan las ruhig in seinem Buch weiter. Die nächsten Stunden bekam er von seinem Freund auch nichts mehr mit, war dieser doch mit all den Lichterketten nach draußen verschwunden. Der Russe konnte sich schon denken, was Alfred da vor hatte... Aber sollte er mal machen. Erst abends legten sich zwei eisige Hände auf seine Schultern. "Bereit für das coolste, was du jemals gesehen hast~", hauchte Alfred ihm ins Ohr. "Moment..", murmelte er und las noch die letzten Worte, ehe er das Buch schloss und aufstand. "Na dann.. zeig es mir, bevor du noch vor Freude platzt.", grinste er und ließ sich an der Hand mitziehen. "Soll ich mir auch die Augen oder so verbinden?", kicherte er leise und schnappte sich im Rausgehen seinen Mantel, den er sich flüchtig um die Schultern hängte. Draußen war, wie er damit gerechnet hatte, alles mit den Lichterketten vollgehängt, sowie viele weitere Lichttiere, die offenbar noch geliefert worden waren. "Wow..", meinte Ivan mit gespielter Begeisterung und verdrehte die Augen, seine Arme verschränkend. "Warte ab, Sweetie, warte ab!", lachte er und griff nach einem Schalter. "Ich habe das genau berechnet! Das ist so viel Licht, dass man es auf den Satelitenbildern sehen kann!", strahlte er und legte den Schalter um. Für einen kurzen Moment waren sie von den Lichterketten wie geblendet, ehe alles düster wurde. "Vielleicht hättest du unsere Sicherung mit in deine Berechnungen einplanen sollen...", seufzte Ivan und rieb sich kurz den Nasenrücken, ehe er den Kleineren am Ellenbogen packte und wieder ins Haus zog. "Das.. ich.. daran habe ich nicht gedacht!", stammelte er und senkte den Blick. "Tut mir leid... ich wollte nicht unseren Strom lahmlegen..." Der Aschblonde wank leicht ab und ging langsam den dunklen Flur entlang. "Weißt du was? Es war trotzdem eine tolle Überraschung.." "Ja? Wirklich?" Alfred begann wieder zu strahlen. "Das freut mich!!" Ivan kicerte leise und tastete sich zum Wohnzimmer durch, wo er den Amerikaner auf das Sofa drückte. "Mhmm~ Weißt du, was das Tolle an Stromausfall ist..~", schnurrte er. Alfred lachte auf. "Idiot..~" ------------------------- (eng.) No - Nein (rus.) Net - Nein (eng.) Fine - Gut Kapitel 15: Tradition --------------------- Grinsend stellte Gilbert den Weihnachtsmann aus Schokolade auf den Tisch und reichte seinem kleinen Bruder einen Plastikhammer. "Du hast den ersten Schlag!", meinte er begeistert, doch Ludwig ließ sich davon nicht anstecken. "Wozu ist dieser Brauch den gut..?", wollte er stattdessen wissen und sah zu Roderich, der nur die Schultern hob. "Wir machen es nun mal seit Jahren, das ist Tradition.." Der Jüngste nickte sachte und seufzte lautlos, ehe er mit dem Hammer auf den Weihnachtsmann schlug, wobei der Hammer allerdings etwas nachgab und nicht wirklich fest war. Da er aber auch nicht viel Kraft in den Schlag gegeben hatte, brach die Schokolade nicht. Schweigend reichte er den Hammer weiter an Roderich, der ebenso wenig Wert darin zu sehen schien, den Weihnachtsmann zu zerbrechen. Seufzend gab der Österreicher den Hammer an Gilbert, der leise lachte und mit aller Kraft zuschlug, sodass eine Ecke abbrach, die er grinsend in seinen Mund steckte. "Kesesese~" So ging das weiter, bis Gilbert sich das letzte Stück in den Mund schob und grinsend aufstand. "Ich geh jetzt noch etwas trainieren!" Roderich nickte ihm zu und sah seufzend zu Ludwig, der seinen Blick erwiderte. "Manchmal glaube ich, dass wir das für sein Ego tun und nicht für die Tradition..", murmelte er und beobachtete den Braunhaarigen, wie dieser einen neuen Schokoladenweihnachtsmann aus dem Kühlschrank holte und lächelnd hinstellte, ehe er Ludwig den Hammer zuschob. "Und ich frage mich manchmal, wer von euch beiden der eigentliche große Bruder ist.." Kapitel 16: Weihnachtslieder ---------------------------- Roderich rückte seine Brille zurecht, ehe er seine Finger auf die Tasten seines Klavieres legte und leise durchatmete. "Nenn mir eine Emotion.", verlangte er und schielte zu der anderen Person im Raum, der leicht schmunzelnd die Arme vor der Brust verschränkte. "Weihnachtlich?" Der Österreicher verdrehte die Augen und schüttelte mit dem Kopf. "Das ist doch keine Emotion. Damit kann ich nicht arbeiten." "Ach, da enden also schon ie Fähigkeiten unseres selbsternannten Genies, hm? Na gut, dann.. Geborgenheit.. Wärme.. Vorfreude.. Familie.." Roderich kniff sich in die Nasenwurzel und stieß ein schweres Seufzen aus. "Machst du das absichtlich oder weißt du wirklich nicht, was ich meine, wenn ich "Emotion" sage?" Gilbert grinste ihm zu und hob die Schultern. "Ich weiß es schon. Aber ich hätte gerne deine Emotionen zu diesen Dingen~" "Wie du meinst..." Roderich schloss einen Moment lang die Augen, ehe er sie öffnete und seine Finger über die Tasten gleiten ließ, dabei eine eigene Melodie spielend, der der Preuße aufmerksam lauschte. Der Braunhaarige verlor sich in seinem Spiel und vergaß für einen Moment den Jüngeren, der neben ihm an der Wand lehnte. Er ließ sich von seinen Fingern leiten und von nichts ablenken. Jedenfalls nicht, bis sich zwei Arme um seine Hüfte schlangen. Erschrocken zuckte er zusammen und die Melodie holperte für einen Moment, jedoch fing er sich schnell wieder und spielte weiter. "Mhm?", machte Roderich leise und schauderte unter dem Atem, der gegen seinen Hals stieß. "Deine Interpretation von Wärme und Geborgenheit ist ja schön und gut... aber ich würde sie gerne wirklich fühlen..~" Der Ältere schmunzelte, spielte die letzten Töne und drehte anschließend den Kopf, von Gilbert einen Kuss aufgedrückt bekommend, den er sanft erwiderte. "Lieder können Emotionen nun mal nicht ersetzen..", hauchte der Weißhaarige an seinen Lippen, was den Anderen zum Schmunzeln brachte. "An deine poetische Ader muss ich mich noch gewöhnen.." Kapitel 17: Schneemann ---------------------- Gilbert pustete in seine eisigen Hände, die er aus seinen völlig durchnässten Handschuhen befreit hatte. "Brauchst du Hilfe?", fragte plötzlich jemand hinter ihm, weshalb er erschrockenzusammenzuckte und herumwirbelte. "Du...! Ich brauche doch keine Hilfe von einem Russen!", entgegnete der Preuße rasch und verschränkte die Arme störrisch vor der Brust. Ivan drückte die Sonnenblume, die er in der Hand hielt, dichter an seine Brust."Ich würde dir aber gerne helfen.. und ich spüre auch nicht die Kälte, kann also besser den Schnee anfassen als du.." Gilbert zögerte kurz, nickte dann aber langsam. "Na gut! Aber bilde dir da bloß nichts drauf ein. Das ist eine einmalige Ausnahme und ich inde dich trotzdem doof!" Ivan nickte leicht und half dem Weißhaarigen dabei, drei unterschiedlich große Schneekugeln zu formen. Gemeinsam stapelten sie diese dann, sodass ein ebenso großer Schneemann wie sie beide entstand, und Ivan wischte über die Kanten, damit das Gesamtbild etwas runder wirkte. Gilbert suchte in der Zeit nach einigen Steinen, die sie als Verzierung für das Gesicht benutzten. Der Russe legte dem Schneemann seinen Schal um den Hals und steckte zusätzlich seine Sonne in den Boden daneben. Stolz betrachteten die beiden Jungen ihr Werk, ehe Gilbert fröstelte und seinen weißen Umhang um seinen Oberkörper schlang. Ich glaube, ich sollte nach Hause... Hab ja schon einen weiten Weg und bevor ich hier noch festfriere..." "Du kannst zu mir kommen!", meinte Ivan eilig. "Also.. meine sestra würde uns bestimmt einen warmen Kakao zum Aufwärmen machen.." "Okay! Das klingt echt gut~" Der Aschblonde lächelte und nahm seine Hand. "Du kannst mich übrigens Ivan nennen! Und.. wollen wir Freunde sein?" "Gilbert!" Dann zögerte der Preuße. "Freunde? Aber nur für heute. Morgen sind wir wieder Feinde!" -------------------- (rus.) Sestra - Schwester Kapitel 18: Adventsblasen ------------------------- Seufzend rückte sich Gilbert seinen Mantel zurecht und zog seine Handschuhe aus, um sie in seine Manteltaschen zu stecken. Dann griff er nach dem silbernen Köfferchen, der zu seinen Füßen stand, und strich über diesen. Der Weißhaarige nagte an seiner Lippe, bevor er den Verschluss entriegelte und den Gegenstand darauf vorsichtig in die Hände nahm. Erneut atmete er schwer aus und strich mit dem Daumen über die penibel polierte Querflöte, die schwer in seinen Händen lag. „Oh man.. Ich weiß immer noch nicht, weshalb ich mich dazu hab breitschlagen lassen..“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein und legte den Kopf in den Nacken, in den bewölkten Himmel blickend. Die Sonne war bereits untergegangen und noch war der Marktplatz wie leergefegt. Der Preuße war ganz dankbar für die Ruhe und konnte sich somit einen Moment nehmen, hingen doch viele bittersüße Erinnerungen an diesem Instrument. „Ach, verdammt..“, murmelte er und atmete tief durch, schloss die Augen und hielt sich das Mundstück an die Lippen. Einige Sekunden verharrte Gilbert noch in dieser Haltung, ehe er zu spielen begann. Die harmonisch Melodie erfüllte den Marktplatz und bei einigen Häusern öffneten sich die Fensterläden. Minuten später kamen auch einige in die Kälte hinaus, Kinder setzten sich dicht bei ihm in den Schnee und niemand getraute sich, sein Stück zu unterbrechen. Erst, als der letzte Klang der Querflöte verstummt war und Gilbert seine roten Augen öffnete, wurde geklatscht und gelobt. Der Preuße grinste schief, hob dann allerdings wieder in den Himmel. Die Wolken waren verzogen und den Blick auf die Sterne freigegeben. „Ich hoffe, du hast gut zugehört... Fritz.“ Kapitel 19: Spielzeugwerkstatt ------------------------------ Alfred? Kannst du mir mal helfen?", rief der Brite vom Dachboden, eine schwere Kiste mit viel Mühe ballancierend. Wenige Sekunden später steckte der Gerufene seinen Kopf durch die Luke. "Warum lässt du das denn nicht einfach stehen und fragst gleich den Hero, ob er dir helfen kann~?", grinste er und stieg die letzten Stufen nach oben, um dem Älteren den Kasten abzunehmen. Arthur entwich ein Schnauben. "Bilde dir da bloß nichts drauf ein!" Alfred entwich nur ein "Ja ja~", ehe er dem Briten einen Kuss auf den Mund drückte und die Kiste hinab ins Wohnzimmer trug. Mit geröteten Wangen folgte ihm der Kleinere, versuchte sein Gesicht allerdings vor Alfred zu verbergen. Und natürlich konnte er dies nicht. Alfred kicherte leise auf und wollte ihm noch einen Kuss geben, doch Arthur schob ihn nur peinlich berührt von sich und fing an, die Kiste zu öffnen und weihnachtliche Figuren herauszuholen, die er in seiner Wohnung verteilte. So ganz hatte er sich an seine noch recht frische Beziehung mit dem Amerikaner noch nicht gewöhnt.. Der Grünäugige sah erst wieder zu ihm, als ihm ein Nussknacker in die Hände fiel und lächelte selig. "Guck mal, Al~ Kennst du den noch?" Der Amerikaner, der sich wieder an sein Videospiel gesetzt hatte, pausierte dieses und sah auf. "Huh? Nö, sollte ich?", hakte er nach, als er die Figur einige Sekunden lang gemustert hatte. Verträumt lächelnd setzte er sich auf das Sofa neben Alfred, den Nussknacker sanft in den Händen haltend. "Das war das Andenken, was dir die Weihnachtselfen geschenkt haben, als wir ihre Spielzeugwerkstatt besucht haben~ Erinnerst du dich jetzt?" Arthurs Gesichtsausdruck trübte sich, als sein Freund missbilligend schnaufte. "Hör auf mit deinen Märchen, so etwas gibt es nicht, gab es nicht und wird es auch nie geben!" Unverständlich schüttelte der Brite den Kopf. "Sagst ausgerechnet du? Das Land der ,unbegrenzten Möglichkeiten`?", entkam es ihm missbilligend und stand wieder auf. Den magischen Moment, den er hatte schaffen wollen, hatte sich praktisch in Luft aufgelöst. Arthur ließ den Jüngeren einfach sitzen und dekorierte still weiter, ihn dabei komplett ignorierend. Alfred hatte noch ein paar Mal versucht, ein Gespräch anzufangen, hatte dies aber schließlich aufgegeben, da der Brite, stur wie er war, alles abblockte. So herrschte bis zum Abend bedrückende Stille und der Ältere der Beiden verschwand schließlich wortlos im Schlafzimmer. Als diese auch noch abgeschlossen wurde, war für Alfred klar, dass er diese Nacht wohl auf der Couch verbringen durfte. Seufzend ergab er sich seinem Schicksal, schnappte sich die Wolldecke und kuschelte sich auf dem Sofa zusammen, hielt aber inne, als er den Nussknacker entdeckte, den Arthur einfach auf den Tisch gelegt hatte. Neugierig nahm er ihn in die Hände und drehte ihn leicht, um ihn von allen Seiten zu betrachten. Er wirkte tatsächlich schon etwas älter und recht abgenutzt, doch Alfred konnte sich wirklich nicht daran erinnern. Der Amerikaner gab das Grübeln auf und setzte sich die Brille ab, um sie auf dem Tisch abzulegen. Dann kuschelte er sich wieder in die Decke und presste die Figur dicht an seine Brust, während er langsam wegdöste.   "Engwand! Engwand!", rief der junge Amerikaner aufgeregt und lief zu dem Grünäugigen, der ihn mit einem Lächeln auf den Lippen auf den Arm hob. "Was ist denn, mein kleines Amerika?", fragte er liebevoll und wischte ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Stimmt es, dass Santa Clause am Nordpol lebt und seine Geschenke selbst baut?", fragte die kleine Kolonie aufgeregt und sah fragend zu ihm auf. Leise lachte der Ältere der Beiden. "Fast~ Die Geschenke bauen seine Weihnachtselfen, sonst würde Santa das alles doch gar nicht schaffen..." Sanft stupste er die kleine Nase des Kindes an. "Soll ich dir mal zeigen, wie so ein Tag in der Spielzeugwerkstatt aussieht?", fragte er und als er ein kräftiges Nicken und begeistert strahlende Augen sah, zog er seinen Zauberstab hervor und schwang diesen kurz. "Hoata!" Im ersten Moment wurde alles schwarz, weshalb Alfred die Augen zukniff und sich an den Briten klammerte. Als er die Augen wieder öffnete, befanden sie sich in einer riesigen, bunt erleuchteten Halle, in der Elfen Spielzeuge bauten, bemalten und hübsch verpackten. Mit großen Augen sprang die kleine Kolonie aus seinem Arm und sah sich um. Mit einem Lächeln sah Arthur zu, wie der Junge durch die Reihen der Weihnachtselfen lief und sie genaustens bei ihrer Arbeit beobachtete. "Ist das hier wirklich echt?", fragte er mit leuchtenden Augen und streckte die Hand nach einer der Elfen aus, die aber schnell aus seiner Reichweite huschte. "Ja, natürlich~", schmunzelte der Brite und trat zu ihm, um ihn wieder hochzuheben. "Aber du darfst die Elfen nicht anfassen, das mögen sie nicht.." Verstehend nickte Alfred und schlang die Arme um seinen Hals. Dann betrachtete er weiter mit strahlenden Augen die Arbeiten der Weihnachtselfen. Als dann eine etwas jüngere Elfe zu ihm flatterte, in der Hand eine Holzfigur, und ihm diese mit ausgestreckten Armen hinhielt, ignorierte Alfred die Anmerkung des Älteren und schloss die kleine Elfe fest in die Arme. "Thanks! That's so nice from you!", strahlte er, während die Elfe rot anlief und den Mund öffnete, doch nur ein klägliches Fiepsen verließ ihre Kehle, ehe sie den Blick senkte und an ihrem grünen Kleid zuppelte, bevor sie Alfred die Figur, ein von Hand bemalter Nussknacker, gegen die Brust drückte und schnell weg huschte. Alfred presste das Spielzeug dicht an sich und lachte erheitert. "Irgendwann revangiere ich mich bei dir! Versprochen!", rief er grinsend.     Blinzelnd erwachte Alfred aus seinem Schlaf und sah auf den hölzernen Nussknacker, der in seinem Schoß lag. Gähnend streckte er sich und knackte mit dem Nacken, der völlig verspannt war, da er im Sitzen geschlafen hatte. Dann lachte er leise. "Komischer Traum...." Die grüne Elfe, die zuerst erwartungsvoll und dann immer hoffnungsloser zu ihm sah und hinter ihm schwebte, bemerkte er nicht... Kapitel 20: Barbecue -------------------- Simon summte gut gelaunt, während er den Flammen zusah, die auf seinem Grill hochzüngelten. Wie jedes Jahr wollte ihn wieder die gesamte große Familie der Kirklands – und Alfred – besuchen, um sich von dem kalten Winter im Norden bei ihm in der prallen Sonne und bei einem traditionellen Barbecue zu erholen. Wie ein kleines Kind, für das er eh schon oft gehalten wurde, freute er sich immer das ganze Jahr auf die Familienzusammenführung. Auch wenn es meist in Streitereien und dem reinsten Chaos endete, so erfüllte es das Herz des Neuseeländers jedes Mal mit Freude, sah er außer seinem großen Bruder Kyle doch selten jemand der Anderen, da die Entfernung einfah zu groß war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass noch genug Zeit übrig war, um ein kleines Nickerchen bei seiner kleinen Schafherde zu machen, bevor er sich wieder dem Zubereiten der Speisen widmen müsste. Leise gähnte er und streckte sich, ehe er sich nur ein paar Meter weg vom vor sich hin brutzelnden Grill in das Gras fallen ließ, das weiche Fell seines Lieblingsschafes als Kissen missbrauchend, welches dies nur zu gern zuließ. Es dauerte nicht lange, bis er einschlief und er wurde auch erst wieder wach, als ihm jemand gegen das Bein hackte. Ruckartig fuhr der Blonde hoch und sah in die Augen Allistors, der mürrisch den Blick erwiderte. „Wie lange hast du noch vor, auf der faulen Haut zu liegen? Das Essen steht auf dem Tisch.“ Simon blinzelte und sah zur Terrasse seines Hauses. An dem langen Tisch, den er extra aufgestellt hatte, saßen tatsächlich bereits seine Brüder. Zwar schenkte ihm keiner von diesen ein Lächeln, da sie bereits in hitzige Diskussionen verwickelt waren, dafür stahl sich aber ein noch größeres Lächeln auf die Lippen des Neuseeländers. „Hach ja, ist Weihnachten nicht schön?“, seufzte er. Den schiefen Blick, den ihm der Schotte zuwarf, ignorierte er gefließend und ließ sich dann mit an den Tisch nieder, während sein Lächeln breiter wurde, da Allistor es ihm nachtat, im selben Atemzug aber gegen den Engländer in der Runde das Wort erhob. Oh ja, Simon liebte die Familientreffen dadurch, dass sie sich so selten sahen, umso mehr.. Kapitel 21: Weihnachtskatze --------------------------- Matthias seufzte leise und lehnte sich auf dem Sofa zurück, die Beine auf dem Tisch ablegend und überschlagend, während er den Kopf in den Nacken legte und die Augen schloss. Dieser Tag würde so quälend langweilig werden, war ihm das doch von dem Moment an Bewusst geworden, als Lukas ihn darum gebeten hatte, auf den kleinen Emil aufzupassen, um – weiß Gott was – zu tun. Doch dass es so langweilig werden würde, damit hatte er nicht gerechnet. Emil saß einfach nur da uns beobachtete ihn, was er als gruselig eingestuft hätte, wenn er denn nicht wüsste, dass ihm der Knirps nichts anhaben konnte. Ein frustriertes Stöhnen entwich ihm, als der Silberhaarige ihn darauf anwies, die Füße vom Tisch zu nehmen – und das in einem derart kühlen und desinteressierten Ton, wie er es sich nur von einer Person hatte abgucken können. Fast schon etwas zu rabiat nahm er die Beine vom Tisch und stand mit einem Satz auf. „Los! Wir gehen jetzt raus und haben mal etwas Spaß! Sonst versauern wir hier drinnen noch!“, rief er fast schon etwas verzweifelt aus und schnappte sich die Hand Emils, ehe er ihn zur Tür riss und ihm seine Jacke vor die Brust drückte. Mit großen Augen nahm Emil sie entgegen und starrte dann zu ihm auf, als Matthias sich bereits seine Jacke übergestreift und die Tür aufgerissen hatte, konnte er es doch kaum erwarten, raus in den Schnee zu gehen und dem Jungen zu zeigen, dass er gefälligst seine Kindheit genießen sollte, anstatt nichts zu tun. „Nein, nicht!“, rief der Isländer schockiert aus und drückte seinen kleinen Körper gegen die Tür, um diese wieder ins Schloss einrasten zu lassen. „Wir können doch nicht nur mit einer einzigen Jacke raus!“ Matthias zog leicht skeptisch die Brauen zusammen, ersparrte sich aber die Frage nach dem Warum, da der Jüngere bereits zu einer Erklärung ansetzte. „Du musst dich ganz dick einpacken, sonst kommt die Weihnachtskatze und frisst dich!“ Unschuldige, große Augen starrten ihn erwartungsvoll an und langsam verstand der Däne, warum Lukas freiwillig darauf verzichtet hatte, seinen kleinen Bruder mitzunehmen, wo er doch sonst wie eine Glucke auf ihn achtete. Tief atmete er ein und fasste sich an die Stirn, kannte er doch die Sturheit des Kleineren, die nun wirklich von jedem der anderen nordischen Länder ihm als Vorbild diente, ehe er schwer ausatmete und seine Jacke langsam wieder auszog. „Okay, vergiss es. Was hältst du davon, wenn wir Lego spielen?“ „Langweilig. Das ist was für Kinder.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)