Nocturnes von Nepatan ================================================================================ Kapitel 1: Nocturnes -------------------- Hallo, zusammen! Hier wieder ein weiterer One Shot von mir, dieses mal zum Pairing Seto Kaiba x Joey Wheeler. Einigen ist es wahrscheinlich aufgefallen, dass ich Kaiba mit so ziemlich viele Charas verpaire und One Shots dazu schreibe, aber er ist nicht mein einziger Lieblingscharakter aus Yu-Gi-Oh! Ich gebe aber zu, dass die nächsten Projekte von mir auch Paare mit ihm beinhalten werden, aber ich werde hoffentlich auch bald gute Ideen zu anderen Shippings haben. Yugi x Tea gelang mir offensichtlich auch gut, schauen wir mal, ob bald andere dazu kommen. Bevor ich euch den One Shot überlasse, eine Warnung: dieser One Shot packt einige Ideen ein, die mir und der Person, der ich diesen gewidmet habe, in Laufe der Jahren zum Pair eingefallen sind. Die Art und Weise, wie sich Kaiba und Joey zu einander verhalten (besonders diese Hündchen-Herrchen-Sache), wird nicht jedem gefallen, das kann ich euch garantieren. Das hier ist eine Romanze mit einer "klassischen" Seme x Uke Verteilung, die ich bei meiner Freundin sehr angenehm und interessant zum Spielen fand (und immer noch finde). Normal aber, würde ich das Pair anders schreiben. Ich hoffe, man wird den utnershcied im nächsten one Shot zu den zwei merken. Jetzt genug gelabert, hier die Nocturnes: ___________________________________________________________________ Nocturnes Die schwarze Limousine parkte langsam vor dem Geschäft ‚Gin und Gold‘ und Roland stieg eilig aus, um einmal um das Auto herum zu gehen und seinem Arbeitsgeber, Seto Kaiba, die Tür aufzuhalten. Der junge Firmenchef stieg aus und warf einen kurzen Blick auf die leuchtenden Schaufenstern, ehe er auf den Laden zuging. Roland schloss die Tür hinter ihm und folgte ihm schweigsam. ‚Gin und Gold‘ war einer der teuren Juwelierläden der Stadt und hatte einen sehr guten Ruf unter den wohlhabenden und reichen Bürgern von Domino City. Roland erinnerte sich, dass Seto schon einmal vor einigen Jahren diesen Juwelier aufgesucht hatte, um eine Uhr für sich zu kaufen, da seine alte unwiderruflich kaputt gegangen war bei einem nicht gerade erfreulichen Vorfall. Er schien zufrieden gewesen zu sein, denn Roland hatte ihn diese Uhr oft tragen sehen. Bis zu dem Tag an dem Mr. Wheeler ihm zu einem Geburtstag eine andere Armbanduhr mit eher sportlichem Design geschenkt hatte. Seitdem lag die alte Silberuhr aus ‚Gin und Gold‘ in einem Safe in der Kaiba Villa. Eigentlich hatte Roland nicht damit gerechnet, dass sie den Juwelier jemals wieder aufsuchen werden, doch Mr. Kaiba erschien jetzt zum dritten Mal in diesem Monat in diesem Geschäft. Und dies hatte einen besonderen Grund. „Ah, Mr. Kaiba! Es freut mich Euch wieder zu sehen!“ Ein Mann, mittlerem Alters in schwarzem elegantem Anzug gekleidet, kam auf den jungen CEO zu und machte eine einladende Geste in Richtung eine der hinteren Theken des Geschäftes, wo sie sich letztes Mal unterhalten hatten. Seto nickte ihm nur leicht zu und folgte ihm schweigsam. Vor der Theke blieb er stehen und wartete, dass der Ladenbesitzer für ihn eine etwas länglich gestreckte schwarze Schatulle herausholte und auf der Theke hinlegte. Er drehte sie zu ihm um und öffnete sie, so dass der Brünette sich den Inhalt besehen konnte. In der Mitte der zu großen Schatulle waren zwei Ringe in jeweils einer Öffnung eingesteckt. Sie hatten eine Dicke von etwa 5 mm und bestanden zur Hälfe aus reinem Silber und zur anderen Hälfte aus reinem Gold ohne Edelsteineinlagen und Reliefierungen in Form von Ornamentik. „Ich hoffe, dass Sie mit der Ausarbeitung zufrieden sein werdet.“ Seto nahm den Ring mit dem kaum merklich kleineren Durchmesser und besah sich diesen genau. Ja, der Ring sah genauso aus, wie er sich diesen vorgestellt hatte. Es war wirklich eine exzellente Arbeit, das musste er dem Ladenbesitzer lassen. ‚Gin und Gold‘ hielt, was er den Kunden versprach. „Exzellente Arbeit, Mr. Ishida.“ Er steckte vorsichtig den Ring in die Öffnung ein und schloss die Schatulle, die er dann dem Mann reichte. Dieser nahm sie nickend an und verpackte diese, um sie ihm wieder zurück zu geben. Seto holte derweil sein Checkbuch aus der inneren Tasche seines langen weißen Mantels und schrieb eine Summe auf, bevor er unterschrieb und dem Ladenbesitzer den Check überreichte. „Wie vereinbart, hier den Rest der Summe.“ Er hatte auch etwas auf der Summe drauf gesetzt, da er mit der Arbeit und der Bedienung sehr zufrieden gewesen war. Mir. Ishida nahm den Check und besah sich die Zahlen, wobei ein breites Lächeln auf seinen Lippen erschien. „Es war uns eine Ehre für Sie zu arbeiten, Mr. Kaiba.“ „Gleichfalls.“ Sie reichten sich beide höflich die Hände, ehe der ältere seinen Kunden bis zur Tür begleitete. Seto stieg in den Wagen und machte es sich bequem, während Roland zum Fahrerplatz eilte. „Wohin, Mr. Kaiba?“, fragte er dann, als er eingestiegen war. „Nach Hause, Roland“, erwiderte der junge CEO und lehnte sich zurück. „Verstanden.“ Die Limousine setzte sich in Bewegung. Seto holte die Schatulle aus der Verpackung und steckte sie in seine Manteltasche, ehe er die Verpackung entsorgte. Die Ringe sollten eine Überraschung für Joey sein, weshalb es am besten war, wenn dieser gar nicht mitbekam, wo er gerade eben gewesen war. Sie sollten auch nicht an diesem Abend in Verwendung kommen, daher musste er auch aufpassen, wo er die Schatulle später aufbewahrte. Sicherlich würde es für einige seltsam erscheinen, doch Seto tat genau das, was jeder verantwortungsbewusster und auch verliebter Mann mindestens einmal im Leben tat – er wollte heiraten. Genauer gesagt wollte er Joey einen Antrag machen nun endlich ein ganzes Leben mit ihm zu teilen. Es wurde in seinen Augen langsam auch Zeit, dass er Verantwortung für ihre Beziehung übernahm und nicht einfach die Privilegien genoss, die daraus resultierten. Fünf Jahre waren er und der blonde Wüstling nun zusammen. Am Anfang Erzrivalen, die sich scheinbar bis aufs Äußerste nicht ausstehen konnten und nun Lover, die von einander nicht ablassen konnten. Vielleicht war es die Ironie des Lebens, die die Wendung für sie gebracht hatte, vielleicht war es auch ein seltsamer Zufall. Kaiba konnte bis jetzt nicht genau sagen was von beidem die Situation von damals am besten beschreiben konnte. Fakt war, dass eines Tages aus ihren heftigen Streitereien mehr geworden war. Beängstigend mehr, wie sie beide sehr schnell feststellten und erstmal die neue Situation hatten verarbeiten müssen. Obwohl Liebe und Hass zwei gegensätzliche Pole bildeten, war die Distanz zwischen ihnen nur mit einem Atemzug erreichbar. Das konnten er und Joey genau bestätigen, denn sie waren das beste Beispiel dafür, dass so etwas Wirklichkeit sein konnte. Sie waren in diesen fünf Jahren durch dick und dünn gegangen. Ihre Charaktere krachten mehrmals aneinander und das Leben stelle ihnen beiden genug Hindernisse auf dem Weg zu einander, die sie gemeinsam überwinden mussten und manchmal mit dem Dickschädel einfach hindurchgingen. Weder die Höhen, noch die Tiefen ihrer Beziehung hatten sie je dazu gebracht nur einen einzigen Moment lang daran zu denken, was wäre, wenn sie nicht mehr ein Paar wären. Es war, als würde diese Option gar nicht in Frage kommen, selbst in Momenten, wo Streit und Probleme sie an ihren Grenzen getrieben hatten. Seto war schon immer sehr einnehmend und sehr fixiert auf seine Ziele gewesen. Und Joey war nicht nur sein Ziel, sondern auch jemand, den er nun wirklich bei sich haben wollte, wie Mokuba an seiner Seite. Das hatte ihn die ganze Zeit motiviert und dazu gebracht sich so zu verändern und dem Blonden anzupassen, dass ihre Beziehung möglich wurde. Trotz seines schweren Charakters erreichte er dieses Ziel, so dass er nun nach fünf Jahren mit reinem Gewissen behaupten konnte, dass er und Joey zusammen eine Zukunft haben konnten. Es gab nichts mehr, was ihn so sehr überraschen konnte, dass er nicht so reagieren würde, wie man es von einem Partner in einer Beziehung erwartete. Dazu hatten er und Joey zu viel mit einander erlebt. Die Limousine fuhr langsamer. Als Seto aus dem Fenster sah, erblickte er die Kaiba Villa, die auf den Weg vor ihnen emporragte. Roland fuhr durch das Tor und steuerte den Eingang an. Das Licht davor war angemacht und der Butler stand bereits vor der Tür, um ihn zu empfangen. Kaiba war sich sicher, dass nicht nur dieser ihn erwartete. „Willkommen daheim, Mr. Kaiba“, begrüßte ihn der Butler und Seto nickte ihm nur zu, ehe er die Villa betrat und in den hellen Flur reinkam. „Setooo! Da bist du endlich!“ Joey kam ihm entgegen und warf sich freudig um seinen Hals. Seto legte beide Arme um ihn und drückte ihn an sich. Ein leichtes Lächeln erschien auf seine Lippen, während er den Kopf an Joeys lehnte. „Willkommen daheim!“, hörte er den Blonden sagen und sogleich wurde ihm einen Kuss auf die Wange aufgedrückt, bevor ihn sein Partner ein Stück frei gab, aber nur so, dass er ihm in die Augen sehen konnte. „Wie war die Arbeit?“ „Wie immer“, erwiderte der junge Firmenchef und hauchte dem anderen einen Kuss auf die Lippen. „Du riechst gut. Was kochst du wieder?“ „Hähnchen Curry.“ Joey grinste ihn breit an, drückte ihn einen weiteren kleinen Kuss auf, dieses Mal auf die Lippen, und ließ dann von ihm ab, um in Richtung Küche zu stolzieren. „Wird gleich fertig. Kannst ruhig duschen gehen“, warf er ihm über die Schulter. Kaiba sah ihm sehnsüchtig nach, bevor er sich dazu brachte den Blick zu lösen und nach oben zu schreiten. Nach einem Abstecher in sein Arbeitszimmer, ging er direkt ins Bad, um sich auszuziehen und danach unter die Dusche zu steigen. Sie tat ihm gut und entspannte ihn etwas vom langen Arbeitstag. Er wusste allerdings, dass er gleich viel mehr entspannen konnte, wenn er mit Joey zu Abend aß und den Abend dann ruhig auf der Couch im Wohnzimmer mit einem Buch oder beim Fernsehen ausklingen ließ. Nur sie beide und die herrliche Ruhe. Mokuba war nicht da, da er heute mit seiner Klasse nach Nikko gefahren war, um dort am nächsten Tag beim herbstlichen Toshogu Fest dabei zu sein und den Zug der 1000 Samurai hautnah zu erleben. Er würde erst am Freitagnachmittag wieder da sein und so konnten Seto und Joey ruhig ihren Jahrestag zusammen verbringen, der sich lustiger weise mit dem Fest deckte. Der 17. Oktober. Seto stieg aus der Dusche und trocknete sich ab, ehe er mit einem Tuch um die Hüften ins Schlafzimmer schritt, um eine lockere schwarze Stoffhose und ein dunkelblaues Baumwolloberteil anzuziehen. Der große Fotoanhänger in Form einer Duellmonsterkarte, in dem sich nicht mehr nur das Foto von Mokuba befand, baumelte leicht hin und her, als Seto ihn über seinen Pullover brachte und dann seine Haare richtete, bevor er nach unten schritt und direkt die Küche ansteuerte, die gerade von Joey gelüftet wurde. Trotz frischer Luft, die von draußen hereinkam, hing der Geruch von Curry immer noch sehr präsent im Raum. Man bekam richtig Appetit und Seto hatte das Gefühl zwei Portionen vom Essen sofort verdrücken zu können. So lecker roch es. Der Tisch war bereits gedeckt und Joey legte seine Schürze ab. Kaiba schlich sich hinter ihn und umarmte ihn sanft. „Mmmhm… So ist es definitiv besser“, brummte er zufrieden und merkte, dass sein Liebster sich an ihn lehnte, ehe er die frechen Finger in seinen Nacken spürte, die angenehme Schauer durch seinen Körper schickten. „War der Tag für Herrchen so anstrengend gewesen?“, fragte Joey und sah mit seinen schokoladenbraunen Augen zu ihm hoch. „Wenn du wüsstest…“, murmelte Seto in Joeys Haaren. Er nahm einen tiefen Atemzug, bevor er dann die Umarmung löste, nach Joeys Hand griff und ihn mit sich zum Tisch zog. An seinem Platz setzte er sich hin und zerrte seinen Liebsten auf seinen Schoß, um ihn so wieder zu umarmen. „Du weißt, dass man so nicht essen soll?“, hörte er sogleich die neckische Stimme des Blonden. „Wen kümmert `s?“, brummte er nur. Er war in seiner Villa, Mokuba war nicht da, so dass er nicht vorbildlich sein musste, und konnte demnach machen, wonach ihm war. Und mit Joey zu schmusen, war etwas, was er gerne tat. Selbst beim Essen. „Na so geht es nicht, Herrchen!“, tadelte ihn der Blonde, löste sich sanft, aber sehr bestimmend von seiner Umarmung, was Kaiba nicht besonders gut begrüßte. Er nahm den Teller und füllte ihn mit Curry, um diesen dann vor Seto hinzustellen. „Zuerst essen.“ Der Brünette sah Joey von unten her etwas schräg an, griff wieder nach seiner Hand und zog ihn erneut auf seinen Schoß. „Du kannst mich auch füttern, Hündchen“, war sein Kommentar zu den Worten und ein freches Grinsen erschien auf seinen Lippen. Ruhig legte er den Arm um Joeys Hüfte und hielt ihn so fest. Er sah wie sein Freund erstmal irritiert blinzelte, ehe er zu ihm aufsah. „Wenn Herrchen das will“, erwiderte er und legte zuerst die Arme um Setos Hals, wobei er ihn lächelnd ansah. „Brav, Hündchen.“ Sie machten es sich beide bequem und so verlief ihr Abendessen in gegenseitiges füttern und Joeys Erzählungen, was an diesem Tag in der Küche beim Restaurant ‚White Dragon‘ passiert war. Seit vier Jahren war Joey als Koch tätig und wurde vor einem Jahr zum Chefkoch befördert, so dass er eine eigene Küche in einem der Restaurants der Kette ‚White Dragon‘ leitete. Seitdem hatten sich seine Kochküsten enorm weiterentwickelt und Seto fand es immer noch beeindruckend, wie der blonde Wirbelwind aus Resten das leckerste Essen zusammenstellen konnte, was die Sinne verwöhnte, und das ohne großen Aufwand. Dabei hatte alles als Hobby angefangen, ehe Joey eine Ausbildung zum professionellen Koch machte und kurz darauf als einer eingestellt wurde. So wurde eine Leidenschaft zum Beruf und Kaiba musste zugeben, dass in diesem Punkt Wheeler wirklich Talent hatte und Ehrgeiz besaß. Jetzt war er so gut in seinem Job, dass er jetzt eine eigene Küche leitete. Und das nicht mal so schlecht. Was aber dem Brünetten am Meisten gefiel war, dass Joey auch die Leitung der eigenen Küche in der Kaiba Villa übernommen hatte. Und nicht, weil ihm das ein paar Yen sparte. Nein, vielmehr weil der andere ihn und Mokuba so mit Essen verwöhnte, wie kein anderer Koch vor ihm. Außerdem musste Kaiba auch gestehen, dass es anregend war, seinem Hündchen beim Kochen zuzusehen. Da bekam er meistens nicht nur aufs Essen Appetit… „Aber am Ende war das Gericht gerettet und der Kunde zufrieden“, beendete Wheeler seine Erzählung und lächelte breit. „Er erkannte dabei nicht mal, dass wir das Rezept so nebenher verfeinert haben.“ „Hm, bei deinem Können als Koch wohl kein Wunder. Hast mir selbst ein paar Sachen unbemerkt heruntergejubelt, ohne dass ich es mitbekam.“ Das war sogar ein Kompliment. Joey sah ihn kurz überrascht an, ehe er breit grinsen musste. „Außer Anis.“ „Außer Anis. Ich kann einfach den Geruch dieses Gewürzes nicht ausstehen. Sein Geschmack ebenso. Erkenne ich unter tausenden wieder.“ „Leider“, schmollte sein Partner gespielt beleidigt. „Dabei gibt es so leckere Gerichte, wo Anis dabei ist.“ „Nein, danke, ich verzichte. Viel lieber schmeck ich dich…“ „S-s-Seto!“, stammelte Joey verlegen, als ihm bewusst wurde, worauf der Brünette anspielte. Seine Wangen wurden leicht rosa. Wie konnte der Firmenchef immer so direkt und unverblümt reden? Er konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen trotz fünf Jahren Beziehung. „Ich weiß, du magst das auch mehr…“, säuselte Seto in Joeys Ohr und knabberte leicht daran, was leichte Schauer bei dem Blonden verursachte und er ein Keuchen unterdrücken musste. Der Brünette raubte ihm wieder die Kontrolle und blieb dabei wie immer so erstaunlich kontrolliert, wie kein anderer. Das war unfair! „Mmmh, was sagst du dazu, wenn wir hier aufräumen und den ‚Rest‘ auf der Couch verlegen? Ich glaube, deine Lieblingsserie fängt gleich an.“ Seto ließ sanft von Joey ab, nachdem er einen Kuss auf dessen Nacken gehaucht hatte. Dieser konnte sich nun wieder sammeln und atmete tief durch. „Okay“, sagte er nur leise und stand von Setos Schoß auf, um anzufangen das dreckige Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen. Kaiba hingegen räumte die nicht benutzten Sachen wieder in die Schränke ein. Minuten später waren dann er und Joey im Wohnzimmer auf der Couch. Seto lehnte gegen ein paar Kissen in einer halb liegenden, halb sitzenden Position und hatte Joey zwischen seinen Beinen und auf seinem Oberkörper, der bequem mit dem Kopf auf seiner Brust und dem Bauch auf Setos lag und zur laufenden Serie starrte. Die Arme Setos lagen locker um ihn herum, wobei er in der linken Hand ein Buch hielt und gerade las, ohne sich vom Brummen des Fernsehers zu stören und der Action, der sich dort abspielte. Mit der freien Hand, wenn er mal nicht die Seite umblätterte, streichelte er seinen Partner und erntete dafür ab und an ein zufriedenes Seufzen. Wusste er doch, dass sein Hündchen das so mochte und dann so brav und handzahm war. Er hatte am Anfang ihrer Beziehung und auch beim Umzug Joeys zu ihm lange genug damit verbracht Joeys Vorlieben zu entdecken, um ihn dadurch ausgiebig verwöhnen zu können. Am Ende hatte er sich darauf spezialisiert seine Bedürfnisse zu stillen und bekam dafür auch alles was er wollte. Nun fast alles. „Joey, hör auf dich zu bewegen“, murrte Seto, da sein Hündchen nun anfing sich unruhig auf ihm zu bewegen. „Mein Handy…“, erwiderte der andere und schaffte es, sich aus seiner Umarmung zu befreien, um aufzustehen und das nervige vibrierende etwas aus der Hosentasche zu holen. Sehr zufrieden über den Verlust seiner Warmquelle war der Brünette nicht, doch etwas dagegen tun konnte er nicht. Eigentlich spielte er seit einer Ewigkeit mit dem Gedanken abends Handyverbot zu setzen, so dass die Dinger ausgeschaltet blieben, wenn man sie gar nicht brauchte, aber er wusste, dass er selbst dieses Verbot nicht einhalten konnte, also hatte er es mehrmals aufgegeben. Ein Chef zu sein, egal in welchem Beruf, konnte ein Segen und ein Fluch zu gleich sein. Joey zog sich zurück, um in Ruhe telefonieren zu können und Kaiba entschied sich derweil weiter zu lesen. Lange blieb allerdings der blonde Wüstling nicht weg und kam nur nach wenigen Augenblicken zurück. Aufgebracht. „Seto! Was hast du wieder gemacht?“ Der Angesprochene sah auf und hob die Augenbraue. „Was sollte ich gemacht haben?“ „Den Chef des Restaurants angerufen und ihm gesagt, dass ich diesen übermorgen nicht zur Arbeit gehen werde, was nicht stimmt!“ Joey war etwas aufgebracht und man konnte ihm ansehen, dass er überlegte, ob er Kaiba doch nicht an die Gurgel springen sollte. „Doch, es stimmt schon. Du wirst am Freitag nicht zur Arbeit gehen. Ich hab frei, also bleibst du Zuhause“, erwiderte Seto unbeeindruckt und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Buch. Für ein paar Atemzüge herrschte Stille zwischen ihnen, die nur vom Brummen des Fernsehers unterbrochen wurde. „Du hast am Freitag frei?“ Jetzt klang Wheeler deutlich überrascht und sein Ärger schien verraucht zu sein. Das kam selten vor, dass der Brünette sich einfach so frei nahm. Das machte er sonst nur an ihrem Jahrestag und dann, wenn Joey sehr stur und nervig wurde. Von alleine kam er kaum auf so eine Idee. „Ja, habe ich“, bestätigte der Firmenchef und tat weiterhin so, als würde er lesen. Dabei achtete er viel mehr auf seinen Freund, als auf das Geschriebene auf den weißen Seiten. „Wirklich?“ Die Stimme seines Hündchens überschlug sich fast. Seto hatte Mühe sein Grinsen zu unterdrücken. „Wirklich“, bestätigte er ruhig und im nächsten Moment warf sich Joey um seinen Hals, um ihn nieder zu knuddeln. „Hündchen…! Nicht so fest… Hey! Aus! Du zerdrückst mich!“ Auf einmal wurde er von der starken überfreudigen Umarmung befreit und sah sich mit dem strahlenden Gesicht von Joey konfrontiert, der auf der Couch kniete und ihn mit großen glänzenden Augen ansah. In solchen Momenten dachte sich Kaiba, dass sein Freund dem Kosenamen ‚Hündchen‘ alle Ehre machte, weil er eben wie ein kleiner süßer Welpe aussah, der ein Leckerli von seinem Herrchen erwartete. „Und ich werde dich den ganzen Tag für mich haben? Keine Treffen, keine Telefonate?“ Jetzt konnte Seto sein Grinsen nicht mehr verbergen. Er legte das Buch zur Seite und seine freie Hand unter Joeys Kinn, wobei er sich ruhig vorlehnte und nur wenige Millimeter von seinem Gesicht inne hielt. „Dein Herrchen gehört dir ganz allein. Ohne nervigen Vereinbarungen mit dritten“, versprach er und sah tief in die schönen braunen Augen. Schon bemerkte er den triumphierenden Blick und spürte im nächsten Augenblick Joeys Lippen, die sich fordernd an seinen legten. Ein wenig musste er deswegen in den Kuss schmunzeln, ließ aber sein Hündchen ein wenig die Führung haben, gewährte ihm Einlass und lehnte sich wieder zurück, wobei er Joey natürlich mit sich zog. Seufzend schmiegte sich der Blonde an ihn und baute liebend gern den Kuss aus, bevor er jedoch aufgeben musste Kaiba zu dominieren, da sich dieser sehr schnell seine führende Position zurückholte und nun seine Mundhöhle eroberte. Irgendwie kannte er es nicht anders vom jungen CEO. Er gab nicht allzu gern die Kontrolle her. Nun manchmal schon, aber das nur in speziellen Momenten und diese waren eine Seltenheit. "Ich liebe dich dafür, weißt du das?" "Ich weiß, Hündchen", schmunzelte der Brünette und hörte seinen Partner wohlig seufzen. Joey bettete den Kopf zurück auf seine Brust und schloss die Augen. Ein glückliches Lächeln umspielte seine Lippen. "Das wird ein toller Abschluss der Woche", bemerkte er und Seto musste daraufhin lächeln. "Wem sagst du das." Ja, der Abschluss der Arbeitswoche würde schön sein. Und Seto konnte darauf wetten, dass Joey diesen nie in seinem Leben vergessen würde... "Mmh... Du schmeckst immer noch nach Marmelade", summte Seto und wanderte mit den Lippen über Joeys nackten Oberkörper, um die klebrigen Spuren der Erdbeermarmelade abzuschlecken. Die Haut unter ihm schauderte wie so oft, wenn er sich so gründlich vorarbeitete. "Das ist... auch nicht... verwunderlich...", keuchte der Blonde und krallte sich in den braunen Haaren seines Partners. Verwunderlich war es wirklich nicht. Wenn man bedachte, wie der Morgen nun bei ihnen angefangen hatte. Mit leckerem Frühstück im Bett, wo es einfach nur allzu leicht war den Bissen Brot mit etwas anderem zu verwechseln oder Marmelade dort zu verschütten, wo sie nicht hingehörte. Bevor sich der Blonde versehen konnte, vernaschte Seto ihn statt des nicht gerade bescheidenen Frühstücks, was er hochgebracht hatte. Aber sich deswegen beschweren? Nein, das lag nicht in seinem Sinne. Nicht heute und nicht morgen. Der Brünette konnte sich auch nicht beschweren. Sex am Morgen hatte etwas Erfrischendes an sich und das hatte er sehr schnell festgestellt, als er das erste Mal vor vier Jahren Joey an einem Samstagmorgen verführt hatte. Seitdem machte er das, wenn er gerade mal Lust dazu hatte und sie beide nicht schnell aus dem Haus mussten. Mal schnell die Decken zerwühlen oder unter der heißen Dusche über einander herfallen - das war ein wunderbarer Start in den Tag. Danach lief alles umso besser und fiel leicht aus der Hand. Und heute? Heute war es eher so, dass er und Joey mit dem Abschlecken der Sahne anfingen, bevor sie zur eigentlichen Torte kamen. "S-s-Seto... Wir wollten eigentlich... noch rausgehen...", erinnerte ihn der Blonde auch sofort an den Teil mit der Torte. "Hmm.... Stimmt. Davor aber sollten wir duschen", erwiderte Kaiba ruhig, leckte noch kurz unschuldig über die linke Brustwarze, ehe er sich etwas aufrichtete und über Joeys Gesicht beugte, um ihm in die Augen zu blicken. "Außer du willst natürlich, dass deine Kleidung an dir festklebt dank der Marmelade." „Eh…? Nein…“, stammelte sein Freund verlegen. „Na dann… Auf mit dir, Hündchen!“ Seto kam von Joey herunter und stand auf. Er fischte noch das letzte Stück Birne vom Teller, welcher auf dem Tablett auf dem Nachttisch lag, und schob es in den Mund, um es genüsslich zu verspeisen. Er hörte die Decken hinter ihm rascheln und als er einen Blick über die Schulter warf, stand sein Hündchen neben dem Bett und besah sich das Ergebnis ihres heutigen Frühstücks an. „Ich sollte nachher die Bettwäsche wechseln.“ Ja, irgendwie war auch unvermeidlich gewesen, dass nicht nur sie selbst von der Marmelade abbekommen hatten, sondern auch das weiße Laken. Nun niemand hatte behauptet, dass man damit auch keine schöne, wenn auch leckere Sauerei, veranstalten konnte. Seto blickte selbst auf die Matratze und musste etwas grinsen. „Offensichtlich.“ Joey seufzte leicht und schüttelte leicht lächelnd den Kopf, bevor er in Richtung Bad schritt. Seto folgte ihm auch sofort. „Aber zuerst lass mich dich gründlich waschen“, hauchte der Brünette, als sie ins Badezimmer reinkamen und er seinen Liebsten von hinten umarmte und ihm einen Kuss auf den Nacken hauchte. Dieser schauderte nur darunter. „Auch die Haare?“, fragte Joey hoffnungsvoll. Er liebte Setos Kopfmassagen. Ihm war dabei immer zum Schnurren zu Mute. „Auch die Haare“, bestätigte Kaiba und schob ihn unter die Dusche. Diese beanspruchte daraufhin mehr Zeit, als sie eigentlich sollte und daran war Seto nicht ganz unschuldig, aber was musste sein Hündchen an diesem Morgen so unwiderstehlich lecker sein. Er würde es wahrscheinlich nie laut zugeben, aber sein Liebster machte ihn manchmal richtig süchtig, so dass er gar nicht ablassen konnte. Vielleicht würde er aber ein bisschen empört sein, wenn hörte, dass dieser Fakt Absicht von Joey war… „Hündchen? Wird’s bald?“ Eine gute Stunde später stand der junge Firmenchef unten im Flur mit verschränkten Armen vor der Brust und mit Jeans, Hemd und einem Mantel angezogen, während er ungeduldig darauf wartete, dass sein Partner endlich seinen Hintern herunterbewegte, damit sie in die Stadt konnten. Nach der Dusche hatten sie aufgeräumt und sich angezogen. Zumindest Seto hatte relativ schnell diese Aufgabe bewältigt, aber sein Hündchen trödelte wie gewohnt und ließ sich alle Zeit der Welt. Oft fragten sich Yugi und die anderen, wie beide es so lange mit einander aushalten konnten, wenn sie manchmal so unterschiedlich waren, dass sie sich deswegen an die Gurgel springen konnten, doch keiner war in der Lage eine plausible Antwort darauf zu geben. Es funktionierte einfach. „Ich kommeee!“, hörte Seto von oben Joeys Stimme und sogleich auch dessen Schritte in Richtung Treppen. Er sah auf und musterte den anderen, der sich auch wirklich beeilte schnell bei ihm anzukommen. „Hm, nicht schlecht“, bemerkte er, als er seine Musterung beendet hatte. Eine leichte Röte schlich sich über Joeys Wangen, denn er wusste genau, was das bedeutete, wenn Seto so seinen Satz formulierte. In Wirklichkeit sagte er damit: ‚Du siehst verdammt sexy aus und ich könnte dich auf der Stelle vernaschen, aber ich muss es leider für später verschieben‘. Der Blonde sah an sich herab. Na ja, eigentlich hatte er diese Aussage ein wenig durch die Wahl seiner Kleidung provoziert. Er wusste, dass Seto ihn gern in diesen engeren Jeans sah und wenn er darüber noch die passende Jacke dazu trug, warf ihm der Brünette nicht den einen verstohlenen Blick zu. Bei der Erinnerung an ihre letztes Date, wo er die gleichen Sachen getragen hatte, lief Wheeler ein heißer Schauer über den Rücken. „Hündchen? Bei Fuß!“ Setos Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen und er sah auf. Der Größere schritt bereits in Richtung Tür und Joey lief ihm eilig hinterher, um ihn nicht zu verlieren. „Setooo! Ich bin kein Hund!“, beschwerte er sich wegen dem Befehl und fing an leicht zu schmollen. „Natürlich bist du kein Hund. Du bist ein Hündchen und damit viel niedlicher…“, erklärte der Brünette, blieb stehen, um sich Joey zuzuwenden und lehnte sich zu ihm vor. „Und du bist mein Besitz!“, hauchte er in sein Ohr, bevor er einen Kuss auf Joeys Schläfe aufdrückte und dann in die Limousine stieg, die sie bereits vor dem Eingang der Villa erwartete. Ein wenig verlegen wurde der Kleinere dadurch. Er nahm einen tiefen Atemzug und ließ sich dann selbst neben Seto im Auto fallen. Der Kerl war so unmöglich gemein! Aber Joey konnte auch nicht leugnen, dass ihn gerade das bei ihm anmachte. Roland fuhr sie in die Stadt und setzte sie im Zentrum ab. Das Wetter war angenehm warm und sonnig trotz Fakt, dass es bereits Herbst war und der Sommer weit zurück lag. Viele Leute, die hier arbeiteten, waren unterwegs, doch es war deutlich angenehmer im Laufe der Woche spazieren zu gehen, statt am Wochenende, wo halb Domino auf den Straßen war. Jetzt konnte man viel mehr die Zeit genießen, die man hier verbrachte. „Wohin zuerst?“, hörte der Blonde Seto fragen. Er sah sich um und nickte in eine Richtung. „Da entlang!“ Sie schritten durch eine der berühmten Einkaufspassagen und schauten sich so an, was in den Schaufenstern ausgestellt war. In dem einen oder anderen Laden gingen sie herein, wobei eher Joey der war, der nach etwas Passendem für sich oder Seto aussuchte, als der junge Firmenchef. Er begleitete ihn wie immer still, warf hier und da ein Blick auf das Angebot, kaufte sich aber nichts. „Hey, schau mal Seto!“ Der Angesprochene hob den Blick von den ausgestellten Pullover vor ihm auf dem Tisch und schaute in seine Richtung. Joey hatte einen schönen rotbeigen Schal gefunden, den er sich um den Hals gelegt hatte, um zu sehen, ob er ihm steht. Offenbar war er mit der Wahl zufrieden, denn er wollte seine Meinung dazu hören. Seto musterte ihn aufmerksam, ehe er auf ihn zuging. Ohne etwas zu sagen blieb er vor Joey stehen und band ihm den Schal so um, wie er gerade dachte, dass es ihm besser stehen würde. Was dabei zufällige Beobachter von hielten, war ihm schlichtweg egal. „Ahm, Seto…?“ Die Prozedur war dem blonden Wüstling dann doch ein wenig peinlich. Doch Seto achtete darauf noch weniger. Erst als er fertig war, ließ er von ihm ab und trat ein paar Schritte zurück, um sich seine Kreation anzusehen. „Perfekt.“ Wieder trat er näher, um seinem Liebsten noch etwas zuzuflüstern, was nicht für andere Ohren gedacht war. „Du siehst sehr edel damit aus, Hündchen. Gefällt mir ganz gut.“ Er trat wieder von dem Blonden weg, um sich wieder den Pullover zu widmen. Joey versuchte seine Röte wieder unter Kontrolle zu bringen, ehe er tief durchatmete und Seto mit interessiertem Blick folgte. „Ich glaube das Bordeauxrot wird dir besser stehen.“ Kaiba sah wieder auf, als er die Stimme seines Hündchens vernahm. Joey betrachtete auch die Pullover, die gerade vor ihm standen und sah offenbar, dass er gerade überlegte welchen er anprobieren sollte. „Bordeauxrot, hm? Ich dachte, das wäre eher deine Farbe, Hündchen“, bemerkte er schmunzelnd und nahm den eben genannten Pullover in seiner Größe, um zu sehen, ob er ihm wirklich so gut stehen würde, wie sein Freund behauptete. „Na, ich mag rot halt.“ „Dann sehen wir halt, ob mir rot wirklich steht.“ Seto musste zugeben, dass ihn das Bordeauxrot auch irgendwie angesprochen hatte. Jetzt blieb nur herauszufinden, ob es eine gute Wahl war. So verschwand er mit dem Pullover in die Umkleide, wo ihm Joey folgte, der bereits den Schal abgenommen hatte, damit er ihn an der Kasse bezahlen konnte. Er wartete gespannt darauf, dass sein Freund sich ihm zeigte. „Und entspricht es deinen Erwartungen, Hündchen?“ Für einen Moment war der Blonde etwas abgelenkt, da sein Handy kurz vibriert hatte und er nun die Nachricht von Mokuba las, der ihm und Seto zum heutigen besonderen Tag gratulierte, als die Stimme seines Schwarms ihn aufsehen ließ. Lässig und einer provokativen Haltung im Rahmen der Umkleidekabine lehnend stand Seto mit besagtem bordeauxroten Pullover und sah ihn mit einem Blick purer Verführung an. Joey musste trocken schlucken, während er ihn musterte. Der Brünette begann zu grinsen, während er amüsiert beobachtete, wie sein Freund um Fassung rang. Ja, so hatte er es gern. Wenn er seinem Hündchen den Kopf verdrehte. „Scheinbar ja“, bemerkte er vergnügt und stellte sich wieder normal hin. „Dann nehme ich ihn.“ Der Blonde konnte nicht einmal etwas sagen, da war Kaiba schon hinter dem Vorhang verschwunden um sich umzuziehen. Er atmete tief durch und fragte sich wieder zum gefühlten 100en Mal wie dieser es schaffte ihn immer sprach- oder willenlos zu machen. Mal davon abgesehen, wieso musste Seto immer wie ein Modell aussehen?! Nach wenigen Augenblicken kam der Brünette auch aus der Umkleide heraus und beide gingen zur Kasse, um zu zahlen. Ihre Sachen wurden verpackt und sie bekamen jeweils eine Tüte in die Hand gedrückt. Beim Rausgehen aus dem Geschäft aber beschlossen sie, dass Joeys Schal auch in Setos Tüte reinpasste und sie nicht beides getrennt mitzuschleppen brauchten. So steckten sie die Sachen zusammen und der Brünette war auch so großzügig das Tragen zu übernehmen. Schließlich war die größte Tüte dann doch die seine. Ihr weiterer Weg führte sie bald zu einem Musikladen, wo jeder von ihnen ein paar Minuten damit verbrachte, sich ein paar neuen Hits seiner Lieblingsmusik anzuhören. Der nächste Stopp war ‚Central Domino Buchhandlung‘, aus der der Firmenchef wie immer mit einem neuen Buch herauskam, was sein besonderes Interesse geweckt hatte. Dieses Mal hatte auch Joey sich eins ausgesucht, was ihn durch das bunte Cover und den spannenden Inhalt gefesselt hatte. Na ja. Hauptsächlich durch das Cover, wie er dann Seto doch am Ende gestand, was diesem wiederum ein Schmunzeln entlockt hatte. Kannte er doch sein Hündchen. Er mochte bunte und bewegende Bilder. Wenn das Bild nicht passte, dann passte der Rest auch irgendwie nicht. Zur Mittagszeit fanden sie sich in einem Café wieder, wo nach Joeys Kriterien die besten Burgers in ganz Domino City gemacht wurden. Sie saßen bei einer gemütlichen Sitzecke direkt am Fenster und Seto beobachtete sein Hündchen beim Verputzen seines großen Burgers. Er selbst hatte sich nur Salat mit gegrillten Hähnchenstreifen bestellt, von dem er bereits ein Teil aufgegessen hatte. „Was ist, Seto?“, fragte ihn der Blonde irritiert, da sein Blick ihm langsam unangenehm wurde. „Dieser Widerspruch hört nicht auf, mich zu verblüffen“, erwiderte Kaiba nur und erklärte sich, nachdem er sah, dass sein Freund mit dieser Bemerkung nichts anfangen konnte: „Du bist ein exzellenter Koch und kannst die aufwändigsten Gerichte selbst mit wenigen Produkten zubereiten und doch ist dein Lieblingsessen ein Hamburger. Jeder würde sich denken, dass man deine Sinne nur mit etwas viel exquisiterem verwöhnen könnte.“ Joey blinzelte ihn an, ehe sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen legte. „Manchmal sind simplere Sachen viel schöner als die komplizierten. Und ein Hamburger ist leicht zu machen und schmeckt trotzdem sehr lecker.“ „Hm.“ Mit dem ersten hatte der Blonde auch irgendwie Recht. Was das zweite anging – nun Seto bevorzugte Rindsteaks statt Brot mit Hackfleisch und ein wenig Gemüse. Außerdem war er auch nicht Fan von Ketchup. Aber jedem das seine. Der nächste Stopp nach dem Mittagessen führte sie beide zum kleinen Spielwarenladen, dessen Assortiment nur aus Duelmonsterskarten und Zubehör zum Duellieren bestand. Dort kaufte sich Joey zwei Boosterpacks, in denen er sehr gute und brauchbare Karten für sein Deck fand, während Seto sich die Angebote der limitierten Karten anschaute, um zu sehen, ob nicht eine für sein Deck gut war. Er fand nichts Interessantes, nichts desto trotz war die Zeit dort nicht komplett vergeudet. Er hatte sich eine kleine Auswahl an Zauberkarten besorgt, die seine Strategien gut ergänzen würden. Sicherlich konnte er sie bald in Aktion testen, wenn er mal wieder sein Hündchen ein wenig auf die Palme trieb. Schließlich war und blieb Duelmonsters ihrer beiden Leidenschaft. Später am Nachmittag machten sie einen Abstecher ins Kino, wo ein ganz neuer Film in 3D lief, den sich Joey unbedingt ansehen wollte. Seto fand das Thema nicht gerade prickelnd, aber weil es sein Hündchen war und ihr Jahrestag, tat er sich den Film an und versuchte zumindest den Hauptplot zu verfolgen, damit er nachher nicht völlig teilnahmslos bei den Kommentaren seines Freundes blieb. Sein Liebster hatte die Angewohnheit nach dem Film immer diesen mit ihm auszudiskutieren und nachdem er Ärger in der Vergangenheit damit bekommen hatte, nicht aufgepasst zu haben, versuchte er sich keine Fehler hierbei zu leisten. Außerdem war das hier wirklich nichts im Vergleich dazu, was Joey wegen ihm und seiner Arbeit aushalten musste. Seto wusste, dass er durch seine Arbeit kein wirklich einfacher Partner war. Man musste öfters in den sauren Apfel beißen und auf einiges verzichten, worauf man nicht gerne verzichtete oder bereit war zu verzichten. Sein Hündchen allerdings war hartnäckig und blieb tapfer, was ihm Kaiba auch heute noch hoch anrechnete. Das war auch einer der Gründe, weshalb er sich sicher war, dass ihre Beziehung wirklich bereit für den nächsten Schritt war. Und diesen Schritt wollte Seto heute noch gehen. Roland holte sie später vor der gleichen Stelle mit der Limousine ab, wo er sie abgesetzt hatte. Als sie beide einstiegen und der Wagen losfuhr, rutschte Joey zum Brünetten und lehnte sich an ihn. Seto spürte die Schwere, sah zu ihm herüber und legte den Arm um seine Schultern. "Na? Schon müde, Hündchen?" "Nein. Aber ich wollte dir nahe sein", murmelte der Blonde und schmiegte sich zufrieden an seine Brust. Seto schmunzelte und fuhr mit seinen langen Fingern durch die blonden Haare. Dafür erntete er ein glückliches Seufzen. Da war aber jemand sehr zufrieden. "Und was möchtest du am Abend machen?" "Mmmh, weiß nicht. Kuscheln." "Laut kuscheln? Oder bequem kuscheln?", stichelte Seto ein wenig und sah Joey erröten. "B-beides." Seto lachte leise. "Gar nicht gierig, was?", fragte er amüsiert. "Überhaupt nicht", schmollte Joey leise, sah aber seinen Freund aus funkelnden Augen an. Aha, da würde jemand spielen wollen. Soso. Na dann war er gespannt, was daraus wurde. "Aber erstmal ein Dessert zubereiten. Ich will noch Herrencreme für später machen und sie hat eine lange Ruhezeit, also sollte ich am besten gleich mit ihr anfangen." "Hm, na dabei brauchst du mich nicht", erwiderte der Brünette. "Ich werde mich dann in der Bibliothek zurückziehen und versuchen zu lesen." "Dann komme ich nachher zu dir." Joey drehte sich leicht in seiner Umarmung, um sich etwas hoch zu strecken und ihm einen Kuss auf die Wange aufzudrücken. Seto fand diesen nicht gerade ausreichend, daher dirigierte er mit zwei Fingern Joeys Kopf zu sich hoch und stahl ihm einen richtigen und längeren Kuss, der viel mehr seinen Wünschen entsprach. Den Rest der Fahrt verbrachten sie mit dem Austausch von kleinen Küssen und unschuldigem Kuscheln. In der Villa angekommen, trennten sich ihre Wege und während Joey in Richtung Küche schritt, um die Herrencreme vorzubereiten, ging Seto wie verkündet in die Bibliothek. Er ließ sich auf einen der Sessel nieder, um zu lesen, doch nach wenigen Minuten stellte er fest, dass er drei Seiten durch hatte und nichts davon wirklich realisiert hatte, was dort geschrieben stand. Seine Gedanken hingen einfach an Joey und an das, was er vorhatte zu tun. Er klappte das Buch zu und stellte es auf den runden Tisch nebenan ab. Sein Blick glitt über den Raum und blieb beim alten Klavier hängen, welches einsam nah am Fenster dastand. Etwas zog ihn dorthin und so erhob er sich von seinem Platz, um sich am Klavier hinzusetzen. Er fuhr mit der Hand über den schwarzen lackierten Deckel, ehe er ihn öffnete und probeweise ein paar Töne spielte. Er wusste, dass das Klavier gestimmt war, trotzdem machte er das. So konnte er seine Gedanken fassen und sich darauf konzentrieren, was er spielen wollte. Kurz schloss er die Augen, nahm einen tiefen Atemzug, bevor er beide Hände hob und die Finger über die Tasten tänzeln ließ. Er spielte gerade das, was ihm in den Sinn kam und das war eines der Nocturnes von Chopin. Er kannte das Stück auswendig, weshalb er sich nicht die Mühe machte nach Notenblättern zu suchen. Er spielte einfach und ließ die Musik die Gefühle in ihm beim Spielen bewegen. So kam es zu einer etwas anderen Interpretation von Chopins Stück, die aber auch genau so angenehm zu hören war, wie das allen bekannte Original. Die Musik erfüllte die ganze Bibliothek und da er nicht gänzlich die Tür geschlossen hatte, erklang sie auch im Flur und wurde bald auch von Joey gehört, der nach der Vorbereitung der Creme ihn aufsuchen kam. Es kam sehr selten vor Seto Klavier spielen zu hören, daher bemühte sich der Blonde keine störende Geräusche zu verursachen, als er den großen alten Raum betrat und sich auf Zehenspitzen voranschlich, um am Ende einige Schritte vom Klavier entfernt, stehen zu bleiben. Er sah Seto an und lauschte der Musik, die die Sinne berührte. Er erkannte eins Chopins Nocturnes, von denen er wusste, dass sein Freund sie gern spielte, wenn er mal am Klavier saß. Joey teilte mit ihm die Faszination für diese wunderbaren Stücke des polnischen Komponisten. Sie waren wirklich Werke, die einen dazu veranlassten sein Herz zu öffnen und die Welt mit anderen Augen zu sehen. Sie waren sanft, gefühlvoll und voller Dramatik, bewegt und in Erinnerung bleibend. Und der Blonde konnte sich von ihrem Zauber auch dieses Mal wie so oft nicht lösen. Wie lange er da gestanden war, wusste Wheeler am Ende nicht, doch als Seto das letzte Stück, was er spielte, beendete und Stille einkehrte, war es irgendwie, als hätte jemand Wasser über ihn geschüttet. Der Zauber und all die Eindrücke waren weg, es blieb nur ein Gefühl der Nostalgie und den Wunsch die Musik wieder zu hören. So sah er den anderen sehnsüchtig an, bevor er sich den durchdringenden Blick der saphirblauen Augen bewusst wurde. "Du hast lange nicht mehr gespielt", sagte Joey nach ein paar Atemzügen leise und näherte sich ein Stück. "Das ist wahr. Letztes Mal hattet du und Mokuba mich überredet die 21 Nocturnes an einem Abend zu spielen. Das war an deinem letzten Geburtstag", erwiderte Seto mit erstaunlich sanfter Stimme. Auch sein Blick wurde weicher, allerdings immer noch so fesselnd wie vorher. Etwas lehnte er sich zurück, um dann seinen Freund zu sich mit einer Geste zu locken. Joey kam zu ihm und stellte sich zwischen ihm und das Klavier vor ihm hin. Seto griff nach seinen beiden Handgelenken und zog ihn vorsichtig zu sich auf den Schoß. "Ich erinnere mich genau. Das was einer der schönsten Abschlüsse meines Geburtstages", gestand ihm sein Hündchen dann, was ihn lächeln ließ. "Ja, das hast du mir damals auch gesagt." Er hakte seine langen Finger in Joeys ein und übte leichten Druck auf, der von seinem Partner erwidert wurde. Sie blickten einander in die Augen, ohne etwas anderes mehr zu sagen. Es war, als würden Chopins Nocturnes immer noch den Raum erfüllen und ihre Herzen berühren. Es war einfach ein Moment des vollkommenen Friedens und der Geborgenheit. In einem Atemzug senkte Seto seinen Blick und sah auf Joeys linke Hand, mit denen er gerade am Spielen war. Eigentlich konnte er sich gerade keinen passenden Moment vorstellen für das, was er vorhatte. "Hm, da fehlt etwas", murmelte er, löste seine linke Hand von Joeys Rechter und schickte sie in seine innere Manteltasche. "Es fehlt etwas?", hörte er seinen Freund verwirrt fragen, doch darauf achtete er nicht. Er nahm den kleineren Ring heraus, löste seine Finger von Joeys linker Hand und ergriff sie so, dass es nun ein leichtes für ihn war diesen an den Ringfinger einzustecken. Das Gold und Silber glänzten leicht im Lampenlicht. "Eh?" Der Blonde war eindeutig baff, da er mit so einer Aktion nie im Leben gerechnet hatte. Verwirrt blinzelte er Seto an, der zufrieden feststellte, dass der Ring seinem Hündchen stand, bevor er zu ihm aufsah. "So ist es eindeutig besser. Findest du nicht?", fragte er schlicht und sah wie sich die braunen Augen überrascht weiteten. "S-s-Seto... Du...", stammelte sein Partner verlegen. "Es ist, was du dir denkst. Ich mache dir einen Antrag", bestätigte Kaiba seine Vermutung und Joey wusste nun wirklich nicht mehr, was er sagen und wie er reagieren sollte. "Wir sind schon fünf Jahren zusammen. Wir hatten unsere Höhen und unsere Tiefen. Ab hier gibt es nur einen richtigen Weg. Also Joseph Wheeler willst du diesen Weg mit mir gehen und den Rest deines Lebens mit mir verbringen?" Zuerst herrschte auf dieser Frage hin Stille. Doch Seto sah in den Augen des anderen schon, was dieser ihm antworten wollte. Sie füllten sich mit glänzenden Tränen und schon kam wieder Leben in den Anderen, der ihn stürmisch umarmte und sich fest an ihn drückte. "Ja! Ja, Seto, ich will!", kam auch endlich eine Antwort unter Tränen. Der Brünette lächelte leicht und strich Joey beruhigend über den Rücken. Die Umarmung wurde kurz spürbarer, ehe der Blonde es wagte ihn anzusehen. Seto hob beide Hände und wischte die Tränen des anderen ab, während er ihn sanft ansah. "Wenn ich gewusst hätte, dass ich dich damit so rühren werde, hätte ich die Kamera installiert." "Halt die Klappe, Seto!", brachte sein Verlobter hervor, packte ihn am Kragen und zerrte ihn zu sich, um ihn verzehrend zu küssen, wobei er all seine Liebe in diesen einen Kuss hineinlegte, die er gerade aufgabeln konnte. Kaiba verstand die Botschaft und erwiderte diesen mit gleicher Hingabe, wobei er die Arme um ihn legte und ihn fest an sich drückte. Sie ließen diesen Kuss so lange andauern, wie sie gerade konnten, bis ihre Lungen irgendwann zu protestieren anfingen, da beide vor lauter Aufregung nicht genug Sauerstoff einatmeten, der leider lebenswichtig für sie war. Keuchend lösten sie sich voneinander und rangen erstmal nach Luft. Joey sah dann auf seine Hand und musterte den Ring, den er geschenkt bekommen hatte. "Er sieht sehr edel aus", hauchte er leise und beeindruckt. "Sollte er. Mein liebstes Hündchen darf nur edle Sachen tragen." Joey errötete leicht und zog schüchtern die Hand an seine Brust. Dann sah er auf und ihn an. "Und was ist mit dir? Du brauchst auch einen Ring. Ich muss..." "Du musst nichts, ich hab schon", beruhigte Seto seinen Liebsten und holte aus seiner Manteltasche den zweiten Ring heraus, den er für sich selbst anfertigen ließ. Er zeigte Joey diesen vor und legte ihn auf den Handrücken der einen Hand. Dieser nahm ihn an sich, betrachtete ihn kurz, bevor er ihn an Setos linken Ringfinger einsteckte. Triumphierend grinsend sah er ihn dann an. "So weiß nun jeder, dass du mein Herrchen bist und leider auf ewig vergeben!", konstatierte er und das ließ den Firmenchef erheitert auflachen. "Scheint so zu sein. Aber wer würde sich nicht an dich binden wollen? Schließlich bist du das süßeste Hündchen der Welt!" "Tja, ich bin halt unwiderstehlich." "Und eingebildet", fügte Seto hinzu und lehnte sich vor, um Joey sanft und liebevoll zu küssen. "Hm, sag, wie war das noch einmal mit der Herrencreme. Wie viel Ruhezeit braucht sie noch?" "Ahm..." Der Blonde sah auf die Uhr und überlegte kurz, "Noch eineinhalb Stunden mindestens." "Hm, was denkst du? Können wir in eineinhalb Stunden gebührend unsere Verlobung feiern? Mit ein wenig lauterem Kuscheln?", fragte Seto mit einem verführerischen Unterton. "Hmmm... Ich glaube, das könnte hinhauen", erwiderte Joey und sah ihn schelmisch an. "Na dann... Lass uns das austesten..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)