Ich warte auf dich von NovemberGirl ================================================================================ Kapitel 16: London ------------------ Ich weis nicht, wie lange wir so da saßen, aber ich genoss es. Meine Augen geschlossen, lehnte ich mich an und hörte seinem Atem zu. Die Zeit verflog viel zu schnell. Als Sebastian sich bewegte und langsam wach wurde rückte ich schnell von Lio weg, der jedoch nicht protestierte. Sebastian schaute ziemlich argwöhnisch uns beide an, sagte jedoch auch nichts außer ein genervtes „Ich hasse diese harten Sitzplätze.“ bevor er sich streckte. Dann zog er sein Handy aus der Tasche und meinte „In 40min sind wir da. Wir sollten noch besprechen wie es weiter geht.“ Ich nickte, aber Lio schaute Seb entsetzt an. „Ich dachte du hast schon alles geplant. Sag nicht, dass wir noch keine Übernachtungsmöglichkeit haben! Es ist halb sieben. So spät finden wir keine Jugendherberge mehr, die uns nimmt.“ Sebastian knurrte. „Im Gegensatz zu dir, hab ich meine Pause in Brüssel für sinnvolle Dinge genutzt und habe eine Jugendherberge gesucht. Jedoch ist zur Zeit viel ausgebucht und ich hab nur durch Glück was für uns gefunden.“ Er schaute mich an. „Nicht weit vom Bahnhof entfernt gibt es eine kleine Herberge, die noch Platz für uns hatte. Aber nur ein Zimmer mit drei Betten. Auch wenn ich genauso wenig Lust habe wie ihr ein Zimmer zu teilen, es geht nicht anders.“ Lio grinste zum Fenster raus weswegen Sebastian noch dunkler schaute und ich fragte mich nur noch womit ich dieses Chaos nur verdient hatte. Mit Lio im selben Zimmer schlafen? Muss das sein? Sebastian sah meinen entgeisterten Blick und schenkte mir ein mitleidiges Lächeln. „Wenn wir es nicht mehr aushalten, können wir Lio immer noch umbringen.“ Dieser schnaubte belustigt auf, sagte aber nichts. Wahrscheinlich fiel ihm zum ersten Mal kein blöder Spruch dazu ein. „Ich war noch nie in London.“ sagte ich nach einer Weile langem Schweigens. „Ich würde gerne den Abend nutzen und mich ein bisschen umzusehen.“ Seb starrte mich an. „Was? Du warst noch nie in der geilsten Stadt auf dieser Welt?“ Lio unterbrach ihn. „Jetzt übertreib mal nicht! So besonders ist London jetzt auch nicht.“ Weswegen er von dem Schwarzhaarigen einen bösen Blick kassierte. „Du hast doch keine Ahnung. Sophie, du musst dir London unbedingt anschauen. Nur denke ich, dass der Abend nicht reicht. Sobald wir dich dem Rat vorgestellt haben mach ich mal ne Reise mit dir hierher und zeig dir alles.“ Ich dankte ihm mit einem Lächeln, dieser Plan machte mich wirklich glücklich. Irgendwann tönte die Ansage durch den Zug. Wir hatten London erreicht. Sebastian schnappte sich wieder das Gepäck und Lio beendete den Schutz um unser Abteil. Als ich aus dem Zug stieg blieb ich erstmal stehen. Lio hinter mir rannte fast in mich hinein und schob mich dann vorsichtig weg, damit die anderen Fahrgäste aussteigen konnten. Der Bahnhof war riesig. Die Decke war geschwungen und so hoch, dass ein Riese hier herein passen würde. Die Lautsprecherdame begrüßte alle Reisenden in St Pancras International Station. Nur halb bekam ich mit, dass Lio mich weiter Richtung Ausgang schob. Es gab zu viel zu sehen, so viel was mich begeisterte. Ich hatte London noch nie gesehen, aber bisschen dass ich sah reichte mir. Voll war London, das stimmt. Und die vielen Menschen waren hektisch und alles laut. Aber ich fühlte mich wohl hier und ich wollte unbedingt zurück kommen, wenn ich nicht mehr auf der Flucht war. Unsere Jugendherberge war ein altes Gebäude. Sebastian hatte recht als er meinte, es sei nicht weit vom Bahnhof entfernt. 20 Minuten brauchten wir glaub ich, dann waren wir da. Mir kam es viel kürzer vor, ein paar mal wäre ich auch fast in jemand hinein gerannt, weil ich mit den Augen wo ganz anders war. Sebastian lächelte. Ich sah ihm an, dass es ihn freute, welche Freude ich an dieser Stadt hatte und ich verstand seine Liebe zu London. Ich wartete in der Eingangshalle, während die Jungs uns ankündigten und unser Zimmer erfragten. So wie sie da nebeneinander standen konnte man gar nicht glauben, dass die zwei sich am Vortag noch gegenseitig umbringen wollten. Wie zwei Prinzen aus einem Film sahen sie aus und ich war mit den beiden hier. Dieser Gedanke ließ mich grinsen und dieses Grinsen blieb in meinem Gesicht, bis die zwei zurück kamen. Sebastian schaute mich fragend an, aber schüttelte nur abwinkend den Kopf. Diesen Gedanken mussten die Zwei jetzt nicht wissen. „Also dann auf! Lass uns das Gepäck wegbringen und uns anschauen wo wir heute Nacht pennen müssen.“ Lio ging voraus. Sebastian blieb noch kurz stehen und wuschelte mir durch die Haare. Empört quietschte ich auf. „Hör auf so zu grinsen. Das macht einem ja Angst!“ Jetzt sah ich ihn nur noch böse an und wir mussten beide lachen. Dann folgten wir Lio zu unserem Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)