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Liebe führt, auch in Russland, zu Dummheiten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe seit neustem einen Twitter Account den ich nutzen will um ein wenig über meine FFs zu twittern. Solltet ihr Interesse haben, schaut mal vorbei: https://twitter.com/Lyndis_Cealin Komplett anzeigen

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Wir


 

Kai

 

"Wo willst du hin?"

Genervt drehte sich Kai zu seinem persönlichen Wachhund um. Nein, Yuriy verfolgte ihn nicht auf Schritt und Tritt, aber er bemerkte durchaus, dass er unter seiner Beobachtung stand. Dass der Russe jetzt hier war, zeigte ihm nur, dass er ihm tatsächlich an den Fersen klebte. Das wurde ja immer besser.

"Weg. Offensichtlich."

Kai hatte sich bereits bis an die Grenze des Grundstücks des Internats geschlichen, was sich als nicht so einfach wie gedacht heraus stellte. Angeblich waren die Männer, die hier Wache schoben, nur dazu da, um die Schüler zu beschützen, aber das hier sah eher nach Bewachung von Gefängnisinsassen aus. Aus diesem Grund war er ihnen aus dem Weg gegangen. Yuriys Anwesenheit bestätigte ihm die Gefängnistheorie bloß.

"Willst den kleinen Chinesen besuchen, was?"

Darauf würde er keine Antwort geben. Das ging den wirklich nichts an. Stattdessen drehte er sich wieder seinem Ziel zu und sah um die Ecke eines Gebäudes, damit er wusste, ob eine der Wachen vorbei kam. Wenn dieser Idiot ihm das hier versaute...

"Hör zu, Wolfi", begann er drohend, doch Yuriy beeindruckte das nicht einmal. Stattdessen sagte er etwas, was ihn sehr verwunderte:

"Ich kann dich hier raus bringen."

Damit hatte er dann auch wieder seine Aufmerksamkeit.

"Warum solltest du das tun?"

Das würde doch niemals ohne Gegenleistung ablaufen. Sollte er tatsächlich dem Schoßhund von Volkov vertrauen?

"Ich kann dich hier raus bringen, ich kann dich nicht davor bewahren, dass auffällt, dass du weg bist."

Würde er ihn also verpfeifen? Wollte er ihm das damit sagen?

"Danke ich verzichte", grollte Kai nur und wandte sich wieder um. Er wollte jemandem wie ihm nichts schuldig sein. Das war viel zu gefährlich.

 

Er vernahm ein kräftiges Schnauben hinter sich, beachtete es aber nicht weiter und er hätte auch die folgenden Worte ignoriert, wenn sie ihn nicht derart aufgeregt hätten:

"Die Hilfe von so einem schäbigem Heimkind ist dir wohl nicht gut genug, was?"

In einem Sekundenbruchteil hatte er sich zum wiederholten male umgewandt und hatte die wenigen Meter Abstand zwischen ihnen überquert. Grob packte er ihn am Kragen und presste ihn gegen die Wand. Er knurrte ihn an, doch er kam nicht wirklich dazu, etwas zu sagen.

"Oh, du fasst mich sogar an. Gib acht, dass du dir die Hände nicht schmutzig machst."

Yuriy starrte ihn vollkommen unbeeindruckt an, blieb ganz locker. Es war ganz so, als würde er in ihm gar keine Gefahr sehen und das machte ihn noch rasender.

Eigentlich hatte er schon länger darauf gewartet, dass man ihn auf seine Herkunft ansprach, aber ehrlich gesagt hätte er nicht gedacht, dass es ausgerechnet Yuriy sein würde. Die Woche über hatten sie sich eigentlich in schweigender Einvernehmlichkeit mit vorsichtigem Respekt behandelt. Und er wusste auch nicht, was er getan haben könnte, was diese Reaktion rechtfertigen könnte. Nichtsdestotrotz ließ er sich von so einem dahergelaufenen Straßenkind sicherlich nicht beleidigen.

"Ich nehm' deine Hilfe nicht an, weil du der Schoßhund vom Heimleiter bist!"

Was dann geschah spielte sich scheinbar im Augenblick eines Wimpernschlages ab und Kai konnte nicht sagen, was genau es war, was passierte. Er wusste nur, dass er plötzlich hart mit dem Rücken auf den Boden aufschlug. Yuriy war über ihm und presste einen Fuß auf sein Brustbein. Es schmerzte etwas, war aber nicht gefährlich.

"Weichei", spuckte er aus und sah mit verachtendem Blick auf ihn herab. Dieses elende Aß.

Der Russe beugte sich zu ihm runter, übte dabei noch etwas mehr Druck aus und lächelte ihn hochmütig an:

"Ich bin niemandes Schoßhund. Merk dir das! Und jetzt winsel da nicht so auf dem Boden 'rum. Ich weiß, dass du mehr kannst."

Knurrend hob Kai sein Becken an, drängte sein Knie zwischen die Beine von Yuriy, schlang es um dessen Oberschenkel und drückte ihn so zurück. Im war im selben Moment, als es funktionierte, klar, dass sein Gegner ihn das machen ließ. Er störte sich nicht daran, drückte Yuriy nur weg und stand dann selbst auf.

Eigentlich hätte er ihn damit selbst umwerfen sollen, aber der Russe war nur zurückgewichen und gab ihn so frei. Er mochte keine geschenkten Siege, aber er bildete sich auch nicht ein, dass er in seinem jetzigen Zustand mit einem Weltmeister mitkam. Aber das würde er garantiert noch ändern. Diese halbe Portion sollte eigentlich kein Problem für ihn sein.

 

"Lässt du dir jetzt von mir helfen?"

"Was sollte sich geändert haben? Nur, weil du mich gerade hast gewinnen lassen?"

Doch Yuriy schnaubte nur, verschränkte die Arme vor der Brust. Hatte er nicht eigentlich versuchen wollen, sich gut mit ihm zu stellen? Das hatte er wohl endgültig vermasselt, was allerdings abzusehen gewesen war. Sie waren beide sehr dominante Persönlichkeiten. Das konnte nicht gut gehen.

"Du kapierst es nicht, oder?"

Kai reagierte gar nicht erst darauf. Wartete nur darauf, dass sein Gegenüber endlich weiter sprach.

"Jeder hier ist ein Einzelkämpfer, aber ohne Hilfe kommst du nicht weit. Das muss jeder von uns irgendwann lernen."

"Denkst du wirklich ich mache mich derart abhängig von dir? Vergiss es! Ich werde jemandem wie dir niemals etwas schuldig sein!"

So etwas wie ein verzweifeltes Seufzen verließ den Mund seines Gesprächspartners. Es klang nur weniger verzweifelt, als emotionslos. Wie konnte man emotionslos Seufzen?

"Was bin ich denn? Schon wieder ein Schoßhund? Oder doch das schmutzige Heimkind?"

Ivanov ließ seine Arme wieder fallen und kam auf ihn zu. Er blieb stehen, ließ sich davon nicht beeindrucken. Er würde nicht nachgeben. Ganz nah vor ihm blieb er stehen, lehnte sich noch etwas vor, bis ihre Nasenspitzen sich fast berührten. Kai fiel erst jetzt auf, dass Yuriy etwas größer als er war.

"Was denkst du passiert, wenn irgendwer mitbekommt, dass ich dir geholfen habe hier weg zu kommen? Du bist sicher, weil du keiner von uns bist. Dir wird Volkov kein Haar krümmen. Schon allein weil du der Enkel unseres Hauptsponsors bist!"

Yuriy spuckte ihm die Worte förmlich ins Gesicht. Voller Verachtung, voller Hass. Was war mit dem Kerl eigentlich nicht in Ordnung? Aber das war gerade nicht wichtig.

"Er schlägt euch?"

An dem Zurückzucken und Abstandnehmen konnte er deutlich erkennen, dass er wohl ins Schwarze getroffen hatte. War es das, was hier so merkwürdig war?

"Nein..."

Und das klang definitiv nicht gelogen. Er schlug sie nicht, aber....

"Kommen daher die Narben?" Er bekam Kopfschmerzen von dieser Konversation. Das war anstrengend und ihm eigentlich zu emotional, obwohl sie beide keinerlei Emotionen zeigten. Das alles wurde immer abstruser.

"Ohne mich kommst du hier nicht raus und glaub mir, du willst nicht, dass Volkov 'rausfindet, wie viel dir das kleine Kätzchen bedeutet."

 

Das war ein Themenwechsel... ein Themenwechsel... er sollte nachhaken, jetzt nicht aufgeben. Es war die einmalige Chance mehr über diesen Laden hier heraus zu finden.

"Gut."

Aber er fragte nicht weiter nach. Er ließ Ivanov davon kommen. Wieso? War es wegen der kleinen, drängenden Stimme, die ihm sagte, dass er es nicht wissen wollte? War es wegen der Kopfschmerzen, die er bekam, wenn er daran dachte? Was es auch war, es blockierte ihn und das musste er loswerden. Dringend.

 
 

~*~

 
 

Rei

 

"Ich finde es toll, dass du es geschafft hast, her zu kommen."

Er lag mit Kai auf dem Sofa, seinen Kopf in dessen Schoß. Es war herrlich, ihn wieder bei sich zu haben. Natürlich war Samstag, und da er noch nicht wieder trainieren durfte, hatten sie sich bei ihm zu Hause getroffen. Sich im Internat zu treffen, wäre nur dumm gewesen.

Abwesend strich Kai ihm leicht über den Kopf. Himmlisch.

"Wie läuft es im Internat? Seit deinem ersten Tag haben wir uns nicht wirklich gesehen."

"Nicht so wie ich will. Ich komme nicht in die Gemeinschaft. Es ist schwer jemanden zu finden, der schwach genug ist, mir zu vertrauen. Niemand redet mit mir. Nur dieser Yuriy. Und der nervt mich eher."

"Yuriy ist dein Zimmergenosse, oder? Versteht ihr euch nicht?"

Das darauffolgende leise Knurren, ließ ihn vermuten, dass dem wohl so war.

"Er verfolgt und beobachtet mich ständig. Nicht aufdringlich, aber es fällt auf. Es geht mir auf die Nerven. Und er ist hochmütig und arrogant und unterstellt mir, ich sei ein Schnösel und hielte mich für etwas Besseres."

Amüsiert sah er zu seinem Freund empor:

"Kai, du bist ein Schnösel und natürlich hältst du dich für was besseres. Das musst du. Du bist Erbe eines Milliarden Unternehmens."

Der eiskalte Blick der ihn jetzt traf, ließ ihn tatsächlich kurz erschauern, aber es reichte nicht, um ihn dazu zu bringen, das zurück zu nehmen.

"Kai... das sind Eigenschaften die dich ausmachen. Es ist eine Seite von dir, aber nicht alle. Das weiß Yuriy nur nicht. Er ist deine einzige Chance an Informationen zu kommen. Wenn du keinen Verbündeten hast, wird es wirklich schwierig."

"Und was soll ich deiner Meinung nach tun?"

Rei zuckte nur mit den Schultern, ein wenig hilflos.

"Weißt du... manchmal ist es hilfreich, wenn man jemandem etwas persönliches von sich erzählt. Ich weiß, dass das nicht so dein Ding ist, aber du musst auf ihn zugehen, damit er anfängt dir zu vertrauen."

Doch er konnte sehen, dass Kai absolut nicht zufrieden mit der Antwort war. Oder vielleicht auch mit dem gesamten Gespräch.

"Selbst wenn ich das tun würde, wer sagt, dass ich ihm vertrauen kann?"

Rei seufzte leise und richtete sich auf, um sich hinzusetzen.

"Warum fragst du mich so schwere Sachen? Ich bin nicht allwissend."

Er legte den Kopf leicht schief und musterte seinen Freund:

"Wovor hast du Angst? Was soll dir ein siebzehnjähriger schon groß tun?"

Aha, da lag der Hase also begraben. Dachte er es sich doch. Kai wandte seinen Blick kurz ab. Das tat er nur, wenn man ihn bei etwas erwischt hatte, was ihm selbst nicht richtig bewusst war.

"Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Irgendetwas ist merkwürdig..."

Vorsichtig ergriff er die Hand von Kai, drückte sie leicht und schon bald ruhten die roten Iriden wieder auf ihm.

"Kai. Du musst das nicht machen. Es geht mir jetzt gut da. Der Schulleiter scheint ein Machtwort gesprochen zu haben. Mich lassen jetzt alle in Ruhe und man fragt mich oft, ob es mir gut ginge. Die kümmern sich da gut um ihre Schüler. Bleib da doch einfach weg. Ich will nicht, dass dir etwas passiert oder du dich unwohl fühlst."

Doch Kai, stur wie er war, schüttelte nur mit dem Kopf.

"Nein, ich werde herausfinden, was mit diesem Internat nicht stimmt. Komme was da wolle."

Er redete schon wieder nur von sich selbst. War es denn wirklich so schwer, ihn als einen Teampartner zu sehen? Klar konnte er nicht wirklich helfen, aber alleine, dass sie hier saßen, und sein Freund ihm all diese Fragen stellte, war doch ein Teil, den er beisteuern konnte, oder?

"Wie du meinst..."

 

Eine Weile sahen sie sich einfach nur schweigend an, dann ergriff Kai wieder das Wort:

"Rei? Lass uns diesen Contest im Frühjahr gewinnen."

"Was!?"

War das sein Ernst?

"Kai! Ich darf immer noch nicht wieder trainieren und das sind Weltmeister! Wie stellst du dir das vor?"

Doch statt zu entwaffnen, weckte die Gegenwehr ein seltenes Feuer in den Augen seines Gegenübers. Ein keckes Grinsen bildete sich auf dessen Gesicht und ließ Reis Herz kurz schneller schlagen.

"Willst du mir etwa sagen, dass du das nicht kannst?"

Wie gemein. Kai wusste genau, dass er strebsam und ehrgeizig war und vor keiner Herausforderung zurück schreckte.

 

Allerdings war es etwas anderes, was ihn letztendlich zustimmen ließ. Denn zum ersten Mal, hatte Kai ihn wirklich mit einbezogen. Sie würden das gemeinsam machen und sie würden es schaffen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bald haben wir das 10. Kapitel wieder erreicht. Das geht immer so schnell. Dabei ist noch kaum etwas passiert. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich die Vorgeschichte erzähle.

Dennoch wollte ich, wie das letzte Mal, eine Runde One-Shots für meine treusten Fans schreiben. Also die, die jedes oder zumindest nahezu jedes Kapitel mit einem ausführlichen Kommentar versehen. Leider würden da die Leute hier auf mexx wieder leer ausgehen, was schade wäre.
Deshalb hier ein Angebot: Derjenige, der mir auf dieses Kapitel den schönsten (und damit meine ich definitiv nicht positivsten) Kommentar schreibt 'gewinnt' sozusagen einen One-Shot von mir, den ich nach seinen Vorstellungen schreibe.
Wenn ihr wissen wollt wie sowas aussehen könnte, schaut in die drei One-Shots rein, die ich letztes Jahr zu Beyblade geschrieben habe.

Nun denn. Bis zum nächsten Kapitel^^ Komplett anzeigen

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