Liebe führt, auch in Russland, zu Dummheiten von Lyndis ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Allgmeine Sicht   "Ich habe vor die Maßnahmen in dieser Einrichtung zu verschärfen. Es ist erschreckend, dass zwei Außenseiter die Elite dieser Schule schlagen können. Wir müssen hier definitiv mit härterem Geschütz ran." Der Mann vor Kai wurde bleich und gleichzeitig verdunkelte sich sein Blick. "Herr Hiwatari, ich denke..." "Was interessieren mich ihre Gedanken? Wenn Sie ihren Job behalten wollen, dann tun sie gefälligst was ich sage! Ich bin nicht so weich wie Volkov!" "Aber..." "Nichts aber!", zischte Kai erbost, beruhigte sich dann aber wieder. "Ich verstehe... Ihnen ist Ihr Gehalt zu niedrig? Das kann ich ändern." "Was? Nein!" Doch der neue Internatsleiter hatte bereits sein Scheckbuch gezückt und eine Zahl mit erstaunlich vielen Nullen aufgeschrieben. Er schob es dem Mann vor sich zu: "Ich denke das entspricht Ihrer Qualifikation. Sind wir uns jetzt einig?" Deutlich bildeten sich Schweißtropfen auf der Stirn des Lehrers, als er die enorme Summe sah. Das konnte nur ein schlechter Traum sein. "Sie zögern immer noch? Wie dumm von Ihnen. Ich habe mehr als genug andere Lehrer, die Ihre Stelle und vor allem Ihr Gehalt wollen." "Herr Hiwatari... sehen Sie... ich..." "Ja?", fragte angesprochener mit einem Hauch Hoffnung in der Stimme.   Doch der Mann schob des Scheckbuch wieder zu seinem Besitzer zurück und stand auf. "Nein, ich kann das nicht! Das ist Unrecht und wenn Sie das wirklich durchziehen, werde ich Sie melden!" Kai sah ihn nur teilnahmslos und kalt an. "Setzen!", zischte er. Der Mann zögerte. "Setzen habe ich gesagt!" Der Mann saß, deutlich nervös. "Sie sind eingestellt, aber wagen Sie es nie wieder, so mit mir zu reden." Mit riesigen Augen sah der Mann den Jungreichen an: "Aber ich sagte doch..." "Ich habe gehört was Sie gesagt haben. Gut gemacht. Ich kann keine Lehrkräfte hier gebrauchen, die auch nur im entferntesten denken, dass das, was Volkov getan hat, sinnvoll war. Oder eine, die für Geld alles macht. Gehen Sie jetzt. Ihr ursprüngliches Gehalt bleibt selbstverständlich das selbe."   *   Kreidebleich verließ der Mann das Büro. Boris und Yuriy standen draußen um eingreifen zu können, falls es Probleme gab. Kai hatte ihnen von dem kleinen Test erzählt und beide fanden es amüsant zu beobachten, wie die verschiedenen Menschen auf ihn reagierten. Nebenbei merkten Sie sich die, die gefeuert wurden, für später.   Es hatte bereits einige positive Veränderungen im Internat gegeben. Die Leute, die direkt an allem beteiligt waren, waren am nächsten Tag festgenommen worden, nachdem den Kindern alles erklärt wurde und sie alle in einen abgetrennten Bereich des Internats gebracht wurden, damit sie nicht alles mitbekamen. Vor allem Yuriy, aber auch andere seines Teams und sogar einige seines Alters, haben enorm dabei geholfen alle Forscher ausfindig zu machen und Beweismaterial zu lokalisieren. Andere haben randaliert, weil sie trotz allem der Meinung waren, Volkovs Pläne verteidigen zu müssen oder einfach aus Angst davor, ihr zu Hause zu verlieren. Jetzt war einige Tage lang Ruhe eingekehrt und Kai begann die Lehrer auszusortieren. Yuriy konnte es immer noch nicht fassen, dass alles einfach so vorbei sein sollte. Immer, wenn er an die Zukunft dachte, in der er all das hier leiten sollte, legte sich eine Schwere auf seine Brust, die ihn schier am atmen hinderte. Er ignorierte es so gut es ging und machte weiter, so wie immer eben. Wenn er eines hier in diesem Internat gelernt hatte, dann, dass man immer weiter gehen musste. Ein Stillstand war nicht möglich und zurück konnte man ebenfalls nicht mehr. Als sie Volkov vertrieben hatten, hatten sie alle gemeinsam eine Entscheidung getroffen und mit der mussten sie jetzt alle leben. Aber sie lebten nicht alleine damit. Sie alle zusammen wurden gemeinsam mit den neuen Umständen fertig. Das war ungewohnt, ergab aber einige neue Möglichkeiten.   "Ich kann ihn dennoch nicht leiden.", grummelte Boris nur genervt. "Du bist nur sauer, weil er dich geschlagen hat." "Tze, das war reines Glück und hat hiermit überhaupt nichts zu tun." "Glück, hm?" Yuriy musterte sein Teammitglied eindringlich. Da war etwas, was ihm schon lange auf der Zunge brannte. War er überhaupt noch sein Teammitglied? Wieder fühlte er sich unsicher, bei den Gedanken an die ungewisse Zukunft. Es würde alles anders werden und auch wenn er wusste, dass das gut und nötig war, sträubte sich sein Geist enorm dagegen. Was, wenn alles schlimmer werden würde? Was, wenn es ihm eigentlich gefallen hatte, wie es gewesen war? Was, wenn er genau das gebraucht hatte? Was, wenn Volkov recht behielt und sie alle für nichts anderes zu gebrauchen war?   Yuriy musste kurz durchatmen um sein rasendes Herz zu beruhigen. Er durfte nicht daran denken. Wenn die anderen bemerkten, dass er angst hatte, würden auch sie unsicher werden und dann könnte es zu Problemen kommen. Er musste stark sein damit das hier alles funktionierte. Also konzentrierte er sich weiter darauf Boris zu ärgern. Ein wenig Aggressivität würde ihn ablenken. Ob er ihn so weit reizen konnte, dass er eine Prügelei mit ihm begann? Nein, sie mussten wachsam sein. Der nächste Lehrer betrat gerade Kais Zimmer.   "Du hast seine Schwäche nicht ausgenutzt." Damit spielte er auf den langen und sicherlich schmerzhaften Schnitt an, der Kai in den ersten Runden zugefügt worden war. Doch entgegen seiner Vermutung, schaffte Yuriy es nicht, Boris damit aus der Fassung zu bringen. Stattdessen warf der ihm einen Blick zu, der ihn stumm fragte, ob diese Frage tatsächlich sein Ernst war. "Natürlich nicht." Der Unterton in Boris' Stimme erschien ihm beleidigt. "Ihr habt mir gesagt, dass er jeden in jeder Disziplin hatte schlagen können. Ich wollte wissen, ob ich ihn schlagen kann. Was hätte mir ein Sieg genutzt, wenn ich so etwas ausgenutzt hätte? Außerdem hätte ihn das sowieso maximal nur kurz abgelenkt." Und sie beide wussten, dass das den Kampf hätte entscheiden können. Jede noch so kleine Unaufmerksamkeit konnte das Ergebnis vollkommen verändern. "Aber warum fragst ausgerechnet du das? Du hast auch nicht einmal versucht gezielt auf die Stelle zu gehen, die mal die Stichwunde gewesen war. Kann mir nicht vorstellen, dass die gut genug verheilt ist, dass sie einen gezielten Angriff verwunden hätte." Yuriy musste schmunzeln. Wo er recht hatte. "Da haben die beiden wohl unabsichtlich unseren Ehrgeiz und Kampfgeist geweckt, was?"   Rei   Hallo Takao,   es ist unglaublich viel passiert in den letzten Monaten und es tut mir unheimlich leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich bezweifle, dass Kai dich auf dem Laufenden gehalten hat. Aus gewissen Umständen, die ich dir gerne einmal via OnlineTelefonie erläutere, lebe ich mittlerweile in Amerika. Die genaue Adresse habe ich der E-Mail angehängt.   Kai und ich haben uns getrennt, weil eine Beziehung keinen Sinn mehr gemacht hat. Wir haben viel zusammen erlebt und müssen das erst einmal verarbeiten. Wir müssen beide unsere Leben auf die Reihe kriegen und dafür brauchen wir Abstand. Ich bin mir noch unsicher, wie es danach für uns weiter geht, aber rein vom Gefühl her würde ich sagen, dass es das war. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, dass wir es schaffen Kontakt zu halten, auch wenn ich das versuchen werde.   Ob ich traurig bin? Ja. Ich bin immer noch verliebt in ihn und er wohl auch in mich. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass wir einen Fehler machen und dass es funktioniert hätte. Aber das ist vollkommen unsinnig. Das hält mich aber nicht davon ab, mich jede Nacht bitterlich in den Schlaf zu weinen. Ich fühle mich einsam und allein gelassen, dabei war ich es, der zuerst vorgeschlagen hat, dass wir uns trennen sollten. Ist schon seltsam manchmal, oder? Ich frage mich selbst ständig, wie es dazu gekommen ist, aber ich kann die Frage nicht beantworten. Wir haben uns auseinander gelebt, was bescheuert ist, wenn man bedenkt, dass wir nicht mal richtig zusammen waren. Wahrscheinlich war das das Problem. Wir waren nie richtig zusammen und haben viel zu wenig Zeit miteinander verbracht, bevor ich nach Russland gezogen bin. Und in Russland ist dann auch viel zu viel passiert. Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben und auch dann ist noch nicht alles erzählt. Mir schwirrt noch immer der Kopf wenn ich daran denke und ich glaube, dass ich es auch noch nicht ganz verstehe. Es sind noch so viele Fragen offen und dann wiederum wache ich manchmal morgens auf und habe das Gefühl, das alles nur ein Traum war. Es ist seltsam.   Aber kommen wir doch zu den erfreulicheren Dingen! Ich bin zwar erst seit ein paar Wochen hier, aber ich habe schon einige Bekannte gefunden! Ich mag Amerika einfach! Da ich mitten im Schuljahr gewechselt habe um meinen Abschluss hier zu machen, kann ich jetzt auch noch einige Gleichaltrige kennenlernen. Alles hier ist voll mit verrückten Leuten, es macht einfach nur Spaß! Jeden Tag entdecke ich etwas neues und lerne neue nette, merkwürdige, abgefahrene oder einfach nur tolle Menschen kennen. Ich fühle mich wohl hier und ich denke, ich könnte hier bleiben. Endlich kann ich zur Ruhe kommen und mir ein Leben aufbauen! Du musst mich unbedingt einmal besuchen kommen und lade den Austauschschüler von dem du erzählt hast auch gleich mit ein! Er ist ja auch Amerikaner und lebt vielleicht in der Nähe. Und vergiss Ai nicht!   Ich hoffe ich höre bald von dir. Ich vermisse deine positive, mitreißende Art. Das fehlt mir wirklich sehr.   Sonnige Grüße aus Amerika!   Rei Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)