World's End von Puraido ================================================================================ Prolog: Krieg bleibt immer gleich --------------------------------- »Krieg. Krieg bleibt immer gleich.« - Fallout Schon seit Tagen segelten die Strohhut-Piraten über die Grandline. Schon seit Tagen hatten sie kein Land mehr gesehen. Schon seit Tagen begann sich das Meer langsam zu verändern. Schon seit Tagen breitete sich ein zunehmend unangenehmes Gefühl in ihnen allen aus. Die Strohhut-Piraten hatten das Ende der Grandline fast erreicht. Bald würden sie die Insel Raftel erreichen. Bald würden sie am Ende ihrer Reise sein. Doch noch war es ein ganzes Stück bis nach Raftel. Jene legendäre Insel, die bisher nur von einer Piratencrew erreicht worden war. Zuerst mussten sie die letzte Insel vor Raftel erreichen. Eine Insel, die gänzlich unbekannt war, denn niemand kam von ihr zurück. Diese Insel verhinderte wohl, dass zu viele Piraten das Ende der Grandline erreichten. Um diese Insel herum waren viele gefährliche Riffe, an denen die meisten Schiffe zerschellten. Und jene, die es auf die Insel schafften, kamen nie wieder weg. Im Allgemeinen wurde die Insel von allen Piraten, die auf ihr landeten nur World’s End genannt. Dies kam daher, dass es tatsächlich wie das Ende der Welt war. Denn auf dieser Insel hatte bereits die Apokalypse stattgefunden. Jahrhunderte, ehe die Reise des Piratenkönigs Gol D. Roger überhaupt begann. Die Menschen auf dieser Insel waren bereits im Jahre 1311 ihrer Zeit weit voraus. Sie entwickelten Technologien, die selbst in ferner Zukunft schwer zu konstruieren waren. Ihr Verständnis für die Wissenschaft war so weit voraus, dass selbst der geniale Wissenschaftler, Dr. Vegapunk, kaum mit ihnen hätte mithalten können, hätte er zu der Zeit schon gelebt. Doch die Menschen waren zu intelligent für ihre Zeit. Sie waren wahrscheinlich selbst für die Zukunft zu intelligent. Sie bauten Waffen, Waffen die der Rest der Welt noch nie gesehen, geschweige denn für Möglich gehalten hatte. Doch diese Waffen waren zerstörerisch. Zu zerstörerisch für menschliche Hände. Innerhalb der folgenden fünf Jahre führten die Menschen auf dieser Insel einen Krieg. Einen Krieg um die letzten Ressourcen die es noch gab. Ihre Waffen hinterließen nichts als zerstörte, verseuchte Erde. Erde, auf der kein Leben mehr möglich schien. »Nahezu alles Leben auf der Erde wurde ausgelöscht. […] Ein atomarer Funke, gezündet von Menschenhand, geriet schnell außer Kontrolle. Nukleares Feuer regnete auf die Erde hinab. […] Die Menschheit wurde nahezu völlig ausgelöscht. Ihr Geist wurde Teil der Radioaktivität, die sich wie ein Leichentuch über die Erde legte.« - Fallout 2 Intro (1998) Einige der Menschen suchten Zuflucht in unterirdischen Bunkern. Sie versteckten dort um der zerstörerischen Radioaktivität zu entgehen. Sie dachten immer zu ans Überleben. Die Dunkelheit, die sich über das Land gesenkt hatte, dauerte viele Jahrhunderte an. In diesen Bunkern waren sie sicher, sicher vor den Gefahren der Außenwelt. »… aus der Asche der atomaren Zerstörung, kämpfte eine neue Zivilisation ums Überleben.« - Fallout 1 Intro (1997) Die Menschheit hatte die Insel komplett vernichtet. Einst war diese Insel voller Leben gewesen. Reich an Bodenschätzen, Vieh und Nahrung. Doch davon würde nie wieder etwas zu sehen sein. Die Menschen der Außenwelt riegelten diese Insel komplett ab. Zu groß war die Angst, ebenfalls von der Strahlung getroffen zu werden, denn jeder, der sich dieser Insel näherte, wurde nach kürzester Zeit schwer krank, schließlich erlagen alle dem Tod. Die Außenstehenden wussten nicht, dass sich noch immer einige hundert Menschen auf dieser Insel befanden. Sie fürchteten sich, dass der Zorn von Mutter Natur sich auch nun auf ihre Inseln ausbreiten könnte. Sie glaubten, die Menschen dieser Insel seien zu gefährlich für den Planeten gewesen, weshalb sie von einer Höheren Macht ausradiert worden waren. »Aber es war nicht, wie einige Prophezeit hatten, das Ende der Welt. Viel mehr war die Apokalypse lediglich ein Prolog, für ein weiteres, blutiges Kapitel menschlicher Geschichte.« - Fallout 3 Intro (2008) Als die Menschen nach Jahrhunderten wieder an die Oberfläche kamen, sie zum ersten Mal die Welt, die ihre Vorfahren geschaffen hatten, erblickten, wurden auch sie vom dem Grauen eingehüllt. Viele wurden von der noch immer vorhandenen Radioaktivität überrascht, viele erlagen ihr und jene, die es überlebten bekamen grausame Mutationen. Ihre Nachkommen sahen teilweise nicht länger menschlich aus. Aber auch einige Tierarten waren robust genug, um in der Strahlung zu überleben, aber auch sie mutierten und wurden zu wahrhaftigen Mutanten. Mutanten die Jagd auf die überlebenden Menschen machten. Nur langsam rafften sich die Menschen wieder auf, noch immer war ihr Wissen und ihre Intelligenz, was das Entwickeln von Waffen anging, vorhanden, auch wenn es deutlich zurückgegangen war. Sie erschufen Waffen, mit denen sie sich gegen die Mutanten wehren konnten. Diese Waffen waren aus allem, was sie fanden, gefertigt. Die Menschen öffneten ihre Insel wieder, sollten die unwissenden Menschen der Außenwelt doch kommen. Sie sollten sehen, dass es möglich war, hier zu überleben, auch wenn es Konsequenzen hatte. So wie man an dem Aussehen der Menschen erkennen konnte. Nach und nach hatten sie sich also ihre Zivilisation wieder aufgebaut. Auch wenn die Häuser baufällig waren. Ihre Kleidung war schmutzig und zerschlissen, ihre Gewässer verseucht oder ausgetrocknet. Die Nahrung war rar, doch sie schafften es. Die Menschen verließen ihre Städte nicht gerne, viel zu groß waren die Gefahren außerhalb ihrer abgeriegelten Zonen. Deshalb erfuhren sie erst nach Jahren, dass es ganz weit im Norden einen Flecken Erde gab, der diesen ganzen Anschlag überstanden hatte. Ein kleines Fleckchen Erde, das noch immer grün und voller Leben war. Dieses Fleckchen Erde wurde von allen nur Oasis genannt. Durch die Jahrhunderte hindurch waren um die Insel herum, viele scharfkantige Felsen entstanden, durch Erdbeben und andere Naturkatastrophen. Die Schiffe, die diese Insel ansteuerten zerschellten daran, und jene, die es auf die Insel schafften, waren für immer auf ihr Gefangen. Viele verendeten dort, da sie der Radioaktivität zum Opfer fielen oder von den Mutanten getötet wurden. Einige starben ebenfalls an Nahrungs- oder Wassermangel. Ein einziges Schiff schaffte es allerdings diese Riffe zu überstehen, das Schiff des Piratenkönigs Gol D. Roger. Er überlebte sogar World’s End und kam zum Schluss sogar auf der legendären Insel an. Und nun war auch die Piratencrew um Monkey D. Luffy auf dem Weg zu dieser Insel. Sie waren mittlerweile in die unmittelbare Umgebung der Insel geraten und nun konzentrierten sie sich darauf, den Riffen zu entgehen, damit hatten sie alle Hände voll zu tun. Allerdings kam es, wie es kommen musste, sie konnten einem Felsen nicht rechtzeitig ausweichen und rammten ihn. Jetzt mussten sie sich beeilen, sie mussten World’s End erreichen, sonst würden sie untergehen. Natürlich wussten sie nicht, was sie auf der Insel erwartete. Zehn Minuten später lief die Thousand Sunny auf Grund, sie hatte viele Lecks, die sie erst flicken mussten, doch als sie sich auf der Insel umsahen, konnten sie schon ahnen, dass es hier nicht ganz so leicht sein würde, Material zu finden. „Nami, wo sind wir hier?“, stammelte Usopp, er sah sich ängstlich auf der Insel um. Alles war karg, trist und grau, der Boden war zerfurcht und ausgetrocknet. Dunkle Wolken hingen über ihnen am Himmel, sie tauchten alles in ein seltsames Zwielicht. „Ähm, das ist die letzte Insel vor Raftel. Allerdings ist sie auf keiner neueren Karte eingezeichnet. Es kommt mir so vor, als sei sie ausgelöscht worden. Zudem meinte Rayleigh, dass wir uns vor dieser Insel in Acht nehmen sollten“, die Navigatorin rieb sich ihre Arme, eine Gänsehaut hatte sich darauf gebildet. „Na ganz toll. Wunderbar! Unser Schiff ist kaputt, wir sitzen hier fest und wissen noch nicht mal wirklich, wo wir hier sind und ob es hier überhaupt Menschen gibt!“, Usoppp stampfte mit dem Fuß auf. „Ach, ist doch egal! Das wird sicher ein lustiges Abenteuer“, meinte Luffy enthusiastisch, dann stürmte er voran. „Halt Luffy! Bleib stehen!“, rief Nami ihm hinterher. „Dieser Junge, der tickt doch nicht richtig“, jammerte sie. Franky stellte sicher, dass die Sunny nicht weggetrieben wurde, danach machten er und die anderen sich auf den Weg, immer ihrem Kapitän hinterher. Dexter Lytte ------------ Es war beklemmend, die ganze Umgebung wirkte unheimlich und surreal. Nami sah sich vorsichtig um. Irgendetwas lag in der Luft, etwas Böses. Diese Insel war ihnen nicht freundlich gesinnt. Sie gingen weiter ins Landesinnere und je weiter sie vordrangen desto schlimmer wurde das Gefühl. Die Gänsehaut wollte gar nicht mehr vergehen. „Spürst du das auch, Robin?“, wollte Nami von der Archäologin wissen. „Ja, hier stimmt so einiges nicht“, ihre Stimme war gepresst, auch sie blickte sich ständig um. Das Unheil war fast greifbar. Es belastete sie alle, selbst Luffy war ruhiger geworden, er lief nicht mehr ständig voraus, auch er ließ den Blick wandern. Das Fleckchen Land sah nicht viel besser aus, als an der Küste. Der Boden war noch immer ausgetrocknet, nur hier und da gab es dürres Gestrüpp, überall lag Geröll herum, Steine ragten aus der Erde empor. Sie stiegen gerade einen Hügel hinauf, vielleicht kamen sie ja hoch genug, um sich wenigstens einen kleinen Überblick zu verschaffen. „A-also ich glaube nicht, dass es so gut ist, hier einfach so rumzustreifen“, stammelte Usopp, er war ziemlich in Panik, er konnte ebenfalls fühlen, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Selten hatte er ein solch schlechtes Gefühl bei einer Insel gehabt, selbst Punk Hazard war angenehmer für ihn gewesen. Sie liefen weiter, sie wussten gar nicht, wie viel Zeit verging. „Haben wir noch etwas zu trinken?“, wollte Chopper wissen. „Nein, leider nicht mehr. Luffy hat eben den letzten Schluck genommen“, murmelte Nami, sie war ziemlich genervt. Sie war erschöpft, der Schweiß rann ihr nur so über den Körper. Hier war es ziemlich schwül, die Luft erdrückte sie, fast so, als würde es gleich ein Gewitter geben. Zoro blickte sich um, er kniff sein Auge fester zusammen, denn er glaubte, etwas zu erkennen. „Hey, wenn mich nicht alles täuscht, ist da Wasser“, er deutete nach vorne, wo er das Wasser vermutete. „Zoro hat recht, da ist ein kleiner Tümpel“, stimmte auch Robin zu. – „Juhu! Wasser!“, stieß Luffy aus und sogleich sprintete der Kapitän zusammen mit dem Rentier auf das Wasser zu. Sie wussten nicht, dass es verseucht war. „Halt, so wartet doch! Ihr könnt doch nicht einfach so irgendwelches Tümpelwasser trinken!“, schrie Nami ihnen hinterher, doch das stieß auf taube Ohren. Leicht verzweifelt bis wütend ließ sie ihre erhobenen Hände sinken. „Endlich Wasser“, jubelte Chopper, er und Luffy wollten sich gerade hinunter beugen um etwas zu trinken, als sie plötzlich hochgerissen wurden. „Ah“, schrie Chopper auf, Luffy wollte sich gegen den Griff wehren, doch es ging nicht. „Wenn ihr von dem Wasser trinkt, werdet ihr es bereuen“, kam es von einer tiefen, sehr rauen Stimme. Chopper hielt sofort in seinem Gezappel inne. – „Bereuen? Warum das denn?“, stammelte er. Luffy verdrehte den Kopf nach hinten und erblickte einen riesigen Mann. Ihr Retter ließ sie jetzt los, zuvor hatte er sie noch von dem Tümpel weggeschleift. „Das Wasser hier draußen ist verstrahlt. Wenn ihr es trinkt, werdet ihr auch verstrahlt und wenn ihr zu viel Strahlung abbekommen habt, dann wird das unschöne Auswirkungen auf euren Körper haben, es kann sogar zum Tod führen“, erklärte er. Die anderen kamen jetzt auch angeeilt, Nami blieb geschockt stehen, als sie den Mann erblickte. Er war gut zwei Meter groß, seine Schultern waren breit und er wirkte sehr muskulös. Sein Gesicht war kantig, er hatte kurz rasierte dunkle Haare. Seine Nase war groß und erinnerte an den Schnabel eines Adlers. Er besaß nur ein Auge, sein rechtes war anscheinend heraus gebrannt worden. Seine Haut hatte einen seltsamen dunklen Ton. Die Kleidung, die er trug, war schmutzig, ein schwarzes Hemd, eine schlichte schwarze Hose und Turnschuhe. „Ihr müsst Piraten sein, lasst mich raten, euer Schiff hat die Riffe gestreift und muss jetzt repariert werden“, seine Stimme war verächtlich, er blickte voller Abscheu aus seinem grauen Auge auf Luffy herab. „Ja, stimmt, ich bin Monkey D. Luffy und ich bin der zukünftige König der Piraten!“, stellte sich Luffy vor, er war mittlerweile wieder aufgestanden. „Und wer bist du?“ „Luffy, jetzt sei doch nicht so unhöflich“, quietschte Nami, sie sah den Fremden mit ängstlichem Blick an. „Dexter“, antwortete der Mann. Er musterte die Crew mit eisigem Blick. „Ihr habt Glück, dass ich gerade auf der Jagd bin, hätten diese beiden Spatzenhirne hier viel von dem Wasser getrunken, hätte das sogar bis zum Tod führen können“, brummte er. Nami wurde blass. „Was? Warum das denn? Ist das Wasser hier so verseucht?“ – „Nicht nur das Wasser, die ganze Gegend ist verseucht“, murmelte er, allerdings hatte er sich umgewand, er schien abzuwarten. „Moment Mal, hatten Sie nicht gesagt, Sie seien auf der Jagd? Was jagen sie denn?“, stammelte Usopp. Panisch sah er sich um. Er konnte plötzlich ein seltsames Geräusch vernehmen. „Das, was jetzt gleich kommt“, antwortete er, er zog eine seltsam anmutende Waffe hervor. Vorne begann sich die Waffe surrend zu drehen. Nami bemerkte, dass Dexter einen Rucksack auf hatte, der mit der Waffe verbunden war. „Es kommt!“, rief er den anderen zu. „Bleibt zurück.“ Er bewegte seine rechte Hand ruckartig, als Zeichen, dass sie zurücktreten sollten. Wenige Sekunden später tauchte auch schon ein Mutant auf. Es sah aus wie ein Skorpion, allerdings hatte er zirka die Größe eines Hundes. Er hatte gigantische Scheren und der Stachel war gezackt und sah verdammt scharf auf. Das Maul des Giganten war vertikal geöffnet und eine Reihe von ziemlich scharfen Zähnen kam zum Vorschein. Dexter sprang zurück und zielte mit der Waffe auf den Mutanten. Sie begann sich schneller zu drehen und plötzlich schoss ein roter Laserstrahl daraus hervor. Als das Viech davon getroffen wurde, bäumte es sich auf und schrie. Nach einigen Sekunden explodierte der Skorpion schließlich. Panzerteile, Blut und verkohlte Innereien flogen durch die Luft. Dexter nahm seine Waffe zurück und sah zu, wie die Einzelteile des Tieres auf den Boden platschten. „W-Was war das?“, stammelte Chopper, er klammerte sich an Nami und sah ängstlich zu Dexter hinauf. „Eine Rad-Skorpionen-Königin. Nicht zu unterschätzen, diese Biester. Aber gegen meinen Gatling Laser kommt sie nicht an“, erzählte er ernst. Sein Gesicht blieb weiterhin kalt. „Kommt mit. Hier sind noch mehr von diesen Teilen. Zudem ist das hier definitiv keine Umgebung für Fremde.“ Er drehte sich um und marschierte vorwärts. „Äh, so warten Sie doch!“, rief Nami. „Wo gehen Sie denn jetzt hin?“ – Dexter blieb stehen und drehte sich zu der Navigatorin um. „Ich bringe euch nach Megaton, die Hauptstadt dieser Insel. Hier draußen ist es zu gefährlich“, erklärte er. „Nur in der Hauptstadt oder den Siedlungen ist man halbwegs sicher.“ „Wie weit ist es denn noch bis zur Hauptstadt“, wollte Luffy wissen. „Und ich hab Durst“, setzte er noch hinzu. Ohne stehen zu bleiben sah Dexter den Piratenkapitän an. „Es ist noch ein gutes Stück zu laufen. Vor Morgen kommen wir nicht mehr an, allerdings kommen wir an Brackwasser, einer Siedlung, vorbei. Dort werden wir die Nacht über bleiben“, brummte er. „Brackwasser klingt nicht sehr viel versprechen“, Usopp klang gar nicht begeistert. Er bemerkte Dexters genervten Blick überhaupt nicht, viel mehr sah er sich weiterhin ängstlich in der Gegend um. „Ähm, auf welcher Insel sind wir denn jetzt eigentlich?“, hakte die Navigatorin nach. „Die Insel hier ist ja auf keiner Karte eingezeichnet.“ – „Da hast du Recht, Mädchen. Mittlerweile wurde dieser ‚Schandfleck‘ von Insel von jeder Karte ausradiert. Dabei war das hier vor gut zweihundert Jahren so ein schönes Fleckchen Erde“, seufzend stieß Dexter die Luft aus. „Früher hieß die Insel Oasis, doch seit einem nuklearen Unfall vor zweihundert Jahren wurde die Insel dicht gemacht. Niemand wollte noch etwas mit uns zu tun haben. Vor fünfzig Jahren haben wir die Insel wieder geöffnet, sie war von der Marine zum Sperrgebiet erklärt worden, seitdem wird sie von den Piraten, die hier landen, ‚World’s End‘ genannt. Denn niemand kommt mehr von hier fort“, endete er. „Das ist doch nicht dein Ernst? Wir müssen aber hier weg!“, Usopps Stimme war hoch und schrill, er war deutlich hörbar einer Panikattacke nah. Er lief jetzt neben dem Einheimischen her und sah ihn flehend an. „Das ist mein voller Ernst. Euer Schiff ist doch beschädigt. Du brauchst dich nur umzusehen, hier gibt es nichts, was brauchbar wäre um es zu reparieren“, er deutete mit einer ausschweifenden Bewegung über die Umgebung. Und da musste selbst Usopp zugeben, dass es hier nichts gab. „Aber auf dieser Insel muss es doch irgendetwas geben!“, versuchte es der Schütze weiter. Schnaubend sah Dexter ihn an. Er blieb stehen und drehte sich zu dem Jüngeren um. „Es gibt hier Zuhauf Schrott, aber ich denke nicht, dass ihr genügend Caps habt, um euch etwas zu kaufen. Und gescheites Holz gibt es hier nur an einem einzigen Ort. Und den zu erreichen ist so gut wie unmöglich“, damit drehte er sich um und ging weiter. Usopp ließ er einfach stehen. Nami und Robin sahen sich bedeutungsvoll an. Das klang gar nicht gut. „Ist die Währung hier nicht Berry?“, hakte die Navigatorin sicherheitshalber noch einmal nach. „Ganz Recht, für Berry bekommt man hier nicht mal ein müdes Lächeln. Wir zahlen hier mit Kronkorken, Caps eben. Je älter und seltener sie sind, desto mehr bekommt man dafür“, brummte Dexter. „Vorkriegsgeld ist auch noch eine Währung, wenn man welches findet, aber Oasis hatte schon immer seine eigene Währung.“ Nami überlegte fieberhaft, sie hatten keine Flaschenverschlüsse … Seufzend hätte sie sich beinahe gegen die Stirn geschlagen. Doch, natürlich hatten sie welche! Sie wandte sich an Franky. „Sag Mal, Franky, hast du die Kronkorken deiner Kola-Flaschen dabei?“, wollte sie von ihm wissen. „Ja, habe ich“, antwortete er und kramte sie hervor. „Glaubst du, damit können wir super Material kaufen?“ – „Das werden wir dann schon sehen“, murmelte Nami und nahm ihm die Verschlüsse entgegen, dann ging sie nach vorne um sie Dexter zu zeigen. „Entschuldigen Sie, aber wir haben hier einige Kronkorken. Wie viele bräuchten wir denn ungefähr?“, fragte sie ihn. Der Einheimische sah sich die Korken an. „Die sind nicht sehr viel Wert, diese Kola-Sorte gibt es bei uns auf der Insel nicht. Die meisten akzeptieren nur Caps, die auch von dieser Insel stammen“, antwortete er. „Und wie kommen wir an Kronkorken?“, wollte Sanji wissen. Er konnte erkennen, dass Nami ziemlich frustriert war. „Indem ihr arbeitet“, murmelte Dexter. „Allerdings ist die Bezahlung schlecht, von daher könnte es etwas dauern.“ „Na super … Und welche Kronkorken sind wertvoll?“, hakte Nami nach. – „Nun ja, die Standartwährung sind die Nuka Cola Deckel mit den einundzwanzig Zacken. Dann gibt es davon noch einige limitierte Editionen. Wie Nuka Cherry oder Nuka Quantum. Wegen eurer Marke, müsst ihr die Händler fragen, die müssen sie ja dann annehmen. Ich bin nur ein Kammerjäger“, erklärte Dexter Schulter zuckend. „Vielleicht können wir ja doch noch etwas raushandeln“, seufzte Nami auf. – „Was ich euch aber dringend empfehlen würde, solltet ihr etwas raushandeln können oder anderweitig an Kronkorken kommen, dann kauft euch Rad-X oder RadAway“, meinte Dexter. „Sonst werdet ihr es auf dieser Insel keine Woche aushalten.“ „Was sind denn das?“, fragte Franky. – „Nun ja, das sind Medikamente, Rad-X nimmt man ein, ehe man in ein stark verstrahltes Gebiet geht. Eine Dosis und man ist schon sehr gut dagegen geschützt. Eine Zweite und man ist für Stunden nahezu immun gegen die Strahlung“, erklärte Dexter. „RadAway nimmt man, wenn man schon verstrahlt wurde … Stimulations-Pakete, kurz Stimpaks, solltet ihr euch auch zulegen“, fügte er nach kurzem Überlegen noch hinzu. „Äh, eine Frage, Mister Dexter. Sind Luffy und ich denn jetzt eigentlich verstrahlt?“, wollte Chopper leicht panisch wissen. Luffy blickte etwas verwirrt zu dem Einheimischen. Dexter blieb stehen und betrachtete das Rentier und den Kapitän kurz, danach hielt er seinen rechten Arm vor die beiden, ein leises Surren war zu vernehmen. „Ihr seid noch im Normalbereich. Jeder, der diese Insel betritt, wird zwar mehr oder weniger stark verstrahlt und je länger der Aufenthalt hier, desto gefährlicher ist es, aber so lange das im grünen Bereich bleibt, ist es soweit in Ordnung, zudem das Wasser hier draußen hat nicht so viele Rad pro Sekunde, man kann sich einige Zeit in der Nähe aufhalten, ohne, dass etwas passiert“, erklärte er, er ließ den Arm wieder sinken. „Hö? Was war denn das für ein Summen?“, wollte Luffy neugierig wissen und betrachtete den Arm genau. – „Das ist mein Geigerzähler, er misst die Radioaktivität“, leicht schob Dexter seinen Ärmel nach oben, ein kleines Gerät kam zum Vorschein, es hatte mehrere durch Zahlen gekennzeichnete Bereiche. Am deutlichsten waren die Zahlen 0, 5 und 10 gekennzeichnet. Durch einen Zeiger wurde angezeichnet, wie viel Rad der Zähler gerade maß, man musste natürlich alles noch mal 100 nehmen. Bis 500 Rad war es für den Körper noch verkraftbar, doch alles darüber war sehr, sehr schädlich, wenn die Strahlenbelastung des Körpers bei 1000 angelangt war, war man tot. „Wow, cool!“, kam es enthusiastisch von Luffy. Dexter hob eine Augenbraue an, während er den Kapitän betrachtete. – „Klar, wie du meinst.“ „Was ist hier eigentlich genau passiert? Warum ist hier alles verstrahlt und warum lebt ihr überhaupt noch hier?“, wollte Robin von Dexter wissen. „Was genau hier passiert ist, erklärt euch besser … Maria, ja genau, sie kann gut Geschichten erzählen. Aber warum wir hier noch leben … Tja, weil das hier unsere Heimat ist. Zudem könnten wir sowieso nirgendwo anders hin, denn die Leute fürchten sich vor uns. Eben weil wir alle strahlen“, Dexter schnitt eine Grimasse. Diese sagte nur zu deutlich aus, was er von den Menschen der Außenwelt hielt. Schließlich ging er einfach weiter. Irgendwann wollte er ja schon noch mal ankommen. Da krabbelte ein weiterer Rad-Skorpion auf die Gruppe zu, Dexter wusste natürlich, dass kaum eine Gefahr bestand, zumindest nicht durch diesen kleinen Skorpion, doch die Strohhut-Piraten wussten es eben nicht. „Nicht schon wieder!“, kreischte Usopp panisch. „Ganz ruhig, das Viech sieht zwar gefährlich aus, stellt aber keine großartige Bedrohung dar“, murmelte Dexter. Dann lud er seinen Gatling Laser und feuerte auf den Rad-Skorpion, der soeben aus der Erde gekrochen kam. Wie bei dem letzten Exemplar dauerte es nicht lange und das Viech war erledigt. „Ahw, sag Mal, Dexter, was ist das eigentlich für eine super coole Waffe?“, wollte nun Franky wissen. Interessiert betrachtete er den Laser. „Das ist mein Gatling Laser. Mit 300 Schuss das stärkste Modell der Reihe“, erklärte der Einheimische dem Cyborg. „Die gibt es in jedem guten Waffengeschäft zu kaufen. Aber gut, wir sollten jetzt lieber weiter gehen.“ Brackwasser ----------- Eine Stunde später kamen sie endlich in Brackwasser an. Die Piraten waren über den Zustand der ‚Siedlung‘ schockiert. Wellblechhütten und Holzunterstände befanden sich hier zu Hauf. Es sah alt und baufällig und so gar nicht Vertrauen erweckend aus. Um die Siedlung herum, war ein riesiger Wall errichtet, aus Blechen, Stoffen, mit Stäben zur Stabilisierung. Vor große Lücken war Gerümpel gestellt. Es gab ein Tor, welches in die Stadt führte. „Was zur Hölle ist das?!“, wollte Sanji wissen, als er die seltsam anmutende Kuh betrachtete. – „Eine zweiköpfige Kuh, so genannte Brahmine, die sind ganz normal hier“, Dexter zuckte mit den Schultern. Doch dann schien ihm etwas einzufallen. „Ach ja, apropos Mutationen … Ich sollte euch lieber vorwarnen. In der Siedlung, selbst in der Hauptstadt gibt es Menschen die mehr oder weniger menschlich sind. Sie haben durch die jahrelange Strahlung die verschiedensten Arten von Mutationen bekommen, einige sind sogar zu Ghulen geworden. Und sie mögen es gar nicht, von Fremden blöd angemacht zu werden. Haltet euch lieber mit Kommentaren zurück, das könnte euch das Leben retten“, gab Dexter ihn den gut gemeinten Rat. Usopp schluckte, als er versuchte, sich solche Ghule vorzustellen oder gar die Mutationen einiger Menschen. Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Endlich waren sie angekommen. Von weitem sah Brackwasser ja schon schlimm aus, aber wenn man in der Siedlung war, war es noch viel Schlimmer. Die Menschen versuchten hier wohl, so normal wie möglich zu leben, denn es gab hier sogar einen Markt. Allerdings saßen die Menschen nur ruhig da, keiner preiste seine Waren an oder Ähnliches. Vielmehr beobachteten sie aus schmalen Augen die Neuankömmlinge. Doch da tat sich plötzlich etwas und eine Gruppe von Kindern kam angelaufen. Nami sog scharf die Luft ein, als sie die Kinder genauer betrachtete. Nicht nur, dass ihre Kleidung vollkommen verdreckt war, nein, diese Kinder sahen ziemlich krank aus … „Dexter! Wie schön, dass du wieder da bist!“, jubelte die Gruppe aus vier Kindern, sie liefen um den Kammerjäger herum und freuten sich sichtlich ihn zu sehen. Es waren drei Jungs und ein Mädchen. Das Mädchen sah am schlimmsten zugerichtet aus. Sie hatte nur vereinzelte lange Haarsträhnen, die ihr aus der Kopfhaut wuchsen, sie waren braun und so leicht, dass sie zu Berge standen. Ihre Wangen waren eingefallen und ihre Augen saßen tief in den Höhlen. Allerdings strahlten ihre Augen in einem unglaublichen Blauton, sie wirkten, im Gegensatz zum Rest des Körpers, so lebendig. Man merkte aber deutlich, dass alle vier Kinder ziemlich dürr waren. Zwei der drei Jungs sahen relativ normal aus, auch sie hatten eingefallene Wangen und der Hunger zeichnete sich in ihren Gesichtern ab, aber sie schienen soweit okay zu sein, doch der dritte Junge wirkte alles andere als Gesund. Er hatte eine riesige Wulst am Hals und auch an den Armen, sie waren rot und sahen sehr entzündet aus. Seine Haare waren verfilzt und standen in alle Richtungen ab. Als er lächelte, konnte man erkennen, dass er kaum noch einen Zahn besaß. „Na, wie geht es euch denn so? Sally, du bist aber groß geworden, seit dem letzten Mal“, lachte Dexter, plötzlich wirkte er wie ausgewechselt. Zu den Piraten war er immer recht unterkühlt und sehr distanziert gewesen, doch bei den Kindern war es das genaue Gegenteil. „Ich bin aber auch gewachsen!“, protestierte der Junge mit der Wulst am Hals. Er schlug mit seinen Fäusten leicht gegen Dexters Bein. – „Aber natürlich Tommy“, mit einer schnellen Bewegung hatte er Tommy auf seine Schulter verfrachtet, der Junge lachte auf. Die anderen beiden Jungs, Cal und Ben grinsten ebenfalls, Tommy war der kleinste der Gruppe. „Wie geht’s Mindy? Wo ist sie?“, wollte Dexter wissen. – „Mindy ist mittlerweile mit dem Schlimmsten durch, ihr geht es den Umständen entsprechend gut“, erzählte Sally. „Aber gut, die anderen gucken natürlich, seit sie sich verändert hat. Das ist unschön“, seufzend fuhr sie sich über den Kopf. „Ich werde sie am Besten gleich besuchen gehen. Und wenn auch nur irgendein Arschloch was gegen sie sagt, dann bekommt er eine aufs Maul, wer meine Schwester beleidigt, der wird seines Lebens nicht mehr froh“, grollte Dexter, er wirkte ganz und gar nicht erfreut. „Sag Mal, wer sind die denn?“, wollte Cal wissen, er betrachtete neugierig-schüchtern die Strohhut-Piraten. – „Ah, die hab ich auf dem Rückweg eingesammelt. Das ist eine Piratencrew, sie sind vor kurzem hier gestrandet“, erklärte er. „Cool, wir hatten schon lange keinen Besuch mehr“, kicherte Sally, dann ging sie auf die Gruppe zu. „Hey, ich heiße Sally. Willkommen in Brackwasser“, sie lächelte freundlich. „Wollt ihr mit zu Mama kommen? Sie kann so toll backen“, strahlte die Kleine. „Ähm, ich weiß nicht …“, setzte Nami an, sie war sich immer noch unschlüssig, was sie nun wohl machen sollten. – „Oh ja, was zu futtern!“, rief Luffy. „Aber klar kommen wir mit“, strahlte der Kapitän. „Gut, dann kommt mit. Wenn Dex sowieso auf dem Weg zu Mindy ist, können wir ja alle zusammen gehen“, lebhaft wirbelte Sally um Cal, Dexter, der noch immer Tommy trug und Ben herum. Die Piraten folgten den Einheimischen, während Luffy ganz aufgeregt war, hatte der Rest der Gruppe gemischte Gefühle. Zoro war es recht gleichgültig, wo sie hier waren, während Usopp und Chopper sich ständig umsahen. Nami war sich auch nicht wirklich sicher, was sie von dieser Insel halten sollte. Sie kamen an einer kleinen Hütte an und Sally öffnete die Tür. „Mama! Ich bin wieder da!“, rief sie und zog Dexter hinein. Cal, Ben und Tommy waren schon rein gelaufen. Da trat eine Frau aus dem Schatten. Als sie genau zu erkennen war, keuchten Nami, Usopp und Chopper schockiert auf. Auch der Rest war ziemlich erschrocken, als sie das Antlitz dieser Frau erkannten. Dexter sah zu ihnen nach hinten. In den Gesichtern war pures Entsetzen zu sehen. Das Gesicht der Frau, sah aus wie bei einem Zombie. Ihre Haut war zerfleddert und an einigen Stellen in ihrem Gesicht fehlte sie komplett. Sie besaß keine Nase mehr und ihre Augenlider waren ebenfalls nicht zu sehen. Ihre Lippen hingen zerfetzt hinunter. Auch ihr Körper sah nicht besser aus. „Mindy, wie geht es dir?“, wollte Dexter von seiner Schwester wissen. Er ging auf sie zu und musterte sie ganz genau. – „Nun ja, es geht so. Aus dem Schlimmsten bin ich raus“, seufzte die Frau auf. „Aber noch ist es nicht ganz vorbei. Schau …“, sie zog an der schwarzen Haut ihrer Wange, diese löste sich augenblicklich von ihrem Gesicht. Die Piraten sahen dem Tun der Ghula entsetzt zu. Usopp hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, wenn sie das noch einmal tat. „Zudem fängt langsam der Rassismus an. Die Leute haben Angst und ihre Abneigung zeigen sie auch nur zu deutlich“, schwer stieß Mindy die Luft aus. „W-warum kann sie sich einfach so die Haut abziehen?“, stammelte der Schütze, er war vor Mindy zurückgewichen. – „Weil ich zu viel Strahlung ausgesetzt war, habe ich mich in einen Ghul verwandelt. Bei Ghulen ist das völlig normal“, winkte Mindy ab. „Oh Gott, werden etwa alle zu Ghulen, die zu viel Strahlung abbekommen?“, fragte Nami nach. Das wollte sie auf gar keinen Fall! – „Nein, die meisten sterben einfach. Die Mutation zu einem Ghul entsteht durch einen Gen-Defekt, aber rein theoretisch ist es auch für dich möglich, zu einem Ghul zu werden“, erklärte Mindy ruhig. Nami wollte schon anfangen zu heulen, doch da meinte Dexter: „Ich glaube kaum, dass ihr lange genug hier bleiben werdet um zu Ghulen zu werden. Das dauert nämlich ziemlich lange, ehe das passiert. Außer, ihr geht in einem vollkommen verstrahlten Gebiet spazieren, dann könnte es etwas schneller geschehen.“ Mehr oder minder erleichtert stieß Nami die Luft aus. Zoro fragte derweil: „Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen einem Ghul und einem Zombie?“ – Mindy ging zu einem der beiden Stühle und setzte sich. Sie musste seufzen. „Ein Zombie ist ein toter Mensch, der wieder belebt wurde. Ein Ghul ist ein lebendiger Mensch, der durch übermäßige Strahlung mutiert ist. Die DNS eines Menschen verändert sich, wenn er mutiert. Ghule können ziemlich alt werden, einige sogar über zweihundert Jahre. Allerdings reicht die Durchblutung der Haut nicht mehr aus, deshalb stirbt sie ab. Zudem macht Ghulen die Strahlung nichts mehr aus. Zu viel Strahlung kann zwar den Verfall zu einem wilden Ghul beschleunigen, aber sonst …“, sie hob die Schultern an. „Das ist ja cool“, strahlte Luffy. „Willst du meiner Crew beitreten? Ein Skelett gibt es auch schon.“ – Mindy blickte zu Brook. Ihre Augen weiteten sich, als sie das Skelett betrachtete. „Meine Güte, wie lange warst du denn der Strahlung ausgesetzt?“, wollte sie wissen. „Gar nicht, ich aß von der Totenreich-Frucht“, erklärte Brook. Dexter betrachtete Brook ebenfalls, er war selbst überrascht gewesen, als er ihn zum ersten Mal erblickt hatte. – „Mama! Gibt es Süßkuchen?“, wollte Sally wissen. „Ja, gibt es“, antwortete Mindy, danach sah sie wieder zu den Piraten. „Erstens: Nein, ich will kein Pirat werden und zweitens: Es gibt Süßkuchen, wollt ihr welchen?“ – „Futter! Klar immer doch“, strahlte Luffy. Dass die Ghula seiner Crew nicht beitreten wollte, störte ihn nicht sonderlich. Mindy stand auf und holte aus einem Schrank, welcher wohl schon die besten Tage hinter sich hatte, die Süßkuchen hervor. Sie trug sie zum Tisch. „Bedient euch“, sie lächelte wohl, obwohl es auf Grund ihrer fehlenden Lippen komisch aussah. Luffy schlug natürlich sofort zu, ohne die geringsten bedenken. Doch Robin fragte: „Wie sieht das mit der Nahrung hier eigentlich aus? Sie sagten doch, die Insel sei verstrahlt?“ „Man kann hier Dinge anbauen. Keine Sorge, wir wissen mittlerweile, was geht und was nicht. Wir haben hier genauso gutes Essen, wie anders wo. Und was das Wasser angeht. In den Siedlungen gibt es Wasseraufbereiter. Es ist also trinkbar. Wobei ich euch empfehlen würde, eher Kola zu trinken.“ Robin nickte nur kurz, allerdings schien ihr die ganze Sache noch immer nicht ganz geheuer zu sein. Die Zeit bei Mindy verging recht schnell, mittlerweile wurde es schon Dunkel und Müdigkeit breitete sich unter den Piraten aus. „Wo können wir diese Nacht denn eigentlich schlafen?“, wollte Sanji wissen. „Ich zeige euch euren Schlafplatz. Es ist zwar kein Luxushotel, aber es gibt Betten“, murmelte Dexter. – „Wenigstens etwas“, brummte Nami. Danach machte sich die Gruppe auf den Weg. Die Gegend war wirklich verwahrlost, aber dennoch unglaublich riesig. Der Einheimische führte sie über eine Wellblechbrücke. Die Geräusche, die die Brücke machte, hörten sich gar nicht gut an. Sie kamen auf einer höher gelegenen Plattform an, auf dieser war eine Hütte gebaut worden. Dexter öffnete die Tür, welche sich quietschend öffnete. Er ließ die anderen eintreten und zog die Tür hinter sich zu. Nami sah sich um. Der Raum war nicht sonderlich groß und ebenfalls herunter gekommen. Einige Betten standen in dem Raum herum, zudem war eine Treppe zu sehen, sie führte nach oben. Wenn man genau hoch guckte, konnte man ein Loch sehen. Die obere Ebene war U-förmig gehalten und hatte an der Kante ein baufälliges Geländer. Sie gingen nach oben, dort waren noch einige Türen mit separaten Zimmern. Einige Schränke mit Kisten standen herum. Auf der zweiten, von drei Ebenen, waren auch noch einige Tische und Stühle und eine kleine Küche zu sehen. Hier gab es neben einzelnen Feldbetten noch Stockbetten. Der Boden war schwarz und staubig. Einige Leute befanden sich bereits hier, vereinzelt schliefen sie bereits. Andere saßen an den Tischen und unterhielten sich. Allerdings warfen sie den Piraten seltsame Blicke zu, so, als seien sie unerwünscht. „Hier könnt ihr heute übernachten“, meinte Dexter. Ehe er weiter sprechen konnte, rief einer der Siedler etwas dazwischen. „Jo, Dexter, wen hast du denn da mitgebracht? Die sehen so aus, als ob sie hier keine zwei Tage überleben würden“, der ältere Mann lachte dreckig. „Ach, halt doch deine dreckige Klappe, Spencer. Aus deinem Mund kommt doch sowieso nichts Gescheites“, grummelte Dexter. Danach wandte er sich an die anderen. „Ihr könnt in den oberen Räumen schlafen. Wir werden uns dann Morgen wieder sehen“, er wollte schon gehen. „W-Warten Sie! Wo gehen Sie denn hin?“, stammelte Usopp. Er fühlte sich hier gar nicht wohl. Hier würde er wohl kaum schlafen können. – „Zu Mindy, dort schlafe ich immer, aber zuvor gehe ich noch in die Kneipe“, erklärte er. „Eine Kneipe? Da will ich mitkommen“, kam es von Zoro. – Dexter betrachtete den Schwertkämpfer einige Zeit, ehe er mit den Schultern zuckte. „Von mir aus, könnt ihr auch noch mit kommen. Mir egal“, danach ging er aus dem Raum. „Ne, also ich werde jetzt schlafen“, murmelte Nami und zog sich nach oben zurück. Schließlich war es dann so, dass Luffy, Zoro, Sanji, Robin und Franky mit Dexter mitgingen. Nami, Usopp, Chopper und Brook blieben in der Hütte. Dexter führte sie in eine herunter gekommene Spelunke, es war voll hier, es roch nach Alkohol und Zigaretten. Der Einheimische setzte sich an einen der größten Tische, die Piraten folgten ihm. Auch hier wurden sie von den Leuten komisch angestarrt. Einige Zeit später tauchte eine freizügig angezogene Frau auf. Sie trug ein rosa Tanktop, abgerissene Jeans und Pumps, zudem hatte sie einige Metallarmreifen am Arm. „Hey, Süßer“, grinsend legte sie ihre Arme um Dexters Hals. „Wie geht’s dir denn so?“, ihre Stimme klang vom Zigarettenqualm ganz rau. Sie fuhr mit der Hand über Dexters Brust, ihre Fingernägel kratzten über den Stoff des T-Shirts. „Hast du nicht Lust, mit nach oben zu kommen? Du kriegst auch einen Sonderpreis“, säuselte sie. Dexter legte den Kopf in den Nacken und sah die Frau, sie hatte rote Haare, auf der einen Seite abrasiert, auf der anderen glatt runter hängend, an. „Noelle, ich bin verheiratet, also nein Danke“, er griff nach hinten und schob sie weg. Noelle lachte mit ihrer rauchigen Stimme und setzte sich neben Dexter. „Ach, Schätzchen, du bist ja so spießig. Du könntest ruhig Mal etwas Geld bei mir lassen“, sie blickte ihn verführerisch an. „Nein, du bist mir definitiv zu teuer. Warum sollte ich für Sex bezahlen, wenn ich ihn bei meiner Frau kostenlos kriege?“, fragte er die Dame. – „Spielverderber“, seufzte die Hure. Verwirrt sah Luffy zwischen den beiden hin und her. Sanji war völlig hin und weg, denn Noelle sah ziemlich gut aus. „Ah, hallo meine Schönheit!“, zwitscherte Sanji. Noelle drehte sich zu ihm um. Auch hier lächelte sie verführerisch. – „Na, mein Hübscher. Willst du mit mir hoch kommen? Es kostet dich auch nur zweihundert Caps“, sie zwinkerte. „Hä? Du verliebst dich ja schnell“, platzte Luffy dazwischen, er sah zwischen Noelle, Dexter und Sanji hin und her. – Die Hure sah Luffy ein wenig verwirrt an. „Junge, ich bin eine Hure, ich bin nicht so wählerisch und ich verliebe mich schon gar nicht. Also wenn du genug Caps hast, kannst auch gerne du mit kommen, ist mir egal“, sie lächelte frech. Luffy legte den Kopf schief. Er wusste noch immer nicht, was Noelle meinte. „Lass es, Noelle, er hat noch nicht mal Caps. Zudem glaube ich nicht, dass er überhaupt versteht, worauf du hinaus willst. Hier ist nichts für dich zu holen“, meinte Dexter. – Noelle seufzte, sie stand auf und meinte dann. „Kann ich euch was zu trinken bringen?“ „Klar, Schnaps ist immer gut. Ich gebe euch auch was aus“, meinte er zu den Piraten. Erfreut bestellten sich Zoro und Sanji Bier und Franky Kola. Robin blieb bei Tee, den es seltsamer Weise hier auch gab und Luffy nahm einen Saft. Noelle ging mit der Bestellung zum Tresen und gab sie an den Barkeeper. Robin konnte sehen, dass eine Ghula neben dem Tresen saß. Zudem noch eine Gruppe von drei Leuten, die aussahen wie Jäger, sie saßen ihnen schräg gegenüber. Sie beobachteten die Ghula. Auch Dexters Blick ging immer wieder zu der Mutantin, sie wirkte irgendwie … seltsam. Etwas Bedrohliches ging von ihr aus. Zudem kannte er sie nicht, sie musste wohl aus dem Ödland kommen. Sein Auge verengte sich und er richtete sich ein wenig auf. Gefahr lag unmittelbar in der Luft. Er griff nach seiner Pistole und entsicherte sie. Robin blickte ihn fragend an, doch er achtete gar nicht auf die Piratin. Auch die anderen Jäger waren angespannt, sie warteten auf den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen würde. Da drehte sich die Ghula um. Sie hatte einen irren Blick drauf. „Aar! Ihr scheiß Glatthäute! Hört auf, mich anzustarren. Graar!“, brüllte sie. Mit einem Satz war sie aufgesprungen. Ihre Augen waren rötlichschwarz und irre. Sie war vollkommen außer sich. „Ich hasse euch, ihr scheiß verdammten Glatthäute“, danach setzte sie sich in Bewegung. Aber nicht nur sie war aufgesprungen, Dexter war es ebenfalls, genauso wie die anderen Jäger. Sie reagierten so schnell, dass die Piraten noch nicht mal mitbekamen, was überhaupt geschah. Dexter richtete seine Waffe auf den Kopf der Ghula und drückte ab. Er feuerte fünf Schuss auf sie, ohrenbetäubend laut knallten die Schüsse in den Ohren der anderen. Er zielte auf ihren Kopf und traf auch jedes Mal, doch die Ghula war zäh. Sie war von einem zivilisierten Ghul zu einem Wilden geworden. Die Mutantin sprang auf ihn zu und wollte ihn angreifen, doch da knallte ein weiterer Schuss. Er traf sie in die Schläfe. Dexter blickte zur Seite, ein weiterer Jäger hatte mit seiner Lupara geschossen. Ihr Gesicht fehlte mittlerweile zur Hälfte, doch noch immer war sie aggressiv. Blutiger, dickflüssiger Speichel lief aus ihrem Maul, zwischen ihren Zähnen hindurch und aus dem Loch, das durch die Schüsse entstanden war. Er benetzte schon bald den Boden. Sie sprang auf den Jäger mit der Lupara zu doch bevor sie ihn erreichte, holte ein junges Mädchen mit einem Baseballschläger aus und schlug ihn ihr mit voller Wucht auf den Kopf. Man konnte es laut und deutlich knacken hören. „Graa!“, stieß die Ghula aus und wand sich auf dem Boden. Graue Hirnflüssigkeit lief aus ihrem Schädel. Ebenso wie die Gehirnmasse aus ihrem Kopf drang. Ihr Hirn hatte sich verflüssigt. Ihre Bewegungen kamen ruckend, stockend, sie konnte sich nicht mehr richtig bewegen. Dexter lud seine Waffe nach und baute sich über der Frau auf. Er verpasste ihr noch einige Ladungen, bis sie sich nicht mehr bewegte. „Wuhu!“, kam es von der toughen Frau. Sie hatte grün gefärbtes Haar, welches sie größtenteils abrasiert hatte. Allerdings hatte sie einige ihrer Haare lang gelassen und sie links und recht an ihrem Kopf aufgestellt. Sodass sie wie Engelsflügel aussahen. Sie hatte eine Narbe auf der linken Seite, sie war ziemlich groß und reichte von der Schläfe bis zum Kinn, zudem hatte sie noch zwei kleinere Narben am linken Mundwinkel. Ihre Kleidung bestand aus einem weißen Unterhemd und einem blauen Arbeiteroverall, den oberen Teil hatte sie aber locker nach unten Hängen, wobei sie die Ärmel verknotet hatte, damit sie nicht störten. Zudem trug sie Boots. „Die war ja einfach zu erledigen“, brummte einer der Männer verstimmt – „Was ist mit euch los, Bob, Jackson, müsst ihr euch neuerdings von Frauen helfen lassen?“, Dexter runzelte die Stirn. – „Tja, ohne mich kriegen die doch nichts hin“, lachte die Frau. „Von wegen Tanya, das hätten wir auch ohne dich geschafft. Aber wir lassen Dexter mal in dem Glauben. Aber mal ehrlich, wenn wir nicht hier gewesen wären, wärst du doch vollkommen überfordert gewesen, nicht wahr?“, spottete Bob. Er beugte sich nach hinten und griff nach der Schnapsflasche, die dort auf dem Tisch stand, er nahm einen großen Schluck. –Tanya verdrehte die Augen. „Sei lieber vorsichtig“, nuschelte sie „Pass lieber auf, was du sagst, Bob, sonst hast du gleich Metall in der Fresse“, knurrte Dexter. Er war einen Kopf größer als Bob und viel, viel breiter und muskulöser. – „Soll mir das jetzt etwa Angst machen? Dass ich nicht Lache“, Bobs tiefe Stimme halte durch die ganze Spelunke. Ohne Umschweife richtete Dexter seine Waffe auf den anderen Jäger. „Aber, aber, Dex. Wer wird denn gleich“, ertönte da eine weitere, säuselnde Stimme. „Lass die Waffe sinken, dieser stinkende Hornochse ist es nicht wert, dass du deine teure Munition an ihn verschwendest“, die Dame war sogar noch üppiger gebaut als Noelle. Sie hatte noch ihr volles Haar, auf der rechten Seite waren einige Strähnen gelockt ins Gesicht gestylt und auf der linken Seite hinter das Ohr geklemmt. Ihre Brüste fanden unter ihrem knappen trägerlosen Oberteil kaum Platz, sie trug einen Rock mit Netzstrümpfen, ihre Schuhe waren ebenfalls hochhackig. Sie war keine Einheimische, das erkannte man an ihren tadellosen Kleidern. Sie kam vor drei Monaten auf diese Insel und schwang sich innerhalb von drei Wochen zur Oberhure auf. „Lydia“, Dexters Stimme klang nur mäßig erfreut. – „Aber, aber du könntest zumindest so tun, als würdest du dich freuen“, kam es eingebildet von ihr. Lydia und Dexter lieferten sich ein Blickduell. Die Piraten saßen noch immer auf ihren Plätzen, sie hatten die ganze Situation angespannt verfolgt. Was war dass denn bitte schön gewesen? „Warum haben sie die Frau denn getötet?“, wollte Luffy wissen, er betrachtete den toten Ghul. Doch dieser zuckte plötzlich noch einmal auf. Sofort reagierten alle Jäger, noch einmal ballerten sie auf die Leiche. Da seufzte Tanya auf. – „Also, ich weiß nicht, wie es um dich steht, Dex, aber ich geh das Ungeziefer jetzt verbrennen. Die zuckt sonst nur weiter herum“, brummte das Mädchen. Sie konnte kaum älter als neunzehn sein. Sie stupste die Ghula ein paar Mal mit ihrem Baseballschläger an. „Ich dachte, Ghule und Menschen sind Freunde“, kam es von Luffy. Dieser hockte noch immer neben der Leiche. – „Zivilisierte Ghule werden ja auch geduldet. Doch sobald ihr Gehirn sich auflöst und sie nicht mehr klar Denken können, sind sie zur Jagd freigegeben“, erklärte Jackson. Er zündete sich eine Zigarette an. Danach schnappte er sich ein Bein der Leiche und zog sie zusammen mit Tanya aus dem Raum heraus. Bob seufzte und folgte ihnen. Er ließ noch einige Caps auf dem Tresen liegen, ehe er nach draußen verschwand. „Meine Güte, was für eine Schweinerei“, seufzte Noelle auf. Sie stand neben Lydia und sah auf den Boden, dort waren noch immer Hirnsäfte, Blut, Speichel und andere ekelhafte Substanzen, die allerdings schon vorher da gewesen sein mussten. „Das ist ja ganz schön grausam hier“, murmelte Robin, sie nippte an ihrem Tee. – „Was erwartest du? Dass man euch hier mit Herzchen und Küsschen empfängt? Hier heißt es, nur der Stärkere überlebt“, kam es von einem weiteren Gast, der Robin gehört hatte. Dexter seufzte auf. Er kippte seinen Schnaps runter, den Noelle ihm gerade reichte, danach meinte er. „Trinkt aus, ihr solltet für Morgen gut ausgeruht sein. Ich bringe euch noch zurück. Hier kann man sich nämlich leicht verlaufen“, er gab Noelle einige Caps und steuerte auf die Tür zu. „Ich warte draußen auf euch.“ Die Piraten wussten nicht so recht, was sie von der Situation halten sollten, allerdings taten sie, was Dexter ihnen gesagt hatte. Keiner von ihnen verspürte den Wunsch, hier irgendwo verloren zu gehen. Als auch sie fertig waren und nach draußen traten, wartete Dexter, wie versprochen, auf sie. Er begleitete sie zu der Hütte, in der die restliche Crew schon schlief. Todeskralle ----------- Luffy erwachte am nächsten Morgen ziemlich früh, er fühlte sich einfach nur hungrig. Gestern war das Essen ja ziemlich spärlich ausgefallen, hoffentlich änderte sich das heute. „He! Aufwachen, ich hab Hunger! Sanji mach mir was zu essen!“, rief er und sprang in der Hütte umher. Doch ehe sich die Piraten regen konnten, kamen die ersten Reaktionen von den Einheimischen. „Sei still, du verdammter Bengel, einige wollen noch schlafen. Wenn du was zu fressen willst, geh arbeiten und verdiene es dir. Verwöhntes Kleinkind“, schimpfte ein alter Mann. Luffy schob die Unterlippe vor und sah schmollend zu dem Alten hin. „Ich hab aber Hunger und fühle mich so schlapp“, sein Unterkiefer fand sich auf dem Boden wieder und er ließ die Zunge raushängen. „Ich hab schon so lange nichts richtiges mehr gegessen“, jammerte er kläglich. Nebenbei knurrte sein Magen. Da stand der Sprecher von vorhin auf. „Dann will ich dir jetzt Mal was sagen, du Zwerg. Stell dich schon mal drauf ein, zu hungern. Hier gibt es nicht so viel zu Essen, wie in deiner schönen heilen Außenwelt. Oder siehst du hier irgendwo fette Leute. Hier herrscht Hunger, auch wenn wir hier viele Sachen anbauen können, ist es immer ein reines Glücksspiel, ob wir die Sachen danach auch essen können. Für so einen verzogenen kleinen Vielfraß wie dich, ist hier kein Platz. Falls ihr es noch nicht bemerkt habt, ihr seid hier unerwünscht“, die Augen des Alten funkelten vor Wut. Sie hatten Luffy fixiert und die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme war so erdrückend, dass selbst Luffy kurze Zeit still wurde. „He, jetzt seien Sie doch nicht so fies! Wir sind doch erst seit gestern hier“, knurrte Nami, die mittlerweile auch aufgestanden war. – „Ah, ich vergas, ich seid ja noch neu hier. Tut mir Leid, mein Fehler“, schnaubte der Alte sarkastisch. „Soll ich vielleicht noch einen roten Teppich für euch ausrollen. Soll ich euch bemuttern und euer Händchen halten, damit ihr nicht schreiend zu Mami rennt?“, er warf auch Nami einen verächtlichen Blick zu. „Ray, jetzt lass mal gut sein. Die Außenweltler kapieren es doch sowieso nie. Die verstehen den Ernst der Lage einfach nicht“, das war Tanya, das Mädchen aus der Kneipe. Sie lag auf einem der Betten, sie hatte sich halb aufgerichtet, sich auf ihren linken Ellbogen gestützt, das linke Bein gerade, das Rechte angewinkelt. „Die waren gestern in der Kneipe auch schon so komisch drauf. Der Kleine ist anscheinend ein wenig dumm, er hat noch nicht mal Noelles Anspielungen verstanden“, sie lachte auf. Ray schnaubte auf, danach wandte er sich ab. Er legte sich wieder auf sein Bett, welches dabei lautstark knarzte. „Dämliches außenweltler Pack“, grummelte er noch, ehe er sich auf die andere Seite drehte. „Hey, du“, kam es da von Nami. „Warum könnt ihr Leute von außerhalb nicht leiden?“ – „Soll das ein Scherz sein, Süße? Das hast du doch eben gesehen! Außenweltler sind immer viel zu leichtsinnig. Sie bringen sich leichtfertig in Gefahr und kapieren den Ernst der Lage nicht. Sie sind zu naiv und wenn sie dann auch noch Hilfe erwarten …“, sie seufzte auf und erhob sich dann. „Nehmen wir mal dich als bestes Beispiel. Wie rennst du eigentlich hier rum? Im Bikini-Oberteil? Wie bitte soll dir das Schutz gewähren? Oder ist das irgendwie so ein Zauberteil?“, sie zupfte an Namis Träger. „Ach ja? Du trägst aber auch nicht gerade eine Rüstung“, knurrte die Navigatorin. – „Tja, ich kann mich allerdings auch verteidigen. Zudem hab ich meine Narben schon davon getragen“, Tanya hob ihr schmutziges weißes Oberteil hoch. Dadurch konnte man sehen, dass sie keinen BH trug, allerdings konnte man nun deutlich erkennen, dass eine riesige, dreifache Narbe quer über ihre Brust ging, sie war mittlerweile hell geworden, sie musste also schon sehr alt sein. „Die Narbe hab ich schon, da hatte ich noch nicht mal Titten“, sie zuckte mit den Schultern und ließ ihr Shirt wieder runter. Nami hatte die Wunde geschockt angestarrt. „Du solltest also aufpassen, die meisten Mutanten haben Klauen, die groß genug sind um dir deine hübschen perfekten Titten ab zu reißen. Du solltest dir also mal lieber praktischere Kleidung anziehen“, die Einheimische drehte sich um und ging zu ihrem Bett zurück, allerdings nur um den Schläger darunter vor zu holen. Sie schulterte ihn und ging dann zur Tür. „Tja, ich hoffe ja, man sieht sich nicht wieder“, sie hob kurz die Hand und verschwand dann nach draußen. „Wie war die Alte denn drauf?“, nuschelte Usopp, er fand diese ganze Insel einfach nur suspekt. „Und viel Wichtiger, was machen wir nun? Wollte Dexter nicht noch einmal vorbei kommen und uns zur Hauptstadt bringen?“ „Er wird schon irgendwann kommen“, kam es da von Zoro, er lag noch immer auf seinem Bett, lang und ausgiebig gähnte er. – „Na, du hast ja auch die Ruhe weg. Wir sind hier auf einer komplett verstrahlten Insel und dir scheint das alles egal zu sein“, motzte Usopp ihn an. „Na ja, ich denke mir, da wird schon irgendetwas dran sein, wenn die sagen, dass man so schnell nicht mutiert. Warum sollte ich mir darüber dann also den Kopf zerbrechen? Du schiebst ganz schön Panik, Usopp“, antwortete der Schwertkämpfer. „Jetzt seit doch alle mal ruhig!“, rief Nami. „Wir werden jetzt hier auf Dexter warten, alleine finden wir uns hier sowieso nicht zurecht. Er wird schon irgendwann auftauchen. Dann werden wir ihn auch wegen etwas zu Essen fragen. Klar, Luffy?“, sie sah ihren Kapitän streng an. Schmollend nickte er. Nun hieß es also warten … Es dauerte noch eine ganz schöne Zeit, bis Dexter auftauchte. „Morgen“, murmelte er. „Ihr seid wach? Dann können wir ja jetzt gehen“, kam er gleich zum Punkt. – „Sie sind ganz schön spät dran“, meinte Sanji ein wenig genervt. „Ich hatte noch einige Dinge zu erledigen. Dinge, bei denen ich euch nicht gebrauchen konnte. Zudem habe ich eingekauft“, er hielt eine Tüte in die Höhe. „Hier sind einige Sachen zum Essen drinnen. Teilt sie euch auf“, er warf dem Smutje die Tüte zu, dieser verteilte das Essen dann. Natürlich war es für Luffy viel zu wenig. Als sie fertig waren, machten sie sich auf den Weg in Richtung Megaton, doch zuerst mussten sie aus Brackwasser raus. Auch diesmal schlug ihnen Antipathie entgegen. Die meisten Leute durchbohrten sie mit Blicken, sie wollten, dass die Piraten wieder verschwanden. Nachdem sie die Siedlung hinter sich gelassen hatten, traten sie wieder ins Ödland ein. Auch hier lag viel Gerümpel herum, auch ganze Skelette konnte man erkennen. „Sagen Sie, wie lange brauchen wir denn noch bis nach Megaton?“, wollte Robin wissen. „Megaton ist noch ungefähr dreizehn Stunden entfernt. Wir werden wohl die Nacht durchlaufen müssen“, antwortete er. Danach schob er seinen Ärmel des rechten Arms ein Stück hoch und drehte einen Knopf an dem Gerät über dem Geigerzähler. Es rauschte und einige Zeit später ertönte Musik. „Was ist denn das für ein seltsames Gerät?“, wollte Brook wissen. – „Das ist ein Radio. Wir benutzen hier keine Teleschnecken. Durch die Atomkraft war es uns möglich, andere Kommunikationsgeräte als Teleschnecken zu erfinden“, erklärte Dexter. „Das ist gerade der ‚Galaxy News Radiosender‘. Der läuft praktisch überall.“ Er drehte an einem weiteren Rädchen und stellte das Gerät lauter. »[…]I don’t want to set the world on fire I just want to start a flame in your heart […]« „Tja, das ist ein wenig Abwechslung zu der ganzen Ruhe des Ödlands“, erklärte Dexter. Sie liefen bereits seit einigen Stunden umher, zum Glück begegnete ihnen kein Mutant, Usopp war darüber mehr als froh. Gegen Mittag kamen sie an einer vollkommen verlassenen Stadt an. „Was ist das hier?“, wollte Robin interessiert wissen. „Tja, das war eine Stadt aus der Vorkriegszeit. Ihr könnt euch hier umsehen, wenn ihr Glück habt, könnt ihr hier noch Caps finden, sammelt sie einfach auf. Wer sie hier liegen lässt oder verliert ist selbst dran schuld und wer sie findet, darf sie behalten. Und wenn ihr Vorkriegsgeld finden solltet, nehmt es auch mit. Das bringt hier, wenn ihr es eintauscht, auch noch einiges. Allerdings solltet ihr euch nicht zu lange hier aufhalten, schließlich wollen wir noch weiter. Das ist hier nur eine kurze Pause“, meinte Dexter, er steuerte auf eines der Gebäude zu. Darüber hing ein ausgebleichtes Schild, leicht waren noch einige dunklere Buchstaben zu erkennen. Es war wohl mal ein Saloon gewesen. Vor dem Gebäude stand ein Stuhl, er testete, ob dieser noch hielt und setzte sich dann darauf. Er legte die Füße auf das Geländer vor ihm und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ein wenig unschlüssig standen die Piraten nun in der Gegend herum, allerdings wurde die kurzzeitige Ruhe von Luffy unterbrochen. Dieser flitzte sofort los, um die Gegend zu erkunden. Nami, Robin und Sanji begaben sich ebenfalls auf eine kleine Erkundungstour. „Das hier war wohl Mal eine Schule“, merkte Robin an, als sie vor dem großen Gebäude standen. Es sah nach zweihundert Jahren ziemlich herunter gekommen aus. Sanji öffnete die Tür, doch diese fiel ihm glatt entgegen, danach betraten sie das Gebäude. Innen sah es nicht besser aus als draußen, alles war herunter gekommen. Staub bedeckte den Boden und als die drei den Flur entlang gingen, hinterließen sie deutliche Abdrücke. Die Wände waren mit schwarzen Flecken übersehen, was es genau war, konnte man nicht identifizieren. Robin öffnete eine weitere Tür und blickte in ein Klassenzimmer. Die Stühle und Tische standen immer noch herum, doch sie waren nicht gerade in einer Reihe, sie waren verschoben, so als ob die Kinder panisch aufgesprungen waren. Einige Tische lagen auf dem Boden. Auf dem Boden konnte Nami eine Puppe ausmachen, sie ging darauf zu und hockte sich davor hin. Die Puppe war aus Porzellan und die hälfte ihres Gesichts war kaputt. Die Haare der Puppe waren ausgefallen und die Kleidung war ebenfalls durchlöchert. Ein wenig traurig betrachtete die Navigatorin das kleine Spielzeug. „Hier muss wohl wirklich etwas sehr Schlimmes passiert sein“, murmelte sie vor sich hin. Usopp, Franky, Brook, Zoro und Chopper liefen ebenfalls durch die Stadt, Luffy hatte sich alleine auf die Socken gemacht, er war nicht mehr aufzufinden. „Also ich weiß nicht, wir sollten nicht länger als nötig hier bleiben“, kam es von Usopp. „Das liegt nicht an uns, wir brauchen Material und das haben wir nicht“, meinte Franky. „Und dieses Holz kann man definitiv nicht mehr verwenden.“ Zoro blickte zu dem riesigen, metallischen Turm hinauf, er war von einem Maschendrahtzaun umgeben. Auf der Spitze des Turms war ein großer Stern. „Was das hier wohl sein mag?“, er wusste ja nicht, dass es der Radiomast war, damit es auch in dieser Gegend einen Radioempfang gab. Auf der Straße standen seltsame Teile herum, keiner der Piraten hatte jemals so etwas gesehen. „Man müsste jetzt wissen was das ist“, sie standen um das Wrack herum, es war ein metallisches Fortbewegungsmittel. – „Ich vermute, wenn ich den Aufbau betrachte, dass es ein Fahrzeug war“, murmelte Franky. Er untersuchte es genauer. Luffy stürmte begeistert durch die Gegend und lugte in jedes Gebäude, was er finden konnte, Fensterscheiben gab es nur noch selten. Er betrat eines der Häuser und sah sich um. Er fand einige Konservendosen. Ihm war es egal, dass sie schon zweihundert Jahre alt waren, er öffnete sie und verschlang den Inhalt. Er hatte einfach viel zu viel Hunger. Bei den meisten Dosen war auch nichts dabei, die Nahrungsmittel darin waren so stark konserviert worden, dass sie wohl ungeöffnet selbst die nächsten zweihundert Jahre essbar gewesen wären. Allerdings war er so hungrig, dass er einige der Dosen einfach mit verschlang, das Blech dann aber wieder ausspuckte. Da er keinen Geigerzähler besaß, bemerkte er natürlich nicht, wie stark die Dosen überhaupt verstrahlt waren. Und was er sich damit überhaupt antat, wusste er sowieso nicht. Das würde später jedoch noch Folgen haben. Nachdem Luffy alles gefuttert hatte, was auch nur annähernd essbar war, suchte er weiter. Durch Zufall gelang er in den Keller und dort fand er eine Kiste. Neugierig öffnete er diese und fand einen wahren Schatz. In der großen Holzkiste entdeckte er ein wesentlich kleineres Metallkästchen, dort war Vorkriegsgeld drin und das nicht gerade wenig. Grinsend nahm er das Kästchen auf und stopfte es in seine Tasche, doch da spürte er, mittels Kenbunshoku, etwas hinter sich. Dexter hatte sein Auge geschlossen und döste vor sich hin. Er schlief nicht wirklich, er war immer noch Herr seiner Sinne. Er spürte seine Umgebung, er konnte ebenfalls Kenbunshoku einsetzen, auch wenn er es nicht so nennen würde. Die Menschen auf dieser Insel wussten nicht, was Haki war. Er bezeichnete es immer als schlechte Vorahnung. Und diese hatte er nun ebenfalls. Er öffnete das Auge und fixierte das Gebäude, in dem sich Luffy befand. Als dieses zusammen krachte, befand er sich schon auf dem Weg dorthin. Er hatte seinen Gatling Laser gezückt und wartete. Von der Explosion alarmiert, kamen auch die anderen Piraten wieder an. „Was ist passiert?“, wollte Nami wissen. Sie sah erschrocken zu dem eingestürzten Gebäude. Plötzlich schoss ein Mutant aus den Trümmern. Es war eine ausgewachsene Todeskralle mit stattlichen drei Metern Größe. Sie hielt Luffy in ihrer Klaue. Knurrend kämpfte sie sich aus den Trümmern. „Scheiße!“, knurrte Dexter. Er wusste, dass die Todeskrallen immer im Rudel auftraten. – „Was ist los?“, wollte Sanji wissen, er konnte spüren, dass noch mehr Feinde in der Nähe waren. – „Das ist eine Todeskralle. Vor zweihundert Jahren wurden sie von der Armee gezüchtet um sie auf Einsätze zu schicken, die für Menschen zu gefährlich waren, doch jetzt sind sie noch weiter mutiert und sie treten immer in Rudeln auf“, erklärte Dexter schnell. „Und wenn ich jetzt Schieße, dann ist euer Freund Matsch“, er knurrte frustriert auf. „Luffy ist kugelsicher“, kam es von Chopper. – „Mein Laser schießt keine Kugeln, wie der Name schon sagt, schießt er Laserstrahlen. Wenn er davon getroffen wird, war es das mit ihm“, erklärte er. Choppers Augen weiteten sich. Die Todeskralle fauchte und setzte sich dann in Bewegung, allerdings sprintete sie ins Ödland. „So ein Scheiß!“, rief Dexter und setzte sich ebenfalls in Bewegung. „Beeilt euch, wir dürfen sie nicht verlieren!“ So schnell es ging folgten ihm die Strohhut-Piraten, dieses Wesen war wirklich schnell. Sie hatten alle Mühe, ihm zu folgen, doch dann … „Stopp!“, rief Dexter und die anderen legten eine Vollbremsung hin. „Was? Ich dachte, wir hätten es eilig“, schimpfte Zoro. Dexter hob seinen Arm und sie konnten ein lautes Surren vernehmen. Der Geigerzähler schlug bis zum Anschlag aus. – „Die Strahlung ist zu hoch“, knurrte Dexter, er kramte in seiner Tasche und zog eine Pillenschachtel hervor. Er warf sich zwei Stück ein und reichte sie dann an die Piraten. „Das ist Rad-X, nehmt eine Pille davon“, wies er sie an. „Sonst fallt ihr der Strahlung zum Opfer.“ Dexter trat von der Gruppe weg und zog ein kleines Gerät aus der Tasche, es war ein Funkgerät. Er drückte auf einen Knopf und sprach dann hinein. „Mayday, Mayday, bitte kommen. Ich hab ihr einen Notfall. Die Koordinaten sind X-339 / Y-553. Todeskrallen Angriff. Ein Opfer. Stark verstrahltes Gebiet. Brauche Unterstützung, mit Yao-Guai-Einheit“, er sprach schnell und abgehakt. Da ertönte zuerst ein Rauschen und dann antwortete jemand. „Habe verstanden, sind unterwegs. Bis zum Eintreffen verbleiben drei Minuten“, antwortete jemand. Dexter packte das Funkgerät wieder ein und trat zurück zur Gruppe. „In drei Minuten trifft die Verstärkung ein, bis dahin warten wir hier“, seine Stimme klang noch immer gepresst. – „Können wir denn so lange warten? Was werden diese Viecher mit Luffy machen?“, wollte Nami wissen. „Ihn fressen. Aber wir haben keine andere Wahl als zu warten. Das da drinnen ist ein Nest und Todeskrallen sind extrem gefährlich. Mit ihren dreißig Zentimeter langen Krallen reißen sie alles nieder“, erklärte er. Da konnte er schon die Verstärkung spüren, er sah den Yao-Guai-Trupp als erstes. „Da sind sie zudem schon.“ Die Yao-Guai waren Mutanten, eine Mischung aus Schwarzbär und Wolf. Sie waren ziemlich schnelle und exzellente Kämpfer. Sie waren zu zehnt. Normalerweise waren Yao-Guai wilde Tiere, doch einige hielten sie sich als Haustiere. „Dexter, dachte ich es mir doch, dass du das warst“, kam es von einem jungen Mann, er hatte dunkles, rasiertes Haar und war in etwa so groß wie Dexter, allerdings saß er noch immer auf dem Mutanten. Seine Augen waren grün und auch in seinem Gesicht war eine große Narbe. Sie zerteilte sein Gesicht waagerecht einmal. „Severide. Gut, dass du so schnell kommen konntest“, kam es gepresst von Dexter. „Der Junge befindet sich dort in der Höhle“, er deutete auf den Eingang. – „Alles klar. Steig auf, dann gehen wir rein. Die Außenweltler warten hier draußen. Rox und Den, ihr bleibt hier und passt auf sie auf“, wies Severide seine Leute an. „Dex, geh du zu Talley auf den Yao-Guai“, fügte er hinzu. Schnell schwang sich Dexter auf den Mutanten und schon stürmte der Trupp in die Höhle, abzüglich der zwei, die warten mussten. Die Höhle war eng, zumindest noch, denn die Todeskrallen lebten in riesigen unterirdischen Kolonien. Schnell sausten die Mutanten immer weiter in die Höhle, es zählte ab jetzt jede Sekunde. Die meisten Menschen konnten sich nicht gegen die Todeskrallen wehren. Natürlich wussten Dexter und die anderen nicht, dass Luffy und einige der anderen Teufelskräfte hatten, sie wussten noch nicht mal, dass es so etwas wie Teufelsfrüchte gab. Sie stießen ins Zentrum der Höhle vor und sofort feuerten sie ihre Raketenwerfer ab. Sie wussten, dass die Todeskrallen eine ‚Speisekammer‘ hatten, dort würde sich der Junge sicherlich aufhalten. Zudem hatten sie keine Zeit zu verlieren. Es war eine Gruppe von zwanzig ausgewachsenen Todeskrallen und einigen Jungtieren. Die Gruppe schoss, was das Zeug hielt und Dexter sprang ab. Sein Gatling Laser rotierte und feuerte einen Strahl nach der anderen ab. Er erwischte einige Todeskrallen im Vorbeilaufen, die anderen waren für das Grobe zuständig. Dexter konnte dem Angriff einer Todeskrallenmutter nur durch seine Vorhersehung ausweichen. Er feuerte erneut einen Schuss ab und zerfetzte den Kopf des Mutanten. Einige der Jungtiere liefen wild durch einander. Sie konnten noch nicht kämpfen oder für sich selbst sorgen. Deswegen ließ Dexter sie links liegen. Er konnte spüren, wo sich Luffy befand, er legte noch einen Zahn zu und erreichte die Speisekammer. Der Junge lag auf dem Boden, eine der Todeskrallen hatte ihren Fuß auf ihn gestellt. Luffys Glück war es, das er aus Gummi war, sonst hätte der Koloss ihn zerquetscht. Dexter feuerte einen Schuss auf den Kopf des Mutanten, dieser schrie auf und taumelte zurück, wobei sich die Kralle in Luffys Bauch bohrte. Der bewusstlose Junge keuchte auf. Sein Glück war es, dass es nur ein kleiner Kratzer war. Der Einheimische schoss noch einige Male, ehe die Todeskralle endlich zusammensackte. Er lief zu Luffy und kniete sich neben ihn, er war nicht bei Bewusstsein. Da trat eine Verbündete neben ihn. Sie kniete sich hin und betrachtete ihn. „Die Bauchwunde ist nicht tief, allerdings muss sie behandelt werden, die Strahlungsmenge ist viel kritischer. Die ganze Umgebung zeigt 50 Rad an, das ist viel zu hoch für ihn. Sobald wir hier weg sind, bringen wir euch nach Megaton, er braucht sofort RadAway“, diagnostizierte sie. „Bring ihn aus der Höhle raus“, wies sie Dexter noch an. Dexter nickte und hob Luffy auf seine Arme. Er wunderte sich, wie leicht der Junge war. Schnell machte er sich auf den Weg nach draußen. „Ich geb dir Rückendeckung!“, rief die Frau und stieg wieder auf ihren Yao-Guai. Sie feuerte auch direkt los und so konnte Dexter ziemlich leicht aus der Höhle entkommen. Die anderen würden die restlichen Todeskrallen noch töten, ehe sie an die Oberfläche zurückkamen, doch Luffy musste sofort hier raus. Es dauerte einige Zeit länger, bis er oben war. Er wurde ein wenig von der Sonne geblendet, als er den Ausgang erreichte. Schnell entfernte er sich vom Eingang und die beiden Wächter stellten sich zwischen die Gruppe und den Eingang der Höhle. Er legte ihn sofort auf dem Boden ab und prüfte den Strahlungswert, er war im roten Bereich. „Luffy! Wie geht es ihm?“, wollte Nami wissen, sie wollte auf ihren Kapitän zu laufen, doch Dexter hielt sie zurück. – „Nicht, die Strahlung ist zu hoch. Die anderen müssten gleich kommen. Sie werden uns nach Megaton bringen, dort muss er umgehend behandelt werden“, murmelte Dexter. Er fühlte Luffys Puls, dieser war ein wenig beschleunigt, aber noch in Ordnung. Da kamen endlich die anderen. Severide brüllte einige Befehle und die Yao-Guai verteilten sich um die Piraten. „Los, steigt auf, wir bringen euch zur Hauptstadt“, rief er den Piraten zu. Mehr oder weniger begeistert stiegen sie auf, Dexter nahm Luffy wieder auf die Arme und schwang sich mit ihm zu der jungen Frau auf den Mutanten. „Los geht’s!“, mit diesem Befehl stürmte die Gruppe los. Das Tempo war gigantisch, die anderen mussten sich gut festhalten. – „Halt durch, Junge, nur noch ein bisschen“, knurrte Dexter, während er Luffy betrachtete. Megaton ------- Die Gruppe musste noch eine ganze Zeit lang durch das Ödland laufen, allerdings ging es mit den Yao-Guai ziemlich schnell. Die Biester liefen die Strecke in einem so irren Tempo ab, dass sie Stunden vor der eigentlich geplanten Zeit eintreffen würden. Und sie mussten auch früher da sein, denn sonst würde es um Luffy gar nicht gut bestellt sein. Es dauerte trotz des Tempos noch eine Stunde, ehe sie Megaton endlich erblickten. Die Stadt war beeindruckend groß. Sie war eine Vorkriegsstadt. Riesige Gebäude ragten in den Himmel, Wolkenkratzer, wohin man nur blickte. „Gigantisch“, keuchte Chopper auf. Auch diese Stadt war vom Verfall betroffen, zweihundert Jahre ohne menschliche Pflege gingen wohl an keinem Gebäude spurlos vorbei. Diese Stadt hatte keine Zäune, die sie schützten, dafür gab es die Jäger, die das übernahmen, Dexter war einer von ihnen. Die Yao Guai preschten durch die Straßen, ein ganz bestimmtes Ziel ansteuernd. Und zwar das Krankenhaus. Auch wenn es genauso heruntergekommen aussah, wie alles andere, funktionierte es noch einwandfrei. Sie erreichten es und konnten nur knapp davor anhalten, ohne aus Versehen in das Gebäude zu krachen. Der Bremsweg der Mutanten war immer sehr lang. Dexter sprang mit Luffy ab, noch eher der Yao Guai vollkommen zum Stehen kam. Er rannte auf den Eingang zu und drückte die Tür auf. Die anderen Piraten folgten ihm. Es waren einige Leute im Krankenhaus, die aufsahen, als Dexter reingestürmt kam. „Ein Fall von überhöhter Radioaktivität“, kam es direkt von ihm. „Er braucht sofort RadAway und eine Dusche“, mit der Dusche war ein spezielles Mittel gemeint, dass die äußerliche Radioaktivität abwusch. Schnell setzten sich die Leute in den schmutzigen weißen Kitteln in Bewegung. „Komm mit, Dex!“, rief einer der Ärzte und führte die Gruppe eilig in eines der Zimmer. Dexter legte Luffy den Tisch in der Mitte des Raumes. Die Piraten konnten gerade noch sehen, wie sich der Arzt ebenfalls Rad-X einwarf. „Was ist passiert?“, wollte der Arzt wissen. „Nun ja, wir waren in der verlassenen Stadt draußen und wurden von Todeskrallen angegriffen, der Junge wurde in ihre Höhle verschleppt. Das Gebiet hatte 50 Rad pro Sekunde“, erklärte Dexter schnell. Da öffnete sich plötzlich die Tür. „Hey, Doc!“, rief Tanya. „Du musst dir mal was ansehen. Da ist ein Patient mit einem Virus am Bein, der sich rasend schnell ausbreitet“, erklärte sie. Sie wirkte sehr abgehetzt. Ihre sonst so korrekt sitzende, stachlige Frisur hing schlaff herunter, sie schwitzte stark. „Was? Mist“, der Doc sah noch kurz zu Luffy. „Okay, Dex. Folgendes: Du setzt ihn jetzt unter die Dusche, in der Zwischenzeit seh ich mir den anderen Patienten an. Danach holst du mir Dai, hast du verstanden? Wir könnten einige seiner Mittelchen brauchen, es muss alles aus ihm raus“, danach verschwand Doc. Tanya sagte ihm noch die Zimmernummer, allerdings blieb sie hier. „Moment, wie kommst du denn so schnell hierher?“, wollte Nami überrascht wissen. – „Tja, Schätzchen, ich bin mit einem Yao Guai hergekommen, es gibt kaum etwas schnelleres“, grinste sie, danach wandte sie sich zu Luffy. „Uh, das sieht ja nicht gut aus. Was hat er gemacht?“ Dexter erklärte ihr die Situation schnell. „Tanya hör zu, ich werde jetzt zu Dai gehen und du kümmerst dich um den Jungen. Setz ihn unter die Dusche“, übertrug Dexter seine Aufgabe an sie. „Was? Warum sollte ich? Ich kann genauso gut zu Dai gehen“, fauchte Tanya. „Ich will den Außenweltlern nicht helfen“, fügte sie noch hinzu. Dexter blickte sie wütend an. – „Tanya, du hilfst diesem Jungen jetzt sofort!“, seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn. „Denk lieber daran, wer dich aus der Scheiße geholt hat“, setzte er hinterher. Tanya knurrte auf. Sie ballte die Hände zu Fäusten und sah auf den Boden. „Na, dann geh schon. Ich kümmere mich um ihn“, presste sie hervor. – „Gut, dann bis gleich“, schnell verschwand der Einheimische um diesen Dai zu holen. Tanya bewegte sich erst, nachdem er verschwunden war. Äußerst widerwillig ging sie auf Luffy zu, Rad-X hatte sie schon eingeworfen. Sie zog an seinem Arm, doch dieser verlängerte sich lediglich. „Iek!“, sie sprang von Luffy weg. „Ohoh, ich glaube die Strahlung hat ihn schon verändert“, ihre Augen waren weit aufgerissen. „Nein, das ist normal bei ihm. Er hat von einer Teufelsfrucht gegessen und wurde zu einem Gummi-Menschen“, erklärte Nami abwinkend. – „Teufelsfrucht? Was ist das?“, hakte Tanya nach. „Nun ja, es gibt Früchte, die einem übernatürliche Kräfte verleihen, allerdings kann man dadurch nicht mehr schwimmen und Luffy hat von der Gum-Gum-Frucht gegessen“, erklärte Chopper. Tanya war an den bewusstlosen Kapitän herangetreten und zog an seiner Haut, diese dehnte sich wieder. – „Krass“, keuchte sie auf. „Gibt es hier denn niemand, der Teufelskräfte hat?“, wollte Sanji wissen. – „Nicht, dass ich wüsste“, Tanya hob die Schultern an, danach richtete sie Luffy in eine sitzende Position auf. Sie zog ihm das Hemd aus. „Moment, Tanya-swan, warum ziehst du ihn aus?“, wollte Sanji wissen. – „Na ja, ich muss ihn unter die Dusche setzen, dafür muss er halt ausgezogen sein. Die Kleidung muss verbrannt werden, denn die ist ja noch immer verstrahlt“, sie sah den Smutje an. „Moment, wie hast du mich genannt? Tanya-swan? Was soll das?“, Tanya wusste nicht recht, was sie von dem Koch halten sollte. „Nun ja, jede hübsche Frau bekommt einen Kosenamen“, Sanji sah sie mit Herz-Augen an. – „Hübsche Frau, dass ich nicht Lache. Wenn du hübsche Frauen sehen willst, geh ins Bordell. Die Ladys werden sich um dich reißen. Aber bei mir bist du da an der falschen Stelle“, winkte sie ab. Danach machte sie sich daran, Luffy die Hose aus zu ziehen. – „Aber, du kannst ihn doch nicht einfach so ausziehen!“, warf jetzt Nami ein. „Und warum kann ich das nicht?“, fragte Tanya rhetorisch. – „Na ja, du bist immerhin ein Mädchen, und er …“, stammelte Nami, doch die Einheimische unterbrach sie. „Ah, verstehe, dir ist das unangenehm, dass ich ihn ausziehe. Aber mal ganz ehrlich, ich hab schon mehr als einen Mann ausgezogen, wenn es um so was geht, bin ich … Spezialistin. Wenn es dir peinlich ist, dann geh raus“, sie deutete auf die Tür, schließlich beendete sie ihr Werk. Sie sammelte die Kleider, einschließlich den Strohhut, ein und wollte sie gerade in die Mülltonne werfen, als Usopp dazwischen ging. „Halt! Den Hut darfst du nicht wegwerfen. Wenn du das tust, dann wirst du von ihm platt gemacht!“, kreischte er und schnappte sich den Hut. „Bitte, dann eben nicht“, seufzte Tanya, sie wollte die Kleidung gerade wegwerfen, da fiel ihr die Metallkiste entgegen. Sie hob die Augenbrauen an und kontrollierte noch einmal alle Taschen ehe sie die übrig gebliebene Kleidung in die Mülltonne warf und das Kästchen aufhob. Sie ging zu Nami. „Hier, nimm“, meinte sie. Etwas perplex nahm Nami ihr das Kästchen ab, allerdings öffnete sie es nicht. Schließlich ging Tanya wieder zu Luffy und hob ihn mit Leichtigkeit auf. Sie trug ihn zu der Dusche, die sich direkt neben dem Zimmer befand. Sie setzte ihn da rein und entledigte sich ihrer eigenen Kleidung, bis auf die Unterhose. Sanji traute seinen Augen kaum, als er die fast nackte Frau betrachtete. Blut lief ihm in Strömen aus der Nase. „Warum hat Luffy nur so ein Glück, klar, seine Situation ist beschissen, aber dennoch!“, knurrte er vor sich hin. Tanya hockte sich zu Luffy in die enge Duschkabine, danach stellte sie das Wasser an und ließ es über ihn laufen. Sie spülte seinen ganzen Körper sehr gründlich ab, sie musste sicher gehen. Das keine Radioaktivität übrig blieb. Zwar konnte sie nur die äußere Strahlung abwaschen, aber das würde ihm zumindest ein wenig helfen. Als sie fertig damit war, hob sie ihn aus der Kabine und trug ihn zum Tisch zurück. In der Zwischenzeit war dieser von einer Schwester gereinigt worden. Sie zog eine Decke über seinen Unterleib. Danach nahm sie einen Geigerzähler und prüfte seine Strahlung, soweit sah es ganz gut aus, doch als sie über seinen Bauch fuhr, schlug er plötzlich aus. Tanyas Augen weiteten sich. „Das darf doch nicht wahr sein“, keuchte sie auf. Sie legte das Gerät bei Seite und tastete Luffys Bauch ab. „Was ist denn los?“, fragte Robin nach. – „Sein Strahlungswert ist wieder einigermaßen normal, doch wenn ich in die Nähe seines Bauches komme, erhöht es sich. Fast so, als hätte er etwas Radioaktives gegessen“, ihre Stimme klang ungläubig. „Oh nein, so etwas kann auch nur Luffy passieren“, jammerte die Crew. – „Und was machen wir nun?“, kam es von Brook. „Nun ja, wir müssen warten bis der Doc oder Dai kommen. Sie werden das schon irgendwie hinkriegen. Jedenfalls, das muss alles aus seinem Körper raus, das wird unschön werden“, sie fuhr sich über den Kopf und stieß die Luft aus. Dexter eilte aus dem Krankenhaus, er warf beiläufig ihren Helfern, die noch immer warteten, ihre Entlohnung zu, danach sprintete er weiter, er musste nach Underworld City. Er rannte immer weiter und irgendwann erreichte er die U-Bahn-Station. Er sprang die stillgelegten Rolltreppen in einigen Sätzen hinunter und erreichte das Innere des Gebäudes. Er sprang auf die Schienen und rannte auf ihnen entlang. Er musste drei Stationen rennen, ehe er endlich am Ziel ankam. Beim großen unterirdischen Museum. Dem Eingang zu Underworld City. Er öffnete die große Holztür und trat in das Reich der Ghule ein. Zielsicher steuerte auf die Apotheke in der oberen Etage der Bibliothek zu. Er konnte schon den Menschen erblicken, den er suchte. Noch war Dai Morres ein Mensch, allerdings befand er sich bereits in der Umwandlung zu einem Ghul. Gerade bediente er einen Kunden. Als Dexter vor ihm zum Stehen kam, sahen Dai und der Kunde zu ihm auf. „Oh, hallo Dexter. Was führt dich denn zu mir?“, wollte Dai wissen. – „Ich brauch deine Hilfe, ich hab da einen Jungen, der wurde in ein stark verstrahltes Gebiet gezerrt, von Todeskrallen. Die äußere Radioaktivität können wir abwaschen, doch ich mache mir um die Radioaktivität innerhalb seines Körpers sorgen. Hast du da einige Mittelchen für?“ Dai nickte. „Aber klar, was denkst du denn? Ich hab alles, was du dir nur vorstellen kannst“, er drehte sich herum und stopfte sämtliche Medikamente in seine Tasche. „Ich werde ihn mir mal ansehen. Zudem habe ich was Neues erfunden, das kann ich gleich mal an ihm testen“, er grinste. Schnell machten sie sich auf den Weg. „Und das wird ihn nicht töten?“, hakte Dexter nach. – „Nein, natürlich nicht! Nun ja, eigentlich sollte es ihn wieder gesund machen …“, murmelte Dai. Dexter hob die Augenbrauen an, allerdings sagte er nichts weiter. Er wusste ja, wie Dai drauf war. Sie mussten sich jetzt aber wirklich beeilen. Doc kam wieder zu Luffy ins Zimmer, er sah ziemlich genervt aus. „Das war vielleicht eine schlimme Infektion … ich hab den Fuß gleich mal abgenommen“, murmelte er und trat dann an den Tisch. „Hast du ihn geduscht?“ „Ja, hab ich, Dex ist los und holt Dai. Ach, und noch was, Doc, anscheinend hat der Junge was gegessen, was verstrahlt war“, Tanya sah gar nicht begeistert aus, ihre Sachen hatte sie noch nicht wieder angezogen. Doc fuhr sich durch das lichte Haar. – „Was? Das darf doch nicht wahr sein. Warum macht er denn so was?“, kopfschüttelnd trat der Arzt zurück, er ging zu einem Schrank und holte einen Beutel, mit einer bräunlichgelben Flüssigkeit hervor. Zudem holte er noch einen Ständer, den Beutel hängte er daran, der Aufschrift nach zu urteilen war es RadAway. „Okay, also wir warten jetzt bis Dai vorbei kommt, mal sehen, was er ihm verabreichen will. Nicht, dass es wieder gegen das RadAway geht und es sich neutralisiert … oder schlimmeres“, murmelte Doc. „Stimmt, das wäre wohl nicht so gut“, seufzte Tanya, als sie daran zurück dachte. Sie half ab und zu, wenn sie nicht gerade auf der Jagd war, im Krankenhaus aus. Sie ging wieder zur Luffy und betrachtete ihn einige Zeit. „Außenweltler machen nichts als ärger“, nuschelte sie mehr für sich selbst. Einige Minuten später kamen Dexter und Dai endlich an. Die Strohhüte machten platz und ließen die beiden Männer durch. Wobei ihr Blick auf Dai lag, das sollte der Mann sein, der Luffy helfen konnte? Nami zweifelte leicht daran, immerhin sah Dai ziemlich suspekt aus, mit seinen schulterlangen, kunterbunten Haaren, den glasigen, hellblauen Augen und der blassen Haut. Er trug ein schmutziges, braunes Hemd, die Ärmel waren hochgeschoben. Seine Jeans war staubig, aber noch intakt. Zudem trug er weiße Turnschuhe mit pinken Mustern. Über die Hände hatte er sich weiße Stoffhandschuhe gestreift. Er trug eine typische Doktortasche bei sich. „Ah, hi Doc, es ist lange her, dass du mich gerufen hast. Worum geht’s?“, begrüßte Dai den Doc. – „Nun ja, dieser Fall ist gerade noch ein wenig spezieller geworden. Der Junge hat etwas gegessen, was radioaktiv war. Das muss jetzt umgehend raus, aber mit dem RadAway wollte ich warten, bis du ihm ein Medikament gegeben hast. Nicht, dass es sich wie beim letzten Mal neutralisiert.“ „Gute Entscheidung. Ich hab da zufällig was ganz Neues für dich. Das hab ich gestern erst hergestellt. Und er ist der perfekte Kandidat dafür um es zu testen“, Dai strahlte irgendwie etwas Komisches aus. Er war neugierig, wie sich das neue Medikament wohl auf den Menschen auswirkte. „Halt! Moment mal!“, ging Nami dazwischen. „Ist das Medikament denn ungefährlich?“ – „Rein theoretisch sollte es das.“ – „Was heißt hier rein theoretisch?“, fauchte die Navigatorin. – „Nun ja, ich habe es noch nicht getestet, das will ich ja an ihm ausprobieren“, ein Lächeln lag auf Dais Lippen, es sollte wohl beruhigend wirken, doch bei Nami wirkte es eher gegenteilig. „Nein! Auf keinen Fall, geben sie ihm etwas Vernünftiges!“, fuhr sie den Apotheker an. Dai verzog leicht die Lippen, seufzte schließlich auf und nickte. – „Nun gut, ausnahmsweise“, er fuhr sich durch die Haare und nahm dann ein anderes Fläschchen. – „Und was ist das?“, nur um ganz sicher zu gehen, hakte Nami noch einmal nach. „Das ist ein Mittel, was Übelkeit hervorruft. Das Zeug, was er gegessen hat, muss aus seinem Körper raus und das ist der schnellste Weg. Zusammen mit RadAway, was durchaus Übelkeit hervorrufen kann, wird es eine ziemlich … gewaltige Auswirkung haben. Äh, also ist es vielleicht sinnvoller, jemand holt zuerst einen Eimer“, erklärte Dai. „Carrie! Ich brauche einen Eimer, einen großen!“, rief Doc aus dem Zimmer heraus, nur wenige Sekunden später tauchte eine Ghul-Krankenschwester auf und brachte den gewünschten Gegenstand. – „Bitte sehr, Doc“, sie stellte den 20-Liter-Eimer neben das Bett. Schnell verschwand sie wieder. „Gut, du kannst anfangen“, murmelte Doc. Dai trat an den Tisch heran und desinfizierte eine Stelle an Luffys Arm, danach zog er eine Spritze mit der Flüssigkeit auf und spritzte sie ihm. Doc bereitete in der Zwischenzeit die Infusion vor. Er legte einen Zugang und befestigte den Schlauch daran. Er öffnete die Zugänge und schon floss die Lösung in Luffys Körper. Einige Zeit passierte nichts, doch dann begann Luffy, sich unruhig zu bewegen. Er stieß einige Würggeräusche aus, zudem kam er endlich wieder zu Bewusstsein. Während er noch bewusstlos gewesen war, hatte Doc seine Bauchwunde schon verarztet. „Hm, wo bin ich“, keuchte Luffy. Er versuchte, das Würgen zu unterdrücken. – „Im Krankenhaus, du warst komplett verstrahlt“, erklärte Tanya. „Zudem hast du was gefressen, was ebenfalls verstrahlt war. Da frage ich mich, wie blöd man eigentlich sein kann“, brummte sie. „Ah, und wenn du kotzen musst, dann bitte in den Eimer da.“ „Nein, muss ich nicht“, nuschelte Luffy, allerdings wurde es für ihn immer schwieriger, den Reflex zu unterdrücken. – „Du solltest aber lieber, sonst müssen wir dich aufschneiden. Weißt du, deinen ganzen Bauch der Länge nach auf und dann muss der Doc mit seinen kalten Händen in dich eintauchen und den ganzen Mist aus dir herausholen“, erzählte Tanya. Luffy sah sie mit großen Augen an, allerdings zeigte er noch immer keine Reaktion. Tanya seufzte auf. „Oder aber, Dai fasst mit seinen Händen da rein“, sie griff nach Dais linkem Arm und zog ihm mit einer schnellen Bewegung den Handschuh runter. Seine Hand war vollkommen verfault, dort hatte die Umwandlung zum Ghul bereits voll angefangen. An einigen Stellen fehlte das Fleisch sogar komplett, sodass man die Knochen sehen konnte. Sie hatten eine schwarzviolette Farbe angenommen. Den restlichen Strohhüten wurde schon beim Anblick schlecht, doch Luffy weigerte sich noch immer, dem Würgreflex nach zu geben, aus welchem Grund auch immer. „Ich glaube, er braucht noch eine Dosis“, seufzte Dai und zog eine weitere Spritze auf. Doch als er näher an den Kapitän heran trat, beugte der sich plötzlich über den Tisch und erbrach sich in den Eimer. „Das hat aber lange gedauert …“, murmelte Dai, normalerweise wirkte das Mittel selbst ohne RadAway in Sekunden. Tanya trat zu Luffy an den Tisch und stützte ihn ein wenig, damit er nicht herunterfiel. „Immer schön vorsichtig, Junge“, seufzte sie. Leicht späte sie über seine Schulter, Luffy war immer noch nicht fertig und so viel, wie er von den Konserven gegessen hatte, würde das wohl noch ein wenig dauern. „Huh, was für eine eklige Farbe. Warum ist das schwarz?“, wollte Tanya wissen. Abwesend strich sie ihm über den Rücken. „Tja, keine Ahnung, vielleicht war das Zeug, was er gegessen hat schwarz. Wenn er es in dem verlassenen Dorf gegessen hat, dann muss es um die zweihundert Jahre alt gewesen sein, vielleicht ist es trotz Konservierung schlecht geworden“, vermutete Doc. „Ohoh, ich glaube, der Eimer reicht nicht. Wie viel passt in den Jungen nur rein?“, fragte sie niemand bestimmten. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe Luffy endlich fertig war, sein ganzer Mund war schwarz und er musste stark husten, gierig holte er Luft. „Alles gut, Junge, es ist vorbei“, meinte Tanya und schlug ihm leicht auf den Rücken. „Hat mal jemand einen Lappen?“ Nachdem sich Luffy endgültig beruhigt hatte und er sich sicher war, dass nichts mehr kam, wischte Tanya ihm den Mund ab und reichte ihm ein Glas Wasser, damit er ihn sich ausspülen konnte. Danach legte sie ihn wieder richtig hin. „Keine Sorge, das Schlimmste ist jetzt vorbei, Junge. Das RadAway muss jetzt nur noch den letzten Rest Strahlung aus dir herausholen. Aber bis du wieder fit bist, wird es noch ein wenig dauern.“ „Ähm, Mal eine andere Frage“, kam es von Usopp. „Wird das denn jetzt Folgen für ihn haben? Immerhin war er ohne Schutz in einem stark verstrahlten Gebiet.“ – „Klar, das wird definitiv Folgen für ihn haben. Allerdings dürften die sich erst in ein paar Jahren zeigen. Seine Nachkommen, sollte er jemals welche haben, könnten davon auch betroffen sein. Um ehrlich zu sein, für euch alle wird der Aufenthalt auf dieser Insel Folgen haben, vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber irgendwann werdet ihr Veränderungen an euch oder euren Kindern oder sogar Enkelkindern bemerken. Ihr werdet vielleicht nicht mutieren, aber die Strahlung wird euch definitiv Schaden zufügen“, meinte Tanya schonungslos. Die Strohhut-Piraten waren ziemlich geschockt. Was für eine Nachricht … Underworld City --------------- Dexter räusperte sich, er hatte die Piraten ein wenig gemustert. Den meisten stand der Schock regelrecht im Gesicht. „Ich denke, wir sollten erst einmal aus dem Raum gehen, es ist ein wenig eng hier.“ – „Und was wird jetzt aus Luffy?“, wollte da Brook wissen. Er war nicht ganz so geschockt, denn er war ja immerhin schon tot. „Er wird erst mal einige Tage zur Beobachtung hier bleiben. Anders geht es nicht. Zudem wird er sich von den Medikamenten und der hohen Strahlung erholen müssen“, erklärte Dai. „Das Medikament, welches ich ihm verabreicht habe, wird ihm die Wärme entziehen. Also solltet ihr ihm vielleicht eine zweite Decke besorgen …“, fügte er hinzu. „Keine Sorge, ich werde schon dafür Sorgen, dass er nicht erfriert“, kam es da von Tanya, Namis Augenbrauen hoben sich, sie hatte eben das Gefühl gehabt, die Einheimische hatte das ein wenig zweideutig gemeint. Auch Sanji hatte dieses Gefühl und wollte schon protestieren, doch da blickte Dexter auf das Kästchen, welches Nami noch immer in den Händen hielt. „Wo hast du das her?“, er deutete darauf. „Äh, Luffy hatte es in der Tasche, ich weiß gar nicht, was das ist“, sie wirkte überrascht, doch dann öffnete sie es einfach. „Woah, so viel Geld“, ihre Augen wurden groß. „Ist das hier etwas wert?“ – „Nun ja, das ist Vorkriegsgeld. Das müssten wir mit umtauschen lassen. Für Vorkriegsgeld bekommt man einiges“, meinte er. „Toll, wo hat er das denn nur gefunden?“, Nami grinste breit, Berrys blitzten in ihren Augen auf. – „Ich glaube, ihr könnt froh sein, dass er es nicht gefressen hat“, murmelte Tanya trocken. Sie hatte mittlerweile ihr Shirt wieder angezogen. „Und was ist jetzt mit seiner Kleidung, die wurde ja weggeworfen“, merkte Chopper an. – „Ah, er wird erst einmal ein Krankenhaushemd bekommen. Später werde ich ihm Ersatzkleidung besorgen“, versprach Dexter. „Und ihr solltet euch auch neue Kleidung besorgen, nur zur Sicherheit.“ „Ist okay, jetzt scheinen wir ja ein wenig Geld zu haben“, murmelte Robin. – „Gut, dann werde ich euch mal durch Megaton führen, kommt“, meinte Dexter. Die Piraten verabschiedeten sich von ihrem Kapitän, danach folgten sie Dexter. Dai wurde gleich noch ein wenig im Krankenhaus fest gehalten, schließlich gab es noch mehr Patienten. Die Strohhut-Piraten traten nach draußen. „Also, als erstes gehen wir zur jemandem, der euch das Geld wechseln kann“, kam es von dem Einheimischen. Schnell machten sie sich auf den Weg, die Stadt war wirklich gigantisch, wobei die Wolkenkratzer auch irgendwie erdrückend wirkten. „Das ist ja eine gigantische Stadt“, merkte Sanji an. – „Ja, das stimmt. Ich hätte sie gerne vor dem Krieg gesehen. Laut Maria war das hier eine wundervolle Stadt, so voller Leben und nachts war sie von vielen Lichtern hell erleuchtet“, erzählte Dexter. Er bog in eine Seitenstraße ein und öffnete die Tür zu einem Gebäude. „Hier drinnen kann man Vorkriegsgeld gegen Caps tauschen“, erklärte er. In dem Raum war es finster und stickig. Hier wirkte alles noch erdrückender als draußen. Dexter trat an den Tresen, er schien keine Probleme zu haben, in dem Raum etwas zu erkennen. Einige Mal klopfte er laut auf das Holz. „Hey, Gerry! Hier ist Kundschaft“, brüllte er. Es dauerte einige Minuten, ehe ein alter Mann, vielleicht an die neunzig, aus dem Hinterzimmer trat. Sein Gesicht war eingefallen und faltig. Er hatte keinen Zahn mehr im Mund und Haare besaß er ebenfalls nicht mehr. Seine Augen blickten misstrauisch zu den Piraten. „Was gibt’s?“ seine Stimme war rau und hörte sich schwach an, er ging am Stock und zitterte stark. – „Die Leute hier besitzen Vorkriegsgeld und wollen es tauschen“, erklärte Dexter, wobei er wohl extra lauter sprach. Er bedeutete Nami, dass sie das Kästchen auf den Tisch stellen sollte. Ein wenig unsicher tat sie es. Mit zittriger Hand zog Gerry das Kästchen zu sich und öffnete es. Danach zählte er seelenruhig das Geld. „Ist ja schon ein ordentliches Sümmchen“, murmelte Gerry vor sich hin. Danach zog er ein Schubfach auf und holte eine große Kiste hervor, in der es klapperte. Er zählte einige Kronkorken ab. Nami staunte nicht schlecht, was für ein riesiger Haufen da zusammenkam. Nach einiger Zeit war er fertig mit zählen, er notierte sich den Tausch in seinem vergilbten kleinen Buch. „So, ihr bekommt 360 Caps für euer Vorkriegsgeld“, brummte er, danach verstaute er das Geld und schob ihnen die Korken zu. Nami zog einen Beutel aus der Tasche und verstaute die Caps darin. Sie waren definitiv schwieriger zu verstauen als Berry. „Beehrt mich bald wieder“, kam es unfreundlich von dem Alten, er hustete und ging dann wieder nach hinten. Sein Gang war dabei mehr als zittrig. Schnell verließ die Gruppe den Laden, auch wenn sie jetzt ein Zahlungsmittel hatten, dieser Laden war ihnen immer noch suspekt. „Jetzt haben wir also Caps, und was jetzt? Können wir dann Material kaufen?“, fragte Usopp. „Nein, dazu reicht es nicht. Zudem, was nützt es euch, wenn ihr Material aber keinen Proviant habt?“, entgegnete Dexter. „Kommt erst einmal mit, meine Frau hat sicher etwas zu Essen für euch, sie hat seltsamerweise, immer etwas zu essen vorrätig“, er hob die Schultern an. „Ich könnte jetzt schon etwas zu Essen vertragen, das heute Morgen ist doch ein bisschen zu wenig gewesen …“, seufzte Usopp auf. Also war es wohl beschlossene Sache. Sie machten sich also erneut auf den Weg. Bei einigen breitete sich bereits Müdigkeit aus, immerhin waren sie schon den ganzen Tag gelaufen. Diesmal ging es wieder in Richtung U-Bahn-Station. Sie stiegen die Treppen hinunter. „Wo geht es denn hier hin?“, wollte Franky wissen, er sah sich die Konstruktion der stillgelegten Rolltreppe an. – „Das ist die ehemalige U-Bahn-Station. Früher in der Vorkriegszeit sind hier metallische Fahrzeuge auf den Schienen gefahren, die so genannten Untergrundbahnen. Doch heute nicht mehr. Allerdings kommt man nur so zu Underworld City“, erklärte er. „Das klingt ja fast so nach dem Seezug“, meinte Franky. „Und das ist echt schon zweihundert Jahre her?“ – „Ja, ist es. Maria erzählt immer davon. Diese Insel war von allen Inseln am weitesten entwickelt. Schon damals waren die Leute ihrer Zeit um Jahrhunderte voraus. Zudem ist World’s End eine der größten Inseln der Grand Line, wenn nicht sogar die größte, die es gibt, aber das kann ich nicht genau sagen“, murmelte der Einheimische. „Das ist ja unglaublich super! Von den Leuten hätte ich mir sicherlich viel abgucken können, was die Waffen und die Maschinen angeht“, der Cyborg grinste breit. – „Du solltest lieber nicht von den Waffen und allem anfangen. Diese Waffen haben den Untergang unserer Zivilisation erst besiegelt. Die Ghule erinnern sich nicht gerne daran. Maria kann dir sicherlich erzählen, wie die Bomben vom Himmel regneten. Du musst sie nur danach fragen“, Dexters Stimme klang gepresst. Die Erinnerung an die Erzählung war wohl nicht schön. Mittlerweile waren sie unten angekommen und Dexter sprang auf die Schienen. „Na kommt schon, wir müssen noch einige Meter laufen“, er winkte die anderen zu sich. Schweigend liefen sie auf den Schienen entlang, wieder waren es drei Stationen bis sie endlich das große Tor erreichten. Obwohl die Flügel der Tür ziemlich schwer aussahen, öffnete Dexter sie mit Leichtigkeit. „Willkommen in Underworld City“, meinte er und trat zur Seite. Die Piraten staunten nicht schlecht, zwar war auch dieser Raum nicht bestens beleuchtet, aber dennoch war er sehr imposant. „Ursprünglich war es ein unterirdisches Museum“, setzte Dexter hinzu. Der Boden war aus schwarzem Marmor, gelbliche Linien waren als Verzierungen eingelassen. Underworld City hatte zwei Ebenen, die mit schwarzgelben Treppen verbunden waren, im vorderen Bereich standen ebenfalls zwei riesige, schwarze Säulen. Mehrere Gänge gingen zu beiden Seiten der Halle ab und in der Mitte stand eine Statue. „Das ist der Gründer unserer Insel“, kam es trocken von Dexter. Er ging nach links und gleich die Treppe hinauf. „Kommt mit. Meine Wohnung ist hier oben“, setzte er hinzu. „Sagen sie mal, warum ist das Museum eigentlich im Untergrund?“, wollte Robin wissen. – Dexter sah über die Schulter zu der Archäologin. „Nun ja, laut Maria war das hier früher eine Touristenattraktion. Megaton war die einzige Stadt der ganzen Insel, die ein unterirdisches Museum besaß, weshalb viele Leute hier her kamen um es sich anzusehen. Damals ließen sich sowohl mit der Untergrundbahn, als auch mit dem Museum viel Geld machen“, erklärte er ihnen. Noch immer baff folgte die Crew ihm, er bog noch einmal ab und stand dann vor einem Raum, der durch einen zerschlissenen Vorhang vom Rest des Ganges getrennt war. „Carol! Ich bin wieder da“, rief er. Neugierig sahen sich Chopper und Usopp um. Hier sah es schäbig aus, aber es gab so ziemlich alles, was es zum Überleben brauchte, sie standen wohl in der Küche, dem Esszimmer und einem Teil eines Wohnzimmers zugleich. Aus einem weiteren Zimmer, welches ebenfalls durch einen Vorhang verdeckt wurde, trat eine Frau, sie war eine Ghula. Ihre Haut war schon fast vollständig abgeblättert, sie hatte den Übergang schon seit drei Jahren hinter sich. Auch ihre Nase und die Lippen fehlten. Dexter ging auf sie zu und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Etwas angeekelt verzog Usopp den Mund, er verstand nicht recht, wie man jemanden küssen, geschweige denn lieben konnte, der aussah wie eine Leiche. „Hallo, Schatz, schön, dass du wieder da bist“, strahlte Carol. „Und du hast Gäste mit gebracht. Schön“, sie hob die lippenlosen Mundwinkel an. „Hallo, ich bin Carol Lytte“, sie ging auf die Strohhut-Piraten zu, „Aber bleibt doch nicht so im Türrahmen stehen, kommt rein“, sie winkte sie hinein. „Schatz, die Kinder sind noch bei Connor, sie kommen nachher“, teilte sie ihm mit. Dexter nickte. Carol ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. „Ihr habt sicher Hunger, setzt euch doch“, fing sie sofort an. „Ich hatte es so im Gefühl, dass wir heute noch Gäste bekommen.“ Dexter seufzte leicht auf. Er kannte seine Frau halt zu gut. Sie stellte einige kleine Kuchen auf den Tisch. „Ich werde heute Abend noch kochen, es gibt zwar nichts Großes, aber besser als nichts, nicht wahr?“, wieder schwang ein Lächeln mit in ihrer Stimme. „Vielen Dank“, meinte Robin höflich. Nacheinander nahmen sich die Piraten ein Stück Kuchen, es schmeckte ausgezeichnet. – „Ähm, wo können wir denn heute Abend eigentlich schlafen?“, wollte Sanji wissen. „In Underworld City gibt es einige freie Betten, dort könnt ihr euch einquartieren. So kann ich wenigstens ein Auge auf euch haben …“, meinte Dexter. – „Aber nun erzählt doch mal, wie ist denn die Außenwelt so?“, kam es von Carol, sie wirkte neugierig und ihre blassblauen Augen strahlten richtig. „Habt ihr schon viele Abenteuer erlebt, auf eurem Weg hierher?“ „Aber klar haben wir das!“, setzte Lysop an, danach erzählte er in übertriebener Weise, wie er Alabasta von Sir Crocodile gerettet, die Fischmenschen-Insel von Hody Jones befreit, die Kinder auf Punk Hazard geheilt und Dressrosa aus Doflamingos Klauen geschlagen hatte. Dies wurde allerdings immer wieder von den anderen korrigiert. Mitten in der Erzählung konnten sie plötzlich laute Kinderstimmen vernehmen. „Mama!“, riefen ein Junge und ein Mädchen. Wenige Sekunden später kamen zwei Kinder in die Wohnung gelaufen. Das Mädchen war elf Jahre und hatte schwarzes strähniges Haar, welches ihr störrisch ins Gesicht hing, ihre Augen waren grün und ihre Haut hatte einen dunkleren Ton. Der Junge hatte die gleiche Hautfarbe, allerdings waren seine Haare recht hell und seine Augen grau, er war acht Jahre alt. „Oh, Papa, du bist ja auch wieder da!“, strahlte der Junge und lief auf Dexter zu. Dieser nahm ihn auf den Schoß. „Wie war dein Auftrag? Hast du den großen, bösen Mutanten in den Arsch getreten?“, wollte er wissen, seine Augen funkelten vor Neugierde. „Aber klar, sicher wird er sie gekillt haben. Er ist immerhin unser Papa, die Viecher müssen schreiend vor ihm weggerannt sein“, lachte das Mädchen. – „Nun ja, nicht unbedingt schreiend. So intelligent sind die Mutanten wirklich nicht“, seufzte Dexter. „Aber nun sind sie alle tot. Der Yao-Guai-Trupp hat mit mir zusammen sogar ein Todeskrallen-Nest ausgelöscht“, meinte er. „Boah, voll cool!“, der Junge war sehr begeistert. – „Nun, aber jetzt stellt euch doch erst einmal vor, falls ihr es noch nicht bemerkt habt, wir haben Gäste hier“, er deutete auf die Piraten, seinen Sohn ließ er wieder runter. „Klar, ich bin Bosco! Und eines Tages werde ich auch ein Kammerjäger für die richtig harten Fälle. Mein Papa hat mir letztes Jahr sogar schon ein Luftgewehr geschenkt, damit mach ich die Rad-Kakerlaken kalt“, erzählte er. – „Und ich bin Chloe. Ich hab bereits schon einige Jobs übernommen. Ich werde zudem einmal die Bürgermeisterin der Stadt, genau wie Opa!“, sie lief auf die Piraten zu. „Wie war es denn heute bei Connor?“, lenkte Carol ein. Sofort sprangen die Kinder darauf an. – „Total cool! Er hat uns mit runter ins Archiv genommen, da waren die richtig zähen Dinger drin. Obwohl wir nur auf der ersten Ebene waren …“, Boscos Augen leuchteten. Connor war Dexters bester Freund, es war für ihn also selbstverständlich, dass dieser die Kinder auf seine Ausflüge mitnahm, immerhin mussten sie es ja irgendwann mal lernen. „Und er hat uns versprochen uns an meinem Geburtstag auf die zweite Ebene zu nehmen. Da soll’s richtig viele Wilde geben“, Boscos Augen weiteten sich dramatisch. „Sag Mal, Papa, bist du schon mal einem Leuchtenden begegnet?“ Hiermit waren die verschiedenen Ghul-Typen gemeint. Leuchtende Ghule hatten sehr viel Strahlung abbekommen, sodass sie anfingen zu glühen. „Ja, einmal, das sind vielleicht zähe Biester, sage ich dir“, seufzte Dexter auf. „Nun, Mister Dexter“, setzte Chopper an. „Sie sagten zu uns, dass wir hier arbeiten müssten um Korken zu bekommen, aber wo können wir denn arbeiten?“, er blickte zu dem Einheimischen auf. – Dexter erwiderte seinen Blick. „Erst einmal, bitte nur Dexter und bloß nicht so förmlich, ich kann so was überhaupt nicht leiden“, brummte er. „Und zweitens: Nun ja, es kommt drauf an, was ihr so könnt. Je nachdem wie nützlich diese Fähigkeit ist, desto mehr Caps könnt ihr dafür bekommen“, erklärte er. „Mh, nun ja, Sanji ist ein hervorragender Koch, Franky kann nahezu alles reparieren. Chopper ist Arzt, Brook ein exzellenter Musiker. Zoro ist Schwertkämpfer, Usopp kann auch ziemlich gute Sachen erfinden, Robin ist eine Archäologin und ich kann gute Karten zeichnen und mit dem Wetter kenne ich mich auch sehr gut aus“, erklärte Nami. Dexter musterte sie von oben bis unten. Er schob die Lippen vor und überlegte. „Also, Sanji kann bei Olga in der Küche aushelfen, sie ist unsere Köchin. Ihr müsst wissen, dass Underworld City einen Speisesaal hat und dort die einzig funktionierende Küche ist, da das hier ja ein Museum war. Franky könnte bei den Wartungsarbeiten in der Waffenkammer der Stadt aushelfen, einige der Teile sind schon uralt und müssten aufgebessert werden, allerdings fehlt uns das Personal dafür. Da müsste ich allerdings mit meinem Vater reden … Chopper kann im Krankenhaus aushelfen, wenn er Arzt ist. Die könnten dort ebenfalls Verstärkung gebrauchen“, er hielt kurz inne und schien wieder zu Überlegen. „Das Skelett könnte in einer der Bars aushelfen, dort werden am ehesten Musiker gebraucht. Was den Schwertkämpfer und den Erfinder angeht … ihr müsstet euch irgendwo mit zu gesellen. Der Erfinder könnte auch noch mit in die Waffenkammer, vorausgesetzt du kannst Waffen reparieren. Und du, Schwertkämpfer … Deine Waffen bringen auf dieser Insel nicht viel, die meisten Mutanten haben so dicke Panzer, da nutzen einem Schwerter überhaupt nichts … Aber du könntest vielleicht beim Schlachter mithelfen. Ich denke mir, dass du gut Dinge zerteilen kannst. Und wenn dir das bisschen Blut nichts ausmacht … Ihr könntet morgen früh gleich anfangen“, meinte er. „U-und was ist mit uns?“, hakte Nami nach. – „Nun ja, wir brauchen hier keine Karten und das Wetter ändert sich alle Jubeljahre mal, und Zeit für Archäologie haben wir auch nicht. Von daher … Hier könntet auch in einer der Bars arbeiten, als Kellnerin, Tänzerin, oder als was sie euch sonst noch so brauchen. Das wäre auch schon das einzige, was mir einfallen würde“, murmelte Dexter. „Hm, Loretta sucht sicher auch immer noch Leute“, merkte Carol an. – „Wer ist Loretta?“, Nami klang schon ein wenig hoffnungsvoll. – „Loretta ist eine Hure, sie hat ihr eigenes Etablissement hier in Megaton, sie hat es weit gebracht, als Frau. Dort wird auf jedenfalls gut bezahlt“, erklärte die Ghula der Navigatorin. „Bitte was? Ich werde mich ganz sicher nicht prostituieren!“, brauste Nami auf. Sie wurde wütend und auf einmal war ihr Carol gar nicht mehr so geheuer. – Die Ghula hob abwehrend ihre Hände. „He, nur nicht aufregen“, murmelte sie. – „So eine Frechheit“, grummelte Nami. Robin erwiderte darauf nichts. Sie betrachtete die Navigatorin und die Ghula abwechselnd. Da räusperte sich Dexter. „Nun, da das ja keine Option ist … arbeitet ihr eben in den einfachen Bars. Das dürfte auch genug Korken geben“, fasste er noch einmal zusammen. „Ich werde euch jetzt eure Quartiere für die nächste Zeit zeigen und mich dann um eure Arbeitsplätze kümmern.“ Er stand auf und bedeutete den Piraten, ihm zu folgen. Chloe und Bosco liefen voraus, wobei sie ab und zu stehen blieben um auf die anderen zu warten. „Na kommt schon, ihr seid ja noch lahmer als alte, verkrüppelte Brahmine“, rief Bosco. – „Was meint er?“, fragte Brook. – „Brahmine sind die zweiköpfigen Kühe“, erklärte Dexter. Dexter führte die Crew zuerst durch das ganze Museum, zudem machte er gleich mal Sanjis Arbeitsstelle klar. Wobei dem Smutje beim Anblick der Küche schlecht wurde, so eine versiffte Küche hatte er noch nie gesehen. Zudem sah er eine Ghula, wie es sich herausstellte, war es diese Olga, wie sie mit ihren bloßen Händen, an denen die Haut nur so in Fetzen runter hing, einen Teig knetete. Er musste den Blick abwenden, das konnte er sich nicht mit ansehen. Die Strohhüte stellten fest, dass es hier ebenfalls eine kleine Bar, einen Schneider und sogar einen Friseur gab, allerdings fragten sie sich, wozu dieser da war, denn wie sie feststellen mussten, hatten nur wenige Ghule noch viele Haare. Meistens waren es nur vereinzelte Strähnen oder gar keine Haare. Er zeigte ihnen sogar noch Marias Quartier, allerdings war die Ghula wohl gerade nicht da, weshalb sie wieder gingen. Schließlich kamen sie in den Schlafsälen an. Auch hier war es herunter gekommen, doch mittlerweile hatten sie sich schon an den Anblick gewöhnt. „Gut, dann bis morgen früh, wenn etwas ist, dann wisst ihr ja, wo ihr mich finden könnt. Ach, und verlasst Underworld City nicht! Es ist zu gefährlich für euch in der Stadt. Auch wenn ihr so vielleicht echt gute Kämpfer seid, all das nützt euch hier gar nichts. World’s End setzt ein ganz anderes Level voraus“, meinte er noch, dann ging er fort. Ein wenig hilflos ließ sich Nami auf eines der Betten sinken. „Tja, und was jetzt?“, seufzte sie. – „Ich würde sagen, jetzt können wir nichts weiter tun, als zu warten und Caps zu verdienen, damit wir hier schnell weg können“, murmelte Sanji. Er zündete sich eine Zigarette an. Arbeitstage – Teil 1 -------------------- Sanji wirkte gar nicht begeistert. Seit zehn Minuten stand er hier in der Küche. Olga erklärte ihm gerade einige Dinge, denn die Küche hatte anscheinend so ihre Macken. Immer wieder musste Sanji die Ghula ansehen, wobei sein Blick ständig zu ihren Händen wanderte. Er konnte es einfach nicht glauben, dass sie mit diesen Händen kochte und auch backte. „Alles klar, Jungchen, dann zeig mal, was du kannst. Und denk dran, Nahrungsmittel sind hier echt wertvoll. Geh sparsam mit ihnen um“, Olga blickte ihn aus blassblauen Augen streng an. Leicht fröstelnd lief es Sanji den Rücken hinunter. Dennoch nickte er und fing an, das Essen zuzubereiten. „Ach ja, Dex meinte, ich soll dir Caps hierfür geben. Pro Stunde kriegst du drei Caps, kapiert?“, ihre Stimme klang rau und kratzig. Ihm war es schon einige Male aufgefallen, dass die meisten Ghul-Stimmen verzerrt klangen. Woran das wohl liegen mochte? Nur die, die noch nicht so lange Ghule waren, klangen noch halbwegs normal. Er machte sich daran, das Frühstück vorzubereiten, schon bald musste er feststellen, dass hier ziemlich viele Ghule lebten. Die meisten warfen ihm verächtliche Blicke zu und probierten nur äußerst widerwillig den „Fraß“ den ihnen eine „Glatthaut“ vorsetzte. Sanji verzog die Mundwinkel. Er war auch nicht gerade erpicht darauf, hier seine Zeit zu verbringen. Der Zustand der Küche war für ihn ein graus! Alles war so schmutzig und Ekel erregend. Die Töpfe waren gar nicht richtig sauber, man hatte sie lediglich notdürftig ausgekratzt. Olga hatte gemeint, dass Wasser hier noch kostbarer war als Nahrung. Deswegen sah es hier so aus. Egal was der Grund dafür war, es war einfach widerlich! Während Sanji also weiter arbeitete, überlegte er. Wie lange würde er heute wohl für die Ghule kochen? Gab es hier feste Arbeitszeiten? Wann aßen sie? War ihr Tagesablauf noch der eines normalen Menschen? Immer wieder kam es vor, dass einige Ghul … -Mädchen? Er wusste nicht, ob sie wirklich Mädchen waren, ihr Alter war schwer zu deuten, ihm Blicke zuwarfen und tuschelten. So wie Teenager-Mädchen eben. Sanji erschauderte bei dem Gedanken daran. Er konnte sich niemals vorstellen, mit einer Ghula etwas anzufangen. Als Dexter seine Frau geküsst hatte, war ihm offen gestanden übel geworden. Wenn er sich das vorstellte, so einen lippenlosen Mund zu küssen … Er musste Schlucken. Nein, auf gar keinen Fall. Er betete, dass Nami und Robin so etwas erspart blieb. „Hey, wer bist du denn eigentlich, Hübscher?“, wollte nach einiger Zeit eines der Ghul-Mädchen wissen. Sie war noch in der Umwandlung, ihre blassblauen Augen lagen tief in den Höhlen und um sie herum war die Haut schwarz. Die Augenlider fehlten. Auch ihre Nase sah schon angefressen aus. Ihre Lippen waren noch vorhanden, aber sie waren schwarzviolett. Sie hatte ein Loch in der Wange und man konnte ihre Zähne dadurch sehen. Der Rest ihrer Gesichtshaut war noch größtenteils normal. Auch ihre Haare besaß sie noch komplett. Diese waren rotblond. Ihre Arme hingegen waren komplett dunkel und an einigen Stellen war der blanke Knochen zu sehen. Sie trug ein zerrissenes Hemd und Shorts. Ihre Beine sahen nicht viel besser aus als die Arme. Ihre Füße wurden von Sandalen bedeckt. Sanji schauderte. Dieses „Hübscher“ gefiel ihm momentan gar nicht. „Äh, ich heiße Sanji“, murmelte er widerstrebend. Auch wenn diese Leute nichts dafür konnten, es fiel ihm einfach schwer, normal mit Ghulen umzugehen. „Du bist einer von den Piraten, die Dex mitgeschleift hat, nicht wahr?“, sie stützte sich auf der Arbeitsfläche ab und lehnte sich weiter zu ihm vor. Instinktiv wich Sanji zurück. Das Mädchen runzelte die Stirn, auch sie ging wieder ein wenig auf Abstand. – „Ja, das bin ich“, antwortete der Smutje widerstrebend. Danach machte er eine Schüssel mit dem Frühstück voll, es war Haferbrei, oder jedenfalls so etwas ähnliches, zudem ein vertrocknetes Stück Brot. „Hier nimm“, er schob es der Ghula hin. „Ich bin Catalina“, stellte sie sich auch vor. „Und danke“, ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Sanji grummelte nur etwas vor sich hin. „Ah, verstehe schon. Du hast auch so deine Probleme mit uns ‚Zombies‘, nicht wahr? Wie die anderen rassistischen Menschen“, ein wenig brummig stieß Catalina die Luft aus. „Aber ist schon okay, ich bin das gewöhnt. Echt, man kann sich kaum noch normal mit Menschen unterhalten, wenn man zum Ghul wird“, sie stieß ein wenig genervt die Luft aus. Danach ging sie zu einem der Tische. Sanji sah ihr einige Zeit hinterher. Doch letztendlich zuckte er mit den Schultern, was hatte er schon groß mit ihr zu tun? Nach vier Stunden löste Olga ihn ab, er sollte Mal Pause machen. Seufzend verließ Sanji die Küche. Er sah sich im Speisesaal um und entdeckte Catalina und drei weitere Ghul-Mädchen. Er überlegte einige Zeit, ob er zu ihr gehen sollte oder nicht. Doch schließlich siegte der Gentleman in ihm. Immerhin war sie trotz allem noch eine Frau. Er ging auf den Tisch zu und blieb davor stehen. Etwas unsicher räusperte er sich. „Ähm, Catalina, darf ich mich setzen?“ Überrascht sah Catalina auf, wieder breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Klar doch.“ Es schien sie zu freuen, dass Sanji doch noch auf sie zukam. Er hatte noch immer ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, als er sich einen Stuhl ran zog und sich setzte. Er wurde von den vier Ghulas neugierig angestarrt. Die anderen Mädchen sahen mehr oder weniger so aus wie Catalina, allerdings war eine von ihnen noch schlimmer verwest als sie, die beiden anderen waren noch nicht ganz so heftig. „Das sind Camilla, Jelena und Anastasia“, stellte Catalina vor. Camilla war die, die am schlimmsten aussah. „Sanji“, murmelte der Smutje erneut. – „Also, wie kommt es, dass du plötzlich doch mit mir redest?“, wollte Catalina wissen. Er hob die Schultern an. „Ich weiß auch nicht, allerdings hat es mir gar nicht gepasst, dass ich dich anscheinend beleidigt habe. Das tut mir Leid“, entschuldigte er sich bei ihr. – Catalina lachte leicht. „Ist schon okay. Wir sind so etwas schon gewohnt. Bis vor einem halben Jahr hab ich noch als Tänzerin gearbeitet, doch jetzt geht das natürlich nicht mehr, jedenfalls in keinem Club für Glatthäute“, seufzte Catalina auf. „Glatthäute? Warum nennt ihr die Menschen eigentlich immer Glatthäute?“, wollte Sanji wissen. – „Wegen eurer glatten Haut. Wir werden abfällig als Zombies bezeichnet. Obwohl wir keine sind“, meinte sie. „Der Rassismus zwischen Menschen und Ghulen ist riesig. An manchen Orten mehr und an manchen Orten weniger. Es kommt immer drauf an. Hier in Megaton ist es ganz schön abgedreht, wenn du auf dem ‚Strip‘ bist, hast du viele Lokale, in denen sowohl Menschen, als auch Ghule arbeiten“, erklärte sie. „Was ist der ‚Strip‘?“, hakte Sanji nach. – „Die Vergnügungsmeile. Dort gibt es wirklich alles. Casinos, Bordelle, Bars … Vieles wurde von Außenweltlern eröffnet, die hier nicht mehr wegkamen. Und ob du es glaubst oder nicht, es gibt sogar einige Ghul-Nutten. Schließlich haben Ghule ja auch ihre Bedürfnisse“, lachte Catalina. Sanji wurde leicht rot um die Nase, er mochte sich so etwas gar nicht erst vorstellen. „Das funktioniert bei Ghulen noch?“, fragte er peinlich berührt. – Die Mädchen lachten auf. „Na klar, nun ja, zumindest bei den Frauen funktioniert das noch … Na ja und wir sind unfruchtbar, Ghul-Nutten sind deshalb ziemlich beliebt, da man nicht befürchten muss, irgendwann ein Kind am Hacken zu haben“, meinte sie ungerührt. „Wie sieht es mit dir aus, Hübscher? Hast du schon mal …“, Jelena ließ ihren Satz unvollendet, aber sie brauchte ihn auch gar nicht zu vervollständigen. Sie rutschte an Sanji heran und strich ihm über die Brust, sie sah ihn mit großen hellblauen Augen an. Unruhig rutschte Sanji auf seinem Stuhl hin und her. Das war ihm ja so verdammt unangenehm. Er griff nach ihrer Hand und schob sie weg. „Ähm, nein …“, stammelte er. „Aber sag mal, kann es sein, dass alle Ghule hellblaue Augen haben?“, seine Stimme war einige Oktaven zu hoch. „Ja, stimmt. Alle Ghule bekommen eine hellblaue Augenfarbe. Die Augen blassen aus und das wird dann blau manchmal auch grau oder weiß“, erklärte Camilla. Sie sah ebenfalls interessiert zu Sanji. Jelena kicherte. „Ich finde das zu niedlich. Du bist ziemlich schüchtern“, stellte sie fest. „Zumindest bei uns.“ Sie rückte noch näher an ihn heran. Sie saß fast auf seinem Schoß. Sanji wurde immer unruhiger, das gefiel ihm so gar nicht. „Weißt du, du siehst nicht gerade schlecht aus“, schnurrte Jelena. „Ach, Jel. Du machst ihn noch ganz verlegen“, warf Anastasia ein. Sie hatte bisher noch nicht gesprochen. Ihre Stimme klang ziemlich verzerrt. – „Ach, lass mich doch“, meinte Jelena, danach wandte sie sich wieder an Sanji. „Komm mit auf mein Zimmer, ich werde dir zeigen, dass Ghule gar nicht so schlimm sind“, ein Lächeln bereitete sich auf ihren dunklen Lippen aus. Sanji sprang regelrecht vom Stuhl auf, als die Ghula das vorschlug und sich ihre verfaulte Hand bereits unter sein Hemd schob. „Äh, n-nein! Ich muss arbeiten. Bis dann“, schnell suchte er das Weite. Er war puterrot angelaufen, Himmel, das durfte doch nicht wahr sein. Er machte so vielen Frauen Avancen und keine reagierte darauf. Doch die Frauen, von denen er keine allzu große Beachtung wollte, fragten ihn gleich so etwas. Er schüttelte den Kopf, noch immer hörte er ihr Lachen. Schließlich kam er wieder in der Küche an und stellte sich gleich zu Olga hinter den Herd. „Na, haben dich die Mädchen belagert?“, fragte sie. Ihre Stimme klang ein wenig schroff, aber er konnte nicht sagen, ob das Absicht war, oder an der Verzerrung lag. „Ja, haben sie“, brummte Sanji, noch immer rot um die Nase. – „Nimm’s ihnen nicht übel. Sie sind jung“, Olga hob die Schultern an, danach ließ sie das riesige Messer in die Fleischkeule krachen und zerteilte sie mit einem Mal. Sanji seufzte auf und widmete sich wieder seiner Arbeit. Seine Gedanken schwirrten immer noch irgendwo bei den Ghul-Mädchen umher. Dexter brachte Zoro gerade zu dem Schlachter, von dem er gesprochen hatte. Franky und Usopp hatte er schon in der Waffenkammer abgesetzt. Diese waren schon mal gut versorgt. Der Cyborg hatte sich begeistert sofort daran gemacht, die Waffen zu studieren und sie zu reparieren. Der Schütze war nach wie vor skeptisch, aber was blieb ihm schon anderes übrig? So hatte sich Dexter mit Zoro, Nami, Robin, Brook und Chopper auf zum Schlachter gemacht. Sie kam an der riesigen Halle an, auch diese sah, wie sollte es anders sein, herunter gekommen aus. Sie betraten das Gebäude, es war kalt hier drin. Nami fröstelte in ihrem Bikini-Oberteil ziemlich. Dexter öffnete eine ziemlich große und schwere Stahltür und dahinter kam endlich der gewünschte Raum in Sicht. Die Schlachterhalle. Überall hingen tote Brahmine herum. Es roch abscheulich nach totem Brahmin hier drin. „Adam? Bist du hier?“, rief Dexter. „Ich hab dir deine Unterstützung mitgebracht.“ Jedoch antwortete niemand. Sie gingen weiter in den Raum hinein. Doch plötzlich schrie Nami auf. „Iiiieh! Da hängt jemand!“, kreischte sie und versteckte sich hinter Zoro. Da hing tatsächlich ein Mensch. Wie es sich herausstellte, war es Adam. Er hielt sich mit einem Arm an der oberen Stange fest und baumelte zwischen den Brahminen herum. Erst jetzt hob er den Kopf. „Ah, hi“, meinte er und ließ sich fallen. Adam hatte schwarzes, fettiges Haar, welches stark nach hinten gekämmt war. Zudem hatte er einen Bart. Seine Augen waren braun und er hatte einen durchaus muskulösen Körper, den man gut erkennen konnte, denn er trug kein Oberteil. Seine Brust war mit Blut verschmiert. Er ging auf Dexter zu. „Was machst du da, Adam?“, wollte er wissen. „Ach, ich hab nur so ein bisschen rum gehangen“, winkte der Schlachter ab. Dann wanderte sein Blick über Nami und Robin. „Huhuuu, von euch würde ich ja auch nur mal zu gerne eine Scheibe abschneiden“, wie aus dem Nichts zückte er ein Messer und wedelte damit vor Namis Gesicht herum. Wobei er ihr unverhohlen auf die Brüste starrte. „So eine schöne glatte Haut habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Du bist definitiv eine Außenweltlerin, Schönheit …“, kam es von Adam. Namis Blick verengte sich. „Hey, angucken kostet aber“, brummte sie verstimmt. – „Okay, wie viel willst du?“, kam es ohne zögern von Adam. Nami starrte ihn perplex an, die anderen hatten nie so reagiert. „Hey, ich mach dir einen Vorschlag. Ich geb dir fünfhundert Caps wenn du deine Kleidung ausziehst und satte eintausend Caps… wenn ich dir die Haut abziehen darf. So eine schöne glatte Haut würde ich gerne in meinem Schlafzimmer hängen haben“, schlug er unschuldig vor. Namis Augen weiteten sich schlagartig und sie griff nach Zoros Arm und trat hinter ihn. „Sind Sie verrückt?“, fauchte sie ihn an. „Was bilden Sie sich eigentlich ein!“, ihre Stimme schnellte einige Oktaven in die Höhe. „Adam, ich bin nicht hier um dir das Mädchen vorbei zu bringen. Der Junge war abgemacht. Er arbeitet hier und du bezahlst ihn vernünftig, klar?“, Dexters Stimme donnerte durch die Halle. Sein Blick war grauenhaft. Chopper und Brook zuckten davor zurück, aber auch Nami bekam eine Gänsehaut. „Okay, okay, Dex, dann eben der Junge“, winkte Adam ab und betrachtete Zoro kritisch. „Und der kann auch wirklich arbeiten?“, fragte er skeptisch. „Er muss mindestens so gut wie Noa arbeiten können“, Adam hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Natürlich kann ich arbeiten“, meinte Zoro. „Und diesem Noah werde ich es schon zeigen!“, brummte er hinterher. – Da lachte Adam. „Noa! Komm mal her, da ist jemand, der es dir gerne zeigen möchte“, rief er laut, sodass es schalte. Einige Augenblicke später trat Noa hervor. Allerdings war Noa kein Mann, sondern eine Frau. Sie hatte einen ziemlich üblen Blick drauf. „Was? Wer will es mir zeigen“, knurrte sie. Sie hatte kurze, stachelige schwarze Haare. Ihre Augen waren blau und ihr Teint war leicht gebräunt. Ihre Lippen waren rot und in der Nase hatte sie einen Ring. Als sie sprach, konnte man auch erkennen, dass sie ein Piercing in der Zunge trug. Sie trug eine enge Jeans und ein weißes Feinripp-Unterhemd, Brüste hatte sie kaum, an den Füßen trug sie Boots. Zudem hatte sie noch einige, stachelige Armreifen an. „He, Moment Mal, das ist ja ein Mädchen! Ich dachte, Noah sei ein Mann“, protestierte Zoro. Plötzlich krachte ein Messer neben ihm in die Wand ein. „Was heißt hier Mädchen? Ich geb dir gleich Mädchen, du Mädchen!“, fauchte Noa. Dann ging sie auf Zoro zu und packte ihn am Kragen. „Wenn du dich mit mir anlegen willst, nur zu! Ich werde dich schneller zerhacken, als du gucken kannst“, blaffte sie. „Noa, ganz ruhig“, meinte Dexter seufzend. Noa konnte ganz schön aggressiv werden, wenn man sie als Mädchen betitelte. Sie zog sich extra so wie ein Junge an und wollte wohl immer einer sein. Sie war mal strahlend vor Glück zu Dexter gekommen und hatte gemeint, dass ihre Brüste, dem Himmel sei Dank, klein geblieben waren, sodass sie nun doch wie ein Kerl aussah. „Pah, wenn der Typ mich als Mädchen bezeichnet“, knurrte sie. Verwirrt sah Zoro sie an. – „Aber du bist doch ein Mädchen, oder?“ – „Leider bin ich als Mädchen geboren worden. Aber ich versichere dir, ich bin wahrscheinlich mehr Kerl als du“, meinte sie großspurig. Adam trat an Zoro ran und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Ein Tipp, sage zu ihr niemals Mädchen, sie wird dich sonst beim nächsten Mal umbringen“, flüsterte er dem Schwertkämpfer zu. „Aber nun, komm, es gibt viel zu tun“, rief er dann, sich von Zoro entfernend. „Die ganzen Brahmine müssen noch vorbereitet werden“, während er das sagte, umklammerte er eines der Tiere und lugte hinter ihm hervor. „Okay, dann viel Spaß, Zoro“, meinte Dexter und die Gruppe verabschiedete sich schnell. Ein wenig verwirrt blieb Zoro allein mit den beiden zurück. Arbeitstage – Teil 2 -------------------- Zoro blieb ein wenig verwirrt stehen, während Noa und Adam sich an die Arbeit machten. „Na los, worauf wartest du?“, rief Adam ihm zu. – „Und was soll ich machen?“, wollte er wissen. „Pfahahaha“, lachte Noa. „Du spielst dich hier ja auf, dabei weißt du nicht mal, was du machen sollst“, sie war gerade daran mit dem Messer in eines der Brahmine zu stechen. Blut lief aus dem Stich, über die Klinge des Messers und schließlich über ihre Finger ehe es auch über den Arm floss. Sie riss die Klinge herunter, und schnitt das Brahmin der Länge nach auf. Sie hatte einen Eimer darunter gestellt, die Eingeweide des Tieres fielen hinein. „Hör zu, du schneidest die Tiere auf der Schiene 20-30 der Länge nach auf und holst die Eingeweide heraus. Aber pass auf! Die Organe dürfen dabei nicht verletzt werden. Die werden ebenfalls noch weiter verarbeitet. Komm, ich zeig dir, wie du es machen musst“, meinte Noa grimmig. Sie winkte ihn heran. Ihre blutige Hand wischte sie an ihrem Hemd ab. Sie ging zu Brahmin Nummer 19 und stellte sich vor es. „Schau genau zu. Ich zeige dir das nur einmal“, Noa sah zu Zoro, noch immer betrachtete sie ihn kritisch. Dieser grummelte etwas vor sich hin und sah dann über Noas Schulter. Die Schlachterin wandte sich zu dem toten Tier um und stach wieder zu. „Du stichst hier rein“, murmelte sie und stach oben in das Brahmin herein. „Dann ziehst du es runter“, leicht glitt das Messer durch das Fleisch. Blut lief wieder aus der Wunde, erneut über ihr Messer und ihren Arm. Danach zog sie es wieder heraus und zog den Schnitt mit den Händen auf. „Und danach holst du die Organe raus.“ Zoro nickte wortlos. „Und pass auf, dass du die Organe nicht aufschlitzt“, fügte sie noch einmal hinzu. Danach trat sie wieder an ihre eigenen Brahmine. – „Und welches Messer soll ich dafür nehmen? Doch wohl nicht meine Schwerter?“, fragte er. Ehe Noa ihr Brahmin erreichen konnte, drehte sie sich wieder um und ging zu einem Tisch. Sie grummelte etwas vor sich hin. „Was kannst du eigentlich? Hier sind doch Messer, nimm dir einfach eins“, fauchte sie. Statt es ihm zu bringen, warf sie es in seine Richtung. Ohne Probleme fing Zoro es auf. Danach machte er sich ebenfalls an die Arbeit. Die ersten Male war es ziemlich knifflig, die richtige Stelle zu finden und er bekam eine Menge ärger von Noa, so langsam glaubte er, sie war die eigentliche Chefin hier. Adam verarbeitete in der Zwischenzeit in aller Seelenruhe das Fleisch der bereits fertigen Brahmine. „Stell dich doch nicht so dumm an! Ich hab dir doch eben gezeigt, wo du rein stechen sollst. Zudem das ist die falsche Reihe! Deine sind da drüben“, fauchte Noa und schob Zoro auf seine Reihe zu. Dabei hinterließ sie rote Flecken auf seiner Kleidung. „Ja, sorry, hab mich verlaufen“, brummte er. – „Hier? Wie kann man sich hier drin verlaufen? Das ist ein einziger Raum, zudem sind die Brahmine nummeriert!“, knurrte sie und fuchtelte mit den Armen herum. Zoro zuckte lediglich mit den Schultern. Danach machte er sich wieder an die Arbeit. Noa blieb jedoch mit strengem Blick neben ihm stehen. Er wollte wieder zustechen, doch sie griff nach seinem Arm. „Zu weit links! Du musst weiter hier rüber“, motzte sie schon wieder. Zoro warf ihr einen bösen Blick zu. „Ja, ich hab’s ja kapiert“, schoss er zurück. – „Anscheinend ja nicht, du machst es ja falsch!“, warf ihm Noa vor. – „Pah, das sieht doch genauso aus wie bei dir.“ – „Eben nicht, wenn du falsch stichst, dann machst du den achten Magen kaputt.“ „Ach Quatsch! Ich hab doch richtig gestochen, da ist doch gar nichts kaputt gegangen. Wo soll denn da was kaputt gegangen sein?“, wollte er wissen. Noa griff in das Tier hinein und zog den achten Magen heraus. – „Hier! Das ist ein Einstich“, meinte sie und deutete auf etwas. Zoro runzelte die Stirn und ging ganz nah an den Magen heran. – „Was soll denn da sein? Da ist doch nichts“, murmelte er. „Ach ja? Und was ist dann das hier?“, sie zückte eine Lupe, Zoro fragte sich, woher sie die schon wieder hatte und hielt sie vor den Magen. „Schau!“ – Zoro beugte sich vor und sah durch die Lupe. „Moment, dass ist doch nur ein Schnittchenchenchen. Wie hast du das mit bloßem Auge gesehen?“, überrascht hob er den Kopf an, seine Augenbrauen waren hochgezogen. „Also gibst du es zu, das da ein Schnitt ist! Das ist deine Schuld. Ich hab dir doch gesagt, dass du vorsichtig sein sollst“, fuhr sie ihn erneut an. – „Der ist so winzig, den sieht kein normaler Mensch! Das sind höchstens zwei Millimeter!“, der Schwertkämpfer fühlte sich offen gestanden ein wenig verarscht. Wo war er denn hier gelandet? „Du spinnst doch wohl, das ist ein Krater!“, übertrieb Noa maßlos. – „Ach, jetzt stell dich nicht so an! Das Mini-Schnittchen stört doch niemanden“, er hob die Arme an. – „Mich stört das aber!“, schrie Noa ihn an. Ziemlich überfordert sah Zoro sein kleineres Gegenüber an. Doch da kam Adam an. „Noa, jetzt übertreib es mal nicht, er hat das doch ganz gut gemacht. Du erinnerst dich doch noch an Cole, nicht wahr? Der war hoffnungslos, der hier stellt sich besser an“, meinte er. „Na und? Das ist doch vollkommen egal, er hat die Organe verletzt, das sollte er nicht“, sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Hemd wurde dabei noch weiter verschmiert. Adam seufzte auf. „Okay, Noa, entspann dich jetzt. Du drehst schon wieder leicht durch. Tief ein- und ausatmen“, murmelte er zu ihr. Ein wenig widerwillig tat sie, was Adam wollte. „Ganz entspannt, klar? Immer schön ruhig und entspannt bleiben“, meinte Adam. „Du bist die Ruhe selbst. Du bist ein Fels in der Brandung.“ – „Ich bin ein Fels in der Brandung. Alles ist gut …“, wiederholte sie. – „Und jetzt leg den Magen weg“, vorsichtig nahm Adam ihr den Magen aus der Hand und ließ ihn in den Eimer plumpsen. „Und jetzt gehst du dich mal an einem Brahmin abreagieren okay. Der Kleine ist seinen ersten Tag hier, nur weil du ein Gefühl dafür hast, wie du zustechen musst, heißt das nicht, dass jeder andere das auch hat. Geh zu Brahmin Nummer 1 und verprügle es, wenn du deinen Frust ablassen willst. Immer noch besser, als Außenweltler zu verprügeln“, meinte er. „Okay“, nuschelte Noa und ging, wie in Trance, zum ersten Brahmin, dieses war schon fertig ausgenommen und hing da so in der Gegend rum. Zoro hob die Augenbrauen an, was war denn mit der los? Erst war sie so aggressiv und plötzlich wurde sie handzahm? Doch da schlug Noa zu. Das Brahmin war ein ganzes Stück größer und wahrscheinlich auch doppelt so schwer wie sie, selbst in ausgenommenem Zustand, doch als sie dagegen schlug wurde es hin und her geschleudert. Immer wieder schlug sie darauf ein, während sie schrie. Die Worte, die sie verwendete, hatte Zoro teilweise noch nie gehört. Er war überrascht, wie stark sie fluchen konnte. „Ist das normal?“, wollte er wissen. – „Leider ja“, seufzte Adam und machte sich dann wieder an die Arbeit, nach einigen Minuten machte auch Zoro wieder weiter. Dexter war mit Nami, Chopper, Robin und Brook auf dem Weg ins Krankenhaus. Da es noch recht früh am Tag war, hatten die meisten Bars noch nicht geöffnet. Also würden sie erst Chopper ins Krankenhaus bringen, zudem konnten sie so gleich mal Luffy besuchen. „Macht euch nicht zu viele Hoffnungen, dass es ihm schon besser geht“, warnte Dexter sie vor. Sie betraten das Krankenhaus und wurden sofort von Dai empfangen. – „Dexter, du hast mir das eingebrockt. Die wollen mich nicht mehr gehen lassen!“, meinte Dai, er sah ziemlich geschafft aus. „Äh, tut mir Leid, aber ich wüsste nicht, was ich damit zu tun habe. Geh doch einfach“, er zuckte mit den Schultern. – „Die lassen mich nicht näher zur Tür ran. Ich soll mir jeden Patienten ansehen und ihm das Richtige geben, ich will auch mal schlafen, irgendwann“, brummte er. Da packte Dexter Dai am Kragen und schleifte ihn wieder nach draußen. Vor der Tür setzte er ihn ab. „So, du bist draußen. Tschüss“, er winkte kurz und ging wieder nach drinnen. „Ich versteh ihn nicht, warum lässt er sich hier festhalten? Die Tür ist doch nicht so schwer zu bedienen“, murmelte Dexter und sah noch einmal in Richtung Dai, doch dieser war schon verschwunden. Klar, es war ja auch mitten am Tag und Ghule bevorzugten eher dunkle Orte. Auch wenn Dai noch in der Umwandlung war. Sie gingen in die Richtung von Luffys Zimmer. Er war mittlerweile verlegt worden, doch plötzlich hörten sie einen Schrei, das war wohl Tanya. Mit schlimmer Vorahnung liefen die Piraten los und kamen im Zimmer an, sie befürchteten schon das Schlimmste. Doch der Anblick, der sich ihnen bot war … bizarr. Tanya lag mit in Luffys Bett und dieser hatte sie im Schlaf mehrmals mit seinem Armen umschlungen. Die Einheimische zappelte mit den Beinen sie kam nicht frei. „Hilfe! Der lässt nicht mehr los“, jammerte Tanya, als sie die Piraten entdeckte. Ein wenig ungläubig starrte die Crew auf die Szene vor ihnen, ehe sich Nami fing und auf Luffy zuging. „Luffy! Wach auf, es gibt was zu essen!“, rief sie. – Da schlug Luffy die Augen auf und blinzelte zu seiner Navigatorin hoch. „Ich hab keinen Hunger“, jammerte er. „Mir ist immer noch so schlecht“, erklärte er, als er von ihr komisch angesehen wurde. – „Äh, klar … Oh Himmel, dir muss es wirklich schlecht gehen, wenn du noch nicht mal Hunger hast“, murmelte sie. „Aber, lässt du trotzdem bitte Tanya los?“ Luffy wandte sich zu Tanya um. Er sah sie zuerst nur verständnislos an und merkte dann, dass er sie umklammert hielt. „Aber die ist so schön warm“, meinte er. „Mir ist so kalt.“ „Ja, du bist ja auch … nur in Unterhose?!“, keuchte Nami auf. Luffy ließ Tanya gerade los und da konnte man deutlich erkennen, dass beide nur Unterwäsche trugen. „Moment, was habt ihr hier gemacht?“ Tanya seufzte auf, sie richtete sich zum Sitzen auf. „Mädchen, wir haben gar nichts gemacht. Ich hab ihn lediglich warm gehalten. Du musst ihn mal anfassen, er ist eiskalt. Dai meinte doch, dass er auskühlen wird. Und da wir hier keine Heizgeräte haben außer den Ofen, und der ist hier im Bett ein wenig unpraktisch, muss man es eben auf diese Art machen. Der Austausch von Körperwärme, kennst du nicht?“, sie sah zu der Navigatorin auf. „Ah ja …“, Nami klang nicht ganz überzeugt, vor allem, da Tanya gestern noch so Anspielungen gemacht hatte. „Und du bist dir da sicher?“ – „Ja, bin ich. Ich werde ja wohl noch wissen, was ich mache. Zudem, der Kleine hier versteht das doch sowieso nicht“, meinte Tanya. „Aber Luffy, ich hab dich doch nur warm gehalten, stimmt’s?“ „Ja, hat sie. Mir war echt kalt und Tanya ist echt heiß“, Luffy sah unschuldig zu Nami auf. – Ihre Augen weiteten sich. Wenn sie Luffy nicht kennen würde, hätte sie diese Aussage wohl falsch verstanden. Tanya schmunzelte leicht. Natürlich wusste sie auch, dass Luffy lediglich ihre Körpertemperatur gemeint hatte. „Also, jedenfalls, danke dass du ihn aufgeweckt hast. Ich wäre sonst erstickt“, die Jägerin sah erneut zu Luffy, doch dieser sah sie lediglich unverstehend an. „Ah, wie geht’s eigentlich deiner Übelkeit? Immer noch so schlimm wie ersten? Ich müsste da nämlich mal für fünf Minuten verschwinden und nicht, dass du wieder alles voll kotzt, so was noch einmal wegmachen zu müssen, ertrage ich nicht“, Tanya erschauderte. – „Hm, nein, es geht momentan, obwohl mir immer noch schlecht ist“, antwortete Luffy. Tanya erhob sich aus dem Bett. „Gut, während ich mal für kleine Mädchen bin, passt ihr auf ihn auf. Bis gleich“, schnell huschte sie auf Zehenspitzen davon. „Sie ist wirklich sonderbar“, murmelte Nami und seufzte. Danach sah sie wieder zu Luffy. „Und sie hat wirklich nichts weiter gemacht, als ich warm zu halten?“ – Der Kapitän sah zu der Orangehaarigen auf. „Sie hat mich nur warm gehalten. Was hätte sie denn auch sonst machen sollen?“, wollte er wissen. „Ach, gar nichts. Nur so. Aber wenn nichts weiter passiert ist, ist es doch schon mal gut“, seufzte Nami erleichtert auf. Sie konnte Tanya eben überhaupt nicht einschätzen … Arbeitstage – Teil 3 -------------------- Nach einigen Minuten kam Tanya wieder ins Zimmer, sie sah jetzt entspannter aus. Sie setzte sich wieder neben Luffy auf das Bett. „So und ihr wollt jetzt arbeiten?“, fragte Tanya. Sie hatte sich an die Piraten gewandt. „Ja, irgendwie müssen wir ja Caps bekommen“, murmelte Nami. Sie wirkte zwar nicht sehr begeistert, aber es half ja alles nichts. – „Und stell dir vor, Luffy, ich bleibe sogar hier im Krankenhaus und helfe mit“, strahlte Chopper. „Das ist ja cool“, rief Luffy und wollte schon aufspringen, doch Tanya reagierte schnell genug und hielt ihn fest. – „Halt, schön hier geblieben. Was hatte ich zum Thema herumspringen gesagt? Du hast strenge Bettruhe, schon vergessen?“, knurrte Tanya. Luffy sah sie mit großen Augen an, er wollte eigentlich was sagen, doch durch seine ruckartigen Bewegungen war die Übelkeit zurückgekehrt. Grummelnd hielt er sich den Magen. „Siehst du, das hast du nun davon“, seufzte Tanya und griff neben sich unter das Bett. „Wie gehabt, wenn du kotzen musst, dann in den Eimer“, mit diesen Worten reichte sie ihm einen leicht verbeulten Metalleimer. Luffy saß im Schneidersitz und hatte den Eimer zwischen seine Beine gestellt. Ersten hatte er etwas Leichtes zu Essen bekommen und das wollte jetzt plötzlich wieder raus. Dais Medikamente hatten manchmal ziemlich krasse Nebenwirkungen. Dieses ebenfalls, die Übelkeit kam so schnell und plötzlich dass man es eigentlich erst merkte, wenn es zu spät war. Doch Luffy war ein wenig robuster. Er bemerkte, wenn sie kam. Tanya hatte sich wieder neben ihn gesetzt, sie sah schon, dass Luffy fahl wurde. „Wenn ihr das nicht unbedingt sehen wollt, solltet ihr raus gehen. Zudem, müsst ihr nicht sowieso arbeiten?“, fragte Tanya. Sie sah dabei Dexter an. Ihr Blick zeigte nur zu deutlich, dass sie verschwinden sollten. Der Besuch versetzte Luffy nur in unnötige Aufregung. Aufregung, die er jetzt gar nicht gebrauchen konnte. „Okay, ist ja schon gut. Wir gehen“, meinte Dexter an Nami, Robin und Brook gewandt. „Wir können wieder kommen, wenn es ihm besser geht“, fügte er hinzu. Ein wenig widerwillig folgten die drei ihm. Als sie die Tür schlossen, konnten sie gerade noch so vernehmen, wie sich Luffy in den Eimer übergab. – „Das muss echt schlimm sein. So hab ich ihn echt noch nie gesehen“, murmelte Nami vor sich hin. Chopper blieb noch einige Zeit bei Luffy im Zimmer, doch irgendwann wurde er von Tanya rausgeschmissen. Er sollte endlich mal Arbeiten. Seufzend wandte sich Chopper an Doc, dieser erklärte ihm alles und zeigte ihm vor allem, was man gegen die Strahlung tun musste. Die Art, wie die Ärzte hier manchmal mit den Patienten umsprangen, schockierte das Rentier zutiefst. Doch irgendwie musste er damit fertig werden. Dexter brachte die drei übrig gebliebenen Piraten zu einer Bar. Sie hieß „Loona’s“. Er öffnete die Tür und sie betraten den Laden. Noch war hier niemand, aber das würde sich heute Abend ändern. „Loona!“, rief er in den Laden und kurze Zeit später erschien eine rothaarige Frau. Sie war 27 Jahre alt und ihre roten Haare waren ziemlich gelockt und gingen ihr bis zur Hüfte. Sie hatte sie ein wenig zurückgebunden, damit sie ihr nicht im Gesicht hingen. Ihre Augen waren grün und sie hatte einen sehr blassen Hautton, sodass sowohl das Rot ihrer Haare, als auch das Grün ihrer Augen stark hervor stachen. Sie war, im Vergleich zu Dexter ziemlich winzig, zirka Einsfünfzig groß. Sie war schlank, hatte aber dennoch genug weibliche Rundungen. Sie trug ein Holzfällerhemd, welches sie unter der Brust zusammengeknotet hatte und eine zerschlissene, knielange Jeans, zudem einfache Schuhe. „Hey, Dexter!“, rief sie. Danach wandte sich ihr Blick zu den restlichen Crewmitgliedern um. „Das ist also die Verstärkung, die du mir bringst?“, fragte sie. „Eins kann ich schon mal sagen. Das Skelett wird die neue Attraktion. Für den kann ich extra Korken verlangen“, sie lachte laut auf. „Sag, Bursche, wie lange warst du denn bitte schön der Strahlung ausgesetzt, um so auszusehen?“, wollte sie dann wissen. „Oh, meine Lady, ich war überhaupt keiner Strahlung ausgesetzt. Ich aß jedoch von der Totenreich-Frucht und als ich starb fand ich meinen Körper nicht rechtzeitig wieder“, erklärte Brook. Danach trat er zu Loona heran. „Werte Dame, dürfte ich vielleicht einen Blick auf ihr Höschen werfen?“ „Pfhahaha! Der war gut. Vergiss es, Schätzchen“, lachte Loona und winkte ab. „Ich heiße übrigens Loona, und ihr?“ „Mein Name ist Brook“, das Skelett hob seinen Zylinder an. – „Ich heiße Nami.“ – „Und ich Nico Robin“, stellten sie sich vor. Die beiden Frauen wurden von der Barbesitzerin kritisch gemustert. „Du bist echt mutig, Nami, mit so einem kurzen Oberteil rum zu laufen. Also wenn dich ein Mutant erwischt, sind deine Titten ab, das kann ich dir schon mal sagen“, meinte sie, noch immer Namis Brüste betrachtend. „Starr sie nicht an“, fauchte Nami und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hab nichts anderes zum Anziehen, der Rest ist auf unserem Schiff. Hätte ich doch bloß mehr mitgenommen“, grummelte die Navigatorin. „Hm, mit dem Aufzug könntest du locker bei Loretta oder Nova arbeiten“, merkte Loona an. – „Von Loretta weiß ich, dass sie eine Prostituierte ist, und wer ist Nova nun schon wieder?“, eigentlich konnte es sich Nami schon denken, dennoch fragte sie nach. „Nova ist die absolute Königin der Huren hier. Sie hat den größten und besten Puff in ganz World’s End. Gegen die sieht selbst Loretta alt aus. Und Charlene, die einen Ghul-Puff betreibt ist dagegen erst recht nichts“, meinte Loona. „Ach, Dex, hast du es übrigens schon gehört. Dilara ist zu einer Wilden geworden. Jeff und Connor haben sie vor drei Tagen abgeknallt. Das war vielleicht eine Szene, denn Matty wollte auf keinen Fall, dass sie Dilara umbringen, schließlich hat sie ihn sogar halb zerfleischt, ehe sie es geschafft haben, die Wilde von ihm runter zu kriegen. Das war vielleicht eine Schweinerei, sag ich dir. Sam war dabei, als es passierte“, erzählte sie ihm im Plauderton. Das da jemand gestorben war, schien für sie völlig normal zu sein. „Was? Dilara war schon so weit, dass sie zu einer Wilden geworden ist? Sie war doch erst seit fünfeinhalb Jahren ein Ghul. Und was hat Matty mit der Sache zu tun?“, Dexter klang ein wenig verwirrt. „Na, er hat sie doch gefickt. Sie war doch praktisch seine Nutte. Wie es heißt, war sie seine ganz große Liebe. Ich meine, ich hab zwar nichts gegen Ghule, aber ich würde es jetzt nicht unbedingt mit einem treiben wollen“, sie verzog die Mundwinkel. Dexter nickte. „Viele denken, dass sei anders als mit normalen Menschen, aber das ist es eben nicht. Man muss sich nur an die verfaulte Haut gewöhnen. Und in der Umwandlung ist das vielleicht auch nicht so gut, da kann es nämlich passieren, dass die Haut bei zu ruckartigen Bewegungen abreißt“, erklärte er. „Na, du bist ja ein Profi darin, nicht wahr?“, Loona lachte auf. – „Ich bin jetzt so lange mit meiner Frau verheiratet, glaubst du ernsthaft, mich schreckt so etwas ab?“, fragte er sie. – „Wohl nicht.“ – „Nebenbei, wie geht’s Matty jetzt?“ – „Ah, er liegt im Krankenhaus, noch auf der Intensivstation, doch sie wollen ihn auch bald abknallen. Ist einfacher, als teure Medizin für ihn auszugeben“, gleichgültig zuckte Loona mit den Schultern. „Was? Sie wollen ihn echt sterben lassen? Aber er braucht doch Hilfe!“, wandte Nami ein. – „Mädchen, wenn Verletzungen zu schwerwiegend sind, sollte man den Betroffenen einfach töten und es dabei belassen, das ist besser, als die wertvolle Medizin für einen hoffnungslosen Fall aufzugeben. Das ist auf dieser Insel nun einmal so“, meinte Loona. Danach klatschte sie einmal in die Hände. „Aber wie dem auch sei. Ich werde euch jetzt die Aufgaben erklären“, setzte die Barbesitzerin an. Tanya saß neben Luffy, dieser hatte sich mittlerweile wieder beruhigt. Seine Haut war aschfahl und dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Es war definitiv noch keine Besserung in Sicht. Zudem hatte sich kalter Schweiß auf Luffys Körper gebildet. „Leg dich wieder hin und schlaf“, murmelte Tanya. Sie konnte das Zittern, dass Luffys Körper eingenommen hatte, nur zu deutlich erkennen. Warum hatte sich sein Zustand nur so rapide verschlechtert? Oder hatte er vor seinen Freunden nur so getan, als ginge es ihm gut. „Mir ist kalt“, nuschelte er. Seine Stimme war wieder schwächer geworden. Tanya hob die Decke an und legte sich neben Luffy, ehe sie sie über ihre Körper ausbreitete. Sie konnte spüren, wie sich Luffys eiskalter Körper an ihren presste. Sein Zittern ging durch ihren Körper. Sie schlang die Arme um Luffy, damit er schnell wieder warm wurde. Ihr eigener Körper glühte neben seinem richtig. Sie konnte den klebrigen Schweiß auf Luffys Körper fühlen, der jetzt auch auf ihren überging. „Wann wird das endlich wieder besser?“, konnte sie die Stimme des Piraten vernehmen. „Ich weiß es nicht. Dais Medizin hat immer ganz unterschiedliche Wirkungen. Es kann im nächsten Augenblick schon vorbei sein, sich aber noch wochenlang hinziehen. In Underworld City ist er nicht nur Apotheker, sonder unfreiwillig auch noch ein sehr beliebter Drogendealer“, erklärte sie ihm. Leicht zuckte sie zusammen, als sich Luffys Eisfüße gegen ihre Schienbeine drückten. Sie strich mit der Hand über seine Haare. Resigniert stellte sie fest, dass sie ihm dabei einige Haare raus zog. „Hm, der Haarausfall hat bereits eingesetzt. Fahr dir in nächster Zeit lieber nicht so doll durch die Haare, okay?“ Luffy sah auf und entdeckte das Büschel Haare in Tanyas Händen. „Ist gut“, nuschelte er im Halbschlaf. Es dauerte gar nicht lange, da war er komplett im Reich der Träume versunken. „Also, Mädels, ihr werdet hauptsächlich die Gäste bedienen. Das ist keine allzu schwere Aufgabe. Dafür bekommt ihr von mir fünf Caps pro Stunde. Zudem dürft ihr das Trinkgeld von den Gästen behalten, wenn sie denn was da lassen. Wobei, bei euren riesigen Möpsen dürfte da ordentlich was übrig bleiben“, teilte Loona ihnen die Aufgaben mit. „Werden die Frauen hier nur auf ihre Brüste reduziert?“, fragte Nami verstimmt. Sie konnte das echt nicht fassen. – „Nun ja … meistens schon, vor allem, wenn sie so einen Beruf hier haben und wenn sie in so einem Aufzug auftreten. Du wirst dich also auf Sex-Anfragen gefasst machen müssen.“ „Na super! Das sind ja tolle Aussichten“, brummte Nami. – „Nun ja, damit könntest du aber eine Menge Korken machen. Du solltest dir vielleicht überlegen, ob du das nicht ausnutzt. Du musst ja nicht gleich mit ihnen in die Kiste steigen“, Loona trat, während sie das sagte, hinter ihre Bar. „Und du, Skelett. Du spielst gute Musik, klar. Mal sehen, ob du mit Miss Klara mithalten kannst. Sie ist meine Sängerin hier.“ „Wie lange ist denn der Laden hier auf?“, wollte Robin wissen. Sie sah sich noch immer um. Gegenüber der Bar war eine kleine Bühne aufgebaut. Dazwischen standen einige Tische und Stühle herum. Alles in allem war die Bar sehr schlicht gehalten. „Ich hab von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang geöffnet“, meinte Loona. Da öffnete sich plötzlich die Tür und ein Junge trat ein. „Ah, Sam, schön das du auch mal wieder auftauchst. Wo warst du gestern? Ich hab auf dich gewartet“, meinte sie gespielt freundlich zu dem Jungen. Doch in ihrem Inneren brodelte es. Der Junge, Sam, hatte ebenfalls rote Haare, dieser trug er zu einem kurzen Irokesen, die Seiten waren ausrasiert. Seine Haare hatten aber eine eigenartige Struktur, sodass der Iro keinen spitzen, sondern eher flauschigen Eindruck machte. Er hatte braune Augen und seine Haut hatte einen normalen Hautton. Allerdings war sie von frischen Schrammen und blauen Flecken übersäht. Er war Einsdreiundachtzig groß und hatte eine muskulöse Statur. Er trug eine Kaputzenjacke, allerdings waren die Ärmel abgerissen und er hatte sie zu zwei Dritteln geöffnet, darunter konnte man seine freie Brust erkennen, die ebenfalls zerschrammt war. Er trug eine häufig geflickte Jeans und dunkle Turnschuhe. „Ach, Schwester, das war mir ja vollkommen entfallen“, meinte Sam. Er ging zu Loona und setzte sich auf einen Barhocker. „Es war dir also entfallen? Toll und ich stand den ganzen Abend hier und hab alleine stockbesoffene Kerle bedient, na vielen Dank auch“, grummelte sie genervt. „Zudem, was hast du nun schon wieder angestellt, du hast neue Schürfwunden, die waren gestern noch nicht da“, meinte sie. „Ich hab mich ein wenig in der Stadt rumgetrieben, nichts Besonderes halt“, er zuckte mit den Schultern. „Aber sag mal, wer sind die hübschen Mädchen da?“, er deutete mit dem Daumen auf Robin und Nami. „Das sind die Neuen. Das Skelett gehört auch dazu“, erklärte Loona, sie wirkte noch immer genervt. „Und jetzt ab hinter die Bar, die Gläser putzen sich nicht von alleine“, fuhr sie ihn noch an, danach wandte sie sich an Nami. „Und du holst dir einen Besen und fegst hier durch, Besen stehen da hinten in der Abstellkammer. Und du, Robin, hilfst Sam beim Saubermachen“, kommandierte sie herum. Die Mädchen nickten und Nami ging los, um einen Besen zu holen. Sie war gespannt, wie dieser Arbeitstag wohl werden würde. „Und du, Skelett, du bereitest dich schon mal auf die Nummern vor. Miss Klara ist hinten im Büro, rede mit ihr, damit du weißt, was du spielen musst“, Loona deute über die Schulter nach hinten und Brook setzte sich in Bewegung. „Nun gut, Mädels, ich hab nachher noch einen eigenen Auftrag, deshalb werde ich euch jetzt verlassen. Findet ihr alleine nach Underworld City zurück, oder soll ich euch jemanden schicken, der euch abholt?“, wollte Dexter wissen. „Also ich denke, wir finden alleine zurück, aber Zoro müsste abgeholt werden, der verläuft sich definitiv“, meinte Nami, die jetzt dabei war, den Boden zu fegen. – „Gut, ich werde ihm jemanden schicken, der ihn abholt. Jedenfalls, dann bis nachher“, damit verließ er den Laden und Nami und Robin, blieben mit Loona und Sam alleine. Brook war derzeit auf Miss Klara gestoßen und war hellauf begeistert. Ein lautes „Yohohohoho“, ertönte aus dem Büro. Arbeitstage – Teil 4 -------------------- Es wurde Abend und Loona öffnete ihre Bar für die Gäste, Sam stand ein wenig lustlos hinter dem Tresen, er hatte die Arme vor der Brust verkreuzt und starrte in die Gegend. Loona saß auf einem Stuhl und schrieb etwas in ein Notizbuch, es waren die Einnahmen und Ausgaben der letzten Tage. Hier musste man genau darauf achten, was man wofür ausgab. Der Alkohol war verdammt teuer in letzter Zeit. Wenn das so weiter ging, musste auch sie die Preise anziehen und das war niemals gut. Es dauerte gar nicht lang, da kamen die ersten Gäste, es waren Jäger, Reisende, Händler oder einfach nur Einwohner der Stadt. Es waren sowohl Menschen, als auch Ghule unter ihnen. Sofort waren Nami und Robin gefragt. Sie sollten die Gäste bedienen. Das war ziemlich ungewohnt für die meisten, so wussten sie doch, dass man selbst zu Loona gehen musste, um etwas zu bekommen. Mehr als einmal wurde hinter den Frauen her gepfiffen, mehr als einmal wurden ihnen zweideutige Angebote gemacht und mehr als einmal musste Nami sich zusammenreißen. Die Leute klatschten ihr auf den Hintern und machten obszöne Bemerkungen. Doch plötzlich wurde es dunkel in der Bar, das war das Zeichen. Die Meute wurde sofort ruhig und die Navigatorin war darüber ziemlich überrascht, aber auch froh. Brook trat zusammen mit einer Frau auf die Bühne. Das Licht ging wieder an und die Menge jubelte. Das musste Miss Klara sein. Sie war eine wahrhaftige Schönheit. Sie hatte eine satte dunkle Hautfarbe und braunes Haar, welches sie elegant, aber streng hochgesteckt hatte. Ihre Augen waren ebenfalls braun und so durchdringend, dass man sich leicht in ihnen verlieren konnte. Sie trug ein langes beiges Kleid, es hatte ebenfalls lange Ärmel und war hoch geschlossen. Es strahlte ebenfalls etwas ziemlich Strenges aus, obgleich es ein wenig zerschlissen war. Ihre Schuhe hatten die gleiche Farbe wie das Kleid. Und dann begann Miss Klara zu singen. Sie war nach vorne auf die Bühne getreten und Trompeten hatten eingesetzt. Neben Brook waren noch zwei weitere Musiker auf der Bühne. »Stars shining bright above you Night breezes seem to whisper "I love you" Birds singing in the sycamore tree Dream a little dream of me« Die Leute hörten ihr begeistert zu, plötzlich waren sie alle still und nur Miss Klaras melodische Stimme erfüllte die Bar. Ihre Stimme hatte einen dunklen Klang, er strahlte etwas Beruhigendes aus. Einige Strophen später sangen Miss Klara und Brook gemeinsam, ihre Stimmen harmonierten wunderbar zusammen. Das sahen anscheinend auch die Leute so, denn als das Lied zu Ende war, applaudierten sie lautstark. Miss Klara lächelte leicht. Sie wartete kurz, bis sich die Zuhörer beruhigt hatten, danach stimmte sie ein weiteres Lied an. Nach einiger Zeit wurde ihr Gesang allerdings zu einem Hintergrundgeräusch, das war immer so. Die Leute fingen wieder an zu reden und zu trinken. Es war beinahe schon Tradition, dass sie den ersten paar Liedern voll und ganz zuhörten, ehe sie sich dann wieder ihren Dingen zuwandten. Nami und Robin machten sich auch wieder an die Arbeit. Immer mehr Leute kamen und wie Loona gemeint hatte, gab es sehr viel Trinkgeld, für Nami mehr, denn es lag wohl wirklich an ihrem freizügigen Outfit. Die Tür öffnete sich erneut und ein junges Mädchen betrat die Bar. Sie hatte zirka schulterlanges, zerzaustes, dunkelbraunes Haar. Ihre dunkelbraunen Augen blickten sich genaustens in der Bar um. Ob sie jemanden suchte, oder sich einfach nur vorsichtshalber umschaute, war daraus nicht zu schließen. Ihre Haut war sehr blass und sie war knapp einen Meter siebzig groß. Sie trug eine kaputte Leggins mit Mustern darauf, einen schwarzen Strickpulli und schwarzpinke Turnschuhe. Sie hatte die Hände locker neben dem Körper hängen. Nachdem sie die Bar inspiziert hatte, ging sie schließlich zum Tresen und setzte sich. Sam setzte sich sofort in Bewegung. „Hey, was darfs sein?“, fragte er. „Hm, gib mir eine Kola“, murmelte das Mädchen. Sam grinste leicht und reichte ihr eine Nuka Cola. Sie nickte ihm zu und trank sie in zwei Zügen leer. „Sag Mal, du kennst nicht zufällig einen Mann namens Dexter Lytte?“, ihre braunen Augen blickten abwartend auf Sam. „Doch, den kenne ich, was willst du von Dex?“, fragte Sam. – „Das geht dich nichts an. Ich muss aber mit ihm sprechen“, meinte sie. Da stellte Loona plötzlich mit voller Wucht ein Glas auf den Tisch. „Pass mal auf, Mädel, so läuft das hier gar nicht, klar? Du bist hier eine Fremde, du solltest dich zuerst einmal vorstellen, kapiert?“ „Ich heiße Jessica und ich komme aus der Siedlung Dominion“, meinte sie ruhig. – „Eine aus dem Osten also. Hm, ist ja ein Ding. Was willst du von Dex?“, hakte Loona also noch einmal nach. „Mit ihm sprechen. Es ist wichtig. Er hat mir auf einem seiner Aufträge geholfen“, gab sie schließlich doch zu. – „Na geht doch, warum nicht gleich so. Allerdings muss ich dich enttäuschen. Dex ist auf einem Auftrag und er wird nicht so schnell zurück sein. Er ist in den Katakomben, denn einige Leuchtende haben sich geregt. Wenn du weißt, wo U.C. liegt, kannst du gerne dort auf ihn warten“, erklärte Loona. „Ja, ich weiß, wo das liegt“, murmelte Jessica. „Danke für die Information“, setzte sie noch hinzu. Loona grinste allerdings. – „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir die Information für lau gegeben habe“, demonstrativ hielt sie die Hand auf. Jessica funkelte die Barbesitzerin böse an, allerdings kramte sie in ihrer Tasche und knallte einige Caps auf den Tisch. Danach stand sie wortlos auf und ging. Sie würde sich wohl auf den Weg nach Underworld City machen. Nami beobachtete die ganze Szene, wer war dieses Mädchen bloß? Was sie wohl von Dexter wollte? Allerdings hatte sie nicht besonders viel Zeit, um darüber nachzudenken, denn schon im Nächsten Moment tatschte ihr wieder jemand an den Hintern. Wenn das so weiter ginge, würde sie das keinen Tag durchhalten. Gedanklich knurrte sie auf, aber sie blieb freundlich. Allerdings war es noch lange bis zum Sonnenaufgang hin. Zoro war vollkommen mit Blut verschmiert. Er hatte es derweil geschafft, alle Brahmine auszunehmen. Zudem lagen seine Nerven blank. Noa ging ihm so was von auf die Nerven. Das setzte ihm mehr zu, als alles andere. Er wäre wahrscheinlich viel schneller mit dem Ausnehmen der Tiere fertig geworden, wenn sie nicht ständig etwas zu meckern gehabt hätte. Adam hatte sich derweil irgendwo hin verflüchtigt. Er stritt sich mal wieder mit Noa, als sich die Tür öffnete und jemand zur Tür herein geschneit kam. Wie es sich herausstellte, war es Anastasia. „Hoi, du bist doch der Schwertkämpfer, der Piratenbande, oder?“, rief sie. – „Äh, ja, das bin ich“, antwortete Zoro überrascht. Noa schnaubte auf. „Pah, so widerliche Zombies wie du, haben hier drin nichts verloren“, blaffte sie drauf los. – „Die einzige, die hier widerlich ist, bist du, Glatthaut“, grummelte Anastasia. „Also, Schwertkämpfer, ich soll dich abholen. Du hast für heute genug bei dieser Furie gearbeitet.“ „Furie? Ich glaube du spinnst! Ich geb dir gleich mal Furie“, fauchte Noa. Anastasia wollte schon etwas kontern, doch da mischte sich Adam ein, er war wohl gerade aus seinem Büro gekommen. – „Beruhigt euch, alle beide!“, rief er laut, sodass es in dem Raum nachhallte. Danach wandte er sich an Zoro. „Hier, dein Lohn. Du kriegst sechs Caps pro Stunde, das macht heute 54 Korken“, erklärte der Schlachter. „Aha, ist gut. Kann ich nicht vielleicht noch einen Zusatz kriegen, dafür, dass ich die da, die ganze Zeit ertragen hab?“, er deutete auf Noa. Adam lachte auf. – „Glaub mir, Junge, Noa ist da schon mit eingerechnet, sonst hättest du nur vier Caps bekommen“, er patschte Zoro einige Male auf die Schulter. „Sei morgen wieder da, da geht es weiter“, mit diesen Worten verabschiedete er sich von dem Schwertkämpfer. Noa zischte etwas verächtliches, als Zoro mit Anastasia den Raum verließ. Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg. „Warum kommst du mich eigentlich abholen?“, wollte Zoro nach einiger Zeit wissen. „Weil Dexter das gesagt hat. Er meinte, du würdest dich sonst verlaufen“, antwortete die Ghula. – Zoro schnaubte auf. „Als ob ich mich verlaufen würde …“ Anastasia sah ihn einen Moment an, zuckte dann aber mit den Schultern. „Ist ja auch egal. Die anderen beiden hab ich auch schon abgeholt. Jetzt gehen wir ins Krankenhaus. Die Mädchen und das Skelett müssen noch ein wenig arbeiten“, setzte sie hinzu. Als sie aus dem Gebäude traten, warteten unten schon Usopp und Franky auf ihn. „Oi, Zoro, wie siehst du denn aus?“, fragte Usopp, als er das ganze Blut betrachtete. – „Ich hab den halben Tag damit verbracht, Brahmine aus zunehmen, den Rest musste ich mich mit Noa rumschlagen, zudem, ich hab schon mal schlimmer ausgesehen und diesmal ist es nicht mein Blut“, meinte er. „Stimmt, da hat er recht“, kam es von Franky. Danach machte sich die Gruppe auf den Weg um Chopper abzuholen. Sie unterhielten sich derweil über ihren Lohn. – „Also ich bekomme sechs Capspro Stunde, aber nur, weil ich Noa ertragen muss, sonst wären es lediglich vier“, fing Zoro an. „Ich bekomme pro super-reparierter und einsatzbereiter Waffe 100 Caps“, grinste Franky, doch da mischte sich Usopp ein. – „Hey! Warum bekommst du 100? Ich bekomme lediglich zehn! Da haben sie bei mir wohl eine Null vergessen!“, kreischte er. „Tja, vielleicht, weil du die Waffen nicht besonders gut reparierst“, warf Anastasia ein. „Ihr beide habt eigentlich den absoluten Glücksgriff gehabt, denn wenn ihr direkt für den Bürgermeister arbeitet, der zudem Dexters Vater ist, bekommt ihr echt viele Caps“, erklärte die Ghula. „Was?! Der alte Kerl ist Dexters Vater“, stieß Lysop ungläubig aus. – „Du solltest lieber nicht so laut sein. Zudem Albert Lytte ist doch erst siebzig. So alt ist das für unsere Maßstäbe gar nicht“, meinte Anastasia. „Was ist eigentlich mit dem passiert, sein Gesicht ist ja ganz entstellt“, murmelte Usopp. – „Na ja, ein Mutantenangriff, dabei wurde Alberts halbes Gesicht verwundet und Dexter, der damals noch ein Kind war, verlor sein rechtes Auge“, antwortete die Ghula. „Aber für genaueres müsst ihr Dexter fragen, ich war damals noch nicht mal auf der Welt“, sie zuckte mit den Schultern. Sie kamen beim Krankenhaus an. Sie suchten nach Chopper und dieser kam fix und fertig an. „Das ist vielleicht ein harter Job“, nuschelte er. – „Wie geht’s Luffy?“, wollte Lysop von ihm wissen. „Weiß ich nicht, ich durfte nicht zu ihm“, meinte Chopper traurig. – „Was? Aber warum denn nicht! Hat diese Tanya etwa was dagegen?“, fauchte Usopp. – „Ja, sie sagte, das würde ihn zu sehr aufregen, wenn wir da sind und dass er das nicht verträgt im Moment.“ Da trat Carrie zu ihnen. „Ihr wollt wissen, wie es dem Jungen geht?“, hakte sie nach. Sie hatte nur einen Teil des Gespräches mitbekommen. – „Klar! Wir wollen zu ihm!“, brauste Usopp auch sofort auf. – „Das ist leider nicht möglich, sein Zustand hat sich rapide verschlechtert. Die Ärzte versuchen gerade, ihn zu stabilisieren.“ „Was? Warum hat er sich verschlechtert?“, wollte Zoro wissen. – Carrie hob die Schultern an. „Das kann niemand sagen, vielleicht liegt es an der Strahlung, vielleicht an den Medikamenten, dass weiß ich nicht, ich bin keine Ärztin“, erklärte sie. Doch da stürmte Chopper los, er musste Luffy unbedingt helfen! Es machte ihn wütend, dass sie ihn nicht zu seinem Kapitän ließen, in seiner Menschen-Gestalt stürmte er auf die Tür zu und öffnete sie einfach. Allerdings blieb er geschockt im Türrahmen stehen. Auch die anderen kamen hinzu und das, was sie sahen, gefiel ihnen ganz und gar nicht. Eskalationen ------------ Luffy lag in seinem Bett, es schien ihm wirklich gar nicht gut zu gehen. Er atmete schwer und seine Haut war schweißnass. Zwar standen ein Arzt und eine Krankenschwester neben ihm am Bett, allerdings konnten sie derzeit nichts machen, denn drei Typen standen vor seinem Bett und zielten mit Waffen auf ihn. „Hey, was soll das?“, wollte Usopp wissen. „Dem Kerl ist eh nicht mehr zu helfen“, meinte einer der Kerle, sie hatten die anderen bemerkt. „Zudem, er ist doch eh nur ein dummer Außenweltler. Er kriegt hier eine Sonderbehandlung? Das ich nicht lache. Uns Einheimische knallen sie ab, wenn es zu schwerwiegend ist und das schon nach einem Tag und der Kleine hier ist nichts Besseres“, fuhr einer der Kerle ihn an. Tanya stand vor Luffy und versuchte ihn zu schützen. „Ihr habt doch keine Ahnung, ihr Arschlöcher. Zudem ist er auf Dexters Wunsch hier und wenn ihm etwas passiert, dann seid ihr diejenigen, die abgeknallt werden.“ Der eine Kerl verpasste Tanya mit dem Griff seiner Waffe eins gegen die Schläfe. „Ach, komm du kleine Hure, du kannst dich nicht immer auf Dexter verlassen“, der Kerl legte seine Waffe zur Seite und packte dann Tanyas Hände. Er drückte sie gewaltsam auf das Bettende. „Aber, du könntest ihn natürlich freikaufen“, murmelte er und zog Tanyas Beine auseinander. „Du weißt sicherlich was ich meine. Einmal Hure, immer Hure, nicht wahr?“, die drei lachten auf. Doch plötzlich keuchte der Kerl auf. Zoro hatte ihn mit seinem Monster Strike getroffen. „Lass sie in Ruhe“, knurrte er. Der Mann sackte zu Boden und schnell breitete sich eine Blutlache aus. In der Zwischenzeit war Tanya aufgesprungen und hatte sich seine Pistole geschnappt. Sie zielte auf die anderen beiden. „Und jetzt zurück mit euch“, ihr Blick war grauenhaft, er strahlte puren Hass aus. „Pah, meinst du ernsthaft, wir haben vor einer Nutte Angst“, lachte einer der beiden. Er hatte einen Schlagstock als Waffe und schlug sich damit gegen die Handfläche. Tanyas Blick glitt kurz zu dem Kerl, der auf dem Boden lag. Er röchelte und sie sah, dass er sehr schwer verwundet war. Sie nahm die Waffe runter und zielte auf ihn, mit zwei Schüssen schickte sie ihn ins Jenseits. Danach wandte sie sich den anderen beiden zu. So schnell, dass keiner der Anwesenden reagieren konnte, richtete sie die Waffe auf den Kerl mit dem Schlagstock, auch hier drückte sie ab, danach kam der andere ebenfalls an die Reihe. Sie zielte direkt auf den Kopf. Beide waren sofort tot. „Warum hast du sie umgebracht?“, quäkte Usopp dazwischen, er war ja mittlerweile vieles gewohnt, aber das … sie hatte sie kaltblütig umgebracht, einfach so, ohne Vorwarnung. – „Sie haben es verdient“, war der einzige Kommentar von Tanya. Danach wandte sie sich an Zoro. „Danke für die Hilfe.“ Der Schwertkämpfer nickte lediglich. Der Arzt machte sich unterdessen daran, Luffy zu untersuchen. Hinter den Piraten tauchten einige Jäger auf. „Lasst uns durch“, befahl ein Mann, mittleren Alters. Sie betraten den Raum und entdeckten die drei Leichen. Die Piraten befürchteten schon Schlimmstes. Tanya allerdings blieb ruhig. Sie wusste, dass sie nichts zu befürchten hatte. „Was ist hier vorgefallen, Tanya?“, wollte der Anführer der Jäger wissen. Sein Name war Kyle. „Das war eine Gruppe von Raidern. Sie wollten den Kleinen hier umbringen, da er in ihren Augen eine Sonderbehandlung bekam“, meinte sie knapp. „Ich hab sie getötet“, setzte sie hinzu. Kyle und die anderen traten an die drei Toten heran und untersuchten sie. „Kein Zweifel, das war Mick Jones, der Anführer einer Raiderbande. Gute Arbeit, Tanya“, lobte Kyle sie. Er sah auf und blickte ihr in die Augen. Er erkannte, dass sie ziemlich sauer war. „Hey, was guckst du denn so? Du hast diese miese Ratte erledigt, du kriegst wahrscheinlich eine Orden dafür“, versuchte Kyle sie aufzuheitern, allerdings klappte es nicht. Kyle richtete sich komplett auf. Er war fast so groß wie Dexter, zudem trug er eine alte Militärrüstung und auf dem Kopf einen Helm. Er hatte sich einen braunen Schal um den Hals gewickelt. Die anderen Jäger sahen ungefähr genauso aus. „Immer wieder wird man an die Vergangenheit hier erinnert“, knurrte Tanya nach einiger Zeit, sie hatte sich auf das Bettende gesetzt und die Arme vor der Brust verkreuzt. Sie starrte nach unten auf den blutigen Boden. Kyle seufzte auf, danach ging er auf Tanya zu und legte ihr eine behandschuhte Hand auf den Kopf. „Hey, gib nichts darauf, was die sagen. Die Raider sind Arschlöcher, zudem, die drei Kameraden da drüben sind sowieso tot. Du hast sie wunderbar durchlöchert. Von uns hält dir jedenfalls keiner deine Vergangenheit vor. Du bist eine verdammt gute Jägerin und das ist alles was zählt“, er lächelte sie an. „Zudem Veit wäre dir böse, wenn du jetzt so den Kopf hängen lässt.“ Tanya schnaubte auf. „Veit ist tot, Kyle. Du hast ihm eine Kugel verpasst, als er dabei war, mich zu zerfleischen“, erinnerte sie ihn. – „Aber davor war er ein sehr netter Kerl, wenn du dich dran erinnerst“, Kyle hatte seine Hand in den Nacken gelegt. „Stimmt. Ist wohl wahr. Zudem war er immer nett zu Maya, das war für mich die Hauptsache. So ein Scheiß, dass er von dem Mutanten vergiftet wurde“, Tanyas Blick war in weiter Ferne. Sie dachte über Veit nach. „Ja, apropos Mutanten. Wusstest du, dass sich eine neue Rasse von den Supermutanten entwickelt hat. Die Biester sind scheißgefährlich, Collin hat’s erwischt, er wurde von einem gebissen und hat sich innerhalb von zwölf Sekunden in ein Monster verwandelt. Diese Mutanten sind extrem gefährlich und tauchen im Norden gerade in Zahlen auf“, teilte er ihr mit. „Danke für die Info. Weiß Dexter das schon?“, hakte Tanya nach. – „Nein, noch nicht, wir haben ihn nicht mehr rechtzeitig erwischt. Er war schon mit Connor und den anderen in den Katakomben. Das da unten wird immer schlimmer. Die Strahlung ist im West-End gestiegen. Sie liegt mittlerweile bei fast 20 Rad pro Sekunde. Die mussten zwei Rad-X einschmeißen um darunter gehen zu können. Wenn die da ohne runter gegangen wären, wären sie fast augenblicklich gestorben“, murmelte Kyle. „Da unten gibt’s viele Leuchtende. Die drehen gerade ziemlich durch. Ich hoffe nur, dass sie es schaffen …“, merkte Murray an. Er hockte neben Mick Jones und sah zu Tanya und Kyle auf. „Klasse. Ich hab so das Gefühl, dass es immer schlimmer wird“, Tanya stieß die Luft aus. Danach fuhr sie sich über den Kopf, sie schob ihre Haare, die noch immer schlaff herunterhingen, hinter ihre Ohren. „Wird es auch. Glaub mir, es wird fast täglich schlimmer, aber dagegen können wir wohl nichts machen“, seufzte Kyle. „Ach, ich bin jetzt übrigens auf dem Weg nach U.C. soll ich Maya noch was ausrichten?“, fragte er nach. „Ja, sag ihr, es dauert noch ein wenig, bis ich nach Hause komme. Ich muss noch einige Zeit im Krankenhaus bleiben“, murmelte Tanya. Da stutzte sie plötzlich. Sie spürte Luffys kalte Hand auf ihrer Schulter. Er war wohl schon seit einiger Zeit wach gewesen. Schwach lächelte er sie an. – „Wenn du nach Hause musst, kannst du aber ruhig gehen“, seine Stimme klang furchtbar dünn, es ging ihm immer schlechter. „Nein, ist schon gut. Carol passt auf Maya auf, sie ist das schon gewohnt. Du brauchst jetzt dringender meine Hilfe“, meinte Tanya. Vorsichtig nahm sie Luffys Hand von ihrer Schulter, danach drückte sie ihn sanft in die Kissen zurück. Sie zog die Decke über ihn. „Ich bin gleich wieder da.“ Sie bedeutete den Piraten, ihr nach draußen zu folgen. Die Jäger beseitigten in der Zwischenzeit die Leichen. Vor der Tür meinte Tanya dann: „Hört zu. Das, was die Raider gesagt haben, ist nicht ganz unwahr. Normalerweise werden Leute mit so schweren Verletzungen getötet, damit man nicht so viel Medizin an sie verschwendet. Und das wird wahrscheinlich auch mit Luffy passieren, wenn nicht bald etwas passiert. Denn sein Zustand wird immer schlimmer“, murmelte sie gepresst. „Und was können wir dagegen tun?“, wollte Chopper wissen. – „Ich sag es ja nicht gerne, aber ihr werdet für seine Genesung sehr viel bezahlen müssen. Ihr solltet euch überlegen, ob ihr die Caps, die ihr verdient, nicht erst einmal für seine Heilung ausgeben solltet. Sonst wird man ihn entsorgen und dann kann nicht mal ich oder Dexter etwas dagegen tun“, ihre Stimme klang gar nicht gut. Sie selbst sah auch ein wenig niedergeschlagen aus. „Oh nein, was machen wir dagegen nur? Sie können doch Luffy nicht einfach töten!“, meinte Usopp. – „Doch, das können sie. Und das werden sie auch tun.“ „Dann ist es klar! Ich werde die Caps, die ich hier verdiene, dazu einsetzen, Luffy zu helfen!“, kam es entschlossen von Chopper. – „Ist doch klar! Wir werden unseren Käpt’n nicht im Stich lassen. Er hat uns schließlich auch nie aufgegeben!“, meinte Zoro entschlossen. Danach zog er den Beutel mit den Caps aus der Tasche. „Hier, das ist mein Lohn für heute. Gib das den Ärzten, oder wem auch immer. Aber dafür müssen sie ihm helfen!“, verlangte Zoro. Auch Franky, Chopper und Usopp gaben Tanya ihre Caps. Diese nickte. „Gut, ich werde jetzt nach vorne gehen und das den Ärzten geben, das dürfte für einige weitere Behandlungen reichen“, sie klang zuversichtlich. Schnell verschwand sie und als sie einige Minuten später wieder kam, strahlte sie. „Sie setzen die Behandlung fort. Er hat gerade eine weitere Woche hier gewonnen“, erklärte sie. Die Piraten atmeten erleichtert aus. „Aber ich sollte dennoch wieder reingehen. Nicht, dass er noch auskühlt. Und ihr solltet jetzt nach U.C. zurückgehen. Es ist immerhin schon spät“, erinnerte Tanya sie. Danach öffnete sie die Tür und ging wieder zu Luffy. Der Kapitän war froh, als sie endlich wieder da war. Ihm war schrecklich kalt gewesen. Schnell schmiegte er sich wieder an sie, wobei er besser aufpasste, dass er sich nicht mehr ganz um sie herumwickelte. Der Arzt und die Krankenschwester waren in der Zwischenzeit gegangen. Die Piraten blieben noch einige Minuten, doch dann meinte Anastasia, dass sie sich langsam auf den Weg nach Underworld City machen sollten. „Was war das eigentlich für eine Nummer? Warum hat sie keinen Ärger gekriegt, nachdem sie die Typen getötet hat?“, wollte Usopp wissen. „Weil das Raider waren. Raider sind Gesetzlose, die keine Skrupel davor haben, andere Menschen zu ermorden. Sie rauben sie aus, stehlen Nahrung, Waffen und Caps von anderen. Es gibt viele kleinere Raider-Gruppen und einige größere. Sie sind nicht gerade beliebt, deshalb macht es nichts, wenn sie getötet werden“, erklärte Anastasia. „Ach so …“, murmelte Zoro. „Aber was haben sie in Bezug auf Tanya gemeint? Warum haben sie sie als Hure bezeichnet?“ – Anastasia seufzte auf und kratzte sich an der Wange, dabei blätterte allerdings die Haut ab, weshalb sie es sein ließ. „Weil Tanya früher eine Prostituierte war. Ihr müsst wissen, dass nicht jeder hier als Superkämpfer geboren wird. Tanya hatte niemanden, der es ihr hätte beibringen können. Ihre Eltern starben früh und sie lebte alleine und als ihr die Caps ausgingen, konnte sie nichts anderes machen, als ihren Körper zu verkaufen. Dexter holte sie eines Tages da raus und trainierte sie. Deshalb ist sie jetzt auch eine Jägerin und deshalb hört sie auf Dexter“, murmelte Anastasia. „Aber hey, das habt ihr nicht von mir. Wenn ihr euch verplappert, werde ich abstreiten, dass es dieses Gespräch jemals gegeben hat“, sie hob die Hände und ging dann voraus. Die Piraten warfen sich einige Blicke zu, nahmen es allerdings so hin. Das Leben hier war hart und da war es nur logisch, dass man alles machte, um am Leben zu bleiben. Endlich ging die Sonne auf! Nami war fix und fertig. Sie musste sich die letzten Stunden echt dazu zwingen, nicht auszurasten. Die Leute hier waren einfach nur widerlich! Doch als sie ihr Trinkgeld sah, wusste sie, dass es sich gelohnt hatte. Sie hatte an einem Abend 500 Caps verdient, nur alleine an Trinkgeld. Das konnte sich doch sehen lassen. Loona war auch sehr zufrieden mit den beiden Frauen. Deshalb würde sie sie auch weiterhin behalten. Sie meinte, dass sie morgen Abend kurz vor Sonnenuntergang wieder hier sein sollten, damit sie die Bar aufräumen konnten. Reichlich erschöpft verließen Nami und Robin das Lokal, Brook zogen sie nur widerwillig mit. Er wollte gerne noch bei Miss Klara bleiben, doch Nami ließ nicht locker. Eine Stunde später kamen sie also in Underworld City an, wobei sie sich tatsächlich in der großen Stadt verlaufen hatte. Hier sah aber auch alles gleich aus … Und da hatte Nami noch gemeint, dass jemand nur Zoro abholen musste … von wegen. Sie öffneten die Tür zu Underworld City und machten sich schnell auf den Weg zu ihrem Quartier. Doch als sie an Dexters Wohnung vorbei kamen, hörten sie laute Stimmen. „Hey, Dexter! Bist du da?“, rief diese Jessica von ersten. „Jetzt komm endlich raus!“ Nami und Robin blieben neugierig stehen, was sie wohl wollte? Es dauerte einige Zeit, bis ein ziemlich übermüdeter Dexter durch den Vorhang trat. „Was willst du?“, knurrte er und gähnte. Er trug nur eine Jogginghose, deshalb konnten Nami und Robin einen guten Blick auf seinen Oberkörper erhaschen. Das, was sie sahen, ließ ihnen den Atem stocken. Seine ganze Brust war mit Narben überzogen. Sie war rot und es sah teilweise so aus, als sei seine Haut entzündet. Tiefe Furchen zogen sich durch sein Fleisch und an einigen Stellen waren tiefe Krater. Dort fehlte es fast komplett. Zudem konnten sie an seiner Seite etwas erkennen, es war eine Beule, die seltsam heraus stand, dort hatte der Munitionsrucksack gesessen, sodass man sie nicht erkennen konnte, aber jetzt … Und wenn man genauer hinsah, erkannte man, dass sich die Beule leicht bewegte. Und wenn man ganz genau hinsah, konnte man sehen, dass diese Beule keine einfache Beule war, sondern eine Hand, mit Fingern und allem und diese Finger bewegten sich leicht. Wie kam eine Hand an so eine Stelle? Zudem waren diese Verletzungen teilweise frisch, größtenteils aber älter. Was war bloß mit ihm passiert? Als er ihnen halb den Rücken zudrehte, konnten sie zudem Spuren der Verwesung erkennen. Leicht blätterte die Haut schon an seinen Schultern ab. Am Unteren Rücken war sie komplett schwarz. Dexter befand sich also auch in der Umwandlung zu einem Ghul. „Ah, du bist doch die Kleine aus Dominion? Wie geht’s deinem Kumpel?“, wollte er wissen, als er Jessica erkannte. – „Dem geht es wieder ganz gut. Aber deswegen bin ich nicht hier“, murmelte sie. „Und weshalb bist du hier? Vor allem um diese Uhrzeit? Ich bin vor drei Stunden erst heim gekommen und will eigentlich schlafen“, murmelte er. – „Sorry wegen der Störung, aber lass uns reingehen, das soll nicht jeder mitkriegen“, sie berührte ihn am Arm und sah ihm in die Augen. Es schien ihr sehr ernst zu sein. Dexter seufzte auf und ging dann mit Jessica nach drinnen. Nami, Robin und Brook gingen auch weiter, sie fanden die anderen im Aufenthaltsraum. Dort tauschten sie sich über ihren Tag aus, wobei die Frauen relativ geschockt waren, was im Krankenhaus vorgefallen war. Neben Sanji saß Jelena, sie war den ganzen restlichen Tag in seiner Nähe geblieben. Auch wenn es dem Smutje noch immer unangenehm war, ließ er sie teilweise gewähren. Die Ghula grinste leicht vor sich hin. Sie würde ihn schon irgendwann rumkriegen, darauf konnte er sich verlassen. Besserung --------- Doc betrat das Zimmer von Luffy, mittlerweile war die Blutlache weggewischt worden und das Zimmer sah wieder annehmbar aus. Tanya und Luffy schliefen, allerdings musste Doc sie jetzt wecken. Deshalb ging er erst zu Tanya und berührte sie vorsichtig an der Schulter. Blinzelnd schlug sie die Augen auf und schielte zu Doc hoch. „Was ist?“, sie gähnte. – „Wie geht es dem Jungen momentan?“, wollte Doc wissen. „Bevor ich eingeschlafen bin, ging es ihm jedenfalls nicht schlechter“, ihre Stimme klang noch immer verschlafen. „Allerdings war es diese Nacht sehr schlimm. Er hat geweint“, fügte sie hinzu. „Er ist ziemlich stark, bei der Menge an Strahlung, die er abbekommen hat, ist es ein Wunder, dass er überhaupt so lange überlebt hat“, kam es von Doc. „Hör zu, ich hab was mit ihm vor. Ich will ihm helfen, wieder gesund zu werden. Das kann man ja nicht mit ansehen, wie er leidet“, brummte Doc. „Oh, zeigt sich da deine weiche Seite?“, wollte Tanya halb scherzhaft wissen. – „Quatsch nicht, nein. Ich will nur nicht, dass du dich länger als nötig hier aufhalten musst. Du warst zuvor drei Wochen weg. Maya ist sicher ganz traurig, wenn du noch länger wegbleibst“, meinte er. „Was hast du vor?“, wechselte Tanya schnell das Thema. – „Ich will ihn einer kompletten Reinigung unterziehen. Seinen ganzen Körper, von innen und von außen“, erklärte Doc. „Sein Blut, seine Organe, seine Haut, einfach alles.“ „Und du meinst, dass das funktioniert?“, Tanya hatte sich leicht aufgerichtet. – „Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht, aber das ist das einzige, was wir noch versuchen können. Zudem, Dais Medikament ist schon zu lange in seinem Körper, er übergibt sich immer noch regelmäßig, obwohl er nicht mal was gegessen hat. Das geht schon zu lange so und das ist nicht gut“, Docs Gesicht war ziemlich ernst. „Gut, dann machen wir das doch so, noch viel schlimmer kann es ja nicht werden“, meinte Tanya. Also war es wohl beschlossene Sache, sie würden Luffy von Innen und Außen reinigen, damit er praktisch ‚neu geboren‘ wurde. Sie warteten noch bis Luffy aufwachte, dieser war ziemlich überrascht, dass Tanya ihn so anstrahlte. Sie hatte sich über ihn gebeugt, wobei sie die Hände links und rechts neben seinem Kopf abgestützt hatte. „Luffy, wir haben eventuell eine Möglichkeit gefunden, damit es dir schnell besser geht“, strahlte sie. Mit großen Augen sah Luffy sie an, erst nach einiger Zeit schien er zu verstehen, woher Tanyas gute Laune rührte. „Ah, du meinst, wenn es mir besser geht, dann kannst du schnell wieder zu dieser Maya, richtig?“ Tanya blinzelte perplex, doch dann lachte sie auf. „Quatsch nicht. Ich freue mich, dass es dir danach eventuell besser geht! Maya kann mich auch hier im Krankenhaus besuchen kommen, wenn sie solche Sehnsucht nach mir hätte. Wobei … das wäre eigentlich die Idee, wenn sie uns besuchen kommt, kann sie dich auch ein wenig aufheitern“, überlegte Tanya. Sie setzte sich im Schneidersitz Luffy gegenüber, sie hatte die Arme vor der noch immer nackten Brust verschränkt. „Wer ist Maya denn eigentlich? Eine Freundin von dir?“, fragte Luffy, er hatte sich ebenfalls aufgesetzt. – Tanya blickte auf und lächelte. „Nein, Maya ist meine Tochter“, antwortete sie. Luffy hatte leicht den Kopf schief gelegt. – „Weißt du, du bist gar nicht so übel“, murmelte er. „Du bist sogar richtig nett.“ Tanyas Augen weiteten sich leicht. „Wie kommst du denn darauf? Ich bin nicht nett!“, errötend wandte sie den Blick ab. – „Doch, bist du. Ich mag dich“, noch immer ein wenig schwach grinste Luffy. „Red keinen Unsinn oder ich prügel dich windelweich!“, fauchte Tanya, allerdings klang es keineswegs bedrohlich, es war ihr unangenehm und das war eine natürliche Reaktion von ihr. – „Schläge machen mir nichts aus“, meinte Luffy. Bevor Tanya etwas erwidern konnte, kam Doc ins Zimmer. „Ah, du bist wach, sehr schön, dann können wir ja mit der Reinigung beginnen“, er grinste und streifte sich einen Latexhandschuh über. „Kannst du aufstehen?“, wollte der Arzt wissen. Luffy zuckte mit den Schultern und wollte versuchen aufzustehen, doch wieder überkam ihn eine starke Übelkeit. Er presste sich die Hand auf den Mund. Sofort war Tanya wieder bei ihm. – „Alles okay, lass dir Zeit“, murmelte sie. Sie schafften es einige Zeit später, Luffy in das Behandlungszimmer zu bringen. Sie würden zuerst einen Ultraschall machen, ehe er einen Schlauch schlucken sollte. Sie wollten sehen, ob nicht doch noch etwas in seinem Magen war, was diese ständige Übelkeit auslöste, denn laut Dai wirkte sein Medikament nur, wenn sich irgendetwas Radiaktives im Körper befand. Und wenn das nicht der Fall war, wirkte es höchstens noch zwölf Stunden nach und diese waren schon längst überschritten. Der Doc rieb seinen Bauch mit einem kalten Gel ein und Luffy quietschte auf. Er dehnte seinen Hals um besser gucken zu können, was Doc da machte. Als er dann noch mit dem Gerät über Luffys Bauch fuhr, fing dieser an zu Lachen. „He, das kitzelt“, brachte er hervor. „Und das ist so kalt und glitschig!“ Tanya seufzte und trat hinter Luffy sie legte ihm eine Hand auf den Mund und eine auf die Schulter. Augenblicklich schielte Luffy nach oben. Sie schüttelte leicht den Kopf, als Zeichen dafür, dass er still sein sollte. Doc machte wieder auf sich aufmerksam, es steckte tatsächlich etwas in seinem Magen. Allerdings konnte er nicht genau erkennen, was es war. Deshalb ließ er ihn jetzt den Schlauch schlucken. An dem Schlauch war eine kleine Kamera befestigt und sie konnten so alles ganz gut erkennen. Und tatsächlich wurden sie fündig. „Das sieht so aus, als sei es ein Verschluss einer Konservendose“, meinte Doc überrascht. „Junge, hast du die Dosen auch mit gefressen?“, wollte er wissen. Unschuldig nickte Luffy leicht. Doc seufzte auf und legte sich eine Hand über die Augen. „Ganz toll, der Verschluss steckt in der Magenwand fest und kommt nicht raus“, seufzte Doc. „Okay, nützt nichts, das Ding muss raus. Das heißt, ich werde dich aufschneiden müssen“, es sollte leidig klingen, doch Docs Blick sagte etwas ganz anderes aus. Es schien ihm zu gefallen, dass er Luffy aufschneiden durfte. Er bereitete alles für Luffys Operation vor, dem Kapitän war das allerdings nicht ganz so geheuer. Tanya drückte leicht seine Hand und lächelte ihn aufmunternd an. Docs Operation ging ziemlich schnell. Er setzte auch nur einen sehr kleinen Schnitt, nicht, dass Luffy wüsste, wie groß so ein Schnitt sein musste, aber für ihn erschien er fast winzig. Nach wenigen Minuten hatte Doc das Metallstück aus Luffys Magen entfernt und ihn wieder geflickt. Während Luffy noch betäubt war, führte Doc auch gleich noch eine Dialyse durch. Den Rest des Körpers checkte er ebenfalls. Luffy würde noch eine äußerliche Dusche brauchen, damit wirklich jegliche Strahlung abgewaschen war. Doch dafür musste er erst einmal aufwachen. Dies war eine Stunde später der Fall. Luffy schlug blinzelnd die Augen auf und sah sich um, schließlich entdeckte er Tanya. „Tanya …“, murmelte er. „Ich habe Hunger!“, er hatte sich auf die Ellbogen gestützt. Tanya lachte auf, allerdings meinte sie: „Vorher musst du noch einmal unter die Dusche, damit auch tatsächlich jegliche Strahlung verschwunden ist. Und mit dem Essen musst du langsam machen, verstanden?“ Luffy nickte. Danach half sie ihm beim Aufstehen, sie brachte ihn zur Dusche und nahm ihm den Verband ab, der um seinen Bauch gewickelt war. Wie auch bei der ersten Dusche begleitete sie Luffy, da dieser sich noch immer nicht richtig bewegen konnte. Als er fertig war, verband sie seinen Bauch wieder und brachte ihn in sein Bett zurück, ehe sie sich auf die Suche nach etwas zu Essen für ihn machte. Zuvor hatte sie sich allerdings wieder angezogen. Denn nicht jeder war so wie Luffy. Sie fand es ganz angenehm, so entkleidet neben jemandem zu liegen, der nicht die Spur an ihrem Körper interessiert war. Dexter war bisher der Einzige gewesen, bei dem das der Fall war. Aber gut, er war ja auch sehr viel Älter als sie. Allerdings waren sie und Luffy fast gleich alt. Schließlich hatte sie etwas gefunden und kehrte in sein Zimmer zurück. Luffy freute sich riesig, endlich wieder etwas essen zu können. Auch wenn die Übelkeit noch nicht hundertprozentig vorüber war, so hatte er nicht mehr das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Laut Doc musste er dennoch einige Zeit zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Nami wachte gegen Nachmittag auf. Sie war noch immer fix und fertig, allerdings mussten sie wohl wieder arbeiten. Auch wenn sie ja nicht wirklich Lust hatte. Zuerst würde sie sich allerdings ein anderes Oberteil besorgen, auch wenn das wahrscheinlich den Verlust von Trinkgeld bedeutete. Sie streckte sich ausgiebig und lief dann in Underworld City herum. Sie holte sich bei Sanji das Mittagessen ab und setzte sich zu Robin an den Tisch. Diese war schon einige Zeit länger als Nami wach. „Wollen wir heute vor der Arbeit Luffy besuchen gehen?“, schlug Robin vor, sie sah wohl, dass Nami sich noch immer sorgen machte. „Ja, auch wenn sich wahrscheinlich nichts gebessert haben wird“, seufzte sie auf und spielte mit ihrer Haarsträhne. – Da landete plötzlich etwas auf ihrem Kopf und sie zuckte vor Schreck zusammen, ehe sie feststellte, dass es ein T-Shirt war. Sie drehte den Kopf in die Richtung, aus der das Shirt kam. Wie sie feststellen musste, stand dort Dexter. „Hier, ein T-Shirt für dich, damit du nicht immer halb nackt rumlaufen musst“, erklärte er nur. „Ah, Danke schön“, Nami lächelte leicht. Sie zog es sich über, zwar war es ein wenig eng, aber besser als gar nichts. – „Ich hab gehört, dass ihr Luffy besuchen wollt“, setzte Dexter wieder an, er setzte sich auf einen freien Stuhl. „Ja, das wollten wir“, antwortete Nami. „Würdet ihr vielleicht Maya mitnehmen? Ich würde sie ja selbst hinbringen, aber ich hab keine Zeit, ich bin wieder auf einem Auftrag“, erklärte er. – „Wer ist denn Maya?“, hakte Nami nach. „Maya ist Tanyas Tochter. Und da Tanya schon so lange fort war, wollte ich, dass die Kleine sie jetzt wenigstens im Krankenhaus besuchen kann“, meinte Dexter. In dem Moment kam auch schon ein sechsjähriges Mädchen an. „Moment, das ist Tanyas Tochter? Wie alt ist die denn?“, wollte Nami wissen. – „Ich bin sechs!“, antwortete Maya. – „Oh und wie alt ist Tanya?“ – „Nun, Tanya ist neunzehn“, murmelte Dexter. Nami war ziemlich überrascht, also hatte die Einheimische ja ziemlich früh ein Kind gekriegt. Maya ähnelte Tanya vom Gesicht her ziemlich. Auch wenn sie blonde Haare hatte, sie gingen ihr bis zur Schulter. Ihre Augen waren blau. Sie trug ein schmutziges gelbes T-Shirt mit einem Blumenmuster und eine pinke Leggins, dazu trug sie weißpinke Schuhe. Sie sah zu Nami auf. „Bringst du mich zu meiner Mama? Sie ist eine Jägerin und ist deshalb nicht oft da. Ich freu mich schon so, sie wieder zu sehen“, sie lächelte breit, man merkte, dass sie sehr stolz auf ihre Mama war. „Klar, natürlich bringen wir dich zu ihr“, meinte Nami, sie erwiderte das Lächeln der Kleinen. – „Gut, dann gehe ich noch mein Luftgewehr holen, damit beschütze ich euch“, damit machte sie kehrt und ging ihr Gewehr holen. „Warum habt sie ein Gewehr?“, wollte Robin wissen. – „Zur Verteidigung. Hier laufen einige Rad-Kakerlaken herum, gegen die muss man sich verteidigen können. Rad-Kakerlaken sind zwar nicht sonderlich gefährlich, aber dennoch eine Plage“, seufzte Dexter. Nami starrte an Dexters Seite, dort, wo sie gestern sie Hand gesehen hatte. Wenn man jetzt genau hinsah, konnte sie eine leichte Bewegung unter seinem Shirt sehen. „Das ist eine Mutation“, vernahm sie seine Stimme. Ertappt zuckte Nami zusammen und sah wieder auf. – „Äh, ich wollte nicht Starren, tut mir leid“, stammelte sie. Dexter winkte ab und zog sein Shirt ein wenig nach oben. Nun war die Hand genau zu erkennen, sie war ein wenig verkrüppelt, aber dennoch als Hand zu erkennen. Sie bewegte sie noch immer leicht. Die Finger zuckten. Namis Augen weiteten sich ganz schön, als sie das sah. „Wie kommt die da hin?“, entfuhr es ihr. – Dexter lachte leicht auf. „Na ja, die hab ich seit meiner Geburt. Das ist eine angeborene Mutation. Wobei die noch relativ harmlos ist“, erklärte er. Nami quiekte auf, als die Hand ihr plötzlich zuwinkte. „Und ich kann sie so wie meine normalen Hände ebenfalls bewegen“, fügte er hinzu, wobei er ein Lachen unterdrückte. Danach zog er das T-Shirt wieder herunter. „Ah, ja“, stammelte Nami noch immer erschrocken. Sie hatte sich wieder aufgesetzt und starrte in eine andere Richtung. In dem Moment rannte Sanji durch die Halle, gefolgt von Jelena. – „Nein! Ich möchte nicht!“, konnte man Sanjis Stimme vernehmen. „Ach, jetzt sei doch nicht so ein Feigling!“, rief Jelena, danach verschwanden sie in einem anderen Raum. „Ui, wohl ein neues Liebespaar“, seufzte Nami auf. Robin kicherte leicht. Da kam Maya wieder. Sie hatte ihr Luftgewehr, welches ihr irgendjemand Pink angemalt hatte, geschultert. – „Wir können. Ab ins Kriegsgebiet“, meinte Maya mit ernstem Tonfall. „Maya, benimm dich, ja? Du weißt, dass Tanya böse wird, wenn du wild in der Gegend rumschießt“, ermahnte Dexter sie. – „Alles klar“, sie lächelte Dexter lieb ab. Schließlich machten sich Nami, Robin und Maya auf die Suche nach Brook, als dieser hörte, dass sie ins Krankenhaus, und danach zur Bar wollten, war er sofort hellwach. Er freute sich, Miss Klara wieder zu sehen. Zu viert machten sie sich also auf den Weg zum Krankenhaus. Ungewöhnlicher Besuch --------------------- Die Gruppe kam einige Zeit später im Krankenhaus an. Dort lief ihnen Chopper über den Weg. „Ah, hi, was macht ihr denn hier?“, wollte er wissen, während er ein Klemmbrett zwischen den Hufen hielt und es durch ging. „Wir wollten Luffy besuchen, wie geht es ihm?“, wollte Nami wissen, sie rechnete mit dem Schlimmsten. – Chopper jedoch grinste leicht. „Sieh es dir selbst an“, murmelte er und brachte sie zu dem Zimmer. Nami öffnete die Tür und sah erstaunt zu Luffy und Tanya. Luffy saß in seinem Bett und aß gerade, während Tanya als versuchte, ihn davon abzuhalten, das Verpackungsmaterial mit zu essen. Luffy war so froh, endlich wieder normal Essen zu können, dass er wieder alles hinunterschlang. „Du sollst langsam machen!“, fauchte Tanya gerade und zog an der Tüte, die er mit verspeisen wollte. Luffy hatte sich allerdings darin verbissen und wollte nicht wirklich loslassen, er grummelte etwas vor sich hin. „Mama!“, rief Maya und stürmte auf das Bett zu. Erst jetzt schien Tanya die Neuankömmlinge zu bemerkten. Überrascht ließ sie die Tüte los, wodurch sich Luffys gedehnter Hals schlagartig zurück zog und ein wenig hin und her wackelte, ehe er ihn wieder unter Kontrolle bekam. „Maya! Was machst du denn hier?“, stieß Tanya überrascht aus und sprang vom Bett. Sie nahm ihre Tochter in die Arme. – „Die Frauen da haben mich hergebracht“, meinte Maya und sah ihrer Mutter in die Augen. „Und das Skelett ist so lustig!“ Tanya erhob sich, wobei sie Maya auf den Arm nahm, danach blickte sie zu Brook, Nami und Robin. „Vielen Dank, dass ihr sie mir vorbei gebracht habt“, dieses ‚Danke‘ klang sehr ehrlich. – „Ist das deine Tochter?“, nuschelte Luffy, er hatte noch immer den ganzen Mund voll. „Ja, das ist Maya“, Tanya war gerade echt glücklich, Maya in den Armen zu halten. Drei Wochen waren eine lange Zeit, vor allem, da Tanya nie mit Gewissheit sagen konnte, dass sie zurückkam. Sie setzte sich wieder auf das Bett. „Ah, eurem Kapitän geht’s übrigens besser. Doc hat ihn heute Morgen einmal komplett gereinigt. Er muss aber dennoch einige Zeit hier bleiben“, erklärte Tanya den anderen Piraten. „Das ist ja toll“, jubelte Nami. Sie ging zu Luffy ans Bett. „Und du hast ja endlich wieder Appetit! Das hat mir richtig Angst gemacht, als du sagtest, du hättest keinen Hunger.“ – Luffy sah seine Navigatorin an, dann lachte er. „Tut mir Leid. Aber jetzt geht’s mir besser. Weil Tanya mir geholfen hat“, er grinste breit. „Wer ist das, Mama?“, wollte Maya wissen, sie krabbelte von Tanyas Schoß zu Luffy. – „Ah, ein Außenweltler. Er war ganz schlimm verstrahlt, deshalb bin ich hier im Krankenhaus geblieben. Er hatte durch Dais Medikamente furchtbar gefroren, darum hab ich ihn warm gehalten“, murmelte Tanya. Maya saß jetzt rittlings auf Luffys Beinen und betrachtete den Pirat eine Weile. „Warst du auch nett zu Mama?“, wollte sie mit strengem Unterton wissen. – „Äh, ich nehme es doch an, ja“, antwortete Luffy. „Obwohl ich mich einmal um sie drum gewickelt habe, das mochte sie nicht“, überlegte er. „Um sie drum gewickelt?“, Mayas Stimme klang entsetzt. „Wie meinst du das?“ – Luffy hatte den Kopf schief gelegt. „Na ja, so hier“, meinte er dann und dehnte seinen Arm, er wickelte ihn einige Male um Tanya und zog sie dann zu sich. Tanya quietschte auf und fand sich einige Sekunden später an Luffy gedrückt wieder. – „Luffy! Lass das!“, fauchte sie auf. „Boah! Das ist ja cool. Du hast so lange Arme“, strahlte Maya. Doch da legte sie den Kopf schief und schien zu überlegen. Unterdessen versuchte sich Tanya aus Luffys Griff zu befreien, dieser ließ sie wieder los. „Mach das nicht wieder!“, sie war noch immer sauer. Sie zog an Luffys Wangen und dehnte so sein Gesicht. Luffy lachte auf, ihm ging es tatsächlich wieder besser. Auch wenn er noch immer ein wenig blass war. Auch Nami und Robin mussten ein wenig lachen, während Brooks ‚Yohohohoho‘ ebenfalls ertönte. Noch immer starrte Maya Luffy an, sie beobachtete sowohl ihre Mutter, als auch den Piraten, dann musste sie plötzlich lächeln. „Du bist witzig! Und meine Mama mag dich. Also mag ich dich auch“, kam es da von ihr. „Wie kommst du darauf, dass ich ihn mag?“, wollte Tanya wissen. „Er ist ein Außenweltler und ich mag keine Außenweltler!“, sie verschränkte die Arme vor der Brust. – „Du magst ihn, Mama, sonst hättest du ihn schon getötet, oder einfach sterben lassen. Selbst wenn Dex dir gesagt hätte, dass du dich um ihn kümmern sollst“, erklärte Maya sachlich. „Pffe, als ob!“, Tanya wandte demonstrativ den Blick ab. – Maya wandte sich wieder an Luffy. „Also hast du nicht Lust, mein neuer Papa zu werden?“, schoss es aus ihr heraus. Tanya und Nami sahen geschockt bist ungläubig zu der Kleinen. Robin schmunzelte nur vor sich hin, Chopper und Brook lachten ebenfalls. Luffy hatte den Kopf schief gelegt. „Hä? Wie meinst du das?“ „Na ja, willst du Mama nicht heiraten? Dann wäre sie nicht mehr so alleine und vielleicht auch öfter bei mir“, den letzten Teil murmelte sie leiser vor sich hin. „Und dann hätte ich einen supercoolen Papa, denn meinen kenne ich ja nicht“, ein unschuldiges Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Tanya war knallrot angelaufen. „Hör auf, mich mit jedem männlichen Wesen verkuppeln zu wollen!“, fiepte sie. Ihre Stimme war ziemlich hoch. Sie zog ihre Tochter zu sich und hielt ihr den Mund zu. „Aber warum denn nicht? Lass mich mal mit ihm alleine, am Ende des Tages werde ich ihn dazu gebracht haben, dass er dich heiratet“, kam es trocken von der Kleinen, sie hatte Tanyas Hand von ihrem Mund entfernt. – „Ich glaube, wir müssen uns mal dringend unterhalten! Du sollst nicht immer irgendwelche Männer für mich aussuchen, das kann ich schon noch alleine!“, fauchte Tanya. „Und warum machst du es dann nie? Du bist auch nicht mehr die Jüngste … Du musst dich ranhalten, sonst kriegst du keinen mehr, Mama. Und der Junge hier ist doch echt cool“, Maya sah ihre Mutter mit großen Augen an. Tanya wäre bei dem Satz fast aus dem Bett gefallen. „Und das von meiner sechsjährigen Tochter! Woher hast du das nun schon wieder?!“, wollte Tanya genervt wissen. „Und was heißt hier zu alt? Ich bin noch nicht mal zwanzig!“ „Na ja, Connor meinte das mal. Er hat ja auch gesagt, dass er dich als Frau nehmen würde, wärst du nur nicht so aggressiv“, erklärte Maya. – Grummelnd sprang Tanya vom Bett. „Dieser verdammte Connor! Wenn ich den in die Finger kriege! Der ist doch echt ein schlechter Umgang für jedes Kind!“, fauchte sie aufgebracht. „Äh, ich glaube, du brauchst mal frische Luft, nicht wahr?“, meinte da Nami plötzlich. „Wir gehen mal eine Runde spazieren“, ohne auf Tanyas Proteste zu warten, zog Nami sie nach draußen, Robin folgte ihnen. Sie traten vor die Türen des Krankenhauses und Tanya atmete mehrmals tief durch. „Was ist denn eigentlich mit deiner Tochter los? Die ist ein wenig komisch“, murmelte Nami schließlich. – „Tja ich weiß auch nicht“, seufzte Tanya. „Ich bin ja kaum da, da ich ständig arbeiten muss, deswegen ist sie meist bei Carol oder den anderen Ghulen“, Tanya lehnte sich gegen die Wand. „Du warst dreizehn, als du sie bekommen hast, oder?“, setzte Nami nach einiger Zeit an. „Wenn du ständig Arbeiten musst, warum hast du dann überhaupt ein Kind gekriegt?“ Tanya sah zu Nami. „Maya war nicht wirklich geplant, okay? Ich habe sie durch meinen alten Job bekommen“, setzte sie an. – „Das verstehe ich nicht“, murmelte Nami. – „Meine Eltern starben sehr früh, ich war sechs, als sie getötet wurden. Mit den Caps, die sie besaßen, schaffte ich es, zwei Jahre lang zu überleben, doch dann … Dann gingen sie mir aus und ich hatte nichts mehr. Auf dieser Insel muss man schnell erwachsen werden, wenn man hier überleben will. Als Kind konnte ich nicht so viel Arbeiten, beziehungsweise, keiner wollte mich. Also blieb mir nichts anderes übrig, als meinen Körper für ein paar Cap zu verkaufen …“, sie schwieg kurz und sah auf den Boden, ehe sie langsam weiter sprach. „Damals wurde ich hoch gehandelt, denn Kinder waren besonders beliebt. Es war Ekel erregend. Ich wurde an einen Freier nach dem anderen weiter gereicht, meistens hat man mir nicht mal eine Pause gegönnt.“ Nami war sehr schockiert. Das hätte sie nun gar nicht vermutet, doch eigentlich schien es ihr logisch, die Andeutungen, die Tanya immer mal wieder machte, ließen darauf schließen, dass sie mal in diesem Bereich tätig gewesen war. „Ihr müsst wissen, dass sich gerade hier in der Stadt ziemlich gut Geld mit Prostitution machen lässt. Mehr, als mit anderen Arbeiten, weshalb die meisten natürlich nicht Nein sagen. Auch in meinem Umfeld gibt es sehr viele ehemalige Prostituierte“, erklärte sie. „Ich weiß nicht, ob ihr sie schon kennen gelernt habt, aber die Teenager-Ghul-Gruppe aus U.C., also Catalina, Anastasia, Jelena und Camilla, alles ehemalige Huren, wobei Jelena noch immer als eine arbeitet. Carol war eine Hure, bevor sie Dexter heiratete. Noa hat sich früher auch einige Male prostituiert.“ Nami hob die Augenbrauen an, dass Noa sich mal verkauft hatte, konnte sie nicht wirklich glauben. Sie war doch so aggressiv … „Jedenfalls, einige Jahre vergingen und mir ging es gar nicht gut dabei. Ich war ziemlich ausgelaugt und psychisch vollkommen am Ende. Mit zwölf wurde ich dann auch noch schwanger, die Huren meinten alle, dass ich aufpassen sollte, dass das eben nicht passiert. Aber wenn es passiert, passiert es halt. Ghule haben es in diesem Fall wohl besser“, sie seufzte auf. „Jedenfalls wollte mich mein Zuhälter zur Abtreibung zwingen, denn eine schwangere Hure bringt kein Geld ein, zumindest, wenn man die Schwangerschaft sieht. Doch ich konnte das nicht, ich konnte es mir zum einen nicht leisten und zum anderen konnte ich das nicht mit mir vereinbaren. Man schmiss mich raus und wie es kommen musste, ging mir bald das Geld aus. Ich saß in einer dunklen Gasse und blickte mit leeren Augen in die Gegend, und dann fand Dexter mich. Er blieb vor mir stehen und sah zu mir hinunter. Er meinte, was denn mit mir los sei. Da ich schon ziemlich weit mit meiner Schwangerschaft war, konnte er sich selbst einen Reim darauf machen. Er klemmte mich unter seinen Arm und trug mich weg, egal wie sehr ich mich wehrte, er ließ mich nicht runter. Er brachte mich zu sich nach Hause, damals war Carol noch ein Mensch, aber dennoch lebten sie schon in Underworld City. Dexter meinte, dass ich von nun an bei ihnen bleiben würde. Zuerst wollte ich nicht, doch er ließ mich nicht gehen. Schließlich bekam ich mein Kind. Danach meinte Dexter, dass er mir einen Job verschaffen würde, einen anständigen.“ Tanya machte eine kurze Pause. Ihre Hand war während der Erzählung an ihren Bauch gewandert. „Er stellte mir Veit vor. Veit war ein ausgezeichneter Lehrmeister und er brachte mir den Umgang mit kleinen Feuerwaffen bei, da mich der Rückstoß der meisten großkalibrigen Feuerwaffen weggepustet hätte. Er schenkte mir sogar seine Jagdflinte. Allerdings starb Veit vor einem Jahr, da er zu einem wilden Ghul wurde“, sie seufzte auf. „Das ist ja schrecklich, das tut mir Leid“, murmelte Nami. Anscheinend hatte sie Tanya falsch eingeschätzt. Doch die Einheimische winkte ab. – „Ach, halb so wild. Es ist Vergangenheit, ändern kann ich es sowieso nicht“, auch wenn ihre Stimme noch immer traurig klang. „Ähm, ich denke aber, ich sollte wieder reingehen, sonst kommt Maya noch auf dumme Gedanken und redet Luffy wirklich noch ein, dass er mich heiraten soll“, sie seufzte auf. „Ja, stimmt, das wäre wirklich unvorteilhaft, obwohl, wenn sie das schafft, sollte sie einen Orden kriegen“, nuschelte Nami, sie verdrehte kurz die Augen. Danach machten sie sich wieder auf den Weg nach drinnen. Als sie vor dem Zimmer standen, konnten sie schon Maya reden hören, sie versuchte tatsächlich noch immer, Luffy zu überreden. Sie traten ein und Tanya wollte schon losschimpfen, doch da meinte Maya begeistert. „Hey, Mama! Du wirst heiraten! Allerdings erst, wenn Luffy das One Piece gefunden hat und Piratenkönig geworden ist!“, meinte sie begeistert. „I-ich glaub du spinnst, Maya! Hör auf, mich einfach verheiraten zu wollen. Zudem will ich ihn nicht heiraten!“, fauchte Tanya. Danach sah sie zu dem Kapitän. Nami und Robin sahen ein wenig fassungslos aus. Die Kleine hatte es also tatsächlich geschafft, Luffy zum Heiraten zu überreden? Was hatte sie bitte schön zu ihm gesagt? „Und nun zu dir, Luffy, wie kommst du eigentlich dazu, dem auch noch zuzustimmen? Was hat sie zu dir gesagt, damit du da einwilligst?“, während sie das fragte, ging sie auf das Bett zu. „Na ja, sie hat gemeint, dass du einen Ort kennst, an dem es so viel Fleisch gibt, wie ich nur essen könnte. Und sie hat mir auch genau beschrieben, wie man da hinkommt, allerdings kannst nur du mich dahin bringen und das würdest du auch nur machen, wenn ich dich vorher heirate. Und ich will da unbedingt hin! Aber zuerst will ich Piratenkönig werden“, er grinste breit. Nami klappte der Mund auf. Das konnte ihr Kapitän nicht Ernst meinen?! Er wollte echt heiraten nur um zu so einer Insel zu kommen, die es vermutlich noch nicht mal gab? Aber eins musste sie der Kleinen lassen, sie war gut, und zwar verdammt gut! Auch Tanya stand der Mund offen. Sie schlug sich mit voller Wucht gegen die Stirn, sodass es extrem laut Klatschte. „Warum schlägst du dich selbst?“, fragte Luffy. – „Warum ich mich selbst schlage? Ich habe mich nur gerade über deine Dummheit aufgeregt! Glaubst du im Ernst, dass es so einen Ort gibt? Denn, wenn es ihn gäbe, mit so viel Fleisch wie man essen könnte, dann wäre ich schon längst dort und nicht mehr auf dieser Insel! Zudem, so einen Ort gibt es nicht! Das war nur ein Trick von ihr, um dich dazu zu bringen, mich zu heiraten!“, fuhr sie ihn an. Luffy verzog die Mundwinkel nach unten. „Wie jetzt, den Ort gibt es gar nicht?“, er sah furchtbar traurig aus. Dann wandte er sich an Maya. „Du hast mich ja doch angelogen!“ – Maya seufzte auf. „Mensch, Mama! Du machst aber auch alles kaputt! Das hätte fast geklappt. Und natürlich habe ich dich angelogen, so einen Ort gibt es nicht“, Maya tätschelte Luffy einige Male den Kopf. „Das find ich nicht witzig“, schmollte Luffy, er verschränkte die Arme vor der Brust. – „Ja, ich aber auch nicht“, meinte Maya und sah böse zu ihrer Mutter. – „Aha, jetzt bin ich wieder Schuld? Ist klar“, grummelte Tanya. „Nami-san, Robin-san, ist es nicht schon Zeit, dass wir zu Miss Klara müssen? Ihr müsst immerhin noch aufräumen. Ihr habt es Loona-san versprochen“, kam es da von Brook. Namis Augen weiteten sich. – „Oh, Mist! Wir sind schon ziemlich spät dran. Wir sollten wirklich los. Jedenfalls, schön das es dir besser geht, Luffy. Aber wir müssen zur Arbeit. Ah, und noch was! Lass dich nicht aus versehen verheiraten! Der Kleinen würde ich momentan alles zutrauen“, meinte Nami, mit Blick auf Maya. Diese Grinste allerdings nur unschuldig. „Ist gut“, nuschelte Luffy, er schmollte noch immer ein wenig. So machten sich Nami, Robin und Brook auf den Weg zur Bar. Chopper ging ebenfalls wieder an die Arbeit und Tanya setzte sich wieder zu Luffy auf das Bett. Maya blieb noch einige Zeit bei ihnen, bis Anastasia mit den anderen kam um Chopper abzuholen. Die anderen konnten es kaum glauben, als Chopper ihnen erzählte, was passiert war. Aber auch sie freuten sich, dass es Luffy wieder besser ging. Als ihre Tochter wieder weg war, seufzte Tanya auf. „Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt“, sie kratzte sich am Hinterkopf. – „Und es gibt wirklich keine Fleisch-Insel?“, hakte Luffy noch einmal zur Sicherheit nach. Tanya schoss ihm einen genervten Blick zu. „Definitiv nicht“, grummelte sie. – „Schade“, der Kapitän stieß die Luft aus. Tanya tat es ihm gleich. Das konnte ja noch etwas werden … Angriff und Nebenwirkungen -------------------------- Seufzend lehnte Nami an der Bar, im Vergleich zu gestern war heute überhaupt nichts los. „Sag mal, kommt das häufiger vor, dass an manchen Tagen viel und an anderen gar nichts los ist?“ Loona, die gerade die Gläser polierte blickte auf. „Ja, das gibt’s manchmal, meistens kommen die Jäger in meine Bar, doch wenn die gerade zu tun haben, ist halt tote Hose“, sie stieß die Luft aus und stellte das Glas ab, danach ergriff sie das Nächste. Da öffnete sich die Tür und zwei Männer traten ein. Der eine hatte schwarzes zerzaustes Haar, welches im schummrigen Licht der Bar ein wenig silbrig schimmerte. Er hatte ein langes, zotteliges Pony, welches seine dunklen Augen halb bedeckte. Seine Haut war sehr blass, er war schätzungsweise einen Meter achtzig groß. Er trug ein schmutziges, zerschlissenes, weißes Hemd, eine schmutzige Kapuzenjacke, eine schwarze Jeans und Turnschuhe. Er sah so eigentlich ganz normal aus, doch das war er ganz und gar nicht. Namis Augen weiteten sich, als sie sah, dass der Typ vier Arme hatte. Das war ja fast so wie bei Dexter, nur dass diese beiden Arme voll entwickelt waren und er sie ebenso gut bewegen konnte, wie die normalen Arme. Die beiden zusätzlichen Gliedmaßen saßen unter den normalen Armen. Er unterhielt sich gerade mit dem zweiten Mann. Dieser hatte schwarze etwas längere Haare, diese wirkten durch die leichten Locken ziemlich zerzaust. Seine Augen waren von einem eisigen blau. Er war schätzungsweise so groß wie Dexter, vielleicht einige Zentimeter kleiner als er, aber nur geringfügig, jedenfalls war er über zwei Meter groß. Sein Körper war ebenfalls sehr muskulös, seine Haut war blass und ziemlich zernarbt. Eine große auffällige Narbe zog sich schräg über sein Gesicht. Er trug ein schwarzes Hemd und eine dunkle Jeans, zudem trug er dunkle Schuhe und eine ebenso dunkle Mütze. Sie traten auf die Bar zu und setzten sich. „Hi, Loona“, begrüßte der Vierarmige sie. – „Hallo Raven, hi Malik, wie geht es euch?“ „Muss ja, muss ja“, winkte Malik ab. „Man macht halt das Beste aus seinem Leben.“ – „Wie geht es Myra?“, wollte Loona wissen. „Der Kurzen geht’s gut, sie schläft mittlerweile wieder ruhig, wie das bei Kindern halt so ist“, er hob die Schultern an. Raven beobachtete Nami währenddessen. „Hey, bist du eine Außenweltlerin?“, wollte er wissen. – „Äh, ja“, sie war noch immer von Ravens vier Armen irritiert. Ihr war ja Dexters drittes Händchen schon zu viel gewesen. Raven bemerkte den verwirrten Blick und schmunzelte nur darüber, er war es mittlerweile schon gewohnt, dass Fremde ihn anstarrten. „Was darf ich euch geben?“, wollte Loona wissen. – „Ah, zwei Tequila“, meinte Malik. Loona nickte lediglich und schenkte dann aus. „Hey, ihr wart sicherlich auf dem Weg nach Raftel, oder?“, wollte Raven von der Navigatorin wissen. – „Ja, das waren wir. Aber unser Schiff ist beschädigt“, erklärte sie. „Und unser Kapitän liegt im Krankenhaus, von daher könnten wir sowieso nicht weiter“, sie stieß die Luft aus. „Ah, ich hörte davon“, meinte Malik. „Der Kleine hat wohl zu viele alte Konserven gegessen, richtig?“ – „Genau, so was kann auch nur unserem Käpt’n passieren“, Nami seufzte auf und stützte sich am Tresen ab. „Was habt ihr jetzt vor? Arbeitet ihr um an Caps für Material zu kommen?“, Raven beugte sich näher zu Nami. – „Ja, das tun wir.“ – „Dann hoffe ich, dass es nicht allzu lange dauert. Diese Insel ist für Außenweltler sehr gefährlich“, Raven seufzte und trank dann seinen Tequila. „Ja, das Gefühl habe ich auch“, Nami seufzte auf und stützte ihren Kopf in die Handfläche. „Ob wir überhaupt genügend Material zusammen kriegen ist auch noch so eine Frage, hier scheint es ja nicht wirklich was zu geben.“ „Ach, wird schon“, Raven klopfte ihr mit einer Hand auf die Schulter. Nami zuckte ein wenig zusammen. Sanji seufzte auf. Er stand gerade mal wieder in Underworld City in der Küche und bereitete für die Ghule essen zu. Er würde sich wohl nie an diesen Anblick gewöhnen. Er wusste, dass diese Menschen nichts dafür konnten, trotzdem fand er es einfach nur eklig. Nicht, dass er es ihnen sagen würde, aber er dachte so. Da tauchte Jelena plötzlich wieder auf. „Hey, Süßer!“, begrüßte sie ihn, anscheinend kam sie ebenfalls gerade von der Arbeit. – „Guten Abend, Jelena“, meinte Sanji resigniert. Die Ghula seufzte auf und lehnte sich dann zu ihm. – „Ach komm schon, Sanji, jetzt sei doch nicht so abweisend“, stichelte sie. „Ich muss arbeiten“, seufzte er auf. Das war definitiv zu viel für ihn, warum ließ ihn die Ghula nicht in Ruhe? In dem Moment kam allerdings auch Olga dazu. Sie hatte das Gespräch mitbekommen. – „Hey, Sanji, du kannst jetzt auch ruhig Schluss machen, ich übernehme“, meinte sie. Das passte Sanji jetzt gar nicht. Nun konnte er sich kaum noch rausreden. Nur widerwillig verließ er deshalb die Küche, nachdem er von Olga seinen Lohn bekommen hatte. Grinsend kam Jelena auf ihn zu und hakte sich bei ihm unter. „Komm, lass uns ausgehen“, meinte sie bestimmend. – „Äh, ich weiß nicht recht“, Sanji versuchte sie von seinem Arm los zu bekommen, doch ihr Griff war eisern. Sie betraten den großen Flur, der die Räumlichkeiten miteinander verband und liefen ihn nach unten, sodass sie kurze Zeit später in der Eingangshalle ankamen. Jelena wollte Sanji gerade die Treppe runterzerren, als sie plötzlich einen Schrei hörten. Sofort stoppte Sanji und drehte sich in die Richtung. Es war ein erneuter Schrei zu vernehmen. Dem Smutje fröstelte es leicht, denn es klang keineswegs menschlich. „Oh nein!“, rief Jelena und lief los, Sanji folgte ihr rasch. Sie liefen in die Bibliothek, der Anblick der sich ihnen bot war grauenhaft. Einige menschliche Bewohner waren vor einem Ghul zurückgeschreckt. Dieser hatte sich über jemanden gebeugt, allerdings konnte Sanji nicht genau erkennen, was da vor sich ging. „Er ist wild geworden, Aaron ist einfach so durchgedreht“, keuchte Catalina, sie kam zu den beiden und klammerte sich an Jelenas Arm fest. „Was sollen wir nur tun?“, wollte Jelena wissen. Da erhob Aaron den Kopf und Sanji konnte endlich erkennen, was er mit der am Boden liegenden Person tat. Blutig hing ein Stück des Dickdarms aus Aarons Maul, sein Gesicht war rot von dem Blut des Verletzten. Er rammte seine Hand in den Bauch des Opfers und zog augenscheinlich die Niere heraus, welche er nun als nächstes verspeiste. Er fauchte wieder auf, es waren tierische Laute, mehr konnte man dazu nicht mehr sagen. Danach sprang Aaron auf und lief in die Menge. „Hilfe! Sind denn hier keine Jäger?“, wollten die Menschen wissen. Sie stolperten zurück um von dem wilden Ghul wegzukommen. Zu ihrem Pech war tatsächlich keiner der Jäger anwesend, Dexters Gruppe war erneut in den Katakomben und der Rest war entweder auf auswärtigen Aufträgen oder irgendwo in der Stadt verteilt. Sanji knurrte auf, er musste irgendetwas tun. Er wusste zwar nicht direkt, wie man jetzt gegen Ghule vorging aber so viel anders als seine bisherigen Gegner würden die schon nicht sein. Deshalb sprang er auf den Wilden zu und traf ihn direkt am Kopf. Der Ghul wurde daraufhin gegen die große Säule in der hinten rechten Ecke des Raumes geschleudert. Die Menschen sahen den Piraten an, sie waren ziemlich erstaunt, dass er es geschafft hatte, einen Ghul wegzukicken. Doch ehe er es sich versah, hatte sich Aaron wieder aufgerichtet. Sein Kopf war ziemlich zerstört auf der einen Seite klaffte ein riesiges Loch und Sanji konnte das, sich bereits verflüssigende Hirn sehen. Mit überraschend schnellen Bewegungen kam der Wilde auf Sanji zugestolpert. Seine langen dünnen Finger griffen nach dem Smutje, doch dieser kickte ihn wieder weg. „Du musst ihn töten! Zertrümmere seinen Kopf. Ghule sind unsterblich, was das angeht!“, rief ihm ein weiterer Ghul zu. Sanji sah kurz zu ihm rüber, er sollte ihn töten? Doch dass er für eine Sekunde abgelenkt war, war lange genug für Aaron um Sanji erneut anzufallen. Der Ghul stürzte auf Sanjis Hals zu, doch der Smutje konnte gerade noch rechtzeitig zurückweichen, allerdings schaffte es Aaron, sich im Arm des Piraten zu verbeißen. Sanji knurrte auf, denn der Ghul besaß mehr Beißkraft als ein Mensch, auch wenn der Kiefer halb zerstört war. Durch einen weiteren Kick konnte sich der Koch wieder befreien. Jetzt reichte es ihm aber, er musste das beenden! Schnell begann er sich zu drehen, ehe der dann mit ‚Diable Jambe‘ zutrat. Der Boden zersprang durch die Wucht, als Sanji auf dem Gesicht des Ghuls landete und ihn so zerquetschte. Er ging anschließend einige Schritte von dem toten Ghul weg, sein Atem ging ungewöhnlich schwer. Einige Sekunden blieb es still, ehe die Leute jubelten. Dass ein Außenweltler es geschafft hatte, einen wilden Ghul zu erledigen war noch nie vorgekommen. „Oh, Sanji, du bist klasse!“, rief Jelena. „Du hast uns alle gerettet!“ Sie warf sich quasi auf ihn drauf, er konnte sie gerade so abfangen. Sie drückte ihre halb verfaulten Lippen kurzerhand gegen seine. Sanjis Augen weiteten sich und er wich schnell zurück, das konnte sie doch nicht so einfach machen. Doch Jelena grinste nur unschuldig. Sanji fühlte sich plötzlich komisch. Sein Arm tat zudem immer noch verdammt weh. Er befreite sich aus Jelenas Griff und sah sich die Bisswunde genauer an. Einige Zähne hingen noch immer in seinem Fleisch. In seinem Kopf drehte es sich immer schneller und ihm wurde heiß und kalt zugleich. „Hey, Sanji! Alles in Ordnung?“, wollte Jelena wissen, ihre Stimme drang wie durch Watte an seine Ohren, sie musste ihn schließlich stützen, als ihm schwarz vor Augen wurde. Jelenas Augen blickten panisch auf Sanji herab, sie bemerkte erst jetzt die tiefe Bisswunde. „Scheiße! Catalina, wir müssen ihn schnell zu Dai bringen, er braucht ein Medikament, der Wilde hat ihn gebissen!“, rief sie ihrer Freundin zu. Gemeinsam schleppten sie den Smutje zu Dai, dieser war gerade mit einem weiteren Kunden fertig geworden. „Oh, was ist denn mit ihm los?“, wollte der Apotheker wissen. Seine Wohnung lag ziemlich weit hinten in Underworld City, weshalb er von dem Tumult eben nichts mitbekommen hatte. „Er wurde von Aaron gebissen, als dieser zum Wilden mutiert ist, er braucht was gegen die Infizierung“, die wilden Ghule, selbst wenn sie gerade erst mutiert waren, konnten die übelsten Krankheiten übertragen, deshalb war es besser, man ließ sich nach einem Biss oder sonstigem Kontakt dagegen impfen. Und bei Dai war man da an der richtigen Stelle. „Bringt ihn rein“, er führte sie nach drinnen und half Jelena, Sanji auf eine Pritsche zu legen. Danach ging er zu seinem Medikamentenschrank und suchte das richtige Mittel heraus, ehe er es ihm verabreichte und zudem die stecken gebliebenen Zähne entfernte. „So, das war es schon, er braucht noch ein wenig ruhe. Bringt ihn am Besten in die Quartiere.“ „Machen wir“, meinte Jelena. „Weißt du, er hat Aaron ganz alleine fertig gemacht. Er muss irre stark sein“, die Ghula grinste breit. – „Darauf kannst du wetten, wenn er ein Außenweltler ist und es bis hierher geschafft hat, muss er ja stark sein“, kam es da von Jessica, die in der Tür stand. „Hey, Dai, ich bräuchte noch mal einige Stimpaks und Rad-X ... und wenn du noch hast, ein wenig Jet“, fügte sie noch hinzu. „Pass mit dem Jet auf, Jessica. Du weißt, dass es süchtig macht“, warnte er das Mädchen vor. – „Ja, ja, weiß ich“, winkte sie ab. Jelena und Catalina betrachteten das andere Mädchen eher skeptisch. Doch schließlich machten sie sich daran, Sanji in die Quartiere zurück zu zerren. Tanya hockte seufzend neben Luffy. Es hatte sich zwar schon eine Besserung eingestellt, allerdings verschwand jetzt auch langsam das Medikament aus seinem Körper und die Nebenwirkungen traten daraufhin zum Vorschein. Diese äußerten sich in starken Stimmungsschwankungen. Eben war er noch sehr gut drauf gewesen, doch jetzt war er in eine tiefe Depression gefallen, diese war zwar bisher nur halb so schlimm wie die ausgewachsene Panikattacke, der Lachflash und der Heulkrampf von vorhin aber dennoch zerrte es an ihren Nerven. „Ich bin ja so ein schlechter Kapitän, ich kriege gar nichts auf die Reihe, ich konnte ja noch nicht mal meinen Bruder retten. Immer bereite ich allen nur Probleme“, heulte er gerade. Tanya fühlte sich offen gestanden überfordert. Sie wusste nicht recht, was sie darauf Antworten sollte. Sie strich ihm vorsichtig über den Rücken. – „Ach Quatsch, das stimmt doch gar nicht, du bist sicherlich ein toller Kapitän, jetzt lass dich nicht so hängen“, meinte sie leicht verzweifelt. „Doch ich bin so furchtbar schwach! Damals konnte ich meine Freunde nicht retten. Bon-chan ist immer noch im Impel Down, wobei ich nicht mal weiß, ob er noch lebt und auch allen anderen falle ich immerzu nur zur Last. Ich will nicht mehr leben!“, stieß er aus. Tanya meinte, eine regelrechte Nebelwand der Depression um Luffy herumwabern zu sehen. Sie hob die Augenbrauen an, dann zog sie ihn schließlich mit einem Ruck auf ihren Schoss. „Hey, jetzt hör auf, so einen Schwachsinn zu reden! Du gehst niemandem auf die Nerven. Als du mir und Maya von deinen Abenteuern erzählt hast, klang das alles noch ganz anders“, meinte sie und strich ihm über die Haare, allerdings war das wohl nicht so gut, denn wieder zog sie ihm dabei einige Haarsträhnen heraus. „Oh, ups“, meinte sie als sie das Büschel Haare in der Hand hielt. „Oh nein, ich bin so schlecht, dass noch nicht mal meine Haare bei mir bleiben wollen“, jammerte Luffy weiter. – Tanyas Blick verdüsterte sich. „Ist das dein Ernst? Mann, du hast Haarausfall, weil du einer ziemlich hohen Dosis radioaktiver Strahlung ausgesetzt warst. Und jetzt will ich dir noch was sagen. Wir haben dich nicht gerettet, damit du dich dann doch selbst umbringst, klar? Ich bin nicht die ganze Zeit bei dir geblieben und hab dich warm gehalten, damit du jetzt so daher redest, kapiert? Das sind nur die Nebenwirkungen von Dais Medikament, also reiß dich jetzt mal zusammen!“, fuhr sie ihn an. Sie hatte ihn aufs Bett gedrückt und starrte ihn von oben herab an. In Luffys Augen schwammen immer noch Tränen, doch er nickte. Tanya seufzte auf und beruhigte sich wieder. „Tut mir Leid, da ist wohl eine Synapse durchgebrannt, ich weiß ja, dass das nicht deine Schuld ist“, sie zog ihn wieder an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken. Nachdem er sich ein klein wenig beruhigt hatte, brachte sie ihn dazu, sich wieder hinzulegen. „Du solltest noch ein wenig schlafen, ich denke, das war ein anstrengender Tag heute“, meinte Tanya. Sie wollte gerade aufstehen, da griff Luffy schon wieder nach ihrer Hand. – „Wo willst du hin?“, wollte er wissen, er klang dabei wie ein kleines Kind. „Ich bin gleich wieder da, keine Sorge, ich muss nur mal zur Toilette“, erklärte sie ihm. – „Beeil dich, mir ist kalt“, nuschelte er und ließ sie los. – „Ja, es dauert nicht lange“, antwortete sie und verschwand dann schnell. Als sie wieder kam, zitterte Luffy am ganzen Körper und er war schon wieder eiskalt, deshalb legte sie sich schnell zu ihm. Sofort kuschelte er sich an ihren warmen Körper und nach wenigen Minuten ließ das Zittern endlich nach. Kurze Zeit später war er eingeschlafen. Tanya seufzte auf, hoffentlich ging das bald besser. Sie hatte schon viele verschiedene Arten von Nebenwirkungen gesehen, die durch Dais Medikamente entstanden waren, doch das hier war eine besonders schlimme Variante. Sie zog Luffy weiter zu sich ran und schloss dann ebenfalls die Augen. Mal sehen, was der nächste Tag bringen würde. Besprechungen ------------- Dexter und seine Gruppe mussten sich beeilen, es wurde allerhöchste Zeit, dass sie aus den Katakomben raus kamen. Sonst würden sie alle sterben. So ein Mist aber auch, warum hatten sie es nicht schon früher bemerkt? Seine Vorahnung ließ ihn normalerweise nicht im Stich, aber jetzt … „Dexter! Pass auf!“, rief ihm Connor zu. Er hatte das Maschinengewehr gehoben und zielte auf einen der wilden Ghule. Er betätigte den Abzug und ballerte dem Ghul den Schädel weg. Dexter bog um eine Ecke und blieb stehen. – „Stopp!“, rief er. Seine Gruppe hielt sofort an, sie sahen in den Gang und erblickten das Grauen. Die zweite Gruppe war vollkommen vernichtet worden. Wilde hockten in dem Gang und fraßen die Leichen der zweiten Gruppe. Als Dexters Mannschaft in den Gang trat, sahen die Bestien auf. Im Bruchteil einer Sekunde veränderte sich die ganze Situation. Die Ghule kreischten allesamt auf und stürmten auf die Lebenden zu. „Weg hier“, brüllte Dexter, während er eine Splittergranate in die Ghul-Meute warf. Wenn alle Ghule schon so schön versammelt waren, musste man das auch ausnutzen. Auch er drehte sich um und suchte das Weite, nicht dass er von der Explosion auch noch getroffen wurde. Das Problem hier unten bei ihnen war, dass es viel zu viele Ghule gab. Ein normaler Mensch hatte gegen einen wilden Ghul keine Chance. Auch wenn sie nicht so aussahen, waren Ghule unheimlich stark und schnell, zudem strahlten sie konstant Strahlung aus, die zwar schwach war, einem auf Dauer trotzdem zum Verhängnis werden konnte. Ein Kammerjäger hatte da schon mehr Erfolg, allerdings war es auch für ihn schwierig, einen vollkommen durchgedrehten Ghul zu erwischen. Wenn man als einzelner eine ganze Ghul-Meute vor sich hatte, hieß es entweder, die Beine in die Handnehmen oder einen Sprengsatz werfen, wenn sie alle aufeinander hockten, ansonsten konnte man sich gleich sein eigenes Grab schaufeln. Dexter war mit drei Teams à fünf Personen in die Katakomben gegangen, normalerweise reichte diese Anzahl an Leuten immer aus, doch diesmal war es vollkommen schief gegangen. Sie hatten nämlich nicht damit rechnen können, was sich weiter unten noch alles so befand. Die Katakomben waren sehr lang und sehr tief und sehr unübersichtlich. Viele Kreaturen konnten sich hier gut aufhalten, ohne jemals gefunden zu werden. Nur durch Zufall waren sie auf jene Kreaturen gestoßen. Die Rede war von den Supermutanten, diese Dinger konnten über drei Meter groß werden, sie waren mutierte Menschen, die mit dem Forced Evolutionary Virus, kurz FEV, in Kontakt gekommen waren. Die meisten besaßen eine grüne Haut, allerdings gab es Variationen, zudem war diese Haut sehr dick und auch Knochen und Muskeln waren extrem verstärkt. Zwar besaßen sie viel Kraft, allerdings auch wenig Intelligenz. Es gab zwar auch ausnahmen, aber die waren eher selten. Gerade wurden sie von drei einfachen Supermutanten gejagt, derzeit waren sie noch zu siebt und es würde schwer werden, jetzt noch etwas gegen diese Ungetüme auszurichten. Connor war mit Chase, dem letzten des dritten Trupps zu Dexter und den anderen gestoßen und gemeinsam versuchten sie jetzt, hier raus zu kommen, das Problem war nur, dass, wenn sie einfach so nach oben gingen, sie die Bewohner von Underworld City in Gefahr brachten. Dexter drehte sich um und schoss mit seinem Gatling Laser auf die Supermutanten, allerdings machte ihnen dass nicht viel aus. „Scheiße“, grummelte er, während er eine weitere Splittergranate warf. „Dexter, ich könnte den Fatman einsetzen“, warf Tomlin ein. Fatman war ein tragbares, taktisches Miniatombombenkatapult, sie war eine der stärksten Waffen, die man derzeit erwerben konnte. – „Bist du des Wahnsinns? Hier ist viel zu wenig platz! Die Druckwelle würde uns ebenfalls zerfetzen“, antwortete Dexter. „Dann eben die Tesla-Kanone. Dex, die Dinger müssen besiegt werden, aber die normalen Waffen nützen nichts!“, meinte Tomlin. „Hey, ihr geht jetzt vor und ich werde die Dinger hier aufhalten, klar?!“ Tomlin schulterte die Tesla-Kanone, während er das sagte. Dexter knurrte auf, doch er wusste, dass ihm keine Zeit blieb um darüber nachzudenken. „Viel Erfolg, Tomlin. Pass auf dich auf!“, rief er seinem Kameraden zu. „Kommt jetzt“, bellte er die anderen scharf an. Sie legten einen Zahn zu. Hinter sich hörten sie das Geräusch der Kanone, das Knurren der Supermutanten und einen Schrei von Tomlin, sie bogen um eine Ecke und schließlich stürmten sie die Treppen zu den alten Büroräumen hinauf, schließlich vernahmen sie noch die Explosion einer Nuka-Granate. Das war eine selbstgebaute Granate, mit einer sehr hohen Durchschlagskraft. Sie kamen oben an und öffneten die große, schwere Tür die aus den Katakomben hinausführte. Dexter trat als letztes hindurch. Er selbst verschloss die Tür sehr sorgfältig. Von hier aus war es nicht mehr sehr weit, bis nach Underworld City, sie musste nur eine Station laufen, ehe sie ankamen. „Das lief ja mehr als Scheiße“, knurrte Connor vor sich hin. Mike stimmte ihm zu, er wischte sich den Schweiß von der Stirn, wobei er allerdings Dreck in sein Gesicht schmierte. Auch Dexter war mehr als angepisst. Viele gute Männer waren bei dem Einsatz gestorben. Wer hätte auch schon mit Supermutanten gerechnet … Sie betraten Underworld City, noch wussten sie nicht, dass hier ein Ghul zu einem Wilden mutiert war. „Papa!“, rief da Bosco, er kam geradewegs auf Dexter zugerannt. „Papa, komm schnell, der Pirat hat einen Wilden erlegt!“, jubelte er. „Der war voll cool und so!“ Dexter und Connor warfen sich einige Blicke zu. „Ich werde mal nach dem Piraten sehen, danach bin ich bei meinem Vater und teile ihm mit, was wir gefunden haben“, Dexter fuhr sich mit der Hand über den Kopf und folgte dann seinem Sohn. Dieser zog ihn zu Sanji. Dieser war mittlerweile wieder bei Bewusstsein. Er wurde von Nami versorgt, diese war von der Arbeit zurückgekommen. Robin saß ebenfalls an seinem Bett. „Sanji, hättest du nicht vorsichtiger sein können?“, meinte Nami gerade. „Was ist denn hier los?“, wollte Dexter wissen. – Die Navigatorin sah auf. „Ach, Sanji hat mit einem wild gewordenen Ghul gekämpft und wurde gebissen, allerdings hat Dai ihm schon etwas gegeben“, erklärte Nami. „Dann ist ja gut. Kaum zu glauben, dass du einen Wilden ganz alleine fertig gemacht hast“, meinte Dexter ehrlich überrascht. – „Ach, war halb so schlimm“, winkte Sanji ab. „Hatte schon schlimmere Gegner.“ – „Verstehe.“ Da kam Jelena wieder zu der Gruppe, sie hatte etwas zu Essen mitgebracht. Dexter entfernte sich daraufhin, er musste seinem Vater jetzt Bericht erstatten. Die Supermutanten konnten zum Problem werden, wenn da unten noch mehr waren. Zuvor stellte er sich noch unter die Dusche, schließlich war er äußerlich ziemlich verstrahlt, danach zog er sich ein schwarzes T-Shirt, eine Jeans, Turnschuhe und einen langen Trenchcoat an. Eine viertel Stunde später stand Dexter im Büro seines Vaters, dieses befand sich in einem der wenigen, noch gut erhaltenen Wolkenkratzer. „Das ist in der Tat übel“, murmelte Albert Lytte. Er drehte sich zu Dexter um, dabei konnte man nur zu gut, die Entstellungen seines Gesichts sehen. Die linke Gesichtshälfte war vollkommen entstellt. Drei riesige Kratzspuren zogen sich darüber und um das Auge bis hinunter zur Oberlippe war sie zudem verbrannt, dadurch wurde der Mund ziemlich verzogen, aber auch sein Auge besaß eine komische Form. Es war kleiner als das Rechte und die hintere Seite wurde stark herunter gezogen. Seinen kahlen Schädel zierten zudem unzählige Einschusslöcher, man musste sich zwangsläufig Fragen, wie er das überlebt hatte. Der Rest von seinem Körper wurde von einem durchgehend schwarzen Anzug verhüllt und man konnte lediglich am Hals erahnen, dass sie die Entstellungen noch weiter über seine linke Seite zogen. „Ja, und es ärgert mich, dass ich die Lage so falsch eingeschätzt habe“, murmelte Dexter. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich fürchte zudem, dass wir nicht mehr genug Leute für weitere Einsätze dort unten zusammen kriegen. Das heißt, in der nächsten Zeit werden wir nicht mehr dort runter gehen“, er stieß schwer die Luft aus. „Ärgerlich, aber ich vertraue deiner Einschätzung“, meinte Albert. „Jetzt mal zu einem anderen Thema. Wie steht es um die Piraten?“, wollte er dann noch wissen. – „Nun ja, dem Jungen im Krankenhaus scheint es einigermaßen besser zu gehen, die anderen arbeiten, so weit ich es mit bekommen habe, sehr gut und einer von ihnen hat es sogar mit einem Wilden aufnehmen können“, erklärte Dexter. „Ist das so? Wenn ja, wäre das ja fabelhaft. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass sie hier bleiben wollen. Ihr Ziel ist es immer noch, Material zu besorgen und weiter zu segeln, nicht wahr?“, Albert war zu seinem Schreibtisch getreten. „Sieht wohl so aus, wobei das noch ein wenig dauern dürfte. Sie müssen zunächst die Arztgebüren für ihren Kapitän zahlen. Und jede weitere Nacht im Krankenhaus wird teuer werden“, leicht hatte Dexter den Kopf schief gelegt. „Ich bin ja der Ansicht, dass man den Jungen nach U.C. holen könnte, Dai ist immerhin auch noch da unten. Aber das muss ich wohl mit Doc abklären.“ „Tu das ruhig“, Albert räusperte sich kurz. „Ich habe mich mit Maria in Verbindung gesetzt“, fügte er hinzu. Wie aufs Stichwort öffnete sich die schwere Holztür und die Ghula trat ein. – „Hallo Dexter“, grüßte sie ihn kurz. – „Hallo Maria, hier bist du also die ganze Zeit gewesen, in U.C. hat man dich schon vermisst“, meinte Dexter. „Ich habe mich mit deinem Vater beratschlagt. Wegen der Oasis-Sache“, erklärte die Ghula mit ihrer kratzigen Stimme. Sie war nun zum Schreibtisch getreten. Sie war ein Vorkriegs-Ghul, das hieß, dass sie schon über zweihundert Jahre alt war. Ihre Haut sah noch schlimmer aus, als die der anderen Ghule, noch verfaulter, noch zerfledderter. Albert schob ihr seinen Schreibtischstuhl hin, damit sie sich setzen konnte. „Danke, meine Gelenke wollen teilweise schon gar nicht mehr, sie versteifen sich immer mehr. Ich werde langsam alt“, seufzte Maria auf. „Jedenfalls, wo war ich? Ach ja, Oasis. Du weißt ja, dass Oasis der einzige grüne Ort auf dieser Insel ist, nicht wahr?“, fragte sie Dexter. „Ja, natürlich weiß ich das“, Dexter kannte die Geschichten über Oasis, die ihm Maria erzählte schon in- und auswendig. Sie vergaß ab und zu mal, dass sie ihm diese Geschichte schon einmal erzählt hatte. – „Ah, aber klar, das hab ich dir ja schon erzählt. Ich bin heute wieder so vergesslich“, sie lachte kurz auf. „Nun egal, was ich sagen will ist folgendes: In Oasis gibt es einen Baum der früher mal ein Mensch gewesen ist. Er dürfte mittlerweile auch seit annähernd zweihundert Jahren dort stehen. Er ist das Herzstück von Oasis. Er ist der Schlüssel um dieser Insel zu helfen“, teilte sie den beiden Männern mit. „Ach ja? Man kann der Insel noch helfen?“, wollte Dexter leicht ungläubig wissen. – „Aber klar, jedenfalls wenn es stimmt, was die Gerüchte sagen. Ich bin letztens einem Jäger begegnet, der aus Oasis kam, der Junge war zwar schon halbtot, als man ihn fand, aber er konnte mir noch etwas mitteilen. Er sagte, dass die Baummenschen dort oben ein Mittel hätten, was das Wachstum der Pflanzen beschleunigen soll, ihre Idee war es, diese zu dem Herz des Baummannes zu bringen und es damit einzuschmieren, damit dieser schneller weitere Bäume hervorbringen könnte. Verstehst du, was das heißt? Wenn das wirklich möglich ist, könnte in einigen Jahren, wahrscheinlich eher Jahrhunderten, die ganze Insel wieder ergrünt sein!“, ihre Stimme klang euphorisch. „Das wäre ja in der Tat fantastisch!“, Dexter konnte es kaum glauben, dass es so eine Möglichkeit gab. „Aber wo liegt hierbei das Problem?“ – „Nun ja, das Herz des Baummannes liegt in einer tiefen Höhle und dort wimmelt es von Ghulen und anderen Mutanten. Die Baummenschen sind aber nicht gut genug trainiert, geschweige denn bewaffnet um es damit aufzunehmen. Alle, die dort hinunter gegangen sind, sollen nie wieder aufgetaucht sein“, erklärte Maria. „Das ist schlimm … Also was sollen wir tun? Wir müssen irgendwie versuchen, ihnen zu helfen!“, meinte Dexter. – „Das sehe ich auch so“, mischte sich Albert ein. „Deshalb ist es auch deine Aufgabe, ein Team zusammen zu stellen um nach Oasis auf zu brechen. Auch wenn es sich als Falsch herausstellen sollte, wir müssen alles versuchen, um diese Insel zu retten“, Albert ballte seine Hand zur Faust. Dexter stützte sich auf den Schreibtisch seines Vaters ab, er legte seinen Zeigefinger an das Kinn und überlegte. „Was wäre, wenn die Piraten mit kommen? Der eine hat bewiesen, dass er gegen einen Wilden ankommt, die anderen dürften ähnlich stark sein. Sie brauchen schließlich Holz und wir könnten derzeit Mitglieder gebrauchen“, erklärte er. „Wenn die anderen auch wirklich was drauf haben, dürfte das in Ordnung sein. Du musst das mit ihnen absprechen“, meinte Albert. – „Gut, dann werde ich das am besten sofort mit ihnen besprechen. Einige Jäger hab ich auch schon in Aussicht“, überlegte Dexter, er schielte nach oben, während er in Gedanken die Liste durchging. „Junge, bevor du irgendwo in der Stadt herum spazierst, bringst du mich aber nach U.C. zurück, nicht wahr?“, meinte Maria. – „Aber natürlich“, antwortete Dexter, der aus seiner imaginären Liste wieder aufgetaucht war. „Ich werde mich dann auch mal auf den Weg machen, Vater“, Dexter ging auf Maria zu, diese erhob sich, nur um danach auf seinen Rücken zu klettern. Sie war viel zu leicht für eine Frau ihrer Größe. „Auf Wiedersehen, Albert“, meinte Maria, danach brachte Dexter sie nach Underworld City zurück. Unterwegs begegneten sie jedoch Myra und Malik. „Hi, Dex. Ich hab gehört, die Jagd war nicht so erfolgreich“, Malik hob die Augenbraue hoch. Myra stand neben ihm und sah mit großen Augen zu Dexter und Maria hinauf. Sie griff vorsorglich nach Maliks Hand. Sie kannte zwar Dexter aber die Ghula hatte sie noch nie gesehen. „Ja, die Supermutanten sind uns leider in die Quere gekommen“, er seufzte leicht genervt auf. „Aber gut, wir haben schon etwas anderes vor. Ah … Eine Frage, ist dir in letzter Zeit Cali mal begegnet? Wenn sie in Solace ist, wäre das schlecht, dann müsste ich heute noch aufbrechen.“ „Hm, ich habe sie vorgestern gesehen, aber leider habe ich einen Schlag auf den Kopf bekommen und meine Erinnerungen sind so benebelt“, murmelte er, wobei er Dexter mit offenem Blick betrachtete. Dexter verdrehte ein wenig genervt das Auge, allerdings sah er kurz zu Myra die ihn ebenfalls mit großen, runden, dunkelblauen Augen ansah. Ihre schwarzen, leicht gelockten Haare waren ziemlich zerstrubbelt, sie hatten nicht überall die gleiche Länge, es sah witzig aus. Schließlich kramte Dexter in seiner Tasche und holte eine Hand voll Caps heraus. „Besten Dank. Sie ist bei Nova unter gekommen“, erzählte Malik. „Sie wollte Morgen allerdings wieder abreisen, du musst dich also beeilen.“ – „Genau, Tante Cali hatte es eilig“, kam es auch von Myra, danach drehte sie sich zu Malik um und hob die Arme an. Ihr Vater nahm sie hoch. Sie winkte Dexter und Maria, die sich von ihnen entfernten. Sie würden jetzt noch schnell ins Krankenhaus gehen, Dexter wollte gleich fragen, wie es mit Luffy aussah. „Hey, Doc“, rief Dexter, als er den Arzt sah. Er setzte Maria ab. – „Ah, Dexter, was kann ich für dich tun?“ „Ich wollte wissen wie es um Luffy steht. Ob man ihn schon abholen kann, oder noch nicht?“, fragte er. – Doc schob die Lippen vor. „Rein theoretisch kann er mit gehen, solange er noch ab und zu von Tanya oder gegebenenfalls von Dai überwacht wird“, antwortete Doc. „Gut, denn es gibt da etwas, was ich mit der ganzen Gruppe besprechen muss, und da er ja der Kapitän ist, werden sie wohl eher auf ihn hören. Kann ich ihn dann gleich mitnehmen?“ – „Bitte, tu dir keinen Zwang an. Tanya dürfte froh sein, wenn sie ebenfalls hier raus ist“, Doc hob die Schultern an. „Sie hat wieder ihre charmante Seite gezeigt“, der Blick, den der Doc Dexter zuwarf, sah ganz und gar nicht erfreut auf. Tanyas ‚charmante‘ Seite, war alles andere als charmant. Doc ging wieder zur Arbeit, er versprach, Chopper auch zu Luffys Zimmer zu schicken. Dexter öffnete die Tür und sah Tanya auf dem Bett sitzen. Sie hatte den rechten Arm hinter den Kopf gelegt und starrte bis eben zur Decke. Luffy lag halb auf ihr drauf und schlief, Tanya hatte den linken Arm um Luffy gelegt. „Hallo, Dexter“, meinte Tanya. – „Gute Neuigkeiten, Luffy kann das Krankenhaus jetzt verlassen“, teilte Dexter ihr mit. – „Was? Wie kommt denn das jetzt so plötzlich?“, fragte Tanya. Kurz erzählte Dexter ihr, was er mit seinem Vater besprochen hatte. „Ach so, verstehe. Nun gut, dann weck ich die Schlafmütze mal auf“, meinte sie und richtete sich in eine sitzende Position auf. „Luffy, hey, wach auf!“, sie schüttelte ihn leicht. Luffy stieß ein murrendes Geräusch aus und richtete sich dann halb auf. Er starrte Tanya verschlafen direkt ins Gesicht. – „Was ist denn los?“, wollte er wissen. „Du kommst jetzt aus dem Krankenhaus raus. Es geht nach Underworld City zu deinen Freunden“, erklärte Tanya ihm. Luffy legte den Kopf leicht schief und schien die Informationen zu verarbeiten. – „Toll, das freut mich“, er war noch immer ziemlich schwach, in der vergangenen Nacht waren noch Krämpfe und erneut eine Heulattacke dazu gekommen, dass hatte ihn ganz schön geschlaucht. „Aber … Dexter, er hat dann keine Sachen mehr, bis auf die Unterwäsche. Die Krankenhausklamotten darf er nicht mit raus nehmen“, murmelte Tanya. Luffy saß auf dem Bett und sah weiterhin zu Tanya. Dexter seufzte auf und zog seinen Mantel aus und gab ihn Luffy. „Zieh das an.“ – Luffy nahm das Kleidungsstück entgegen und zog es an. Es war meilenweit zu groß. „Schick“, kommentierte Tanya nur. Dexter lud Maria wieder auf seinen Rücken. – „Wir sollten dann gehen“, seufzte Dexter. In dem Moment kam auch Chopper in seiner menschlichen Gestalt an. „Hey, Luffy, schön dass es jetzt endlich für dich hier raus geht“, strahlte er. – In der Zwischenzeit hatte sich Tanya ebenfalls angezogen. „Hey, Großer, trag ihn am besten, er besitzt keine Schuhe und der Boden ist sehr, sehr eklig“, sie verzog das Gesicht. Chopper nickte, dann nahm er Luffy auf die Schulter. Gemeinsam verließen sie das Krankenhaus und machten sich auf den Weg nach Underworld City. Erzählungen ----------- Die allgemeine Freude war groß, als die Piraten bemerkten, dass ihr Kapitän aus dem Krankenhaus entlassen worden war, auch wenn sie ziemlich schnell bemerkten, dass Luffy noch immer ziemlich geschlaucht war. Chopper legte ihn auf eines der Betten und Tanya setzte sich neben ihn. Luffy brachte sich nach einiger Zeit allerdings auch in eine sitzende Position. Dexter setzte Maria ab und richtete sich dann wieder auf. Er wandte sich an die Piraten. „Nun, wir müssen etwas mit euch besprechen“, setzte er an. Er sah über die Gruppe und stellte fest, dass zum Glück alle da waren, er hasste es, Dinge zigmal erklären zu müssen. „Aber zuerst werde ich euch die Geschichte dieses Landes erzählen“, setzte Maria an. Dexter brachte ihr einen Stuhl, nachdem sie sich gesetzt hatte blickte sie wieder zu den Piraten. „Wie ihr sicherlich bereits wisst, war diese Insel früher Mal als Oasis bekannt. Die Menschen waren ihrer Zeit sehr weit voraus, sie bauten Gerätschaften, mit der der Rest der Welt nichts anfangen konnte. Gerätschaften, die den Untergang für unsere Insel bedeuten sollten“, sie atmete noch einmal durch, normalerweise erzählte sie nicht gerne aus dieser Zeit, es war einfach zu schrecklich. „Im Jahre 1311 war unsere Insel mit ihren Technologien ihrer Zeit geschätzte achthundert Jahre voraus, die klügsten Köpfe der Welt waren auf dieser Insel geboren wurden. Der durchschnittliche Intelligenzquotient lag weit über der Norm. Damals gab es noch die wahren Genies. Keiner konnte sich erklären, warum die Leute auf dieser Insel überdurchschnittlich intelligent waren, doch eigentlich war es auch egal. Sie waren eher damit beschäftigt, die Ressourcen des Landes auszubeuten, sie nahmen sich alles, was diese Insel zu bieten hatte und fertigten daraufhin ihre Waffen. Doch es kam wie es kommen musste. Zwei Parteien bildeten sich: Die einen, die sich stetig weiter entwickeln wollten und die anderen, die dagegen vorgingen, diejenigen, die die Ausbeutung der Insel, auf der wir ja schließlich alle lebten, stoppen wollte. Sie wollten den Wissenschaftlern klar machen, dass man Geld und Waffen nicht essen konnte. Diese Fraktion wurde schließlich von allen nur noch die Baummenschen genannt, da sie regelrechte Proteste gegen die Abholzung der Wälder und dergleichen unternahmen. Aber genützt hat es leider überhaupt nichts“, sie hielt kurz inne und schüttelte sichtlich frustriert den Kopf. „Diese Streitigkeiten dauerten fünf Jahre an. Es war gerade eine schwierige Zeit und die Machtverhältnisse waren derzeit so zerrüttet wie nie. Es gab einen Streit innerhalb der Waffen-Fraktion. Tja, und was kommt dabei raus, wenn zu mächtige Leute sich streiten und dazu noch ein ganzes Arsenal von Waffen besitzen? Genau, ein Krieg entbrennt. Es war ein einziger Tag, der das Schicksal dieser Insel besiegelte … eine Stunde, die die Bewohner der Insel an den Rand der Ausrottung trieb. Eine Stunde nur, die beinahe eine ganze Zivilisation auslöschte. Ich werde nie vergessen, wie die ersten Bomben auf die Stadt nieder regneten …“, ihre blassblauen Augen spiegelten Schmerz wider. Im Jahr 1316 Maria war gerade einmal zwölf Jahre alt, als jenes Unglück passierte. Dabei fing der Tag ganz normal an, wie jeder andere auch. Maria stand wie gewöhnlich um sechs Uhr auf und machte sich auf den Weg zur Schule. Sie verbrachte dort den halben Tag, spielte mit ihren Freundinnen, lernte und hatte Spaß. Doch plötzlich, mitten während des Unterrichts ging es los. Der Lehrer erstarrte für wenige Sekunden, als der ABC-Alarm startete, Maria wusste noch ganz genau, wie er erblasste. Sie selbst wusste nicht, was los war, doch plötzlich wurde es hektisch und Panik brach aus. Der Lehrer forderte sie alle auf, das Gebäude zu verlassen. Schon vor einigen Jahren hatte man unterirdische Bunker bauen lassen, nur für den Fall der Fälle und eigentlich waren sie dazu gedacht, falls es zum Krieg mit einer anderen Insel kommen sollte, doch nun war es soweit. Jeder auf der Insel wusste, wo sich diese Bunker befanden und jedem Kind wurde schon so früh wie möglich eingetrichtert, dass es auf jeden Fall zu einem der Bunker gehen sollte, falls so ein Alarm ertönte. So wies jetzt auch der Lehrer die Schüler an, sich zum nächstgelegenen Bunker zu begeben. Immer in Dreier-Gruppen liefen die Schüler nebeneinander her, sie mussten sich alle beeilen, denn es war ein wenig zu laufen, ehe man den Bunker erreichte. Noch dazu war alles ziemlich überfüllt, da plötzlich alle zu diesen Bunkern wollten. Maria wurde ständig hin und her geschubst, da sich nicht alle an die Regeln, sich ruhig und geordnet zu bewegen, hielten. Eigentlich ging es aber mit der Fortbewegung, es war halbwegs strukturiert, zumindest bis zu dem Augenblick, als in einigen Kilometern Entfernung die erste Atombombe einschlug. Als das passierte war die Panik groß. Maria war wie festgefroren, kalter Schweiß trat ihr aus jeder Pore. Die Druckwelle der Explosion traf sie ziemlich heftig, sie hatte jedoch Glück, dass sie weit genug weg war, sodass die Flammen sie nicht erreichten. Die meisten Schüler wurden von den Füßen gerissen, so auch Maria. Sie wurde gegen einen Mast geschleudert und blieb zuerst benommen liegen. Nur undeutlich bekam sie mit, wie jemand, der sich später als ihr Vater herausstellte, sie packte und mitzerrte. Dass sie zu diesem Zeitpunkt schon viel radioaktive Strahlung abbekommen hatte, wusste sie natürlich nicht. Es dauerte einige Minuten, ehe sie wieder bei Bewusstsein war. Ihr Vater schleifte sie hinter sich her. Er war körperlich nicht in der Lage, sie komplett hoch zu heben, da er ein Rückenleiden und einen tauben Arm hatte, doch er tat sein bestes, um seine Tochter zu retten. „Keine Sorge, mein Baby, wir schaffen das“, murmelte er immer wieder. Maria keuchte auf und versuchte angestrengt, selbstständig zu laufen. Es klappte nur müßig. „Komm, mein Schatz, wir müssen in die Bunker gelangen“, redete ihr Vater weiter. „Wir können es schaffen.“ Maria nickte. „Wo ist Mama?“, wollte sie wissen. – „Die ist bereits in den Bunkern. Komm, Schatz, wir gehen zu ihr“, immer schwerer ging der Atem ihres Vaters. Aber auch ihr eigener Atem ging kaum leichter. Der Schmerz in ihrem Kopf war qualvoll, doch daran durfte sie jetzt nicht denken. Noch immer liefen die Leute hektisch durcheinander, versuchten um jeden Preis den nächsten Bunker zu erreichen, versuchten um jeden Preis zu überleben. Doch … die nächsten Bomben fielen. Und es waren nicht länger nur die Bomben, nein, jetzt zogen auch die Bodentruppen los, um sich gegenseitig nieder zu metzeln. Soldaten schossen auf die Zivilisten, Schreie ertönten, Menschen fielen verwundet oder tot zu Boden. Die Soldaten schossen was das Zeug hielt. Projektile zischten durch die Luft und Maria wurde von einem Querschläger am Becken verletzt. Sie schrie auf, doch ihr Vater zog sie unermüdlich weiter. „Komm mit, mein Schatz, wir haben es gleich geschafft, nur noch ein bisschen“, sprach er ihr weiter zu. Maria zwang ihre Beine, sich weiter zu bewegen. Sie hatten es fast geschafft, sie konnte schon den Eingang zum Bunker erkennen, sie freute sich schon, endlich waren sie in Sicherheit, allerdings detonierte in diesem Moment eine Granate in etwa fünfzig Meter Entfernung. Die Wucht der Druckwelle riss sie wieder von den Füßen, es war viel heftiger als zuvor bei der Bombe, klar, hier war sie ja auch näher dran. Sie blieb zirka eine Minute liegen, ehe sie wieder das Bewusstsein erlangte. Ein Tinnitus erklang in ihren Ohren. Sie keuchte auf, als sie versuchte, sich aufzurichten. Augen und Mund weit aufgerissen suchte sie nach ihrem Vater, doch er war nicht neben ihr. Wo war er nur hin? Tränen quollen aus ihren Augenwinkeln, taub und vollkommen orientierungslos taumelte sie durch die Gegend, der Tinnitus schmerzte sehr. Ihr Gesicht war aufgeschürft, da sie über den Boden gerutscht war, es blutete stark, ihre Arme sahen kaum besser aus und auch ihre Schienbeine blieben nicht verschont. Über all, am ganzen Körper hatte sie Blessuren und Abschürfungen. Zudem tat ihr Bein unheimlich weh, ganz zu schweigen von ihrem Becken. Alles verschwamm immer wieder vor ihren Augen. Sie glaubte, ihr Herz in ihrem Kopf schlagen zu hören, es übertönte, neben dem Tinnitus alles andere. Die eine Hand an ihre Seite gelegt, die andere lose herunterbaumelnd schleppte sie sich irgendwo hin. Sie konnte nicht erkennen, wo sie gerade war. Allerdings konnte sie erkennen, dass die Umgebung rot war und es war kochend heiß. Feuer regnete vom Himmel. Zirka drei Minuten später tauchte das Gesicht eines Soldaten vor ihr auf, er brüllte ihr irgendetwas zu, doch sie sah ihn nur mit unfixiertem Blick an, ihr Kopf sackte nach hinten, da sie zu ihm aufsehen musste. Schließlich wurde sie gepackt und der Soldat warf sie sich über die Schulter. Er sprintete mit ihr zum Bunker. So schnell er konnte, hastete der Mann die Treppen hinunter, er musste es rechtzeitig schaffen, bevor sich die gewaltigen Türen für eine lange Zeit schlossen. Es würde knapp werden, die Türen waren bereits im Schließvorgang. Er legte einen Zahn zu, er musste dieses Kind beschützen. Er kannte es zwar nicht, aber es schien ihm wichtig. Unter Aufbietung all seiner Kräfte, wurde er noch ein wenig schneller. Schließlich sprang er, mitsamt Maria durch die halb geschlossene Tür hindurch. Traumatisiert saß Maria im Quarantäne-Raum des Bunkers. Viele konnten sich hier runter flüchten, bevor die erste Atombombe explodierte, doch diejenigen, die es nicht rechtzeitig geschafft hatten, waren von den anderen getrennt worden. Alle Bunker waren durch ein Tunnelsystem mit einander verbunden, weshalb man einen Bunker für die kontaminierten Leute einrichtete. Sie konnte noch immer nichts hören, sie fragte sich nicht, ob sie diese Fähigkeit jemals wieder erlangen würde, es war ihr egal, ganz egal. Ihr Vater war nicht hier gewesen und ihre Mutter auch nicht. Eine ganze Woche verging, ehe die Taubheit langsam verschwand und Maria wieder anfing zu hören. Es war noch immer nicht ganz klar, aber sie konnte verstehen, was man von ihr wollte. Die Zustände im Quarantäne-Bunker waren schlimm, Verletzte lagen hier zu Hauf und niemand kümmerte sich um sie. Die anderen fürchteten, sich ebenfalls mit der Strahlung anzustecken. Der Tod war auch Marias steter Begleiter, wenn ihre Wunden nicht bald versorgt wurden, dann würde auch sie sterben. Maria erwachte, jemand schrie. Qualvoll drang das Geräusch an ihre Ohren, ein weiterer, der im Sterben lag. Ihr Becken tat weh, die Wunde hatte sich entzündet, dennoch war keine Hilfe in Sicht, nicht für sie und auch nicht für jemanden sonst in diesem Teil des Bunkers. Dicht bei dicht saßen sie in einen der großen Bunker gedrängt, kaum Platz war vorhanden, es waren viel zu viele hier drin, die Bewegungsfreiheit ging gegen null. Maria saß neben einem jungen Mädchen, und einem Greis, doch dieser war in der vergangen Nacht an seinem eigenen Blut erstickt. Er hatte furchtbar geröchelt, niemand kam ihm zur Hilfe. Fünfzehn Tage saßen sie nun schon hier drinnen, die Nahrung wurde langsam knapp. Die anderen dürften Nahrung in Hülle und Fülle haben, sie hatten ihnen gerade so viel zum Leben gelassen, wie sie es für richtig hielten. Es war viel zu wenig. Die Hitze stand nur so in den Räumen, die Belüftung funktionierte seit drei Tagen nicht mehr richtig. Wenn nichts passierte, würden sie alle ersticken. Schweiß perlte von Marias Stirn, ihr schwarzes Haar war fettig, verfilzt und stand in alle Richtungen ab. Ihre braunen Augen waren glanzlos und ausgebrannt. Ihre Lippen waren vor Trockenheit aufgeplatzt. Ihre Haut war käsig und unrein geworden, noch dazu hatten sich die Wunden entzündet. Das Mädchen neben ihr hustete, Krankheiten breiteten sich schnell aus. Viele erlagen jetzt der Strahlung, doch wohin sollten sie mit den Toten? Wenn sie hier drinnen liegen blieben, dann würde das ihr aller Ende sein, schon jetzt war der Gestank bestialisch. Zwanzig Tage waren seit dem Anschlag nun vergangen. Maria wurde grob aus ihrem Schlaf gerissen. Ein alter Kerl packte sie am Arm und stieß sie vorwärts. Sie würden diesen Bunker öffnen, die Leichen mussten nach draußen und zwar sofort. Würgend wurden ihr die Leichen einiger Kinder in die Hand gedrückt, danach wurde sie zum Tor gestoßen. Zusammen mit allen, die noch halbwegs laufen konnten, wurde Maria nach draußen geschickt. Sie sollten die Leichen dort draußen entsorgen. Mit stolpernden Schritten erklomm Maria die einzelnen Treppenstufen. Ihre Beine waren schwach und sie musste aufpassen, dass sie nicht hinfiel. Sie wusste, dass man sie hier oben lassen würde, wenn man sie für zu schwach hielt. Es war Tag als sie aus dem Untergrund nach oben traten. Sonnenlicht blendete sie, im ersten Moment musste Maria die Augen zusammenkneifen. Sie traten ganz an die Oberfläche, Entsetzen breitete sich aus. Nichts war mehr übrig. Das, was einmal ihre Stadt gewesen war, war nur noch ein gigantisches Trümmerfeld. Maria schmiss die Leichen einfach hin. Sie wurde für einen Moment aus ihrer Apathie herausgerissen. Das war einmal ihr Zuhause! Jetzt war es nur noch ein Schlachtfeld. Alles war verbrannt, zerbrochen, einfach zerstört. „Die habgierigen Herzen der Menschen sind dafür verantwortlich“, hörte sie jemanden neben sich murmeln. „Wir wurden für unsere Sünden bestraft. Wir nahmen zu viel und gaben zu wenig, dass ist der Dank dafür“, der Mann ging auf die Knie und sein Blick war weiterhin geradeaus gerichtet. Maria stiegen Tränen in die Augen. Sie konnte das nicht ertragen, das erste Mal, nach einer gefühlten Ewigkeit war sie wieder an der frischen Luft – eine verstrahlte Luft – und dann sah sie das. Unglücklich setzte sie sich wieder in Bewegung. Sie wollte nach drinnen. Dort wo sie dieses Bild wieder vergessen konnte. Ein Monat verging, die Menschen starben noch immer, mittlerweile war nicht einmal mehr die Hälfte der Menschen übrig geblieben, die sie zu Beginn waren. Dennoch waren es weiterhin viel zu viele. Marias Verletzungen waren noch immer nicht geheilt, sie waren sogar noch schlimmer geworden. Langsam war sie am Ende ihrer Kräfte. Niemand glaubte mehr daran, dass dieser Quarantäne-Bunker es überstehen würde, doch eines Tages öffnete sich die Tür, die ihren Bunker, mit einem weiteren verband. Die Menschen glaubten es selbst kaum, als ein Arzt plötzlich bei ihnen im Raum stand. Dein Name war Doolan. Er war ein recht mürrischer Zeitgenosse, er blickte die Insassen an, als wären sie der letzte Abschaum. Maria konnte seinen hasserfüllten Blick auch auf sich spüren. Doch er behandelte sie alle. Auch wenn er nicht gerade nett zu ihnen war, er behandelte ihre Wunden. Eine Woche war er damit beschäftigt, die Verwundeten zu versorgen, als er jeden einzelnen behandelt hatte, verschwand er einfach wieder. Auch wenn die Menschen nicht wussten, was sie von ihm halten sollten, so waren sie ihm dankbar. Sechzig Tage waren vergangen. Maria ging es den Umständen entsprechend wieder gut. Mittlerweile hatten die Personen aus den anderen Bunkern angefangen, sie mit Nahrung zu versorgen. Die Luftzufuhr war auch repariert worden. Es gab einige Freiwillige, die sich dafür gemeldet hatten, obwohl das Risiko, selbst verstrahlt zu werden, enorm hoch war. Allerdings gab es den Leuten aus dem Quarantäne-Bunker wieder ein wenig Hoffnung und ein wenig Kraft. Es hielt sie am Leben, es sorgte dafür, dass sie noch immer um einen weiteren Tag ihres Lebens kämpften. Auch Maria hatte neue Kraft geschöpft. Einhundertzwanzig Tage später passierte etwas Sonderbares mit Marias Körper. Sie hatten nur sehr wenige Spiegel, deswegen konnte sie selbst nicht genau sagen, ob das schon länger so war, oder erst seit Kurzem. Ihre Haut am Rücken war ziemlich dunkel, fast schwarz geworden. Was hatte das zu bedeuten? Es waren keine Hämatome, so viel stand fest. Sie wusste nicht genau, wie sie damit umgehen sollte, und sie wusste nicht, ob noch jemand solch schwarze Flecken aufwies, weshalb sie ihre Haut lieber versteckte. Es machte sie nervös. Sie hatte bei einigen Toten ebenfalls schwarz verfärbte Haut gesehen. Was hatte das nur zu bedeuten. Ein Jahr nach der Katastrophe wurden die Zustände im Bunker wieder schlimmer. Langsam aber sicher breitete sich bei einigen eine neue Seuche aus. Genauso wie bei Maria färbte sich die Haut einiger Menschen dunkel. Die Leute wurden natürlich panisch und auch Doolan kam nicht mehr zu ihnen. Es gab niemanden, der ihnen hätte helfen können. Je weiter die Zeit voranschritt, desto panischer wurde Maria. Sie versteckte ihre Hände mittlerweile vor den anderen, denn sie waren ebenfalls schwarz geworden, zudem löste sich bereits an einigen Stellen die Haut ab. Ihr Rücken sah auch nicht besser aus. Mal abgesehen davon, dass sie generell schlimm aussah. Sie konnte kaum noch menschliche Züge in sich erkennen. Ihr Gesicht war eingefallen und die Wangenknochen stachen hervor. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen und die Lippen waren sehr schmal. Wenn sie ihr Shirt hochhob, dann konnte man jede einzelne Rippe zählen. Ihre Arme waren so dünn wie Stöckchen, ihre Beine ebenso. Ihre Haare waren leicht ergraut und sehr strähnig. Ihre Haut glänzte vor Schweiß und dem dünnen Fettfilm, auch wenn die Luftzufuhr wieder funktionierte, so war es doch konstant sehr warm im Bunker. Jahre vergingen, Maria wurde immer älter und obwohl sie eigentlich noch im Wachstum war, wuchs sie keinen Zentimeter. Sie war viel zu unterernährt, wog kaum noch zwanzig Kilogramm. Mittlerweile war die schwarze Haut vollkommen abgeblättert. Der Verwesungsprozess hatte begonnen. Mittlerweile hatte man herausgefunden, dass ein Gen-Defekt dafür verantwortlich war. Die Menschen starben durch die erhöhte Gamma-Strahlung nicht, sie veränderten sich. Ihre Haut schälte sich Stück für Stück ab, da die Durchblutung nicht mehr funktionierte. Als sich die Haut auch in Marias Gesicht langsam ablöste, war sie sehr erschrocken. Es tat am Anfang weh, danach war es einfach unschön anzusehen. Es ekelte sie an, sie fragte sich, warum gerade ihr das passierte. Auf den Namen Ghul kam man allerdings erst sehr viel später. Zuerst wurden sie einfach nur Zombies genannt, die noch gesunden Leute fanden das Aussehen ebenfalls abstoßend, sie wollten die Ghule nicht mehr bei sich haben. Sie kannten diese neue Lebensform nicht und sie machte ihnen auch Angst. Deshalb verstießen sie ihre einstigen Leidensgenossen. Je mehr Zeit verging, desto mehr gewöhnten sich die Menschen an ihre neue Erscheinung. Sie nannten sich schließlich Ghule, da sie nicht für Zombies gehalten werden wollten. Allerdings blieb das natürlich nicht aus. Eines Tages war es schließlich soweit, dass die normalen Menschen, die Ghule aus dem Bunker verbannten. Zum Glück war es dunkel, die Ghule hatten schnell festgestellt, dass sie grelles Licht eher weniger gut vertrugen. Die Ghule zogen also gemeinsam los um eine neue Heimat zu finden. Es waren mittlerweile fast zehn Jahre vergangen, seit jenem Vorfall. Viele Ghule kamen allerdings mit ihrer neuen Erscheinung nicht zurecht, weshalb sie sich teilweise sogar das Leben nahmen, doch diejenigen, die sich daran gewöhnt hatten, zogen immer weiter. Tagsüber suchten sie sich Verstecke und nachts wanderten sie. So erreichten sie eines Tages eine Stadt, später bekannt als Megaton, sie fanden die U-Bahn-Tunnel und empfanden die Dunkelheit als angenehm, weshalb sie fortan dort lebten. Sie nannten ihre Stadt Necropolis. Underworld City war zu dem Zeitpunkt noch nicht gegründet, obwohl schon viele Ghule in das ehemalige Untergrundmuseum zogen. Nach und nach kamen immer mehr Ghule, nicht nur in Marias Dorf war alles zerstört worden, wie sie von den anderen gesagt bekamen, sah die ganze Insel so aus. Viele Ghule waren aus den Bunkern vertrieben worden, weil die Menschen einfach Angst hatten. Gut einhundertvierzig Jahre lebten die Ghule in Necropolis in Ruhe und Frieden, auch wenn es ab und zu mal passierte, dass sie zu wilden Ghulen mutierten, so herrschte doch ruhe. Die Ghule lebten frei, denn die radioaktive Strahlung machte ihnen nichts aus. Die Menschen hingegen waren noch immer in ihren Bunkern eingesperrt. Doch einhundertfünfzig Jahre nach dem Krieg kamen auch die Menschen so langsam wieder aus ihren Bunkern hervor. Viele wurden allerdings Opfer der Radioaktivität. Die, die es überlebten bauten sich eine neue Zukunft auf, sie fingen wieder an, ihre Städte aufzubauen, mit allem, was sie noch auftreiben konnten. Sie zogen, wie die Ghule Jahrzehnte zuvor, durch das Land und schließlich kamen sie auch in Necropolis an. Die habgierigen Menschen wollten diese große, gut erhaltene Stadt natürlich für sich haben, doch die Ghule wehrten sich dagegen. Sie wurden schon einmal aus ihrer Heimat vertrieben, dass wollten sie jetzt nicht auf sich sitzen lassen. Bevor es jedoch wieder zu einem Krieg kommen konnte, den die Menschen zahlen- und kräftemäßig gewonnen hätten, denn die normalen Ghule waren nicht gerade sehr stark, erst wenn sie zu Wilden mutierten, bekamen sie bestialische Kräfte, beratschlagten sich das Oberhaupt der Ghule, Volker, und das Oberhaupt der Menschen, Brandon Lytte. Sie entschieden, dass die Menschen die ungenutzte, obere Hälfte von Necropolis bekamen und die Ghule den Untergrund behalten durften. Mit diesem Abkommen waren die beiden Parteien zu frieden. Die Menschen nannten ihre Stadt Megaton und die Ghule blieben weiterhin bei Necropolis, wobei die meisten Ghule sich in den Bezirk ‚Underworld City‘ zurückzogen. Necropolis war natürlich noch viel größer, als nur das unterirdische Museum, doch Underworld City war der größte Bereich davon. Und so blieb es bis in die Gegenwart. Allerdings näherten sich die Menschen und die Ghule langsam wieder an. So kam es zum Beispiel häufiger vor, dass Menschen ebenfalls nach Underworld City kamen, wenn zum Beispiel der Partner ghulifizierte. Oder aber einfach, weil ihnen die Ghule sympathischer waren als die Menschen. Das Anliegen ------------ In der Gegenwart … „Das ist meine Geschichte und die Geschichte dieses Landes“, endete Maria. Die Strohhut-Piraten waren ziemlich geschockt von dieser Geschichte, das waren ja furchtbare Umstände gewesen, in denen Maria da aufgewachsen war. Gemischte Gefühle gingen durch Namis Kopf, sie wusste ja, dass Menschen, oder andere Rassen, gerne mal Kämpfe bestritten aber dass sie dadurch eine ganze Insel zerstörten … „Nun kennt ihr die Geschichte dieses Landes. Natürlich gibt es noch viele kleine Siedlungen, wie Brackwasser, Solace oder Dominion“, Maria sah über ihre Schulter, Jessica stand im Türrahmen, sie hatte ebenfalls zugehört, „doch der Großteil der Bevölkerung lebt in Megaton.“ Danach sah sie zu Dexter. „Ich denke, du kannst jetzt mit deinem Anliegen anfangen“, meinte Maria noch. – „Du hast recht. Also ich habe mich zuvor mit meinem Vater und Maria unterhalten. Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, gibt es noch ein Fleckchen Land auf dieser Insel, auf dem es noch immer Wälder, Gras und normale Lebewesen gibt. Dieses Gebiet wird von uns, nach wie vor Oasis genannt. Maria teile mir ersten mit, dass die Bewohner von Oasis ein Mittel erfunden haben, was das Wachstum von Pflanzen beschleunigt. Der zentrale Punkt, der Oasis am Leben hält ist ein Baum, der früher mal ein Mensch war“, erklärte Dexter. „Äh, was? Ein Baum, der früher Mal ein Mensch war? Wie geht denn das?“, wollte Usopp wissen. – „Nun ja, Mutation. Er ist ebenfalls zweihundert Jahre alt. Im Laufe der Jahrhunderte, verwuchs er immer weiter mit dem Baum und schließlich wurde er zu einem Baum. Allerdings besitzt er immer noch ein Herz, doch dieses befindet sich tief unter der Erde in einer Höhle. Die Menschen hatten vor, dieses Wachstumsmittel auf das Herz des Baumes zu schmieren, damit dieser schneller andere Bäume hervorbringt. Doch leider sind in der Höhle Ghule, Supermutanten und andere Mutanten und die Baummenschen sind kaum im Kämpfen ausgebildet, wie es scheint“, fuhr Dexter fort. „Und, warum erzählst du uns das alles?“, hakte Chopper nach. – „Weil wir demnächst mit einer Gruppe nach Oasis aufbrechen werden, um den Baummenschen dabei zu helfen, dieses Mittel zum Herz des Baummannes zu bringen. Wir wissen zwar nicht mal Ansatzweise, ob dass überhaupt funktioniert, aber wir müssen alles versuchen, um unsere Insel zu retten“, er hielt kurz Inne und seufzte auf. „Hört zu: Ich werde euch nicht fragen, ob ihr mitkommen wollt um unsere Insel zu retten. Wir brauchen keine Hilfe von außerhalb. Aber … wir haben derzeit ziemlich wenig Leute, die sich für eine solche Mission eignen würden. Deshalb frage ich euch, ob ihr uns nach Oasis begleiten wollt, als Kampfkraft für den Hinweg. Allerdings würde das auch euch zu Gute kommen. Denn in Oasis gibt es Holz … ein Rohstoff, den ihr für euer Schiff braucht, den es auf der ganzen Insel aber nirgendwo sonst gibt“, Dexter sah die Strohhut-Piraten der Reihe nach an. Zum Schluss lag sein Blick auf Luffy. „Es ist eure freie Entscheidung, ob ihr mitkommen wollt, um zu versuchen an Holz zu gelangen, oder ob ihr hier womöglich noch Jahre schuften wollt um an Caps für Material zu gelangen, was möglicherweise nicht mal dafür geeignet ist, um ein Schiff zu reparieren.“ Die Strohhut-Piraten blieben zuerst still. Die meisten überlegten wohl was sie machten sollten. Luffy jedoch sprang auf, auch wenn der dabei wahrscheinlich noch Schmerzen hatte und schrie: „Ich bin dabei, ich werde euch helfen, die Insel zu heilen! Ihr könnt euch auf mich verlassen“, er wirkte dabei mehr als entschlossen. Dexter sah ihn überrascht an, dass er so schnell und ohne das kleinste Zögern antwortete, damit hatte er nicht gerechnet. „Wie gesagt, wir wollen deine Hilfe nicht um die Insel zu retten, das kriegen wir schon alleine hin“, erinnerte ihn Dexter. „Ist mir egal, ob ihr das nun wollt oder nicht, aber ich werde euch dabei helfen“, er schnaubte. – „Oh je, dann ist es wohl beschlossene Sache“, kam es stammelnd von Usopp. „Ich muss vorher noch etwas klar stellen. Diese Reise wird nicht einfach, es ist eine Reise auf Leben und Tod. Ich bin mir nicht sicher, ob jeder von euch stark genug ist, es mit Supermutanten auf zu nehmen. Diejenigen von euch, die es sich nicht zutrauen, sollten definitiv hier bleiben. Ich kann auf dieser Reise nicht für euer Überleben garantieren und anders als bei Luffys Vorfall mit der Todeskralle kann ich euch dann nicht sofort in ein Krankenhaus bringen, wenn wir unterwegs sind, sind wir unterwegs. Also, denkt gut darüber nach, was ihr tun wollt. Bis wir diese Reise antreten, dauert es eh noch ein wenig. Viele meiner Männer sind verwundet, diese müssen sich erst einmal erholen. Luffy ist ja auch noch nicht wieder fit“, Dexter bedachte alle mit einem letzten Blick, ehe er sich auf den Weg machte um nach Cali zu suchen. „Und du setzt dich jetzt wieder hin!“, fauchte Tanya, Luffy war ziemlich blass geworden. „Das ist noch zu anstrengend für dich“, tadelte sie ihn. – „Ups, ‘tschuldigung“, Luffy fuhr sich über die Haare, er vergas wohl, dass er das gerade nicht machen sollte. – „Hey, lass das! Du reißt dir nur die Haare raus!“, kam es sogleich von Tanya. „Hm, lässt das auch irgendwann mal wieder nach?“, wollte er wissen. – „Vielleicht, wer weiß schon, wie sich die Radioaktivität auf deinen Körper auswirkt. Es kann aber auch passieren, dass du deine Haare ganz verlierst“, erklärte sie. Die anderen Crew-Mitglieder sahen ein wenig erschrocken zu ihrem Kapitän, sie hatten ja nicht viel über seinen Gesundheitszustand mitbekommen, aber anscheinend schien es ja doch nicht ganz so gut, wie erwartet, um ihn zu stehen. Tanya musterte Luffy noch einige Zeit, dann schob sie die Lippen vor und schnalzte mit der Zunge. „Ich glaub, ich werde dir erst einmal ein paar Klamotten besorgen. Du kannst ja nicht ewig in Dexters Mantel rumlaufen“, murmelte sie und stand dann auf. Nami tat es ihr gleich. – „Darf ich dich begleiten?“, wollte sie wissen. Tanya nickte und gemeinsam gingen sie aus dem Raum raus. Sie liefen zu einem Raum, der wohl so etwas wie eine Kleiderkammer war. Auf dem Weg dorthin sagte Nami noch nichts, doch als sie in dem dunklen Raum ankamen, platzte es aus ihr heraus. „Wie steht es wirklich um Luffy?“, wollte sie wissen. Tanya hielt Inne. Einige Zeit sagte sie nichts, doch dann drehte sie sich zu Nami um, ihr Gesicht war angespannt. „Ganz ehrlich, ich weiß es nicht genau. Momentan ist er auf dem Weg der Besserung. Obwohl ihn die Nebenwirkungen wohl noch ein wenig belasten werden. Er hat heftige Stimmungsschwankungen, die ihn sehr fertig machen. Doc hatte ja die Hoffnung, dass es ihm bei euch schneller wieder besser gehen würde, als im Krankenhaus. Radioaktivität ist tückisch, Nami. Morgen kann es ihm schon wieder blendend gehen, er kann morgen aber auch schon krepiert sein“, sie schüttelte leicht den Kopf und hob ratlos die Arme an. Nami hatte die Hand vor den Mund gehoben. „Das ist echt schrecklich“, nuschelte sie, sie war sehr besorgt. „Wir hätten dafür sorgen sollen, dass er nicht einfach alleine irgendwo rumläuft und steinalte Konserven frisst“, machte sie sich Vorwürfe. „Das bringt jetzt auch nichts mehr. Passiert ist passiert, man kann es nicht mehr rückgängig machen“, antwortete Tanya, danach suchte sie Kleidung für Luffy heraus. „Hey, guckst du mal wegen der Größe und so mit?“, meinte sie dann noch zu der Navigatorin. Noch immer etwas betrübt suchte Nami ebenfalls nach passenden Kleidungsstücken für ihren Kapitän. Doch plötzlich tauchte Robins Kopf vor ihnen auf. Tanya schrie auf und wich hastig zurück, die Kleidung ließ sie dabei fallen. „W-was ist das?“, stammelte sie. „Das ist nur meine Teufelskraft“, meinte Robin kurz angebunden. „Aber Tanya, irgendetwas ist mit Luffy, komm bitte schnell zurück“, fügte sie dann noch hinzu. Tanya blinzelte noch immer etwas verstört, doch dann nickte sie. Sie sammelte die Kleidung wieder auf und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg. Luffy kauerte auf dem Bett und wirkte plötzlich wieder todunglücklich. Sie seufzte auf und legte die Klamotten auf das Bett, ehe sie sich neben ihn setzte. Vorsichtig zog sie ihn zu sich. „Was ist es diesmal?“, wollte sie wissen. „Ich fühl mich so schrecklich!“, antwortete Luffy nach einiger Zeit. – „Und warum?“, behutsam strich Tanya ihm über den Rücken, das beruhigte ihn normalerweise recht schnell. – „Dexter will nicht, dass ich ihm helfe die Insel zu retten. Warum will er das nicht?!“, jammerte der Kapitän. Tanyas Augenbrauen hoben sich an. Was ging Luffy denn bitte schön alles durch den Kopf? Sie stieß die Luft aus. „Ähm, nun ja, Dexter hat so seine eigene Art. Er würde Fremde niemals um Hilfe bitten. Genauso wenig wie irgendjemand sonst auf dieser Insel. Das darfst du aber doch nicht persönlich nehmen“, versuchte sie ihm zu erklären. Die anderen waren ziemlich verwundert, so hatten sie Luffy echt noch nie erlebt. Tanya bemerkte die Blicke, sie sah auf und meinte dann: „Das sind noch die Nebenwirkungen von Dais Medikamenten. Er leidet unter starken Stimmungsschwankungen.“ Danach wandte sie sich dem aufgelösten Kapitän zu. „Hey, ich hab hier einige Sachen für dich. Wollen wir die mal anziehen …“, fragte sie. – „Das klingt ja, als würdest du mit einem Kleinkind sprechen“, meinte da Maya, die von irgendwoher aufgetaucht war. Sie hockte hinter ihrer Mutter. Niemand hatte sie bemerkt. „Da ist die Lügnerin schon wieder“, stieß Luffy aus. „Die hat gemeint, sie kennt eine Fleischinsel, dabei war das gar nicht so!“, fügte er hinzu. – „Okay, ja, ich weiß, das war nicht nett von Maya, aber wir dir jetzt trotzdem mal andere Kleidung an“, kam es hastig von Tanya. „Maya, geh du doch mal mit dem Skelett spielen ja?“ „Hm, ist gut. Komm mit, Knochi!“, Maya sprang vom Bett und zupfte an Brooks Hosenbein. – „Yohohoho, aber natürlich, junge Dame“, antwortete Brook und folgte ihr. Tanya seufzte auf, danach übergab sie Luffy die Sachen. „Na komm, zieh dich mal an, ja?“, meinte sie schließlich. Noch immer traurig nickte Luffy und zog Dexters Mantel aus, danach zog er sich den Pullover und die Jogginghose an. „Besser, oder?“, fragte Tanya, der Kapitän nickte nur. Dexter war in der Zwischenzeit bei Novas Etablissement angekommen. Dort sollte sich ja Cali aufhalten. Er betrat es, schon jetzt konnte man lautes Gelächter, sowohl von Männern, als auch von Frauen hören. Unten war ein Stripclub, mit Casino und oben drüber waren die Einzelzimmer. Hier gab es sowohl Ghul-, als auch menschliche Prostituierte. Er ging weiter in den großen Raum hinein, er entdeckte Nova sofort. Nun ja, sie war ja auch kaum zu übersehen. Gerade räkelte sie sich an der Stange in der Mitte des Raumes. Sie hatte lila gefärbtes Haar, es fiel ihr wellig über die Schultern. Ihre Augen waren von einem unnatürlichen blau. Sie war eine Außenweltlerin, die sich ebenfalls hier etwas aufgebaut hatte. Das sah man an ihrer Statur. Sie war ziemlich gut genährt. Sie war nicht dick, aber ein wenig mollig. Ihre Brüste waren wohl die Größten auf der gesamten Insel. Sie war kurvig und hatte breite Hüften, zudem waren ihr Bauch und ihre Oberschenkel mit Dehnungsstreifen übersäht. Sie hatte bereits vier Kinder zur Welt gebracht. Sie trug einen schwarzen Büstenhalter und einen Slip, mehr nicht. Dexter hatte sie offen gestanden noch nie mit anderer Kleidung gesehen. Er fragte sich langsam, ob sie überhaupt etwas anderes besaß. Er ging nach vorne und ließ sich auf einen der Stühle sinken. Er beobachtete Nova einige Zeit, noch schien ihn die Prostituierte nicht bemerkt zu haben. Als sie sich allerdings ein weiteres Mal drehte, erkannte sie ihn. Grinsend, mit knallroten Lippen, ging sie auf ihn zu. Sie ging vor ihm in die Hocke. „Hi, Dex, was treibt dich denn hierher?“, wollte Nova wissen. Dexter beugte sich nach vorne und legte einige Caps auf den Rand der Tanzfläche. „Cali“, meinte er nur. – Nova lächelte und sammelte die Caps auf. Danach ließ sie sich von Dexter, von der Bühne heben. „Folge mir“, mit einem aufreizenden Gang tänzelte sie aus dem Raum hinaus. Dexter folgte ihr und wenige Minuten später stand er vor Calis Zimmertür. Er klopfte und öffnete die Tür schließlich. Cali saß auf dem Bett und kontrollierte gerade ihre Waffen. Als Dexter das Zimmer betrat sah sie auf und drehte sich zu ihm um. „Hi, was machst du denn hier?“, wollte sie wissen. Cali war 24 Jahre alt, sie hatte dunkelblonde, fast hüftlange zerzauste Haare. Zudem besaß sie eine Iris-Heterochromie, das hieß, dass ihre Regenbogenhäute verschiedenfarbig waren. Sie hatte ein blaues und ein grünes Auge, allerdings waren bei ihr keine Adern zu sehen, weshalb man vermuten konnte, dass sie die Heterochromie seit ihrer Geburt besaß und keine Mutation war. Sie war zirka einen Meter siebzig groß und hatte eine recht weibliche Figur. Auch wenn sie natürlich lange nicht so gut gebaut war wie Nova, oder andere Außenweltlerinnen. Ihre Haut war recht blass und sie besaß eine große Narbe, die sich von ihrer Schulter bis zum Dekolleté zog. Cali war eine Jägerin und trug Kleidung aus Pelz. Eine echte Seltenheit auf dieser Insel. Sie trug ein dunkelbraunes Oberteil und einen dazu passenden, knielangen, seitlich eingeschnittenen und abgeschrägten Rock. Der Rock war unten ziemlich zerschlissen. Schuhe trug sie keine. „Nun ja, ich bin hier um mit dir zu reden“, antwortete er und ging auf das Bett zu. Er setzte sich neben sie, danach erzählte er ihr, von dem Vorhaben. – Cali überlegte gar nicht lange. „Klar komme ich mit, Dexter! Aber nur weil du mich darum bittest und auch nur, weil es möglicherweise die Rettung der Insel bedeutet“, sie grinste ihn an. „Das ging ja schnell, ich hätte nicht gedacht, dass du einfach so zusagst“, meinte Dexter kritisch. „Du weißt, dass du dabei sterben könntest“, fügte er hinzu. – „Ja, ich weiß … aber das ist mir egal. Nicht dass ich sterben will oder so, aber ich meine, wenn es passiert, ist es auch nicht so schlimm“, sie zuckte mit den Schultern. Dexter grinste und schüttelte leicht den Kopf. „Du bist viel zu leichtsinnig Cali. Das wird dich eines Tage noch mal ins Grab bringen.“ – „Ich weiß, dass ich manchmal etwas leichtsinnig bin, aber ich kann schon auf mich selbst aufpassen“, sie zwinkerte ihm zu. „Okay, also dann ist es abgemacht. Ach ja, du kannst übrigens ruhig mit nach U.C. kommen, da musst du wenigstens nicht bezahlen, denn es dauert noch ein wenig, bis die Reise beginnt“, meinte Dexter. „Ich werde es mir überlegen. Heute muss ich jedenfalls noch einmal hier Übernachten, denn bezahlt ist schon“, sie lachte auf. „Nova nimmt ja immer im Voraus“, danach ließ sie sich nach hinten aufs Bett fallen. Dexter stand auf. „Gut, dann bis später, ich werde noch einige andere fragen, ob sie mitkommen“, er verließ mit diesem Satz das Zimmer. Schnell verschwand er aus dem Etablissement und ging zu seinem nächsten Kandidaten. Luffy heulte auf, die Nebenwirkungen waren noch immer extrem heftig. Sein ganzer Körper zitterte. Seine Glieder schmerzten gigantisch und nicht einmal Chopper wusste, wie man ihm helfen konnte. „Kann man ihm denn nicht irgendein Schmerzmittel geben?“, fragte Nami, die aufgebracht neben Luffys Bett auf einem Stuhl saß. Tanya hatte den Strohhut auf der Matratze fixiert, da dieser zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Ich denke, das ist keine gute Idee, denn wenn das Mittel nachlässt, wird es noch schlimmer sein. Die Medikamente hier sind echt ein Teufelskreis“, keuchte Tanya. – „Aber irgendetwas müssen wir doch unternehmen!“, Nami wollte sich damit nicht zufrieden geben. „Gut, dann muss einer Dai herholen“, brummte sie. – „Ich mach das schon“, kam es gleich von Zoro. – „Nein! Du gehst nicht alleine, sonst kommst du ja nie an“, mischte sich Nami ein. „Ich komme auch mit“, gemeinsam machten sie sich auf den Weg um Dai zu holen. Nach einigen Minuten kamen sie wieder, den Apotheker im Schlepptau. Dieser besah sich sogleich Luffy. „Hm, eigentlich ist es genau jetzt ein Fehler, ihm weitere Medikamente zu geben“, meinte er. – „Aber er hat doch Schmerzen!“, fuhr Nami ihn an. Dai seufzte auf. „Ja, ich weiß, er hat Schmerzen, die sind aber hauptsächlich durch die Nebenwirkungen meiner Medikamente. Und jetzt überleg doch mal, wenn ich ihm noch mehr Medikamente mit solchen Nebenwirkungen verabreiche, wird er niemals wieder ohne diese auskommen. Ich bin mir sicher dass du das in der Zeit, in der du hier bist, schon mindestens einmal gehört hast: Ich werde auch gerne mal als Drogendealer bezeichnet, denn meine Medikamente sind auch Drogen“, erklärte er ihr. „Wenn wir ihn jetzt allerdings in Ruhe lassen, hat er gute Chancen, schnell wieder daraus zu kommen.“ Wirklich glücklich war Nami darüber immer noch nicht, allerdings klang es logisch. Es war wohl tatsächlich nicht gut, ihm weitere Medikamente zu geben. Langsam hörte Luffy auf zu zappeln, er beruhigte sich wieder. Tanya stieg von ihm runter. Sie hatte ihr ganzes Körpergewicht gebraucht, um Luffy ruhig zu halten, sie legte sich wieder neben ihn. „Alles wieder gut, Luffy?“, wollte sie wissen. Erschöpft öffnete er die Augen und nickte. Er presste sich automatisch wieder an sie, er war fix und fertig. Tanya hoffte wirklich, dass es ihm bald wieder besser ging. Sie selbst hatte so etwas auch schon mal hinter sich. Allerdings hatte man ihr immer und immer wieder Medikamente geben, sodass ihr Entzug wesentlich heftiger war. Man hatte sie zuletzt schließlich an einem Bett fixieren müssen, damit sie sich nicht selbst verletzte. Heftige Halluzinationen waren auch ein Teil ihres Entzugs gewesen. Sie wusste also genau, was Luffy jetzt durchmachte. Mit einem feuchten Tuch, welches Robin ihr brachte, wischte sie Luffy den Schweiß von der Stirn. Allerdings bekam er das schon gar nicht mehr mit, denn er war bereits wieder eingeschlafen. Alltag – Teil 1 --------------- Dexter seufzte auf, er saß bei seinem Vater im Büro. „Tja, das war Luffys Antwort. Ich hab so das Gefühl, dass er die Gefahr, die von dieser Insel ausgeht noch immer nicht verstanden hat“, er fuhr sich mit der Hand über den Mund, ein weiteres Seufzen entfuhr ihm. Er ließ seinen Blick ein wenig durch den Raum wandern, ehe er ihn wieder auf seinen Vater richtete. „Die meisten unterschätzen die Gefahr, die von dieser Insel ausgeht. Sie denken, die Gefahr liegt in den Mutanten, doch dabei lassen sie den Feind außer Acht, den sie nicht sehen können. Die meisten vergessen immer wieder, wie radioaktiv diese Insel doch eigentlich ist. Das ist das größte Problem von Außenweltlern“, Albert hatte die Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt und die Fingerspitzen aneinander gelegt. „Wenn er aber so bereitwillig in sein eigenes Verderben rennen will, soll er das tun“, setzte der Bürgermeister noch hinzu. „Noch so eine Behandlung wird es für ihn nicht geben, er kann froh sein, dass wir uns überhaupt um ihn gekümmert haben. Sag, Junge, warum hast du ihn überhaupt aus dem Todeskrallen-Nest gerettet?“ Dexter zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht genau, Vater, es war wahrscheinlich einfach ein Reflex“, erklärte er. – „Du hast das Leben unserer Männer für einen Fremden aufs Spiel gesetzt, so leichtsinnig bist du doch sonst nicht! Sollte es noch einmal zu einem derartigen Vorfall kommen, lass sie verrecken. Kein Außenweltler ist es wert, dass einer von uns sein Leben dafür opfert“, knurrte Albert. „Sehr wohl, Vater“, Dexter blickte seinem Vater in die Augen. Albert jedoch drehte sich fort um aufzustehen. – „Ich habe mich mit der Supermutanten-Kolonie in Verbindung gesetzt. Sie schicken uns welche von ihren Leuten. Das dürfte die Truppenstärke noch einmal erhöhen“, murmelte er. „Supermutanten … Das wird ganz schön riskant werden“, überlegte Dexter. – „Die ganze Mission ist riskant. Wenn wir nicht bereit sind, alles einzusetzen, dann ist sie von vorn herein zum Scheitern verurteilt“, schnaufte Albert. „Die Mission startet übrigens in einem Monat. Hoffen wir mal, dass dein Junge bis dahin wieder fit ist …“, Albert starrte aus dem Fenster. Die Sonne ging gerade auf und tauchte die in Trümmern liegende Stadt in ein blutiges Rot. Dexter erhob sich, er verließ den Raum und machte sich auf den Weg nach Underworld City. Er lief gerade über den Strip, als ihm ein Einwohner begegnete. Er war ebenfalls einmal ein Außenweltler gewesen, der vor gut einem Jahr hierher kam und keinerlei Anstalten mehr machte, von hier fort zu gehen, obwohl seine Crew ein wenig darüber gemeckert hatte. „Hey, Dex, wie geht’s denn so?“, wollte Caleb Gale wissen. Er war ein gut gebauter Mann Anfang vierzig, ziemlich tätowiert und die schwarzen Haare hatte er immer zu einem Irokesen aufgestellt. Im Arm hatte er zwei Ghul-Frauen, daneben liefen aber noch zwei weitere. Die hatte er immer dabei, sie waren wohl seine Frauen. „Muss ja, und selbst?“, Dexter wusste nicht wieso, aber Caleb war ihm von Anfang an sympathisch gewesen. Er hatte sich wie ein kleines Kind gefreut, als er von den Ghulen erfahren hatte. Er stand wohl auf verweste Haut und all das. „Ich kann mich nicht beklagen. Ich hab immerhin die vier schönsten Frauen die es auf der ganzen Insel gibt, an meiner Seite“, grinste er. Die vier Ghulas kicherten. „Na ich werde dann mal weiter ziehen, ich hab noch unglaublich wichtige Sachen zu erledigen. Zudem wird es Zeit für meine Mädchen, dass sie in den Schatten kommen“, lachte er und verschwand dann auch schon wieder. Schnaubend machte sich auch Dexter wieder auf den Weg. Er kam zehn Minuten später in Underworld City an. Er steuerte auf seine Wohnung zu, Carol und die Kinder schliefen noch. Dexter zog sich aus und legte sich zu seiner Frau, diese wachte dadurch auf. „Du bist zurück?“, wollte sie schlaftrunken wissen. „Ja, schlaf noch ein wenig, es ist gerade mal Sonnenaufgang“, murmelte er, während er sie zu sich zog. Carol drehte sich in seinen Armen, sodass sie ihn ansehen konnte, sie stützte sich auf den Ellbogen. – „Ist alles okay?“ Dexter sah auf und lächelte schwach. „Aber klar. Was sollte auch nicht okay sein?“, wollte er rhetorisch wissen. – Leicht hob Carol den Arm an. „Dex, ich kenne dich mittlerweile lange genug, um zu wissen, wenn etwas nicht stimmt“, sie sah ihn streng an. Seufzend zog Dexter ihr Gesicht näher zu sich und küsste sie. „Du hast recht. Vater hat die Mission nach Oasis für nächsten Monat angelegt. Der Zeitraum ist ziemlich knapp, ich bezweifle, dass sich die meisten Männer vom letzten Anschlag bis dahin erholt haben“, kurz fuhr sich Dexter über den Kopf, er war sehr in seine Gedanken versunken. „Lässt Albert nicht mit sich reden?“, wollte Carol wissen. – Dexter schüttelte den Kopf. „Nein, definitiv nicht, du hättest ihn hören sollen. Die Piraten sieht er zudem als gefundenes Mutantenfutter an“, schnaubend drehte er sich auf den Rücken. „Er wird sich wahrscheinlich nie mehr ändern“, Carol stieß die Luft aus und kuschelte sich dann an Dexter, welcher sie in den Arm nahm. Er hatte sein Auge geschlossen und war schon dabei weg zu driften. Maya seufzte ziemlich genervt auf, sie stand am Bettende von Tanyas und Luffys Bett und beobachtete die beiden schon die ganze Zeit. Sie schliefen noch, Luffy war noch immer an Tanya gekuschelt. Eine Tatsache die Maya mittlerweile äußerst eifersüchtig machte. Am Anfang war es ja noch ganz lustig gewesen, aber so langsam reichte es ihr. Sie hatte ihre Mutter schließlich schon so lange nicht mehr richtig für sich gehabt. Entschlossen trat sie näher an die beiden heran und versuchte, sich zwischen Luffy und ihre Mutter zu quetschen, was ziemlich aussichtslos war, denn der Pirat presste sich derart fest an Tanya das kaum ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. War dem immer noch so verdammt kalt? Konnte den nicht irgendwer anders warm halten? Knurrend zog und zerrte sie an Luffy und schaffte es letztendlich doch, ihn ein wenig von Tanya zu lösen, schnell, bevor sich die Lücke wieder schloss, quetschte sie sich dazwischen, als sie endlich lag, drückte sie weiterhin gegen Luffy, dieser zog irgendwann im Schlaf seine Arme von Tanya zurück und plötzlich war es ganz leicht, ihn weg zu schubsen. Also kam es, wie es kommen musste, Luffy landete außerhalb des Bettes und Maya hatte Tanya für sich ganz alleine. Luffy grummelte kurz auf, als er unsanft auf dem Boden landete, er schlug die Augen auf und sah sich verwirrt um. Er kratzte sich am Kopf und stand dann mühsam auf. Seine Mundwinkel zogen sich nach unten, als er sah, dass Maya ihm den Platz weggenommen hatte. Diese funkelte ihn im Zwielicht des Raumes schelmisch an. Der Pirat knurrte leicht und stieg dann über Tanya – die seltsamerweise noch immer schlief – drüber und legte sich hinter sie an die Wand. Hier konnte er wenigstens nicht mehr raus fallen. „Du nimmst mir meine Mama nicht weg, klar! Ich will dich doch nicht mehr als neuen Papa haben“, schnaubte Maya, sie hatte sich aufgerichtet und starrte Luffy nieder. „Will ich doch gar nicht, aber sie ist doch so schön warm und mir ist noch immer kalt“, murmelte er und wickelte sich wieder um Tanya drum, diesmal schloss das auch Maya mit ein. – „Was soll das denn, das ist doch viel zu eng!“, fauchte die Kleine. Doch Luffy reagierte schon nicht mehr, er war wieder eingeschlafen. Als Tanya einige Zeit später aufwachte, fühlte sie sich, als würde sie irgendetwas ersticken. Luffys Gummiarme zogen sich immer fester und das Maya jetzt auch noch mit dazwischen lag, machte es nicht gerade angenehmer. „Oi! Luffy, wach verdammt noch mal auf und lass mich los“, fauchte sie. „Und Maya, was machst du denn noch mit dazwischen?“, wollte sie von ihrer Tochter wissen. „Ich wollte auch mal Kuscheln, aber immer ist Luffy da, du hast keine Zeit mehr für mich, deshalb hab ich ihn aus dem Bett geschubst, aber er hat sich einfach um uns drum gewickelt“, keuchte Maya auf, sie bekam kaum Luft. Noch immer schlaftrunken richtete sich Luffy auf, langsam löste er seine Arme von den beiden, er gähnte ausgiebig. „Wenn du mich einfach so wegschubst“, nuschelte er. – Tanya seufzte auf, schließlich erhob sie sich. „Hah … okay, Maya, heute unternehmen wir mal wieder was. Luffy, du musste heute mal ohne mich klar kommen“, teilte sie mit. „Aber es ist doch so kalt“, jammerte er. „Und ständig nur zu liegen ist doch langweilig.“ – Knurrend lief Tanya vor dem Bett ein wenig auf und ab. „Du bist anstrengend, weißt du das? Kleinen Moment …“, sie verschwand einige Zeit. Maya starrte Luffy immer noch an. „Tanya ist immer noch meine Mama, kapiert?“ – „Ja, schon gut, aber ich muss jetzt schon seit Tagen im Bett liegen, das wird irgendwann langweilig“, Luffy verschränkte die Arme vor der Brust. – „Tja, selber schuld“, schnippisch wandte Maya den Kopf ab. Nami war schon einige Zeit früher wach gewesen, sie war in Richtung von Dexters Wohnung gelaufen, doch Carol meinte, dass dieser noch schliefe. Also war sie weiter gegangen. Sie machte sich auf die Suche nach einer Dusche oder etwas ähnlichem, irgendwo musste es doch hier so etwas geben, denn in den großen Toilettenräumen waren keine Duschmöglichkeiten. Unterwegs begegnete ihr wieder diese Jessica, die sich gerade mit einem der Ghule unterhielt. „– und dann meinte der Kerl doch ernsthaft, dass es sicherlich eine Creme dafür gibt. Kannst du dir das vorstellen? Außenweltler sind ja manchmal so beschränkt“, der Ghul gab ein schnaubendes Geräusch von sich. „Oh Mann, das ist ja ganz klasse. Manche Menschen“, sie bleckte die Zähne. – Der Ghul zuckte mit den Schultern. „So sind die eben. Aber das Beste kam ja noch. Er meinte, er würde mich mit nehmen, wenn er die Insel verlässt, er sagte, er kenne da einen Spezialisten, der mein ‚Problem beheben könnte‘“, fuhr der Ghul weiter fort. „Ist das sein ernst? Den hätte ich schon längst in Mutanten-Gebiet gejagt“, Jessica knackte mit den Fingerknöcheln. „So einer muss mir nur unter kommen, aus dem mache ich Hackfleisch.“ „Sehr lieb von dir, Mädchen“, der Ghul verzog seinen Mund zu etwas ähnlichem, wie einem Grinsen. Dann hob sich sein Blick allerdings und er richtete ihn auf Nami. „Was willst du?“, knurrte er unfreundlich. Auch Jessica drehte sich jetzt um. „Na sieh mal einer an, die Außenweltlerin. Belauschst du immer anderer Leute Gespräche?“, wollte sie flapsig wissen. – „Nein, das mache ich nicht. Ich bin nur zufällig vorbei gekommen“, antwortete sie. „Ich war gerade auf der Suche nach einer Dusche oder etwas ähnlichem“, fügte sie hinzu. Jessica seufzte, stieß die Luft aus und stand auf. „Duschen gibt’s hier nicht. Jedenfalls keine Normalen, nur die, die gegen die Strahlung sind. Komm mit“, sie drehte sich noch einmal zu dem Ghul um. „Dann bis später“, sie hob die Hand an und verließ dann das kleine Zimmer. Sie bedeutete Nami, ihr zu folgen. „Und wie waschen sich die Leute dann?“, wollte Nami wissen. „Oder ihre Kleidung?“ – „Zeige ich dir, komm mit“, seufzte Jessica. Sie kamen in einem kleinen Raum an, in dem man tatsächlich noch so etwas wie Duschvorrichtungen erkennen konnte. Die waren allerdings alle angerostet und die Griffe waren teilweise abgebrochen. „Hier, die Waschbecken funktionieren noch ein wenig. Da hast du einen Lappen, du machst ihn feucht und schrubbst dich damit ab. Das ist die einzige Waschmöglichkeit hier in U.C., da hier überwiegend Ghule leben, die sich nicht waschen brauchen, sind die Duschen auch dementsprechend nicht mehr funktionstüchtig. Wenn du dich allerdings einmal gründlich abduschen willst, musst du entweder in einen Puff gehen oder ins Krankenhaus“, sagte Jessica ungerührt. „Warum denn in einen … Puff?“, wollte Nami wissen. – „Na ja, wenn sich die Mädels nicht ab und zu mal abduschen, wird das schnell ziemlich eklig … Aber gut, denk bloß nicht, dass du für umsonst dort duschen könntest. Selbst im Krankenhaus kostet es viel, immerhin ist Wasser hier eine Rarität, es wird eher weniger zum Duschen verwendet. Wenn du Wäsche waschen willst, musst du dich auch mit dem Waschbecken anfreunden“, mit diesen Worten verließ Jessica den Raum. Nami seufzte auf. Das war ja ganz toll, es gab nur wenig Licht hier und noch nicht mal eine Tür … das waren doch echt keine Zustände hier! Auch sie verließ den Raum wieder, das mit dem Duschen würde sie sich noch einmal überlegen, obwohl es dringend mal Zeit dafür wurde. Dai saß an seinem Schreibtisch, er war über eines seiner Präparate gebeugt. Er war noch immer dabei, ein neues Rad-X-Präparat herzustellen. Er versuchte es schon seit einigen Jahren, doch bisher war es noch nicht gut genug. Er konnte die Leistung zwar ein wenig steigern, doch für ihn selbst reichte es noch nicht. Neben ihm auf dem Schreibtisch stand ein Bild seiner geliebten Frau Raiko und seiner kleinen Tochter Miharu. Damals hatte er ein fehlerhaftes Präparat gehabt und er und seine Familie waren für kurze Zeit nicht geschützt gewesen, bei ihm setzte der Verwesungsprozess ein, während seine Tochter Farbenblind wurde. Ihre eigentlich braunen Haare wurden pink und ihre Augen ebenso. Raiko jedoch blieb unversehrt. Als sie jedoch erneut schwanger wurde, bekam Dai Angst um das Kind, weshalb er seine Frau dazu überredete, mit einem kleinen Boot die Insel zu verlassen, natürlich mit Miharu. Er wusste bis heute nicht, ob sie überlebt hatten oder nicht, bisher hatte er keine weitere Nachricht von ihnen bekommen. Allerdings glaubte er fest daran, dass sie noch am Leben waren, sie mussten es einfach überlebt haben. Er mischte gerade einige Zutaten zusammen, als jemand anklopfte. Er hatte sich eine provisorische Halbtür eingebaut, so dass nur unten zu war und zumindest die Kinder nicht einfach so rein und raus laufen konnten. Er stand auf und ging nach vorne, es war Chester, ein Mensch in der Umwandlung. „Yo, hast du mal Schmerzmittel für mich?“, wollte er wissen. „Ist echt scheiße schmerzhaft gerade“, seufzte er auf. „Wie weit bist du denn? Zeig mal“, Dai öffnete die Tür und ließ Chester eintreten. Sie gingen nach hinten in das Behandlungszimmer und Chester zog sein Hemd aus. Die Haut an seiner Brust war vollkommen verfault, und dennoch hing sie noch immer ein wenig am Fleisch, das Ziepte auf Dauer ganz schön, sobald die Haut erst einmal ab war, ging es wieder. „Soll ich da mal nachhelfen?“, fragte Dai. – „Wenn ich trotzdem Med-X kriege“, murrte Chester. – „Klar“, seufzte der Apotheker, er zog seine Stoffhandschuhe aus und Einweghandschuhe an. Danach drückte er seinen Finger in das verrottende Fleisch und bekam die Haut zu fassen, es tat Chester nicht wirklich weh, dass er ihm in das Fleisch stach, immerhin war es eh schon fast abgestorben. Der Apotheker zog die Haut großflächig ab, was für Chester eine ziemliche Erleichterung war. Es blutete nicht mal. Danach ging er zu seinem Medikamentenschrank, er warf Chester eine Spritze mit Med-X zu. „Vielen Dank“, kam es von dem Patienten. Chester kramte in seiner Tasche und zog einige Caps hervor, er legte sie auf das kleine Tischchen. „Na, bis dann, tschö!“, er hob die Hand und verschwand dann wieder. – Dai nickte nur und setzte sich dann wieder an sein Präparat. Seufzend fuhr er sich durch seine gefärbten Haare. Er hatte von Dexter bereits gehört, dass sie bald zu einer Mission nach Oasis aufbrechen würden, mal sehen, vielleicht würde er auch mitgehen, immerhin konnten sie jemanden gebrauchen, der etwas von Medizin verstand. Und vielleicht fand er dadurch auch neue Zutaten. Mal schauen, wer sich noch so alles dafür melden würde … Alltag – Teil 2 --------------- Tanya kam einige Zeit später wieder, sie hatte eine Decke und einen alten, klapprigen Rollstuhl dabei. „Du hast ja Underworld City noch nicht gesehen, deshalb werde ich dich ein wenig hier herum führen. Und Maya wir können dann auch gemeinsam was machen, ja?“, Tanya sah zwischen Luffy und Maya hin und her. – „Wenn es denn unbedingt sein muss“, schnaufte Maya auf, sie zog das ‚unbedingt‘ ganz schön in die Länge, es klang sehr widerwillig. „Yay, cool“, stieß Luffy aus. Tanya wickelte ihn in die Decke ein und half ihm in den Rollstuhl, dieser knarzte ganz schön. – „Komm Maya, steig hier hinten drauf“, sie deutete auf das Trittbrett. „Wir zeigen Luffy mal alles, auch deine Freunde, ja?“, sie lächelte ihre Tochter aufmunternd an. „Wie gesagt, wenn es denn sein muss“, sie trat auf das Trittbrett und Tanya schob sie los. Sie zeigte Luffy ganz Underworld City. Zuerst kamen sie an dem provisorischen Klassenzimmer vorbei. Es gab hier in World’s End keine Schulpflicht, dennoch versuchte man den Kindern wenigstens ein wenig was bei zu bringen. Schließlich brauchten sie Lesen, Schreiben und Rechnen in ihrem späteren Leben auch noch. Aber es war nicht schlimm, wenn man mal nicht in der Schule war. „Hey, Maya!“, rief ein kleiner Ghul-Junge, er war gerade in der Umwandlung, seine Eltern hatten ihn allerdings nur hier abgeschoben, sie wollten keinen „Zombie-Sohn“ haben. Armin war von Anneliese, einer anderen Ghula aufgenommen worden, Anneliese fand das verhalten der Eltern ziemlich unangemessen. Der Kleine konnte doch nichts dafür. „Armin!“, Maya sprang vom Rollstuhl und flog in die Arme des Jungen. „Guck mal, das ist der Außenweltler, um den sich meine Mama kümmert. Der nimmt die mir voll weg. Am Anfang dachte ich, dass der voll cool ist, doch jetzt ist er nervig“, brummte Maya, noch immer funkelte sie Luffy böse an. Dieser verstand allerdings nicht wirklich, was Maya hatte. „Boah, das ist ja voll fies“, Armin starrte Luffy mit großen Augen an. „Man nimmt anderen nicht einfach die Mama weg. Such dir gefälligst eine eigene Mama“, kam es von ihm. – „Armin, Maya, Schluss jetzt!“, mischte sich Tanya ein. „Luffy ist noch immer krank, sobald es ihm besser geht, werde ich auch wieder mehr Zeit für euch haben, klar? Ihr übertreibt derzeit ziemlich“, kam es streng von ihr. „Und jetzt entschuldigt euch bei Luffy.“ „Ich denk ja gar nicht dran!“, Maya streckte Tanya und Luffy die Zunge raus. „Komm Armin, wir gehen heute in den Unterricht, mir ist die Lust vergangen. Wenn Mama mich nicht mehr lieb hat, dann ist das halt so, püh“, sie drehte sich um und griff nach Armins Hand. Sie gingen auf einen freien Platz und hörten danach den Ausführungen des Lehrers, einem weiteren Ghul, zu. Tanya seufzte auf, schüttelte den Kopf und schob Luffy aus dem Raum. Dieser hatte die Mundwinkel nach unten gezogen. „Tut mir Leid, das wollte ich nicht. Hm, weißt du, ich komme schon alleine zurecht. Geh du doch wieder zu Maya“, bot er an. – „Ach quatsch, ist schon in Ordnung. Die kriegt sich wieder ein. Komm, wir sehen uns weiter um, ja?“, gezwungen lächelte Tanya und schob Luffy dann weiter. Nami fand Robin in der Bibliothek, zwar waren die Bücher teilweise schon ziemlich zerstört, doch einige hatten sich sehr gut gehalten. Zudem waren es Bücher, die Robin noch nie im Leben gesehen hatten. „Hey, Robin“, rief Nami. Die Archäologin blickte von ihrem Buch auf und wartete, das Nami weiter sprach. „Ich würde gerne mal Duschen gehen, da es dort aber keine Türen und so gibt, ist mir das nicht ganz geheuer. Zudem werde ich meinen Klima-Takt-Stock benutzen müssen, denn man kann sich nur über das Waschbecken waschen, kommst du mit?“, sie stieß die Luft aus. „Aber klar, gerne, ich hatte sowieso vor, demnächst mal duschen zu gehen“, meinte Robin, gemeinsam machten sie sich auf den Weg, zu den Duschräumen. Dort waren gerade zwei Mädchen, die Navigatorin hatte sie schon mal im Speiseraum gesehen. „Hi, ihr seid die beiden Außenweltlerinnen, oder?“, kam es von dem blonden Mädchen. Sie hatte sich ausgezogen und fuhr sich mit dem Waschlappen gerade über den Arm. – „Genau, ich bin Nami und das hier Robin. Wer seid ihr?“ – „Ich heiße Karla“, meinte die Blonde. „Und das ist meine Cousine, Leonie“, sie nickte zu der Schwarzhaarigen. „Warum seid ihr hier?“, wollte Nami wissen. – „Nun ja, meine Eltern sind vor vier Jahren ghulifiziert und Leonies sind durch übermäßige Strahlung verstorben. Deshalb leben wir hier unten“, erzählte Karla. Nami nickte und sah sich dann ein wenig um. „Und … das macht euch nichts, dass es hier keine Tür oder so gibt?“ – „Nö, warum sollte es? Die meisten Ghule kommen gar nicht hierher und die Jungs …“, sie zuckte mit den Schultern. „Ist halt so, man gewöhnt sich daran.“ „Hm, puh, na ich werde mal was machen“, Nami zog ihren Klima-Takt-Stock und baute eine Wand aus Wolken in die Türöffnung. „Habt ihr mal Lust, richtig zu duschen? Ich kann Wasser erzeugen“, bot sie den Einheimischen an. Karla und Leonie sahen sich mit großen Augen an. „Klar, wenn du das wirklich kannst“, Leonie strahlte. – „Sicher doch“, und schon stellte Nami eine weitere große weiße Wolke her. Schnell zogen sich die beiden Piratinnen aus. Sie stellten sich nicht in die ehemaligen Duschkabinen, der Boden war viel zu eklig. Die beiden Einheimischen waren überrascht, als es aus der Wolke schließlich regnete. „Das ist ja cool“, strahlte Leonie. Nami lachte leicht, als sie die Aufregung der beiden sah. Sanji ging es mittlerweile wieder ganz gut, arbeiten durfte er dennoch nicht. Die Wunde brannte ganz fürchterlich, auch wenn sie bereits am Abheilen war. Jelena hockte die ganze Zeit bei ihm, wenn sie nicht gerade arbeiten war. Der Smutje war davon immer noch nicht sehr begeistert aber was sollte er schon großartig machen? „Weißt du, es ist wirklich schön, sich mal mit einem Außenweltler zu unterhalten, der mich nicht gleich anschnauzt“, sie seufzte auf. – „Wie meinst du das?“, wollte Sanji wissen. – „Nun ja, die Außenweltler die hierher kommen, sind alle furchtbar gemein. Einer hat mich einmal so heftig angeschnauzt nur weil ich an einem Tisch, ihm gegenüber saß und ihn angesehen habe. Er hat mich geschlagen und so“, sie verkreuzte die Arme vor der Brust. „Die Abneigung ist wirklich heftig.“ Sanji sah zu Jelena, sie sah wirklich traurig darüber aus. „Ich würde dich nie anschreien oder schlagen, das gehört sich nicht“, murmelte Sanji. Er hatte sich aufgesetzt und betrachtete die Ghula. – Jelena sah überrascht auf. „Wirklich? Ich hab so das Gefühl, dass du mich ziemlich nervig findest und auch abstoßend. Aber es ist nett, dass du mich nicht anschreist. Ich weiß ja, dass ich keine Schönheit bin … Du hättest mich mal sehen sollen, als ich noch menschlich aussah, das hätte dir sicherlich besser gefallen“, ihre Stimme klang bitter, ein trauriges Grinsen verzerrte ihr Gesicht. Plötzlich meldete sich Sanjis schlechtes Gewissen. Es stimmte ja schon irgendwie, er fand Ghule abstoßend … aber er hatte nie daran gedacht, dass sich Ghule selbst auch abstoßend fanden. Dass sie vielleicht auch nicht so aussehen wollten wie sie aussahen. „Hey, tut mir Leid, ich weiß ja, dass mein Verhalten vielleicht falsch rüber kommt. Und ich muss zugeben, am Anfang war ich auch ziemlich genervt. Ich kam nicht mit eurem Aussehen klar und es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe, aber ich mag dich trotzdem. Klar? Jelena du bist sehr nett zu mir, vielleicht ein wenig aufdringlich, aber du bist eine der wenigen Ghule, die nicht abfällig über uns Außenweltler spricht und dafür bin ich dir sehr dankbar“, er lächelte sie an, ehrlich und aufrichtig. Jelena sah ihn überrascht aus ihren hellblauen Augen an, sie war wirklich verblüfft. „Danke, vielen Dank“, sie grinste leicht. – Sanji seufzte leicht. „Komm her“, er winkte sie zu sich und umarmte sie. „Ich muss mich bedanken, dafür, dass du dich um mich kümmerst.“ Jelena lachte und schmiegte sich an ihn. Raven streifte gerade durch die zerstörten Straßen Megatons, überall lag Schrott herum. Verrostete Automobile, Straßenlaternen, Nuka-Cola-Automaten … Er suchte gerade nach geeigneten Materialien zum Verkaufen. Er hatte gerade eine alte Schrotflinte gefunden, nicht mehr funktionstüchtig, aber das Material konnte man noch verkaufen. Er begab sich in Richtung Westen der Stadt, dort sah es besonders schlimm ist. Überall waren Krater, tiefe Gräben, einige von Menschen gegraben, einige waren aber auch durch die Bomben entstanden. Teilweise hatte man provisorische Brücken darüber gebaut. Plötzlich stutzte Raven allerdings. Er hob sein Fernglas an und sah hindurch. Auf zwei Uhr sah er etwas Seltsames. Es dauerte einige Zeit, ehe er es erkannte. „Scheiße“, entfuhr es ihm, als er drei Todeskrallen erkannte. Er hob seinen Arm an und schob den Ärmel hoch, das Funkgerät kam zum Vorschein. „Todeskrallen Sichtung im Bezirk F, drei Subjekte“, gab er durch. Er hoffte, dass die Yao-Guai Einheit schnell kam. Alleine würde er keine Chance gegen drei Todeskrallen haben. Alleine würde er noch nicht mal eine Chance gegen eine Todeskralle haben. Er zog sich erst einmal zurück und wartete. Es dauerte einige Zeit, ehe der Rückspruch kam. „Roger, wir sind unterwegs“, meldete sich Jean, der Truppenführer des Yao-Guai Trupps, der für Bezirk F zuständig war. Raven schlitterte in einen der Gräben und wartete, ab und zu hielt er noch Ausschau ob die Todeskrallen noch zu sehen waren. Plötzlich vernahm er ein Geräusch neben sich und nur wenige Sekunden später rutschte Cali neben ihn. „Moin, Crowley, wie geht’s denn so?“, wollte die Jägerin wissen. – „Muss ja, muss ja. Gerade sind dort hinten einige Todeskrallen aufgetaucht. Ich warte gerade auf Jean und seinen Trupp“, murmelte er. Er spähte erneut aus dem Graben und musste erschrocken feststellen, dass die Todeskrallen Cali bemerkt hatten und nun näher kamen. „So ein scheiß“, brummte er, „weg hier“, die beiden setzten sich in Bewegung und liefen durch die Gräben. Sie wussten, dass sie den Todeskrallen zu Fuß nicht entkommen konnten. „Ich könnte ihnen einige Bolzen in die Fresse jagen“, keuchte Cali, nach einiger Zeit. Sie nahm ihre Schnell-Lade-Armbrust von der Schulter und bereitete sie schon einmal vor. Sie zog eine Granate aus ihrer Rocktasche hervor, zog den Stift und warf sie in Richtung der Todeskrallen, die mittlerweile bedrohlich nah gekommen waren. „Du weißt genau, dass die Panzerung zu dick ist! Wir bräuchten einen Raketenwerfer oder etwas in der Art“, meinte Raven und zog eine weitere Granate hervor. Das war das einzige, was sie machen konnten, um wenigstens ein wenig Zeit zu gewinnen. Da hörten sie ein Brüllen, was von den Yao-Guai stammte. „Na endlich, das wird ja aber auch Zeit“, keuchte Raven. Er zog Cali mit sich aus dem Graben raus. Sie konnten sehen, wie Jean und seine Leute direkt auf die Todeskrallen zugingen. Und sie konnten die Gatling-Laser sehen, die Hackfleisch aus den Todeskrallen machten. Die beiden blieben stehen und beobachteten das ganze Szenario. „Tja, mit den richtigen Waffen klappt das so einfach …“, Cali seufzte auf. Sie gingen näher auf den Trupp zu. – „Alles okay mit euch?“, wollte Jean wissen. „Jep, ihr seid gerade noch rechtzeitig gekommen“, winkte Raven ab. Er verschränkte seine oberen Arme, die unteren Arme stützte er in die Seiten und sah sich dann den Matschhaufen an, der alles war, was von den Todeskrallen übrig geblieben war. Cali war näher an den Haufen heran getreten und stupste ihn mit einem Metallstück an. „Uh, ist ja eklig. Ich seh zum ersten Mal, wie die Viecher nach einer Laserbehandlung aussehen“, murmelte sie. „Hey, Pfoten weg!“, kam es streng von Rita, sie war von ihrem Yao-Guai gesprungen und zerrte Cali da weg. Diese seufzte leicht auf und ließ sich mitziehen. – „Ich kann alleine gehen“, knurrte sie jedoch. Einige Zeit später schlenderten Cali und Raven durch die Straßen. „Hast du schon von der Mission gehört, die nach Oasis gehen soll?“, setzte Cali an. Sie hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Hm, es gingen Gerüchte um, aber genau wusste ich es bisher noch nicht“, meinte Raven. – „Ich werde daran teilnehmen. Wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja tatsächlich, eine Heilung für dieses kranke Land zu finden“, sie stieß die Luft aus. „Auch wenn ich das nicht mehr miterleben dürfte.“ „Wo du recht hast“, Raven legte seine Hand an das Kinn und überlegte. „Ich werde mir überlegen, ob ich auch mitmachen werde. Mal sehen“, er stieß die Luft aus. – „Komm mit! Wenn es tatsächlich klappt, werden wir vielleicht als Helden verehrt“, Cali lachte leicht. „In welcher Welt lebst du eigentlich. Wahrscheinlich wird sich in der Zeit niemand mehr an uns erinnern“, Raven sah sie nicht gerade überzeugt an. „Jedenfalls, ich muss hier lang. Noch ein wenig Schrott wegbringen und so. Man sieht sich“, er winkte leicht mit den beiden Händen seiner rechten Seite und lief dann weiter in Richtung Schrottplatz. Cali seufzte auf, sie selbst machte sich auf den Weg nach Underworld City. Es dauerte nicht lange und sie passierte die Tore der Unterweltstadt. Sie hoffte natürlich, dass Dexter gerade hier unten war und sich nicht irgendwo in der Stadt rum trieb. Allerdings kam sie gar nicht soweit bis ins Innere herein, denn als sie gerade die Treppe hochgehen wollte, kam ihr eine zeternde Noa entgegen, im Schlepptau hatte sie Zoro. „Du verdammter Vollidiot. Warum muss ich dich eigentlich abholen, wenn du nicht zur Arbeit erscheinst? Adam ist echt von allen guten Geistern verlassen, mich in so einen dreckigen Ghul-Schuppen zu schicken, ich werde ihn dafür umbringen“, knurrte sie, Zoro wirkte ganz und gar nicht begeistert. Sie hatte ihn mit solch einer Brutalität am Handgelenk gepackt, dass es selbst ihm wehtat und er konnte ja einiges aushalten. Im Vergleich zu Noa war Nami in Sachen Brutalität der reinste Engel. Cali sah den beiden überrascht nach, es schienen wieder viele Außenweltler hier zu sein. Seufzend stieg sie schließlich die Stufen hoch. Als sie bei Dexters Wohnung ankam, marschierte sie einfach rein. Anderswo war das vielleicht unhöflich, doch hier war es normal, niemand schloss in Underworld City seine Haustüren ab. Hier konnte jeder kommen und gehen wann er wollte. „Dexter?“, rief sie und fand ihn schließlich im Schlafzimmer. Grummelnd erwachte er und setzte sich leicht auf. – „Was denn?“, er gähnte. – „Hey, wie viele Leute willst du eigentlich für die Mission mitnehmen? Ich wüsste da noch ein oder zwei Personen, die sich eventuell anschließen würden“, sie setzte sich auf den klapprigen Stuhl, der neben dem Bett stand. „Je mehr desto besser …“, grummelnd rieb sich Dexter über die Augen. „Die Mission startet in einem Monat zudem werden uns noch einige Supermutanten geschickt“, erklärte er. – „Supermutanten? Ist das wirklich notwendig?“, sie stieß wenig begeistert die Luft aus. „Anscheinend. Begeistert bin ich auch nicht, aber wenn wir an gute Leute kommen, dann ist das schon mal viel Wert. Auch wenn sie unangenehme Zeitgenossen sind“, Dexter setzte sich in den Schneidersitz, er sah Cali an. Diese fuhr sich durch die Haare. „Na ja, die können ja schließlich auch nichts dafür, dass sie mutiert sind. Wären sie nur nicht so unfreundlich“, sie schnitt eine Grimasse. „Kann man es ihnen verübeln? Der Rassismus gegen sie ist noch heftiger als gegen die Ghule“, merkte Dexter an. – „Hey komm, du musst zugeben, dass sie an dem Hass gegen ihre Rasse nicht ganz unschuldig sind. Wenigstens die, die noch intelligent Denken können, könnten sich mal ein wenig besser verhalten“, man konnte deutlich spüren, dass Cali die Supermutanten nicht sonderlich leiden konnte. Dexter überlegte einige Zeit. „Hoffentlich begegnen wir unterwegs keinem Behemoth … Das wäre äußerst ungünstig. Ich kann mich noch daran erinnern, wie vor zehn Jahren ein Behemoth in Megaton aufgetaucht ist … Der hat uns regelrecht überrannt, wir verloren zu dem Zeitpunkt siebzig Prozent der Soldaten, ehe wir es schafften, ihm die Beine wegzufetzen. Danach konnten wir ihn gerade noch so töten, aber auch ohne Beine hat das Monstrum noch genug Schaden angerichtet. Das sind richtige Berserker“, Er erschauderte leicht bei der Erinnerung. Behemoth waren die Größte und Stärkste Art der Supermutanten. „Aye, ich hab damals die Nachrichten gehört. Das muss echt schlimm gewesen sein“, Cali verkreuzte die Arme vor der Brust, zudem überschlug sie das rechte Bein. – „Schlimm ist eine glatte Untertreibung“, Dexter grimassierte. Cali konnte sehen, dass es kein Scherz von Dexter war, es war tatsächlich schlimmer gewesen, als sie es sich bisher vorgestellt hatte. Jessica schlenderte gerade den Gang entlang, sie war gar nicht gut drauf, denn eben war sie doch glatt in diese Noa-Zicke gelaufen. Die beiden standen auf Kriegsfuß, warum wusste Jessica eigentlich nicht mal, doch diese Noa war ihr einfach verdammt unsympathisch. Sie bog um die Ecke und sah am Ende des Ganges Luffy und Tanya, der Pirat sah gar nicht so gut aus, er war blass und er schien Schmerzen zu haben. Aber auch Tanya schien fix und fertig zu sein. Jessica lehnte sich gegen die Mauer und beobachtete das Ganze ein wenig. Sie schienen sich über irgendetwas zu streiten. Wenn sie die Satzfetzen richtig deutete, dann ging es wohl um Tanyas Tochter. Langsam näherte sie sich den Beiden und die Stimmen wurden lauter. „Mensch, du musst dich doch nicht ständig um mich kümmern, ich komme auch alleine klar. Ich hab mich jetzt im Griff. Geh zu Maya verdammt noch mal“, fuhr Luffy sie gerade an. – „Und ich sage nein, was ist, wenn du wieder eine Panikattacke oder so bekommst? Maya ist schon ein großes Mädchen, sie kann noch einige Tage warten“, gab Tanya zurück. „Hey, was ist denn hier los?“, fragte Jessica. – Überrascht drehte sich Tanya um. „Was machst du denn hier?“, gab sie zurück anstatt zu antworten. – „Ich ging gerade so durch die Gänge, als ich euch streiten sah. Also, was ist hier los?“, hakte sie erneut nach. „Die will nicht mal was mit ihrer Tochter machen, dabei geht’s mir schon wieder voll gut“, erklärte Luffy. „Die brauch mich nicht ewig zu umsorgen.“ – „Du hast doch überhaupt keine Ahnung davon“, knurrte Tanya. „Hey, Tanya, beruhig dich erst mal. Geh du heute mal zu Maya und ich kümmere mich um ihn. Klar? Ist ja sehr nett von dir, dass du dich um ihn kümmern willst, aber vergiss darüber hinaus deine Tochter nicht. Sie hat doch sowieso nicht so viel von dir“, meinte Jessica. Tanya sah Jessica mit großen Augen an. „Du bist heute so unerwartet freundlich, alles okay?“, hakte sie nach. – „Ja, es ist alles okay und jetzt hau schon ab. Ein Weilchen kann ich mich auch ruhig um ihn kümmern. Ob du es glaubst oder nicht, ich kenne mich auch ein wenig mit Radioaktivität und so aus.“ – Tanya seufzte auf, nickte dann aber. „Okay danke. Also Luffy, ich bin heute Abend wieder da“, mit den Worten verschwand sie. „Boah, na endlich!“, stieß Luffy aus. „Ich dachte schon, sie verschwindet gar nicht mehr.“ – „Geht sie dir so auf die Nerven?“, wollte Jessica wissen. – „Das nicht, aber ich hab gesehen, wie traurig Maya war, dass Tanya keine Zeit hatte. Ich hab schon den ganzen Tag versucht, sie dazu zu bringen, endlich zu ihr zu gehen“, erklärte der Pirat, danach grinste er Jessica an. Das verging ihm allerdings schnell wieder, denn der ganze Streit war für ihn viel zu anstrengend gewesen. „Und jetzt hab ich Hunger“, nuschelte er. „Dann bring ich dich mal in den ‚Speisesaal‘“, seufzte Jessica auf und schob Luffy in Richtung der genannten Räumlichkeit. Alltag – Teil 3 --------------- Tanya ging wieder auf das Klassenzimmer zu, sie betrat es und wartete darauf, dass die Schüler eine Pause einlegen würden, was fünfzehn Minuten später auch der Fall war. Maya kam auf ihre Mutter zu. „Wo hast du deinen Luffy plötzlich gelassen?“, fragte sie schnippisch. Tanya seufzte daraufhin auf. „Hör mal zu, Maya, du brauchst nicht so beleidigt zu sein. Es tut mir Leid okay. Ich weiß ja, dass ich mich in letzter Zeit mehr um Luffy gekümmert habe, als um dich“, setzte sie an. – „Schön dass dir das auch aufgefallen ist“, knurrte Maya. Tanya beugte sich zu ihrer Tochter hinunter und hob sie hoch. „Hey, wir haben heute den ganzen restlichen Tag Zeit. Wir machen nach der Schule noch was schönes, okay?“ – „Gut, aber nur wenn Armin mitkommt! Jetzt hab ich ihm nämlich schon versprochen, dass wir was spielen“, schränkte Maya ein. „Alles klar, natürlich kann Armin mitkommen“, lächelte Tanya. – „Gut“, erwiderte die Kleine, danach umarmte sie ihre Mutter, ehe sie sich aber losmachte. „Aber ich hab jetzt noch Schule, bis dann“, und weg war sie. Seufzend wandte sich Tanya ab, es würde noch ein wenig dauern, bis die Schule aus war, deshalb beschloss sie, ihre Haare mal wieder aufzustellen. In letzter Zeit hingen sie ja ständig schlaff herunter, das war ja nicht der Sinn ihrer Frisur. Deshalb machte sie sich auf den Weg ins Badezimmer, zuvor holte sie noch eine gelartige Substanz aus ihrer Wohnung, damit konnte man die Haare in jede mögliche Position bringen und diese hielten dann bombenfest. Das Gel war ein Geschenk von Caleb gewesen, als dieser mal Underworld City besucht hatte. Sie ging auf das Bad zu und blieb erst einmal geschockt davor stehen. Da versperrte etwas großes, weißes und … flauschig aussehendes die Tür. Vorsichtig wagte sie sich näher heran und piekste mit einem Finger dort rein. Es hatte anscheinend keine Substanz, denn ihr Finger traf auf keinerlei Widerstand. Tanya atmete tief ein und aus und sprang schließlich durch das Etwas, es endete damit, dass sie auf dem nassen Boden ausrutschte und sich der Länge nach hinlegte. „Au“, murmelte sie. „Was soll der Scheiß, warum ist es hier so rutschig?“ „Tanya? Was machst du denn da?“, wollte Karla wissen, sie war auf die am Boden liegende zu gelaufen. – Tanya rappelte sich auf und sah sich um. „Na ja, ich hab da so was Großes, Weißes gesehen, was die Tür versperrt hat … aber man kommt doch ganz einfach durch, wie es scheint. Aber was ist hier eigentlich los? Warum ist hier alles so nass?“ „Na ja, Nami war so freundlich und hat Wasser für uns erzeugt, zum Duschen“, strahlte Leonie. „Komm, zieh dich aus und dusche mit uns“, fügte sie noch hinzu. – Tanya hatte die Stirn gerunzelt, seufzte dann aber auf und ging auf die Waschbecken zu. Sie legte ihre Kleidung ab und gesellte sich dann zu Leonie unter die Wolke. „Das ist cool, nicht wahr?“, fragte Karla. – „Ungewohnt, normalerweise gibt’s das doch nur bei ‚der Dusche‘ wenn man sich die Strahlung abwäscht“, überlegte Tanya. „Aber wieso kannst du das? Hast du auch so … Teufelskräfte?“, wollte sie dann von Nami wissen. „Nein, habe ich nicht. Allerdings kenne ich mich mit dem Wetter sehr gut aus, weshalb ich es auch kontrollieren kann, mittels meines Klima-Takt-Stocks. Die einzigen, die in unserer Crew Teufelskräfte haben sind Luffy, Robin, Chopper und Brook“, erklärte die Navigatorin. „Hö, wovon redet ihr? Was sind denn Teufelskräfte?“, fragte jetzt auch Karla, sie betrachtete Robin neugierig. – „Nun ja, wenn man so genannte Teufelsfrüchte isst, bekommt man einzigartige Kräfte“, setzte Robin an, danach führte sie weiter das Prinzip der Teufelskräfte auf. Zur Verdeutlichung ließ sie sich weitere Arme wachsen. Karlas und Leonies Augen funkelten, als sie die zusätzlichen Arme betrachteten, als Robin schließlich auch noch einige Arme aus ihren Körpern sprießen ließ, lachten die beiden auf. Tanya wirkte eher weniger begeistert. Jessica und Luffy kamen im Speisesaal an. Dort war auch Sanji, der mit Jelena und Catalina an einem Tisch saß, die beiden gesellten sich zu ihnen. Jessica ging gleich noch mal los, um für Luffy und sich selbst etwas zu essen zu besorgen. „Ich hab gehört, dass du gegen einen der Ghule gekämpft hast“, setzte Luffy an, er sah neugierig zu Sanji. – „Ja, das hab ich. Der ist vor meinen Augen zu diesem wilden Monster geworden und da keiner der Jäger da war, musste ich ja irgendwas machen“, er hob die Schultern an. „Er ist ja so ein Held. Er konnte es als Außenweltler tatsächlich mit einem Ghul aufnehmen, das ist ja so heiß“, lachte Catalina. – Luffy lachte ebenfalls. „Ich würde auch gerne mal gegen so einen Ghul kämpfen, die scheinen ja stark zu sein“, murmelte er dann ebenfalls. „Lass das mal lieber“, winkte Sanji ab, er schob seinen Ärmel hoch. „Das ist das Ergebnis des Kampfes, das Vieh hat mich erwischt und jetzt hab ich hier diese extrem eklige Wunde. Und du warst ja gerade erst krank … oder bist es noch?“, der Smutje legte den Kopf schief. „Hm, ich bin wohl immer noch krank. Abends ist es immer noch verdammt kalt. Gut, dass Tanya mich warm hält …“, Luffy überlegte einige Zeit. „Hummm … hoffentlich ist sie nicht sauer, dass ich sie quasi weggescheucht habe, nicht, dass sie mich nicht mehr warm halten will. Ich will nicht erfrieren, vor allem da es hier unten kälter als im Krankenhaus ist, schließlich muss ich ja noch Piratenkönig werden.“ Catalina winkte ab. „Ach, mach dir darüber mal keine Sorgen. Tanya mag dich, sie wird dich jetzt auf halbem Weg nicht einfach erfrieren lassen. Wäre es ihr wirklich egal, was aus dir wird, dann hätte sie dich schon längst damit allein gelassen“, erklärte sie. Jessica kam mit zwei Schüsseln zurück. „Hier, es gibt mal was richtig Gutes! Bestes Brahmin-Fleisch. Das hat wohl diese Noa-Schlampe mitgebracht, als sie den Schwertkämpfer abgeholt hat“, meinte Jessica. Luffy schlang das Fleisch ziemlich schnell herunter. Natürlich machte ihn das nicht wirklich satt, aber mittlerweile wusste er, dass er nichts weiter bekam. Die Leute hier waren echt streng, was das Essen anging. „Wo kommst du eigentlich her?“, wollte Sanji von Jessica wissen. – „Aus der Siedlung Dominion. Ist ein ziemlich unangenehmes Fleckchen …“ – „Und warum bist du eigentlich hier? Und vor allem, warum so lange? Sonst verschwindest du doch immer recht schnell wieder, wenn du alle Jubeljahre mal vorbei kommst“, wollte Jelena wissen. „Weil ich was mit Dexter zu besprechen hatte. Er war ja vor einigen Wochen in der Umgebung von Dominion unterwegs. Er hat meinem Kumpel das Leben gerettet, ohne Dexter wäre er heute tot. Eigentlich wollte ich ihm nur noch einmal Danken, dann habe ich aber gehört, dass sie ja nach Oasis aufbrechen wollen. Ich will ebenfalls mitkommen“, meinte Jessica. – „Verstehe“, seufzte Jelena lediglich. Dexter ging nach seinem Gespräch mit Cali zu Dai, dieser war noch immer über die Unterlagen gebeugt. „Hey, Dai“, rief Dexter nach drinnen, während er die Tür öffnete. Überrascht sah Dai auf. – „Dexter … ich hätte nicht so früh mit dir gerechnet, was ist los?“, wollte der Apotheker wissen. „Hm, du musst dir meine Verletzungen mal angucken. Das nervt mich jetzt schon seit Tagen“, Dexter zog sein Shirt aus und offenbarte Dai seine blutige Brust, eine der Wunden war wieder aufgegangen und Dexter wusste nur zu gut, wie gefährlich das hier war. „Setz dich, ich seh es mir mal an“, Dai zog wieder seine Handschuhe um und setzte sich dann auf einen Stuhl, gegenüber von Dexter. Schon auf den ersten Blick sah es mehr als übel aus. „Was hat dich da genau getroffen, war es ein Mutant?“, wollte er wissen, während er die tiefe Wunde betrachtete, zwar war Dexters Brust eh schon ziemlich übel zugerichtet, doch diese Wunde war schlimmer, selbst die Stellen, an denen das Fleisch regelrecht herausgerissen war, waren nicht so schlimm. „Hm, ja, ich kann aber nicht sagen, was das für einer war. Ich hab so einen noch nie zuvor gesehen. Wahrscheinlich eine neue Spezies“, murmelte er, er zischte leicht, als Dai mit dem Finger in die Wunde stach. Mit einem Skalpell schabte Dai ein wenig davon ab, es war nicht gerade angenehm, allerdings war Dexter das schon gewohnt, weshalb er nicht mal mit der Wimper zuckte. Dai rollte mit dem Stuhl zurück und betrachtete die winzigen Hautfetzen unter seinem altertümlichen Mikroskop. „Das sieht gar nicht mal so gut aus, Dex. Hast du eigentlich von den neuen Supermutanten gehört? Sie sind etwas kleiner als die normalen, dafür sondern sie aber eine giftige Substanz aus“, hakte Dai nach. „Ja, hab ich. Du meinst, dass ist diese Substanz?“, wollte Dexter wissen. – „Genau kann ich es nicht sagen, aber ich vermute schon. Könnte es denn einer von den neuen Mutanten sein, vom Aussehen her? Ich meine, die Wunde ist immerhin schon ziemlich alt, wenn diese Substanz wirklich so aggressiv ist, wie die Jäger es mir letztens mitgeteilt haben, warum passiert dann bei dir nichts?“ „Wenn ich es mir genau überlege, könnte es hinkommen, wie gesagt, ich hab so etwas zuvor noch nie gesehen. Es sah aus wie eine Mischung aus Supermutant und Ghul, wobei, die Arme und der ganze Körperbau waren viel zu dünn um zu einem Supermutanten zu passen“, Dexter stieß die Luft aus. Dai trat wieder zu ihm hin. „Kyle sagte mir, dass sich einer seiner Leute innerhalb von Sekunden, nach dem Biss dieses Mutanten ebenfalls verwandelt hätte. Warum wirkt das bei dir nicht? Liegt es daran, dass du nicht wirklich gebissen sondern nur gekratzt worden bist? Liegt es vielleicht daran, dass du bereits ghulifizierst?“, Dai fuhr sich überlegend über das Kinn. „Hm, wenn das so ist, hatte ich wohl verdammt viel Glück“, Dexter hob die Augenbrauen an. „Kannst du was dagegen machen?“ – Dai schob die Lippen vor. „Ich werde es raus schneiden, was anderes bleibt dir wohl nicht übrig.“ „Herrlich, so hatte ich mir meinen Tag heute vorgestellt. Aber wohl wahr“, er stieß die Luft aus. „Also ein weiteres Loch in meiner Brust“, er klang echt nicht begeistert. Dexter legte sich zurück, damit Dai in ruhe Arbeiten konnte. Ohne jegliche Betäubung machte Dai sich daran, die kritische Stelle aus Dexter heraus zu schneiden. Das Gewebe tat er in ein Glas und verschloss es gut, er würde es sich später noch einmal ansehen. Dexter drückte sich ein Tuch auf die offene Stelle. Er blieb noch einige Zeit liegen, seufzend starrte er die Decke an. Carol würde über die neue Wunde ganz und gar nicht begeistert sein. Er konnte sie jetzt schon meckern hören. Er wusste ja, dass sie sich nur Sorgen um ihn machte, allerdings hatte er diese Predigt schon so oft gehört, dass er sie auswendig mit ihr herunter beten könnte. Erst als Dai ihn wieder ansprach, kam er ins Hier und Jetzt zurück. „Deine Brust sieht ziemlich schlimm aus, schlimmer als dein Rücken“, merkte er an. – „Ich weiß, aber was kann ich dagegen schon machen?“ Es dauerte einige Zeit, ehe Dai weiter sprach. „Weißt du, Dex … ich habe etwas vom Forced Evolutionary Virus vorrätig. Du weißt, dass dir das helfen könnte“, murmelte er. – Dexters Auge weitete sich ein wenig bei dem Vorschlag. „Was? Nein, auf keinen Fall. Die Wahrscheinlichkeit dass ich zu einem Supermutanten werde ist zu groß. Ich bin regelmäßig der Strahlung ausgesetzt und wenn du mir das Virus …“, fing Dexter an. Allerdings unterbrach ihn Dai. „Ja, ich weiß schon. Du würdest ruckzuck zum Supermutanten werden. Aber du vergisst wohl, dass dein Körper diese Strapazen nicht ewig so mit macht. Dexter, auch wenn du ghulifizierst, bist du immer noch ein Mensch. Wenn du dir noch weitere Verletzungen dieser Art zufügst … dann wirst du nicht mehr lange durchhalten. Du bist, wenn du es genau wissen willst, jetzt schon so gut wie am Ende“, redete Dai auf ihn ein. „Ich bin mir nicht mal sicher, ob du überhaupt den nächsten Monat, geschweige denn die Mission durchstehst! Schon jetzt bist du aschfahl.“ Dexter schnaubte. „Und was ist, wenn ich zum Supermutanten werde? Und keine Kontrolle über mich habe? Wenn ich all meine Intelligenz verlieren und hier unten alles zerstöre?“, wollte er wissen. – „Dann werden dich die Jäger aufhalten, komme was wolle. Und du kannst dir sicher sein, dass ich die Schuld auch auf mich nehmen werde, wenn das passieren sollte“, versicherte Dai. „Du bist ein Scherzkeks, Dai … Weißt du eigentlich wie verdammt schwierig es ist, gegen einen Supermutanten zu bestehen? Vor allem da man mich hier kaum ausbremsen könnte. Der Ort ist groß genug, dass auch Supermutanten problemlos hier rein passen.“ – „Ich hab noch nie gegen einen gekämpft, das weißt du auch. Aber du musst den Jägern dann wohl einfach vertrauen“, meinte Dai. „Du stellst dir das so einfach vor … Nein, das kann ich nicht machen, nicht einfach so“, Dexter stand auf. „Ich werde darüber erst einmal nachdenken müssen“, mit diesen Worten verschwand er. Dai seufzte auf, war ja klar, dass so eine Antwort kommen musste. Dexter machte sich schnell auf den Weg zu seiner Wohnung. Er blutete immer noch wie sau … das hätte er von Dai vielleicht noch verbinden lassen sollen, jetzt war es jedenfalls zu spät. Carol sah ziemlich überrascht aus, als Dexter in die Wohnung stürmte und gleich zum Verbandskasten lief. „Hey, was ist denn los?“, wollte sie wissen, als er nach einem Ultra-Stimpak griff. „Nichts, schon gut“, antworte Dexter abweisend, er schnallte sich den Gürtel um und drückte sich die Nadel ins Fleisch. Das Ultra-Stimpak konnte man zwecks des Ledergürtels am Körper befestigen, so dass die Injektion genauer erfolgte. Er keuchte erleichtert auf, als der Schmerz langsam nachließ. – Carol trat zu ihm und sah ihn streng an. „Was ist los verdammt noch mal! Du hast doch irgendetwas“, fuhr sie ihn sauer an. Sie wusste genau, wenn Dexter etwas vor ihr verbarg. Dexter sah sie einige Zeit an, ihm war klar, dass sie nicht locker lassen würde. Seufzend erzählte er ihr schließlich von seinem Gespräch mit Dai. Einige Tage zuvor Einige Kilometer von Megaton entfernt in der Siedlung der Supermutanten, saß Jackal gerade in einer Spelunke. Er war hier so etwas wie der Boss der Siedlung, er war der Stärkste Supermutant hier, es gab niemanden, der ihn hier überbieten konnte. Allerdings gab es immer wieder welche, die es versuchten, so auch der nächste Irre. Ein Supermutant namens Hylda kam auf ihn zu. Er kam aus einer anderen Siedlung und wollte sein Territorium erweitern. „Hey, Großfresse!“, sprach er Jackal an. Dieser drehte seinen Kopf zu dem Neuankömmling um. „Huh? Redest du mit mir?“, knurrte er. – „Natürlich, ich bin hier um dich heraus zu fordern“, Hylda baute sich vor Jackal auf. Dieser lachte allerdings nur auf, er schätzte Hylda auf rund drei Meter dreißig, zudem konnte er erkennen, dass er ein Supermutantenbiest war. Nun erhob sich Jackal, er war gut sechzig Zentimeter größer als Hylda, er zählte zur so genannten Überlord-Rasse. Es gab zwischen den Supermutanten einige Unterschiede. Einmal gab es die normalen Supermutanten, sie waren den Menschen bei weitem überlegen, groß, robust und sehr, sehr kräftig gebaut. Dann gab es die Supermutantenbiester, sie waren ein wenig größer als die normalen Supermutanten und sie trugen Rüstungen mit auffälligen Helmen, welche mehr zur Zierde da waren. Weiterhin gab es die Herren der Supermutanten, diese waren noch ein Stück größer. Sie waren die stärksten Vertreter der „normalen“ Supermutanten. Sie waren immer in Begleitung mit ihren Untergeben, einigen Supermutantenbiestern und normalen Supermutanten. Die Vorletzte Stufe war der Supermutantenüberlord – zu dem auch Jackal zählte – sie waren noch viel stärker als die normalen Supermutanten und auch größer. Über ihnen stand nur noch der Behemoth. Je mehr des FEV die Mutanten abbekommen hatten, desto stärker waren sie. Jackal stand nun gegenüber von Hylda. „Du willst mir also nun mein Revier streitig machen? Das ich nicht lache“, stieß Jackal aus. – Hylda schnaubte. „Großkotz, dir wird das Lachen schon vergehen“, Hylda hob seinen Vorschlaghammer an und hieb damit auf Jackal ein, doch dieser wehrte ihn mit der bloßen Faust ab. „Wie niedlich“, er riss ihm den Hammer aus der Hand und warf ihn weg. Danach holte er mit der Faust aus und ließ diese in Hyldas Gesicht krachen. Der Schlag war so heftig, dass er den kleinern Mutanten zu Boden beförderte. Trotz das die Haut der Supermutanten verstärkt war, war der Schlag glatt durchgegangen und hatte einen Teil des Kiefers zertrümmert. Hylda stand nach wenigen Sekunden allerdings schon wieder. „War das alles?“, kam es verzerrt von ihm. Er fuhr sich mit dem Arm einmal über den Mund und stürmte dann wieder auf Jackal zu. Dieser konnte Hylda allerdings abfangen, auch wenn er einige Meter über den Boden rutschte. Mit geringer Anstrengung konnte Jackal den anderen Supermutanten über seine Schulter werfen. Heftig schlug Hylda auf dem Boden auf. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, ging Jackal schon wieder auf ihn los. Er trat zu, immer und immer wieder krachte der Fuß des Überlords in das Gesicht des Biestes, so lange, bis davon nichts mehr als eine breiige Pampe übrig war. „Wie war das? Mir wird das Lachen gleich vergehen? Tja, ist leider nicht der Fall“, Jackal zuckte mit den Schultern, danach drehte er sich zu den anderen herum. „Das meine Freunde, passiert mit jedem, der mich herausfordert, kapiert?“, man konnte nur ein Murmeln der Zustimmung vernehmen. Danach wandte er sich an einige der menschlichen Sklaven. „Und ihr, macht die Scheiße hier weg“, befahl er ihnen. Verängstigt nickten die Menschen und machten sich daran den viel zu schweren Körper weg zu schaffen. Die Supermutanten fingen oft Menschen ein, sie sperrten sie ein und initiierten ihnen dann den FEV um sie ebenfalls zu Supermutanten zu machen. Sie wollten ihre Rasse weiter verbreiten, jeder Mensch sollte ein Supermutant werden. Da kam ein weiterer Supermutant an. „Hey, Boss, da draußen sind einige Menschen“, meinte dieser, sein Name war Lyria. – „Menschen? Was wollen sie?“, fragte Jackal desinteressiert. – „Keine Ahnung, sie wollten sich nicht klar ausdrücken. Aber sie wollten wohl zu dir“, meinte Lyria. Knurrend ging Jackal aus der Spelunke, tatsächlich stand davor eine Gruppe von Menschen, mit ihren Yao Guai. Den einen unter ihnen kannte Jackal nur zu gut. „Levi, du kleiner Bastard, was treibt dich denn hier her?“, schnaubte der Supermutant. „Jackal, weißt du, auf deine Visage könnte ich liebend gerne verzichten, aber der alte Lytte will das unbedingt so“, seufzte der Soldat auf. „Was mich hierher treibt, nun ja, in rund einem Monat startet eine Expedition nach Oasis. Lytte wollte einige von euch unbedingt als Unterstützung haben“, Levi zog abfällig eine Augenbraue nach oben. Jackal lachte auf. „Ach was? Wie kommt der alte Sack eigentlich auf die Idee, dass wir ihm helfen würden? Der weiß doch genau, dass wir euch Menschen nicht sonderlich ausstehen können“, knurrte er. – „Ich kann dir nicht sagen, was ihn auf die Idee gebracht hat. Ist mir auch egal“, erwiderte Levi. „Worum soll’s in dieser Mission überhaupt gehen?“, mischte sich Lyria ein. Jackal warf ihm einen bösen Blick zu. – „Wir haben Informationen, dass die Baummenschen ein Mittel haben, was das Wachstum der Bäume beschleunigt. Sie wollen es auf das Herz des Baummannes auftragen, in der Hoffnung, dass die Insel dann wieder zu ihrem alten Zustand zurückkehrt“, erklärte Levi knapp. „Oh ha, eine Wundermedizin? Das ich nicht lache. Eine Rettung für die Insel, daran glauben die doch nicht ernsthaft“, wollte Jackal wissen. – „Anscheinend ist es sein Ernst“, murmelte der Soldat nur. „Hm, das wäre doch mal was, wenn hier alles wieder grün ist … Das würde ich gerne mal sehen“, kam es von Lyria. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. – Jackal schnaubte auf und holte zum Schlag aus. Er verpasste Lyria einen schlag in den Nacken. „Halt deine Fresse. Mann, du bist echt verweichlicht. Kein Wunder, als Mensch warst du ja auch nur irgendso ein Weib“, grummelte Jackal. „Du vergisst, dass du es höchst persönlich warst, der mir die Spritze mit dem Virus in den Körper gejagt hat. Auch wenn das schon einige Jahrzehnte her ist“, schnaubte Lyria. „War wohl nicht genug FEV im Gegensatz zu manch anderen hier hab ich meinen Verstand größtenteils behalten. Und überleg doch mal, wenn die Insel wirklich geeilt werden kann, dann ist das doch für alle nur von Vorteil! Dann gäbs vielleicht auch mehr zu Fressen“, überlegte er. „Außerdem, wir hätten die Chance, die Veränderung zu sehen, die meisten Menschen nicht“, Lyria betrachtete Levi. Jackal runzelte die Stirn. „Ich sollte dich definitiv demnächst mal tot prügeln“, merkte er trocken an. „Macht was ihr wollt“, sagte er zu den anderen Supermutanten. „Wenn ihr mit gehen wollt, tut das, ist mir egal“, damit wandte er sich ab und verschwand wieder nach drinnen. Lyria wandte sich an Levi. „Ich bin auf jeden fall dabei. Also es geht in zirka einem Monat los, hast du gesagt?“ – Abwertend musterte Levi den Supermutanten. „Ja, das sagte ich. Kommt dann nach Megaton, wenn es so weit ist. In diesem Loch bleibe ich keine Sekunde länger als nötig“, damit wandte er sich ab und er und sein Trupp verschwanden wieder. Seufzend sah Lyria ihnen nach, er würde schon noch einige finden, die sich dieser Mission anschlossen. Alltag – Teil 4 --------------- Nach der Dusche stylte Tanya ihre Haare wieder, Nami sah ihr dabei zu. „Sag mal, hat die Frisur einen bestimmten Namen, die Haare erinnern mich an Flügel“, merkte die Navigatorin an. Tanya lachte leicht. „Nun ja, es sollen ja auch eine Art Flügel darstellen. Die Frisur wird ‚Engel‘ genannt und die beiden Haarpartien sollen Engelsflügel darstellen“, erklärte sie. – „Ach so, ich verstehe“, murmelte Nami. Nachdem Tanya fertig war, ging sie wieder zurück, Maya müsste bald fertig mit der Schule sein. Als sie an dem Raum ankam, warteten Maya und Armin schon ungeduldig. „Also, was machen wir jetzt?“, wollte Maya wissen. Sie hatte Armins Hand ergriffen und die beiden liefen neben Tanya her. „Ich weiß nicht, was wollt ihr denn machen?“, Tanya zuckte mit den Schultern. – „Können wir nach draußen gehen? Bitte! Ich will mal wieder nach draußen und da einen Spaziergang machen!“, bettelte Maya. „Du doch auch, Armin, oder?“, sie sah ihren Freund an. „Klar, gerne“, strahlte dieser, er war schon seit Wochen nicht mehr an der Oberfläche gewesen. – „Gut, dann hole ich nur noch meine Waffen. Man kann ja nie wissen“, Tanya zuckte mit den Schultern. „Ihr könnt ja schon mal zum Tor gehen, ich komme dann gleich nach“, meinte sie und rannte zurück zu ihrer Wohnung. Maya und Armin begaben sich schon mal in Richtung Tor. Dort angekommen warteten sie ungeduldig. Die beiden waren selbst zu zweit nicht stark genug, um das große Tor zu öffnen. Tanya kam nur wenige Minuten später wieder zu ihnen. „Da müsst ihr wohl noch ein wenig kräftiger werden, was?“, meinte sie, als sie das Tor öffnete. – „Püh! Irgendwann kriege ich das auch auf“, murmelte Maya, danach lief sie mit Armin voraus. „Lauft nicht zu weit vor“, rief Tanya ihnen hinterher, seufzend folgte sie ihnen nach oben. Sie lief die stillgelegten Rolltreppen hinauf, die Kinder waren schon längst oben, als Tanya allerdings das Schreien der beiden vernahm, legte auch sie einen Zahn zu. Oben angekommen erkannte sie auch schon, was los war. Ein Seufzen entfuhr ihren Lippen, als sie die Blähfliegen sah. Blähfliegen waren mutierte Schmeißfliegen, zudem verschossen sie ihre Larven, wenn sie sich bedroht fühlten, was ziemlich lästig sein konnte, wenn sie im Schwarm auftauchten. Gerade wurden Maya und Armin von vier nicht ganz so großen Exemplaren verfolgt, sie rannten schreiend im Kreis. „Was habe ich euch gesagt? Rennt nicht zu weit vor“, tadelte Tanya sie, danach zog sie eine 10mm-Pistole hervor und schoss auf die Fliegen. „Deswegen sollt ihr warten“, sagte sie, nachdem die Fliegen getötet worden waren. Maya schnaubte. „Wer hätte schon ahnen können, dass uns Insekten auflauern. Hätte ich meine Waffe dabei gehabt, hätte ich die natürlich auch umgepustet“, grummelte sie. – „Natürlich, Maya“, kam es sarkastisch von Tanya. „Wollen wir zu den Yao-Guai-Trupps gehen? Vielleicht dürft ihr mal reiten“, schlug sie dann schließlich vor. „Oh ja!“, jubelte Armin. Auch Maya stimmte nach einigem Gezeter zu. Zu dritt machten sie sich jetzt also auf den Weg zu den Quartieren des Yao-Guai-Trupps des A-Bezirks. Es dauerte zehn Minuten, ehe sie da waren. Es war einiges los auf dem Gelände, die Yao Guai tobten gerade so ein wenig umher. Diese Tiere brauchten enorm viel Auslauf und wenn mal gerade kein Notruf eingegangen war und sie nicht auf Patrouille waren, durften die Mutanten auf dem Hof rum laufen. Als erste begegnete ihnen Leslie, die zierliche blonde Frau wirkte zwar nicht so wie eine Kämpferin, die es mit Mutanten aufnehmen konnte, doch sie besaß eine unglaubliche Kampfkraft. „Hey, wie geht’s denn so?“, wollte Tanya wissen. Leslie drehte sich zu der kleinen Gruppe um. „Ah, hallo Tanya. Was machst du denn hier? Und mir geht’s gut, vor kurzem waren wir in der Supermutanten Siedlung, das war ein Drecksloch sag ich dir“, Leslie rümpfte die Nase. „Oi, ja ich hab schon gehört, dass uns Supermutanten begleiten sollen, da freue ich mich jetzt schon drauf“, Tanya grimassierte. „Und eigentlich wollte ich mal fragen, ob die beiden hier nicht ein wenig reiten dürfen“, lieb sah Tanya ihr Gegenüber an. „Huh, da müssen wir mal schauen, ob wir die Yao Guai beruhigt kriegen, nicht wahr?“, Leslie hatte sich zu den Kindern hinunter gebeugt. – „Ja, müssen wir. Ich will so gerne reiten“, Armin blickte Leslie lieb an. Auch Maya setzte ihren süßesten Blick auf. Leslie schnaubte belustigt und richtete sich dann wieder auf. „Na, dann kommt mal mit“, sie führte die Gruppe weiter auf das Gelände, dort standen einige der anderen Jäger und passten darauf auf, dass die Yao Guai keinen allzu großen Terz machten. „Hey, seht mal, wer hier ist“, rief Leslie ihren Kameraden zu. Erika, Vato und Brix kamen auf sie zu. – „Na ihr, wollt ihr uns mal besuchen?“, kam es von Erika, sie lächelte freundlich. – „Ja, und wir wollen mal ausreiten!“, meinte Maya. „Na, dann kommt mal mit“, lachte Brix und führte die beiden in Richtung Platz. Er stieß einen Pfiff aus und die Yao Guai stoppten in ihrem Herumgerenne. Einer der Mutanten kam auf Brix zu. Das war sein eigener Mutant, jeder der Jäger besaß einen, den er von klein auf großzog, um ihn an die Menschen zu gewöhnen. Der Yao Guai duckte sich und Brix hob zuerst Maya und dann Armin auf ihn drauf. Zuletzt stieg er selbst auf. „Und los geht’s“, meinte er und trieb den Yao Guai an. Tanya sah ihrer Tochter und Armin nach, sie konnte sie lachen hören, als sich das Tier in Bewegung setzte. „Ich hab gehört, du willst einen Außenweltler heiraten?“, setzte da plötzlich Leslie an und Tanya entglitten die Gesichtszüge. – „Wie kommst du denn darauf?“ „Nun ja, Maya hatte wohl so etwas in U.C. erzählt und du weißt ja, wie das hier so ist“, Leslie zuckte mit den Schultern. – „Das ist definitiv nicht wahr! Maya wollte mich zwar schon wieder verheiraten, aber das konnte ich verhindern“, berichtigte Tanya. Leslie schmunzelte. „Na, wenn du meinst … Oh, sieh mal, wer da hinten kommt“, sie deutete auf die gegenüber liegende Seite des Platzes. Dort lief gerade Levi mit einer Frau in Richtung Tanya und Leslie. Levi war im Bezirk A der stärkste Jäger, er war ein Meter neunzig groß, sehr muskulös und mit einer dunkleren Haut. Seine Haare waren kurz und schwarz, wobei sie mittlerweile einige graue Strähnen aufwiesen, obwohl er erst 41 Jahre alt war, er hatte braune Augen. Er trug eine alte Militärkluft, so wie fast jeder aus den Trupps. Die Frau neben ihm war seine 23-jährige Tochter, Lizzy. Lizzy war eine echte Schönheit, sie hatte kurzes hellblondes Haar, das hatte sie von ihrer Mutter geerbt. Es war streng nach hinten gestylt. Sie hatte die gleiche Augen- und Hautfarbe wie ihr Vater. Zwar war sie mit eins fünfundsiebzig ein gutes Stück kleiner als ihr Vater, aber sie war auch außerordentlich gut trainiert. Sie trug ein schwarzes Shirt und eine Hose in Tarnfarben. Auch sie trug Stiefel. Tanyas Augenbraue zuckte nach oben. „Was macht die denn hier?“, zischte sie zu Leslie, als Lizzy immer näher kam. – „Na ja, ihr Vater ist quasi der Chef hier und wenn sie mit dem Training fertig ist, dann wird sie wohl auch im Bezirk A anfangen. Wenn du ihr aus dem Weg hättest gehen wollen, dann wärst du wohl besser wo anders hin gegangen“, stichelte Leslie. „Wollen wir nicht auch mal einen Ausritt machen?“, fragte Tanya hektisch, sie sah immer wieder zu Lizzy. – „Hm, nö, keine Lust, viel Spaß“, trällerte Leslie und ging dann fort. – „Miststück“, zischte Tanya leise, danach drehte sie sich zu Levi und Lizzy, die mittlerweile bei ihr angekommen waren um. „Tanya, das ist ja eine Überraschung, dass du dich mal hier blicken lässt“, kam es von Lizzy, sie war tatsächlich ehrlich überrascht. – Levi musterte zuerst seine Tochter und dann Tanya. „Was führt dich denn hier her?“ „Ähm, also eigentlich bin ich nur wegen meiner Tochter hier … sie reitet gerade auf einem der Yao Guai“, ein wenig verkrampft deutete Tanya auf den großen Platz. – „Verstehe“, murmelte Levi. „Wie alt ist die Kleine eigentlich? Und seit wann hast du ein zweites Kind?“, fragte er sie aus. „Maya ist sechs … und der Junge ist ein Freund von ihr. Er heißt Armin“, berichtigte sie, immer wieder huschte ihr Blick zu Lizzy rüber. Diese erwiderte ihren Blick, sobald sie sich trafen. „Nun, Lizzy, ich hab noch einige Unterlagen durch zu gehen. Vor allem muss ausgerechnet ich mich um die Unterbringung dieser stinkenden Supermutanten kümmern. Da ich ja so ein Freund von ihnen bin“, er knurrte leicht. „Sollte Jackal es wagen und hierher kommen, zerfleische ich ihn höchst persönlich“, damit ging er weiter. Jackal hatte vor einundzwanzig Jahren, als Lizzy gerade mal zwei Jahre alt war und Levi nicht einmal ein Jäger, Levis Frau Debra getötet. Damals wohnte Levi außerhalb Megatons in einer Siedlung namens Calverton, der Supermutant randalierte dort mit seiner Gruppe und unzählige Menschen starben. Levi konnte seine Tochter gerade so da raus holen, doch für seine Frau kam jede Hilfe zu spät. Sie wurde von Jackals Vorschlaghammer zerquetscht, als wäre es nichts. Seitdem war Levis Hass auf den Supermutanten extrem, doch man konnte ihm ausreden, blind vor Hass los zu stürmen und den Überlord zu suchen. Es war nämlich purer Selbstmord. Deshalb war Levi zum Yao-Guai-Trupp gegangen und hatte sich hochgearbeitet und nun war er einer der stärksten Jäger der Stadt, allerdings war er mittlerweile vernünftig geworden, er hatte Lizzy versprochen, nicht nach Jackal zu suchen, wenn er ihm aber durch Zufall über den Weg lief, sah sie Sache schon anders aus. „Wollen wir einen Ausritt machen? Mein Yao Guai ist mittlerweile groß genug um zwei Personen zu tragen“, meinte Lizzy. – „Äh … ich weiß nicht“, Tanya fühlte sich unbehaglich in ihrer Haut. Lizzy war nämlich ihre Exfreundin. Damals war die Beziehung an Maya gescheitert, denn diese hatte ziemlich herum gemeckert, dass Tanya mit einer anderen Frau zusammen war. Das ging ja gar nicht, immerhin wollte sie einen neuen Vater und keine neue Mutter, weshalb sich Tanya und Lizzy wieder trennten. „Na komm, Maya ist doch gerade beschäftigt“, schnurrte Lizzy. Seufzend nickte Tanya und sie gingen noch einmal um den Platz herum. Lizzys Yao Guai war noch in seinem Käfig, sie öffnete das Tor und er sprang ihr entgegen. „Aber, aber, bist du wohl brav?“, ermahnte sie ihn. Sie zog ihn nach vorne und ließ ihn sich hinlegen, damit sie zuerst aufsteigen konnte, danach hielt sie Tanya die Hand hin. Widerwillig ergriff sie sie und ließ sich hoch ziehen. Danach ritten sie vom Platz runter. „Aber nicht zu weit weg“, erinnerte Tanya Lizzy. – „Klar doch“, seufzte die Ältere nur. Sie ritten einmal außen um das Gelände herum, Tanya hielt sich nur sehr widerwillig an Lizzy fest, obwohl es dadurch schwieriger war, sich auf dem Mutant zu halten. Wenn Maya das mitbekam, würde sie nur wieder sauer werden … hoffentlich merkte sie nicht, dass Tanya nicht mehr da war. Loona seufzte auf, sie war gerade dabei, die Bar auszufegen. Hoffentlich würden heute mal wieder einige Jäger vorbei kommen, in der Bar war es schon seit einigen Tagen ruhig. Das passte ihr gar nicht. Die Tür öffnete sich und Sam trat mit Cali in die Bar. „Hey, wo hast du schon wieder gesteckt? Auch wenn momentan nicht so viel los ist, hast du trotzdem hier zu sein und zu Arbeiten“, brummte Loona sauer. Immer verschwand Sam irgendwo hin, langsam reichte es ihr. „Mann, Schwesterherz, wenn nichts los ist, kann ich mir doch auch mal anders die Zeit vertreiben. Außerdem war ich bei Caleb, der erzählt immer so coole Geschichten“, Sam grinste. Er wollte ja unbedingt mal etwas anderes als diese Insel sehen, doch leider kam er hier nicht weg. „Dann melde dich wenigstens vorher ab. Damit ich hier nicht ewig auf dich warte“, knurrte sie. – „Schon gut“, seufzend hob Sam die Hände an, danach ging er auch freiwillig hinter die Bar und säuberte die Gläser. „Und, wie geht’s dir so, Cali?“, wollte Loona wissen. Sie hatte die Jägerin schon ewig nicht mehr gesprochen. – „Muss ja, muss ja. Hatte eine interessante Jagd hinter mir, bevor ich hier her kam. Ich musste nach Denver um die Gegend da zu säubern. Mit mir kam da dieser Penner, der von nichts eine Ahnung hatte, den sollte ich lediglich eskortieren. Als wir also da waren und uns eine Horde Troggs überrannte … ich sag dir, der hat sich dermaßen eingeschissen vor Angst, das war echt nicht mehr schön. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich den nicht einfach mit erschieße, doch ging ja leider nicht. Er musste ja sicher da durch, um dann sicher an die West Coast zu kommen, das waren vielleicht unnötige Strapazen, sag ich dir“, Cali stieß einen Schwall Luft aus, man konnte ihr ansehen, dass sie allein bei dem Gedanken an diesen Job total genervt war. Troggs waren ebenfalls Menschen, die durch die Troglodytdegenerationsseuche, kurz TDS, degenerierten. Sie waren haar- und hautlos und griffen jeden an um ihn zu fressen. „Und als ich ihn dann endlich da hatte, wo er hin wollte, hat er mich noch angemeckert, warum ich ihn denn so lausig beschützt hätte. Tja, mitten in der Nacht, bei vollkommener Dunkelheit ist es nun mal schwer, diese verdammten Troggs zu bemerkten“, knurrte sie. „Na, danach musste ich mich erst einmal abreagieren, ich bin dort in die Kneipe gegangen, nachdem er mir widerwillig meinen Lohn gezahlt hat und hab mich dort ein wenig mit den Kerlen angelegt. Das war dagegen sehr witzig, ich hab die ausgezogen bis aufs letzte Hemd“, sie lachte auf. „Du bist unverbesserlich“, seufzte Loona auf, sie fegte den ganzen Dreck nach draußen und stellte dann den Besen weg. „Na ja, und dann bin ich noch den neuen Mutanten begegnet … gruselig sag ich dir echt gruselig“, Cali erzitterte leicht. „Die waren spindeldürr, gar kein Vergleich zu den Supermutanten, dennoch waren sie unglaublich schnell und stark. Ich hab gesehen, wie der einen ausgewachsenen Mann mit seinen Stöckchenarmen hochgehoben hat, als hätte er gerade mal das Gewicht einer Feder oder so. Er hat ihn gebissen und nur wenige Sekunden später hat der Mann sich auch in einen Mutanten verwandelt … beziehungsweise, nicht direkt. Erst als er Kannibalismus betrieben hat, hat er angefangen sich zu verändern. Als ich das gesehen habe, bin ich gerannt als wäre der Teufel hinter mir her“, erzählte sie. „Ist ja furchtbar, die Mutanten werden auch von Jahr zu Jahr schlimmer. Ich weiß noch, als ich ein einziges Mal außerhalb von Megaton war. Da musste ich jemandem einen Brief überbringen, da bin ich einem Zentaur begegnet. Hässliches Viech, sage ich nur“, Loona rümpfte die Nase. Zentauren waren ebenfalls durch das FEV mutierte Kreaturen, meist eine Mischung aus Mensch und Hund, oder halt ein anderes Tier. Es gab sie in unzähligen Varianten. „Oh ja, ich bin mal einem Zweiköpfigen begegnet, vor sechs Jahren. Boah, das war gruselig. Aber mindestens genauso schlimm war es, als eine Maulwurfsratte in meinem Bett saß. Wie die da hingekommen ist, weiß ich bis heute nicht. Ich konnte jedenfalls nicht mehr darin schlafen. Zu der Zeit hab ich auch meinen späteren Mann kennen gelernt … Hah, der ist nun mittlerweile auch schon seit fast drei Jahren tot“, sie hatte das Kinn in die Hand gestützt und überlegte. Mittlerweile hatte sich Cali an den Tresen gesetzt. Da öffnete sich die Tür erneut und Miss Klara trat ein. „Guten Tag“, sie nickte Cali, Loona und Sam leicht zu. – „Hi, Miss Klara“, erwiderte Sam. „Wie geht es Ihnen denn heute so?“ „Sehr gut, Sam, vielen Dank“, sie lächelte leicht. „Meine Tochter hat die Krankheit übrigens gut überstanden. Sie muss zwar noch ein wenig im Bett bleiben, aber sie schwebt nicht mehr in Lebensgefahr“, teilte sie erfreut den anderen mit. „Das ist ja mal eine echt gute Nachricht. Das freut mich für Sie“, lächelte Loona. Danach ging Miss Klara nach hinten in ihren Raum. Obwohl Miss Klara schon ewig bei Loona arbeitete, so war sie doch immer sehr distanziert. Ihr Mann war ein sehr vornehmer Außenweltler, der es wohl so von ihr verlangte. Daher hatte sie auch diese schönen Kleider, so vermutete Loona. Einige Zeit später kamen auch Nami, Brook und Robin wieder vorbei. „Na, bereit für einen weiteren Tag?“, wollte Loona wissen. – „Ja, definitiv“, strahlte Brook, er verschwand sofort wieder zu Miss Klara nach hinten. „Ob er weiß, dass sie verheiratet ist?“, murmelte Cali an Loona gewandt. Als sie aus dem Nebenraum einen enttäuscht klingenden Laut vernahmen, war ihnen bewusst, dass er es bis eben wohl nicht gewusst hatte. Jessica schob Luffy nach dem Essen noch ein wenig umher, ersten hatte er gar nicht alles mitbekommen, da er mehr darauf fixiert war, Tanya dazu zu bewegen, zu ihrer Tochter zu gehen. Umso überraschter war er, als ihm plötzlich ein Hund halb auf den Schoß sprang. Sie waren gerade auf der unteren Ebene. „Oh, hey, wer bist du denn?“, wollte er wissen, als er den Hund streichelte. „Hey, Dogmeat!“, rief da Bosco, er kam wenige Meter hinter dem Hund angehastet. – „Wie heißt der? Dogmeat?“, hakte Luffy nach. „Klar, Onkel, der heißt Dogmeat. Ein einsamer Wanderer hat ihn hier vorbei gebracht. Er konnte sich wohl nicht mehr drum kümmern. Seitdem ist er meist bei Maria“, erklärte Bosco. „Aber sag mal, Onkel, geht es dir jetzt besser? Maya hat mir erzählt, dass du massig radioaktives Zeugs gefuttert hast“, Bosco hatte den Kopf schief gelegt. „Ja, ein wenig geht’s besser, aber fit bin ich wohl immer noch nicht. Und ich hab Haarausfall“, Luffy verzog das Gesicht. – „Ach, ist doch halb so wild, Haare werden überbewertet. Papa hat ja auch ganz kurze … also nicht weil sie ihm ausgefallen sind, sondern weil er es so will … Papa mit langen Haaren sähe ja auch doof aus“, Bosco grimassierte. „Wer ist dein Papa?“, Luffy hatte Dexters Familie ja noch nicht kennen gelernt. – „Na, Dexter ist mein Papa“, erklärte Bosco. – „Ah, verstehe. Aber irgendwie habe ich jetzt Hunger auf Fleisch“, murmelte der Pirat, während er Dogmeat betrachtete. „Nein! Der Hund wird nicht gefressen“, Bosco warf sich auf den Hund und schlang seine Arm um den Hals des Tieres, dieser jaulte leicht auf. – Abwehrend hob Luffy die Hände. „Schon gut, als würde ich einen Hund essen“, allerdings sah er immer noch den Hund an. „Na komm, wir gehen mal weiter“, damit schob Jessica den Rollstuhl weiter. Einige Stationen weiter kamen sie in einer Art Kneipe an. – „Ich wusste nicht, dass es hier unten eine Kneipe gibt“, staunte Luffy nicht schlecht. – „Du würdest dich wundern …“, meinte Jessica nur. „Hey, Jess“, ertönte eine weitere Stimme, kurz darauf tauchte Connor auf. „Schiebst du den Kleinen jetzt mit dir herum?“, wollte der Kammerjäger wissen. – „Ja, damit Maya nicht dauernd meckert. Und du? Hast du keine Arbeit oder so?“ „Nö, für den nächsten Monat nicht, es sei denn, hier fallen demnächst irgendwelche Mutanten ein. Dex meinte, wir sollten nichts mehr unternehmen und in die Katakomben sollten wir auch nicht mehr gehen. Die Mission ist wichtiger und wir können es uns nicht erlauben, getötet zu werden“, Connor zuckte mit den Schultern. „Na, ist ja auch egal, ich hatte ja schon lange keinen Urlaub mehr“, er zog eine Fratze. „Lass mich raten, dir passt es überhaupt nicht, dass du jetzt einen Monat still sitzen musst, stimmt’s?“, murmelte Jessica – „Genau, das ist nicht zum Aushalten“, platzte es aus Connor heraus. „Da werde ich ja noch wahnsinnig“, er fuhr sich über die kurzen, schwarzen Haare. „Geh doch zu Nova oder so, die wird dich bestimmt aufheitern“, schlug Jessica vor. – „Bist du verrückt, dann bin ich ja bankrott, noch bevor der Monat überhaupt angefangen hat“, warf Connor ihr vor. Jessica wollte gerade etwas erwidern, doch da tauchte Chloe auf. „Onkel Connor, du sollst mal kurz zu Papa kommen“, teilte die Kleine ihm mit. – „Was will er denn nun schon wieder?“, seufzte Connor, machte sich aber mit Chloe auf den Weg. – „Und wir gehen auch mal weiter“, merkte Jessica an. Als Connor bei Dexter ankam, merkte er schon, dass irgendwas nicht stimmte. Noch immer hatte er das Ultra-Stimpak umgeschnallt und noch immer sah er sehr blass aus. „Hey, was ist denn los?“ „Setz dich, ich muss was mit dir besprechen“, murmelte Dexter lediglich. Carol saß angespannt neben ihm, während Connor sich jetzt auch setzte. In ihm breitete sich ebenfalls Anspannung aus. Als Connor saß, fing Dexter wieder mit sprechen an. „Du weißt ja selbst, dass mein Gesundheitszustand … nicht gerade der beste ist“, setzte er an. – Connor ahnte bereits jetzt Schlimmes. „Ja, das ist mir klar“, er starrte auf die Brust seines besten Freundes. „Dai meinte, dass er sich nicht mal sicher ist, ob ich überhaupt den Monat überstehe, geschweige denn genügend Kraft für die Mission habe“, führte Dexter weiter aus. – „Also ist es sogar noch schlimmer, als bisher angenommen?“ – Dexter nickte. „Er meinte außerdem, dass er noch etwas von dem FEV übrig hätte“, Dexters Hände ballten sich zu Fäusten. „Das ist doch verrückt! Das kann er doch nicht vorschlagen. Er weiß doch genau, dass du sehr schnell mutieren würdest!“, brauste Connor auf. – „Das ist ja das Problem! Es ist schließlich ziemlich schwer, durch die Umwandlung hindurch, seinen klaren Verstand zu behalten. Doch wenn ich echt schon halb auseinander Falle, hat es nicht mal einen Sinn, wenn ich mit auf diese Mission gehe!“, knurrend stieß Dexter die Luft aus. „Was willst du jetzt machen?“ – „Keine Ahnung … Aber wenn ich mich dafür entscheiden sollte und es nicht klappt … tötest du mich dann, bevor ich jemanden verletze?“, Dexter sah seinen Freund mit festem Blick an. – „Natürlich, aber ich hoffe, ich muss es nicht tun“, seufzte Connor. „Scheiße, das ist einfach nur verdammt …“, Dexter unterbrach sich, und presste zischend die Luft zwischen seinen Zähnen hindurch. „Das sind echt tolle Aussichten, groß, grün und hässlich zu werden“, murmelte er verbittert. Carol seufzte auf. Sie wusste ja, dass Dexter die Supermutanten nicht ausstehen konnte. Dass jetzt wohl seine einzige Möglichkeit weiter zu leben darin bestand, selbst einer zu werden, wenn das überhaupt so funktionierte wie es sollte, stimmte ihn natürlich nicht gerade fröhlich. „Das wird schon irgendwie werden. Du hattest dich doch auch schon damit abgefunden zu ghulifizieren“, meinte sie. „Hmpf, ghulifizieren und zum Supermutant zu werden sind ja wohl zwei verschiedene Paar Schuhe“, grummelte er. – Carol schüttelte leicht den Kopf, sie stand auf und legte eine Hand auf Dexters Schulter. „Ich glaube, du kannst es schaffen“, mit diesen Worten verschwand sie nach draußen, sie ging in Richtung Küche. Da es hier ja nur eine Küche gab, musste man eben dort kochen, wenn man denn unbedingt selber kochen wollte. „Das sagt sie so leicht“, auch Dexter stand auf und tigerte dann durch das Zimmer. – Connor seufzte. „Wir sollten mal mit Dai reden, wer weiß, vielleicht kennt er ja eine Möglichkeit, wie du es eher schaffen könntest, deinen Verstand zu behalten. Komm mit“, Connor erhob sich nun ebenfalls und schleifte Dexter danach in Richtung Dai. Dass dieser gar nicht so begeistert davon war, ignorierte er gekonnt. Lyria stieß die Tür von Jackals Hütte auf, so laut und so schwungvoll, dass dieser beinahe aus dem Bett, welches aus aneinander geketteten Autoreifen mit einem zurecht geschnittenen Eisengitter darauf bestand, flog. Die Hütten der Supermutanten waren alles nur Ein-Raum-Wohnungen, sie hatten die Zwischenwände alle eingerissen, damit sie mehr Platz hatten. „Hey, Jackal!“, rief Lyria. Der Überlord setzte sich genervt auf. „Was?!“, brüllte er seinen Untergebenen an. – „Hey, ich hab noch mal darüber nach gedacht. Wegen der ganzen Mission und so“, setzte Lyria an. – „Und wegen so einem Scheiß wagst du es, jetzt um diese Uhrzeit einfach so hier rein zu stürmen und mich zu wecken? Wenn das nicht ein verdammt guter Grund ist, prügle ich dich windelweich, hast du kapiert“, grölte Jackal. „Ja, schon klar. Aber mal ernsthaft. Wäre es nicht doch großartig, daran Teilzunehmen?“ – Wieder wurde er unterbrochen. „Sehe ich etwa so aus, als würde ich das großartig finden“, fauchte Jackal und nein, er sah definitiv nicht so aus, als würde ihn das sonderlich freuen. – „In der Tat nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden …“ – „Jetzt komm verdammt noch mal endlich zur Sache!“ „Ja, schon gut, schon gut. Jedenfalls, ich habe mir da was überlegt“, fing er groß an zu erzählen. – „Ich kann’s kaum erwarten.“ – „Was wäre, wenn du die Rettung für dieses Land bringst, weil diese schwächlichen Menschen könnten dass ja niemals erreichen und so. Was also, wenn du danach von allen als Held verehrt werden würdest? Dann würde jeder Mensch und jeder Mutant im ganzen Land deinen Namen kennen, ehrfürchtig würden sie ihn murmeln und schon bei der bloßen Erwähnung deines Furcht verbreitenden, erschreckenden, grausamen …“ – „Jetzt komm endlich zum Punkt!“, funkte Jackal genervt dazwischen. „Wenn du mich nicht dauernd unterbrechen würdest, wäre ich schon längst fertig“, giftete Lyria zurück. Danach räusperte er sich. „Wo war ich?“ – Jackal seufzte genervt auf, das könnte noch ein Weilchen dauern. – „Ach ja, jeder würde dich also kennen. Und wenn jeder dich kennt, wissen sie auch, wie grausam du bist und alle würden Angst vor dir haben und niemand würde es mehr wagen, sich dir entgegen zu stellen. Nicht so wie dieser Hylda letztens … weißt du, Hylda war in meiner Menschenzeit übrigens eine sehr gute Freundin von mir. Was wir alles zusammen erlebt haben, ich meine, nicht, dass ich mich noch gut daran erinnern könnte. Eigentlich kann ich mich gar nicht daran erinnern, schließlich verliert jeder Supermutant die Erinnerung an sein Menschenleben, aber seltsamerweise erinnere ich mich noch daran, dass Hylda und ich befreundet waren. Ist das nicht merkwürdig? Ich meine …“ – Jackal schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, danach stand er auf und verpasste Lyria einen Kinnhaken, der sich gewaschen hatte. „Schnauze!“, brüllte er. „Du hast jetzt genau dreißig Sekunden, um von deiner Idee zu berichten, bevor ich dir die Zunge rausreiße“, knurrte er. „Schon gut, jedenfalls, wenn jeder dich kennt, dann will keiner mehr gegen dich kämpfen und wenn keiner mehr gegen dich kämpfen will, dann werden sie dir ihre Territorien freiwillig geben und dann wärst du bald der Herrscher über die ganze Insel!“, führte Lyria schnell zu Ende aus. „Und dafür weckst du mich jetzt? Du tickst echt nicht mehr richtig. Wenn ich Herrscher über das ganze Land werden will, dann prügle ich mich dadurch, solange bis es der letzte Vollidiot verstanden hat“, brummte er. „Aber nun ja, Levi wird auch an der Mission teilnehmen … was wäre, wenn du vor ihm, die Mission erledigst und ihn uns seine Menschenfreunde somit vernichtend schlägst?“ – „Hey, Knallkopf … man merkt echt, dass du mal ne Tussi warst, bevor du verwandelt wurdest.“ – „Ach ja? Woran denn?“ – „Du redest zu viel“, damit legte sich Jackal wieder hin. „Und jetzt verschwinde. Ich werde jetzt weiter schlafen.“ „Aber denk noch mal darüber nach, ja? Wirklich, versprich es mir!“, verlangte Lyria, er stand schon bei der Tür, aber gehen wollte er noch nicht. Erst, als ihm der geworfene Vorschlaghammer fast den Schädel spaltete, verstand er wohl, dass er unerwünscht war. „Äh, gute Nacht, oder so!“, faselte er und verschwand dann nach draußen. Grummelnd drehte Jackal sich auf die andere Seite. Dieser Lyria ging ihm ganz schön auf die Nerven, warum er ihn bisher noch nicht getötet hatte, wusste er nicht, aber er würde es wohl bald nachholen müssen. Der nächste Monat ----------------- Levi war mittlerweile in Underworld City angekommen. Nachdem er einige Stationen weiter ein geeignetes Quartier für die Supermutanten gefunden hatte, war er in das Untergrundmuseum gegangen. Er hatte einen Funkspruch von Connor bekommen, dass er zu ihm kommen sollte. Was der Kammerjäger wohl wieder von ihm wollte? Er suchte zuerst in der Bar nach Connor, doch von dort schickte man ihn zu Dexters Wohnung, als er aber dort auch niemanden antreffen konnte, lief er in Richtung Dai. Er wusste auch, über Dexters Gesundheitszustand bescheid, jedenfalls so einigermaßen. Dort fand er sie schließlich. „Was gibt’s?“, wollte er sogleich wissen, nach dem er ebenfalls eingetreten war. Die drei anderen sahen auf. „Nun ja, wir wollten etwas mit dir besprechen“, setzte Connor an. Levi nickte kurz, woraufhin der Kammerjäger fortfuhr. „Wir haben beschlossen, dass Dexter das Forced Evolutionary Virus von Dai bekommt“, setzte er an. „Was? Seid ihr bescheuert“, platzte Levi dazwischen. „Das kann doch nicht euer ernst sein! Dexter, das kannst du nicht machen!“ – „Doch, das ist mein voller Ernst, Levi. Du weißt genau, wie es um mich steht. Und das FEV ist die einzige Lösung“, er seufzte auf. Fassungslos schüttelte Levi den Kopf. „Du weißt doch, was mit den Menschen passiert, die zu Supermutanten werden. Sie verlieren ihren Verstand! Und ihre Erinnerungen an ihr altes Leben. Willst du Carol und deine eigenen Kinder vergessen? Was ist, wenn du auf sie losgehst?“ „Dafür seid ihr doch da“, Dexter deutete auf Connor und Levi. „Ihr werdet mich schon rechtzeitig töten. Und nein, ich will ganz sicher nicht meine Erinnerungen verlieren, aber es geht nun mal nicht anders … Wenn du ein anderes Mittel kennst, dann immer her damit“, murrte Dexter. Levi stieß die Luft aus. Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf. „Nein, natürlich hab ich kein anderes Mittel … Das größte Hindernis ist es wohl, dass du deine Menschlichkeit dabei behältst“, Levi verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte sich mit dem Rücken gegen eine Wand gelehnt. „Nun ja, ich habe da bereits schon seit Längerem an etwas gearbeitet. An einem Serum, dass es ermöglichen sollte, den FEV möglichst unbeschadet zu überstehen … allerdings ist es nicht getestet und ob es überhaupt funktioniert und welche Nebenwirkungen es hat, kann ich leider auch nicht sagen“, murmelte Dai, er kaute gedankenverloren auf seinem Stift herum. „Ich würde sagen, ich muss es versuchen. Wenn das Zeug wirklich hilft, ist das immerhin schon mal ein großer Fortschritt“, murmelte Dexter. – „Wann willst du es machen?“, hakte Connor nach. „Morgen. Gib mir noch diesen Tag, bevor ich meine Erinnerungen verliere“, Dexter ballte die Hand zur Faust und erhob sich dann. Ein wenig genervt riss er sich das aufgebrauchte Stimpak vom Körper. Er ließ es in den Mülleimer neben Dais Schreibtisch fallen, danach verließ er den Raum um zu seiner Wohnung zu gehen. Tanya, Maya und Armin waren noch immer in Megaton unterwegs. Nachdem sie mit dem Reiten nun fertig waren, steuerten sie Loonas Bar an. Dort war inzwischen einiges los. Malik war mit seiner Tochter Myra ebenfalls dort. Maya und Armin gesellten sich sofort zu Myra, sie verzogen sich in eine der hinteren Ecken. „Und, Malik, wie geht’s der Kleinen?“, wollte Tanya wissen. Sie erkundigte sich nach dem Stand von Myras Mutation, bisher konnte man es noch durch die Kleidung kaschieren, aber die Haut an ihrem Rücken war schon ziemlich angefressen. „Nun ja, derzeit geht es ihr ganz gut. Auch wenn es für sie manchmal schmerzhaft ist“, er stieß die Luft aus. „Aber ehrlich gesagt, mache ich mir sorgen, wenn man es nicht mehr verstecken kann … du weißt ja, wie die Menschen sind …“, Malik hatte die Hand auf sein rechtes Bein gelegt, beziehungsweise auf die Prothese. Vor einigen Jahren hatte er sein Bein verloren, weshalb er jetzt mit einer provisorisch zusammengebauten Prothese herum lief. Tanya nickte und nippte dann an ihrem Schnaps, den Sam ihr hingestellt hatte. „Ja, das ist echt Mist, ich meine, wir sind doch alle in der gleichen Situation, warum gibt es dann wegen solchen Sachen immer noch böse Worte?“, auch sie seufzte auf. „Hey, Tanya, Malik!“, rief da Cali, sie kam wieder nach vorne an den Tresen, zuvor war sie bei einigen befreundeten Jägern gewesen. „Wie sieht es eigentlich mit euch aus, kommt ihr mit auf die Mission?“ „Nein, ich nicht, wenn ich dabei draufgehen sollte, ist Myra ganz alleine“, lehnte Malik ab. – „Ich bin natürlich dabei. Ich wollte schon immer mal Oasis sehen“, meinte Tanya dafür. – „Und was wird aus Maya, wenn du nicht wieder zurück kommst?“, wollte Malik wissen. „Ich werde nicht sterben! Auf keinen Fall. Ich werde zu ihr zurückkehren“, versicherte Tanya, sie hatte ihren Blick auf die Ecke gerichtet, wo sich die Kinder befanden. – „Hey, Tanya, Kopf hoch. Natürlich kommst du zurück“, mischte sich da Sam ein, er grinste sie an. – „Na klar, wer nicht ich, wer dann“, lachte sie. Nami beobachtete die kleine Gruppe vorne an der Bar einige Zeit, während sie die anderen Gäste bediente, sie verstand noch immer nicht so recht, warum Tanya so einen gefährlichen Job hatte, dabei könnte sie genauso gut in einer Bar arbeiten, das wäre auf jeden Fall sicherer. „Hey, Kleine, beweg deinen Arsch mal hier rüber“, grölte da ein ziemlich angetrunkener Jäger. Ein wenig genervt ging Nami schließlich auf ihn zu. Das gehörte halt zum Job, redete sie sich immer wieder ein. Jackal seufzte auf. Immer wieder fragte er sich, wieso er sich dazu hatte überreden lassen. Wie zur Hölle war es nur dazu gekommen? Lyria saß neben ihm und grinste zufrieden. Jackals Arm bewegte sich schon fast von alleine, als er in Richtung es anderen Supermutanten ruckte und diesem in die Fresse schlug. „Grins nicht so blöd“, knurrte Jackal. Lachend landete Lyria auf dem Boden. „Ach Jackal, jetzt sei doch nicht so. Ist immerhin eine coole Sache, die dir mehr Macht verschaffen wird. Und wer weiß, vielleicht hast du die Chance, Levi zu zerquetschen“, Lyria zuckte mit den Schultern und setzte sich wieder hin, er wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Neben den beiden saßen noch drei andere Supermutanten mit dabei. Da waren einmal die beiden Herren der Supermutanten Bundy und Erzsebét und das Supermutantenbiest Cullen. Alle drei waren ausgezeichnete Kämpfer. „Also noch mal zum Mitschreiben. Ihr drei kommt ebenfalls mit auf diese beschissene Mission“, während Jackal das sagte, starrte er dabei die ganze Zeit Lyria in Grund und Boden. Erzsebét seufzte. „Lyria, das ist doch nur auf deinem Mist gewachsen?“, knurrte er. – „Aber klar. Ich meine, dann wird sich Jackals Macht noch weiter verbreiten, wenn er das Land rettet und so! Ist das nicht großartig? Zudem, man kann so eine wichtige Mission doch nicht einfach Menschen überlassen!“, erklärte Lyria. „Warum hast du ihn noch nicht umgebracht?“, wollte Cullen von Jackal wissen. – „Ich hab keine Ahnung. Ich sollte das bei Gelegenheit wohl mal nachholen“, brummte er und stand auf. Er verließ den Raum und ging in sein „Spielzimmer“. Dort befanden sich auch drei Menschen, die sich verängstigt in eine Ecke kauerten, als er den Raum betrat. Er sah von oben auf die Menschen herab, in seinem Blick lag Abscheu. „Widerliches, kleines Gesocks“, brummte er, danach griff er nach einer blonden Frau. Er zog sie von den anderen weg und hob sie hoch, sodass sie ihm direkt ins Gesicht sah. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie zitterte furchtbar. „Sag, wie willst du sterben? Soll ich dir die Gliedmaßen einzeln ausreißen oder soll ich dich in der Mitte auseinander reißen? Ich könnte dich auch mit einem Mal zerquetschen …“, er hatte den Kopf leicht schief gelegt. „Na? Was soll es davon sein? Ich bin so frei und überlasse dir die Entscheidung wie du sterben möchtest.“ Die Frau schüttelte nur verängstigt mit dem Kopf und sah Jackal in die Augen. „Nicht? Du kannst mir keine Antwort darauf geben? Gut, dann suche ich mir was aus …“, er stoppte kurz. „Oder doch etwas anderes. Ich lasse dir dein Leben“, er setzte sie ab. Die Frau keuchte überrascht auf. Doch bevor sich ein Gefühl der Freude in ihr Ausbreiten konnte, setzte der Überlord schon wieder zum Sprechen an. „Allerdings musst du dafür wählen, wer an deiner Stelle sterben soll“, er hob den schwarzhaarigen Mann und die brünette zweite Frau dafür hoch. Die Augen der Blonden weiteten sich. „Nun sag schon, wenn du leben willst, entscheide dich wer an deiner Stelle sterben soll. Er hier oder sie?“, er hob die beiden Menschen abwechselnd ein Stück höher. „Nein! Nein, das kann ich nicht!“, jammerte die Blondine. „Bitte, lasst uns doch einfach gehen“, setzte sie hinterher. – „Also, ich warte“, fuhr Jackal ungerührt fort, als hätte sie gar nichts gesagt. „Wenn du nicht wählst, dann sterbt ihr alle drei“, murmelte er. „Nimm ihn, nun mach schon!“, zischte die andere Frau. Auch sie heulte, allerdings schien sie in besserer Fassung zu sein. – „Nein, nimm sie!“, kam es von dem Mann. „Nun mach schon, entscheide dich, wenn du sie nimmst, können wir das überleben und dann fangen wir neu an“, versicherte der Mann ihr. Jackals Mundwinkel hoben sich an, als er das hörte, in seinen Augen blitzte etwas auf. „Hey, hör nicht auf den Kerl, der ist es nicht wert“, stammelte die Frau. – „Hey, ich liebe dich doch immer noch, also nimm sie und wir können gehen“, redete auch der Mann weiter auf die Blonde ein. Die Blonde fuhr sich mit den Händen durch die Haare, sie schüttelte verzweifelt den Kopf und rang mit sich. „Und die Zeit ist um, wie entscheidest du dich? Wer soll sterben?“, fragte Jackal. – „Sie, sie soll sterben“, schrie die Blondine heraus. „Okay, wie du willst“, der Überlord ließ den Mann auf den Boden fallen, dieser rappelte sich auf und lief zu der ersten Frau. – „Nein, nein! Bitte nicht!“, stammelte die zweite Frau. „Ich mach auch alles was du willst.“ „Ach so? Machst du das?“, meinte Jackal. – „Ja, natürlich, nur lasst mich am Leben“, bettelte sie. – „Hm, nö, ich will dass du stirbst“, lachte er. Danach packte er jeweils einen Arm der Frau, so dass sie nun mit ausgestreckten Armen vor ihm hing. Dann zog er gleichzeitig mit mittelmäßiger Anstrengung an beiden Armen. Es knackte zuerst laut, als er ihre Arme auf Grund des Drucks seiner Hände brach. Wenige Sekunden später verteilte sich das Blut der Frau durch den Raum, als er sie in der Mitte auseinander riss, als sei es nichts. Die blonde Frau schrie verängstigt auf. So wusste sie, dass sie dafür verantwortlich war. Die Leichenteile ließ Jackal achtlos auf den Boden fallen, ehe er sich zu den beiden verbliebenen Menschen umdrehte. „Und jetzt lässt du uns gehen, das sagtest du doch!“, stammelte der Mann, auch er war schockiert. – „Sagte ich das? Daran kann ich mich nicht erinnern. Aber ihr könnt ja laufen, mal sehen, ob ihr mir entkommen könnt“, lachte Jackal auf. „Na los, lauft kleine Menschlein, lauft!“, rief er noch. Der Mann setzte sich sofort in Bewegung, er zog die Frau mit sich. Supermutanten waren zwar stark, aber nicht sonderlich schnell. Allerdings besaßen sie auch eine bessere Ausdauer als die Menschen und konnten dementsprechend viel Länger in einem Tempo rennen. Selbst wenn die Menschen einen Vorsprung hatten, sobald ihnen die Puste ausging, war der Überlord am Zug. Er würde sie in jedem Fall kriegen. Jackal ging ihnen ganz ruhig hinter her, er wusste, dass sie nicht weit kommen würden. Er hob einen kleinen Stein vom Boden auf und zielte auf den Mann. Er warf und wenige Sekunden später erreichte der Stein den Mann. Er schlug im Rücken ein und brachte ihn mit einem lauten Schrei zu Fall. Der Stein ging durch den Rücken und zerschlug auch den Brustkorb. Die Frau schrie auf, als sich eine Blutlache um ihren Freund herum ausbreitete. „Lauf“, krächzte er. Seine Lunge war zerstört, sein Tod war nur noch eine Frage der Zeit. Mit zittrigen Beinen wollte sie weiterlaufen, doch sie stolperte über ihre eigenen Füße und knallte hart auf den Boden. Jackal ging gemächlichen Schrittes auf die beiden Menschen zu. In seinen Augen blitzte die Mordlust auf. Er erreichte den Mann, der sowieso schon so gut wie tot war. Er beachtete ihn nicht weiter und lief auf die Frau zu. Diese sah panisch über ihre Schulter und versuchte vorwärts zu robben, ihre Beine trugen sie nicht mehr. Leicht stellte Jackal seinen Fuß auf die linke Wade der Frau. „Ups“, meinte er spöttisch, als er sein Gewicht auf das Bein verlagerte und die Wade der Frau zerquetschte. Sie stieß einen schrillen Schrei aus. Ihr Bein war zermatscht, da war nun wirklich nichts mehr zu retten. Mittlerweile hatten sich auch weitere Supermutanten versammelt und sahen Jackal bei seinem Spiel zu. „Armes Menschlein, tut es weh?“, fragte er, ein breites Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet. Er trat nach vorne und stellte jetzt seinen Fuß auf den Kopf der Frau. „Gute Nacht“, murmelte er, ehe er sein Gewicht verlagerte. Vinko beobachtete die ganze Szene, die sich in der Mutanten-Siedlung abspielte, von einem weit entfernten Punkt aus. Vinko war ebenfalls ein Supermutant, allerdings war es ihm möglich gewesen, seinen menschlichen Charakter zu behalten, er war ein Pazifist, weshalb er auch von den anderen Supermutanten verstoßen wurde. Mit Bedauern schüttelte er den Kopf. „Jackal, du bist wirklich tief gesunken“, seufzend wandte er sich ab, er war eigentlich nur mal vorbei gekommen um aus der Ferne nach dem Rechten zu sehen. Warum er das tat, wo die anderen ihn doch verstoßen hatten? Damals war Vinko ein Soldat gewesen und man hatte ihn als einen der ersten Experimente mit dem FEV infiziert. Damals wollten die Menschen eine neue Spezies, einen perfekten Menschen erschaffen. Er wurde in einer Zelle eingesperrt, allerdings bekam er viele Bücher zum Lesen, welche ihm halfen, seinen Bezug zu den Menschen nicht zu verlieren, er war einer der ersten Supermutanten und der einzige, der seinen menschlichen Charakter nicht verloren hatte. Allerdings saß er lange Zeit in dieser Zelle fest. Bis ein junges Mädchen ihn daraus befreite. Bevor er mit ihr zusammen den Bunker, in dem seine Zelle lag, verließ, suchte er noch die Akten über die Ergebnisse der Experimente. Durch seinen Overall, welcher ihm noch halbzerfetzt am Körper hing, fand er heraus, dass er früher Vinko Brezhnev hieß, man konnte das Namensschild noch immer ganz gut erkennen. Er suchte in den Unterlagen nach seinem früheren Leben, denn auch wenn er seinen menschlichen Charakter behalten hatte, seine Erinnerungen hatte er verloren. In den Aufzeichnungen fand er schließlich was er suchte. Die meisten Supermutanten gaben sich einfach irgendwelche Namen und vor einiger Zeit, als die anderen aus diesem Bunker geflohen waren, war Jackal, der damals auch nur ein normaler Supermutant gewesen war, zu seiner Zelle gekommen und wollte ihn rauslassen, was Vinko verneint hatte, er wollte nichts mit den anderen zu tun haben. Er fand den Namen Jurek Brezhnev in den Unterlagen, das war sein dreizehn Jahre jüngerer Bruder gewesen. Er hatte damals einen Blick auf Jackals Namensschild werfen können, wobei er nur den Nachnamen erkennen konnte. Als er einige Jahrzehnte später zu der Siedlung der Supermutanten kam und Jackal darauf ansprach, dass sie in ihrem menschlichen Leben Brüder gewesen waren, wurde er nur ausgelacht. Deshalb beobachtete Vinko Jackal fortan nur aus weiter Ferne. Einige Stunden später kam Vinko bei seinem Unterschlupf an. „Ara, ich bin wieder da“, rief er. Ara Serina hatte ihn damals aus der Zelle befreit. – „Du warst ganz schön lange weg, macht Jackal noch immer ärger?“, wollte die Frau wissen. Ara sah äußerlich nicht älter aus als zweiundzwanzig, obwohl sie schon, das menschliche Alter mit eingerechnet, 233 Jahre alt war. Sie hatte ursprünglich blaues Haar gehabt, welches jetzt aber stark von weißen Strähnen durchzogen war. Ihre Figur war recht mager und wenn sie lief, humpelte sie auch ein wenig. Ihr rechtes Auge war normal blau, während das Linke durch eine Mutation gelb geworden war. Sie trug ein zerfetztes Tank-Top, eine Jeans und Stiefel, außerdem noch einen weißen Arztkittel oben drüber. Zudem wuchs ihr ein länglicher Schweif aus dem Steiß, es war der Schweif eines Panthers. Sie war durch Eigenverschulden derart zugerichtet. Ara stammte ebenfalls aus der Vorkriegszeit, ihren Mann verlor sie bei dem Krieg, sie war gerade einmal siebzehn als das passierte. Sie schaffte es mit ihrem Säugling nicht rechtzeitig in einen der Bunker und wurde schließlich in der verseuchten Gegend zurück gelassen. Wie durch ein Wunder ging sie selbst nicht durch die Strahlung kaputt, sie wanderte einige Zeit auf der Oberfläche umher, niemand war bereit, die Bunkertüren zu öffnen. Ihr mittlerweile einjähriger Sohn starb schließlich durch die hohe Strahlung und Ara war alleine. Mit neunzehn kam sie an einer ausgestorbenen Fabrik in einer der größeren Städte an. Sie betrat sie, in der Hoffnung hier noch irgendetwas zu essen zu finden. Doch was sie schließlich fand, sollte ihr Leben verändern. In dem großen Maschinenraum fand sie eine sonderliche Apparatur. Sie zog wahllos an einigen Hebeln nicht davon ausgehend, dass hier noch irgendetwas funktionierte. Jedoch täuschte sie sich da. Denn die Maschine wurde mit Atomkraft betrieben. Es war ein Versuch der Menschen gewesen, die Leute in einen künstlichen Schlaf zu versetzen, um sie so zu konservieren und zu einem späteren Zeitpunkt unverändert wieder zu erwecken. Ara wurde von dem Strahl getroffen, da die Maschine aber defekt war, passierte erst einmal nichts. Sie lief schnell wieder nach draußen in das Ödland, dort wo sie unter toten Bäumen und einem kleinen Felsvorsprung ihren Unterschlupf hatte. Einige Zeit lang passierte erst einmal nichts, doch drei Jahre nach diesem Vorfall, fing ihr Körper langsam an zu kristallisieren. Innerhalb von wenigen Stunden hatte sich ein Kristall um sie gebildet und sie eingeschlossen. Das größte Problem war, das Ara nicht schlief, sondern bei vollem Bewusstsein war, sie bekam alles mit und der Kristall, der sich in ihrem Körper eingenistet hatte, bereitete ihr unglaubliche Schmerzen, fast so, als würde sie in tausende Stücke zerrissen. Einhundert Jahre vergingen schließlich, in denen sie in diesem Kristall gefangen war. Sie hatte die Welt da draußen beobachtet, wie sie sich verändert hatte, die Mutanten waren an ihr vorbei gezogen, ohne sie groß zu beachten. Irgendwann brach schließlich der Kristall auseinander. Wahrscheinlich ließ die Wirkung jetzt langsam nach, obwohl es noch einige Zeit dauerte, bis dieser sich vollkommen zersetzt hatte. Ara war überglücklich, endlich wieder frei zu sein. Auch wenn ihr die einfachsten Bewegungen schwierig fielen, so schaffte sie es schließlich wieder fit zu werden. Der Kristall hatte sie seltsamerweise mit allem versorgt, was sie brauchte, sodass sie nicht einmal hungrig war. Nur ein wenig steif, durch die Bewegungslosigkeit. Auf der Suche nach irgendjemandem streifte sie durch das Land, welches sich immer weiter zum Schlechteren verändert hatte. Die Menschen, die ihr begegneten waren überwiegend Raider und manchmal überlebte sie Begegnungen dieser Art nur knapp. Schließlich fand sie in einem geöffneten, aber verlassenen Bunker einen Supermutanten, dieser stellte sich ihr als Vinko vor. Sie befreite ihn und reisten dann gemeinsam weiter. Sie kamen in einer verhältnismäßig gut erhaltenen Stadt an, sie war klein und ganz am East-End der Insel. Dort in einem Labor fand sie einige Mutanten, darunter auch ein Tier was entfernt an einen Panther erinnerte. Sie forschte ein wenig, auch für Vinko, ob es nicht möglich war, die Mutation rückgängig zu machen. Sie selbst alterte ja auch nicht mehr. Sie benutzte den Panther für ihre Versuche doch diesem schien das gar nicht zu gefallen, eine der Substanzen, welche sie ihm zu Fressen gab, machte ihn sehr aggressiv. Er biss sie, woraufhin sie ebenfalls mutierte. Ihr Auge wurde gelb und ein Schweif wuchs ihr. „Natürlich, was auch sonst. Er zertrampelt Menschen in aller Öffentlichkeit … Wobei, die Menschen, die vor einigen Tagen in der Siedlung waren, sind unbeschadet wieder gegangen“, seufzte er auf. – „Was die wohl von den Mutanten wollten?“, Ara legte einen Zeigefinger an ihr Kinn. „Genau weiß ich es nicht“, murmelte Vinko. „Aus einem Gespräch, welches zwischen Lyria und Jackal stattgefunden hat, schließe ich, dass die Menschen nach Oasis wollen und die Mutanten um Unterstützung gebeten haben“, meinte er. „Ach, ist das so?“, horchte Ara auf. – „Ja, und Lyria erzählte etwas von einem Heilmittel, welches die Baummenschen wohl hätten, aber mehr weiß ich nicht.“ – „Ein Heilmittel? Für was wohl? Das ist ziemlich interessant, ich würde ja gerne mitkommen“, seufzte Ara. „Vielleicht laufen sie uns ja in die Arme … wer weiß das schon“, Vinko ging auf seinen Rastplatz zu und legte sich hin. – Aras Schweif zuckte ein wenig unruhig hin und her. „Zu gerne wäre ich bei einer Reise nach Oasis dabei … ich habe schon so lange keine Bäume mehr gesehen“, nuschelte sie. Später am Abend saß Luffy ungeduldig und frierend im Schneidersitz auf seinem Bett. Wann kam Tanya bloß wieder? Sie würde ihn doch nicht vergessen haben … Was er nicht wusste, Tanya hatte ihn tatsächlich vergessen, sie saß immer noch in der Bar und trank mit Malik, Kyle und Jean ein Glas nach dem anderen. Maya, Armin und Myra hockten noch immer in ihrer Ecke und tranken ebenfalls ein Glas nach dem anderen … allerdings hatten sie nur Brahmin-Milch zum Trinken bekommen. Usopp kam mit Franky von seiner Arbeit zurück, sie hatten unterwegs Zoro mit aufgegabelt. Sie fanden einen schmollenden Luffy auf dem Bett vor. „Hey, was ist denn los? Was ziehst du für ein Gesicht?“, wollte Usopp wissen. „Tanya ist noch nicht da! Und ohne sie kann ich nicht schlafen, weil es zu kalt ist“, erklärte er. „Sie mag mich jetzt bestimmt nicht mehr, weil ich sie ersten so angeschrien hab“, jammerte Luffy, die Stimmungsschwankungen kamen wieder zum Vorschein und die drei wussten ehrlich gesagt nicht so wirklich, wie sie mit einem heulenden Luffy umgehen sollten. Usopp fasste sich an den Kopf. „Hey, Luffy, sie wird sicher nur die Zeit vergessen haben … weißt du was? Ich geh sie suchen“, meinte er schließlich, als er sah, dass reden hier nicht viel brachte. Schnell machte er sich auf den Weg, das durfte doch nicht wahr sein. Warum mussten diese Stimmungsschwankungen gerade jetzt kommen? Warum wurden sie nicht weniger? Wann würde es endlich wieder besser werden? Unterwegs fragte er einige Leute, ob sie Tanya gesehen hatten, die meisten verneinten, doch einer verwies ihn schließlich auf Loonas Bar. Es dauerte seine Zeit, er hatte sich ein paar Mal verlaufen, ehe er die Bar erreichte. Diese war proppevoll, da die meisten Jäger die Füße stillhalten sollten, bis zur nächsten Mission. Für Loona war das natürlich sehr gut. „Usopp, was machst du denn hier?“, wollte Nami wissen. Sie hatte mittlerweile ihr T-Shirt zumindest bei der Arbeit abgelegt. Sie bekam wesentlich mehr Trinkgeld, wenn sie im Bikini-Oberteil war. „Wo ist Tanya? Luffy hat gerade mal wieder einen seiner Anfälle“, keuchte Usopp ganz außer Atem. – „Oh je, na ganz klasse. Tanya ist da drüben, aber ich glaub nicht, dass sie in der Verfassung ist, Luffy großartig zu helfen.“ Usopp sah auf, er erkannte schon, dass Tanya total betrunken war. Das konnte ja was werden. Zumal sie es sich auf Jeans Schoß bequem gemacht hatte und gerade ein weiteres Glas austrank. Die Jäger lachten gerade herzlich über etwas, als Usopp dazu stieß. „Tanya!“, rief er mehrmals, doch sie reagierte zuerst gar nicht. „Tanya, jetzt hör mir doch mal zu!“, brüllte er sie schließlich an. „Huh? Oi, Langnase, was gibt’s?“, lachte sie. – „Du musst mit kommen, Luffy hat gerade einen seiner Anfälle“, schrie er sie fast schon an. Der Lautstärkepegel in der Bar war verdammt hoch. „Wer hat was? Luffy? Was ist mit ihm?“, sie nippte erneut an ihrem Glas. – „Luffy hat wieder seine Anfälle und verlangt nach dir!“, erklärte er. Da zupfte etwas an seinem Hosenbein. Er sah hinunter und erkannte die drei Kinder. Alle drei mit Glas in der Hand und einem Milchbart. – „Ey, jetzt pass mal auf“, lallte ihn Maya an, Usopp hob die Augenbrauen an, es war zum Glück nur gespielt, aber dennoch sehr überzeugend. „Meine Mama amüsiert sich hier und wer weiß, vielleicht krieg ich bald einen neuen Vater“, sie schielte zu Tanya und Jean. „Also stör hier gefälligst nicht! Luffy soll zusehen wo er bleibt, der ist hier gerade unerwünscht.“ „Maya, was redest du denn da? Ich will Jean nicht heiraten, er ist viel zu alt“, kicherte Tanya und stand dann auf, wobei sie etwas schwankte. „Aber es ist schon spät, wir sollten zurückgehen“, Tanya machte sich auf zum Tresen, was schon sehr kritisch aussah. Wie viel hatte sie bloß getrunken? „Hier, Loona. Dürfte doch reichen“, Tanya stützte sich auf dem Tresen ab. „Für dich reicht es auf alle Fälle“, seufzte Loona nur. „Hey, Langnase, bring sie sicher nach Hause, sonst kriegst du es mit mir zu tun“, merkte sie nur an. – „Aye, alles klar“, Usopps Augenbrauen wanderten nach oben. Danach beobachtete er Tanya, wie sie zur Tür ging. Maya und Armin waren hinter ihr, wobei Maya ihm noch böse Blicke zuwarf. Kopfschüttelnd folgte er ihr. Der Rückweg dauerte noch länger als der Hinweg, da Tanya kaum gerade aus laufen konnte und plötzlich das Bedürfnis verspürte, noch einmal auf dem Strip in die Clubs zu gehen. Nur mit Mühe konnte der Schütze sie überzeugen, dass das jetzt nicht möglich war. Nervlich völlig am Ende kam Usopp mit den anderen schließlich in Underworld City an. Als sie endlich wieder im Schlafraum waren, hatte sich Luffy schon fix und fertig mit der Welt in eine Decke gewickelt und sich so klein wie möglich gemacht. Zoro saß bei ihm und redete ein wenig verzweifelt auf seinen Kapitän ein. „Was ist denn hier los?“, lallte Tanya. Sofort sah Luffy auf, er bekam nicht mit, dass sie nicht mehr Herrin über ihre Sinne war. – „Du bist wieder da! Ich dachte schon, du kannst mich nicht mehr leiden“, setzte er sofort an. „Warum sollte ich dich nicht mehr Leiden können? Was erzählst du denn für eine Scheiße“, lachte Tanya. Danach schmiss sie sich auf das Bett. „Oi, ich glaub, das war doch ein wenig zu viel Schnaps“, grummelte sie. „Alles dreht sich“, sie rieb sich die Schläfe und betrachtete dann Luffy. „Ja, was ist? Leg dich hin und schlaf, ich bin ja jetzt da.“ „Und natürlich steigt sie gleich wieder zu Luffy ins Bett. Ist ja nicht so, dass ich, ihre Tochter, nicht da bin! Pah, so ein scheiß. Komm Armin, ich schlaf jetzt bei dir, das hat sie nun davon“, damit zog sie einen etwas überrumpelten Armin mit sich. Tanya war unterdessen dabei, sich umständlich auszuziehen, das T-Shirt war heute aber auch wieder fies, warum ging das nur nicht ab … Zoro erbarmte sich ihrer schließlich und half ihr aus den Sachen, danach drehte sie sich um und ihr rechter Arm landete quer über Luffy. Das war ihre letzte Aktion, ehe sie in einen komatösen Schlaf fiel. Noch immer ein wenig verwirrt lag Luffy unter ihr und sah sie an. Was hatte Tanya bloß? Dexter lag auf seinem Bett. Chloe und Bosco waren bei ihm. Carol saß an der Bettkante. Die beiden Kinder waren endlich eingeschlafen, nachdem sie lautstark dagegen protestiert hatten, dass Dexter sich verwandeln ließ. Er hatte ihnen genau erklärt, was es für ihn bedeuten würde, zu einem Supermutanten zu werden und damit waren die beiden nicht einverstanden. Auch Carol war sehr traurig, auch wenn sie es nicht so zeigte. Sie legte sich nun ebenfalls hin. „Es ist schon lange her, seit die beiden das letzte mal bei uns geschlafen haben“, murmelte sie. – „Ja, das ist wahr“, noch immer starrte Dexter an die Decke. „Es wird schon alles gut werden … ich meine, du kannst es ganz bestimmt schaffen. Es wird klappen. Und auch wenn du dich nicht an uns erinnern kannst, werde ich nicht einfach zulassen, dass du uns einfach so vergisst“, schwor Carol. „Danke … ich wusste schon immer, warum ich dich liebe“, murmelte Dexter und drehte seinen Kopf zu ihr. Sie lächelte ihn aufmunternd an. – „Du hast mich nicht aufgegeben, als ich ghulifizierte und ich werde noch nicht einmal im Traum daran denken, dich aufzugeben, wenn du ein Supermutant wirst“, setzte sie hinzu. Sie redeten noch einige Zeit, ehe sie beschlossen zu schlafen, morgen würde es also losgehen, Dexter wusste, dass es dann kein Zurück mehr gab. Dexter, Dai, Connor und Levi waren gerade auf dem Weg zu den Zellen. Sie gingen durch den bereits gesäuberten Teil der Katakomben, welcher auch größtenteils von der Strahlung befreit worden war. Es war unglaublich, was es unter der Erde noch alles so gab. Die Zellen waren groß genug um einem Supermutanten genügend Platz zu bieten, aber dennoch klein genug um ihm nicht zu viel Freiraum zu lassen. Dexter konnte hier drin also nicht Amok laufen. Zudem gab es hier immer noch genügend Strahlung, dass die Umwandlung zum Supermutanten relativ schnell von statten gehen sollte. Er ließ sich in die Zelle einsperren und streckte dann seinen Arm durch die Gitter. „Okay, Dexter, wir hatten das ja schon besprochen. Die Gitter sollten dich zumindest am Anfang aufhalten. Connor und Levi sind ja dann auch noch da. Ich gebe dir jetzt das Mittel, welches ich entwickelt habe, danach den Virus. Und dann hoffen wir mal, dass das so funktioniert wie gedacht“, Dai atmete tief ein und aus. Dexter nickte lediglich und sah zu, wie Dai die Lösung vorbereite und sie ihm dann spritzte. Er biss leicht die Zähne aufeinander, es war sehr unangenehm, er spürte regelrecht, wie sich das Mittel in seinem Körper ausbreitete. Er hatte ein ungutes Gefühl. Danach verabreichte Dai ihm den Forced Evolutionary Virus, ab jetzt hieß es einfach warten. Dai hatte nur ein einziges Mal gesehen, wie ein Mensch sich in einen Supermutanten verwandelt hatte, das war echt nicht schön und der Prozess dauerte mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen und er war sehr schmerzhaft. Dexter zog sich hin den hintersten Teil der Zelle zurück, er fühlte sich sonderbar, aber er wusste, dass sich in der ersten Zeit nichts Großartiges tun würde. „Die Strahlung ist genau richtig. Es müsste eigentlich recht schnell gehen“, wiederholte Connor erneut. Danach trat er an die Zelle. „Keine Sorge, wir sind hier, falls sich etwas tut“, er warf ihm ein Buch durch die Gitterstäbe. „Dann ist dir nicht so langweilig.“ Dexter murmelte ein ‚Danke‘ und setzte sich auf den Boden. Jetzt hieß es also warten … Die Wochen vergingen, Luffy ging es langsam wieder besser, ihm wurde abends nicht mehr so kalt und drei Wochen später brauchte Tanya endlich nicht mehr neben ihm zu schlafen. Auch wenn er noch immer leichten Haarausfall hatte, so wurde es dennoch besser. Sie fielen zumindest nicht mehr einfach so aus, wenn man darüber strich. Er konnte auch wieder einigermaßen Laufen, ohne gleich vollkommen erschöpft zu sein. Und letztendlich durfte er auch wieder ein wenig Trainieren, damit er fit für die Mission war, die bereits nächste Woche anstand. Jessica langweilte sich in der Zeit ziemlich, hier unten gab es schließlich kaum etwas zu tun und wenn sie nach oben ging, würde sie wahrscheinlich noch alle ihre gesparten Caps ausgeben. Schlussendlich kam es dazu, dass sie mit Luffy trainierte, sobald dieser die Erlaubnis dazu hatte. Sanji verstand in dieser Zeit überraschend gut mit Jelena, sie war mittlerweile nicht mehr so aufdringlich, was es ihm leichter machte, sich normal mit ihr zu unterhalten. Franky und Usopp hatten in den letzten drei Wochen sämtliche Waffen in der Waffenkammer überholt und wieder Einsatzbereit gemacht, die Entlohnung dafür fiel entsprechend groß aus und Franky war zuversichtlich, dass sie sich bald Material kaufen könnten, aber er würde erst einmal abwarten, was die Mission ihnen brachte. Raven und Cali waren in den letzten Tagen zusammen unterwegs. Cali brauchte dringend einige Caps und Raven war einfach nur auf der Suche nach einem Job, weshalb sie sich zusammen taten. Von Dexter war in den letzten drei Wochen keine Spur mehr zu sehen, er tauchte nicht mehr in Underworld City oder sonst wo auf. Vielen fiel das natürlich auf, schließlich wussten sie nicht, was los war. Auch Carol gab über den Aufenthaltsort ihres Mannes keine Auskunft und auch aus Chloe und Bosco war nichts heraus zu kriegen. Zoro hatte sich mal wieder verlaufen … Wo zur Hölle war er hier gelandet? War das hier etwa gar nicht der Ausgang von Underworld City gewesen? Aber das war doch auch so ein großes Tor gewesen. Überlegend ging er einfach weiter, er stockte kurz, als der Geigerzähler, den man ihm gegeben hatte, ausschlug. Man war der Meinung gewesen, den Strohhut-Piraten ebenfalls Geigerzähler zu geben, damit sie die Radioaktivität ebenfalls erkennen konnten und man hatte ihnen auch Rad-X gegeben. Dieses kramte Zoro nun aus seiner Tasche und warf sich zwei ein, danach marschierte er weiter. Schließlich kam er an den Zellen an. Levi, Connor und Dai waren gerade nicht anwesend, sie waren im Nebenraum und unterhielten sich über Dexters aktuellen Zustand. Zoro lief gerade an der Zelle vorbei und stoppte dann, als er Geräusche vernahm. „Hey, wer ist denn da?“, kam es von Dexter, oder viel mehr, von dem Ding, das einmal Dexter gewesen war. – Zoro legte den Kopf schief, hier stimmte etwas nicht. „Hier ist Zoro, aber wer ist denn da drin eingesperrt?“, wollte er wissen. Plötzlich krachte Dexter gegen die Gitter, er war schon beachtlich größer geworden, die Drei-Meter-Marke hatte er aber dennoch nicht erreicht. Auch seine Haut wies einen seltsamen grünlichen-grauen Ton auf. Seine angeschwollenen Arme quetschten sich durch die Gitterstäbe. „Komm her, ich will dich zerquetschen“, lachte Dexter auf. Er drückte sein Gesicht ebenfalls an die Stäbe. Zoro wich zurück, damit die Arme ihn nicht erreichen konnten. „Hö? Was bist du denn für einer?“, wollte der Schwertkämpfer wissen, er erkannte Dexter nicht, denn auch das Gesicht war angeschwollen und ziemlich entstellt. Das würde sich allerdings wieder geben, wenn er voll entwickelt war. Da kamen Levi und Connor hervor. „Hey, was machst du denn hier?“, wollte letzterer von Zoro wissen. – Dieser zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich wollte eigentlich zur Arbeit, hab mich aber anscheinend verlaufen“, antwortete er. Die beiden seufzten auf. Sie hatten schon gehört, dass der Schwertkämpfer sich öfter mal verlief, doch dass er sich sogar bis hierher verlief. Levi und Connor sahen sich an, ehe Connor meinte: „Komm, ich bring dich zu deiner Arbeit“, danach schleifte er Zoro mit. „Und du hast hier unten nichts gesehen, kein Wort zu niemandem!“, vernahm Levi noch. Danach drehte er sich zu Dexter um. „Und, wie sieht’s aus … Mann, bist du hässlich geworden“, spottete er. – Dexter beobachtete ihn und streckte dann noch einmal die Hand aus. Levi schmunzelte leicht. Er ging zu dem kleinen Tisch, der gegenüber von Dexters Zelle stand und griff nach einem Buch, er reichte es dem Gefangenen. Dexters Verwandlung lief eigentlich ganz gut ab. Er war verhältnismäßig ruhig und solche kleinen Ausrutscher wie eben bei Zoro kamen nicht häufig vor. Er las sehr gerne, was ihn ruhig hielt. Zudem schien Dais Medikament zu wirken, man merkte mittlerweile sehr häufig, dass seine menschlichen Züge immer öfter zum Vorschein kamen. Es dauerte nicht mehr sehr lange, bis die Verwandlung vorbei war. Lyria war mehr als erfreut, als Megaton in Sicht kam. „Wow, ich glaube, ich war noch nie hier in Megaton“, er staunte nicht schlecht, als er die Größe des Stadt sah. „Warst du schon mal hier, Jackal?“, wollte er wissen. „Nein“, brummte der Überlord nur. Sie betraten durch den Bezirk A die Stadt. Natürlich wurden sie gleich gesichtet. Leslie ritt ihnen auf ihrem Yao Guai entgegen. „Hey, Supermutanten, ihr seid ja doch gekommen“, merkte sie an. Kaum einer hätte damit gerechnet, dass sie überhaupt auftauchten. „Jap, sind wir“, platzte Lyria dazwischen. – „Na, bei dir war mir das irgendwie klar, aber niemand hätte mit Jackal gerechnet“, murmelte Leslie. Sie sah noch immer zu dem Überlord auf. „Lust habe ich keine“, kommentierte dieser nur. – Leslie seufzte auf. „Okay, ich werde euch dann mal eure Quartiere zeigen“, damit drehte sie um und ritt auf ihrem Yao Guai auf einen der Eingänge zu Necropolis zu. Die Leute, die sich auf den Straßen befanden, tuschelten natürlich. Leslie indes hoffte, das Levi noch eine Weile mit Dexter beschäftigt war und nicht gerade jetzt hervor kam. Wer weiß wie dieser auf Jackal reagierte. Sie kamen unten an und machten sich dann auf zu den Quartieren. Sie lagen ein wenig von Underworld City entfernt. „Hier könnt ihr die nächste Woche über bleiben. Wenn ihr nach U.C. geht, oder in die Stadt, dann macht bitte keinen Ärger …“, murmelte Leslie. Sie war vorsichtig, denn sollte Jackal es sich doch anders überlegen und sie angreifen, würde sie sterben, alleine gegen einen Supermutanten? Das war viel zu schwierig, selbst mit dem Yao Guai. „Mal schauen, wie ich Lust habe“, brummte Jackal und betrat den Raum. Es war einmal ein Hotel gewesen, allerdings hatte der Boden nachgegeben und das Haus war nach unten in den Untergrund gekracht, es war groß genug für die fünf Supermutanten. „Ha, ich werde mich gleich mal ein wenig umsehen“, kam es von Lyria und er verschwand zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Leslie sah ihm ein wenig verwirrt nach. Die anderen zogen sich unterdessen in das Quartier zurück. Lyria betrat Underworld City und wurde sogleich ein wenig seltsam angestarrt. Die Menschen tuschelten ein wenig, während die Ghule ruhig blieben. Supermutanten und Ghule griffen sich gegenseitig nicht an, die Supermutanten gingen wohl davon aus, dass die Ghule zu ihrer Art gehörten und Ghule waren körperlich nicht stark genug, um es mit Supermutanten auf zu nehmen. „Wow, echt cool hier“, staunte Lyria nicht schlecht. Er lief weiter nach drinnen. Neugierig sah er sich um. Sein Glück war es, dass die Decken und Türen alle so groß waren, dass auch er problemlos durch passte. Er stiefelte durch den Speisesaal und schrecke die Piraten auf, die ja zum ersten Mal einen Supermutanten sahen. „Was ist das denn?“, wollte Sanji wissen. – „Ein Supermutant“, zischte Jelena. Sie bedeutete ihm aber ruhig zu sein. Luffy jedoch blieb natürlich nicht ruhig. „Hey du! Du bist ja riesig!“, stieß er aus. – Der Supermutant ging in die Hocke. „Und du bist winzig“, merkte er an, er stupste Luffy zurück. – „He, was soll das?“, wollte der Pirat wissen. „Nichts, aber lass mich raten, du bist ein Außenweltler und hast noch nie etwas von Supermutanten gehört?“, meinte Lyria. – „Ja, bin ich und so einen wie dich seh ich zum ersten Mal“, gab Luffy zu. „Dachte ich es mir doch“, Lyria lachte auf. „Ich heiße Lyria. Freut mich.“ Die Ghule tuschelten, so einen seltsamen Supermutanten hatten sie noch nie gesehen. – „Und ich bin Monkey D. Luffy, der zukünftige König der Piraten“, antwortete Luffy. Lyria erhob sich wieder. „Cool, ich bin noch nie einem Piraten begegnet. Jackal hat die vorher immer tot gemacht“, er seufzte auf. „Jackal ist manchmal so anstrengend. Erst letztens hat er wieder einige Menschen zermatscht und wer durfte die Scheiße wieder weg machen, ich!“, er verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum zermatscht er denn Menschen?“, wollte Luffy wissen. – „Weil es ihm Spaß macht, deshalb“, antwortete Lyria. „Jackal hat seltsame Hobbys, na ja, mir macht es nicht sonderlich Spaß, aus Langeweile Menschen zu zermatschen. Dafür mache ich gerne Mutanten kaputt“, lachte er. Luffy hob die Augenbrauen an. „Ich hab noch nicht gegen einen Mutanten gekämpft. Aber ein so ein Ding wollte mich mal fressen“, nuschelte er. – „Mich wollen einige Mutanten auch fressen, aber ich bin zu zäh“, Lyria grimassierte. Luffy lachte auf. „Das kann ich mir vorstellen. Hey, willst du meiner Crew beitreten?“ – „Luffy!“, riefen da Sanji und Nami. „Hör auf damit!“ – „Lass mal, aber Jackal würde mich sicherlich umbringen, wenn ich abhauen würde. Du musst wissen, er braucht mich. Ohne mich würde er niemals zu recht kommen“, erzählte Lyria. „So, ich brauche dich also?“, ertönte da Jackals Stimme, Lyria zuckte zusammen. „Ohne dich würde ich also nicht zu recht kommen?“ – „Äh, hi, Jackal, was machst du denn hier? Wir haben uns aber lange nicht gesehen.“ „Weißt du Lyria, vielleicht sollte ich dich wirklich mal umbringen“, knurrte Jackal und knackte mit den Fingerknöcheln. Schlauerweise ging Lyria einen Schritt zurück, während Jackal dabei war, seinen Vorschlaghammer in die Hand zu nehmen. Es rummste einige Male und Lyria lag zermatscht auf dem Boden. Jackal wandte sich ab und ging wieder. „Ich lebe immer noch!“, rief Lyria ihm hinterher, doch Jackal war schon lange wieder weg. „Oi, du lebst immer noch?“, bemerkte Luffy jetzt auch. „Du bist aber ganz schön zäh, das sah aus, als hätte es wehgetan.“ – „Ach, iwo“, Lyria renkte sich seinen Kiefer wieder ein. „Das war doch noch sanft. Du solltest ihn mal sehen, wenn er richtig schlechte Laune hat“, winkte er ab. „Na, wenn du meinst“, Luffy beobachtete den Supermutanten dabei, wie dieser sich wieder aufrichtete und wieder topfit war. Sechs weitere Tage vergingen und Dexter machte riesige Vorschritte. Er war jetzt drei Meter zwanzig groß und endlich voll entwickelt. Er hatte viele seiner menschlichen Gesichtszüge behalten, weshalb man ihn auch jetzt noch gut als Dexter erkennen konnte. „Tja, dann wären wir wohl soweit, oder? Übermorgen ist der Start der Mission. Wird Zeit, das Biest raus zu lassen“, murmelte Levi. – „Von wegen Biest. Levi, ich hab mich selten besser gefühlt“, meinte Dexter, er stand mit verschränkten Armen hinter der Zellentür. Connor öffnete schließlich die Zellentür und der Supermutanten-Dexter trat heraus. Er war nach wie vor unglaublich muskulös, jetzt sogar noch mehr als zuvor. Allerdings war seine Brust abgeheilt, die tiefen Furchen waren zurückgegangen und waren nur noch zu erahnen und auch das kleine Händchen war verwachsen. Zudem war auch die Verbrennung in seinem Gesicht abgeheilt und er konnte das erste Mal seit langem wieder auf beiden Augen etwas sehen. „Nun ja, ich würde sagen, schön ist was anderes, du siehst aber trotzdem verhältnismäßig gut aus“, merkte Connor an. – Dexter schnaubte, er hatte es geschafft, seine Menschlichkeit irgendwie zu behalten. Ob es an Dais Medikament lag, oder an etwas anderem, vielleicht an den Büchern, wussten sie nicht wirklich, aber es war erfolgreich gewesen. Auch wenn es schwierig war, Dexter zu erklären wieso, weshalb und warum es hierzu gekommen war. Er hatte trotz allem seine Erinnerungen an sein menschliches Leben verloren. Allerdings hatten die beiden ihm immer wieder Bilder von ihm nahe stehenden Personen gezeigt weshalb er sie zumindest vom Namen her kannte und wusste, wo er sie zuordnen sollte. „Bist du bereit unter Menschen zu gehen? Morgen musst du es jedenfalls, denn dort musst du die Teamverteilung machen … obwohl, das kann ich eigentlich auch übernehmen“, merkte Levi an. „Ich denke schon, dass ich soweit bin“, meinte Dexter. „Ich bin gespannt darauf, wie die anderen auf mich reagieren werden“, er seufzte auf. – „Gut, dann mal los“, Dai war ganz aufgeregt, es hatte wirklich gut funktioniert. Vielleicht konnte man so endlich die perfekten Menschen erschaffen, so wie es in der Vorkriegszeit der Plan war. Sie gingen zurück nach Underworld City, Dexter fühlte ein leichtes Unwohlsein. Ihm kam das hier alles total fremd vor. Durch die heftigen Schmerzen der Umwandlung brannten wohl einige Stellen im Gehirn durch, sodass es einfach nicht möglich war, sich an irgendetwas, was vor der Umwandlung passiert war, zu erinnern, das war der große Nachteil. Sie gingen als erstes zu Dexters Wohnung, selbst Carol hatte ihn nicht einmal besuchen dürfen. Carol war ganz schön aus dem Häuschen, als sie Dexter sah. „Oh Himmel, es hat tatsächlich funktioniert“, stieß sie aus. Erstaunt ging sie auf ihren Mann zu und sah zu ihm auf. Dexter hatte den Kopf schief gelegt. „Ah! Du bist Carol, richtig?“, kam es ihm in den Sinn. Er erkannte sie von dem Bild wieder. – „Genau, ich bin Carol. Aber, wie geht es dir jetzt? Ist alles in Ordnung? Setz dich doch!“, sie fuchtelte aufgeregt mit den Armen in der Gegend herum und deutete letztendlich auf einen Stuhl. „Ich glaube nicht, dass der mich aushält“, lehnte Dexter ab. „Aber mir geht es gut, alles ist bestens. Auch wenn das hier alles ein wenig seltsam ist. Ich kann mir nicht vorstellen, hier mal gelebt zu haben“, murmelte er. „Ach, das wird sicherlich alles wieder werden. Auch wenn du dich nicht daran erinnerst, ich werde dafür sorgen, dass es nicht mehr seltsam ist“, versicherte sie ihm und umarmte ihn dann, auch wenn er jetzt einfach nur riesig war. Ein klein wenig überfordert legte Dexter eine Hand auf Carols Rücken. Offen gestanden fürchtete er, sie zu zerquetschen, er wusste ja, dass er jetzt viel stärker war. „Gut, ähm, wollen wir dich nicht mal den anderen zeigen?“, murmelte Connor. „Ja, können wir machen“, Dexter löste sich von Carol und zu fünft gingen sie in Richtung Speisesaal. Die anderen waren natürlich erst einmal geschockt, als sie Dexter so sahen. Und Dexter sah sich vielen fremden Gesichtern gegenüber, die ihn anstarrten. Die Situation war eher suboptimal. „Oi! Da ist ja noch ein Supermutant“, meinte Lyria, die letzten Tage hatte er sich vorwiegend hier aufgehalten. Dexter hatte den Kopf schief gelegt und sah Lyria ebenfalls an. „Ich wusste gar nicht, dass ihr hier noch einen habt.“ „Ich bin auch erst vor kurzem verwandelt worden“, murmelte Dexter. – „Papa, da bist du ja wieder“, riefen Chloe und Bosco. „Und du bist so riesig“, Bosco breitete die Arme aus. – „Moment mal, du bist Dexter?“, mischte sich jetzt auch Luffy ein. „Warum bist du plötzlich groß und grün?“ „Bist du doof, Papa ist zu einem Supermutanten geworden, das sieht man doch!“, schimpfte Bosco. Dexter ging in die Hocke um seine Kinder näher betrachten zu können, der Größenunterschied war ja vorher schon enorm gewesen, doch jetzt war er gigantisch. „Jetzt kannst du den bösfiesen Mutanten richtig in den Arsch treten, nicht wahr, Papa?“, strahlte Chloe ihn an. – „Natürlich werde ich das jetzt“, antwortete Dexter. – „Hey, Moment mal, soll das heißen, du hast deinen menschlichen Verstand behalten?“, mischte sich Lyria ein. „Ja, habe ich.“ – „Woah, wie hast du denn das geschafft?“, Lyria starrte ihn begeistert an. – „Ich schätze es lag zum Teil an Dais Mittel und zum anderen Teil an den Büchern“, er hob die Schultern an. – „Sehr cool, muss ich schon sagen. Bei mir wird ja vermutet, dass ich zu wenig FEV bekommen habe, aber genau weiß das wohl niemand“, lachte Lyria auf. Da ertönte plötzlich eine weitere Stimme. Und niemand hätte gedacht, sie jemals hier unten in Underworld City zu hören. „Jetzt, nachdem du also auch ein Mutant geworden bist, sollten wir die Details der Mission besprechen“, Albert Lytte, der seinen Sitz im Bezirk B so gut wie niemals verließ, stand hier unten in U.C. und hinter ihm waren die restlichen vier Supermutanten. Anspannung + Bonuskapitel #1 – Cali und die Troglodyten ------------------------------------------------------- Levi knurrte wütend auf. Bisher hatte er noch nicht mitbekommen, wer von den Supermutanten alles mitgekommen war. Dass natürlich jetzt ausgerechnet Jackal vorbeigekommen war, passte ihm natürlich so gar nicht. „Hey, was zur Hölle suchst du denn hier, Großfresse?“, knurrte er wütend. Jackal ging um Albert herum und auf Levi zu. „Ich will euch lächerlichen Menschlein mal zeigen, wie man so eine überaus wichtige Mission, wie die mögliche Rettung eines Landes, durchführt. Mal ehrlich, so was kann man doch nicht euch schwachen Menschen überlassen“, sein ganzer Tonfall war eine pure Provokation. „Ach ja? Und du glaubst, dass ausgerechnet so ein Arschgesicht wie du es bist, so eine Mission erfolgreich beenden kann? Das ich nicht lache. Ich mach dich hier und jetzt kalt. Du bist hier wohl der einzige, der diese Mission vermasseln wird“, entfuhr es Levi, er hatte seine Kampfflinte gezogen und auf Jackal gerichtet. Die Situation als angespannt zu bezeichnen war definitiv eine starke Untertreibung. Sämtliche Mitglieder für die Mission hatten sich heute schon hier unten in Underworld City versammelt und beobachteten die ganze Szene. Auf Jackals Gesicht breitete sich ein weiterhin provokantes Grinsen aus. „Na, mal sehen, wer mehr aushält, deine Frau hat ja damals nicht so viel ausgehalten, als ich sie mit dem Hammer erwischte, war es, als ob ich durch die Luft schlagen würde, es gab keinen Widerstand“, er lachte auf. Innerhalb von Sekunden reagierten Connor, Jean, Raven und Lizzy. Sie stürzten sich quasi auf Levi und versuchten ihn davon abzuhalten, jetzt auf Jackal zu schießen. Denn wenn er das tat, würden auch die anderen Supermutanten angreifen und dann könnte man die ganze Mission gleich vergessen. Raven riss ihm die Kampfflinte aus der Hand und gemeinsam mit Lizzy zerrten sie einen heftig protestierenden Levi aus dem Raum. Dieser wehrte sich natürlich mit allen Kräften dagegen und für die vier war es ganz schön anstrengend, ihn fest zu halten. Vor allem da Dexter keine Anstalten machte, ihnen zu helfen. Er wusste ja schließlich nicht mehr, warum Levi Jackal so abgrundtief hasste. Jedoch war Jackal jetzt vor Dexter getreten und starrte diesen nun nieder. „Du bist neu, nicht wahr? Quasi noch ein Babymutant, hab ich nicht recht?“, wollte der Überlord wissen. – „Könnte man so sagen. Dennoch solltest du mich nicht unterschätzen“, Dexters Blick war fest auf Jackals geheftet. Dessen Grinsen wurde noch breiter. „Hey, du scheinst ganz schön was drauf zu haben. Schließ dich lieber mir an, anstatt bei den Menschen zu bleiben“, bot er ihm an. – „Kein Interesse.“ – „Nicht? Tja, dein Pech, komm dann aber bloß nicht heulend an, wenn dich die Menschen rausjagen“, erneut lachte Jackal auf. „Menschen und Supermutanten können einfach nicht zusammen leben. Das hat noch nie funktioniert. Irgendeinen Grund werden sie immer finden, um einen hinterrücks zu töten.“ „Werden wir ja sehen“, antwortete Dexter nur. – Bevor das Blickduell noch weitergehen konnte, mischte sich Albert ein. „Genug dergleichen. Ihr habt schon mehr als genug wertvolle Zeit verschwendet. Es gibt noch einiges zu besprechen“, seine Stimme klang scharf. Plötzlich durch diese Einmischung löste sich die angespannte Stimmung ein wenig, auch wenn sie nicht ganz verging. Er knallte vor Tanya einige Zettel auf den Tisch. „Hier habe ich eine Aufstellung der Trupps“, er wartete kurz, denn Levi und die anderen betraten den Raum wieder. Er hatte sich wieder ein klein wenig beruhigt, auch wenn Lizzy vorsichtshalber direkt neben ihm stehen blieb. Albert räusperte sich einmal ehe er fort fuhr. „Die Missionsleitung übernimmt wie gewohnt Dexter. Ich gehe ja davon aus, dass sich nicht so viel in deinem Verstand geändert hat, sodass du immer noch dazu in der Lage bist, einen Trupp zu führen?“, Albert sah seinen mutierten Sohn an. – Dexter knurrte leicht auf. „Klar, das funktioniert alles noch.“ Dexter konnte die Abscheu im Blick dieses Mannes, der wohl sein Vater sein sollte, wie Levi und Connor es ihm gesagt hatten, sehen. Er erinnerte sich nicht daran, diesem Mann schon einmal begegnet zu sein. „Levi, Jean und Reilly werden die Leitung der restlichen Trupps übernehmen, wobei du, Dexter, auch gleichzeitig den ersten Trupp anführen wirst. Die Aufteilung steht auf den Zetteln. Ihr werdet über vier verschiedene Routen nach Oasis gelangen, ihr werdet in den gewohnten Zehner-Trupps agieren. Es gibt zudem zwei Punkte auf dem Weg nach Oasis, an dem ihr aufeinander treffen werdet. Nutzt diese Gelegenheiten und tauscht euch dort aus. Das wird nicht nur die Mission zur möglichen Rettung des Landes werden, sondern auch gleich eine weitflächige Erkundung des Ödlandes. Immerhin gibt es noch viel zu viele Stellen, die nicht ausreichend erkundet worden sind. Notiert eure Beobachtungen, sodass wir sie dann zusammen tragen können. Das ist alles“, ohne weitere Worte verließ Albert dann den Raum. Nami runzelte die Stirn. ‚Wie nett‘ dachte sie sarkastisch, danach griff sie nach einem der Zettel und sah sich die Aufstellung an. „Wir werden ja getrennt, warum denn das?“, wollte sie von Tanya wissen. Tanya sah auf und schielte dann zu ihr auf das Blatt. „Nun ja, wir können euch doch unmöglich alleine loslatschen lassen. Ihr wärt wohl in Nullkommanichts tot. Immerhin kennt ihr euch auf der Insel ja überhaupt nicht aus. Also das hat schon Sinn“, erklärte Tanya. „Aber keine Sorge, ihr werdet ja alle wieder zusammenfinden. An den Treffpunkten und in Oasis“, erklärte sie. „Falls ihr es bis dahin überlebt“, kam es plötzlich von jemandem hinter Nami. Der Mann beugte sich über die Navigatorin und sah sie mit einem leicht irren Blick an. Allerdings war der Blick nicht mal das schlimmste. Viel mehr schockierte Nami das Loch in der Wange des Mannes, darin war ein Metallring eingelassen, sodass man seine Zähne und jetzt auch die gespaltene Zunge, die er ihr entgegenstreckte, sehen konnte. Nami kreischte auf und hüpfte Tanya fast auf den Schoß, als er das machte. „W-wer bist du denn?“, stammelte sie. Der Mann lachte auf, Tanya ebenfalls. – „Das ist nur Kilian, keine Sorge, er sieht zwar gruselig aus, ist aber ein ganz lieber“, erklärte Tanya. Sie stand auf und umarmte Kilian. „Lange nicht gesehen, wo hast du bloß immer nur gesteckt?“, wollte sie wissen. „Nah, mein alter Ring war kaputt, weshalb mir der alte Laptev einen neuen Ring angefertigt hat. Er musste das aber erst noch alles desinfizieren und so, er kann mir ja schlecht einen hoch verstrahlten Ring einsetzen“, Kilian seufzte auf und drückte den Ring schließlich heraus, dann zeigte er ihn Tanya. „Hier, siehst du, ganz fein verarbeitet. Das Metall ist richtig glatt und tut auch gar nicht weh. Wenn ich da an meinen letzten Ring denke … Jedenfalls, Laptev hat eine neue Maschine, die das so schön glatt geschliffen hat, das musste er natürlich unbedingt ausprobieren. Aber ich finde es klasse“, erzählte Kilian begeistert. „Hier fass mal drüber“, er hielt Tanya den Ring hin, welche ihn auch genauer begutachtete. – „Oh, ja, du hast recht, der ist sehr schön verarbeitet“, staunte sie nicht schlecht. – „Und seitdem ist auch die Entzündung weg. Schau mal“, er trat näher an sie ran, sodass sie die Ränder des Loches besser begutachten konnte. „Tatsächlich, es ist verheilt. Was für ein Wunder“, lachte sie. – „W-wie ist denn das passiert?“, wollte Nami wissen, sie fand die ganze Szene ein wenig verstörend. – „Ah, da wurde ich von einem Troglodyt angegriffen. Er hatte sich in meiner Wange verbissen und hat mir ein Stück Fleisch rausgerissen. Doc hat mir dann ein Loch rein geschnitten, damit es sich nicht entzündet. Man kann zudem nie wissen, welche Krankheiten Troggs noch so mit sich rumschleppen“, er zuckte mit den Schultern. „Und was ist mit der Zunge?“, hakte sie weiter nach. – „Das war ich selbst. Mir war langweilig, während ich auf den Ring gewartet habe. Ich hatte ein Messer dabei und hab mir dann halt damit zu Zunge gespalten. War zwar nicht ganz so eine gute Idee, ich schmecke nämlich überhaupt nichts mehr, aber egal“, winkte er ab. „Willst du es dir auch mal näher angucken?“ Kilian lief zu Nami und beugte sich zu ihr hinunter. Seine Zunge steckte er durch das Loch, welches noch immer ohne Ring war und ziemlich eklig aussah, und wackelte leicht damit. Als er ihr so nah kam, erkannte sie auch, dass sein rechtes Auge wohl ebenfalls angeschlagen war. Er hielt es jedenfalls geschlossen, während er das Linke weit aufgerissen hatte. „Äh, nein, so genau will ich das nicht sehen“, sie drehte den Kopf weg. Sie stellte erleichtert fest, dass sie nicht mit Kilian in einer Truppe war. Sie war größtenteils mit Leuten zusammen, die sie kannte. Also Dexter, Connor, Tanya, Dai und Cali. Dann war da noch jemand namens Eleni, diese kannte sie nicht. Und sonst waren noch Luffy, Chopper und Jackal mit ihr in der Truppe. Na, das konnte ja was werden. „Hey, Luffy!“, rief Tanya da. „Und diesmal stürmst du nicht einfach so davon, klar, du weißt ja, dass es beim letzten Mal nicht so gut ausgegangen ist“, erinnerte sie ihn. – „Ja, schon klar, werde ich nicht machen“, versprach er ein wenig halbherzig. „Ah, apropos Strahlung“, mischte sich da jetzt Dai ein, er war an Luffy heran getreten. „Durch deinen hohen Strahlenkonsum hattest du ja einige ziemlich üble Krankheiten davon getragen, aber dadurch hat sich jetzt auch etwas mehr oder weniger Positives ergeben“, er grinste breit. „Ach, und was?“, wollte Luffy wissen, er sah den Apotheker mit schief gelegtem Kopf an. – „Nun ja, du hast eine gewisse Resistenz gegen die Strahlen entwickelt. Zumindest konnte ich das aus den Gewebeproben schließen. Das heißt, dass du weniger anfällig für große Strahlung bist. Das ist zwar kein Grund, sich in total verstrahltes Gebiet zu stellen, das würde dich nach einiger Zeit trotzdem töten, aber du bist wesentlich robuster geworden. Zudem heilen kleinere Verletzungen bei großer Strahlenbelastung jetzt schneller ab. Das ist in gewisser Weise auch eine Mutation“, erklärte er. „Hä? Das versteh ich nicht. Und was für Proben?“, Luffy war ziemlich verwirrt. – „Einfach ausgedrückt, die Strahlung ist für dich nicht mehr ganz so gefährlich, du bist resistenter dagegen geworden und du kannst mehr vertragen, ehe sich Strahlenkrankheiten in deinem Körper breit machen … und was die Proben angehen … Nun ja, während der letzten Untersuchung, als du so schön geschlafen hast … da hab ich dir einige Proben entnommen. Es gibt einfach zu wenig Leute die mir Fleisch spenden wollen, weshalb ich jede Gelegenheit nutze um an frisches unghulifiziertes Menschenfleisch zu kommen, zudem wollte ich deine Haut ein wenig untersuchen, da die ja so elastisch ist“, er grinste unschuldig. „Ich hab auch nicht viel genommen.“ „Was? Du hast mir Fleisch raus geschnitten? Warum weiß ich davon nichts? Und wo hast du es weg geschnitten?“, wollte Luffy ein klein wenig schockiert wissen. – „Na ja, du warst betäubt, von daher … Und wo, nun ja, hier hinten“, er zog Luffys T-Shirt ein wenig hoch und den Hosenbund ein wenig nach unten. „Aber ich hab dir dafür einen hübschen Smiley eingenäht“, meinte Dai. Luffy dehnte den Hals und sah sich die Stelle genau an. „Oh ha! Da ist ja wirklich ein Smiley“, er hob die Augenbrauen an. – „Hey, du Zwerg. Was ist denn mit dir passiert?“, kam es da von Jackal, er war ein wenig irritiert auf Luffy zugegangen, der noch immer einen verlängerten Hals hatte. Dieser schnippte jetzt zurück und er sah zu Jackal auf. „Das ist meine Teufelskraft“, meinte Luffy nur. „Ich bin ein Gummi-Mensch.“ Noch immer ungläubig sah Jackal ihn an, ehe er ihn packte und mehrmals einquetschte. „Das macht mir nichts“, teilte Luffy ihm mit. „Das ist ja krass“, Jackal packte Luffy an den Armen und zog ihn auseinander. Doch Jackals Armspanne reichte nicht aus, um Luffy auseinander zu reißen. „Das ist mir noch nie passiert“, Jackal ließ beide Arme los und der Kapitän zog sich wieder zusammen, er landete ein wenig unsanft auf dem Boden. „Hey, Mutant, hör auf damit“, meinte Tanya, sie half Luffy wieder auf die Füße. „Du kannst ihn zudem nicht auseinander reißen, der hat seinen Arm einmal komplett um mich herumgewickelt und das schien noch nicht mal das Limit gewesen zu sein.“ – „War ich auch nicht, ich kann meinen Arm noch viel weiter dehnen“, bestätigte Luffy, danach ging er auf Jackal zu und umwickelte selbst diesen mühelos einmal komplett mit seinem Arm. „Woah! Das ist ja cool“, kam es sofort von Kilian, er lief auf Luffy zu und begutachtete den Arm. Dem Supermutant jedoch gefiel das überhaupt nicht. – „Was soll die Scheiße? Lass los“, knurrte er. – „Nein, Kleiner, halt ihn genau so fest“, mischte sich jetzt auch Levi ein, der wieder mit seiner Kampfflinte bewaffnet auf Jackal zuging. „Mach jetzt keinen Scheiß, Winzling, lass mich los“, fuhr Jackal ihn an, während er Levi nieder starrte. – Zwischen den beiden hin und her sehend ließ Luffy seinen Arm schließlich zurückschnippen und Jackal war wieder frei. „Hey, was hilfst du diesem Supermutanten. Bist du völlig bescheuert?“, blaffte Levi ihn an. – Jackal lachte auf. „Ach, du kannst mich also nur töten, wenn ein anderer mich festhält? Ich sag’s ja, Menschen sind einfach schwach.“ Seufzend ging Lizzy diesmal dazwischen. „Vater! Genug jetzt, das ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über Jackal aufzuregen. Hey, du kannst ihn nach der Mission immer noch töten. Zudem wenn wir Menschen die Mission als erstes abschließen, können wir ihn auslachen, das er, ein Supermutant, es nicht geschafft hat“, redete sie auf ihn ein, währenddessen drückte sie ihn in die entgegen gesetzte Richtung, weiter weg von Jackal. „Pah, Menschen“, seufzte Jackal auf und wandte sich dann auch ab. Cullen, Bundy und Erzsebét folgten ihm. „Hey, du Gummi-Junge“, meinte da Kilian. „Das ist ja echt cool“, er zog Luffys Wange lang. „Kannst du alles verlängern?“ – „Klar kann ich das“, murmelte Luffy, Kilian zog immer noch seine Haut in die Länge, weshalb ihm das Sprechen gerade ein wenig schwer fiel. – „Wirklich alles?“, Kilian sah ihn mit einem vielsagenden Blick an. – „Ja, sagte ich doch“, antwortete Luffy unschuldig, er verstand nicht, was Kilian wissen wollte. „Echt krass. Tanya, warum hast du mir nicht erzählt, dass du so coole Außenweltler als Freunde hast?“, Kilian hatte sich zu der genannten umgedreht. – „Weil ich dich die ganzen vier Wochen nicht gesehen hab … ich hätte es dir also gar nicht sagen können“, seufzte sie auf. „Oh stimmt, mein Fehler“, lachte Kilian auf, danach ließ er Luffy los. „Aber schade, dass wir nicht in einer Truppe sind, ich hätte gerne gesehen, wie ein Gummi-Mensch kämpft. Sag mal, hast du schon mal getötet?“, er hatte den Kopf schief gelegt. „Nein, hab ich nicht und werde ich auch nicht“, meinte Luffy. – „Ho? Du willst nicht töten?“ Luffy nickte. „Und was ist, wenn da eine ganze Horde Raider auf dich zu kommt?“ – „Die werde ich auch nicht töten, wenn sie mich angreifen, werde ich sie K.O. schlagen, aber nicht töten.“ Kilian betrachtete Luffy einige Zeit, er musterte ihn von oben bis unten, er ging sogar einige Male um ihn herum, ehe er hinter ihm stehen blieb. „Und was ist, wenn sie danach wieder aufstehen? Raider sind Scheißkerle, denen wird es Spaß machen, dich abzuschlachten“, murmelte er, er trat wieder an Luffy heran und er beugte sich über Luffys rechte Schulter und auf die andere legte er seinen Arm, er zog ihn näher an sich heran. „Weißt du, wenn du Glück hast, werden sie dich sofort töten und dich als Wanddekoration in ihrem Unterschlupf aufhängen.“ Ein fieses Grinsen legte sich auf Kilians Lippen. „Weißt du, sie haben Spaß daran, Ödländer zu ermorden und diese dann aufzuhängen, allerdings nur, wenn sie Glück haben. Sie können auch ganz anders, du musst nur mal Mills fragen, die haben ihn ziemlich übel zugerichtet“, Kilian hatte die Augenbrauen leicht erhoben. Luffy betrachtete Kilian einige Zeit, er konnte einfach nicht glauben, dass die Raider tatsächlich so etwas machten. „Ach, du lügst doch. Warum sollten die das tun?“ – „Weil Raider Scheißkerle sind, denen ist das Leben der anderen egal. Nicht wahr, Tanya, ist doch so. Du hattest doch auch schon mit Raidern zu tun“, Kilian sah sie an. „Ja, Luffy, glaube ihm ruhig. Raider sind verdammte Arschlöcher, die man am besten einfach so schnell wie möglich abknallt, damit man ruhe vor ihnen hat. Einige waren doch auch im Krankenhaus, falls du dich daran erinnerst“, erklärte sie ihm. „Aber warum sollten die sich Menschen als Dekoration aufhängen?“, der Kapitän verstand es nach wie vor nicht. – „Ich weiß nicht, sie machen es einfach. Weißt du, mich hatten sie auch mal in ihren Fängen. Sie haben mir fast mein rechtes Auge ausgestochen, immer wieder haben sie mit Haarklammern dort rein gestochen, schau“, er öffnete sein rechtes Auge, welches mehr als malträtiert aussah. Kilian hatte seine rechte Hand auf Luffys Bauch gelegt. „Und wenn du unvorsichtig bist, werden sie auch dich gefangen nehmen und vielleicht der Länge nach aufschneiden?“, er schob die Lippen vor, danach fuhr er mit dem Zeigefinger der linken Hand einmal senkrecht Luffys Oberkörper hinunter, bis er bei seiner rechten Hand angekommen war. „Sie werden dir deine Organe rausreißen, während du noch lebst. Wenn du schreist, dann werden sie dich auslachen. Vielleicht werden sie auch ihre ziemlich aggressiven Hunde auf dich loslassen. Das hab ich auch schon mal beobachten können, diese werden dich dann auffressen und bei jedem deiner Schreie werden die Raider feiern und sich an deinem Leid ergötzen“, er erzählte das mit so einer ruhigen Stimme, als würde er sich über das Wetter unterhalten, es war ein wenig unheimlich. „Das ist doch wohl ein Scherz, oder? Das werden sie nicht wirklich machen, oder?“, mischte sich da jetzt Usopp ein, der der Erzählung ebenfalls zugehört hatte. – „Das ist kein Scherz, warum sollte ich mir das ausdenken? Vor allem ihr Außenweltler solltet euch in Acht nehmen, euch schlitzen sie liebend gerne auf. Besonders gerne, wenn man noch so aussieht wie er hier“, meinte Kilian. „Wie seh ich denn aus?“, wollte Luffy ein wenig irritiert wissen. – „Na, so unglaublich niedlich und unschuldig. Wenn ich dich so ansehe, würde mir nie in den Sinn kommen, dass du ein Pirat bist. Vor allem nicht mit dieser niedlichen Narbe unter dem Auge. Du siehst einfach nicht böse aus und auch dein Blick ist ganz anders, als der, der meisten Einheimischen, was wohl daran liegt, dass du noch nie getötet hast“, erklärte Kilian. „Niedlich? Ich glaub, so hat mich noch niemand genannt“, überlegte Luffy, er hatte die Stirn gerunzelt. – „Nicht? Dann wird’s aber mal Zeit“, meinte der Einheimische. – „Ich glaube, diejenigen, die Luffy verprügelt hat, fanden ihn nicht ganz so niedlich“, merkte Nami an. „Gut, die vielleicht nicht, aber ich meine, wenn der jetzt so vor mir stehen würde, als Feind … dem könnte ich doch nichts antun. Vielleicht sehen die Raider das ja doch genauso“, überlegte Kilian einige Zeit. Tanya seufzte auf. „Ach Kilian, du und deine maßlose Übertreibung und jetzt lass ihn endlich mal los, klar?“, murmelte sie. Ein wenig widerwillig ließ er schließlich Luffy los, er verschränkte die Arme vor der Brust. Nami hatte die Stirn gerunzelt, sie war nur heilfroh, dass dieser schräge Vogel nicht in ihrer Truppe war, sie warf Robin einen mitleidigen Blick zu, doch diese lächelte nur mild. Bonuskapitel #1 – Cali und die Troglodyten Cali seufzte auf. Das war ja ein schöner Schlamassel, dabei hatte der Auftrag so viel versprechend angefangen. Sie sollte irgendso einen reichen Kerl zur West Coast bringen, warum er dort hinwollte? Keine Ahnung, das ginge sie nichts an, so war die Antwort von ihm. Aber er sollte so schnell wie möglich dort hin und natürlich möglichst unversehrt. Einfacher gesagt, als getan. Der Anfang ihrer Reise war noch ganz harmlos gewesen, sie waren in Solace gestartet und ihnen waren kaum Mutanten begegnet, als sie in Richtung Westen gestiefelt waren. Doch auch schon hier hatte der reiche Scheißkerl, wie ihn Cali im Stillen nannte, nur rumgezetert. Sie mussten alle paar Kilometer eine Pause machen, weil es ihm zu anstrengend war. Das Cali alles nötige schleppen musste, also ihre Waffen, Munition, Nahrungsmittel et cetera, das war ihm egal. Leise vor sich hingrummelnd ging Cali also voraus, der reiche Scheißkerl ging ihr hinterher, er motzte und meckerte ohne auch nur einmal den Mund zu halten. Cali legte daraufhin einen Schritt zu, ihr reichte es so langsam. Gegen Abend kamen sie auf einem Hügel an, weiter unten in rund drei Kilometern Entfernung konnte man die ehemalige Stadt Denver sehen. „Wir rasten hier, es wird bald dunkel und die Stadt im Dunkeln zu durchqueren ist zu gefährlich“, entschied Cali. „Wie bitte? Wir sollen hier im Ödlang campieren, während dort unten eine Stadt ist, in der es vielleicht sogar Betten gibt? Sie spinnen doch, wir werden in der Stadt rasten“, beschwerte sich der Kerl. „Dann viel Spaß, ich gehe nachts nicht in die Stadt“, meinte Cali und setzte sich an einen der toten Bäume, die hier und dort noch rum standen. – „Sie verdammte Provinzkuh, glauben Sie eigentlich ich werde hier auf diesem dreckigen Boden schlafen?“, brauste er auf. Cali gähnte. „Provinzkuh? Ich wurde schon schlimmer beleidigt. Von mir aus können sie ruhig nach Denver gehen, dort können sie mit den Troglodyten schmusen, wenn sie das wollen. Ich bewege mich nicht in die Stadt, wenn es dunkel ist“, erklärte sie erneut. „Sie sind verpflichtet, mich sicher zur West Coast zu bringen und wenn Sie mich jetzt nicht begleiten und mir etwas passiert, dann sind Sie dran“, drohte ihr der Kerl. – Cali öffnete die Augen und sah zu dem Kerl auf. „Soll das eine Drohung sein? Das ich nicht lache. Sie wollten heute den ganzen Tag in regelmäßigen Abständen eine Pause machen, hätten sie nur halb so viel Pause gehabt, wären wir längst durch Denver durch, aber jetzt, keine Chance. Im Gegensatz zu ihnen kenne ich die Gefahren des Ödlands“, sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Pah, dann kriegen Sie halt Ärger, ist mir doch scheißegal, ich gehe jetzt“, posaunte er heraus. – „Tun Sie sich keinen Zwang an“, winkte Cali ab, sie überschlug die Beine. – „Ich werde jetzt wirklich gehen. Noch haben Sie Gelegenheit, mich zu begleiten und ihren Auftrag zu erfüllen“, kam es jetzt schon weit weniger großspurig von ihm, während er sich langsam in Richtung Stadt aufmachte. „Gehen Sie ruhig, ich werde Sie nicht aufhalten“, nuschelte Cali gleichgültig. Für sie stand es fest, sie würde hier bleiben … Doch da hatte sie nicht mit der Beharrlichkeit des Kerls gerechnet. Er ging ihr noch so auf die Nerven, dass sie irgendwann doch zustimmte, so befanden sie sich jetzt also am Rande der Stadt. Nun gut, Cali wusste zum Glück, wie sie sich gegen die Troglodyten zur Wehr setzten konnte, auch wenn das ganz und gar nicht so leicht werden würde. Es dauerte auch gar nicht lange, da waren sie vollkommen von Troglodyten umzingelt. „Was ist das denn für ein Mist? Was sind das für Viecher? Das ist alles Ihre Schuld“, jammerte der Scheißkerl. „Ach, jetzt bin ich wieder Schuld? Ich hab doch gesagt, dass hier alles voll von Troglodyten ist“, grummelte Cali, während sie mit ihrer Armbrust auf die menschenfressenden Wesen schoss. Sie verteilte gezielte Kopfschüsse und schaffte es so, viele der Troglodyten auszuschalten. „Fressen!“ – „Fressen!“ – „Töten.“ –„Töten.“ – „Fressen.“ – „Töten!“, konnte man immer wieder vernehmen. Die Troglodyten konnten einige wenige Wörter aufsagen, was davon zeugte, dass sie einmal Menschen gewesen waren. Jedoch waren sie durch die Troglodytdegenerationsseuche zu diesen Kreaturen geworden. Kurz vor ihrem Tod allerdings konnte man immer mal wieder ein „Frieden“ oder „Danke“ vernehmen, was die ganze Sache noch unheimlicher machte. Jedenfalls kämpfte sich Cali weiterhin durch die Horde von Troglodyten, wobei sie natürlich aufpassen musste, dass der Scheißkerl nicht zu schaden kam. Es war ganz schön hart und sie hatte ja auch nicht ewig viel Munition. Zudem war es bis zur West Coast noch ziemlich weit, das könnte also knapp werden. Der Kerl jedenfalls heulte jetzt richtig, zudem hatte er sich doch tatsächlich eingenässt. Cali schüttelte den Kopf, während sie einen weiteren Troglodyten ausschaltete. Dieser Kerl war einfach nur Ekel erregend. Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis sie aus der Stadt hinaus waren und weitere zehn, ehe sie in sicherer Entfernung waren. Cali jedenfalls war fix und fertig und ihr Munitionsbestand war beachtlich geschrumpft. Das war ja ganz klasse … Der Kerl brach auf dem Boden zusammen. „Das ist alles Ihre Schuld, gucken sie doch nur mal, wie ich aussehe“, keuchte er. – „Was kann ich dafür, wenn Sie Ihre Blase nicht unter Kontrolle haben? Selbst dran Schuld, Sie wollten unbedingt da durch“, sie zuckte mit den Schultern. „Und jetzt müssen wir weiter, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, immerhin waren wir ja nicht gerade leise, wenn jetzt auch noch Raider kommen, könnte das übel ausgehen.“ „Sie sind doch verrückt, wie können Sie jetzt noch weiterlaufen wollen?“, wollte der Kerl wissen. – „Tja, ich fast täglich im Ödland unterwegs, ich weiß, wann es Zeit ist, eine Rast zu machen und wann nicht und jetzt hopp, kommen Sie“, ohne auf ihn zu warten, ging sie einfach weiter. „Hey, lassen Sie mich nicht alleine zurück! Was fällt Ihnen ein!“, jammerte der Kerl und sprintete ihr schnell hinterher. Diese Reise würde sich wohl noch ein ganzes Stückchen ziehen, dachte Cali, das konnte ja noch was werden. Letzte Vorbereitungen + Bonuskapitel #2 – Der neue Mutant --------------------------------------------------------- Seufzend verließ Nami den Speisesaal, es waren definitiv zu viele seltsame Leute hier. Sie lief die Treppe nach unten, wo sie auf Dexter traf. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er den Raum ebenfalls verlassen hatte. „Hey, Dexter“, rief sie. Ein wenig überrascht drehte sich der Supermutant um. Wie sie in seinem Blick sehen konnte, erkannte er sie nicht. „Öhm, du bist eine von diesen Piraten, richtig?“, murmelte er. – „Genau, ich bin Nami“, stellte sie sich ihm erneut vor. „Sag Mal, stimmt es, dass du alles vergessen hast?“, fragte sie zögerlich. „Keine Ahnung“, er zuckte mit den Schultern. „Mir kommt es nicht so vor, als hätte ich etwas vergessen. Dieser Dai meinte zwar, ich sei vorher ein Mensch gewesen, aber das kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen“, meinte er. „Wenn ich allerdings tatsächlich ein Mensch war, weiß ich es nicht mehr“, leise seufzte er. „Hm, vielleicht ist das so eine Art … Wiedergeburt? Kann man das so sagen?“, Nami runzelte die Stirn. – „Kann schon sein, ich weiß nicht. Jedenfalls ist es komisch unter all diesen Leuten zu sein. Die meisten kenne ich schließlich nur von Fotos“, er runzelte die Stirn. „Das ist irgendwie schlimm … ich meine, dass man sein menschliches Leben vergisst“, überlegte Nami mehr für sich. – „Ich vermisse es nicht. Wieso sollte ich auch? Immerhin kann ich mich ja anscheinend nicht daran erinnern. Ich konnte nicht mal glauben, dass der Mann mit den vielen Narben im Gesicht mal mein Vater gewesen sein soll … Er ist so winzig“, Dexter legte sich den Zeigefinger ans Kinn. Während sie sich unterhielten, streiften sie ein wenig durch Underworld City. „Wie sieht es jetzt eigentlich mit deiner Frau und deinen Kindern aus. Was wirst du nach der Mission tun?“, hakte Nami nach. – „Weiß nicht. Wie ich schon sagte, Carol kenne ich nur von den Fotos, auch die Kinder kommen mir keine Spur bekannt vor. Vielleicht sollte ich nach der Mission tatsächlich weggehen“, überlegte er. „Wobei, ich weiß nicht mal genau, warum ich die Mission überhaupt mitmachen soll“, schwer stieß er die Luft aus. „Na ja, es geht doch immerhin um die Heilung des Landes … Das müsste dich doch selbst als Supermutant interessieren“, setzte die Navigatorin an. – „Kann schon sein. Meine Lebensspanne hat sich jetzt wohl verlängert. Wer weiß, vielleicht bekomme ich die Regeneration dieses Landes, sollte sie überhaupt stattfinden, noch mit. Aber sag mal, wenn ihr nicht von hier seid, warum geht ihr eigentlich mit?“ „Weil wir uns in Oasis Material für unser kaputtes Schiff versprechen“, erzählte Nami kurz. „Offen gestanden habe ich Angst vor der Mission. Ich habe, während des vergangenen Monats viel über das Ödland mitbekommen. Ich möchte es nicht durchqueren, vor allem nicht, wenn die Menschen, die dort leben tatsächlich so schlimm sind …“, sie erschauderte. „Und ich möchte erst recht keinen töten.“ „Du bist in meiner Truppe, oder? Keine Sorge, ich werde diese Raider schon töten, bevor du es tun musst“, versprach Dexter ihr. – „Es ist irgendwie erschreckend, wie leichtfertig hier alle über das Töten von Menschen … oder meinetwegen auch Mutanten reden.“ Dexter hob die Schultern an. „Na ja, Levi erzählte mir, wie die Raider so sind. Wenn es stimmt, ist es wohl besser, wenn man sie tötet, als wenn sie Unschuldige töten. Hier heißt es, töten oder getötet werden“, murmelte er. „Ist mir schon klar, aber dennoch, es ist einfach nur grausam“, Nami stieß die Luft aus. – „Ich weiß nicht, wie die Außenwelt so ist. Ob es da anders ist … Verdammt ich weiß gerade noch nicht mal, wie es hier so ist. Ich frage mich, ob ich als Missionsleitung überhaupt geeignet bin. Ich darf mir morgen wahrscheinlich alle möglichen Karten noch mal genaustens ansehen“, er schnitt eine Grimasse. „Ich hoffe jedenfalls, dass die Mission gut verläuft …“, murmelte Nami. – „Ja, das hoffe ich auch …“ Usopp war nach wie vor nicht gut drauf, vor allem nach Kilians schrecklichen Erzählungen. Das passte ihm so gar nicht. Als dann auch noch andere diese Tatsachen über die Raider bestätigt hatten, wollte er erst recht nicht mit zu der Mission. Er stellte sich nur zu deutlich vor, was diese Raider mit ihm machen würden, sollte er in ihre Fänge geraten. Klar, er war mit Zoro in einer Truppe, der konnte ihn zur Not noch beschützen, aber was, wenn sie getrennt wurden? Was, wenn er tatsächlich in die Fänge der Raider geriet? Oh Himmel, wenn sie ihn tatsächlich ausnahmen? Und er hatte ja anscheinend nicht diesen, wie Kilian es nannte, Niedlichkeitsbonus, den Luffy hatte. Was sollte er nur tun? Jetzt war es wohl zu spät um noch nein zu sagen. „Hey, Pirat“, hörte er da plötzlich eine Stimme hinter sich. Er war ziellos und vollkommen gedankenverloren einfach irgendwo durch Underworld City gelaufen. – „Äh, ja?“, er drehte sich um und entdeckte Leonie und Karla. Lächelnd kamen die beiden auf ihn zu. „Du gehst doch auch mit zu dieser Mission, oder?“, wollte Karla wissen. – „Ja, tue ich, wieso?“ – „Das ist ja so cool! Du bist echt mutig. Ich hätte mich das nicht getraut. Aber gut, wir wissen ja, was für großartige Abenteuer du schon erlebt haben musst“, grinste Leonie. „Ach, und woher?“, Usopp hatte die Augenbrauen erhoben. – „Na, als du sie mal den Kindern erzählt hast. Wir haben auch zugehört. Du musst ja echt ein Held sein. Wenn du aus dem Ödland zurückkehrst, musst du uns alles ganz genau erzählen, klar?“, verlangte Leonie. Beide Mädchen sahen ihn mit großen Augen an. „K-klar, das kann ich machen“, kam es ein wenig unsicher von dem Schützen. – „Jippie! Danke, vielen Dank, wir wollen so viel über das Ödland erfahren, wie es nur geht. Das ist ja so klasse, dass du uns das erzählen wirst. Die meisten Jäger wollen nicht darüber reden. Aber egal, viel Erfolg jedenfalls“, lächelte Karla. Auch Leonie wünschte ihm gutes gelingen, danach verschwanden die beiden wieder. Usopp seufzte. „Na ganz toll. Jetzt kann ich mich also nicht mehr drücken“, er stieß tief die Luft aus. Zoro war mehr als genervt. Warum um alles in der Welt war er nur mit dieser Person in einer Truppe. Noa stand vor ihm und starrte ihn feindselig an. „Und wehe, du gehst mir während der Mission auf die nerven. Ich werde da nicht die ganze Zeit bei dir bleiben und dein Händchen halten, damit du nicht schreiend wegrennst, kapiert?“, brummte sie ihn gerade an. „Wie kommst du nur darauf, dass du mir das Händchen halten müsstest? Ich komm schon alleine klar“, antwortete Zoro. – „Pah, du hast dich selbst in der Kältekammer verlaufen! Das war ein einziger Raum und du konntest nicht mal die richtigen Brahmins finden. Und da soll ich dir glauben, dass du was auf dem Kasten hast? Das ich nicht lache“, stieß Noa verächtlich aus. „Pah! Das sagt doch überhaupt nichts darüber aus, wie stark ich bin und wie meine Qualitäten im Kampf sind“, grummelte Zoro. – „Na, das werden wir ja sehen. Ich bin nicht von deinen Fähigkeiten überzeugt. Und wenn du die Leute so abschlachtest, wie du Brahmine ausnimmst, sehe ich schwarz“, sie stieß die Luft aus. „Meine Güte, ich weiß bis heute nicht, was du hast, ich hab das genau so gemacht, wie du gesagt hast. Selbst Adam war mehr als zufrieden damit, also find dich mal damit ab“, zischte Zoro. – „Von wegen“, Noa hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Hey, ihr beiden Turteltauben, könntet ihr euren Ehekrach vielleicht ein wenig leiser, oder am besten ganz wo anders austragen?“, kam es genervt von Holly. Sie massierte sich ihre Schläfe, schon die halbe Zeit hatte sie sich das ‚Gespräch‘ der beiden anhören müssen. Holly war Mitglied des Yao-Guai-Trupps aus dem Bezirk B. Sie hatte orangeblondes Haar, die rechte Seite hatte sie komplett abrasiert, eine lange Strähne auf der linken Seite verdeckte jedoch ihr Auge. Hinten hatte sie die Haare in drei dickeren Strähnen aufgestellt. Sie hatte grüne Augen. Auch sie war ein wenig burschikos geraten. „Huh? Was erzählst du da für einen Mist, Holly? Halt lieber deine Zunge im Zaum, sonst reiß ich sie dir raus!“, fauchte Noa aufgebracht. – „Ah, willst du sie mir rausreißen, oder abbeißen?“, wollte Holly rhetorisch wissen. Danach ging sie auf Noa zu. – „Beides ist möglich, je nachdem wie ich Lust habe“, giftete Noa zurück. „Wobei abreißen wohl meine bevorzugte Version ist. So was Dreckiges wie dich, will ich nicht küssen müssen.“ Holly brach in lautes Gelächter aus. „Ach, so was dreckiges wie mich? Noa-Schätzchen, darf ich dich daran erinnern, dass du schon ganz andere Sachen, die weitaus dreckiger waren, als ich, im Mund hattest. Oder wie kam es sonst zu dem Vorfall, bei dem du einem deiner Freier die Genitalien abgebissen hast?“, Holly beugte sich zu Noa vor. „Das hatte der verdient, was muss er mich auch beleidigen? Hätte er schön brav die Klappe gehalten, dann wäre er heute noch ein Mann“, sie drehte sich ein wenig von Holly weg. Zoro hatte die Augenbrauen erhoben und war ein Stück von Noa weggerückt. Holly lachte auf. „Klar, Noa, immer sind die anderen schuld, nur nie du selbst. Deswegen hast du selbst deinen Job als Hure verloren, das ist schon echt ein Kunststück … Weißt du, ich bewundere Adam dafür, dass er es so lange mit dir aushält.“ – „Pah, ich wollte sowieso nicht weiter in einen verdammten Puff arbeiten. Ich mag Männer ja noch nicht mal, aber tja, was soll man machen, waren harte Zeiten“, Noa zuckte mit den Schultern, sie hatte den Blick jedoch abgewandt. Zoro konnte trotzdem einen leichten Rotschimmer erkennen, oder bildete er sich das jetzt nur ein? Levi, Jean, Reilly und mittlerweile auch wieder Dexter, hatten sich in einen Raum zurückgezogen, um die Routenverteilung zu besprechen. „Also, Albert hat die Routen ja schon größtenteils vorgegeben. Natürlich hat er uns nur die schönsten Wege ausgesucht“, meinte Levi sarkastisch. „Durch den Sumpf, na großartig. Was Besseres hätte er uns nicht aussuchen könnten. Ich meine, überhaupt bis nach Oasis zu kommen, ist schon echt heftig, aber ausgerechnet durch den Sumpf? Hurra“, Reilly grimassierte. „Ich war dort einmal und dabei bleibt es auch. Ich werde nicht durch den Sumpf stapfen, das kann irgendwer anders übernehmen.“ „Ist doch gut, Reilly, wenn du Angst hast, werde ich das gerne für dich übernehmen“, spottete Jean. – „Von mir aus gerne, dann nehme ich die Route durch die Farragut Tunnel“, meinte Reilly. „Welche willst du nehmen Dexter?“, wollte Levi wissen. – Der Supermutant hob jedoch die Schultern an. „Ist mir egal, schätze ich. Ich hab doch sowieso keine Ahnung, wie es da draußen aussieht, von daher …“ Levi stieß die Luft aus. „Okay, dann gehe ich mit meiner Gruppe nach Sunnyville und du steuerst den Supermarkt an. Meine Güte, das könnte echt problematisch werden, dass du dich an nichts erinnern kannst“, brummte er. „Sorry?“, meinte Dexter. – „Gut, dann hätten wir die Routenverteilung ja schon mal geklärt, ich bin jedenfalls gespannt, was uns an den Treffpunkten erwartet. Ey, euch ist schon klar, dass am zweiten Treffpunkt ein Sklavenlager ist, zumindest da so ein der Nähe“, merkte Reilly an. „Ach echt?“, murrte Dexter. „Wie nett.“ – „Tja, nach der ‚Schließung‘ von Paradise Falls vor drei Jahren, haben sich die Sklavenhändler wo anders hin verzogen. Da Uptown ja auch von Raidern kontrolliert wird und die die Sklaven als abgeknallt haben, sind sie schließlich weiter Richtung Norden gegangen. Wenn mich nicht alles täuscht, müssten sie ungefähr in der Region sein“, erklärte Reilly. Dexter schnaubte leicht. „Wenn du meinst“, er wirkte eher desinteressiert. – Jean stieß die Luft aus. „Hey, Dexter, seit du ein Super-Muty bist, bist du irgendwie seltsam drauf. Bist du sicher, dass bei dir da oben noch alles in Ordnung ist?“, wollte er wissen. Leicht knurrte Dexter auf. „Klar, warum soll denn nicht alles in Ordnung sein?“ – „Na ja, du wirkst irgendwie … verändert“, Jean hob die Arme kurz an. – „Ach, wirklich“, brummte Dexter. „Ich wirke also verändert? Tja, das kann vielleicht daher kommen, dass ich anscheinend vor kurzem die Spezies gewechselt und überhaupt keine Erinnerung an mein früheres Leben habe. Ich kenne euch überhaupt nicht und ich habe auch keine Ahnung mehr von dieser Welt. Sorry, wenn ich da ein wenig verändert bin“, knurrte er, er wollte schon den Raum verlassen, doch da stand Connor in der Tür. „Na, na, Dexter. Nur nicht ausrasten, das pendelt sich schon irgendwann ein“, meinte er, er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Und ich denke, es ist nur verständlich das Dex jetzt ein wenig anders ist. Also belassen wir es doch einfach dabei, klar?“, Connors Stimme duldete keinen Widerstand. „Fein, zudem Dexter, werde ich mit dir jetzt gleich noch mal die ganze Karte durch gehen, dann dürftest du das auch schnell wieder drin haben, so kompliziert ist das Ende der Welt nicht.“ Dexter schnaubte, stimmte dem Vorschlag allerdings zu. Während Connor mit ihm die Karten noch einmal durch ging, machten sich die anderen auf den Weg, um den jeweiligen Truppenmitgliedern die Wege zu erklären. Ein wenig weiter westlich von Megaton, Philomenas Hütte Ara seufzte auf, ihr Kinn lag auf dem kalten Holztresen, sie selbst saß gekrümmt auf einem der Hocker. „Maaaann, wie lange dauert das denn noch“, jammerte sie. „Wann beginnt nur endlich diese Mission?“ Vinko saß neben ihr und betrachtete sie einige Zeit. „Es wird sicherlich bald los gehen, Ara, nur keine bange“, beschwichtigte er sie. Zurzeit befanden sich die beiden in Philomenas Hütte. Nun ja, es war vielmehr ein kleines Hotel, doch die Besitzerin selbst, bezeichnete es nur als Hütte. Philomena war ein Supermutant, auch sie hatte, wie Vinko, ihren menschlichen Verstand behalten. Zudem bezeichnete sie sich noch immer als Frau, die meisten Supermutanten, benutzten untereinander ja meist nur männliche Anreden, bei ihr jedoch, sah das anders aus. Obwohl sie natürlich wie alle anderen kein Geschlecht mehr hatte. Gerade trat Philomena aus der Küche heraus, sie lachte leicht. „Ach, Ara, mein Schätzchen, wenn es heißt, dass die Mission in einem Monat ist, dann ist diese Mission auch erst in einem Monat“, Philomena hatte einen merkwürdigen Akzent. Ihre Stimme war sehr dunkel, wie bei allen Supermutanten, doch auch ihre Aussprache war komplett anders. Sie war damals, noch vor dem Krieg auf diese Insel gekommen, sie hatte zwar schon rund fünfzig Jahre vor dem Fall der ersten Bomben hier gelebt, doch sie hatte es nie geschafft, sich der Sprache der Insel vollends zu bemächtigen. „Willst du noch etwas von dem Braten essen, mein Schätzchen?“, wollte sie von Ara wissen. – „Ähm, was ist es denn für Fleisch?“, fragte Ara vorsichtig nach. – „Na, Menschenfleisch, was denn sonst? Ein richtig saftiges Ding war das“, lachte sie. „Ich glaub, da muss ich passen. Ich bin kein Kannibale“, nuschelte Ara. „Wenn du aber noch etwas von dem Hund übrig hättest, würde ich das gerne nehmen“, fügte sie hinzu. – „Hmpf, Hund ist aus, aber ich hab noch Mirelurk-Weichschalenfleisch“, bot sie an. – Sofort hob Ara den Kopf an. „Au ja, das ist gut!“, aufgeregt wedelte ihr Schweif hin und her. An das Weichschalenfleisch eines Mirelurks kam sie nur sehr selten heran, weshalb sie natürlich jede Gelegenheit nutzte, um an jenes zu kommen. Philomena lachte und ging dann zurück in die Küche, sie kam mit einer Schüssel Fleisch wieder. „Lass es dir schmecken“, meinte sie. Gerade als Ara die Schüssel entgegennahm, öffnete sich schwungvoll die Tür. Jackal stand plötzlich im Raum, er war gar nicht gut gelaunt. „Ah, Boy, lässt du dich auch mal wieder blicken“, kam es von Philomena. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt. – Jackal zischte leicht. „Was haben die beiden denn hier zu suchen?“, er starrte Vinko und Ara an. „Macht, dass ihr verschwindet, ich hab etwas mit ihr zu bereden.“ Seufzend stand Vinko auf. „Lange ist es her, Bruder“, er sah Jackal, der wesentlich größer war als er, fest in die Augen. – „Von wegen ‚Bruder‘, drauf geschissen. Und nun mach das du wegkommst, bevor ich dich zu Brei schlage und nimm dein Kätzchen am besten gleich mit“, drohte er. „Ich bin kein Kätzchen“, beschwerte sich Ara. Doch als Jackal sie böse anstarrte, zuckte sie zusammen. Sie lief schnell zu Vinko, die Schüssel mit dem Mirelurk-Fleisch fest umklammert. – „Komm, wir gehen lieber“, murmelte Vinko und schubste Ara in die entgegen gesetzte Richtung. Sie wechselten lediglich den Raum. „Na, na, Boy, vertreib mir meine Kundschaft nicht“, tadelte Philomena ihn leicht. – „Nenn mich nicht ‚Boy‘“, grummelte Jackal, er setzte sich auf einen der Hocker. Philomena hatte sie verstärken lassen, sodass auch Supermutanten darauf sitzen konnten, ohne dass sie unter dem Gewicht zusammen krachten. „Dann erzähl mal, warum kommst du deine Großmutter nur so selten besuchen, Boy?“, das Boy hängte sie natürlich extra hinten dran. – Jackal zischte leicht. „Warum wohl, Typen wie Vinko hängen hier doch ständig ab. Darauf hab ich keine Lust“, brummte er. Natürlich war Philomena nicht wirklich seine Großmutter, sie war niemandes Großmutter, doch die sie selbst bezeichnete sich immer als eine. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du den Menschen hilfst, wirst du doch plötzlich nett?“, fragte sie ihn. – „Pah, glaubst du das wirklich?“, kam es rhetorisch von ihm. – „Nicht wirklich, Boy. Doch warum dann?“ „Na, dreimal darfst du raten. Lyria, dieser Scheißkerl hat mich mal wieder solange bequatscht, bis ich zugestimmt habe“, knurrte er. – Philomena stieß ein Lachen aus. „Ach, ich verstehe. Ja, sie ist schon ziemlich aufgeweckt. Sie ist seltsam, für einen Supermutanten. Du solltest dir ein Beispiel an ihr nehmen, das könnte auch dich verändern“, murmelte Philomena. „Warum tust du so, als sei Lyria eine Frau? Und ich werde mir ganz sicher kein Beispiel an ihm nehmen, ‚Oma‘“, zischte Jackal verächtlich. „Er ist einfach nur nervig.“ – „Dennoch hast du sie noch nicht ungebracht. Und warum ich so tue, als sei Lyria eine Frau? Weil sie es als Mensch doch war. Wenn mehr Mutanten so wären wie sie, dann wäre die Welt schon ein Stück friedlicher“, merkte sie an. „Ja, klar, vergiss es. Wenn mehr so wären wie er, dann wäre das der Untergang der Mutanten“, knurrte Jackal. – „Du hast nicht wirklich vor, den Menschen zu helfen, richtig?“ – „Natürlich nicht. Für wen hältst du mich denn? Wenn die auch nur eine Sekunde glauben, dass ich gute Absichten hätte, sind sie alle so blöd wie sie aussehen“, brummte Jackal. „Unterschätze die Menschen nicht. Ich selbst habe ja sehr viel mit ihnen zu tun, du würdest dich wundern, zu was Menschen alles fähig sind“, seufzte Philomena. „Willst du was zu essen haben?“ – Jackal schnaubte leicht. „Von mir aus.“ Philomena brachte ihm etwas von dem Menschenfleisch. „Sag mal …“, setzte Jackal an, während er von dem Fleisch aß. „Du weißt nicht zufällig, wo ich Ogorzow antreffen kann?“ – Philomena stieß ein grunzendes Geräusch aus. „Was hast du vor? Willst du ihn auf die Menschen hetzen?“, hakte Philomena nach. „Erraten“, ein Grinsen breitete sich auf Jackals Gesicht aus. „Der Angriff eines Behemoth vor zehn Jahren hat so viele ihrer Soldaten gekostet. Ich will sehen, was sie tun werden, wenn ihnen auf der Reise so einer begegnet … Da sind sie ja nicht so viele, ob sie das wohl überleben werden“, Jackal stieß ein Lachen aus. „Ich will sie leiden sehen. Sie sollen schreien und bluten und sich in ihren eigenen Eingeweiden winden. Vor allem Levi soll leiden. Vielleicht werde ich seine Tochter vor seinen Augen zerquetschen“, ein fast schon wahnsinniger Ausdruck war in Jackals Augen getreten. „Ach, Boy, dass du immer noch so hinter diesem Mann her bist … War es nicht nur Zufall, dass du seine Frau zerquetscht hast?“, wollte Philomena wissen. – „War es, aber du hättest sein Gesicht sehen sollen. Das ist es mir wert, ihn immer und immer wieder in Rage zu bringen“, meinte Jackal. „Also, weißt du nun, wo sich Ogorzow aufhält, oder nicht?“ „Ich weiß es“, gab sich Philomena geschlagen, danach nannte sie ihm den Aufenthaltsort des Behemoth. Ara hatte die Tür einen Spalt breit geöffnet, natürlich hatte sie alles mitbekommen. Leise schloss sie sie und drehte sich dann zu Vinko um. „Das ist schlecht. Wir müssen die Truppen unbedingt warnen!“, stieß sie aus. Ihre Augen waren vor Schock geweitet. „Definitiv, damit dürfen wir Jackal nicht durchkommen lassen“, knurrte Vinko. Durch den Hinterausgang verließen sie das Hotel und machten sich auf den Weg zurück zu ihrem Lager. Bonuskapitel #2 – Der neue Mutant Cali hatte Winchester hinter sich gelassen. Sie war auf dem Weg zurück nach Solace. Dieses Mal jedoch, war sie großzügig um Denver herum gelaufen. Die Sonne hatte den Zenit schon überschritten, als sie den großen See erreichte. Erschöpft ließ sie sich am kahlen Ufer nieder. „Nur drei Rad …“, murmelte sie, sie tauchte die Hände ins Wasser und schöpfte es in Richtung Mund. Auch wenn man das Wasser des Ödlands nicht unbedingt trinken sollte, blieb ihr jetzt nichts anderes übrig, sie hatte kein aufbereitetes Wasser mehr. Zuhause würde sie halt RadAway nehmen müssen. Sie ging weiter, kam gegen Abend in den Bergen an. Es waren einige sehr scharfkantige Felsen hier, ganz und gar nicht schön. Aber, auch wenn ihr die Kanten in die Fußsohlen schnitten, machte ihr es kaum etwas aus. Sie war fast auf der anderen Seite angekommen, Solace war nicht mehr weit entfernt, als sie etwas bemerkte. Jäger-Trupps? Soweit draußen? Was jagten sie wohl? Vorsichtig schlich sie näher. Es war schon sehr dunkel und es war schwer zu erkennen, was die Jäger da machten. War der eine nicht Kyle? Einer brüllte etwas, sie konnte nicht verstehen, was. Plötzlich zuckte sie zusammen. Undeutlich konnte sie etwas erkennen. Ein Mutant? Aber was für einer? Sie konnte es nicht sagen. Vorsichtig, darauf bedacht, keinen Krach zu machen, schlich sie sich näher heran. Sie wollte unbedingt wissen, was das war. Da vernahm sie einen Schrei. Sofort stoppte sie, duckte sich hinter einen Felsen. Vorsichtig schaute sie über die Kante. Das, was sie sah, ließ ihr den Atem stocken. Das Wesen war nun deutlich sichtbar. Es war groß, schätzungsweise die Größe eines Supermutanten, jedoch war der Körperbau anders. Dürr, fast schon abgemagert. Es sah aus, als hätte man es in die Länge gezogen, die Proportionen stimmten nicht. Die Beine waren eingeknickt und seine Körperhaltung gekrümmt. Die dünnen Ärmchen waren viel länger als üblich, sie berührten fast den Boden. Sie sah das Wesen nur von hinten, aber sein Kopf war kahl, die Ohren waren lang und spitz. Es hatte einen der Männer gepackt, hob ihn mit Leichtigkeit hoch. „Hunger!“, brüllte es plötzlich. Es biss den Mann in die Schulter, es schleuderte den Kopf hin und her, der Mann flog fort. Calis Augen waren von Schock geweitet, so etwas hatte sie noch nie gesehen, nie in ihrem Leben. „Hey, ist alles in Ordnung?“, brüllte Kyle seinem Kumpel zu. Doch dieser antwortete nicht. Ein anderer junger Mann ging auf den am Boden liegenden zu. Er beugte sich über ihn, ohne Vorwarnung sprang der Verletzte auf und dem anderen an den Hals, verbiss sich darin. Cali konnte gerade so einen Schreckenslaut verhindern. Sie presste sich die Hand auf den Mund um jegliches Geräusch zu unterdrücken. Kalter Schweiß rann über ihren Körper. Der Mann ließ los und trat zurück. „Aaaahhhrg“, stieß er aus. Calis Blick klebte an dem Verwundeten. Dieser bebte, krümmte sich und schrie weiter. „Hunger!“, stieß er ebenfalls aus. Danach schien er fast zu platzen, er schoss in die Höhe und seine Gestalt ähnelte immer mehr dem Monster, welches ihn gebissen hatte. Cali entfuhr ein Keuchen, der Blick des Monsters schien sich auf sie zu richten, er brannte sich in ihre Haut. So schnell es ging, dennoch möglichst leise, drehte sich Cali um und rannte los. Sie musste hier weg, einfach nur weg! Sonst würde sie sterben, dass wusste sie. Sie rannte, als sei der Teufel hinter ihr her, vielleicht war es auch so, denn sie glaubte, einen kalten Atem in ihrem Nacken zu spüren. Auch als sie schon lange nicht mehr konnte, blieb sie nicht stehen, noch immer hatte sie die Bilder vor Augen. Bilder, die sie weiter rennen ließen. Ihr Atem ging schwer, als sie schließlich gezwungenermaßen stehen bleiben musste. Ihr Herz raste, sie glaubte, es springe ihr gleich aus der Brust. Ihr Atem ging in heftigen Stößen und hinter ihren Schläfen pochte es. Ihre Haut war erhitzt und der Schweiß rann in strömen über ihren Körper. Sie sank auf den kalten Boden des Ödlandes, ihr Mund war trocken und ihre Zunge klebte fast am Gaumen. Ganz langsam drehte sie sich um, sie wollte sicher gehen, dass ihr nichts folgte. Als sie den Blick über das Ödland schweifen ließ, erkannte sie nichts, außer Dunkelheit. Sie war dem Tod gerade noch einmal entkommen, das wusste sie. Völlig erschöpft stand sie auf, sie durfte nicht hier bleiben, sie musste es bis nach Solace schaffen. Sie wusste nicht, was das für ein Mutant gewesen war, aber ihr war klar, dass er gefährlich war. Müde schleppte sie sich in Richtung Heimat. Der Beginn der Mission + Bonuskapitel #3 – Dogmeat und die Maulwurfsratte ------------------------------------------------------------------------- Endlich war es soweit, der Tag des Missionsbeginns war gekommen. Die Truppenmitglieder waren schon mehr oder weniger aufgeregt, die Piraten waren es auf alle Fälle. Sie kannten das Ödland kaum und sie waren gespannt, was es ihnen bringen würde. Tanya und die Piraten standen noch in Underworld City. „Ihr braucht definitiv noch richtige Kleidung, es wäre verrückt, komplett ohne Rüstung hier herum zu laufen“, murmelte sie und kramte in Rekordzeit einige Kleidungsstücke hervor. Darunter waren alte Uniformen und Rüstungsteile, wie Arm- und Beinschienen, ein Harnisch und ein Helm. „Zieht das an“, trug sie ihnen auf, während sie sich selbst auch umzog. „Das bietet zumindest ein wenig Schutz.“ Die Piraten kamen der Aufforderung nach, die Ausrüstung passte mehr oder weniger gut. „Was wird uns da draußen erwarten?“, hakte Robin noch einmal nach. – „Hm, weiß nicht, allerlei Mutanten, Raider, Ghule, Super-Mutys, wer weiß das schon“, Tanya zuckte mit den Schultern. „Aber müssten die uns nicht eigentlich in Ruhe lassen? Immerhin haben wir doch auch Supermutanten dabei“, meinte Nami. – „Warum sollten sie? Nur weil Jackal und die anderen dabei sind? Nein, du unterschätzt die Super-Mutys, die sind untereinander nicht verbündet. Im Gegenteil, es gibt schon manchmal Territorialkämpfe“, erklärte Tanya. „Aber wir werden ja schon sehen, was daraus wird, wir können wohl nur hoffen, dass wir an keiner Supermutanten-Siedlung vorbei kommen. Allerdings sollten wir dann wohl mal gehen, was? Kommt mit“, sie begab sich in Richtung Ausgang. Sie würden sich alle im Mittelpunkt Megatons Treffen. Sie waren ohnehin schon spät dran. „Diesmal bin ich bereit und es werden mich keine Echsen mehr fangen“, versicherte Luffy. – „Machst du irgendeinen Blödsinn, binde ich dich irgendwo fest, wo du nicht mehr wegkommst. Versau uns die Mission nicht, die ist wichtig“, die Einheimische warf dem Kapitän einen finsteren Blick zu. – „Schon gut, ich pass auf“, grinste der Gummi-Junge. Einige Minuten später hatten sie die Sammelstelle erreicht, die meisten anderen waren schon da. „Woah“, stieß Luffy aus, als er Connor, Levi, Sturges und Vaughn betrachtete. „Was habt ihr denn da an, das sieht ja cool aus. Fast so wie Franky“, strahlte er. Die Rede war von den Powerrüstungen, die die vier trugen. Es waren spezielle Rüstungen, die mittels eines Fusionskerns Energie bekamen. Sie waren sehr gepanzert und man konnte mit ihnen auch ziemlich schwere Waffen mühelos heben. Zudem boten sie perfekten Schutz vor sämtlichen Kreaturen mit Klauen und oder Zähnen. „Das sind Powerrüstungen“, antwortete Sturges, er war Mitglied im dritten Trupp, erklärte ihm kurz die Funktionsweise dieser Rüstungen. – „Kann ich auch so was haben? Das ist ja so cool“, fragte Luffy nach. – „Vergiss es. Du könntest damit gar nicht umgehen“, verneinte Sturges. Jeder Trupp war mit einer dieser Rüstungen ausgestattet worden. „Och manno“, Luffy zog einen Flunsch. – „Pah, wie lächerlich“, kam es da von Jackal. „Ihr Menschen müsst diese lächerlichen Rüstungen anziehen. Wie schwach ihr doch seid“, er lachte auf. – „Nicht schon wieder“, seufzte Lizzy sie lenkte ihren Yao-Guai zwischen den Supermutanten und ihren Vater, der schon wieder auf Jackal losgehen wollte. „Kann ja nicht jeder so ‚super‘ sein, wie du“, meinte sie sarkastisch zu dem Mutanten. – „Da hast du wohl recht“, schnaubte Jackal. Er wandte sich wieder desinteressiert ab. Da kamen auch Dexter und Albert an. „Alle herhören“, sprach der Bürgermeister. Die anderen wandten sich zu ihm um. „Diese Mission ist für unsere Insel sehr, sehr wichtig. Ich will, dass sie ein Erfolg wird! Gelangt nach Oasis und unterstützt die Baummenschen. Ich will später nur hören, dass die Mission erfolgreich ausgeführt wurde. Nichts anderes“, befahl er ihnen. „Yes, Sir!“, die Einheimischen, ausgenommen die Supermutanten, salutierten. Die Piraten beobachteten das ganze. – „Wow, ich hätte ja irgendwie nicht gedacht, dass die alle so folgsam sind“, murmelte Usopp. „Erinnert mich an die Marine.“ – „Ich frage mich eher, was ist, wenn dieses Heilmittel gar nicht funktioniert“, warf Sanji ein. „Es wird funktionieren, es muss“, kam es von Reilly. „Etwas anderes ist inakzeptabel.“ – „Aber wenn die Baummenschen nun doch kein …“, setzte Nami wieder an. – „Dann werden wir es eben weiter versuchen, so lange, bis es ein Heilmittel gibt. Wir werden nicht aufgeben“, Reilly lächelte leicht. „Und jetzt sollten wir uns mal aufteilen, kommt, auf geht’s, die Mission startet jetzt“, sie klatschte zweimal in die Hände. Zustimmend verteilten sich die Piraten schließlich. „Dann heißt es wohl, dass wir uns eine Weile nicht mehr sehen werden. Hoffentlich kommen wir alle heile in Oasis an“, nuschelte Chopper. – „Ach, keine Sorge, das werden wir schon“, grinste Luffy. – „Wie kannst du nur so zuversichtlich sein?“, wollte Usopp wissen. „Aber was rede ich eigentlich da? Du bist ja immer so“, er seufzte auf. „Hört auf zu quatschen und macht endlich hin“, brummte Dexter. Seine Laune war nicht gerade die beste. Er fragte sich immer mehr, warum er das überhaupt mitmachte. Nachdem sie sich schließlich in die Gruppen begeben hatten, gingen sie los. Sie alle würden von wo anders starten um noch möglichst viele Wege durch das Ödland zu erkunden. Luffy war, wie auch Zoro, Sanji und Franky ziemlich aufgeregt, endlich ging ein neues Abenteuer los. [Missionstrupp 1] Der erste Missionstrupp bestand aus Dexter, dem Supermutanten, Connor, dem Träger einer Powerrüstung, Tanya, einer Kämpferin, Dai, dem Arzt der Truppe, Cali, einer Jägerin, Eleni, einem Mitglied der Yao-Guai-Einheit, Luffy, Nami, Chopper und dem Supermutant Jackal. Sie starteten aus dem F-Bezirk und würden zuerst in Richtung Westen gehen. Ihr erstes Ziel war der Super Duper Mart in Quincy. „Okay, Leute, da unser Nachwuchs-Supermutant wohl keine weiteren Worte an uns richten kann oder will, werde ich das mal übernehmen“, meinte Connor, seine Bezeichnung für Dexter brachte diesem zum Zischen und Jackal zum lachen. „Der Super Duper Mart, den wir ansteuern ist allgemein dafür bekannt, dass Raider ihn gerne als Hauptquartier benutzen. Das heißt also, dass wir mit Sicherheit auf welche Treffen werden, seid also vorsichtig“, er ließ den Blick kurz schweifen. Er blieb schließlich auf den Piraten hängen. „Und ihr, ihr bleibt in unserer Nähe. Vor allem, wenn Feinde kommen. Da mir schon zu Ohren gekommen ist, dass ihr eure Feinde nicht tötet, haltet ihr euch am besten ganz zurück. Wir können es nicht gebrauchen, dass die Raider dann immer wieder aufstehen, weil ihr sie nicht kalt macht“, wies er sie an. „Aber, die Raider sind doch trotz allem noch immer Menschen, man kann sie doch nicht einfach umbringen“, gab Nami zu bedenken. – „Diese Denkweise ist falsch, du wirst sehen was ich meine, spätestens wenn sie dich aufschlitzen und mit deinen Eingeweiden ihre Wände dekorieren“, antwortete Connor. „Das war dann alles, wir starten jetzt.“ Die Einheimischen nickten und die Gruppe setzte sich in Bewegung. Nami hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache mit den Raidern. Die konnten doch nicht wirklich so schlimm sein … [Missionstrupp 2] Der zweite Missionstrupp bestand aus Levi, einem Powerrüstungs-Träger und Yao-Guai-Führer, Lizzy, einem Mitglied der Yao-Guai-Einheit, Vasili, dem Arzt der Gruppe, Jessica, einer Kämpferin, Raven, einem weiteren Kämpfer, Kilian, einem Mitglied der Yao-Guai-Einheit, Robin und Brook, sowie den beiden Supermutanten, Lyria und Cullen. Sie starteten aus dem A-Bezirk und würden sich zunächst in nord-westliche Richtung begeben. „Also“, setzte Levi an. „Wir steuern das kleine, feine Örtchen Sunnyville an. Das wird … leider nicht ganz so sonnig werden, wie es der Name verspricht.“ Kilian grinste. „Oh ja, Sunnyville, da kommen Erinnerungen hoch. Ich weiß noch, da bin ich damals von den Raidern hinverschleppt worden. Ob die immer noch da sind? Ich meine, Dex und Levi haben denen ganz schön die Meinung gegeigt, aber ob sich die Raider davon abschrecken lassen? Ich hoffe es ja nicht“, er lachte auf. „Was haben die denn mit dir gemacht?“, wollte Brook wissen. – „Ach, nur ein bisschen gefoltert. Sie zogen mir die Fingernägel und dekorierten mein Auge mit Haarklammern. Die sind ja so witzig die Typen“, erzählte er fast schon fröhlich. – „Was für eine grausige Vorstellung, da bekomme ich ja Gänsehaut … Ah! Aber ich hab ja gar keine Haut mehr, yohohohoho“, lachte Brook. Kilian lachte ebenfalls. „Skelett, du bist echt klasse“, er stieß Brook in die Seite. Danach ging er zu seinem Yao-Guai. „Nicht war, Sweety, das Skelett ist cool“, er tätschelte den Mutanten, dieser gab ein zufriedenes Geräusch von sich. Danach schwang er sich auf den Rücken des Tieres. „Von mir aus kann’s los gehen“, trällerte er. „Ist ja ganz wunderbar, Kilian, schön dass wir deine Erlaubnis haben“, Levi sah Kilian finster an. Dieser grinste nur zurück. Levi verdrehte die Augen und gab dann das Kommando zum Start. [Missionstrupp 3] Der dritte Missionstrupp bestand aus Reilly, einer Kammerjägerin, Sturges, einem Kämpfer in Powerrüstung, Matilda, Erika, David und Maggie, welche alle in der Yao-Guai-Einheit waren, Federica, der Ärztin, Sanji und Franky, sowie Erzsebét, dem Supermutanten. Sie starteten aus dem B-Bezirk und würden sich in Richtung Norden aufmachen. „So Leute, da ich mich geweigert habe, die Sumpfroute zu nehmen, werden wir es mit einem Haufen Raidern zu tun bekommen. Albert teilte uns mit, dass wir an einem Raider-Lager vorbei kommen würden, dieses sollten wir, bevor wir die Farragut-Tunnel betreten, noch mit aufräumen. Da mir Raider alle mal lieber sind als irgendwelche Sümpfe, bin ich mit Freuden darauf eingegangen“, strahlte sie in die Runde. „Ist ja super, Chef, also dürfen wir die ganzen durchgeknallten Psychos fertig machen, während sich die anderen im Sumpf vergnügen können? Hätte ich das gewusst, hätte ich den Sumpf gewählt“, brummte Federica. „Na, na, Rica, du musst doch so gut wie gar nicht kämpfen. Machs dir bei David auf dem Yao Guai bequem und überlass dem das“, grinste Reilly. – „Wie zum Teufel kommst du darauf, dass ich das wollen würde?“, fauchte die Ärztin. – „Ich weiß über einige Dinge bescheid, die hier laufen. Aber darüber können wir uns später unterhalten. Ab jetzt, Marsch, Marsch mir nach“, unverändert gut gelaunt setzte sie sich in Bewegung. „Was zur Hölle stimmt mit der nicht“, brummte Federica vor sich hin. Sie schoss David einen erbosten Blick zu, der diesen jedoch nur mit einem Grinsen quittierte. – „Keine Sorge, ich werde dich schon beschützen“, meinte Sanji zu Federica. „Wie kommst du darauf, dass ich von dir beschützt werden müsste?“, fauchte die Ärztin und lief davon. – „Mach dir nichts draus“, merkte Sturges an. „Die hat konstant schlechte Laune. Außerdem hast du doch Jelena als Freundin, du solltest lieber bei ihr bleiben.“ „Sie ist nicht meine Freundin!“, Sanji war entsetzt. – „Da erzählt sie aber was ganz anderes. Aber gut, wir sollten uns wohl auf die Mission konzentrieren, hopp jetzt“, er schubste Sanji vorwärts. Dieser schüttelte noch immer Fassungslos den Kopf. Franky lachte auf, als er Sanjis Gesichtsausdruck sah. Er lief neben Erzsebét her, dieser wirkte von dem ganzen ziemlich genervt. „Warum sind Menschen nur so bescheuert?“, fragte er sich. [Missionstrupp 4] Der vierte Missionstrupp bestand aus den Mitgliedern der Yao-Guai-Einheit, Jean, Saoirse, Leslie und Holly, sowie Charlotta, der Ärztin, Vaughn, einem Jäger in Power-Rüstung, Noa, einer Kämpfern, Zoro, Usopp und dem Supermutanten Bundy. Sie starteten aus dem C-Bezirk und würden zuerst in Richtung Nord-Osten gehen. „Okay, Leute, ich sage es gleich vorab, wir haben die blödeste Rute erwischt. Wir können nämlich einmal quer durch den Sumpf latschen, gar nicht aus zu denken, was wir davor noch alles durchqueren sollen. Na ja, aber ihr werdet schon noch sehen“, Jean stieß die Luft aus. „Ähm, was ist denn so schlimm an den Plätzen, die wir durchqueren müssen?“, wollte Usopp leicht panisch wissen. „Sind da etwa böse Raider? Oder Ghule?“ – „Hm, keine Ahnung, kann schon sein, dass wir unterwegs welchen begegnen. Aber nun ja, der Sumpf ist wahrscheinlich gruseliger als jedes Raider-Versteck“, erklärte Jean. „Oh, wirklich? Was laufen da denn bitte schön für Monster rum?“, wollte der Schütze wissen. – „Nun ja, eklige Mirelurks, denke ich. Zumindest kommen wir an einem ehemaligen Steinbruch vorbei, die Biester verstecken sich ganz gerne dort. Und im Sumpf … da lauern noch viel gefährlichere Dinge als Mirelurks oder Raider.“ „Mach ihm lieber nicht zu viel Angst, sonst kommt er gleich gar nicht mehr mit“, kommentierte Zoro. – „Dann soll er eben hier bleiben, ob der nun dabei ist oder nicht, interessiert doch eh keinen“, fauchte Noa. – „Wie wäre es, wenn du hier bleibst?“, brummte Zoro nur. „Pah, nur über meine Leiche. Aber Feiglinge wie ihn können wir hier nun mal nicht gebrauchen“, sie verschränkte die Arme vor der Brust. – „Ich bin kein Feigling!“ – „Ach, das musst du mir erst einmal beweisen. So wie du zitterst, glaub ich dir nämlich nicht“, spottete sie. „Also, wenn das den ganzen Weg so geht, schlage ich irgendjemanden von euch zu Brei“, knurrte Bundy genervt. Er schwang leicht seinen Superhammer hin und her. – „Woah, großer, immer mit der Ruhe“, meinte Noa und trat vorsorglich von dem Mutanten weg. „Schlag meinetwegen die zu Brei, aber mich nicht.“ „Weißt du, ich bin furchtbar schlecht im Zielen, was das angeht …“, kam es sarkastisch von Bundy. – „Genug jetzt, wir werden auf unserem Weg noch genügend Dinge töten können, wir müssen uns nicht gegenseitig töten!“, murmelte Saoirse. „Wie wäre es, wenn wir gar nichts töten?“, schlug Usopp vor. – „Lass mal, das wäre doch langweilig“, kam es von Noa, Bundy und Saoirse. – „Ihr seid durchgeknallt“, seufzte der Schütze. – „Vielleicht ein bisschen. Aber jetzt los!“, mischte sich Jean ein. Sie setzten sich in Bewegung. Und so startete die Mission. Die Einheimischen wussten in etwa, was sie erwarten würde, doch die Piraten nicht. Sie blieben gespannt, was diese Reise wohl für sie bereithalten würde. Bonuskapitel #3 – Dogmeat und die Maulwurfsratte Maya, Chloe, Bosco und Armin streiften zusammen mit dem Hund Dogmeat durch die U-Bahn-Stationen, sie alle hatten ihre Luftgewehre dabei und waren wild entschlossen heute ein Abenteuer zu erleben. „Ich kann es kaum erwarten. Nicht nur die Großen werden heute Spaß haben“, grinste Maya. – „Genau, wir werden was cooles finden und erlegen und dann zeigen wir es Papa, wenn er wieder da ist. Dann wird er stolz sein“, strahlte Bosco. „Vielleicht finden wir etwas besseres als Rad-Kakerlaken“, überlegte Chloe. – „A-aber ist das nicht gefährlich? Ich meine, wir haben nur Luftgewehre“, gab Armin zu bedenken. Er hielt sich nahe bei Dogmeat. Dieser bellte leicht. „Ach quatsch, wir haben ja noch immer Dogmeat bei uns, der wird uns schon helfen. Immerhin war er der treue Begleiter des einsamen Wanderers“, antwortete Maya. – „Aber woher wissen wir, dass der einsame Wanderer so toll war?“, mischte sich Armin ein. – „Weil es viele Geschichten über ihn gibt“, kam es jetzt auch von Chloe. „Ist doch egal, was er war, aber Dogmeat ist auf jeden Fall klasse!“, beendete Bosco die Diskussion. Er zog sein Luftgewehr nach vorne und lud es. „Ich glaube, ich hab da was gesehen“, er begab sich in eine geduckte Haltung und bedeutete den anderen, es ihm gleich zu machen. Sie schlichen um eine Ecke und konnten ihren Augen nicht trauen. „Eine Maulwurfsratte … wie kommt die denn hierher?“, wollte Maya wissen. – „Keine Ahnung, aber wir sollten lieber verschwinden. Die ist doch ein wenig zu heftig“, winselte Armin. „Die ist fast so groß wie Dogmeat.“ „Ich finde, Armin hat recht“, meinte Chloe. – „Pah, von wegen“, mit diesen Worten stürmten Bosco und Maya voran. – „Oh, diese Idioten“, stöhnte Chloe auf. Die Maulwurfsratte quiekte auf, als sie die beiden betrachtete, die mit ihren Luftgewehren auf sie einschossen. Es machte ihr nicht viel aus. Allerdings schien es sie wütend zu machen. Sie stürmte auf die beiden zu. „Oh nein!“, schrie Armin auf, doch da stürmte Dogmeat vorwärts und warf sich mit voller Wucht auf die Maulwurfsratte. Er riss sie zu Boden und hielt sie im Genick gepackt. Schnell schüttelte er seinen Kopf hin und her, die Maulwurfsratte schrie auf. „Ja, Dogmeat, weiter so! Du schaffst es!“, rief Maya atemlos, sie war erschrocken. Die Maulwurfsratte konnte sich befreien und ging nun auf den Hund los, mit ihren langen Zähnen versuchte sie ihn zu erwischen doch Dogmeat schaffte es, auszuweichen. Er attackierte sie immer wieder und bekam sie schließlich an der Kehle zu packen, als sie sich aufrichtete. Blut spritzte umher und Maya und Bosco blieben davon nicht verschont. Dogmeats Zähne durchtrennten die Kehle der Maulwurfsratte und mit einem letzten Schrei starb diese schließlich. „Boah, du bist ein toller Hund, Dogmeat“, jubelten die Kinder und warfen sich auf ihn. Sie kraulten und lobten ihn immer weiter. – „Also, wollen wir die Maulwurfsratte mit nehmen? Ich bin mir sicher, dass Olga uns und Dogmeat leckere Maulwurfsrattenhappen kochen könnte“, schlug Bosco vor. „Ja, aber Dogmeat bekommt das größte Stück, immerhin hat er sie erledigt“, stimmte Maya zu. – „Ihr beiden seid einfach nur bescheuert. Ihr könnt doch nicht einfach so losstürmen“, knurrte Chloe. – „Was hast du, ist doch alles gut gegangen“, grinsten die beiden. „Kommt, bevor hier noch mehr auftauchen“, Armin wollte einfach nur schnell weg hier. Die Kinder schleiften die schwere Maulwurfsratte mühsam zurück nach Underworld City. Dort wurden sie mit großen Augen angestarrt. „Na, wenn das mal die Tanya wüsste. Die würde sicherlich ausrasten und das nicht im positiven Sinne“, murmelte einer der Ghule. Sie schafften es, die Maulwurfsratte zu Olga zu bringen, diese bereitete ihnen mit Freuden einige Maulwurfsrattenhappen zu. Sie warf Dogmeat das größte Stück hin, welches dieser schnell gierig verschlang, das brachte alle anderen Anwesenden zum Lachen. „Das hat er sich wirklich verdient …“, stimmte Olga zu. Dogmeat bellte kurz und sah in die Runde, er ließ die Zunge raushängen und zog die Lefzen zurück, was aussah wie ein Grinsen. Hunde und Insekten ------------------ [CENTER[Missionstrupp 1] Es waren erst einige Stunden vergangen, seit sie Megaton verlassen hatten, bisher war noch alles ruhig, was schon recht ungewöhnlich im Ödland war. Die Einheimischen waren ganz froh darüber, dass es ruhig blieb, doch Luffy war ein wenig enttäuscht, er hatte sich die ganze Sache spannender vorgestellt. Jackal beobachtete die Gegend, der hatte seine eigenen Vorbereitungen gestern noch rechtzeitig fertig bekommen, er lief in einigem Abstand zu der restlichen Gruppe. Momentan wartete er auf etwas. Connor, der ziemlich weit vorne lief, horchte auf, er hatte etwas wahrgenommen, er klappte das integrierte Fernglas seines Helmes herunter um einen besseren Blick auf die Umgebung zu bekommen. „Oi, Jackal“, rief er zu dem Mutanten. „Sag mir, dass das deine Köter sind.“ „Klar, hab mich schon gefragt, wo sie bleiben“, Jackal lachte und rief seine Mutantenhunde zu sich, die aus Richtung Calverton angeprescht kamen. „Hab meinen Leuten gestern noch eine Nachricht geschickt, sie sollen die Hunde schicken.“ Die Mutantenhunde waren riesige, missgestaltete Wesen, mindestens doppelt so groß, wie ein normaler Hund, sie hatten kein Fell mehr und ihre Haut war seltsam graugrün, wie die der Supermutanten. Auch sie waren durch den FEV mutiert. Die drei Hunde gaben ein tiefes Grollen von sich, als sie vor Jackal halt machten und an ihm hoch sprangen, sie bellten und knurrten wie verrückt, es sah beinahe so aus, als würden sie sich freuen. Jackal tätschelte seine Hunde kurz und beruhigte sie. Er stieß ein eben so tiefes Grollen aus, welches die Hunde dazu veranlasste, von ihm abzulassen. „Hey, kannst du etwa mit ihnen sprechen?“, wollte Luffy wissen. – „Ja, kann ich, mehr oder weniger“, antwortete Jackal. „Aber jeder Supermutant kann das. Hey, Baby-Mutant, kriegst du das auch hin?“, provozierte er Dexter. „Warum sollte ich mich für deine Köter interessieren?“, fragte Dexter rhetorisch. – „Sei lieber vorsichtig, die hier sind launisch“, Jackal grinste böse. – Dexter schnaubte, danach stieß er auch ein Grollen aus, die Hunde gaben tatsächlich antwort. „Zufrieden?“ Die Hunde liefen auf Dexter zu. „Springt an mir hoch und ich töte euch“, brummte er. Jackal lachte auf. „Siehst du, geht doch.“ – „Boah, das ist ja cool“, strahlte Luffy. „Ich will auch mal.“ – „Bist du dir sicher? Ich werde sie nicht zurück halten“, Jackal war noch immer ziemlich amüsiert. – „Ja, mach!“ Noch immer lachend, gab Jackal den Mutantenhunden den Befehl, auf Luffy loszugehen. Nami und Chopper waren schon ein wenig besorgt, die Hunde sahen so monströs aus. Andererseits hatte Luffy schon ganz andere Tiere gezähmt. Aber was war, wenn er diese nicht zähmen konnte? Luffy blieb ruhig, als die drei Hunde auf ihn zugeprescht kamen, er fixierte sie und setzte einen Haoshoku-Stoß ein. „Ruhig, ihr drei, kapiert?“ – Winselnd hielten die Hunde an, allerdings rutschten sie noch ein ganzes Stück zu ihm, da sie durch ihr Körpergewicht einen ziemlich langen Bremsweg hatten. Sie jaulten als sie Luffy zu nahe kamen. „Brave Hundis, ja, ich tu euch nichts, wenn ihr mich in Ruhe lasst“, versprach er den Hunden. Er tätschelte sie nacheinander. Überrascht beobachteten die Einheimischen das Geschehen, Cali stieß einen Pfiff aus. „Wow, das kommt überraschend. Der Außenweltler hat ja doch was drauf.“ – Auch Jackal war ziemlich überrascht, allerdings war er auch … begeistert, er brach vor Lachen fast zusammen. „Das ist gut, das ist einfach zu gut! Du bist ziemlich sonderbar, aber das gefällt mir, Außenweltler“, lobte er Luffy. „Du bist nicht nur flexibel, sondern kannst auch noch meine Hunde einschüchtern. Wie hast du das gemacht?“ „Ich hab Haki eingesetzt. Damit habe ich schon viele Tiere gezähmt“, antwortete Luffy. – „Haki? Kenn ich nicht, aber mir soll’s auch egal sein“, der Supermutant knurrte wieder und die Hunde kamen zu ihm zurück. „Los, weiter geht’s! Oder wollt ihr hier festwachsen? Was ist, Baby-Mutant, vorwärts“, kommandierte er. Dexter knurrte leicht auf, zuckte dann allerdings mit den Schultern und ging weiter, sie mussten schließlich noch mal irgendwann beim Ziel ankommen. Als es bereits dunkel wurde, waren sie immer noch nicht beim Super Duper Mart angekommen. „Menno, wie lange dauert das denn noch?“, fragte Luffy gerade erneut. Sie waren jetzt schon so lange unterwegs und noch immer war nichts Spannendes passiert. „Halt. Endlich. Die. Klappe!“, knurrte Jackal. – „Wir werden sicher noch den morgigen Tag brauchen, der Super Duper Mart ist nun mal nicht so schnell zu erreichen“, seufzte Tanya. „Hier, willst du einen Maulwurfsrattenhappen?“, sie hielt ihm besagtes Nahrungsmittel hin. „Oh ja! Endlich was zu futtern. Ich hab mich schon gar nicht mehr getraut zu fragen. Alle reagieren hier immer so empfindlich, wenn’s ums Essen geht“, gierig verschlang er den Happen. – „Du isst einfach zu viel“, merkte Cali an. – „Ich hab halt einen gesunden Appetit.“ – „Wohl eher ungesund …“, nuschelte Dai mehr zu sich selbst. „Ich denke, wir werden hier rasten, es wird zu dunkel, um weiter zu gehen, ich hab nämlich keine Lust, auf unschöne Überraschungen zu treffen“, meinte Connor. „Wie siehts aus, Dex?“ – „Von mir aus“, der Supermutant stand einige Meter abseits und sah sich in der Gegend um, hielt Ausschau, ob auch keine Feinde in der Nähe waren. „Gut, dann ist es beschlossen, wir rasten hier, es wird abwechselnd in Schichten geschlafen“, Erklärte Connor, hauptsächlich den Piraten. „Ihr solltet euch jetzt lieber ausruhen, falls wir morgen den Super Duper Mart erreichen, müsst ihr fit sein.“ „Ja, werden wir“, antwortete Nami lediglich, sie zog Luffy mit sich, der protestieren wollte, dass er noch gar nicht müde sei. Doch ironischerweise war er der erste, der einschlief. [Missionstrupp 2] Der zweite Trupp hatte Megaton noch nicht einmal verlassen, da wurden sie schon angehalten. Dogmeat stand am Startpunkt und schien auf sie zu warten. „Willst du uns begleiten, Dogmeat?“, fragte Levi, er saß auf Pax, seinem Yao Guai und sah zu dem Hund hinunter. Dogmeat bellte erfreut und wedelte mit der Rute. „Dann mal los, mein Junge“, meinte Levi. Nachdem das auch geklärt war, konnten sie endlich durchstarten. Dogmeat lief voran und untersuchte die Gegend. Robin beobachtete den Hund eine Zeit lang. „Ist diese Reise nicht viel zu gefährlich für ihn?“, sie richtete ihre Frage an Lizzy. – Diese sah von ihrem Yao Guai zu Robin hinunter. „Nah, Dogmeat ist ein tapferer Hund und guter Kämpfer, er packt das schon“, meinte sie zuversichtlich. „Zudem, wir sind ja auch noch da, sollte Dogmeat mal Probleme haben, wird Sweety ihm schon helfen, nicht wahr?“, mischte sich Kilian ein. Sein Yao Guai grollte kurz etwas. – „Sag mal, Kilian, du warst ja schon mal in Sunnyville. Was wird uns da genau erwarten?“, fragte Robin ihn. Kilian schwieg einige Zeit, er schien zu überlegen. „Hm“, gab er von sich. „Raider, denke ich mal. Und vielleicht einige Sklaven. Das letzte Mal waren da auch welche. Ich war der einzige, der es überlebt hat.“ – „Wie schrecklich …“, die Archäologin schüttelte den Kopf. „Joa schon, aber so ist das hier nun mal. Sag mal, gibt’s in der Außenwelt eigentlich auch Sklaverei?“, hakte Kilian nach. – „Ja, die gibt es, leider“, sie seufzte auf. – „Jackal hat auch seine Sklaven“, überlegte Lyria. „Aber die überleben es kaum, wenn er genervt ist oder Hunger hat, sterben sie besonders schnell.“ „Ihr esst die Menschen?“, stieß Robin entsetzt aus. – „Bist du darüber jetzt wirklich schockiert?“, wollte Cullen wissen. „Für uns sind Menschen nicht mehr als Futter. So wie für euch Brahmins oder anderes Getier“, der Mutant zuckte mit den Schultern. „Puh, ich merke gerade immer wieder, dass ich mich von euch unterscheide. Ich esse nicht gerne Menschen“, mischte sich Lyria ein. – „Du bist ja auch kein richtiger Supermutant, so wie du dich verhältst“, Cullen schnaubte. „Hey, seid doch mal kurz still! Dogmeat hat was gefunden“, rief Lizzy zu ihnen. Ihr Yao Guai, Gilbert, war auch schon ganz aufgeregt, er scharrte mit den Krallen. Die anderen beobachteten das Ödland, was würde sie jetzt wohl gleich anspringen? „Verdammte Insekten“, knurrte Levi, als sie plötzlich von Blutkäfern angegriffen wurden. Es waren mutierte Moskitos und sie waren extrem lästig, zudem waren einige von ihnen auch noch giftig. Von ihnen gestochen zu werden, war also nicht so ratsam. Die Biester waren extrem schnell und mit den Waffen schwer zu treffen. Robin sah zu Kilian auf, der plötzlich anfing zu lachen. „Huh, nice!“, rief er aus, als er einen Blutkäfer im Flug mit seinem Kampfmesser zerteilte. – „Seine Reflexe sind ja erstaunlich“, sie hob die Augenbrauen an. Auch Jessica schaffte es plötzlich, die Blutkäfer zu treffen, während die anderen noch immer Probleme damit hatten. Was war denn hier los? Robin wurde jetzt auch von den lästigen Insekten angegriffen, sie setzte ihre Teufelskräfte ein, um die Blutkäfer abzuwehren. „Pass auf, dass die dich nicht stechen“, Jessica grinste breit, als sie mit ihrer 10-mm-Pistole die Biester in Robins Griff abknallte. „Das macht die Sache natürlich noch einfacher.“ Es dauerte einige Sekunden und schon war der Angriff vorbei. „Was war denn jetzt los? Warum habt ihr sie getroffen?“, wollte die Archäologin wissen. – Kilian glitt von seinem Yao Guai runter und kam auf Robin zu. Er hielt ihr einen Inhalator hin. „Wir haben das hier benutzt. Nimm mal was davon“, er grinste. Robin nahm den Inhalator entgegen, sie beäugte ihn skeptisch. „Was ist das?“, wollte sie wissen. – „Das ist Jet“, antwortete Kilian, was Robin nicht viel weiter brachte. – „Nimm das Zeug lieber nicht. Das sind Chems“, kam es da von Levi. „Du nimmst das Zeug immer noch, Kilian? Du weißt, dass Junkies bei den Yao-Guai-Trupps nichts verloren haben.“ Kilian grinste wie eh und je. „Sorry, sorry, Boss. Aber solange ich meine Arbeit mache, kann doch niemand was dagegen haben. Zudem, die Blutkäfer würden uns jetzt immer noch nerven“, er stieg wieder auf Sweety. „Wir reden später darüber, jetzt haben wir erst einmal eine Mission abzuschließen“, grummelte Levi und die Truppe setzte sich in Bewegung. – Robin hielt noch immer den Inhalator in der Hand, sie sah zu Jessica, die wohl auch wieder normal war. Sie ging auf die Kämpferin zu und räusperte sich. „Entschuldigung, aber was bewirkt Jet denn nun eigentlich?“ Jessica drehte sich zu ihr um. „Hm? Oh, Jet hebt dich für kurze Zeit auf eine erweiterte Bewusstseinsebene. Es erscheint dir alles in Zeitlupe, also vor allem deine Gegner, während es sich so anfühlt, als ob du dich noch in normaler Geschwindigkeit bewegst. Allerdings hält das nur etwa zehn Sekunden an, wobei dir diese zehn Sekunden unter Jet vorkommen, wie eine halbe Ewigkeit“, erklärte sie. Danach wandte sie sich ab und lief ein wenig schneller. Robin sah noch immer auf den kleinen roten Inhalator, ehe sie schließlich mit den Schultern zuckte und ihn in ihre Tasche steckte. Sie würde das Zeug sicherlich nicht nehmen. Nach diesem kleinen Angriff ging es glücklicherweise ruhig weiter, die Sonne war gerade dabei unterzugehen, als sie den Eingang von Sunnyville erreichten. Sie steuerten auf ein Haus zu, welches ein wenig abseits stand. „Wir werden hier rasten. Morgen früh werden wir uns dann um die Raider kümmern“, beschloss Levi. „Warum nicht schon heute Abend?“, wollte Kilian wissen. – „Weil ich das sage! Falls du es vergessen hast, nicht jedem steht ein Yao Guai zur Verfügung, ich will sicher gehen, dass jeder fit ist, wenn wir auf die Raider treffen.“ – „Ach, wie langweilig“, seufzte Kilian. „Wenn’s dir noch so gut geht, kannst du ja die erste Wache halten“, bestimmte Levi, er warf Kilian noch immer einen scharfen Blick zu. Dieser grummelte nur etwas vor sich hin, trat dann aber seinen Posten an. Die anderen verzogen sich in das Gebäude und Robin zog ihren Schlafsack aus dem Rucksack. Vor ihrer Abreise hatten sie alle noch einen Rucksack mit den wichtigsten Sachen bekommen, wie einem Schlafsack, sauberem Wasser, etwas zu Essen. Sie setzte sich zu Jessica und Lizzy. „Sagt mal, nimmt Kilian regelmäßig dieses Jet?“, wollte sie wissen. „Eigentlich darf er das nicht. Mein Vater meinte ja, dass es verboten ist, Chems zu nehmen, zumindest, wenn man in den Yao-Guai-Trupps ist. Aber anscheinend kommt er nicht davon los“, sie stieß die Luft aus. „Und du, Jessica, solltest auch keine Chems nehmen.“ „Ach, ich pass schon auf. Ich geh regelmäßig zum Doc deswegen“, winkte sie ab. – „Chems sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen“, murmelte Lizzy. „Schlaft jetzt besser, morgen wird es heftig werden.“ Sie legte sich in ihren Schlafsack und drehte Robin und Jessica den Rücken zu. Kommentarlos verzog sich die Kämpferin ebenfalls in ihren Schlafsack, Robin tat es ihr nach einigen Augenblicken gleich. Sie entledigte sich der ziemlich schweren und unbequemen Rüstung und schlief dann schließlich ein. Raider, nichts als Raider … und Mirelurks + Bonuskapitel #4 – Der Friseur in Underworld City -------------------------------------------------------------------------------------------- [Missionstrupp 3] Der dritte Missionstrupp war noch gar nicht so lange unterwegs, da trafen sie schon auf die ersten Raider, sie waren zwar noch einige Kilometer von dem eigentlichen Lager entfernt, aber schon hier konnte man sie zu Hauf antreffen. „Hey! Kommt zurück, ich hatte doch gerade so viel Spaß!“, rief einer der Raider gedehnt. Er stand hinter einer hüfthohen Barrikade aus alten Brettern und fuchtelte mit seiner Waffe herum. – „Pah, dem wird der Spaß gleich vergehen“, grinste Reilly. Entzündete den in Spiritus getränkten Lappen ihres Molotow-Cocktails, danach warf sie ihn auf den Raider. Dieser ging sofort in Flammen auf. – „Aaah!“, kam es von ihm. Sie zielte mit ihrem Jagdgewehr auf ihn und verpasste ihm noch einen Kopfschuss, sodass er nun endgültig zu Boden ging. Sie grinste und kam dann hinter ihrem Schutzwall hervor. „Hey Sturges! Da drüben sind noch welche!“, rief sie ihrem Kameraden zu. Dieser hielt mit seiner Minigun drauf. Die Raider wurden innerhalb von Sekunden zerfetzt. Sanji sah dem Ganzen mit gemischten Gefühlen zu. Ihm ging es entschieden gegen den Strich, dass die Einheimischen die Raider so leichtfertig töteten, er hatte ja keine Ahnung, wie die Raider in Wirklichkeit drauf waren. David riss mit Hilfe seines Yao Guai einen Raider nach dem anderen. „Wohoo, endlich mal wieder Action, der letzte Monat war so langweilig!“, rief er aus. Sein Yao Guai, Shiloh, stieß ein Brüllen aus. – „Ich weiß, endlich können wir wieder Spaß haben“, stimmte auch Maggie zu. „Oh ja, das ist wirklich ein Spaß“, grummelte Sanji sarkastisch, nachdem alle Raider tot waren. Er war wütend, wie konnten die nur so leichtfertig damit umgehen? Immerhin hatten sie gerade Menschen getötet. – „Hey, reg dich ab, sind doch nur Raider“, lachte David. – „Nur Raider? Es sind Menschen“, brummte der Smutje. „Pah, das sind zwar äußerlich noch Menschen, aber die sind schlimmer als die meisten Mutanten, eben weil sie aussehen wie Menschen. Das sind wilde Tiere. Niemand kann sie zähmen. Wenn wir sie nicht töten, werden sie immer wieder Ödländer und Karawanen angreifen und vernichten. Wir sind hier die Guten, also sei kein Spielverderber“, erklärte ihm David. „Tut mir ja sehr leid, dass ich keinen Spaß daran hab, andere zu töten“, fuhr Sanji den Einheimischen an. – „Oh Mann, sei nicht so empfindlich. Du musst sie ja nicht töten, überlass uns das und lehn dich zurück. Ich bin mir sicher, dass du eh nur im Weg rumstehen würdest“, mischte sich jetzt auch Erika ein. „Außenweltler sind schwach. Auch wenn du es mit einem Wilden aufnehmen konntest, bedeutet das hier gar nichts“, ihre Stimme klang sehr abfällig. „Ruhe!“, brüllte Erzsebét. „Ihr Menschen seid echt nervig, gehen wir weiter.“ Er ging an Sanji und David vorbei und schwang dabei bedrohlich seine Axt umher. – „Unser großer, grüner Freund hat recht, diese Diskussion ist nervig und unnötig“, kam es von Reilly. „Nenn mich noch einmal ‚Freund‘ und ich zerschmettere dir den Schädel“, brummte der Supermutant. – „Fein von mir aus, dann eben kein Freund“, schnaubte die Truppenführerin. „Und jetzt weiter.“ Sturges und Reilly liefen nebeneinander. Sie hatte eine Karte geöffnet und die beiden diskutierten über die Route, die sie abzulaufen hatten. Die restlichen Einheimischen folgten ihnen ohne Widerworte. Sanji kochte innerlich, die Moral dieser Leute war wirklich niedrig. Dabei übersahen sie wohl, dass sie auch nicht besser als diese Raider waren. Jemandem, dem es so leicht fiel, einen anderen zu töten, der konnte einfach nicht normal sein. Sanji und Franky gingen in einigem Abstand zu der Gruppe. Der Koch hoffte nur, dass die Mission schnell vorüber gehen würde. Einige Zeit später hatten sie das Raider-Lager erreicht. Hier wimmelte es nur so von diesen Irren. Das Lager bestand aus einigen Holzbaracken, es waren nicht mal ansatzweise richtige Häuser. Rund um das Lager waren Schrottwälle, die es ein wenig abschirmten, Stacheldraht verhinderte, dass man über den Wall kletterte. Pfähle ragten aus der Erde, und Sanji und Franky konnten ihren Augen kaum trauen, auf diesen Pfählen waren Menschen aufgespießt. Manchmal nur der Kopf, manchmal der ganze Körper – schrecklich verzerrt. Einige Körper waren an dem Stacheldraht aufgehängt worden. „Findet ihr die Raider immer noch so harmlos?“, wollte da Federica wissen, sie hockte neben Sanji, dieser war einfach nur sprachlos. – „Anscheinend ja nicht, dann können wir ja zuschlagen, was?“, grinste David, er war voller Vorfreude. „David, hol mir zuerst die Wachposten von ihren Türmen“, ordnete Reilly an. „Danach klopfst du ganz lieb an, Sturges, kapiert?“ – „Ganz lieb anklopfen also … geht klar, Boss“, antwortete Sturges, er lud seine Minigun nach. David legte sein Scharfschützengewehr an und zielte. Sanji beobachtete ihn dabei. Er hielt den Atem an und erschoss die zwei Wachposten, die ihrer Seite zugewandt waren, innerhalb von Sekunden. Einige Sekunden regte sich nichts, weshalb sich Sturges nun erhob und in voller Montur auf die große Blechtür zuging. „Klopf! Klopf!“ rief er, während die Minigun zu rotieren anfing. Nach einer kurzen Anlaufzeit feuerte sie die 5mm Projektile ab. Das dünne Blech konnte dem heftigen Beschuss nichts entgegenwirken, innerhalb weniger Augenblicke fiel die Tür auseinander, Sturges stoppte die Minigun und drehte sich zu Reilly. „Es ist jetzt offen! Du kannst jetzt rein“, rief er ihr zu. Reilly sprang hinter dem Schutzwall hervor. „Vielen Dank, Sturges, das hätte ich nicht besser hinbekommen“, sie lächelte ihn an. Sturges hielt ihr eine Hand hin und Reilly ergriff sie, sie ließ sich von ihm sicher über den Schutt führen. „Zu freundlich“, noch immer lächelte sie. Die beiden standen in mitten einer Schar Raider, als ob nichts wäre. Jetzt hob Reilly ihre Waffe, eine Powerfaust, an. Sie hatte sie modifiziert, vorne war ein Stein befestigt, in diesem steckten drei fünfzehn Zentimeter lange angespitzte Eisenstäbe. Wer diese Faust abbekam, hatte danach definitiv Schmerzen, sofern er es überlebte. Sie sprintete auf den Raider, der ihr am nächsten stand, zu. Sie hob die Faust an und schlug sie ihm ins Gesicht. Der Raider hatte seinerseits gerade die Waffe erhoben, allerdings konnte er nicht einmal den Abzug drücken. Mit einem Schlag trennte sie ihm den Kopf ab. Erzsebét beobachtete die Szene und musste grinsen. Menschen waren so zerbrechlich. Er hob seine Axt an und setzte zum Sprint an. Die Raider hatten sich mittlerweile wieder gefangen und feuerten aus allen Rohren. Erzsebét interessierte das allerdings reichlich wenig. Er holte aus und ließ die Waffe auf einen Raider niedersausen, als ob es nichts wäre, zerschnitt die Axt den Mann, sie glitt so mühelos durch das Fleisch. „Menschen sind so schwach …“ Sanji und Franky folgten den anderen in das Lager, überall hingen menschliche Leichen, teilweise schwer verstümmelt und kaum noch als Menschen zu erkennen. „Wie schrecklich“, murmelte er. – Er hatte allerdings keine Zeit, sich das ganze genauer anzusehen, denn ein weiblicher Raider stürmte auf ihn zu. „Nimm das, du Scheißkerl!“, rief sie und hieb mit einem Bleirohr nach ihm. Mit Leichtigkeit wich Sanji aus. Das war ein denkbar schlechter Gegner für ihn, immerhin war es eine Frau. „Hey, wir müssen nicht kämpfen“, versuchte er sie zu beruhigen. – „Fick dich, Arschloch, ich schlag dir den Schädel ein und werde mit deinen Eingeweiden meine Wände dekorieren“, fuhr sie ihn an. Sie stürzte sich wieder auf ihn. Sanji wich den Schlägen weiterhin aus, was sollte er jetzt machen? Er konnte doch keine Frauen verletzen, selbst wenn sie ihn töten wollten. Franky war zudem auch gerade mit einer Gruppe Raidern beschäftigt, er konnte also auch nicht übernehmen. „Hey, du Feigling, kannst du nichts als Ausweichen?“, wollte die Gegnerin wissen. – „Ich verletze keine Frauen!“, antwortete er ihr, während er weiter zurück wich. – „Dann tu mir einen Gefallen und bleib endlich stehen, damit ich dich töten kann!“, knurrte sie ihn an. Sanji reichte es so langsam, ging es hier immer nur ums töten, töten und noch mehr töten? „Was stimmt mit euch nicht? Könnt ihr über nichts anderes reden, als zu töten?“, fuhr er sie an, er war wütend, weshalb er sich wohl auch im Ton vergriff. Die Frau stoppte kurz, sie schien irritiert darüber, dass er so eine Frage stellte. „Klar könnten wir das, aber du bist mein Feind, warum sollte ich mich also mit dir unterhalten?“, hakte sie nach. „Aber ist ja eigentlich auch scheißegal, stirbt einfach, ja?“, sie holte erneut zum Schlag aus. Sanji blockte diesmal jedoch den Angriff, er hielt das Bleirohr fest. Die Frau keuchte auf, die meisten würden nicht einfach so nach dem Bleirohr greifen. „Lass los!“, sie versuchte ihre Waffe aus seinem Griff zu bekommen, doch er ließ nicht los. – „Nein! Hör du auf, mich anzugreifen, dann lass ich los. Niemand muss hier sterben, klar? Kann man das nicht auf andere Weise klären?“ „… Oh, verstehe, du bist ein Außenweltler“, sie grinste. „Hast wohl noch nie getötet, hast du Bammel davor?“ – „Ich werde nicht töten und schon gar keine Frau. Ich habe noch nie eine Frau verletzt und damit werde ich jetzt sicher nicht anfangen.“ – Sie sah ihn verwirrt an. „Das ist öde. Das macht gar keinen Spaß, dich zu töten“, meinte sie ernsthaft enttäuscht. „Dann lass es, was hält dich überhaupt hier? Eine schöne Frau wie du, sollte nicht an so einem hässlichen Ort sein. – Ihre Augen weiteten sich. „Was laberst du da für einen Scheiß?“ – „Wir müssen wirklich nicht gegeneinander kämpfen, können wir es nicht einfach lassen?“, er sah ihr tief in die Augen. Der Frau war das sichtlich unangenehm. „Du spinnst wohl, ihr schlachtet hier meine Leute ab und ich soll mich einfach verkrümeln? Zudem würden die mich eh nicht entkommen lassen“, sie schnaubte verächtlich. – „Schau mal, du musst nicht sterben, wenn du dich ergibst, dann lassen sie vielleicht Gnade walten, das hier ist ein aussichtsloser Kampf, wie es scheint. Das Lager ist fast ausgelöscht … aber für dich ist es noch nicht zu spät, du kannst immer noch aufhören. Ich werde ein gutes Wort für dich einlegen“, versprach er ihr. Die Frau sah sich hektisch um. Sie musste feststellen, dass Sanji recht hatte. Die meisten ihrer Leute waren bereits tot und die, die noch lebten, hielten wohl auch nicht mehr so lange durch. „Scheiße, ihr verdammten Scheißkerle“, sie knirschte mit den Zähnen. Sie sah wieder zu Sanji. „Fick dich, fick dich, fick dich“, sie ließ das Bleirohr los und hob die Hände an. „Ich ergeb mich ja schon.“ Ein Lächeln huschte über Sanjis Gesicht. Na, ging doch. „Komm, ich bring dich hier raus“, versprach er. Er bedeutete ihr, dass sie nah bei ihm bleiben sollte. Noch immer mit erhobenen Händen folgte sie ihm, auch wenn sie es widerwillig tat. „Wie heißt du? Ich bin Sanji“, wollte er von ihr wissen. „… Das geht dich’n Scheiß an. Ich kapier’s immer noch nicht, warum du dich für mich interessierst“, knurrte sie. – „Wie ich schon sagte, ich kann und werde niemals eine Lady verletzen“, er lächelte sie an. „Lady? Du tickst wohl nicht mehr ganz richtig“, knurrte sie, sie sah sich um, ihre Leute lagen auf dem Boden, blutend, manche zerstückelt, andere waren nur noch eine blutige, undefinierbare Pampe. Feuer brannten an verschiedenen Plätzen, es war heiß hier drin. Die Einheimischen hatten sich schon in der Mitte des Platzes versammelt, sie sahen Sanji ein wenig irritiert an. „Hey, du hast da eine übersehen, Außenweltler“, kam es genervt von Federica. „Sie hat sich ergeben“, erklärte Sanji. – „Ergeben?“, wiederholte Reilly. „Das ich nicht lache. Matilda!“ – „Klar, Boss“, Matilda hob ihr Jagdgewehr an und betätigte ohne zögern den Abzug. Das Projektil drang durch den Kopf des Raiders, sie krachte sofort leblos auf den Boden. Sanjis Augen weiteten sich. „Warum zur Hölle habt ihr das gemacht? Sie hatte sich doch bereits ergeben! Der Kampf war vorbei! Ihr hättet sie nicht töten müssen!“ – Reilly schnaubte. „Merk dir eins, Außenweltler, der Kampf ist erst vorbei, wenn eine der beiden Seiten tot ist. Sie war ein Raider, sie hätte sich einfach einer neuen Bande angeschlossen und hätte weiter getötet, wenn wir sie hätten gehen lassen“, erklärte Reilly. Sanji sah zu der toten Frau, das Blut, welches aus ihrem Schädel lief, breitete sich rasend schnell auf dem schmutzigen Boden aus. „Ihr seid nicht viel besser als die Raider! Ihr tötet doch genauso leichtfertig wie sie“, knurrte er. „Vergleiche uns nie wieder mit Raidern, oder ich schlag dich zu Brei“, fuhr Reilly ihn an. Sie baute sich vor ihm auf und hob ihre Powerfaust an. In ihrem Blick lag Abscheu. – Franky zog Sanji nach hinten. „Reiß dich zusammen“, zischte er. „Auch wenn es dir nicht passt, wir brauchen sie noch. Sonst können wir Oasis gleich vergessen, denn alleine hier im Ödland wären wir wohl sofort tot.“ Auch dem Cyborg passte es überhaupt nicht, wie die Einheimischen hier vorgingen, doch was blieb ihnen anderes übrig? Sie würden es niemals durch das Ödland schaffen, sie wussten nicht einmal, wo Oasis genau lag und selbst wenn sie dort hin kamen, bezweifelte er, dass sie einfach so an Material kommen würden. Den letzten Monat hatte Franky noch hier und da an Renovierungsarbeiten ausgeholfen, er hatte gesehen, dass es in Megaton auch sehr viel Holz gab, doch dieses war alle samt unbrauchbar um ein Schiff zu reparieren. Für die Hütten reichte es, aber für ein Schiff auf keinen Fall, es war viel zu morsch und zerstört. Sanjis Zähne krachten aufeinander. „Fein, aber einverstanden bin ich noch immer nicht“, er starrte Reilly in die Augen. Diese sah abfällig zu ihm, sie hatte das Kinn leicht angehoben. – „Gut, da das ja geklärt ist, können wir weiter“, brummte Reilly. David und Matilda schnaubten beide und stiegen auf ihre Yao Guai. „Außenweltler machen nichts als Ärger“, grummelte Matilda. – Die Gruppe brach wieder auf, nachdem sie alles, was irgendwie wertvoll oder von Nutzen war, aufgesammelt hatten. Sanji und Franky liefen wieder in einigem Abstand hinterher. [Missionstrupp 4] „A-Also, was sind denn nun Mirelurks?“, wollte Usopp wissen. Sie waren schon einige Zeit unterwegs und er hatte Hollys und Leslies Unterhaltung über die Mirelurks zugehört, es war grausig. „Mutierte Pfeilschwanzkrebse. Wie ich bereits sagte, sind es echt lästige Biester. Stark gepanzert, mit üblen Scheren. Gibt sie in zig verschiedenen Arten. Normale Mirelurks, Weichpanzer-Mirelurks, Mirelurk-Jäger, Messerklauen, Todesklauen. Dann gibt es noch die Könige, echt lästige Biester, ziemlich stark und zäh, aber noch klein zu kriegen“, Leslie hielt kurz inne. „Und dann … gibt es da noch die Königin. Wenn man ihr begegnet, hilft wirklich nur noch beten. Beten und hoffen, dass ein Fatman vom Himmel fällt. Oh ja, ein Fatman, das wär schon was …“ „I-ist die Königin wirklich so schlimm?“, stammelte Usopp. – „Aber ja, sie ist wirklich riesig, so um die fünf bis sechs Meter groß“, mischte sich Erika ein. „Zudem kann sie ein Gift ausscheiden, was wirklich sehr ätzend ist. Das ist echt widerlich.“ „Oooh, das klingt gar nicht gut“, jammerte Usopp. „Und da müssen wir wirklich hin?“ – „Aber ja. Ja, das müssen wir. Das ist immerhin unser Auftrag“, meinte Leslie. „Aber keine Sorge, wir haben immerhin Noa bei uns, die wird mit ihrem Hackebeil das Viech, sollten wir einer begegnen, schon kleinschnetzeln, nicht wahr, Noa-Schätzchen?“, grinste Leslie. „Ich zerhack dich gleich, Püppchen“, grummelte Noa, sie wirbelte demonstrativ mit ihrem Beil herum. – „Jetzt hab ich aber Angst. Nah, Schätzchen, werd’ nicht gleich zickig“, lachte Leslie, danach trieb sie ihren Yao Guai an. – „Lauf nur, Püppchen. Es nützt dir nichts“, murmelte Noa mehr zu sich selbst. „Also ich bin dafür, dass wir einen großen Bogen um das Gebiet machen“, schlug Usopp vor. – „Pah, du bestimmst hier aber nicht. Aber ein Tipp von mir. So gut ihre Panzerung auch ist, im Gesicht sind sie verwundbar. Das ist der einzige Teil, der nicht gepanzert ist. Schieß also immer auf das Gesicht, kapiert?“, gab Vaughn ihm den Tipp. „A-alles klar“, Usopp wandte sich an Zoro. „Das ist doch verrückt, wir werden hier noch drauf gehen!“ – „Reg dich ab, das wird sicherlich lustig werden“, Zoro grinste leicht, er war schon ganz wild auf einen Kampf, hoffentlich hielten diese Mirelurks auch, was sie versprachen. – „Du bist mir keine Hilfe …“ Die Gruppe kam nach einer weiteren Stunde am Steinbruch an. Usopp und Zoro staunten nicht schlecht, sie hatten kaum etwas so beeindruckendes gesehen. So etwas hätten sie in dieser trostlosen Gegend nie erwartet. Ein riesiger Steinbruch tat sich vor ihnen auf, das Gestein war komplett weiß und es sah im Sonnenlicht unglaublich schön aus. Mehrere Eisentreppen führten bis ganz nach unten und es ging wirklich tief runter. Viele der Wände waren ganz glatt, nur an einigen Stellen war das Gestein eingestürzt. Es war in mehrere Abschnitte unterteilt, und weiter unten gab es einen Weg, der bis ganz zum Grund führte, diesen konnte man durch die Leitern erreichen. Noch immer standen die Arbeitswerkzeuge der Leute, die vor zweihundert Jahren hier gearbeitet hatten, herum. Man konnte sie von hier oben gerade noch so erkennen. „Wow … ich hätte nie gedacht, dass das so cool aussehen würde“, murmelte Usopp. Er ging weiter auf den Rand zu und spähte nach unten. Dort befand sich Wasser, ziemlich viel sogar. In so einer Gegend lebten also Mirelurks. „Tja, schon schön, nicht? Deswegen sollten wir mal die ganzen Mirelurks von hier vertreiben. Wer weiß, vielleicht kann man hier noch was draus machen“, überlegte Jean. Er trat an den Rand des Steinbruchs und sah nach unten. „Da sind sie, diese überdimensionierten Krabben“, grummelte er. Man konnte undeutlich dutzende von Mirelurks erkennen, sie schwammen im Wasser herum, noch waren sie friedlich. An den Rändern konnte man Mirelurk-Eier ausmachen. Er überlegte einige Sekunden ehe ein Grinsen über sein Gesicht huschte. „Das wird sicher lustig werden“, nuschelte er und ging zu seinem Yao Guai, Slasher. Auf dem Rücken des Yao Guai war seine Tasche befestigt, dort kramte er eine Weile drin rum. „Was hast du vor, Jean?“, wollte Leslie wissen. – „Mal sehen, ob ich die Viecher nicht ein wenig schockfrosten kann“, antwortete er mit einem breiten Grinsen. „Kryo-Granaten“, er zog eine Hand voll Granaten aus der Tasche. – „Wuhuu“, stieß Saoirse aus. Ihre Waffe war ein Kryolator, damit konnte man seine Feinde einfrieren. Kleinere Gegner froren schneller ein, bei den Größeren funktionierte es nur teilweise. Sie tauten zu schnell wieder auf, als dass man sie komplett vereisen konnte. Jean ging wieder an den Rand und zog den Stift aus der Granate danach ließ er sie nach unten fallen, das tat er mit allen fünf Granaten. Als sie ins Wasser eintauchten explodierten sie sofort und vereisten das Wasser in unmittelbarer Umgebung komplett. Einige der kleineren Mirelurks wurden von der Eiswelle getroffen und froren an der Stelle fest, obwohl es sie nicht tötete. „Einige sind schon mal ein wenig verhindert, ab nach unten mit euch, erledigen wir sie schnell, bevor sie endgültig merken, was hier passiert!“, befahl Jean, er schwang sich auf Slasher und ritt dann nach unten. „Können wir sie nicht einfach in Ruhe lassen?“, jammerte Usopp. – „Na komm schon, du Feigling, das sind doch nur ein paar Krabben“, Zoro war schon jetzt Feuer und Flamme. Endlich mal wieder ein Kampf, auch wenn es nur gegen eine Krabbe war. Zugegeben, es war eine ziemlich riesige Krabbe. Er hoffte ja insgeheim, dass noch eine Königin auftauchte, aber das sagte er Usopp wohl lieber nicht. Bonuskapitel #4 – Der Friseur in Underworld City Tanya lief mit Holly, Nami und Robin durch Underworld City, es waren nur noch wenige Tage bis zur Oasis-Mission. Vorher hatte sie dringend noch etwas zu erledigen. Über den letzten Monat waren ihre Haare ziemlich gewachsen, weshalb ihre Frisur ein wenig seltsam aussah. „Wozu brauchen Ghule eigentlich einen Friseur? Ich meine die haben doch kaum noch Haare“, fragte sich Nami gerade. „Hm, na und wenn schon, nicht jeder Ghul ist kahl und diejenigen, die noch Haare haben, wollen vielleicht auch mal eine andere Frisur. Zudem gibt es in U.C. ja auch noch Menschen, wie mich zum Beispiel“, meinte sie. „Ich brauch dringend eine neue Frisur, zudem würde diese ‚Flügel‘ niemals unter einen Helm passen.“ „Stimmt und ohne Helm ist es sicherlich sehr gefährlich“, vermutete Robin. – „Jep. Also kommt, hier lang“, Tanya führte die beiden Piraten zum Friseur von U.C. Es war ein schäbiger Shop mit einem Vorhang als Tür. „Travis!“, rief sie nach drinnen und betrat den Raum. „Oh, so viel Kundschaft auf einmal“, meinte Travis. „Soll ich euch vor der Mission noch einmal hübsch machen?“, fragte er. – „Aber klar, ich will mal was Neues, so kahl wird auf Dauer auch langweilig“, seufzte Tanya auf. „Wie soll denn das funktionieren? Er kann deine Haare doch nicht wieder ankleben“, fragte Nami. – „Doch Travis kann das, wart’s ab“, grinste Tanya. – „Du willst wieder mehr Haare und ich will diesmal kürzere“, merkte Holly an. Ihre sonst so akkuraten Strähnen hatte sie heute schon gar nicht mehr aufgestellt. „Einer nach dem anderen, ich werde schon was Nettes für euch Zaubern“, lachte der Ghul. „Setz dich, Schätzchen“, meinte er zu Tanya, diese setzte sich auf den freien Stuhl und Travis werkelte an ihr herum. Nami und Robin sahen dem treiben ein wenig ungläubig zu. Obwohl das meiste von Travis Rücken verdeckt wurde. „Hier noch ein bisschen, und da noch ein bisschen. Ja, Schätzchen, gleich haben wir’s“, murmelte er vor sich hin. „Et voilà“, er trat zur Seite und gab den Blick auf Tanya frei. „Wie geht denn das? So viele Haare hattest du doch vorher nicht“, stieß Nami ungläubig aus. Tanya hatte jetzt eine vollkommen andere Frisur, ihr Haupthaar war wieder vorhanden, es war so lang, dass sie es zu einem Pferdeschwanz zusammenfassen konnte. Ab den Schläfen war es dennoch wieder abrasiert. Zudem waren ihre Haare jetzt wieder in ihrem ursprünglichen Farbton, nämlich dunkelblond. „Tja, ich sagte doch Travis kann das“, grinste Tanya. – „Jetzt will ich. Ich will einen Iro“, meinte Holly. Sie nahm auf dem Stuhl platz und Travis machte sich daran, auch sie zu bearbeiten. Wenige Minuten später war auch Holly fertig, sie hatte jetzt beide Seiten kurz rasiert und nur noch in der Mitte einen Iro stehen, noch dazu waren ihre Haare nun wesentlich dunkler, nicht mehr orangeblond sondern dunkelbraun. „Wie zur Hölle kannst du Haare nachwachsen lassen und das in dem Tempo?“, wollte Nami noch immer wissen. – „Ich weiß es nicht, ich mache es einfach. Ich stelle mir vor, wie die Frisur werden soll und so wird es dann, ich habe schon einigen Menschen mit Glatze volles Haar gegeben, allerdings funktioniert das bei Ghulen nicht, sonst würde mein Geschäft wohl brummen“, er seufzte kurz. Nami und Robin sahen sich kurz an. „Das klingt beinahe so, als ob du Teufelskräfte hättest“, meinte Robin dann. „Hast du mal von einer seltsam schmeckenden Frucht gegessen?“ – „Seltsam schmeckende Frucht? Schätzchen, hast du die Früchte hier mal probiert? Die schmecken alle seltsam, ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Aber solange ich nur meinem Traum, Friseur zu sein, nachkommen kann, ist es mir egal, ob der Teufel seine Kräfte da mit im Spiel hat oder nicht“, antwortete Travis. „Wollt ihr auch eine neue Frisur?“ „… Hm, klar, warum nicht. Aber nur ein bisschen nachschneiden, okay?“, meinte Nami nach kurzer Überlegung. – „Geht klar“, strahlte Travis. So ließen sich auch Nami und Robin ein wenig verschönern. Eine Shoppingtour ist lustig, eine Shoppingtour ist … tödlich ------------------------------------------------------------- [Missionstrupp 1] Luffy erwachte irgendwann mitten in der Nacht, er hatte Hunger. „Warum gibt es hier bloß so wenig zu essen?“, grummelte er verschlafen vor sich hin. Er stand auf und sah sich um. Irgendwo hier mussten sie doch den Proviant haben. Er schlich durch das Lager, die anderen schliefen so ziemlich, allerdings bemerkte er, dass Jackal und Dexter noch wach waren, sie standen etwas abseits vom Lager und hielten wohl wache. Darauf bedacht, sie nicht aufzuschrecken, schlich er weiter herum, allerdings konnte er das Essen nirgendwo finden. Dafür entdeckte er etwas anderes. „Uuh! Cool“, hauchte er, als er die Powerrüstung von Connor fand. Er hatte sie zum Schlafen verlassen und nun stand sie hier, ganz alleine und einsam. Luffy wollte sie unbedingt einmal anziehen. Er lief auf die Rüstung zu und besah sie sich. Er verzog die Mundwinkel, die Frage war jetzt, wie man da rein kam. Wäre er doch bloß nicht sofort eingeschlafen, dann hätte er vielleicht gesehen, wie Connor ausgestiegen war. Er schnaubte und umrundete die Rüstung erneut. Schließlich entdeckte er ein Rad, vielleicht wenn man das drehte … Doch so sehr er es auch versuchte, es ließ sich nicht öffnen. „Mist!“, brummte Luffy, da wurde ihm plötzlich etwas gegen das Gesicht gedrückt, beunruhigender Weise war es die Mündung von Connors Lasergewehr. „Was versuchst du da?“, wollte er wissen. Luffy schielte zu Connor. „Ähm, gar nichts“, antwortete er. Luffy wusste bereits, dass Connor für diese Mission ein Lasergewehr mitgenommen hatte und er wusste auch, dass Laserstrahlen keine Kugeln waren und er sie somit nicht zurück werfen konnte. „Die Powerrüstung wird ohne Antrieb nicht funktionieren“, erklärte Connor. „Dir fehlt das hier“, er zog einen Fusionskern aus seiner Tasche. „Solange du den nicht hast, ist die Rüstung nutzlos. Ein guter Soldat weiß, dass er die Fusionskerne immer entfernt, wenn er seine Powerrüstung längere Zeit verlässt. Man kann schließlich nie wissen, wer sich so daran zu schaffen machen will.“ „Ich wollte mich gar nicht daran zu schaffen machen, ich wollte sie lediglich mal anprobieren …“, nuschelte Luffy. – „Das ist annähernd das gleiche“, brummte Connor, er nahm die Waffe schließlich ganz runter und fügte hinzu. „Geh lieber noch ein wenig schlafen. Wer weiß, wann du das nächste Mal die Gelegenheit dazu bekommst.“ „Ich hab aber Hunger! Ich kann deswegen nicht mehr schlafen“, jammerte Luffy. – Connor starrte ihn eine Weile lang an. „Du armer, armer Junge …“, er schüttelte leicht den Kopf. Dann hob er wieder die Waffe an. „Geh jetzt schlafen“, fügte er dann noch mit einem gespielt freundlichen Unterton hinzu, während er mit der Waffe Luffy wegscheuchte. „Alles klar“, seufzte Luffy. Er hätte ja eigentlich wissen müssen, dass das keine gute Idee war. Warum mussten die Leute nur immer so aggressiv reagieren, wenn man eine Extraportion haben wollte? Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und ging dann schmollend zurück zu seinem Schlafsack, er hatte doch so Hunger … Jackal stand ein wenig abseits zusammen mit Dexter und seinen Mutantenhunden. Sie hielten wache, auch wenn sich Jackal kaum für die Menschen interessierte, gab es momentan nichts Besseres zu tun. Supermutanten schliefen zwar auch ab und zu mal, allerdings war es für sie nicht zwingend notwendig. Genauso wenig wie regelmäßige Nahrung notwendig war. Er aß eigentlich nur, wenn ihm entweder langweilig war oder er einfach mal Lust dazu hatte. Dexter hockte neben ihm, auf einem großen Stein, er sah einfach nur in die Ferne. Die zwei unterhielten sich eine lange Zeit gar nicht, lediglich die Geräusche der Mutantenhunde waren zu vernehmen. Doch irgendwann durchbrach Jackal die Stille. „Warum hast du dich eigentlich verwandeln lassen?“ Dexters Blick glitt kurz zu dem anderen Supermutanten, danach zuckte er mit den Schultern. „Keine Ahnung. Als ob ich das jetzt noch wüsste. Levi sagte mir lediglich, dass ich für diese Mission ein Mutant werden wollte“, brummte Dexter. „Levi, huh?“, er schnaubte. „Ich hab es noch nie erlebt, dass sich Menschen freiwillig in Supermutanten verwandeln lassen. Sonst müssen wir sie immer zwingen.“ – „Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, jemals ein Mensch gewesen zu sein“, murmelte Dexter vor sich hin. „Ist normal. Bis auf Vinko kann sich niemand von uns dran erinnern, wie es vorher war“, antwortete Jackal. – „Vinko?“ – „Ja, so ein verweichlichter Supermutant. Ist ein Pazifist, eine Schande für unsere Rasse. Er kam eines Tages zu mir und behauptete ernsthaft, ich sei damals sein Bruder gewesen, lächerlich“, Jackal verzog angewidert das Gesicht. „Selbst wenn, das interessiert mich doch nicht mehr.“ „Ein Pazifist, soso …“, Dexter überlegte einige Zeit. – „Ja, ist denn das zu fassen? Das ist beinahe schon eine Beleidigung. Selbst Philomena ist mehr Supermutant als er.“ – „Wer ist denn das schon wieder? Du vergisst wohl, dass ich gerade erst mutiert bin“, schnaubte Dexter. „Ah, Philomena ist ein … hmpf … ein weiblicher Supermutant. Sie bezeichnet sich immer als unsere ‚Großmutter‘. Sie ist ziemlich schräg“, er seufzte auf, man merkte, dass ihm Philomenas Auftreten ganz und gar nicht passte. „Ah ja … dabei dachte ich, dass Supermutanten kein Geschlecht haben“, Dexter schielte zu Jackal. – „Hm-m-m, viele glauben das, aber wenn du weißt, dass du vorher männlich warst, wirst du dich auch weiterhin als Mann bezeichnen, oder etwa nicht? Bei uns ist es eigentlich egal, aber manche bestehen halt drauf. Wobei es Lyria auch nie gestört hat“, Jackal verschränkte die Arme. Dexter schwieg, er betrachtete die Mutantenhunde eine Weile, ehe er wieder in die Ferne starrte. Einige Stunden später, als die Sonne endlich anfing aufzugehen, regte sich das Lager. Die Leute machten sich nun so langsam fertig, immerhin würden sie es bald mit Raidern zu tun bekommen. Unvorbereitet wollte wohl keiner von ihnen sein. Luffy beobachtete Connor schon die ganze Zeit, er wollte wissen, wie man diese Powerrüstung benutzte. Endlich tat sich auch was. Connor ging zu seiner Rüstung und steckte den Fusionskern hinten in den Rücken. Danach drehte er an dem Rad und die Rüstung öffnete sich von alleine. Er stieg ein und sie schloss sich wieder. „Aha, so funktioniert das also“, murmelte Luffy. Er grinste. Jetzt musste er nur noch an den Fusionskern kommen. „Denk nicht mal dran“, meinte Tanya. – Überrascht sah Luffy auf, sie ging gerade an ihm vorbei. „Was meinst du?“, fragte er sie, doch sie gab ihm keine Antwort. – „Dann können wir ja weiter“, meinte Connor, seine Stimme klang durch den Helm gedämpft. Die Gruppe zog schließlich weiter, Luffy hoffte nur, dass sie den Super Duper Mart schnell erreichten. Vielleicht gab’s da auch was zu essen. Zwei Stunden später hatten sie den Super Duper Mart endlich erreicht. Außen sah alles noch ganz friedlich aus. „Sieht mir nicht so aus, als ob hier irgendwer wäre“, nuschelte Nami. – „Warts ab, bis du drin bist“, antwortete Cali. Sie zückte ihr Gleisgewehr. „Hey, Cali, wo hast du denn das Schmuckstück her?“, wollte Eleni wissen. – „Ach, dass hab ich zwischen dem ganzen Schrott gefunden, Raven und ich haben uns doch den letzten Monat über zusammen getan um einige Caps ranzuschaffen und da lag das Baby hier einfach verlassen im Müll. Seitdem ich es wieder repariert habe, läuft es wieder einwandfrei“, antwortete sie. „Was ist das?“, wollte Nami wissen. – „Ein Gleisgewehr, es verschießt Gleisbolzen, damit kannst du die Gliedmaßen deiner Gegner sogar an irgendwelche Wände tackern“, sie grinste ein wenig sadistisch. – „Wie nett“, antwortete Nami spitz. – „Ja, nicht wahr?“ Die Gruppe bewegte sich auf den Vordereingang zu. „Ist es wirklich so eine gute Idee, den Vordereingang zu nehmen?“, stammelte Chopper. Dexter, Tanya, Eleni, Cali, Dai, Connor und Jackal sahen das Rentier an. „Natürlich ist das eine gute Idee“, antworteten sie gleichzeitig. – „Und was, wenn die Raider hinter der Tür auf uns warten?“, Chopper klang nicht begeistert. „Dann zerquetschen wir sie“, lachte Jackal auf. „Nicht wahr, Baby-Mutant?“ – „So siehts aus. Zudem ist das immer noch der schnellste Weg und wir wollen die lieben Raider ja nicht warten lassen“, er grinste. „So siehts aus, also auf geht’s!“, Connor öffnete die Tür und sie betraten beinahe schon enthusiastisch den Super Duper Mart. – „Die sind doch allesamt verrückt“, zischte Nami, während sie den anderen widerwillig folgte. Im Inneren des Marts sah es noch heruntergekommener aus, als anderswo. Die ganzen Menschenleichen halfen da nicht gerade, um die Umgebung zu verschönern. Namis Blick glitt über die zahlreichen Körper, die an die Wände geheftet worden waren. Neben der Tür erblickte sie einen abgetrennten Kopf, ein Nagel war durch die Stirn der jungen Frau getrieben worden, ihr Gesicht war noch im Tode vor Angst verzerrt. Eine Gänsehaut überlief Nami. Die Regale des Marts waren verschoben und an einigen Stellen war ein Durchkommen kaum möglich. Die Gruppe lief ein wenig umher, doch als sie weiter in das Gebäude kamen, konnten sie schon Stimmen hören. „… und ich sag dir, der Typ hatte Angst vor Feuer!“, kam es gerade von einer Frau. – „Im Ernst? Vor Feuer?“, hakte ein Mann nach, er lachte. – „Das sagte ich doch gerade! Du unterbrichst mich andauernd, lass das, das ist irritierend!“, die Frau seufzte kurz. „Als er mir das sagte, kam mir eine Idee. Ich entschuldigte mich schnell dafür, dass ich ihn geschlagen hatte und sagte ihm, dass das nichts sei, wofür er sich schämen müsste. In dieser Nacht haben ich und die anderen den Jungen so abgefüllt, dass er bewusstlos wurde, wir haben ihn zum Flussufer gezerrt. Danach haben wir sechs oder sieben Mattratzen in einem Kreis zusammen gebunden, mit einer in der Mitte.“ „Mattratzen? Wofür habt ihr Mattratzen gebraucht?“, unterbrach der Mann sie wieder. – „Wirklich? Hast du mich das jetzt gerade wirklich gefragt? Das ist eine verdammte Geschichte. Alles was du tun musst, ist zuhören!“, kam es wütend von der Frau. Sie räusperte sich. „Also, ja, wir haben die Mattratzen zusammen gebunden, mit einer in der Mitte, darauf haben wir den Jungen gelegt. Wir haben alle Mattratzen, ausgenommen seine, mit Benzin übergossen und sie angezündet, danach haben wir sie ins Wasser geschubst. Wir folgten den Mattratzen und haben uns dabei so den Arsch abgelacht, wir haben darauf gewartet, dass der Junge aufwacht. Als der Junge nach fünf Minuten immer noch nicht aufgewacht ist, warfen wir Steine nach ihm, nach einigen Treffern wachte er auf. Zu der Zeit waren die Flammen schon riesig. Stell dir vor, wie es für ihn gewesen sein musste. Aufzuwachen, nicht zu wissen wo er war und um ihn herum nichts als Feuer. Er versuchte aufzustehen, doch auf dem durchnässten Untergrund gelang ihm das nicht. Als ich das sah, musste ich so heftig lachen, dass ich hinfiel.“ „Das ist verrückt“, lachte der andere Raider. „Ich wette, er hat seine Angst vor Feuer überwunden.“ – „Nah, das hat er nicht. Er fiel ins Wasser und wie sich herausstellte, konnte er nicht schwimmen“, endete die Frau emotionslos. – „Das hab ich nicht kommen sehen …“, nuschelte der Raider. Nami hatte dem mit Entsetzen zugehört. „Wie krank“, flüsterte sie. – Tanya drehte sich zu ihr um. „Raider“, antwortete sie, mit einem Unterton der wohl ‚Ich hab’s dir ja gesagt‘, ausdrücken sollte. „Ich finde, wir sollten die Raider nicht warten lassen“, meinte Jackal und erhob sich. – „Hey, wer ist da?“, rief der weibliche Raider. – „Überraschung!“, rief Jackal und stürmte auf die beiden Raider zu. – „Supermutanten!“, rief der Mann, er wich zurück und dem Superhammer von Jackal gerade noch so aus. Die Frau hingegen schaffte es nicht. Mit einem Schlag trennte er ihr den Kopf sauber ab. „Hey, du kannst doch nicht alleine Spaß haben“, meckerte Connor und sprang ebenfalls auf, die anderen Einheimischen folgten ihnen. – „Genau, das geht ja mal gar nicht“, beschwerte sich auch Tanya. – „Die sind verrückt“, murmelte Nami, die drei Piraten gingen ebenfalls nach drinnen. Weiter hinten im Gebäude hatten sich noch viel mehr Raider verschanzt, diese waren jetzt natürlich alle aufgeschreckt. Es entstand ein heftiges Feuergefecht, überall flogen die Projektile herum, Nami musste aufpassen, dass sie davon nicht getroffen wurde. Jackal und seine Hunde mähten einen Raider nach dem anderen nieder. Die Navigatorin konnte wieder dieses tiefe Heulen der Mutantenhunde hören und schmatzende Geräusche als sie die Raider fraßen. Cali zielte mit ihrem Gleisgewehr gerade auf den linken Arm eines Raiders, sie schoss und der Gleisbolzen heftete den Arm an die Wand hinter ihm, der Raider schrie auf, denn durch den plötzlichen Ruck wurde ihm der Arm quasi ausgerissen. „Mein Arm!“, schrie er schmerzverzerrt auf. „Yes!“, stieß Cali aus und lief dann auf ihn zu. „Na, macht’s immer noch so einen Spaß zu kämpfen?“, wollte sie wissen. Sie hob ihr Gewehr wieder an und schlug mit dem Griff zu, der Raider ging regungslos zu Boden. – „Du hast ihn getötet!“, schrie ein weiblicher Raider und stürmte zornig auf Cali zu. Mit Leichtigkeit konnte sie dem Angriff ausweichen, sie lud ihr Gewehr neu und schoss, sie erwischte die Frau an der Brust, sie wurde zurück geworfen und schrie auf, der Bolzen hatte ihre Brust einmal komplett durchdrungen. Der Raider keuchte auf, Blut drang aus ihrem Mund. „Miststück“, kam es krächzend von ihr. Cali schlug erneut mit dem Griff ihres Gewehrs zu und beendete das Leiden der Frau. Im Gegensatz zu den Raidern hatte sie keinen Spaß daran andere unnötig leiden zu sehen. Nami sprang hinter eines der Regale, als sie sah, dass der Raider eine Splittergranate nach ihr warf, auch wenn sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone entkommen war, war die Explosion dennoch heftig. „Oh Mann“, keuchte sie auf. „Wo bist du hin?“, rief der Raider. Seine Stimme klang ganz nah, er musste wohl auf der anderen Seite des Regals stehen. „Du hast Angst, was? Die solltest du auch haben“, fuhr er fort. „Das hier ist nichts persönliches, es heißt nur: entweder du, oder ich!“ Eine Gänsehaut überzog Namis Körper, sie griff in ihre Tasche und zog ihren Klima-Takt-Stock hervor. Sie versuchte möglichst ruhig zu atmen. „Ich hab dich gefunden!“, schrie der Raider plötzlich und schoss auf sie. Nami wusste selbst nicht wie, aber sie konnte noch ausweichen, sie rettete sich mit einem Sprung nach vorne. – „Thunder Bolt Tempo!“, rief sie und schleuderte ihm den Angriff entgegen. Der Raider war zu überrascht über so einen seltsamen Angriff, dass er ihm nicht ausweichen konnte. Er wurde von den Blitzen getroffen und ging bewusstlos zu Boden. Nami atmete aus, das war knapp gewesen. Sie sah sich um, sie war ziemlich weit von den anderen entfernt, hinter ihr war der Boden eingestürzt und es ging einen Stock tiefer. Der rausgebrochene Boden bildete eine Art Rampe nach unten. Seltsame Geräusche waren von dort unten zu hören, was war das bloß? Allerdings war Nami ganz und gar nicht erpicht darauf, herauszufinden, was das war. „Du kleines Miststück“, keuchte da plötzlich der Raider hinter ihr. Er hatte sich wieder aufgerappelt, obwohl er ziemlich angeschlagen war. Nami konnte sehen, wie er eine Ampulle fallen ließ. Er keuchte auf, danach bewegte er sich auf Nami zu. Er hatte eine Splittergranate gezückt und zog mit den Zähnen den Stift heraus, danach warf er sie auf Nami. Diese schrie auf und sprang schnell in das Loch im Boden, auch wenn sie jetzt schon wusste, dass es eine dämliche Idee war. Sie stolperte, als die Druckwelle der Splittergranate sie erwischte, unsanft landete sie auf dem Boden. Gepresst stieß sie die Luft aus. „Das war knapp“, murmelte sie. „Hey, hau doch nicht ab!“, rief der Raider. Sie konnte seine schweren Schritte hören, als er ihr nach unten folgte. – „Verdammt, der ist hartnäckig“, nuschelte Nami und lief dann weiter. Sie hoffte nur, dass sie die anderen danach wieder fand. Nach Luft ringend kam sie schließlich in einen weiteren, halb eingestürzten Raum, da hörte sie, neben den Rufen des Raiders, wieder diese seltsamen Geräusche. Erneut breitete sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper aus. Was zur Hölle war das? Sie sah sich in dem dunklen Raum um, die Geräusche wurden immer lauter, sie konnte ein Stöhnen vernehmen und ein Geräusch, das so klang, als würde etwas über den Boden gezogen werden. Plötzlich kamen noch Schritte hinzu, allerdings nicht die von dem Raider. „Hab dich gefunden“, ertönte es plötzlich hinter ihr und eine Hand legte sich auf ihren Mund. Sie quietschte unter der Hand auf und versuchte sich zu befreien, doch es klappte nicht, er war trotz allem sehr stark. Doch der Raider stockte plötzlich, Nami hörte auch auf, sich zu wehren, was hatte er? „Scheiße!“, rief er und ließ sie los. Die Navigatorin wusste überhaupt nicht, was los war, reichlich verwirrt sah sie sich um und erkannte schließlich, was den Raider so in Panik versetzte. Ghule. Eine ganze Horde Ghule waren da, sie krabbelten aus ihren Löchern und bewegten sich nun auf sie zu. „Verfickte Ghule!“, schrie der Raider und feuerte wild drauf los. Er traf nicht häufig und wenn er traf, juckte es die Ghule nicht im Geringsten. Mit tierischen, fauchenden Geräuschen stürzten sie sich jetzt auf Nami und den Raider. Mit einem lauten Schrei sprang Nami zur Seite. Gerade noch rechtzeitig, bevor sie einer der Ghule erwischen konnte. „Verdammt, was ist das denn hier?“, jammerte sie. Sie drehte sich rum um die Wilden weiter zu beobachten. Diese hatten von ihr abgelassen, nur um sich allesamt auf den Raider zu stürzen. Sie überwältigten ihn und … und fraßen ihn auf. Ein Schluchzen stieg in Namis Kehle auf, als sie diese Szene sah, die Grausamkeit erdrückte sie fast. Doch ihre Geräusche ließen die Ghule wieder aufschrecken. Sie sahen sie mit ihren blutverschmierten Gesichtern an, einige Sekunden schien die Zeit wie eingefroren zu sein, ehe sie sich alle laut brüllend auf die Navigatorin stürzten. Diese rappelte sich schnell auf und rannte was das Zeug hielt. Sie erklomm den Schutt und versuchte wieder nach oben zu kommen, sie musste zu den anderen, sonst würde sie hier sterben. Wenn Sanji es gerade mal so geschafft hatte, einen Ghul zu töten, dann hatte sie ja wohl keine Chance gegen diese Biester. Sie hatte es gerade so geschafft, nach oben zu kommen, doch da gefror ihr schon das Blut in den Adern. Vor ihr erhob sich gerade ein weiterer Ghul. Doch dieser sah anders aus. Er leuchtete grünlich und der Geigerzähler an Namis Handgelenk schlug wie verrückt aus. Mit einem Hechtsprung wich sie zur Seite aus und konnte so verhindern, dass sich der Leuchtende auf sie stürzte. Ihr Griff um ihren Klima-Takt-Stock wurde fester. „Thunder Bolt Tempo!“, wieder feuerte sie ihre Attacke ab und die Ghule wurden von ihr getroffen. Heftige Blitze krachten durch sie hindurch, doch es tötete sie nicht. Einige Sekunden blieben sie regungslos liegen, doch der Leuchtende war schon wieder dabei, sich aufzurichten. Er krümmte sich zusammen und plötzlich schoss eine Menge Radioaktivität aus ihm heraus. Was sollte das? Als Nami jedoch begriff, was hier vor sich ging, erkannte sie, wie schlecht ihre Chancen in diesem Kampf standen. Alle Ghule, die sie eben ausgeschaltet hatte, erwachten zu neuem Leben. Zu allem Übel war dieser Raum geschlossen, dort war zwar eine Tür, doch diese wurde von Aktenschränken versperrt, sie kam hier nicht raus, der einzige Weg hier raus, war der, den sie gekommen war. Und der wurde nun wieder von Ghulen versperrt. „Gum-Gum-Jet-Bazooka!“, Namis Augen weiteten sich, als Luffys Attacke durch die Wand schoss und den Leuchtenden umnietete. Wenige Sekunden später stand Luffy auch schon in dem Raum, in dem sich Nami befand, er war durch das Loch geklettert. „Lass meine Navigatorin in Ruhe, klar?“, fauchte er den Ghul an. „Luffy!“, Nami war so froh, ihren Kapitän zu sehen. – „Gum-Gum-Jet-Gatling!“, er richtete seine Attacke gegen die ganzen Ghule, die aus dem unteren Stockwerk gekrochen kamen. Der Leuchtende war auch wieder dabei, sich aufzurappeln. „Die gehen nicht einfach so k.o., Luffy, du musst sie vernichten“, rief Nami ihrem Kapitän zu. Sie wusste, dass das die einzige Möglichkeit war, mit diesen Dingern fertig zu werden. – „Sie töten? Aber das waren doch mal Menschen“, warf er ein. – „Du hast recht, es waren einmal Menschen, aber jetzt nicht mehr, wie die anderen schon sagten, das sind degenerierte Monster!“ Luffy stand jetzt wieder neben Nami. Er wusste nicht so recht, was er machen sollte. Klar, er wollte schon immer mal gegen Wilde kämpfen, aber musste er sie wirklich töten? Seine Überlegung wurde unterbrochen als der Leuchtende wieder auf ihn zustürmte. Bevor er allerdings einen von ihnen Treffen konnte, wurde er von etwas getroffen, sein Kopf riss ab und wurde an die gegenüberliegende Wand geheftet. Cali tauchte mit ihrem Gleisgewehr hinter ihnen auf. „Nicht so viel reden, sondern töten. Diese Dinger werden niemals wieder Menschen sein. Im Gegenteil, sie werden nur immer schlimmer, wenn sie nicht getötet werden. Ihr tut diesen erbärmlichen Kreaturen damit einen gefallen“, erklärte sie. Sie zückte einen Molotow Cocktail, entzündete ihn und warf ihn in die Gruppe von Ghulen. Diese fingen sofort Feuer und viele von ihnen verbrannten, bis nichts mehr von ihnen übrig war. Den restlichen verpasste sie mit ihrem Gewehr einen Kopfschuss. „Ihr seid noch immer viel zu weich für diese Welt“, damit drehte sie sich wieder um und ging zu den anderen zurück. Luffy starrte auf die noch immer brennenden Überreste der Ghule. „Komm, gehen wir zurück zu den anderen“, murmelte Nami nach einiger Zeit. – „Ja, okay“, er seufzte auf und sie machten sich daran, zurück zu gehen. Die Raider waren tot, überall lagen ihre Leichen, die anderen hatten ganze Arbeit geleistet. „Wow, so viele Chems auf einem Haufen hab ich noch nie gesehen“, murmelte Tanya, während sie einige Jet-Inhalatoren in der Hand hielt. „Leg das weg“, brummte Dexter. „Du brauchst keine Chems, Chems sind schlecht …“ – Tanya sah verwirrt zu ihm. „Dass du so als Supermutant noch reden würdest, überrascht mich“, sie seufzte auf. Connor war gerade mit einer Raiderleiche beschäftigt. „Das ist ohne Zweifel Krueger. Tja, damit hätten wir seine Bande auch ausgelöscht“, er klang erfreut. – „War der denn so gefährlich?“, wollte Chopper wissen. – „Alle Raider sind gefährlich, aber Krueger war einer der Verrücktesten. Das kam wohl durch die ganzen Chems, er wird sich wohl die meiste Zeit Psycho eingeschmissen haben“, erklärte Dai. „Psycho?“, hakte Chopper nach. – „Eine Droge, sie puscht dich auf und senkt dein Schmerzempfinden, allerdings hat sie auch starke Nebenwirkungen und sie kann Halluzinationen auslösen, aber das tun wohl alle Chems“, erklärte Dai. „Tja, damit wäre dieses Gebäude wohl gesichert. Hoffen wir nur mal, dass es nicht sofort wieder von Raidern besiedelt wird, sobald wir hier weg sind“, meinte Eleni. – „Wenn die hören, dass Krueger hier getötet wurde und wir hier keine Wachposten aufstellen, werden sicherlich wieder welche kommen“, brummte Connor. „Das ist ja das schlimme mit diesen Raidern, sie kommen immer wieder. Ich frage mich, wo die sich vorher die ganze Zeit nur versteckt haben.“ „Ist doch auch egal, wenn sie wieder kommen, töten wir sie eben erneut“, schnaubte Tanya. „Wir sollten die Chems mitnehmen, die lassen sich gut zu Geld machen“, fügte sie dann noch hinzu. – „Vergiss es, wir kommen so schnell wahrscheinlich nicht bei einem Händler vorbei, außerdem will ich das Jet nicht in deinen Händen wissen. Schön her damit“, Connor nahm ihr etwas ruppig die Inhalatoren ab. „Na gut, war ja nur ein Vorschlag“, sie seufzte auf und ging dann in Richtung Ausgang. – „Was hat sie?“, wollte Luffy wissen. – „Sie war mal von Jet abhängig, weshalb ich nicht will, dass diese Chems in ihrer Nähe sind“, erklärte Connor ihm knapp, ehe er ebenfalls in Richtung Tür ging. Die Gruppe verließ den Super Duper Mart. „So, wo geht’s denn jetzt hin?“, wollte Eleni wissen. – „Hm, wir gehen jetzt in Richtung Nord-Ost. Dort werden wir dann den ersten Treffpunkt erreichen. Die Stadt Lexington. Mal schauen, was uns da wieder erwartet“, antwortete Cali. „Hey, ist Lexington nicht eine Sklaven-Stadt? Ich meine, seit der Schließung von Paradise Falls …“, warf Tanya ein. – „Ja, jedenfalls irgendwo dort sind die Sklavenlager“, bestätigte Cali. „Die Sklaven können wir aber retten, oder?“, wollte Nami wissen. „Ich meine, das tun wir doch, nicht wahr?“ – „Wenn sie noch leben, können wir das wohl tun“, murmelte Connor. – „Pah, warum sollten wir? Zerquetschen wir sie einfach“, warf Jackal ein. Er wurde von den anderen, ausgenommen Dexter, böse angeschaut. „Nein, das werden wir nicht machen. Unser Ziel ist es, Menschen zu helfen und sie nicht abzuschlachten“, kam es trocken von Connor. „Na, wir müssen erst einmal dort hinkommen. Und das werden wir sicherlich nicht, wenn wir nur hier rum stehen“, mischte sich Dexter ein, er setzte sich in Bewegung. – „Was hat er? Schlechte Laune?“, fragte sich Tanya. „Er hat aber recht, wenn wir nur hier rumstehen, kommen wir nicht weiter, also los. Ich hab auch noch was anderes zu tun“, brummte Jackal und lief ebenfalls los. – „Diese Supermutanten, versteh die einer“, kam es frustriert von Cali. Nami verstaute ihren Klima-Takt-Stock wieder in ihrer Tasche, danach folgte sie der Gruppe. Sie merkte, wie das Adrenalin wieder nachließ, sie war plötzlich so erschöpft. Am liebsten hätte sie sich jetzt ausgeruht, aber sie wollte lieber nicht nachfragen. Irgendwie schien die Stimmung, trotz des Erfolges, ziemlich schlecht zu sein. Woran das nun schon wieder lag, konnte sie sich nicht erklären. Die Grundschule --------------- [Missionstrupp 2] Nach einer ereignislosen Nacht machte sich die zweite Gruppe bei Sonnenaufgang fertig für die Weiterreise. Sie würden gleich bei der Grundschule sein, Robin war schon sehr gespannt, was genau sie dort erwarten würde. Sie konnte es sich nicht vorstellen. Die Archäologin war gerade dabei, ihre Rüstungsteile wieder anzulegen, als sie Kilian bemerkte, dieser saß ein wenig entfernt von der restlichen Gruppe. Er sah offen gestanden gar nicht gut aus. Er war blass und sie konnte erkennen, dass er zitterte. Hatte er Angst? Eigentlich hatte er auf sie zuvor nicht den Eindruck gemacht, als ob er sonderliche Angst davor gehabt hätte. Sie beschloss nachzufragen ob alles in Ordnung war, weshalb sie jetzt auf ihn zuging. Sie näherte sich ihm, doch Kilian war mittlerweile mit etwas anderem beschäftigt. Er hatte eine große Spritze in der Hand, wenn sie es richtig erkannte. Allerdings waren noch zwei weitere Ampullen an den Seiten befestigt, diese waren mit Schläuchen verbunden, es sah seltsam aus. Er spritzte sich das Zeug, sie konnte beobachten, wie er sich kurzeitig verkrampfte und er versuchte ein Aufstöhnen zu unterdrücken, er hatte die Zähne zusammengebissen und sich nach vorne gebeugt. Nach einigen Sekunden ließ er die Spritze fallen und lehnte sich zurück an die Wand. Er atmete schwer ein und aus. Mit einem mulmigen Gefühl ging Robin weiter auf ihn zu. „Kilian, ist alles in Ordnung?“, fragte sie ihn. Ertappt zuckte Kilian zusammen. Er sah geschockt zu ihr auf, wobei er auch sein kaputtes Auge aufgerissen hatte. – „Robin … ja, alles bestens“, er wollte aufstehen, allerdings sackte er gleich wieder zusammen. „Alles bestens“, wiederholte er, während er erneut aufstand, diesmal blieb er auch stehen. „Was ist das?“, wollte sie wissen und deutete auf die Spritze, die noch am Boden lag. – „Gar nichts“, antwortete Kilian. Er wich ihrem Blick zuerst aus, doch dann, als hätte jemand einen Schalter in ihm umgelegt, grinste er wieder und sah sie mit gewohntem Blick an. „Komm, die Mission wartet“, er hatte wieder diesen gut gelaunten Klang. Kein vergleich zu eben. Er ging grinsend an ihr vorbei und nach draußen, wo schon Sweety auf ihn wartete. Robin war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. „Robin-san, wir wollen weiter“, rief Brook ihr zu. Ein letztes Mal betrachtete sie die Spritze, doch dann schüttelte sie den Kopf und ging zu der Gruppe. Kilian wusste sicher, was er machte. Es dauerte wirklich nicht lang, da erreichten sie das Zielgebiet. Eine ehemalige Grundschule. Das Gebäude sah ziemlich mitgenommen aus, die Ostseite des Gebäudes war komplett eingestürzt. Vor dem Gebäude waren Pfähle aufgestellt, deren Spitzen zierten … menschliche Köpfe. Über der großen Eingangstür hing ein Ödländer, er war dort aufgehängt wurden. „Lizzy, Kilian und ich werden mit unseren Yao Guai über die kaputte Seite in das Gebäude gehen, wir werden sie ein wenig aufmischen und ihr schlagt dann von der Vorderseite zu. Macht mit ihnen kurzen Prozess, wir nehmen keine Gefangenen“, erklärte Levi. „Und wenn sie sich ergeben?“, mischte sich Robin ein. – „Ergeben gibt es nicht“, war alles, was Levi dazu zu sagen hatte. Er gab den beiden anderen den Befehl, ihm zu folgen. Lizzy und Kilian taten, was er von ihnen wollte, die anderen machten sich ebenfalls bereit. Lizzy lenkte ihren Yao Guai den Schutt hoch, dieser bildete eine Art Rampe, man konnte über sie bis zum obersten Stockwerk gelangen. Allerdings tat sie dies nicht, sie sprang hinunter ins Erdgeschoss und lenkte Gilbert durch die Gänge. „Hey, was …?“, der überraschte Raider konnte seinen Satz nicht einmal beenden, da hatte ihm Gilbert schon den Kopf abgerissen. Raven gab in der Zwischenzeit den Befehl, endlich vor zu rücken. Sie liefen auf die Tür zu, doch sie mussten schnell feststellen, dass sie von Innen mit einer Kette gesichert war. „Als ob uns das aufhält“, brummte Jessica genervt. „Keine Sorge, ich kümmere mich darum“, meinte Robin. Sie ließ ihren Körper auf der anderen Seite der Tür wachsen und entfernte die Kette für die anderen, als sie die Tür öffnete wurde sie erst einmal angestarrt. – „Ähm, was …“, Raven war verwirrt. „Teufelskräfte. Ich erkläre es dir später“, entgegnete Robin, denn jetzt war definitiv keine Zeit dafür. Ein Raider stürzte wie irre auf die Gruppe zu, er hatte einen Vorschlaghammer in der Hand. „Dos Mano, Clutch!“, Robins Hände schlangen sich um den Hals des Raiders und drückten ihn nach hinten. Er schrie auf. „Hey, das ist ja praktisch“, merkte Raven an. „Aber er lebt noch“, fügte er hinzu, als der Raider aufstöhnte. Er hob seine .44er an und schoss dem Raider durch den Kopf, dieser sackte leblos zusammen. Robin sah auf die Leiche, sie stieß die Luft aus und schüttelte kurz den Kopf, danach ging sie weiter. „Raaar!“, hörte sie plötzlich neben sich. Jessica hatte sich ebenfalls etwas aus so einer seltsamen Spritze verabreicht. Wie eine Irre stürmte sie jetzt ebenfalls in die Gruppe von Raidern. „Kommt her!“, schrie sie. „Immer diese Junkies“, brummte Raven, danach zielte er auf den Kopf, eines sich nähernden Raiders. „Los, bewegt euch“, fügte er noch an Robin und Brook gewandt hinzu. Robin und Brook setzten sich ebenfalls in Bewegung. Sie durchquerten das Foyer und bewegten sich auf den westlichen Gang zu, die anderen hatten sich in die anderen Richtungen verteilt. Sie kamen an den ersten Klassenzimmern vorbei, teilweise befand sich noch die komplette Einrichtung im Gebäude, lauter kleine Pulte mit Stühlen. Die Tafeln, sofern sie noch intakt waren, waren mit abstrusen Kritzeleien beschmiert, wahrscheinlich waren das die Raider gewesen. An einer Tafel war ein Kopf befestigt. Sie gingen weiter und Brook war dabei, hier und da einen Raider nieder zu strecken. Nach einigen Räumen kamen sie an eine große Flügeltür, Robin öffnete sie und vor Schock weiteten sich ihre Augen. Etwas Derartiges hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Selbst zu ihrer Zeit in der Baroque-Firma nicht. Sie befanden sich allem Anschein in dem Raum, der einmal die Mensa gewesen war. Doch davon war heute nicht mehr viel Übrig. Ein großes Loch klaffte im Boden, Robin schätzte, dass es sechs bis sieben Meter in die Tiefe ging. Sie konnte den Boden gerade noch sehen, denn das Loch war nur spärlich beleuchtet. Aber das war noch nicht einmal das Schlimmste. Nein, es waren die Käfige, die sich hier in dem Raum befanden. Sie hingen von der Decke, standen in den Ecken herum, überall wo Platz war, einige hingen direkt über dem Loch. In den Käfigen lagen Skelette, manchmal ein einzelnes, manchmal mehrere. Knochen stapelten sich in den hintersten Winkeln des Raumes. Knochen lagen am Boden des Loches. Es stank in diesem Raum nach Blut und verwesendem Fleisch, nach Tod. In einigen Käfigen befanden sich noch nicht verweste Leichen, Arme und Beine hingen schlaff zwischen den Stäben. Robin hielt sich die Hand vor Nase und Mund, als ob das den Gestank davon abhalten könne, in ihre Nase zu kriechen und sich darin festzusetzen. Übelkeit bereitete sich in ihr aus, als sie das roch. Brook bemerkte den Raider, der sich ihnen näherte zuerst. „Peekaboo!“, rief er als er sich mit einer Eisenstange bewaffnet auf Robin stürzte. – „So nicht“, stieß Brook aus. „Gavotte Bond Avant!“ Er traf den Raider und drehte sich dann zu Robin um. „Bist du okay, Robin-san?“ „Ja, alles bestens. Lass uns nur schnell wieder von hier –“, sie wurde von einem Geräusch unterbrochen. Da schrie doch jemand … - „Hey!“, ja, tatsächlich schrie da jemand. „Ist da wer? Hallo, ich bin hier oben!“, irritiert sahen Robin und Brook auf. „Ich bin hier oben, in einem der Käfige“, die Stimme gehörte einer Frau. Robin sah sich suchend um und entdeckte sie tatsächlich. „Könnt ihr mich hier rauslassen? Sonst verreck ich hier oben drin!“, rief sie ihnen zu. Die Archäologin zuckte zusammen und meinte: „Ja, klar doch, kleinen Moment“, zusammen mit Brook gingen sie auf die Frau zu. – „Wirklich zu freundlich. Diese Raider-Bastarde haben mich von einigen Wochen gefangen genommen“, grummelte sie. Sie hatte einen seltsamen Akzent, es war schwierig, sie zu verstehen. Es war eine Sprache die Robin noch nie zuvor gehört hatte. „Gibt es einen Schlüssel für das Schloss?“, wollte sie nach einigen Momenten wissen, sie rüttelte an der Tür, doch diese war logischer Weise abgeschlossen. – „Hm, Leeto, der Raider-Boss hier, müsste ihn haben. Ey, was ist das eigentlich für ein Aufruhr hier?“, wollte sie wissen. „Unsere Gruppe erledigt gerade die Raider“, erklärte Robin kurz. – „Woah, euer ernst? Ihr seid verrückt“, sie schnaubte. „Könnt ihr Leeto suchen und mich hier rauslassen? Es wird sonst echt eng für mich“, sie sah Robin und Brook an. „Klar, wir werden Leeto suchen, sofern er noch nicht getötet wurde“, versicherte Robin. Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief zurück, in die Richtung aus der sie gekommen waren. – „Vergesst mich aber nicht!“, rief die Gefangene ihnen noch hinterher. Die beiden beeilten sich ziemlich, wer weiß, wie weit die restlichen Mitglieder gekommen waren und wie viel von den Raidern noch übrig war. Wie sollten sie bloß diesen Leeto finden? „Hab ich euch!“, plötzlich sprang wieder ein Raider aus seinem Versteck hervor. „Nicht das schon wieder“, Robin stoppte und ließ ihre Arme aus seinem Körper wachsen, sie hielt ihn fest. – „Hey, was? Was hast du gemacht, du kleines Miststück?“, blaffte der Raider sie an. „Wir sind auf der Suche nach Leeto, kannst du uns sagen, wo er ist? Oder Alternativ, wo der Schlüssel für den Käfig ist, in dem die Gefangene sitzt“, fragte Robin nach. – „Willst du mich jetzt komplett verarschen?“, knurrte der Raider. – „Nein, ich frage nur freundlich nach, da das schneller geht. Ich scheue mich nicht davor, Gewalt anzuwenden“, teilte sie ihm mit. „Pah, du traust dich nicht“, forderte der Raider sie heraus. – „Clutch!“, Robin verbog den Raider nach hinten, in seinem Rücken und seinem Nacken knackte es schmerzhaft. – „Aaahrg“, schrie der Raider auf. – „Also, bist du jetzt bereit, uns zu zeigen, wer Leeto ist?“ „Verdammtes Miststück!“, brüllte der Raider, wofür ihn Robin noch ein wenig mehr verbog. „Ja, verdammt, aber hör auf damit“, knurrte er. Robin setzte ihn ab, behielt ihre Hände aber in Position, sodass er keine Sperenzchen machen konnte. Der Raider lief widerwillig los. „Ich hab keine Ahnung, wo der Boss ist“, brummte er noch. – „Aber du weißt, wie er aussieht, du findest ihn sicherlich“, meinte Robin. Sie liefen durch den Flur zurück in die Eingangshalle. Überall lagen die toten Körper der Raider. Manchmal auch nur noch Bröckchen davon. „Verdammte Scheiße, was haben wir euch getan? Wir haben euch Megaton-Scheißer doch in Ruhe gelassen“, knurrte der Raider. – „Das lag nicht an uns. Wir sind nicht von hier“, erklärte Robin. Sie konnten noch immer die Kampfgeräusche vernehmen, sie kamen aus dem hinteren Teil der Schule. „Der Boss ist meistens ganz unten im Keller“, grummelte der Raider nach einiger Zeit doch. „Da lang“, er deutete auf eine Treppe die sowohl nach unten, als auch nach oben führte. „Das ist der schnellste Weg.“ Robin und Brook gingen zusammen mit dem Raider auf die Treppe zu, sie stiegen sie hinab und gelangten einige Zeit später in den Keller. Ein wenig unsanft schubste Robin den Raider vorwärts, als dieser sich weigern wollte, weiter zu gehen. Sie liefen durch den Keller und kamen schließlich auf eine große Tür zu. Brook drückte sie auf und dahinter konnten sie ein Wasserbecken erkennen, war das hier eine Schwimmhalle gewesen? Es war noch immer Wasser in dem Becken, ekliges, dunkles Wasser. Pflanzen schwammen darauf, Robin hatte solche Pflanzen noch nie zuvor gesehen. Zudem waren Holzstege durch das Becken gezogen, sodass man gerade bis nach hinten durchlaufen konnte, ohne um das Becken herumgehen zu müssen. Am hinteren Ende des Beckens war eine Art Thron aufgebaut. Auf dem saß ein Raider, das musste wohl Leeto sein. Er schien nicht im Mindesten aufgeregt zu sein, sein Verhalten war seltsam, dafür dass dort oben seine Freunde gerade regelrecht geschlachtet wurden. „Hey, Boss!“, rief der gefangene Raider. „Sorry, aber die haben mich gefangen genommen!“ „Und wenn schon“, antwortete Leeto. Er hob seine Impro-Pistole und verpasste dem Gefangenen selbst eine Kugel. „Ballast brauchen wir nicht.“ – Robin erstarrte, das Blut des Raiders war ihr ins Gesicht gespritzt, es lief ihre Wange hinunter. „Wollt ihr mich jetzt töten?“, fragte Leeto, er saß noch immer unbeeindruckt in seinem Thron, er hatte lässig die Beine überschlagen und sah verächtlich auf die beiden Piraten ab. – „Das kommt darauf an, wie kooperativ du bist, wir wollen nur den Schlüssel für die Gefangene da oben“, antwortete Robin. Sie musste ihre Stimme unter Kontrolle halten, sie war wütend darüber, dass dieser Mann einfach so seinen Kameraden getötet hatte. – „Huh? Den Schlüssel? … Ah, ihr meint für die kleine Schlampe da oben? Die wollte ich eigentlich an die Todeskrallen verfüttern, aber das habt ihr mir ja wohl gründlich versaut“, er seufzte auf und griff nach einem roten Inhalator, der neben ihm auf dem Tisch lag. Er schüttelte ihn kurz und führte ihn dann zu den Lippen, allerdings setzte er ihn nach einem Zug wieder ab. „Verdammte scheiße, das ist ja leer“, grummelte er. Sein Blick glitt zurück zu den Piraten. „Hey, ihr habt nicht zufällig Jet dabei?“ „Selbst wenn, warum sollten wir dir welches geben?“, hakte Robin nach. Sie erinnerte sich an den Inhalator, den Kilian ihr gegeben hatte, da war auch Jet drin. – Leeto schnaubte, dann kramte er in seiner Hosentasche. „Ihr kriegt den Käfigschlüssel, wenn ihr mir Jet gebt. Ist das nicht ein fairer Tausch? Ich kann das Miststück jetzt eh nicht mehr gebrauchen.“ Robin sah zu Brook. „Was sollen wir machen?“, fragte sie ihn. Es wäre ein leichtes für sie, ihn zu töten und dann den Schlüssel einfach so zu nehmen. Es war ja nicht so, dass sie noch nie getötet hätte. Doch sie tat es nie gerne und wenn sie hier schon die Chance hatte, diese Sache ohne weitere Tote abzuwickeln, war es dann nicht besser, ihm einfach das Jet zu geben und mit dem Schlüssel zu verschwinden? „Die Zeit läuft, Süße, ticktack, ticktack. Ich kann nicht ewig warten“, er wedelte mit dem Schlüssel hin und her. – „Natürlich können wir ihm das Jet geben, die Frage ist nur, ob er uns dann auch tatsächlich den Schlüssel gibt, ich bezweifle es irgendwie“, antwortete Brook leise. „Ich ebenso, aber ein Versuch ist es Wert“, murmelte sie, danach wandte sie sich an den Raider. „Okay, ich gebe dir Jet und du gibst uns den Schlüssel“, teilte sie ihm mit. – Der Raider grinste. „Super, komm her, Süße.“ Robin straffte die Schultern und ging über den Holzsteg direkt auf den Raider zu. Er saß noch immer auf seinem Thron, als sei er der König der Welt und wartete. Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Inhalator und als sie schließlich vor Leeto stand, gab sie ihm das Jet. Er riss es ihr quasi aus der Hand. „Sehr gut, du hast ja keine Ahnung, wie so ein Jet-Entzug ist“, murmelte er und nahm gleich einen Zug Jet. – „Der Schlüssel“, meinte Robin. Leeto sah auf, die Archäologin konnte erkennen dass er kaum noch bei Sinnen war. Seine Augen waren gerötet und ein grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er stand auf und warf den Schlüssel in die Luft, er würde im Becken landen, welches höchst wahrscheinlich stark verstrahltes Wasser enthielt. „Fang ihn!“, lachte er auf, während er Robin, die nah am Beckenrand stand, nach hinten stieß, er war dabei so schnell, dass sie kaum Zeit hatte zu reagieren. Fast zeitgleich zog er seine Waffe wieder und feuerte sein ganzes Magazin auf Brook. Das Skelett konnte ausweichen, doch der Raider war schon nach links gelaufen, dort befand sich in der Wand ein riesiges Loch, er flüchtete dadurch. – Robin schaffte es rechtzeitig, sie aufzufangen, ehe sie ins Wasser fiel und auch den Schlüssel fing sie auf. Sie schnaubte kurz. „Das er so schnell ist, das kam unerwartet.“ „Sollten wir ihm folgen?“, fragte Brook gerade nach, doch bevor Robin antworten konnte, kam der Raider schon wieder. – „Das darf doch nicht …“, setzte Robin an, doch sie hatte nicht einmal Zeit, ihren Satz zu beenden. Sie musste sich und Brook in Sicherheit bringen. Mittels ihrer Arme katapultierte sie sich aus dem Schussfeld des Raiders. Dieser war mit einem Raketenwerfer zurückgekommen. Er meinte es also verdammt ernst. Nun landeten sie doch im Wasser, denn die Druckwelle der eingeschlagenen Rakete riss sie von den Füßen. „Na kommt schon, lauft doch nicht weg, es wird viel schneller gehen, wenn ihr euch nicht bewegt“, rief der Raider. Glaubte er ernsthaft, die beiden würden jetzt stehen bleiben? – Robin hob sich und Brook schnell wieder aus dem Wasser, zudem ließ sie ihre Arme um den Raider wachsen. „Los, Brook!“, rief sie dem Skelett zu. Mittels ihrer Hände gelang es ihr, an den Raketenwerfer zu kommen. „Hanauta Sancho Yahazu Giri“, der Raider wusste gar nicht, wie ihm geschah, als Brook diese Attacke einsetze. Brook ging noch einige Schritte und Leeto brach zusammen. – „W-was … hast du gemacht“, so eine Kunst hatte er noch nie zuvor gesehen. Nicht viele Leute benutzten hier überhaupt Schwerter. „Das war meine Schwertkunst. Etwas, was du nie verstehen wirst“, antwortete Brook. – „Ihr verdammten Scheißkerle“, keuchte Leeto, er hustete und Blut lief ihm aus sehr vielen Wunden. „Na los, bringt es endlich zu Ende, oder habt ihr nicht den Mumm dazu?“ „Du hättest es einfach lassen sollen. Vielleicht müsstest du dann jetzt nicht sterben“, meinte Robin nur. Allerdings beendete sie es. Er hatte sie schon einmal rein gelegt, noch einmal würde er nicht die Gelegenheit dazu haben. „Wir sollten die Frau befreien“, murmelte Robin resigniert. – „Da hast du recht, Robin-san.“ Schnell liefen sie wieder nach oben, sie wollten vorsichtshalber vor ihren Kameraden da sein, nicht dass sie die Frau auch noch mit töteten. Hier konnte man wirklich nie wissen. Sie eilten die Treppen nach oben und kamen schließlich in das Foyer zurück. Lizzy war dort und erledigte gerade einen weiteren Raider. „Hey, Piraten, was habt ihr denn da gemacht? Sagt nicht, ihr habt euch im Keller versteckt“, rief sie. – „Nicht im Geringsten. Wir waren nur auf der Suche nach einem Schlüssel, der Raider-Boss hatte ihn“, Robin hielt den Schlüssel hoch. „Woah, Moment mal, Stopp!“, Lizzy glitt von ihrem Yao Guai und eilte zu den beiden. „Ihr wollt mir gerade ernsthaft erzählen, dass ihr Leeto getötet habt?“ – „Ja, das will ich damit sagen“, antwortete Robin. „Das muss ich mit eigenen Augen sehen!“, sie lief schnell in Richtung Keller, Gilbert wartete im Foyer auf sie. Robin und Brook machten sich wieder auf den Weg, sie mussten immerhin noch die Gefangene befreien. Sie kamen einige Minuten später in dem Raum an, noch immer war der Geruch Ekel erregend, noch schlimmer als im Keller. „Ihr seid tatsächlich zurück gekommen“, rief die Frau erstaunt aus. „Hattest du gedacht, dass wir dich einfach so hier zurück lassen?“, wollte Robin wissen. – „Ja, eigentlich schon. Hier im Ödland trifft man nicht oft auf Leute, die einem für lau helfen“, sie zuckte mit den Schultern. „Nun, wir sind hier und jetzt sollten wir dich wohl mal da raus holen“, meinte Robin nur, sie steckte den Schlüssel in das Loch und wenige Sekunden später war die Frau frei. Sie kletterte aus dem Käfig und streckte sich erst einmal. – „Ah, das tut gut, ich war Wochen lang darin eingesperrt. Und bei dem Gestank war das echt unerträglich“, meinte sie. Die Frau hatte eine dunkle Hautfarbe, ebenso dunkle Augen und schwarze, kurze und sehr gekräuselte Haare. Ihre Stirn und ihre Wangen waren mit Sommersprossen überzogen. Zudem hatte sie eine Narbe auf der Nase, eine an der linken Augenbraue und eine am Kinn. Sie steckte in grüngrauen Lumpen, die alles andere als gut aussahen. Sie waren verranzt und teilweise mit Blut befleckt. „Ich heiße Kendra“, stellte sie sich mit ihrem merkwürdigen Akzent vor. „Und ich würde jetzt liebend gerne von hier verschwinden, der Ort widert mich an“, sie zog die Nase kraus. „Das ist eine gute Idee, komm mit.“ Robin, Brook und Kendra verließen den Raum und gingen in Richtung Foyer. Ob die anderen auch schon fertig waren? Hoffentlich schossen sie nicht gleich auf Kendra, weil sie sie fälschlicher Weise für einen Raider hielten. Die anderen hatten sich tatsächlich schon mehr oder weniger versammelt. Levi kam gerade dazu und es fehlten jetzt nur noch Kilian und Jessica. „Sie haben tatsächlich Leeto getötet, das hätte ich den Außenweltlern niemals zugetraut“, erzählte Lizzy gerade. „Hey, da sind sie ja.“ Levi sah auf. „Wer ist das? Ich sagte doch, keine Gefangenen“, brummte er – seine Stimme klang durch den Helm der Powerrüstung gedämpft – und richtete seine Waffe auf Kendra. – „Sie ist kein Raider!“, rief Robin. „Wir haben sie gerade aus einem der Käfige gerettet!“ Levi senkte die Waffe leicht. „Ist das so?“ – „Ja, Kumpel, diese Bastarde haben mich hier als Sklavin gehalten und die beiden waren so nett und haben mich gerettet“, erklärte sie. – Levi schnaubte. „Wo kommst du her? Aus dem Norden?“, wollte er wissen. „Genau, ursprünglich bin ich aus Newark aber ich kam schon ziemlich früh nach Paradise Falls, nach der Schließung wanderte ich einige Zeit umher, bis ich schließlich wieder gefangen wurde. Warum?“ „Dein Akzent kam mir so bekannt vor, meine Frau kam auch aus Newark“, brummte Levi. – „Ich war schon ewig nicht mehr da, weißt du, wie es dort mittlerweile aussieht?“, wollte Kendra wissen. „Hm, soweit ich weiß soll das jetzt ein Supermutanten-Nest sein. Vor drei Jahren sollen sie es vollkommen überrannt haben, sie haben die Stadt sogar in Junktown umbenannt“, erklärte Levi. „Shite, das ist wirklich übel. Menschen werden dort wahrscheinlich auch nicht mehr leben, oder?“, Kendra fuhr sich mit der Hand durch die kurzen Haare. – „Gehe ich nicht davon aus, höchstens als Futter oder Sklaven“, Levi warf einen Blick auf Lyria und Cullen. „Ich halte mir ganz sicher keine Sklaven“, stritt Lyria ab. „Zudem sind wir mit den Supermutanten aus Junktown verfeindet. Beziehungsweise Jackal ist es. Der Anführer aus Junktown ist Fist und die beiden können sich auf den Tod nicht ausstehen, wenn wir dort hinkommen wird’s Krieg geben, das ist euch schon klar?“, erzählte Lyria. „Ist ja ganz toll, noch mehr Supermutanten“, Lizzy grimassierte. – „Wir hätten die Supermutanten aus Junktown sowieso nicht am Leben gelassen. Von daher ist es vollkommen egal, ob Jackal dabei ist oder nicht“, grummelte Levi. „Wo sind Jessica und Kilian? Wir sind hier fertig und wollen aufbrechen.“ „Hey, ich komme mit, okay? Wenn ihr nach Newark wollt, bin ich dabei. Auch wenn es nicht mehr so aussehen wird, wie ich es in Erinnerung habe …“, meinte Kendra. – Levi sah sie einige Zeit an. „Mach was du willst, aber behindere uns nicht, kapiert?“ – „Aye.“ Robin sah zu Kendra. „Bist du sicher, dass du mitkommen willst? Diese Reise wird gefährlich werden.“ – „Pah, ich bin Gefahr gewöhnt, ich komm schon klar“, Kendra lächelte. Da kamen die beiden fehlenden an. „Woah, wir sind spät. Sorry“, lachte Jessica, sie war noch immer high vom Psycho. Sie saß zusammen mit Kilian auf Sweety. – „Junkies …“, kommentierte Raven nur. „Dann brechen wir jetzt auf. Los, wir haben noch einen weiten Weg vor uns“, meinte Levi. Er schwang sich auf seinen Yao Guai, Pax, und lenkte ihn zur Tür hinaus. Der Rest folgte ihm, sie würden sich jetzt auf den Weg zum ersten Treffpunkt machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)