Die Nacht der Krähe von Phinxie (Phinxies Bloodborne Lores) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Traum - oder doch nicht? --------------------------------------- Ich wachte von einem seltsamen Laut auf. Ein paar Mal blinzelte ich, ehe ich mich ganz leicht bewegte, doch ein scharfer, plötzlicher Schmerz in meinem Arm hielt mich davon zurück, ganz aufzustehen. Ich keuchte leicht auf und neigte den Kopf nach rechts, starrte hinunter auf meinen Arm. Eine große Nadel steckte in der Armbeuge; ein durchsichtiger Schlauch war daran befestigt und mir wurde sofort klar, dass die rote Flüssigkeit, die in meinen Körper rein floss, Blut sein musste. Ich spürte da etwas… in mir. Aber ich konnte es nicht beschreiben. Noch nicht. Ich kniff die Augen zusammen – mein Kopf schmerzte und ich stöhnte leise auf, versuchte ihn zu ignorieren. Ich erinnerte mich zurück; langsam, aber sicher, kamen die Erinnerungen wieder, verschwommen und undurchsichtig. Ich hatte… ich hatte mich zu einer Klinik begeben. Den Namen wusste ich nicht mehr, doch ich hatte diesen alten Mann im Rollstuhl getroffen, einen Vertrag unterschrieben. Einen Vertrag, an dessen Wortlaut ich mich nicht mehr erinnern konnte. Und dann hatte ich mich auf diese Liege gelegt und der alte Mann hatte mit einer Transfusion angefangen – ich konnte mich noch gut an den Schmerz in meiner Armbeuge erinnern und wie ich die Zähne zusammengebissen hatte, um nicht laut aufzuschreien. Yharnam-Blut, hatte er gesagt; es sollte in meinen Adern fließen. Ein Platschen ertönte und ich drehte den Kopf schwerfällig nach links; mein ganzer Körper schmerzte und brannte unangenehm und ich kniff die Augen zusammen, als ich auf den Boden starrte, wo sich eine rote Pfütze gebildet hatte. Beinahe schon fasziniert starrte ich auf die dickflüssige, herumschwappende Flüssigkeit und gleichzeitig spürte ich eine innere Beunruhigung… als würde mich jemand beobachten. Nein – das war kein Gefühl. Aus der Pfütze stachen tatsächlich Augen hervor und ich riss meine eigenen weit und ungläubig auf. Ein wildes, dumpfes Knurren ertönte und dann erhob sich aus der Pfütze – Blut? Ich konnte ihren metallenen Geruch wahrnehmen – eine Kreatur. Es war eine Art… Wolf? Ein Wolf, vollkommen ohne Fell und an dem das Blut in Bächen runterließ fing an, auf mich zuzustarksen – das Blut um seine ellenlangen, schneeweißen Krallen waberte mit ihm mit und es schien, als würde das Monster direkt aus Blut bestehen. Es öffnete das Maul und zeigte mir zwei Reihen schrecklicher, zerklüfteter Zähne und die gelben Augen stachen in der Dunkelheit nur so hervor, fixierten mich, schienen mich zu durchbohren… Ich wollte wegrennen. Aber ich war starr vor Angst. Der Schmerz in meinem Arm, dort, wo die Nadel drinsteckte, wurde immer schlimmer und ein leises Wimmern verließ meine Lippen, während der Blutwolf immer näher und näher stapfte. Es schien, als würde sich ein Grinsen auf seinem Gesicht abzeichnen, so, als wolle er mir sagen: Du kommst hier nicht weg. Du gehörst mir, mir allein! Ein wahnsinniges Kichern hallte in meinen Ohren wieder und versuchte, von der Bestie wegzurücken, doch ich konnte meinen Körper nicht mehr bewegen; es schien, als würde er mir überhaupt nicht mehr gehorchen und ich schüttelte verzweifelt den Kopf und betete, dass die Kreatur verschwinden oder sich in Luft auflösen würde… Ich wollte nicht sterben. Ich war zu jung dafür! Der Blutwolf streckte eine seiner Krallen nach mir aus; sie waren so scharf, dass sie beinahe schon die Luft vor meinen Augen zerschnitten und ich kniff sie zusammen, um meinem Tod nicht direkt in das gierig aufgerissene Maul blicken zu müssen. Ich spürte das kalte, glitschige Horn der Kralle an meiner Wange – und dann ein Aufjaulen. Es wurde warm, unheimlich warm um mich herum und ich zögerte erst noch, doch dann blinzelte ich, um zu schauen, was passiert war. Die Bestie stand immer noch da, aber dieses Mal war sie von Flammen umhüllt. Sie kreischte schrill, es tat in den Ohren weh, dann taumelte sie zurück und fiel in ihre Blutpfütze hinein – das Blut versickerte durch die Dielen und es schien, als sei nie etwas dagewesen. …wie konnte das sein? Träumte ich das alles nur…? Ich war verwirrt, weil alles so verdammt schnell gegangen war und starrte noch eine gefühlte halbe Ewigkeit auf die Stelle, wo die Bestie verschwunden war, so, als glaubte ich, dass sie jeden Augenblick wieder auftauchen würde, um mich mit sich zu nehmen… Etwas berührte mich an meiner Seite. Ich zuckte zusammen und nahm den Kopf herum, starrte leicht nach rechts und auf die weiß-grünliche, faltige Hand mit dünnen, langgliedrigen Fingern, die auf meinem rechten Oberschenkel lag. Mein Mund war zu einem Schrei geöffnet, aber kein Laut drang hervor. Ich spürte noch weitere Berührungen und sah mich um; überall erschienen diese seltsamen Hände und an meinen Füßen tauchte plötzlich ein Kopf auf – ein schrumpeliger, faltiger Kopf mit leeren Augenhöhlen und weit geöffneten Mund. Was war das? Ich war von ihnen umringt und konnte nur hilflos dabei zusehen, wie sie immer höher kletterten, mich überall berührte und immer weiter auf mein Gesicht zu krochen. Nein!, dachte ich mir und spannte mich an, Alles, nur das nicht!. Ich bekam Panik und wollte aufstehen, mir diese verdammte Nadel aus dem Arm reißen und wegrennen. Ganz weit weg von Yharnam und dessen Umgebung. Aber ich konnte mich noch immer nicht bewegen und- Etwas strich über meine Haare. Hätte ich mich nicht schon vorher nicht bewegen können, abgesehen von meinem Kopf, dann wäre ich wohl jetzt wie zur Eissäule erstarrt. Ich schluckte und merkte, dass mein Hals staubtrocken war und ich wohl literweise Wasser trinken könnte, ohne diesen Durst zu stillen. Ganz langsam wanderten meine Augen nach oben und mein Herz setzte für wenige Sekunden aus: Diese kleinen Wesen, die sich überall auf meinem Körper befanden… sie waren da. Sie beugten sich über mich, stöhnten und begannen, mit ihren seltsam trockenen Fingern mein Gesicht zu berühren. Ich presste die Lippen fest aufeinander und spürte, wie mir schwindelig wurde. Das war das Ende, nicht wahr? Ich hätte niemals hierher kommen dürfen… ich hätte niemals diesem Vertrag zustimmen sollen! Was passierte hier nur? Wahrscheinlich war das alles nur ein Traum, aber… aber es fühlte sich so verdammt echt an. So real, als ob das hier wirklich passieren würde. Ich hoffte, dass dem nicht so war und wenn doch, dann… nun, dann wurde ich augenscheinlich wohl verrückt. Verrückte lebten nicht allzu lange, das wusste ich. Der Blick verschwamm wieder vor meinen Augen und ich spürte, wie eine neue Ladung Yharnam-Blut in meine Venen gepumpt wurde; ich spürte, wie es sich dickflüssig einen Weg durch meinen Körper bahnte und wie ich langsam das Bewusstsein wieder verlor. Das letzte, was ich sah, war, dass die seltsamen Wesen mich erreichten und mein Sichtfeld von ihnen ausgefüllt wurde, ehe ich wieder in einen tiefen Schlaf – Ohnmacht? – fiel… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)